78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

Funktionsweise eines Rolling Turbos
Als besonders interessant an den verschiedenen
Turbo-Produkten nennen Anleger immer wieder
die gleichen Eigenschaften: ein möglichst großer
Hebel, um auf steigende und fallende Kurse setzen
zu können, eine leicht nachvollziehbare Preisstellung
sowie die Freiheit von Volatilitätseinflüssen. Als
Nachteil wird jedoch die Nichtverfügbarkeit von
aktuellen Produkten nach einer deutlichen Kursbewegung
genannt, außerdem das Verwässern des
Hebels und das plötzliche Laufzeitende, wenn der
Basiswert die Knock-out-Barriere berührt.
Viele der – in heutigen Turbo-Varianten
– selbstverständlichen produkttypischen
Vorteile wie volatilitätsunabhängige
Preisstellung, Freiheit von Aufgeld
und die unbegrenzte Laufzeit, sind
erst nach und nach durch Produktverbesserungen
im Laufe der Jahre eingeführt
worden. Goldman Sachs hat nun
mit den Rolling Turbos den nächsten
Schritt getan: Die Turbo-Futures werden
mit einem fixen Hebel ausgestattet;
an die Stelle des Knock-outs tritt das
Stop-Loss-Level, und die börsentägliche
Anpassung des Hebels übernimmt
der Emittent.
So wie ein Automatikgetriebe im
Automobil die jeweilige Übersetzung
zwischen Motor und Antriebsrädern den Verhältnissen
anpasst, passt der Rolling Turbo automatisch
den Finanzierungslevel an die Kursbewegungen des
Basiswertes an: Zu jedem Schlusskurs des Basiswerts
werden die Parameter neu und aktuell so angepasst,
dass sich wieder der gleiche konstante Hebel
einstellt. So hat zum Beispiel der Short Rolling
Turbo mit der WKN GS1CWP an jedem Tag nach der
Anpassung einen Hebel von 25x und wird, wenn der
DAX ® am nächsten Tag ein Prozent niedriger eröffnet,
als er am Vortag geschlossen hat, um 25% an
Wert gewonnen haben.
Da die Produkte täglich an die jeweilige Marktentwicklung
angepasst werden, stehen immer Produkte
mit den identischen attraktiven Hebeln zur
Verfügung. So kann ein Anleger jeden Tag das Produkt
mit dem Hebel seiner Wahl einsetzen, ohne
lange nach einem geeigneten Papier suchen zu
müssen. Derzeit stehen Produkte mit den Hebeln
2,5x, 5x, 10x, 15x, 20x, 25x, 30x und 35x zur Verfügung,
jeweils um auf steigende und fallende Kurse des
DAX ®-Index
5%
0%
-5%
-10%
-15%
-20%
-25%
9:00
setzen zu können. Ein Anleger, der abwechselnd
auf steigende und fallende Kurse setzen
will und dessen Risikoneigung einem Produkt mit einem
zehnfachen Hebel entspricht, muss sich daher
DAX ®-Stand
4.200
4.200
4.000
3.800
20 € 1/20 =
Hebel 20x
4.000
3.800
40 € +100%
4.000
3.800
3.500
3.500
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
380 €
Kursanstieg +5%
19/20
DAX ®-Stand
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
380 €
0
0,1 0,1
nur zwei Wertpapierkennnummern merken und
kann sich ganz auf die Analyse der Märkte konzentrieren.
Auch ein für Anleger zuweilen ärgerliches
Problem ist durch die Rolling Turbos überwunden:
Statt auszuknocken und dann getilgt zu werden, legt
der Rolling Turbo beim Erreichen der Stop-Loss-
Schwelle nur eine Verschnaufpause bis zum nächsten
Schlusskurs ein – nach dem Schlusskurs und
der dazugehörigen Aktualisierung nimmt das Produkt
wieder mit seinem konstanten Hebel an der
Kursbewegung des Basiswertes teil.
ROLLING TURBOS LEGEN BEIM STOP-LOSS NUR EINE PAUSE EIN
Kursveränderung in %
10:00
11:00
DAX ®
5x Long Rolling Turbo 3,5% Puffer
12:00
Wie ein Stop-Loss bei einem Rolling Turbo im
Detail abläuft, zeigt die oben stehende Grafik. Die
Säulengrafik unten zeigt die Anpassung, die den Hebel
erneut auf 20x einstellt:
Die linke Säule stellt den Long Rolling Turbo
bei Emission dar. Es handelt sich um ein Produkt mit
einem Hebel von 20x, und der DAX ®-Stand wird mit
4.000 Punkten angenommen. Der Emissionskurs ist
wie bei allen Rolling Turbos 20 Euro.
Der angestrebte Hebel von 20x stellt sich
genau dann ein, wenn die 20 Euro, die der Anleger
einsetzt, ein Zwanzigstel des insgesamt eingesetzten
Kapitals sind. Damit müssen 19/20 vom
Emittenten bereitgestellt werden. Der Finanzierungslevel
des Rolling Turbos muss somit 19/20 von
4.000, also 3.800 Punkte, betragen. Damit würde
sich als innerer Wert eines Produktes mit 1:1-Bezugsverhältnis
der Wert 4.000 – 3.800 = 200 Euro
einstellen. Um die bessere Handelbarkeit zu gewährleisten,
soll der Emissionskurs nur 20 Euro betragen,
so dass ein Ratio von 20 Euro/200 Euro = 0,1
diesen Wert herstellt. Das Gesamtprodukt bezieht
sich damit auf 0,1 DAX ® zu 4.000 Euro, also 400 Euro.
Da der Anleger davon nur ein Zwanzigstel bereitstellt,
kontrolliert er also das Zwanzigfache sei-
+5%
13:00
DAX ®-Stand
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
Stopp-Loss-Event
14:00
500
0
15:00
Uhrzeit
Maßgeblich sind ausschließlich die Optionsschein-, Turbo Futures- bzw. Zertifikats-Bedingungen.
ROLLING TURBOS EINFÜHRUNG PRODUKTE 53
zum Schlusskurs Anpassung
40 €
380 €
0,1
16:00
17:0017:3018:00
400/4.200 = 1/10,5 =
Hebel 10,5x
3.800/4.200
Late-DAX ®
Schlusskurs
19:00
nes Einsatzes. Er ist mit einem Hebel von 20x investiert.
Die zweite Säule unterstellt nun, dass der
Anleger mit seiner Spekulation auf einen steigenden
DAX ® richtig liegt und der Index innerhalb eines
Tages um +5% auf 4.200 Punkte zulegt. Damit steigt
der Wert der von dem Anleger gehaltenen Position
auf [4.200 – 3.800] x 0,1 = 40 Euro an. Das ist ein
Anstieg gegenüber den ursprünglich eingesetzten
20 Euro von +100%. Da der Index um +5% gestiegen
war und der Anleger mit einem Hebel von 20x daran
partizipiert, wurden auch genau diese
+100% von dem Produkt erwartet.
Die dritte Säule stellt die Situation
zum Schlusskurs dar. Der Anleger besitzt
ein Produkt mit einem Finanzierungslevel
von 3.800 Euro bei einem DAX ®-Stand von
4.200. Berücksichtigt man das Ratio von
0,1, ergibt sich für ihn ein Wert von 40 Euro
und für das vom Emittenten bereitgestellte
Kapital ein Wert von 380 Euro. Damit
trägt der Anleger aber nun mit 40 Euro
von 420 Euro (die Summe aus 40 Euro
und 380 Euro) einen Anteil von 40/420 =
1/10,5 zur Finanzierung bei. Er kontrolliert
also nur noch das 10,5fache seines eingesetzten
Kapitals. Damit ist sein Hebel
auf 10,5 gesunken. Sollte der DAX ® am
nächsten Tag wieder um +5% steigen, würde der
Anleger nur 52,5% gewinnen und nicht wieder 100%,
da der Hebel verwässert ist.
Die vierte Säule zeigt nun die Lösung des Problems
des verwässerten Turbos: Der Rolling Turbo
wurde automatisch gerollt, um den Hebel wieder auf
den Zielwert von 20x einzustellen. Dazu muss der Finanzierungslevel
wieder auf 19/20 des DAX ®-Standes
eingestellt werden und beträgt nun 3.990 Punkte.
Damit trägt der Anleger mit der Differenz von
4.200 – 3.990 = 210 wieder genau ein Zwanzigstel des
Wertes der gesamten Position und hat einen Hebel
von 20x.
Jedoch muss jetzt ebenfalls das Ratio angepasst
werden, damit der Wert der Position unverändert
bleibt. Dazu müssen nun die 40 Euro, die die
Position wert ist, durch den Wert geteilt werden, der
sich bei einem 1:1-Bezugsverhältnis ergäbe, also
4.200 – 3.990 = 210 Euro. Diese Division ergibt ein
neues Ratio von 40 Euro/210 Euro = 0,190476.
Schließlich muss der Anleger noch die Finanzierungskosten
für das implizit geliehene Kapital von
19/20 des DAX ® 20:00
mal dem Ratio sowie die Anpassungskosten
des Emittenten tragen. Dazu wird das
Ratio geringfügig nach unten angepasst.
DAX ®-Stand
4.200
3.990
3.800
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
40 €
760 €
0,190476
210/4.200 =
1/20 = Hebel 20x
3.990/4.200
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