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Auf dem Weg zu einer Kartographie der Literaturübersetzung ... - Petra

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Holger Fock _ Die internationale Literatur floriert, die Literaturübersetzer darben33… PerspektivenDie Situation <strong>der</strong> Verlage verschlechtert sich <strong>zu</strong>nehmend: durch den Druck <strong>der</strong> großen Buchhandelskettenund des Vertriebs im Allgemeinen, durch immer mehr Neuerscheinungen bei gleichzeitigschrumpfen<strong>der</strong> <strong>Auf</strong>lagenhöhe, durch <strong>zu</strong>nehmenden Preisdruck seitens <strong>der</strong> Konkurrenzdurch das e-Book etc. Die Margen für eine notwendige Erhöhung <strong>der</strong> Übersetzereinkommensind also recht begrenzt. Dennoch zeigt die Studie des CEATL deutlich, dass die Literaturübersetzer<strong>zu</strong> den Bedingungen „des Marktes“ ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können.Es besteht ein ernst<strong>zu</strong>nehmendes soziales Problem – und das auf einem Kontinent, <strong>der</strong> sichals hochentwickelt, vielsprachig und multikulturell versteht. Doch vor allem handelt es sich umein schwerwiegendes künstlerisches und kulturelles Problem. Was ist von <strong>der</strong> Qualität des literarischenAustauschs zwischen unseren Gesellschaften <strong>zu</strong> halten, wenn die Literaturübersetzergezwungen sind, unter Zeitdruck und nachlässig <strong>zu</strong> arbeiten, um ihr Leben fristen <strong>zu</strong> können?Die 1976 durch die UNESCO in <strong>der</strong> Empfehlung von Nairobi festgeschriebenen Ziele sind beiWeitem nicht erfüllt. Es ist höchste Zeit <strong>zu</strong> handeln.Es ist also an <strong>der</strong> Zeit, an<strong>der</strong>e Mittel und <strong>Weg</strong>e <strong>zu</strong> finden, damit Literaturübersetzerannehmbar leben und arbeiten können. Die besten Vorbil<strong>der</strong> sind Norwegen und die Nie<strong>der</strong>lan<strong>dem</strong>it ihren Fonds und Stipendiensystemen. Wenn sich die Europäische Union als Raumfür den Kulturaustausch versteht, ist es höchste Zeit für Europa, denen Hilfe an<strong>zu</strong>bieten, die anerster Stelle des Kulturaustauschs stehen und hierfür die Grundlage schaffen: den Literaturübersetzern.Für die Praxis wünschen wir uns so etwas wie die Einrichtung eines „EuropäischenFonds für Literaturübersetzer“. Aber wer wird ihn gründen?Holger Fock _ CEATL (european council of literary translators’ associations)Aus <strong>dem</strong> Französischen übersetzt von andreas jandl

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