Eifel

16.07.2015 Aufrufe

16 Eifel Ein Beispiel aus vergangenen Tagen - Spezielle Tauschgeschäfte Im Jahre 1950 hat man zwar wieder eine neue große Kirche in Schmidt, aber im Kirchturm schepperts noch gewaltig. Grund sind Glocken aus Stahl, die waren zwar billig, klingen aber auch entsprechend. Der Pfarrer nennt sie nur despektierlich „Lärminstrumente“. Aber selbst ist der Mann: In einem Tauschhandel spezieller Art (z. B. Kartuschen gegen Dachziegel) werden nicht nur genügend Kupfer und Messing aufgetrieben, sondern auch die kaputten Orgelpfeifen aus der alten Kirche einer neuen Verwendung zugeführt. Damit sind nun alle Zutaten für den Guss von Bronzeglocken beisammen. Ein Problem ist noch der Wechselkurs. Andere Pfarren bezahlen den Glockenguss mit Münzen, nicht mit kaputtem Kriegsmaterial wie in Schmidt. Irgendwie wird man sich aber auch hierüber einig. Und so kann „Sankt Mokka“ nachträglich standesgemäß mit Bronzeglocken bestückt werden. Nur eine Kirchturmuhr, die fehlt bis heute. Der Pfarrer meinte nämlich, in dem weitläufigen Dorf wäre die Position des Zeigers ohnehin nicht zu erkennen und für einen höheren Turm fehle es überdies am nötigen Kleingeld. So gibt man sich mit einem elektrischen Stundenschlag zufrieden, der nicht zu überhören ist. Nähere Informationen erhalten Interessenten gerne bei REGIO ORATIO, Konrad Schöller Nideggener Str. 110 52385 Nideggen-Schmidt Tel.: 02474/99180 Mail: schoeller110@t-online.de Web: http://regio-oratio.blog.de

Eifel Seltsame Ausstrahlung menschlicher Würde Arbeiten der Fotografin Dana Gluckstein im Monschauer KuK 17 Monschau. Der Verlustschmerz, als die Verantwortlichen des Kunst- und Kulturzentrums der StädteRegion Aachen in Monschau (KuK) die Ausstellung Andreas Feininger abbauten, relativierte sich schnell, als sie die eingetroffenen Arbeiten von Dana Gluckstein auspackten und begutachteten. Besonders der Kuratorin und Leiterin des KuK, Dr. Nina Mika-Helfmeier, fiel der Abschied von den fantastischen schwarz-weißen Fotos Feiningers anfangs schwer. Wurden die fotografischen Meisterwerke, die immerhin acht Wochen in Monschau zu sehen waren, von über 6.000 Menschen besucht. Im Gegensatz zu Andreas Feininger, widmet Dana Gluckstein ihre ganze künstlerische Achtsamkeit den Menschen. Überall auf der Welt portraitierte sie Menschen - mit großer Vorliebe solche aus Kulturen, die sich einen Teil ihrer Ursprünglichkeit bewahrt haben, die von der Schnelllebigkeit und den zum Teil fragwürdigen Idealen der westlichen Zivilisation noch weitgehend unberührt sind. Stämme in Afrika, indigene Völker auf dem amerikanischen Kontinent etwa. Dafür reist sie mit ihrer Kamera – ohne Auftraggeber – an entfernte Winkel der Erde. Ihre Portraitfotografien stehen der globalisierten Gegenwart der schnelllebigen, widersprüchlichen und oberflächlichen Kultur des Scheins eigenartig auratisch gegenüber. Um ihre Projekte finanzieren zu können, arbeitet die in Los Angeles ansässige und preisgekrönte Fotografin auch für amerikanische Hochglanzzeitschriften und portraitiert Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Michail Gorbatschow, Muhammad Ali und Barbara Streisand. Sie ist mit ihren Arbeiten in Sammlungen u. a. des Los Angeles County Museum of Art und Santa Barbara Museum of Art vertreten. Seit mehr als 30 Jahren brachte sie ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit anderen Kulturen dazu, auf den Spuren indigener Völker zu wandeln und sich auch für deren Rechte einzusetzen. Sie portraitierte beispielsweise Jungen des Goba-Stammes, Ovazemba-Mädchen, fidschianische Krieger oder den Stammesältesten der San. Dabei versteht sie die Menschen, die sie fotografiert, nicht als Objekte vor der Linse, sondern kommt ihnen näher. Das versetzt sie in die Lage, ihre Motive so abzulichten, dass die Bilder neben einer kraftvollen Ästhetik eine spürbare Seele haben. Dana Glucksteins Portraitfotografien sind auf eine geradezu entwaffnende Weise einfach. Stets zeigen sie die Menschen in ihrer natürlichen Umgebung und nutzen immer das vorhandene Licht. Die Brisanz des Einfachen wird gerade durch den Verzicht auf ein bewusstes Inszenieren verstärkt. Glaubwürdigkeit, Würde und Authentizität der Abgelichteten sind für die Künstlerin das höchste Gut und rückt durch ihren Blick die portraitierten Personen ins Zentrum der Betrachtung. So wird der Betrachter am Ende ein stiller Teilhaber des Augenblicks. Auf zwei Etagen des KuK ist bis Sonntag, 3. Oktober 2013 neben zahlreichen Fotografien der Ausstellung „Dignity“ auch eine Filmdokumentation zu sehen. Die Öffnungszeiten des KuK, Austraße 9 in Monschau, sind dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags und sonntags zwischen 11 und 17 Uhr. Das KuK bleibt montags geschlossen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www. kuk-monschau.de

<strong>Eifel</strong><br />

Seltsame Ausstrahlung<br />

menschlicher Würde<br />

Arbeiten der Fotografin Dana Gluckstein<br />

im Monschauer KuK<br />

17<br />

Monschau.<br />

Der Verlustschmerz, als die<br />

Verantwortlichen des Kunst- und<br />

Kulturzentrums der StädteRegion Aachen<br />

in Monschau (KuK) die Ausstellung<br />

Andreas Feininger abbauten, relativierte sich<br />

schnell, als sie die eingetroffenen Arbeiten von<br />

Dana Gluckstein auspackten und begutachteten.<br />

Besonders der Kuratorin und Leiterin des KuK, Dr.<br />

Nina Mika-Helfmeier, fiel der Abschied von den fantastischen<br />

schwarz-weißen Fotos Feiningers anfangs<br />

schwer. Wurden die fotografischen Meisterwerke,<br />

die immerhin acht Wochen in Monschau zu sehen<br />

waren, von über 6.000 Menschen besucht.<br />

Im Gegensatz zu Andreas Feininger, widmet Dana<br />

Gluckstein ihre ganze künstlerische Achtsamkeit<br />

den Menschen. Überall auf der Welt portraitierte<br />

sie Menschen - mit großer Vorliebe solche aus<br />

Kulturen, die sich einen Teil ihrer Ursprünglichkeit<br />

bewahrt haben, die von der Schnelllebigkeit und<br />

den zum Teil fragwürdigen Idealen der westlichen<br />

Zivilisation noch weitgehend unberührt sind.<br />

Stämme in Afrika, indigene Völker auf dem amerikanischen<br />

Kontinent etwa. Dafür reist sie mit<br />

ihrer Kamera – ohne Auftraggeber – an entfernte<br />

Winkel der Erde. Ihre Portraitfotografien stehen<br />

der globalisierten Gegenwart der schnelllebigen,<br />

widersprüchlichen und oberflächlichen Kultur des<br />

Scheins eigenartig auratisch gegenüber. Um ihre<br />

Projekte finanzieren zu können, arbeitet die in Los<br />

Angeles ansässige und preisgekrönte Fotografin<br />

auch für amerikanische Hochglanzzeitschriften und<br />

portraitiert Persönlichkeiten wie Nelson Mandela,<br />

Michail Gorbatschow, Muhammad Ali und Barbara<br />

Streisand. Sie ist mit ihren Arbeiten in Sammlungen<br />

u. a. des Los Angeles County Museum of Art und<br />

Santa Barbara Museum of Art vertreten.<br />

Seit mehr als 30 Jahren brachte sie ein tiefes Gefühl<br />

der Verbundenheit mit anderen Kulturen dazu, auf<br />

den Spuren indigener Völker zu wandeln und sich<br />

auch für deren Rechte einzusetzen. Sie portraitierte<br />

beispielsweise Jungen des Goba-Stammes,<br />

Ovazemba-Mädchen, fidschianische Krieger oder<br />

den Stammesältesten der San. Dabei versteht sie die<br />

Menschen, die sie fotografiert, nicht als Objekte vor<br />

der Linse, sondern kommt ihnen näher. Das versetzt<br />

sie in die Lage, ihre Motive so abzulichten, dass die<br />

Bilder neben einer kraftvollen Ästhetik eine spürbare<br />

Seele haben. Dana Glucksteins Portraitfotografien<br />

sind auf eine geradezu entwaffnende Weise einfach.<br />

Stets zeigen sie die Menschen in ihrer natürlichen<br />

Umgebung und nutzen immer das vorhandene Licht.<br />

Die Brisanz des Einfachen wird gerade durch den<br />

Verzicht auf ein bewusstes Inszenieren verstärkt.<br />

Glaubwürdigkeit, Würde und Authentizität der<br />

Abgelichteten sind für die Künstlerin das höchste<br />

Gut und rückt durch ihren Blick die portraitierten<br />

Personen ins Zentrum der Betrachtung. So wird<br />

der Betrachter am Ende ein stiller Teilhaber des<br />

Augenblicks.<br />

Auf zwei Etagen des KuK ist bis Sonntag, 3.<br />

Oktober 2013 neben zahlreichen Fotografien der<br />

Ausstellung „Dignity“ auch eine Filmdokumentation<br />

zu sehen. Die Öffnungszeiten des KuK, Austraße 9 in<br />

Monschau, sind dienstags bis freitags von 14 bis 17<br />

Uhr und samstags und sonntags zwischen 11 und<br />

17 Uhr. Das KuK bleibt montags geschlossen. Der<br />

Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.<br />

kuk-monschau.de

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