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Auf dem Weg zu einer Kartographie der Literaturübersetzung ... - Petra

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Holger Fock _ Die internationale Literatur floriert, die Literaturübersetzer darben29Die internationaleLiteratur floriert, dieLiteraturübersetzer darbenZur wirtschaftlichen und sozialen Lage<strong>der</strong> europäischen Literaturübersetzer 11 Zusammenfassung und Schlussfolgerungstützen sich auf dieUntersuchung des CEATL „Revenuscomparés des traducteurslittéraires en Europe / Compared2 Rüdiger Wischenbart et.al.,The Diversity Report, Wien 2008und Wien 2009, siehe:www.wischenbart.com/diversity/report/Diversity%20Report_prel-final_02.pdf3 Holger Fock, Martin de Haan,Alena Lhotova, Revenus comparésdes traducteurs littérairesen Europe/Compared Incomeof Literary Translators in EuropeCEATL Brüssel 2008, siehe:www.ceatl.org/docs/surveyfr.pdf ou http://www.ceatl.org/docs/surveyuk.pdfDie europäische Literatur ist die Überset<strong>zu</strong>ngDie Statistiken <strong>der</strong> UNESCO, <strong>der</strong> Staatsbibliotheken, <strong>der</strong> Verlegerverbände und internationalerBuchmessen, des „Diversity Report“ 2 , wie auch einige nationale und internationale Marktanalysenim Bereich <strong>der</strong> Literaturüberset<strong>zu</strong>ng, etwa die Studie des CEATL 3 , zeigen seit Jahrzehnteneine kontinuierliche und deutliche Zunahme bei den Literaturüberset<strong>zu</strong>ngen.In 10 Län<strong>der</strong>n (Kroatien, Dänemark, Spanien, Finnland, Griechenland, Litauen, Norwegen,den Nie<strong>der</strong>landen, Schweden und Tschechien) sind ein Drittel o<strong>der</strong> über ein Drittel aller NeuerscheinungenÜberset<strong>zu</strong>ngen. Bei den belletristischen Titeln ist die Situation noch erfreulicher:In 9 Län<strong>der</strong>n sind über die Hälfte <strong>der</strong> Neuerscheinungen Überset<strong>zu</strong>ngen. Natürlich ist<strong>der</strong> Anteil von Überset<strong>zu</strong>ngen bei den „kleinen“ Sprachen o<strong>der</strong> in kleinen Län<strong>der</strong>n noch vielgrößer; es ist dennoch verwun<strong>der</strong>lich, dass dieser Prozentsatz in Deutschland, Österreich und<strong>der</strong> Schweiz unter 10 % und in Großbritannien bei nur 3 % liegt.Konkret heißt das, in Spanien werden dreimal mehr Überset<strong>zu</strong>ngen veröffentlicht als inDeutschland; in Italien sind es doppelt so viele. Im Bereich <strong>der</strong> Belletristik übersetzen die Franzosenund auch die Tschechen viel mehr Titel pro Jahr als die Deutschen. Die Tschechen unddie Slowaken sind die wahren „Europameister“ <strong>der</strong> Überset<strong>zu</strong>ng, 80 % ihrer belletristischenTitel sind Überset<strong>zu</strong>ngen.Diese erfreuliche Vielfalt steht jedoch im Wi<strong>der</strong>spruch <strong>zu</strong> <strong>der</strong> Tatsache, dass in all diesenLän<strong>der</strong>n die Hälfte bis <strong>zu</strong> zwei Dritteln <strong>der</strong> Überset<strong>zu</strong>ngen allein aus <strong>dem</strong> Englischen erfolgen. InGroßbritannien dagegen sind wie gesagt nur 3 % <strong>der</strong> Neuerscheinungen übersetzt. Trotz diesesUngleichgewichts zeigt sich, dass die europäische Literatur auf Überset<strong>zu</strong>ngen beruht.Es wird <strong>der</strong>zeit viel Literatur übersetzt; in einigen Län<strong>der</strong>n führt dies sogar <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> Überproduktion,die den Markt belastet, und man könnte annehmen, dass es den Schöpfern dieserWerke, den Literaturübersetzern, recht gut geht, ebenso wie den Verlegern. In Wirklichkeit aberzeigen sich die Literaturübersetzer und ihre Berufsverbände in fast allen europäischen Län<strong>der</strong>nun<strong>zu</strong>frieden, sie leben in prekären Verhältnissen o<strong>der</strong> in Armut. Offenbar funktionieren die Buchmärktenicht so, wie sie sollten.Die Einkommen <strong>der</strong> Literaturübersetzer –ein uneinheitliches und unübersichtliches GebietBis 2008 lagen keine vergleichbaren Zahlen über die Einkommen <strong>der</strong> Literaturübersetzer vor.Die eng gefassten Umfragen des CEATL (1994), des Europäischen Verlegerverbands (2005) unddes LCB (2006) berücksichtigten jeweils nur die Honorierung pro Normseite, pro Wort o<strong>der</strong> Zeichen(inklusive Leerzeichen). Tatsächlich spielen in einigen Län<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>e Einkommensquellenkeine Rolle: etwa die fortdauernde Erfolgsbeteiligung im Hauptrecht, bei den Nebenrechten,die Ausschüttungen <strong>der</strong> Verwertungsgesellschaften o<strong>der</strong> Stipendien. Um aber ein möglichst

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