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Harmonie durch Musik

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BE - ARBEIT zum Thema H A R M O N I E • 2002<br />

Ein anderer Missbrauch von <strong>Musik</strong> – sie nicht einfach der Freude wegen und dem Gefallen<br />

an ihr zu hören – der genauso nicht zum inneren Gleichgewicht führen kann, sondern dieses nur vortäuscht,<br />

ist der Gebrauch von <strong>Musik</strong> als Droge.<br />

Dabei erfüllt <strong>Musik</strong> zielverschobene Bedürfnisse, die auch <strong>durch</strong> andere Mittel zu befriedigen sind. Sie<br />

ist also eine Art „Ersatzbefriedigung“.<br />

Die massenhafte „<strong>Musik</strong>sucht“ ist zwar schlecht für die Individuen, aber kaum störend für<br />

Arbeitskraft und Umsatz, sondern sogar rentabel bzw. fördernd und dies nicht nur für die <strong>Musik</strong>wirtschaft<br />

(_ Beeinflussung des Konsumverhaltens in Kaufhäusern).<br />

Dies umso eher, weil <strong>Musik</strong> (im Gegensatz zu Drogen) als harmlos und als Kunst gilt, was ja der eigentliche<br />

Ursprung der Bedeutung von <strong>Musik</strong> ist.<br />

Überdies ist <strong>Musik</strong> als Genuss- und Rauschmittel das bei weitem Billigste!<br />

J edoch ist nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand <strong>Musik</strong> genießen kann und sich der<br />

<strong>Musik</strong> völlig mit seinen Gedanken hingibt. (gemeint ist suchtbringendes Genussmittel)<br />

MUSIK ALS MITTEL ZUR SOZIALEN UNTERSCHEIDUNG<br />

Auch bekommt <strong>Musik</strong> die Funktion der Unterscheidung von sozialen Schichten. Geht es bei<br />

„ niederer“ <strong>Musik</strong> oder in den Bereichen des Warenerwerbs von allem hoch her (wenigstens verspricht<br />

das <strong>Musik</strong>), so bei der „seriösen“ oder in staatlichen und offiziellen Zusammenhängen erklingenden ,<br />

vor allem erhabenen und hoheitlich. Und dem „besinnungslosen“ Vergnügen der „Massen“ kontrastiert<br />

das Besinnliche bis Betuliche, gegebenenfalls Feierliche „gehobener“ Schichten.<br />

So ist auch dieser Aspekt der <strong>Musik</strong> ein Missbrauch, da es hier genauso nie zur <strong>Harmonie</strong><br />

und Ausgeglichenheit (zwischen sozialen Schichten) führen kann, ja <strong>Musik</strong> in diesem Fall sogar dafür<br />

genutzt wird, um soziale Ausgeglichenheit zu verhindern und die Ungleichheit in sozialen Strukturen zu<br />

unterstreichen (man brauche nur an die pervers hohen Eintrittspreise bei „gehobenen“ Konzerten, wie<br />

z.B. das Neujahrskonzert zu denken). Wo heute die Stellung der <strong>Musik</strong> quantitativ am mächtigsten ist<br />

und wo sie am meisten realisiert wird, ist sie in der Regel meistens auf Seiten der Macht, Herrlichkeit,<br />

Herrschaft, Profit und Selbstbeherrschung. Die Bedeutung der <strong>Musik</strong> für den Mensch ist damit von ihrer<br />

eigentlich entwichen und aus dem Gleichgewicht.<br />

A LT E R N ATIVEN UND KLANGÖKOLOGIE<br />

Ganz ohnmächtig sind aber die Alternativen doch nicht: gegen die unterdrückende, betäubende,<br />

blinde (Selbst-) Berieselung eine bewusste und wache Tätigkeit des Hörens.<br />

Seit den 60ziger Jahren beschäftigte sich der kanadische Komponist R. Murray Schäfer damit, die<br />

„Klangschaft (Soundscape)“, in der wir leben, präzise zu bestimmen.<br />

Unter „Klangschaft“ versteht man das Zusammenwirken aller akustischen Erscheinungen:<br />

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