Komplett - Das Sauerlandmagazin Juni 2015
In diesem Heft u.a.: Idylle pur auf der Lenne + So wird man Schützenkönig + Ultimative Tipps für den Urlaub zu Hause
In diesem Heft u.a.: Idylle pur auf der Lenne + So wird man Schützenkönig + Ultimative Tipps für den Urlaub zu Hause
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Ein starkes Stück Sauerland<br />
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<strong>Das</strong> SauerlandmagaziN <strong>Juni</strong> / Juli <strong>2015</strong><br />
zwischen Verse und Sorpe<br />
Plettenberg<br />
Idylle pur auf der Lenne<br />
Kanutour auf dem Plettenberger Amazonas<br />
Sauerland<br />
Ultimative Tipps für den Urlaub zu Hause<br />
Ausflugsziele, Abenteuer und Erholung<br />
Sauerland<br />
So wird man Schützenkönig<br />
Alle Schützenfesttermine im Überblick<br />
ISSN 2363-6777<br />
www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de
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VORWORT<br />
<strong>Komplett</strong>. . .<br />
. . . begrüßt den Sommer und nimmt Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mit zu den vielfältigen<br />
Freizeitmöglichkeiten im Sauerland. Erleben Sie die Lenne bei einer Paddeltour<br />
mit den Kanuten des TV Jahn Plettenberg, entdecken Sie die Welt der Wissenschaft<br />
neu und auf unterhaltsame Weise in der neu gestalteten und erheblich erweiterten<br />
Phänomenta in Lüdenscheid und besuchen Sie den Erlebnisbauernhof Schultenhof in<br />
Balve-Leveringhausen. <strong>Das</strong> Sauerland bietet viel für den Urlaub zu Hause. Lassen Sie sich<br />
von KOMPLETT anregen, die Attraktionen in unmittelbarer Nähe und die Schönheit der<br />
sauerländischen Berge und Wälder neu zu entdecken!<br />
Sommer – das heißt Schützenfestsaison im Sauerland. Bis zum August vergeht kein<br />
Wochenende ohne ein Schützenfest. KOMPLETT gibt Ihnen den kompletten Überblick<br />
über alle Festtermine in Balve, Finnentrop, Herscheid, Neuenrade, Plettenberg, Sundern<br />
und Werdohl – und informiert darüber hinaus im Veranstaltungskalender in der Heftmitte<br />
über viele weitere kulturelle Glanzlichter im <strong>Juni</strong> und Juli.<br />
In einer weiteren Folge der Reportagereihe „Wie wohnst Du?“ haben Pia Mester<br />
und Martin Büdenbender diesmal die Familie Karin und Jens Vieregge in Plettenberg<br />
besucht. Lesen Sie, wie sich ihre gemeinsame Leidenschaft zum Fliegen mit ihrem<br />
Hausbau verbunden hat. Eine weitere Reihe setzen wir mit der Reportage über die<br />
Oldtimerwerkstatt in Werdohl fort. Zwischenzeitlich brachliegende Industriegebäude<br />
werden mit neuen Ideen wieder mit Leben gefüllt.<br />
<strong>Das</strong> Ende des 2. Weltkriegs in Europa jährte sich am 8. Mai zum 70. Mal. Dieser<br />
schreckliche Krieg, der auf allen Kontinenten wütete, und die unmenschliche Herrschaft<br />
des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland dürfen nicht in Vergessenheit<br />
geraten. „Erinnern heißt sich stellen, vergessen heißt Flucht vor der Wirklichkeit<br />
und damit Flucht vor der Verantwortung“, schrieb Rita Süssmuth im April 1995 in<br />
der „Zeit“. Für KOMPLETT stellt Dr. Dieter Krach aus Plettenberg Aufzeichnungen aus<br />
seinen Tagebüchern zur Verfügung. Er hat darin zeitnah<br />
seine Erlebnisse als 19-jähriger Soldat in den letzten<br />
Kriegswochen niedergeschrieben. Als einer der<br />
wenigen noch lebenden Zeitzeugen ist es ihm ein<br />
Herzensanliegen, seine Erinnerungen zu teilen<br />
und damit den nachfolgenden Generationen<br />
die schreckliche Wirklichkeit des Krieges als<br />
Warnung vor Augen zu führen, auf dass sich<br />
Gleiches nie wiederholen möge.<br />
Danke, dass Sie KOMPLETT lesen! Wir wünschen<br />
Ihnen einen tollen Sommer und vor allem:<br />
Bleiben Sie komplett!<br />
Bernhard Schlütter<br />
und Heiko Höfner<br />
3
Titelfoto Martin Büdenbender<br />
Zukunft gestalten - SGV im gesellschaftlichen Wandel<br />
Alles drin<br />
Zukunft gestalten<br />
SGV stellt sich gesellschaftlichem Wandel......................8<br />
Werdohl spart Energie mit Konzept...............................23<br />
Herscheid baut am „Haus der Bildung“.........................27<br />
Neuer Schwung für Plettenberger Hospiznetzwerk......40<br />
Interview mit Jochen Weber: Zukunft der Realschule... 54<br />
Vor 40 Jahren: Weg frei zum Abitur für Realschüler.....56<br />
Bahnstrecke „Herscheider“ vor 100 Jahren eröffnet....60<br />
Weltkriegserinnerungen von Dr. Dieter Krach.......... 74<br />
Echter Sauerländer - Im Laufschritt über die Alpen<br />
Echte Sauerländer<br />
Wie wohnst Du? Ein Dach zum Abheben.................. 16<br />
Im Laufschritt über die Alpen.........................................20<br />
Dagmar Freitag jubelt mit Bundestags-Borussen.... 32<br />
Wie werde ich Schützenkönig/in?............................ 34<br />
Wie Plettenberg Bay zu seinem Namen kam...............44<br />
Leidenschaftliche Liebhaber von Garagengold.............76<br />
<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />
<strong>Komplett</strong> lecker - Schlemmen im Sommer<br />
Schlemmen im Sommer ........................................... 28<br />
Unter der Linde lässt‘s sich gut tafeln ...................... 48<br />
Kolumne Vom Kopf zum Schwanz ............................ 50<br />
Endlos-Pool mit Sorpe-Blick ...................................... 52<br />
Vegan im Alltag - Schüler machen den Test.................64<br />
Kultur komplett<br />
GrutmeckeJazz mit BommeckeBop............................. 7<br />
Schützenfest, woll! <strong>Das</strong> Buch für den Schützen....... 39<br />
Kunstwerkstatt für Ferienkinder ............................... 71<br />
Kultur komplett - GrutmeckeJazz
<strong>Komplett</strong> erleben<br />
Entdecken und staunen in der Phänomenta............ 13<br />
Abenteuer und Erholung auf dem Bauernhof.......... 14<br />
Schützenfesttermine komplett.................................. 36<br />
Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv - Plettenberger Amazonas<br />
50 Jahre Realschule Plettenberg: Ehemaligenball... 55<br />
Elsper Zugnummer wird aufgemöbelt...................... 62<br />
Neuenrader Zeltgaudi auf dem Wall..............................69<br />
Aktionen: Motte-Führung und Walderlebnispfad..... 81<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv<br />
Geben Sie der P-Weg-Ziege einen Namen................. 6<br />
Idylle pur auf dem Plettenberger Amazonas........... 10<br />
Mit dem Gleitschirm der Sonne entgegen............... 24<br />
1. Sportabzeichentag in Neuenrade......................... 51<br />
<strong>Komplett</strong> beraten - Altersmedizin<br />
Segwaypolo: Mammuts auf zwei Rädern................. 66<br />
Ein Paradies für fette Reifen...................................... 68<br />
<strong>Komplett</strong> beraten<br />
Die perfekte Hausbesichtigung................................. 26<br />
<strong>Das</strong> gehört in die Reiseapotheke.............................. 38<br />
Altersmedizin im Krankenhaus Plettenberg............. 47<br />
Wasserdicht: Keller von innen sanieren................... 70<br />
Berufswelt Sauerland<br />
Clown steht bei Rapp für Kundenfreundlichkeit ..... 19<br />
Berufswelt Sauerland - Energieprobleme gelöst<br />
Rötelmann macht Löschanlagen sicher.................... 58<br />
Schniewindt löst Energieprobleme........................... 72<br />
<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />
Hubbi-Krimi Frühschwimmer..................................... 78<br />
Impressum ................................................................. 81<br />
Hankes Döneken ........................................................ 82<br />
<strong>Komplett</strong> im Abonnement ........................................ 83<br />
<strong>Komplett</strong> erleben - Phänomenta
Geben Sie der<br />
P-Weg-Ziege<br />
einen Namen<br />
Sie wird drei Jahre alt und hat noch keinen Namen. Die<br />
grün getupfte Ziege empfängt seit 2013 beim P-Weg-<br />
Marathon die Läufer und Mountainbiker hoch oben auf<br />
der Bracht. <strong>Das</strong> P-Weg-Team und das <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />
möchten der Ziege nun endlich einen Namen geben<br />
und rufen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf, Vorschläge<br />
zu machen. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!<br />
Senden Sie ihren Namensvorschlag per E-Mail an die<br />
Adresse ziege@p-weg.de. Unter allen Einsendungen,<br />
die bis zum 10. Juli <strong>2015</strong> eingehen, verlost das P-Weg-<br />
Team einen iPod Nano.<br />
Aus den Vorschlägen trifft das P-Weg-Team eine Vorauswahl<br />
und stellt diese dann auf seiner Homepage p-weg.<br />
de zur Abstimmung. „Am P-Weg-Wochenende werden<br />
wir dann den Namen der Ziege bekannt geben“, verspricht<br />
Kay Hömberg vom P-Weg-Team.<br />
Zur Erinnerung: Der P-Weg-Marathon findet in diesem<br />
Jahr ausnahmsweise am ersten Septemberwochenende<br />
(4. – 6.9.) statt. Die Teilnehmerfelder für Fußgänger,<br />
Läufer und Radfahrer waren keine zwei Tage nach Öffnung<br />
des Anmeldeportals ausgebucht. Es besteht aber<br />
noch die Möglichkeit, über die Nachrückerliste einen<br />
Startplatz zu bekommen.<br />
6
GrutmeckeJazz mit<br />
BommeckeBop<br />
<strong>Das</strong> Plettenberger Jazzensemble<br />
BommeckeBop, lädt gemeinsam mit<br />
dem SGV Eiringhausen für Samstag, 6.<br />
<strong>Juni</strong>, ab 10.30 Uhr zum Jazzfrühschoppen<br />
in die Grutmecke ein. Seit September<br />
2012 musizieren Max Kontak<br />
(Piano), Kay Langhammer (Gitarre),<br />
Florian Schöttler (Schlagzeug) und<br />
Jan Kallweit (Saxophon) gemeinsam<br />
mit ihrem ehemaligen Mathepauker<br />
Michael Melchior (Bass). Seit kurzem<br />
werden sie bereichert von<br />
der einfühlsamen Sängerin<br />
Gabriele Wienand. Gespielt<br />
werden vornehmlich Jazz-<br />
Standards verschiedener<br />
Stile wie Swing, Bebop,<br />
Bossa Nova und Hard Bop.<br />
Mit dabei sind eingängige<br />
Klassiker wie „Summertime“<br />
oder „Take Five“,<br />
aber auch mal ein modales Stück wie<br />
„So What“.<br />
Der Jazzfrühschoppen GrutmeckeJazz<br />
beginnt am 6. <strong>Juni</strong> um 10.30 Uhr. Bei<br />
Bier und alkoholfreien Getränken sowie<br />
verschiedenen kleinen Speisen<br />
kann jederman einige Stunden lang<br />
jazzigen Klängen lauschen. Veranstaltungsort<br />
ist das Vereinsheim des<br />
SGV Eiringhausen in der Bannewerthstraße<br />
34. Der Eintritt ist frei.<br />
Neuenrader Radsportler<br />
laden zur Familientour ein<br />
Bei der RTF am 2. August gibt es eine Strecke<br />
für Großeltern und Enkel und vier für sportlich<br />
ambitionierte RTF-Fahrer<br />
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Plettenberg macht die Hörprobe:<br />
ERFAHREN SIE ALLES<br />
ÜBER GUTES HÖREN.<br />
Familienfreundlich kann die Radsportabteilung<br />
des TuS Neuenrade<br />
gut. Die radelnden Ehrenamtler veranstalten<br />
am Sonntag, 2. August,<br />
ihre jährliche Rad-Touristik-Fahrt<br />
(RTF). Gestartet wird von 8 bis 12 Uhr<br />
am Schulzentrum Niederheide. Jeder,<br />
der ein Fahrrad hat, kann dabei sein,<br />
ambitionierte Radsportler ebenso<br />
wie Familien mit Kindern.<br />
Insgesamt stehen fünf Strecken mit<br />
unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />
zur Auswahl. „Die kürzeste Strecke<br />
von rund 20 Kilometern ist die<br />
Familientour“, berichtet Radsport-<br />
Pressewart Stefan Prior. Sie führt über<br />
den neuen Radweg und Feldwege.<br />
Im Ziel warten selbst gebackener Kuchen<br />
und erfrischende Getränke auf<br />
die Radler.<br />
„Sportlich ambitioniert“ kann die<br />
TuS-Radsportabteilung natürlich<br />
auch. Die RTF-Strecken sind zwischen<br />
41 und 151 km lang. Zwischen 721<br />
bis 2385 Höhenmeter sind zu überwinden.<br />
„Die Strecken sind komplett<br />
ausgeschildert, unterwegs sind alle<br />
20 Kilometer Versorgungsstationen“,<br />
erläutert Stefan Prior. Pokale gibt es<br />
für den jüngsten und den ältesten<br />
Teilnehmer. Zudem werden die drei<br />
stärksten Mannschaften ausgezeichnet.<br />
In der Startgebühr ist die Strecken-Verpflegung<br />
enthalten. ut<br />
• Kostenlose Hörtests<br />
• Kompetente Hör-Beratung<br />
• Probetragenmodernster<br />
Hörsysteme und vieles mehr<br />
7
SGV stellt sich dem Text und Fotos Martin Büdenbender<br />
gesellschaftlichen Wandel<br />
Abteilung Eiringhausen spricht mit innovativen Angeboten neue Mitglieder an<br />
<strong>Das</strong> Wandern ist des Müllers Lust. Spaß am Wandern hat<br />
der Müller immer noch, aber der Berufsstand stirbt langsam<br />
aus. Es gibt nicht mehr viele Müller.<br />
Dem Sauerländischen Gebirgsverein (SGV), mit seinen<br />
mehr als 37.500 Mitgliedern<br />
immer noch<br />
Outdoor-Erlebnis statt Wandern<br />
Gleichzeitig entwickelt der SGV neue Ideen. SGV-Präsident<br />
Dr. Andreas Hollstein verspricht: „Insbesondere jungen<br />
Menschen und Familien wollen wir zeigen, dass unsere<br />
ständig weiterentwickelten und den Bedürfnissen<br />
der Zeit angepassten SGV-Ange-<br />
Geocaching fasziniert Jung und Alt<br />
bote auch in ihrem Leben für den<br />
richtigen Kick sorgen können.“<br />
Beim SGV sind Kinder willkommen<br />
der größte Wander- und Freizeitverein<br />
in NRW, der in diesem<br />
Jahr seinen 125. Geburtstag feiert, gehen die Mitglieder<br />
verloren. Eine negative Entwicklung, die in den<br />
letzten Jahren viele Vereine beklagen. So zählte der SGV-<br />
Bezirk Unter-Lenne mit seinen Abteilungen Affeln, Altena,<br />
Dahle, Dresel, Elsetal, Evingsen, Herscheid, Küntrop,<br />
Neuenrade, Plettenberg, Ohle, Eiringhausen, Holthausen,<br />
Rahmede, Versetal und Werdohl noch 2004 fast 2800<br />
Mitglieder. Vergangenes Jahr waren es nur noch 1948.<br />
Die Abteilung Plettenberg löste sich 2013 auf. Der SGV<br />
Werdohl wird sich bald auflösen und auch andere Abteilungen<br />
fürchten um ihr Fortbestehen.<br />
Wie reagiert der SGV in seinem Jubiläumsjahr auf diese<br />
Entwicklung?<br />
„Wir können voller Stolz auf eine 125-jährige Geschichte<br />
mit vielen großartigen Erlebnissen und Momenten zurückblicken.<br />
Aber wir müssen uns nichtsdestotrotz dem<br />
gesellschaftlichen Wandel stellen“, bilanziert SGV-Marketing-Managerin<br />
Nadja Schulte. Generell gehe das ehrenamtliche<br />
Engagement in den Vereinen zurück. Daher<br />
gelte es jetzt, das Ehrenamt zu stärken und so in die Zukunft<br />
zu investieren. „Hierfür steht beim SGV das Projekt<br />
Ehrenamtsentwicklung, welches wir gemeinsam mit einigen<br />
Abteilungen erarbeiten. Es geht darum, die Abteilungen<br />
vor Ort zu stärken und zu unterstützen.“<br />
Stichwort:<br />
Der SGV feiert dieses Jahr<br />
seinen 125.Geburtstag<br />
„S‘Ourland“.<br />
S’Ourland ist die junge Outdoor-Erlebnis-Marke des SGV.<br />
Für junge Menschen werden attraktive, informative und<br />
sportliche Veranstaltungen angeboten, Fun-Sportarten<br />
vorgestellt und Fun-Contests veranstaltet. Stichwort „Gesundheitswandern“:<br />
Ausgebildete Gesundheitswanderführer<br />
bieten Wanderungen mit Gymnastik in der Natur<br />
an. Stichwort Schulwandern: Die SGV-Abteilungen vermitteln<br />
Wanderungen für Kindergärten und Schulen unter<br />
der Leitung von Rangern des Landesbetriebes NRW-<br />
Wald und Forst.<br />
Aber auch die Abteilungen selbst fordert die SGV-Marketing-Managerin<br />
dazu auf, ihre Angebote an den Interessen<br />
der Menschen auszurichten. Wie das geht, zeigt<br />
beispielhaft der SGV Eiringhausen. 2004 knapp 400 Mitglieder<br />
zählend, hat die Abteilung in den vergangenen<br />
zehn Jahren kaum Federn gelassen. <strong>Das</strong> hat seinen guten<br />
Grund: Die aktuell 369 Mitglieder treffen sich nämlich<br />
nicht nur zur traditionellen Wanderung im heimischen<br />
Forst. Vielmehr hat der rührige Verein in den letzten Jahren<br />
eine Vielzahl von Aktivitäten mit in sein Programm<br />
aufgenommen, die zwar alle mit körperlicher Betätigung<br />
in Wald und Flur zu tun haben, aber eben viel mehr im<br />
8
Trend der Zeit liegen, als das, was man hinlänglich mit<br />
dem Wort Wandern verbindet.<br />
Walking, Radeln und Geocaching<br />
Reger Beteiligung erfreuen sich zum Beispiel die Nordic-<br />
Walking- und Radfahrtreffs des SGV Eiringhausen in Plettenberg.<br />
Drei Walkinggruppen hat Doris Kunath in den<br />
letzten zwei, drei Jahren ins Leben gerufen und setzt so<br />
Woche für Woche etwa 30 Plettenberger in Bewegung.<br />
Dazu kommt noch der Fahrradtreff, der sich ebenfalls<br />
wachsender Beliebtheit erfreut. Dabei steht das Angebot<br />
nicht nur den SGV-Mitgliedern offen. „Gäste sind grundsätzlich<br />
bei uns willkommen“, betont<br />
Vorsitzender Joachim Windhuis<br />
und verweist auf das umfangreiche<br />
Veranstaltungsprogramm des<br />
SGV Eiringhausen<br />
(www.sgv-eiringhausen.de).<br />
Verein alles zu bieten hat.“ Da passt das nächste Projekt<br />
gut ins Bild: Die brachliegende Boulebahn am Bahnhof<br />
Plettenberg will der SGV zusammen mit dem Heimatkreis<br />
neu beleben und die Plettenberger zum gemeinsamen<br />
Boule-Spiel einladen.<br />
Neben Wandern (hier an der Nordhelle) ..<br />
.. und Nordic-Walking an.<br />
..bietet der SGV Eiringhausen auch Radsport..<br />
Da liest man<br />
dann von offenen<br />
Stammtischen<br />
und gemütlichen<br />
Klön-Nachmittagen<br />
oder einer Kräuterführung in der Grutmecke. Und<br />
man wundert sich darüber, dass ein Wanderverein nicht<br />
nur Volkslieder kennt, sondern auch zum Jazz-Frühschoppen<br />
einlädt. Die Trendsportart Crossboccia haben die Eiringhausener<br />
dieses Jahr frisch ins Programm genommen<br />
und Ostereiersuchen per GPS hat auch noch nicht<br />
jeder ausprobiert. „Am Geocaching haben Jung und Alt<br />
viel Spaß“, freut sich Jugend- und Familienwartin Petra<br />
Sulitze. Für die Jüngsten veranstaltet die Abteilung auch<br />
schon mal einen Ausflug mit Ponyreiten, lädt zu Nachtwanderungen<br />
ein oder baut mit Kindern und Jugendlichen<br />
Nistkästen.<br />
Offen und lebendig solle es im SGV Eiringhausen auch<br />
in Zukunft weitergehen, versichert Vorsitzender Joachim<br />
Windhuis. Unterstützt von einem engagierten 16-köpfigen<br />
Vereinsvorstand will er weiter an der Außendarstellung<br />
arbeiten. „Denn es ist uns wichtig“, so Windhuis,<br />
„dass möglichst viele Plettenberger wissen, was unser<br />
„Endlich, meine eigene Wohnung!“<br />
War doch ganz einfach! Denn bei der Wohnungsgenossenschaft<br />
gwu gibt’s großen Komfort zu kleinen<br />
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9
10<br />
Idylle pur auf dem<br />
Plettenberger Amazonas<br />
Text Rüdiger Kahlke<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Frisch ist es geworden. Im Westen, über der ehemaligen<br />
Fischbauchbogenbrücke am Kahley, wirft die Sonne<br />
an diesem Abend noch einen fahlen Lichtstrahl auf die<br />
Lenne. Feierabend. Die Kanuten des TV Jahn Plettenberg<br />
heben am Anleger im Böddinghauser Feld die Boote aus<br />
dem Wasser. Während sie Kanus und Ausrüstung wieder<br />
in ihrem Domizil an der Realschule verstauen, haben ein<br />
paar Vereinsmitglieder bereits den Gas-Kocher „angestocht“.<br />
Im Topf dampft Chili Con Carne, macht Appetit<br />
auf den gemütlichen Teil des Trainings.<br />
Familiär geht es bei den Plettenberger Kanuten zu. Jeder<br />
hilft jedem, als es am Nachmittag darum geht, die Boote<br />
und Ausrüstung auf den Hängern zu verstauen. Die<br />
meisten haben sich schon in die<br />
Neopren-Anzüge gezwängt.<br />
Paddel, Schwimmwesten,<br />
Helme. An alles<br />
muss gedacht<br />
werden, bevor<br />
es im Konvoi<br />
mit Pkw<br />
und Hängern<br />
flussaufwärts<br />
geht zur<br />
Bahnbrücke<br />
bei Siesel. Eng<br />
ist es an der<br />
B 236. Lkw rauschen<br />
vorbei, während<br />
die Boote zügig abgeladen werden. Westen an,<br />
Helme auf. Die Großen schnappen sich ihren Einer-Kajak,<br />
gehen die etwa 40 Meter bis zur Einsatzstelle unterm<br />
Viadukt. Andere tragen die größeren Boote gemeinsam<br />
zum Fluss. Während die Ersten lospaddeln, hängen wir<br />
mit unserem Kanu im seichten Wasser auf Steinen fest.<br />
Steuermann Heiko Salewski (63) kann sich da noch so<br />
ins Zeug legen, ohne Schiebehilfe von außen kommen<br />
wir nicht weg. Ich darf vorne sitzen – der Fotos wegen.<br />
Dahinter mühen sich Lisa und Emely, beide sieben Jahre<br />
alt, mal mit dem Paddel ab oder sie feixen rum. Die Mädels<br />
sind erstmals mit der Gruppe auf der Lenne unterwegs.<br />
Lisa ist schon mal mit ihrem Papa gepaddelt und<br />
hat ihre Freundin zum Training mitgebracht.<br />
Eskimo-Rolle wird im warmen<br />
Aqua-Magis-Pool trainiert<br />
Schwimmen können beide. - Ein Muss<br />
für die Kinder, die in der Kanu-Abteilung<br />
mitmachen wollen. Jetzt<br />
müssen sie erst noch lernen, geradeaus<br />
zu paddeln. „<strong>Das</strong> ist das<br />
Schwierigste für die meisten“,<br />
sagt Übungsleiter Ralf Kunen, der<br />
mit im Boot sitzt. Aber dann, irgendwann,<br />
greifen die Automatismen.<br />
„Wie beim Rad fahren“, erklärt<br />
Kunen, „die Technik sollte man<br />
drauf haben.“
Dafür wird auch in den Wintermonaten trainiert. Im<br />
Aqua-Magis können die Wassersportler dann die Eskimo-Rolle<br />
üben, sich wieder aufzurichten oder die Kurventechnik.<br />
Im Schwimmbecken geht es auch darum,<br />
schnell aus dem Boot rauszukommen. Auch das wird<br />
„so früh wie möglich geübt“, sagt Ralf Kunen. Damit<br />
soll Panik gar nicht erst aufkommen, wenn jemand mal<br />
kentert. Kraft und Ausdauer spielen erst bei Gewässern<br />
mit stärkerer Strömung oder bei Hochwasser eine Rolle.<br />
Wasser ist deutlich sauberer geworden<br />
Obwohl hinterm Ufergebüsch die vielbefahrene B 236<br />
vorbei führt, fühlt man sich auf dem Fluss wie in einer<br />
anderen Welt. Ursprüngliche Natur. Klares Wasser. „<strong>Das</strong><br />
ist seit 1994 deutlich sauberer geworden“, sagt Ralf Kunen.<br />
Fische springen, tauchen, Ringe auf dem Wasser<br />
hinter sich lassend, wieder ab, was Lisa zu der Frage<br />
veranlasst, „ob es hier wohl auch Haie gibt“. Ein Eisvogel<br />
verschwindet im Ufer-Dickicht. Idylle pur. Ein Stück<br />
Urwald im industriereichen Lennetal. - Eine Paddeltour<br />
auf dem Plettenberger Amazonas.<br />
Dabei steht die Lenne nicht im Ruf, ein Paradies für Wassersportler<br />
zu sein. „Schiffbar“ ist sie wegen der geringen<br />
Wassertiefe oberhalb von Plettenberg ohnehin<br />
kaum, sieht man von Hochwasser ab. Ein paar Plettenberger<br />
um Martin Zimmer entdeckten vor 40 Jahren den<br />
Fluss und den Kanu-Sport für sich. Sie gewannen Schulleiter<br />
Hans Günter Lubeley für den Sport. Bald paddelten<br />
auch Schüler aus den Sport-AGs der Schulen. So kam<br />
auch Übungsleiter Ralf Kunen ins Boot und auf die Lenne.<br />
Mitte der 1980er Jahre entstand daraus die Kanu-Abteilung<br />
des TV Jahn Plettenberg, erzählt Vorsitzender Jens<br />
Barwich. Seither ist die Abteilung gewachsen. Statt in<br />
einer Garage lagert die Ausrüstung im Untergeschoss der<br />
Realschule, nur ein paar Schritte vom betonierten Anleger<br />
an der Lenne entfernt. Vom kleinen, wendigen Einer-Kajak<br />
bis zum großen Kanu reicht die Boots-Palette.<br />
Auf 30 Boote können die Sportler zugreifen. Wer schon<br />
länger paddelt, sich neu ausgerüstet hat, „hat seine alten,<br />
noch brauchbaren Sachen hier hingehängt“, verweist<br />
Jens Barwich auf Spritzdecken, Helme, Paddel oder<br />
Neoprenanzüge. Da kann sich der Nachwuchs bedienen.<br />
Wunsch: Bürgermeister<br />
sollte mal Bagger schicken<br />
Anfänger wie Lisa oder Emely fahren erstmal bei anderen<br />
mit „Wir versuchen da zu vermitteln“, sagt Ralf Kunen.<br />
Jugendarbeit steht bei den 40 Mitgliedern der Abteilung<br />
hoch im Kurs. Damit es nicht zu eintönig wird,<br />
geht es zwischendurch auch zu anderen Revieren. Ralf<br />
Kunen: „Bei den Monatsfahrten sucht jemand einen Fluss<br />
aus.“ Sonntags zieht die Kanuten-Familie aufs Wasser.<br />
„Jeder hat seinen Lieblingsfluss“, sagt Kunen. <strong>Das</strong> Konzept<br />
kommt an. Anna-Lena (12) ist seit zwei Jahren dabei.<br />
Sie „wollte was machen, was nicht jeder macht.“<br />
„Weil es Spaß macht“, kommt auch Marit (11) zum Training<br />
- selbst bei schlechtem Wetter.<br />
Inzwischen ist der Eintopf fertig. Zum Chili con carne<br />
gibt’s den Rückblick auf die gerade beendete Tour. Gemütlich<br />
war es - ohne Haie oder Krokodile, über die Linda<br />
und Emely gefeixt haben. „Naturerlebnis und Gemeinschaft<br />
gehören stets dazu“, resümiert Vorsitzender<br />
Jens Barwich. Einziger Aufreger: ein Angler im Fluss, der<br />
die Kanuten verflucht, das Revier für sich reklamiert. <strong>Das</strong><br />
sehen die Paddler anders. Sie wünschen sich ein friedliches<br />
Nebeneinander und dass der Bürgermeister mal<br />
einen Bagger schickt, um die Einsatzstelle etwas vertiefen<br />
zu lassen. Damit der Paddel-Spaß nicht schon zum<br />
Start auf Steinen ins Stocken kommt.<br />
11
• Die Kanu-Abteilung des TV Jahn Plettenberg besteht seit<br />
30 Jahren. Sie wurde am 25. Januar 1985 gegründet.<br />
• Triebfeder waren das Interesse einiger begeisterter<br />
Plettenberger Kanuten um Rainer Richter, Martin Zimmer<br />
und Wolf-Dietrich Groote.<br />
• Aus ihrem Engagement und der Zusammenarbeit mit<br />
den Schulen im Böddinghauser Feld erwuchs die Kanu-Abteilung.<br />
• Sie hat seit Sommer 1985 ein festes Domizil in der Realschule,<br />
nur wenige Schritte vom Lennedamm entfernt.<br />
Kontakte und Trainingszeiten: www.jahn-plettenberg.de<br />
Weitere Paddel-Möglichkeiten:<br />
Einsatzstelle für Kanus in Werdohl, Rathaus-Parkplatz.<br />
Den Anleger haben die Pfadfinder gebaut.<br />
In Altena bietet der Canu-Verein e.V.<br />
Trainingsmöglichkeiten:<br />
www.altenaer-canu-verein.de/pages/training.php<br />
12
Unterhaltsamer Ausflug<br />
in die Welt der Wissenschaft<br />
Spielen, lernen, entdecken, staunen – das Wissenschaftszentrum<br />
Phänomenta in Lüdenscheid bietet nach der Erweiterung<br />
jetzt das volle Programm für Familien. <strong>Das</strong> interaktive<br />
Museum lädt Besucher zum Ausflug in die Welt<br />
der Wissenschaft ein. Beim Besuch im Science Lab an der<br />
Gustav-Adolf-Straße 9 - 11 (mittlerweile auch Phänomentaweg<br />
1) vergeht die Zeit wie im Flug. Wie funktioniert<br />
Strom? Wie entsteht ein Blitz? Wie sieht Radioaktivität<br />
aus? <strong>Das</strong> Wissenschaftsmuseum erklärt an zahlreichen<br />
Stationen, wie die Welt funktioniert. Im 75 Meter hohen<br />
Turm, in dem das Foucaultsche Pendel aufgehängt ist,<br />
können Besucher sehen, dass sich die Erde dreht.<br />
Zu den ehemals 60 Stationen, die allesamt modernisiert<br />
und überarbeitet worden sind, sind 70 weitere hinzugekommen.<br />
Jetzt ist die Phänomenta ein kleines Universum,<br />
in dem fast alles, was von Physikern erforscht worden ist,<br />
spielerisch ausprobiert werden kann.<br />
Die Phänomenta ist montags bis freitags von 9 bis 18<br />
Uhr und samstags und sonntags sowie an Feiertagen von<br />
11 bis 18 Uhr geöffnet und zwar das ganze Jahr über.<br />
Ausnahmen sind Karfreitag, Heiligabend, Weihnachten,<br />
Silvester und Neujahr.<br />
Familien mit bis zu vier Personen zahlen 32 Euro Eintritt.<br />
Die Einzelkarte für Erwachsene kostet elf Euro, Kinder und<br />
Jugendliche (sechs bis 16 Jahre) zahlen acht Euro, Minis<br />
(drei bis fünf Jahre) drei Euro.<br />
In der Cafeteria werden Getränke sowie herzhafte und<br />
süße Snacks angeboten. <strong>Das</strong> reicht für den kleinen Hunger<br />
zwischendurch. phaenomenta.de/luedenscheid<br />
Text Wolfgang Teipel<br />
Fotos Guido Raith<br />
13
Vom Ponyreiten bis zum Grillabend –<br />
der Schultenhof garantiert Spaß<br />
für die ganze Familie<br />
Text Cristin Schmelcher<br />
Fotos privat<br />
Ob im Stall, im Garten oder im hauseigenen Café mit<br />
Hofverkauf: Auf dem Schultenhof in Balve-Leveringhausen<br />
gibt es allerhand zu entdecken, seitdem Hubertus<br />
und Birgit Schulte ihr Anwesen, das sich seit 1648 im<br />
Familienbesitz befindet, „Erlebnisbauernhof“ getauft<br />
haben.<br />
Angefangen hat alles in den 70er Jahren, als Hubertus<br />
Schultes Eltern, zusätzlich zum landwirtschaftlichen Betrieb,<br />
das Hauptgebäude zu einer Pension umbauten,<br />
wo sich mittlerweile zehn Familienzimmer und eine<br />
Ferienwohnung befinden. Eine weitere Ferienwohnung<br />
liegt im Gartenhaus. Platz ist hier jeweils für drei bis<br />
vier Personen.<br />
Als Birgit und Hubertus Schulte 2001 die Pension übernahmen,<br />
kam ein Bauerhofcafé mit eigenem Hofverkauf<br />
hinzu, deren Produkte Birgit Schulte selbst produziert.<br />
Neben Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Jagd und<br />
Schlachtung, die nach Omas Rezepten hergestellt werden,<br />
lässt sich die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin<br />
hier immer mal wieder etwas Neues einfallen: von eingekochter<br />
Bolognesesoße über Marmelade aus Gartenfrüchten<br />
bis hin zu Eierlikör, in dem natürlich die frischen<br />
Eier der etwa 50 eigenen Hühner nicht fehlen dürfen.<br />
Bekannt und beliebt ist das Restaurant auch für die<br />
Hausmachersülze, die eigene Currywurst und Birgit<br />
Schultes legendären Stachelbeerbaiserkuchen. „Mir ist<br />
es besonders wichtig, dass meine Familie und ich wissen,<br />
was wir essen“, betont die gebürtige Küntroperin<br />
im Gespräch mit <strong>Komplett</strong>. So werden alle Speisen so<br />
natürlich wie möglich mit Früchten, Gemüse und Kräutern<br />
aus dem eigenen Garten hergestellt. Da der Hof<br />
keinen Milchverkauf betreibt, wachsen die Kälber direkt<br />
bei den Mutterkühen auf und benötigen als Futter nur<br />
frisches Gras von dem 30 Hektar großen Grünland und<br />
in den Wintermonaten Grassilage und Heu, das aus den<br />
ca. 30 Hektar großem Grünland gewonnen wird. „Ich<br />
muss wissen, wo was her kommt und wie es gelebt<br />
hat“, erzählt die vierfache Mutter.<br />
Diesem Grundsatz widmet sich auch das Konzept des<br />
Erlebnisbauernhofes. Besonders Stadtkinder staunen<br />
hier beim täglichen Gang in den Hühnerstall und helfen<br />
gerne beim Füttern der fünf Ziegen, drei Lämmer, sechs<br />
14
mit. Außerdem gibt es zwei Küchenangestellte und einige<br />
Aushilfen im Service.<br />
<strong>Das</strong> Café hat in den Sommermonaten von montags<br />
bis freitags von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet, samstags<br />
und sonntags 10 – 18 Uhr. Seit März hat die Küche<br />
zusätzlich auch von donnerstags bis sonntagabends<br />
bis 21 Uhr auf. In der Wintersaison von November<br />
bis März gibt es geänderte Öffnungszeiten, die der<br />
Homepage www.schultenhof.de zu entnehmen sind.<br />
Kaninchen, zwei Hunde und etwa 40 Rinder mit. Besondere<br />
Highlights sind natürlich die 14 Ponys, die gestriegelt,<br />
geputzt und geritten werden dürfen, was zum<br />
Beispiel ein fester Bestandteil des Kindergeburtstagsangebots<br />
ist. Zudem erfreut sich das kleine Hallenbad mit<br />
Blick auf den Hof nicht nur bei schlechtem Wetter großer<br />
Beliebtheit. Des Weiteren gibt es einen Spielplatz<br />
auf dem Hofgelände und beliebte Wanderwege in der<br />
direkten Umgebung.<br />
Neben Klassen- und Kindergartenfahrten mit Vollpension<br />
beherbergt Familie Schulte oftmals junge Familien<br />
und Kinder mit ihren Großeltern, für die es ein besonderes<br />
Angebot gibt. Die Gäste kommen häufig aus<br />
dem Ruhrgebiet oder dem Rheinland, aber auch immer<br />
mehr aus der näheren Umgebung angereist. Ein Urlaub<br />
ist mit Frühstück, Voll- oder Halbpension buchbar. Für<br />
Tagesgäste ohne Übernachtung bietet sich das reichhaltige<br />
Frühstücks- oder Mittagsbuffet an den Wochenenden<br />
von 10 bis 11.30 Uhr bzw. von 12 bis 14 Uhr an. Es<br />
empfiehlt sich auf jeden Fall, einen Tisch zu reservieren<br />
unter der Telefonnummer 02375/4063. Zudem werden<br />
immer mal wieder Grillabende angeboten, auf Wunsch<br />
auch ein Lagerfeuer mit Stockbrotbacken oder Bastelabende.<br />
Der Gastraum bietet Feiermöglichkeiten für<br />
etwa 80 Personen, auf der überdachten Terrasse finden<br />
weitere 60 Personen Platz.<br />
Neben der Landwirtschaft betreibt Hubertus Schulte 50<br />
Hektar Waldwirtschaft und hat auch hier jede Menge zu<br />
tun, da die Fläche vom dem Orkan Kyrill im Januar 2007<br />
fast komplett zerstört wurde. Die vier Kinder Christina,<br />
Antonia, Hendrik und Janik helfen gerne auf dem Hof<br />
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15
Ein Dach zum Abheben<br />
Familie Vieregges Leidenschaft zum Fliegen ist unübersehbar<br />
Text Pia Mester<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
<strong>Das</strong> Dach von Karin und Jens Vieregges Haus in Plettenberg<br />
steht auf dem Kopf. Statt den höchsten markiert<br />
der Knick hier den niedrigsten Punkt. Diese ungewöhnliche<br />
Dachform hat einen besonderen Hintergrund. Auf<br />
dem Haus der Vieregges könnte nämlich ein Flugzeug<br />
landen. Natürlich nur theoretisch.<br />
Als Laie käme man nie auf die Idee, dass das sogenannte<br />
Schmetterlingsdach auf dem Haus im Kafkaweg<br />
etwas mit der gemeinsamen Leidenschaft von<br />
Karin und Jens Vieregge zu tun haben könnte: dem<br />
Fliegen. Kennengelernt haben sich die beiden bei der<br />
Fliegergruppe Plettenberg/Herscheid. Jens Vieregge<br />
arbeitet seit 15 Jahren als Fluglotse am Flughafen Köln-<br />
Bonn. Kein Wunder also, dass das Thema Fliegen und<br />
Flugzeuge auch beim Hausbau eine Rolle spielte.<br />
2009 kauften die beiden ein Grundstück im Baugebiet<br />
In der Kluse und begannen mit der Planung. Dafür<br />
holten sie den Plettenberger Architekten Karl Michael<br />
Krach ins Boot bzw. ins Cockpit. Der wohnt in derselben<br />
Straße und hatte auch schon einige Häuser der<br />
Nachbarn geplant, viele davon im Bauhausstil. Die Ideen<br />
des Architekten gefielen, „aber wir wollten keinen<br />
Würfel, sondern ein Haus mit überstehendem Dach“,<br />
erinnert sich Jens Vieregge, wie es zu der besonderen<br />
Konstruktion kam. Krach schlug ein Schmetterlingsdach<br />
vor, und das nicht ohne Hintergedanken: Denn die<br />
nördliche Dachseite entspricht mit 3 Grad genau dem<br />
Einflugwinkel eines landenden Flugzeugs.<br />
Winkel als ungewöhnliches Detail<br />
Beim Start hebt so ein Flieger allerdings wesentlich steiler<br />
ab, als es das Schmetterlingsdach abbildet, erklärt<br />
Jens Vieregge. Eurofighter beispielsweise können sogar<br />
senkrecht in den Himmel steigen. Je nach Gewicht und<br />
Leistung variiere der Abflugwinkel enorm.<br />
Diese Spielerei mit den Winkeln setzt sich auch an anderen<br />
Stellen am und ums Haus fort. So weicht die ein<br />
oder andere Wand, etwa des Gästebades, des gläsernen<br />
Eingangsbereichs, des Balkons oder des Carports, vom<br />
rechtwinkligen Grundmaß des Hauses ab. Diese Details,<br />
erklärt Jens Vieregge, erkenne man aber nur in der Draufsicht.<br />
Wenn jemand über das Haus fliegt zum Beispiel.<br />
16
Fallrohre schützen vor<br />
Überschwemmungen<br />
Ein Schmetterlingsdach sieht interessant aus, hat aber<br />
auch seine Tücken. Regen fließt nicht wie bei einem<br />
Satteldach seitlich ab, sondern sammelt sich in der Mitte.<br />
Dafür, dass auf dem Haus der Vieregges bei typischem<br />
Sauerländer Frühlings-, Sommer-, Herbst- oder<br />
Winterwetter kein Swimmingpool entsteht, sorgen<br />
zwei innenliegende Fallrohre, um die Optik nicht zu<br />
stören. „<strong>Das</strong> Wasser läuft so besser ab als bei einem<br />
Flachdach“, sagt Jens Vieregge.<br />
Auch im Haus, in dem Karin und Jens Vieregge seit Dezember<br />
2010 mit ihrem elfjährigen Sohn Klemens und<br />
seit einigen Wochen mit dessen Brüderchen Vincenz<br />
leben, sieht man auf den ersten Blick, dass das Fliegen<br />
bei der Familie eine wichtige Rolle spielt. Die Wand<br />
im Treppenhaus ziert beispielsweise der Propeller eines<br />
Sportflugzeuges, der im Jahr 1979 bei einem Unfall<br />
verbogen wurde. Im Esszimmer finden sich gerahmte<br />
Detailaufnahmen von Flugzeugen sowie ein original<br />
LTU-Servierwagen. Den hat Jens Vieregge ersteigert:<br />
„Früher waren die aus Aluminium, aber um Gewicht<br />
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17
zu sparen sind Servierwagen heute aus Kunststoff. Diese werden nun<br />
nach und nach ausgetauscht.“ Im April 2011 wurde die deutsche Fluggesellschaft<br />
aufgelöst. Der Servierwagen ist also schon jetzt ein historisches<br />
Relikt und nebenbei eine praktische, da transportable Minibar.<br />
Und selbstverständlich besitzt Sohn Klemens eine Modell-Boeing. Die<br />
darf dann sogar auf dem Dach landen. Natürlich nur fürs Foto.<br />
Hersteller seit<br />
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Gut, schnell,<br />
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RAPP Stahl-<br />
Service-Center<br />
Clown steht für Kundenfreundlichkeit als<br />
Firmenphilosophie<br />
Qualität, Geschwindigkeit, Flexibilität – das sind die<br />
Trümpfe, die das RAPP Stahl-Service-Center für seine<br />
Kunden ausspielt. <strong>Das</strong> Unternehmen ist seit 1953 im Industriegebiet<br />
Bannewerth in Plettenberg-Eiringhausen<br />
ansässig. Willy Rapp gründete die Firma, die sich seitdem<br />
im Familienbesitz befindet. Die Kernkompetenz besteht<br />
in der Herstellung von Fixmaßblechen und Spaltband.<br />
<strong>Das</strong> zweite Standbein ist das Recycling von metalischen<br />
Neuschrotten.<br />
Damit ist das RAPP Stahl-Service-Center hervorragend<br />
geeignet, um die Unternehmen der Stanz- und Umformtechnik<br />
in der heimischen Region zu bedienen. Auf mehr<br />
als 12.000 m 2 Betriebsfläche fertigen qualifizierte und<br />
leistungsbereite Mitarbeiter auf vier Schneidautomaten<br />
von AMADA, zwei Spaltanlagen, drei Tafelscheren und<br />
zwei Abcoilanlagen kundenspezifische Teile von höchster<br />
Qualität. Jahrzehntelange Erfahrung und bewährtes Knowhow<br />
verbinden sich hierbei mit fortschrittlicher Technik.<br />
Geschäftspartner aus dem gesamten Märkischen Kreis<br />
schätzen diese Vorzüge des RAPP-Stahl-Service-Centers.<br />
Um schnell, unkompliziert und flexibel auf Kundenwünsche<br />
reagieren zu können, steht ein Vormateriallager von<br />
mehr als 4000 Tonnen zur Verfügung. Mit dem eigenen<br />
Fuhrpark und der Zusammenarbeit mit heimischen Fuhrunternehmen<br />
wird die kurzfristige Lieferung garantiert.<br />
Qualität steht im<br />
Mittelpunkt des<br />
Rundum-Services für die Kunden. Die Qualitätssicherung<br />
beginnt beim Wareneingang und begleitet die komplette<br />
Fertigung bis zur Auslieferung der Produkte. Die<br />
eingehenden Materialien werden im hauseigenen Labor<br />
geprüft, alle Produktionsschritte überwacht und auf<br />
Kundenwunsch Prüfberichte nach DIN EN 10204 erstellt.<br />
<strong>Das</strong> RAPP Stahl-Service-Center ist zudem nach DIN EN<br />
ISO 9001, Umwelt 14001 und als Entsorgungsfachbetrieb<br />
zertifiziert.<br />
Für das Recycling von metallischen Neuschrotten ist der<br />
Plettenberger Stahl-Spezialist ebenfalls nach der DIN EN<br />
14001 (Umwelt) zertifiziert. Haupttätigkeit ist das umweltschonende<br />
und qualitätsbewusste Erfassen, Transportieren,<br />
Lagern, Sortieren und Vermarkten des Recyclingmaterials<br />
für den Einsatz in der Eisen-, Stahl- und<br />
Metallindustrie.<br />
Kundenfreundlichkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauen und<br />
Verantwortung sind wichtige Bestandteile der Unternehmensphilosophie<br />
im Familienunternehmen RAPP. Dafür<br />
steht der Clown, dessen Abbild Besucher und Mitarbeiter<br />
am Eingang begrüßt: „Lächle in die Welt und die Welt<br />
lächelt zurück.“ Ein Plädoyer für Herzlichkeit im stahlharten<br />
Gewerbe.<br />
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Bannewerthstraße 30, 58840 Plettenberg<br />
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19
„Der Kopf ist der<br />
wichtigste Muskel“<br />
Text Rüdiger Kahlke<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Fred Lange und Sebastian Tengler laufen über die<br />
Alpen - 120 Kilometer, 6000 Höhenmeter<br />
Karabiner, Seile, Ösen, Kletterhilfen.<br />
Die Kellerwand hängt voll mit Ausrüstungsgegenständen<br />
für alpinen Bergsport.<br />
Daneben eine Stange mit Funktionskleidung.<br />
In einer Nische hängen<br />
Rucksäcke für Trail-Running. Fred Lange<br />
(57) zieht den Reißverschluss auf:<br />
Schaufel und Lawinensonden werden<br />
sichtbar. Alles gut verpackt, schnell<br />
griffbereit. Der Keller des Werdohler<br />
Extremsportlers könnte es mit manchem<br />
Sportgeschäft aufnahmen, was<br />
die Utensilien für den Alpinsport angeht.<br />
Bis zu viermal pro Woche ist der technische<br />
Betriebsleiter aus Werdohl mit<br />
seinem Sportfreund Sebastian Tengler<br />
aus Herscheid in heimischen Wäldern<br />
unterwegs. Die beiden trainieren für<br />
den La-Varedo-Ultra-Trail in den italienischen<br />
Alpen. Start ist am 26. <strong>Juni</strong>.<br />
20 bis 24 Stunden werden sie unterwegs<br />
sein. Distanz: 120 Kilometer im<br />
Dauerlauf. Dabei sind 6000 Höhenmeter<br />
zu überwinden. Gestoppt wird nur<br />
zum Essen und Trinken. „Wir haben<br />
Glück gehabt, dabei sein zu können“,<br />
freut sich Fred Lange auf ein Rennen,<br />
das Außenstehende allenfalls als Tortur<br />
oder Folter empfinden. Nicht alle,<br />
die möchten, werden auf die Bergwelt<br />
bei Cortina d’Ampezzo losgelassen.<br />
Lange: „Dafür muss man sich<br />
20
Trail-Running<br />
• Der Begriff Trail-Running (Trail-<br />
Lauf) leitet sich aus dem englischen<br />
„Trail“ (Pfad, Weg) ab.<br />
• Es ist eine Form des Langstreckenlaufs<br />
abseits asphaltierter<br />
Wege.<br />
• Die Bandbreite reicht vom einfachen<br />
Joggen im Park bis zu Ultra-Läufen<br />
in mehreren Etappen<br />
durch die Alpen.<br />
• Durch die Anforderungen des<br />
Geländes werden mehr Muskelgruppen<br />
beansprucht als beim<br />
Laufen auf der Straße oder befestigten<br />
Wegen. Zudem werden<br />
neben der Ausdauer auch Koordinations-<br />
und Konzentrationsfähigkeit<br />
trainiert.<br />
• Wichtig ist vor allem bei anspruchsvollen<br />
Ultra-Läufen die<br />
richtige Ausrüstung. So müssen<br />
bei den Ultra-Läufen im Rucksack<br />
Stirnlampen und Akkus, Mobiltelefon,<br />
wetterfeste Kleidung, Energieriegel,<br />
Getränke und Erste-<br />
Hilfe-Set mitgeführt werden.<br />
• Bei Bergläufen kommen zudem<br />
häufig Trekkingstöcke zum Einsatz,<br />
um die Beinmuskulatur zu<br />
unterstützen.<br />
• Der Laufrucksack mit Ausrüstung<br />
wiegt fünf bis sieben Kilogramm.<br />
qualifizieren.“ Die beiden Märker haben<br />
die nötigen Qualifikationspunkte<br />
für Italien zuvor beim Zugspitzlauf<br />
gesammelt.<br />
Mediziner überwachen<br />
Trainingspläne<br />
Für Fred Lange ist es eine Genugtuung,<br />
dabei zu sein. Absolute Fitness<br />
ist Voraussetzung. Die Trainingspläne<br />
dafür werden von Medizinern in<br />
der Sportklinik in Hellersen erstellt<br />
und kontrolliert. Dazu bringt er jede<br />
Menge Erfahrung mit, kennt seinen<br />
Körper, weiß wie er trainieren, wie er<br />
Die beiden Extremsportler Fred Lange und<br />
Sebastian Tengler(gelbes Shirt)<br />
sich ernähren muss. Noch wichtiger<br />
ist auf den 24-Stunden-Touren das<br />
Trinken. – „Und das nicht erst, wenn<br />
man Durst verspürt.“<br />
Interesse an den Bergen hatte der<br />
Werdohler, der Laufsport betrieben<br />
hat und Rad gefahren ist, immer<br />
schon. „So richtig ins Rollen gekommen“<br />
ist das erst bei einem Vortrag<br />
des Extrem-Bergsteigers Hans Kammerlander,<br />
der auf Ski den Mount<br />
Everest abgefahren ist. „Wir waren<br />
gleich auf einer Wellenlänge“, erzählt<br />
Lange, „und er sagte: ‚Komm mal<br />
nach Südtirol. Ich zeig‘ dir die Berge‘.“<br />
Lange war später bei der Erstbesteigung<br />
eines Sechstausenders<br />
dabei, kletterte nahe des Mount Everests,<br />
kam durch den alpinen Sport<br />
vor vier Jahren zum Trail-Running.<br />
Im Laufschritt durchs Gebirge, auch<br />
abseits der Wege. „<strong>Das</strong> ist zur Sucht<br />
geworden“, schmunzelt Fred Lange.<br />
Wenn er sonntagmorgens mit seinem<br />
Kumpel Sebastian Tengler trainiert,<br />
machen sie „700, 800 Höhenmeter<br />
in zwei Stunden“. Trainiert wird vor<br />
der Haustür in Werdohl oder Herscheid.<br />
Gefährlich findet Lange den<br />
Sport nicht, wenn man ihn achtsam<br />
betreibt. Für den Fall eines Fehltritts<br />
hat er stets ein Handy dabei. <strong>Das</strong><br />
gehört auch bei den großen Läufen<br />
in den Alpen zur Pflichtausrüstung.<br />
Denn obwohl die Trail-Runner alle<br />
bergerfahren sind, passieren Unfälle.<br />
Von 700 Startern beim Zugspitz-Lauf<br />
haben 300 das Ziel nicht erreicht. Sie<br />
waren Fälle für die Bergrettung.<br />
Ehrliche Selbsteinschätzung<br />
und starker Willen<br />
Voraussetzung<br />
Sich selbst einschätzen können, aber<br />
auch „einen starken Willen zu haben“<br />
ist für die beiden Extrem-Sportler aus<br />
dem Versetal und dem Ebbegebirge<br />
ganz wichtig. „Der Kopf ist der<br />
wichtigste Muskel“, meint Fred Lange.<br />
Man müsse sein eigenes Tempo,<br />
seinen eigenen Rhythmus finden. So<br />
erklärt sich auch, dass sich bei den<br />
Läufen über 120 Kilometer das Feld<br />
bereits auf den ersten Kilometern in<br />
die Länge zieht.<br />
Sebastian Tengler reizt an dem Sport,<br />
„an die körperlichen Grenzen zu gehen“.<br />
Es sei „irre, in den Alpen unterwegs<br />
zu sein. Man hat eine ganz<br />
andere Wahrnehmung als beim Wandern“,<br />
schildert der Trail-Runner aus<br />
Zimmerei, Ingenieur-Holzbau<br />
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21
Foto Rüdiger Kahlke<br />
Herscheid. Glückshormone schüttet der Körper nicht aus,<br />
wenn man nach 120 Kilometern und 20 bis 24 Stunden<br />
Dauerlauf im Ziel ankommt.<br />
Was man geleistet hat, realisiert man erst später. „Ein<br />
Tag völlige Ruhe ist nötig“, sagt Fred Lange – und freut<br />
sich darauf, am Tag nach dem Lauf in Cortina mit der<br />
„Bahn auf 2800 Meter zu fahren - in die Sauna einer<br />
Berghütte dort mit Panoramablick“. <strong>Das</strong> ist dann das<br />
Glück – 24 Stunden nach der 24-stündigen Strapaze und<br />
einer Strecke, auf der man stets hellwach sein muss.<br />
Projekt Himmelsleiter –<br />
Ex-Bürgermeister moderiert Event<br />
Einmal den Mount Everest hochlaufen. Nicht den 8848<br />
Meter hohen Berg im Himalaya, sondern in Werdohl. Der<br />
Remmelshagen (396 Meter über N.N.) soll 2016 für Trail-<br />
Runner zum „Dach der Welt“ werden. Seit eineinhalb<br />
Jahren plant Fred Lange dieses Bergrennen in Werdohl.<br />
42 Mal wollen die Trail-Runner die rund 220 Höhenmeter<br />
zur Aussichtsplattform nördlich der Lenne hoch laufen.<br />
Bekannt ist der Weg als „Himmelsleiter“. <strong>Das</strong> entspräche<br />
dann in Höhenmetern dem Mt. Everest. Die Streckenlänge<br />
rauf und runter insgesamt: etwa 110 Kilometer.<br />
Etwa 25 Minuten wären die Läufer auf einer Runde unterwegs<br />
- macht rein rechnerisch gut 17,5 Stunden. In<br />
der Praxis dürfte es noch länger dauern. Wer mag, kann<br />
die Trail-Runner eine oder zwei Runden begleiten. Mit<br />
einem Euro können sich Bürger als Sponsoren beteiligen.<br />
Fred Lange hat das Projekt schon vor eineinhalb Jahren<br />
mit dem rührigen Bürgerstammtisch in Werdohl besprochen.<br />
Nächstes Jahr will er es umsetzen. „Die Vorbereitungsphase<br />
ist angelaufen“, sagt er. Vereine, die mitmachen<br />
könnten, hat er bereits angesprochen. Als Termin<br />
ist ein Wochenende im Spätsommer anvisiert. „Es soll<br />
ein Riesenspektakel werden“, verspricht Lange.<br />
Einen Moderator für das ganztägige Event hat er auch<br />
schon. Werdohls Ex-Bürgermeister Jörg Bora, inzwischen<br />
Landesvorsitzender des Weißen Rings in NRW, wird durch<br />
das Programm führen. Der Verein, der sich um Kriminalitätsopfer<br />
kümmert, feiert im nächsten Jahr sein 40-jähriges<br />
Bestehen. Der Erlös des Laufs über die Himmelsleiter<br />
soll dann dem Weißen Ring zugutekommen.<br />
22
Werdohl spart<br />
Energie<br />
Ein gutes Konzept für den Klimaschutz<br />
Energiesparen ist gut fürs Portemonnaie und gut für die<br />
Umwelt. Doch vor dem Sparen muss kräftig investiert<br />
werden. <strong>Das</strong>s wissen Unternehmer und Kommunen genauso<br />
gut wie alle Hausbesitzer. Aber es gibt Auswege<br />
aus diesem Dilemma. „Sie glauben ja gar nicht, wie viele<br />
Fördermittel es gibt“, ermutigt Dipl.-Geograph Marcus<br />
Müller von der EnergieAgentur-NRW.<br />
Im kleinen Werdohl werden pro Jahr 320.000 Tonnen<br />
Kohlendioxid (CO²) freigesetzt. <strong>Das</strong> entspricht 17 Tonnen<br />
CO² je Einwohner. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 10<br />
Tonnen pro Einwohner. Wie kommt Werdohl zu diesem<br />
traurigen Spitzenwert?<br />
Die Experten von der Grevener infas enermetric Consulting<br />
GmbH, die im Auftrag der Stadt Werdohl zur Zeit<br />
ein Klimaschutzkonzept entwickeln, kennen die Gründe:<br />
Da ist einmal der überdurchschnittlich hohe Anteil<br />
an Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe (fast 50<br />
Prozent), das bekanntermaßen viel Energie verbraucht.<br />
Etwa 57 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs gehen zu<br />
Lasten der Wirtschaft. Auf Haushalte und Verkehr verteilt<br />
sich der Rest.<br />
Da ist aber auch die zum Teil veraltete Wohngebäudesubstanz<br />
der Stadt. 18 Prozent der Häuser in Werdohl<br />
wurden vor 1918 errichtet, 76 Prozent vor der 1. Wärmeschutzverordnung.<br />
Dünne Wände, einfach verglaste<br />
Fenster, veraltete Heizungen, das alles treibt den Energieverbrauch<br />
nach oben.<br />
Förderung durch den Bund<br />
Ziemlich genau vor einem Jahr hatte die Stadt Werdohl<br />
beschlossen, ein Klimaschutzkonzept entwickeln zu lassen<br />
und ihren Antrag früh genug gestellt, um die Konzepterstellung<br />
durch Bundesmittel kräftig gefördert zu<br />
bekommen.<br />
Mittlerweile hat die infas enermetric Consulting GmbH<br />
ihre Arbeit aufgenommen, Ende April einen ersten Zwischenbericht<br />
bekanntgegeben und die Bevölkerung zur<br />
Mitarbeit aufgerufen. Gemeinsam wollen Stadt, Energieexperten<br />
und Bürger Energiespar- und Klimaschutz-<br />
Projekte erarbeiten. Dabei soll den Werdohlern für<br />
zunächst drei Jahre ein Klimaschutzmanager zur Seite<br />
gestellt werden.<br />
Knackpunkt ist jedoch, dass die Stadt aufgrund ihrer<br />
Die Wehranlage des Wasserkraftwerks Wilhelmsthal<br />
angespannten finanziellen Situation zur Teilnahme am<br />
Stärkungspakt Stadtfinanzen verpflichtet ist und damit<br />
ihre sämtlichen Ausgaben in einem Haushaltssanierungsplan<br />
ausweisen und jeweils vom Land absegnen<br />
lassen muss. (<strong>Das</strong> Problem teilt die Stadt Altena mit Werdohl,<br />
die ebenfalls ein Klimaschutzkonzept entwickeln<br />
lässt.) Ein für drei Jahre zu stellender Klimaschutzmanager<br />
würde zu 85 % aus Fördergeldern finanziert, aber<br />
mit 15 % den städtischen Haushalt belasten. <strong>Das</strong>s heißt,<br />
Werdohl müsste jährlich grob geschätzt nur etwa 8000<br />
Euro aus eigenen Mitteln für einen Klimaschutzmanager<br />
aufbringen, der für den gesamten Zeitraum circa 160.000<br />
Euro kosten würde. Werdohls Stadtplaner Stefan Groß ist<br />
zuversichtlich, dass sich die Kommunalaufsicht nicht quer<br />
stellen wird. <strong>Das</strong> Ziel des Projektes sei ja, Bevölkerung<br />
und Wirtschaft dafür zu gewinnen, Energie und damit<br />
Kosten zu sparen und den Klimaschutz voran zu treiben.<br />
Klimaschutzmanager soll helfen<br />
Vor allem sanierungswillige Hausbesitzer würden von<br />
einem Klimaschutzmanager profitieren. Kostenlose Beratung<br />
in allen Fragen einer energetischen Sanierung gibt<br />
es aber auch schon jetzt. „Bei einzelnen Projekten gibt<br />
es 80 % Förderung für den Unternehmer“, bietet Dipl.-<br />
Geograph Marcus Müller von der EnergieAgentur-NRW<br />
(mueller@energieagentur.nrw.de) seine Dienste an.<br />
„Die Beratung ist kostenfrei, ich werde vom Land bezahlt.“<br />
Wenden kann man sich mit seinen Fragen auch<br />
an Frederic Pöschel (Master of Science) von der Effizienz<br />
Agentur NRW (fp@efanrw.de).<br />
Für Werdohl heißt es jetzt, vorhandene Maßnahmen zu<br />
fördern und zu ergänzen und neue Ideen zu entwickeln.<br />
Eine klimaorientierte Stadtentwicklung ist ebenso wichtig,<br />
wie eine überzeugende Öffentlichkeitsarbeit. Denn<br />
ohne das Mitwirken der Bürger, der vielen privaten Haushalte,<br />
der Hausbesitzer und der Industrie wird sich nicht<br />
viel in Sachen Klimaschutz bewegen.<br />
Umweltfreundliche Energieerzeugung ist in Werdohl<br />
kein Fremdwort. Entlang der Lenne findet man auf Werdohler<br />
Stadtgebiet vier Wasserkraftanlagen, und auch<br />
Photovoltaikanlagen sieht man überall. bübe<br />
23
Wie Ikarus der<br />
Sonne entgegen<br />
Text und Fotos<br />
Martin Büdenbender<br />
Getragen vom Wind, frei wie ein Vogel durch die Lüfte<br />
fliegen. „Es gibt kaum etwas Aufregenderes und zugleich<br />
Erfüllenderes als diese Art des Fliegens“, schwärmt Boris<br />
Rudloff, Vorsitzender des Gleitschirmclubs (GSC) Nordhelle.<br />
Ein erhabenes Gefühl sei es, so über Wiesen und<br />
Wälder, Berge und Täler hinweg zu gleiten, völlig frei und<br />
losgelöst, doch dabei immer von der Natur abhängig.<br />
Demut und Respekt seien da angebracht.<br />
Rund 30.000 Paraglider erfüllen sich in Deutschland den<br />
Traum vom Fliegen. Überall, wo die Thermik für genügend<br />
Aufwind sorgt, schwingen sich die Gleitschirmflieger<br />
in die Lüfte. <strong>Das</strong> Sauerland bietet viele Möglichkeiten<br />
zur Ausübung dieses Sports. Über dem<br />
Lennetal kann man die Gleitschirme ebenso<br />
kreisen sehen wie über dem Ebbegebirge.<br />
Der GSC Nordhelle hat den Hang unterhalb des<br />
Robert-Kolb-Turmes fest im Griff. Die gut 80 Mitglieder<br />
des 1992 gegründeten Vereins nutzen jede Möglichkeit,<br />
um von hier ihre Luftflüge über das Ebbebach- und<br />
Oestertal zu starten. Und wenn es der Wettergott gut mit<br />
ihnen meint, werden sie hoch hinaus getragen. Von unten<br />
gesehen möchte man fast glauben, sie fliegen wie<br />
Ikarus der Sonne entgegen...<br />
24
Restaurant Tapas Bar<br />
Wilhelmstr. 26, Plettenberg<br />
Tägl. ab 17 Uhr (Dienstag Ruhetag)<br />
Küche bis 22 Uhr, Sa. u. So. bis 23 Uhr<br />
Im Onlineshop und in unserem Verkaufsladen<br />
im Grafweg 17 bieten wir ein umfangreiches<br />
Sortiment an Spezialitäten<br />
Spanische Lebensmittel<br />
& Getränke<br />
Dies & <strong>Das</strong><br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. bis Fr. 9 bis 17 Uhr<br />
Tel. 02391 913871<br />
Onlineshop:<br />
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Die Zertifizierungsprofis<br />
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• ISO 9001 Qualitätsmanagementsystem<br />
• ISO 14001 Umweltmanagementsystem<br />
• OHSAS 18001 Arbeitsschutzmanagementsystem<br />
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McZert Inhaber Rainer Schmidt<br />
Am Felde 10 · 58840 Plettenberg<br />
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25
ADVERTORIAL<br />
Die perfekte Besichtigung<br />
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance<br />
26<br />
Was haben Autos, Mode und Immobilien gemeinsam?<br />
Beim Kauf spielen Emotionen eine wichtige Rolle! Kaum<br />
ein Mensch verkauft seinen Gebrauchtwagen ungewaschen,<br />
voll mit persönlichen Dingen und dem Müll, der<br />
sich während der letzten Ausfahrten angesammelt hat.<br />
Ansprechend und gekonnt dekorierte Auslagen eines<br />
Modegeschäftes wecken Sehnsüchte nach gutem Aussehen.<br />
Niemand fühlt sich getäuscht, wenn alle Schaufensterpuppen<br />
Größe 34 tragen. Ist ja auch klar, dass<br />
man mit Größe 40 anders aussieht, aber darum geht es<br />
gar nicht. Wir wollen verführt werden. <strong>Das</strong> gilt auch für<br />
Immobilien. „Home Staging“ heißt das Schlagwort.<br />
Durch Home Staging wird die zum Verkauf angebotene<br />
Immobilie professionell für die Fotoproduktion und für<br />
Besichtigungstermine hergerichtet. Die Gestaltungselemente<br />
Licht, Farbe, Möblierung und Dekoration orientieren<br />
sich dabei genau an der Käufer-Zielgruppe. Diese<br />
soll sich in den Räumen sofort wohlfühlen und sich vorstellen<br />
können, darin zu leben. Es werden die Stärken<br />
und das Potenzial der Immobilie aufgezeigt. Der positive<br />
Eindruck erzeugt nachhaltige Erinnerung bei den<br />
potenziellen Käufern und gibt zusätzlich Sicherheit bei<br />
der Kaufentscheidung.<br />
Home Staging bedeutet nicht,<br />
ein Objekt komplett zu sanieren<br />
und einzurichten oder Mängel<br />
zu vertuschen. Eine hochwertige<br />
und neutrale Inszenierung<br />
wertet den Gesamteindruck der<br />
Räumlichkeiten auf und betont<br />
die Vorzüge und Potenziale der<br />
Immobilie. Zugleich lässt Home<br />
Staging Freiraum für persönliche<br />
Wohnideen – so werden Interessenten<br />
zu Käufern.<br />
Dank Home Staging verkauft sich<br />
die Immobilie zum bestmöglichen<br />
Preis, den sie verdient, und<br />
keinen Cent weniger. Die Verpackung<br />
macht eben – auch bei Immobilien<br />
– den Unterschied. Die<br />
Immobilie verkauft sich zudem<br />
deutlich schneller. Die Anzahl der<br />
Besichtigungstermine wird reduziert.<br />
Und nebenbei bereitet der bisherige<br />
Eigentümer seinen Umzug vor: Im Zuge der professionellen<br />
Verkaufsvorbereitung ist die Verringerung<br />
der Einrichtung und der Wohnaccessoires eine wichtige<br />
Maßnahme, um Haus bzw. Wohnung größer wirken zu<br />
lassen. So wird man seine Altlasten los und vermeidet<br />
unnötige Umzugskosten.<br />
Home Staging ist noch relativ neu in Deutschland, begeistert<br />
aber immer mehr Menschen. Immobilienverkäufer<br />
und Immobilienwirtschaft schätzen die drastisch<br />
reduzierten Verkaufszeiten und höheren Preise, die sich<br />
mit ansprechend in Szene gesetzten Objekten erzielen<br />
lassen.<br />
Fontanestraße 15, 58840 Plettenberg<br />
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Herscheid verfolgt zielstrebig<br />
das Projekt „Haus der Bildung“<br />
am Rahlenberg<br />
Von Wolfgang Teipel<br />
Schulplaner Achim Körbitz kann sich auf die Herscheider<br />
verlassen. Sie folgen dem dynamischen Pädagogen aus<br />
Herford bei den Plänen zur Umgestaltung der ehemaligen<br />
Hauptschule Rahlenberg. Nachdem im Sommer 2014<br />
hier nach 50 Jahren das Licht ausgegangen war, könnte<br />
der Komplex schon bald zu einem „Haus der Bildung“<br />
werden. Lebenslanges Lernen für alle Generationen – das<br />
ist kein Traum. Sabine Plate-Ernst, Finanzchefin der Gemeinde,<br />
sagt: „Wir könnten schnell loslegen.“<br />
Ihr großes Ziel ist die familienfreundliche Gemeinde. Und<br />
deshalb werde Herscheid auch nicht an der Bildung sparen,<br />
selbst wenn in der öffentlichen Kasse Ebbe herrscht.<br />
Die notwendigen Mittel hat Sabine Plate-Ernst bereits in<br />
den Haushalt eingestellt. Auch in den kommenden Jahren<br />
wird Geld fließen.<br />
Noch ist „Haus der Bildung“ nur ein Arbeitstitel. Viele<br />
Herscheider haben aber in Workshops schon eine Menge<br />
Engagement in das Projekt gesteckt. Schulplaner Achim<br />
Körbitz ist begeistert: „Eine solch breite Beteiligung habe<br />
ich selten erlebt“, sagt er. In diesen Workshops habe er<br />
mit den Teilnehmern auf das Entstehen einer „neuen Bildungslandschaft“<br />
geblickt.<br />
Die Ausgangslage ist gut. Die VHS Volmetal ist ein wichtiger<br />
Bildungsträger für die Ebbegemeinde. Seit Herscheid<br />
zum VHS-Zweckverband gehört, bietet die Volkshochschule<br />
ihre Kurse am Rahlenberg an. Bis zur Schließung<br />
Schulplaner<br />
Achim Körbitz<br />
der Hauptschule konzentrierte sich das Angebot auf die<br />
Abendstunden. Inzwischen werden aber auch Vormittagskurse<br />
angeboten, vorwiegend für ältere Menschen.<br />
Für die VHS und andere Bildungsträger ebenso eine<br />
Chance wie für Interessenten, denen vor Ort neue Angebote<br />
unterbreitet werden könnten. Auch davon ist VHS-<br />
Leiterin Marion Göring begeistert.<br />
„Bildung ist mehr als Lernen“, sagt Achim Körbitz. Und<br />
deshalb soll sich das Haus des Lernens am Rahlenberg<br />
mit allen Einrichtungen in der Gemeinde vernetzen. In<br />
der Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, der Kindertagesstätte<br />
und Akteuren aus den Bereichen Sport,<br />
Wirtschaft oder Freizeit könnten interessante und zukunftsweisende<br />
Projekte für Herscheid entstehen.<br />
Die pädagogischen Leitlinien des Schulplaners sind unumstritten.<br />
Der Schul- und Kulturausschuss der Gemeinde<br />
hat sich Anfang Mai einstimmig dafür ausgesprochen.<br />
Zurzeit beschäftigen sich Architekten, Verwaltung und<br />
Schulplaner Körbitz mit dem Raumkonzept für das Haus<br />
des Lernens.<br />
lehmanns-apotheke.de<br />
27
Schlemmen im Sommer<br />
<strong>Das</strong> Sauerland bietet dazu alles, was man braucht<br />
Text Martin Büdenbender<br />
Fotos bübe/privat<br />
Was gibt es Schöneres, als an einem lauen Sommertag<br />
auf der Terrasse zu sitzen und den Abend mit einer frisch<br />
zubereiteten Leckerei auf dem Teller und dazu ein Glas<br />
Wein in der Hand zu genießen. Schlemmen im Garten,<br />
auf Terrasse und Balkon oder im Biergarten der Kneipe<br />
nebenan, das ist bei den Sauerländern besonders beliebt,<br />
vielleicht gerade weil hier die sonnigen Tage rarer<br />
gesät sind als in anderen Gegenden Deutschlands<br />
Alles was man dafür braucht, findet man übrigens in<br />
der Region zwischen Verse und Sorpe direkt vor der<br />
Haustür. Und damit sind nicht nur die lauschigen Plätzchen<br />
unter freiem Himmel gemeint.<br />
Gasgrill aus Kleinhammer<br />
Den Gasgrill für das abendliche Vergnügen etwa gibt<br />
es nicht nur im Baumarkt. In Kleinhammer bei Werdohl<br />
liegt die Firma Enders Colsmann AG. Die 1883 gegründete<br />
Metallschmiede hat sich im Laufe der Zeit zur Ideenschmiede<br />
für Outdoor-Komfort entwickelt. Angefangen<br />
mit den ersten Campinggaskochern in den 50er Jahren<br />
hat sich Enders mit komfortablen Gasgrillgeräten und<br />
Terrassenheizern einen Namen gemacht. Der Vertrieb<br />
läuft über das Internet (http://www.enders-colsman.<br />
de). Dort erfährt man alles über das große Sortiment<br />
der Marke Enders. Dank Innovationen wie Superhitze in<br />
der Turbo-Zone oder praktischen Details, wie etwa dem<br />
Simple Clean (Einfachreinigung), ziehen selbst überzeugte<br />
Anhänger des Holzkohlegrills das Grillen mit Gas<br />
als komfortable Alternative in Betracht.<br />
Kochgeschirr aus Neuenrade<br />
28<br />
Wer einen Werksverkauf bei Enders vermisst, findet<br />
diesen bei der Firma LMW Leichtmetallguss GmbH in<br />
Neuenrade-Küntrop. Die Aluminiumgießerei, die sich<br />
im Laufe der Jahre auf die Herstellung von Koch- und<br />
Bratgeschirr spezialisiert hat, präsentiert sich seit über<br />
20 Jahren als „Partner für gutes Gelingen in der Küche“<br />
und vertreibt ihre Produkte unter dem Markennamen<br />
Eurolux. Namhafte Küchengerätehersteller wie Miele,<br />
AEG oder Bosch/Siemens setzen auf die Qualität von<br />
LMW. <strong>Das</strong> Unternehmen tritt übrigens auch als Partner
Grillplatten und Grillpfannen gibt es<br />
bei LMW auch im Werksverkauf.<br />
der neuen Kochschule Capitol auf, die in der Lüdenscheider<br />
Oberstadt zu Hause ist, aber auch Kurse auf<br />
Gut Eicken bei Werdohl veranstaltet. Natürlich bekommt<br />
man Pfannen, Töpfe, Bräter, Woks und Grillplatten von<br />
LMW via Internet (www.eurolux-pfanne.de). Wer möchte,<br />
kann sein Geschirr aber auch direkt im Werksverkauf<br />
erwerben. Montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr hat<br />
der Werksverkauf geöffnet (Telefon: 02394/ 91890).<br />
<strong>Das</strong> Sortiment ist überwältigend groß.<br />
Für die Sommermonate empfiehlt Geschäftsführer Thomas<br />
Löffler besonders die großen Grillplatten oder<br />
die Grillpfanne aus dem Eurolux-Programm. Sie sind<br />
antihaftversiegelt und eignen sich für jegliche Art von<br />
Herden. Für den Einsatz auf einem Holzkohlegrill sind<br />
sie natürlich nicht gedacht. Löfflers kulinarische Empfehlung<br />
fürs Gartenfest: „Eine<br />
Grillpfanne, mit viel Gemüse<br />
und einem saftigen Steak.“<br />
Grilltipps von der<br />
Sauerländer BBCrew<br />
Mit Grillrezepten hilft auch gerne<br />
die Sauerländer BBCrew<br />
weiter. <strong>Das</strong> Duo, bestehend aus<br />
Tim Ziegeweidt (Plettenberg)<br />
und Sebastian Buchner (Attendorn),<br />
versucht dem Wort „grillen“<br />
eine neue Bedeutung zu<br />
geben. Wer nicht das Vergnügen<br />
hat, die Crew live in Aktion<br />
zu erleben, kann sich die kleinen<br />
Kochdemonstrationen über<br />
Youtube auf dem PC ansehen<br />
(https://www.youtube.com/user/SauerlandBBCrew).<br />
„Wir kennen uns schon ewig, und wie man sieht, haben<br />
wir auch schon immer gerne gegrillt und gut gegessen“,<br />
scherzen die beiden Hobbyköche, die hauptberuflich<br />
bei einem Hersteller für Spezialfedern tätig<br />
sind. Auf die Idee, ihre Rezepte und Ideen rund um das<br />
Thema „Grillen“ über Youtube zu verbreiten, sind die<br />
Zwei erst vor anderthalb Jahren gekommen. „<strong>Das</strong>s die<br />
Videoclips so schnell so erfolgreich werden würden,<br />
hatten wir nicht erwartet“, versichert Sebastian Buchner.<br />
Durchschnittlich drei Stunden Freizeit opfert jeder<br />
täglich für neue Grillexperimente und die Erstellung<br />
der Videoclips. Dafür wächst aber nicht nur die Zahl der<br />
Klicks auf Youtube, auch die Nachfrage für Auftritte auf<br />
Grill-Events nimmt zu: „Wir sind mittlerweile für Vorfüh-<br />
EUROLUX<br />
Über 20 Jahre Ihr Partner<br />
für die moderne Küche<br />
Töpfe<br />
Pfannen<br />
Bräter<br />
Woks<br />
Kasserollen<br />
Bratenrainen<br />
Grillplatten<br />
Quality made<br />
in Germany<br />
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www.eurolux-pfanne.de<br />
PFOA-free<br />
307 5865<br />
29
des Wümberges. Die alte Flurbezeichnung „Wümberg“<br />
kommt aus dem Plattdeutschen, wurde von Historikern<br />
mit „Weinberg“ übersetzt. Die Vermutung liegt nahe,<br />
dass hier bereits früher Weinberge waren.<br />
Wer mit Familie oder Freunden den<br />
Wochenendausflug oder die Wanderung mit einer<br />
kleinen Grillfeier abschließen möchte, sollte sich<br />
folgende Plätze merken:<br />
Tim Ziegeweidt und Sebastian Buchner sind die Sauerländer BBCrew.<br />
rungen in ganz Deutschland unterwegs.“<br />
Mit viel Knowhow und noch mehr Ideen stellt die BB-<br />
Crew jede Woche neue Gerichte vor, die eins gemeinsam<br />
haben: Sie werden allesamt am Grill zubereitet.<br />
Regionale Produkte, saisonales Gemüse, artgerechte<br />
Tierhaltung und gute Küche ist den Hobbyköchen besonders<br />
wichtig.<br />
<strong>Das</strong>s Grill nicht gleich Grill ist, lernt man so nebenbei<br />
auch noch. Tim und Sebastian bevorzugen Keramikgrills:<br />
„Die werden mit Holzkohle befeuert, erreichen<br />
Temperaturen von 4000 Grad und halten die Hitze extrem<br />
lange.“<br />
Übrigens, von den problemlos und komfortabel zu handhabenden<br />
Gas- und Elektrogrills mal abgesehen, gleich<br />
ob Smoker oder Holzkohle- oder auch Keramikgrill, man<br />
braucht schon ein wenig Geduld und Geschick, das Holz<br />
oder die Holzkohle zu entzünden, um auf richtige Temperatur<br />
zu bringen. Die elektrischen Holzkohleanzünder<br />
von der Neuenrader Firma Schniewindt sind dabei eine<br />
praktische Hilfe.<br />
Grillplatz Familienwiese in Böddinghausen -<br />
Plettenberg<br />
Böddinghauser Feld 1, 58840 Plettenberg<br />
Grillplatz Biwakplatz im Kettling - Werdohl<br />
Gewerbestraße 20, 58791 Werdohl<br />
Grillplatz am Waldstadion - Neuenrade<br />
Im Glocken 3, 58809 Neuenrade<br />
Wein aus Neuenrade?<br />
Was braucht man noch für einen genussvollen Sommerabend:<br />
Grillgut vom Metzger nebenan, Gemüse vom<br />
Wochenmarkt . . . und natürlich das passende Getränk.<br />
Leckerer Gerstensaft wird im Sauerland ja reichlich gebraut,<br />
wenn auch nicht gerade um die Ecke, sondern<br />
im Hochsauerland. Doch ob es vielleicht einen guten<br />
Wein künftig im Direktvertrieb gleich nebenan geben<br />
wird, ist nicht auszuschließen. Ein gutes Dutzend Neuenrader<br />
Hobbywinzer bewirtschaften nämlich seit ein<br />
paar Jahren am Berentroper Berg einen kleinen Weinberg.<br />
Der soll sogar auf „historischem Gebiet“ stehen.<br />
Der Weinberg am Berentroper Berg liegt in der Nähe<br />
Exklusiv für unsere Leser<br />
der kulinarische Sommertipp<br />
der BBCrew<br />
Kumpir ist wohl eine der individuellsten Beilagen oder<br />
Hauptspeisen: vegetarisch, mit Wurst, mit Rindfleisch<br />
. . . alles als Topping auf einer „cremigen“ Grillkartoffel,<br />
wirklich ein Genuss!<br />
30
Zutaten:<br />
Sucuk (türkische Knoblauchwurst), Butter, Gouda,<br />
große „Grillkartoffeln“, Frühlingszwiebeln, glatte Petersilie,<br />
rote Spitzpaprika, grüne Spitzpaprika, Chipotle,<br />
Pfeffer, Salz<br />
Rezept:<br />
Kartoffeln vorkochen bis sie „halb durch“ sind, anschließend<br />
in drei Lagen Alufolie wickeln und bei etwa<br />
200 Grad in den Grill legen. Während die Kartoffeln garen<br />
wird das Topping geschnitten, die Paprika in kleine<br />
Stücke, die Frühlingszwiebeln in feine Ringe und die<br />
Sucuk in kleine Würfel. Die Petersilie fein hacken.<br />
Sind die Kartoffeln gar, nach etwa 20-30 Minuten aus<br />
dem Grill nehmen und einen „Spalt“ in die Kartoffel<br />
schneiden (nicht durchschneiden!). Folienpäckchen<br />
mit der Kartoffel aufklappen und etwas Butter hinzugebe,<br />
diese mit einer Gabel einarbeiten bis ein „Brei“<br />
erstanden ist. Anschließend etwas Käse hinzugeben,<br />
einrühren und die Kartoffelmasse mit Pfeffer und Salz<br />
würzen. Topping drauflegen. Fertig. Guten Appetit!<br />
Kumpir à la BBCrew<br />
„Wir laden Sie herzlich ein<br />
zu einer unvergesslichen Fahrt.“<br />
Genießen Sie den idyllisch gelegenen<br />
Sorpesee mit Familie Bierhoff und dem<br />
Schifffahrsteam Sorpesee.<br />
Bewirtung, (Hochzeits)Feiern, Mondscheinfahrten<br />
und andere Sonderveranstaltungen<br />
weitere Informationen unter:<br />
www.personenschifffahrt-sorpesee.de<br />
Planmäßigen Linienverkehr täglich bis 25. Oktober<br />
Anlegestelle<br />
Sorpedamm ab 11.00 12.00 13.00 14.00 15.00 16.00<br />
Amecke ab 11.30 12.30 13.30 14.30 15.30 16.30<br />
Kontakt: Heuweg 15 A · 59846 Sundern-Langscheid-Sorpedamm<br />
Tel. 0170 8050145 · info@personenschifffahrt-sorpesee.de<br />
31
Mit Hans Tilkowski begann<br />
Detlef<br />
1966 die Liebe zum BVB Schlüchtermann<br />
Heimische Abgeordnete Dagmar Freitag mischt in Berlin bei den<br />
Bundestags-Borussen mit – „P-Weg: Ein großartiges Ereignis“<br />
32<br />
Den Vorstoß von CSU-Abgeordneten aus dem Süden der<br />
Republik konterten schwarz-gelbe Sozialdemokraten aus<br />
Westfalen. Nach dem FC Bayern hat nun auch die Borussia<br />
aus Dortmund einen eigenen Fanclub im Deutschen<br />
Bundestag. Mit dabei: Dagmar Freitag, die seit 21 Jahren<br />
die Interessen der Plettenberger, Werdohler und Neuenrader<br />
früher im Bonner, jetzt im Berliner Parlament vertritt.<br />
Auch Peer Steinbrück, Ex-Kanzlerkandidat der SPD,<br />
ist regelmäßig dabei, wenn sich die Bundestags-Borussen<br />
in Berlin treffen, um Tore von Marco Reus, Mats Hummels<br />
oder Pierre-Emerick Aubameyang am TV-Bildschirm<br />
zu bejubeln.<br />
KOMPLETT wollte mehr über die fußballbegeisterte Vorsitzende<br />
des Sportausschusses wissen und traf sie nach<br />
einem langen Tag im Plenum und vor einer Dienstreise<br />
ins vietnamesische Hanoi in ihrem Berliner Abgeordnetenbüro.<br />
Sie nahm sich ausgiebig Zeit für ein Gespräch<br />
über den BVB, ihre Arbeit an der Doping-Front und den<br />
Lieblingsterminen im heimischen Wahlkreis.<br />
„Es war 1966, WM in England, ich war 13 und begeistert<br />
von Hans Tilkowski“, erinnert sich die gebürtige Sauerländerin<br />
an die Anfänge ihrer Fußballbegeisterung. Eigentlich<br />
hatte das Mädchen aus Iserlohn schon viel eher<br />
Kontakt zum runden Leder. So mit sechs oder sieben kickte<br />
sie als einziges Mädel gemeinsam mit den Jungs in<br />
der Straßenmannschaft. „Oft im Tor“,<br />
sagt sie und kommt deshalb wieder<br />
auf Hans Tilkowski zu sprechen. „Ja, den<br />
BVB habe ich mir selbst ausgewählt, die Liebe<br />
zum Fußball von meinem Vater, der mich schon früh zum<br />
ASSV Letmathe 1898 mitnahm.“ An die damalige Liga<br />
kann sich Dagmar Freitag nicht mehr erinnern, heute<br />
jedenfalls stellen die Letmather ein Spitzenteam in der<br />
Kreisliga A.<br />
Doch nicht nur Tilkowski, auch Siggi Held und Lothar Emmerich<br />
hatten es mit ihrer Spielweise dem jungen Mädchen<br />
angetan. Und just in jenem Jahr gelang<br />
es auch den Schwarzgelben, als erste<br />
deutsche Mannschaft den Europapokal der<br />
Pokalsieger nach Hause zu holen. „Es war<br />
pure Begeisterung, und wer einmal beim<br />
BVB ist, der bleibt auch dabei, ,Echte Liebe’<br />
eben“, sagt die viel beschäftigte Parlamentarierin<br />
heute nicht ohne Stolz. Vom<br />
Lavieren zwischen verschiedenen Teams,<br />
um es allen Wählern recht zu machen, hält<br />
sie nichts. „Ich steh’ dazu.“ Und wenn es<br />
ihre knapp bemessene Freizeit erlaubt, ist<br />
sie auch schon mal live vor Ort im ehemaligen<br />
Westfalenstadion.<br />
Ansonsten natürlich, wie sie sagt, immer<br />
mit dem Finger am Smartphone, um kein<br />
Highlight eines Spiels zu verpassen. Und weil es für sie<br />
Herzenssache ist, den BVB zu verfolgen, gab es auch kein<br />
Zögern, als Dirk Wiese, SPD-Abgeordneter aus dem HSK,<br />
sie auf dem Parlamentsflur zur Mitgliedschaft bei den<br />
Bundestags-Borussen gewinnen wollte. „Klar, ich bin dabei“,<br />
war ihre spontane Reaktion.<br />
Zugegeben, neben Fußball fand die junge Schülerin aber<br />
auch schon früh Interesse an der Leichtathletik. „Meine<br />
Liebe gehörte dem Mehrkampf“, sagt sie. Die Karriere<br />
fand aber ein jähes Ende, als sie sich beim Rollschuhlaufen<br />
den rechten Ellenbogen zertrümmerte. Aus für den<br />
Leistungssport. Der Kontakt zum Verband indes riss nicht<br />
ab. Heute ist sie Vizepräsidentin des DLV.
Und mit ihrer Begeisterung zum Hochleistungssport<br />
ging der massive Einsatz gegen unlautere Methoden<br />
einher. „Seit 1996 kämpfe ich gegen Doping“, sagt<br />
sie und freut sich riesig, jetzt schon einen ihrer<br />
größten politischen Erfolge feiern zu können. Denn<br />
das Bundeskabinett hat vor einigen Wochen den<br />
Entwurf eines Anti-Doping-Gesetzes verabschiedet.<br />
Quintessenz: Dopende Spitzensportler müssen<br />
in Deutschland bald Haftstrafen befürchten. „Die Politik<br />
musste das Heft des Handelns übernehmen – auch<br />
gegen den erbitterten Widerstand des organisierten<br />
Sports“, sagt Dagmar Freitag und zollt ihren Mitstreitern<br />
in dieser Sache, Bundesjustizminister Heiko Maas und<br />
Bundesinnenminister Thomas de Maizière ganz großes<br />
Lob. Ohne deren beharrliche Politik wäre es zu diesem<br />
Entwurf wohl nicht gekommen. Betroffen von dem Gesetz,<br />
sollte es verabschiedet werden, sind rund 7000 Topathleten,<br />
Freizeitsportler sind ausgenommen.<br />
LOGISCH • EINFACH • BESSER<br />
Ein anderes Einsatzfeld ist der Kampf gegen Spielmanipulationen.<br />
„Der Sport muss seine Integrität gegen Angriffe<br />
von außen wahren.“ Kein leichtes Unterfangen. Aber<br />
auch für die Förderung von Menschen mit Behinderung<br />
im Spitzensport, die Prävention und Gesundheitsförderung<br />
und die transatlantischen Beziehungen zu Nordamerika<br />
setzt sich die studierte Anglistin mit Leidenschaft<br />
und Herzblut ein.<br />
Als stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses,<br />
als Sportausschussvorsitzende und Inhaberin<br />
von zahlreichen Ehrenämtern ist Dagmar Freitag daher<br />
viel in der Welt unterwegs. Auch wenn sie zwischen<br />
dem Süden Afrikas und den Vereinigten Staaten häufig<br />
pendelt, mag und schätzt sie die Auftritte bei sportlichen<br />
Events in der Sauerländer Heimat. Der P-Weg ist für sie<br />
ein „ungeheuer gemeinschaftsförderndes Ereignis. <strong>Das</strong><br />
bringt die gesamte Stadt zusammen, großartig“, sagt sie<br />
und erinnert sich gern an die ausgiebigen Gespräche mit<br />
Bernd Maus, dem viel zu früh verstorbenen Mitbegründer<br />
des KOMPLETT-Magazins.<br />
Aber auch beim internationalen Schwimmfest des SV 08<br />
Werdohl pflegt sie stets langjährige Kontakte. „Ich freu’<br />
mich, immer wieder dabei zu sein“, sagt sie. Und bevor<br />
wir immer tiefer in die Region zwischen Verse und Sorpe<br />
eindringen, bleibt nicht mehr viel Zeit.<br />
Der Flieger über Singapur nach Hanoi wartet nicht.<br />
Manchmal ist der Stress groß. Dennoch: Auch nach 21<br />
Parlamentsjahren macht der 62-Jährigen die Arbeit noch<br />
Freude, erst recht, wenn sie gemeinsam mit den Bundestags-Borussen<br />
über so manch einen Sieg ihres Lieblingsvereins<br />
jubeln kann.<br />
Lassen Sie sich nicht blenden .<br />
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33
Foto WR/Büdenbender<br />
Wie werde ich Schützenkönig<br />
oder Schützenkönigin? Text Pia Mester<br />
Die Sache mit der Monarchie hat sich in Deutschland vor<br />
fast 100 Jahren erledigt. Wer trotzdem davon träumt,<br />
einmal mit „Majestät“ angesprochen zu werden und in<br />
ein wenig royalem Glamour zu schwelgen, sollte sein<br />
Glück als Schützenkönig bzw. Schützenkönigin probieren.<br />
Mit einer guten Vorbereitung und einer ordentlichen<br />
Portion Mut ist es gar nicht so schwierig, an ein<br />
solches Sauerländer Krönchen zu kommen. Drei Schützenvorsitzende<br />
verraten, wie‘s geht.<br />
1. Satzung kennen<br />
Jeder Schützenverein hat eine eigene Satzung, in der<br />
festgelegt ist, wer Mitglied und Majestät werden darf.<br />
Meistens lässt sich die Satzung auf der Homepage des<br />
Vereins einsehen. Wenn Sie also überlegen, welcher<br />
Verein für Ihr Vorhaben die besten Voraussetzungen<br />
bietet, schauen Sie vorher unbedingt in die Statuten!<br />
Bruderschaften stellen meistens strengere Anforderungen<br />
an ihre Mitglieder und Königsanwärter als Vereine,<br />
was beispielsweise die Konfession, das Geschlecht<br />
oder den Wohnort betrifft. Beim Schützenverein Plettenberg-Grünetal<br />
müssen Königsanwärter seit mindestens<br />
einem Jahr Mitglied und mindestens 18 Jahre<br />
alt sein, erklärt Vorsitzender Steffen Fuhrich: „<strong>Das</strong> hat<br />
versicherungstechnische Gründe: Erst ab diesem Alter<br />
darf man mit einem großen Kaliber schießen.“ Genauso<br />
sieht es beim Werdohler Schützenverein aus. Bei den<br />
Herscheider Schützen müssen die Kandidaten unter der<br />
Vogelstange mindestens 25 Jahre alt sein, zuvor können<br />
sie aber Jungschützenkönig werden. Außerdem reicht<br />
es hier, wenn man im Januar desselben Jahres in den<br />
Verein eingetreten ist.<br />
Ob das Königspaar in der jeweiligen Stadt wohnt, welcher<br />
Religion es angehört und woher es kommt, ist in<br />
allen drei Vereinen vollkommen egal. „Wir hatten mal<br />
einen Jungschützenkönig aus Portugal und eine Jungschützenkönigin<br />
aus Argentinien“, erzählt Steffen Fuhrich.<br />
Wichtig für angehende Regentinnen ist zu wissen, ob<br />
sie selber auf den Aar schießen dürfen oder darauf<br />
hoffen müssen, vom erfolgreichsten Schützen zu ihrer<br />
Königin erwählt zu werden. Theoretisch dürfen in allen<br />
drei Vereinen auch Frauen Hand ans Gewehr legen.<br />
„Es ist eine ungeschriebene Regel, dass wir nur einen<br />
König ausschießen, Frauen also nur bei den Insignien<br />
mitschießen, nicht jedoch auf den Rumpf“, erklärt Andreas<br />
Schreiber, Vorsitzender des Werdohler Schützenvereins.<br />
Wollte eine Frau diese Regel ändern, müsste dies<br />
schriftlich beantragt werden. Jedoch sei dieser Wunsch,<br />
so Schreiber, noch nie aufgekommen.<br />
Auch bei den Grüner Schützen hat noch keines der ca.<br />
30 weiblichen Mitglieder auf ihr Recht bestanden. Ganz<br />
anders ist das in Herscheid: Hier sind treffsichere Schützenköniginnen<br />
keine Seltenheit, wie Vorsitzender Dirk<br />
Schöttler berichtet.<br />
34
2. Sich engagieren<br />
Ein König, der nicht von seinem Volk geliebt wird, hat<br />
schlechte Karten. Deshalb heißt es auch als Schützenkönig<br />
und Schützenkönigin: sich erst engagieren, dann<br />
schießen. Man sollte sich mit dem Verein identifizieren,<br />
schließlich hat man als Majestät auch eine repräsentative<br />
Aufgabe.<br />
Richtig gute Chancen auf den Titel hat man, wenn man<br />
sich einer Gruppe anschließt. In Werdohl gang und gäbe,<br />
erklärt Andreas Schreiber, und ziemlich praktisch. Dann<br />
muss sich der Anwärter unter der Vogelstange keine<br />
Gedanken machen, wen er im Fall des Falles denn für<br />
den Hofstaat verpflichten könnte. Denn ohne Hofstaat<br />
auch keine Krone. Eine Sorge weniger.<br />
Gerade Die potenzielle Königinnen in Vereinen, in denen<br />
Frauen das Schießen untersagt ist, profitieren von stetigem<br />
Eigenkreation<br />
Engagement. Besonders, wenn der König traditionell<br />
nicht die eigene Frau zur Königin krönt. „Aktiv zu<br />
sein, sich am Vereinsleben zu beteiligen und mitzufeiern<br />
zahlt sich immer aus“, sagt Andreas Schreiber. Und<br />
auch Steffen Fuhrich sagt: „Begeisterung ist wichtig.“<br />
So ein König bzw. eine Königin kann sich der Unterstützung<br />
ihres Volkes sicher sein.<br />
Die Grünetaler Schützenkönigin Birgit Berkau mit Steffen<br />
Fuhrich an ihrem Arbeitsplatz Foto Schlütter<br />
3. Schießen üben<br />
Wer weiß, wie man ein Gewehr bedient, hat bessere<br />
Chancen auf die Krone. Es empfiehlt sich also, vor<br />
dem großen Tag ein wenig zu üben. Natürlich nicht im<br />
heimischen Garten, sondern beispielsweise bei einem<br />
Schießsportverein.<br />
Jäger und Sportschützen haben unter der Vogelstange<br />
zwar einen Vorteil, allerdings gehört auch eine Menge<br />
Glück dazu. „70 Prozent Glück, 30 Prozent Können“,<br />
schätzt Andreas Schreiber. Manchmal will der Aar sich<br />
nämlich einfach nicht ergeben, da nützt dann auch<br />
Treffsicherheit wenig. So wie 2014 in Werdohl: Erst<br />
nach über 900 Schuss lag der Holzvogel schließlich am<br />
Boden.<br />
Kleiner Geheimtipp: auf den Schießwart hören. Wenn<br />
einer weiß, wie dem Schützenaar am besten beizukommen<br />
ist, dann er. „Der sieht genau, wo der Schuss<br />
hingegangen ist und kann wertvolle Tipps geben“, sagt<br />
Steffen Fuhrich. Und unparteiisch obendrein, sagt Herscheids<br />
Vorsitzender Dirk Schöttler: „Die sind ehrlich.“<br />
4. Konkurrenz checken<br />
Wie man garantiert Schützenkönig wird? „Indem man<br />
alleine schießt“, sagt Dirk Schöttler und lacht. <strong>Das</strong> ist allerdings<br />
der sicherste Weg auf den Thron. Und gar nicht<br />
mal so unwahrscheinlich. Denn Schützenvereine haben<br />
immer öfter ihre liebe Not, überhaupt einen freiwilligen<br />
Schützen zu finden. Von mehreren Kandidaten ganz zu<br />
schweigen. Dabei, so Steffen Fuhrich, seien gar nicht<br />
Foto WR/Büdenbender<br />
immer die Kosten so einer Regentschaft der abschreckende<br />
Faktor. Daran beteiligen sich die meisten Schützenvereine,<br />
so dass nicht alles am Königspaar hängen<br />
bleibt. Viel mehr Kopfzerbrechen bereitet den Regenten<br />
in spe der prall gefüllte Terminkalender. Denn von einem<br />
Schützenkönig wird erwartet, dass er den Verein<br />
auch bei anderen Schützenfesten vertritt. Eine zeitweise<br />
anstrengende Aufgabe.<br />
So vorbereitet kann eigentlich kaum noch etwas schief<br />
gehen. Die Mühen lohnen sich auf jeden Fall, finden die<br />
drei Schützenvorstände, die selber bereits ein Jahr lang<br />
die Krone tragen durften. Und das ist ja auch das Schöne<br />
daran: <strong>Das</strong>s man die Königswürde nach zwölf Monaten<br />
wieder abgeben kann. Queen Elizabeth wäre sicherlich<br />
neidisch.<br />
Foto WR/Büdenbender<br />
35
DER ÜBERBLICK:<br />
SCHÜTZENFESTTERMINE KOMPLETT<br />
36<br />
Balve<br />
6. – 8. <strong>Juni</strong><br />
Schützenbruderschaft St. Johannes Langenholthausen<br />
Schützenbruderschaft St. Antonius Eisborn<br />
4. – 6. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Beckum<br />
11. – 13. Juli<br />
Schützenbruderschaft Hl. Drei Könige Garbeck<br />
18. – 20. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve<br />
25. – 27. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Volkringhausen<br />
1. bis 3. August<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Mellen<br />
Neuenrade<br />
26. – 28. <strong>Juni</strong><br />
Schützenbruderschaft St. Sebastian Küntrop<br />
10. – 12. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Petrus und Paulus Affeln<br />
24. – 27. Juli<br />
Neuenrader Schützengesellschaft<br />
Werdohl<br />
3. – 6. Juli<br />
Werdohler Schützenverein<br />
Plettenberg<br />
5. – 7. <strong>Juni</strong><br />
Schützenverein Oestertal<br />
12. – 15. <strong>Juni</strong><br />
Plettenberger Schützengesellschaft<br />
4. Juli<br />
Stadtkaiserschießen aller Plettenberger Schützenvereine<br />
in Landemert<br />
25. – 27. Juli<br />
Schützenverein Blau-Weiß Sundhelle<br />
14. – 17. August<br />
Schützenverein Eiringhausen<br />
Herscheid<br />
10. – 12. Juli<br />
Schützenverein Herscheid<br />
Finnentrop<br />
20. – 23. <strong>Juni</strong><br />
Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist Serkenrode<br />
27. – 29. <strong>Juni</strong><br />
Schützenbruderschaft St. Sebastianus Schönholthausen-<br />
Ostentrop<br />
25. – 27. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Matthias Fretter<br />
1. – 3. August<br />
Schützenbruderschaft St. Anna Lenhausen<br />
12. – 14. September<br />
Schützenverein Bamenohl<br />
Sundern<br />
20. – 22. <strong>Juni</strong><br />
Schützenbruderschaft St. Agatha Westenfeld<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Stemel<br />
27. – 29. <strong>Juni</strong><br />
Schützenbruderschaft St. Martinus Hellefeld<br />
Schützenbruderschaft St. Sebastianus Hövel<br />
4. bis 6. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Sundern<br />
Schützenbruderschaft St. Michael Hachen<br />
11. – 13. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Sebastian Endorf<br />
18. – 20. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Antonius Langscheid<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Stockum<br />
25. – 27. Juli<br />
Schützenbruderschaft St. Franziskus Allendorf<br />
1. – 3. August<br />
Schützenbruderschaft St. Hubertus Amecke<br />
8. – 10. August<br />
Schützenbruderschaft St. Sebastian Hagen<br />
14. – 16. August<br />
Schützenbruderschaft St. Nikolaus Meinkenbracht<br />
4. – 6. September<br />
Stadtschützenfest in Stemel
Attendorn<br />
12. – 14. <strong>Juni</strong><br />
Schützengesellschaft St. Jakobus Lichtringhausen<br />
Märkisches Kreiskönigschießen in Werdohl<br />
18./19. September<br />
<strong>Das</strong> Kreis-Schützenfest wird mit einer Zeltparty eingeläutet.<br />
Am Samstag findet das Kreiskönigschießen mit<br />
viel Unterhaltung für die Gäste statt.<br />
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37
Reiseapotheke:<br />
Text und Foto Rüdiger Kahlke<br />
Mit „Bordmitteln“ den Urlaub retten<br />
Apothekerin Kathrin Klewer-Scherer rät: Ausstattung auf Urlaubsstil und Ziel ausrichten<br />
Paddeln in Schweden oder surfen<br />
an südlichen Stränden. Aktiv-Urlaub<br />
in den Alpen oder ausgiebiges<br />
Sonnenbad. Gleich, wie die<br />
bevorzugten Reisen aussehen,<br />
gut vorbereitet lassen sie sich<br />
besser genießen. Pralle Sonne,<br />
ungewohnte Ernährung, gewöhnungsbedürftige<br />
Hygienestandards<br />
können die Reisefreude<br />
trüben. Eine Reiseapotheke zur<br />
ersten Hilfe gehört mit ins Gepäck. Und: Die sollte ans<br />
Urlaubsziel oder den Zweck der Reise angepasst sein,<br />
rät Kathrin Klewer-Scherer von der Apotheke Am Nocken<br />
in Plettenberg-Holthausen.<br />
Die Apothekerin empfiehlt als Grundausstattung neben<br />
Pflaster und etwas Verbandsmaterial, ein Schmerz- und<br />
ein Fiebermittel sowie etwas gegen Durchfall und Magenprobleme<br />
einzupacken.<br />
Immer eine<br />
saubere Lösung.<br />
Rimfree® ist die neue WC-Technologie für spülrandlose<br />
WCs, die optimale Hygiene bei deutlich<br />
geringerem Reinigungsaufwand ermöglicht.<br />
Geht es in Länder, in denen Keime<br />
zum Problem werden können,<br />
empfiehlt sich ein Mittel,<br />
das auch antibakteriell wirkt.<br />
Wer in Schweden paddeln oder<br />
in der Finnmark wandern will,<br />
sollte ein wirksames Mückenschutzmittel<br />
mitnehmen oder<br />
etwas, das bei Juckreiz oder<br />
Insektenstichen Linderung verspricht.<br />
„Mit einem Mittel kann<br />
man verschiedene Dinge behandeln“, so Kathrin Klewer-Scherer.<br />
Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte ein<br />
Fieberthermometer mitnehmen.<br />
Diabetiker, Hochdruck-Patienten, überhaupt Reisende,<br />
die ständig Medikamente benötigen, sollten sich<br />
vor dem Start eindecken. Kathrin Klewer-Scherer weiß<br />
auch warum: „Oft sind die individuellen Medikamente<br />
verschreibungspflichtig oder im Ausland unter dem gewohnten<br />
Namen nicht erhältlich.“ Empfindliche Arzneimittel<br />
gehören ins Handgepäck. Apotheken halten<br />
bei Aktionen vor der Reisezeit auch Sicherheitsbeutel<br />
für Fluggäste bereit. <strong>Das</strong> Auswärtige Amt empfiehlt bei<br />
bestimmten Medikamenten „die Mitnahme eines ärztliches<br />
Attestes von Ihrem behandelnden Hausarzt mit<br />
Benennung der Diagnose und medikamentösen Therapie,<br />
so dass der Eigenbedarf klar ersichtlich ist.“ Bei<br />
Reisen ins fremdsprachliche Ausland sollte dieses Attest<br />
in englischer Sprache verfasst sein.<br />
Nicht bewährt haben sich nach Ansicht von Kathrin<br />
Klewer-Scherer fertige Reiseapotheken-Sets. Zu unterschiedlich<br />
sei die Haltbarkeitsdauer der verschiedenen<br />
Medikamente. Was bei Medikamenten kein Problem<br />
ist, sieht bei Impfungen anders aus. Vor allem bei Fernreisen<br />
oder Touren in Länder mit eingeschränkter medizinischer<br />
Versorgung rät die Apothekerin, sich frühzeitig<br />
impfen zu lassen.<br />
38<br />
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Extra-Tip: Medikamente sollten möglichst kühl (unter<br />
25 °C.) gelagert werden. Bei Autofahrten bietet sich die<br />
Lagerung unterm Beifahrersitz an, nicht auf der Ablage<br />
oder im Handschuhfach, das starker Sonnenstrahlung<br />
ausgesetzt ist. Handdesinfektions-Gel ist sinnvoll, wenn<br />
es an Wasser mangelt, um die Hände zu waschen.
SCHÜTZENFEST, WOLL!<br />
SCHÜTZEN. TYPEN.<br />
TRADITIONEN.<br />
Michael Martin nimmt das Sauerländer Schützenfest unter die Lupe<br />
<strong>Das</strong> Sauerländer Schützenbrauchtum ist Jahrhunderte<br />
alt. <strong>Das</strong> organisierte Schützenwesen zählt heute über<br />
170.000 Mitglieder. Jung und Alt machen begeistert<br />
mit. Warum eigentlich? Michael Martin klärt in seinem<br />
Buch „Schützenfest, woll!“ auf und gibt Antworten auf<br />
die vielen Fragen.<br />
<strong>Das</strong> Schützenfest ist seit Jahrhunderten die<br />
fünfte Jahreszeit im Sauerland. Doch seit wann<br />
gibt es Schützen überhaupt? Wer macht die<br />
Uniformen, die Kleider, die Orden, die Fahnen?<br />
Was hat die Kirche mit dem Schützenwesen zu<br />
tun? Wieso steht der König manchmal schon vor<br />
dem Schießen fest? Weshalb kommen Sauerländer<br />
aus der ganzen Welt zu ihrem Schützenfest<br />
nach Hause? Warum ist das Engagement<br />
für Schützenvereine Ehrensache? Was ist das<br />
Pils-Chromosom? Wo steht die Horrido-Schule<br />
- und warum machen Schützenfeste eigentlich<br />
so viel Spaß?<br />
Michael Martin & Freunde<br />
über 400 farbige Abb.,<br />
17 x 24 cm, 64 Seiten,<br />
ISBN 9-783943-681-52-9, LVP: 24,90 EUR<br />
© 2014 WOLL Verlag, Hermann-J. Hoffe, Kückelheim 11,<br />
57392 Schmallenberg, www.woll-verlag.de<br />
Auf der Suche nach Antworten ist Autor Michael<br />
Martin den Sauerländer Schützenvereinen und<br />
-bruderschaften ein Jahr lang mit seiner Neugier<br />
auf den Zeiger gegangen, er hat Königen,<br />
Königinnen, Schützen und Schützenfestbesuchern<br />
Löcher in den Bauch gefragt, war auf<br />
Schießständen und bei Festzügen, in Zelten und<br />
Hallen, bei Musikern und beim Pastor, saß auf<br />
Karussells und an Theken, besuchte Brauereien,<br />
Schneidereien, Künstler und schnappte sich jeden,<br />
der zum Thema Schützenbrauchtum nicht<br />
bei drei auf den Bäumen war. <strong>Das</strong> Ergebnis:<br />
Schützenfest, woll!<br />
Schützenfest, woll! bietet interessante Interviews,<br />
lustige Erlebnisberichte, informative<br />
Hintergrundstorys, viele tolle Fotos und spannende<br />
Beiträge von töften Gastautoren aus<br />
dem ganzen Sauerland.<br />
Schützenfest, woll! ist dick wie drei Knifften,<br />
bunt wie Schultes Lieblingsgockel und absolut<br />
unentbehrlich für jeden echten Sauerländer.<br />
39
Ehrenamtliches Netzwerk Hospizarbeit<br />
erhält professionelle Unterstützung<br />
Zusammenarbeit mit St.-Elisabeth-Hospiz Altenhundem – Im April<br />
2016 Benefizkonzert mit Luftwaffenmusikkorps in Plettenberger<br />
Schützenhalle<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
40<br />
Keine Sorgen<br />
beim Entsorgen!<br />
Schrott- und<br />
Metallgroßhandel<br />
Eisenschrott · Kernschrott · Blechschrott<br />
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Stanzabfälle · Maschinenschrott<br />
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Chromschrott · NE-Metalle · Aluminium<br />
Messing · Kupfer · Bronze<br />
Mulden- und<br />
Containerdienst<br />
Bauschutt · Baumischabfälle<br />
Abfall zur Verwertung · Sperrmüll<br />
Holz · Pappe/Papier<br />
<strong>Das</strong> Netzwerk Hospizarbeit Plettenberg<br />
erhält neuen Schwung durch<br />
die Zusammenarbeit mit dem St.-<br />
Elisabeth-Hospiz in Altenhundem.<br />
„Wir sind froh über die professionelle<br />
Unterstützung aus Lennestadt“,<br />
sagt Kerstin Liebeskind, Vorsitzende<br />
des Plettenberger Hospizvereins.<br />
Auf der Jahreshauptversammlung<br />
des Vereins wurde Ende 2014 durch<br />
die Wahl von Geschäftsführer Martin<br />
Schäfer (in dieser Position auch<br />
beim Hospizverein Altenhundem tätig)<br />
und von Monika Kramer, Leiterin<br />
des St.-Elisabeth-Hospiz’, in den<br />
neuformierten Vorstand die Kooperation<br />
gefestigt. Dem Vorstand des<br />
Plettenberger Netzwerkes gehören<br />
seitdem mit Chefarzt Dr. Ovidiu Petcu,<br />
Pflegedienstleiter Heiko Heseler<br />
und Schwester Mechthild Decker-<br />
Maruska auch drei Vertreter des<br />
Krankenhauses Plettenberg an. Weitere<br />
Vorstandsmitglieder sind: Gerlinde<br />
Himmel (stellv. Vorsitzende),<br />
Claudia Schlütter und Claudia Enders.<br />
„Unser Verein bleibt eigenständig,<br />
partizipiert aber von den Profis aus<br />
Altenhundem“, erklärt Kerstin Liebeskind.<br />
Dazu steht mit Barbara<br />
Franzen eine hauptberufliche Koordinatorin<br />
zur Verfügung. Sie ist für Erstkontakte<br />
mit Patienten und Angehörigen<br />
zuständig und übernimmt die<br />
Einteilung der Ehrenamtlichen. Eine<br />
positive Folge der Kombination von<br />
hauptamtlicher Koordinatorin mit<br />
Ehrenamtlichen ist die Anerkennung<br />
durch die Krankenkassen. Dadurch<br />
werden die Kosten zum Teil refinanziert.<br />
„Unsere derzeit 15 Helferinnen<br />
sind ehrenamtlich tätig“, betont Kerstin<br />
Liebeskind. Ihre Arbeit umfasst<br />
die persönliche Begleitung in der<br />
letzten Lebensphase, Gespräche,<br />
Zuhören und einfach da sein, kleine<br />
praktische Hilfen, palliative Beratung<br />
und Vermittlung weiterer Dienste,<br />
Entlastung und Trauerbegleitung für<br />
Angehörige. Alle diese Hilfen sind<br />
unentgeltlich. Der Verein finanziert<br />
sich überwiegend aus Spenden. Einen<br />
Beitrag zur Finanzierung soll<br />
ein Benefizkonzert mit dem Luftwaffenmusikkorps<br />
aus Münster am<br />
22. April 2016 leisten. Es gastiert<br />
auf Vermittlung des St.-Elisabeth-<br />
Hospizvereins in der Plettenberger<br />
Schützenhalle. Bereits in diesem<br />
Jahr wird in Plettenberg ein Qualifizierungsseminar<br />
für Sterbe- und<br />
Trauerbegleitung angeboten (Info-<br />
Abend am 14. September um 19 Uhr<br />
im Paul- Gerhardt-Haus, Bahnhofstr.<br />
27; Seminarstart am 7. November).<br />
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die Ihnen den erforderlichen finanziellen Spielraum<br />
verschafft. Fordern Sie uns – für Ihr MEHR an Vorfreude.<br />
41
Tipp des Monats<br />
Sa., 20.6.<strong>2015</strong>, 18 Uhr<br />
Night of Music in der Balver Höhle<br />
Musikverein Amicitia Garbeck,<br />
Junger Chor Eslohe, die Garbecker<br />
Kultband „Die Amigos“, Solisten<br />
und Tänzer präsentieren die Welt<br />
der Musik von Klassik bis Rock.<br />
Vvk.: festspiele-balver-hoehle.de, Tel. 02375/1030<br />
Sa., 6.6.<strong>2015</strong>, ab 12 Uhr<br />
Werdohler Stadtfest<br />
Die Werdohler und ihre Gäste feiern in der<br />
gesamten Innenstadt mit Live-Musik, Tanz und<br />
kulinarischen Genüssen<br />
So., 7.6. u. 21.6.<strong>2015</strong>, jew. 11 - 17 Uhr<br />
Fahrtage der Sauerländer Kleinbahn in Herscheid-<br />
Hüinghausen. Am 7.6. ist Teddybärenfest und am<br />
21.6. Matjes-Fahrtag. Stündlich pendelt der Museumszug<br />
zwischen den Bahnhöfen Hüinghausen und<br />
Köbbinghauser Hammer.<br />
Fr., 12.6.<strong>2015</strong>, 19 Uhr<br />
Die Compagnia di Punto spielt Orchesterkonzerte<br />
von Antonio Rosetti, eines der berühmtesten,<br />
heute leider vergessenen Komponisten des 18.<br />
Jahrhunderts. Veranstalter: Bachforum Plettenberg.<br />
Rathaussaal Plettenberg, Eintritt 10 Euro<br />
So., 14.6.<strong>2015</strong>, 19 Uhr<br />
Der Kabarettist Tobias Mann gastiert mit<br />
seinem Programm „Verrückt in die Zukunft“ in<br />
Herscheid.<br />
Rammberghalle Hüinghausen, herscheid.de<br />
Fr., 12.6 - So., 14.6.<strong>2015</strong><br />
Balve Optimum, Deutsche Meisterschaften im<br />
Dressur- u. Springreiten<br />
Reitanlage Schloss Wocklum<br />
balve-optimum.de<br />
Sa., 13. <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>, 11 - 21.30 Uhr<br />
Musikschulfest in Finnentrop (Schulzentrum)<br />
Fest der Musikschule Lennetal u.a. mit: Kinder- und<br />
Jugendblasorchester, Pop & Musical mit dem Jugendsinfonieorchester<br />
und der Pop-Gesangsklasse<br />
der Musikschule Lennetal, musikschule-lennetal.de<br />
Sa., 20.6., ab 17 Uhr u.<br />
So., 21.6.<strong>2015</strong>, ab 10 Uhr<br />
Feuerwehrfest in Plettenberg-Holthausen<br />
rund um das Gerätehaus am Nocken<br />
Sa., 20.6.<strong>2015</strong>, 13 - 18 Uhr<br />
Fun-&-Action-Poolparty im Freibad Friedrichstal<br />
Neuenrade<br />
Spiel, Spaß und Action im und am Wasser<br />
neuenrade.de<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2015</strong><br />
1 Mo<br />
2 Di<br />
3 Mi<br />
4 Do<br />
5 Fr<br />
6 Sa<br />
7 So<br />
8 Mo<br />
9 Di<br />
10 Mi<br />
11 Do<br />
12 Fr<br />
13 Sa<br />
14 So<br />
15 Mo<br />
16 Di<br />
17 Mi<br />
18 Do<br />
19 Fr<br />
20 Sa<br />
21 So<br />
22 Mo<br />
23 Di<br />
24 Mi<br />
25 Do<br />
26 Fr<br />
27 Sa<br />
28 So<br />
29 Mo<br />
30 Di<br />
23<br />
24<br />
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veranstaltungen ### nichts wie hin!
Juli <strong>2015</strong><br />
Fr., 3.7.<strong>2015</strong>, 18 - 23 Uhr<br />
Bürgerschoppen zum Auftakt des Kultursommerprogramms<br />
P-Kult<br />
Livemusik mit „The New Shannons“, Comedy-<br />
Jonglage, Feuershow und Lichtshow mit „Drauf &<br />
Dran“, Alter Markt, Plettenberg<br />
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So., 5.7. u. 19.7. <strong>2015</strong>, jew. 11 - 17 Uhr<br />
Fahrtage der Sauerländer Kleinbahn<br />
Thementage „Oldtimer“ (5.) und „100 Jahre Herscheider“,<br />
Stündlich pendelt der Museumszug zwischen den<br />
Bahnhöfen Hüinghausen und Köbbinghauser Hammer.<br />
sauerlaender-kleinbahn.de<br />
8. - 12.7. <strong>2015</strong><br />
Kultur rockt – das Sommerfestival im Pferdestall<br />
5-tägiges Festival mit Kunst, Jazz, klassischer<br />
Musik, Kinderprogramm u.v.m.<br />
Haus Berghoff, Sundern-Dörnholthausen,<br />
haus-berghoff.de/kultur-rockt<br />
9<br />
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Do<br />
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Mi., 1.7. - Mi., 12.8.<strong>2015</strong>, jew. 19 Uhr<br />
Mittwochs am Sorpesee<br />
an der Seebühne in Langscheid mit Live-Musik<br />
und tollem Ambiente<br />
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So., 5.7. - 26.7.<strong>2015</strong>, 15 Uhr<br />
Kultursommerprogramm P-Kult sonntags,<br />
15 - 18 Uhr, auf dem Alten Markt, Kinderprogramm<br />
ab 16 Uhr an der Christuskirche<br />
in Plettenberg<br />
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3., 11., 17., 25. und 31.7.<strong>2015</strong>,<br />
jew. 19 - 22 Uhr<br />
Mondscheinfahrten auf der MS Sorpesee, an Bord<br />
sorgt ein DJ oder eine Band für gute Stimmung.<br />
personenschifffahrt-sorpesee.de<br />
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Mo<br />
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Zeitsprung Burg Altena, jew. 11 - 18 Uhr<br />
5.7. Erlebnistag Mittelalter<br />
12.7. Mittelalterliche Burgwache<br />
19.7. Greifvogelschau mit Flugvorführungen<br />
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Fr., 31.7. - So., 2.8.<strong>2015</strong><br />
Altena - eine Stadt erlebt das Mittelalter<br />
Henkerspack und Schabernack, Buden, Lichter, Volk:<br />
<strong>Das</strong> Spektakel „Altena – eine Stadt erlebt das Mittelalter“<br />
ist das größte Mittelalter-Festival der Region.<br />
maerkischer-kreis.de, altena.de<br />
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Tipp des Monats<br />
Do., 30.7.<strong>2015</strong>, ca. 20.30 Uhr<br />
P-Kult: Open-Air-Theater<br />
<strong>Das</strong> N.N. Theater aus Köln spielt<br />
„Metropolis“ nach dem Stummfilm von<br />
Fritz Lang. Die Vorstellung beginnt bei<br />
Einbruch der Dämmerung. Der Eintritt<br />
ist frei. Alter Markt, Plettenberg
Wie Plettenberg Bay zu seinem<br />
Namen kam<br />
Ein Blick auf die Ahnentafel des westfälischen Uradelsgeschlechts von Plettenberg<br />
Text Martin Büdenbender<br />
Die Attribute Wasser, Wellen, Freizeit und Erholung darf<br />
man nicht erst seit der Eröffnung des AquaMagis vor<br />
12 Jahren mit Plettenberg verbinden. Der Name Plettenberg<br />
steht nämlich bereits seit über 200 Jahren für<br />
endlose Sandstrände, tiefblaues Wasser, traumhafte Lagunen<br />
und Buchten.<br />
Gemeint ist nicht − Sie werden es sich schon gedacht<br />
haben − die Vier-Täler-Stadt an Lenne, Oester, Grüne<br />
und Else. Gemeint ist vielmehr die malerisch schöne<br />
Plettenberg Bay am Indischen Ozean. Schlappe 14162<br />
Kilometer trennen Deutschlands erste Loopingrutsche<br />
von einem der schönsten Strände an Südafrikas berühmter<br />
Garden Route.<br />
Wie kommt es zu dieser Übereinstimmung der Namen?<br />
Stand die 1397 durch Graf Dietrich von der Mark mit<br />
den Stadtrechten bedachte Siedlung Plettenberg Pate,<br />
ähnlich wie die nordenglische Grafschaft York Namensgeber<br />
für die Achtmillionen-Metropole New York war?<br />
Nein. Verantwortlich ist das westfälische Uradelsgeschlecht<br />
derer von Plettenberg. Baron Joachim van Plettenberg<br />
(1739 − 1793) war von 1774 bis 1785 Gouverneur<br />
der niederländischen Kapkolonie. Er errichtete<br />
in der von ihren portugiesischen Entdeckern „Bahia<br />
formosa“ genannten Bucht im Jahre 1778 einen Demarkationsstein<br />
mit dem Wappen der Niederländischen<br />
Ostindien-Kompanie, der auch seinen Namen trug.<br />
Stammsitz am Fuße des Plattberges<br />
Riskieren wir einen Blick auf die Ahnentafel des<br />
Adelsgeschlecht Plettenberg, deren Stammsitz am<br />
Fuße des Plattberges am Zusammenfluss von Grüne<br />
und Oester lag. In der langen Reihe der Namensträger<br />
findet man viele, deren Leben und Wirken in der<br />
Geschichte deutliche Spuren hinterlassen hat. Und das,<br />
obwohl die Plettenberger nicht zum<br />
einflussreichen<br />
reichen Adel gehörten.<br />
Im Sauerland herrschte der Landadel. Schlösser und<br />
Burgen fallen hier ein oder zwei Nummern kleiner aus<br />
als in anderen Regionen Deutschlands. Zu den wenigen<br />
Ausnahmen zählt Burg Altena. Um 1108 sollen der Legende<br />
nach die Brüder Adolf und Eberhard von Berg von<br />
Kaiser Heinrich V. für treue Dienste ein Stück Land im<br />
märkischen Sauerland erhalten haben. Auf dem Berg<br />
Wulfseck bauten sie eine Burg, die sie anfangs Wulfeshagen,<br />
später Altena nannten.<br />
Ihre wechselnden Besitzer verwalteten zwölf Burglehen,<br />
die durch erbbedingte Zersplitterung noch zahlreicher<br />
wurden. Zu diesen den Burgherren unterstellten<br />
Lehnsherren zählten die Familien von Letmathe (1243,<br />
1349), von Plettenberg (1392) und von Ohle (1420).<br />
<strong>Das</strong> „herausragende süderländische Adelsgeschlecht“<br />
(so schreibt Eberhard Fricke in „Geschichte des Kreises<br />
Lüdenscheid bis 1815“, Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid,<br />
Seite 103) war das Geschlecht von Plettenberg.<br />
1179 wird es erstmals erwähnt. Sieben Stämme<br />
nennt der Genealoge (Ahnenforscher), die zum Teil erloschen<br />
sind und zum Teil bis heute fortbestehen.<br />
Aber genug der geschichtswissenschaftlichen Erbsenzählerei:<br />
Dieser Bericht beschäftigt sich nur mit einer<br />
kleinen Auswahl interessanter Persönlichkeiten aus der<br />
Reihe derer von Plettenberg, zu denen Ordensritter,<br />
Marschälle, Minister und Generäle ebenso gehörten wie<br />
Bildhauer und Sänger.<br />
Wolter von Plettenberg, um 1450 auf Burg Meyerich geboren,<br />
ist der bekannteste von ihnen. Im Alter von ca.<br />
14 Jahren trat er, wie acht andere Familienmitglieder,<br />
in den livländischen Zweig des Deutschen Ritterordens<br />
ein. Er wurde 1494 Landmeister in Livland (Gebiet der<br />
heutigen Staaten Estland und Lettland) und besiegte<br />
1502 ein zahlenmäßig überlegenes Heer des Moskauer<br />
Großfürsten Iwan III. in der Schlacht am Smolinasee.<br />
44
Schloss Bamenohl Foto Martin Büdenbender<br />
Dank dieser Heldentat diente Wolter von Plettenbergs<br />
Leben als Vorlage für den gleichnamigen, 1938 erschienenen<br />
Roman von Hans Friedrich Blunck. Seine Erzählungen<br />
entsprachen exakt dem Literaturverständnis des<br />
Nationalsozialismus.<br />
Kurt Freiherr von Plettenberg beteiligte<br />
sich am Attentat auf Adolf Hitler<br />
Auch Kurt Freiherr von Plettenberg entstammte dem<br />
westfälischen Uradelsgeschlecht Plettenberg (* 31. Januar<br />
1891 in Bückeburg; † 10. März 1945 in Berlin).<br />
Er war ein deutscher Forstmann und Offizier, ist aber<br />
vor allem als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus<br />
bekannt geworden. Als Mitglied des Kreises<br />
des Widerstandes vom 20. Juli 1944 − er gehörte<br />
zum engeren Freundeskreis von Claus Schenk Graf von<br />
Stauffenberg, Ludwig Beck, Ulrich von Hassell, Johannes<br />
Popitz, Carl-Hans Graf von Hardenberg und Fabian von<br />
Schlabrendorff – war Kurt von Plettenberg an den Vorbereitungen<br />
für den Staatsstreich beteiligt. Nach dem<br />
Misslingen des Attentats auf Adolf Hitler wurde von<br />
Plettenberg Anfang März 1945 auf seinem Dienstsitz<br />
Cecilienhof verhaftet und in das Berliner Hausgefängnis<br />
der Gestapo in die Prinz-Albrecht-Straße 8 gebracht.<br />
Dort schlug er am 10. März 1945 auf dem Weg zum<br />
Verhör seine Bewacher nieder und stürzte sich aus dem<br />
Fenster in den Tod, um die bis dahin noch lebenden anderen<br />
Beteiligten des Attentates vom 20. Juli 1944 nicht<br />
unter der Folter preisgeben zu müssen.<br />
Friedrich Christian Reichsgraf von Plettenberg (* 15. September<br />
1882 in Hovestadt, Nordrhein-Westfalen; † 7.<br />
September 1972 in Bretzenheim, Rheinland-Pfalz) war<br />
ein deutscher Weingutbesitzer und Weinbauverbandspolitiker.<br />
Im Jahre 1911 heiratete er Elisabeth Puricelli<br />
(1892−1984). Sie stammte aus einer wohlhabenden<br />
Industriellenfamilie, die unter anderem ein Hüttenwerk<br />
in Rheinböllen betrieb und auch in den heimischen<br />
Weinbau investierte. Von ihrem Großvater Hermann Puricelli<br />
(1822−1897), beziehungsweise ihrem Vater Paul<br />
Puricelli (1862 Mainz-N.N.) übernahm er das Weingut<br />
seiner Frau und baute dieses ab 1912 zu einem Musterbetrieb<br />
aus. Bald galt Reichsgraf von Plettenberg mit<br />
seinem Weingut als einer der bedeutendsten Weinbaupioniere<br />
an der Nahe. <strong>Das</strong> bis heute bestehende Weingut<br />
betreibt Weinanbau in den Gebieten Baden, Nahe<br />
und Rheinhessen.<br />
South Africa Plettenberg Bay<br />
Axel Lange,Wikimedia Commons, lizenziert unter<br />
CreativeCommons-Lizenz BY-SA 3.0<br />
45
Was ist geblieben vom Glanz vergangener<br />
Zeiten? In Plettenberg zuvorderst der<br />
Name. Darüber hinaus nicht viel: Zwar<br />
erinnern in der Stadt keine Denkmäler<br />
oder Gedenkstätten an das ein oder andere<br />
prominente Familienmitglied derer<br />
von Plettenberg. Aber seit wenigen<br />
Tagen trägt ein Teilabschnitt des Böhler<br />
Weges, von der Kaiserstraße bis zur Böhler<br />
Kirche, den Namen des Widerstandskämpfers<br />
Kurt von Plettenberg.<br />
Burg Schwarzenberg: Nicht von<br />
Plettenbergern erbaut, aber bewohnt<br />
Bluetooth 4.0 LE<br />
RFID<br />
Elektronisches Türschloss<br />
KeyApp<br />
Widerstandskämpfer Kurt Freiherr von<br />
Plettenberg. (Archiv der Familie von<br />
Plettenberg)<br />
Pincode<br />
Tür und Zutritt –<br />
sicher und einfach<br />
mit dem Smartphone<br />
zu steuern.<br />
Smartphone<br />
Keyless Entry<br />
Die Burg Schwarzenberg wurde um 1301 nicht von den<br />
Plettenbergern errichtet, aber von Gerhard von Plettenberg<br />
auf Geheiß des märkischen Landsherrn Grad<br />
Engelbert III. um 1353 ausgebaut und verstärkt. 1531<br />
gelangte sie in den Besitz der Familie von Plettenberg,<br />
die sie mit Unterbrechungen bis zu ihrer Zerstörung<br />
durch einen Blitzeinschlag<br />
Elektronisches<br />
im Jahr 1864<br />
Türschloss<br />
unterhielt. Die<br />
Ruine selbst ist heute ein beliebtes Ausflugsziel, aber<br />
nur für diejenigen, die Fingerprint<br />
wissen, wo sie zu finden ist. Die<br />
Ausschilderung ist spartanisch. Die Ruine NFC-fähig selbst ist so<br />
zugewachsen, dass man sie vom Lennetal her nicht sehen<br />
kann. Es gibt Überlegungen im<br />
Zusammenhang mit der Erschließung<br />
der Fahrrad- und Freizeitstrecke Lenneroute,<br />
diesen Zustand zu verbessern.<br />
Schloss Brüninghausen im Ortsteil<br />
Ohle hat wenig mit dem Geschlecht<br />
von Plettenberg zu tun. Es ist das<br />
Stammhaus des Geschlechtes Brünninghausen<br />
und heute im Besitz der<br />
Adelsfamilie von Wrede.<br />
Haus Bamenohl bei Finnentrop (urkundlich<br />
erstmals im Jahr 1379 erwähnt) wurde nach bewegter<br />
Vergangenheit schließlich in den Jahren von 1987<br />
bis 2005 aufwändig renoviert und wird heute von Mortimer<br />
Freiherr von Plettenberg und seiner Familie bewohnt.<br />
Besichtigungen von Schloss und Park sind nach vorheriger<br />
Absprache möglich. Einzelne Räume im Erdgeschoss können<br />
für Veranstaltungen (z.B. standesamtliche Trauungen)<br />
gemietet werden. Beliebt ist der jährliche Jazz-Frühschoppen<br />
im Schlossgarten am dritten Sonntag im August.<br />
Wasserschloss Lenhausen wurde 1285 erstmals als Sitz<br />
einer Adelsfamilie genannt und ist seit 1457 durchgängig<br />
bis heute Stammsitz der Familie von Plettenberg-<br />
Lenhausen. Besichtigungen sind dort nicht möglich.<br />
20% Messerabatt<br />
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46
ADVERTORIAL<br />
als älterer patient im<br />
plettenberger krankenhaus<br />
gut aufgehoben<br />
Altersmedizin bedeutet ganzheitliche Behandlung und frühzeitige Rehabilitation<br />
Dr. Ovidiu Petcu leitet den Fachbereich Innere Medizin<br />
Altersmedizin am Krankenhaus Plettenberg.<br />
Wer träumt nicht davon, den „Herbst des Lebens“ aktiv,<br />
selbstständig und selbstbestimmt möglichst im eigenen<br />
zu Hause zu verbringen. Nur allzu schnell vergessen wir<br />
dabei jedoch: Mit fortschreitendem Lebensalter erhöht<br />
sich die Wahrscheinlichkeit von Krankheit und Pflegebedürftigkeit.<br />
Nicht selten ist die Einweisung ins Krankenhaus<br />
unumgänglich. Dann ist es gut, wenn die Klinik für<br />
die besonderen Anforderungen der Behandlung und Betreuung<br />
älterer Menschen gerüstet ist. <strong>Das</strong> Plettenberger<br />
Krankenhaus hat sein Versorgungsangebot daher vor gut<br />
einem Jahr um den Fachbereich Innere Medizin/Altersmedizin<br />
erweitert.<br />
Seither kümmert sich unter fachärztlicher Leitung von<br />
Chefarzt Dr. med. Ovidiu Petcu ein multiprofessionelles<br />
Team bestehend aus besonders geschulten Pflegefachkräften,<br />
Mitarbeitern der Physiotherapie, Ergotherapie,<br />
Logopädie sowie der soziale Dienst und die Krankenhausseelsorge<br />
um die besonderen Belange der älteren Patienten.<br />
Ihr Ziel ist es, die individuell größtmögliche Selbstständigkeit,<br />
Mobilität und Funktionalität jedes Patienten<br />
zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen.<br />
<strong>Das</strong> Expertenwissen der Mitarbeiter/innen ist unverzichtbar,<br />
denn Altersmedizin betrachtet den Patienten ganzheitlich.<br />
Hierbei richtet sie ihr Augenmerk sowohl auf die<br />
Erkrankung als auch auf die daraus resultierenden Beeinträchtigungen,<br />
die vorhandenen Fertigkeiten, die Lebensbiographie,<br />
das familiäre Umfeld, die soziale Einbindung,<br />
das Wohnumfeld und den Pflege- und Hilfsmittelbedarf.<br />
Zahlreiche bereits im Rahmen der Aufnahme in die Versorgungstruktur<br />
seitens des multiprofessionellen Teams<br />
durchgeführte Untersuchungen und Gespräche geben Aufschluss<br />
über die körperliche, seelische und geistige Verfassung<br />
des Patienten. Die Auswertung ermöglicht es zudem,<br />
den Behandlungsbedarf jedes Patienten einzuschätzen,<br />
ein individuelles Behandlungsziel festzulegen und<br />
die hierfür notwendigen Maßnahmen zu planen, durchzuführen<br />
und hinsichtlich ihres Erfolges täglich zu bewerten.<br />
Dazu gehört auch die frühzeitige Rehabilitation, die schon<br />
im Krankenhaus beginnt mit dem Ziel, die Genesung zu<br />
beschleunigen und die eigenständige Lebensführung des<br />
Patienten zu erhalten.<br />
Bei allem Planen, Durchführen und Bewerten ist zu beachten:<br />
Die Mitarbeit des Patienten am Behandlungsprozess<br />
ist unerlässlich, um das angestrebte Ziel zu erreichen.<br />
Die Altersmedizin des Krankenhauses Plettenberg steht in<br />
ihrer fachlichen Kompetenz den ausgewiesenen Fachabteilungen<br />
für Geriatrie, wie sie andere Kliniken vorhalten, in<br />
nichts nach. Dies bestätigte die Strukturprüfung im <strong>Juni</strong> des<br />
vergangenen Jahres. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil<br />
für die älteren Patienten, erlaubt sie doch eine geriatrische<br />
Behandlung quasi „direkt vor der Haustür“. Dies betrifft<br />
nicht nur die vom Hausarzt direkt in die Innere Medizin/<br />
Altersmedizin eingewiesenen geriatrischen Patienten.<br />
Auch die Patienten, die z. B. internistisch, kardiologisch<br />
oder chirurgisch in der Klinik behandelt werden, können<br />
unter bestimmten Voraussetzungen die altersmedizinische<br />
Mitbehandlung beispielsweise im Rahmen der sog. geriatrischen<br />
Komplexbehandlung in Anspruch nehmen.<br />
Darüber hinaus wird der frühzeitigen Beratung sowie der<br />
Planung und Unterstützung bei der Organisation der Weiterversorgung<br />
nach dem Krankenhausaufenthalt ein hoher<br />
Stellenwert beigemessen.<br />
Krankenhaus Plettenberg<br />
Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17, 58840 Plettenberg<br />
Tel. 02391/63-0, info@krankenhaus-plettenberg.de<br />
www.krankenhaus-plettenberg.de<br />
47
Vom See in die Berge<br />
Silke und Peter Bauckhage betreiben jetzt den Landgasthof „Zur Linde“<br />
am Ober-Stuberg in Herscheid<br />
Text Detlef Schlüchtermann<br />
Fotos Martin Büdenbender,<br />
Wenn samstags der Geruch von deftigen Eintöpfen,<br />
frisch zubereitet, über den Ober-Stuberg zieht,<br />
wenn bei Sonnenschein der Biergarten Gästen eine<br />
kühle Erfrischung bietet oder Kaffeekränzchen sich<br />
zum meisterlichen Erdbeerkuchen einfinden, dann<br />
jubeln nicht nur die Nachbarn: „Endlich wieder Leben<br />
in der Linde!“ Glücklich schätzen über die neue<br />
Einkehrmöglichkeit dürfen sich seit einigen Wochen vor<br />
allem Wanderfreunde, die in Herscheid den Berghagener<br />
Kopf auf dem beliebten Steinmarderweg umrunden.<br />
Plagt sie der Hunger, Durst oder nur die Lust, in einer<br />
idyllischen Umgebung für eine kurze Auszeit die<br />
Seele baumeln zu lassen, dann sind die Naturfreunde<br />
eingeladen, im Landgasthof „Zur Linde“ Rast einzulegen.<br />
Hier, in etwa 470 Metern über dem Meeresspiegel,<br />
haben sich seit Mitte April Silke und Peter Bauckhage<br />
häuslich eingerichtet. „Bauckhage?“ mögen Sie jetzt<br />
fragen, „den kenn ich doch?“ Klar, das ist der schnell<br />
sprechende Wirt vom Königssee, der sein Küchen-<br />
Handwerk wie kaum ein anderer in der Umgebung<br />
versteht. Nicht nur Stammgäste lobten stets die Qualität<br />
seiner gut bürgerlichen Küche. „16 Jahre waren wir dort<br />
am See“, zieht der 50-jährige gelernte Bäcker, Koch<br />
und frühere „Nordsee“-Restaurantleiter ein positives<br />
Fazit seines Wirkens in Plettenberg. Jetzt wurde es aber<br />
Zeit für einen Wechsel, vom See in die Berge. „Was<br />
sicherlich bleibt am neuen Standort sind das gute Essen,<br />
die selbstgebackenen Kuchen, der freundliche Service<br />
und das eingespielte Team“, verspricht Bauckhage. Auch<br />
wer bisher mit dem Catering von Bauckhages zufrieden<br />
war, braucht auf diesen Service nicht zu verzichten: „<strong>Das</strong><br />
gibt’s auch weiterhin“, sagt der Hausherr.<br />
Kommen alle Sportskollegen des Chefs,<br />
könnte es eng werden im Schankraum<br />
<strong>Das</strong>s der Ortswechsel bereits Früchte trägt, zeigten die<br />
ersten schönen Frühlingstage, an denen Biergarten und<br />
Restaurant oftmals gut gefüllt waren. Und wenn alle<br />
Freunde und Bekannte vom TuS Herscheid, wo Peter in<br />
früheren Zeiten das Tor bei den Fußballern in der A- und<br />
B-Jugend hütete, vom TV Hüinghausen, in dem der Chef<br />
des Hauses seit 40 Jahren Mitglied ist, oder vom Skiclub<br />
Nordhelle zum Ober-Stuberg pilgern, dann wird es eng in<br />
Biergarten und Schankraum. Also: unbedingt rechtzeitig<br />
reservieren.<br />
Als Peter Bauckhage davon Wind bekam, dass Klaus-<br />
Peter Vogelsang für die Linde, sein Elternhaus, nach<br />
eineinhalb Jahren Leerstand einen neuen Pächter<br />
suchte, zögerte er nicht lange. „Der Vertrag passte“,<br />
sagt Bauckhage und freut sich riesig über 50 Biergarten-<br />
Plätze und nochmals 50 im Innern des Hauses. Teile<br />
der Küche kamen mit vom Königssee ins Herscheider<br />
48
Bergdorf. Und schon ging’s los: Hausgemachte Schnitzel<br />
in allen Variationen (zwischen 12.50 und 14 Euro),<br />
argentinische Steaks, Folienkartoffel oder Pommes<br />
mit frischen Salaten, von denen Stammgäste „als die<br />
besten in der Umgebung“ sprechen, stießen auch hier<br />
schnell auf Zustimmung. Aber auch die Wurstwaren, die<br />
Peter Bauckhage ausschließlich von den Metzgern aus<br />
der Umgebung bezieht, gingen gut weg. Und an den<br />
ersten warmen Tagen waren seine Spezialitäten, die<br />
selbstgemachten Kuchen, nach wenigen Stunden restlos<br />
ausverkauft. Für das Ehepaar Bauckhage zweifelsohne<br />
ein Einstieg nach Maß.<br />
Jetzt geht es mit raschen Schritten auf das<br />
Sommergeschäft zu. Wenn Petrus mitspielt, dann dürfte<br />
der neue Biergarten in Ober-Stuberg zum Renner der<br />
Wanderfreunde aus Nah und Fern werden.<br />
Öffnungszeiten Zur Linde:<br />
Montags Ruhetag, dienstags bis freitags ab 15 Uhr,<br />
samstags ab 12 Uhr und sonntags ab 11 Uhr.<br />
Telefon für Voranmeldungen: 02357/9066000<br />
Steinmarderweg<br />
Der Steinmarderweg ist einer von 19 ausgezeichneten<br />
Wanderwegen in Herscheid. Start für die fünf<br />
Kilometer lange Route ist im Ortszentrum, auf der<br />
linken Seite an der Lüdenscheider Strasse/Ecke<br />
Räriner Strasse, an der Gemeinschaftshalle mit dem<br />
Wanderparkplatz. Spaziergänger richten sich beim<br />
Steinmarderweg nach der Markierung A2. Von 423<br />
Meter über dem Meeresspiegel geht es rund 50 Meter<br />
aufwärts, bis auf 473 Meter. Der Weg führt um den<br />
Berghagener Kopf (521 Meter) über Ober-Stuberg und<br />
Berghagen zurück zum Wanderparkplatz.<br />
Nähere Infos zu den übrigen 18 Herscheider<br />
Wanderwegen auf der Internetseite: wanderbaresherscheid.de.<br />
Diese stammt von der SGV-Abteilung<br />
Herscheid.<br />
49
<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />
„Vom Kopf zum Schwanz“ und über<br />
den olfaktorischen Orgasmus<br />
„Nose-to-Tail<br />
–Küche“ heißt<br />
der neueste<br />
Trend in der<br />
Top-Gastronomie.<br />
Auf gut<br />
deutsch: Verwertung<br />
eines<br />
Tiers von der<br />
Schnauze bis zum Schwanz. „Interessant“, mögen Sie<br />
als Landwirt aus dem Sauerland einwerfen. „So haben<br />
wir’s doch schon immer gemacht.“ Klar, das Verbraucherverhalten<br />
hatte sich aber in den letzten Jahren stark<br />
verändert. Beispiel Huhn: Da wurde vom Konsumenten<br />
nur noch Brustfleisch nachgefragt. Alles andere wanderte<br />
in die Tonne oder wurde bestenfalls für kleines<br />
Geld nach Asien exportiert. Beispiel Kalb: Wann haben<br />
Sie das letzt Mal Leber, Niere oder Bries zubereitet, geschweige<br />
denn im Restaurant bestellt? Und auch beim<br />
Fisch landete nur noch das Filet auf dem Tisch. Oder<br />
kochen Sie noch die Gräten zum kraftvollen Fond aus?<br />
Sehen Sie.<br />
Aber nicht nur Fleisch- und Fischesser hat der neue Trend<br />
erfasst, auch Vegetarier. „Flower-to-Root“ − von der<br />
Blüte bis zur Wurzel – heißt hier die Zauberformel. Ein<br />
Drei-Sterne-Koch nannte sein Gericht ganz simpel „Kürbis“.<br />
Was auf den Tisch kam, war eine Kürbissuppe mit<br />
Kürbischips, Kürbiskompott und Kürbiskernen. Nicht nur,<br />
dass bei diesem Trend vergessene Köstlichkeiten begeistern<br />
können, nein, die komplette Verarbeitung ist auch<br />
wirtschaftlicher, das Produkt kann günstiger angeboten<br />
werden. Großes Problem: Nur wenige Köche sind heute<br />
noch dazu in der Lage, alle Teile perfekt zuzubereiten.<br />
Genießer-Paradies<br />
Lassen Sie mich an dieser Stelle noch über ein paar gastronomische<br />
Erlebnisse und Begegnungen aus den letzten<br />
beiden Monaten berichten.<br />
Da wäre zunächst das Baskenland. Die Region an der<br />
Nordküste Spaniens ist für Genießer ein Paradies. Wenn<br />
Sie in den Altstadtkneipen von Bilbao und San Sebastian<br />
auf die Pintxos, die baskische Form der beliebten<br />
Tapas, treffen, werden Sie begeistert sein. Für kleines<br />
Geld werden Köstlichkeiten gereicht, die an Kreativität<br />
kaum noch zu überbieten sind.<br />
Wer über einen prall gefüllten Geldbeutel verfügt, der<br />
hat die Auswahl zwischen den höchst dekorierten Restaurants<br />
der Welt. Die Region um San Sebastian weist<br />
die höchste Drei-Sterne-Lokal-Dichte auf: Vier an der<br />
Zahl. Nur: Wenn Sie dort einkehren, müssen Sie mit<br />
rund 500 Euro für zwei Personen am Abend rechnen.<br />
Die Pintxos gibt’s schon ab 50 Cent das Stück...<br />
Edle Weine<br />
Themenwechsel: Pro Wein <strong>2015</strong>. Drei Tage hat’s mich<br />
wieder mal nach Düsseldorf verschlagen. Tausende von<br />
Ausstellern aus allen Weinregionen des Globus präsentieren<br />
dort ihre besten Kreszenzen. Da verliert man<br />
schnell den Überblick. Dennoch habe ich zwei wichtige<br />
Erkenntnisse gewonnen. 1. Der deutsche Rotwein, insbesondere<br />
der Spätburgunder, wird immer besser. Locker<br />
können die besten Erzeugnisse aus Baden oder Pfalz mit<br />
den Top-Lagen des Burgunds oder Kaliforniens mithalten.<br />
Der einzige Unterschied: Für einen großen französischen<br />
Burgunder muss der Verbraucher oft ein Vielfaches<br />
auf den Tisch blättern. Testen Sie’s einfach mal.<br />
2. Was Weinexperten bei Blindproben alles entdecken, ist<br />
sensationell – mir aber weitgehend fremd. Als vor Jahren<br />
ein Kollege nach dem Schnuppern an einer Scheurebe<br />
aus Franken über seinen olfaktorischen Orgasmus schrieb,<br />
jubelte die Fachwelt. Nach einem Test des gleichen Tropfens<br />
regte sich indes bei mir nichts. Ich verzweifle immer<br />
mehr, verlasse frustriert so manche Probe. Da müssen mir<br />
wohl einige Riech- und Schmeckzellen fehlen. Vielleicht<br />
wird auf dem Gebiet aber auch viel geblendet, denke<br />
ich mir. Oder es liegt<br />
einfach nur daran,<br />
dass meine rechten<br />
und linken Nachbarn<br />
bei den Proben jeden<br />
auch noch so kleinen<br />
Schluck in einem<br />
großen Spuckgefäß<br />
entsorgen. <strong>Das</strong> habe<br />
ich bisher noch nie<br />
gemacht . . .<br />
50
Auf die Plätze, fertig los!<br />
Sportabzeichentag für<br />
jedermann in Neuenrade<br />
Ziel des Stadtsportverbands: Mehr Menschen<br />
für den Breitensport gewinnen<br />
„Wir wollen etwas für den Breitensport tun, je mehr Menschen<br />
fit sind, desto gesünder ist die Gesellschaft“, sagt<br />
Horst Echterhage. Seit dem 22. April ist er der gewählte<br />
neue Vorsitzende des Stadtsportverbandes in Neuenrade.<br />
Und der hat sich vorgenommen, das Sportabzeichen noch<br />
beliebter zu machen. Unter anderem mit einer Veranstaltungspremiere:<br />
dem Tag des Sportabzeichens. Der findet<br />
am Samstag, 13. <strong>Juni</strong> ab 10 Uhr im Waldstadion und im<br />
Freibad Friedrichstal statt. Jeder hat die Gelegenheit – sozusagen<br />
in einem Rutsch − alle für das Sportabzeichen<br />
notwendigen Disziplinen zu absolvieren.<br />
„Damit wollen wir besonders Familien und junge Menschen<br />
ansprechen“, so Echterhage. Die Chancen auf künftige<br />
Teilnehmer-Steigerungsraten sind nicht schlecht.<br />
Neuenrade ist bereits ein gutes Pflaster fürs Sportabzeichen.<br />
<strong>Das</strong> ehrenamtliche HelferInnenteam um Waltraud<br />
Krekel geht seit Jahren erfolgreich zu Werke.<br />
„2014 haben wir zum 4. Mal im Märkischen Kreis bei den<br />
Teilnehmerzahlen den 2. Platz belegt“, freut sich die Obfrau.<br />
Mit ihrem 14-köpfigen Team sorgt sie im Sommer<br />
jeden Mittwoch dafür, dass im Waldstadion von 17 bis 19<br />
Uhr trainiert werden kann und bei Bedarf Zeiten gestoppt<br />
und Weiten gemessen werden.<br />
Die seit Jahren führenden Ergebnisse aus Halver nehmen<br />
die Hönnestädter als Ansporn, um möglichst viele Menschen<br />
aller Altersklassen fürs Thema Fitnessaktivitäten in<br />
Neuenrade zu begeistern. Dafür ziehen im Stadtsportverband<br />
alle an einem Strang.<br />
Neues Online-Angebot aktuell und umfassend<br />
Bereits im Vorjahr übernahm Echterhage zusammen mit<br />
Ralf Kaufels als Vize und Waltraud Krekel als Geschäftsführerin<br />
vom langjährigen Vorsitzenden Friedrich-Wilhelm<br />
Kohlhage die Führung kommissarisch. <strong>Das</strong> neue Trio<br />
machte sich daran, die Arbeit durch zeitgemäße Strukturen<br />
und Kommunikationsmittel weiter voran zu bringen.<br />
Mittlerweile verfügt der Stadtsportverband Neuenrade<br />
über einen Internetauftritt. Dort findet man alle 13 Mitgliedsvereine<br />
der Hönnestadt. Zudem hat sich das Online-<br />
Team die Mühe gemacht, alle in Neuenrade organisierten<br />
Sportarten aufzulisten und zu verlinken. Von A wie Angeln<br />
bis Z wie Zumba.<br />
Wem die digitale Welt gar nicht behagt, dem wird beim<br />
Mittwochstraining im Waldstadion auch Gedrucktes geboten.<br />
Zurzeit gibt es neben der ausführlichen Sportabzeichen-Faltblattbroschüre<br />
des Deutschen Olympischen<br />
Sportbundes (DOSB) auch den übersichtlichen Stadtsportverbands-Flyer<br />
zum Tag des Sportabzeichens am 13. <strong>Juni</strong>.<br />
<strong>Das</strong> Besondere an dieser Premiere: An einem Tag können<br />
alle notwendigen Leichtathletik- und Schwimmdisziplinen<br />
fürs Sportabzeichen absolviert werden. Um das möglich<br />
zu machen hat der neue Stadtsportverband einen Shuttleservice<br />
eingerichtet, der die Teilnehmer vom Stadion<br />
ins Freibad Friedrichstal und wieder zurück bringt. Die zu<br />
absolvierenden Disziplinen sind als Sportabzeichen-Laufkarte<br />
auf der Flyer-Rückseite platziert. „Insgesamt haben<br />
wir 1500 Blatt drucken lassen“, berichtet Horst. Sie sollen<br />
auch an allen Neuenrader Schulen verteilt werden.<br />
Verband jetzt ein gemeinnütziger Verein<br />
Die künftigen Gestaltungsmöglichkeiten zu mehren, war<br />
auch Ziel eines weiteren formalen Schrittes. Es wurde<br />
alles in die Wege geleitet, damit der Stadtsportverband<br />
ein eingetragener Verein – e.V. – werden kann, mit eigener<br />
Landesportbund-Satzung und Gemeinnützigkeit. <strong>Das</strong><br />
eröffnet die Möglichkeit, formal selbstständig Spenden<br />
einzuwerben. Mit mehr Mitteln lässt sich mehr gestalten.<br />
Nicht immer ist es eine Frage des Geldes. Als das Interesse<br />
an einem Lauftreff an den Stadtsportverband herangetragen<br />
wurde, konnte der das Anliegen mit dem TuS Neuenrade<br />
besprechen. Seit März gibt es einen Lauftreff des TuS.<br />
Treffpunkt ist freitags um 17 Uhr am Waldstadion.<br />
Unterstützer für den 1. Sportabzeichentag wurden ebenfalls<br />
frühzeitig gefunden. Ein kommunales Geldinstitut<br />
spendete wertige rote Rucksäcke, die es am 13. <strong>Juni</strong> als<br />
Belohnung für all diejenigen zwischen 6 und 17 Jahren<br />
gibt, die alle notwendigen Sportabzeichenprüfungen<br />
komplett absolvieren.<br />
<strong>Komplett</strong>? Als die Macher vom <strong>Komplett</strong>-Magazin das<br />
hörten, sagten sie spontan zu, für jede am 1. Sportabzeichentag<br />
komplett abgelegte Prüfung eine aktuelle Ausgabe<br />
des <strong>Komplett</strong>-Magazins zur Verfügung zu stellen. Also<br />
am 13. <strong>Juni</strong> Turnschuhe und Lesebrille nicht vergessen. ut<br />
51
Beim Blick auf den Endlos-Pool<br />
quietschen oft die Bremsen<br />
TV-Starkoch Olaf Baumeister präsentiert mit dem Seegarten-Anbau ein „Leuchtturm-Projekt“<br />
an der Sorpe. Weltmarktführer aus dem Sauerland geben sich ein Stelldichein<br />
In Hongkong, Singapur, New York oder Miami gehören sie<br />
bereits zum Stadtbild. Aber in Langscheid an der Sorpe?<br />
Da zieht ein Infinity-Pool auf dem Dach eines modernen<br />
Hotelbaus schon das Interesse der Einheimischen<br />
und Besucher auf sich. Und seit der „Seegarten“ mit<br />
einem architektonischen „Leuchtturm-Projekt“ neue<br />
Maßstäbe gesetzt hat, gehen Autofahrer auf der<br />
Uferstraße auch schon mal abrupt in die Bremsen, um<br />
in luftiger Höhe Schwimmer zu beobachten. Ein „Sky<br />
Spa“, so der offizielle Name der Wellness-Oase mit<br />
riesiger Panorama-Sauna, weiträumigen Ruhezonen,<br />
Erlebnisduschen, 15x5-Meter Außen-Schwimmbecken<br />
und vor allem mit phantastischem Seeblick, sucht im<br />
Land der tausend Berge noch seinesgleichen.<br />
Nicht ohne Stolz zeigt der Hausherr Design-Abflussrinnen<br />
von Dallmer, Badaustattung von Dornbracht, den<br />
ökologischen Lehmputz von Volvox, Leuchten von<br />
Trilux, Fischer und WKR oder auch die hochmodernen<br />
Gardinenstangen von Büsche aus Neuenrade, um<br />
nur einige zu nennen. Olaf Baumeister ist in seinem<br />
Element, es sprudelt nur so aus ihm heraus, wenn er<br />
darüber spricht, zu welchen Leistungen die Firmen<br />
in der Umgebung fähig sind. Geht es ums Sauerland,<br />
seine Heimat, ist er nicht mehr zu bremsen. Er ist davon<br />
überzeugt, dass diese Region sowohl im produzierenden<br />
Gewerbe als auch im gastronomischen Bereich mehr<br />
zu bieten hat, als viele glauben. Tag für Tag leistet er<br />
Überzeugungsarbeit als Hotelmanager, vor allem aber<br />
am Herd.<br />
Text Detlef Schlüchtermann<br />
„Ich bin zufrieden“, zieht Bauherr, Hotelmanager und<br />
TV-Spitzenkoch Olaf Baumeister nach erst wenigen<br />
Wochen Anlaufzeit bereits ein positives Fazit zum<br />
Anbau des traditionsreichen Seegartens. „Wir können<br />
uns vor Reservierungen kaum retten, der Zuspruch<br />
ist großartig.“ Obwohl an der einen oder anderen<br />
Ecke noch gewerkelt wird, ist überall die Liebe zum<br />
Detail, zum hochwertigen und nachhaltigen Accessoire<br />
unverkennbar. <strong>Das</strong> Besondere: Die Materialien für Bau<br />
und Inneneinrichtung der Wellnessanlage und der 21<br />
Lofts mit großem Balkon stammen fast gänzlich aus der<br />
Region. Hier treffen sich die Weltmarktführer aus dem<br />
Sauerland in einem Projekt.<br />
Wette verloren, Zopf ab<br />
Freunde und Bekannte wundern sich allerdings seit<br />
ein paar Tagen über sein Äußeres: Der Zopf, sein<br />
Markenzeichen, ist ab. „Kurzfristig“, versichert Olaf<br />
Baumeister, fasst sich in die Haare und sagt: „Er wächst<br />
schon wieder.“ Was veranlasste den allseits bekannten<br />
und beliebten TV-Koch zu diesem drastischen Schnitt?<br />
„Eine Wette“, aber mehr will er nicht verraten. „Ich<br />
war mir ganz sicher und dann das!“ Worum es ging?<br />
Schweigen. Nur so viel ist noch aus ihm herauszuholen:<br />
Hätte der Wettpartner verloren, hätte er eine Woche lang<br />
bei ihm spülen müssen. Was für ein Spaß, doch es hat<br />
nicht sollen sein.<br />
52
Lieber als über die verlorene Wette spricht der<br />
42-Jährige über den Anbau des Seegartens, ein<br />
Projekt, das ihm Lob von allen Seiten beschert hat.<br />
Er redet begeistert über ökologisch nachhaltige<br />
Baustoffe, über zukunftsweisendes Design und auch<br />
über die Kälteverbund-Anlage, mit der er im beheizten<br />
Dachpool Geld sparen kann, und über die geplante<br />
Kraftwärmekoppelung, die dem Seegarten bald seinen<br />
eigenen Strom liefert.<br />
Zurück in die Küche<br />
Olaf Baumeister hat sich derzeit ganz dem<br />
Hotelprojekt verschrieben, er diskutiert und verhandelt<br />
ununterbrochen mit Handwerkern und Managern,<br />
um das Beste für den Seegarten herauszuholen. Und<br />
mittlerweile ist ihm bewusst, dass sich der Einsatz<br />
für das Gute aus der Heimat auch bei den Buchungen<br />
niederschlägt. „Die Chefs der Firmen“, so sagt er,<br />
„kommen gerne, um ihren Geschäftspartnern ihre<br />
Produkte eingebaut in angenehmer Umgebung zu<br />
zeigen.“ So profitiere auch er doppelt vom Sauerländer<br />
„Know how“.<br />
Nach diesem Intermezzo als Hotelmanager zieht es<br />
den begeisterten und kreativen Koch zurück an seinen<br />
Arbeitsplatz in der Küche. „Da bin ich wirklich am<br />
liebsten.“ Wer seine Kreationen schon einmal genossen<br />
hat, der kann auch nachvollziehen warum.<br />
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53
50<br />
Jahre<br />
Realschule<br />
Plettenberg<br />
Die Geschwister-Scholl-Realschule in Plettenberg besteht seit 50 Jahren. <strong>Das</strong><br />
<strong>Komplett</strong>-Magazin spricht mit Schulleiter Jochen Weber über Gegenwart und Zukunft<br />
der Realschule in Plettenberg.<br />
Text Bernhard Schlütter<br />
54<br />
Herr Weber, wie<br />
ist die Situation<br />
der Geschwister-<br />
Scholl-Realschule<br />
im 50. Jubiläumsjahr?<br />
Mit knapp 90<br />
Anmeldungen<br />
für das Schuljahr<br />
<strong>2015</strong>/16 haben<br />
wir unter den<br />
örtlichen Schulen<br />
die meisten<br />
Anmeldungen<br />
aus Plettenberg. Inzwischen haben wir auch Zugänge<br />
aus Neuenrade, Rönkhausen und Hüinghausen. <strong>Das</strong> sind<br />
im Moment nur Einzelne, aber da könnte sich etwas<br />
entwickeln. Natürlich macht sich der demografische<br />
Wandel bei uns bemerkbar, wir hatten vor zehn Jahren<br />
noch 120 bis 130 neue Schüler pro Jahr, aber zurzeit<br />
sind die Zahlen stabil. <strong>Das</strong> schreibe ich vor allem dem<br />
Plettenberger System zu.<br />
<strong>Das</strong> Plettenberger System?<br />
Hier werden die Kinder in den drei Schulformen<br />
Haupt-, Realschule und Gymnasium nach ihren Anlagen<br />
gefördert. Ich bin davon überzeugt, dass es die<br />
Realschule in Plettenberg nur so lange geben wird, wie<br />
es auch die Hauptschule gibt. Dadurch haben Schüler,<br />
die es bei uns nicht schaffen, die Möglichkeit, ihre<br />
Schulausbildung an der Hauptschule fortzusetzen und<br />
erfolgreich abzuschließen. Genauso haben aber auch<br />
Hauptschüler die Möglichkeit, an die Realschule zu<br />
wechseln. Die Schulen arbeiten eng zusammen.<br />
Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?<br />
Die Lehrer der Hauptschule empfehlen uns Schüler, von<br />
denen sie meinen, dass sie es auf der Realschule packen.<br />
Die Kinder oder Jugendlichen kommen dann erst mal drei<br />
Wochen zur Probe zu uns und wir stellen die Tendenz<br />
fest. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diejenigen,<br />
die dann zu uns wechseln, auch den Schulabschluss<br />
schaffen. Andersherum raten wir Eltern, ihre Kinder bei<br />
fehlender Empfehlung für die Realschule zunächst auf<br />
die Hauptschule gehen zu lassen. Der Übergang zu uns<br />
ist zu jedem Zeitpunkt möglich. Kindern, die in der 5.<br />
oder 6. Klasse bei uns in allen Hauptfächern die Note<br />
2 haben, geben wir die Empfehlung fürs Gymnasium.<br />
Allerdings wollen viele Eltern den Schulwechsel zu<br />
diesem Zeitpunkt nicht, um ihren Kindern den höheren<br />
Leistungsdruck zu ersparen. Der Gang zum Gymnasium<br />
oder anderen weiterführenden Schulformen erfolgt dann<br />
oft erst nach dem Realschulabschluss. Generell haben<br />
wir in Plettenberg eine höhere Durchlässigkeit zwischen<br />
den Schulformen als im Landesdurchschnitt. <strong>Das</strong> zeigt,<br />
dass sowohl die Arbeit in den einzelnen Schulen als auch<br />
die Zusammenarbeit gut funktioniert.<br />
Beschreiben Sie mir bitte mal die grundlegenden<br />
Unterschiede zwischen den Schulformen.<br />
<strong>Das</strong> Gymnasium erarbeitet komplexe Lerninhalte<br />
schneller als die anderen Schulformen, erwartet dabei<br />
eine gewisse Eigenmotivation der Schülerinnen und<br />
Schüler, um die Lernziele zu sichern. Die Realschule<br />
vermittelt nicht so komplexe Lerninhalte, nimmt<br />
Rücksicht bei Lernschwierigkeiten, fördert bei Defiziten<br />
und bei besonderen Begabungen und versucht durch<br />
unterschiedliche Lernwege die Ziele zu erreichen. Die<br />
Hauptschule vermittelt die wesentlichen Lerninhalte,<br />
fördert durch kleinere Lerngruppen, nimmt Rücksicht auf<br />
die besonderen Anlagen und Interessen der Schülerinnen<br />
und Schüler und stärkt diese durch gezielte Maßnahmen<br />
und Projekte.<br />
Zur Förderung der Schüler gibt es bei uns zum<br />
Beispiel den Förderunterricht an den Nachmittagen,<br />
der von Lehrern durchgeführt wird – das ist nicht<br />
selbstverständlich. Außerdem gibt es noch die<br />
Hausaufgabenhilfe, die von den Helfern unserer<br />
Übermittagsbetreuung organisiert wird. Ein weiterer<br />
Unterschied sind die Ziele der Schüler: 60 bis 70 Prozent<br />
unserer Absolventen gehen auf eine weiterführende<br />
Schule – und das mit einer relativ hohen Erfolgsquote.
Welchen Stellenwert hat die Berufswahlvorbereitung an Ihrer Schule?<br />
Bei uns gibt es ein Beratungsbüro, in dem zwei besonders geschulte<br />
Lehrer die Schüler bei der Vorbereitung auf die Berufswahl unterstützen.<br />
Im 9. Schuljahr absolvieren alle Schüler dreiwöchige Betriebspraktika,<br />
wobei sie selbst den Betrieb auswählen und sich bewerben. Im Schuljahr<br />
2014/15 haben wir außerdem erstmals am Landesprogramm „Kein<br />
Abschluss ohne Anschluss“ teilgenommen und werden das weiterführen.<br />
In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit werden in den 9.<br />
Klassen Eignungstests durchgeführt und die Schüler erhalten von den<br />
Berufsberatern der Agentur individuelle Rückmeldungen.<br />
Zertifikat seit 2013<br />
Die Geschwister-Scholl-Realschule ist keine Ganztagsschule ...<br />
Bewusst nicht, auch wenn einige Unterrichtsstunden nachmittags<br />
stattfinden, ebenso wie der Förderunterricht, die Hausaufgabenhilfe<br />
und unsere Sportangebote. Wir halten seit 2010 die Mensa für die<br />
Mittagsverpflegung der Schüler vor, die von montags bis donnerstags<br />
geöffnet ist. Aber viele Eltern möchten, dass ihre Kinder nachmittags nach<br />
Hause kommen oder an Angeboten von Sport- und anderen Vereinen<br />
teilnehmen können. Und das ist auch gut so.<br />
Wo sehen Sie die Geschwister-Scholl-Realschule in zehn Jahren?<br />
Wir haben aktuell 522 Schüler, im nächsten Schuljahr 535. Mit einer<br />
Schülerzahl zwischen 500 und 540 steht die Schule stabil und ich hoffe,<br />
dass wir unser Standbein halten. Mit 31 Lehrkräften sind wir zu nahezu<br />
100 Prozent besetzt. Mit dem System, wie es jetzt funktioniert, bin ich<br />
sehr zufrieden. Wir sollten es genauso belassen.<br />
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Schulfest und Ball der Ehemaligen<br />
<strong>Das</strong> 50. Jubiläum der Geschwister-Scholl-Realschule wird in diesem<br />
Jahr noch zweimal gefeiert. Am Freitag, 19. <strong>Juni</strong>, findet das Schulfest<br />
in Böddinghausen statt. Die Schülerinnen und Schüler bereiten das<br />
ganztägige Programm an drei vorhergehenden Projekttagen vor. Am<br />
Samstag, 17. Oktober, wird der Ball der Ehemaligen in der Plettenberger<br />
Schützenhalle gefeiert (Einlass 18.50 Uhr). Die Showband Groove Chucks<br />
sorgt für musikalische Unterhaltung bei diesem riesigen Klassentreffen<br />
der Geschwister-Scholl-RealschülerInnen aus den vergangenen 50 Jahren.<br />
Vorverkaufsstellen für den Ball der Ehemaligen − in Plettenberg: Provinzial<br />
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Erste GAR-Schüler machten<br />
vor 40 Jahren Abitur<br />
SPD wollte mehr Chancengleichheit – Reform am Plettenberger Gymnasium<br />
Von<br />
Rüdiger Kahlke<br />
Was machen nach der Ausbildung zum Starkstromelektriker?<br />
Berufskolleg in Dortmund? Oder jeden Tag nach<br />
Letmathe, wo es eine Aufbaustufe für Realschüler gab?<br />
Umständlich, zeitaufwändig. „Wartet noch mal ab. Es<br />
sieht so aus, dass wir eine Aufbaustufe für Realschulabsolventen<br />
einrichten können.“ <strong>Das</strong> war die gute Nachricht<br />
zum Wochenende, damals, Anfang 1972.<br />
Hotel<br />
Restaurant<br />
Kaisergarten<br />
Kaisergarten<br />
Hotel - Restaurant<br />
Hotel<br />
Restaurant<br />
Kaisergarten<br />
Bürgermeister Dr. Heinz Baberg, seinerzeit noch Lehrer<br />
am Gymnasium, teilte sie meinem Vater am Freitagabend<br />
im Lotto-Laden in Ohle mit. Damit hatte die Suche für<br />
mich ein Ende. Babergs Nachricht war wie eine Erlösung.<br />
Zumal dem SPD-Bürgermeister gute Kontakte zur Landesregierung<br />
nachgesagt wurden. Die Studenten, die „68er“,<br />
hatten die Gesellschaft aufgerüttelt. Es war die Zeit des<br />
bildungspolitischen Aufbruchs. „Chancengleichheit“ war<br />
das Stichwort, das die SPD groß auf ihre Fahnen geschrieben<br />
hatte. Bildungswege sollten durchlässiger werden. Es<br />
reifte die Erkenntnis, dass das rohstoffarme Deutschland<br />
dieses Manko durch mehr Bildung wettmachen müsse.<br />
In Plettenberg gab es schon Mitter der 1960er Jahre<br />
Überlegungen, dem Gymnasium einen mathematischnaturwissenschaftlichen<br />
Zweig anzugliedern, ein Fachabitur<br />
zu ermöglichen oder, wenn das nicht realisierbar<br />
wäre, „wenigstens eine zum Abitur führende Aufbaustufe<br />
für Realschulabsolventen zusätzlich einzurichten“,<br />
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56
heißt es dazu in der Chronik der Stadt für 1965. Der Ratsbeschluss<br />
vom 8. Februar 1972 machte den Weg dazu<br />
frei. Die Verwaltung wurde beauftragt, „die erforderlichen<br />
Maßnahmen (Antragstellung beim Kultusministerium<br />
usw.) zu treffen“. Dr. Baberg behielt Recht. Zum<br />
Schuljahr 1972/73 wurde der GAR-Zweig (Gymnasialer<br />
Aufbauzweig für Realschulabsolventen) am Gymnasium<br />
eingerichtet. Klassenlehrer Dieter Wenhake kümmerte<br />
sich engagiert um die neuen Schüler, die aus Altena,<br />
Werdohl, Neuenrade, Affeln, Lennestadt und natürlich<br />
aus Plettenberg kamen. Ihr Ziel: das Abitur.<br />
Neue Perspektiven eröffnet<br />
Es war eine bunt gemischte Gruppe, die 1972 anfing.<br />
Darunter drei Schüler, die schon eine Berufsausbildung<br />
absolviert und sich dann entschieden hatten, noch Abitur<br />
zu machen. Knapp drei Jahre später, im <strong>Juni</strong> 1975, hatten<br />
17 GAR-Schüler das Ziel erreicht. Sie profitierten von<br />
der SPD-Bildungspolitik, die bessere Bildung für breite<br />
Schichten zum Ziel hatte. „Die Chance studieren zu können<br />
war reizvoll für mich. Sonst hätte ich das nicht gemacht“,<br />
blickt Petra Eckhardt (damals Roschke) 40 Jahre<br />
nach dem Abi im GAR-Zweig zurück. Vor allem die Zeit<br />
mit den Mitschülern sei „etwas Besonderes gewesen“.<br />
Sie kamen von verschiedenen Schulen, mit unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen, mussten sich zusammenraufen.<br />
40 Jahre Abitur. <strong>Das</strong> wollen sie im Sommer feiern. Der<br />
GAR-Zweig als Zukunftsmodell war indes schnell Geschichte.<br />
Ein Jahr nach dem Start des neuen Konzepts in<br />
Plettenberg wurde die nächste Bildungsreform wirksam.<br />
„Die reformierte Oberstufe mit dem Kurssystem löste<br />
den Klassenverband ab“, schildert Elisabeth Minner, Leiterin<br />
des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Plettenberg,<br />
den rasanten Umbruch. Realschüler konnten immer noch<br />
in die Oberstufe wechseln. Für viele, die konkretere Berufsvorstellungen<br />
hatten, „war der Wechsel zu den neuen<br />
Berufskollegs aber attraktiver“, so Minner.<br />
Mit qualifizierten Abschlüssen von Haupt- oder Realschule<br />
war der Weg auch frei für die neuen Fachoberschulen<br />
und Berufskollegs. Neben beruflicher Ausbildung boten<br />
sie Wege zur Fachhochschulreife, zum Wirtschaftsabitur<br />
oder zur Allgemeinen Hochschulreife. Auch das Gymnasium<br />
hat sich umgestellt. Es bietet ab Klasse 9 eine Berufsberatung<br />
oder Praktika in Betrieben. Mit der Verkürzung<br />
der Schulzeit auf acht Jahre (G 8) am Gymnasium gingen<br />
die Reformen weiter. Manchen zu weit. Sie möchten die<br />
Rückkehr zu „G 9“ oder wünschen sich, wie Elisabeth<br />
Minner, „manchmal mehr Ruhe im Bildungssystem“.<br />
57
Ein guter Hahn<br />
darf nicht klemmen<br />
der Lenne, seit 1982 die Firma Rötelmann zu Hause ist.<br />
Rötelmann ist Spezialist für die Herstellung hochwertiger<br />
Ventile und Kugelhähne. Und die wiederum werden<br />
unter anderem für komplexe Löschanlagen benötigt.<br />
Von Weimar nach Werdohl<br />
Fotos und Text Martin Büdenbender<br />
Rötelmann macht<br />
Löschanlagen sicher<br />
58<br />
Der Dachstuhl der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek brannte am<br />
2. 09.2004 aus. Der Schaden durch den Löscheinsatz mit Wasser<br />
war riesengroß. (Lizenziert CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons )<br />
Ein Brand im Dachstuhl der Herzogin-Anna-Amalia-<br />
Bibliothek (HAAB) in Weimar sorgte am 2. September<br />
2004 für Schlagzeilen. Zwar konnte die Feuerwehr das<br />
Gebäude retten, doch der entstandene Schaden war<br />
weitaus größer, als zunächst angenommen. 50.000<br />
Bände mussten als Totalverlust verbucht werden. Rund<br />
62.000 Bände wurden durch Löschwasser und Feuer zum<br />
Teil stark beschädigt. Betroffen waren somit zwei Fünftel<br />
aller Drucke, die aus der Zeit vor 1850 stammten.<br />
Löschwasser war nötig, um die Bibliothek zu retten,<br />
Löschwasser war aber zugleich der Hauptgrund für den<br />
immensen Schaden am Bücherbestand. Er wurde auf 67<br />
Mio. Euro geschätzt.<br />
Was, in aller Welt, hat diese Brandkatastrophe mit dem<br />
Sauerland zu tun? Eine ganze Menge. Dazu muss man<br />
wissen, dass mitten in Grünen, in Werdohl-Dresel an<br />
Beerdigungsinstitut Göhausen<br />
• Erledigung sämtlicher Formalitäten<br />
• Erd-, Feuer- und Seebestattungen<br />
• Überführungen<br />
• Träger werden auf Wunsch gestellt<br />
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„Was den Weimarern vor elf Jahren fehlte, war eine<br />
moderne Löschanlage“, weiß Ludwig Kirchhoff-<br />
Stewens, Geschäftsführer der Rötelmann GmbH, und<br />
erklärt: „Wasser ist vordergründig das billigste und<br />
wirkungsvollste Mittel für eine Brandbekämpfung.<br />
Es gibt aber Bereiche, in denen der Löscheinsatz mit<br />
Wasser unverhältnismäßig hohe Folgekosten nach sich<br />
zieht.“ Bestes Beispiel ist die Brandkatastrophe in der<br />
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Aber auch bei der<br />
Brandbekämpfung in einem Großrechnerraum wäre der<br />
Einsatz von Wasser fatal.<br />
Silvio Baureis erklärt einen<br />
hochspeziellen Kugelhahn, bei<br />
denen der Losbrechmoment<br />
auf ein Minimum reduziert ist.<br />
Die Erkenntnis, dass Löschwasser erhebliche Schäden<br />
verursacht, ist nicht neu. Lange Zeit wurde nach einer<br />
Möglichkeit gesucht, ein Feuer schnell und zuverlässig<br />
zu löschen, ohne dass große Folgeschäden durch den<br />
Einsatz des Löschmittels entstehen. An der Entwicklung<br />
wirkten eine ganze Reihe von Unternehmen mit, und<br />
als ein Glied in dieser langen Entwicklungskette auch<br />
die Firma Rötelmann.<br />
Zunächst hieß die Lösung Kohlenstoffdioxid.<br />
Kohlenstoffdioxid erstickt das Feuer. Bücher,<br />
elektronische Bauteile und andere wasserempfindliche<br />
Objekte werden nicht beschädigt. Aber Kohlenstoffdioxid<br />
als Löschmittel ist toxisch und in löschwirksamer<br />
Konzentration grundsätzlich lebensgefährlich. Es darf<br />
daher nur zum Einsatz kommen, wenn das betroffene<br />
Gebäude vorher evakuiert wurde.<br />
In der Brandbekämpfung zählt jede Sekunde und die
Evakuierung eines Hauses kostet viel Zeit. Es musste<br />
also ein Weg gefunden werden, Gas auch ohne die<br />
Evakuierung im Gebäude befindlicher Menschen<br />
einzusetzen. Die Firma Total Feuerschutz setzt dazu<br />
seit mehr als 20 Jahren Inergen ein. Inergen ist<br />
ein patentiertes Gemisch aus Stickstoff, Argon und<br />
Kohlenstoffdioxid, das einerseits den Sauerstoffgehalt<br />
der Luft so weit reduziert, dass das Feuer erstickt,<br />
das aber gleichzeitig die Sauerstoffaufnahme<br />
über die menschliche Atmung ermöglicht. Der<br />
Kohlenstoffdioxidgehalt des Gemisches beschleunigt<br />
unter Sauerstoffmangel die Atmung des Menschen. Er<br />
fängt an zu hecheln und bekommt so die benötigte<br />
Menge Sauerstoff.<br />
Mit dem Einsatz von Inergen war das Problem immer noch<br />
nicht vollständig gelöst. Denn eine Inergen-Löschanlage<br />
besteht aus einem Depot und einem weit verzweigten<br />
Leitungsnetz. Da die bevorratete Menge nie ausreicht,<br />
um ein komplettes Gebäude zu begasen, wird Inergen im<br />
Ernstfall immer nur in den betroffenen Bereich gelenkt.<br />
Kugelhähne steuern diesen Vorgang. Diese haben aber<br />
die Eigenschaft, sich im Laufe der Zeit festzusetzen. Um<br />
einen solchen Hahn dann noch öffnen oder schließen zu<br />
können, bedarf es großer Kraft. Der Fachmann spricht vom<br />
„Losbrechmoment“. Ist das zu hoch, wird die Steuerung<br />
einer solchen Anlage im Notfall versagen.<br />
Hochspezielle Kugelhähne für alle Welt<br />
Im Auftrag von Total hat Rötelmann daher Kugelhähne<br />
entwickelt, bei denen dieses Losbrechmoment auf ein<br />
Minimum reduziert ist. „So etwas können wir besser als<br />
jeder andere“, versichert Ludwig Kirchhoff-Stewens nicht<br />
ohne Stolz.<br />
Die hochspeziellen Kugelhähne für Löschanlagen<br />
sind nur ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit des<br />
Werdohler Unternehmens. „Nur das Zusammenspiel<br />
von zukunftsweisender Innovation und bewährter<br />
Produktqualität gewährleistet uns auf Dauer einen<br />
Vorsprung im Markt“, betont Ludwig Kirchhoff-Stewens.<br />
„ Deshalb nimmt die Arbeit an neuen Entwicklungen bei<br />
uns einen großen Raum ein.“<br />
Rötelmann-Kugelhähne kommen inzwischen in ganz<br />
Europa, in Amerika, Australien, Afrika und Asien zum<br />
Einsatz. Überall, wo Hydraulik im Spiel ist, werden sie<br />
eingesetzt. Mit ihnen können Leitungen abgesperrt und<br />
so zum Beispiel Teilstücke großer Maschinen repariert<br />
werden, ohne dass der gesamte Betrieb steht. Ludwig<br />
Kirchhoff-Stewens erklärt: „Ein kompletter Stillstand der<br />
Maschinen kann für große Werke einen sechsstelligen<br />
Verlust pro Stunde bedeuten.“<br />
59
Alter Triebwagen und Rangierlok vor dem Bahnhof<br />
Hüinghausen. (Archiv: Horst Hassel)<br />
60<br />
Historisches Foto der Eisenbahnstrecke Plettenberg - Herscheid,<br />
links an der Strecke der Gasthof Gontermann. (Archiv: Horst Hassel)<br />
Bahnstrecke „Herscheider“<br />
vor 100 Jahren eröffnet<br />
Von Martin<br />
Büdenbender<br />
<strong>Das</strong> Scheitern großer Pläne führte zur Stilllegung der Strecke von Plettenberg nach Herscheid<br />
Gute 15 Kilometer trennen Plettenberg von Herscheid.<br />
Aber nur auf Schusters Rappen oder „Hoch auf dem gelben<br />
Wagen“ konnte man früher von der Viertäler-Stadt in<br />
die Ebbegemeinde reisen.<br />
Als vor 100 Jahren, genau am 8. Juli 1915, die Eisenbahnstrecke<br />
Plettenberg-Herscheid eröffnet wurde, war<br />
das ein bemerkenswerter Moment. Auf eine pompöse<br />
Einweihungsfeier wurde zwar mit Rücksicht auf die<br />
Kriegszeit verzichtet, aber die Begeisterung war dennoch<br />
riesengroß. Vor allem in Herscheid versprach man sich<br />
viel von dem Bahnanschluss, mit dem es gelingen sollte,<br />
die örtliche Eisenindustrie konkurrenzfähig zu halten. Der<br />
Augenblick der Inbetriebnahme wurde als Wendepunkt<br />
in der Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens im Elsetal<br />
betrachtet und mit einem „Hoch auf den Kaiser“ gewürdigt.<br />
Im Rückblick ist die Eisenbahngeschichte des Elsetals<br />
dann doch nicht so bemerkenswert, wie man damals<br />
dachte. Schon seit vielen Jahren ist diese Verbindung als<br />
unwirtschaftliche Nebenstrecke stillgelegt. <strong>Das</strong>s sie bis<br />
heute, 100 Jahre nach ihrer Eröffnung, nicht in Vergessenheit<br />
geraten ist, ist einigen Eisenbahnfreunden und<br />
Heimatforschern zu verdanken, die dieses Kapitel Geschichte<br />
aufgearbeitet haben. Allen voran Heimatchronist<br />
Horst Hassel ist da zu nennen, der Eisenbahnfreund<br />
Lothar Brill und natürlich der Verein Märkische Museums-<br />
Eisenbahn e.V., der bekanntermaßen auf einem Teilstück<br />
der stillgelegten Strecke seine Sauerländer Kleinbahn<br />
verkehren lässt.<br />
Neue Tunnel und Brücken<br />
Vor 100 Jahren war der „Sauerlandbahn“ eine große Zukunft<br />
prophezeit worden. Eigentlich war sie nämlich als<br />
Teil einer großräumigen Eisenbahnverbindung zwischen<br />
Kassel und Köln gedacht, die von Plettenberg-Eiringhausen<br />
über Herscheid nach Lüdenscheid geführt hätte. Diese<br />
Pläne lagen auch der Genehmigung für den Bau des<br />
ersten Teilstücks, eben von Plettenberg nach Herscheid,<br />
zugrunde, die 1908 die Preußische Staatsbahndirektion<br />
Elberfeld erteilte. Während zu dieser Zeit bereits eine<br />
Schmalspurbahn zwischen Lüdenscheid und Altena verkehrte,<br />
setzte man im Elsetal auf die Normalspur. Eine<br />
folgerichtige Entscheidung, da die Strecke mit Fertigstellung<br />
der Verlängerung nach Lüdenscheid (Strecke 2813)<br />
auch dem Fernverkehr hätte dienen sollen. Aus diesem<br />
Grund wurden die Brücken, allen voran die Lennebrücke<br />
bei Plettenberg, sowie auch die sonstigen Bauwerke<br />
großzügig und aufwändig angelegt. Teilweise musste<br />
die Trasse, die größtenteils am Hang entlang führte, erst<br />
durch Aufschüttung gewonnen werden. Zwischen Hüinghausen<br />
und Birkenhof errichtete man auch einen 117<br />
Meter langen Tunnel durch den Rammberg. 5,8 Millionen<br />
Mark hatte die Bahn damals gekostet. Durchschnittlich<br />
500 Arbeiter waren von Frühjahr 1911 bis zur Fertigstellung<br />
beschäftigt. 750.000 Kubikmeter Erdmassen wurden<br />
bewegt und 27.000 Kubikmeter Mauerwerk verbaut.<br />
<strong>Das</strong> Altenaer Kreisblatt bemerkte damals: „Zweifellos<br />
gehört die neue Gebirgsbahn zu den landschaftlich<br />
schönsten des Sauerlandes und nicht minder zu den wirtschaftlich<br />
wichtigsten. Sie bringt der blühenden Kleineisenindustrie<br />
und der Landwirtschaft den erwünschten<br />
Anschluss an die wichtige Verkehrsader der Hauptbahn<br />
Hagen – Siegen.“<br />
Doch in den Kriegsjahren war an keinen Weiterbau nach<br />
Lüdenscheid, und damit die Anbindung an die Volmetalstrecke,<br />
zu denken. Umfangreiche Meinungsverschiedenheiten,<br />
insbesondere zwischen der Stadt Lüdenscheid,<br />
der Landgemeinde und der Bahnverwaltung, führten<br />
dazu, dass auch nach dem Krieg die Verlängerung nach<br />
Lüdenscheid nicht gebaut wurde. Hauptstreitpunkt war
Die Eisenbahnstrecke Plettenberg - Herscheid wurde<br />
1915 eröffnet. (Archv: Horst Hassel)<br />
dabei ein geplanter Tunnel auf Lüdenscheider Stadtgebiet,<br />
dessen Kosten das Projekt unwirtschaftlich machten.<br />
Spätestens mit der Inflation im Jahr 1923 scheiterten<br />
schließlich alle Pläne einer Bahnstrecke zwischen Herscheid<br />
und Lüdenscheid.<br />
So blieb der Abschnitt von Plettenberg nach Herscheid<br />
eine Stichstrecke. Die im Elsetal liegenden Bahnhöfe<br />
wurden fast ausschließlich durch an die Personenzüge<br />
angehängte Güterwagen bedient. Die Fahrzeit war wegen<br />
der damit verbundenen Rangiertätigkeiten bergauf<br />
mit 65 Minuten rund 10 Minuten länger als bergab mit<br />
55 Minuten. <strong>Das</strong> war wahrlich kein D-Zug-Tempo.<br />
<strong>Das</strong> geringe Fahrgast- und Frachtaufkommen brachte in<br />
den 60er Jahren das Ende des sogenannten „Herscheiders“.<br />
1965 wurde der Personenverkehr, 1969 auch der<br />
Güterverkehr eingestellt. Der Rückbau erfolgte etappenweise<br />
und wurde 1976 zwischen Hüinghausen und<br />
Plettenberg-Oberstadt abgeschlossen.<br />
Obwohl in der Zwischenzeit viele Brücken und das Kersmecke<br />
Viadukt abgerissen und einige Streckenabschnitte<br />
zugeschüttet wurden, lassen sich auch heute noch Spuren<br />
des „Herscheiders“ finden. Noch vorhanden ist beispielsweise<br />
der Rammberg-Tunnel, oder das Viadukt vor<br />
dem ehemaligen Bahnhof Birkenhof.<br />
Rekonstruierte Eisenbahngeschichte<br />
Der Verein Märkische Museumseisenbahn hält einen<br />
kleinen Abschnitt der alten Bahnstrecke am Leben. Auf<br />
den 2,5 Kilometern zwischen Plettenberg-Köbbinghauser<br />
Hammer und Hüinghausen haben die Mitglieder des am<br />
14. Juli 1982 gegründeten Vereins ein Stück Eisenbahngeschichte<br />
rekonstruiert. Der Betriebsmittelpunkt ist im<br />
Bahnhofsbereich Hüinghausen entstanden, wo das unter<br />
Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude renoviert<br />
wurde. Unterhalb des Dorfes Köbbinghausen wurde die<br />
Zwischenstation Seissenschmidt angelegt. Etwas unterhalb<br />
des alten Haltepunktes Köbbinghausen, der etwa<br />
einen Kilometer vom gleichnamigen Dorf entfernt liegt,<br />
entstand die Endstation Köbbinghauser Hammer.<br />
Die Museumseisenbahner hegen einen Traum. Sie würden<br />
gerne die Strecke ihrer Schmalspurbahn zwischen<br />
Plettenberg-Köbbinghauser Hammer und Hüinghausen<br />
Die Dampflok Bieberlies fährt auf dem Bahnhof Hüinghausen vor.<br />
Foto Büdenbender<br />
in Richtung Herscheid durch den Rammberg-Tunnel bis<br />
zum Birkenhof weiterführen. In ihren Vereinsinformationen<br />
(1/14) schreiben sie zu diesem Thema: „Rechtlich<br />
geklärt sind die Fragen zu den Voraussetzungen: Zwei<br />
führende Eisenbahnjuristen haben unabhängig voneinander<br />
festgestellt, dass die Voraussetzungen zum Betreiben<br />
einer Eisenbahn auf der alten Trasse gegeben sind.<br />
In diesem Konzept nimmt die MME eine herausragende<br />
Stellung ein. Unter anderem ist dort die Möglichkeit<br />
aufgeführt, die Strecke der Museumseisenbahn bis Herscheid<br />
zu verlängern. Es sind für 2014 bereits Mittel zur<br />
Erschließung einer Machbarkeitsstudie in Verbindung<br />
mit anderen möglichen Maßnahmen in den Haushalt<br />
der Gemeinde eingestellt worden. Durch die Aufnahme<br />
der Streckenverlängerung in das Konzept können wahrscheinlich<br />
Förderquellen erschlossen werden, zu denen<br />
unser Verein sonst keinen Zugang hätte.“<br />
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Elsper Zugnummer wird in<br />
Hüinghausen aufgemöbelt<br />
Von<br />
Martin Droste<br />
Museumseisenbahner restaurieren die Western-Lok für Karl-May-Festspiele<br />
Sie ist fast 100 Jahre alt, neun Tonnen schwer und benötigt<br />
pro Tag vier bis fünf Zentner Kohle und 1000 Liter Wasser.<br />
Original-Ersatzteile gibt es für die 1917 von Krauss-Maffei<br />
gebaute Dampflokomotive längst nicht mehr.<br />
Kein Wunder, dass die grüne Dampflok mit der seltenen<br />
Spurbreite von 720 Millimeter intensiv gepflegt und zwei<br />
Mal im Jahr technisch überprüft werden muss. Schließlich<br />
gehört das gute Stück zum Inventar der Karl-May-Festspiele<br />
Elspe und ist dort im wahrsten Sinne des Wortes eine<br />
Zugnummer im Showprogramm und auf der Naturbühne.<br />
Vor genau 40 Jahren fuhr die dampfende und zischende<br />
Bahn zum ersten Mal über die Bühne im Lennestädter<br />
Ortsteil Elspe und musste prompt einen stilechten Zugüberfall<br />
überstehen. Dafür hatte man extra eine kleine<br />
Gleisstrecke verlegt. <strong>Das</strong> Stück hieß damals „Halbblut“.<br />
Gekauft hatten die Elsper die Lokomotive und einige<br />
Waggons von der Zillertalbahn.<br />
Zwei Jahre später stand Pierre Brice in seiner Paraderolle<br />
als edler Indianerhäuptling Winnetou auf der Naturbühne<br />
und zog ab 1976 die Massen ins Sauerland. Der Franzose,<br />
der schon in den berühmten Spielfilmen der 60er-<br />
Jahre die Romanfigur von Karl May verkörpert hatte, ist<br />
in Elspe längst Geschichte. Geblieben ist die Dampflokomotive,<br />
die im Showprogramm des Elspe-Festivals für<br />
Besucherfahrten genutzt wird und anschließend auf der<br />
Bühne zu sehen ist.<br />
Fachleute in Hüinghausen<br />
kümmern sich um Generalüberholung<br />
Anfang des Jahres ist das gute Stück auf Reisen gegangen.<br />
Mit Hilfe eines Autokrans wurde die grüne, fast 100<br />
Jahre alte Dampflokomotive auf einen Tieflader gestellt<br />
und dann zur Märkischen Museums-Eisenbahn nach<br />
Herscheid-Hüinghausen transportiert. „Dort wird unsere<br />
schmucke Dampflok, die samt Tender immerhin 16<br />
Tonnen auf die Waage bringt, fachkundig restauriert und<br />
gewartet“, hatte Technik-Chef Harald Heufer vom Elspe-<br />
Festival im Januar das Dampfross auf die Fahrt in den<br />
Märkischen Kreis geschickt.<br />
Mit spektakulären Stunts und Pyrotechnik kennen sich<br />
die Western-Spezialisten aus Elspe bestens aus. Die Generalüberholung<br />
der 1917 gebauten Lok wollten sie aber<br />
doch den Fachleuten aus Hüinghausen überlassen.<br />
Bei der Märkischen Museums-Eisenbahn angekommen,<br />
wurde die mit einem Kolben-Schornstein und einem für<br />
die Westernzeit typischen Kuhfänger ausgestattete 55 PS<br />
starke Lok per Kranwagen auf eine Arbeitsplattform in<br />
der Fahrzeughalle gestellt. Für sechs Monate sollte das<br />
Dampfross mit der seltenen Bosnien-Spur von 720 Millimeter,<br />
einem alten Maß aus der österreichisch-ungarischen<br />
Doppelmonarchie, in Hüinghausen auf Herz und<br />
Nieren überprüft werden. Denn in der am 20. <strong>Juni</strong> beginnenden<br />
Saison wird sie wieder gebraucht. In diesem<br />
Jahr steht in Elspe „Der Schatz im Silbersee“ auf dem<br />
Programm.<br />
Auch für die „Profis“ von der Sauerländer Kleinbahn ist<br />
die Renovierung einer original Kohle befeuerten Lok etwas<br />
ganz Besonderes. „<strong>Das</strong> ist das erste Mal, dass wir<br />
so eine Auftragsarbeit angenommen haben“, berichtet<br />
der 2. Vorsitzende Udo Feldhaus. So ganz unvorbereitet<br />
waren die Hüinghauser aber nicht. Feldhaus: „Unsere<br />
Mechaniker haben die Lok vorher Probe gefahren.“<br />
62
Bereits 400 Stunden in<br />
Restauration gesteckt<br />
Während das Elspe-Festival für<br />
die Materialkosten aufkommt,<br />
stecken die Eisenbahnfreunde<br />
ihre Arbeitskraft in das ehrgeizige<br />
Projekt. Und das ist<br />
viel Arbeit. Beim Besuch des<br />
<strong>Komplett</strong>-Magazins hatten sich<br />
bei Benjamin Riedesel schon<br />
um die 400 Arbeitsstunden angesammelt.<br />
„Es gibt noch viel<br />
zu tun“, kann sich der gelernte<br />
Werkzeugschlosser über mangelnde<br />
Arbeit nicht beklagen.<br />
Sein Vorname ist Programm:<br />
Mit seinen erst 23 Jahren ist<br />
Riedesel, der nur „100 Meter<br />
Luftlinie“ vom Bahnhof<br />
Hüinghausen entfernt wohnt, der Benjamin der Hobby-<br />
Eisenbahner. „Ich habe schon als Kind mit Eisenbahnen<br />
gespielt und war schon früh von der Technik fasziniert“,<br />
erzählt der junge Mann.<br />
„Acht bis neun Stunden in der Woche“ ist der Lokschlosser<br />
des Vereins in seiner Freizeit in der Fahrzeughalle im<br />
Einsatz. „<strong>Das</strong> ist schon eine große Herausforderung. Jedes<br />
Fahrzeug ist anders aufgebaut“, geht Benjamin Riedesel<br />
mit Sorgfalt und Konzentration an die Arbeit. Die<br />
historische Dampflokomotive hat der 23-Jährige schon<br />
in Elspe gefahren, um ein Gespür für die Technik zu bekommen.<br />
„Man muss genau zuhören, was die Maschine<br />
sagt“, erklärt der Fachmann.<br />
„Der Zahn der Zeit hat an der Maschine genagt“, sagt<br />
Udo Feldhaus. „Alle Verschleißteile wie Gleitbahnen oder<br />
Lagen müssen ohnehin regelmäßig erneuert werden. Zudem<br />
müssen der Rahmen und der Kessel untersucht werden.“<br />
Die Ersatzteile, meistens aus Rotguss bestehend,<br />
fertigen die Hüinghauser mit ihren Werkzeugen selbst.<br />
Für das Elspe-Festival und den Museumsverein ist die Renovierung<br />
laut Udo Feldhaus „eine Win-Win-Situation“.<br />
Denn auch die Eisenbahnfreunde profitieren davon. Im<br />
Mai waren die Westernprofis aus Elspe mit einer Stuntshow<br />
in Hüinghausen zu Gast. Mit allem, was dazu gehört.<br />
Und als Höhepunkt einem Überfall auf den Zug.<br />
„Solche Eventveranstaltungen sind Bestandteile unseres<br />
Konzepts“, freute sich Vorstandsmitglied<br />
Feldhaus über<br />
den Besuch der roten und weißen<br />
Brüder aus Elspe.<br />
„Die Arbeit bei uns geht nie<br />
aus“, schmunzelt Udo Feldhaus.<br />
Denn neben der Generalüberholung<br />
der Dampflokomotive<br />
aus Elspe hat sich bei der Märkischen<br />
Museums-Eisenbahn in<br />
den letzten Monaten wieder<br />
einiges getan. Auf dem Arbeitszettel<br />
stehen der Wasserkran<br />
zur Befüllung der Dampfloks<br />
und die Fertigstellung der Sozialräume<br />
in der Fahrzeughalle.<br />
Auch bei den Bestrebungen des<br />
Vereins, die 2,6 Kilometer lange<br />
Museumsstrecke zu erweitern,<br />
gibt es laut dem 2. Vorsitzenden<br />
„ganz starke Signale“ aus der Politik. „Plettenberg und<br />
Herscheid unterstützen uns massiv“, freut sich Udo Feldhaus.<br />
Jetzt werden die Zuschussmöglichkeiten geprüft,<br />
um die neun Kilometer lange Strecke zwischen Plettenberg-Oberstadt<br />
und Herscheid wieder herzustellen.<br />
Die Bilanz der Karl-May-Festspiele in den letzten<br />
58 Jahren ist beeindruckend. Mehr als 12 Millionen<br />
Zuschauer haben das Westernerlebnis in freier Natur<br />
und das Showprogramm drum herum erlebt. In<br />
der Sommersaison <strong>2015</strong> steht vom 20. <strong>Juni</strong> bis 6.<br />
September „Der Schatz im Silbersee“ auf dem Programm.<br />
Als Winnetou und Old Shatterland stehen<br />
die TV-erfahrenen Jean-Marc Birkholz und Kai Noll<br />
auf der Bühne. In diesem Jahr sitzen die Besucher<br />
unter einem riesigen neuen Zeltdach. Alles Wissenswerte<br />
u.a. zum Programm, den Preisen und<br />
den Darstellern findet man auf der Internetseite<br />
www.elspe-festival.de<br />
Stuntshow in Hüinghausen<br />
mit gespieltem Zugüberfall<br />
63
64<br />
Linsenbolognese vs.<br />
Tofubolognese<br />
„Ist das aufregend“, murmelt Gamze mehrmals vor sich<br />
hin, während sie die schwarzen Belugalinsen für die<br />
vegane Bolognesesoße umrührt. „Mein Freund und ich<br />
ernähren uns zwar sehr gesund, aber ich wusste vorher<br />
nicht genau, was sich alles hinter veganer Ernährung<br />
verbirgt“, erklärt die 23-Jährige im Gespräch mit<br />
KomPlett. Deshalb hat sich die Schülerin auf den Tag<br />
gefreut, an dem vollkommen tierfreie Ernährung auf<br />
dem Plan des Kochunterrichts steht.<br />
Gamze besucht die Oberstufe der Sozialhelferklasse,<br />
kurz PBS2, am Gertrud-Bäumer-Berufskolleg in Plettenberg.<br />
Auf Vorschlag ihrer Fachlehrerin Iris Castelein ließ<br />
sich die Klasse sofort für das Projekt begeistern. Die<br />
Hauswirtschaftsmeisterin interessiert das Thema selbst<br />
so sehr, dass sie im Vorfeld einen veganen Kochkurs an<br />
der VHS Dortmund absolvierte, um ihre ersten Erfahrungen<br />
praxisnah den Schülern weiter zu geben. „Mir<br />
geht es nicht um eine komplett fleischlose Ernährung<br />
und ich werde selbst nie Vegetarierin oder Veganerin<br />
sein, aber der Körper braucht nicht jeden Tag Fleisch<br />
und mir ist es wichtig, dass die Schüler bewusste und<br />
gesunde Ernährungsformen kennen lernen, zudem es<br />
heute immer mehr Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
gibt“, erklärt die Pädagogin. „Mir war es<br />
außerdem wichtig, alltagstaugliche Rezepte zu finden,<br />
deren Zutaten man im normalen Supermarkt oder in<br />
Drogerieketten bekommt“, so Castelein weiter. Unterstützt<br />
bei ihren theoretischen Ausführungen wird die<br />
42-Jährige spontan von ihrer Schülerin Natalie. Die<br />
29-Jährige Schülerin lebt selbst zum größten Teil vegan,<br />
da ihr Körper keine tierischen Fette abbauen kann.<br />
Während der theoretischen Einführung lernen die Schülerinnen<br />
verschiedene Formen des Veganismus kennen<br />
und erhalten eine Auflistung über vegane Lebensmittel.<br />
So lässt sich z.B. je nach Verwendungszweck statt Kuhmilch<br />
auch Getreidemilch, Kokosmilch, Mandelmilch,<br />
Reismilch, Sojamilch oder Haselnussmilch verwenden.<br />
Zudem überprüfen die jungen Frauen die Inhaltsstoffe<br />
verschiedener Fertigprodukte und sind schockiert,<br />
dass manche Geschmacksverstärker aus tierischen Produkten<br />
gewonnen werden, z.B. bei manchen Gemüsebrühen.<br />
Text und Foto<br />
Cristin Schmelcher<br />
GBBK-Schüler testen alltagstaugliche<br />
Rezepte ohne tierische Lebensmittel<br />
Dann geht’s nach Gerichten aufgeteilt in die Kochkojen<br />
und die Schülerinnen bereiten nach Rezepten die<br />
Speisen zu. Larissa (22) beschäftigt sich erstaunt mit<br />
der veganen Mayonnaise ganz ohne Eier, wofür sie 50<br />
ml Sojamilch und 1 TL Kräuteressig mit dem Stabmixer<br />
verrührt. Nach dem Würzen mit Salz, Pfeffer und einem<br />
TL Senf, gibt sie während des Mixens 80-150 ml Pflanzenöl<br />
langsam hinzu und fertig ist die Mayonnaise für<br />
den veganen Nudelsalat, den inzwischen ihre Mitschülerin<br />
Aysegül vorbereitet. Die 21-jährige Melena ist für<br />
den Pistazienbrotaufstrich und das Dessert zuständig:<br />
Milchreis mit frischen Früchten, für den ihre Lehrerin<br />
extra Rohrzucker und Mandelmilch besorgt hat, was<br />
dem Gericht eine besondere Süße verleiht. Für den Pistazienbrotaufstrich<br />
püriert sie mit dem Stabmixer eine<br />
Tüte gesalzene Pistazien mit einer Knoblauchzehe, 6<br />
kleinen Cocktailtomaten, 1 EL Olivenöl, 1 EL Margarine<br />
und etwas Kräutersalz.
Besonderes Highlight des Kochunterrichts ist der Bolognese-Wettkampf,<br />
wofür Iris Castelein zwei Rezepte heraus<br />
gesucht hat. Geschmeckt hat nach Aussagen der<br />
Schülerinnen alles, auch wenn kaum eine sich vorstellen<br />
kann, komplett auf Fleisch zu verzichten. - In meinen<br />
Augen kann die Tofubolognese es locker mit einer<br />
herkömmlichen Bolognese aufnehmen, aber auch die<br />
Bolognese aus schwarzen Linsen hat etwas Besonderes.<br />
Probieren Sie es selbst aus!<br />
Zucchini-Spaghetti, Bolognese mit<br />
Mandel-Parmesan:<br />
280 g festen Tofu mit einer Gabel zerbröseln und in<br />
6 EL Olivenöl anbraten, bis er eine goldbraune Färbung<br />
annimmt. 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen fein hacken<br />
und 4 Minuten mit anbraten. Mit 2-3 TL Oregano,<br />
Meersalz und Pfeffer aus der Mühle würzen. 6 getrocknete<br />
Tomaten in Öl klein hacken und zugeben. 200g<br />
Tomatenmark, 2 TL Agavendicksaft zugeben und 1 Minute<br />
karamellisieren. Mit 80 ml Rotwein ablöschen<br />
und 1 Minute kochen lassen. ½ Bund Basilkum klein<br />
zupfen, unterheben, salzen und pfeffern. Ca. 5 Zucchini<br />
mit einem Spiralschneider zu Spaghetti verarbeiten,<br />
mit 2 EL Olivenöl und Meersalz mischen, vorsichtig unter<br />
die Soße heben und erhitzen. 60 g geröstete Mandeln<br />
mit zwei Prisen Meersalz im Mixer grob mahlen,<br />
bis sie wie Parmesan aussehen.<br />
Spaghetti mit schwarzer Linsenbolognese:<br />
2 Zwiebeln, 6 Knoblauchzehen, 2 mittelgroße Karotten<br />
schälen, würfeln und in einem Topf mit 4 EL Öl andünsten.<br />
400 g Tomatenmark, (30 ml Rotwein), 2 EL<br />
Oregano und 150 ml Wasser vermischen und zu den<br />
Zwiebeln geben, erhitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
300 g trockene schwarze Linsen (Belugalinsen)<br />
in 600 ml Wasser bei mittlerer Hitze 20-30 Minuten<br />
kochen, abgießen und zu der Bolognese geben.<br />
400 g Vollkornspaghetti nach Packungsanweisung in<br />
Salzwasser kochen und abgießen.<br />
Für die Dekoration<br />
80 g Sonnenblumenkerne<br />
ohne Fett in einer<br />
Pfanne anrösten.<br />
<strong>Das</strong> Angebot der Kochlehrerin wird auch von der Schulleiterin<br />
des Berufskollegs, Ursula Wortmann-Mielke,<br />
und der Leiterin des Plettenberger Schulstandortes,<br />
Stephanie Sperlich, begrüßt. „Viele junge Menschen<br />
suchen Alternativen, es ist ein aktuelles Thema und<br />
die Schüler der Sozialhelferklasse werden auf ihre spätere<br />
Berufstätigkeit in Kindertagesstätten, Seniorenund<br />
Behindertenzentren optimal vorbereitet, da sie<br />
sich dort auch mit der Ernährung und Versorgung der<br />
Menschen, mit denen sie arbeiten, auseinander setzen<br />
müssen“, erklärt Stephanie Sperlich.<br />
AZ_90x135.qxd 20.06.2011<br />
STANZTECHNIK BIEGETECHNIK SCHWEISSTECHNIK BAUGRUPPEN<br />
www.baco.de<br />
65
Höhlenmenschen und<br />
Mammuts auf zwei Rädern<br />
Balve ist eine Hochburg der jungen<br />
Sportart Segwaypolo<br />
Text Bernhard Schlütter<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Die Mammuts sind vor etwa 4000 Jahren ausgestorben.<br />
In Balve ist der Urzeitelefant aber heute noch allgegenwärtig,<br />
wird als Stadtmarke und Werbeträger genutzt.<br />
Schließlich ist die Balver Höhle berühmt als Fundort zahlreicher<br />
Knochen eiszeitlicher Tiere wie dem Mammut.<br />
Den Mammut haben sich auch die Männer und eine Frau<br />
als Wappentier auserkoren, die sich der jungen Sportart<br />
Segwaypolo verschrieben haben. Als „Balve Mammuts“<br />
mischen sie seit 2010 die Szene auf, waren Deutscher<br />
Meister, zweimal Europameister und einmal Weltmeister<br />
(2012). Vom 15. bis 19. Juli spielen die Balver in Köln<br />
erneut um den Weltmeistertitel im Segwaypolo.<br />
Segwaypolo ist dem bekannteren, aber hierzulande<br />
als Randsportart betriebenen Polo nah verwandt. An<br />
die Stelle des vierbeinigen Sportpartners Pferd tritt das<br />
zweirädrige Elektrogefährt Segway. <strong>Das</strong> ist ein elektrisch<br />
angetriebenes Ein-Personen-Transportmittel mit zwei auf<br />
derselben Achse liegenden Rädern, zwischen denen die<br />
beförderte Person steht und das sich durch eine elektronische<br />
Antriebsregelung selbst in Balance hält.<br />
Segwaypolo ist eine Mannschaftssportart, bei der ein<br />
auf dem Gerät fahrender Spieler einen Ball mittels eines<br />
Schlägers, genannt Mallet, in das Tor der gegnerischen<br />
Mannschaft schlagen muss. Fünf Spieler pro Team sind<br />
auf dem Spielfeld. Die Geschwindigkeit des Segways<br />
wird nur durch die Gewichtsverlagerung der Spieler auf<br />
dem Segway gesteuert, die Fahrtrichtung – je nach Modell<br />
– durch seitliches Schwenken der Lenkstange oder<br />
durch einen Drehgriff an der linken Lenkerseite.<br />
„Dabei geht es richtig zur Sache. Körper- und Gerätekontakt<br />
gehören dazu“, erzählt Kai vom Lehn, Captain der<br />
Balve Mammuts. Da bleiben Verletzungen nicht aus. Rippenbrüche<br />
und Bänderrisse sind keine Seltenheit bei den<br />
Turnieren. Dennoch ist lediglich ein Helm Pflicht. „Einige<br />
Spieler tragen Protektoren, aber die meisten empfinden<br />
sie als störend.“ Segwaypolo ist also kein Sport für Warmduscher,<br />
aber beileibe kein reiner Männersport. „Bei den<br />
Turnieren spielen etwa 30 Prozent Frauen mit. Es herrscht<br />
Gleichberechtigung“, so Kai vom Lehn, dessen Frau Claudia<br />
im übrigen das einzige „Mammut-Weibchen“ ist. <strong>Das</strong><br />
liegt am Sportgerät. Leichtere Spieler/innen können den<br />
Segway schneller beschleunigen, schwerere stehen stabiler<br />
darauf. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 20 km/h<br />
begrenzt. „Da lässt sich nichts manipulieren. Die Segways<br />
können nicht frisiert werden“, betont Kai vom Lehn.<br />
„Wer Ball- und Mannschaftssportarten liebt, der ist beim<br />
Segwaypolo richtig. Dazu kommt das Spiel mit dem<br />
Gleichgewicht und den Fliehkräften“, beschreibt der<br />
Mammut-Captain die Faszination des Sports. „Es ist wie<br />
beim Skifahren: Entweder man ist Feuer und Flamme<br />
oder man kommt nie wieder.“ Die Mammuts und inzwischen<br />
auch ihre Schwestermannschaft, die Cavemen<br />
(Höhlenmenschen), sind Feuer und Flamme. Dazu trägt<br />
auch der besondere Teamgeist bei, den sie pflegen. Sie<br />
sind eine eingeschworene Truppe, die meisten seit der<br />
Gründung 2010 dabei.<br />
66
Neue Spieler/innen sind dennoch stets willkommen. Sie<br />
dürfen die Segways zunächst leihweise ausprobieren.<br />
„<strong>Das</strong> Fahren mit dem Segway ist das einfachste an unserer<br />
Sportart. Nach fünf Minuten haben Anfänger den<br />
Bogen raus, nach noch mal fünf Minuten steuern sie mit<br />
einer Hand“, weiß Kai vom Lehn. Die Koordination von<br />
Schläger und Ball dauert dann schon ein paar Trainingstage<br />
– für Linkshänder auch länger, denn der Schläger darf<br />
nur mit rechts geführt werden. Die hohe Kunst besteht<br />
darin, den Überblick zu haben und das Zusammenspiel<br />
mit den Teamgefährten zu beherrschen. „Einen langen<br />
Pass genau in den Lauf zu spielen, das ist das Schwierigste“,<br />
unterscheidet sich Segwaypolo in dieser Hinsicht<br />
nicht von Fußball oder Handball. Aus diesen Sportarten<br />
kommen auch viele der Mammuts, alle eher im gesetzten<br />
Sportleralter. „Wir haben aber auch ehemalige Reitsportler<br />
und einen Gerätturner.“<br />
Die höchste Hürde für den Einstieg ins Segwaypolo dürften<br />
die Kosten fürs Sportgerät sein. Rund 8000 Euro beträgt<br />
der offizielle Neupreis für einen Segway in Deutschland.<br />
Gebrauchte Geräte sind ab ca. 3000 Euro erhältlich.<br />
Trotzdem wächst das Interesse an der Sportart. Allein im<br />
Sauerland gibt es mit Mammuts, Cavemen sowie den Hemer<br />
Butterflies drei Teams. Eine weitere Hochburg ist im<br />
Rheinland. Auch die Medien springen auf die exotische<br />
Sportart an. Ein Turnier in England, an dem die Balver im<br />
April teilnahmen und es gewannen, wurde von der BBC<br />
übertragen, über die WM in Köln will das WDR-Fernsehen<br />
ausführlich berichten.<br />
In Köln hoffen Mammuts und Cavemen auf zahlreiche<br />
Fans aus dem Sauerland. Gespielt wird auf Kunstrasenplätzen<br />
direkt am RheinEnergie-Stadion. „Die Stimmung<br />
bei den Turnieren ist immer super. Die Spiele sind auf<br />
jeden Fall sehenswert“, wirbt Kai vom Lehn. Und schließlich<br />
stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Mammuts<br />
einen weiteren Weltmeistertitel nach Balve holen.<br />
Training in Balve<br />
Die Balve Mammuts und die Balver Cavemen gehören<br />
der SG Balve/Garbeck an. Beide Teams trainieren dienstags<br />
und bis zur WM im Juli auch mittwochs ab 19 Uhr<br />
auf dem Kunstrasenplatz am Krumpaul. Zuschauer sind<br />
dort willkommen.<br />
segwaypolobalve.de<br />
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67
Bikepark Plettenberg<br />
ein Paradies für<br />
Text Bernhard Schlütter<br />
fette Reifen<br />
Fotos Heiko Höfner<br />
Im Grünetal finden Mountain- und Dirtbiker vielfältige<br />
Übungsmöglichkeiten<br />
Der Plettenberger Bikepark ist ein<br />
herrliches Spiel- und Trainingsgelände<br />
für Mountain- und Dirtbiker. Im schönen<br />
Grünetal, auf dem ehemaligen<br />
Freibadgelände gelegen, ist er mit<br />
dem Rad über den Landemerter Weg<br />
oder die K 5 von Plettenberg in Richtung<br />
Landemert gut zu erreichen.<br />
Unter der Regie des Radsportclubs<br />
(RSC) Plettenberg ist das Gelände<br />
von fleißigen ehrenamtlichen Helfern<br />
hergerichtet und moduliert worden.<br />
Tatkräftig mitgeholfen hat dabei Baggerfahrer<br />
Rudi Schulz, der mit Baugeräten<br />
der Firma Dunkel aus Herscheid<br />
wochen- und monatelang mehr als<br />
3000 Kubikmeter Erdreich auf der<br />
ehemaligen Freibadfläche verteilt und<br />
geschoben hat.<br />
Nach der Fertigstellung des ersten<br />
Bauabschnitts stehen den Bikern<br />
knackig-steile Auf- und Abfahrten, ein<br />
Pumptrack, verschiedene Anlieger<br />
und Steilkurven zur Verfügung. Auch<br />
kleinere Sprünge sind schon möglich.<br />
Der Bikepark wird überwiegend von<br />
Kindern und Jugendlichen genutzt.<br />
Aber auch ältere Mountainbiker können<br />
sich durch das Training auf den<br />
Hindernisbahnen mehr Sicherheit,<br />
z.B. für das Befahren von Singletrails,<br />
aneignen.<br />
Hölzerne Schanzen, die größere Luftfahrten<br />
ermöglichen, werden demnächst<br />
installiert. „Dafür müssen wir<br />
noch ausreichende Auslaufmöglichkeiten<br />
schaffen“, erklärt Kay Hömberg,<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
des RSC Plettenberg. Es könne immer<br />
mal wieder vorkommen, dass der<br />
Bikepark vorübergehend nicht genutzt<br />
werden kann, weil weiter daran gearbeitet<br />
werde, fügt Hömberg hinzu.<br />
„Der Bikepark soll leben. Wir wollen<br />
immer mal wieder neue Hindernisse<br />
hinzufügen.“ Weitere Helferinnen und<br />
Helfer sowie neue Ideen zur Gestaltung<br />
sind ausdrücklich willkommen.<br />
Während der Sommermonate kann<br />
der Bikepark im Grünetal täglich in<br />
der Zeit von 8 bis 22 Uhr genutzt werden,<br />
in den Herbst- und Wintermonaten<br />
von 8 Uhr bis zum Einbruch der<br />
Dunkelheit. Der RSC führt mittwochs<br />
ab 17.30 Uhr sein Kinder- und Jugendtraining<br />
im Bikepark durch.<br />
Infos: radsport-plettenberg.de,<br />
radsport-plettenberg.de/bikepark<br />
68
Von Rummtata bis<br />
Rolling Stones<br />
Oktoberfest im Hochsommer -<br />
1. Neuenrader Zeltgaudi steigt am 24. Juli auf dem Wall<br />
Oktoberfest- und Après-Ski-Feeling im<br />
Hochsommer. Die Neuenrader Schützengesellschaft<br />
macht’s am 24. Juli<br />
möglich. Da startet im Festzelt auf<br />
dem Wall die 1. Neuenrader Zeltgaudi.<br />
Der Vorverkauf läuft.<br />
Die Schützengesellschaft holt bajuwarische<br />
Partytraditionen auf das Festpflaster<br />
am Rathaus. Ab 19.30 Uhr<br />
gibt’s Partystimmung „von Rummtata<br />
bis Rolling Stones“, sagt Björn Sip,<br />
amtierender Schützenchef. In Sachen<br />
„Zeltparty machen“ kennt er sich aus.<br />
Vor knapp 20 Jahren hatte er die Idee,<br />
zum Auftakttag des Schützenfestes<br />
eine Zeltparty zu veranstalten, die<br />
auch junges Publikum anspricht. Sip<br />
holte Party- und Musikstars - von Micky<br />
Krause über DJ Ötzi bis Gildo Horn<br />
- in die Kleinstadt. Bei der Suche nach<br />
einem Party-Update entstand die<br />
Idee, eine Bayerngaudi à la Oktoberfest<br />
zu veranstalten. „Die haben alle<br />
eine Lederhose im Kleiderschrank“,<br />
weiß Björn Sip von den Party-Outfit-<br />
Ausstattungen der Twen-Generation<br />
und des Neuenrader Hofstaates.<br />
Zudem wollen sich die Organisatoren<br />
auch etwas für all die einfallen<br />
lassen, die am 24. Juli ebenfalls mit<br />
Lederhose und Dirndl ins Festzelt<br />
kommen. <strong>Das</strong> neue Zelt eröffnet neue<br />
Gestaltungsmöglichkeiten. Die LED-<br />
Beleuchtung könne am Freitagabend<br />
das Zelt in weiß-blau illuminieren, an<br />
den übrigen Festtagen im angesagten<br />
grün-weiß der Schützen.<br />
Die Brauerei habe für die Party bayerisches<br />
Festbier zugesagt. „Brezn“ sind<br />
in Sachen Verpflegung eingeplant.<br />
Die Zeltgaudi soll diesmal keine Stehparty<br />
werden. Es ist eine Bestuhlung<br />
mit Tischen wie beim Oktoberfest<br />
geplant. Reservierungen für Gruppen<br />
sind möglich.<br />
Fehlt noch die Musi. Die besorgen<br />
die Himmeltaler.<br />
Die „zehn Jungs<br />
und zwei Mädels“,<br />
aus Unterfranken<br />
präsentieren eine<br />
Show mit Partyhits<br />
von „Abba bis STS,<br />
von Spider Murphy<br />
Gang bis ACDC“.<br />
<strong>Das</strong>s es Ihnen an<br />
Buchungen nicht<br />
mangelt, zeigt die<br />
Himmeltaler-Homepage. Unter anderem:<br />
15 Tage Oktoberfest in Blumenau.<br />
Blumenau? <strong>Das</strong> ist eine Stadt in<br />
Südbrasilien, mit deutschen Wurzeln.<br />
Da wird jedes Jahr mit zehntausenden<br />
Gästen aus ganz Südamerika Oktoberfest<br />
gefeiert. <strong>Das</strong> zweitgrößte dieser<br />
Art nach München. In diesem Jahr mit<br />
der Band, die am 24. Juli in Neuenrade<br />
das Partyzelt rockt. ut<br />
Details zum Vorverkauf unter<br />
www.schuetzen-neuenrade.de<br />
Infos zur Band und Hörproben<br />
www.himmeltaler.de<br />
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69
Einfach wasserdicht<br />
Keller von innen zu sanieren ist wirtschaftlich,<br />
nachhaltig und bequem<br />
Es muss nicht immer eine Überschwemmung,<br />
ein Starkregen oder ein Wasserrohrbruch<br />
sein: Wenn einem Haus das Wasser<br />
bis zum Halse steht, steckt nicht immer ein<br />
spektakuläres Ereignis dahinter, sondern<br />
viel häufiger Feuchtigkeit, die nur langsam<br />
und unbemerkt ins Gebäude eingedrungen<br />
ist und dort langfristig die Bausubstanz<br />
schädigt.<br />
Feuchteursachen<br />
Feuchte aus<br />
der Raumluft<br />
70<br />
ADVERTORIAL<br />
aufsteigende<br />
Feuchte<br />
Regen und<br />
Spritzwasser<br />
Feuchte aus<br />
dem Erdreich<br />
Dabei gelangt Feuchte auf unterschiedlichen<br />
Wegen ins Gebäude Die häufigsten<br />
Probleme werden durch von außen eindringendes<br />
Wasser bzw. von unten aufsteigende<br />
Feuchtigkeit in erdberührten<br />
Bauteilen und im Fundamentbereich ausgelöst.<br />
Die Hauptursachen hierfür sind<br />
fehlende oder defekte Abdichtungen und<br />
Leckagen. So kann das Wasser nahezu ungehindert<br />
aus dem Erdreich in das Mauerwerk<br />
eindringen und durch dessen Kapillarwirkung<br />
aufsteigen. <strong>Das</strong> ist ein wenig so,<br />
als würde man einen Schwamm ins Wasser<br />
tauchen. Da das Wasser an der Wandoberfläche<br />
verdunstet, kann weitere Flüssigkeit<br />
nachfolgen und mit der Zeit immer höher<br />
steigen, so dass bald nicht nur ein feuchter<br />
Keller das Problem ist. Vor allem ältere Gebäude<br />
sind von davon betroffen. Muffiger<br />
Geruch, Salzausblühungen, blätternder<br />
Putz oder feuchte Flecken an den Wänden<br />
zeugen davon, dass aufsteigende Feuchtigkeit<br />
ihr zerstörerisches Werk ungehindert<br />
verrichten kann. Feuchtigkeit in den Wänden<br />
und im Mauerwerk ist Gift für die Bausubstanz<br />
und schadet schlimmstenfalls<br />
auch der Gesundheit der Bewohner, wenn<br />
sich krankmachende Schimmelpilze oder<br />
Hausschwamm bilden. Deshalb ist es wichtig,<br />
die Feuchte so schnell wie möglich mit<br />
der richtigen Technik zu stoppen.<br />
Weil von innen einfach einfach ist<br />
Da eine Abdichtung von außen aufwändig,<br />
teuer und aufgrund baulicher Gegebenheiten<br />
häufig gar nicht möglich ist, bietet<br />
sich eine Sanierung von innen an. Dies ist<br />
effektiv und der Einsatz teurer Technik erübrigt<br />
sich. <strong>Das</strong> Ausgraben des Kellers mit<br />
allen unangenehmen Begleiterscheinungen<br />
für den Hauseigentümer wie zerstörtes<br />
Erdreich und eine wochenlange Baustelle<br />
ums Haus entfällt damit natürlich<br />
auch. Die Produkte des Bauhandwerksbetriebs<br />
Neumann beispielsweise beweisen,<br />
dass Abdichtungsmaßnahmen von innen<br />
nachhaltig, sicher und erfolgreich sind. Die<br />
einfache Anwendung bietet hohe Verarbeitungs-<br />
und Funktionssicherheit und spart<br />
Zeit und damit Kosten.<br />
Mühelos Feuchte aussperren<br />
Wenn aufsteigende Feuchtigkeit das Mauerwerk<br />
angreift, ist die von dem Bauhandwerksbetrieb<br />
Neumann verwendete Secco<br />
Horizontalsperre mit ihrer unkomplizierten<br />
Anwendungstechnik eine günstige<br />
und vor allem effektive Sanierungsmaßnahme.<br />
Sie besteht aus einem Gel mit<br />
umweltverträglichen Mikrosilikonen, die<br />
mit einer Schlauchbeutelpresse oder einer<br />
Injektionspumpe durch Bohrlöcher in die<br />
Wand eingebracht wird. <strong>Das</strong> Gel verteilt<br />
sich sowohl kapillarleitend als auch durch<br />
Verdunstung und wirkt selbst bei völliger<br />
Durchfeuchtung des Mauerwerks. Dank eines<br />
stark erhöhten Wirkstoffanteils genügt<br />
eine kleine Menge, um Poren und Hohlräume<br />
wasserabweisend auszukleiden (Hydrophobierung).<br />
Dadurch bleiben Materialverbrauch<br />
und Kosten niedrig, die Sicherheit<br />
der Anwendung äußerst hoch. Nur wenige<br />
mühelose Arbeitsgänge sind bei der Verarbeitung<br />
des Secco Sperrputzes erforderlich.<br />
Er kann ergänzend zur Horizontalsperre<br />
oder als einzelne Sanierungsmaßnahme<br />
verwendet werden. Wände werden damit<br />
innerhalb kurzer Zeit nachhaltig von innen<br />
abgedichtet. Der Sperrputz ist rein mineralisch<br />
und enthält keine Kunststoffzusätze.<br />
Problemlos kann er dem Druck einer fünf<br />
Meter hohen Wassersäule widerstehen.<br />
Die vom Bremer Baustoffproduzenten redstone<br />
hergestellten Produkte zur Feuchtesanierung<br />
aus dem System Secco sind<br />
bequem und sicher anzuwenden und<br />
nachhaltig wirksam. So bleiben Gebäude<br />
einfach wasserdicht.<br />
Mehr Informationen zu den Dienstleistungen<br />
und den Produkten gibt es unter<br />
www.website.de
Theater-Workshop und<br />
Farbenspiele für Ferienkinder<br />
Neuenrader Kiku-Kunstwerkstatt bringt das Thema Freundschaft auf die Bühne<br />
Neuenrades Kiku-Kunstwerkstatt bietet gleich mehrere<br />
Ferienaktionen: zum Beispiel Theater spielen für<br />
Mädchen und Jungen von 8 bis 12 Jahren.<br />
„Best friends forever, gemeinsam durch dick und<br />
dünn“, heißt ein Theaterworkshop vom 6. bis 11. Juli.<br />
Jeweils von 10 bis 13 Uhr dreht sich in der rustikalen<br />
Kunstwerkstatt, Hinter der Stadt, alles ums Thema<br />
Freunde. „Es sind noch Plätze frei“, so Organisatorin<br />
Irmhild Hartstein über den von Kulturpädagogin Katrin<br />
Volkmer geleiteten Workshop.<br />
„Lasst uns gemeinsam all eure Freundschaftsgeschichten<br />
auf die Bühne bringen und am Ende vor Publikum<br />
präsentieren!“, lautet der Aufruf an Jungen und<br />
Mädchen. Die ganze Woche soll es „um dicke und beste<br />
Freundschaften und alles was dazu gehört“ gehen,<br />
um „Spaß, Geheimnisse, Blutsbrüderschaften und<br />
Freundschaftsbeweise, Ärger, Mut und Abenteuer, aber<br />
auch Streit, Vertrauen, Trost und das endlich wieder<br />
miteinander Vertragen“, heißt es im Online-Auftritt der<br />
KiKu. Nach rd. 15 Stunden Probe soll es am Samstag<br />
der Ferienwoche eine Grillparty zur Aufführung<br />
geben. Eine Ferienangebot mit Farbe gibt’s in der Kiku<br />
auch. Vom 27. bis 31. Juli lautet das Motto: „Auf die<br />
Pinsel - fertig - los - und ab zur Hexerei in die KIKU-<br />
Farbenküche!“ Malen, Drucken, Farbenspiele stehen an<br />
fünf Vormittagen von 10 bis 13 Uhr auf dem Programm.<br />
Die Teilnahme inklusive Material kostet 69 Euro. Auch<br />
für dieses Angebot sind noch einige Plätze frei, so<br />
Organisatorin Irmhild Hartstein. Nahezu ausgebucht sei<br />
das Angebot „Ferienspaß mit Glas“ mit der Künstlerin<br />
Biggi Weidlinger-Kaiser am 3. und 4. August. Wer hier<br />
noch einen Platz für 39 Euro ergattern will, müsse Glück<br />
haben. Und wer wissen will, was der Nachwuchs in der<br />
Kunstwerkstatt in den vergangenen Monaten<br />
künstlerisch gemacht hat, der kann sich beim Tag der<br />
offenen Tür am Sonntag, 21. <strong>Juni</strong>, ein Bild machen.<br />
Beginn ist um 14 Uhr in der Kunstwerkstatt, Hinter der<br />
Stadt 6-8 in Neuenrade.<br />
Infos unter www.kunstwerkstatt-neuenrade.de.<br />
02392/808784 oder 0151 11242734<br />
WWW.AEZ-WHEELS.COM FOR PEOPLE WHO LOVE THEIR CARS<br />
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71
Neuenrader Technik löst<br />
Energieprobleme auf den<br />
Weltmeeren<br />
Schniewindt-Widerstände sorgen für<br />
warmes Wasser auf Kreuzfahrtschiffen<br />
Text und Fotos Rüdiger Kahlke<br />
In der Werkshalle stehen zwei Behälter aus rostfreiem<br />
Stahl, die an Kühlschränke oder Konvektoren für Großküchen<br />
erinnern. Daneben eine Kiste mit riesigen Isolatoren.<br />
Die von außen eher unscheinbaren Blechschränke<br />
sind eine maßgeschneiderte Lösung für einen Kunden in<br />
Kanada. Sie sollen Strom- und Spannungsspitzen im Fall<br />
eines Kurzschlusses „abfangen“. Damit können nachgelagerte<br />
Schalter kleiner und kostengünstiger dimensioniert<br />
werden. Der Auftrag ist typisch für das Familienunternehmen<br />
Schniewindt in Neuenrade: passgenaue Lösungen<br />
für Kunden. Und die sitzen häufig im Ausland.<br />
Der Export macht nahezu die Hälfte des Umsatzes aus, erläutert<br />
Marketing-Mitarbeiterin Michaele Spelsberg. <strong>Das</strong><br />
mittelständische Unternehmen, seit sechs Generationen<br />
in Familienbesitz, beschäftigt in Neuenrade 180 Mitarbeiter.<br />
Seit sechs Jahren wird auch in Shanghai (China) produziert.<br />
Aus dem Kleinbetrieb, den Carl Schniewindt 1829<br />
in Altena gegründet hat, ist ein Weltmarktführer geworden.<br />
So weist es das „Lexikon der deutschen Weltmarktführer“<br />
aus. „Die quantitative Marktführerschaft besteht<br />
für RC-Spannungsteiler, Filterwiderstände und Bremswiderstände<br />
für Schiffe mit elektrischem Antrieb. Qualitativ<br />
sind wir u.a. führend in den Sektoren Ex-Gasvorwärmer<br />
und Durchlauferhitzer in Ex-Ausführung.“, heißt es<br />
dazu auf der Homepage des Unternehmens.<br />
Bremsen bringt neue Energie<br />
Elektro-Ingenieur Wolfgang Schmidt macht das an einem<br />
Beispiel deutlich. Die Propeller großer Schiffe werden zur<br />
Effizienzsteigerung inzwischen häufig mit Elektromotoren<br />
angetrieben. Müssen diese „Pötte“ bremsen, drehen sich<br />
die Propeller auch bei abgeschaltetem Motor wegen der<br />
Fahrt durchs Wasser weiter. Die Motoren werden so zu<br />
Generatoren, erzeugen jetzt selbst Strom. Und da keine<br />
Energie verloren geht, muss der Strom irgendwo bleiben.<br />
Schmidt: „An Land würde man die Energie ins Netz einspeisen.“<br />
Auf den Schiffen ist dieses so nicht möglich. Die<br />
durch das Bremsen entstehende elektrische Energie wird<br />
in Widerständen in Wärmeenergie gewandelt und an ein<br />
Michaele Spelsberg, Schniewindt-Sprecherin, erläutert den Einsatz der<br />
Widerstände, die passgenau für Kunden gefertigt werden.<br />
Kühlmedium abgegeben. Wo die Möglichkeit besteht,<br />
kann das erwärmte Kühlmedium noch genutzt werden,<br />
etwa um Wasser für Heizkreisläufe, Duschen o. ä. zu erwärmen.<br />
<strong>Das</strong> kleine Unternehmen aus dem Sauerland ist daher<br />
auch auf den großen maritimen Messen vertreten. Im<br />
Kontakt mit Kunden und dem Markt werde der Bedarf<br />
deutlich, erläutert Michaele Spelsberg. „Wir sagen dann:<br />
‚Hier finden wir für fast jede Anwendung eine passende<br />
Lösung mit unseren Geräten‘.“ Schon mehr als drei Jahrzehnte<br />
ist das Sauerländer Unternehmen auch Schiffsausrüster.<br />
Heizgitter-Patent von 1902 als Basis<br />
<strong>Das</strong> 1902 patentierte Schniewindt-Heizgitter war die Basis<br />
der technischen Entwicklung. Es wird – immer noch<br />
– weltweit in Widerstandsgeräten eingesetzt. Seither hat<br />
sich das Portfolio erweitert. Beheizungstechnik, Widerstandstechnik<br />
und Energieübertragungstechnik sind die<br />
drei Säulen für das Neuenrader Unternehmen. Fast immer<br />
geht es um kundenspezifische Lösungen. 40 Ingenieure<br />
und Techniker sorgen dafür, dass aus Problemstellungen<br />
passgenaue Lösungen werden.<br />
72
Know-how ist die Basis für das Familienunternehmen,<br />
das auch mit Universitäten und Fachhochschulen zusammenarbeitet.<br />
„Wir sind mittendrin im Kampf um die Köpfe“,<br />
sagt Personalchefin Julia Buckert. Schniewindt bildet<br />
selber aus, wirbt auf Ausbildungsbörsen, ermöglicht Praktika<br />
und Orientierungstage für angehende Kaufleute und<br />
bietet auch Verbundstudiengänge an. <strong>Das</strong> Ziel: Fachkräfte<br />
gewinnen und an den Betrieb binden. Daneben setzt die<br />
Geschäftsleitung auf „weiche Faktoren“. Michaele Spelsberg<br />
zählt dazu die Attraktivität des Arbeitgebers. <strong>Das</strong><br />
Gros der Mitarbeiter kommt aus der Region. Sie wüssten<br />
es zu schätzen, in einem „gesunden Unternehmen zu arbeiten“.<br />
Mitarbeiter einzubinden und ihnen Perspektiven<br />
zu bieten, sieht Julia Buckert als weitere Faktoren an. Dazu<br />
passt, dass Schniewindt 2014 als „Familienfreundliches<br />
Unternehmen“ zertifiziert worden ist. Geschäftsführerin<br />
Dr. Sarah Schniewindt misst der Vereinbarkeit von Familien<br />
und Beruf große Bedeutung zu. Teilzeitarbeit ist auch in<br />
der Produktion möglich, die Arbeitsplanung steht frühzeitig<br />
fest, geringfügige Beschäftigung und Fortbildung sind<br />
auch in der Elternzeit möglich. Flexibel auf Anforderungen<br />
zu reagieren ist die Devise auch in diesem Bereich.<br />
Stabilisierung der Stromnetze<br />
<strong>Das</strong> passt auch zum Motto des Unternehmens „The power<br />
of electrifying ideas“ (übersetzt: Die Kraft elektrisierender<br />
Ideen). Eine dieser Ideen hilft Probleme der Energiewende<br />
zu lösen. Mit dem Konzept „Power-to-Heat“<br />
leistet Schniewindt einen Beitrag zur Stabilisierung des<br />
Dr. Sarah Schniewindt, Geschäftsführerin, erläutert das „Power to<br />
heat“-Konzept, das zur Stabilisierung der Netze beiträgt, wenn viel<br />
Ökostrom eingespeist wird.<br />
Stromnetzes, wenn reichlich Energie aus Wind, Sonne und<br />
Bio-Masse eingespeist wird. Statt Anlagen vom Netz zu<br />
nehmen oder herunter zu regeln, wird die regenerativ erzeugte<br />
Energie in Heizsystemen in Wärme umgewandelt.<br />
Sie kann so kostengünstig und ökologisch anderen Verbrauchern<br />
zur Verfügung gestellt werden. <strong>Das</strong> innovative<br />
Konzept war für Landrat Thomas Gemke ein Grund, das<br />
Unternehmen bei seiner Klimatour <strong>2015</strong> zu besuchen und<br />
seinen Gästen Top-Technik Made im MK zu präsentieren.<br />
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73
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„Bundesarchiv Bild 146-1970-088-30, Koblenz,<br />
Zerstörungen“ lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de<br />
über Wikimedia Commons<br />
Text Bernhard Schlütter<br />
ENDKAMPF UM<br />
KOBLENZ<br />
Der Plettenberger Dr. Dieter Krach hat seine Erinnerungen an die letzten Kriegstage<br />
aufgeschrieben. Berührendes Zeitzeugnis und Beitrag gegen das Vergessen<br />
Vor 70 Jahren am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation<br />
der Wehrmacht der 2. Weltkrieg in Europa. Der Plettenberger<br />
Dr. Dieter Krach erlebte als junger Soldat die<br />
letzten Monate des Krieges. Im März 1945 war er nach<br />
Koblenz versetzt worden. Den Endkampf um Koblenz gegen<br />
die vordringenden US-Truppen schildert er in seinen<br />
Erinnerungen. Mit fast 90 Jahren ist Dr. Dieter Krach einer<br />
der wenigen noch lebenden Zeitzeugen. <strong>Das</strong> <strong>Komplett</strong>-<br />
Magazin veröffentlicht seine Tagebucheinträge in mehreren<br />
Folgen. Sie sind ein berührendes Zeitzeugnis aus den<br />
letzten Tagen des Dritten Reiches. „Ich habe erst später<br />
begriffen, dass wir von den Nationalsozialisten betrogen<br />
und ausgenutzt worden sind“, sagt Dr. Dieter Krach heute.<br />
Mit der Veröffentlichung seines Tagebuchs möchte er<br />
einen Beitrag gegen das Vergessen leisten.<br />
„Nach meiner Frontbewährung im <strong>Juni</strong> bis August 1944 im<br />
Raum Wladimir-Wolynsk (heute in der Ukraine ca. 100 km<br />
nördlich Lemberg) war ich vom 1. 10. 1944 bis 30. 1. 1945<br />
in der Kriegsschule in Dresden. Am 30. 1. 1945 wurde ich<br />
in Dresden zum Leutnant d. Res. befördert und fuhr am<br />
3. Februar 1945 (zehn Tage vor der Zerstörung Dresdens<br />
durch Bombenangriffe) zu meinem Ersatztruppenteil nach<br />
Koblenz. Wir waren etwa 40 junge Offiziere, die sich in der<br />
Gneisenau-Kaserne in Koblenz-Pfaffendorf von den Kriegsschulen<br />
Dresden und Milowitz kommend im Laufe des Februar<br />
und Anfang März 1945 sammelten. Wir gehörten zur<br />
‚Führerreserve OKH’ (Oberkommando des Heeres), später<br />
‚Führerreserve Kurland’. Mir wurde eröffnet, ich solle noch<br />
nach Kurland (den letzten deutschen Brückenkopf im Gebiet<br />
um Riga - Memel) geflogen und dort eingesetzt werden.<br />
Nur dem schnellen Vorrücken der Amerikaner durch<br />
die Eifel in Richtung Koblenz habe ich zu verdanken, dass<br />
ich in Koblenz eingesetzt wurde. Bald wurde in Rübenach,<br />
Bassenheim und Metternich gekämpft. Von den Kasernen<br />
wurden hastig aufgestellte Alarmbataillone im Rhein-Mosel<br />
Dreieck eingesetzt, die aber schnell aufgerieben wurden.<br />
Koblenz selbst wurde vorläufig weder bombardiert<br />
noch beschossen. Die Moselbrücken wurden gesprengt.<br />
Der Regiments- und Bataillonsstab machten sich zum Abtransport<br />
nach Nahstätten, später in den Raum Aschaffenburg,<br />
fertig. Die durch Bombentreffer stark beschädigte<br />
Pfaffendorfer Brücke wurde um den 5. März herum gesprengt.<br />
Nun beschoss Artillerie Koblenz, Pfaffendorf und<br />
Horchheim, hier vornehmlich die Umgehungsstraße sowie<br />
den Bahnhof Niederlahnstein. Es war wohl am 10.<br />
März, als auch die Horchheimer Brücke gesprengt wurde.<br />
Am 11. März wurden fünf junge Offiziere, darunter auch<br />
ich, in den Brückenkopf Koblenz geschickt und dem<br />
Kampfkommandanten unterstellt. Wir packten unsere Sachen,<br />
ich nahm noch schnell eine warme Dusche – es sollte<br />
die letzte für Monate sein – und wir zogen nach Niederlahnstein,<br />
von wo wir mit der Fähre nach Stolzenfels<br />
übersetzten. Von dort marschierten wir bei völliger Dun-<br />
74
kelheit nach<br />
Koblenz, das<br />
gerade stark<br />
beschossen<br />
wurde. Im Bunker<br />
am Schützenhof<br />
rasteten<br />
wir einige<br />
Minuten und<br />
verbrachten<br />
die Nacht im<br />
Bunker der Eisenbahnbetriebsleitung<br />
in der Kaiser-<br />
Dieter Krach auf einem Foto<br />
Friedrich-Straße<br />
(heute Süd-<br />
aus dem Februar 1944<br />
allee). Dort meldeten wir uns am nächsten Morgen beim<br />
Kommandanten Oberstleutnant und Ritterkreuzträger Löffler.<br />
Der Brückenkopf Koblenz war zum ‚festen Platz’ erklärt<br />
worden, d. h. er musste bis zum Letzten gehalten<br />
werden. Ein Zurück über den Rhein gab es nicht mehr. Ein<br />
verlorener Posten also! Dies wurde uns eröffnet, und wir<br />
wurden mit dem Standgericht bedroht, falls wir unseren<br />
Platz verlassen sollten.<br />
Ahnungslose Unteroffiziere<br />
<strong>Das</strong> technische Bataillon bestand aus Leuten, die über<br />
vierzig, viele sogar über fünfzig waren. Zum großen Teil<br />
waren sie nicht verwendungsfähig. Diese Leute hatten<br />
wohl eine Ahnung davon, wie man ein Wasser- oder Elektrizitätswerk<br />
wieder herstellt, waren aber beileibe keine<br />
Infanteristen, die einem Feinde standhalten konnten.<br />
Die Kompaniechefs waren ebenso alte Reservisten, die in<br />
diesem Kriege noch nicht die Kugeln hatten pfeifen hören.<br />
So wurde zu einer jeden solchen Kompanie ein junger<br />
Offizier von uns als ‚infanteristischer Berater’, gleich<br />
wahrer Kompanieführer zugeteilt. Meine Kompanie war<br />
in Moselweiß eingesetzt. Ich richtete meinen Gefechtsstand<br />
in einer Metzgerei ein. Der Metzger stellte uns alle<br />
seine Vorräte zur Verfügung, einen Eimer Schmalz, Zucker,<br />
Mehl u.a., sogar seinen Hühnerstall. Er selbst zog gerade<br />
in das Krankenhaus Marienhof, wo er für den kleinen Rest<br />
der Bevölkerung schlachtete. Er sagte mir: ‚Besser ihr habt<br />
es als die Amerikaner’. Die Kompanie war am Moselufer<br />
eingesetzt. Ich organisierte nun den Einsatz der Züge und<br />
der Gruppen und den Stellungsbau, der nur bei Nacht erfolgen<br />
konnte, denn auf der anderen Moselseite war der<br />
Feind. Es waren rechte Schwierigkeiten, denn die Unteroffiziere<br />
hatten keinen blassen Schimmer von einem Gruppeneinsatz<br />
oder Stellungsbau. Ich musste für jeden einzelnen<br />
Handgriff Anweisungen geben. So war ich die ganzen<br />
Nächte draußen und lief dreimal den Abschnitt ab. Was<br />
das Essen anbetraf, so habe ich in diesen Tagen dank der<br />
Fähigkeiten meiner Soldaten noch gut gelebt, mit Gänsebraten,<br />
Gebackenem, wie Berliner Pfannkuchen, süßem<br />
Weißbrot und dergleichen.“<br />
(wird fortgesetzt)<br />
ZUR PERSON<br />
Dieter Krach ist im November 1925 in Berlin geboren.<br />
Die Familie zog als er acht Jahre alt war an den Rhein,<br />
wohnte erst in Wiesbaden, dann in Mainz und schließlich<br />
in Koblenz. Da er ein Schuljahr übersprungen hatte,<br />
konnte er ein reguläres Abitur machen, bevor er<br />
eingezogen wurde, während seine Klassenkameraden<br />
alle nur mit dem Notabitur in der Tasche Soldat werden<br />
mussten. Als Dieter Krach Weihnachten 1945 aus<br />
der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, lebten seine<br />
Eltern in Bonn, das dann auch sein Zuhause wurde.<br />
Dort hat er nach einer Banklehre auch studiert, Volkswirtschaft<br />
mit Betriebswirtschaft und Jura als Nebenfächer<br />
und promovierte 1952 zum Dr. rer. pol. Während<br />
des Studiums lernte er seine Frau Julia kennen. 1961 zogen<br />
sie nach Plettenberg. Hier wurde Dr. Dieter Krach<br />
Direktor des Ohler Eisenwerks (heute Novelis) und war<br />
bis zu seinem Ruhestand für die Finanzen aller Pfeifferschen<br />
Werke verantwortlich. Im Jahr 1977 gehörte er<br />
zu den Gründungsmitgliedern des Lions-Clubs Plettenberg/Attendorn.<br />
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75
Text Pia Mester<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Garagengold mit<br />
Entspannungsfaktor<br />
Oldtimer-Werkstatt „Car Design“: In Werdohl werden alte Autos restauriert –<br />
mit viel Liebe zum Detail und der nötigen Portion Ideenreichtum.<br />
Die Reifen platt, die Karosserie verrostet, das Faltverdeck<br />
zerfetzt, eingeschlagene Seitenfenster, Vogelkot auf dem<br />
Lenkrad – haben Sie vielleicht so ein altes Auto in Ihrer<br />
Garage stehen, das Sie seit Jahren zum Schrottplatz bringen<br />
möchten? <strong>Das</strong> sollten Sie sich noch einmal überlegen.<br />
Vielleicht rostet da ein kleiner Schatz vor sich hin.<br />
Frank Saremba, der in seiner Werkstatt am Kalkofen in<br />
Werdohl Oldtimer restauriert, würde sich jedenfalls nicht<br />
wundern.<br />
Ab 30 Jahren wird aus einem Auto ein Oldtimer und damit<br />
aus einem Gebrauchsgegenstand eine Geldanlage.<br />
Vorausgesetzt Pflege und Zustand stimmen. Und darum<br />
kümmern sich Frank Saremba, sein Geschäftspartner<br />
Dietrich Eckhardt und ihre Mitarbeiter in ihrer Werkstatt<br />
„Car Design“ am Kalkofen. Früher gehörte das Gebäude<br />
der Firma Stauff, bis Bestattungsunternehmer und Porsche-Liebhaber<br />
Dieter Eckhardt das Gebäude kaufte und<br />
vermietete. Unter anderem an Kfz-Meister und Mercedes-Experten<br />
Frank Saremba. Aus der gemeinsamen Leidenschaft<br />
entstand vor vier Jahren auf 1600 m² die Idee<br />
einer Oldtimer-Werkstatt. Und die unterscheidet sich von<br />
einer normalen Autowerkstatt gewaltig.<br />
Was Saremba und sein Team betreiben, erinnert eher an<br />
Puzzle-Arbeit. Wenn ein Kunde sein altes Schätzchen zur<br />
Untersuchung bringt, weiß er nicht, wann er es wieder<br />
mitnehmen kann. Denn oft stellt sich erst beim Blick unter<br />
die Motorhaube oder öfter noch unter den Lack heraus,<br />
woran es wirklich hapert. Rost ist die am weitesten<br />
verbreitete Krankheit bei alten Autos und die größte Herausforderung<br />
für Saremba und sein Team: „<strong>Das</strong> zweitgrößte<br />
Problem ist die Ersatzteilbeschaffung.“ Die passenden<br />
Zündkerzen bestellt das Team auch schon mal in<br />
Mexico oder über Umwege bei Privatverkäufern. „Und<br />
wenn es nicht käuflich ist, wird es gefertigt.“<br />
Manchmal bereitet ein Problem den Monteuren auch<br />
Kopfzerbrechen. Denn nicht immer ist auf den ersten<br />
Blick zu sehen, wo das Problem liegt. In mindestens<br />
drei Jahrzehnten kann sich an einem Auto einiges verändert<br />
haben: „Deshalb besorgen wir uns immer die Originalunterlagen<br />
beim Hersteller. Die erste Frage lautet<br />
dann: Haben andere vor uns Fehler eingebaut?“ An solche<br />
Tüftelarbeiten, so Frank Saremba, würden sich normale<br />
Werkstätten im Regelfall nicht herantrauen. Ihm<br />
und seinem Team machen die kniffligen Fälle dafür umso<br />
mehr Spaß. Manchmal stellt sich dabei eben auch heraus,<br />
dass das Auto komplett auseinandergenommen und neu<br />
aufgebaut werden muss.<br />
76<br />
„Was nicht käuflich ist, wird gefertigt“<br />
Werkstattleiter und Meister Frank Saremba arbeitet einen rostigen<br />
Oldtimer auf.
Oldtimer statt Goldschmuck<br />
oder Picasso-Gemälden<br />
Die Besitzer der Oldtimer können sich mit dem Aufwand<br />
und den Kosten jedoch meistens anfreunden. Anders als<br />
ein modernes Auto, erklärt Frank Saremba, gewinnt so<br />
ein Oldtimer an Wert. „Wenn Sie 1000 Euro für die Restaurierung<br />
ausgeben, ist er danach 1000 Euro mehr<br />
wert. <strong>Das</strong> Geld steckt dann im Auto.“ So sehen auch<br />
viele seiner Kunden Oldtimer als Geldanlage – statt in<br />
Goldschmuck oder Picasso-Gemälde investieren sie eben<br />
in „Garagengold“. Wie bei Schmuck oder Kunst gewinnt<br />
ein Oldtimer mit der Zeit an Wert.<br />
allem zu fahren, erklärt Frank Saremba, sei ein Lebensgefühl:<br />
„<strong>Das</strong> Auto hat eine Seele und sucht sich seinen<br />
Besitzer.“ Beispielsweise ist das der VW-Bus von 1985,<br />
der das erste Auto seines jetzigen Besitzers war. Nach<br />
Jahren, erzählt Werner Schulte, der bei Car-Design für<br />
den kaufmännischen Bereich zuständig<br />
ist, habe der Mann den<br />
Camper zurückgekauft und lasse<br />
ihn jetzt restaurieren, um in Zukunft<br />
damit in Urlaub zu fahren.<br />
Einige Autos sind für ihre Besitzer<br />
viel mehr Wert, als sie dafür<br />
auf dem Gebrauchtwagenmarkt<br />
bekommen würden. Manchmal<br />
hänge das Herz eines Mannes<br />
sogar so stark an seinem Oldtimer,<br />
dass die Ehefrau eifersüchtig<br />
wird, erzählt Frank Saremba.<br />
Dieter Eckardt hat Am Kalkofen eine Bastelwerkstatt<br />
für Odltimerfreunde eingerichtet. (Foto: WR/Büdenbender)<br />
Allerdings nur, wenn der Rost ihm nicht zuvorkommt.<br />
Oldtimer, erklärt Frank Saremba, müssten gepflegt und<br />
möglichst in Originalzustand sein, um hohe Verkaufspreise<br />
zu erzielen. <strong>Das</strong> lässt sich aber machen. Danach<br />
heißt es dann: Abwarten. Die automatische Wertsteigerung<br />
alter Autos kann man sich auch als Besitzer eines<br />
Youngtimers – also eines Autos, das noch jünger als 30<br />
Jahre ist – zunutze machen. Wichtig sei, so Saremba,<br />
dass es sich um ein Exemplar ohne viel<br />
technischen Schnickschnack handele. Also ein<br />
Wagen, den man noch nicht an einen Computer<br />
anschließen könne. Dann habe man beste<br />
Chancen, dass das gute Stück auch in vielen<br />
Jahren noch laufe und sich gut verkaufen<br />
ließe. „Alte Autos sind so einfach, die laufen<br />
einfach immer.“<br />
Richtig glücklich ist ein Oldtimer-Liebhaber<br />
aber erst dann,<br />
wenn er mit seinem Schätzchen<br />
auf die Straße kann. „Dabei ist die Fahrt das Ziel“, sagt<br />
Saremba, der selber drei Autos mit H-Kennzeichen besitzt.<br />
„Man fühlt sich sofort entspannter, lässt alles etwas<br />
langsamer angehen. Sie können nicht rasen, weil<br />
das die meisten Oldtimer gar nicht können.“ Entschleunigung<br />
hinterm Steuer also. Ohne Geduld geht bei Oldtimern<br />
eben gar nichts.<br />
Oldtimer-Fahren<br />
als Lebensgefühl<br />
Den wenigsten Oldtimer-Fans geht es jedoch<br />
ums Geld. Einen Oldtimer zu besitzen und vor<br />
77
Frühschwimmer<br />
Ein Hubbi-Kurzkrimi<br />
Ein Kurzkrimi von Pia Mester<br />
Zeichnung Arnd Hawlina<br />
78<br />
Hubbi zitterte am ganzen Körper. Sie wusste nicht, ob<br />
daran die Kälte oder die Müdigkeit schuld war. Es war<br />
kurz nach 6 Uhr. Normalerweise würde sie an einem<br />
Dienstag um diese Zeit gerade in ihre erste Tiefschlafphase<br />
eintauchen. Doch der Schock, dass ihr der sauteure<br />
Bikini aus dem letzten Jahr nicht mehr passte, hatte<br />
ihr einen Motivationsschub gegeben. Und so stand sie<br />
nun hier im Neuenrader Freibad und hoffte, dass außer<br />
ihr nicht viele andere Frühschwimmer das Becken besiedelten.<br />
Die Tür des Duschraums ging auf. Herein trat die ältere<br />
Dame, mit der Hubbi auf den Einlass gewartet hatte:<br />
„Brrrr, dass die hier nicht mal die Heizung anstellen<br />
können, diese Geizhälse. Also früher hätte es das nicht<br />
gegeben.“<br />
In der Umkleidekabine hatte die Frau ihre gesamte<br />
Lebensgeschichte erzählt. Hubbi hatte keinen blassen<br />
Schimmer, wer die Frau war. Sie wusste nur, dass sie<br />
mit ihrem verstorbenen Großvater zur Schule gegangen<br />
war. Es irritierte sie, dass die Frau offenbar alles über<br />
Hubbis Familie wusste.<br />
Endlich wurde das Wasser warm. Mit einem wohligen<br />
Schauer spürte Hubbi, wie sich ihre Gänsehaut allmählich<br />
legte. Die Frau zog sich eine rosa-gerüschte Badekappe<br />
über die silbergrau gefärbte Dauerwelle, die luftdichter<br />
wirkte als die Tuppertöpfe von Hubbis Mutter.<br />
Aus dem Augenwinkel beobachtete Hubbi, wie die Frau<br />
sich abduschte, ohne dabei auch nur einen Tropfen Wasser<br />
an ihren Kopf zu lassen. Genauso würde sie sicherlich<br />
gleich ihre Bahnen ziehen. Hubbi schloss die Augen<br />
und blendete das Gequassel einfach aus.<br />
„Jetzt gucken Sie sich das mal an, was für eine Sauerei“,<br />
sagte die Frau. Seufzend schielte Hubbi zu ihr hinüber.<br />
Sie zeigte auf eine einsame Shampooflasche, die offenbar<br />
jemand auf der Ablage vergessen hatte. Konnte ja<br />
mal vorkommen, dachte sich Hubbi, rang sich aber ein<br />
empörtes „Tz!“ ab. „Die steht schon seit einer Woche<br />
hier, dass die Leute ihren Müll nicht mal mitnehmen<br />
können“, sagte die Frau, schnappte sich die Flasche und<br />
schüttelte sie: „Ist ja noch halbvoll“, murmelte sie und<br />
wickelte sie zusammen mit ihrer eigenen Duschgelflasche<br />
und ihrer Sonnenbrille in ihr ebenfalls rosafarbenes<br />
Handtuch. In diesem Moment öffnet sich die Tür und<br />
ein Mann trat in die Duschkabine.<br />
Eine<br />
Sekunde lang<br />
schauten sich<br />
alle nur an.<br />
Der Mann,<br />
Typ Marathonläufer<br />
im Ruhestand<br />
mit Jahresabo<br />
im Sonnenstudio,<br />
starrte die<br />
ältere Dame an,<br />
räusperte sich<br />
und zeigte auf die<br />
Shampoo-Flasche:<br />
„Die hat meine Frau<br />
hier vergessen. Würden<br />
Sie bitte…“<br />
„Nix da!“, sagte die rosa Dame, „Dann soll sich Ihre Frau<br />
halt besser um ihre Sachen kümmern. Und jetzt raus<br />
hier, sonst sage ich der Bademeisterin Bescheid!“ Der<br />
Mann wollte noch etwas sagen, besann sich dann aber<br />
eines Besseren und verschwand.<br />
„Komischer Typ“, sagte Hubbi. Die Frau nickte: „Der<br />
ist jeden Morgen hier. Redet mit niemandem. Und ich<br />
glaube auch nicht, dass der verheiratet ist. Wir Frühschwimmer<br />
sind ja sehr offen für neue Leute, aber sowas,<br />
nein nein.“ Dann winkte sie Hubbi zu und ging zur<br />
anderen Tür hinaus, die zum Außenbereich führte.<br />
Hubbi drückte noch einmal auf den Duschknopf. <strong>Das</strong><br />
Wasser im Becken, das wusste sie, würde nicht so eine<br />
angenehme Temperatur haben.<br />
Schließlich raffte sich Hubbi aber doch auf und folgte<br />
der Frau. Als sie ins Freie trat, stellte sie mit Befriedigung<br />
fest, dass noch niemand im Wasser war. Hoffentlich<br />
würde das auch noch eine Weile so bleiben, dann<br />
musste sie zumindest nicht immer in Fünferreihen auftretende<br />
Senioren-Gruppen umschwimmen.<br />
Hubbi wunderte sich, wo die rosa Dame und der Marathon-Opa<br />
waren. Sie ließ ihren Blick über die Liegewiese<br />
streifen und entdeckte den Mann an einem Mülleimer<br />
am anderen Ende des Geländes. Suchte der etwa<br />
nach Pfandflaschen? Naja, sollte ihr auch egal sein.
<strong>Das</strong> Wasser war kälter, als erwartet. Nach der ersten<br />
Bahn wurde Hubbi allerdings schnell wärmer. War sie<br />
wirklich so aus dem Training, dass sie jetzt schon einen<br />
roten Kopf bekam?<br />
Zwei weitere Frühschwimmerinnen traten aus dem Gebäude<br />
und schlenderten zur Liegewiese. Der Marathon-<br />
Mann war nirgends zu sehen. Hubbi gelangte zum Beckenrand,<br />
stieß sich kraftvoll ab und schielte zur Uhr<br />
über dem Eingang. 6.13 Uhr. In genau einer Stunde<br />
wollte sie aus dem Wasser steigen. <strong>Das</strong>, fand sie, reichte<br />
für den ersten Tag.<br />
Hubbi tauchte unter und beobachtete, wie das Sonnenlicht<br />
auf den blauen Bodenfliesen tanzte. Morgenstund<br />
hat Gold im Mund, dachte sie noch, als sie auftauchte<br />
und den Schrei hörte. Es waren die beiden Damen:<br />
„Oh Gott! Edeltraud, was ist mit dir?!“ Hubbi konnte<br />
die bunten Badekappen der Frauen gerade noch über<br />
der Hecke ausmachen, die die Liegewiese vom Becken<br />
trennte. So schnell sie konnte schwamm sie zum Rand,<br />
zog sich hinaus, was erst beim dritten Anlauf klappte,<br />
und rannte zu den Frauen.<br />
Die Bademeisterin war auch schon eingetroffen. Auf<br />
dem Boden lag die rosa Frau aus der Dusche auf dem<br />
Bauch, die hellgrauen Locken umspielten das blau angelaufene<br />
Gesicht mit der blutigen Nase.<br />
„Oh Gott, was ist denn mit ihr? Ist sie tot?“, rief eine der<br />
beiden Frauen. Die Bademeisterin drehte die rosa Dame<br />
auf den Rücken und fühlte ihren Puls. Hubbi konnte<br />
auch so sehen, dass sie nicht mehr zu retten war. „Ein<br />
Herzinfarkt vielleicht oder ein Schlaganfall“, sagte die<br />
Bademeisterin, „Sieht so aus, als wäre sie aufs Gesicht<br />
gefallen.“<br />
Hubbi trat einen Schritt zurück, schloss die Augen einen<br />
Moment und versuchte dann, die Szene unvoreingenommen<br />
zu betrachten, so wie sie es im Grundkurs Tatortbegehung<br />
gelernt hatte. Die Tote lag jetzt auf dem<br />
Rücken, die Hände dreckverkrustet, das Gesicht blutig.<br />
Um sie herum war der Rasen aufgewühlt, ihr Handtuch<br />
lag ausgebreitet im Dreck, daneben die Brille und ihre<br />
Duschgelflasche. Hubbi stutzte. Etwas fehlte.<br />
Nein, sie war wirklich nicht mehr in Form, das war Hubbi<br />
nach dem kurzen Sprint zu dem entfernten Mülleimer<br />
nun klar. Doch es hatte sich gelohnt: Da, zwischen Pommesschälchen<br />
und Caprisonne-Tüten lag sie, die rosagerüschte<br />
Badekappe. Mit spitzen Fingern hob Hubbi<br />
sie hoch: Tatsächlich! Auf der Innenseite der Kappe war<br />
Blut. Die rosa Dame war nicht an einem Herzinfarkt gestorben.<br />
Jemand hatte ihr ihre Badekappe über das Gesicht<br />
gestülpt und sie so erstickt.<br />
Hubbi seufzte. Sie war noch immer außer Atem, aber<br />
es half ja nichts. Wenn sie den Täter jetzt nicht zu fassen<br />
bekam, war er weg. Also nahm sie die Beine in die<br />
Hand und rannte so schnell sie konnte zu den Umkleidekabinen.<br />
Als sie am Tatort vorbei kam warf sie der<br />
Bademeistern die Kappe zu und rief: „Der Marathon-<br />
Mann hat sie ermordet! Rufen Sie die Polizei!“<br />
Sie hatte Glück: Der Mörder wollte sich gerade durch<br />
das Drehkreuz am Ausgang zwängen, doch seine vollgestopfte<br />
Umhängetasche behinderte ihn dabei. Als er<br />
Hubbi angerannt kommen sah, beeilte er sich. Dabei fiel<br />
ihm die Tasche aus der Hand und ihr Inhalt ergoss sich<br />
über den Boden. Plötzlich gab das Drehkreuz nach und<br />
der Mann stand draußen, getrennt von seinen Sachen.<br />
Hubbi blieb stehen, bückte sich nach dem Portemonnaie,<br />
das ihr vor die Füße gepurzelt war, und grinste:<br />
„Blöd gelaufen, was Herr Jörg Behrendt, Ziegeleistraße<br />
17a?“<br />
„Lassen Sie die Finger von meinen Sachen“, schrie der<br />
Mann und versuchte über die Absperrung zu klettern.<br />
Ganz schön ungelenkig für einen Marathonläufer, dachte<br />
Hubbi und fischte aus dem Chaos die Shampooflasche<br />
aus der Frauendusche. Man konnte die Kameralinse nur<br />
erkennen, wenn man ganz genau hinsah.<br />
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Uhr am Wanderparkplatz Zur Borke, Oberhofstraße 1.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos, es wird jedoch um Anmeldung<br />
gebeten bei p.mester@gmx.de<br />
schnell<br />
schneller<br />
online<br />
zeitung@plbg.de<br />
plettenberger-stadtgespraech.de<br />
„Mami, Impressum was für ein Paket?“, wollte Jonathan wissen und<br />
hüpfte HERAUSGEBER: auf und ab. <strong>Komplett</strong> Verlag<br />
„Möchtest Postadresse: du nicht noch eine Runde rutschen, bevor wir<br />
fahren, Am Galgenhagen mein Kleiner?“ 13, 58840 Plettenberg<br />
02391/606376 tel, 02391/606375 fax<br />
„Au www.komplett-magazin.de,<br />
ja!“, rief er und rannte davon.<br />
„Woher info@komplett-magazin.de<br />
wusstest du das? Und wie hast du das gemacht?“,<br />
flüsterte REDAKTION: Manuela.<br />
verantwortlich Bernhard Schlütter<br />
„Bio-Leistungskurs, weißt du nicht mehr?“, sagte Hubbi,<br />
Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester,<br />
„Vererbungslehre?“<br />
Martin Büdenbender, Detlef Schlüchtermann,<br />
Rüdiger Kahlke, Uwe Tonscheidt, Cristin Schmelcher,<br />
Manuela schüttelte den Kopf.<br />
Martin Droste, Wolfgang Teipel, Guido Raith<br />
„Also“, redaktion@komplett-magazin.de<br />
begann Hubbi, „es gibt Merkmale, die vererben<br />
sich GESTALTUNG: dominant und Heiko andere Höfner, rezessiv. www.perfect-art.de<br />
Braune Augen sind dominanter<br />
DRUCK: als www.groll-druck.de, blaue Augen. Besonders, Meinerzhagen wenn die Vorfahren<br />
ebenfalls alle braune Augen hatten. Deine Eltern haben<br />
ERSCHEINUNGSWEISE:<br />
braune zweimonatlich Augen, deine (Februar, Schwiegereltern April, <strong>Juni</strong>, August, und Oktober, du und Boris<br />
Dezember; jeweils am ersten Donnerstag des Monats),<br />
auch…“<br />
Preis/Schutzgebühr 3,80 Euro.<br />
„…nur Jonathan nicht.“<br />
Abonnement:<br />
„Genau. Abo gilt Aber für Robin ein Jahr/sechs hat blaue Ausgaben Augen.“<br />
Manuela 21 Euro zog zzgl. eine Versandkosten Schachtel Zigaretten aus der Tasche<br />
(Heft-Einzelpreis 3,50 Euro); Bedingungen auf dem<br />
und Abo-Bestellformular zündete sich eine im an. Heft Ihre und Finger unter zitterten. „Es war<br />
ein www.komplett-magazin.de<br />
Ausrutscher. Ich liebe Boris wirklich. <strong>Das</strong> musst du mir<br />
glauben.“ ISSN: 2363-6777<br />
Hubbi ANZEIGENVERWALTUNG:<br />
nahm ihre Freundin in den Arm und hielt sie einen<br />
Moment <strong>Komplett</strong>-Verlag fest. „<strong>Das</strong> tue ich.“<br />
Bernhard Schlütter, Heiko Höfner<br />
„Danke, Am Galgenhagen Hubbi“, flüsterte 13, 58840 sie. Plettenberg<br />
02391/606376 tel · 02391/606375 fax<br />
anzeigen@komplett-magazin.de<br />
Horst Hanke, Graf-Engelbert-Str. 21, 58809 Neuenrade,<br />
02392 6337 tel, h.hanke@hanke-werbung.de<br />
Uli Kaufmann, 0151 29193599 tel,<br />
u.kaufmann@komplett-magazin.de<br />
Alfred de Jong, 0171 2101236 tel,<br />
alfreddejong@komplett-magazin.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13,<br />
gültig ab 1. Oktober 2013.<br />
Redaktions-/Anzeigenschluss:<br />
15. Januar/15. März/15. Mai/15. Juli/<br />
15. September/15. November<br />
für die jeweils nächste Ausgabe<br />
Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin<br />
veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten<br />
Anzeigen und graphischen Elemente sind urheberrechtlich<br />
geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und<br />
gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet<br />
werden. Es wird keine Haftung übernommen für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und sonstige<br />
Unterlagen, für die Richtigkeit bzw. Vollständigkeit<br />
von Terminangaben, den Inhalt geschalteter Anzeigen<br />
und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und<br />
Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur<br />
kostenlosen Ankündigung ihres Programms an <strong>Komplett</strong><br />
übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst<br />
verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der<br />
Rechtsweg <strong>Das</strong> nächste ausgeschlossen.<br />
<strong>Komplett</strong>-Magazin<br />
<strong>Das</strong> erscheint nächste am <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />
2. April<br />
erscheint am Donnerstag, 6. August<br />
81
Kinderwagenkauf.<br />
Eine Woche vor der Geburt<br />
meiner ersten Enkelin hieß<br />
es: „Bald ist es ENDLICH soweit.“<br />
Warum „endlich“?<br />
Weil seit Bekanntwerden der<br />
Schwangerschaft, also fast<br />
neun Monaten, sich alles nur<br />
noch um das sehnlichst erwartete<br />
Baby drehte.<br />
Was hatte ich nicht schon getan: das Traditionskinderbett<br />
neu gestrichen: knatschgelb.<br />
<strong>Das</strong> baldige Kinderzimmer im Haus der „Großeltern“<br />
dekoriert. Bilder gesammelt, ausgeschnitten und aufgehängt.<br />
Auf dem Dachboden nach Kinderbüchern gekramt.<br />
Geländer gesichert. Eine Wiege und einen Wickeltisch<br />
zusammengebastelt. Gitarrenstunden genommen<br />
und jede Menge Kinderlieder auswendig gelernt<br />
(Lalelu hätte eigentlich gereicht). Und und und ...<br />
Ich war so in Form, ich hätte sogar das Stillen übernommen.<br />
Meine besten Freunde waren stetig mit der Frage hinter<br />
mir her: Wann ist es denn<br />
soweit? Alles aus Angst, das Babypinkeln zu verpassen.<br />
<strong>Das</strong>s ich nur der Opa werde, war ihnen völlig egal. Irgendwann<br />
kam meine Frau auf die Idee, der werdende<br />
Opa müsse den Kinderwagen kaufen. Na klar, gerne.<br />
Ich fuhr nach Iserlohn in ein Kinderausstattungsgeschäft<br />
und staunte.<br />
Da eine Antwort nur mit einem staunenden Gesichtsausdruck<br />
beantwortet wurde, ich sowieso mit den Nerven<br />
fertig war und auch schon aufkeimendes Heimweh<br />
verspürte, verließ ich das Geschäft mit dem Versprechen,<br />
meine Tochter zu schicken.<br />
Zu Hause sagte ich meiner Tochter, sie könne sich den<br />
Kinderwagen selbst aussuchen.<br />
Diese Idee war nicht die beste meines Lebens, denn als<br />
sie mit dem neuen Wagen<br />
zurückkam und mir die Rechnung gab, wollte ich kein<br />
Opa mehr werden.<br />
Oft hörte ich: „Opa werden das hätte etwas, das wäre<br />
vom Feinsten, da würde man neues Leben verspüren.“<br />
Genau das wünschte ich mir jetzt, denn mein altes Leben,<br />
ich fühlte es deutlich, verbrauchte sich langsam<br />
aber sicher.<br />
Eine Hoffnung aber verlor ich nie: Angeblich wären alle<br />
Mühen und Anstrengungen mit<br />
einem Schlag vergessen, wenn das kleine Baby den<br />
Opa zum ersten Mal anlachen würde.<br />
Und genau so geschah es ...... ich habe geheult.<br />
Übrigens dreimal bisher. Die „Heuler“ sind zwei Mädchen<br />
und ein Junge.<br />
Gastkolumne von Horst Hanke<br />
Sie können<br />
kochen... Wir<br />
können Küchen !<br />
Sie können<br />
kochen... Wir<br />
können Küchen !<br />
Sie können<br />
Sie können<br />
kochen... Wir<br />
kochen... Wir<br />
Sie könnenKüchen !<br />
So viele Kinderwagen hatte ich noch nie gesehen. Und<br />
ich staunte weiter als eine<br />
kochen...<br />
können<br />
Wir<br />
Küchen !<br />
Verkäuferin mir pausenlos und ohne Ende erzählte, was können Küchen !<br />
man alles mit diesen Kinderwagen so machen kann.<br />
Am Anfang hörte ich noch gut zu, aber mit der Zeit wurde<br />
ich immer rascheliger und unentschlossener, sodass<br />
und die dazugehörigen<br />
Elektrogeräte und die dazugehörigen<br />
mit eigenem<br />
die Entscheidung, welcher Wagen es denn nun werden<br />
Kundendienst.<br />
Elektrogeräte die dazugehörigen mit eigenem<br />
und die<br />
sollte, in weite Ferne rückte.<br />
und dazugehörigen<br />
Elektrogeräte Kundendienst.<br />
die dazugehörigen<br />
mit eigenem<br />
Elektrogeräte ...und das, mit seit eigenem über 40 Jahren!<br />
Kundendienst. Elektrogeräte Kundendienst.<br />
...und das, seit über mit 40eigenem<br />
Jahren!<br />
...und ...und das, seit das, über seit 40 Jahren! über 40 Jahren!<br />
Kundendienst.<br />
Dann der Moment, als ich endlich fragen konnte, ob<br />
...und das, seit über 40 Jahren!<br />
man mit diesen technischen<br />
Wunderwerken denn auch Babys befördern könne.<br />
EURONICS<br />
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Ein starkes Stück Sauerland<br />
<strong>Komplett</strong>-Verlag Schlütter, Höfner GbR<br />
Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />
zwischen Verse und Sorpe<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00001084125<br />
Ich möchte die Zeitschrift <strong>Komplett</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Sauerlandmagazin</strong> regelmäßig lesen. Ich bestelle ein Jahresabonnement<br />
(6 Ausgaben zum günstigen Einzelpreis von 3,50 statt 3,80 Euro) zum Preis von 21 Euro (inkl. 7 % Umsatzsteuer) zzgl.<br />
Versandkosten von derzeit 1,45 Euro/Ausgabe. Der Gesamtpreis für das Jahresabonnement beträgt also 29,70 Euro.<br />
Ich kann das Abonnement jederzeit kündigen. Der <strong>Komplett</strong>-Verlag erstattet dann den bereits gezahlten Restbetrag zurück.<br />
Der <strong>Komplett</strong>-Verlag benötigt eine Bearbeitungszeit von 14 Tagen. Kündigungen, die weniger als 14 Tage vor Erscheinen<br />
der nächsten <strong>Komplett</strong>-Ausgabe beim <strong>Komplett</strong>-Verlag eingehen, werden erst ab der darauf folgenden Ausgabe wirksam.<br />
Rechnungsadresse<br />
Abweichende Lieferanschrift<br />
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Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von <strong>Komplett</strong>-Verlag Schlütter, Höfner GbR auf mein Konto gezogenen<br />
Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
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Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt.<br />
Bitte abschicken an: <strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />
E-Mail abo@komplett-magazin.de, Fax 02391/606375
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● Fachkraft für Lagerlogistik m/w (Verbundstudium)<br />
● Industriekaufmann/-frau<br />
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www.deine-stärke.de