Lübeck: Ostseehandel und Handelsrouten - Von der Hanse bis

Ladungsverkehr aus. Dabei bietet der kombinierte Verkehr auch eine kostengünstige Antwort
auf die geplante Einführung der streckenabhängigen LKW-Maut. Schon heute ergibt sich bei
Nutzung der Shuttlezüge von und nach Lübeck ein Kostenvorteil gegenüber der Straße von
bis zu 15 Prozent. Um die Straße zu entlasten bemüht sich die LHG deshalb darum, den Anteil
der Bahn, der zur Zeit bei rund 15 Prozent liegt, weiter zu erhöhen. Ziel ist dabei ein Anteil
30 Prozent bis zum Jahr 2010. Zur Zeit verkehren pro Woche rund 35 Block- und Ganzzüge
zu den europäischen Hauptindustriezentren. Bereits heute verfügt der Skandinavienkai über
4 tägliche Shuttlezug-Verbindungen nach Basel, Köln / Duisburg, Ludwigshafen und Hamburg-
Billwerder mit diversen Gateway-Verbindungen unter anderem nach Karlsruhe, München,
Italien und Spanien. Die Ankunftszeiten der Züge sind dabei mit den Abfahrtzeiten der
Fähren, insbesondere nach Südschweden, so vertaktet, dass ein direkter Anschluss sowohl in
Travemünde als auch in Trelleborg Richtung Stockholm und Oslo möglich ist. Außerdem ist
auch die schnelle Anbindung nach Finnland durch täglich Abfahrten nach Helsinki und Hanko
gegeben. Daneben besteht durch den Elbe-Lübeck-Kanal ein Anschluss an das europäische
Binnenwasserstraßennetz.
15. Partner und Kommunikation im Ostseeraum
Die Kommunikation zwischen den einzelnen Häfen ist aufgrund des
großenKonkurrenzkampfes nicht sehr verbreitet. Weitere Ursachen liegen auch auf der
organisatorischen Ebene, nämlich in den Prozeduren und Hafenordnungen. Denn jeder
Hafen erlässt eigene Vorschriften, z.B. zu Meldeverfahren für gefährliche Güter. Die
Informationsflüsse (z.B. Lade- und Löschaufträge mit Informationen zu Gütern) laufen
sternförmig auf den Hafen zu. Eine Informationsweitergabe an andere Häfen ist nicht
attraktiv, da diese Daten als nicht verbindlich angesehen werden. Allerdings betrifft
dieser Konkurrenzkampf verstärkt ausländische Häfen, innerhalb eines Landes versuchen
die Häfen schon verstärkt sich untereinander abzustimmen. Natürlich muss man sich mit
seinen Partnerhäfen zu denen ein regelmäßiger Schiffsverkehr besteht abstimmen, aber
nur in seltenen Fällen geht dies über das nötigsten hinaus. Lübeck jedoch ist ein
Erfolgsbeispiel in der Kommunikation, denn es hat mehrere Handelspartner im Ostseeraum
und setzt verstärkt auf die Kommunikation zwischen den einzelnen Häfen. Mit zwei
Städten unterhält Lübeck dabei enge Verbindungen, die auch vertraglich abgesichert sind,
dies gilt für die polnische Stadt Stettin und den lettischen Hafen Ventspils. Mit Stettin
ist Lübeck durch die Gesellschaft „Cross-Baltic
Terminaloperators“ (CBT) seit 1999 verbunden.
Gesellschafter sind zu gleichen Teilen "Drobnica-Port
Szczecin" (LTD) und die Lübecker Hafen-Gesellschaft
(LHG). CBT wurde gegründet, um insbesondere die
Qualität beider Häfen in den Bereichen Papierumschlag
und RoRo-Aktivitäten zum Vorteil beider Partner
auszubauen. Außerdem wird den Kunden ein einheitliches,
optimiertes Angebot für beide Hafenstandorte unter
Nutzung der entsprechenden Hinterlandkorridore
gemacht. Die Gesellschaft nimmt auch wichtige
Funktionen innerhalb der jeweiligen logistischen Ketten
wahr, dieses unter Hinzuziehung von Subkontraktoren,
wie Bahn, Spediteuren etc. Der eigentliche Hafenumschlag wird im Auftrag von CBT durch
den 50prozentigen Gesellschafter Drobnica ausgeführt, der bereits über Erfahrungen im