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Lübeck: Ostseehandel und Handelsrouten - Von der Hanse bis

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einen gewissen Abschluss, als die Kaufmannskorporation <strong>der</strong> Schonenfahrer wohl die<br />

Nachfolge des "gemenen kopmans bei <strong>der</strong> travene" angetreten hatte - jedoch nur für die<br />

Kaufleute, die <strong>Lübeck</strong>er Bürger waren. Fremde Kaufleute hatten in den<br />

Schüttungsversammlungen kein Stimmrecht mehr. Vermutlich <strong>bis</strong> in das zweite o<strong>der</strong> dritte<br />

Jahrzehnt des 13. Jahrh<strong>und</strong>ert umfasste <strong>der</strong> Seehafen nur das kleine Gebiet zwischen <strong>der</strong><br />

nördlichen Ecke <strong>der</strong> Braunstraße <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mengstraße. Als aber <strong>der</strong> ehedem sumpfige<br />

Untergr<strong>und</strong> des nordwestlichen Teils <strong>der</strong> Halbinsel nach Baulandgewinnungsmaßnahmen<br />

besiedelt werden konnte, wurde <strong>der</strong> Hafen nach Norden <strong>bis</strong> zur Engelsgrube ausgedehnt. Das<br />

muss vor <strong>der</strong> Mitte des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts geschehen sein. Die topographische Lage <strong>der</strong><br />

Handelseinrichtungen des Hafens im späten 13. Jahrh<strong>und</strong>ert war vermutlich die gleiche wie<br />

sie durch die schriftlichen Quellen für das 14. <strong>und</strong> die folgenden Jahrh<strong>und</strong>erte überliefert<br />

sind. Dabei spiegelt die topographische Infrastruktur des Hafens <strong>bis</strong> zu einem gewissen Grad<br />

die Geschichte <strong>der</strong> Entwicklung des <strong>Lübeck</strong>er Handels im Ostseeraum <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Nordsee. Im<br />

ältesten, ins 12. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückgehenden, Teil des Hafens lagen die Landeplätze für die<br />

Schiffe von Rostock, Stockholm, Wismar, Nowgorod <strong>und</strong> Riga. Schiffe von Bergen in<br />

Norwegen, von den Märkten auf Schonen, von Preußen <strong>und</strong> Kurland hatten ihre Anlegestellen<br />

aber in jenem Bereich, in den <strong>der</strong> Hafen im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert erweitert worden war. Und im<br />

14. Jahrh<strong>und</strong>ert hatten die <strong>Lübeck</strong>er Kaufleute begonnen, die Märkte dieser Regionen<br />

aufzusuchen. Auch in bezug auf die Art <strong>der</strong> Güter, die angelandet o<strong>der</strong> verladen wurden, war<br />

<strong>der</strong> Hafen von <strong>Lübeck</strong> in zwei Teile geteilt <strong>und</strong> auch diese Teilung korrespondiert mit <strong>der</strong><br />

skizzierten geographischen Ausweitung des Handels im Laufe des 13. Jahrh<strong>und</strong>ert. Im<br />

ältesten Teil zwischen Braun- <strong>und</strong> Mengstraße wurden die hochwertigen Staplergüter, das<br />

sind haltbare Güter wie Pelz, Wachs <strong>und</strong> Tuche umgeschlagen, während in dem im 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert neu erschlossenen Gebiet des Hafens entsprechend ihren Herkunftsregionen<br />

die Massengüter Hering, Getreide <strong>und</strong> Bier verschifft wurden. Man vermutet sogar, dass in<br />

dem ältesten Teil zwischen Braun- <strong>und</strong> Mengstraße die Gilde aller über <strong>Lübeck</strong> handelnden<br />

Kaufleute Rechte besaß, die von dem ja erst um die Wende vom 12. zum 13. Jahrh<strong>und</strong>ert als<br />

Verwaltungskörperschaft entstandenen Rat respektiert werden mussten, während in dem im<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>ert hinzugekommenen Teil <strong>der</strong> Rat allein ausschlaggebend war. Auch <strong>der</strong><br />

<strong>Lübeck</strong>er Binnenhafen lag an <strong>der</strong> Trave, jedoch im südwestlichen Teil <strong>der</strong> Halbinsel. Binnen<strong>und</strong><br />

Seehafen waren seit dem Beginn des 13. Jahrh<strong>und</strong>ert durch die vor 1214 erbaute<br />

Holstenbrücke getrennt. Der Binnenhafen war auch für den Seehandel wichtig, weil ein<br />

großer Teil <strong>der</strong> Handelswaren aus Westeuropa, beson<strong>der</strong>s aus Flan<strong>der</strong>n, von Oldesloe ab auf<br />

<strong>der</strong> Trave nach <strong>Lübeck</strong> transportiert wurde. Lüneburger Salz, eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Handelswaren für Skandinavien <strong>und</strong> den Ostseebereich, wurde <strong>bis</strong> 1398 mit Pferdewagen<br />

nach <strong>Lübeck</strong> gebracht <strong>und</strong> nur zu einem geringen Teil auf <strong>der</strong> Stecknitz, einem kleinen Fluss,<br />

<strong>der</strong> von Mölln nach <strong>der</strong> Trave fließt, verschifft. Nachdem aber 1398 <strong>der</strong> Stecknitzkanal, die<br />

erste künstliche Wasserstraße Nordeuropas, die <strong>Lübeck</strong> <strong>und</strong> die Trave mit <strong>der</strong> Elbe verband,<br />

eröffnet worden war, wurde Salz aus Lüneburg in sog. Stecknitzschiffen nach <strong>Lübeck</strong><br />

transportiert, eine Entwicklung, die die Stadt Wismar in wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />

brachte, da über sie <strong>bis</strong> zu dieser Zeit ein großer Teil des Salzes aus Lüneburg in den<br />

Ostseeraum verschifft worden war. Der Stecknitzkanal war jedoch nicht für den<br />

Salztransport von Bedeutung. Seit seiner Eröffnung wurde ein Großteil <strong>der</strong> Waren, die von<br />

<strong>Lübeck</strong> nach Hamburg verhandelt wurden, auf ihm nach Lauenburg, wo <strong>der</strong> Kanal in die Elbe<br />

mündet, transportiert. Dort wurden sie auf Elbkähne umgeladen <strong>und</strong> flussabwärts nach<br />

Hamburg gefahren. Der Zoll, <strong>der</strong> für die Benutzung des Stecknitzkanals gezahlt wurde, war<br />

eine <strong>der</strong> wichtigsten Einkünfte im Haushalt <strong>der</strong> Stadt <strong>Lübeck</strong>, aber auch für den Herzog von<br />

Sachsen-Lauenburg, mit dem sich die Stadt die Zolleinnahmen teilte. Die Anlegestellen <strong>der</strong>

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