78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs
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<strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong> Rolling Turbos<br />
<strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong> Turbo Futures<br />
<strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong> Optionsscheine<br />
30 TRADING OPTIONSSCHEINE EINFÜHRUNG<br />
Funktionsweise eines Optionsscheins<br />
Was ist ein Optionsschein?<br />
Ein Optionsschein ist ein an mindestens einer<br />
Börse gelistetes Wertpapier, das ein Recht für<br />
den Inhaber verbrieft. Durch diese Verbriefung<br />
können Optionsscheine genauso wie Aktien unter<br />
der Angabe von Wertpapier-Kennnummer<br />
(WKN) und Stückzahl entweder börslich oder<br />
außerbörslich gekauft und verkauft werden. Fast<br />
alle Optionsscheine werden von einer Investmentbank<br />
(der Emittentin) herausgegeben und<br />
garantiert. Diese sorgt anschließend für eine liquide<br />
Handelbarkeit dieses Optionsscheins.<br />
Das von einem Optionsschein verbriefte<br />
Recht bezieht sich auf die Möglichkeit, einen Basiswert,<br />
zum Beispiel eine Aktie, kaufen oder verkaufen<br />
zu können (aber nicht zu müssen).<br />
• Beim Kaufoptionsschein, von Profis meist kurz<br />
Call genannt, erwirbt der Käufer das Recht, den<br />
Basiswert zu einem vorherbestimmten Preis,<br />
dem Strike, zu kaufen. Während der Laufzeit<br />
des Optionsscheins ändert sich der Strike nicht,<br />
wohl aber der Kurs der Aktie, auf die sich der<br />
Optionsschein bezieht. Der Anleger kann jederzeit<br />
mit seinem Optionsschein eine Aktie<br />
zum Strikepreis kaufen. Nach einem Anstieg<br />
der zugrunde liegenden Aktie gewinnt dieses<br />
Recht natürlich an Wert, weshalb der Wert des<br />
Optionsscheins steigt.<br />
• Umgekehrt verhält es sich beim Verkaufsoptionsschein,<br />
dem Put. Hier erwirbt der Käufer<br />
das Recht, die Aktie zu einem vorherbestimmten<br />
Preis verkaufen zu können. Dieses Recht<br />
wird umso wertvoller, je niedriger der Kurs der<br />
zugrunde liegenden Aktie ist.<br />
Wie funktioniert ein Optionsschein?<br />
Liegt für einen Call der Preis des Basiswerts über<br />
dem Strikepreis, könnte ein Investor das Recht<br />
sofort ausüben, den Basiswert zum Strikepreis<br />
vom Emittenten kaufen und sofort zu dem höheren<br />
Preis an der Börse weiterverkaufen. Der positive<br />
Unterschiedsbetrag – ohne Berücksichtigung<br />
von Transaktionskosten –, der mit einer solchen<br />
Transaktion realisiert werden kann, heißt<br />
innerer Wert.<br />
Notiert der Basiswert zu einem niedrigeren<br />
Kurs als dem Strikepreis, so würde es keinen<br />
Sinn machen, den Optionsschein sofort auszuüben,<br />
da der Basiswert billiger über die Börse direkt<br />
bezogen werden könnte. Der innere Wert<br />
des Optionsscheins ist dann Null. Das Gleiche<br />
gilt, wenn der Basiswert genau am Strike notiert.<br />
Auch dann ist der innere Wert exakt Null.<br />
Da Put-Optionsscheine das Recht verbriefen,<br />
den Basiswert zum Strike zu verkaufen, ist es<br />
hier genau umgekehrt: Notiert der Basiswert unter<br />
dem Strike, könnte ein Anleger den Basiswert<br />
an der Börse kaufen und zu dem höheren Strikepreis<br />
an den Emittenten verkaufen. Der hiermit<br />
erzielbare Betrag wird auch beim Put innerer<br />
Wert genannt. Er ist entsprechend Null, wenn der<br />
Basiswert über dem oder genau am Strike notiert.<br />
Ein Optionsschein mit innerem Wert wird<br />
im-Geld oder in-the-money genannt. Notiert ein<br />
Basiswert genau am Strike eines Optionsscheins,<br />
so wird dieser als am-Geld oder at-themoney<br />
bezeichnet. Eine Option ist aus-dem-Geld<br />
oder out-of-the-money, wenn beim Call der<br />
Strike über bzw. beim Put unter dem Basiswert<br />
PAY-OUT-PROFIL OPTIONSSCHEINE<br />
Call-Optionsschein<br />
Wert des Optionsscheins<br />
Euro<br />
50<br />
Strike<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
20<br />
10<br />
0<br />
70<br />
Zeitwert Innerer Wert<br />
80<br />
90<br />
Put-Optionsschein<br />
100<br />
110<br />
Wert des Optionsscheins<br />
Euro<br />
30<br />
Innerer Wert<br />
80<br />
90<br />
100<br />
120<br />
130<br />
<strong>14</strong>0<br />
Kurs des Basiswerts<br />
110<br />
Strike<br />
Zeitwert<br />
120<br />
130<br />
Kurs des Basiswerts<br />
Maßgeblich sind ausschließlich die Optionsschein-, Turbo Futures- bzw. Zertifikats-Bedingungen.<br />
liegt, eine sofortige Ausübung der Option also ein<br />
Verlustgeschäft darstellen würde. Aus diesem<br />
Grunde ist es für den Anleger wichtig, dass er<br />
das Recht hat, die Option auszuüben – nicht aber<br />
die Pflicht. So wird er eine Ausübung des Optionsscheins<br />
nur vornehmen, wenn der Schein<br />
im Geld notiert.<br />
Welche Chancen und Risiken<br />
birgt ein Optionsscheininvestment?<br />
Hat ein Optionsschein keinen inneren Wert, heißt<br />
das jedoch nicht, dass er wertlos ist. Denn solange<br />
der Verfalltag nicht erreicht worden ist, besteht<br />
immer noch die Chance, dass sich der Kurs<br />
des Basiswerts in die vom Anleger erwartete<br />
Richtung bewegt. Das heißt also, dass der Basiswert<br />
steigen (für den Call) oder fallen müsste<br />
(für den Put), um einen inneren Wert zu erreichen.<br />
Dieser Wert eines Optionsscheins, der<br />
nicht innerer Wert ist, wird Zeitwert genannt.<br />
Je länger der Zeitraum bis zum Verfall des<br />
Optionsscheins ist, desto höher die Chance, dass<br />
der Basiswert noch eine Kursbewegung zeigt,<br />
um ins Geld zu kommen. Entsprechend steigt mit<br />
der Chance, noch ins Geld zu kommen, auch der<br />
Zeitwert. Dieser bildet sich dem Rückgang der<br />
Restlaufzeit gemäß zurück und beträgt bei Verfall<br />
Null. Der Wert eines Optionsscheins setzt sich<br />
immer aus den beiden Komponenten Zeitwert<br />
und innerer Wert zusammen, dabei ist der Zeitwert<br />
vor Verfall stets größer als Null und erreicht<br />
bei Verfall Null.<br />
Der innere Wert eines Optionsscheins ist<br />
mit dem Kurs des Basiswerts Schwankungen<br />
unterworfen und entweder positiv (wenn der Optionsschein<br />
im-Geld notiert) oder Null (wenn er<br />
am-Geld oder aus-dem-Geld notiert). Notiert ein<br />
Optionsschein bei Verfall aus-dem-Geld, so hat er<br />
keinen inneren Wert und keinen Zeitwert. Er verfällt<br />
somit wertlos, und der Anleger verliert sein<br />
ursprüngliches Investment vollständig.<br />
Notiert ein Optionsschein bei Verfall im<br />
Geld, so ist der Zeitwert auch in diesem Fall Null.<br />
Jedoch hat der Optionsschein einen positiven inneren<br />
Wert, der dem Anleger gutgeschrieben<br />
wird. Hat der Anleger den Optionsschein zu einem<br />
niedrigeren Wert als dem inneren Wert bei<br />
Verfall gekauft, so kann er einen Gewinn erzielen.<br />
Da der Anleger für sein initiales Investment nicht<br />
den vollständigen Aktienpreis bezahlen musste<br />
(sondern nur den niedrigeren Optionsscheinkurs,<br />
der sich aus innerem Wert und Zeitwert zusammensetzt),<br />
kann er eine überproportionale<br />
Kursänderung des Optionsscheins erfahren.