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Harmonie durch Musik

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BE - ARBEIT zum Thema H A R M O N I E • 2002<br />

• Gänsehaut, Herzjagen!<br />

• Gähnen und Gefühle in der Magengrube.<br />

Bei einer Analyse der musikalischen Passagen, die derartige Reaktionen hervorrufen, zeigte sich, dass<br />

Tränen vor allem bei Passagen auftraten, die Sequenzen und Appogiaturen enthielten, Schauer hingegen<br />

bei Passagen mit neuen oder unerwarteten <strong>Harmonie</strong>n. Offenbar spielen dabei unmittelbare<br />

Erwartungen hinsichtlich der nächsten Tonsequenzen eine Rolle.<br />

Von Daniel (1988) wurde der Einfluss des Informationsgehaltes von <strong>Musik</strong>stücken sowie der<br />

Länge der Zuhörzeit auf das musikalische Stimmungserleben untersucht. Den 118 vorwiegend studentischen<br />

Versuchspersonen wurden sechs <strong>Musik</strong>stücke mit drei Stilrichtungen von Jazz dargeboten.<br />

Es zeigte sich, dass schnelle <strong>Musik</strong> zur Aktivierung führte und unangenehmer, aber auch eindrucksvoller<br />

wirkte als langsame <strong>Musik</strong>, die als angenehmer, beruhigender, aber auch depressiver und ermüdender<br />

empfunden wurde. Die Länge der Zuhörzeit korrelierte positiv mit einer entspannteren<br />

Wahrnehmung der <strong>Musik</strong>. Die relativ informationsärmsten Stücke gefielen am besten, während die<br />

informationsreicheren nicht eindeutig beurteilt werden konnten.<br />

Steht im ersten Fall das stimmungshafte Aufgehen in der <strong>Musik</strong> mit weitgehender<br />

Ausschaltung rationalen Denkens im Vordergrund, dominiert im zweiten Fall das rationale Element: Der<br />

Hörer befindet sich in einer gewissen Distanz zur <strong>Musik</strong>, das Aufkommen von Emotionen ist unerwünscht.<br />

Die klassische Zugangsweise zur <strong>Musik</strong> ist nach Besseler,1925 aufgeschlossene Hingabe<br />

an das Werk. Es wird nicht als Ausdruck im Sinne des Ausgehens von einem bestimmten Schöpfer und<br />

aus bestimmtem Anlass erlebt, «sondern als lebendige Wirkung, als <strong>Musik</strong>, die <br />

und das Dasein des Hörers unmittelbar angeht.» Die wesentliche musikalische Leistung des Hörers liegt<br />

im inneren Nachvollziehen. Pekrun,1985) weist darauf hin, dass emotionale Zustände einerseits die<br />

Wahrnehmungen von <strong>Musik</strong> beeinflussen, andererseits die emotionalen Aspekte von <strong>Musik</strong> bestimmen<br />

können. So kann die vorherrschende Stimmungslage <strong>durch</strong> <strong>Musik</strong>wahrnehmung verstärkt oder<br />

geschwächt werden (Kongruenz bzw. Kontrastprinzip). Das «Iso»- sagt, «dass therapeutisch genutzte<br />

<strong>Musik</strong> zunächst im Sinneiner Aufmerksamkeitszentrierung der Stimmung der Patienten len ist und<br />

anschließend mit dem Ziel der Stimmungsmodifikation ähnlich in die jeweils erwünschte Richtung verändert<br />

werden kann, :1985, S. :186). Schließlich können emotionelle Zustände ivationsbüdung und<br />

resultierendes Verhalten auch die Hörweise beeinflussen (wenn jemand z. B. sich die <strong>Musik</strong> anhört, die<br />

ihm zu seiner Stimmung zu passen scheint).<br />

leben von <strong>Musik</strong> wird in der Regel vermehrtes Denken emotionale Regungen unterdrücken,<br />

und umgekehrt wird emotionales Mit- , und Betroffensein die Bereitschaft zum vollen Wahrnehmen n.<br />

Werden ästhetische und assoziative Hörweisen einbezogen, Gefühlen und Denken sich ergänzen, d.<br />

h. zu komplementären erden. Die bewusste kognitive Kontrolle und Unterdrückung der Vorgänge beim<br />

<strong>Musik</strong>hören zeigt ein Janusgesicht. Sie wird wahrscheinlich ein klareres, schärferes rationales<br />

Durchdringen der e genauere Analyse der <strong>Musik</strong> erlauben; gleichzeitig aber wird , Schwinden des<br />

«Figur-Charakters» eines Gefühls ein wesentlich situitiver Teil der <strong>Musik</strong> verloren gehen.<br />

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