Harmonie durch Musik

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04.12.2012 Aufrufe

BE - ARBEIT zum Thema H A R M O N I E • 2002 im Werbespot eingesetzt werden. I n t e rnational tätige Musikkonzerne versorgen den To n t r ä g e rmarkt mit musikalischen Produkten, die nahezu ausschließlich nach dem Gesetz der Ware gemacht worden sind: als musikalische Wegwerfobjekte, die das Verlangen nach vergleichbaren und dennoch neuen Produkten steigern sollen. Die Folge davon ist, dass regional gebundene Musiken immer mehr durch das musikalische Fertigwarenangebot verdrängt werden. MUSIK IN DER GESELLSCHAFT Die Freiheitsgrade bei der Gestaltung der Musik sind in unserer Kultur sehr hoch (Popmusik, klassische Musik, sowie experimentelles Musizieren sind möglich), können aber in anderen Kulturen sehr eingeschränkt sein (z.B.: das Verbot von Instrumenten im Vatikan _ a capella; das anfängliche Verbot der Mehrstimmigkeit in der Gregorianik; Verbot „moderner“ Musik aber auch von Jazz im 3. Reich) Zwang und Offenheit in einer Kultur bestimmen bei der Musik den Stellenwert, den diese im individuellen Leben einnehmen kann. So erlaubt es unsere Kultur bis zu einem gewissen Grad, Musik zum Lebensinhalt zu machen aber auch als peripheres, ungewichtiges Geschehen abzutun. Wie wichtig Musik für das gesellschaftlich Zusammenleben ist, zeigen Entstehungsmythen in allen Kulturen. So z.B. bei den Griechen Orpheus, bei den Chinesen Gu Pa, deren Musik Mensch und Tier, die Seelen der Verstorbenen und der Götter beeinflusst. ENTSTEHUNG DER MUSIK Für die Entstehung von Musik gibt es verschiedene wissenschaftliche Ursprungstheorien. Einige behaupten, Musik habe sich von der Sprache entwickelt. Charles Darwin dagegen war der Ansicht, dass musikalische Töne ursprünglich von den Vorfahren des Menschen erworben wurden, um auf das andere Geschlecht einen Reiz auszuüben. Musik also als Liebeswerkzeug, als Ausdruck des menschlichen Sexualtriebs. Andere Theorien besagen, Musik sei das Ergebnis des menschlichen Spieltriebes oder eines affektgeladenen Gefühlsausbruch oder ausgelöst durch Magie, Kult und Religion. Dabei wird Musik als Mittel religiös-transzendentaler Erfahrung und als Machtinstrument benutzt. In säkularisierten Formen tritt Musik dann daseinserhöhend und erlebnissteigernd bei den politisch Mächtigen auf (Militärmusik, Hofmusik). Heutzutage verhält sich „politische Musik“ ideologiekritisch zur gesellschaftlichen Wirklichkeit und widersetzt sich einer bestehenden Daseinsform, als Protest z.B. Politrock, Rock gegen Rechtsradikalismus, Protestsongs. MUSIK ZUM ZWECK Seite 8

BE - ARBEIT zum Thema H A R M O N I E • 20 02 Wer Musik liebt, wer sie um ihrer selbst hören will, steht in einem ausgeglichenen, ausgewogenen Verhältnis zur Musik. Er kann die Musik dafür nutzen und sie deshalb genießen oder selbst machen, um inneren Einklang und Harmonie zu erreichen. „Als Kunst ist Musik Selbstzweck.“ Andererseits wird Musik häufig eingesetzt, um Zwecke, die außer ihr selbst liegen, zu erreichen. So kann ein junger Mann der auf Eroberung aus ist, mit Hilfe schmelzender Musik die Partnerin zu erreichen suchen; Eltern können eine melodiöse, leise und langsame Musik dafür nutzen, ihre überaktiven Kinder zu beruhigen oder mit Hilfe eines vertrauten monotonen Gesangs zum Einschlafen zu bringen. Psychotherapeuten setzten Musik ein, um erwünschte Verhaltensweisen bei ihren Klienten zu erreichen, Sozialpsychologen nutzen Musik, um die Interaktion zwischen Menschen dadurch zu beeinflussen. Werbegestalter versuchen mit Hilfe von Musik Markennamen oder Slogans im Gedächtnis zu verankern. Durch Musik in Kaufhäusern oder Gaststätten soll das Konsumverhalten angeregt werden. Auch wird funktionelle Musik bewusst in der Arbeit eingesetzt, um die Arbeitsleistung zu steigern. Der Einsatz von Musik zählt grundsätzlich zur Gestaltung des Arbeitsplatzes: Generelles Ziel ist größere Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter, bessere Leistung und schließlich das Überdecken unangenehmer Geräusche. FUNKTIONELLE MUSIK Funktionelle Musik soll Atmosphäre schaffen, auch dort, wo eigentlich keine ist (Musik als akustisches Ornament mit Gestaltungsfunktion): • störende Arbeitsgeräusche übertönen • die Müden aktivieren und die nervösen beruhigen (Musik zur Konditionierung und Beeinflussung individueller Stimmungen) • Nachdenken verhindern durch Verbreitung von Wohlbefinden mit Hilfe eines vertrauten musikalischen Bezugsrahmens (Stabilisierung durch emotionale Gleichschaltung) Lautsprechermusik besitzt eine sehr große Funktionsvielfalt (funktionelle Musik), sie ist an immer mehr Orten als alltägliche Zutat zu nicht primär musikalisch bezogenen Situationen allgegenwärtig. Sie begleitet uns: • auf Reisen (Auto, Flugzeug, Bahn, Schiff, …): zur subjektiven Distanzverkürzung • in Wartesälen (Zahnarztpraxis, Flughafen, Kino, …): zur Überbrückung von Langeweile und zur Zeitverkürzung • beim Einkauf (Supermarkt, Boutique, …): als Kaufstimulanz und zur Lenkung des Konsumverhaltens Seite 9

BE - ARBEIT zum Thema H A R M O N I E • 20 02<br />

Wer <strong>Musik</strong> liebt, wer sie um ihrer selbst hören will, steht in einem ausgeglichenen, ausgewogenen<br />

Verhältnis zur <strong>Musik</strong>. Er kann die <strong>Musik</strong> dafür nutzen und sie deshalb genießen oder selbst<br />

machen, um inneren Einklang und <strong>Harmonie</strong> zu erreichen.<br />

„Als Kunst ist <strong>Musik</strong> Selbstzweck.“<br />

Andererseits wird <strong>Musik</strong> häufig eingesetzt, um Zwecke, die außer ihr selbst liegen, zu erreichen.<br />

So kann ein junger Mann der auf Eroberung aus ist, mit Hilfe schmelzender <strong>Musik</strong> die<br />

Partnerin zu erreichen suchen; Eltern können eine melodiöse, leise und langsame <strong>Musik</strong> dafür nutzen,<br />

ihre überaktiven Kinder zu beruhigen oder mit Hilfe eines vertrauten monotonen Gesangs zum<br />

Einschlafen zu bringen.<br />

Psychotherapeuten setzten <strong>Musik</strong> ein, um erwünschte Verhaltensweisen bei ihren Klienten zu<br />

erreichen, Sozialpsychologen nutzen <strong>Musik</strong>, um die Interaktion zwischen Menschen da<strong>durch</strong> zu beeinflussen.<br />

Werbegestalter versuchen mit Hilfe von <strong>Musik</strong> Markennamen oder Slogans im Gedächtnis zu<br />

verankern.<br />

Durch <strong>Musik</strong> in Kaufhäusern oder Gaststätten soll das Konsumverhalten angeregt werden.<br />

Auch wird funktionelle <strong>Musik</strong> bewusst in der Arbeit eingesetzt, um die Arbeitsleistung zu steigern.<br />

Der Einsatz von <strong>Musik</strong> zählt grundsätzlich zur Gestaltung des Arbeitsplatzes: Generelles Ziel ist größere<br />

Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter, bessere Leistung und schließlich das Überdecken unangenehmer<br />

Geräusche.<br />

FUNKTIONELLE MUSIK<br />

Funktionelle <strong>Musik</strong> soll Atmosphäre schaffen, auch dort, wo eigentlich keine ist (<strong>Musik</strong> als akustisches<br />

Ornament mit Gestaltungsfunktion):<br />

• störende Arbeitsgeräusche übertönen<br />

• die Müden aktivieren und die nervösen beruhigen (<strong>Musik</strong> zur Konditionierung und<br />

Beeinflussung individueller Stimmungen)<br />

• Nachdenken verhindern <strong>durch</strong> Verbreitung von Wohlbefinden mit Hilfe eines vertrauten<br />

musikalischen Bezugsrahmens (Stabilisierung <strong>durch</strong> emotionale Gleichschaltung)<br />

Lautsprechermusik besitzt eine sehr große Funktionsvielfalt (funktionelle <strong>Musik</strong>), sie ist an<br />

immer mehr Orten als alltägliche Zutat zu nicht primär musikalisch bezogenen Situationen allgegenwärtig.<br />

Sie begleitet uns:<br />

• auf Reisen (Auto, Flugzeug, Bahn, Schiff, …): zur subjektiven Distanzverkürzung<br />

• in Wartesälen (Zahnarztpraxis, Flughafen, Kino, …): zur Überbrückung von Langeweile und<br />

zur Zeitverkürzung<br />

• beim Einkauf (Supermarkt, Boutique, …): als Kaufstimulanz und zur Lenkung des Konsumverhaltens<br />

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