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Nichtlineare Schwingungen - TTM

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<strong>Nichtlineare</strong><br />

<strong>Schwingungen</strong><br />

November 97<br />

Institut für Thermische Turbomaschinen und Maschinendynamik<br />

Technische Universität Graz


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. Einführung...................................................................................................................................1<br />

2. Lineare und nichtlineare <strong>Schwingungen</strong> am Beispiel des mathematischen Pendels...................2<br />

2.1 Freie ungedämpfte <strong>Schwingungen</strong> des Pendels ....................................................................2<br />

2.1.1 Lösung mit Hilfe der Störungsrechnung ........................................................................4<br />

2.1.2 Lösung mit Hilfe der Methode der harmonischen Balance............................................9<br />

2.1.3 Die exakte Lösung........................................................................................................10<br />

2.2 Freie gedämpfte <strong>Schwingungen</strong> ..........................................................................................15<br />

2.2.1 Der Einfluß kleiner Dämpfungsglieder ........................................................................15<br />

2.2.2 Die Methode der langsam veränderlichen Phase und Amplitude ................................18<br />

2.3 Erzwungene <strong>Schwingungen</strong> ................................................................................................21<br />

2.3.1 Ungedämpfte erzwungene <strong>Schwingungen</strong> ...................................................................22<br />

2.3.2 Der Einfluß der Dämpfung und das Sprungphänomen ................................................26<br />

2.3.3 Subharmonische <strong>Schwingungen</strong>...................................................................................34<br />

2.3.4 Kombinationsfrequenzen .............................................................................................37<br />

2.4 Übungsaufgaben..................................................................................................................38<br />

3. Rotor-Lager-System unter Berücksichtigung nichtlinearer Lagerung (Diplomarbeit Lang).....64<br />

3.1 Dynamisches Verhalten von Gleitlagern.............................................................................64<br />

3.1.1 Reynolds’ sche Differentialgleichung ..........................................................................64<br />

3.1.2 Vollumschlossenes Kreislager .....................................................................................66<br />

3.2 Rotor-Lager–Ersatzsystem ..................................................................................................68<br />

3.2.1 Bewegungsgleichungen in zwei Richtungen................................................................69<br />

3.2.2 Erregerkräfte durch Streifkontakt.................................................................................70<br />

3.3 Anwendungsbeispiel ND-Läufer einer Dampfturbine ........................................................72<br />

3.3.1 Betriebsverhalten des Rotors........................................................................................72<br />

3.3.2 Eigenschwingung des Rotors aufgrund eines kurzzeitigen Kraftimpulses ..................74<br />

3.3.3 Erregung durch zeitlich veränderlichen Radialspalt.....................................................79<br />

3.3.4 Erregung durch elliptische Gehäuseverformung ..........................................................84<br />

3.3.5 Erregung durch versetztes Gehäuse..............................................................................89<br />

3.4 Abschätzung der Radialspaltveränderung durch das Abschmelzen der Streifkante ...........93<br />

3.5 Numerische Integration mit MATLAB-SIMULINK ..........................................................95


3.5.1 Numerische Lösung gewöhnlicher Differentialgleichungen........................................95<br />

3.5.2 Erstellen eines SIMULINK-Koppelplans am Beispiel des Lavalrotors .......................97<br />

3.5.3 Beschreibung des verwendeten Simulationsblockdiagramms......................................99<br />

3.6 Literatur.............................................................................................................................102


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 1<br />

1. EINFÜHRUNG<br />

Warum befassen wir uns mit „nichtlinearen <strong>Schwingungen</strong>“? Im wesentlichen natürlich, weil die<br />

Differentialgleichungen, die reale physikalische Systeme beschreiben, stets nur in erster<br />

Näherung linear sind. Da die Behandlung nichtlinearer Differentialgleichungen wesentlich<br />

komplizierter als die der linearen ist, beschränkt man sich – wo immer möglich – auf lineare<br />

Modelle. Es zeigt sich, daß die Linearisierung oft die wesentlichen Eigenschaften des Systems<br />

richtig wiedergibt und eine den praktischen Anforderungen des Ingenieurs vollständig genügende<br />

Beschreibung liefert. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Untersuchung des linearisierten<br />

Systems keine hinreichend genaue Darstellung ergibt; so zum Beispiel bei <strong>Schwingungen</strong> großer<br />

Amplituden in elastischen Systemen. Auch kann die nichtlineare Betrachtungsweise unter<br />

Umständen zu vollkommen neuen Erscheinungen führen, wie sie in linearen Systemen nicht<br />

möglich sind. Dies gilt zum Beispiel für die subharmonischen oder ultraharmonischen<br />

erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> oder für die Existenz eines Grenzzyklus (einer isolierten<br />

periodischen Schwingung eines selbsterregten Systems).<br />

Im modernen Ingenieurwesen mit der laufenden Verfeinerung der Instrumentation, den<br />

verbesserten Rechenmöglichkeiten und engeren Toleranzen gewinnt die Theorie nichtlinearer<br />

Systeme daher immer mehr an praktischer Bedeutung. Anwendungen der Theorie der<br />

nichtlinearen <strong>Schwingungen</strong> sind nicht nur in der klassischen Mechanik zu finden, sondern auch<br />

in der Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Quantenmechanik, Biologie und in vielen anderen<br />

Wissenszweigen.<br />

Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen ist es nicht möglich, für die bei nichtlinearen<br />

<strong>Schwingungen</strong> auftretenden Differentialgleichungen Lösungen in analytisch geschlossener Form<br />

anzugeben. Eine numerische Lösung führt natürlich zum Ziel, wenn wir die zu gegebenen<br />

Anfangsbedingungen gehörende Bewegung bestimmen wollen. Sie nützt uns allerdings wenig,<br />

wenn wir einen Überblick über die möglichen Arten von Lösungen und über deren Abhängigkeit<br />

von einzelnen Parametern zu erhalten suchen.<br />

Die analytischen Näherungsverfahren besitzen heute eine andere Bedeutung als vor dem Zeitalter<br />

elektronischer Rechenanlagen. Bei gegebenen Anfangsbedingungen und für vorgegebene<br />

Parameter können wir heute gewöhnliche Differentialgleichungen um ein vielfaches schneller<br />

und genauer numerisch integrieren als noch vor wenigen Jahrzehnten. Wollen wir aber einen<br />

Überblick über den Lösungscharakter und seine Abhängigkeit von bestimmten Parametern<br />

erhalten, so müssen wir die numerische Rechnung für viele verschiedene<br />

Parameterkombinationen wiederholen. Die Menge der anfallenden Daten kann dabei so sehr<br />

anwachsen, daß relativ einfache allgemeine Zusammenhänge nur noch schwer erkennbar sind.<br />

Die analytischen Näherungsverfahren dagegen gestatten es, einfache Zusammenhänge<br />

näherungsweise mit analytischen Ausdrücken direkt zu erfassen. Sie führen dabei oft zu gut<br />

überschaubaren und durchaus brauchbaren Ergebnissen. Mit wachsender Anzahl der Terme einer<br />

analytischen Approximation mag zwar die Genauigkeit zunehmen, es leidet aber die<br />

Überschaubarkeit. Wir werden uns daher bei allen Approximationen immer nur auf einige<br />

wenige Terme beschränken.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 2<br />

2. LINEARE UND NICHTLINEARE SCHWINGUNGEN AM<br />

BEISPIEL DES MATHEMATISCHEN PENDELS<br />

2.1 Freie ungedämpfte <strong>Schwingungen</strong> des Pendels<br />

Viele der mathematischen Hilfsmittel, die bei nichtlinearen <strong>Schwingungen</strong> eingesetzt werden,<br />

können wir mit Erfolg an einem der einfachsten mechanischen Systeme erproben: dem<br />

mathematischen Pendel. Bei Vernachlässigung der Reibung ist die Differentialgleichung der<br />

freien Schwingung des mathematischen Pendels durch<br />

oder<br />

mlx&& + mg sin( x)<br />

= 0<br />

(1)<br />

2<br />

x&& + ω sin( x)<br />

= 0<br />

(2)<br />

0<br />

2<br />

gegeben. Dabei ist m die Masse, 1 die Pendellänge, g die Erdbeschleunigung und 0 g / l = ω ; der<br />

Winkel x kennzeichnet die Auslenkung aus der (stabilen) lotrechten Gleichgewichtslage (siehe<br />

Abb.1). Bei der linearen Betrachtungsweise setzen wir näherungsweise sin(x)≈x, d.h. ,wir<br />

berücksichtigen nur das erste Glied der TAYLOR-Reihe sin x = x −<br />

kleine Winkel x voraussichtlich zu guten Ergebnissen führt.<br />

3<br />

x<br />

+<br />

3!<br />

5<br />

x<br />

−<br />

5!<br />

7<br />

x<br />

+ K,<br />

was für<br />

7!<br />

Abb.1: Das Mathematische Pendel<br />

Die nichtlineare Differentialgleichung (2) wird dann durch<br />

2<br />

0 ω x&& + x<br />

(3)<br />

0 =<br />

ersetzt, mit der allgemeinen Lösung<br />

x = A ω t)<br />

+ B cos( ω t)<br />

(4)<br />

sin( 0<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 3<br />

wo A und B die durch die Anfangsbedingungen festzulegenden Integrationskonstanten sind. Die<br />

Eigenkreisfrequenz ω 0 hängt nicht von der Schwingungsamplitude ab. Dies ist, wie wir von den<br />

linearen <strong>Schwingungen</strong> wissen, eine allgemeine Eigenschaft linearer Systeme. Bezeichnen wir<br />

die Anfangswerte von x und x& zum Zeitpunkt t= 0 mit 0 x und x& 0 , so folgt<br />

und<br />

x0<br />

x = sin( ω0t)<br />

+ x0<br />

cos( ω0t)<br />

ω<br />

&<br />

0<br />

x& = x&<br />

ω t)<br />

− x ω sin( ω t)<br />

(6)<br />

0 cos( 0 0 0 0<br />

Das „Phasenporträt” entspricht in der x, x& -Ebene einer Ellipsenschar<br />

x<br />

2<br />

+<br />

x&<br />

ω<br />

2<br />

2<br />

0<br />

= x<br />

2<br />

0<br />

+<br />

x&<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

wie man leicht durch Elimination von t aus (5) und (6) erkennt, oder aber einer Schar von<br />

x&<br />

Kreisen, sofern man auf den Koordinatenachsen in der Phasenebene x, statt x, x& aufträgt<br />

2π<br />

(Abb.2). Alle diese Kreise (oder Ellipsen) werden in derselben Zeit T = durchlaufen. Diese<br />

ω0<br />

Tatsachen sind uns aus der Theorie der linearen <strong>Schwingungen</strong> wohlvertraut.<br />

Abb.2: Phasendiagramm des linearen Schwingers<br />

Offensichtlich versagt die lineare Darstellung aber vollkommen für große Winkel x. Die<br />

Differentialgleichung (2) hat ja sogar noch eine zweite ”Gleichgewichtslage” x = π, x& = 0,<br />

während die, „linearisierte” Differentialgleichung (3) nur den einen kritischen Punkt x = 0, x& = 0<br />

besitzt! Es ist zu erwarten, daß wir zu einer besseren Darstellung des Verhaltens der Lösungen<br />

von (2) kommen, wenn wir in der TAYLOR-Reihe nicht nur das erste Glied, sondern noch<br />

möglichst viele Glieder höherer Ordnung berücksichtigen. Obwohl wir (2) exakt lösen können,<br />

ω0<br />

(5)<br />

(7)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 4<br />

wollen wir zuerst verschiedene Näherungsverfahren anwenden, bevor wir die exakte Lösung<br />

angeben.<br />

In diesem Kapitel behandeln wir bis auf wenige Ausnahmen Gleichungen des Typs<br />

x && + h(<br />

x)<br />

x&<br />

+ f ( x)<br />

= p(<br />

t)<br />

, von welchen (2) ein Sonderfall ist (mit h(x) ≡ 0, p(t) ≡ 0). Dabei ist p(t)<br />

eine – meistens periodische – ”Erregung” und h( x)<br />

x&<br />

mit h ( x)<br />

≥ 0 ein ”Dämpfungsglied”.<br />

Differentialgleichungen dieser Art treten nicht nur bei einer Vielzahl von<br />

Schwingungsproblemen in der Mechanik, sondern oft auch in anderen Gebieten auf. So wird<br />

zum Beispiel der elektrische Schwingkreis der Abb.3 durch die Differentialgleichung<br />

di<br />

L + Ri + f ( q)<br />

= E sin( Ωt)<br />

oder Lq&& + Rq&<br />

+ f ( q)<br />

= E sin( Ωt)<br />

beschrieben. Hierbei ist i der<br />

dt<br />

Strom, L>0 die (lineare) Induktivität, R≥0 der (lineare) OHMsche Widerstand, u = f(q) die<br />

Spannung des nichtlinearen Kondensators mit der Ladung q und E sin(Ωt) die an den Klemmen<br />

vorgegebene Wechselspannung mit der Kreisfrequenz Ω.<br />

Abb.3: <strong>Nichtlineare</strong>r elektrischer Schwingkreis<br />

Das Pendel der Abb.1 entspricht in dieser Analogie dem kurzgeschlossenen Kreis (E=0) mit<br />

R=0. In diesem Kapitel wollen wir im weiteren von der physikalischen Realisierung der<br />

Differentialgleichung absehen, werden aber der Einfachheit halber meistens vom ”Pendel”<br />

sprechen.<br />

2.1.1 Lösung mit Hilfe der Störungsrechnung<br />

Wir schreiben jetzt sin(x)≈x–x 3 /6, was sicherlich eine bessere Näherung als sin(x)≈x ist, und<br />

erhalten so<br />

2<br />

2 ω0<br />

3<br />

x&& + ω0<br />

x − x = 0<br />

(8)<br />

6<br />

Um etwas allgemeiner zu bleiben, wollen wir vorläufig die ”DUFFINGsche<br />

Differentialgleichung”<br />

2 3<br />

x&& + ω x − μx<br />

= 0<br />

(9)<br />

0<br />

untersuchen, wobei μ ein „kleiner Parameter” ist. Man kann nun versuchen, eine Lösung in der<br />

Form


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 5<br />

x( 0<br />

1<br />

2<br />

m<br />

2<br />

m<br />

t)<br />

= x ( t)<br />

+ μx<br />

( t)<br />

+ μ x ( t)<br />

+ K K+<br />

μ x ( t)<br />

(10)<br />

zu finden, wobei die xi(t), i = 0, l, 2,... noch zu bestimmende Funktionen sind. Setzen wir (10) in<br />

(9) ein, so erhalten wir<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2 3 2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( x&&<br />

+ ω x + x ) + μ ( x + ω x + 3x<br />

x ) + ( μ ) = 0<br />

x&& + ω x − μ<br />

&&<br />

o<br />

(11)<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

geordnet nach Potenzen von μ *) . Daraus folgt dann das Gleichungssystem<br />

usw.,<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2<br />

x&& + ω x = 0<br />

(12)<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

0<br />

1<br />

0<br />

x&& + ω x = −x<br />

(13)<br />

3<br />

0<br />

x&& −<br />

(14)<br />

2<br />

2<br />

2 + ω0<br />

x2<br />

= 3x0 x1<br />

das rekursiv gelöst werden kann. Die allgemeine Lösung von (12) ist durch (4) gegeben und kann<br />

auch in der Form<br />

x t)<br />

= C sin( ω t + γ )<br />

(15)<br />

0 ( 0<br />

geschrieben werden, mit C und γ als neuen Integrationskonstanten. Durch Einsetzen von (15) in<br />

(13) erhalten wir<br />

2 3 3<br />

x&& + ω x = C ( ω t + γ )<br />

(16)<br />

1<br />

0<br />

1<br />

sin 0<br />

Um dies auf möglichst einfache Art zu lösen, schreiben wir die rechte Seite als Summe<br />

trigonometrischer Funktionen:<br />

2 3 3<br />

1 3<br />

x&& 1 + ω0<br />

x1<br />

= − C sin( ω0t<br />

+ γ ) + C sin( 3ω<br />

0t<br />

+ 3γ<br />

)<br />

(17)<br />

4<br />

4<br />

und erhalten<br />

3t<br />

3<br />

1 3<br />

x 1(<br />

t)<br />

= C cos( ω0t<br />

+ γ ) − C sin( 3ω<br />

0t<br />

+ 3γ<br />

) + C1<br />

sin( ω0t<br />

+ γ 1)<br />

(18)<br />

2<br />

8ω<br />

32ω<br />

0<br />

0<br />

mit den weiteren Integrationskonstanten C1 und γ1. Die Lösung (18) bestimmen wir als<br />

Überlagerung der freien Schwingung mit den beiden erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> der<br />

Kreisfrequenzen ω0 und 3ω0; dies ist möglich, da ja (15) wieder eine lineare<br />

Differentialgleichung ist.<br />

Bei der sukzessiven Lösung von (18) und der nachfolgenden Differentialgleichungen treten<br />

weitere Integrationskonstanten C2, C3,..., γ2, γ3,... die alle aus den Anfangsbestimmungen zu<br />

o(<br />

s)<br />

*) Das Symbol o(s) hat die in der Analysis übliche Bedeutung: es gilt = 0.<br />

Wir<br />

0<br />

1<br />

lim<br />

s→<br />

0 s<br />

unterscheiden zwischen o(s) und 0(s). Während o(s) Terme darstellt, deren Größenordnung klein<br />

O(<br />

s)<br />

gegen s ist, steht 0(s) für Glieder von der Größenordnung s, d.h., der Grenzwert lim ist<br />

s→<br />

0 s<br />

endlich!


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 6<br />

bestimmen sind. Da wir aber nur über zwei Anfangsbedingungen verfügen, gibt es hierzu<br />

verschiedene Möglichkeiten, von denen zwei besonders naheliegend sind:<br />

1. Man erfüllt die Anfangsbedingungen<br />

2<br />

x(<br />

0)<br />

= x ( 0)<br />

+ μx<br />

( 0)<br />

+ μ x<br />

0<br />

( 0)<br />

2<br />

x&<br />

( 0)<br />

= x&<br />

( 0)<br />

+ μx&<br />

( 0)<br />

+ μ x&<br />

( 0)<br />

+ K<br />

0<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

+<br />

K,<br />

schon in der ”nullten Näherung”, das heißt, man wählt in (15) C und γ für vorgegebene x ( 0)<br />

,<br />

x& ( 0)<br />

so, daß x ( 0)<br />

= x(<br />

0)<br />

, x& ( 0)<br />

= x&<br />

( 0)<br />

ist, und setzt x ( 0)<br />

= 0 , x& ( 0)<br />

= 0 , i=1,2... .<br />

0<br />

0<br />

Hier wollen wir aber die Lösung nicht in Abhängigkeit von beliebigen x ( 0)<br />

, x& ( 0)<br />

bestimmen,<br />

sondern nur Lösungen mit x ( 0)<br />

= A , x& ( 0)<br />

= 0 berechnen (aus denen allerdings die allgemeine<br />

Lösung auf einfachem Wege folgt). Mit<br />

x0<br />

( 0)<br />

= A,<br />

x&<br />

0 ( 0)<br />

x ( 0)<br />

= 0,<br />

x&<br />

( 0)<br />

i<br />

i<br />

= 0<br />

=<br />

0,<br />

i = 1,<br />

2,...<br />

folgt dann aus (15) C=A und γ=π/2 und für i=1 mit (18)<br />

1<br />

32<br />

C<br />

ω<br />

3<br />

2<br />

0<br />

+<br />

C sin( γ ) = 0,<br />

1<br />

1<br />

C cos( γ ) = 0.<br />

1<br />

1<br />

Daraus erhält man dann γ1=π/2, ( ) 2<br />

3<br />

= −C<br />

/ 32ω<br />

1<br />

0<br />

⎪⎫<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

C und schließlich<br />

3<br />

1 C<br />

x ( t)<br />

= C cos( ω0t)<br />

+ μ [ cos( 3ω<br />

0t)<br />

− cos( ω0t)<br />

−12ω0t<br />

sin( ω0t<br />

) ] + o(<br />

μ)<br />

(20a)<br />

2<br />

32 ω<br />

0<br />

Auf entsprechende Art und Weise können die Konstanten, die in den Näherungen höherer<br />

Ordnung auftreten, berechnet werden,<br />

2. Man setzt alle Ci, i=l,2... gleich Null (die γi bleiben unbestimmt) und bestimmt dann C und γ<br />

nicht direkt aus den Anfangsbedingungen für 0 x , x& 0 sondern aus (19), da die<br />

Anfangsbedingungen von i x , x& i (i=l,2,...) ja auch von C und γ abhängen. Fordern wir wieder<br />

x& ( 0)<br />

=0, so gilt jetzt<br />

3<br />

3<br />

⎡3<br />

C 3 C ⎤<br />

x&<br />

( 0)<br />

= 0 = Cω0<br />

cos( γ ) + μ⎢<br />

cos( γ ) − cos( 3γ<br />

) ⎥+<br />

⎣8<br />

ω0<br />

32 ω0<br />

⎦<br />

was durch γ = π/2 erfüllt wird. Die Lösung ist dann<br />

und es folgt<br />

3<br />

1 C<br />

x ( t)<br />

= C cos( ω0t<br />

) + μ [ cos( 3ω<br />

0t)<br />

− cos( ω0t)<br />

−12ω0t<br />

sin( ω0t<br />

) ] + o(<br />

μ)<br />

(20b)<br />

2<br />

32 ω<br />

3<br />

1 C<br />

x(<br />

0)<br />

= A = C + μ + o(<br />

μ)<br />

2<br />

32 ω<br />

Die Amplitude A = x(0) ist hier nicht mehr gleich C!<br />

0<br />

0<br />

i<br />

K<br />

i<br />

(19)<br />

(20)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 7<br />

Führen wir die Störungsrechnung in dieser Art weiter, so erhalten wir x(0) und damit im Falle<br />

einer periodischen Lösung auch die Amplitude in der Form<br />

2<br />

x 0)<br />

= C + μA<br />

( C)<br />

+ μ A ( C)<br />

+ K<br />

(21)<br />

( 1<br />

2<br />

Brechen wir die Reihen (20a), (20b) mit den Gliedern erster Ordnung in μ ab, so erkennen wir,<br />

daß ein linear mit der Zeit über alle Grenzen anwachsendes Glied auftritt, so daß scheinbar keine<br />

periodische Lösung vorhanden ist! Aus der Anschauung wissen wir aber, daß periodische<br />

Lösungen zu erwarten sind. Trotzdem ist diese Reihenentwicklung für kleine Zeitintervalle<br />

durchaus brauchbar und führt oft erst bei ”großen” Zeiten zu groben Fehlern. Die Begriffe ”groß”<br />

oder, „klein” beziehen sich hier auf einen Vergleich mit T = 2π / ω0<br />

. In der Himmelsmechanik,<br />

wo diese Art der Störungsrechnung zuerst angewandt wurde, kann ein Jahrhundert durchaus noch<br />

ein, „keines” Zeitintervall sein. Es hat sich aus diesem Grund die Bezeichnung ”säkulare<br />

Glieder” für diese mit der Zeit über alle Grenzen anwachsenden Terme eingebürgert. Tatsächlich<br />

sind natürlich die Lösungen von (9) periodisch, nur kann man dies nicht mehr an der nach<br />

endlich vielen Gliedern abgebrochenen Reihe erkennen. Das gleiche gilt ja auch für die<br />

TAYLOR-Entwicklung der periodischen Funktion ) t μ + ω bezüglich μ t :<br />

sin( 0<br />

2 2<br />

3 3<br />

μ t μ t<br />

ω 0 + μ)<br />

t)<br />

= sin( ω0t<br />

) + μt<br />

cos( ω0t)<br />

− sin( ω0t)<br />

− cos( ω t)<br />

+<br />

2!<br />

3!<br />

sin(( 0<br />

diese Reihe konvergiert zwar für alle μ t , nicht aber gleichmäßig in t *) !<br />

Es empfiehlt sich daher, die Störungsrechnung so abzuändern, daß man schon an endlich vielen<br />

Gliedern der Reihe die Periodizität erkennt, und so, daß man möglichst ein Restglied erhält, das<br />

in t gleichmäßig klein ist. Wir folgen dabei dem Vorschlag LINDSTEDTs (1883) und nutzen die<br />

Erfahrungstatsache aus, daß die Kreisfrequenz einer nichtlinearen Schwingung eine Funktion der<br />

Amplitude ist. Wir schreiben<br />

oder auch<br />

2 2<br />

2<br />

ω = ω + μe<br />

C)<br />

+ μ e ( C)<br />

+ K<br />

(22)<br />

0<br />

1(<br />

2<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

ω = ω − μe<br />

( C)<br />

− μ e ( C)<br />

+ o(<br />

μ )<br />

(23)<br />

0<br />

1<br />

2<br />

Dies wird mit (10) in (9) eingesetzt und nach Potenzen von p geordnet:<br />

2 3<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( x&&<br />

+ ω x + x − e x ) + μ ( x + ω x + 3x<br />

x − e x − e x ) + ( μ ) = 0<br />

x&& &&<br />

(24)<br />

2<br />

0 + ω x0<br />

+ μ 1 1 0 1 0<br />

2 2 0 1 2 0 1 1 o<br />

*) Man sagt, daß die Reihe ∑ ∞<br />

ν=<br />

1<br />

f (x)<br />

in dem Intervall a N(<br />

ε,<br />

x)<br />

.<br />

Man nennt die Reihe gleichmäßig konvergent in a


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 8<br />

Wir können (24) erfüllen, indem wir alle Koeffizienten der Potenzen von μ gleich Null setzen<br />

und damit<br />

2<br />

x&& + ω x = 0<br />

(25)<br />

0<br />

2<br />

3<br />

x 1 + ω x1<br />

= −x0<br />

+<br />

0<br />

&& e x<br />

(26)<br />

2<br />

2<br />

2 + ω x2<br />

= −3x0<br />

x1<br />

+ e2<br />

x0<br />

e1x1<br />

1<br />

0<br />

x && +<br />

(27)<br />

KK<br />

erhalten. Jetzt setzen wir x ( t)<br />

= C sin( ωt<br />

+ γ ) in(26) ein:<br />

1<br />

1<br />

0<br />

2<br />

3 3<br />

x&& + ω x = −C<br />

( ωt<br />

+ γ ) + e C sin( ωt<br />

+ γ )<br />

und erhalten<br />

sin 1<br />

2 3 3<br />

1 3<br />

x&& 1 + ω x1<br />

= − C sin( ωt<br />

+ γ ) + C sin( 3ωt<br />

+ 3γ<br />

) + e1C<br />

sin( ωt<br />

+ γ )<br />

(28)<br />

4<br />

4<br />

Damit in der Lösung von (28) keine säkularen Glieder auftreten, müssen wir Resonanz<br />

vermeiden und wählen die noch unbestimmte Funktion e1(C) als<br />

3<br />

C<br />

4<br />

2<br />

e 1C<br />

= (29)<br />

Dann ist wegen (22)<br />

und<br />

3 2<br />

2 2<br />

ω = ω0<br />

− μ C + o(<br />

μ)<br />

(30)<br />

4<br />

1 3<br />

x 1(<br />

t)<br />

= C1<br />

sin( ωt<br />

+ γ 1)<br />

+ C sin( 3ωt<br />

+ 3γ<br />

)<br />

(31)<br />

2<br />

32ω<br />

Die Integrationskonstante C1 können wir der Einfachheit halber gleich Null setzen, womit dann<br />

μ 3<br />

x ( t)<br />

= C sin( ωt<br />

+ γ ) + C sin( 3ωt<br />

+ 3γ<br />

) + o(<br />

μ)<br />

(32)<br />

2<br />

32ω<br />

ist (allerdings entspricht dann C nicht mehr der Amplitude von x(t)). Berücksichtigen wir noch<br />

die Glieder zweiter Ordnung in μ, so folgt ganz entsprechend<br />

μ<br />

x(<br />

t)<br />

= C sin( ωt<br />

+ γ ) −<br />

32ω<br />

2<br />

μ 5<br />

+ C 4<br />

1024ω<br />

2<br />

C<br />

3<br />

sin( 3ωt<br />

+ 3γ<br />

)<br />

[ sin( 5ωt<br />

+ 5γ<br />

) − 3sin(<br />

3ωt<br />

+ 3γ<br />

) ] + o(<br />

μ)<br />

2<br />

2<br />

2 3μ<br />

2 3μ<br />

4<br />

ω ( C ) = ω0<br />

− C + C + o(<br />

μ)<br />

(34)<br />

2<br />

4 128ω<br />

wobei wir auf der rechten Seite von (34) natürlich auch<br />

2<br />

ω 0 anstelle von<br />

2<br />

ω schreiben können.<br />

Man erkennt, daß das nichtlineare Glied in (9) harmonische Terme ungerader Ordnung in x(t)<br />

hervorruft und die Frequenz der freien <strong>Schwingungen</strong> von der Amplitude abhängig macht.<br />

(33)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 9<br />

Es ist im allgemeinen nicht leicht zu beweisen, daß eine gegebene nichtlineare<br />

Differentialgleichung Lösungen besitzt, die man in Form der hier benützten Potenzreihen<br />

schreiben kann; ebenso sind Fehlerabschätzungen außerordentlich schwierig (siehe CESARI,<br />

NAYFEH).<br />

2.1.2 Lösung mit Hilfe der Methode der harmonischen Balance<br />

Wir nehmen jetzt an, daß (8) eine Lösung besitzt, die man näherungsweise durch<br />

x( t)<br />

= C sin( ωt)<br />

(35)<br />

beschreiben kann, wobei aber die Kreisfrequenz ω(C) von der Amplitude abhängen darf. Mit<br />

folgt<br />

x<br />

3<br />

3 3<br />

3⎛<br />

3 1 ⎞<br />

= C sin ( ωt)<br />

= C ⎜ sin( ωt)<br />

− sin( 3ωt)<br />

⎟<br />

⎝4<br />

4 ⎠<br />

3<br />

2<br />

3<br />

2⎛<br />

x ⎞ ⎛ 2 2 2 C ⎞<br />

2 C<br />

x&& + ω0<br />

⎜<br />

⎜x<br />

−<br />

0<br />

0 C sin( ωt)<br />

+ ω0<br />

sin( 3ωt)<br />

6 ⎟ = ⎜<br />

⎜ω<br />

− ω − ω<br />

8 ⎟<br />

(36)<br />

⎝ ⎠ ⎝<br />

⎠<br />

24<br />

was natürlich im allgemeinen nicht gleich Null ist. Die rechte Seite von (36) müßte<br />

verschwinden, wenn x(t) eine Lösung von (8) wäre. Wir können aber zumindest den Faktor von<br />

sin(ωt) zum Verschwinden bringen, indem wir<br />

ω<br />

2<br />

= ω<br />

2<br />

0<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜1<br />

−<br />

⎝<br />

2<br />

C ⎞<br />

⎟<br />

8 ⎠<br />

setzen. Nehmen wir dann noch an, da C 3 klein ist, so ist die rechte Seite von (36) ”fast Null” und<br />

(8) näherungsweise erfüllt. Der Ausdruck (37) stimmt übrigens mit (30) überein, sofern wir dort<br />

2<br />

μ = −ω<br />

/ 6 setzen. Für kleine C kann man natürlich auch<br />

0<br />

ω = ω<br />

schreiben.<br />

0<br />

2 ⎛ C ⎞<br />

⎜<br />

⎜1<br />

− ⎟<br />

⎝ 16 ⎠<br />

Zu besseren Näherungen kommen wir im Verfahren der harmonischen Balance, wenn wir statt<br />

(35) einen Ansatz machen, der höhere Harmonische enthält:<br />

x<br />

m<br />

( t)<br />

= C ωt)<br />

+ ∑C<br />

n sin( nωt)<br />

+ ∑<br />

sin( D cos( nωt)<br />

(39)<br />

n=<br />

2<br />

m<br />

n=<br />

2<br />

n<br />

Man geht mit diesem Ansatz in (8) ein und schreibt die linke Seite der Differentialgleichung als<br />

Summe trigonometrischer Funktionen. Die Differentialgleichung wird näherungsweise erfüllt,<br />

wenn man in dieser Summe die Koeffizienten von sin( ω t)<br />

, sin( nω t)<br />

, cos( nω t)<br />

, n = 2,<br />

3Km<br />

gleich Null setzt. Dies ergibt dann 2m–l algebraische Gleichungen für die Unbekannten ω, C2, C3<br />

,..., Cm, D2, D3,..., Dm in Abhängigkeit von C. Man erkennt leicht, daß nur die Koeffizienten C3,<br />

C5, C7,... ungleich Null sind. Obwohl es im allgemeinen nicht möglich ist, eine<br />

zufriedenstellende mathematische Rechtfertigung für dieses Verfahren zu geben, ist es doch bei<br />

vielen praktischen Anwendungen sehr nützlich (siehe HAYASHI).<br />

(37)<br />

(38)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 10<br />

2.1.3 Die exakte Lösung<br />

Wir wollen hier zunächst etwas allgemeiner vorgehen und besprechen, wie man die<br />

Differentialgleichung<br />

mx&& + f ( x)<br />

= 0<br />

(40)<br />

analytisch lösen kann, wobei m konstant und f(x) eine beliebige integrierbare Funktion ist. Im<br />

besonderen kann – wie im Falle des Pendels – f(x) eine trigonometrische Funktion sein; sie kann<br />

aber auch die nichtlineare Kennlinie einer Feder darstellen, wobei man zwischen ”überlinearen”<br />

und ”unterlinearen” Federn unterscheidet, oder auch ein nichtlineares Element eines Netzwerkes,<br />

etwa eine nichtlineare Kapazität, darstellen (Abb.4 und Abb.5). Wir multiplizieren (40) mit x& ,<br />

integrieren über t und erhalten<br />

1 2<br />

m& x + ∫ f ( x)<br />

dx = const.<br />

= E0<br />

(41)<br />

2<br />

Abb.4: Kennlinie einer überlinearen Feder; die<br />

Federsteifigkeit wächst mit x<br />

Abb.5: Kennlinie einer unterlinearen Feder; die<br />

Federsteifigkeit nimmt mit wachsendem x ab<br />

Hat m die Dimension einer Masse und x die Dimension einer Länge, so ist die kinetische Energie<br />

1 2<br />

T = mx&<br />

, während die potentielle Energie durch U ( x)<br />

=<br />

2<br />

∫ f ( x)<br />

dx gegeben ist ( U (x)<br />

ist bis auf<br />

eine additive Konstante definiert). Es folgt<br />

2<br />

x& = ± ( E0<br />

−U<br />

( x )<br />

(42)<br />

m<br />

und für jedes Energieniveau E0 kann direkt das Phasendiagramm gezeichnet werden (Abb.6). Es<br />

ist leicht zu erkennen, daß die Phasenkurven die x-Achse


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 11<br />

Abb.6: Federkennlinie, Energiediagramm und Phasenporträt eines nichtlinearen Schwingers<br />

nur orthogonal schneiden können, wenn man von den kritischen Punkten<br />

(”Gleichgewichtslagen”) absieht. Man gelangt im allgemeinen zu geschlossenen Phasenkurven,<br />

die periodischen Lösungen entsprechen, zu aperiodischen Lösungen sowie zur Separatrix S. Die<br />

Separatrix trennt in der Phasenebene einen Bereich periodischer Lösungen von einem Bereich, in<br />

dem aperiodische Lösungen oder periodische Lösungen von einem anderen Typ existieren. Man<br />

kann daher aus dem Phasenporträt den Typ der Bewegung sehr gut ablesen.<br />

Um nun noch den Zeitablauf der Schwingung zu bestimmen, müssen wir eine weitere Integration<br />

durchführen:<br />

t = t<br />

0<br />

+<br />

x<br />

∫<br />

dx<br />

= t<br />

x&<br />

( x)<br />

±<br />

x<br />

∫<br />

0<br />

x<br />

x 2<br />

0 0 ( E0<br />

−U<br />

( x )<br />

m<br />

dx<br />

Natürlich ist es nicht immer möglich, eine einfache geschlossene Lösung für (43) anzugeben,<br />

aber zumindest haben wir die Lösung der Differentialgleichung (40) auf Quadraturen, d.h. auf<br />

Integrationen, zurückgeführt. Ist U ein Polynom höchstens vierten Grades, so führt (43) auf<br />

elliptische Integrale. Wir betrachten nun das mathematische Pendel der Gleichung (1) und<br />

erhalten<br />

(43)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 12<br />

1 2 2<br />

ml x&<br />

+ ∫ mgl sin( x)<br />

dx<br />

= E0<br />

(44)<br />

2<br />

wobei der Faktor l eingeführt wurde, damit E0 die Dimension einer Energie hat. Die<br />

Integrationsgrenzen wurden in (44) so gewählt, daß die potentielle Energie in der<br />

Gleichgewichtslage x = 0 den Wert Null annimmt. Aus (44) folgt<br />

2 [ E − ml ω ( 1 cos( x))<br />

]<br />

2 2<br />

2 0<br />

0<br />

x& = ±<br />

−<br />

(45)<br />

ml<br />

2 2<br />

Bezeichnet man E /( ml ω ) mit E*, so gilt<br />

0<br />

( cos( x)<br />

−1<br />

E * )<br />

0<br />

x& = ± ω 2 −<br />

(46)<br />

0<br />

wobei 0 < E* < 2 den eigentlichen periodischen Lösungen und E* > 2 den Lösungen für das sich<br />

überschlagende Pendel entspricht. Für 0 < E* < 2 ist die Amplitude C der Schwingung durch<br />

cos(C) = l – E* gegeben. Das Phasenporträt kann nun ohne weiteres gezeichnet werden (Abb.<br />

1.7). Wegen der Periodizität unseres Systems ist es hier sinnvoll, den zylindrischen Phasenraum<br />

einzuführen. Dazu schneiden wir aus dem Phasenporträt der Abb.7<br />

Abb.7: Phasenporträt des mathematischen Pendels<br />

einen Streifen in dem Bereich 0 ≤ x ≤ 2π heraus und fügen die beiden zur x& -Achse parallelen<br />

Schnittkanten aneinander. Die periodischen Lösungen umkreisen die stabile Gleichgewichtslage<br />

auf der Zylinderfläche, ohne um den Zylinder herumzulaufen, während den Bewegungen des sich<br />

überschlagenden Pendels Kurven entsprechen, die die Zylinderachse umschlingen (Abb.8).


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 13<br />

Abb.8: Zylindrisches Phasenporträt für das mathematische Pendel<br />

Um das Zeitverhalten der periodischen Bewegungen mit der Amplitude C und für t0 = 0, x(0) = 0<br />

zu bestimmen, berechnen wir das Integral<br />

Mit<br />

t = t<br />

0<br />

1<br />

±<br />

ω<br />

0<br />

x<br />

dx<br />

∫ 2 −<br />

cos( x) = 1−<br />

2sin<br />

folgt<br />

2<br />

dx<br />

0<br />

( cos( x)<br />

cos( C)<br />

)<br />

2 x<br />

( cos( x)<br />

− cos( C)<br />

)<br />

=<br />

dx<br />

2 2<br />

⎛ 2⎛<br />

C ⎞ ⎛ x ⎞⎞<br />

2⎜sin<br />

⎜ ⎟−<br />

sin ⎜ ⎟⎟<br />

⎝ ⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠⎠<br />

⎛ x ⎞ ⎛C<br />

⎞<br />

und mit der Substitution sin⎜ ⎟ = sin⎜<br />

⎟sin(<br />

z)<br />

erhält man<br />

⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />

dx<br />

⎛C<br />

⎞<br />

= 2sin⎜<br />

⎟cos<br />

⎝ 2 ⎠<br />

womit sich (47) in<br />

dz<br />

⎛ x ⎞<br />

cos⎜<br />

⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

α<br />

dz<br />

∫ 2 2<br />

0 0 1−<br />

sin ( )<br />

⎛C<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

( z)<br />

= 2sin<br />

cos(<br />

z)<br />

dz<br />

2⎛<br />

C ⎞ 2<br />

1−<br />

sin ⎜ ⎟sin<br />

( z)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

1<br />

t = ±<br />

(48)<br />

ω k z<br />

(47)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 14<br />

⎛C<br />

⎞<br />

k = sin⎜<br />

⎟,<br />

⎝ 2 ⎠<br />

⎛ x ⎞<br />

sin⎜<br />

⎟<br />

⎝ 2<br />

α = arcsin<br />

⎠<br />

⎛C<br />

⎞<br />

sin⎜<br />

⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

umformen läßt. Das Integral in (48) ist aber das elliptische Integral erster Gattung ( k,<br />

α)<br />

F , das<br />

⎛ ⎞<br />

z.B. in Handbüchern in Abhängigkeit von der Variablen a und dem Modul = sin⎜ ⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

C<br />

k tabelliert<br />

ist. Wir haben also<br />

⎛<br />

⎛ x ⎞ ⎞<br />

⎜<br />

sin⎜<br />

⎟ ⎟<br />

1 ⎜ ⎛C<br />

⎞ ⎝ 2<br />

t = ± F sin<br />

⎠ ⎟<br />

⎜<br />

⎜ ⎟,<br />

arcsin<br />

(49)<br />

ω ⎝ ⎠ ⎛ ⎞⎟<br />

0 2<br />

C<br />

⎜<br />

sin⎜<br />

⎟⎟<br />

⎝<br />

⎝ 2 ⎠⎠<br />

Wollen wir x explizit als Funktion von t angeben, so benötigen wir die Umkehrfunktion von<br />

F ( k,<br />

α)<br />

, den sinus amplitudinis ( , 0 ) t k sn ω . Die Schwingungsdauer läßt sich mit<br />

π<br />

2<br />

4 dz 4 ⎛ π⎞<br />

4 ⎛ ⎛C<br />

⎞⎞<br />

T = = ⎜ ⎟ = ⎜ ⎜ ⎟⎟<br />

ω ∫<br />

F k,<br />

K sin<br />

(50)<br />

2 2<br />

0 1−<br />

sin ( ) ω0<br />

⎝ 2 ⎠ ω0<br />

⎝ ⎝ 2<br />

0 k z<br />

⎠⎠<br />

angeben, wobei K das vollständige elliptische Integral<br />

⎛C<br />

⎞ C<br />

ist. Für kleine Amplituden kann man sin⎜<br />

⎟ ≈<br />

⎝ 2 ⎠ 2<br />

2<br />

2<br />

π ⎡ ⎛1<br />

⎞<br />

⎤<br />

2 ⎛ 1⋅<br />

3 ⎞ 4<br />

K(<br />

k)<br />

= ⎢1<br />

+ ⎜ ⎟ k + ⎜ ⎟ k + K⎥<br />

2 ⎢⎣<br />

⎝2<br />

⎠ ⎝ 2⋅<br />

4⎠<br />

⎥⎦<br />

schreiben und erhält<br />

2π<br />

⎛ 1 2 ⎞<br />

T ≈ ⎜1<br />

+ C ⎟<br />

(51)<br />

ω ⎝ 16 ⎠<br />

0<br />

oder für die entsprechende Kreisfrequenz<br />

ω ≈ ω<br />

0<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜1<br />

−<br />

⎝<br />

2<br />

C ⎞<br />

⎟<br />

16 ⎠<br />

was das von den Näherungsverfahren her bekannte Ergebnis bestätigt.<br />

In diesem Abschnitt haben wir gesehen, wie man Differentialgleichungen vom Typ (40) lösen<br />

kann. Da sie immer ein erstes Integral der Art (41) besitzen (das Energieintegral), bezeichnet<br />

man diese Systeme auch als konservativ.<br />

(52)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 15<br />

2.2 Freie gedämpfte <strong>Schwingungen</strong><br />

2.2.1 Der Einfluß kleiner Dämpfungsglieder<br />

Bisher haben wir angenommen, daß keinerlei Dämpfungskräfte auf das mathematische Pendel<br />

wirken, so daß die mechanische Energie erhalten blieb. Diese Vorsetzung ist natürlich in der<br />

Praxis nicht erfüllbar: wir wissen, daß infolge Dämpfung die Amplitude der <strong>Schwingungen</strong> stetig<br />

abnimmt. Je nach der Realisierung des Pendels können verschiedene mathematische Ansätze für<br />

die Dämpfungsglieder sinnvoll sein. Wir wollen hier zwei Arten von Dämpfungsgesetzen<br />

untersuchen, und zwar das der linearen geschwindigkeitsproportionalen Dämpfung und das der<br />

trockenen oder COULOMBschen Reibung. Beide ”Dämpfungsgesetze” spielen nicht nur bei den<br />

Anwendungen aus der Mechanik, sondern auch in vielen anderen Gebieten eine wichtige Rolle.<br />

Die Bewegungsgleichung des Pendels sei durch<br />

mlx&& + mlh(<br />

x&<br />

) + mg sin( x)<br />

= 0<br />

(53)<br />

gegeben, wobei für lineare Dämpfung<br />

h( x&<br />

) = 2δ<br />

x&<br />

, 2δ<br />

> 0<br />

(54)<br />

und für COULOMBsche Dämpfung<br />

h( x&<br />

) = ρsgn(<br />

x&<br />

), ρ > 0<br />

(55)<br />

ist (in diesem Kapitel setzen wir voraus, daß Haftungs- und Reibungskoeffizient beide gleich ρ<br />

sind). Andere übliche Annahmen für Dämpfungsgesetze sind z.B. die der quadratischen<br />

2<br />

2<br />

Dämpfung, die einem Glied der Art x& sgn(<br />

x&<br />

) entspricht, oder x x&<br />

für ”mechanische<br />

Hysterese”. Wir wollen hier nicht untersuchen, für welche physikalischen Systeme diese<br />

Annahmen gerechtfertigt sind, sondern lediglich den Einfluß dieser Glieder auf die freien<br />

<strong>Schwingungen</strong> besprechen.<br />

Für die in x linearisierte Differentialgleichung, bei der wir in (53) sin(x) durch x ersetzen, ist uns<br />

für die Dämpfungsgesetze (54), (55) die Lösung aus der Theorie der linearen <strong>Schwingungen</strong><br />

bekannt. Bei geschwindigkeitsproportionaler Dämpfung nach (54) haben wir die üblichen<br />

linearen gedämpften <strong>Schwingungen</strong>, und bei Annahme von (55) erhalten wir ein stückweise<br />

lineares Problem, dessen Lösung wir ebenfalls als bekannt voraussetzen. Wir betrachten hier nur<br />

das nichtlineare Problem und werden uns auf die Anwendung von Näherungsverfahren<br />

beschränken. Dabei nehmen wir an, daß die Dämpfungskräfte klein sind, so daß die während<br />

einer kurzen Zeitspanne betrachtete Bewegung von der gleichen Art wie im ungedämpften Fall<br />

ist. Diese Annahme ist bei den meisten physikalischen Systemen durchaus vertretbar.<br />

3<br />

Wir nehmen weiter an, daß die Amplitude nicht zu groß ist, so daß (53) mit sin( x) ≈ x − x 6 als<br />

3<br />

2⎛<br />

x ⎞<br />

x&& + h(<br />

x&<br />

) + ω0<br />

⎜<br />

⎜x<br />

− = 0<br />

6 ⎟<br />

(56)<br />

⎝ ⎠<br />

2<br />

geschrieben werden kann. Integrieren wir jetzt die mit ml x&<br />

multiplizierte Gleichung (56) nach<br />

der Zeit zwischen t und t+Δt so ergibt sich<br />

mit<br />

( U ) = ( T + U ) + ΔE<br />

T + t+<br />

Δt<br />

t<br />

(57)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 16<br />

4<br />

t+<br />

Δt<br />

1 2 2<br />

2 2 1 ⎛ 2 x ⎞<br />

2<br />

T = ml x&<br />

, U = ml ω ⎜<br />

⎜x<br />

− ⎟<br />

⎟,<br />

ΔE<br />

= − ∫ ml h(<br />

x&<br />

) x&<br />

0<br />

dt<br />

2<br />

2 ⎝ 12 ⎠<br />

t<br />

Der Term ΔE in (57) entspricht der Änderung der mechanischen Energie (Verlust) während der<br />

Bewegung im Zeitintervall [t, t+Δt]. Den Wert dieses Integrals können wir nicht direkt<br />

berechnen, da wir die Abhängigkeit x(t) nicht kennen, denn die Lösung von (56) ist ja nicht<br />

bekannt. Wenn wir allerdings annehmen, daß während eines Zeitintervalls der Länge T = 2π<br />

/ ω<br />

die Lösung näherungsweise von der Form<br />

x(<br />

t)<br />

= C sin( ωt<br />

+ ϕ)<br />

ist, wobei der Zusammenhang zwischen C und ω dem bei kleinen ungedämpften <strong>Schwingungen</strong><br />

entspricht:<br />

2 ⎛ C ⎞<br />

ω = ω ⎜ − ⎟<br />

0 1<br />

⎝ 16 ⎠<br />

und wobei C und ϕ während dieses Zeitintervalls als konstant angenommen werden, dann<br />

können wir<br />

ΔE<br />

= −<br />

T<br />

∫<br />

0<br />

2<br />

ml h(<br />

x&<br />

) x&<br />

dt<br />

(58)<br />

berechnen. Für den Fall der linearen Dämpfung ergibt sich<br />

T<br />

2 2 2 2<br />

2 2<br />

ΔE = −2ml<br />

δ C ω ∫ cos ( ωt<br />

+ ϕ)<br />

dt = −2ml<br />

δπωC<br />

(59)<br />

0<br />

Die Gesamtenergie E=T+U ist aber bei einer Amplitude C unter den obigen Annahmen durch<br />

1<br />

2<br />

2 2 2<br />

E = − ml C ω<br />

(60)<br />

gegeben (dies entspricht der kinetischen Energie beim Nulldurchgang x=0). In erster Näherung<br />

ist daher<br />

2 2<br />

ΔE<br />

= ml ω CΔC<br />

und mit (59) folgt<br />

ΔC<br />

= −Tδ<br />

C<br />

(hier ist T die Schwingungsdauer!). Wir erhalten also eine Näherungslösung für (53), (54), wenn<br />

, 2 / ( ) C ω π durch<br />

wir annehmen, daß die Lösung während des Zeitintervalls [ ]<br />

0 sin<br />

( ω(<br />

C ) + )<br />

0<br />

0<br />

0 0<br />

x ( t)<br />

= C t ϕ<br />

(63)<br />

während des Zeitintervalls [ / ω(<br />

C ), 2π<br />

/ ω(<br />

C ) + 2π<br />

/ ω(<br />

C ) ]<br />

mit<br />

1 sin<br />

( ω(<br />

C ) + )<br />

1<br />

2 0<br />

0<br />

1<br />

π durch<br />

x ( t)<br />

= C t ϕ<br />

(64)<br />

1<br />

(61)<br />

(62)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 17<br />

usw.<br />

( ) ⎟⎟<br />

⎛ 2πδ<br />

⎞<br />

C ⎜<br />

1 = C0<br />

1−<br />

(65)<br />

⎝ ω C0<br />

⎠<br />

gegeben ist. Da die Schwingungsdauer T bei nicht zu großen Amplituden näherungsweise<br />

konstant ist, können wir auch sagen, daß der Differenzenquotient ΔC/C konstant ist, und die<br />

Amplitude daher exponentiell mit der Zeit abnimmt. In Wirklichkeit ist die Amplitudenänderung<br />

natürlich stetig, und wenn wir<br />

dC<br />

dt<br />

ΔC<br />

≈ = −Cδ<br />

dt<br />

schreiben, ergibt sich<br />

C<br />

−δ<br />

t<br />

= C0<br />

e<br />

(67)<br />

Ganz analog können wir im Fall der COULOMBschen Dämpfung vorgehen; wir erhalten aus<br />

(58)<br />

und damit<br />

oder<br />

T<br />

2<br />

2<br />

ΔE = −ml<br />

ρCω∫<br />

cos( ωt<br />

+ ϕ)<br />

dt = −4ml<br />

ρC<br />

(68)<br />

2ρ<br />

ΔC<br />

= − T<br />

πω<br />

dC<br />

dt<br />

ρ<br />

≈<br />

πω<br />

2<br />

0<br />

Bei COULOMBscher Dämpfung nimmt also die Amplitude etwa linear mit der Zeit ab, solange<br />

die Kreisfrequenz ω im wesentlichen konstant bleibt. Berücksichtigt man dagegen die<br />

Abhängigkeit der Kreisfrequenz von der Amplitude, so folgt mit<br />

aus (70)<br />

2 ⎛ C ⎞<br />

ω = ω ⎜ − ⎟<br />

0 1<br />

⎝ 16 ⎠<br />

2<br />

2<br />

⎛ C ⎞ ⎛ C ⎞ 0 2ρ<br />

ω C ⎜<br />

⎟ = ω C<br />

⎜ −<br />

⎟<br />

0 1−<br />

0 0 1 − t<br />

⎝ 48 ⎠ ⎝ 48 ⎠ π<br />

wobei C0 die Amplitude für t=0 ist. Damit im Falle der COULOMBschen Dämpfung aber<br />

überhaupt eine Bewegung eintritt, muß noch vorausgesetzt werden, daß die “Rückstellkraft“<br />

größer ist als die, „Haftungskraft“, d.h. es muß<br />

2<br />

2⎛<br />

C ⎞ 0<br />

C ω<br />

⎜<br />

⎜1<br />

−<br />

⎟<br />

0 0 > ρ<br />

(73)<br />

⎝ 6 ⎠<br />

sein, da sich sonst das Pendel in einer Gleichgewichtslage befände.<br />

(66)<br />

(69)<br />

(70)<br />

(71)<br />

(72)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 18<br />

2.2.2 Die Methode der langsam veränderlichen Phase und Amplitude<br />

Zu (66) und (70) können wir auch noch auf einem vielleicht etwas weniger anschaulichen, dafür<br />

aber allgemeineren Weg gelangen. Wir betrachten die Differentialgleichung<br />

wo f ( x x&<br />

)<br />

( x x)<br />

2<br />

x&& x f , & ω + (74)<br />

x<br />

0 =<br />

, jetzt eine beliebige integrable Funktion sein darf, und führen die durch<br />

( ) ( ) ( ( )<br />

⎬<br />

( ) ( ) ( ( ) ⎭ ⎫<br />

t = a t sin ω0t<br />

+ ψ t<br />

t = a t ω cos ω t + ψ t<br />

x&<br />

0<br />

0<br />

definierte Koordinatentransformation von x, x&<br />

nach a , ψ aus. Leitet man die erste Gleichung<br />

(75) nach der Zeit ab und vergleicht das Ergebnis mit der zweiten, so folgt<br />

( t)<br />

( ω t + ψ(<br />

t ) + a(<br />

t)<br />

ψ(<br />

t)<br />

cos(<br />

ω t + ψ(<br />

t ) = 0<br />

a& &<br />

(76)<br />

sin 0<br />

0<br />

Wir wollen nun (74) in den neuen Variablen a ( t)<br />

und ψ ( t)<br />

schreiben. Dazu bilden wir x&& mit<br />

Hilfe der zweiten Gleichung (75), setzen dieses sowie x aus der ersten Gleichung (75) in (74) ein<br />

und erhalten<br />

( ω t + ψ(<br />

t ) − aψ&<br />

sin(<br />

ω t + ψ(<br />

t ) = f ( x(<br />

a,<br />

ψ)<br />

, x(<br />

a ψ )<br />

a& ω & ,<br />

(77)<br />

0 cos 0<br />

0<br />

multiplizieren wir abwechselnd (76) und (77) jeweils mit sin ( t + ψ(<br />

t ) bzw. cos(<br />

t + ψ(<br />

t )<br />

und addieren, so folgt schließ1ich<br />

1<br />

a&<br />

=<br />

ω<br />

0<br />

f<br />

1<br />

ψ&<br />

= f<br />

ω a<br />

0<br />

( a sin(<br />

ω t + ψ(<br />

t ) , aω<br />

cos(<br />

ω t + ψ(<br />

t ) cos(<br />

ω t + ψ(<br />

t )<br />

0<br />

( asin(<br />

ω t + ψ(<br />

t ) , aω<br />

cos(<br />

ω t + ψ(<br />

t ) sin(<br />

ω t + ψ(<br />

t )<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Bisher wurde lediglich eine Koordinatentransformation durchgeführt, und die<br />

Differentialgleichungen (78) sind noch exakt zu (74) äquivalent. Ist f ( x,<br />

x&<br />

) „klein“, so ist auch<br />

a& und ψ& klein, das heißt, Amplitude a und Phase ψ verändern sich nur langsam. “Langsam“<br />

bedeutet hierbei, daß während eines Zeitintervalls von der Dauer T 0 = 2π ω0<br />

der Wert von ψ<br />

im Argument ( ω0 t + ψ)<br />

ebenso wie der Wert von a(t) praktisch konstant bleibt. Da es im<br />

allgemeinen nicht möglich ist, (78) streng zu lösen, wollen wir die Differentialgleichungen<br />

vereinfachen, indem wir die rechten Seiten durch ihren zeitlichen Mittelwert im Intervall<br />

[ t , t + T0<br />

] ersetzen. Bei der Bildung dieses Mittelwertes werden wir auf den rechten Seiten von<br />

(78) a und ψ konstant halten. Statt (78) schreiben wir also<br />

1<br />

a&<br />

=<br />

ω 2<br />

0<br />

π<br />

2π<br />

∫<br />

1<br />

ψ&<br />

=<br />

aω<br />

2π<br />

0<br />

0<br />

f<br />

2π<br />

∫<br />

0<br />

( asin(<br />

Θ + ψ)<br />

, aω<br />

cos(<br />

Θ + ψ)<br />

cos(<br />

Θ + ψ )<br />

f<br />

0<br />

( ( ) ( ) ( ) ⎪ ⎪<br />

a sin Θ + ψ , aω<br />

cos Θ + ψ sin Θ + ψ dΘ<br />

0<br />

Hiermit haben wir jetzt ein autonomes (d.h. zeitunabhängiges) Gleichungssystem erhalten, das in<br />

erster Näherung die zeitliche Veränderung der Amplitude und der Phase beschreibt. Diese<br />

Methode wird daher auch oft als Methode der langsam veränderlichen Phase und Amplitude<br />

0<br />

0<br />

dΘ<br />

ω 0<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎭<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎪⎭<br />

ω 0<br />

(75)<br />

(78)<br />

(79)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 19<br />

bezeichnet. Sie entspricht gleichzeitig der ersten Näherung der asymptotischen Methode nach<br />

BOGOLJUBOW und MITROPOLSKI. Wir wollen nun (79) auf den durch (56) und (54)<br />

beschriebenen Fall der linearen Dämpfung anwenden; mit<br />

f<br />

3<br />

2 x<br />

, = ω0<br />

− 2δ<br />

x&<br />

6<br />

2<br />

ω0<br />

3 3<br />

= a sin<br />

6<br />

2<br />

ω0<br />

3<br />

= a<br />

24<br />

( x x&<br />

)<br />

folgt aus (79)<br />

a&<br />

= −δ<br />

a<br />

ψ&<br />

= −ω<br />

0<br />

2<br />

a<br />

16<br />

( ω t + ψ)<br />

− 2δ<br />

aω<br />

cos(<br />

ω t + ψ)<br />

0<br />

[ 3sin(<br />

ω t + ψ)<br />

− sin(<br />

3ω<br />

t + 3ψ)<br />

] − 2δ<br />

aω<br />

cos(<br />

ω t + ψ)<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎭<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Die erste Differentialgleichung können wir integrieren, das Ergebnis in die zweite einsetzen und<br />

a 0 = C , ψ ( 0 ) = 0 schließ1ich<br />

erhalten mit den Anfangsbedingungen ( ) 0<br />

a<br />

ψ<br />

( t)<br />

= C0e<br />

−δ<br />

t<br />

2 ω0<br />

−2δ t<br />

( t)<br />

= C ( e −1)<br />

0<br />

32δ<br />

was nach der ersten Gleichung (75) zur Näherungslösung<br />

0<br />

−δ<br />

t ⎡<br />

2 ω0<br />

−2δ<br />

t ⎤<br />

x ( t)<br />

= C0<br />

e sin⎢ω<br />

0t<br />

+ C0<br />

( e −1)<br />

⎥⎦<br />

(82)<br />

⎣ 32δ<br />

2 ⎡ ⎛ C ⎞⎤<br />

0<br />

führt. Mit δ = 0 folgt aus (81) ganz analog x ( t)<br />

= C ⎢ ⎜ ⎟<br />

0 sin ω0t<br />

⎜<br />

1−<br />

⎟⎥<br />

in Übereinstimmung mit<br />

⎢⎣<br />

⎝ 16 ⎠⎥<br />

⎦<br />

der Näherungslösung für den ungedämpften Fall.<br />

Im Falle der COULOMBschen Dämpfung (69) ist<br />

f<br />

3<br />

x<br />

0<br />

6<br />

2<br />

ω0<br />

3<br />

= a<br />

24<br />

2 ( x,<br />

x&<br />

) = ω − ρsgn(<br />

x&<br />

)<br />

und daraus folgt mit (79)<br />

2ρ<br />

a&<br />

= −<br />

πω<br />

ψ&<br />

= −ω<br />

2<br />

a<br />

16<br />

Die Integration liefert<br />

0<br />

0<br />

[ 3sin(<br />

ω t + ψ)<br />

− sin(<br />

3ω<br />

t + 3ψ)<br />

] − ρsgn<br />

cos(<br />

ω t + ψ)<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎪⎭<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

(80)<br />

(81)<br />

(83)<br />

(84)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 20<br />

a<br />

ψ<br />

( t)<br />

= C − t<br />

( t)<br />

0<br />

= −C<br />

2<br />

0<br />

2ρ<br />

πω<br />

0<br />

ω0<br />

t + C<br />

16<br />

0<br />

ρ<br />

t<br />

8π<br />

und damit die Näherungslösung<br />

2<br />

ρ<br />

− 2<br />

12π<br />

ω<br />

0<br />

t<br />

3<br />

2 ⎡<br />

2<br />

⎛ 2ρ<br />

⎞ ⎛ C ⎞<br />

⎤<br />

0 ρ 2 ρ 3<br />

x ( t)<br />

= C ⎜ ⎟ ⎢ω<br />

⎜ ⎟<br />

0 ⎜<br />

1− t<br />

⎟<br />

sin 0⎜<br />

1−<br />

⎟<br />

t + C0<br />

t − t 2 ⎥<br />

(85)<br />

⎝ πω0C<br />

0 ⎠ ⎢⎣<br />

⎝ 16 ⎠ 8π<br />

12π<br />

ω0<br />

⎥⎦<br />

für (56) mit COULOMBscher Dämpfung.<br />

Abb.9: Phasenporträt der freien linear gedämpften <strong>Schwingungen</strong> des mathematischen Pendels,<br />

C 1,<br />

ω 1,<br />

2 . 0 = δ<br />

0 =<br />

0 =<br />

Wir werden diese sehr bequeme und anschauliche Methode noch auf eine Reihe von anderen<br />

Problemen anwenden. Wie gute Ergebnisse man unter Umständen dabei erzielen kann, ist zum<br />

Beispiel in den Phasendiagrammen der Abb.9 und Abb.10 zu erkennen, wo die – mit dem<br />

Rechner bestimmten – exakten“ Phasenkurven mit den hier angenäherten verglichen werden.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 21<br />

Abb.10: Phasenporträt der freien <strong>Schwingungen</strong> des mathematischen Pendels mit<br />

COULOMBscher Dämpfung, C 1,<br />

ω 1,<br />

16 . 0 = ρ<br />

2.3 Erzwungene <strong>Schwingungen</strong><br />

Wir betrachten jetzt die Differentialgleichung der gedämpften erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> des<br />

Pendels. Dabei nehmen wir an, daß die Erregung harmonisch ist mit der Kreisfrequenz Ω, so daß<br />

die Differentialgleichung die Gestalt<br />

mlx&& + mlh(<br />

x&<br />

) + mg sin( x)<br />

= F sin( Ωt)<br />

(86)<br />

annimmt, wobei die Konstante F die Amplitude der erregenden Kraft beschreibt. Auf ähnliche<br />

Differentialgleichungen führt zum Beispiel auch die Untersuchung von <strong>Schwingungen</strong> in<br />

bestimmten elektrischen Stromkreisen sowie einer Reihe von anderen Problemen. Die<br />

Differentialgleichung (86) kann nicht mehr exakt analytisch gelöst werden, und wir sind daher<br />

bei quantitativen Untersuchungen im wesentlichen auf Näherungsverfahren angewiesen.<br />

0 =<br />

0 =


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 22<br />

2.3.1 Ungedämpfte erzwungene <strong>Schwingungen</strong><br />

Hier sollen die ungedämpften erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> des Pendels mit harmonischer<br />

3<br />

x<br />

Erregung untersucht werden, wobei wieder sin( x) ≈ x − gesetzt wird, so daß sich aus (86) die<br />

6<br />

Differentialgleichung<br />

2 3<br />

x&& + ω x + μx<br />

= Psin(<br />

Ωt)<br />

(87)<br />

0<br />

2<br />

mit 0 g / l = ω , ) 6 /( l g − = μ und ) /(ml F P = ergibt. Ihre Lösung läßt sich nicht geschlossen<br />

angeben. Wir wollen uns zunächst darauf beschränken, periodische Lösungen mit der<br />

Kreisfrequenz Ω zu besprechen. Die Existenz solcher periodischer Bewegungen kann streng<br />

bewiesen werden.<br />

Um auf einfachem Wege einen Überblick über die wichtigsten Erscheinungen zu geben, wenden<br />

wir das von DUFFING benützte Verfahren an, obwohl dessen Konvergenz weitgehend ungeklärt<br />

ist. Die damit erhaltenen Ergebnisse werden wir später zum Teil noch mit anderen Methoden<br />

überprüfen. Wir schreiben (87) in der Form<br />

2 3<br />

x&& = −ω<br />

x − μx<br />

+ Psin(<br />

Ωt)<br />

(88)<br />

0<br />

und nehmen als erste Näherung x = C sin( Ωt),<br />

C=const an.<br />

1<br />

Dies setzen wir in die rechte Seite von (88) ein, bezeichnen den so erhaltenen Ausdruck mit x&& 2<br />

und können nun durch zweimalige Integration x 2 berechnen. Mit<br />

1<br />

sin ( ) ( 3sin(<br />

) sin( 3 ) )<br />

4<br />

3<br />

Ω t = Ωt<br />

− Ωt<br />

folgt<br />

3<br />

⎛ 2 3 3 ⎞ μC<br />

x&& 2 = ⎜P<br />

− ω0C<br />

− μC<br />

⎟sin(<br />

Ωt)<br />

+ sin( 3Ωt)<br />

(89)<br />

⎝ 4 ⎠ 4<br />

zweimalige Integration ergibt bei Annahme einer periodischen Lösung (dadurch verschwinden<br />

die Integrationskonstanten):<br />

3<br />

1 ⎡ 2 3 2 P⎤<br />

1 μC<br />

x2 = 0 C C sin( t)<br />

sin( 3Ωt)<br />

2 ⎢ω<br />

+ μ − Ω −<br />

2<br />

⎣ 4 C ⎥<br />

(90)<br />

Ω<br />

⎦ 36 Ω<br />

Durch erneutes Einsetzen von x2 in die rechte Seite von (88) und durch weitere Integrationen<br />

könnte man den Iterationsprozeß fortsetzen. Wir wollen dies nicht tun, sondern vielmehr das<br />

Verfahren hier abbrechen, da der erste Iterationsschritt eine durchaus brauchbare Näherung<br />

liefert. In (90) ist die Konstante C noch unbestimmt. DUFFING bestimmt sie, indem er die<br />

Amplituden der Anteile mit der Frequenz Ω in x1(t) und x2(t) gleichsetzt:<br />

1<br />

C =<br />

Ω<br />

2<br />

⎡<br />

⎢<br />

ω<br />

⎣<br />

2<br />

0<br />

+<br />

3<br />

μC<br />

4<br />

2<br />

−<br />

P⎤<br />

C<br />

C ⎥<br />

⎦<br />

woraus sich dann die Frequenz-Amplituden-Beziehung<br />

Ω<br />

ω<br />

2<br />

2<br />

0<br />

P 3 μ<br />

= 1− + C<br />

Cω<br />

4 ω<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

(91)<br />

(92)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 23<br />

ergibt. Diese Beziehung gilt bekanntlich streng für die linearen <strong>Schwingungen</strong> (d.h. für μ=0). Für<br />

μ≠0 werden wir (92) mit Hilfe anderer Verfahren noch überprüfen. Die zweite Näherung ist also<br />

x<br />

2<br />

( t)<br />

= C sin( Ωt)<br />

−<br />

= C sin( Ωt)<br />

−<br />

2 2<br />

wobei C ( , ω , P)<br />

0<br />

1<br />

36<br />

1<br />

36<br />

ω<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

μ<br />

3<br />

C sin( 3Ωt)<br />

P 3 2<br />

− + μC<br />

C 4<br />

μ 3<br />

C sin( 3Ωt)<br />

+ o(<br />

μ)<br />

P<br />

−<br />

C<br />

Ω durch (92) gegeben ist. An die Stelle des Resonanzdiagramms im linearen<br />

Fall (μ=0, Abb.11), tritt jetzt ein komplizierteres Diagramm. Die Resonanzkurve im<br />

nichtlinearen Fall können wir uns leicht mit dem Hilfsdiagramm der Abb.12 zeichnen. Man<br />

erhält damit die Resonanzkurve in Abb.13. Die Größe C – sie entspricht, wie man an (93)<br />

erkennt, nicht genau der Schwingungsamplitude – ist in den Abb.11 bis Abb.13 auf die “statische<br />

2<br />

Auslenkung“ C = P ω des linearisierten Problems bezogen.<br />

0<br />

0<br />

Abb.11: Resonanzkurven für den nichtlinearen Schwinger (μ=0)<br />

(93)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 24<br />

Abb.12: Hilfsdiagramm zur Bestimmung der Resonanzkurven<br />

Im Gegensatz zum linearen Problem gibt es jetzt für gewisse Werte von Ω nicht nur eine<br />

mögliche Amplitude für die erzwungene Schwingung, sondern sogar drei Werte für C! Ein<br />

weiterer Unterschied besteht darin, daß hier C für alle Werte von Ω endlich bleibt, während im<br />

linearen Problem bei Resonanz die Amplitude nicht mehr bestimmt ist. Untersucht man ein<br />

ungedämpftes schwingendes System in der Nähe der Resonanz, so muß man daher auf jeden<br />

Abb.13: Resonanzkurven für den nichtlinearen Schwinger<br />

Fall die nichtlinearen Glieder berücksichtigen, um die Amplitude der erzwungenen Schwingung<br />

zu bestimmen. Vergleicht man die Abb.11 und Abb.13, so erkennt man, daß Abb.13 durch ein


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 25<br />

Verbiegen der strichpunktierten Skelettlinie entsteht. Für das Pendel gilt wegen<br />

Abb.13b.<br />

2<br />

ω0<br />

μ = − die<br />

6<br />

Ein anderes Verfahren zur Berechnung der erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> ist die Methode von<br />

RAUSCHER (siehe z.B. STOKER). Hierbei geht man für die erste Näherung nicht von den<br />

linearen erzwungenen, sondern von den freien nichtlinearen <strong>Schwingungen</strong> aus. Im Unterschied<br />

zu anderen Verfahren werden jedoch P und C vorgegeben, und die zugehörige Erregerfrequenz<br />

Ω wird iterativ bestimmt. Wir betrachten<br />

( x)<br />

= Psin(<br />

t)<br />

x&& + f Ω<br />

(94)<br />

wobei f(x)= –f(–x) eine ungerade Funktion ist. Diese Annahme ist zwar nicht wesentlich,<br />

vereinfacht aber die folgenden Rechnungen. Es ist zweckmäßig, die dimensionslose Zeit τ = Ωt<br />

einzuführen, womit (94) dann die Form<br />

( x)<br />

= sin( τ)<br />

2<br />

Ω f P<br />

x +′<br />

(95)<br />

2<br />

d<br />

annimmt (es sei x =′ x ). Wir beginnen die Iteration mit der freien ungedämpften<br />

2<br />

dτ<br />

Schwingung, und zwar mit der Lösung von<br />

2<br />

1<br />

( ) = 0<br />

Ω x +′ f x<br />

(96)<br />

2<br />

wobei Ω 1 so gewählt wird, daß x(τ) 2π-periodisch ist. Mit den Anfangsbedingungen x(0)= C,<br />

x’(0)= 0 und mit<br />

x<br />

∫<br />

F(<br />

x)<br />

= f ( x)<br />

dx<br />

(97)<br />

0<br />

folgt für 0 ≤ τ ≤ π als erste Näherung<br />

τ =<br />

τ<br />

und daraus<br />

1<br />

Ω<br />

1<br />

1<br />

( x)<br />

C<br />

x<br />

− dx<br />

= Ω1∫<br />

2 −<br />

C<br />

2 + dx<br />

=<br />

π ∫ 2 −<br />

0<br />

[ F(<br />

C)<br />

F(<br />

x)<br />

]<br />

[ F(<br />

C)<br />

F(<br />

x)<br />

]<br />

Die nunmehr bekannte Funktion ( x)<br />

schreiben<br />

2<br />

2<br />

( x)<br />

− P ( τ ( ) = 0<br />

sin 1<br />

1<br />

(98)<br />

(99)<br />

τ setzen wir auf der rechten Seite von (95) ein und<br />

Ω x +′ f<br />

x<br />

(100)<br />

mit der neuen noch zu bestimmenden Größe<br />

2<br />

Ω 2 . Diese Differentialgleichung ist wieder vom Typ<br />

x Ω . Dieser<br />

(96) und kann integriert werden. Daraus folgt die zweite Näherung ( )<br />

Iterationsprozeß kann nach der Vorschrift<br />

( x)<br />

− P ( τ ( ) = 0<br />

Ω +′<br />

− x<br />

2<br />

n x f sin n 1<br />

τ 2 und 2<br />

(101)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 26<br />

( τ) = x(<br />

τ + 2π)<br />

x , x ( 0 ) = C , x ′0 ( ) = C beliebig fortgesetzt werden. Man wiederholt dies solange,<br />

2 2<br />

bis die Differenz Ω n+<br />

1 − Ωn<br />

kleiner als eine bestimmte Schranke ist. Das Verfahren kann in<br />

leicht abgewandelter Form natürlich auch für Probleme verwendet werden, bei denen f(x) keine<br />

ungerade Funktion ist oder sogar Dämpfung auftritt. Die Konvergenz ist im allgemeinen recht<br />

gut, sofern P nicht zu groß ist.<br />

2.3.2 Der Einfluß der Dämpfung und das Sprungphänomen<br />

Bei den ungedämpften erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> von (87) beträgt der Phasenwinkel zwischen<br />

der Erregung und der periodischen Bewegung x(t) immer 0 oder π. Fügen wir ein lineares<br />

Dämpfungsglied 2 δ x& hinzu ( δ > 0 ), so sind wie beim linearen Schwinger auch<br />

dazwischenliegende Phasenwinkel zu erwarten. Anstatt aber für die Erregung P sin( Ω t)<br />

und für<br />

die periodische Lösung: x1 = C sin(<br />

Ωt<br />

− )γ zu schreiben, wollen wir lieber<br />

mit<br />

2 3<br />

x&& + δ x&<br />

+ ω x + μx<br />

= P sin( Ωt)<br />

+ P cos( Ωt)<br />

(102)<br />

2 0<br />

1<br />

2<br />

=<br />

2<br />

P2<br />

und x1 = C sin(<br />

Ωt)<br />

schreiben. Für diesen Ansatz folgt aus (102) mit dem<br />

sin 3Ωt<br />

2 2<br />

P P1<br />

+<br />

Verfahren der harmonischen Balance und unter Vernachlässigung des Gliedes in ( )<br />

so daß sich<br />

bzw.<br />

und<br />

2 2 3 3<br />

( ω0<br />

− Ω ) C + μC<br />

= P1<br />

, 2δ<br />

CΩ<br />

= P2<br />

4<br />

2<br />

2 2 2 ⎡ 2 2 3 3⎤<br />

2 2 2<br />

P = P1<br />

+ P2<br />

= ( ω0<br />

− Ω ) C + μC<br />

+ 4δ<br />

C Ω<br />

(103)<br />

ω<br />

⎢<br />

⎣<br />

2<br />

Ω 2<br />

2<br />

0<br />

tan<br />

4<br />

⎥<br />

⎦<br />

2<br />

2<br />

δ 3 μ 2 1 P 2⎛<br />

2 2 3 ⎞<br />

= 1− 2 + C ± + 4δ<br />

⎜δ<br />

− ω0<br />

− μC<br />

2 2<br />

2 2<br />

⎟<br />

(104)<br />

ω 4 ω ω C ⎝ 4 ⎠<br />

P<br />

P<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2 2 3 3<br />

( ω − Ω ) C + μC<br />

0<br />

2δ<br />

CΩ<br />

0<br />

2<br />

γ = =<br />

(105)<br />

4<br />

ergibt. Für verschiedene Werte von δ und für ein festes P zeigt Abb.14 die Resonanzkurven,<br />

während in Abb.15 entsprechende Kurven für ein festes δ>0, jedoch für verschiedene Werte von<br />

2<br />

P, angegeben sind. Dabei ist C in Abb.14 wieder auf C 0 = P ω0<br />

bezogen. Die strichpunktierten<br />

Skelettlinien in Abb.15 sind durch die vor der Wurzel stehende Summe in (104) gegeben.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 27<br />

2<br />

Abb.14: Resonanzkurven zu (102) mit 1.<br />

0 ω P<br />

Wie verhält sich nun eine periodische Lösung, wenn man mit festem P die Erregerfrequenz Ω<br />

langsam verändert? Dazu nehmen wir an, daß sich die Frequenz “quasi-statisch“ ändert, so daß<br />

die Lösung eine Folge von stationären <strong>Schwingungen</strong> mit verschiedenen Werten von Ω ergibt.<br />

Reduziert man die Erregerfrequenz Ω langsam ausgehend von ΩA (Abb.16a), so wandert der<br />

entsprechende Punkt auf der Resonanzkurve von A nach B1. Wird Ω von ΩB an noch weiter<br />

reduziert, so treten plötzlich starke instationäre <strong>Schwingungen</strong> auf, nach deren Abklingen sich<br />

wieder eine stationäre Schwingung einstellt, die dem Punkt B2 entspricht. Von nun an wandert<br />

bei abnehmendem Ω der Arbeitspunkt in der Resonanzkurve von B2 aus in Richtung D.<br />

Umgekehrt springt bei von Null aus anwachsender Erregerfrequenz Ω der entsprechende Punkt<br />

der Resonanzkurve von C2 nach C1, wenn ΩC überschritten wird. Der Teil der Resonanzkurve<br />

zwischen B1 und C2 entspricht zwar einer stationären Lösung, die aber instabil ist und daher<br />

wegen der immer vorhandenen kleinen Störungen nicht realisiert werden kann. Im Falle μ


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 28<br />

gewissen Systemen von Antrieb und Belastung bestimmte Betriebszustände nicht einstellen<br />

lassen, da sie instabilen Lösungen entsprechen.<br />

2<br />

Abb.15: Resonanzkurven zu (102) mit 0.<br />

1 ω δ<br />

Die Grenzpunkte des instabilen Bereiches treten dort auf, wo die Resonanzkurve eine lotrechte<br />

Tangente besitzt. Diese Punkte können wir leicht bestimmen, indem wir die Beziehung (103)<br />

nach C differenzieren und dann dΩ/dC gleich Null setzen. Wir erhalten die Gleichung<br />

⎛ 2 2 3 2 ⎞⎛<br />

2 2 9 2 ⎞ 2 2<br />

⎜ω<br />

0 − Ω + μC<br />

⎟⎜ω<br />

0 − Ω + μC<br />

⎟+<br />

4δ<br />

Ω = 0<br />

(106)<br />

⎝ 4 ⎠⎝<br />

4 ⎠<br />

deren Lösungen für δ=0 durch<br />

Ω<br />

ω<br />

Ω<br />

ω<br />

2<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2<br />

0<br />

3 μ<br />

= 1+ C<br />

4 ω<br />

2<br />

0<br />

9 μ<br />

= 1+ C<br />

4 ω<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2<br />

0 =<br />

(107)<br />

(108)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 29<br />

Abb.16: Das „Sprungphänomen“ bei den erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> der DUFFINGschen<br />

Differentialgleichung mit Dämpfung<br />

Abb.17: Ortskurven für die vertikale Tangenten der Resonanzkurven aus Abb.15<br />

gegeben sind. Für kleine Werte von δ liegen die Lösungen sicherlich in der Nähe der durch (107)<br />

und (108) definierten Kurven. In Abb.17 sind die Lösungen von (106) im ungedämpften Fall mit<br />

durchgezogener Linie eingezeichnet, während die Lösungen für ein festes 0 0 > ω δ gestrichelt<br />

wiedergegeben sind. Diese gestrichelten Kurven sind auch schon in den Resonanzdiagrammen<br />

der Abb.15 angegeben. Die Tatsache, daß die gestrichelten Kurven C(Ω) der Abb.17a) und b) ein<br />

2<br />

relatives Minimum aufweisen, zeigt, daß die Resonanzkurven für genügend kleines P ω0<br />

keine<br />

lotrechte Tangente und daher auch keinen instabilen Bereich besitzen. Zu den gleichen<br />

Ergebnissen, wie wir sie hier mit dem DUFFINGschen Verfahren erhielten, gelangt man<br />

natürlich auch auf anderen Wegen. Wir können<br />

2 3<br />

x&& + 2δ<br />

x&<br />

+ ω x + μx<br />

= P sin( Ωt)<br />

(109)<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 30<br />

zum Beispiel mit der Methode der langsam veränderlichen Phase und Amplitude untersuchen.<br />

Mit der Koordinatentransformation<br />

folgt<br />

x = asin(<br />

Ωt<br />

+ ψ)<br />

x&<br />

= aΩcos(<br />

Ωt<br />

+ ψ)<br />

P a<br />

a&<br />

= csin(<br />

Ωt)<br />

+<br />

Ω Ω<br />

P s 1<br />

ψ&<br />

= − sin( Ωt)<br />

−<br />

Ω a Ω<br />

wobei die Abkürzung<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

2 2 ( Ω − ω )<br />

0<br />

sc − 2δ<br />

ac<br />

−<br />

μ<br />

Ω<br />

( ) ⎪ 2 2 2 μ 2 4<br />

Ω − ω s + 2δ<br />

sc + a s<br />

0<br />

2<br />

a<br />

Ω<br />

3<br />

s<br />

3<br />

c<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎭<br />

(110)<br />

(111)<br />

s = sin( Ωt<br />

+ ψ),<br />

c = cos( Ωt<br />

+ ψ)<br />

(112)<br />

benützt wurde. Die Mittelung der rechten Seiten ergibt die autonomen Gleichungen<br />

P<br />

a&<br />

= − sin( ψ)<br />

− δ a<br />

2Ω<br />

P 1<br />

ψ&<br />

= − cos( ψ)<br />

−<br />

2Ωa<br />

2Ω<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

( ) ⎪ 2 2 3 μ 2<br />

Ω − ω + a<br />

0<br />

8 Ω<br />

⎭<br />

(113)<br />

Stationäre Lösungen erhalten wir für a& = 0 , also a=aS =C; aus der 1. Gleichung (113) folgt<br />

damit ψ = ψ s , also ψ& = 0 . Zur Berechnung von C und ψ s ergibt sich so<br />

P<br />

0 = − sin( ψ s ) − δ C<br />

2Ω<br />

P<br />

1<br />

0 = − cos( ψ s ) −<br />

2Ωa<br />

2Ω<br />

und schließlich<br />

2 2 3 μ 2<br />

( Ω − ω ) + C<br />

0<br />

8 Ω<br />

2<br />

⎡<br />

⎤<br />

2 2 2 2 ⎛ 2 2 3 2 ⎞<br />

P = C ⎢4<br />

δ Ω + ⎜ω<br />

0 − Ω + μC<br />

⎟ ⎥<br />

(114)<br />

⎢⎣<br />

⎝ 4 ⎠ ⎥⎦<br />

was mit (103) identisch ist.<br />

Die Näherungsgleichungen (113) gestatten es aber nicht nur, die stationäre Lösung zu berechnen,<br />

sondern ermöglichen auch die Untersuchung der instationären Bewegungen. Ein anschauliches<br />

Bild der so näherungsweise bestimmten “Übergangsbewegungen“ erhält man, wenn man die<br />

Lösungen von (113) in dem kartesischen Achsenkreuz mit acos(ψ ), asin(ψ ) als Koordinaten<br />

aufträgt. Dies ergibt ein Phasendiagramm von (113) in den neuen Koordinaten (ein<br />

Phasendiagramm für (109) ist nicht sinnvoll, da diese Differentialgleichung die Zeit explizit<br />

enthält). Besonders einfach wird dies im ungedämpften Fall (mit δ=0), da dann (113) das erste<br />

Integral<br />

2 2 ( Ω − ω )<br />

2<br />

P a<br />

0 3 μ 4<br />

a cos( ψ)<br />

+ − a = K<br />

(115)<br />

Ω<br />

2Ω<br />

16 Ω<br />

besitzt. Zu (115) gelangt man, indem man mit (113)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 31<br />

2<br />

P Ω − ω<br />

cos( ψ)<br />

+<br />

dψ<br />

= −<br />

2Ωa<br />

2Ω<br />

da<br />

P<br />

sin( ψ)<br />

2Ω<br />

bildet und diesen Ausdruck als<br />

P ⎡ P a<br />

sin( ψ)<br />

dψ<br />

− cos( )<br />

2 ⎢<br />

ψ +<br />

Ω ⎣2Ω<br />

2Ω<br />

2<br />

0<br />

3 μ<br />

− a<br />

8 Ω<br />

2<br />

2 2 3 μ 3⎤<br />

( Ω − ω ) − a da = 0<br />

0<br />

8 Ω<br />

⎥<br />

⎦<br />

(116)<br />

Abb.18: Phasendiagramm der erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> der DUFFINGschen Gleichung in der<br />

2<br />

VAN DEN POLschen Ebene 0 ω μ<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 32<br />

schreibt. Es ist leicht zu erkennen, daß (116) ein exaktes Differential der Funktion auf der linken<br />

Seite von (115) ist. Die Anfangswerte von a und ψ legen die Konstante K fest.<br />

In den Abb.18a) und b) sind die entsprechenden Kurven für ein μ α .<br />

0<br />

Abb.19: Resonanzkurve des ungedämpften DUFFINGschen Schwingers<br />

Wir wollen nun überlegen, wie man eine periodische Lösung von (109) mit dem Verfahren der<br />

harmonischen Balance bestimmen kann. Hierzu schreiben wir näherungsweise<br />

x<br />

1<br />

2<br />

m<br />

∑<br />

n=<br />

1<br />

( t)<br />

≈ B + ( A sin(<br />

nΩt)<br />

+ B cos(<br />

nΩt<br />

)<br />

0<br />

n<br />

n<br />

0<br />

(117)<br />

wobei die An, Bn noch zu bestimmende Größen sind, die für die gesuchte periodische Lösung<br />

konstant sein sollen. Wir gehen mit diesem Ansatz in die linke Seite von<br />

2 3<br />

x&& + 2δ<br />

x&<br />

+ ω x + μx<br />

− Psin(<br />

Ωt)<br />

= 0<br />

(118)<br />

ein und erhalten den Fehler<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 33<br />

e = −Ω<br />

+<br />

+<br />

2<br />

ω<br />

2<br />

Ωδ<br />

2<br />

0<br />

2<br />

B<br />

m<br />

∑<br />

n=<br />

1<br />

m<br />

∑<br />

n=<br />

1<br />

0<br />

+<br />

n<br />

n<br />

⎡1<br />

+ μ⎢<br />

B0<br />

+<br />

⎣2<br />

− Psin<br />

2<br />

( Ωt)<br />

( A sin(<br />

nΩt)<br />

+ B cos(<br />

nΩt<br />

)<br />

( A cos(<br />

nΩt)<br />

+ B sin(<br />

nΩt<br />

)<br />

ω<br />

m<br />

2<br />

0∑<br />

n=<br />

1<br />

m<br />

n<br />

∑<br />

n<br />

n=<br />

1<br />

( A sin(<br />

nΩt)<br />

+ B cos(<br />

nΩt<br />

)<br />

( A sin(<br />

nΩt)<br />

+ B cos(<br />

nΩt<br />

)<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

3<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(119)<br />

der natürlich nicht identisch verschwindet. Mit Hilfe der elementaren Formeln der Trigonometrie<br />

können wir e aber in der Form<br />

e = E<br />

0<br />

+<br />

p<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

( D ( iΩt)<br />

+ E cos(<br />

iΩt<br />

)<br />

i<br />

sin (120)<br />

i<br />

2<br />

mit p>m schreiben, wobei die Di, i≥1 und Ei, i≥0 nur von den An, Bn und von δ , ω0<br />

, μ und P<br />

abhängen. Wir können nun die An und Bn so wählen, daß zwar e nicht verschwindet, jedoch die<br />

Ei, i= 0, 1,..., m und Di, i= l, 2,..., m gleich Null werden. Dies durchzuführen ist allerdings<br />

schwierig, da die Ei, Di in komplizierter nichtlinearer Weise von den An, Bn abhängen. Bei<br />

Beschränkung auf die erste Näherung<br />

1<br />

x 0 1<br />

1 Ω<br />

2<br />

( t)<br />

= B + A sin(<br />

Ωt)<br />

+ B cos(<br />

t)<br />

ist das Problem aber noch ohne weiteres lösbar. Es folgt<br />

e =<br />

+<br />

2 2<br />

2 2<br />

[ ( ω − Ω ) A − 2 Ωδ B − P]<br />

sin(<br />

Ωt)<br />

+ [ ( ω − Ω ) B − 2 Ωδ A]<br />

cos(<br />

Ωt)<br />

ω<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

B<br />

0<br />

⎡1<br />

+ μ⎢<br />

B0<br />

+<br />

⎣2<br />

Asin<br />

( ) ( ) 3<br />

⎤<br />

Ωt<br />

+ B cos Ωt<br />

woraus man leicht erkennt, daß für E0= 0 auch B0 = 0 ist. Mit<br />

3<br />

4<br />

1<br />

+ A<br />

4<br />

3<br />

2 2<br />

2 2<br />

[ Asin(<br />

Ωt)<br />

+ B cos(<br />

Ωt)<br />

] = A(<br />

A + B ) sin(<br />

Ωt)<br />

+ B(<br />

A + B ) cos(<br />

Ωt)<br />

ergeben sich dann aus E1= 0, D1= 0 die Gleichungen<br />

mit<br />

⎛<br />

⎜ω<br />

⎝<br />

⎛<br />

⎜ω<br />

⎝<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

−<br />

−<br />

Ω<br />

Ω<br />

C +<br />

2<br />

2<br />

+<br />

+<br />

3 2 ⎞<br />

μC<br />

⎟A<br />

− 2 Ωδ B = P<br />

4 ⎠<br />

3 2 ⎞<br />

μC<br />

⎟A<br />

+ 2 Ωδ A = 0<br />

4 ⎠<br />

2 2<br />

= A B . Daraus erhält man<br />

0<br />

⎥<br />

⎦<br />

3<br />

4<br />

2 2 1<br />

2 2<br />

( − A + 3B<br />

) sin(<br />

3Ωt)<br />

+ B(<br />

− 3A<br />

+ B ) cos(<br />

3Ωt)<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎪⎭<br />

4<br />

(121)<br />

(122)<br />

(123)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 34<br />

⎛ 2 2 3 2 ⎞<br />

P⎜ω<br />

0 − Ω + μC<br />

⎟<br />

4<br />

A =<br />

⎝<br />

⎠<br />

2<br />

2 2 ⎛ 2 2 3 2 ⎞<br />

4δ<br />

Ω + ⎜ω<br />

0 − Ω + μC<br />

⎟<br />

⎝ 4 ⎠<br />

und schließlich<br />

⎡<br />

2<br />

2 2 2 ⎛ 2 2 3 2 ⎞ 2<br />

C ⎢4<br />

δ Ω + ⎜ω<br />

0 − Ω + μC<br />

⎟ ⎥ = P<br />

⎢⎣<br />

⎝<br />

4<br />

⎤<br />

⎠ ⎥⎦<br />

B =<br />

2<br />

4δ<br />

Ω<br />

2<br />

⎛<br />

+ ⎜ω<br />

⎝<br />

2δ<br />

PΩ<br />

2<br />

0<br />

−<br />

Ω<br />

2<br />

+<br />

3<br />

μC<br />

4<br />

was mit dem früheren Ergebnis (114) übereinstimmt. Ebenso kann man die Phasenverschiebung<br />

zwischen Erregung und Antwort natürlich leicht berechnen.<br />

Auch das Verfahren von RAUSCHER und die Störungsrechnung können ohne weiteres zur<br />

Bestimmung der erzwungenen gedämpften <strong>Schwingungen</strong> verwendet werden. Die Näherungen<br />

höherer Ordnung verändern die Resonanzkurven aus der ersten Näherung nur wenig, sofern μ<br />

nicht zu große Werte annimmt (siehe z.B. KAUDERER).<br />

2.3.3 Subharmonische <strong>Schwingungen</strong><br />

Ein wesentlicher Unterschied zwischen linearen und nichtlinearen erzwungenen <strong>Schwingungen</strong><br />

besteht darin, daß bei den letzteren nicht nur periodische <strong>Schwingungen</strong> mit der Kreisfrequenz Ω<br />

der Erregung existieren, sondern daß auch noch periodische <strong>Schwingungen</strong> mit anderen<br />

Kreisfrequenzen möglich sind. Außer den <strong>Schwingungen</strong> mit der Kreisfrequenz Ω werden am<br />

häufigsten solche mit den Kreisfrequenzen Ω/2, Ω/3,..., Ω/n beobachtet; sie werden als<br />

subharmonische <strong>Schwingungen</strong> bezeichnet. Die wichtigste subharmonische Schwingung der<br />

DUFFINGschen Gleichung ist die mit der Kreisfrequenz Ω/3. Sie kann mit allen schon bisher<br />

verwendeten Methoden näherungsweise berechnet werden. Wir wollen sie hier nur kurz mit<br />

Hilfe des Verfahrens der harmonischen Balance besprechen (siehe STOKER), und zwar nur für<br />

den ungedämpften Fall.<br />

Wir suchen eine periodische Lösung von<br />

2 3<br />

x&& + ω x + μx<br />

= P sin( Ωt)<br />

(124)<br />

0<br />

mit der Kreisfrequenz Ω/3. Eine solche Lösung kann als<br />

∑ ∞ ⎛ ⎛nΩt ⎞ ⎛nΩt ⎞⎞<br />

x = ⎜A<br />

n sin⎜<br />

⎟+<br />

Bn<br />

cos⎜<br />

⎟⎟<br />

(125)<br />

n=<br />

1 ⎝ ⎝ 3 ⎠ ⎝ 3 ⎠⎠<br />

⎛nΩt ⎞<br />

geschrieben werden. Es ist leicht zu zeigen, daß nur Glieder in sin⎜<br />

⎟ mit ungeradem n<br />

⎝ 3 ⎠<br />

verschieden von Null sind. Wir schreiben daher<br />

⎛Ωt<br />

⎞<br />

⎛5Ωt ⎞<br />

x = C1/<br />

3 sin⎜ ⎟+<br />

C1<br />

sin(<br />

Ωt)<br />

+ C5<br />

/ 3 sin⎜<br />

⎟+<br />

K<br />

(126)<br />

⎝ 3 ⎠<br />

⎝ 3 ⎠<br />

Gehen wir mit dem Ansatz<br />

2<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 35<br />

⎛Ωt<br />

⎞<br />

x = C1<br />

/ 3 sin⎜ ⎟+<br />

C1<br />

sin Ω<br />

⎝ 3 ⎠<br />

( t)<br />

in (124) ein, so ergibt der Koeffizientenvergleich<br />

2 ⎛ 2 Ω ⎞<br />

⎜<br />

⎜ω<br />

0 − ⎟<br />

⎟C1<br />

⎝ 9 ⎠<br />

+<br />

4<br />

μ<br />

3<br />

3 2<br />

2<br />

( C − C C + 2C<br />

C )<br />

⎫<br />

= 0⎪<br />

⎪<br />

⎬<br />

( ) ( ) ⎪ ⎪<br />

2 2 1 3 2<br />

2<br />

ω − Ω C + μ − C + 6C<br />

C + 3C<br />

= P<br />

0<br />

1<br />

/ 3<br />

3<br />

1/<br />

3<br />

1/<br />

3<br />

1/<br />

3<br />

1/<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1/<br />

3<br />

Für C ≠ 0 erhält man aus der ersten Gleichung (128)<br />

1/<br />

3<br />

27<br />

4<br />

( ) 2<br />

2<br />

C − C C + 2<br />

1<br />

1<br />

⎭<br />

(127)<br />

(128)<br />

2 2<br />

Ω = 9ω0 + μ 1/<br />

3 1/<br />

3 1 C1<br />

(129)<br />

Durch Elimination von Ω 2 folgt<br />

3<br />

2<br />

2<br />

( − C − 21C<br />

C + 27C<br />

C 51 )<br />

2 1<br />

− 8ω 0C1<br />

= P − μ 1/<br />

3 1/<br />

3 1 1/<br />

3 1 − C1<br />

(130)<br />

4<br />

Diese Gleichungen sollen für kleine Werte von μ iterativ gelöst werden. Für μ= 0 folgt in erster<br />

Näherung für ein beliebig vorgegebenes C1/3<br />

Ω<br />

= 3ω<br />

,<br />

P<br />

C = −<br />

(131)<br />

8ω<br />

( 1)<br />

0 1,<br />

( 1)<br />

2<br />

und damit dann aus (129), (130) in zweiter Näherung<br />

0<br />

( )<br />

( ) ⎪ ⎪<br />

2<br />

⎫<br />

2 2 27 ⎛ 2 P P ⎞<br />

Ω<br />

⎜<br />

⎟<br />

2 = 9ω0<br />

+ μ C1/<br />

3 − C1/<br />

3 + 2<br />

4<br />

⎪<br />

4 ⎝ 8ω<br />

0 32ω0<br />

⎠<br />

⎪<br />

⎬<br />

2<br />

3<br />

P 1 μ ⎛ 3<br />

2 P P P ⎞<br />

C = − +<br />

⎜<br />

⎜−<br />

+ + +<br />

⎟<br />

1 2<br />

C<br />

2<br />

2 1/<br />

3 21C1<br />

/ 3 27C<br />

2 1/<br />

3 51<br />

2 4 3 6<br />

8ω0<br />

32 ω0<br />

⎝<br />

8ω<br />

0 8 ω0<br />

8 ω0<br />

⎠ ⎭<br />

(132)<br />

Die erste dieser Gleichungen stellt je nach Vorzeichen von μ eine Ellipse oder eine Hyperbel in<br />

der C1/3-Ω-Ebene dar.<br />

Zu jedem angenommenen Wert von C1/3 erhalten wir daraus den entsprechenden Wert von Ω,<br />

während uns die zweite Gleichung den zugehörigen Wert von C1 liefert. Aus den oberen<br />

Diagrammen in Abb.20 und aus der ersten


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 36<br />

Abb.20: Resonanzkurve für C1, C1/3 und C<br />

Gleichung (132) erkennt man, daß subharmonische Resonanz, d.h. C ≠ 0 , nicht für alle<br />

Frequenzen Ω möglich ist, sondern nur für Werte von Ω, die oberhalb (unterhalb) eines<br />

bestimmten kritischen Wertes liegen, wenn μ>0 (μ


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 37<br />

2<br />

2<br />

P ⎛ 51 P ⎞<br />

“harmonischen“ Schwingung an der Stelle C ⎜ ⎟<br />

1 = C =<br />

⎜<br />

μ −1<br />

4<br />

2 6<br />

8 ω<br />

⎟<br />

(Punkt B). Abb.20<br />

2<br />

0 ⎝32<br />

8 ω 0 ⎠<br />

zeigt die Resonanzkurven für C1 und C1/3 für subharmonische Resonanz sowie auch die<br />

Resonanzkurven der „gewöhnlichen“ erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> C(Ω/ω0)<br />

2.3.4 Kombinationsfrequenzen<br />

Bisher haben wir ausschließlich erzwungene <strong>Schwingungen</strong> untersucht, die durch eine einzige<br />

harmonische Kraft erregt werden. Bei linearen Systemen konnte man den Fall gleichzeitiger<br />

Erregung durch zwei oder mehr harmonische Erregerglieder verschiedener Frequenzen durch<br />

Superposition lösen. Im nichtlinearen Fall ist dies nicht mehr möglich, und es können sich<br />

vollkommen neue Arten von <strong>Schwingungen</strong> ergeben. Betrachten wir die DUFFINGsche<br />

Gleichung im ungedämpften Fall bei gleichzeitiger Erregung durch zwei Terme verschiedener<br />

Frequenzen:<br />

2 3<br />

x&& + ω x + μx<br />

= P Ω t)<br />

+ P cos( Ω t)<br />

(133)<br />

0<br />

1 cos( 1 2 2<br />

Diese Gleichung kann wieder mit verschiedenen, schon benützten Näherungsverfahren behandelt<br />

werden. Wir wollen hier nur kurz einige Ergebnisse besprechen. DUFFING erhielt mit seinem<br />

Verfahren (siehe „Ungedämpfte erzwungene <strong>Schwingungen</strong>“) und dem Ansatz<br />

x = A Ω t)<br />

+ B cos( Ω t)<br />

(134)<br />

1<br />

cos( 1<br />

2<br />

in der nächsten Näherung<br />

x<br />

2<br />

3<br />

3<br />

μA<br />

μA<br />

= Acos(<br />

Ω1t)<br />

+ B cos( Ω2t<br />

) − cos( 3Ω1t)<br />

− cos( 3Ω<br />

2t)<br />

36<br />

36<br />

3 ⎡ 2 1<br />

1<br />

− μA<br />

B⎢<br />

cos(<br />

( Ω2<br />

+ 2Ω1)<br />

t)<br />

+<br />

cos<br />

2<br />

2<br />

4 ⎣(<br />

Ω2<br />

+ 2Ω1)<br />

( Ω2<br />

− 2Ω1)<br />

−<br />

3<br />

μAB<br />

4<br />

2<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎣<br />

2 ( Ω + 2Ω<br />

)<br />

2<br />

1<br />

1<br />

cos<br />

wo A und B die algebraischen Gleichungen<br />

2 2 3 2 2<br />

( ω − Ω ) A + μA(<br />

A + 2B<br />

)<br />

0<br />

( ) ( ) ⎪ 2 2 3 2 2<br />

ω − Ω B + μB<br />

B + 2A<br />

= P<br />

0<br />

1<br />

2<br />

4<br />

4<br />

( ( Ω2<br />

+ 2Ω1)<br />

t)<br />

+<br />

2 ( Ω − 2Ω<br />

)<br />

= P<br />

1<br />

2<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎭<br />

2<br />

1<br />

1<br />

cos<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

( ( Ω − 2Ω<br />

) t)<br />

2<br />

⎤<br />

( ( Ω2<br />

− 2Ω1)<br />

t)⎥<br />

⎦<br />

1<br />

(135)<br />

(136)<br />

erfüllen. Wesentlich hierbei ist, daß jetzt in den erzwungenen <strong>Schwingungen</strong> Terme mit den<br />

Kreisfrequenzen Ω 2 ± 2Ω1<br />

und Ω 1 ± 2Ω2<br />

auftreten, die als Kombinationsfrequenzen bezeichnet<br />

werden. In ganz entsprechender Art hat HELMHOLTZ mit der nichtlinearen Charakteristik des<br />

menschlichen Ohres die Tatsache erklärt, daß man gelegentlich bei zwei Tönen mit den<br />

Kreisfrequenzen ω1 und ω2 auch Töne der Frequenzen ω1 ± ω2 hört, besonders wenn es sich um<br />

sehr laute Töne handelt. Wir wollen hier von einer tiefergehenden Diskussion dieser Ergebnisse<br />

absehen, obwohl sie zum Beispiel im Zusammenhang mit der Himmelsmechanik sehr wichtig<br />

sind, und verweisen statt dessen auf STOKER und andere Autoren.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 38<br />

2.4 Übungsaufgaben<br />

1. Übung:<br />

Das unten dargestellte System besteht aus zwei nichtlinearen Federn und aus zwei<br />

Massenpunkten mit den Massen m1, m2. Bezeichnet man die von der entspannten Lage aus<br />

gezählten Verlängerungen der Federn 1 und 2 mit q1, q2, so werden die Rückstellkräfte durch<br />

( ) ( ) 2<br />

q1<br />

= c1q1<br />

+<br />

2<br />

1 1<br />

( ) ( ) 2<br />

q = c q +<br />

2<br />

f1 1 α q<br />

f α<br />

2 2 2 2 1 2q<br />

2<br />

gegeben, wobei c1, c2, α 1 , α 2 konstant sind (es sei α 1 / α 2 =8, c1/c2=2, m1/m2=1/4,<br />

α g = 2c / m , g= Fallbeschleunigung).<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Man stelle die Bewegungsgleichungen auf und bestimme durch Linearisierung um die<br />

Gleichgewichtslage eine Näherungslösung für <strong>Schwingungen</strong> mit kleinen Ausschlägen.<br />

Lösung:<br />

Die Bewegungsgleichungen sind<br />

m q&&<br />

1<br />

2<br />

1<br />

m q&&<br />

=<br />

3<br />

= −<br />

wobei q 3 q1<br />

+ q2<br />

f<br />

1<br />

( q1)<br />

+ f 2(<br />

q2<br />

) + m1g<br />

− f ( q ) + m g<br />

2<br />

2<br />

2<br />

= die Auslenkung von m 2 darstellt. Man erhält so das nichtlineare<br />

Differentialgleichungssystem<br />

m q&&<br />

m<br />

1<br />

2<br />

1<br />

= −c<br />

q<br />

2 2<br />

2 2<br />

( 1+<br />

α q ) + c q ( 1+<br />

α q )<br />

2 2<br />

( q&&<br />

+ q&&<br />

) =<br />

− c q ( 1+<br />

α q ) + m g<br />

1<br />

das durch Transformation<br />

x α<br />

2<br />

1 = 1q1<br />

, x2 α 2q<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

c1<br />

= , τ<br />

= t<br />

m<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

+ m g<br />

1<br />

2


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 39<br />

in<br />

x<br />

x<br />

1<br />

1<br />

+′ x<br />

1<br />

+′ 8x<br />

2<br />

2<br />

( 1+<br />

x1<br />

) − 4x2<br />

( 1+<br />

x2<br />

)<br />

2<br />

+′ x ( 1+<br />

x ) = 2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

= 2<br />

übergeht, wobei die Striche Ableitungen nach τ bedeutet. Für die Gleichgewichtslage x st folgt<br />

x<br />

x<br />

1st<br />

2st<br />

2<br />

2<br />

( 1+<br />

x1st<br />

) − 4x<br />

2st<br />

( 1+<br />

x2st<br />

)<br />

2 ( 1+<br />

x ) = 2<br />

2st<br />

1 = st<br />

= 2<br />

und damit x 2,<br />

1 = x als einzige reelle Lösung.<br />

Wir schreiben<br />

x st +<br />

2 st<br />

1 x1<br />

x1<br />

= , x2 x2<br />

st x2<br />

+ =<br />

und vernachlässigen in den Bewegungsgleichungen alle in x 1,<br />

x 2 nichtlinearen Glieder, woraus<br />

x<br />

x<br />

1<br />

1<br />

+′ 13x<br />

+′ 8x<br />

2<br />

1<br />

−16x<br />

+′ 4x<br />

2<br />

2<br />

= 0<br />

= 0<br />

folgt. Der Lösungsansatz = A cos ( ωτ + α ) , i = 1,<br />

2,<br />

2 ( 13−<br />

ω )<br />

−<br />

ω<br />

2<br />

A<br />

A<br />

1<br />

1<br />

+<br />

x i<br />

i<br />

i führt auf<br />

−16A<br />

= 0<br />

2 ( 4 − 8ω<br />

) A = 0<br />

2<br />

2<br />

Damit dieses homogene lineare algebraische Gleichungssystem in A 1 , A 2 eine nichttriviale<br />

Lösung besitzt, muß die Koeffizientendeterminante verschwinden. Diese Bedingung liefert die<br />

charakteristische Gleichung<br />

2ω<br />

4<br />

− 31ω<br />

2<br />

+ 13 = 0<br />

2<br />

mit den Wurzeln ω 0.<br />

43 und 07 . 15<br />

2<br />

ω<br />

1 =<br />

2 =<br />

Für die Amplitudenverhältnisse ρ 1 und ρ 2 erhält man<br />

ρ<br />

ρ<br />

1<br />

2<br />

⎛ A1<br />

⎞<br />

= ⎜<br />

⎟ =<br />

⎝ A2<br />

⎠<br />

1<br />

2<br />

16<br />

13−<br />

ω<br />

2<br />

1<br />

⎛ A1<br />

⎞ 16<br />

= ⎜<br />

⎟ =<br />

⎝ A2<br />

⎠ 13 − ω<br />

2<br />

2<br />

= 1.<br />

27<br />

= −<br />

7.<br />

73<br />

und damit die Lösung für kleine <strong>Schwingungen</strong> um die Gleichgewichtslage:<br />

x<br />

x<br />

1<br />

2<br />

= ρ B<br />

=<br />

1<br />

1<br />

B<br />

1<br />

cos<br />

cos<br />

( ω1τ<br />

+ β1<br />

) + ρ2<br />

B2<br />

cos(<br />

ω 2τ<br />

+ β2<br />

)<br />

( ω τ + β ) + B cos(<br />

ω τ + β )<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

wobei die vier Integrationskonstanten B 1 , B2<br />

, β1,<br />

β2<br />

aus den Anfangsbedingungen zu bestimmen<br />

sind.<br />

2


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 40<br />

2. Übung:<br />

An den Lagern A und B, die den Abstand 21 voneinander aufweisen, sind zwei gleiche masselose<br />

lineare Federn mit der Federsteifigkeit c angebracht. Sie haben im entspannten Zustand die<br />

Länge s 0 = l(<br />

1+<br />

α)<br />

und sind miteinander durch ein Gelenk verbunden, das die Masse m trägt und<br />

reibungsfrei an die Gerade EF gefesselt ist. Das Gewicht wird vernachlässigt (Bewegung auf<br />

horizontaler, glatter Ebene).<br />

a) Man stelle die Differentialgleichung der Bewegung auf und normiere sie in geeigneter Weise<br />

( x = q / l ).<br />

b) Für die Parameterwerte α = 0 . 5;<br />

0;<br />

+ 0.<br />

5 ist die Rückstellkraft (in Richtung EF) als Funktion<br />

von x zu zeichnen. Für welchen Parameterwert α ist eine Linearisierung um die<br />

Gleichgewichtslage q= 0 nicht sinnvoll?<br />

c) Für α = −0<br />

. 5;<br />

0;<br />

+ 0.<br />

5 zeichne man das Phasenporträt.<br />

Lösung:<br />

a) Die Bewegungsgleichung lautet<br />

⎡<br />

1+<br />

α<br />

⎤<br />

mq&& + 2c⎢1<br />

− ⎥q<br />

= 0<br />

2 ⎢ 1 ( ) ⎥<br />

⎣ + q l ⎦<br />

2c<br />

sie geht mit x = q l , τ = t in<br />

m<br />

x<br />

⎛ 1+<br />

α ⎞<br />

+′ ⎜1<br />

⎟<br />

⎜<br />

− = 0<br />

2 ⎟<br />

x<br />

⎝ 1+<br />

x ⎠<br />

über (Striche bedeuten Ableitungen nach τ )<br />

⎛<br />

b) Die normierte „Rückstellkraft“ f ( x)<br />

= ⎜<br />

1 −<br />

⎝<br />

der folgenden Abbildung dargestellt.<br />

1+<br />

α<br />

2<br />

1+<br />

x<br />

⎞<br />

⎟<br />

x ist für verschiedene Werte von α in<br />


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 41<br />

Rückstellkraft<br />

Eine Entwicklung der Rückstellkraft in eine Potenzreihe liefert die Bewegungsgleichung in der<br />

Form<br />

x<br />

1 1⋅<br />

3<br />

1⋅<br />

3⋅<br />

5<br />

−′ αx<br />

+<br />

K<br />

2 2⋅<br />

4 2⋅<br />

4⋅<br />

6<br />

3<br />

5<br />

7<br />

( 1+<br />

α)<br />

x − ( 1+<br />

α)<br />

x + ( 1+<br />

α)<br />

x − = 0<br />

Man erkennt sofort, daß eine Linearisierung für α = 0 sicherlich nicht sinnvoll ist, da dann die<br />

linearisierte Gleichung die Form x =′ 0 annimmt und man nicht einmal mehr etwas über die<br />

Stabilität oder Instabilität der Gleichgewichtslage x = 0 aussagen kann.<br />

c) Die Gleichgewichtslagen bestimmt man mit x =′ 0 aus der vollständigen nichtlinearen<br />

Bewegungsgleichung. Es ergibt sich x 1 = 0 und x 2,<br />

3 = ± α(<br />

2 + α)<br />

. Nichttriviale reelle<br />

Gleichgewichtslagen kann es daher nur für α < −2<br />

und für α > 0 geben. Anderseits wird aber<br />

die natürliche Länge der Federn s 0 = l(<br />

1+<br />

α)<br />

negativ für α < −1,<br />

so daß sinnvolle nichttriviale<br />

reelle Lösungen tatsächlich nur für α > 0 existieren.<br />

Aus der nichtlinearen Bewegungsgleichung folgt durch zeitfreie Integration<br />

mit<br />

x =′ ± 2 −<br />

( E F(<br />

x )<br />

x<br />

F −<br />

2<br />

2<br />

( x)<br />

= − ( 1+<br />

α)<br />

1 x<br />

Damit kann man leicht die Phasendiagramme zeichnen. Wegen der Symmetrie wurden die<br />

Diagramme nur im ersten Quadranten wiedergegeben.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 42<br />

3. Übung:<br />

Phasenkurven<br />

Der Schwinger in der unterstehenden Abbildung besteht aus einer Masse m, einer linearen<br />

masselosen Feder (Federkonstante c) und einem Faden (der keine Druckkräfte aufnehmen kann).<br />

Man zeichne das Phasenporträt und bestimme die Schwingungsdauer für beliebige<br />

Auslenkungen.<br />

Lösung:<br />

Die Bewegungsgleichung lautet<br />

( z)<br />

mg<br />

m z&&<br />

= − f +<br />

wobei z von der statischen Ruhelage aus gezählt wird. Für die Rückstellkraft f ( z)<br />

gilt<br />

f<br />

f<br />

( z)<br />

= 0 für z ≤ −e<br />

( z)<br />

= mg + cz für z ≥ −e<br />

mit der statischen Federverlängerung e = gm c = g<br />

2<br />

ω und ω = c m<br />

2<br />

seien vorgegeben z& ( 0 ) = 0 und ( 0) 0 0<br />

. Als Anfangsbedingung<br />

> z = z .


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 43<br />

Rückstellkraft f ( z)<br />

Zwei Bewegungsabschnitte müssen unterschieden werden:<br />

a) Für z0 ≤ e erhält man<br />

2<br />

z&& + ω z =<br />

mit den durch<br />

2<br />

0<br />

⎛ z& ⎞ ⎛ z ⎞ ⎛ z0<br />

⎞<br />

⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />

⎝ω<br />

e⎠<br />

⎝e<br />

⎠ ⎝ e ⎠<br />

gegebenen Phasenkurven, die in der<br />

2<br />

2<br />

z& −<br />

ωe<br />

z<br />

e<br />

–Ebene Kreisen entsprechen.<br />

b) Bei z ≥ e f z für einen Teil der Bewegung zu Null, und der Körper bewegt sich dann<br />

unter dem Einfluß der Schwerkraft.<br />

0 wird ( )<br />

b1) Für z ≥ −e<br />

gilt<br />

und<br />

2<br />

z&& + ω z =<br />

2<br />

0<br />

⎛ z& ⎞ ⎛ z ⎞ ⎛ z0<br />

⎞<br />

⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />

⎝ω<br />

e⎠<br />

⎝e<br />

⎠ ⎝ e ⎠<br />

2<br />

das heißt, die Lösungskurven sind wieder Kreise.<br />

b2) Für z ≤ −e<br />

gilt<br />

m z&&<br />

=<br />

mg<br />

mit den Parabeln<br />

2<br />

2<br />

z&<br />

z&<br />

1<br />

− gz = − gz<br />

2 2<br />

als Phasenkurven.<br />

1<br />

2<br />

Die Integrationskonstanten bestimmt man aus der Anschlußbedingung zwischen Kreis und<br />

Parabel. Bei z = z1<br />

= −e<br />

gilt


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 44<br />

2<br />

⎡ ⎤<br />

2 2 2 2 ⎛ z0<br />

⎞<br />

z& = z&<br />

1 = ω e ⎢⎜<br />

⎟ −1⎥<br />

⎢⎣<br />

⎝ e ⎠ ⎥⎦<br />

und daraus folgt für die Parabelbogen<br />

2<br />

⎛ z& ⎞ z ⎛ z0<br />

⎞<br />

⎜ ⎟ − 2 = ⎜ ⎟ −<br />

⎝ωe<br />

⎠ e ⎝ e ⎠<br />

2<br />

Das entsprechende Phasendiagramm ist unten dargestellt.<br />

1<br />

Phasenkurven<br />

Die Schwingungsdauer T kann leicht bestimmt werden. Für Kleine Amplituden ( z < e)<br />

einfach T = 2 π m c . Für große Amplituden gilt für die Bewegung auf den Kreisbogen<br />

und damit<br />

bzw.<br />

z& = ω z −<br />

ω<br />

t<br />

1<br />

∫<br />

0<br />

ωt<br />

dt =<br />

1<br />

2<br />

0<br />

z<br />

0<br />

∫<br />

e<br />

z<br />

z<br />

2<br />

2<br />

0<br />

dz<br />

⎛<br />

= arccos ⎜<br />

⎜−<br />

⎝<br />

−<br />

z<br />

e<br />

z<br />

Für die Bewegung auf dem Parabelbogen ist<br />

und<br />

0<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2 2<br />

z& = ± ω z + e + 2ez<br />

0<br />

0 gilt


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 45<br />

2<br />

−e 2<br />

∫<br />

z<br />

m<br />

z<br />

2<br />

0<br />

Mit ( z ) = 0<br />

+<br />

dz<br />

= ω∫<br />

dt<br />

2<br />

e + 2ez<br />

t<br />

z& m folgt ( ) 2 2<br />

2ezm − z0<br />

+ e<br />

Schwingungsdauer ergibt sich in diesem Fall:<br />

t<br />

1<br />

⎡<br />

2<br />

m<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎛ z0<br />

⎞<br />

T = t + = 2 arccos(<br />

− ) + ⎜ ⎟ −1⎥<br />

1 t2<br />

e z0<br />

c ⎢<br />

⎥<br />

⎣<br />

⎝ e ⎠<br />

⎦<br />

= und damit ω( − t ) = ( z e)<br />

−1<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2<br />

t . Für die<br />

T<br />

mit der Näherungslösung<br />

2π<br />

c 1<br />

≈ +<br />

m 2<br />

z0<br />

z0 für große Werte von . Die Schwingungsdauer ist<br />

πe<br />

e<br />

in dem Diagramm als Funktion des Maximalausschlages gegeben.<br />

Man beachte, daß hier wegen der fehlenden Symmetrie der Maximalausschlag nicht mit der<br />

Amplitude identisch ist; diese wird durch A = ( z − z ) / 2 definiert.<br />

4. Übung:<br />

Die nichtlineare Differentialgleichung<br />

x&& + x + x<br />

2 =<br />

0<br />

max<br />

Schwingungsdauer als Funktion des Maximalausschlages<br />

kann mit Hilfe elliptischer Funktionen streng gelöst werden.<br />

a. Für kleine Schwingungsamplituden forme man sie so um, daß die Störungsrechnung nach<br />

LINDSTEDT angewandt werden kann.<br />

b. Man berechne die drei ersten Näherungen.<br />

c. Wie ändert sich die Kreisfrequenz ω in Abhängigkeit von der Amplitude?<br />

min


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 46<br />

Lösung:<br />

a) Die Differentialgleichung wird mit τ = ωt<br />

, x = μy<br />

in<br />

2<br />

2<br />

ω y y + μy<br />

+′<br />

= 0<br />

umgeformt, wobei ω 2 π die zu bestimmende Frequenz der freien <strong>Schwingungen</strong> und μ ein<br />

kleiner Parameter ist, der gleich dem Maximalausschlag C gewählt wird.<br />

b) Der Ansatz<br />

ω = 1+<br />

y = y<br />

0<br />

μω<br />

1<br />

+<br />

+ μy<br />

1<br />

+<br />

μ<br />

2<br />

μ<br />

ω<br />

2<br />

2<br />

y<br />

2<br />

+<br />

+<br />

K<br />

K<br />

Liefert nach Einsetzen in die Differentialgleichung und Vergleich der Glieder gleicher Ordnung<br />

in μ das System<br />

y<br />

y<br />

y<br />

0<br />

1<br />

2<br />

+′<br />

+′<br />

KK<br />

y<br />

y<br />

1<br />

0<br />

2<br />

= 0<br />

+′ y = −2ω<br />

y −′<br />

1<br />

1<br />

0<br />

= −2ω<br />

y<br />

1<br />

−′<br />

y<br />

2<br />

0<br />

2 ( ω + 2ω<br />

)<br />

1<br />

2<br />

y −′ 2y<br />

y<br />

das rekursiv gelöst wird. Mit den Anfangsbedingungen ( 0 ) = 1<br />

y ( τ) = cos(<br />

τ)<br />

.<br />

0<br />

Die Differentialgleichung für ( τ)<br />

y<br />

1<br />

1<br />

0<br />

y nimmt damit die Form<br />

1 1<br />

+′ y1<br />

= 2ω1 cos<br />

1<br />

2<br />

2 2<br />

2 ( τ)<br />

− cos ( τ)<br />

= 2ω<br />

cos(<br />

τ)<br />

− − cos(<br />

τ)<br />

an. Um Resonanz zu vermeiden, setzen wir ω 1 = 0 und erhalten<br />

y<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

6<br />

( τ) = C ( τ + γ ) − + cos(<br />

2τ)<br />

1 cos 1<br />

was mit den Anfangsbedingungen ( 0)<br />

= 0<br />

y1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

6<br />

( τ) = − + cos(<br />

τ)<br />

+ cos(<br />

2τ)<br />

ergibt. Für y 2 folgt damit die Gleichung<br />

y<br />

2<br />

+′<br />

y<br />

2<br />

= 2ω<br />

= −<br />

2<br />

cos<br />

1 ⎛<br />

+ ⎜2ω<br />

2<br />

3 ⎝<br />

y , y′<br />

( 0)<br />

= 0<br />

1<br />

2<br />

( τ)<br />

+ cos(<br />

τ)<br />

− cos ( τ)<br />

− cos(<br />

2τ)<br />

cos(<br />

τ)<br />

+<br />

5⎞<br />

⎟cos<br />

6⎠<br />

2<br />

3<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

3<br />

1<br />

6<br />

( τ)<br />

− cos(<br />

2τ)<br />

− cos(<br />

3τ)<br />

y , y ′ ( 0 ) = 0 erhält man zunächst<br />

wo wir zur Vermeidung von Resonanz 2ω 2 + 5 6 = 0 und somit ω 2 = − 5 12 setzen. Mit<br />

Anfangsbedingungen y ( 0)<br />

= 0 und y ′ ( 0)<br />

= 0 ergibt sich<br />

y2<br />

1<br />

3<br />

29<br />

144<br />

2<br />

( τ) = − + cos(<br />

τ)<br />

+ cos(<br />

2τ)<br />

+ cos(<br />

3τ)<br />

1<br />

9<br />

2<br />

1<br />

48


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 47<br />

Mit μ = C gilt daher<br />

( ) ( ) ( ) ( ) ( ) 4<br />

3<br />

2⎛<br />

1 C ⎞ ⎛ C 29 2 ⎞<br />

2⎛<br />

1 C ⎞ C<br />

τ = −C<br />

⎜ + ⎟+<br />

C⎜1<br />

+ + C ⎟cos<br />

τ + C ⎜ + ⎟cos<br />

2τ<br />

+ cos 3τ<br />

0 C<br />

x +<br />

⎝2<br />

3 ⎠ ⎝ 3 144 ⎠ ⎝6<br />

9 ⎠ 48<br />

Wie zu erwarten war, sind die <strong>Schwingungen</strong> nicht symmmetrisch zu x = 0.<br />

Die Kreisfrequenz<br />

2<br />

ist ω = 1−<br />

5C<br />

/ 12 , das heißt, sie nimmt bei wachsendem Maximalausschlag ab.<br />

c) Es ist zu beachten, daß C hier wegen der fehlenden Symmetrie nicht mit der Amplitude<br />

identisch ist, die ja durch A = ( xmax<br />

man<br />

− xmin<br />

) / 2 definiert wird. Aus dem Ausdruck für x ( τ)<br />

erhält<br />

⎛<br />

A = C ⎜<br />

⎜1<br />

+<br />

⎝<br />

⎛<br />

= C⎜1<br />

+<br />

⎝<br />

C<br />

+<br />

3<br />

C<br />

+<br />

3<br />

29<br />

144<br />

2<br />

C<br />

9<br />

C<br />

2<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

+<br />

2<br />

C ⎞<br />

⎟<br />

48 ⎠<br />

Daraus kann man mit dem Ansatz<br />

C = A + a<br />

2<br />

A<br />

2<br />

+<br />

a<br />

3<br />

A<br />

durch Koeffizientenvergleich<br />

1<br />

3<br />

2<br />

C = A − A +<br />

0<br />

3<br />

+<br />

( ) 3<br />

A<br />

bestimmen und erhält damit<br />

5 ⎛ 2 2<br />

ω = 1− ⎜A<br />

− A<br />

12 ⎝ 3<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

3<br />

K<br />

Exakte und angenäherte Phasenkurven<br />

Die exakten Phasenkurven ergeben sich durch zeitfreie Integration aus der ursprünglichen<br />

Differentialgleichung. Sie sind durch


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 48<br />

x& = ±<br />

E<br />

0<br />

2 ⎛ x<br />

− 2 ⎜ +<br />

⎝ 2<br />

3<br />

x ⎞<br />

⎟<br />

3 ⎠<br />

gegeben. In der oben stehenden Abbildung werden sie mit den Näherungslösungen verglichen.<br />

5. Übung:<br />

Man ermittle für x&& + g(<br />

x)<br />

= 0 mit den unter a) und b) skizzierten Rückstellkräften eine<br />

Näherungslösung mit Hilfe der Methode der langsam veränderlichen Amplitude und Phase und<br />

vergleiche die so ermittelte Schwingungsdauer mit der exakten Lösung. Man zeichne die<br />

Phasendiagramme.<br />

Lösung:<br />

2<br />

a) Die Rückstellkraft ist mit ω = tan(<br />

α)<br />

2 ( x)<br />

= ω x P x<br />

g sgn<br />

0 +<br />

0 durch<br />

gegeben, so daß die Differentialgleichung<br />

2<br />

x&& + ω x = −P<br />

sgn x<br />

0<br />

zu lösen ist. Die Gleichungen für die langsam veränderliche Amplitude und Phase erhält man<br />

gemäß Kapitel „Die Methode der langsam veränderliche Phase und Amplitude“:<br />

2π<br />

1<br />

a& =<br />

πω ∫<br />

cos<br />

2<br />

0<br />

0<br />

1<br />

ψ& =<br />

2πω<br />

∫<br />

0<br />

{ − Psgn[<br />

asin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

] } ( θ+<br />

ψ)<br />

dθ<br />

2π<br />

0<br />

{ − Psgn[ asin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

] } sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 49<br />

wobei auf der rechten Seite ψ und a bei der Integration als Konstanten behandelt werden.<br />

Daraus ergibt sich<br />

a& =<br />

0<br />

4P<br />

ψ&<br />

=<br />

2πaω<br />

mit der Lösung<br />

a = A<br />

2P<br />

ψ = t + ψ<br />

πω A<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Wählt man die Anfangsbedingung so, daß ψ = π 2 ist, so erhält man die Näherungslösung<br />

⎛⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

2P<br />

⎞<br />

x = Acos<br />

⎟<br />

⎜ ⎜<br />

⎜ω<br />

+<br />

⎟<br />

0 t<br />

⎟<br />

⎝⎝<br />

πω0<br />

A⎠<br />

⎠<br />

Für die angenäherte Schwingungsdauer T gilt<br />

2π<br />

T =<br />

⎛ 2P<br />

⎞<br />

ω<br />

⎜ +<br />

⎟<br />

0 1 2<br />

⎝ πω0<br />

A⎠<br />

0<br />

Die exakte Lösung kann ohne weiteres bestimmt werden. Mit den Anfangsbedingungen<br />

x 0 = A > , x& ( 0 ) = 0 gilt zunächst<br />

( ) 0<br />

P ⎛ P ⎞<br />

x = − + A Acos<br />

ω<br />

2 ⎜ + 2 ⎟<br />

0<br />

ω0<br />

⎝ ω0<br />

⎠<br />

( t)<br />

1 2<br />

solange x positiv ist. Für t = t1<br />

= arccos(<br />

1 ( 1+<br />

Aω0<br />

/ P ) wird x zu Null, und es schließt sich<br />

ω<br />

0<br />

2<br />

die Lösung von x && + ω x = + P mit den Anfangsbedingungen x ( t ) 0 ,<br />

⎛ P ⎞<br />

x& ( t1)<br />

= ω0<br />

⎜<br />

⎜A<br />

+ sin( ω0t<br />

)<br />

2 ⎟ an.<br />

⎝ ω0<br />

⎠<br />

Die Phasenkurven werden durch<br />

2<br />

⎛ x& ⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝ω<br />

0 ⎠<br />

+<br />

x<br />

2<br />

P<br />

2 PA<br />

+ 2 x = A + 2<br />

ω ω<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

gegeben. Exakte und angenäherte Phasenkurven werden in der folgenden Abbildung miteinander<br />

verglichen.<br />

1 =


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 50<br />

Die exakte Schwingungsdauer ist<br />

( 1 ( 1+<br />

Aω<br />

P )<br />

4 2<br />

T = arccos<br />

0 /<br />

ω<br />

0<br />

Exakte und angenäherte Phasenkurven<br />

Ein Vergleich mit dem Näherungsausdruck zeigt, daß T für A → ∞ den exakten Wert liefert.<br />

Der relative Fehler des Näherungsausdrucks ist in der nachfolgenden Abbildung angegeben.<br />

Relativer Fehler des Näherungsausdruckes für die Schwingungsdauer


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 51<br />

b) Die Rückstellkraft ist jetzt<br />

g<br />

g<br />

g<br />

2 ( x)<br />

= ω0<br />

( x − x0<br />

)<br />

( x)<br />

= 0<br />

für x > x0<br />

für − x0<br />

< x<br />

2 ( x)<br />

= ω0<br />

( x + x0<br />

) für x < −x0<br />

2<br />

wobei ω = tan(<br />

α)<br />

mit<br />

< x<br />

0 ist, so daß die Differentialgleichung<br />

2<br />

x && + ω x =<br />

f<br />

f<br />

f<br />

0<br />

f<br />

( x)<br />

2 ( x)<br />

= ω0<br />

x0<br />

für x > x0<br />

2 ( x)<br />

= ω0<br />

x für − x0<br />

<<br />

2 ( x)<br />

= −ω0<br />

x0<br />

für x < −x0<br />

x < x<br />

0<br />

zu lösen ist. Es folgt a& = 0 , da f ( x)<br />

eine ungerade Funktion ist. Mit a = A folgt außerdem<br />

mit<br />

2π<br />

1<br />

ψ& = −<br />

πω ∫ f<br />

2 A<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

0<br />

0<br />

( Asin(<br />

θ+<br />

ψ ) sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

dθ<br />

2 ( ϕ)<br />

= ω0<br />

Asin(<br />

ϕ)<br />

für 0 < ϕ < ϕ1<br />

2 ( ϕ)<br />

= ω0<br />

x0<br />

für ϕ1<br />

≤ϕ<br />

≤ϕ<br />

2<br />

2 ( ϕ)<br />

= ω0<br />

Asin(<br />

ϕ)<br />

für ϕ2<br />

≤ϕ<br />

≤ϕ<br />

3<br />

2 ( ϕ)<br />

= −ω<br />

0 x0<br />

für ϕ3<br />

≤ϕ<br />

≤ϕ<br />

4<br />

2 ( ϕ)<br />

= ω Asin(<br />

ϕ)<br />

für ϕ ≤ϕ<br />

≤ 2π<br />

wobei ϕ = θ+<br />

ψ und<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

= π +<br />

0<br />

⎛ x0<br />

⎞<br />

= arctan⎜<br />

⎟<br />

⎝ A ⎠<br />

= π − ϕ<br />

ϕ<br />

1<br />

1<br />

= 2π<br />

− ϕ<br />

1<br />

ist. Die abschnittsweise Integration liefert schließlich<br />

ω0<br />

⎡<br />

x<br />

& = − ⎢2<br />

ϕ1<br />

− sin<br />

2π ⎣<br />

A<br />

0 ( 2ϕ1)<br />

+ 4 cos(<br />

ϕ ) ⎥⎦<br />

ψ 1<br />

so daß die angenäherte Schwingungsdauer T durch<br />

2π<br />

T = =<br />

ω + ψ&<br />

⎡<br />

ω0<br />

⎢2<br />

π − 2ϕ<br />

⎣<br />

gegeben ist.<br />

4<br />

4π<br />

⎤<br />

0<br />

⎤<br />

0 ( 2ϕ1)<br />

− 4 ( ϕ1)<br />

⎥⎦<br />

0<br />

1 + sin cos<br />

2<br />

x<br />

A


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 52<br />

Die exakte Lösung für die Anfangsbedingungen ( 0 ) = A > 0<br />

x , x& ( 0 ) = 0 kann natürlich auch hier<br />

ohne weiters angegeben werden (es treten nur <strong>Schwingungen</strong> für 0 x A > auf). Für 0 x x > gilt<br />

x&& + ω x = ω<br />

2<br />

0<br />

mit der Lösung<br />

2<br />

0<br />

x<br />

( 0 ) cos( 0 ) x0<br />

t x A ω −<br />

x +<br />

=<br />

und der Phasenkurve<br />

0<br />

( ) ( ) 2<br />

2<br />

x − x + ⎜ ⎟ = A − x<br />

0<br />

2<br />

⎛ x&<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ω<br />

0 ⎠<br />

Diese Gleichungen gelten in dem Zeitintervall [ , ]<br />

0<br />

0 t 1 , mit t 1 = π ( 2ω0<br />

) . Für − x 0 < x < x0<br />

ist<br />

x&& = 0 , so daß sich unter Berücksichtigung der Übergangsbedingungen<br />

π<br />

x = x0<br />

+<br />

0 0 0<br />

2<br />

( A − x ) − ω ( A − x )t<br />

ergibt, Dies gilt für [ t ]<br />

π⎛<br />

A ⎞<br />

2 + ⎜ −1<br />

⎟<br />

2<br />

t ∈ 1,t 2 mit<br />

⎝ x0<br />

t<br />

⎠<br />

2 =<br />

.<br />

⎛ A ⎞<br />

ω<br />

⎜ −1<br />

⎟<br />

0<br />

⎝ x0<br />

⎠<br />

Exakte und angenäherte Phasenkurven<br />

Wegen der Symmetrie ist die Schwingungsdauer


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 53<br />

T = 2<br />

( t + t )<br />

1<br />

2<br />

⎛ A ⎞<br />

4 + 2π<br />

⎜ −1<br />

⎟<br />

⎝ x0<br />

=<br />

⎠<br />

⎛ A ⎞<br />

ω<br />

⎜ −1<br />

⎟<br />

0<br />

⎝ x0<br />

⎠<br />

Der relative Fehler des Näherungsausdruckes für T ist in der nachfolgenden Abbildung in<br />

Abhängigkeit von 0 x A dargestellt.<br />

6. Übung:<br />

Relativer Fehler des Näherungsausdruckes für die Schwingungsdauer<br />

Ein nichtlineares System wird durch die Differentialgleichung<br />

x && + ρsgn<br />

x&<br />

+ g sgn x = 0 ρ < g<br />

beschrieben.<br />

a) Man bestimme den exakten Amplitudenverlust je “Vollschwingung“ und die<br />

“Schwingungsdauer“ (die Dauer zwischen zwei Maximalausschlägen).<br />

b) Mit Hilfe des Verfahrens der langsam veränderlichen Amplitude und Phase gebe man eine<br />

Näherungslösung an.<br />

Lösung:<br />

a) Da x&& + ρsgn<br />

x&<br />

+ g sgn x = 0 stückweise linear ist, können wir die Lösung explizit angeben. Sie<br />

ist in jedem Quadranten der Phasenebene durch einen anderen analytischen Ausdruck gegeben.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 54<br />

Mit den Anfangsbedingungen x ( ) = A<br />

x&&<br />

= −g<br />

+ ρ<br />

x&<br />

=<br />

1<br />

x =<br />

2<br />

( − g + ρ)<br />

t<br />

2 ( − g + ρ)<br />

t + A<br />

Für t = Δt1<br />

wird an der Stelle 1<br />

2A<br />

Δt = , x&<br />

1<br />

1 = − 2A<br />

g<br />

g − ρ<br />

Phasendiagramm<br />

0 , ( 0 ) = 0<br />

x& die x& –Achse mit<br />

( − ρ)<br />

erreicht. Mit den Anfangsbedingungen ( 0 ) = 0<br />

x& gilt im vierten Quadranten<br />

x , x& ( 0) = x&<br />

1 schließt sich eine Bewegung im<br />

dritten Quadranten an (bei neuer Zeitzählung). Aus der Bewegungsgleichung<br />

folgt<br />

x&& = g +<br />

x&<br />

=<br />

1<br />

x =<br />

2<br />

ρ<br />

( g + ρ)<br />

t − 2A(<br />

g − ρ)<br />

2 ( g + ρ)<br />

t − 2A(<br />

g − ρ)t<br />

und die x –Achse wird an der Stelle<br />

x 2<br />

= −<br />

zum Zeitpunkt<br />

g − ρ<br />

A<br />

g + ρ


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 55<br />

t = Δt<br />

2<br />

=<br />

2A<br />

( g − ρ)<br />

g +<br />

ρ<br />

erreicht. Auf entsprechende Art und Weise erhält man<br />

und<br />

Δt<br />

Δt<br />

3<br />

4<br />

=<br />

=<br />

2A<br />

,<br />

g + ρ<br />

g − ρ<br />

g + ρ<br />

x<br />

3<br />

=<br />

2A<br />

,<br />

g + ρ<br />

( g − ρ)<br />

x<br />

4<br />

= A<br />

Für die Schwingungsdauer folgt somit<br />

T = Δt<br />

+ Δt<br />

+ Δt<br />

+ Δt<br />

=<br />

1<br />

2A<br />

2g<br />

und der Amplitudenverlust ist<br />

ΔA<br />

= A −<br />

A<br />

2<br />

3<br />

4<br />

2A<br />

g + ρ<br />

( )<br />

( ) 2<br />

2<br />

g − ρ<br />

g + ρ<br />

( g + ρ)<br />

g − ρ + ( g − ρ)<br />

2 ( g + ρ)<br />

( g − ρ)<br />

( )<br />

( ) ( ) 2<br />

2<br />

2<br />

g − ρ 4ρg<br />

= A<br />

g + ρ g + ρ<br />

b) Für die Näherungslösung schreiben wir<br />

2 2<br />

x&& + ω x = ω x − ρsgn<br />

x&<br />

− g sgn x<br />

0<br />

0<br />

und gemäß Kapitel „Die Methode der langsam veränderlichen Phase und Amplitude“<br />

1<br />

a&<br />

=<br />

ω 2<br />

ψ&<br />

= −<br />

0<br />

ω<br />

π<br />

1<br />

2<br />

0<br />

2π<br />

g +<br />

ρ<br />

2 [ ω a sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

− ρsgn<br />

cos(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

− g sgn sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

] cos(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

∫<br />

0<br />

π<br />

2π<br />

2 [ ω a sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

− ρsgn<br />

cos(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

− g sgn sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

] sin(<br />

θ+<br />

ψ)<br />

∫<br />

0<br />

0<br />

0<br />

wobei ω 0 vorläufig noch unbestimmt ist. Integration ergibt<br />

2ρ<br />

a&<br />

= −<br />

πω<br />

0<br />

ω ⎛ 0 4g<br />

ψ&<br />

= −<br />

⎜<br />

⎜1<br />

−<br />

2 ⎝ πaω<br />

2<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2ρ<br />

Die erste Gleichung liefert a = A0<br />

− t . Anhand des Ausdruckes für ψ erkennt man, daß es<br />

πω<br />

0<br />

nicht möglich ist, ω 0 so zu wählen, daß ψ für große Zeitintervalle klein bleibt. Wollen wir aber<br />

die Bewegung nur für kurze Zeit untersuchen, so ist es zweckmäßig, ω 0 so zu wählen, daß<br />

ψ& ( 0 ) = 0 wird. Damit erhält man<br />

dθ<br />


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 56<br />

ω<br />

ψ<br />

0<br />

=<br />

= ψ<br />

0<br />

4g<br />

πA<br />

und schließlich mit<br />

x<br />

( t)<br />

7. Übung:<br />

−<br />

0<br />

g<br />

πA<br />

0<br />

ψ<br />

⎡<br />

⎢t<br />

+<br />

⎣<br />

0<br />

π<br />

=<br />

2<br />

πω<br />

0<br />

A<br />

2ρ<br />

0<br />

⎛<br />

ln<br />

⎜<br />

⎜1<br />

−<br />

⎝<br />

2ρ<br />

πω A<br />

0<br />

0<br />

⎞⎤<br />

t<br />

⎟<br />

⎟⎥<br />

⎠⎦<br />

⎛ 2ρ<br />

⎞ ⎪⎧<br />

π ω ⎡<br />

⎤⎪<br />

⎫<br />

0 πω0<br />

A0<br />

⎛ 2ρ<br />

⎞<br />

= ⎜<br />

⎜A<br />

⎟ ⎨ω<br />

+ − ⎢ + ⎜ − ⎟<br />

0 − t sin 0t<br />

t ln 1 t ⎥⎬<br />

⎝ πω0<br />

⎠ ⎪⎩<br />

2 2 ⎣ 2ρ<br />

⎝ πω0<br />

A0<br />

⎠⎦<br />

⎪⎭<br />

Für die Differentialgleichung<br />

2 ( q + βq<br />

) = P ( t)<br />

2<br />

q&& + ω<br />

cos Ω<br />

0<br />

sollen periodische Lösungen mit Hilfe der Störungsrechnung für kleine β bestimmt werden.<br />

2<br />

a) Man bringe die Differentialgleichung auf die Form x x = cos( ητ)<br />

− μx<br />

Nichtresonanzfall 0<br />

+′ und führe für den<br />

ω ≠ Ω eine Störungsrechnung durch.<br />

( ) 2<br />

cos x<br />

2<br />

b) Man bringe die Differentialgleichung auf die Form +′ x = μ p ( τ)<br />

konstruiere eine periodische Lösung für den Resonanzfall 0 ω ≈ Ω .<br />

Lösung:<br />

a) Die Normierung 0 ω Ω = η , τ = ω0t<br />

,<br />

2<br />

x = ω0q<br />

P ,<br />

Differentialgleichung in die gewünschte Form<br />

2 ( ητ)<br />

−<br />

x +′ x = cos μx<br />

und der Ansatz<br />

x<br />

führt auf<br />

x<br />

x<br />

x<br />

2<br />

( ) = x ( τ)<br />

+ μx<br />

( τ)<br />

+ μ x ( τ)<br />

+ K<br />

1<br />

τ 0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

2<br />

+′<br />

+′ x<br />

+′<br />

KK<br />

x<br />

x<br />

1<br />

0<br />

2<br />

= cos<br />

= −<br />

x<br />

2<br />

0<br />

( ητ)<br />

= −2x<br />

x<br />

0<br />

1<br />

η x − und<br />

0<br />

μ = βP<br />

ω bringt die<br />

Wir suchen eine Lösung mit der dimensionalen Kreisfrequenz η und erhalten für η ≠ 1<br />

x0<br />

( τ) = cos(<br />

ητ)<br />

1−<br />

1 2<br />

η<br />

Die Gleichung für x 1 nimmt dann die Form<br />

2<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 57<br />

x +′ x = −<br />

1<br />

1<br />

= −<br />

1<br />

2 2<br />

( 1−<br />

η )<br />

1<br />

2 2<br />

( 1−<br />

η )<br />

cos<br />

an, mit der periodischen Lösung<br />

x1<br />

( )<br />

für ≠ 1,<br />

1 2<br />

2<br />

( ητ)<br />

( 1+<br />

cos(<br />

2ητ<br />

)<br />

τ = −<br />

1<br />

−<br />

1<br />

cos 2<br />

2<br />

η . Für ( t)<br />

2 2<br />

2 2 2<br />

( 1−<br />

η ) 2(<br />

1−<br />

η ) ( 1−<br />

4η<br />

)<br />

q ergibt sich damit<br />

( ητ)<br />

q<br />

P 1<br />

2<br />

2<br />

ω0<br />

⎛ Ω ⎞<br />

1−<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝ω<br />

0 ⎠<br />

⎡<br />

⎢<br />

2<br />

P 1 ⎢<br />

4<br />

2<br />

ω ⎡ ⎤<br />

⎢<br />

0 ⎛ Ω ⎞<br />

⎢ ⎥<br />

⎢<br />

2 1−<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎢ ⎥<br />

⎢<br />

⎣ ⎝ω<br />

0 ⎠ ⎦ ⎣<br />

1<br />

2<br />

⎛ Ω ⎞<br />

1−<br />

4<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝ω<br />

0 ⎠<br />

2<br />

( t)<br />

= cos(<br />

Ωτ)<br />

− β<br />

1+<br />

cos(<br />

Ωτ)<br />

+ o(<br />

β)<br />

Diese Lösung liefert eine brauchbare Näherung, sofern Ω nicht zu nahe an ω 0 liegt, das heißt,<br />

sofern man weit genug von der Resonanz entfernt ist (außerdem muß natürlich auch noch<br />

Ω 1<br />

≠ sein).<br />

ω 2<br />

0<br />

b) Jetzt soll eine Näherungslösung bestimmt werden, die in dem Fall 0 ω = Ω gute Ergebnisse<br />

liefert. Die Normierung 0 ω Ω = η , t Ω = τ , q x<br />

2<br />

2<br />

= ω0<br />

, μ = β ω0<br />

, P0 = P μ führt auf<br />

( ( ) ) 2<br />

P cos τ x<br />

2<br />

η x +′ x = μ −<br />

und der Ansatz (nach Lindstedt)<br />

liefert<br />

x<br />

0<br />

2<br />

( τ)<br />

= x ( τ)<br />

+ μx<br />

( τ)<br />

+ μ x ( τ)<br />

η = 1+<br />

x<br />

x<br />

x<br />

0<br />

1<br />

2<br />

+′<br />

+′ x<br />

+′<br />

KK<br />

x<br />

x<br />

1<br />

0<br />

2<br />

0<br />

μη<br />

1<br />

= 0<br />

+<br />

μ<br />

1<br />

1<br />

2<br />

= −2η<br />

x<br />

1<br />

η<br />

0<br />

= −2η<br />

x<br />

1<br />

2<br />

+′<br />

−′<br />

+<br />

P<br />

0<br />

K<br />

cos<br />

2<br />

( τ)<br />

2 ( η + η )<br />

1<br />

2<br />

−<br />

0<br />

+<br />

x<br />

2<br />

0<br />

K<br />

x −′ 2x<br />

x<br />

0<br />

1<br />

Die Normierung für P 0 bedingt, daß P von derselben Größenordnung wie μ ist. Die allgemeine<br />

Lösung der ersten Differentialgleichung lautet<br />

x<br />

0<br />

( τ)<br />

+ B ( τ)<br />

= A<br />

sin<br />

0 cos 0<br />

was in der Gleichung für x<br />

( τ)<br />

1<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎥<br />


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 58<br />

x1<br />

+′ x1<br />

= −<br />

1<br />

2<br />

+<br />

1<br />

2<br />

2 2 ( A + B ) + ( P + 2η<br />

A ) cos(<br />

τ)<br />

+ 2η<br />

B sin(<br />

τ)<br />

0<br />

2 2 ( − A + B ) cos(<br />

2τ)<br />

+ A B sin(<br />

2τ)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

ergibt. Die Forderung nach der Periodizität der Lösung bedingt<br />

das heißt<br />

P0<br />

+ 2η1 A0<br />

= 0 2η1B0<br />

= 0<br />

P0<br />

η1 = −<br />

B<br />

2A<br />

0<br />

0<br />

= 0<br />

so daß die Differentialgleichung jetzt in<br />

1 2<br />

0<br />

( 1+<br />

cos(<br />

τ )<br />

x1<br />

+′ x1<br />

= − A0<br />

2<br />

2<br />

übergeht, mit der periodischen Lösung<br />

x1<br />

= A1<br />

cos(<br />

τ)<br />

+ B1<br />

sin(<br />

τ)<br />

−<br />

2<br />

A0<br />

⎜1<br />

−<br />

2 ⎝<br />

cos(<br />

2τ)⎟<br />

3 ⎠<br />

Damit ergibt sich die Differentialgleichung für ( τ)<br />

x<br />

2<br />

+′<br />

x<br />

2<br />

1<br />

⎛<br />

⎡<br />

=<br />

⎢<br />

2η1A1<br />

+ A0<br />

⎣<br />

1 2<br />

⎡4<br />

2 ⎤<br />

+<br />

⎢<br />

η1A0<br />

− A0<br />

A1<br />

cos<br />

3 ⎥<br />

⎣ ⎦<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

⎞<br />

1<br />

x als<br />

2 5 3⎤<br />

( η + 2η<br />

) + A cos(<br />

τ)<br />

+ 2η<br />

B sin(<br />

τ)<br />

6<br />

0<br />

⎥<br />

⎦<br />

3<br />

( 2τ)<br />

− A0<br />

B1<br />

sin(<br />

2τ)<br />

− A0<br />

cos(<br />

3τ)<br />

− A0<br />

A1<br />

Aus der Periodizitätsbedingung folgt wieder, daß die Koeffizienten von sin ( τ)<br />

und cos(<br />

τ)<br />

verschwinden, das heißt, es ist<br />

B<br />

1<br />

woraus sich<br />

η<br />

2<br />

0<br />

1<br />

1<br />

6<br />

2 5 3<br />

( η + 2η<br />

) + = 0<br />

= 0 und 2η1A1<br />

+ A0<br />

1 2 A<br />

6<br />

= −<br />

5<br />

12<br />

2 1 2<br />

A0 − η1<br />

− η<br />

2<br />

1<br />

A<br />

A<br />

1<br />

0<br />

ergibt. Man kann nun ohne weiteres die periodische Lösung für ( τ)<br />

verzichten.<br />

0<br />

1<br />

x angeben, worauf wir aber<br />

Bisher haben wir noch keinerlei Aussagen über die Anfangsbedingungen gemacht. Anstatt<br />

Anfangsbedingungen für x ( τ)<br />

vorzugeben, schreiben wir gemäß Kapitel „Lösung mit Hilfe der<br />

Störungsrechnung“ einfach A 1 = 0 . Die Näherungslösung für die periodische Schwingung x(<br />

τ)<br />

ist damit<br />

2


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 59<br />

was<br />

liefert<br />

x<br />

2 2<br />

( τ)<br />

= A cos(<br />

τ)<br />

+ μ A + A cos(<br />

2τ)<br />

+ o(<br />

μ)<br />

0<br />

⎡1<br />

⎢<br />

⎣2<br />

0<br />

1<br />

6<br />

2<br />

P 2⎛<br />

0 5 2 P ⎞ 0<br />

η = 1−<br />

μ − μ 0 + 2<br />

2 ⎜ A +<br />

0 12 8 ⎟ o<br />

A ⎝ A0<br />

⎠<br />

q<br />

0<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

( ) 2<br />

μ<br />

0<br />

2 2<br />

( t)<br />

= cos(<br />

ωt)<br />

− − A + A cos(<br />

2ωt)<br />

+ o(<br />

β)<br />

Ω<br />

ω<br />

0<br />

A<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

β ⎡ 1<br />

ω ⎢<br />

⎣ 2<br />

2<br />

0<br />

P ⎛ P ⎞ β<br />

= 1−<br />

1 −<br />

2 ⎜ −<br />

0 4 ⎟<br />

A ⎝ A0<br />

⎠ ω<br />

2<br />

4<br />

0<br />

0<br />

5<br />

12<br />

1<br />

6<br />

A<br />

2<br />

0<br />

+<br />

0<br />

o<br />

( ) 2<br />

β<br />

Man erkennt, daß A 0 für 0 1 ≈ ω Ω endlich bleibt.<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

Angenäherte Resonanzkurven<br />

In der oben stehenden Abbildung ist ein Vergleich von 0 A mit dem Maximalausschlag 2<br />

ω0<br />

qmax<br />

für die Entwicklung im Nichtresonanzfall gegeben. Beide entsprechen in erster Näherung der<br />

Schwingungsamplitude. In der Nähe der Resonanz ist die Reihenentwicklung des Falles b) zu<br />

verwenden, ansonsten die des Falles a).<br />

8. Übung:<br />

Für die Differentialgleichung<br />

2 3 4 5<br />

( x − μ x + υ x ) = P ( t)<br />

2<br />

x&& + ω<br />

sin Ω<br />

0<br />

sind periodische Lösungen zu suchen.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 60<br />

a) Mit dem Ansatz x C ( Ωt)<br />

=<br />

DUFFINGschen Verfahren.<br />

sin bestimme man eine Näherungslösung nach dem<br />

2<br />

C η mit 0 ω Ω = η für die Parameterwerte 6 . 0<br />

2<br />

μ = ;<br />

b) Man zeichne die Resonanzkurven ( )<br />

4<br />

υ = 1.<br />

2 ; S 0.<br />

015 und S 0.<br />

05 ( ) 2<br />

= P ω<br />

1 =<br />

2 =<br />

c) Wie springen die Amplituden bei Änderung von<br />

Lösung:<br />

a) Einsetzen von x = C sin(<br />

Ωt)<br />

1 in die rechte Seite von<br />

2 3 4 5<br />

( x − μ x + υ x ) + P ( t)<br />

2<br />

x&& = −ω<br />

sin Ω<br />

0<br />

Führt nach Umformen der trigonometrischen Terme auf<br />

⎛ 2 3 2 2 3 5 4 2 5 ⎞<br />

x&&<br />

2 = ⎜P<br />

− ω0C<br />

+ μ ω0C<br />

− ν ω0C<br />

⎟sin<br />

⎝ 4 8 ⎠<br />

⎛ 1 2 2 3<br />

+ ⎜−<br />

μ ω0C<br />

+<br />

⎝ 4<br />

5 4 2 5 ⎞<br />

ν ω0C<br />

⎟sin<br />

16 ⎠<br />

1<br />

16<br />

2<br />

S im Bereich 0.<br />

5 < η < 1.<br />

7 .<br />

0<br />

2<br />

2<br />

η in der Umgebung von η = 1<br />

( Ωt)<br />

4 2 5<br />

( 3Ωt)<br />

− ν ω C sin(<br />

5Ωt)<br />

Zweimalige Integration liefert bei Annahme von Periodizität<br />

x<br />

2<br />

1 ⎛<br />

2 3 2<br />

= ⎜−<br />

P + ω C − μ ω<br />

2<br />

0<br />

Ω ⎝<br />

4<br />

+<br />

1 ⎛ 1 2 2<br />

⎜ μ ω C<br />

2<br />

0<br />

Ω ⎝36<br />

3<br />

−<br />

5<br />

144<br />

2<br />

0<br />

C<br />

3<br />

4<br />

ν ω<br />

2<br />

0<br />

5 4<br />

+ ν ω<br />

8<br />

C<br />

5<br />

⎞<br />

⎟sin<br />

⎠<br />

2<br />

0<br />

C<br />

5<br />

⎞<br />

⎟sin<br />

⎠<br />

0<br />

( Ωt)<br />

1<br />

400<br />

ω<br />

4 0 5<br />

( 3Ωt)<br />

+ ν C sin(<br />

5Ωt)<br />

Gemäß Kapitel „Ungedämpfte erzwungene <strong>Schwingungen</strong>“ verlangen wir nun nach DUFFING,<br />

Ωt<br />

t x2 t gleich sind. Damit ergibt sich<br />

daß die Faktoren von sin ( ) in ( )<br />

Ω<br />

ω<br />

2<br />

2<br />

0<br />

=<br />

P<br />

3<br />

2 2 4 4<br />

1− − μ C + ν C<br />

2<br />

ω0C<br />

4 8<br />

x 1 und ( )<br />

b) In nachfolgenden Abbildung ist C als Funktion von<br />

5<br />

Ω<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Ω / ω dargestellt. Darin ist zu<br />

erkennen, daß die Amplitude bei Änderung des Frequenzverhältnisses in der Nähe der<br />

Resonanzstelle sprungartig ändern.<br />

2<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 61<br />

9. Übung:<br />

Resonanzkurven<br />

Für die Differentialgleichung in der Übung 7 bestimme man eine subharmonische Lösung mit<br />

der Periode 4 π Ω .<br />

Lösung:<br />

In Übungsaufgabe 7 wurden für die Differentialgleichung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 62<br />

2 ( q + βq<br />

) = P ( t)<br />

2<br />

q&& + ω<br />

cos Ω<br />

0<br />

näherungsweise periodische Lösungen mit der Kreisfrequenz Ω bestimmt. Wir suchen jetzt<br />

periodische Lösungen mit der Kreisfrequenz Ω / 2 . Da die Rückstellkraft hier keine ungerade<br />

Funktion ist, machen wir den Ansatz<br />

⎛Ω ⎞<br />

q = q0<br />

+ Acos⎜<br />

t⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

Eingesetzt in die Differentialgleichung ergibt<br />

−<br />

+<br />

1 2 ⎛Ω ⎞ 2<br />

Ω Acos⎜<br />

t⎟<br />

+ ω0<br />

q<br />

4 ⎝ 2 ⎠<br />

βω<br />

2<br />

0<br />

⎡<br />

⎢q<br />

⎣<br />

2<br />

0<br />

+<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

⎛Ω ⎞ 1<br />

+ 2q0<br />

Acos⎜<br />

t⎟<br />

+<br />

⎝ 2 ⎠ 2<br />

0<br />

⎛Ω ⎞<br />

Acos⎜<br />

t⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

A<br />

2<br />

+<br />

1<br />

2<br />

A<br />

2<br />

cos<br />

diese Gleichung ist für alle t identisch erfüllt, wenn<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

q<br />

0<br />

1<br />

− AΩ<br />

4<br />

1 2<br />

βω0<br />

A<br />

2<br />

2 2<br />

+ ω βq<br />

+<br />

2<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

2<br />

+ ω A + 2βω<br />

q A = 0<br />

0<br />

= P<br />

1 2<br />

ω0βA<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

= 0<br />

gilt. Aus der letzten Gleichung folgt<br />

A =<br />

2P<br />

βω<br />

2<br />

0<br />

und damit aus der ersten<br />

q<br />

0<br />

= −<br />

1 1<br />

±<br />

2β<br />

2<br />

1<br />

β<br />

2<br />

−<br />

4P<br />

βω<br />

Die zweite Gleichung liefert schließlich<br />

Ω<br />

2<br />

2<br />

0<br />

( 1+<br />

2β<br />

)<br />

= 4ω q<br />

0<br />

2<br />

0<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

( Ωt)<br />

= P cos(<br />

Ωt)<br />

daraus folgt, daß in dem Ausdruck für q 0 nur das obere Vorzeichen gilt und daß<br />

Ω ω = P<br />

0<br />

4<br />

2<br />

2 1−<br />

4β<br />

/ ω0<br />

ist. Eine Lösung gemäß unserem Ansatz existiert demnach nur für<br />

4βP < ω .<br />

Wir haben hier für ein bestimmtes Frequenzverhältnis 0 ω Ω eine subharmonische Lösung<br />

gefunden, die exakt eine rein harmonische Schwingung der Art q = q0<br />

+ Acos(<br />

Ωt<br />

/ 2)<br />

beschreibt.<br />

Auch für andere Frequenzverhältnisse können aber subharmonische <strong>Schwingungen</strong> existieren.<br />

Wir können sie etwa mit dem Verfahren der Harmonischen Balance und einem Ansatz der Art<br />

2<br />

0


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 63<br />

q = q<br />

0<br />

+<br />

n<br />

∑<br />

k=<br />

1<br />

⎛ ⎛kΩ ⎞<br />

⎜A<br />

k cos⎜<br />

t⎟<br />

+ B<br />

⎝ ⎝ 2 ⎠<br />

näherungsweise bestimmen.<br />

k<br />

⎛kΩ ⎞⎞<br />

sin⎜<br />

t⎟⎟<br />

⎝ 2 ⎠⎠


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 64<br />

3. ROTOR-LAGER-SYSTEM UNTER BERÜCKSICHTIGUNG<br />

NICHTLINEARER LAGERUNG (DIPLOMARBEIT LANG)<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Berechnungsmodelle von rotierenden Wellen ist das<br />

Verbindungselement zwischen Gehäuse und Läufer. In diesem Kapitel wird ein Modell für ein<br />

ölgeschmiertes hydrodynamisches Gleitlager in der dynamischen Simulationsrechnung<br />

berücksichtigt. Die Abstützung des Lagers in der Gehäusestruktur stellt selbst wieder ein<br />

schwingungsfähiges System dar. In den nachfolgenden Berechnungsmodellen werden zwar die<br />

nichtlinearen Federungs- und Dämpfungseigenschaften des Ölfilms erfaßt, die Nachgiebigkeit<br />

des Lagers selbst im Gehäuse bleibt jedoch unberücksichtigt. Das Hauptproblem bei der<br />

Modellierung von Gleitlagern ist die nichtlineare Abhängigkeit der Lagerreaktionskräfte von den<br />

Bewegungsgrößen. Wirkt auf den Lagerzapfen eines Gleitlagers eine Kraft, so bewirkt diese eine<br />

Verschiebung des Zapfenzentrums, die nicht mit der Kraftrichtung zusammenfällt. Nachfolgend<br />

wird auf die Eigenschaften von Gleitlagern näher eingegangen.<br />

3.1 Dynamisches Verhalten von Gleitlagern<br />

Die Tragfähigkeit von Gleitlagern basiert auf zwei in der Regel überlagerten Effekten. Aufgrund<br />

der Relativbewegung zwischen Lagerzapfen und Gleitschale entsteht ein belastbarer Schmierkeil<br />

- der Effekt wird als Keilspalteffekt bezeichnet. Durch eine radiale Zapfenbewegung wird das Öl<br />

aus dem Schmierspalt verdrängt und eine Lagerreaktionskraft infolge Verdrängungswirkung<br />

verursacht (Quetscheffekt). Durch diese Dreh- und Verdrängungswirkung des Gleitlagers ergibt<br />

sich die Druckverteilung des Schmiermittels im Spalt. Die mathematische Beschreibung dieses<br />

Verhaltens gibt die Reynolds’ sche Differentialgleichung wieder.<br />

3.1.1 Reynolds’ sche Differentialgleichung<br />

Die Bewegung eines Flüssigkeitsteilchens im Schmierfilm eines Gleitlagers wird durch die<br />

Reynolds’ sche Differentialgleichung beschrieben. Sie ist eine vereinfachte Form der Navier -<br />

Stokes’ schen Gleichung unter Berücksichtigung der Kontinuitätsbedingung. In den folgenden<br />

Gleichungen wird der Zusammenhang zwischen Druck und Spaltdicke des Schmierfilms<br />

dargestellt.<br />

Es bedeutet:<br />

x Koordinate in Umfangsrichtung<br />

y Koordinate in Spalthöhenrichtung<br />

z Koordinate in Breitenrichtung<br />

ρ Dichte<br />

r<br />

v<br />

⎛ u⎞<br />

⎜ ⎟<br />

= ⎜ v⎟<br />

⎜ ⎟<br />

⎝w⎠<br />

Geschwindigkeitsvektor<br />

η dynamische Viskosität<br />

h örtliche Schmierspalthöhe


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 65<br />

p örtlicher Druck im Schmierfilm<br />

U Relativgeschwindigkeit der Gleitflächen<br />

r<br />

F Vektor der äußeren Kräfte<br />

Für eine inkompressible, Newton’ sche Flüssigkeit unter laminarer Strömung kann die Navier -<br />

Stokes Gleichung wie folgt angeschrieben werden.<br />

r<br />

dv<br />

r r<br />

ρ = − grad( p) + ηΔv<br />

+ F<br />

(1)<br />

dt<br />

Damit eine Lösung möglich wird, ist es üblich, folgende Annahmen zu treffen:<br />

1. η ist konstant über den gesamten Schmierspalt<br />

2. Die Trägheitskräfte sind vernachlässigbar gegenüber den Zähigkeitskräften<br />

3. Äußere Kräfte wie Gewichtskraft oder magnetische Kräfte spielen keine Rolle<br />

4. Die Geschwindigkeit in Spalthöhenrichtung kann vernachlässigt werden<br />

5. Die 2. Ableitungen der Geschwindigkeitskomponenten in Umfangs- und Breitenrichtung<br />

sind klein gegenüber denen in Spalthöhenrichtung<br />

In Komponentenschreibweise können somit folgende Bedingungen formuliert werden:<br />

∂ ∂ ∂<br />

η<br />

∂ ∂ ∂ η∂<br />

2<br />

2<br />

p u p w<br />

= und =<br />

2<br />

2<br />

x y z ∂ y<br />

Da der Druck konstant über y ist (4. Bedingung), können beide Gleichungen unter Beachtung der<br />

Randbedingung, daß das Schmiermittel an den Oberflächen haftet, zweimal integriert werden.<br />

Damit sind die Geschwindigkeitskomponenten in Abhängigkeit von den Druckgradienten und<br />

von y festgelegt. Mit den Geschwindigkeitsverteilungen u und w kann der Volumenfluß pro<br />

Längeneinheit in Umfangs- und Breitenrichtung berechnet werden.<br />

( ) ( )<br />

q = u y ⋅ dy q = w y ⋅dy<br />

x<br />

h<br />

h<br />

∫ z ∫<br />

0 0<br />

Kontinuitätsbedingung:<br />

∂ q x ∂ q z ∂ h<br />

+ + = 0 (3)<br />

∂ x ∂ z ∂ t<br />

Damit kann die Reynolds’ sche Gleichung in folgender Form angegeben werden:<br />

∂<br />

∂ x h<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

∂ p ∂<br />

∂ x ∂ z h<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ + ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

3 3<br />

∂ p ∂ ∂<br />

η U<br />

∂ z ∂ ∂<br />

h ⎞ ⎛<br />

h⎞<br />

⎟ = ⋅ ⎜6<br />

+ 12 ⎟<br />

⎠ ⎝ x t ⎠<br />

Dies ist eine lineare Gleichung in p. Der Faktor 6U h ∂<br />

∂ x<br />

Verdrängungseffekt steht der instationäre Term 12 ∂ h<br />

∂ t .<br />

(2)<br />

(4)<br />

beschreibt den Keilspalteffekt; für den


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 66<br />

3.1.2 Vollumschlossenes Kreislager<br />

Im folgenden Abschnitt werden Lösungen der Reynolds Gleichung für das vollumschlossene<br />

Kreislager angegeben /1/. Die gesamte Tragkraft eines Lagers kann aus der Überlagerung der<br />

Tragkraftanteile durch Drehung und Verdrängung bestimmt werden. In der Abb.1 ist ein<br />

Radialgleitlager für eine bestimmte Lastsituation dargestellt.<br />

Folgende Definitionen werden vereinbart:<br />

Abb.1: Tragkraftanteile eines Radialgleitlagers<br />

FV,D<br />

Tragkraftanteile durch Verdrängung, Drehung<br />

SV,D<br />

Sommerfeldzahlen für Verdrängung, Drehung<br />

β Verlagerungswinkel der Drehungskraft<br />

rL<br />

radiale Zapfenauslenkung<br />

δL<br />

Richtungswinkel der Lagerzapfenauslenkung<br />

RL<br />

Lagerbohrungsradius<br />

RZ<br />

Lagerzapfenradius<br />

B, D Lagerbreite, Lagerdurchmesser (D=2RL)<br />

ψ relatives Lagerspiel<br />

ε relative Auslenkung des Lagerzentrums<br />

ϖ hydrodynamisch wirksame Winkelgeschwindigkeit<br />

RL − RZ<br />

ψ = ,<br />

R<br />

rL<br />

ε =<br />

R − R<br />

, ϖ = − δ &<br />

L ,<br />

FV<br />

⋅ψ<br />

SV<br />

=<br />

B⋅ D⋅<br />

η⋅ ε&<br />

FD<br />

⋅ψ<br />

SD<br />

=<br />

B⋅ D⋅<br />

η⋅ ϖ<br />

,<br />

Ω 2<br />

2 2<br />

L<br />

L Z<br />

Die in dieser Form definierten Sommerfeldzahlen sind Funktionen vom Breitenverhältnis B/D<br />

und von der relativen Lagerauslenkung ε. Butenschön /1/ hat die Reynolds Gleichung für beide<br />

Tragkraftanteile getrennt gelöst. Weiters hat er Näherungsfunktionen erarbeitet, die eine<br />

analytische Berechnung der Sommerfeldzahlen sowie des Verlagerungswinkels β ermöglichen.<br />

Approximationsfunktionen für das vollumschlossene Gleitlager:<br />

( − ) ( − ) +<br />

2 ( − ) ( a + )<br />

2<br />

2 1 ε 2 ε<br />

B a<br />

SD<br />

=<br />

D<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎞<br />

2<br />

1ε<br />

ε 1 π 1 ε 16ε<br />

⎟ ⋅<br />

⎠<br />

2 2 2


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 67<br />

a<br />

a<br />

⎛π<br />

1−<br />

ε<br />

β = arctan ⎜<br />

⎝ 2ε<br />

S<br />

a<br />

a<br />

V<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2 3 4<br />

B ⎛ B<br />

B<br />

B<br />

= 11642 − 1 9456 + 7 1161⎜ 101073 5 0141<br />

D ⎝ D<br />

D<br />

D<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ − ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ + ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞<br />

. . . . . ⎟<br />

⎠<br />

2 3 4<br />

B ⎛ B<br />

B<br />

B<br />

= −1 000026− 0 023634 − 0 4215⎜ 0 038817 0 090551<br />

D ⎝ D<br />

D<br />

D<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ − ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ + ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞<br />

. . . . . ⎟<br />

⎠<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2 3 4<br />

( a1 + a2ε + a3ε + a4ε + a5ε<br />

)<br />

B<br />

a1<br />

= 1152624 . − 0105465 .<br />

D<br />

a<br />

a<br />

a<br />

B<br />

2 = − 2. 5905+ 0. 798745<br />

D<br />

B<br />

3 = 8. 73393− 2. 3291<br />

D<br />

4 = − 13. 3415+ 3. 424337<br />

B<br />

a5<br />

= 6. 6294 − 1591732 .<br />

D<br />

2<br />

⎛ B<br />

= ⎜<br />

⎝ D<br />

⎞ ⎛ π<br />

4 ⎟ 1−<br />

−<br />

⎠ ⎝⎝<br />

2<br />

1<br />

2<br />

B<br />

D<br />

2<br />

−5/<br />

2 ⎛<br />

⎞<br />

( ε ) ⎜⎜<br />

arccos(<br />

) ( 1 2 )<br />

( 1−<br />

ε)<br />

2 3<br />

2 ⎞ a1<br />

ε ⎟ + ε + ε 1−<br />

ε ⎟<br />

⎠ 2 ⎠ −a − ε<br />

2 3 4<br />

B ⎛ B<br />

B<br />

B<br />

= 0 70038+ 3 2415 − 12 2486⎜ 18 895 9 3561<br />

D ⎝ D<br />

D<br />

D<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ + ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ − ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞<br />

. . . . . ⎟<br />

⎠<br />

2 3 4<br />

B ⎛ B<br />

B<br />

B<br />

= − 0 999936 + 0 0157434 − 0 74224⎜ 0 42278 0 368928<br />

D ⎝ D<br />

D<br />

D<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ + ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ − ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

⎞<br />

. . . . . ⎟ (5)<br />

⎠<br />

In der Gleichung der Sommerfeldzahl für Verdrängung muß die Verdrängungsrichtung<br />

berücksichtigt werden. Das bedeutet, daß anstatt ε die Größe ε⋅sign( ε&<br />

) in die Gleichung<br />

eingesetzt werden muß.<br />

Sind die Bewegungsgrößen des Lagerzapfens (ε, ε&, δ δ &<br />

L und L ) bekannt, so können mit den<br />

angegebenen Gleichungen die Tragkraftanteile FV, FD und der Verlagerungswinkel β berechnet<br />

werden. Die gesamte Lagerkraft ergibt sich aus der vektoriellen Addition beider Teile. Damit die<br />

Bewegungsgleichungen in einem kartesischen Koordinatensytem angeschrieben werden können,<br />

müssen die Komponenten der Lagerkraft in beiden Richtungen gefunden werden. In der Abb.2<br />

ist diese Kräftesituation schematisch dargestellt.<br />

2


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 68<br />

Abb.2: Komponenten der Lagerkraft<br />

Die Größen δL und Ω sind gegen den Uhrzeigersinn positiv definiert. Die Richtung der<br />

Verdrängungskraft stimmt mit der Lage des engsten Spaltes überein. Da die Sommerfeldzahlen<br />

nur positive Werte sind, muß das Vorzeichen von &ε berücksichtigt werden. Die Drehrichtung<br />

von ϖ gibt an, ob die Drehungskraft vor oder hinter dem engsten Spalt liegt, da β immer positiv<br />

gezählt wird. In der Abb.2 sind die Tragkraftanteile für positive Verdrängung und positive<br />

Drehung dargestellt.<br />

Komponenten der Lagerkraft:<br />

( )<br />

( )<br />

( &) cos( ) cos ( )<br />

FL = sign ε ⋅F ⋅ δ + F ⋅ δ − sign ϖ ⋅β<br />

(6)<br />

x V L D L<br />

( &) sin( ) sin ( )<br />

FL = sign ε ⋅F ⋅ δ + F ⋅ δ − sign ϖ ⋅β<br />

(7)<br />

y V L D L<br />

In den folgenden Gleichungen sind die geometrischen Beziehungen zwischen rL, δL, xL und yL<br />

zusammengefaßt.<br />

2 2<br />

xL<br />

yL<br />

rL = xL + yL , &r L =<br />

x&<br />

L +<br />

y&<br />

L<br />

(8)<br />

2 2 2 2<br />

x + y x + y<br />

L L<br />

⎛ yL<br />

y x y x<br />

δ L = ⎜ δ L<br />

⎝ x<br />

x y<br />

⎞ −<br />

arctan ⎟ , =<br />

⎠ +<br />

& & &<br />

L<br />

3.2 Rotor-Lager–Ersatzsystem<br />

L L<br />

L L<br />

2<br />

L L<br />

2 (9)<br />

L L<br />

Den numerischen Berechnungen mit nichtlinearen Lagereigenschaften liegt - in Analogie zum<br />

Lavalrotor in linearen isotropen Lagern - ein symmetrisches Ersatzsystem zugrunde. In der Abb.3<br />

ist dieses Modell dargestellt.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 69<br />

Abb.3: Rotor-Ersatzmodell<br />

3.2.1 Bewegungsgleichungen in zwei Richtungen<br />

Die Bewegungsgleichungen können durch Aufstellen der dynamischen Kräftegleichgewichte für<br />

Rotor- und Lagermasse gefunden werden (Abb.4)<br />

Bewegungsgleichungen:<br />

( )<br />

Abb.4: Rotor-Lager-System<br />

m ⋅ x& + c ⋅ x − x = −FL<br />

(10)<br />

L L W L W x<br />

( )<br />

m ⋅ y& + c ⋅ y − y = −FL<br />

(11)<br />

L L W L W y<br />

( ) ( )<br />

m ⋅ x& + c ⋅ x − x = F t, x , x<br />

(12)<br />

R W W W L x W L<br />

( ) ( )<br />

m ⋅ y& + c ⋅ y − y = F t, y , y<br />

(13)<br />

R W W W L y W L<br />

( )<br />

x = x + e⋅cos Ω t<br />

(14)<br />

S W<br />

( )<br />

y = y + e⋅sin Ω t<br />

(15)<br />

S W<br />

Es bedeutet:<br />

x, y Auslenkungen von W, S, L<br />

mR<br />

Rotormasse<br />

mL<br />

Lagermasse<br />

Ω Rotorwinkelgeschwindigkeit


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 70<br />

e Rotorexzentrizität<br />

Fx,y<br />

Erregerkraft<br />

Lagerkraft<br />

FLx,y<br />

3.2.2 Erregerkräfte durch Streifkontakt<br />

In den Berechnungen mit linearen Lagern konnten nur Zeitfunktionen als Erregerkräfte in<br />

Betracht gezogen werden. Da bei nichtlinearer Lagerung ein Zeitschrittintegrationsverfahren<br />

angewendet wird, können die Erregerkräfte als Funktion der Bewegungsgrößen berücksichtigt<br />

werden. In der Abb.5 sind die Erregerkräfte schematisch dargestellt.<br />

Fs Radialkomponente der Streifkraft<br />

μ Reibungskoeffizient<br />

rW<br />

radiale Auslenkung des Wellenmittelpunktes<br />

Richtungswinkel der Auslenkung von W<br />

δW<br />

Die Richtung der Radialkomponente der Streifkraft ist so gewählt, daß sie sowohl durch den<br />

Wellenmittelpunkt als auch durch den Mittelpunkt des Gehäuses geht. Es sei angenommen, daß<br />

das Gehäusezentrum auf der Drehachse des unbelasteten - dies bedeutet, daß keine Erregerkräfte<br />

wirksam sind - Rotors liegt. Die Orientierung der Tangentialkomponente ist durch die<br />

Drehrichtung des Rotors bestimmt.<br />

Abb.5: Erregerkräfte durch Streifkontakt<br />

Komponenten der Erregerkräfte in x, y - Richtung:<br />

( ) = − ⋅ cos( ) + ⋅ ⋅sin(<br />

)<br />

F t Fs δ μ Fs δ (16)<br />

x W W<br />

( ) = − ⋅sin( ) − ⋅ ⋅cos(<br />

)<br />

F t Fs δ μ Fs δ (17)<br />

y W W


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 71<br />

Geometrische Beziehung:<br />

y<br />

sin W<br />

cos<br />

x + y<br />

W ( δ ) =<br />

und ( δ )<br />

2<br />

W<br />

2<br />

W<br />

W<br />

W<br />

2 2<br />

xW + yW<br />

=<br />

3.2.2.1 Konstante Streifkraft<br />

Die Auswirkungen eines konstant wirkenden Kraftimpulses auf das Eigenschwingverhalten des<br />

Rotor - Lager - Systems kann untersucht werden, indem der Größe Fs in den Gleichungen 16 und<br />

17 ein konstanter Wert zugewiesen wird. Bezüglich der Größe dieses Wertes und der Dauer des<br />

Streifkontaktes müssen Annahmen getroffen werden.<br />

3.2.2.2 Berücksichtigung der Längsfederung einer Laufschaufel<br />

Ein Streifen der Beschaufelung des Rotors am Gehäuse tritt dann auf, wenn die radiale<br />

Auslenkung des Wellenmittelpunktes größer wird als der Radialspalt zwischen unbelastetem<br />

Rotor und Gehäuse. In den folgenden Überlegungen wird angenommen, daß sich dieser<br />

Radialspalt zeitlich verändert. Übersteigt die radiale Wellenmittelpunktsamplitude die<br />

Spaltbreite, so wird eine Federkraft in Längsrichtung der Schaufel wirksam, die als<br />

Erregungskraft für das dynamische Modell berücksichtigt wird.<br />

Es bedeutet:<br />

x<br />

rSP(t) Radialspalt<br />

Gehäuse<br />

zwischen unbelastetem Rotor und<br />

Federsteifigkeit der Laufschaufel in Längsrichtung<br />

cS<br />

In den Gleichungen 16 und 17 ist somit folgende Bedingung für die Radialkomponente der<br />

Streifkraft in Rechnung zu setzten:<br />

( ( ) ( )<br />

Fs = c ⋅ r t − r t<br />

(18)<br />

S W SP<br />

Durch diese Betrachtungsweise eines Streifvorganges kann der Kontaktkraftverlauf während des<br />

Streifens - dies entspricht der Federkraft der Laufschaufel - sowie die Streifdauer ermittelt<br />

werden. Durch Multiplikation der Tangentialkomponente der Streifkraft mit der<br />

Umfangsgeschwindigkeit des Rotors ist der zeitliche Leistungsverlauf, der durch die Reibung<br />

verursacht wird, gegeben. Wird diese Größe von Streifbeginn bis Streifende über die Zeit<br />

integriert, so entspricht dies der Streifenergie.<br />

PS(t)=μ⋅Fs⋅RR⋅Ω (19)<br />

Δt<br />

S ∫ S<br />

0<br />

( ) ( )<br />

W t = P t ⋅dt<br />

Δt Streifdauer<br />

RR<br />

Radius des Rotors<br />

PS(t) Streifleistung<br />

WS(t) Streifenergie<br />

(20)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 72<br />

3.3 Anwendungsbeispiel ND-Läufer einer Dampfturbine<br />

Das dynamische Verhalten einer ausgeführten Rotorkonstruktion wird anhand eines<br />

Scheibenrotors einer Dampfturbine untersucht. Die für die Rechnung erforderlichen Daten des<br />

Rotors sowie der Lagerung sind der Dissertation Priebsch /2/ entnommen. Dieser Rotor ist ein<br />

Teil eines mehrfach gelagerten Turborotors. Da der Läufer mit überkritischer Drehzahl rotiert,<br />

tritt eine Selbstzentrierung der Welle auf. Die Rotorkonstruktion ist im Vergleich zur Steifigkeit<br />

der Lagerung als relativ „biegeweich“ anzusehen. Die Gleichgewichtslage des Rotors im<br />

„Normalbetrieb“ liegt im Bereich kleiner Sommerfeldzahlen, was sich nachteilig auf die<br />

Dämpfungsfähigkeit der Lagerung auswirkt.<br />

Daten der Rotorkonstruktion:<br />

Leistung 65 MW<br />

Rotormasse mR<br />

7900 kg<br />

Lagermasse mL<br />

1550 kg<br />

Betriebsdrehzahl 3000 U/min (Ω=314.6 rad/s)<br />

Erste biegekritische Drehzahl 2200 U/min (ω=230.4 rad/s)<br />

Endschaufellänge 550 mm<br />

Längssteifigkeit einer Endschaufel cS 228.5 * 10 6 N/m<br />

Betriebsunwucht e 10 μm<br />

Lagerkenngrößen:<br />

Lagerbohrungsradius RL<br />

165 mm<br />

relatives Lagerspiel ψ 0.002<br />

Breitenverhältnis B/D 0.75<br />

dynamische Ölzähigkeit η 0.018 Ns/m 2<br />

Bei der Angabe bezüglich der Rotormasse ist die Symmetrie des Ersatzsystems berücksichtigt.<br />

Die Gesamtmasse des Rotors entspricht dem Wert 2*mR. Aus der ersten biegekritischen<br />

Drehzahl und der Rotormasse kann der Wert für die Biegesteifigkeit der Welle errechnet werden.<br />

Die Lagerdaten beziehen sich auf ein vollumschlossenes Kreislager.<br />

3.3.1 Betriebsverhalten des Rotors<br />

Wie bereits erwähnt, rotiert die betrachtete Welle im Betriebszustand mit überkritischer Drehzahl<br />

(Ω/ω = 1.364). Dies bedeutet, daß beim Anfahren des Rotors die biegekritische Drehzahl<br />

durchfahren werden muß. Die Lager dieses DT - Läufers sind so zu bemessen, daß einerseits das<br />

Eigengewicht des Rotors getragen werden kann, andererseits soll ausreichende Stabilität der<br />

Welle bei der Betriebsdrehzahl gewährleistet sein.<br />

Durch die in dieser Berechnung berücksichtigte Lagerung (zylindrische Kreislager) ist zwar die<br />

Tragfähigkeit bei geringen Drehzahlen gegeben, in bezug auf Läuferstabilität bei höheren<br />

Drehzahlen besitzt eine derartige Konstruktion aber ungünstige Eigenschaften. Eine<br />

Verbesserung dieser Situation kann entweder dadurch erreicht werden, daß der Läufer versteift<br />

wird oder daß Nuten in die tragenden Gleitflächen eingearbeitet werden (Vielkeillager).<br />

Die Ursache für Läuferinstabilität sind selbsterregte <strong>Schwingungen</strong>. Solche Vorgänge können<br />

durch Spaltströmung zwischen Beschaufelung und Gehäuse bedingt sein. In vielen Fällen ist aber<br />

die Instabilität des Ölfilms Ursache für eine Vergrößerung der Lagerzapfenamplituden /10/.<br />

Derartige Erscheinungen können zur Resonanz führen und treten etwa bei der doppelten ersten


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 73<br />

biegekritischen Drehzahl auf. H. Jericha /3/ hat das dynamische Verhalten von Zweikeillagern<br />

untersucht und Lagergeometrien gefunden, die einen stabilen Lauf von biegeelastischen Läufern<br />

bis zur dreifachen ersten kritischen Drehzahl ermöglichen.<br />

In den folgenden Abb.6 und Abb.7 ist der Stationärzustand dieses DT - Läufers dargestellt. Als<br />

Erregungskräfte sind das Rotoreigengewicht und die Betriebsunwuchtkraft berücksichtigt. Die<br />

Gewichtskraft des Rotors stellt die Hauptlast für die Lagerung dar. In der numerischen<br />

Berechnung in nichtlinearen Lagern muß sie jedenfalls berücksichtigt werden, da der stationäre<br />

Gleichgewichtspunkt einen wesentlichen Einfluß auf das Dämpfungs- und Elastizitätsverhalten<br />

der Lagerung hat. Das Ergebnis der durchgeführten Rechnung für den Stationärzustand zeigt, daß<br />

Wellenmittelpunkt und Lagerzapfenmittelpunkt schleifenartige Bewegungen mit genau der<br />

halben Drehfrequenz des Läufers ausführen.<br />

Abb.6: Wellenmittelpunktsbewegung im Betriebszustand


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 74<br />

Abb.7: Lagerzapfenbewegung im Betriebszustand<br />

3.3.2 Eigenschwingung des Rotors aufgrund eines kurzzeitigen Kraftimpulses<br />

In diesem Abschnitt wird die Wirkung einer kurzzeitigen konstanten Erregerkraft, die durch den<br />

Streifkontakt verursacht wird, untersucht. In den Berechnungen mit linearen Eigenschaften der<br />

Lagerung wurde angenommen, daß zwischen der Radialkomponente der Streifkraft und der<br />

Betriebsunwuchtkraft ein konstanter Phasenwinkel α auftritt. Wie bereits erwähnt, ist in diesem<br />

Abschnitt die Richtung der Radialkraft so gewählt, daß sie sowohl durch den Wellenmittelpunkt<br />

als auch durch das Gehäusezentrum geht.<br />

Die Werte für die Kontaktkraft Fs und die Streifdauer SD mußten angenommen werden. In den<br />

Diagrammen sind die Zeitverläufe der radialen Auslenkungen von Wellenmittelpunkt und<br />

Lagerzapfenmittelpunkt angegeben. In allen durchgeführten Berechnungen sind die<br />

Lagerzapfenauslenkungen geringer als die Ausschläge des Wellenmittelpunktes. Die Erregerkraft<br />

Fs ist in dimensionsloser Form angegeben und auf die Betriebsunwucht (mReΩ 2 ) bezogen. Die<br />

Dauer des Streifkontaktes ist in Winkeleinheiten der Rotorumdrehung angegeben. Für den<br />

Coulomb’ schen Reibungsfaktor wird der Wert 0.15 in Rechnung gesetzt. In den folgenden<br />

Abb.8 bis Abb.14 sind die Ergebnisse der numerischen Simulationsrechnung dokumentiert.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 75<br />

Abb.8: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung<br />

Abb.9: Wellenmittelpunktsbewegung (Fs=50, SD=30°)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 76<br />

Abb.10: Lagerzapfenbewegung (Fs=50, SD=30°)<br />

Abb.11: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 77<br />

Abb.12: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung<br />

Abb.13: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 78<br />

Abb.14: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung<br />

In Abb.8 ist die Biegeschwingung dieses Läufers für die Streifbedingung Fs=50mReΩ 2 und<br />

SD=30° dargestellt. Der Beginn der Systemerregung wird so gewählt, daß sich der<br />

Wellenmittelpunkt genau in dem Punkt maximaler radialer Auslenkung befindet. Ab diesem<br />

Zeitpunkt ist die Streiferregungskraft wirksam. Das Streifende ist durch die Angabe der<br />

Streifdauer (SD in Winkeleinheiten Rotorumdrehungen) festgelegt. In der Tab.1 sind die Werte<br />

der Größtauslenkungen sowie die Zeitpunkte ihres Auftretens angegeben.<br />

ts [sec] Dts [sec] fs [Hz] rW [mm]<br />

I 0.5357 0.0257 38.91 665<br />

II 0.5709 0.0352 28.41 554<br />

III 0.6108 0.0399 25.06 464<br />

IV 0.6501 0.0393 25.44 468<br />

Tab.1: Maximalwerte der Wellenmittelpunktsauslenkungen (Fs=50, SD=30°)<br />

ts<br />

Δts<br />

fs<br />

Zeitpunkt des Maximalwertes<br />

Zeitdifferenz aufeinanderfolgender Maximalwerte<br />

Frequenz aufeinanderfolgender Maximalwerte<br />

Das erste Maximum der Wellenmittelpunktsauslenkung tritt nach 463,2° Rotorumdrehungen auf.<br />

Die kritische Biegefrequenz der Welle bei starrer Lagerung liegt bei 36.67 Hz. Aus Tab.1 ist<br />

ersichtlich, daß ab dem Zeitpunkt des dritten Amplitudenmaximums die Zeitdifferenz


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 79<br />

aufeinanderfolgender Größtwerte konstant ist; die Frequenz dieser Schwingbewegung entspricht<br />

der halben Drehfrequenz des Rotors.<br />

In den Abb.11 bis Abb.14 sind die radialen Auslenkungen von Wellenmittelpunkt und<br />

Lagerzapfenmittelpunkt für verschiedene Erregerkräfte (Fs, SD) dargestellt. Eine Veränderung<br />

der Streifbedingung hat keine Auswirkung auf den Zeitpunkt des Auftretens des ersten<br />

Amplitudenmaximums. Bei kleinen Werten für die Streifkraft sowie der Streifdauer treten nach<br />

dem ersten Maximum die Größtwerte der Auslenkungen mit der halben Drehfrequenz des Rotors<br />

auf. Eine Vergrößerung der Streifkraft bewirkt ein beschleunigtes Auftreten der Maximalwerte<br />

nach der ersten Größtauslenkung. Bemerkenswert ist, daß bei Vergrößerung der Werte für die<br />

Streifkraft (Abb.11) sowie der Streifdauer (Abb.13) auch eine höherfrequente Schwingung am<br />

Beginn des Abklingvorganges auftritt (66 Hz).<br />

3.3.3 Erregung durch zeitlich veränderlichen Radialspalt<br />

Wie bereits im Kapitel 3.2.2.2 erwähnt, kann unter Berücksichtigung der Längsfederung einer<br />

Laufschaufel eine Systemerregung definiert werden. Ist die Radialauslenkung des<br />

Wellenmittelpunktes größer als der Radialspalt zwischen Rotor und Gehäuse, so wird als<br />

Erregungskraft die Federkraft der Laufschaufel wirksam. Damit der Rotor aus seiner<br />

Stationärbewegung ausgelenkt wird, muß eine kurzzeitige Verringerung des Radialspaltes<br />

angenommen werden. In der folgenden Abb.15 ist der zeitliche Verlauf des Radialspaltes<br />

schematisch dargestellt.<br />

Abb.15: Zeitliche Veränderung des Radialspaltes<br />

In der vorliegenden Berechnung wird die Annahme getroffen, daß der Radialspalt zwischen<br />

unbelastetem Rotor und Gehäuse rSP=430 μm beträgt. Als Systemerregung wird angenommen,<br />

daß ab dem Zeitpunkt t=0.51 sec der Radialspalt rSP gleich null ist. Die Dauer dieser<br />

Spaltveränderung ist vorgegeben und beträgt 90° Rotorumdrehung ( Δt0=π/(2Ω) ). Für den<br />

Reibungsfaktor wird der Wert μ=0.45 berücksichtigt.<br />

In Abb.16 sind die radialen Auslenkungen von W und L dargestellt. Durch die getroffene<br />

Annahme werden drei Streifkontakte verursacht. Der Stationärzustand ist nach ungefähr 15<br />

Rotorumdrehungen erreicht. In der Tab.2 sind die Zeitpunkte von Streifbeginn (tB) und<br />

Streifende (tE) sowie die Streifdauer angegeben.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 80<br />

tB [sec] tE [sec] Dt [sec] SD [°]<br />

I 0.5095 0.5145 0.0050 90<br />

II 0.5305 0.5410 0.0105 189<br />

III 0.5680 0.5720 0.0040 72<br />

Tab.2: Streifkontakte unter Berücksichtigung der Schaufellängssteifigkeit<br />

Die Bewegung von Wellenmittelpunkt und Lagerzapfenmittelpunkt in der Ebene normal zur<br />

Drehachse ist in den Abb.17 und Abb.18 dargestellt. Durch die Kreislinie in Abb.17 ist der<br />

Radialspalt angedeutet.<br />

Die Federkraft der Laufschaufel, die während des Streifkontaktes berücksichtigt wird, entspricht<br />

der Kontaktkraft zwischen Rotor und Gehäuse. In der Abb.19 ist der zeitliche Verlauf dieser<br />

Kraft dargestellt. Der Größtwert der Streifkontaktkraft tritt am Beginn des ersten Streifvorganges<br />

auf und beträgt ungefähr 80 kN. Die Maximalwerte der Kontaktkraft während des zweiten und<br />

dritten Streifvorganges sind wesentlich niedriger. Bei der Berechnung des Leistungsverlaufes<br />

(Abb.20) ist nur die Umfangsgeschwindigkeit an der Schaufelspitze (RRΩ) in bezug auf den<br />

Wellenmittelpunkt berücksichtigt. Um die Kinematik des Bewegungsvorganges richtig zu<br />

erfassen, wäre es erforderlich, die Geschwindigkeit des Wellenmittelpunktes auszurechnen und<br />

die Absolutgeschwindigkeit der Schaufelspitze in die Gleichung 20 einzusetzen. Die Berechnung<br />

zeigt aber, daß die Absolutgeschwindigkeit des Wellenmittelpunktes um vier Zehnerpotenzen<br />

kleiner ist als die der Schaufelspitze. Für die Berechnung der Streifgeschwindigkeit wird daher<br />

näherungsweise angenommen, daß sich der Wellenmittelpunkt in Ruhe befindet.<br />

In der Abb.21 ist der zeitliche Verlauf der Streifenergie dargestellt. Wenn ein Ansatz gefunden<br />

werden könnte, wieviel dieser thermischen Energie in die Laufschaufel fließt, so wäre es<br />

möglich, die auftretende Zusatzstreifunwucht zu berechnen.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 81<br />

Abb.16: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung<br />

Abb.17: Wellenmittelpunktsbewegung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 82<br />

Abb.18: Lagerzapfenbewegung<br />

Abb.19: Streifkontaktkraft


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 83<br />

Abb.20: Streifleistung<br />

Abb.21: Streifenergie


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 84<br />

3.3.4 Erregung durch elliptische Gehäuseverformung<br />

Eine der möglichen Ursachen für einen Streifkontakt stellt eine Verformung des Gehäuses dar.<br />

Durch einen derartigen Vorgang kann es ebenfalls zu einer Verminderung des Radialspaltes<br />

zwischen Beschaufelung und Gehäuse kommen. Über die Geometrie von Gehäuseverformungen<br />

liegen keine Daten vor, weshalb diesbezüglich nur Annahmen getroffen werden können. In der<br />

vorliegenden Berechnung wird angenommen, daß sich das Gehäuse elliptisch verformt. In der<br />

Abb.22 sind die geometrischen Zusammenhänge dargestellt.<br />

Abb.22: Geometrie-Ellipse<br />

Im Abschnitt 5.3.3 wird nach dem ersten Streifkontakt ein konstanter Wert für den Radialspalt<br />

vorausgesetzt. In der Betrachtungsebene ( x-y Ebene) bedeutet dies, daß der Spalt zwischen<br />

Gehäuse und Beschaufelung durch einen Kreis mit dem Radius rSP dargestellt werden kann.<br />

Durch eine elliptische Gehäuseverformung wird auch der Radialspalt elliptisch deformiert. In der<br />

Gleichung 21 ist die Gleichung der Ellipse in Polarform angegeben.<br />

r<br />

( )<br />

SP ϕ<br />

=<br />

b<br />

( f cos( ϕ Δϕ )<br />

1−<br />

⋅ +<br />

2<br />

mit f =<br />

a −<br />

a<br />

b<br />

2 2<br />

a große Halbachse<br />

b kleine Halbachse<br />

Damit das Achsensystem der Ellipse in der Ebene gedreht werden kann, wird der Winkel Δϕ<br />

berücksichtigt. (Die Drehrichtung des Winkel Δϕ ist gegen den Uhrzeigersinn positiv gewählt).<br />

Dadurch ist es möglich, für jede beliebige Auslenkungsrichtung δW des Wellenmittelpunktes den<br />

Radialspalt zu berechnen. Ist die radiale Auslenkung des Wellenmittelpunktes größer als der zur<br />

Verfügung stehende Radialspalt, so sei als Erregungskraft die Längsfederung der Laufschaufel<br />

wirksam.<br />

Im vorangegangenen Abschnitt wurde für den Radialspalt der konstante Wert 430 μm in<br />

Rechnung gesetzt. Im folgenden wird angenommen, daß sich ausgehend von diesem Wert das<br />

Gehäuse in x-Richtung um +80 μm und in y-Richtung um -80μm verformt. Das Achsensystem<br />

der Ellipse ist so gedreht, daß die Nebenachse genau in der Richtung des statischen<br />

(21)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 85<br />

Gleichgewichtspunktes des Rotors liegt. Für die drei maßgebenden Parameter der<br />

Gehäuseverformung können somit folgende Angaben gemacht werden:<br />

a = 510 μm<br />

b = 350 μm<br />

Δϕ = 153,4 °<br />

Die Werte für die Ellipsenachsen wurden so gewählt, daß im Betriebszustand des Rotors der<br />

Wert des Radialspaltes unterschritten wird. Es ist daher nicht erforderlich, eine Initialanregung,<br />

die die Biegeschwingung des Rotors auslöst, anzunehmen. In der vorliegenden<br />

Simulationsrechnung tritt die Gehäuseverformung zum Zeitpunkt t = 0.49 sec auf. Für den<br />

Reibungskoeffizienten wurde der Wert 0.45 angenommen.<br />

In den Abb.23 bis Abb.29 ist das Ergebnis der Rechnung graphisch dargestellt. In der Abb.23<br />

sind die zeitlichen Verläufe der radialen Auslenkungen von W und L angegeben. Es ist<br />

ersichtlich, daß durch eine derartige Anregung die Amplituden der Bewegung kleiner werden<br />

können. Nach etwa fünf bis zehn Rotorumdrehungen wird wieder ein stationärer Zustand<br />

erreicht. Die Bewegung von Wellenmittelpunkt und Lagerzapfenmittelpunkt in der x-y Ebene ist<br />

in den Abb.24, Abb.25 und Abb.26 dargestellt. Aus dem zeitlichen Verlauf der<br />

Streifkontaktkräfte (Abb.27) ist erkennbar, daß periodisch - mit der halben Drehfrequenz des<br />

Rotors - zwei Streifkontakte auftreten. Im folgenden ist der Streifvorgang mit der geringeren<br />

Kontaktkraft als Streifkontakt I bezeichnet. Der Faktor zwischen den Maximalwerten der<br />

Streifkontaktkräfte beträgt ungefähr 2.8. In der Tab.3 ist der Zeitbereich von zwei<br />

Rotorumdrehungen (t=0.6465 bis t= 0.6865) analysiert und die Zeitdifferenzen (Δt, SD<br />

[Winkeleinheiten der Rotorumdrehung]) angegeben.<br />

Δt [sec] SD [ °] Bemerkung<br />

0.0060 108 Streifkontakt I<br />

0.0045 81 Zeitbereich zwischen I und II<br />

0.0110 198 Streifkontakt II<br />

0.0185 333 Zeitbereich zwischen II und I<br />

Tab.3: Streifkontakte durch elliptische Gehäuseverformung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 86<br />

Abb.23: Radiale Wellenmittelpunkts- und Lagerzapfenbewegung<br />

Abb.24: Wellenmittelpunktsbewegung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 87<br />

Abb.25: Wellenmittelpunktsbewegung<br />

Abb.26: Lagerzapfenbewegung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 88<br />

Abb.27: Streifkontaktkraft<br />

Abb.28: Streifleistung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 89<br />

Abb.29: Streifenergie<br />

3.3.5 Erregung durch versetztes Gehäuse<br />

In den vorangegangenen Berechnungen ist - gemäß dem Rotorersatzmodell - die Annahme<br />

getroffen, daß der Mittelpunkt des Gehäuses auf der gedachten Verbindungslinie der beiden<br />

Lagerzentren liegt. Die Ausrichtung des Radialspaltes einer Konstruktion erfolgt jedoch in bezug<br />

auf die statische Biegelinie des Läufers. Da der betrachtete Rotor als relativ biegeelastisch<br />

anzusehen ist, scheint es gerechtfertigt, eine Versetzung des Gehäusezentrums anzunehmen. In<br />

dieser Simulationsrechnung wird angenommen, daß das Zentrum des Radialspaltes mit dem<br />

Punkt der statischen Gleichgewichtslage des Rotormittelpunktes (bei der Betriebsdrehzahl) ident<br />

ist. Sowohl die berechneten Auslenkungen des Wellenmittelpunktes als auch die Richtung der<br />

Streiferregungskräfte sind auf diesen Punkt bezogen. In der folgenden Abb.30 ist die<br />

geometrische Situation für eine derartige Gehäuseversetzung dargestellt.<br />

Als Streifanregungskraft wurden folgende Annahmen gemacht:<br />

Fs=50<br />

SD=30°<br />

μ=0.45


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 90<br />

Abb.30: Erregung durch versetztes Gehäusezentrum<br />

Für den betrachteten ND - Läufer einer Dampfturbine ergeben sich somit, unter Berücksichtigung<br />

des Rotoreigengewichtes bei der Betriebsdrehzahl, folgende Werte für die statische Auslenkung:<br />

xSTAT =150.2 μm<br />

ySTAT = - 300.8 μm<br />

Das Ergebnis der Simulationsrechnung ist in den Abb.31 bis Abb.34 dokumentiert. An dieser<br />

Stelle sei darauf hingewiesen, daß die radiale Lagerauslenkung auf den geometrischen<br />

Mittelpunkt der Lagerung bezogen ist. Die Maximalauslenkungen sowie die Zeitpunkte ihres<br />

Auftretens sind in der Tab.4 angegeben.<br />

ts [sec] Dts [sec] fs [Hz] rW [mm]<br />

I 0.5247 0.0272 36.76 411<br />

II 0.5621 0.0374 26.73 335<br />

III 0.6042 0.0421 23.75 297<br />

IV 0.6439 0.0397 25.18 268<br />

Tab.4: Maximalwerte der Wellenmittelpunktsauslenkungen (Fs=50, SD=30°)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 91<br />

Abb.31: Radiale Wellenmittelpunktsauslenkung<br />

Abb.32: Radiale Lagerzapfenauslenkung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 92<br />

Abb.33: Wellenmittelpunktsbewegung<br />

Abb.34: Lagerzapfenbewegung


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 93<br />

3.4 Abschätzung der Radialspaltveränderung durch das<br />

Abschmelzen der Streifkante<br />

In Kapitel 3.3 sind zeitliche Energieverläufe, wie sie durch Streifvorgänge verursacht werden,<br />

angegeben. Durch den Kontakt der Streifkante mit dem Gehäuse wird deren Abschmelzen<br />

verursacht, was zur Folge hat, daß sich der Radialspalt während des Streifvorganges<br />

kontinuierlich vergrößert. Dies wiederum bewirkt, daß sich die Streifkontaktkraft und damit die<br />

Streifenergie verringert, sodaß die Schaufel wieder außer Kontakt kommt. Um den dynamischen<br />

Vorgang des Abschmelzens der Streifkante erfassen zu können, ist es erforderlich, einen<br />

Zusammenhang zwischen Streifenergie (Streifkontaktkraft) und der Schmelzenergie, die das<br />

Abbrennen verursacht, zu finden. In der vorliegenden Berechnung wird angenommen, daß 50 %<br />

der entstehenden Streifenergie in die Streifkante der Schaufel fließt. Da die entstehenden<br />

Wärmeströme vergleichsweise hoch sind (die Schmelztemperatur wird bereits bei Streifbeginn<br />

erreicht), wird die Annahme getroffen, daß die Wärmeleitung in der Schaufel keine Rolle spielt,<br />

sodaß die freiwerdende thermische Energie (in der oben genannten Prozentzahl) das<br />

Abschmelzen der Streifkante verursacht.<br />

Folgende Annahmen werden getroffen:<br />

ρ=7900 kg/m 3 (Dichte)<br />

c=540 kJ/kgK (spez. Wärmekapazität)<br />

ASK=100 mm 2 (Streifkantenfläche)<br />

ΔT=1000K<br />

Unter diesen Voraussetzungen läßt sich die Vergrößerung des Radialspaltes wie folgt berechnen:<br />

r<br />

AS<br />

0. 5⋅<br />

WS<br />

=<br />

ρ⋅ A ⋅c ⋅Δ<br />

T<br />

In den Abb.35 und Abb.36 ist dieser Einfluß für den Streifkontakt II in Kapitel 3.3.3 dargestellt.<br />

Die Streifdauer wird durch diesen Vorgang ungefähr um die Hälfte reduziert. Aus dem zeitlichen<br />

Verlauf der Radialspaltvergrößerung ist ersichtlich, daß am Ende des Streifvorganges ungefähr<br />

90 μm der Streifkante geschmolzen sind. Unter Berücksichtigung dieses Wertes kann auch die<br />

entstehende zusätzliche Streifunwuchtkraft berechnet werden. Diese Kraft kann in Bezug gesetzt<br />

werden zur Betriebsunwucht; für den hier betrachteten Streifvorgang errechnet sich für das<br />

Verhältnis von Streifunwucht zu Betriebsunwucht folgender Wert:<br />

Fu<br />

Fu<br />

S<br />

B<br />

= 0. 21%<br />

(22)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 94<br />

Abb.35: Zeitliche Veränderung des Radialspaltes durch Abschmelzen der Streifkante<br />

Abb.36: Kontaktkraft- und Energieverlauf während des Abschmelzens der Streifkante


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 95<br />

3.5 Numerische Integration mit MATLAB-SIMULINK<br />

Eine große Anzahl physikalischer Modelle, die im Maschinenbau auftreten, können durch<br />

gewöhnliche Differentialgleichungen beschrieben werden. MATHWORKS bietet ein<br />

Simulationspaket namens SIMULINK an, mit dem ein System gewöhnlicher<br />

Differentialgleichungen gelöst werden kann, indem auf dem Bildschirm ein Blockdiagramm<br />

(SIMULINK-Koppelplan) erstellt wird. SIMULINK ist also eine Software zur Simulation<br />

dynamischer Vorgänge /4/. Dieses Programm ist eine MATLAB-Toolbox, die<br />

Lösungsalgorithmen zur numerischen Integration von Differentialgleichungen zur Verfügung<br />

stellt.<br />

3.5.1 Numerische Lösung gewöhnlicher Differentialgleichungen<br />

In vielen Fällen sind nichtlineare Differentialgleichungen nicht analytisch lösbar. Eine der<br />

Lösungsmethoden besteht darin, nichtlineare Glieder mittels Taylorreihen-Entwicklung zu<br />

linearisieren. In den vorliegenden Berechnungen wurde die direkte Zeitintegration (Schritt für<br />

Schritt) als Verfahren zur Lösung der Bewegungsgleichungen gewählt. In den meisten Fällen ist<br />

es möglich, ein dynamisches System in der sogenannten Cauchy-Form als System von<br />

Differentialgleichungen 1. Ordnung anzuschreiben.<br />

( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )<br />

x& t = f x , t , x& t = f x , t ,...,& x t = f x , t<br />

(23)<br />

1 1 1 2 2 2<br />

n n n<br />

Im Bereich der Simulation ist diese Darstellungsform die gebräuchlichste. Viele<br />

Lösungsalgorithmen benötigen diese Form sogar. Im folgenden wird das Grundprinzip von zwei<br />

üblichen Verfahren zur Lösung solcher Probleme beschrieben /5,6/.<br />

3.5.1.1 Runge-Kutta-Verfahren<br />

Dies ist der Standartalgorithmus zur Lösung einer Differentialgleichung 1. Ordnung.<br />

( ) ( ) ( )<br />

x& t = f x, t x 0 = x0<br />

(24)<br />

Ausgehend vom Anfangswert x0 zum Zeitpunkt t=0 können die nächsten Funktionswerte für<br />

einen betrachteten Zeitschritt Δt wie folgt berechnet werden:<br />

t = t + Δ t , x = x + k<br />

n+ 1 n n+ 1 n<br />

1<br />

k = ⋅ k + k + k + k<br />

6<br />

( 2 2 )<br />

1 2 3 4<br />

( )<br />

k = Δ t ⋅f<br />

x , t<br />

1<br />

n n<br />

⎛ k1 Δt⎞<br />

k 2 = Δt⋅<br />

f⎜ xn<br />

+ , tn<br />

+ ⎟<br />

⎝ 2 2 ⎠<br />

⎛ k 2 Δt⎞<br />

k 3 = Δt⋅<br />

f⎜ xn<br />

+ , tn<br />

+ ⎟<br />

⎝ 2 2 ⎠<br />

( )<br />

k = Δt⋅ f x + k , t + Δt<br />

(25)<br />

4 n 3 n<br />

Diese Methode wird als Runge-Kutta-Algorithmus 4. Ordnung bezeichnet, da vier Aufrufe der<br />

Funktion f(x,t) für jeden Zeitschritt benötigt werden. Der größte Nachteil dieses Verfahrens


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 96<br />

besteht darin, daß die Genauigkeit des Ergebnisses nicht unmittelbar abgeschätzt werden kann.<br />

Die beste Methode, die Genauigkeit zu überprüfen, ist deshalb die Berechnung einer neuen<br />

Lösung mit halber Schrittweite. Die ursprüngliche Lösung wird erst dann akzeptiert, wenn die<br />

Ergebnisse innerhalb einer vorgegebenen Toleranzgrenze liegen.<br />

Von Fehlberg verbesserte den Runge-Kutta-Algorithmus, um eine Fehlerabschätzung<br />

durchführen zu können. Der Abbruchfehler, der bei einem Runge-Kutta Verfahren 4. Ordnung<br />

auftritt, ist proportional (Δt) 5 (Fehler = η.(Δt) 5 ). Durch einen 5. Aufruf der Funktion f(x,t) (20 %<br />

Mehraufwand) ist es möglich, die Proportionalitätskonstante η zu schätzen. Ist ein tolerierbarer<br />

Fehler vorgegeben, so kann die erforderliche Integrationsschrittweite daraus errechnet werden<br />

und eine Neuberechnung des Funktionswertes durchgeführt werden.<br />

3.5.1.2 Prediktor-Korrektor-Verfahren<br />

Prediktor-Korrektor Verfahren wurden um 1950 entwickelt; sie sind effizienter als ein<br />

vergleichbares Runge-Kutta Verfahren. Eines der am häufigst verwendeten Prediktor-Korrektor<br />

Verfahren ist das von Adams. Für diese Methode ist ebenfalls eine Differentialgleichung 1.<br />

Ordnung Voraussetzung. Integriert man diese Gleichung über einen Zeitschritt Δt, so ergibt sich<br />

folgende Darstellungsweise:<br />

t<br />

n+<br />

1 n+<br />

1<br />

∫ f( x( t) , t) dt = ∫ x& ( t) dt = x( tn+ 1 ) − x( tn)<br />

t n<br />

t<br />

t n<br />

Bei dieser Methode wird nun die Funktion f(x,t) durch ein Polynom 3. Ordnung p3(t) ersetzt, das<br />

durch 4 Punkte fn=f(xn,tn), fn-1=f(xn-1,tn-1), fn-2=f(xn-2,tn-2), fn-3=f(xn-3,tn-3) mittels der Newton<br />

backward difference (4.5) ermittelt wird.<br />

1<br />

2 1<br />

3<br />

p3( t) = f + rΔf + r( r + 1)<br />

Δ f + r( r + 1)( r + 2)<br />

Δ f<br />

2<br />

6<br />

t t<br />

r =<br />

t<br />

−<br />

Δ<br />

n n n n<br />

n k<br />

k−<br />

1 k−<br />

1<br />

Δ f = Δ f − Δ f k =<br />

j<br />

j<br />

j−<br />

1<br />

(26)<br />

1, 2, 3,...<br />

(27)<br />

Die Integration dieser Gleichung über den Zeitschritt Δt von tn bis tn+1 liefert unter<br />

Berücksichtigung der Gleichung 23 folgende Bedingung:<br />

Δt<br />

x = x + ⋅ − + −<br />

24<br />

( 55f 59f 37f 9f<br />

)<br />

*<br />

n+ 1 n n n− 1 n− 2 n−<br />

3<br />

Diese Gleichung wird als Prediktor Bedingung bezeichnet. Im folgenden Korrektorschritt wird<br />

die Gleichung 23 nochmals gelöst. Als Approxmationspunkte für das Polynom 3. Ordnung<br />

werden jetzt folgende Punkte berücksichtigt: f * n+1=f(x * n+1,tn+1), fn=f(xn,tn), fn-1=f(xn-1,tn-1),<br />

fn-2=f(xn-2,tn-2). Integriert man die Gleichung 23 über denselben Zeitschritt Δt von tn bis tn+1 , so<br />

ergibt sich folgende Bedingung:<br />

Δ t *<br />

x = x + ⋅ + − +<br />

24<br />

( 9f 19f 5f<br />

f )<br />

n+ 1 n n+ 1 n n− 1 n−<br />

2<br />

Mit der zweiten Bedingung wird also ein korrigierter Funktionswert xn+1 an einer Stelle tn+1<br />

berechnet. Der größte Vorteil dieses Verfahrens ist, daß der Abbruchfehler unmittelbar durch<br />

Vergleich von Prediktor und Korrektor Ergebnis bestimmt werden kann. Ein großer Nachteil<br />

dieser Methode besteht darin, daß zu Integrationsbeginn bereits vier Wertepaare für x und t<br />

(28)<br />

(29)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 97<br />

vorliegen müssen, damit der nächste Zeitschritt berechnet werden kann. Diese Werte müssen mit<br />

einem anderen Verfahren (z. B. Runge-Kutta) berechnet werden.<br />

An dieser Stelle sei auf ein besonderes Problem der dynamischen Simulation hingewiesen. Zeigt<br />

ein System einerseits schnelles dynamisches Verhalten, und andererseits extrem langsames (z. B.<br />

e -10000t und e -t ), so scheitern im allgemeinen die Runge-Kutta-Algorithmen. Solche Probleme<br />

werden als steif bezeichnet. In diesem Fall sollte ein Prediktor-Korrektor Verfahren -<br />

vorzugsweise jenes von Gear - verwendet werden.<br />

3.5.2 Erstellen eines SIMULINK-Koppelplans am Beispiel des Lavalrotors<br />

Im folgenden Kapitel wird erklärt, wie ein System gewöhnlicher Differentialgleichungen in<br />

MATLAB-SIMULINK programmiert wird. Anhand des mechanischen Ersatzmodells für den<br />

Lavalrotor (Abb.37) wird ein sogenannter SIMULINK Koppelplan für dieses dynamische System<br />

entworfen.<br />

Abb.37: Prinzipschema des Lavalrotors mit Ersatzmodell<br />

Aufgrund der dynamischen Gleichgewichtsbedingung läßt sich folgende Bewegungsgleichung<br />

für den Wellenmittelpunkt anschreiben:<br />

( ) ( )<br />

m⋅ z& + c ⋅ z − z = F t<br />

(30)<br />

W W W L<br />

Ebenso läßt sich das Kräftegleichgewicht für den Lagerzapfenmittelpunkt angeben:<br />

( )<br />

c ⋅ z + d ⋅z & − c ⋅ z − z = 0 (31)<br />

L L L W W L<br />

Diese beiden Gleichungen stellen ein lineares, gewöhnliches Differentialgleichungssystem mit<br />

konstanten Koeffizienten dar. Das Gleichungssystem ist zwar gekoppelt, durch Elimination einer<br />

der beiden Bewegungsgrößen gelingt es jedoch leicht, eine Differentialgleichung mit nur einer<br />

Variablen anzuschreiben.<br />

Da das Rotoreigengewicht in den Gleichungen vernachlässigt wird, beziehen sich zW und zL auf<br />

die statische Gleichgewichtslage des Systems. Weiters werden folgende Abkürzungen eingeführt:<br />

2 c<br />

c<br />

ω = η = κ = =<br />

m ω c ⋅ω<br />

D<br />

W Ω W d<br />

, , ,<br />

m<br />

L<br />

(32)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 98<br />

η, κ und D sind dimensionslose Größen; ω stellt die Kennkreisfrequenz des Systems bei starr<br />

gedachter Lagerung dar.<br />

Mit diesen Größen lassen sich die Bewegungsleichungen 30 und 31 entsprechend umformen und<br />

folgendermaßen anschreiben:<br />

( )<br />

F t<br />

&z W<br />

+ ω ⋅( zW − zL)<br />

=<br />

m<br />

2<br />

⎛ 1 ⎞ D<br />

⎜ + 1⎟ ⋅ zL<br />

+ ⋅z & L − zW<br />

= 0<br />

(34)<br />

⎝κ<br />

⎠ ω<br />

Die Gleichungen 33 und 34 können in dieser Form nicht unmittelbar verwendet werden, da für<br />

dieses Lösungsverfahren Integralgleichungen angeschrieben werden müssen. Es hat sich als<br />

vorteilhaft erwiesen, für die Geschwindigkeiten neue Variablen einzuführen.<br />

v = z& v = z&<br />

W W L L<br />

Diese beiden Definitionen liefern bereits zwei Integralgleichungen:<br />

zW = ∫ vW dt<br />

zL = ∫ vL dt<br />

Unter Berücksichtigung von vW und vL können folgende Bedingungen für die<br />

Bewegungsgleichungen 33 und 34 gefunden werden.<br />

v<br />

v<br />

( )<br />

⎛ F t 2 2 ⎞<br />

= ∫ ⎜ − ω z + ω z ⎟ dt<br />

⎝ m<br />

⎠<br />

W W L<br />

D z<br />

ω ω ⎛<br />

= − ⋅ ⎜1<br />

+<br />

D ⎝<br />

1⎞<br />

⎟ ⋅z<br />

κ⎠<br />

L W L<br />

Das angegebene Gleichungssystem (35-38) kann in einen geeigneten Simulationsplan umgesetzt<br />

werden. Für die Lösung dieses Problems sind nur drei Grundelemente erforderlich. Das<br />

Hauptelement ist der Integrierer, der das Eingangssignal ausgehend von einem Anfangswert<br />

integriert. Durch ein sogenanntes Gain kann der Eingangswert mit einem konstanten Faktor<br />

multipliziert werden. Die Summation der verschiedenen Größen wird durch eine Summierstelle<br />

vorgenommen. In der Abb.38 ist der Koppelplan dieses Gleichungssystems dargestellt.<br />

(33)<br />

(35)<br />

(36)<br />

(37)<br />

(38)


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 99<br />

Abb.38: SIMULINK-Koppelplan<br />

Als Erregerkraft F(t) kann eine beliebige Zeitfunktion eingegeben werden. Die verwendeten<br />

Gains sind wie folgt definiert:<br />

2 1<br />

2 ω ω ⎛<br />

A = ω , B = , C = ω , D = , E = ⋅ ⎜1<br />

+<br />

m D D ⎝<br />

3.5.3 Beschreibung des verwendeten Simulationsblockdiagramms<br />

Zur Berechnung der <strong>Schwingungen</strong> in nichtlinearer Lagerung wurde ein Blockdiagramm in<br />

MATLAB-Simulink erstellt, das gestattet, die Auslenkungen von Wellen- und<br />

Lagerzapfenmittelpunkt zu berechnen. In der Abb.39 ist ein Blockdiagramm zur Simulation des<br />

in 3.3.4 beschriebenen dynamischen Bewegungsvorganges dargestellt. Alle im Kapitel 3.3<br />

durchgeführten Berechnungen lassen sich mit ähnlichen Simulationsprogrammen - die<br />

Unterschiede bestehen nur in der Modellierung der Systemerregungskräfte - realisieren.<br />

Diejenigen Größen, die sich während einer Simulation nicht ändern, wie die<br />

Polynomkoeffizienten der Butenschön-Lösung für Radialgleitlager, werden in einen M-File<br />

geschrieben. Durch Aufruf desselben im MATLAB-Command-Window können die<br />

entsprechenden Parameter in den Workbereich geholt werden. Das Gerüst des Blockdiagramms<br />

bilden die vier Schwingungsgleichungen - je zwei in x und in y - Richtung - der Rotor- und<br />

Lagermasse. Aus den Komponenten der Bewegungsgrößen von W und L im kartesischen<br />

Koordinaten-System können die für die Berechnung der Lagerreaktionskräfte und<br />

Systemerregungskräfte erforderlichen radialen und tangentialen Richtungsanteile der<br />

Bewegungsgrößen angegeben werden. Dadurch können einerseits die entsprechenden<br />

Tragkraftanteile des Lagers und andererseits die Komponenten der Streiferregungskräfte<br />

berechnet werden. Außer den bereits angesprochenen Kräften sind das Rotoreigengewicht und<br />

die Betriebsunwucht als Erregerkräfte im mechanischen Modell zu berücksichtigen. Sie sind<br />

relativ einfach darzustellen, da sie nicht in direktem Zusammenhang mit den Simulationsgrößen<br />

1⎞<br />

⎟<br />

κ⎠


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 100<br />

stehen (Konstantwert bzw. Zeitfunktion). Die Berechnung der Streifenergie kann mittels eines<br />

Reset-Integrators, der die entsprechende Streifleistung über die Zeit integriert, vorgenommen<br />

werden. Nach Ende jedes Streifvorganges kann der Anfangswert durch die entsprechende<br />

Bedingung, daß die Streifkontaktkraft negativ ist, auf den Wert null gesetzt werden.<br />

Damit die errechneten Simulationsergebnisse auch im MATLAB-Workbereich verwendet<br />

werden können, ist es sinnvoll, die Blockelemente „To Workspace“ an den entsprechenden<br />

Stellen im Simulationsplan einzufügen. Dadurch besteht die Möglichkeit der Auswertung der<br />

numerisch berechneten Zeitverläufe mit allen in MATLAB gebräuchlichen Funktionen (z. B.<br />

Fourier-Transformation, 3D-Animation).<br />

An dieser Stelle sei auf Probleme, die bei der Erstellung der vorliegenden Simulationspläne<br />

aufgetreten sind, hingewiesen. Bei der numerischen Lösung impliziter Differentialgleichungen<br />

könnnen algebraische Schleifen (algebraic loops) auftreten, die durch Einbau eines<br />

Verzögerungsgliedes 1. Ordnung mit sehr kleiner Zeitkonstante umgangen werden können /12/.<br />

In vielen Fällen kann es hilfreich sein, die Integration nicht bei null zu starten, sondern kleine<br />

Auslenkungen vorzugeben. Dadurch wird vermieden, daß zu Integrationsbeginn der Wert null im<br />

Nenner einer Funktion steht, was zur Folge hat, daß bereits beim ersten Integrationsschritt die<br />

Simulation scheitert.


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 101<br />

Abb.39: SIMULINK-Koppelplan


<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Schwingungen</strong> Seite 102<br />

3.6 Literatur<br />

/1/ H. H. Priebsch, „Rotordynamik bei grosser Unwucht mit Berücksichtigung nichtlinearer<br />

Feder- und Dämpfungseigenschaften der Lagerung“, Dissertation 1980, TU Graz<br />

/2/ H. J. Butenschön, „Das hydrodynamische, zylindrische Gleitlager unter instationärer<br />

Belastung“, Dissertation 1976, TU Karlsruhe<br />

/3/ H. Jericha, „Stabilisierung elastischer Läufer durch Zweikeillager“, Sonderdruck ELIN-<br />

Zeitschrift 1969<br />

/4/ MATHWORKS INC., „SIMULINK, Dynamic System Simulation Software for Technical<br />

Education“, Prentice Hall New Jersey, 1996<br />

/5/ A. Brian, M. Breiner, „MATLAB für Ingenieure“, Addison-Wesley Verlag, Deutschland<br />

1995<br />

/6/ E. Kreyszyg, „Advanced Engineering Mathematics“, seventh edition, 1993

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