Lübeck: Ostseehandel und Handelsrouten - Von der Hanse bis
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7. Handelswaren <strong>und</strong> ihre Herkunft<br />
Es wurden vor allem neun Hauptartikel von den <strong>Hanse</strong>kaufleuten gehandelt: Tuche, Pelze,<br />
Wachs, Salz, Trocken- o<strong>der</strong> Salzfisch, Getreide, Holz <strong>und</strong> Bier.<br />
Mit Sicherheit stand aber <strong>der</strong> Tuchverkauf in den letzten drei Jahrh<strong>und</strong>erten des<br />
Mittelalters in den Geschäften <strong>der</strong> <strong>Hanse</strong>kaufleute an erster Stelle. Im 13. <strong>und</strong> 14.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert handelten die <strong>Hanse</strong>n fast ausschließlich mit flämischen Tuche.<br />
Der Handel mit Pelzen <strong>und</strong> Wachs aus Osteuropa war in gewisser Weise das Gegenstück zu<br />
dem Handel mit Tuche aus Westeuropa. Pelze wurden im wesentlichen aus Russland, vor allem<br />
aus Nowgorod, eingeführt, aber auch aus Livland, Litauen, Polen, Preußen <strong>und</strong> Schweden,<br />
umgekehrt wurden dabei Schaffelle aus England <strong>und</strong> Schottland in den Ostseeraum geliefert.<br />
Das Wachs kam aus fast denselben Gegenden, aus Russland, Livland <strong>und</strong> Preußen, allerdings<br />
hatte <strong>der</strong> Handel damit einen weniger spekulativen Charakter als <strong>der</strong> Pelzhandel. Zweifellos<br />
ist, dass die hanseatischen Kaufleute seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert das Handelsmonopol für<br />
osteuropäisches Wachs erworben hatten <strong>und</strong> es länger als das für Pelze aufrechterhalten<br />
konnten. Die Bedeutung des Salzes für den Handelsaufschwung im 14. <strong>und</strong> 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
kann man nicht hoch genug bewerten, denn es bestand eine beträchtliche Nachfrage. Da das<br />
Salz ein schweres <strong>und</strong> billiges Erzeugnis war, musste es über große Entfernungen<br />
notwendigerweise zu Wasser transportiert werden. Seit <strong>der</strong> Mitte des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
gelangte das weniger reine, aber auch billigere französische Salz in immer größeren Mengen<br />
in den Ostseeraum. Der Fischhandel - norwegischer Stockfisch <strong>und</strong> schonischer Salzhering -<br />
besaß im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en hanseatischen Waren eine gewisse Eigenart. Der Hering<br />
übertraf den Stockfisch mengenmäßig bei weitem, dieser aber hatte den Vorteil, dass er sich<br />
besser hielt. Getreide <strong>und</strong> vor allem Roggen sind neben dem Salz diejenigen <strong>Hanse</strong>waren, die<br />
am Ende des Mittelalters die weiteste Verbreitung erfahren haben. Im 14. <strong>und</strong> vor allem im<br />
15. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden <strong>und</strong> blieben Preußen <strong>und</strong> Polen die großen Produzenten von Getreide,<br />
das hauptsächlich über Danzig nach Osteuropa transportiert wurde. Der dringende Korn- <strong>und</strong><br />
Mehlbedarf brachte Norwegen in die direkte wirtschaftliche Abhängigkeit von den