TAG DER HARMONIKA 2008 - Akkorde On Stage
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Die Zugkraft der Quetsch’n<br />
Es ist irgendwie doch eigenartig:<br />
Was veranlasst einen Menschen dreißig und mehr Jahre<br />
lang ein Instrument zu spielen, welches, zumindest<br />
von seiner Handhabung betrachtet, mit der Zartheit<br />
eines Hinkelsteines verglichen werden kann?<br />
Was ist es, das ihm, namentlich dem Quetschisten,<br />
die Kraft, die Ausdauer, den Willen und den Größenwahn<br />
gibt, ein Instrument zu lernen, zu spielen,<br />
das wahrscheinlich das einzige ist, bei dem es sich<br />
nicht nur nicht gehört, auf die Tasten oder Knöpfe<br />
zu sehen, sondern bei dem es, vorausgesetzt man<br />
spielt es auch nur annähernd halbwegs gesittet, mehr<br />
oder minder unmöglich ist, anders als im Blindflug zu<br />
spielen?<br />
Was ist es, das ihn dazu zwingt, ausgerechnet ein Instrument<br />
zu erlernen, zu spielen, von dem die meisten<br />
Mitmenschen bestenfalls wissen, dass es bei Karl<br />
Moik und bei den Zillertalern gespielt wird, landläufig<br />
ebn „Quetsch’n“ genannt wird und bei dem die<br />
Tonerzeugung bestenfalls durch Ziehen und Drücken<br />
eines Faltenbalges geschieht?<br />
Und die vordringlichste Frage müsste ohnedies heißen:<br />
Was hindert diese Menschen daran, nach gewonnener<br />
Erkenntnis das Gerät in die Ecke zu stellen und<br />
sofort umzulernen auf Klavier (die beträchtlichen<br />
Vorteile: man könnte auf die Tasten sehen und hätte<br />
bereits 50% erlernt, bevor man im Besitz desselben<br />
ist) oder Querflöte (der Vorteil bei diesem<br />
Instrument liegt zweifelsfrei im erkennbar geringerem<br />
Kampfgewicht)?<br />
Die Zugkraft der Quetsch’n!<br />
Welches andere Instrument ist wohl so universell einsetzbar,<br />
quasi eine „<strong>On</strong>e (oder mehrere) man Show“<br />
mit Melodie, Begleitung und Rhythmus?<br />
- 35 -<br />
Welches andere Instrument versteht es, durch seine<br />
Klangvielfalt von filigran bis robust, getragen, von tänzelnd<br />
leicht bis behäbig, schwer immer wieder aufs<br />
Neue zu verblüffen?<br />
Welches andere Instrument ist, und das unter den<br />
oben genannten Aspekten so ortsungebunden, wie<br />
eben diese Quetsch’n, mehr oder weniger problemlos<br />
vom Konzertsaal zur Geburtstagsfeier, in den<br />
Urlaub, aufs Seminar und wieder zurück mitgenommen?<br />
Wie nun unschwer zu erkennen ist, versteht der<br />
wahre Quetschist unter der „Zugkraft der Quetsch’n“<br />
nicht zwangsläufig nur die Ausübung einer den Balg<br />
dehnenden Bewegung durch den linken Arm eines<br />
vollkommen entrückten Musikers, sonder unter Umständen<br />
auch die eben rein philosophische, sozusagen<br />
die Anziehungskraft.<br />
Wie freuen uns, dass es uns gelungen ist, Sie, verehrte<br />
Fans, Zuhörer, Kritiker, Freunde der Quetsch’n zu jenen<br />
zählen zu dürfen, denen wir unsere musikalische<br />
und organisatorischen Tätigkeiten eines noch jungen<br />
Vereins musikalisch nahe bringen dürfen. Lassen Sie<br />
sich bei unseren Veranstltungen verzaubern von den<br />
filigranen, getragenen, spitzen, weichen, anmutigen,<br />
harten, derben und lieblichen Klängen, welche wir<br />
für Sie produzieren oder produzieren lassen.<br />
Und – machen Sie sich anschließend selbst Ihre Gedanken;<br />
was hat es wohl so auf sich mit der Zugkraft<br />
der Quetsch’n – aus Ihrer Sicht.<br />
Wir würden uns freuen, wenn auch Sie nach unseren<br />
Veranstaltungen zu unserem Stammpublikum, ja<br />
zu unseren Fans gehören; wir freuen uns, wenn wir<br />
Ihnen von der „Zugkraft der Quetsch’n“ soviel mitgeben<br />
können, dass Sie lange davon zehren, es vielen<br />
weitererzählen und Sie bald wieder davon „angezogen“<br />
werden.