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Auf dem Weg zu einer Kartographie der Literaturübersetzung ... - Petra

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Peter Bergsma _ Überset<strong>zu</strong>ng und Markt (betrachtet aus <strong>der</strong> öffentlichen Perspektive)27Society Platform for Multilingualism, die das literarische Übersetzen ausführlich berücksichtigthat. <strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> Kongress und <strong>der</strong> Plattform haben <strong>der</strong> europäische Übersetzerrat CEATL und dasNetzwerk <strong>der</strong> Übersetzerhäuser RECIT auf eine neue, zweigeteilte europäische Unterstüt<strong>zu</strong>ngfür Übersetzerhäuser gedrungen, und zwar <strong>zu</strong>m einen in Form <strong>einer</strong> strukturellen jährlichen Subventionund <strong>zu</strong>m an<strong>der</strong>en ein nach <strong>dem</strong> Vorbild <strong>der</strong> Erasmus-Programme modelliertes Systemaus Reisestipendien für Übersetzer, die ein Übersetzerhaus besuchen möchten.Drohen<strong>der</strong> Mangel an LiteraturübersetzerInnenStudien zeigen, dass in fast allen europäischen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Beruf des Literaturübersetzersvergreist. Obwohl viele europäische Län<strong>der</strong> eine aka<strong>dem</strong>ische o<strong>der</strong> nicht aka<strong>dem</strong>ischeÜbersetzerausbildung haben – genauere Zahlen hier<strong>zu</strong> sind im Laufe dieses Jahres in <strong>einer</strong>CEATL-Studie <strong>zu</strong>r Situation <strong>der</strong> Ausbildung <strong>zu</strong>m literarischen Übersetzen in Europa <strong>zu</strong> erwarten– strömen offensichtlich <strong>zu</strong> wenige Aka<strong>dem</strong>iker auf den Literaturüberset<strong>zu</strong>ngsmarkt um dieserAlterungstendenz entgegen<strong>zu</strong>wirken. Diese Tendenz ist zweifellos eine Folge <strong>der</strong> beschriebenenschlechten gesellschaftlichen und finanziellen Situation <strong>der</strong> Literaturübersetzer und kannnur <strong>zu</strong>m Stillstand gebracht werden, wenn sich nationale und europäische Einrichtungen dafüreinsetzen, den Beruf finanziell und gesellschaftlich attraktiver <strong>zu</strong> machen. Dabei kommt es daraufan, die Sichtbarkeit von Literaturübersetzern <strong>zu</strong> vergrößern. So wird die kulturelle und wirtschaftlichePosition gestärkt, was wie<strong>der</strong>um <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> höheren Anerkennung durch Leser undRezensenten und damit <strong>zu</strong> einem größeren Interesse am Fach bei jungen Leuten führt. Auch diesist eine <strong>Auf</strong>gabe für Verlage sowie nationale und europäische Institutionen.ZusammenfassungZusammenfassend lassen sich aus den obigen Erläuterungen folgende Empfehlungen ableiten:––Sowohl die nationalen Literaturfonds als auch die Europäische Kommission müssen die Verlageüber inhaltliche und finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> breiteren Überset<strong>zu</strong>ngspolitik motivieren.Die Webseite Schwob des Ne<strong>der</strong>lands Letterenfonds könnte hier als Beispiel dienen.––Nationale Literaturfonds, Europäische Kommission und Verlage müssen sich für eine besseregesellschaftliche Stellung und Bezahlung <strong>der</strong> LiteraturübersetzerInnen einsetzen:Fonds und Kommission könnten ein System aus Arbeitsstipendien einrichten, Verlagekönnten beschließen die Übersetzer nicht länger nur als Schlussposten ihrer Kalkulation <strong>zu</strong>betrachten, son<strong>der</strong>n sie ihrem Ausbildungsniveau, <strong>der</strong> kreativen Leistung, <strong>dem</strong> Zeitaufwandund <strong>der</strong> kulturellen Bedeutung ihrer Arbeit gemäß <strong>zu</strong> bezahlen.––Nationale Literaturfonds, Europäische Kommission und Verlage müssen sich für eine größereSichtbarkeit <strong>der</strong> Übersetzer einsetzen, um so ihre gesellschaftliche und finanziellePosition <strong>zu</strong> stärken und das Fach für künftige Generationen attraktiver <strong>zu</strong> machen.Dass diese Empfehlungen kostspielig sind, dürfte deutlich sein und wird in den heutigen wirtschaftlichunsicheren Zeiten bestimmt <strong>zu</strong> Wi<strong>der</strong>stand führen. Dem gegenüber steht, dass in <strong>einer</strong>Zeit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kulturaustausch immer stärker unter Druck steht, eine intensivere Überset<strong>zu</strong>ngspolitikauf nationaler und europäischer Ebene unverzichtbar ist. Beson<strong>der</strong>s die Europäische Kommission,die den hohen Stellenwert des Kulturaustauschs für ihre För<strong>der</strong>politik seit je betont, wirdin ihrem neuen Kulturprogramm und auch in an<strong>der</strong>en Programmen das literarische Übersetzenstärker als bisher beachten müssen.Peter Bergsma _ Ne<strong>der</strong>lands letterenfondsAus <strong>dem</strong> Nie<strong>der</strong>ländisch übersetzt von Ulrike Sawicki

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