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Lübeck: Ostseehandel und Handelsrouten - Von der Hanse bis

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Stadtrecht nach Soester Vorbild zu <strong>und</strong> begann sofort mit dem Aufbau von<br />

Handelsbeziehungen in den Norden, <strong>bis</strong> nach Nowgorod. Im selben Jahr verlegte Heinrich<br />

außerdem das Bistum von Oldenburg nach <strong>Lübeck</strong> <strong>und</strong> es begann die Errichtung zahlreicher<br />

bedeuten<strong>der</strong> Bauten. Ein Beispiel dafür war bzw. ist die große romanische Domkirche. In dem<br />

halben Jahrh<strong>und</strong>ert zwischen 1180 <strong>und</strong> 1230 wurde fast <strong>der</strong> gesamte Stadthügel für die<br />

Besiedelung erschlossen <strong>und</strong> durch Befestigungen gesichert. Die Zunahme <strong>der</strong><br />

Siedlungsfläche war zudem von einer Verdichtung <strong>der</strong> Besiedlung in den alten<br />

Siedlungskernen begleitet. Die innere <strong>und</strong> äußere Expansion <strong>der</strong> Stadt lässt sich nur durch<br />

das beson<strong>der</strong>s ausgeprägte Bevölkerungs- <strong>und</strong> damit einhergehend auch<br />

Wirtschaftswachstum erklären. Die zunehmende Bedeutung <strong>Lübeck</strong>s als „Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt“ des Warenaustausches zwischen den Län<strong>der</strong>n an Nord- <strong>und</strong> Ostsee verän<strong>der</strong>te<br />

auch ihr politisches Verhalten, ihren Umgang mit Landesherren <strong>und</strong> Königen. 1181 wurde<br />

Heinrich von Kaiser Friedrich Barbarossa geächtet <strong>und</strong> <strong>Lübeck</strong> fiel in die Hände <strong>der</strong> Dänen,<br />

welche <strong>der</strong> Stadt aber weitere Handelsvorrechte einräumten <strong>und</strong> somit den Aufstieg<br />

<strong>Lübeck</strong>s zum Haupt <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong> för<strong>der</strong>ten. 1189 unterwarf sich <strong>Lübeck</strong> erneut Heinrich dem<br />

Löwen, 1192 dem Grafen Adolf III von Schauenburg, 1202 dem dänischen König. Am Maria-<br />

Magdalena-Tag im Jahr 1227 besiegten die <strong>Lübeck</strong>er die Dänen nach 25jähriger<br />

Dänenherrschaft, wodurch die heilige Maria Magdalena zur <strong>Lübeck</strong>er Schutzpatronin wurde.<br />

1226 stellte Kaiser Friedrich II die alte privilegierte Stellung wie<strong>der</strong> her <strong>und</strong> <strong>Lübeck</strong> wurde<br />

von ihm zur freien Reichsstadt erhoben, was bedeutete, dass <strong>Lübeck</strong> nur noch dem Kaiser<br />

direkt unterstellt war. Die Reichsfreiheit befähigte die <strong>Lübeck</strong>er dazu, ein eigenes Recht zu<br />

entwickeln, um eine starke <strong>und</strong> unabhängige Handelspolitik zu betreiben. Dieses<br />

ausgearbeitete “Lü<strong>bis</strong>che Recht” erlangte in vielen Ostseestädten Geltung <strong>und</strong> wurde eine<br />

wichtige Handelsgr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong>städte. Weniger als ein Jahrh<strong>und</strong>ert nach <strong>der</strong> Gründung<br />

war <strong>Lübeck</strong>s Vormachstellung offenbar. <strong>Lübeck</strong> besaß die größte Einwohnerzahl <strong>und</strong> war die<br />

aktivste Stadt Nordeuropas. Das Erlangen <strong>der</strong> Reichsfreiheit <strong>und</strong> die Befreiung von <strong>der</strong><br />

dänischen Herrschaft lösten in <strong>Lübeck</strong> eine nachhaltige Welle neuer Impulse aus. Überall<br />

tastete sich <strong>der</strong> lübsche Handel an den Küsten zu den bestehenden Handelsplätzen vor <strong>und</strong><br />

ließ die dort bereits bestehenden Städte aufblühen. <strong>Lübeck</strong> baute seine Macht als Haupt <strong>der</strong><br />

<strong>Hanse</strong> kontinuierlich aus <strong>und</strong> war zur Zeit <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong> die wichtigste Stadt im Ostseeraum.<br />

Auch heute noch, viele Jahrh<strong>und</strong>erte später, ist <strong>Lübeck</strong> ein wichtiger Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt<br />

im <strong>Ostseehandel</strong> <strong>und</strong> nimmt einen wichtigen Platz in <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Häfen r<strong>und</strong> um die Ostsee<br />

ein. Ihre Macht hat das ehemalige Oberhaupt <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong> längst verloren, jedoch belegen<br />

Umschlagszahlen, dass <strong>Lübeck</strong> noch heute in <strong>der</strong> Spitzengruppe <strong>der</strong> Ostseehäfen liegt.<br />

Im folgenden wollen wir einen Einblick in die Welt <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong> mit <strong>Lübeck</strong> als Oberhaupt<br />

geben, wobei wir unser Augenmerk auf den hanseatischen Handel mit Schwerpunkt <strong>Lübeck</strong><br />

gelegt haben. Unser zweiter Hauptpunkt ist <strong>der</strong> <strong>Lübeck</strong>er Hafen <strong>und</strong> Handel zur jetzigen<br />

Zeit <strong>und</strong> die heutige Stellung <strong>Lübeck</strong>s. Am Schluss werden wir einen Vergleich zwischen<br />

damals <strong>und</strong> heute ziehen.<br />

2. Handel an Nord- <strong>und</strong> Ostsee vor <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong><br />

Die unmittelbaren Vorgänger des hanseatischen Kaufmanns <strong>und</strong> Seefahrers waren friesische,<br />

flämische, skandinavische, slawische <strong>und</strong> baltische Seefahrer, die mit ihren kleineren<br />

Fahrzeugen den Warenaustausch entlang <strong>der</strong> Küsten betrieben, sich auch schon zu größeren

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