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Standortanalyse für die Stadt Dieburg und den Ostkreis Darmstadt ...

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Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> Haardtring 100 64295 <strong>Darmstadt</strong><br />

University of Applied Sciences<br />

Ilka Buchta, M.A.<br />

Juli 2004<br />

<strong>Standortanalyse</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>den</strong> <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong><br />

unter dem Aspekt<br />

einer künftigen Gründerregion<br />

durchgeführt im Referat Wissenstransfer/Weiterbildung<br />

der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

im Rahmen eines Praktikums zur Qualifizierung<br />

zum Fachberater <strong>für</strong> Kommunale Wirtschaftsförderung,<br />

Standortmarketing <strong>und</strong> Regionalmarketing


Gliederung<br />

1 Einleitung........................................................................................................................3<br />

2 Starkenburg – das wirtschaftliche Potential einer Region..............................................5<br />

3 <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> der <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> ......................................................8<br />

3.1 Stärken <strong>und</strong> Schwächen..................................................................................................8<br />

3.1.1 Infrastruktur ......................................................................................................10<br />

3.1.2 Verwaltung / Politik..........................................................................................12<br />

3.1.3 Dynamik der Wirtschaft ...................................................................................14<br />

3.1.4 Forschung / Technologietransfer ......................................................................17<br />

3.1.5 Arbeitskräfte-Verfügbarkeit .............................................................................19<br />

3.1.6 Faktor Bo<strong>den</strong> ....................................................................................................20<br />

3.1.7 Standortkosten ..................................................................................................21<br />

3.1.8 Tourismus / Tagungen ......................................................................................22<br />

3.1.9 Weiche Standortfaktoren ..................................................................................23<br />

3.1.10 Zusammenfassung ............................................................................................25<br />

3.2 Mögliche Veränderungen .............................................................................................26<br />

4 Berufs- <strong>und</strong> Qualifikationszentrum (BQZ) <strong>und</strong> Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum<br />

(TIZ) <strong>Dieburg</strong> .......................................................................................................................28<br />

4.1 BQZ – Angebote...........................................................................................................29<br />

4.1.1 Gründerberatung...............................................................................................29<br />

4.1.2 Angebote <strong>für</strong> Gründer <strong>und</strong> solche, <strong>die</strong> es wer<strong>den</strong> wollen.................................30<br />

4.2 TIZ – Angebote.............................................................................................................33<br />

4.3 Machbarkeitsüberlegungen zu <strong>den</strong> Konzepten im BQZ <strong>und</strong> TIZ <strong>Dieburg</strong> ..................35<br />

5 Industrievereinigung Großraum <strong>Dieburg</strong> e.V...............................................................36<br />

5.1 Veranstaltung Großraum <strong>Dieburg</strong> – eine zukünftige Gründerregion?!........................36<br />

5.2 Umfrage unter <strong>den</strong> Mitgliedern der Industrievereinigung Großraum <strong>Dieburg</strong> e.V......38<br />

6 Zusammenfassung aller Ergebnisse..............................................................................42<br />

7 Quellenverzeichnis .......................................................................................................44<br />

7.1 Primärliteratur...............................................................................................................44<br />

7.2 Sek<strong>und</strong>ärliteratur...........................................................................................................45<br />

7.3 Abbildungen .................................................................................................................45<br />

7.4 Verzeichnis der Internetadressen..................................................................................46<br />

2


1 Einleitung<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „<strong>Standortanalyse</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> <strong>den</strong> <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> unter dem Aspekt einer künftigen<br />

Gründerregion“.<br />

Es sollen <strong>die</strong> Stärken <strong>und</strong> Schwächen mit der Absicht herausgearbeitet wer<strong>den</strong>, mit dem Ziel,<br />

<strong>die</strong> Stärken hervorzuheben <strong>und</strong> durch eine Forcierung derer <strong>die</strong> Schwächen zu kompensieren.<br />

Das Ziel ist es, <strong>die</strong> Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Belebung der östlichen Region des<br />

Kreises <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> durch <strong>die</strong> Förderung von Gründungsaktivitäten mittels eines<br />

Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrums aufzuzeigen. Es wird auf <strong>die</strong> Bedeutung von<br />

Existenzgründungen innerhalb der deutschen Wirtschaft eingegangen wer<strong>den</strong>. Zum<br />

Verdeutlichen der Aussagen wer<strong>den</strong> sowohl innerdeutsche als auch internationale Vergleiche<br />

angeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Das Erfordernis, <strong>die</strong> Wirtschaft des <strong>Ostkreis</strong>es <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> zu stärken <strong>und</strong> somit einen<br />

Beitrag zu leisten, das wirtschaftliche Potential Südhessens besser auszuschöpfen <strong>und</strong> damit<br />

<strong>die</strong> Region im internationalen Vergleich zu stärken, spiegelt <strong>die</strong> Notwendigkeit, <strong>die</strong> Kräfte<br />

von Politik, Kammern, Verbän<strong>den</strong> <strong>und</strong> der Wirtschaft zu bündeln, wider. Die Region<br />

zukunftsfähig zu machen, kann nur durch gemeinschaftliches Engagement erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

Die Errichtung eines Gründerzentrums stellt dabei <strong>die</strong> erste, wenngleich auch wichtigste<br />

Etappe auf dem Weg dar, <strong>den</strong> <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> zu einer Gründerregion zu<br />

entwickeln, <strong>die</strong> regionale Wirtschaft zu stärken <strong>und</strong>, in der Konsequenz, <strong>den</strong> Arbeitsmarkt zu<br />

beleben.<br />

Um <strong>die</strong> Notwendigkeit eines Eingreifens in <strong>die</strong> aktuelle wirtschaftliche Entwicklung<br />

aufzuzeigen, wer<strong>den</strong> Vergleiche der Region Südhessen mit anderen Raumordnungsregionen,<br />

auch unter Einbezug einer demographischen Komponente, gezogen.<br />

Am Ende der Arbeit soll ein Maßnahmenkatalog stehen, der Anregungen bieten soll <strong>für</strong><br />

weitere Schritte <strong>und</strong> Vorgehensweisen.<br />

Dieser Arbeit liegen verschie<strong>den</strong>ste Untersuchungen <strong>und</strong> Statistiken zu Gr<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> eine<br />

Definitionsklärung notwendig machen.<br />

Es wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Begriffe „Starkenburg“, „Südhessen“ <strong>und</strong> „Regierungsbezirk <strong>Darmstadt</strong>“<br />

synonym verwandt <strong>und</strong> gleichbedeutend nebeneinander stehen. Dies entspricht nicht <strong>den</strong><br />

tatsächlichen Gegebenheiten <strong>und</strong> Definitionen der Begriffe, da der Ballungsraum<br />

Frankfurt/Rhein-Main zwar zum Regierungsbezirk <strong>Darmstadt</strong> gehört, nicht aber zum<br />

Regionalverb<strong>und</strong> Starkenburg.<br />

Dennoch wer<strong>den</strong> sie nebeneinander angewandt, zum einen, weil es <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>aussagen über<br />

Potentiale <strong>und</strong> Entwicklungen nicht wesentlich verändert, zum anderen hätte eine permanente<br />

Abgrenzung der einzelnen Begriffe zueinander <strong>den</strong> Rahmen der vorliegen<strong>den</strong> Arbeit<br />

gesprengt.<br />

Außerdem wird der <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> auch mit der Bezeichnung „Großraum<br />

<strong>Dieburg</strong>“ belegt wer<strong>den</strong>; <strong>die</strong>se Bezeichnung wurde von der Industrievereinigung Großraum<br />

<strong>Dieburg</strong> e.V. (IGD) übernommen, mit der vom Referat Wissenstransfer/Weiterbildung der<br />

Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> in Zusammenarbeit mit dem Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum<br />

3


<strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge (BQZ) <strong>und</strong> dem Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum<br />

<strong>Dieburg</strong> (TIZ) eine enge Kooperation angestrebt wird. Eine gemeinsame<br />

Veranstaltung im April 2004 sollte eine erste Annäherung bringen. Eine im Anschluss daran<br />

durchgeführte Befragung der Mitglieder der IGD über Gründerpotentiale des Großraums<br />

<strong>Dieburg</strong> wird mit ihren Ergebnissen ebenfalls Eingang in <strong>die</strong>se Arbeit fin<strong>den</strong>.<br />

Das Ziel einer Kooperation zwischen BQZ/TIZ <strong>Dieburg</strong>, der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

(Referat Wissenstransfer/Weiterbildung) <strong>und</strong> der Industrievereinigung Großraum <strong>Dieburg</strong><br />

liegt darin, bestehende Unternehmen mit neu gegründeten Unternehmen zu vernetzen <strong>und</strong><br />

eine breitere <strong>und</strong> letzthin auch festere wirtschaftliche Basis, nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region sondern<br />

auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen selbst, zu schaffen.<br />

Der <strong>Ostkreis</strong> besteht aus <strong>den</strong> Städten <strong>und</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

• Babenhausen<br />

• <strong>Dieburg</strong><br />

• Eppertshausen<br />

• Fischbachtal<br />

• Groß-Bieberau<br />

• Groß-Umstadt<br />

• Groß-Zimmern<br />

mit <strong>den</strong> dazugehörigen Ortsteilen.<br />

4<br />

• Messel<br />

• Münster<br />

• Otzberg<br />

• Reinheim<br />

• Roßdorf<br />

• Schaafheim<br />

Der Großraum <strong>Dieburg</strong>, wie ihn <strong>die</strong> IGD durch ihre Mitglieder definiert, bezieht zusätzlich<br />

auch <strong>die</strong> Gemein<strong>den</strong> Rödermark (Kreis Offenbach) <strong>und</strong> Obertshausen (Kreis Offenbach) mit<br />

ein. Dieses Überschreiten geographischer Grenzen bildet jedoch keinen Widerspruch, <strong>den</strong>n<br />

<strong>die</strong> wirtschaftliche Verflechtung aller Akteure besteht über Gemeinde-, Kreis- <strong>und</strong><br />

Regionalgrenzen hinweg.<br />

Wir leben heute in einer Wissensgesellschaft. Informationsbeschaffung <strong>und</strong><br />

Informationsaustausch bil<strong>den</strong> <strong>die</strong> Basis <strong>die</strong>ser Gesellschaft <strong>und</strong> aller aus ihr hervorgehen<strong>den</strong><br />

Handlungen. Netzwerke innerhalb einer Unternehmung aber auch nach außen, wer<strong>den</strong><br />

deshalb immer notwendiger.<br />

Das Schaffen von Netzwerken ist <strong>die</strong> Vorraussetzung, um das Know How der Partner nutzen<br />

<strong>und</strong> aus ihren Erfahrungen lernen zu können. Die Kooperation mit anderen Unternehmen,<br />

Kommunen, Regionen <strong>und</strong> allen relevanten Akteuren wird zu einer Verbesserung der eigenen<br />

Situation führen.<br />

Vorraussetzung da<strong>für</strong> ist, <strong>die</strong> eigene Situation zu kennen <strong>und</strong>, auf der Suche nach geeigneten<br />

Partnern, <strong>den</strong> eigenen Standpunkt zu verlassen:<br />

Diese Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Wissenschaftlichkeit.


2 Starkenburg – das wirtschaftliche Potential einer Region<br />

¡£¢¥¤§¦©¨�������������¢���������¤<br />

Abbildung 1, Quelle: Regionalbüro Starkenburg<br />

5<br />

„Mit einer Fläche von r<strong>und</strong> 2.600 km² <strong>und</strong> ca.<br />

1Mio. Einwohner ist <strong>die</strong> Region in ihrer Größe<br />

mit dem B<strong>und</strong>esland Saarland vergleichbar. [...]<br />

Starkenburg wurde als europäische<br />

Modellregion <strong>und</strong> 1998 in einem b<strong>und</strong>esweiten<br />

Wettbewerb als ,Region der Zukunft’<br />

ausgezeichnet.“ �<br />

Im Jahr 1998 schlossen sich <strong>die</strong> südhessischen Landkreise Bergstraße, <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong>,<br />

Groß Gerau, der O<strong>den</strong>waldkreis <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> zu einem Verb<strong>und</strong><br />

zusammen. 2001 wurde <strong>die</strong> auf freiwilligem Engagement basierende Vereinbarung auf eine<br />

feste Gr<strong>und</strong>lage gestellt: der Zweckverband Starkenburg e.V. soll <strong>die</strong> Initiativen zur<br />

wirtschaftlichen Entwicklung der Region <strong>und</strong> <strong>die</strong> Interessen aller Beteiligten bündeln <strong>und</strong><br />

strategisch das Ziel, eine „Region der Zukunft“ zu entwickeln, verfolgen.<br />

In mehreren nationalen <strong>und</strong> internationalen Stu<strong>die</strong>n konnte belegt wer<strong>den</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Modellregion Starkenburg über ein hohes Potential an wirtschaftlichen <strong>und</strong> innovativen<br />

Möglichkeiten verfügt. Gleichzeitig wird der Region aber auch <strong>die</strong> Unfähigkeit attestiert, das<br />

eigene Potential auszuschöpfen:<br />

Im Jahr 2002 führte das Schweizer Unternehmen Prognos eine internationale Stu<strong>die</strong> über<br />

wirtschaftliche Potentiale durch, wobei sie sich unter anderem auch auf Untersuchungen der<br />

Bereiche Forschung <strong>und</strong> Entwicklung stützten. Der „Technologieatlas 2002“, Länderreport<br />

Deutschland, umfasst <strong>für</strong> <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esrepublik 97 Raumordnungsregionen.<br />

Unter 97 in Deutschland untersuchten Raumordnungsregionen belegte <strong>die</strong> Region<br />

Starkenburg in der Bewertung der technologischen Leistungsfähigkeit <strong>den</strong> dritten Rang hinter<br />

Raum München <strong>und</strong> Raum Stuttgart. Damit liegt Starkenburg noch vor Rhein-Main!<br />

Dieser sehr guten Bewertung der technologischen Möglichkeiten wurde jedoch eine schlechte<br />

Ausnutzung des Potentials gegenübergestellt:<br />

Nutzungsgrad des technologischen Potentials = 71.Rang!<br />

1 Siehe, www.starkenburg.de


Stellt man <strong>die</strong>sen Ergebnissen jene aus der Untersuchung aus dem Jahr 2000 gegenüber, so<br />

wird ein Abrutschen in der Bewertung des Nutzungsgrades um über 40 Ränge erkennbar!<br />

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N am e W ert N ote R ang W ert N ote R ang W ert N ote R ang W ert N ote R ang<br />

M ünchen 69 1 1 26 1 2 59,1 1 1 36,1 1 1<br />

S tuttgart 58,2 1 2 6,9 2 16 41,7 1 5 3 3 29<br />

S tarkenburg 49,7 1 3 -4,4 4 71 46 1 2 3 3 28<br />

M ittelfranken 48 1 4 4,1 3 25 39,4 2 7 8 2 16<br />

M ittl. Oberrhein 44,6 1 5 3,8 3 27 42,9 1 4 8,5 2 13<br />

R hein-Main 43,8 2 6 26,9 1 1 35,5 2 15 26,9 1 2<br />

...<br />

T echnologische<br />

Leistungsfähigkeit<br />

neue Rechnung 2002<br />

N utzungsgrad des<br />

technologischen<br />

P otentials<br />

Abbildung 2, Quelle: Technologieatlas 2002, Prognos<br />

Folgende Fragen drängen sich dem Betrachter auf:<br />

• Wie kommt eine solche Diskrepanz in der Bewertung von Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> dem<br />

Nutzungsgrad derselben zustande?<br />

• Wie schaffen es Regionen, wie <strong>die</strong> Ballungsräume München oder Frankfurt/Rhein-<br />

Main, ihr Potential so auszuschöpfen, so dass sie, in ihrer Ausdehnung bereits heute<br />

schon enorm, noch immer Wachstumsregionen sind?<br />

• Wie wichtig sind Standortkosten <strong>und</strong> das Image einer Region?<br />

Obwohl Frankfurt-Rhein-Main in der Bewertung des technologischen Leistungspotentials<br />

immer hinter Starkenburg zurücklag, ist es in der Bewertung des Nutzungsgrades auf <strong>den</strong><br />

zweiten Platz (hinter München) nach vorn gerückt. Liegt es wirklich „nur am Namen“?<br />

Die Antwort liegt, wie meist, irgendwo dazwischen.<br />

In vielen Regionen wer<strong>den</strong> durch gemeinsame Anstrengungen aller Akteure <strong>die</strong> Kräfte<br />

gebündelt <strong>und</strong> auf ein Ziel, nämlich <strong>die</strong> Region voran zu bringen, gerichtet. In Starkenburg<br />

hingegen hat es <strong>den</strong> Anschein, dass trotz der verschie<strong>den</strong>en Netzwerke, wie zum Beispiel<br />

• Wirtschaftsförderung Starkenburg e.V.<br />

• Starkenburg GO!<br />

keine gemeinsamen Strategien entwickelt wer<strong>den</strong>, <strong>und</strong> dass nicht alle am wirtschaftlichen<br />

Entwicklungsprozess Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Diese Zahlen<br />

scheinen <strong>die</strong> Kritiker <strong>und</strong> ihre Vorwürfe, es herrschten Kirchturmpolitik <strong>und</strong> individuelle<br />

wirtschaftliche Interessen, zu bestätigen.<br />

Nicht nur das wirtschaftliche Potential unserer Region muss gefördert wer<strong>den</strong>, sondern auch<br />

<strong>die</strong> I<strong>den</strong>tität derer, <strong>die</strong> hier leben. Jeder Bewohner <strong>und</strong> jedes Unternehmen der Region ist ein<br />

Multiplikator nach außen. Aber im Spannungsfeld zwischen <strong>den</strong> Wirtschaftsräumen Rhein-<br />

Main <strong>und</strong> Rhein-Neckar fällt es <strong>den</strong> Menschen, <strong>die</strong> hier leben, schwer, eine „I<strong>den</strong>tität<br />

Starkenburg“ aufzubauen. Viele Bewohner wissen zwar von dem Gebilde Starkenburg, aber<br />

eine genaue Vorstellung von <strong>den</strong> Grenzen der Region oder ihrem politischem Aufbau, haben<br />

sie nicht.<br />

6<br />

T echnologische<br />

Leistungsfähigkeit<br />

alte Rechnung 2000<br />

N utzungsgrad des<br />

technologischen<br />

P otentials


In <strong>die</strong> Entwicklung von Prognosen, Leitbildern <strong>und</strong> Visionen müssen ebenso demographische<br />

Betrachtungen einbezogen wer<strong>den</strong>. Den Bestand an Unternehmen zu pflegen, Unternehmen<br />

anzusiedeln <strong>und</strong> Gründungsaktivitäten zu fördern, setzt eines in ganz erheblichem Maße<br />

voraus: human ressources.<br />

Das Fachkräftepotential einer Region bildet einen nicht zu unterschätzen<strong>den</strong> Standortfaktor,<br />

der einem Unternehmen <strong>die</strong> Entscheidung einer Ansiedlung erleichtern oder auch erschweren<br />

kann. Ein ausreichendes Vorhan<strong>den</strong>sein von gut ausgebildeten Fachkräften bedeutet:<br />

• weniger Kosten <strong>für</strong> Qualifizierungsmaßnahmen der Angestellten<br />

• <strong>die</strong> Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung innerhalb der Region kann mittels Kooperationen der<br />

Unternehmen mit <strong>den</strong> ansässigen Bildungsträgern „maßgeschneiderte“ Angebote<br />

anbieten<br />

• wirtschaftliche Innovationen durch Forschungskooperationen zwischen Industrie <strong>und</strong><br />

Hochschule<br />

• neue Impulse <strong>für</strong> Unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Region<br />

Neueste demographische Untersuchungen bil<strong>den</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> besorgniserregende<br />

Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung. 2 Durch <strong>den</strong> Rückgang der durchschnittlichen<br />

Fertilitätsrate auf 1,37 Kinder pro Frau (<strong>für</strong> einen stabilen Bevölkerungsfaktor benötigt <strong>die</strong><br />

B<strong>und</strong>esrepublik Ø 2,1 Kinder pro Frau) kommt es zu einer Veränderung in der Altersstruktur.<br />

„Bei sinken<strong>den</strong> Kinderzahlen <strong>und</strong> steigender Lebenserwartung muss eine Bevölkerung überaltern.<br />

Regionen aus <strong>den</strong>en obendrein noch junge Menschen fortziehen, vergreisen regelrecht.“ 3<br />

Durch <strong>die</strong> Überalterung der Bevölkerung geraten viele soziale Systeme, auf <strong>die</strong> wir uns heute<br />

verlassen, in eine Schieflage, zum Beispiel der sogenannte Generationenvertrag: Zwei<br />

Arbeitnehmer „finanzieren“ einen Rentenempfänger. Für das Jahr 2050 wer<strong>den</strong> auf 100<br />

Arbeitnehmer 77,8 Rentner prognostiziert. 4<br />

Starkenburg gehört zu <strong>den</strong> Wachstumsregionen der B<strong>und</strong>esrepublik. Die Menschen ziehen<br />

dorthin, wo es Arbeit <strong>für</strong> sie gibt.<br />

„Drei Viertel der Hessischen Bruttowertschöpfung wer<strong>den</strong> im Rhein-Main-Gebiet erwirtschaftet. Das<br />

ökonomische Potential der Region um Frankfurt, <strong>Darmstadt</strong> <strong>und</strong> Wiesba<strong>den</strong> wird nur noch von jenem<br />

des Großraums München übertroffen. [...] Seit der Nachkriegszeit hat das florierende Hessen<br />

Zuwanderer angezogen. Die Einwohnerzahl stieg unablässig, von 4,3 Millionen im Jahr 1950 auf 6,1<br />

Millionen 2002. Über drei Fünftel der Hessen wohnen heute im südlichen Teil des Landes – <strong>und</strong> es<br />

könnten in Zukunft noch mehr wer<strong>den</strong>.“ 5<br />

Um das ökonomische Potential der Region Starkenburg auszuschöpfen, müssen neue<br />

Strukturen geschaffen wer<strong>den</strong>.<br />

„Die zukunftsfähige Weiterentwicklung bestehender Betriebe ist zu sichern, günstige Bedingungen <strong>für</strong><br />

Betriebserweiterungen, Neugründungen, Neuansiedlungen <strong>und</strong> arbeitsplatzinduzierende Investitionen<br />

sind zu schaffen. Durch Mobilisierung von Flächenreserven, Wiederaufbereitung brachliegender <strong>und</strong><br />

Ausweisung neuer Flächen soll ein nachfragegerechtes Gewerbeflächenangebot zur Verfügung stehen.<br />

Im Rahmen eines regional abgestimmten Flächenmanagements sollen erweiterungs- oder<br />

ansiedlungswilligen Unternehmen geeignete Flächen in der Region angeboten wer<strong>den</strong>. Durch regional<br />

koordinierte Maßnahmen der Wirtschaftsförderung, wie Stärkung des Technologie- <strong>und</strong><br />

Wissenstransfers, Innovationsberatung, Hilfestellung bei Genehmigungsverfahren <strong>und</strong> Vermittlung von<br />

2<br />

Kröhnert, S.; Olst, N.v.; Klingholz,R.: Deutschland 2020. Die demographische Zukunft einer Nation, S. 12,<br />

http://www.berlin-institut.org/<br />

3<br />

Kröhnert, S.; Olst, N.v.; Klingholz,R.: Deutschland 2020. Die demographische Zukunft einer Nation, S. 15<br />

4<br />

Eckhardstein, D.: Nicht ohne <strong>die</strong> Alten... Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2003, S.20<br />

5<br />

Kröhnert, S.; Olst, N.v.; Klingholz,R.: Deutschland 2020. Die demographische Zukunft einer Nation, S. 74<br />

7


Ansprechpartnerinnen <strong>und</strong> -partnern wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Standortbedingungen auch <strong>für</strong> kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen verbessert.“ 6<br />

Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen gehören <strong>die</strong> Bereitstellung von Wohnraum <strong>und</strong><br />

Infrastruktur zu <strong>den</strong> vorrangigen Aufgaben einer zukunftsgerichteten, strategisch<br />

durchdachten Regionalpolitik. Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> Wirtschaftsentwicklung hat also<br />

immer auch mit Regionalentwicklung zu tun , um so mehr, als in Zeiten knapper Kassen<br />

Investitionen stärker bedacht <strong>und</strong> auf ihre Nachhaltigkeit überprüft wer<strong>den</strong> (müssen).<br />

3 <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> der <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong><br />

3.1 Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

Um <strong>die</strong> Stärken <strong>und</strong> Schwächen einer Region <strong>und</strong>/oder eines Standortes herausfin<strong>den</strong> zu<br />

können, muss der Untersuchungsgegenstand in einzelne Faktoren unterteilt wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> eine<br />

Einschätzung des Gegebenen ermöglichen. Diese sogenannten Standortfaktoren bil<strong>den</strong> <strong>die</strong><br />

Gesamtheit all jener Faktoren, <strong>die</strong> ein Unternehmer in seine Überlegungen zur Wahl eines<br />

Standortes einbezieht, <strong>und</strong> <strong>die</strong> ihn in seiner Entscheidung <strong>für</strong> oder gegen einen Standort <strong>für</strong><br />

sein Unternehmen beeinflussen. Es wer<strong>den</strong> harte <strong>und</strong> weiche Standortfaktoren unterschie<strong>den</strong>.<br />

„Harte Standortfaktoren (z.B. Steuern, Subventionen, etc.) können direkt in <strong>die</strong> Bilanz eines<br />

Unternehmens mit einbezogen wer<strong>den</strong>. Weiche Standortfaktoren (z.B. Kulturangebot, Freizeitmöglichkeiten,<br />

etc.) können nicht in <strong>die</strong> Kostenrechnung eines Unternehmens integriert wer<strong>den</strong>, treten aber<br />

immer mehr bei der Standortwahl in <strong>den</strong> Vordergr<strong>und</strong>.“ 7<br />

Dabei sehen sich Kommunen heute nicht mehr nur mit der Konkurrenz aus dem Nachbarort<br />

oder Nachbarbezirk konfrontiert.<br />

Durch <strong>die</strong> Öffnung der Märkte im Rahmen der Europäischen Union haben Unternehmen<br />

schon heute <strong>die</strong> Wahl zwischen 25 Ländern, von <strong>den</strong>en 12 bereits durch <strong>die</strong> vollzogene<br />

Europäische Währungsunion durch <strong>den</strong> Euro miteinander verb<strong>und</strong>en sind. Die Unternehmen<br />

profitieren stark von <strong>die</strong>ser Globalisierungsströmung, <strong>die</strong> nicht nur innereuropäisch<br />

stattfindet, sondern <strong>den</strong> gesamten Weltmarkt erfasst hat <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft r<strong>und</strong> um <strong>den</strong><br />

Globus beeinflusst.<br />

„Globalisierung bedeutet nämlich, dass <strong>die</strong> Mobilität von Kapital, Technologie <strong>und</strong> Arbeit<br />

grenzüberschreitend jenen Standort sucht, der <strong>die</strong> besten Rahmenbedingungen anbietet.“ 8<br />

Dies gilt <strong>für</strong> global player ebenso wie <strong>für</strong> kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen (KMU).<br />

Doch während <strong>die</strong> großen Unternehmen Standorte in aller Welt auf ihre Rahmenbedingungen<br />

hin untersuchen <strong>und</strong> vergleichen, suchen sich <strong>die</strong> KMU <strong>den</strong> Standort <strong>für</strong> eine Ansiedlung in<br />

der heimatlichen Region.<br />

„Bekanntlich wählen <strong>die</strong> allermeisten Gründer ihren Unternehmensstandort dort, wo sie zuvor auch<br />

gelebt <strong>und</strong> gearbeitet haben, was <strong>für</strong> <strong>die</strong> große Bedeutung intraregionaler Einflussfaktoren spricht. [...]<br />

Ein (potentieller) Gründer <strong>den</strong>kt in kleineren Einheiten wie Städten <strong>und</strong> ihrem Umland, wenn er sein<br />

regionales Umfeld auf <strong>die</strong> Eignung <strong>für</strong> eine Gründung abklopft.“ 9<br />

6 http://www.landesplanung-hessen.de/content/Rs/01Plantxt2000.pdf<br />

7 http://www.definition-info.de/Standortfaktor.html<br />

8 Puchinger, K.: Entwicklungstrends von Standortfaktoren in städtischen Agglomerationsräumen. Ein<br />

Gr<strong>und</strong>lagenpapier im Rahmen von TECNOMAN-Regional-Wien, Wien 2000, S.11,<br />

http://www.tecnoman.net/06infopack/downloads/standortfaktoren_gr<strong>und</strong>lagenpapier.pdf<br />

9 Sternberg, R.; Bergmann, H.: Global Entrepreneurship Monitor. Unternehmensgründungen im weltweiten<br />

Vergleich. Länderbericht Deutschland 2002, Köln 2003, S. 37<br />

8


Um eine Gründerregion zu schaffen, müssen also „vor Ort“ <strong>die</strong> Bedingungen <strong>und</strong> Strukturen<br />

geschaffen wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> Existenzgründern <strong>den</strong> Schritt in <strong>die</strong> Selbständigkeit erleichtern, <strong>und</strong><br />

sie in der Anfangszeit während des Aufbaus ihres Unternehmens begleiten.<br />

Die Erreichbarkeit eines Unternehmens ist stark von der Infrastruktur abhängig, sowohl von<br />

der Verkehrsinfrastruktur, als auch von der Telekommunikationsinfrastruktur. Dies gilt<br />

sowohl <strong>für</strong> K<strong>und</strong>en, Zulieferer <strong>und</strong> Geschäftspartner als auch <strong>für</strong> Mitarbeiter.<br />

Die Verkehrsinfrastruktur eines Standortes erhält deshalb in der Bewertung eines Standortes<br />

in <strong>die</strong>ser Zeit einen besonders hohen Stellenwert. Vergleicht man daraufhin Standorte im<br />

Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> miteinander, so fällt das bench-marking zu Gunsten des Westkreises<br />

aus, einfach auf Gr<strong>und</strong> der besseren Verkehrsinfrastruktur in Bezug der Erreichbarkeit von<br />

Autobahnen. Die direkten Autobahnanbindungen von <strong>und</strong> <strong>für</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>für</strong> Zulieferer<br />

sparen Zeit <strong>und</strong> letztendlich Kosten.<br />

Doch ist <strong>die</strong> günstige Verkehrsanbindung nicht das „Allheilmittel“ <strong>für</strong> einen guten Standort,<br />

vielmehr kommt es auf <strong>die</strong> Kombination aller harten <strong>und</strong> weichen Faktoren an, <strong>den</strong>n auch<br />

wenn Betreuungs- <strong>und</strong> Freizeitangebote keinen Eingang in <strong>die</strong> Bilanzen fin<strong>den</strong>, so wird doch<br />

jedes Unternehmen von seinen Angestellten getragen, <strong>und</strong> zufrie<strong>den</strong>e Mitarbeiter zeichnen<br />

sich durch eine höhere Produktivität aus, <strong>und</strong> <strong>die</strong>se lässt sich in der Bilanz niederlegen.<br />

„Die technisch-infrastrukturellen Standortfaktoren im Bereich der ,äußeren Erschließung’ von<br />

Standorten wer<strong>den</strong> nach wie vor ihre Bedeutung haben, der Trend geht aber mehr noch als bisher in <strong>die</strong><br />

Richtung nach Standorten mit Merkmalen vielfältiger <strong>und</strong> hochrangiger Kombination solcher<br />

Standortfaktoren. Die Zeiten, wo ein solcher Faktor allein ,Standortgunst’ produzieren konnte, sind mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit endgültig vorbei. [...] Die entschei<strong>den</strong>de Qualität des Verkehrssystems der<br />

Zukunft in <strong>den</strong> urbanen Agglomerationen wird <strong>die</strong> Zahl <strong>und</strong> Art der intermodalen standörtlichen<br />

Kombinationsmöglichkeiten sein <strong>und</strong> das heißt, dass mehr als je zuvor Verkehrsplanung in Zukunft<br />

Standortplanung sein wird...“ 10<br />

Die Erreichbarkeit der Mittel- <strong>und</strong> Oberzentren innerhalb derselben <strong>und</strong> von <strong>den</strong> Klein- <strong>und</strong><br />

Unterzentren aus stellt einen wichtigen Faktor <strong>für</strong> Lebensqualität dar. Die Mittel- <strong>und</strong><br />

Oberzentren als Herz der Freizeit- <strong>und</strong> Kulturlandschaft müssen auch <strong>für</strong> nicht motorisierte<br />

Menschen wie zum Beispiel Alte, Kinder <strong>und</strong> Jugendliche erreichbar <strong>und</strong> zugänglich sein.<br />

Die Verbesserung der Standortfaktoren ist eine der Herausforderungen, <strong>den</strong>en sich <strong>die</strong><br />

modernen Kommunen stellen müssen.<br />

Die Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre hat tiefe Löcher in <strong>die</strong><br />

Finanzhaushalte der Städte <strong>und</strong> Gemein<strong>den</strong> gerissen, durch Insolvenzen <strong>und</strong> gestiegene<br />

Arbeitslosigkeit brachen Einnahmen weg, zugleich stiegen <strong>die</strong> Ausgaben in <strong>den</strong> sozialen<br />

Bereichen, zum Beispiel durch <strong>die</strong> Zunahme an Sozialhilfeempfängern oder gestiegene<br />

Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Maßnahmen zur Verbesserung des Standortes sind in der Regel<br />

an finanzielle Entscheidungen geb<strong>und</strong>en, sei es <strong>die</strong> Senkung oder Erhöhung des<br />

Gewerbesteuersatzes, Ausgaben <strong>für</strong> <strong>den</strong> Straßenbau oder <strong>den</strong> Bau eines Schwimmbades.<br />

Eine Möglichkeit, <strong>die</strong> eigene Situation zu verbessern, ist <strong>die</strong> Entwicklung wirtschaftlicher<br />

Strategien, auch oder vor allem über <strong>die</strong> Grenzen der eigenen Kommune hinweg, durch<br />

Kooperationen mit anderen Städten, Gemein<strong>den</strong> oder Kreisen, wie im Falle der Region<br />

Starkenburg.<br />

Nicht jede Kommune kann <strong>und</strong> wird ihr eigenes Schwimm- oder Hallenbad besitzen. Das<br />

bezieht sich nicht nur auf <strong>den</strong> Bau <strong>und</strong> <strong>den</strong> Unterhalt einer solchen Investition, sondern auch<br />

10 Puchinger, K.: Entwicklungstrends von Standortfaktoren in städtischen Agglomerationsräumen, S.11<br />

9


<strong>die</strong> Rentabilität der selbigen. Um <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition zu sichern,<br />

könnten mehrere Kommunen ein Schwimmbad gemeinsam betreiben. Durch <strong>die</strong> gemeinsam<br />

aufgebrachten Unterhaltungskosten minimiert sich <strong>die</strong>ser Posten innerhalb des einzelnen<br />

Gemeindehaushalts. Gleichzeitig profitieren <strong>die</strong> Bürger <strong>und</strong> Vereine der beteiligten<br />

Kommunen davon, aber auch Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungseinrichtungen, <strong>die</strong> ein breiteres<br />

Angebot liefern können. Gleiches gilt <strong>für</strong> gemeinsam betriebene Sportstätten, Kulturhäuser,<br />

sogar <strong>für</strong> gemeinsam ausgewiesene Gewerbeflächen.<br />

3.1.1 Infrastruktur<br />

Strasse<br />

Die Verkehrsanbindung des <strong>Ostkreis</strong>es an das übergeordnete Autobahnnetz ist <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> als gut einzuschätzen.<br />

Von <strong>Dieburg</strong> aus sind insgesamt fünf Autobahnen in circa 30 Minuten erreichbar:<br />

• Über <strong>die</strong> B26 zu erreichen:<br />

o A5 <strong>und</strong> A67 - in Richtung <strong>Darmstadt</strong>, vierspurig ausgebaute B<strong>und</strong>esstrasse<br />

o A3 - in Richtung Babenhausen/Aschaffenburg<br />

• Über <strong>die</strong> B45 zu erreichen:<br />

o A3 nach Frankfurt/Main – nach Nor<strong>den</strong>, Richtung Hanau, vierspurig ausgebaut<br />

o zur A661 - von der B45 abzweigend über <strong>die</strong> B486 nach Langen<br />

o A66 in Richtung Fulda - der B45 folgend über <strong>die</strong> B43a Richtung Hanau<br />

o <strong>die</strong> A45 in Richtung Dortm<strong>und</strong> - der B45 folgend über <strong>die</strong> B43a Richtung<br />

Hanau<br />

Der Bau der Autobahnen A5 <strong>und</strong> A67 hat <strong>die</strong> Region zwischen Rhein-Main <strong>und</strong> Rhein-<br />

Neckar wirtschaftlich beflügelt, sie hat eine Entwicklung genommen, bei welcher der <strong>Ostkreis</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> nicht Schritt halten konnte. Der <strong>Ostkreis</strong> liegt zwar verkehrsgünstig<br />

zwischen <strong>Darmstadt</strong> – Frankfurt – Aschaffenburg, aber der überregionale Verkehrstrom<br />

Stuttgart – Mannheim – <strong>Darmstadt</strong> – Frankfurt – Aschaffenburg – Würzburg fließt an <strong>Dieburg</strong><br />

<strong>und</strong> dem <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> vorbei. Ein direkter Bezug zu Mannheim <strong>und</strong> der<br />

Region Rhein-Neckar ist nicht mehr gegeben.<br />

Das ist einer der Gründe, weshalb der Westkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> wirtschaftlich besser<br />

dasteht als der <strong>Ostkreis</strong>. Wem der Standort <strong>Darmstadt</strong> zu teuer ist, bleibt auf (Autobahn-)Linie<br />

<strong>und</strong> zieht in <strong>den</strong> Westkreis.<br />

Durch hohe Auspendlerquoten kommt es auf <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Verkehrsadern B26 <strong>und</strong> B45 durch<br />

das hohe Verkehrsaufkommen zu <strong>den</strong> Hauptverkehrszeiten zwischen 7:00 <strong>und</strong> 9:00 Uhr <strong>und</strong><br />

16:00 <strong>und</strong> 18:00 Uhr regelmäßig zu Staus. Das Nadelöhr am Ende der B26, Ortseingang<br />

<strong>Darmstadt</strong>, ist <strong>für</strong> viele Auspendler in Richtung <strong>Darmstadt</strong> das eigentliche Problem:<br />

• Verengung der B26 von vier auf zwei Spuren<br />

• durch eine Ampel kommt der Verkehrsfluss zusätzlich ins Stocken<br />

Rückstaus von der B45 in Richtung Groß-Umstadt bis auf <strong>die</strong> B26 an der Anschlussstelle<br />

<strong>Dieburg</strong> Mitte wer<strong>den</strong> ebenso beobachtet. Diese Staus wer<strong>den</strong> verursacht durch mehrere<br />

Ampelinstallationen, <strong>die</strong> das hohe Verkehrsaufkommen nicht optimal im Fluss halten.<br />

Die B45 in Richtung Hanau ist weniger von Staus betroffen, allerdings kann es hier durch<br />

Rückstaus von der A3 zu Verkehrsstockungen kommen.<br />

Innerhalb <strong>Dieburg</strong>s wird der Verkehrsfluss vor allem durch einen schienengleichen<br />

Bahnübergang im Verlauf der L3094, Frankfurter Strasse in Richtung Münster, gestört. Das<br />

10


Projekt, welches in der ersten hessischen Volksabstimmung 1993 mit einem eindeutigen<br />

Votum der <strong>Dieburg</strong>er <strong>für</strong> eine Unterführung des Bahnüberganges beschlossen wurde,<br />

unterliegt dem Planfeststellungsverfahren <strong>und</strong> „wartet“ seit über elf Jahren auf <strong>die</strong><br />

Realisierung. Die Ungeduld der kommunalen Entscheider, der Bürger vor allem aber der<br />

Unternehmer, wächst zunehmend. Der Unmut über das seit Jahren immer wieder verschobene<br />

Verkehrsprojekt wächst, auch weil <strong>die</strong> Finanzierung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> zunehmend immer<br />

teurer wird, da <strong>die</strong> Kosten der Bauarbeiten <strong>und</strong> mit ihnen <strong>die</strong> Selbstbeteiligung der <strong>Stadt</strong> an<br />

der Finanzierung steigen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>, welche seit Frühjahr 2004 notwendige Kanalisationserneuerungen im<br />

Verlauf der L3094 durchführen lässt, hat bereits im Juni mit der Errichtung einer kleinen<br />

Baustelle im Hinterhof der Frankfurter Strasse begonnen. Dies erweckt <strong>den</strong> Eindruck, <strong>und</strong> so<br />

lautet auch <strong>die</strong> Botschaft aus dem Rathaus, dass zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt eine Genehmigung des<br />

Verkehrsbauvorhabens <strong>für</strong> das Jahr 2005 möglich erscheint.<br />

Erreichbarkeit eines Flughafens<br />

Der Flughafen Frankfurt/Rhein-Main ist durch <strong>die</strong> gute Straßenverkehrsanbindung von<br />

<strong>Dieburg</strong> aus in 30 Minuten erreichbar.<br />

Allerdings fehlt eine direkte Anbindung des <strong>Ostkreis</strong>es an <strong>den</strong> Flughafen per Öffentlichen<br />

Personennahverkehr. Ohne Umsteigen auf teurere Flughafentransferbusse ist der Flughafen<br />

per Öffentlichen Personennahverkehr auf direktem weg nicht erreichbar. Dies ist nur mittels<br />

eines Umweges über <strong>den</strong> Frankfurter Hauptbahnhof zu umgehen, von wo aus ein S-Bahn-<br />

Anschluss an <strong>den</strong> Flughafen besteht.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

Der <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> ist per Bahn über mehrere Strecken erreichbar:<br />

• (Wiesba<strong>den</strong> -)<strong>Darmstadt</strong> – <strong>Dieburg</strong> – Babenhausen – Aschaffenburg<br />

• <strong>Darmstadt</strong> – Reinheim – Wiebelsbach-Heubach – Erbach<br />

• Hanau - Babenhausen. – Groß-Umstadt – Wiebelsbach-Heubach –Erbach. 11<br />

Der Kreis hat zusammen mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> außerdem einen eigenen Verkehrsverb<strong>und</strong><br />

geschaffen: DADINA, <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong>er-Nahverkehr. DADINA hat das Ziel, durch <strong>die</strong><br />

gemeinsame Verkehrsentwicklungsplanung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürger ein attraktives Angebot in<br />

Verbindung mit Bus <strong>und</strong> Bahn zu schaffen. Die Gr<strong>und</strong>lage da<strong>für</strong> bildete 1997 eine<br />

Mobilitätsstu<strong>die</strong>.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Rhein-Main-Verkehrsb<strong>und</strong> (RMV) wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e<br />

Strecken innerhalb des Kreises <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> mittels des Bustransfers angeboten. Die<br />

regionalen Strecken verbin<strong>den</strong> nicht nur Städte <strong>und</strong> Gemein<strong>den</strong>, sondern fahren innerhalb von<br />

Ortschaften mehrere Haltestellen an, zum Beispiel <strong>die</strong> Buslinie 5501 von <strong>Darmstadt</strong> nach<br />

<strong>Dieburg</strong>, dort hält der Bus innerhalb Rossdorfs an mehreren Haltestellen (zum Beispiel<br />

„Rathaus“, „Am Bessunger Forst“).<br />

Der Anschluss von Klein- <strong>und</strong> Unterzentren an Mittel- <strong>und</strong> Oberzentren ist ein wichtiger<br />

Aspekt, um <strong>die</strong> Mobilität auch nicht motorisierter Bevölkerungsgruppen (Rentner, Kinder,<br />

Jugendliche) zu erhöhen. Deshalb wer<strong>den</strong> spezielle Angebote <strong>für</strong> Senioren, Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche <strong>und</strong> ehrenamtlich Tätige bereitgestellt.<br />

11 http://www.bahn.de/pv/view/fahrplan/info/kubu_updates_e_hessen_rhl_pfalz_saarl.shtml<br />

11


Ruhender Verkehr<br />

Die Situation der Parkflächen in <strong>Dieburg</strong> kann nur eingeschränkt mit „gut“ bewertet wer<strong>den</strong>,<br />

da sich der Großteil der Innenstadt-Parkplätze westlich des Marktes befindet. Erreichbar sind<br />

sie über <strong>die</strong> Darmstädter Straße/Minnefeld. Aus Richtung Münster kommend, wird der<br />

Zugang obendrein durch <strong>den</strong> schienengleichen Bahnübergang erschwert. Östlich <strong>und</strong> südlich<br />

des <strong>Stadt</strong>kerns stehen deutlich weniger Parkmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Größere Parkflächen sind mehrfach ausgeschildert <strong>und</strong> über ein Parkleitsystem erreichbar. In<br />

der Nähe des Albinischen Schlosses, dem Sitz des Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrums in<br />

<strong>Dieburg</strong>, befindet sich der Parkplatz Auf der Lehr mit über 100 Stellflächen <strong>für</strong> Pkw.<br />

3.1.2 Verwaltung / Politik<br />

Der Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> ist in seiner Struktur eine inhomogene Region.<br />

Während der Westkreis, der Kragen um <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong>, seit Jahren von seiner Lage im<br />

Spannungsfeld Rhein-Main <strong>und</strong> Rhein-Neckar <strong>und</strong> <strong>den</strong> Autobahnanbindungen an <strong>die</strong> A5 <strong>und</strong><br />

A67 wirtschaftlich profitieren konnte, hat der <strong>Ostkreis</strong> seine eher ländlichen Strukturen<br />

erhalten.<br />

Den Unterschie<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Strukturen wurde im Januar 2001 Rechnung getragen, als <strong>die</strong><br />

Bürgermeister der Städte <strong>und</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Ostkreis</strong>es gemeinsam mit dem Landrat eine<br />

Erklärung über künftige Strategien abgaben, <strong>die</strong><br />

„... ihren Willen zum gemeinsamen Handeln auf <strong>den</strong> Feldern ,Verkehr <strong>und</strong> Infrastruktur’,<br />

,Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> Kooperation’, ,Tourismus <strong>und</strong> Freizeit’ sowie ;Einzelhandel <strong>und</strong><br />

<strong>Stadt</strong>gestalt’...“ 12<br />

bek<strong>und</strong>en sollte. Zu <strong>den</strong> Zielen gehörten <strong>und</strong> gehören unter anderem:<br />

• <strong>die</strong> Funktionen Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten zu stärken<br />

• qualitatives Wachstum zu fördern <strong>und</strong> eine „Überbeanspruchung der Ressourcen“<br />

durch Zersiedelung der Landschaft zu verhindern<br />

• eine verstärkte Hinwendung zu ansässigen Unternehmen zur Sicherung des Bestandes<br />

der einheimischen Wirtschaft<br />

• Erstellung einer Marktanalyse über Zulieferbeziehungen <strong>für</strong> eine verbesserte<br />

gemeinsame Ansiedlungspolitik<br />

• Aufbau eines Gründerzentrums<br />

12 http://www.ladadi.de/Oestlicher_Kreis.1030.0.html<br />

12


In einer Untersuchung der KfW-Bank wurde errechnet, dass durch eine Existenzgründung<br />

durchschnittlich circa 1,5 Arbeitsplätze geschaffen wer<strong>den</strong>!<br />

���§���������¥���§���������������������������������������©���������������������������������������������������<br />

Existenzgründungen<br />

13<br />

geschaffene Arbeitsplätze/<br />

100 Existenzgründungen<br />

gesamt Vollerwerb Nebenerwerb gesamt Vollerwerb Nebenerwerb<br />

kein Mitarbeiter 67% 61% 71% 0 0 0<br />

1 Mitarbeiter 9% 12% 7% 9< 12< 7<<br />

2-9 Mitarbeiter 19% 22% 17% 38< 44< 34<<br />

10-49 Mitarbeiter 4% 4% 5% 40< 40< 50<<br />

ab 50 Mitarbeiter 1% 1% 1% 50< 50< 50<<br />

Abbildung 3, Ilka Buchta, Quelle: KfW-Gründungsmonitor<br />

Mitarbeiter (Minimum) 127< 146< 141<<br />

Die r<strong>und</strong> 1 % der Nebenerwerbsgründungen, bei <strong>den</strong>en 50 <strong>und</strong> mehr Arbeitsplätze zusätzlich<br />

geschaffen wer<strong>den</strong>, sind jedoch meist auf aktive Beteiligungen an Unternehmen gegründet,<br />

das heißt, <strong>die</strong>se Arbeitsplätze bestan<strong>den</strong> bereits vor der Existenzgründung.<br />

Zieht man aus <strong>die</strong>sen Zahlen <strong>die</strong> der Unternehmensgründer heraus, so ergeben sich folgende<br />

Daten:<br />

„Durchschnittlich sind in <strong>den</strong> neugegründeten Unternehmen zwei Mitarbeiter beschäftigt (ein<br />

Mitarbeiter in Vollzeit, ein Mitarbeiter in Teilzeit, arithmetisches Mittel).“ 13<br />

Vergleicht man <strong>die</strong>se Zahlen, so liegt der Schluss Nahe, dass Existenzgründungen <strong>den</strong><br />

eigentlichen Motor unserer Wirtschaft darstellen. Der Entschluss ein Existenzgründerzentrum<br />

zu errichten, war demnach folgerichtig.<br />

Durch <strong>den</strong> Beschluss der Hessischen Landesregierung, eine umfassende Verwaltungsreform<br />

auf <strong>den</strong> Weg zu bringen, kommt es, durch <strong>die</strong> Verlegung <strong>und</strong> Schließung von Ämtern zu<br />

einem Stellenverlust in <strong>Dieburg</strong>, zum Beispiel durch Schließung des Staatlichen Schulamtes<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> das Katasteramt. Auch wenn es im Zuge <strong>die</strong>ser<br />

Umstrukturierung nicht zu Entlassungen von Mitarbeitern kommt, so wer<strong>den</strong> freigewor<strong>den</strong>e<br />

Stellen nicht neu besetzt wer<strong>den</strong>. Ziel der Landesregierung ist es, in <strong>den</strong> nächsten Jahren über<br />

10 000 Stellen abzubauen <strong>und</strong> langfristig Personal- <strong>und</strong> Sachkosten zu senken <strong>und</strong> <strong>den</strong><br />

Behör<strong>den</strong>apperat zu straffen.<br />

Die dadurch frei gewor<strong>den</strong>en <strong>und</strong> noch in nächster Zeit frei wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Räumlichkeiten des<br />

Landratsamtes in <strong>Dieburg</strong> im Anbau des Albinischen Schlosses wer<strong>den</strong> vom Kreis <strong>für</strong> das<br />

Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum zur Verfügung gestellt. Für <strong>den</strong> Lankreis bietet <strong>die</strong>ses<br />

Modell zwei Lösungen: zum einen war <strong>die</strong> Suche von geeigneten Räumlichkeiten <strong>für</strong> ein<br />

Gründerzentrum uberraschend schnell erfolgreich beendet, <strong>und</strong> zum anderen bot es <strong>die</strong><br />

13<br />

Lehnert, Nicole: KfW-Gründungsmonitor 2004. Gründungen aus der Arbeitslosigkeit gewinnen an Bedeutung.<br />

Frankfurt/Main 2004, S.21<br />

http://www.kfw-bankengruppe.de/DE/Research/KfW-Grndun29/Gruendungsmonitor_2004.pdf


Aussicht, <strong>die</strong> Folgen der „Stellenabwanderung“ <strong>für</strong> <strong>Dieburg</strong> abzudämpfen. Außerdem konnte<br />

damit <strong>die</strong> Absichtserklärung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Ostkreis</strong>, ein Gründerzentrum zu errichten,<br />

erfolgversprechend umgesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

3.1.3 Dynamik der Wirtschaft<br />

Die Dynamik der Wirtschaft im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> ist nur schwer über Zahlen zu<br />

erfassen <strong>und</strong>, umgekehrt, zu vermitteln.<br />

Im folgen<strong>den</strong> wurde zwar versucht, eine Aktivität über <strong>die</strong> Gewerbestatistik des Kreises zu<br />

ermitteln, doch geben Aussagen allein auf Basis <strong>die</strong>ser Zahlen keine zuverlässigen Antworten,<br />

da nicht alle Existenzgründungen erfasst wer<strong>den</strong>, wie:<br />

• Existenzgründung in Freien Berufen<br />

• Nebenerwerbsgründung<br />

Der KfW-Mittelstandsmonitor machte dazu folgende Aussage:<br />

„Bei <strong>den</strong> 681.000 Vollerwerbsgründern aus dem KfW-Gründungsmonitor handelt es sich außerdem<br />

nicht ausschließlich um Gründer, <strong>die</strong> sich beim Gewerbeamt oder bei einer anderen Meldestelle<br />

eingetragen haben. Auf <strong>die</strong> Frage ,Bei welcher der folgen<strong>den</strong> Stellen haben Sie Ihr Unternehmen<br />

angemeldet?’ nannten nur 67 % der Gründer (79 % der Vollerwerbsgründer <strong>und</strong> 59 % der<br />

Nebenerwerbsgründer) das Gewerbeamt (vgl. Grafik 8).<br />

Ein beachtlicher Anteil der Vollerwerbsgründer ist also nicht beim Gewerbeamt gemeldet. Auffällig ist<br />

auch, dass 10 % der Gründer (2 % der Vollerwerbsgründer <strong>und</strong> 15 % der Nebenerwerbsgründer)<br />

angeben, ihr Unternehmen bei keiner Stelle angemeldet zu haben.<br />

Dies ist zum einen durch eine frühe Phase im Gründungsprozess bedingt. Zum anderen spiegelt sich<br />

hier eine große Unsicherheit bzgl. von Anmeldevorschriften gerade im Nebenerwerb wider <strong>und</strong> damit<br />

eine Grauzone, <strong>die</strong> aller Wahrscheinlichkeit nach auch einen Anteil von Schwarzarbeit umfasst.“ 14<br />

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14<br />

Lehnert, Nicole: KfW-Gründungsmonitor 2004. Gründungen aus der Arbeitslosigkeit gewinnen an Bedeutung.<br />

Frankfurt/Main 2004, S.14<br />

http://www.kfw.de/DE/Research/KfW-Grndun29/Gruendungsmonitor_2004.pdf<br />

14


Abbildung 4, Quelle: KfW-Gründungsmonitor<br />

Dennoch können aus <strong>den</strong> Gewerbestatistiken zumindest Ten<strong>den</strong>zen abgelesen wer<strong>den</strong>, wozu<br />

<strong>die</strong> Kurzübersicht im Anschluss der Darstellung <strong>die</strong>nen wird. Es wurde, des einfacheren<br />

Verständnisses wegen, keine Unterscheidung der Gründe <strong>für</strong> eine An-, Ab- bzw. Ummeldung<br />

des Gewerbes vorgenommen.<br />

Im Jahr 2002 wur<strong>den</strong> insgesamt 2996 gewerbliche Unternehmen im Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<br />

<strong>Dieburg</strong> angemeldet, das entspricht 4,9 % der Gewerbeanmeldungen des Landes Hessen.<br />

Dem stehen 2689 Abmeldungen innerhalb des Kreises gegenüber, das entspricht 4,8 % aller<br />

Gewerbeabmeldungen in Hessen. Dort beträgt <strong>die</strong> Zunahme der Gewerbeanmeldungen im<br />

Verhältnis zu <strong>den</strong> Abmeldungen 4,55 % im Jahr 2002.<br />

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Insg.<br />

Gewerbeanmeldung Gewerbeummeldungen Gewerbeabmeldungen<br />

Vgl. zu<br />

Hessen<br />

Vgl. zu<br />

B<strong>und</strong><br />

Insg.<br />

Vgl. zu<br />

Hessen<br />

15<br />

Vgl. zu<br />

B<strong>und</strong><br />

Insg.<br />

Vgl. zu<br />

Hessen<br />

Vgl. zu<br />

B<strong>und</strong><br />

<strong>Stadt</strong><br />

1 560<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

2,55% 0,22% 318 4,53% 0,18% 1 489 2,66% 0,23%<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

-<strong>Dieburg</strong><br />

2 996 4,90% 0,41% 370 5,27% 0,21% 2 689 4,80% 0,42%<br />

Land<br />

Hessen<br />

61 113 100,00% 8,45% 7 026 100,00% 3,95% 55 965 100,00% 8,67%<br />

B<strong>und</strong> 723333 177710 645690<br />

10,00%<br />

7,50%<br />

5,00%<br />

2,50%<br />

0,00%<br />

2,55%<br />

4,90%<br />

Vgl. zu<br />

Hessen<br />

0,22%<br />

0,41%<br />

Vgl. zu<br />

B<strong>und</strong><br />

8,45%<br />

4,53%<br />

5,27%<br />

Vgl. zu<br />

Hessen<br />

0,18%<br />

Vgl. zu<br />

B<strong>und</strong><br />

0,21%<br />

3,95%<br />

2,66%<br />

4,80%<br />

Vgl. zu<br />

Hessen<br />

0,23%<br />

Vgl. zu<br />

B<strong>und</strong><br />

Gewerbeanmeldung Gewerbeummeldung Gewerbeabmeldung<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> Land Hessen<br />

Abbildung 5, Ilka Buchta, Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

Übersicht über <strong>die</strong> Gewerbean-, Gewerbeab- <strong>und</strong> Gewerbeummeldungen im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> im<br />

Vergleich zu <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong>, dem Land Hessen <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

8,67%<br />

0,42%


Bezieht man nun <strong>die</strong> Zahl der Gewerbeanmeldungen des Kreises <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> auf <strong>die</strong><br />

Zahl der Einwohner zwischen 20 –65 Jahre, so errechnet sich eine Gründeraktivität <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Kreis von 1,63%. Damit liegt der Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> unter dem b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Durchschnitt von 3,51 % Gründungen bei der untersuchten Gruppe der 18-64Jährigen. 15<br />

Vergleicht man allein <strong>die</strong> Daten der <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> <strong>und</strong> des Kreises <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong><br />

miteinander, so wird erkennbar, dass sowohl bei <strong>den</strong> Gewerbeanmeldungen als auch bei <strong>den</strong><br />

-abmeldungen <strong>die</strong> Gründungsaktivitäten zu Gunsten des Kreises ausfallen:<br />

Während im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> im Jahr 2002 mehr Gewerbeanmeldungen als<br />

Gewerbeabmeldungen verzeichnet wur<strong>den</strong>, es verbleibt nach Abzug der Abmeldungen von<br />

<strong>den</strong> Gewerbeanmeldungen ein Überhang von 307 Gewerbeanmeldungen, so wur<strong>den</strong> in<br />

<strong>Darmstadt</strong> im Jahr 2002 nur 71 Gewerbeanmeldungen mehr verzeichnet als<br />

Gewerbeabmeldungen. Im hessischen Vergleich bedeutet das <strong>für</strong> <strong>den</strong> Kreis, dass 0,21% mehr<br />

Gewerbeanmeldungen zu verzeichnen waren als in der <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Der Unterschied zwischen Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> fällt bei <strong>den</strong><br />

Gewerbeummeldungen wesentlich geringer aus.<br />

Auffälliger verhalten sich <strong>die</strong>se Werte im Vergleich zum B<strong>und</strong>esdurchschnitt: während sich<br />

<strong>die</strong> An- <strong>und</strong> Abmeldungen im Schnitt jeweils etwa um <strong>die</strong> Werte 0,4% (Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<br />

<strong>Dieburg</strong>) beziehungsweise 0,2 % (<strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong>)des B<strong>und</strong>es bewegen, sinkt <strong>die</strong> Quote im<br />

Bereich der Gewerbeummeldungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Kreis auf 0,21% ab, dass ist fast <strong>die</strong> Hälfte der<br />

Werte <strong>für</strong> An- <strong>und</strong> Abmeldungen. Bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> ist <strong>die</strong> Differenz vergleichsweise<br />

unerheblich. Im Unterschied zum gesamtdeutschen Verhalten bei Gewerbeummeldungen<br />

fallen <strong>die</strong>sbezügliche Aktivitäten im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> geringer aus.<br />

Über <strong>die</strong> Ursachen <strong>für</strong> eine vergleichsweise aktivere Ummeldepraxis in der <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

<strong>und</strong> der restlichen B<strong>und</strong>esrepublik liegen keine Erkenntnisse vor.<br />

Das Wissen über <strong>die</strong> Ursachen von Gewerbean-, Gewerbeab- <strong>und</strong> Gewerbeummeldungen<br />

ermöglicht marketingorientiertes Handeln <strong>für</strong> das zukünftige Gründerzentrum in <strong>Dieburg</strong>,<br />

gerade auch unter der Prämisse, dass Existenzgründer nicht gleich Unternehmensgründer<br />

sind.<br />

Es wird daher angeregt, <strong>die</strong> Gründe von Gewerbean-, Gewerbeab- <strong>und</strong> Gewerbeummeldungen<br />

näher zu untersuchen, um innerhalb des BQZ <strong>und</strong> TIZ <strong>Dieburg</strong><br />

marketingorientiert handeln zu können.<br />

15 Sternberg, R.; Bergmann, H.: Global Entrepreneurship Monitor. Unternehmensgründungen im weltweiten<br />

Vergleich. Länderbericht Deutschland 2002, Köln 2003, S.11<br />

[Anmerkung: Die Bevölkerungsgruppe der 20-65jährigen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Kreis deckt sich nicht vollständig mit der von<br />

GEM untersuchten Bevölkerungsgruppe der 18-64jährigen. Da <strong>die</strong> Bevölkerungsgruppe bis auf drei Jahre am<br />

Anfang <strong>und</strong> Ende der Altersstruktur zum Großteil übereinstimmt, sind <strong>die</strong> Zahlen durchaus aussagekräftig.]<br />

16


3.1.4 Forschung / Technologietransfer<br />

Das von Prognos analysierte hervorragende Leistungspotential der Region Starkenburg basiert<br />

nicht zuletzt auf dem enorm hohen Aufkommen an Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungseinrichtungen<br />

in Südhessen, speziell in <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Mit fast 30.000 eingeschriebenen Stu<strong>den</strong>ten an Technischer Universität <strong>Darmstadt</strong> <strong>und</strong><br />

Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> mit Außenstelle <strong>Dieburg</strong> bil<strong>den</strong> <strong>die</strong> Hochschulen eine wichtige<br />

Gr<strong>und</strong>lage der 1997 vom Land Hessen zur „Wissenschaftsstadt“ gekürten <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Viele Absolventen gründeten Unternehmen in <strong>den</strong> neuen Dienstleistungssektoren wie zum<br />

Beispiel Datenverarbeitung.<br />

In <strong>Darmstadt</strong> haben vier Institute der Frauenhofer Gesellschaft ihren Sitz, es unterhalten<br />

Firmen wie Merck Forschungseinrichtungen <strong>und</strong> es wer<strong>den</strong> gleich drei Satelliten-<br />

Kontrollzentren betrieben.<br />

In <strong>Darmstadt</strong> selbst <strong>und</strong> im Umland der <strong>Stadt</strong> haben sich zahlreiche Zuliefer-Unternehmen<br />

angesiedelt.<br />

„Durch weiteren Ausbau der Kooperation mit Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung wird das Forschungs- <strong>und</strong><br />

Technologiepotenzial der Hochschulen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stärkung der Innovationskraft <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

der regionalen Wirtschaft wie auch <strong>für</strong> eine umweltverträgliche <strong>und</strong> nachhaltige Regionalentwicklung<br />

nutzbar gemacht.“ 16<br />

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland 2001, gemessen an <strong>den</strong> Ausgaben <strong>für</strong> Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung (FuE) im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, mit 0,82 % hinter Island,<br />

Finnland, Frankreich <strong>und</strong> Schwe<strong>den</strong>. Verfolgt man <strong>die</strong> Entwicklung der Ausgaben in <strong>den</strong><br />

Jahren 1996-2001 <strong>und</strong> vergleicht <strong>die</strong> Zuwachsraten des durchschnittlichen<br />

Bruttoinlandsproduktes mit <strong>den</strong>en der Ausgaben <strong>für</strong> FuE, so ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> fünf Jahre eine<br />

Wachstumsrate des BIP um 1,75% zu verzeichnen, während <strong>die</strong> Ausgaben <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung zu einem Nullwachstum stagnierten. 17<br />

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16<br />

http://www.landesplanung-hessen.de/content/Rs/01Plantxt2000.pdf, S.3<br />

17<br />

Europäische Gemeinschaft: Statistiken über Wissenschaft <strong>und</strong> Technologie. Daten1991-2001, Luxemburg<br />

2003, S. 32<br />

http://www.europa.eu.int/comm/eurostat/Public/datashop/print-product/DE?catalogue=Eurostat&product=KS-<br />

CT-02-001-__-N-DE&mode=download<br />

17


Abbildung 6, Quelle: Eurostat<br />

In einem europäischen Vergleich aus dem Jahr 1999 belegte <strong>Darmstadt</strong> unter <strong>den</strong> 10<br />

forschungsintensivsten Regionen des Europäischen Wirtschaftsraumes <strong>den</strong> 4. Rang! Das<br />

entspricht etwa 3% aller <strong>für</strong> Forschung- <strong>und</strong> Entwicklung bereitgestellten Ausgaben.<br />

Anteile der 10 forschungsintensivsten Regionen des Europäischen Wirtschaftsraumes in<br />

% der gesamten europäischen FuE-Ausgaben 1999(in Bezug auf das BIP)<br />

Abbildung 7, Quelle: Eurostat<br />

18<br />

Anmerkung: <strong>die</strong> Zahlen wur<strong>den</strong> jeweils berechnet<br />

in Euro, gemessen an <strong>den</strong> Gesamtausgaben <strong>für</strong><br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, sowohl im<br />

öffentlichen als auch im privatwirtschaftlichen<br />

Sektor<br />

„Innovationsträger der Region sind <strong>die</strong> TU <strong>Darmstadt</strong> <strong>und</strong> außeruniversitäre Forschungseinrichtungen,<br />

<strong>die</strong> auf Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (insbesondere Software) spezialisiert sind. Auf<br />

Unternehmensseite liegen <strong>die</strong> Forschungsschwerpunkte auf <strong>den</strong> Gebieten Automobil- <strong>und</strong><br />

Maschinenbau, medizinische <strong>und</strong> kosmetische Produkte, sowie der Software-Branche.“ 18<br />

Mit <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Forschungsschwerpunkten innerhalb der Region verfügt Starkenburg<br />

außerdem über zwei der von Prognos aufgestellten Faktoren <strong>für</strong> eine technologisch<br />

leistungsfähige Region:<br />

„... ein hohes absolutes <strong>und</strong> relatives FuE-Beschäftigtenpotenzial in Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Wissenschaft[...<strong>und</strong>] ein ausgewogener Branchen- bzw. Technologiemix, der auch einen Risikomix<br />

darstellt (Spezialisierung bei Diversifizierung)“. 19<br />

Der Frage, weshalb <strong>die</strong> Bewertung <strong>für</strong> das Ausnutzen des Potentials negativ in der Prognos-<br />

Stu<strong>die</strong> ausfiel, kommen wir an <strong>die</strong>ser Stelle ein wenig näher: abgesehen vom Bereich<br />

Informationstechnologie (Software) forschen Unternehmen <strong>und</strong> Hochschulen auf<br />

unterschiedlichen Gebieten. Das Zustandekommen von Kooperationen zwischen bei<strong>den</strong><br />

Akteuren wird dadurch erschwert, sollte sie aber nicht verhindern. Denn in Zeiten der<br />

Globalisierung verschmelzen nicht nur <strong>die</strong> Märkte mit einander, auch <strong>die</strong> Grenzen der<br />

einzelnen Branchen gehen fließend ineinander über.<br />

Das Potential der Region Starkenburg ist eng mit seiner Struktur als innovative <strong>und</strong><br />

forschungsintensive Wachstumsregion verb<strong>und</strong>en.<br />

Für <strong>den</strong> Standort <strong>Dieburg</strong> gibt es <strong>die</strong>sbezüglich viel zu tun:<br />

Als 1968 von der Telekom eine Hochschule <strong>für</strong> Telekommunikation <strong>und</strong> Elektrotechnik in<br />

18 http://www.darmstadt.ihk24.de/DAIHK24/DAIHK24/Ressourcen/druckversion.jsp?OID=4088<br />

19 http://www.prognos.com/html/p_techatlas_5.html


<strong>Dieburg</strong> gegründet wurde, blühte nicht nur der neu erbaute Campus auf, sondern auch <strong>die</strong><br />

<strong>Stadt</strong> selbst profitierte von <strong>den</strong> jungen Menschen, <strong>die</strong> hier stu<strong>die</strong>rten. Nicht alle Stu<strong>den</strong>ten<br />

kamen aus der Region, aber viele von ihnen fan<strong>den</strong> in <strong>Dieburg</strong> nicht nur <strong>für</strong> einige Jahre eine<br />

neue Heimat, sondern sie siedelten sich dauerhaft hier an. Nachdem <strong>die</strong> Telekom <strong>den</strong><br />

Hochschulstandort aufgab, stand der Campus bis 1998 leer, bis er von der Fachhochschule<br />

<strong>Darmstadt</strong> von der Telekom übernommen wurde.<br />

Heute stu<strong>die</strong>ren circa 1500 Stu<strong>den</strong>ten auf dem sogenannten „Me<strong>die</strong>n-Campus“, in <strong>den</strong><br />

nächsten Jahren können es noch bis zu 1000 Stu<strong>die</strong>rende mehr wer<strong>den</strong>. Die hier angesiedelten<br />

Fachbereiche gehören größtenteils in <strong>den</strong> Bereich Telekommunikation/Dienstleistung, <strong>die</strong><br />

einzelnen Stu<strong>die</strong>nfächer sind von ihrem Aufbau <strong>für</strong> eine spätere Selbständigkeit im<br />

Dienstleistungssektor geradezu prädestiniert. Aber gerade in <strong>die</strong>sem Bereich muss noch viel<br />

Überzeugungsarbeit geleistet wer<strong>den</strong>:<br />

• bei <strong>den</strong> Stu<strong>den</strong>ten, <strong>die</strong> sich mit dem Thema „Existenzgründung“ kaum beschäftigen<br />

„Deutsche Wirtschafts- <strong>und</strong> Ingenieurstu<strong>den</strong>ten fehl der Mut zur Selbständigkeit, sie suchen einen<br />

sicheren Arbeitsplatz <strong>und</strong> anspruchsvolle Aufgaben in Konzernen. [...] Lediglich sechs Prozent der<br />

2800 befragten Hochschüler gaben als Karriereziel <strong>die</strong> Selbständigkeit an.“ 20<br />

• bei <strong>den</strong> Lehren<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Thema nur unzureichend in ihren Seminaren behandeln<br />

• bei ansässigen Unternehmen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Bereitstellung von Praktikaplätzen nicht<br />

nur qualifiziertes Personal an das Unternehmen bin<strong>den</strong>, sondern auch durch<br />

Hochschulkooperationen Innovationsmöglichkeiten besser wahrnehmen könnten<br />

Aus solchen Überlegungen heraus wurde <strong>die</strong> Idee eines Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrums<br />

<strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge geboren, das Anfang 2004 seine Arbeit an der<br />

Fachhochschule in <strong>Dieburg</strong> aufnahm. In Zusammenarbeit mit dem Technologie- <strong>und</strong><br />

Innovationszentrum in <strong>Dieburg</strong> sollen hier Strukturen geschaffen wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> zum einen <strong>den</strong><br />

Gründergeist in <strong>die</strong> Hochschule tragen <strong>und</strong> zum anderen <strong>die</strong> Spin Off-Gründungen, das sind<br />

Gründungen aus der Hochschule, später bei der Ausgründung auf ihrem Weg begleiten <strong>und</strong><br />

Unterstützung geben.<br />

3.1.5 Arbeitskräfte-Verfügbarkeit<br />

Im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> ist ein vielfältiges Bildungsangebot sowohl auf dem<br />

Hochschulsektor (<strong>Darmstadt</strong>) als auch im Bereich der Berufsausbildung <strong>und</strong> der beruflichen<br />

Weiterbildung vorzufin<strong>den</strong>.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> selbst gehört zwar nicht zum Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong>, besitzt aber <strong>den</strong><br />

Status eines Oberzentrums. Es bildet als solches eine zentrale Position innerhalb Südhessens.<br />

Deshalb <strong>und</strong> auch aufgr<strong>und</strong> seiner Lage eines „Kerns“ innerhalb des Kreises übt <strong>Darmstadt</strong><br />

eine zentrale Rolle als Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Hochschulstandort aus.<br />

Es gibt in <strong>Darmstadt</strong> außer der Technischen Universität <strong>und</strong> der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

noch <strong>die</strong> Evangelische Hochschule. Angeboten wer<strong>den</strong> neben technischen Stu<strong>die</strong>ngängen<br />

auch sozialwissenschaftliche Stu<strong>die</strong>ngänge, <strong>die</strong> von Geisteswissenschaften über Kultur- bis<br />

hin zu <strong>den</strong> Wirtschaftswissenschaften ein weit gefächertes Gebiet abdecken. Die<br />

Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> hat außerdem noch eine „Außenstelle“ in <strong>Dieburg</strong>, der Campus<br />

<strong>Dieburg</strong> wird unter <strong>den</strong> Stu<strong>den</strong>ten auch als der „Me<strong>die</strong>n-Campus“ bezeichnet, was auf dort<br />

angebotene Stu<strong>die</strong>ngänge wie zum Beispiel:<br />

• Informations- <strong>und</strong> Wissensmanagement<br />

20 Wenig Gründergeist. Capital,Nr.13, 09.06-23.062004, S.14<br />

19


• Online-Journalismus<br />

• Onlinerecht<br />

bezogen ist.<br />

<strong>Dieburg</strong> selbst verfügt über <strong>die</strong> Landrat-Gruber-Schule, eine Berufsschule, <strong>die</strong> neben einer<br />

dualen Berufsausbildung auch berufsvorbereiten<strong>den</strong> Unterricht aber auch das berufliche<br />

Gymnasium anbietet. Das Fächerangebot umfasst:<br />

• Maschinenbau, Elektrotechnik, Bautechnik, Textiltechnik <strong>und</strong> andere<br />

• Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung<br />

• Ernährung <strong>und</strong> Hauswirtschaft<br />

• Berufsausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher/Erzieherin<br />

Berufliche Weiterbildungsangebote bieten an:<br />

• <strong>die</strong> Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> in <strong>den</strong> Bereichen Wirtschaft <strong>und</strong> Informatik<br />

• <strong>die</strong> Technische Universität im Bereich Informatik<br />

• <strong>die</strong> Volkshochschule <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> in <strong>den</strong> Bereichen Wirtschaft, Informatik <strong>und</strong><br />

Sprachen 21<br />

3.1.6 Faktor Bo<strong>den</strong><br />

Im Nor<strong>den</strong> <strong>Dieburg</strong>s liegt ein circa 150ha Gewerbe- <strong>und</strong> Industriegebiet, das verkehrsgünstig<br />

an <strong>den</strong> ausgebauten B<strong>und</strong>esstrassen B26 <strong>und</strong> B45 liegt. Im Umkreis von circa 35km liegen<br />

der Interkontinentalflughafen Frankfurt Airport <strong>und</strong> fünf Oberzentren:<br />

• <strong>Darmstadt</strong>(15km)<br />

• Aschaffenburg (25km)<br />

• Hanau (25km)<br />

• Offenbach (28km)<br />

• Frankfurt/Main (30km)<br />

Außerdem sind über <strong>die</strong> bei<strong>den</strong> B<strong>und</strong>esstrassen mehrere Autobahnen in etwa 30 Minuten<br />

erreichbar.(siehe auch Kapitel 3.1.1.Infrastruktur)<br />

Die Kosten pro m² belaufen sich je nach Lage zwischen 56,24 ¼ P² (Gewerbefläche am<br />

Bauhof) <strong>und</strong> 75,- ¼ P² (Gewerbefläche Dieselstrasse) zuzüglich der Erschließungskosten von<br />

derzeit 7,40 ¼ P² beziehungsweise 15,54 ¼ P². Insgesamt stehen auf bei<strong>den</strong> Flächen 20.553m²<br />

zur Verfügung.<br />

Derzeit befindet sich noch der Bebauungsplan <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbefläche Hörrmainz in<br />

Aufstellung. Hier wer<strong>den</strong> noch einmal 6,5ha Fläche zu einem Quadratmeterpreis von 75, ¼ P²<br />

zuzüglich Erschließungskosten hinzukommen. 22<br />

Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>Darmstadt</strong> hat in einer Erhebung <strong>den</strong> Mietspiegel <strong>für</strong><br />

<strong>Dieburg</strong> folgendermaßen beschrieben:<br />

• Büros: 5,- bis 10,-¼<br />

• Einzelhandel: 8,- bis 20,-¼<br />

• Hallenflächen (beheizt): 3,- bis 6,-¼<br />

• Abstellflächen: 0,50 bis 1,-¼<br />

21 http://www.ladadi.de/Volkshochschule.101.0.html<br />

22 http://www.<strong>die</strong>burg.de/news/gewerbe/gewflae.htm<br />

20


Die Kosten liegen beim Vergleich der Mittelzentren Südhessens im Durchschnitt, zum<br />

Vergleich: Groß-Umstadt liegt zu <strong>Dieburg</strong> bei <strong>den</strong> Mietpreisen <strong>für</strong> Büros (5,- bis 9,-¼ XQG<br />

Einzelhandelsflächen (8,- bis 18,-¼ OHLFKWXQWHUGHP'LHEXUJHU:HUW 'DUPVWDGWDOV<br />

Oberzentrum liegt je nach Lage (City oder <strong>Stadt</strong>teile) zum Teil weit über <strong>die</strong>sen Angaben.<br />

Für <strong>die</strong> Mietflächen im Bürobereich verzeichnet <strong>die</strong> IHK eine gleichbleibende bis steigende<br />

Ten<strong>den</strong>z, während <strong>für</strong> Flächen des Einzelhandels eine gleichbleibende bis fallende Ten<strong>den</strong>z<br />

prognostiziert wird.<br />

3.1.7 Standortkosten<br />

Energie/Wasser/Abwasser<br />

Eine konkrete Aussage über <strong>den</strong> Kostenfaktor <strong>für</strong> Energie kann <strong>für</strong> <strong>den</strong> Großraum <strong>Dieburg</strong><br />

nicht getroffen wer<strong>den</strong>, da im Bereich der Industrieanschlüsse verschie<strong>den</strong> Tarife gelten.<br />

Dabei beläuft sich <strong>die</strong> Vielfalt der Angebote nicht nur auf „herkömmlichen“ Strom, sondern<br />

auch auf Strom aus ökologischer Gewinnung.<br />

Die Parameter einer Kostenberechnung sind nicht nur von der Strommenge, <strong>die</strong> durch ein<br />

Unternehmen abgenommen wird, abhängig, sondern es gibt Spitzenlastzeiten, <strong>für</strong> <strong>die</strong> zum<br />

Beispiel ein höherer Betrag veranschlagt wird. Welchen Preis ein Unternehmen an <strong>den</strong><br />

Stromversorger zu zahlen hat, hängt letzten Endes nicht allein von seiner Größe ab sondern<br />

auch vom Verhandlungsgeschick des Unternehmers. Ein hessischer Stromanbieter, <strong>die</strong> HSE<br />

(HEAG Südhessische Energie AG), formuliert es wie folgt:<br />

„Für <strong>den</strong> erhöhten Leistungsbedarf von Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeanlagen bietet <strong>die</strong> HSE<br />

maßgeschneiderte, das heißt kostenoptimale Lösungen.“ 23<br />

In einem Vergleich von 24 ausgewählten Wasseranbietern des Landes Hessen, durchgeführt<br />

durch <strong>den</strong> B<strong>und</strong>esverband <strong>für</strong> Gas <strong>und</strong> Abwasser (BGW), aus dem Jahr 1998 lag der Kreis<br />

<strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> mit seinen Wasserkosten an zweiter Stelle der preisgünstigen Anbieter,<br />

zum Vergleich: <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> lag an vorletzter Stelle.<br />

„Nahezu alle Wasserversorgungsunternehmen in Hessen erheben einen einheitlichen Arbeitspreis[...],<br />

sowie einen meist degressiven Gr<strong>und</strong>- bzw. Leistungspreis in Abhängigkeit von der Zählergröße.<br />

Einige kleinere Wasserversorgungsunternehmen erheben in ihren „Allgemeinen Tarifen“ einen<br />

progressiven Arbeitspreis mit einem höheren Preis <strong>für</strong> größere Abgabemenge. In einigen<br />

Versorgungsgebieten gibt es Gewerbe- <strong>und</strong> Sondertarife mit geringeren Preisen <strong>für</strong> besondere<br />

Abnehmergruppen.“ 24<br />

Die Gebühren wer<strong>den</strong> meist mit <strong>den</strong> Abwassergebühren gekoppelt.<br />

Insgesamt liegt <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> im hessischen Vergleich im Gebührenmittel.<br />

Gebühren/Steuern<br />

Die Gebühren der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> sind an <strong>den</strong> Aufwand der Angestellten angeb<strong>und</strong>en. Sie<br />

entsprechen <strong>den</strong> üblichen Sätzen der Kommunen.<br />

Die Abfallgebühren belaufen sich ebenfalls im südhessischen Mittel<br />

23 http://www.hse.ag/<strong>die</strong>nstleistungen/industrieanschluesse.php<br />

24 Wöbbeking, K.-H.: Gr<strong>und</strong>lagen der Preis- <strong>und</strong> Tarifgestaltung in der öffentlichen Wasserversorgung. Mainz /<br />

<strong>Darmstadt</strong> / Freiburg 1999, S.16. http://www.fh-mainz.de/fb_iii/institute/fgu/preis_tarif.pdf<br />

21


Mit einem Hebesatz von 360 v.H. liegt der Gewerbesteuerhebesatz in der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> im<br />

südhessischen Mittel, im <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> liegen <strong>die</strong> Werte der Hebesätze<br />

zwischen 320 v.H. in Rossdorf <strong>und</strong> 360 .v.H. in <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> Groß-Umstadt. 25 Im<br />

Verwaltungshaushalt macht <strong>die</strong> Gewerbesteuer <strong>den</strong> größten Einnahmeposten der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Dieburg</strong> aus. 26<br />

Der Hebesatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>steuer A, gilt <strong>für</strong> landwirtschaftliche <strong>und</strong> forstwirtschaftliche<br />

Betriebe, wird seit 2003 nicht mehr erhoben, da sich <strong>die</strong> Kosten des Verwaltungsaufwandes<br />

nicht mit <strong>den</strong> Einnahmen aus der Steuer deckten. Die Gr<strong>und</strong>steuer B wird mit einem Hebesatz<br />

von 260 v.H. veranschlagt.<br />

3.1.8 Tourismus / Tagungen<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> wirbt mit dem Slogan „<strong>Dieburg</strong> – <strong>die</strong> historische <strong>Stadt</strong> im Grünen“, <strong>die</strong>se<br />

Aussage bezieht sich aber eher auf das „Wohngefühl“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einwohner der <strong>Stadt</strong> <strong>den</strong>n als<br />

Einladung <strong>für</strong> Touristen oder Tagungsgäste. 27<br />

Als Teil der Fachwerkstrasse verfügt <strong>Dieburg</strong> mit seinen zum Teil sehr gut erhaltenen<br />

Fachwerkhäusern aus dem späten Mittelalter zwar über ein gewisses touristisches Potential,<br />

aber über <strong>den</strong> sogenannten „Tagestourismus“ reicht das <strong>für</strong> <strong>Dieburg</strong> nicht hinaus. Dennoch<br />

hat <strong>Dieburg</strong> <strong>für</strong> seine Besucher einiges zu bieten:<br />

• der Schlossgarten, der seinerzeit zu <strong>den</strong> berühmtesten barocken Parkanlagen zählte<br />

• Schloss Fechenbach, heute Sitz des städtischen Museums<br />

• Wallfahrtskapelle mit Christus-Gna<strong>den</strong>bild<br />

Als katholischer Wallfahrtsort erhält <strong>Dieburg</strong> besonders Anfang September alljährlich viele<br />

Besucher, <strong>die</strong> sich seltene Kunstgegenstände vor allem das über 500jährige Gna<strong>den</strong>bild<br />

ansehen <strong>und</strong> sich der Andacht hingeben wollen.<br />

Der Maimarkt, das Schlossgartenfest, der Martinsmarkt <strong>und</strong> der überregional bekannte<br />

<strong>Dieburg</strong>er Fastnachtsumzug locken jedes Jahr tausende Besucher allerdings nur <strong>für</strong> eine kurze<br />

„Stippvisite“ in <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong>, dass nur wenig Übernachtungsgäste in <strong>Dieburg</strong> halt machen, ist in dem<br />

geringen Übernachtungsangebot durch Hotels <strong>und</strong> Pensionen zu sehen. Auf Tagungsgäste ist<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> überhaupt nicht eingestellt, aber im benachbarten Groß-Zimmern befindet sich<br />

derzeit ein Seminarzentrum mit Hotel mit 150 Betten in Planung. Mittels einer<br />

Zusammenarbeit mit Groß-Zimmern könnten Tagesreisen mit verschie<strong>den</strong>en Kulturangeboten<br />

kombiniert wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> so „Ausflugs-Pakete“ <strong>für</strong> Groß-Zimmerner Tagungsgäste nach<br />

<strong>Dieburg</strong> angeboten wer<strong>den</strong>.<br />

25 Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>Darmstadt</strong>: IHK-Bezirk in Zahlen 2003. <strong>Darmstadt</strong> 2003, S.10f<br />

http://www.darmstadt.ihk24.de/DAIHK24/DAIHK24/produktmarken/standortpolitik/Statistik/Broschuere_IHK-<br />

Bezirk_in_Zahlen_2003.pdf<br />

26 Haushaltsplan 2004 der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>, S.10f<br />

http://www.<strong>die</strong>burg.de/news/bservice/haus2004.htm<br />

27 Vgl.: Magistrat der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>: <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>. Bürgerinfo. <strong>Dieburg</strong>, Mering 2002.<br />

22


3.1.9 Weiche Standortfaktoren<br />

Die weichen Standortfaktoren fassen alle „betrieblich nicht relevanten“ Faktoren zusammen:<br />

• Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungsangebote<br />

• Kultur- <strong>und</strong> Freizeitangebote<br />

• Einkaufsqualität<br />

• Naherholung<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungsangebote<br />

Im Kapitel 3.1.5 Arbeitskräfte-Verfügbarkeit ist bereits auf <strong>die</strong> Bildungsthematik <strong>Dieburg</strong>s<br />

eingegangen <strong>und</strong> als gut eingeschätzt wor<strong>den</strong>. In <strong>Dieburg</strong> gibt es folgende Schulformen:<br />

• 2 Gr<strong>und</strong>schulen<br />

• 2 Sonderschulen<br />

• 1 schulformbezogene Gesamtschule (Förderstufe, Hauptschule, Realschule,<br />

Gymnasium)<br />

• 1 Oberstufengymnasium<br />

• 1 Privatschule (Realschule, Gymnasium)<br />

• 1 Berufliches Schulzentrum (duale Berufsausbildung, Berufliches Gymnasium/<br />

Allgemeine Fachhochschulreife, Berufliches Gymnasium/Allgemeine Hochschulreife)<br />

Das Betreuungsangebot ist aufgr<strong>und</strong> der Unterscheidung von kommunaler <strong>und</strong> Kreis-<br />

Zuständigkeit differenzierter zu betrachten.<br />

Für jedes Kind zwischen 3 – 6 Jahren stellt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> einen Kindergartenplatz zur<br />

Verfügung, obwohl nicht eine einzige Kindertagesstätte unter städtischer Trägerschaft steht.<br />

Zu Beginn des Kindergartenjahres 2004/05 wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Gebühren allerdings erhöht,<br />

gleichzeitig wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Kernöffnungszeiten von 8:00 bis 16:00 Uhr festgesetzt. Für<br />

berufstätige Eltern, <strong>die</strong> morgens <strong>und</strong> nachmittags halbstündlich Zeiten dazukaufen müssen,<br />

entspricht das einer doppelten Beitragserhöhung.<br />

Der erhöhte Verwaltungsaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kindergärten, <strong>die</strong> <strong>für</strong> jedes Kind ein eigenes<br />

Zeitkonto <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abrechnung anlegen <strong>und</strong> auch überprüfen müssen, lässt <strong>den</strong> Nutzen einer<br />

solchen Regelung fragwürdig erscheinen.<br />

Das Betreuungsangebot <strong>für</strong> Schulkinder ist als unzureichend einzustufen:<br />

• es stehen nicht genug Betreuungsplätze zur Verfügung<br />

• <strong>für</strong> bestehende Betreuungsplätze führt der Weg der Kinder über stark befahrene<br />

Verkehrswege <strong>und</strong> ist besonders <strong>für</strong> Schulanfänger unzumutbar<br />

• Kinder von arbeitstätigen Eltern benötigen nicht nur ein Betreuungsangebot, sondern<br />

auch ein Versorgungsangebot, bei dem sie mit einer ausgewogenen, warmen Mahlzeit<br />

versorgt wer<strong>den</strong><br />

• das Betreuungsangebot sollte gleichzeitig qualifizierte Hausaufgabenbetreuung<br />

anbieten, um gerade berufstätigen Eltern auch <strong>die</strong>sbezüglich eine Entlastung zu bieten<br />

Die Volkshochschule <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> bietet mit einem Angebot von r<strong>und</strong>1000 Kursen <strong>und</strong><br />

Veranstaltungen im Frühjahrssemester 2004 ein reichhaltiges <strong>und</strong> abwechslungsreiches<br />

Programm, das auf verschie<strong>den</strong>e Leistungsstufen abgestimmt ist:<br />

• Wirtschaft <strong>und</strong> Informatik<br />

• Kultur <strong>und</strong> Sprachen<br />

• politische <strong>und</strong> religiöse Bildung<br />

23


Kultur- <strong>und</strong> Freizeitangebote<br />

Alljährlich fin<strong>den</strong> in <strong>Dieburg</strong> Schlosskonzerte, Ausstellungen, Theaterveranstaltungen <strong>und</strong><br />

viele Feste, wie Fastnacht, Schlossgartenfest <strong>und</strong> Martinsmarkt, statt.<br />

Besonders <strong>die</strong> Fastnacht besitzt in <strong>Dieburg</strong> eine tiefverwurzelte Tradition, was sich nicht nur<br />

darin ausdrückt, dass einer der vielen Brunnen der <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong>sem Thema gewidmet ist, sondern<br />

es spiegelt sich vor allem in der Tatsache wieder, dass in <strong>Dieburg</strong> der größte Karnevalsverein<br />

in Deutschland, bezogen auf seine Mitgliederanzahl, ansässig ist.<br />

Des weiteren lockt <strong>Dieburg</strong> mit einer vielfältigen Kultur- <strong>und</strong> Freizeitlandschaft:<br />

• mehr als 30 Sportvereine<br />

• fast 50 Kulturvereine<br />

Die Vereine verfügen zum Teil über eigene Sportplätze <strong>und</strong> Einrichtungen aller Art verfügen.<br />

Erholung in freier Natur fin<strong>den</strong> Einwohner <strong>und</strong> Besucher in Parks, Freizeitzentren <strong>und</strong> im<br />

Sommer im Spaßbad. 28<br />

Das Hallenbad, ursprünglich von der Telekom als Teil ihres Campus erbaut, wurde von der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>, nach Übergabe des Campus an <strong>die</strong> Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> 1998, noch bis<br />

2002 geöffnet. Heute befindet es sich in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> eines Wassersportvereins, der mit<br />

minimalem Aufwand das Bad noch <strong>für</strong> einige Jahre in Betrieb erhält, bis es wohl endgültig<br />

abgerissen wer<strong>den</strong> muss.<br />

Einkaufsqualität<br />

Als Mittelzentrum eingestuft, verfügt <strong>Dieburg</strong> über ein vielfältiges Angebot, welches <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnisse der Bürger abdeckt, aber darüber hinaus ein Warenangebot bereit hält, das<br />

sich von Elektrowaren über Musikalien- <strong>und</strong> Bücherhandel bis hin zum Photofachgeschäft<br />

erstreckt.<br />

Die Kaufkraft ist bei einer Arbeitslosenquote von 7,3 % ebenfalls gut einzuschätzen. 29<br />

Naherholung<br />

<strong>Dieburg</strong> bietet mit seinen Parks, Sportanlagen <strong>und</strong> dem Spaßbad viele Gelegenheiten der<br />

Naherholung.<br />

Durch ein gut ausgebautes Radwegenetz besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>den</strong> näheren <strong>und</strong> weiteren<br />

Umkreis <strong>Dieburg</strong>s bis in <strong>den</strong> O<strong>den</strong>wald <strong>und</strong> nach Bayern hin zu erk<strong>und</strong>en.<br />

28 Vgl.: <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>. Bürgerinfo. <strong>Dieburg</strong>, Mering 2002, S.4<br />

29 Vgl.: Immer mehr Menschen immer länger ohne Arbeit. <strong>Dieburg</strong>er Anzeiger,07.05.2004, S.1<br />

24


3.1.10 Zusammenfassung<br />

Die Bewertung des Standortes <strong>Dieburg</strong> gestaltete sich insgesamt schwierig, da <strong>die</strong><br />

Erhebungen <strong>und</strong> Analysen, auf <strong>den</strong>en <strong>die</strong>se Arbeit basiert, bei regionalen Vergleichen keine<br />

Unterscheidungen zwischen <strong>den</strong> einzelnen Kreisen Starkenburgs beziehungsweise bei<br />

Vergleichen der Kreise keine Unterscheidungen der einzelnen Kommunen zuließen.<br />

Eine Abgrenzung der einzelnen Daten zueinander war wegen der verschie<strong>den</strong>sten<br />

Bezugsrahmen nicht möglich. Die Analyse bildet in <strong>die</strong>sem Sinne <strong>die</strong> einzelnen Komplexe<br />

lediglich ten<strong>den</strong>ziell ab. Aufgr<strong>und</strong> dessen erhebt <strong>die</strong> Bewertung keinen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit.<br />

Eine, sich aus <strong>den</strong> oben beschriebenen Ergebnissen ergebende Matrix, stellt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Standort<br />

<strong>Dieburg</strong> folgende Werte dar:<br />

�������������������������������������������§���������������������������£�©�������¥�������©���������<br />

Standortfaktoren<br />

Sehr gut<br />

(++)<br />

Gut<br />

(+)<br />

Infrastruktur +<br />

25<br />

Weniger gut<br />

(-)<br />

Verwaltung/Politik -<br />

Dynamik der Wirtschaft -<br />

Schlecht<br />

(--)<br />

Forschung/Technologietransfer --<br />

Arbeitskräfte – Verfügbarkeit ++<br />

Faktor Bo<strong>den</strong> +<br />

Standortkosten +<br />

Tourismus / Tagungen -<br />

Weiche Standortfaktoren +<br />

Abbildung 8, Ilka Buchta<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> der <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> erreichen bei der Einschätzung von neun<br />

Standortfaktoren vier gute <strong>und</strong> eine sehr gute Bewertung!<br />

Auch eine gute oder sehr gute Bewertung bedeutet nicht, alles solle so bleiben wie es ist. Im<br />

Gegenteil, nur durch eine permanente Überprüfung der eigenen Leistungsfähigkeit (vor allem<br />

im Vergleich mit anderen Kommunen) wird <strong>Dieburg</strong> nicht im Stillstand verharren, sondern<br />

sich ständig weiter verbessern!<br />

Die Infrastruktur beispielsweise wurde mit „gut“ bewertet, unter dem Kapitel 3.2 Mögliche<br />

Veränderungen sind jedoch mehrere Anregungen der Verbesserung der momentanen<br />

Situation aufgelistet.<br />

Die negativen Einschätzungen sollten ebenso einer näheren Betrachtung unterzogen wer<strong>den</strong>!<br />

Gerade <strong>die</strong> schlechte Bewertung des Bereichs Forschung <strong>und</strong> Technologietransfer darf nicht


entmutigen, sind doch in <strong>die</strong>sem Bereich durch geeignete Netzwerke <strong>und</strong> Kooperationen eher<br />

Veränderungen zu erreichen, als beispielsweise im Bereich Infrastruktur: seit über einem<br />

Jahrzehnt versucht <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> <strong>die</strong> Genehmigung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bau einer Unterführung des<br />

schienengleichen Bahnübergangs zu erreichen, bis heute vergebens!<br />

Es sollte erreicht wer<strong>den</strong>, dass <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, Campus <strong>Dieburg</strong>,<br />

eine Allianz zum Wohle der Hochschule als auch der <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> des Umlandes eingehen. Das<br />

vom Referat Wissenstransfer/Weiterbildung der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> auf dem Campus<br />

<strong>Dieburg</strong> errichtete Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum <strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong><br />

-übernahme hat nicht nur <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> Weiterbildung r<strong>und</strong> um das Thema<br />

„Existenzgründung <strong>und</strong> Selbständigkeit“ im <strong>Ostkreis</strong> zu forcieren, sondern wird mit einem<br />

vielfältigen Angebot in enger Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> „Bewohnern“ des Technologie- <strong>und</strong><br />

Innovationszentrums in <strong>Dieburg</strong> zusammenarbeiten. Durch eine Kooperation mit in der<br />

Region angesiedelten Unternehmen <strong>und</strong> im Raum Starkenburg bestehen<strong>den</strong> Netzwerken soll<br />

<strong>den</strong> Gründern der Region eine Plattform geschaffen wer<strong>den</strong>. Die angestrebte Gründerregion<br />

soll eine Heimat <strong>für</strong> alle bieten, <strong>den</strong>en, <strong>die</strong> konkrete Gründungsvorhaben planen, <strong>und</strong> jenen,<br />

<strong>die</strong> zwar schon Ideen entwickelt haben oder <strong>den</strong> „Gründerwillen“ in sich tragen, aber <strong>den</strong><br />

Schritt in <strong>die</strong> Selbständigkeit mangels Informationen (noch) nicht wagen.<br />

Das gilt sowohl <strong>für</strong> „Einheimische“ als auch Stu<strong>den</strong>ten der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, <strong>den</strong>n<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngänge der auf dem Campus <strong>Dieburg</strong> gelehrten Stu<strong>die</strong>nrichtungen bieten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

späteren Geschäftsfelder eine Selbständigkeit an.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt wer<strong>den</strong>, dass in <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> dem <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<br />

<strong>Dieburg</strong> <strong>die</strong> Bedingungen nicht so negativ sind, wie sie oftmals geredet wer<strong>den</strong>, noch sind sie<br />

außeror<strong>den</strong>tlich gut, dass nichts mehr zu tun bleiben würde. Im Gegenteil, es gibt noch sehr<br />

viel zu tun, einige Anregungen zu Maßnahmen sind im folgen<strong>den</strong> Kapitel aufgelistet.<br />

3.2 Mögliche Veränderungen<br />

Die Einschätzung, ob <strong>Dieburg</strong> „gut oder schlecht da steht“, hängt von dem Bezugsrahmen ab,<br />

innerhalb dessen <strong>die</strong> Vergleiche gezogen wer<strong>den</strong>.<br />

Es ist festzustellen, dass bei einer Standortbewertung heute <strong>die</strong> Infrastruktur zu <strong>den</strong><br />

wichtigsten beziehungsweise bedeutsamsten Standortfaktoren gezählt wird, was sich<br />

besonders auf <strong>die</strong> Erreichbarkeit von Autobahnen, oftmals reduziert auf einen eigenen<br />

Autobahnanschluss, bezieht.<br />

In einem Ranking mit zum Beispiel mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Darmstadt</strong> hätte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>, im<br />

Vergleich der Infrastruktur unter dem Stichwort „Autobahnerreichbarkeit“, eine schlechtere<br />

Bewertung zu erwarten. In der Erreichbarkeit der Innenstadt im Zusammenhang mit der<br />

Einschätzung des ruhen<strong>den</strong> Verkehrs läge wiederum <strong>Dieburg</strong> vor <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Ebenso würde ein Standortvergleich mit jedem anderen Standort ausfallen. Entschei<strong>den</strong>d<br />

jedoch ist niemals nur ein Faktor, entschei<strong>den</strong>d ist der Mix von „guten“ Standortfaktoren,<br />

sowohl der harten als auch der weichen Standortfaktoren.<br />

Durch eine gute, wenn auch sicherlich noch nicht optimal ausgebaute Straßeninfrastruktur<br />

verfügt <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> der <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> über ein gutes Standortpotential; wenn<br />

auch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es gerade im Bereich Infrastruktur noch einiges<br />

zu tun gibt:<br />

• Ausbau der B45 in Richtung Groß-Umstadt<br />

• Beseitigung des Brennpunktes auf der B26 am Ortseingang <strong>Darmstadt</strong><br />

• Bau von Umgehungsstraßen, z. B. Babenhausen<br />

• Ausbau der S-Bahn bis in das östliche Kreisgebiet<br />

26


• Auf- <strong>und</strong> Ausbau einer direkten Anbindung an <strong>den</strong> Frankfurter Nahverkehr aber auch<br />

eine Optimierung der Nahverkehrsverbindungen in <strong>die</strong> Nachbarkreise, z. B.<br />

Aschaffenburg <strong>und</strong> Offenbach<br />

• Bahnunterführung in <strong>Dieburg</strong> Richtung Münster<br />

<strong>Dieburg</strong> kämpft seit einigen Jahren da<strong>für</strong>, <strong>den</strong> schienengleichen Bahnübergang im Verlauf der<br />

Frankfurter Straße Richtung Münster, der täglich Rückstaus bis in <strong>die</strong> Innenstadt verursacht,<br />

durch eine Unterführung zu ersetzen. Die <strong>Stadt</strong> geht davon aus, dass der Baubeginn des<br />

Tunnels im Verlauf der L3094 im Jahr 2005 erfolgen wird. Die Hoffnungen auf eine<br />

endgültige Genehmigung sind so groß, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> schon einmal ein kleines Baugebiet<br />

hinter <strong>den</strong> Wohnhäusern an der Ostseite der Frankfurter Straße errichten ließ.<br />

Die Parkplatzsituation in der Innenstadt könnte sich ebenfalls in <strong>den</strong> nächsten Jahren ändern:<br />

im Juni 2004 stellten sich bei <strong>den</strong> <strong>Stadt</strong>vätern erneut zwei Investoren mit ihren Projekten zur<br />

Bebauung des Geländes „In der Altstadt“ vor. Neben Park- <strong>und</strong> Einkaufsmöglichkeiten sollen<br />

unter anderem auch Einrichtungen <strong>für</strong> Betreutes Wohnen <strong>und</strong> der Altenpflege entstehen. Ein<br />

Beschluss in <strong>die</strong>ser Sache wird bis zum Abschluss <strong>die</strong>ser Arbeit nicht ergehen.<br />

Doch auch in der Wohninfrastruktur ist noch einiges zu tun.<br />

Wie im Kapitel 2. Starkenburg – das wirtschaftliche Potential einer Region, aufgezeigt<br />

wurde, gibt es eine Bevölkerungsbewegung innerhalb Deutschlands: aus wirtschaftlich<br />

schwachen Regionen ziehen <strong>die</strong> Menschen in wirtschaftlich starke, wachsende Regionen. Der<br />

Faktor Arbeit ist <strong>die</strong> treibende Kraft, <strong>die</strong> hinter <strong>die</strong>ser Entwicklung steht. Das Land Hessen,<br />

<strong>und</strong> besonders Südhessen, gehört zu <strong>den</strong> Wachstumsgebieten der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland.<br />

Im Jahr 2002 verzeichnete der Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> einen Nettozuwachs an<br />

Einwohnern von 1254 Menschen.<br />

„Vorraussetzungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zuwachs haben <strong>die</strong> Gemein<strong>den</strong> selbst geschaffen – durch Baugebiete. Das<br />

zeigen <strong>die</strong> Beispiele Erzhausen <strong>und</strong> Groß-Zimmern. Um 136 auf 6752 Einwohner ist <strong>die</strong> Erzhäuser<br />

Bevölkerung gestiegen. Das ist ein Zuwachs von mehr als zwei Prozent. Drei Baugebiete wur<strong>den</strong> dort<br />

im vergangenen Jahr bezugsfertig.“ 30<br />

Auch wenn <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> sich vorbehält, weiterhin Baugr<strong>und</strong> auszuweisen, so ist es auf<br />

dem Mietwohnungsmarkt in der <strong>Stadt</strong> nicht leicht, geeigneten Wohnraum zu fin<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong><br />

Preisen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Wohnungen hat <strong>Dieburg</strong> zum Teil Darmstädter Niveau erreicht.<br />

Dass vor allem junge Menschen <strong>und</strong> Familien nach Südhessen ziehen, wird durch weitere<br />

Zahlen des statistischen Landesamtes belegt: der Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> zählt mit<br />

einem Durchschnittsalter von 40,6 Jahren zu <strong>den</strong> jüngsten Landkreisen im Land Hessen.<br />

Dennoch wird auch im Kreis <strong>die</strong> demographische Verschiebung offenbar, der Rückgang der<br />

Geburten lässt sich in vielen Kindergärten nicht mehr wegkommentieren. Gleichzeitig fehlt<br />

vielerorts eine Betreuung von Gr<strong>und</strong>schulkindern. Diese bei<strong>den</strong> Schwierigkeiten sehen viele<br />

beseitigt, indem sie einfach beides miteinander verbin<strong>den</strong>: Schulkinder sollen künftig im<br />

Kindergarten betreut wer<strong>den</strong>. Diese Idee erscheint im ersten Moment sehr verlockend, birgt<br />

sie doch <strong>die</strong> Lösung zweier Probleme. Dennoch ist von einer solchen Vereinheitlichung der<br />

Kinderbetreuung abzusehen, zu unterschiedlich sind <strong>die</strong> pädagogischen <strong>und</strong> erzieherischen<br />

30 Bevölkerungsrekord im Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong>., Echo Online, <strong>Darmstadt</strong>, 20.06.2003<br />

http://www.echo-online.de/suedhessen/detail.php3?id=197615<br />

27


Ansätze in der permanenten Betreuung von Kindergartenkindern (bis 6 Jahre) <strong>und</strong><br />

Schulkindern (6 bis 10 Jahre).<br />

Für Unruhe sorgte im Frühjahr auch eine Vereinbarung zwischen Innenministerium, <strong>den</strong><br />

Regierungspräsi<strong>die</strong>n <strong>und</strong> <strong>den</strong> Landkreisen, bei welcher darüber gesprochen wurde, <strong>die</strong><br />

Beitragssätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kinderbetreuung auf ein Drittel der Betriebskosten anzuheben. Die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Dieburg</strong> bemisst ihre Betreuungsgebühren bereits seit längerem nach der 1/3 – 2/3 - Regel.<br />

Dennoch wur<strong>den</strong> auch in <strong>Dieburg</strong> eine Erhöhung der Gr<strong>und</strong>gebühren beschlossen. Trotzdem<br />

ist <strong>die</strong> Einschätzung der Kinderbetreuungseinrichtungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong> sehr positiv (siehe<br />

Kap. 5.1 Veranstaltung Großraum <strong>Dieburg</strong> – eine zukünftige Gründerregion?!)mit sehr gut zu<br />

bewerten.<br />

Für <strong>die</strong> Anwerbung von Unternehmen sollte <strong>Dieburg</strong> das Erstellen einer Mappe erwägen, <strong>die</strong><br />

ein Grußwort des Bürgermeisters <strong>und</strong> einige Informationen zur <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> zu <strong>den</strong><br />

Gewerbegebieten nebst Standortinformationen enthält. Informationen über bereits<br />

angesiedelte Unternehmen sind <strong>für</strong> Investoren interessant:<br />

• <strong>die</strong> Beweggründe <strong>für</strong> eine Ansiedlung aus „erster Hand“ zu erfahren<br />

• Standortfaktoren aus Unternehmersicht darzustellen<br />

• Lebensqualität als lohnende Investition darzustellen<br />

Warum also nicht ausgesuchte Unternehmen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Standort <strong>Dieburg</strong> sprechen lassen? Als<br />

Multiplikatoren sind sie unverzichtbar <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>! Gleichzeitig bietet sich <strong>den</strong> Unternehmen<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, nicht nur <strong>für</strong> „ihre“ <strong>Stadt</strong> zu werben sondern auch <strong>für</strong> sich selbst.<br />

4 Berufs- <strong>und</strong> Qualifikationszentrum (BQZ) <strong>und</strong> Technologie- <strong>und</strong><br />

Innovationszentrum (TIZ) <strong>Dieburg</strong><br />

Das Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum <strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge (BQZ)<br />

in <strong>Dieburg</strong> war 2003 als Anlaufstelle <strong>für</strong> potentielle Existenzgründer der Fachhochschule<br />

<strong>Darmstadt</strong> aber auch <strong>für</strong> Nicht-Stu<strong>die</strong>rende aus dem Raum <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> dem <strong>Ostkreis</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> gegründet wor<strong>den</strong>. Es hat <strong>die</strong> Aufgabe, Gründererstberatungen<br />

durchzuführen <strong>und</strong>, durch <strong>die</strong> Kooperation mit seinen Partnern wie dem<br />

Rationalisierungskuratorium Wirtschaft Hessen (RKW), weiterführende Beratungen zu<br />

vermitteln. Durch <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit mit dem Referat Wissenstransfer/Weiterbildung<br />

der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> wird eine Kooperation mit dem Arbeitkreis<br />

Gründungsberatung Starkenburg <strong>und</strong> eine Einbindung in das Netzwerk des Arbeitskreises<br />

stattfin<strong>den</strong>.<br />

Die Arbeit des BQZ lief in <strong>den</strong> ersten sechs Monaten etwas verhalten an, da <strong>die</strong> personelle<br />

Besetzung nicht endgültig geklärt war. Dennoch war es möglich, durch <strong>die</strong> Unterstützung des<br />

Kreisbeigeordneten Meyer Montags einen regelmäßigen Beratungstag einzurichten. Doch seit<br />

Juli ist <strong>die</strong> Stelle des Projektleiters des Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrums <strong>für</strong><br />

Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge <strong>und</strong> des Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrums<br />

<strong>Dieburg</strong> besetzt. Der Projektleiter hat <strong>die</strong> Aufgabe, das TIZ <strong>Dieburg</strong> zu leiten <strong>und</strong> im BQZ<br />

Beratungsgespräche mit Gründern zu führen, Weiterbildungsangebote auszuarbeiten.<br />

Für <strong>die</strong> Finanzierung der Stelle des geschäftsführen<strong>den</strong> Projektleiters des TIZ <strong>Dieburg</strong> wur<strong>den</strong><br />

neue Wege beschritten: angesiedelt ist <strong>die</strong> Stelle bei der Innovationsgesellschaft mbH<br />

<strong>Darmstadt</strong>, <strong>die</strong> auch das Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum in <strong>Darmstadt</strong> betreibt. Dessen<br />

Geschäftsführer auch <strong>den</strong> disziplinarischen Vorgesetzten darstellt. Finanziert wird <strong>die</strong> Stelle,<br />

zunächst befristet auf zwei Jahre, zur Hälfte vom Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> der<br />

Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, <strong>die</strong> ihrerseits Gesellschafter der Innovationsgesellschaft sind. Das<br />

28


Büro des Projektleiters des TIZ befindet sich zunächst im BQZ, von hier aus wird <strong>die</strong><br />

Verwaltung des TIZ <strong>Dieburg</strong> betrieben wer<strong>den</strong>.<br />

Das Technologie- Innovationszentrum <strong>Dieburg</strong> besitzt eine lange Entstehungsgeschichte.<br />

Ursprünglich war im Referat Wissenstransfer/Weiterbildung der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>,<br />

beim Erstellen eines Nutzungskonzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochhäuser des von der Telekom<br />

übernommenen Campus <strong>Dieburg</strong>, <strong>die</strong> Idee eines IT-Parks entstan<strong>den</strong>. In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang entstand auch <strong>die</strong> Idee, <strong>den</strong> Bau des IT-Parks mit der Errichtung eines<br />

Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrums zu verbin<strong>den</strong>, da gerade <strong>die</strong> auf dem Campus <strong>Dieburg</strong><br />

angesiedelten Stu<strong>die</strong>ngänge <strong>die</strong> Möglichkeit einer späteren Selbständigkeit in der<br />

Informations- <strong>und</strong> Technologie-Branche beinhalten. Die Idee des IT-Parks wurde verworfen,<br />

<strong>die</strong> des Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrums blieb. Etwa gleichzeitig entstand <strong>die</strong><br />

Übereinkunft der Bürgermeister des <strong>Ostkreis</strong>es, in welchem als ein Ziel <strong>die</strong> Errichtung eines<br />

Gründerzentrums formuliert wurde.<br />

Das Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum wurde verwirklicht. Es wird in <strong>die</strong> vom Landkreis<br />

<strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> geräumten Flächen im Anbau des Albinischen Schlosses einziehen. Die<br />

ersten Büroflächen von zweimal je 25m² wer<strong>den</strong> Ende Juli eröffnet wer<strong>den</strong>. Allerdings sind<br />

bis auf weiteres im gleichen Gebäude auch noch das Sozial- <strong>und</strong> Ausländeramt untergebracht.<br />

Das könnte zu Problemen bei der Vermietung der Gründerbüros führen, da <strong>die</strong> potentiellen<br />

Mieter der Gründerbüros ein geschäftsschädigendes Image be<strong>für</strong>chten.<br />

Um kostendeckend arbeiten zu können, benötigt das TIZ außerdem mehr Fläche als <strong>die</strong> zur<br />

Zeit bereit stehen<strong>den</strong> 50m². Wann das TIZ wie geplant mit insgesamt 500m² Büroflächen<br />

arbeiten kann, ist bis heute noch ungeklärt, da der Umzugstermin der Landratsämter nach<br />

<strong>Darmstadt</strong>-Kranichstein aufgr<strong>und</strong> von dortiger Bauverzögerung noch nicht feststeht. Der<br />

Zieltermin liegt irgendwann im Jahr 2005.<br />

Die Bereitstellung der Räume im Landratsamt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Teilfinanzierung der Projektstelle<br />

zeigt, wie bedeutsam <strong>die</strong> Politik das Thema Existenzgründung als Mittel der<br />

Wirtschaftsförderung sieht.<br />

4.1 BQZ – Angebote<br />

Das Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum hat <strong>die</strong> Aufgaben:<br />

• Gründungsberatung<br />

• Angebote <strong>für</strong> Gründer auszuarbeiten <strong>und</strong> zu initiieren<br />

• Weiterbildungsangebote zum Thema Existenzgründung <strong>und</strong> Selbständigkeit zu<br />

erstellen<br />

4.1.1 Gründerberatung<br />

Im BQZ wird eine Gründererstberatung angeboten, <strong>die</strong> eine erste Einschätzung der<br />

Geschäftsidee gibt. Die Beratung wird <strong>die</strong> Konzeption des Unternehmensbaus einbeziehen<br />

ebenso wie eine Einschätzung der Machbarkeit des Vorhabens <strong>und</strong> Überlegungen zu <strong>den</strong> noch<br />

notwendigen Schritten <strong>für</strong> eine erfolgreiche Selbständigkeit.<br />

Durch <strong>die</strong> Einführung der Ich-AG <strong>und</strong> des Überbrückungsgeldes <strong>für</strong> Arbeitslosengeld- <strong>und</strong><br />

Arbeitslosenhilfeempfänger im Jahr 2003 hat das Thema Existenzgründung aus der<br />

Arbeitslosigkeit eine enorme Entwicklung genommen. Deshalb sollte in Zusammenarbeit mit<br />

dem Arbeitsamt hier ein Beratungsschwerpunkt gelegt wer<strong>den</strong>.<br />

29


Beratungstage wie zum Beispiel der im Juni zum Thema Existenzgründung in Freien Berufen<br />

sollten eventuell auf andere Themen ausgeweitet wer<strong>den</strong>, zum Beispiel Haftungsrisiken in der<br />

Selbständigkeit.<br />

4.1.2 Angebote <strong>für</strong> Gründer <strong>und</strong> solche, <strong>die</strong> es wer<strong>den</strong> wollen<br />

Die Angebote <strong>für</strong> Gründer sollten vielfältig <strong>und</strong> auf verschie<strong>den</strong>ste Zielgruppen abgestimmt<br />

sein:<br />

• Patenschaften<br />

• Gründerstammtisch<br />

• Gründerduell<br />

• Gründermesse<br />

• Gründerunterricht in der Schule<br />

• Die 5,-¼ *U QGXQJ<br />

Innerhalb des TIZ wer<strong>den</strong> Existenzgründer aus <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten Gebieten unter einem<br />

Dach vereint sein. Ob es dabei auch zu Konkurrenzsituationen kommen kann, ist an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle nicht einzuschätzen. Die Angebote des BQZ wen<strong>den</strong> sich natürlich an <strong>die</strong> zukünftigen<br />

„Bewohner“ des TIZ, wenn auch nicht ausschließlich. Denn es ist nicht davon auszugehen,<br />

dass allein im Gründerzentrum neue Unternehmen gegründet wer<strong>den</strong>.<br />

Viele Young Entrepreneurs berichten von sehr ähnlichen Problemen in der Anfangsphase der<br />

Selbständigkeit, das Back Office stellt dabei einen besonderen Schwerpunkt dar. Um dem<br />

Rechnung zu tragen, soll, vom BQZ ausgehend, eine Plattform <strong>für</strong> <strong>den</strong> gegenseitigen<br />

Austausch geschaffen wer<strong>den</strong>. Denn oftmals ist es hilfreich zu sehen, dass andere ebenfalls<br />

Probleme haben. Im Austausch erhält jeder <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Betrachtungsweise anderer<br />

zu erfahren <strong>und</strong> dadurch eventuell einen Lösungsansatz zu fin<strong>den</strong>.<br />

Patenschaften<br />

Mittels der Kooperation mit ansässigen Unternehmen <strong>und</strong> der Einbindung in bestehende<br />

Netzwerke wie der Arbeitskreis Gründungsberatung Starkenburg , sollen Patenschaften<br />

zwischen erfahrenen Unternehmern <strong>und</strong> Existenzgründern gestiftet wer<strong>den</strong>. Für junge<br />

Selbständige ist es wichtig, jemand Erfahrenen an der Seite zu haben, der mit Rat zur Seite<br />

steht, <strong>und</strong> auf dessen Erfahrungen der Gründer zurück greifen kann. Der Pate hat <strong>die</strong> Aufgabe,<br />

<strong>für</strong> seinen „Schützling“ da zu sein <strong>und</strong> ihn gegebenenfalls auch mal zu bremsen, wenn er über<br />

das „Ziel hinaus schießen“ sollte oder umgekehrt zu sagen, wann es <strong>für</strong> ein Unternehmen<br />

katastrophale Folgen haben kann, zu spät oder gar nicht zu handeln, Stichwort Rechnungen.<br />

Gründerstammtisch<br />

In einem nicht öffentlichen Rahmen sollen in entspannter Atmosphäre Gespräche geführt<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> R<strong>und</strong> um das Thema Existenzgründung kreisen. Eingela<strong>den</strong> sind dazu alle, <strong>die</strong><br />

eine Selbständigkeit planen, bereits gegründet haben <strong>und</strong> <strong>die</strong>, <strong>die</strong> bereits einige Jahre<br />

Erfahrung im Geschäftsleben vorweisen können.<br />

Hier können <strong>die</strong> „Anfänger“ von <strong>den</strong> „Erfahrenen“ lernen, ihnen Fragen stellen z.B. im<br />

Umgang mit Ämtern. Für <strong>die</strong> „alten Hasen“ wiederum ergibt sich <strong>die</strong> Gelegenheit, sich neue<br />

Ideen abzugucken <strong>und</strong> durch eine „junge“ Betrachtungsweise eigenes Handeln zu<br />

30


hinterfragen: Ist das noch richtig, was ich tue <strong>und</strong> wie ich es tue? Vielleicht gewinnt ja auch<br />

der Eine oder Andere ein wenig von dem Enthusiasmus des „ Beginners“ zurück.<br />

Zu Anfang einer je<strong>den</strong> Veranstaltung sollte ein Impulsreferat stehen, das einem bestimmten<br />

Thema gewidmet ist. Als Referenten könnten z.B. Unternehmer des Großraums als auch<br />

Wirtschaftsexperten, Politiker, Finanzberater oder auch ein Motivationstrainer gewonnen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Das Referat sollte mit dem Thema Existenzgründung etwas zu tun haben, aber nicht<br />

zwangsläufig. Mitunter muss man eine Sache auch einmal von einer ganz anderen Warte aus<br />

betrachten, um sich selbst nicht im Weg zu stehen: das Impulsreferat hat <strong>die</strong> Funktion,<br />

Diskussionen anzuregen <strong>und</strong> somit eine Dynamik innerhalb der Gruppe anzuregen.<br />

Gründerduell<br />

Die Idee: zwei Gründer aus der gleichen oder einer ähnlichen Branche wer<strong>den</strong> einander<br />

gegenüber gestellt. Vor einem Publikum stellen sie ihr Konzept vor, welches von einer<br />

ausgewählten Jury, bestehend aus fachk<strong>und</strong>igen Mitgliedern, bewertet wird. Voraussetzung<br />

ist, dass das Unternehmen nicht länger als 3 Jahre besteht.<br />

Der Vorteil <strong>für</strong> <strong>den</strong> Gründer:<br />

• Vorstellung Ihres Unternehmens<br />

• Kritische Betrachtung der Geschäftsidee <strong>und</strong> der Konzeption<br />

• Konstruktives Feedback <strong>und</strong> Tipps anderer Unternehmer<br />

• Kontaktmöglichkeit <strong>für</strong> zukünftige K<strong>und</strong>en, Geschäfts- <strong>und</strong> Kooperationspartner,<br />

Lieferanten<br />

• Weiterentwicklung der Geschäftsidee<br />

• Presse<br />

Die Jury besteht aus:<br />

• Mitgliedern der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>und</strong>/oder Handwerkskammer<br />

• der Technischen Universität/Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

• Business Angels<br />

• Unternehmensberatern <strong>und</strong>/oder Vertretern eines Kreditinstituts (KfW).<br />

Machbarkeit:<br />

• zur Zeit nicht durchführbar<br />

• Anzahl der möglichen Teilnehmer im <strong>Ostkreis</strong> durch geringe Gründeraktivität im<br />

<strong>Ostkreis</strong> stark begrenzt<br />

• neue Überprüfung der Durchführbarkeit in wenigen Jahren, wenn sich BQZ <strong>und</strong> TIZ<br />

<strong>Dieburg</strong> etabliert haben <strong>und</strong> Gründungsaktivität gestiegen <strong>und</strong> somit mehr potentielle<br />

„Duellanten“ zur Verfügung stehen.<br />

Gründermesse<br />

Eine Gründermesse gibt allen, <strong>die</strong> schon immer etwas mehr über das Thema<br />

Existenzgründung wissen wollten, <strong>die</strong> Gelegenheit, vor Ort mit „Junggründern“ <strong>und</strong><br />

Unternehmern in Kontakt <strong>und</strong> Gespräch zu kommen. An verschie<strong>den</strong>en Stän<strong>den</strong> können sich<br />

neue Unternehmen vorstellen <strong>und</strong> in Vorträgen über ihre Erfahrungen bei <strong>den</strong> ersten Schritten<br />

in <strong>die</strong> Selbständigkeit berichten.<br />

31


Sonderthemen, wie Unternehmensnachfolge oder Teilzeitgründung, könnten eigene Stände<br />

haben oder sogar das Thema der ganzen Messe überschreiben.<br />

Die Ausstellung soll ein Forum sein <strong>für</strong> alle, <strong>die</strong> mit dem Thema Existenzgründung zu tun<br />

haben. Weiterbildungsanbieter findet man ebenso wie Unternehmens- <strong>und</strong> Gründungsberater<br />

<strong>und</strong> Vertreter anderer Gründerzentren.<br />

Die Themen der Vorträge, <strong>die</strong> in einem separierten Raum abgehalten wer<strong>den</strong>, reichen von <strong>den</strong><br />

Schwierigkeiten der Ich-AG über Rechtsformen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Konsequenzen Ihrer Wahl bis hin zu<br />

Wie erhalte ich öffentliche Fördermittel? <strong>und</strong> Neue Wege der Kredit-Bewilligung.<br />

Anwesende Organisationen bieten Beratungen zu Sonderkonditionen an, Vertreter der lokalen<br />

<strong>und</strong> regionalen Wirtschaftsförderung bieten Gesprächstermine <strong>für</strong> Unternehmer an, um mit<br />

ihnen zum Beispiel <strong>die</strong> Notwendigkeiten eines schnelleren Genehmigungsverfahrens zu<br />

diskutieren.<br />

Gründerunterricht in der Schule<br />

Ob Global Entrepreneurship Monitor oder Mittelstandsmonitor der KfW-Bank, man trifft auf<br />

eine wiederkehrende Begründung <strong>für</strong> <strong>die</strong> geringe Gründungsaktivität in Deutschland:<br />

das schlechte Gründungsklima.<br />

Dabei liegt es nicht oder nur zum Teil an <strong>den</strong> von Banken <strong>und</strong>/oder öffentlichen Trägern<br />

gebotenen Möglichkeiten, wie zum Beispiel <strong>die</strong> Bereitstellung von venture capital oder von<br />

Fördermitteln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beratung.<br />

Es ist einfach ein zu gering ausgeprägtes Bewusstsein <strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong><br />

Selbständigkeit vorhan<strong>den</strong>. Menschen mit einem von Selbständigkeit geprägten, familiären<br />

Hintergr<strong>und</strong> sehen einer Existenzgründung mit größerer Gelassenheit entgegen, <strong>und</strong> ein Teil<br />

<strong>die</strong>ser Menschen streben <strong>für</strong> sich wiederum eine Selbständigkeit an. Verallgemeinern darf<br />

man <strong>den</strong>noch nicht.<br />

„Ein genereller Zusammenhang zwischen dem Umfang der Aktivitäten in Entrepreneurship einerseits<br />

<strong>und</strong> der Existenz von Vorbildern andererseits besteht allerdings nicht.“ 31<br />

Dass sich an dem Gründungsklima in Deutschland etwas ändern muss, liegt dabei nicht nur in<br />

der Hand der Politik <strong>und</strong> der Banken. Es ist auch eine Sache der Bildung in Deutschland.<br />

„Die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine gründungsfre<strong>und</strong>liche Kultur wird bereits in Schule <strong>und</strong> Ausbildung gelegt.<br />

Bei der Vermittlung gründungsbezogener Fähigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse schneidet das deutsche<br />

Bildungssystem im internationalen Vergleich allerdings nicht gut ab.“ 32<br />

Um Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen das Thema Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge<br />

spielerisch nahe zu bringen, sind in <strong>den</strong> letzten Jahren verschie<strong>den</strong>e „Gründerplanspiele“<br />

entwickelt wor<strong>den</strong>. Mit dem Ziel, ein virtuelles Unternehmen zu grün<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>e Lernfelder an einem praktischen Beispiel abgehandelt, wie das Erstellen eines<br />

Businessplans.<br />

31 Bergmann, H.; Japsen, A.; Tamasy, C.: Regionaler Entrepreneurship Monitor (REM). Gründungsaktivitäten<br />

<strong>und</strong> Rahmenbedingungen in zehn deutschen Regionen. Köln, Lüneburg 2002. S.17.<br />

32 Sternberg, R.; Bergmann, H.: Global Entrepreneurship Monitor. Länderbericht Deutschland 2002, Köln 2003.<br />

S.43<br />

32


In dem Zuge können sogar virtuelle Gründerwettbewerbe durchgeführt wer<strong>den</strong>, das beste<br />

Planspiel wird mit Unterstützung der ansässigen Industrie, Banken <strong>und</strong> Sparkassen durch<br />

Sponsoring <strong>und</strong> Patenschaft in <strong>die</strong> Tat umgesetzt.<br />

Die an der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, Campus <strong>Dieburg</strong> gelehrten Fachrichtungen bieten im<br />

späteren beruflichen Leben eine Selbständigkeit an. Dies auch im Bewusstsein der Stu<strong>den</strong>ten<br />

zu verankern, könnte ein Gründerwettstreit ausgeschrieben wer<strong>den</strong>: 5-Euro-Business. 33<br />

Die 5,-¼ *U QGXQJ<br />

Mit einem Startkapital von 5,-¼XQGMHGHU0HQJH.UHDWLYLWlWZHUGHQLQ :RFKHQ<br />

Geschäftsideen nicht nur entwickelt sondern in <strong>die</strong> Praxis umgesetzt. Die Stu<strong>den</strong>ten wür<strong>den</strong><br />

motiviert, sich aktiv mit dem Thema Existenzgründung auseinander zu setzen, sie erhielten<br />

einen Einblick in wirtschaftliche Zusammenhänge <strong>und</strong> wür<strong>den</strong> dabei erste unternehmerische<br />

Entscheidungen fällen. Der damit verb<strong>und</strong>ene Zugewinn an theoretischem <strong>und</strong> praktischem<br />

Wissen wird ergänzt durch persönliche Erfahrungen, Eigeninitiative, Entscheidungsfreude,<br />

Teamfähigkeit, Kreativität <strong>und</strong> Selbständigkeit wer<strong>den</strong> gefördert. Auf <strong>die</strong>sem Wege können<br />

außerdem neue Perspektiven über <strong>den</strong> künftigen beruflichen Werdegang erschlossen wer<strong>den</strong>.<br />

„Die Motivation zur Gründung reicht von dem Ziel, ein höheres Einkommen zu erlangen über <strong>den</strong><br />

Wunsch nach Selbstverwirklichung bis hin zu dem Streben nach Unabhängigkeit.“ 34 [<br />

Dieser Wettstreit, ausgeschrieben <strong>für</strong> Hochschule, Berufschule, Gymnasium <strong>und</strong> Realschule,<br />

kann klassenintern oder aber sogar kreisweit durchgeführt wer<strong>den</strong>. 35<br />

Die Kategorien der Beurteilung:<br />

• Beste Geschäftsidee<br />

• Bestes Konzept<br />

• Beste Umsetzung<br />

4.2 TIZ – Angebote<br />

Das Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum <strong>Dieburg</strong> wird nicht nur <strong>die</strong> Aufgabe haben,<br />

preiswerte Büroräume <strong>für</strong> Existenzgründer zur Verfügung zu stellen, sondern sollte <strong>den</strong><br />

jungen Unternehmern auch praktisch mit Rat <strong>und</strong> Tat zu Seite stehen.<br />

Innerhalb des TIZ sollten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gründer Angebote zur Verfügung stehen, <strong>die</strong> auf<br />

Kooperationen mit dem TIZ aber auch mit anderen Gründern zurückgehen. Das fördert das<br />

Klima innerhalb des Hauses <strong>und</strong> überträgt sich auch positiv auf das Image des Zentrums.<br />

Angebote <strong>und</strong> Kooperationen innerhalb des TIZ oder durch es initiiert:<br />

• das Einrichten einer Poststelle<br />

• gemeinsame Nutzung von Telekommunikationsinfrastrukturen [Internetstandleitung,<br />

Kopierer, Laserdrucker (bunt)]<br />

• gemeinsamer Putz<strong>die</strong>nst<br />

• Teeküchen als Mittel, Informationsfluss <strong>und</strong> eine vertraute Atmosphäre zu schaffen<br />

Das hätte <strong>den</strong> Vorteil, dass <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anschaffung von Geräten wie Kopierer <strong>und</strong><br />

Laserdrucker billiger würde, da der Kostenanteil auf alle umgelegt wer<strong>den</strong> könnte. Das<br />

Betreiben solcher Geräte läge in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> des TIZ, dass heißt, <strong>den</strong> Gründern stünde <strong>die</strong><br />

33<br />

www.5-euro-business.de<br />

34<br />

Bergmann,H.; Japsen, A.; Tamásy, C.: Regionaler Entrepreneurship Monitor (REM),Universität zu Köln,<br />

Universität Lüneburg, Köln-Lüneburg, 2002<br />

35<br />

An der Alfred-Delp-Schule in <strong>Dieburg</strong> ist der „Kick-Off-Wettbewerb“ in Anlehnung an <strong>die</strong> IHK-Initiative<br />

bereits ein fester Bestandteil des Unterrichts gewor<strong>den</strong>.<br />

33


Technik <strong>und</strong> der Service zur Verfügung, aber Betrieb <strong>und</strong> Wartung der Anlagen läge in der<br />

Verantwortung des Hauses.<br />

Ebenso verhielte es sich mit dem Betrieb der Poststelle, Putz<strong>die</strong>nst <strong>und</strong> Teeküche.<br />

Der Vorteil <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gründer liegt in der Zeitersparnis, <strong>die</strong> sie aufgr<strong>und</strong> der vom TIZ<br />

übernommenen Aufgaben der Verwaltung. Es ist allerdings nicht einzuschätzen, ob <strong>die</strong><br />

dadurch gewonnene (Arbeits-)Zeit, <strong>und</strong> damit möglichen zusätzlichen Umsatz, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Gründer attraktiv genug ist, sich an <strong>den</strong> anfallen<strong>den</strong> Kosten <strong>die</strong>ser Serviceeinrichtungen zu<br />

beteiligen.<br />

Für das Einrichten einer Internetstandleitung sollten <strong>die</strong> Angebote verschie<strong>den</strong>ster Anbieter<br />

eingeholt wer<strong>den</strong>. Nicht nur <strong>die</strong> etablierten Telefonanbieter wie Telekom oder Arcor sollten<br />

dabei auf Sonderkonditionen <strong>für</strong> Dauer- oder Großabnehmer geprüft wer<strong>den</strong> , sondern auch<br />

auf dem Telefonmarkt in Deutschland noch junge Unternehmen.<br />

Unabhängig vom TIZ, aber von ihm initiiert, könnten Einkaufskooperationen einzelner oder<br />

aller im Gründerzentrum eingemieteten Unternehmen entstehen:<br />

• Einkaufskooperationen Hard-/Software<br />

• Einkaufkooperationen Büromöbel<br />

• Einkaufskooperationen Büromaterial<br />

Einkaufskooperationen haben <strong>den</strong> Vorteil, dass durch einen erhöhten Absatz an Produkten ein<br />

höherer Rabatt gegeben wer<strong>den</strong> kann. Dieser kann sich in Preisnachlässen niederschlagen<br />

oder, bei Hard-/Software-Paketen in einem Servicepaket, dass einen „24St<strong>und</strong>en-<br />

Notfall<strong>die</strong>nst“ einschließt.<br />

Wie ein solcher Zugewinn aus Zusammenschluss letztendlich aussehen wird, hängt von <strong>den</strong><br />

Übereinkünften der Geschäftspartner ab <strong>und</strong> vom Verhandlungsgeschick mit dem<br />

Vertragshändler.<br />

In Zusammenarbeit mit im Raum <strong>Dieburg</strong> ansässigen Unternehmen wären auch<br />

• Ausbildungskooperationen<br />

<strong>den</strong>kbar.<br />

Der Ausbildungsverb<strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Beeich Kaufmann/Kauffrau <strong>für</strong> Bürokommunikation wurde<br />

bereits mehrfach in Kooperation von Kreisverwaltung, Städten <strong>und</strong> Gemein<strong>den</strong> <strong>und</strong> der freien<br />

Wirtschaft praktiziert. Dabei ist <strong>die</strong> praktische Ausbildung folgendermaßen aufgebaut:<br />

• ¼ der Ausbildung in der Kreisverwaltung<br />

• ¼ der Ausbildung wird von <strong>Stadt</strong> oder Gemeinde getragen<br />

• ½ der Ausbildung findet in einem freien Unternehmen statt<br />

Die Kosten der Ausbildungsvergütung wer<strong>den</strong> anteilig auf alle an der Kooperation Beteiligten<br />

verrechnet.<br />

Der Vorteil von Ausbildungskooperationen:<br />

• Senkung der Kosten <strong>für</strong> Ausbildungsbetrieb<br />

• Zahl der Betriebe, <strong>die</strong> ausbil<strong>den</strong>, steigt, da das Unternehmen nicht in allen Bereichen<br />

auszubil<strong>den</strong> verpflichtet ist<br />

• Unternehmen bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> eigenen Nachwuchs aus, Einarbeitungszeit verkürzt sich<br />

beziehungsweise entfällt ganz<br />

• Steigerung des Ausbildungsplatzangebot Æ es entsteht ein Positiv-Image <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Region<br />

34


4.3 Machbarkeitsüberlegungen zu <strong>den</strong> Konzepten im BQZ <strong>und</strong> TIZ <strong>Dieburg</strong><br />

Die Gründererstberatung ist ein wichtiger Baustein <strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg des Technologie- <strong>und</strong><br />

Innovationszentrums <strong>und</strong> <strong>die</strong> erfolgreiche Erschaffung einer Gründerregion. Die Gründer<br />

Kleiner <strong>und</strong> Mittelständischer Unternehmen beschäftigen sich meist nicht mit der Auswahl<br />

eines geeigneten Standorts <strong>für</strong> ihre Unternehmung. Sie grün<strong>den</strong> in der Region, meist sogar in<br />

der <strong>Stadt</strong>, in der sie leben. Unter <strong>die</strong>sem Aspekt muss eine Gründererstberatung natürlich <strong>die</strong><br />

Machbarkeit einer Umsetzung der Geschäftsidee prüfen:<br />

• Gibt es einen Markt?<br />

• Ist der geplante Einzugsbereich der potentiellen K<strong>und</strong>en ausreichend?<br />

• Sind Zulieferer vor Ort oder in der Nähe vorhan<strong>den</strong>?<br />

Je besser der Gründer sich bei der Erstberatung im BQZ betreut <strong>und</strong> kompetent beraten fühlt,<br />

umso größer ist <strong>die</strong> Aussicht auf eine weitere Zusammenarbeit. Das Berufs- <strong>und</strong><br />

Qualifizierungszentrum aber auch das Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum stellen<br />

Serviceeinrichtungen <strong>für</strong> Unternehmensgründer dar. Sie sollen <strong>die</strong> Gründer bei der Planung<br />

ihrer Existenzgründung unterstützen, fehlendes Know-How der Gründer aufdecken <strong>und</strong><br />

speziell auf <strong>die</strong>se Zielgruppe gerichtete Weiterbildungsangebote vermitteln.<br />

BQZ <strong>und</strong> TIZ <strong>Dieburg</strong> sind durch ihren Aufbau in mehrere Gründernetzwerke eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Ihre Aufgabe ist es, im Raum <strong>Dieburg</strong> ein Netzwerk im Netzwerk zu schaffen. Die Gründer<br />

der Region wer<strong>den</strong>, obwohl eigenständig <strong>und</strong> selbstbestimmt, gleichzeitig auch Teil einer<br />

Gemeinschaft sein, <strong>die</strong> ihr berufliches Leben in <strong>die</strong> eigenen Hände genommen hat, <strong>und</strong> auf<br />

deren Rat <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hilfe <strong>die</strong> Gründer zurückgreifen können.<br />

Für <strong>die</strong> Gründererstberatung sollte eine Kooperation mit dem HEMA Berufsbildungsinstitut,<br />

das auf dem Gebiet der Gründungsberatung seit mehreren Jahren Erfahrungen sammeln<br />

konnte, gesucht wer<strong>den</strong>. Die HEMA bietet ein Gründerseminar an, welches über <strong>die</strong><br />

B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> Arbeit gefördert wird. Das Seminar bietet sich <strong>für</strong> alle potentiellen<br />

Gründer an. Es ist modular aufgebaut <strong>und</strong> kann deshalb auch in einzelnen Schwerpunkten<br />

besucht wer<strong>den</strong>:<br />

• Steuern / Buchhaltung<br />

• Marketing<br />

• Computer in der Existenzgründung<br />

• Persönlichkeitstraining<br />

• Recht / Rentenversicherung<br />

35<br />

• Finanzen / Fördermittel<br />

• Versicherungen<br />

• Ausarbeitung eines Geschäfts- <strong>und</strong><br />

Finanzplans<br />

Der Erfolg der HEMA lässt sich daran messen, dass nach zwölf Monaten noch weit über 80%<br />

der beratenen Gründungsunternehmungen bestehen. Bis Ende 2002 lag <strong>die</strong> Quote sogar bei<br />

über 90%, sie ist aber durch <strong>die</strong> von der B<strong>und</strong>esregierung forcierte Gründung aus der<br />

Arbeitslosigkeit mittels Ich-AG <strong>und</strong> Überbrückungsgeld zurückgegangen.<br />

Ob <strong>und</strong> in welcher Form <strong>die</strong> Angebote des BQZ <strong>und</strong> des TIZ <strong>Dieburg</strong> angenommen wer<strong>den</strong>,<br />

hängt in hohem Maße von der Überzeugungskraft des Projektleiters des TIZ <strong>Dieburg</strong> ab. Ihm<br />

muss es gelingen, eine Atmosphäre zu schaffen, dass <strong>die</strong> Jungunternehmer sich wohl fühlen.<br />

Sie wer<strong>den</strong> das Aushängeschild des Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrums in <strong>Dieburg</strong> sein.<br />

Wenn sie sich gut aufgehoben fühlen, dann trägt das stark zum Außenimage bei. Die<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern ist jedoch, nach unserer Auffassung, unumgänglich. Um<br />

das zu erreichen, sollte sich das BQZ, zumindest in <strong>die</strong>sem Punkt von der Fachhochschule<br />

<strong>Darmstadt</strong> <strong>und</strong> ihrem Referat <strong>für</strong> Öffentlichkeitsarbeit lösen <strong>und</strong> eine eigenständige Public<br />

Relations betreiben. Zum einen ist eine permanente Anwesenheit in <strong>den</strong> Me<strong>die</strong>n besonders in<br />

der Startphase sehr wichtig, um sich als „Gründerinstitution“ in der Region zu etablieren <strong>und</strong>


zum anderen steigt <strong>die</strong> Wahrnehmung der verschie<strong>den</strong>sten Angebote durch potentielle<br />

K<strong>und</strong>en.<br />

Gerade <strong>die</strong> speziellen Beratungstage, wie der im Juni angebotene Beratungstag<br />

Existenzgründung in Freien Berufen, bedürfen einer besseren Werbung <strong>und</strong> Veröffentlichung,<br />

wenn selbst <strong>die</strong> am Campus <strong>Dieburg</strong> Stu<strong>die</strong>ren<strong>den</strong>, <strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer Ausbildung potentielle<br />

„Freiberufler“ wären, nur zufällig auf Veranstaltungen <strong>die</strong>ser Art aufmerksam wer<strong>den</strong>.<br />

Um ein „Netzwerk im Netzwerk“ zu schaffen, muss der Wille der Gründer, sich in Netzwerke<br />

einzubringen, vorhan<strong>den</strong> sein. Um aus dem <strong>Ostkreis</strong> eine Gründerregion zu machen, bedarf es<br />

vieler verschie<strong>den</strong>er Angebote <strong>und</strong> immer neuer Ideen. Nicht jeder Gründer hat Interesse an<br />

Beratungsangeboten, ein lockeres Beisammensein unter „Gleichgesinnten“ würde er aber<br />

durchaus annehmen. Genauso verhält es sich anders herum, manch ein Gründer nimmt jedes<br />

Weiterbildungsangebot war, um nur keine Neuerung zu verpassen, während der<br />

Gründerstammtisch abgelehnt wird. So vielfältig <strong>die</strong> Gründer sind, so vielfältig muss auf das<br />

bereitgestellte Angebot aussehen.<br />

Auch muss eine aktive Zusammenarbeit mit der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer, der<br />

Handwerkskammer, der Investitionsbank Hessen, dem RKW Hessen <strong>und</strong> weiteren aufgebaut<br />

wer<strong>den</strong>. Diese Institutionen, Mitglieder des Arbeitskreises Gründungsberatung Starkenburg,<br />

müssen zu Multiplikatoren wer<strong>den</strong>. Das Ziel sollte sein, dass <strong>die</strong>se Institutionen bei Anfragen<br />

von Gründern aus dem <strong>Ostkreis</strong> sofort auf das Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum <strong>und</strong> das<br />

TIZ verweisen. Sie sollen Werbeträger <strong>für</strong> im TIZ <strong>und</strong> BQZ stattfin<strong>den</strong>de Veranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Partner beim Aufbau von Beratungs- <strong>und</strong> Weiterbildungsangeboten wer<strong>den</strong>.<br />

Außerdem bieten sich <strong>die</strong>se Institutionen als Partner bei Gründerwettbewerben an , sowohl als<br />

Juroren als auch als „Preisstifter“.<br />

5 Industrievereinigung Großraum <strong>Dieburg</strong> e.V.<br />

Die Industrievereinigung Großraum <strong>Dieburg</strong> e.V. (IGD) ist eine seit r<strong>und</strong> 50 Jahren<br />

bestehende Interessengemeinschaft, <strong>die</strong> es sich zur Aufgabe gemach hat, <strong>die</strong> Wirtschaft ihrer<br />

Region zu stärken. Der Verein besteht aus 31 Mitgliedern. Die Mitgliedsunternehmen weisen<br />

unterschiedliche Größen auf (gemessen an der Zahl der Mitarbeiter) <strong>und</strong> entstammen <strong>den</strong><br />

unterschiedlichsten Branchen. Der Großraum <strong>Dieburg</strong> bezieht sich dabei auf ein Gebiet, das<br />

sich Rodgau/Rödermark im Nor<strong>den</strong> bis Modautal im Sü<strong>den</strong>, von Babenhausen/Schaafheim im<br />

Osten bis zur <strong>Stadt</strong>grenze der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> im Westen erstreckt.<br />

Ein Ziel der IGD ist es, durch aktive Mitarbeit <strong>die</strong> Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft der<br />

Region zu verbessern. Dabei wirkt sie durch <strong>die</strong> Mitwirkung ihrer Mitglieder in <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>sten Gremien auf kommunaler <strong>und</strong> Landesebene auf <strong>die</strong> politischen<br />

Entscheidungsträger ein.<br />

Da Gründungsförderung ein Aspekt der Wirtschaftsförderung repräsentiert, wurde vom<br />

Referat Wissenstransfer/Weiterbildung der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong> eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum <strong>Dieburg</strong> mit der Industrievereinigung<br />

Großraum <strong>Dieburg</strong> e.V. angestrebt.<br />

5.1 Veranstaltung Großraum <strong>Dieburg</strong> – eine zukünftige Gründerregion?!<br />

Um eine Kooperation zwischen Industrievereinigung <strong>und</strong> Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum<br />

<strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge <strong>Dieburg</strong> auf <strong>den</strong> Weg zu bringen, fand im April<br />

ein Workshop im BQZ in <strong>Dieburg</strong> statt. Neben <strong>den</strong> gela<strong>den</strong>en Mitgliedern der<br />

Industrievereinigung waren auch am Thema Existenzgründung interessierte Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

36


Bürger aus <strong>Dieburg</strong> <strong>und</strong> Umgebung anwesend, um unter dem Titel Großraum <strong>Dieburg</strong> – eine<br />

zukünftige Gründerregion?! An einem Workshop teilzunehmen, in dessen Zentrum eine<br />

Abfrage der positiven Standortfaktoren im Raum <strong>Dieburg</strong> stand. Ziel der Veranstaltung war<br />

es, <strong>die</strong> Mitglieder der Industrievereinigung mit der Arbeit des Referates<br />

Wissenstransfer/Weiterbildung auf dem Sektor der Existenzgründungsberatung bekannt zu<br />

machen <strong>und</strong> das Beruf- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum <strong>und</strong> das Technologie- <strong>und</strong><br />

Innovationszentrum <strong>Dieburg</strong> vorzustellen.<br />

Bei der anschließen<strong>den</strong> Abfrage der positiven Standortfaktoren war es wichtig<br />

herauszufin<strong>den</strong>, wie Unternehmer <strong>und</strong> Bürger der Region ihre Heimat wahrnehmen. Sind <strong>den</strong><br />

Bewohnern des <strong>Ostkreis</strong>es <strong>die</strong> Stärken ihrer Region bewusst? Und welche Stärken wer<strong>den</strong> als<br />

solche erkannt?<br />

Folgende positive Standortfaktoren wur<strong>den</strong>, zusammengefasst in einer Übersicht, benannt:<br />

Ärzte-Vielfalt<br />

�<br />

Krankenhaus<br />

�<br />

Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten vor Ort<br />

�<br />

Wohnqualität<br />

�<br />

„junge“ Region<br />

�<br />

Sozialer Friede<br />

�<br />

Vielfältigkeit des Großraums<br />

�<br />

Image einer Zuzugsregion<br />

�<br />

„Historische <strong>Stadt</strong> im Grünen“<br />

�<br />

Abbildung 9, Ilka Buchta<br />

Kaufkraft �<br />

Breites Warenangebot<br />

�<br />

Flughafenanbindung<br />

�<br />

Autobahnanbindung<br />

�<br />

� Bahn<br />

Groß-Umstädter Wein<br />

�<br />

Karneval<br />

�<br />

Freizeitangebot<br />

�<br />

Bekenntnis der Politik zur Region<br />

�<br />

virtuelle Kommune<br />

�<br />

� Grube Messel (Weltkulturerbe)<br />

Doch noch bevor es zu der Benennung positiver Faktoren kam, wurde ausgesprochen, was <strong>die</strong><br />

Menschen zu <strong>die</strong>sem Thema am meisten beschäftigte: <strong>die</strong> fehlende Unterführung in <strong>Dieburg</strong><br />

im Verlauf der Frankfurter Strasse in Richtung Münster.<br />

Diese Nennung zeigt, dass <strong>die</strong> Unterführung im Verlauf der L3094 einen hohen Stellenwert in<br />

der Betrachtung <strong>Dieburg</strong>s besitzt. Sich ansiedelnde Unternehmen oder Gründer müssen sich<br />

mit der Frage auseinandersetzen, ob der Zeitverlust, der bei geschlossenem Bahnübergang<br />

37<br />

Schullandschaft<br />

�<br />

Hochschule<br />

�<br />

Vielfalt des Bildungsangebotes<br />

�<br />

Kindertagesstätten (besonders <strong>die</strong> Qualität)<br />

�<br />

Fachkräftepotential<br />

�<br />

Lohnniveau<br />

�<br />

Flächenangebot<br />

�<br />

niedrige Gr<strong>und</strong>stückspreise<br />

�<br />

Nähe zu Frankfurt/Main<br />

�<br />

Kosten <strong>für</strong> Unternehmen<br />

�<br />

bekannte Unternehmen<br />


entsteht, vertretbar beziehungsweise <strong>für</strong> Mitarbeiter als täglicher Arbeitsweg mit<br />

eingeplantem Stau zumutbar ist.<br />

Auffallend ist <strong>die</strong> Einschätzung, dass <strong>die</strong> Nähe zum Raum Frankfurt-Rhein/Main einen<br />

positiven Standortfaktor darstellt, während das näher liegende Oberzentrum <strong>Darmstadt</strong> nicht<br />

einmal eine Erwähnung findet! Gleichzeitig wur<strong>den</strong> günstige Gr<strong>und</strong>stückspreise, gute<br />

Autobahn- <strong>und</strong> Flughafenanbindungen <strong>und</strong> ein positives Lohnniveau, ob aus Unternehmeroder<br />

Mitarbeitersicht war nicht feststellbar, benannt.<br />

5.2 Umfrage unter <strong>den</strong> Mitgliedern der Industrievereinigung Großraum<br />

<strong>Dieburg</strong> e.V.<br />

Diese Umfrage folgte dem Workshop vom 21. April 2004, <strong>und</strong> sollte über offene Fragen <strong>die</strong><br />

Sichtweise der Unternehmen auf <strong>die</strong> Region <strong>und</strong> ihre Chance, eine „Gründerregion“ zu<br />

wer<strong>den</strong>, offenbaren.<br />

Denn um erfolgreich eine Gründerregion zu schaffen, benötigen BQZ <strong>und</strong> TIZ <strong>Dieburg</strong><br />

verlässliche Partner aus der Wirtschaft, <strong>die</strong> Partnerschaften <strong>für</strong> Gründer übernehmen, sich <strong>für</strong><br />

Referate zur Verfügung stellen <strong>und</strong>/oder beim Gründerstammtisch offen über mögliche<br />

Problemfelder der Selbständigkeit diskutieren. Die Unternehmer sollen Partner, Dozenten <strong>und</strong><br />

Kritiker <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jungunternehmer sein. An <strong>den</strong> Unternehmern <strong>und</strong> ihren Erfahrungen, zum<br />

Beispiel im Umgang mit Behör<strong>den</strong>, sollen <strong>die</strong> Gründer partizipieren können.<br />

Außerdem sollte abgefragt wer<strong>den</strong>, in welchen Branchen <strong>die</strong> ansässigen Unternehmen<br />

Chancen <strong>für</strong> Existenzgründer sehen. So hätte der Projektleiter des TIZ, mit Blick auf <strong>die</strong><br />

Gründererstberatung, einen ersten Einblick in <strong>die</strong> wirtschaftlichen Strukturen <strong>und</strong> ihre<br />

Entwicklungsmöglichkeiten erhalten können:<br />

• mögliche Bedarfsfelder<br />

• mögliche Risikobranchen <strong>und</strong> -bereiche<br />

Der Fragebogen wurde über <strong>den</strong> E-Mail-Verteiler der Industrievereinigung versandt. Von <strong>den</strong><br />

31 Mitgliedern der IGD wur<strong>den</strong> fünf Fragebogen ausgefüllt zurückgesandt, von <strong>den</strong>en einer<br />

nur zu Hälfte ausgefüllt wurde. Das entspricht, inklusive des unvollständigen Fragebogens,<br />

einer Rücklaufquote von 16,1%. Von einer repräsentativen oder aussagekräftigen Umfrage<br />

kann unter <strong>die</strong>sen Bedingungen nicht ausgegangen wer<strong>den</strong>.<br />

Die Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Fragebogen ausgefüllt haben, stammen aus verschie<strong>den</strong>sten<br />

Branchen <strong>und</strong> verfügen, gemessen an <strong>den</strong> Mitarbeiterzahlen, über unterschiedliche Größen.<br />

Bei der Abfrage, welche Branchen sich aus Sicht des Unternehmens ansiedeln sollten, waren<br />

<strong>die</strong> Antworten sehr vielseitig:<br />

• keine Neuansiedlungen notwendig<br />

• keine Präferenzen, solange nachhaltiger Erfolg <strong>und</strong> Arbeitsplatzschaffung gesichert<br />

ist<br />

• bereits gute Branchenstreuung vorhan<strong>den</strong><br />

• Zulieferer <strong>für</strong> Handwerk <strong>und</strong> Industrie<br />

• Service <strong>für</strong> Instandhaltung <strong>und</strong> Werterhaltung<br />

Solch stark differenzieren<strong>den</strong> Antworten erwecken <strong>den</strong> Eindruck, dass <strong>die</strong> Wahrnehmung<br />

über benötigte Ansiedlungen stark von der Wahrnehmung des eigenen Unternehmens<br />

abhängt.<br />

Bei der weiteren Durchsicht der Fragebögen ergaben sich ähnlich differenzierte Antworten.<br />

Die Antworten auf <strong>die</strong> Abfragen der Arten von Gründungen, <strong>die</strong> Bereiche Zulieferer,<br />

38


Dienstleister oder keine Präferenzen, sowohl aus allgemeiner Sicht als auch aus persönlicher<br />

Sicht ergaben keine wesentlichen Abweichungen voneinander.<br />

Die folgende Grafik visualisiert lediglich <strong>die</strong> Antworten auf Abfrage: Welche Art von sich<br />

ansiedeln<strong>den</strong> oder sich grün<strong>den</strong><strong>den</strong> Unternehmen wür<strong>den</strong> Sie persönlich im Großraum<br />

<strong>Dieburg</strong> bevorzugen? Sie ist aber in ihrer Darstellung auch auf <strong>die</strong> Abfrage der allgemeinen<br />

Einschätzung, unter Einbeziehung des persönlichen Umfeldes, zu <strong>den</strong> bevorzugten Branchen<br />

übertragbar, da keine zusätzlichen Benennungen gemach wur<strong>den</strong>.<br />

Art der Ansiedlung Zustimmung<br />

[Antworten (max.) =<br />

Anzahl der<br />

beantwortete<br />

Fragebögen]<br />

Beispiele<br />

Potentielle<br />

1 Handwerk, Industrie<br />

Zulieferer<br />

Potentielle<br />

Dienstleister<br />

Keine Präferenzen 0<br />

Keine Angaben 3<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2 Montagearbeiten <strong>für</strong><br />

Handwerksbetriebe;<br />

Instandhaltung, „Werterhaltung“<br />

2<br />

Zustimmung [Antworten (max.) =<br />

Anzahl der beantwortete Fragebögen]<br />

Potentielle Zulieferer Potentielle Dienstleister<br />

Keine Präferenzen Keine Angaben<br />

Abbildung 10, Ilka Buchta<br />

0<br />

Anders sieht es bei der Abfrage der Gründungschancen in <strong>Dieburg</strong> aus! Neben <strong>den</strong> analogen<br />

Aussagen zu <strong>den</strong> Branchen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Großraum allgemein, kommen in der Bezugnahme<br />

vornehmlich auf <strong>Dieburg</strong> noch <strong>die</strong> Benennungen der Dienstleistungsbranche <strong>und</strong> des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen hinzu. Leider sind keine Spezialisierungen der Dienstleistungen erwähnt,<br />

so dass keine weiteren Erkenntnisse daraus gezogen wer<strong>den</strong> können.<br />

Die Benennung des Ges<strong>und</strong>heitswesens als chancenreiche Branche hingegen gibt Aufschluss<br />

darüber, dass <strong>die</strong> geplante Errichtung eines Ges<strong>und</strong>heitszentrums auf dem Konviktsgelände in<br />

<strong>Dieburg</strong>, Erwartungen auf wirtschaftliche Impulse vor allem im Ges<strong>und</strong>heitswesen weckt. Ob<br />

sich neue Unternehmen im Ges<strong>und</strong>heitszentrum ansiedeln wer<strong>den</strong>, oder ob ausschließlich<br />

bereits existierende Firmen <strong>und</strong> Arztpraxen, aufgr<strong>und</strong> bestehender Verträge mit dem Sankt-<br />

Rochus-Krankenhaus beziehungsweise der Sankt-Rochus-Stiftung in das Zentrum einziehen,<br />

ist nicht bekannt. Es sollte aber geprüft wer<strong>den</strong>, ob es <strong>die</strong>sbezüglich einen Bedarf an neuen<br />

<strong>und</strong> innovativen Service-Anbietern gibt.<br />

3<br />

39


Chancen <strong>für</strong> Art von Mögliche Branchen der potentiellen<br />

Gründungen Gründungen<br />

Gründungen<br />

keine Angaben 1<br />

keine Vorzüge 1<br />

Dienstleistungen, Ges<strong>und</strong>heitswesen,<br />

Ja 3 Instandhaltung/Werterhaltung,<br />

Subunternehmer, Zulieferer<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Abbildung 11, Ilka Buchta<br />

Chancen <strong>für</strong> Gründungen<br />

keine Angaben keine Vorzüge Ja<br />

Für Unternehmensnachfolgen wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Unternehmen des Großraum durchschnittliche<br />

(eine Nennung) bis gute (zwei Nennungen) eingeräumt, zwei Unternehmen enthielten sich<br />

einer Antwort. Der Standort in seiner Nähe zu Frankfurt wird dabei als förderlicher Faktor<br />

benannt.<br />

Für <strong>die</strong> Abfrage nach <strong>den</strong> Chancen einer Gründerregion <strong>Dieburg</strong> wur<strong>den</strong> folgende<br />

Einschätzungen gegeben:<br />

Ja<br />

keine<br />

Angabe<br />

Ursache<br />

<strong>die</strong> meisten Zulieferer aus Frankfurt/Main,<br />

Voraussetzung<br />

gute Chancen 2 3 Offenbach <strong>und</strong> Hanau; gute Infrastruktur;<br />

überdurchschnittliche Kaufkraft<br />

gute Chancen 2 3<br />

Qualität <strong>und</strong><br />

Terminpünktlichkeit;<br />

systematisches<br />

Standordmarketing<br />

geringe Chancen 2 3<br />

hohe Gewerbesteuer speziell in <strong>Dieburg</strong>;<br />

genügend Gründerzentren; teure Wohn<strong>und</strong><br />

Gewerbeimmobilien; fehlendes<br />

progressives Standortmarketing; <strong>Dieburg</strong><br />

zu unbekannt<br />

40


Abbildung 12, Ilka Buchta<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2 2 2<br />

41<br />

3 3 3<br />

Ja keine Angabe<br />

gute Chancen gute Chancen geringe Chancen<br />

Zieht man <strong>die</strong> Aussagen der letzten Tabelle heran, so ergibt sich ein relativ inhomogenes Bild.<br />

Es ist keine klare Ten<strong>den</strong>z erkennbar. Die von <strong>den</strong> Mitgliedern der IGD benannten Ursachen<br />

<strong>für</strong> eine geringe Chancenaussicht einer Gründerregion <strong>Dieburg</strong>, sie entsprechen zum Teil<br />

auch <strong>den</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit gemachten Aussagen, stellen jedoch keineswegs unüberbrückbare<br />

Hindernisse dar!<br />

Die Einschätzung, dass bereits genügend Gründerzentren vorhan<strong>den</strong> sind, lässt sich weder<br />

beweisen noch widerlegen. Der Erfolg eines Gründerzentrums hängt von vielen, qualitativ<br />

sehr unterschiedlichen Faktoren ab. Um einen Misserfolg des Technologie- <strong>und</strong><br />

Innovationszentrum <strong>Dieburg</strong> zu verhindern, wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>ste Angebote <strong>für</strong> Gründer<br />

bereitgestellt, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> unterschiedlichsten Bereiche einer Selbständigkeit abzielen.<br />

Das Engagement der Politik <strong>und</strong> vor allem der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, <strong>die</strong> mit sehr vielen<br />

Vorleistungen BQZ <strong>und</strong> TIZ <strong>Dieburg</strong> auf <strong>den</strong> Weg gebracht haben, sind zwar keine Garantie<br />

<strong>für</strong> einen Erfolg, aber sie legen <strong>den</strong> Gr<strong>und</strong>stein <strong>für</strong> <strong>den</strong> erfolgreichen Aufbau einer<br />

Gründerplattform.<br />

Die Einschätzung einer zu hohen Gewerbesteuer speziell in <strong>Dieburg</strong> lässt sich so<br />

beantworten: als Mittelzentrum weist <strong>Dieburg</strong> natürlich einen höheren Gewerbesteuersatz als<br />

beispielsweise Gemeinde Rossdorf auf. Das andere Mittelzentrum des <strong>Ostkreis</strong>es <strong>Darmstadt</strong>-<br />

<strong>Dieburg</strong>, Groß-Umstadt, fordert ebenfalls einen Gewerbesteuerhebesatz von 360. 36<br />

Dass eine fehlende Standortpolitik bemängelt wird, ist nicht zuletzt auch Resultat der<br />

Unzufrie<strong>den</strong>heit der in der Region leben<strong>den</strong> Unternehmer, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> von der Politik<br />

ausgelösten Veränderung auf Verwaltungsebene ebenso betroffen sind wie <strong>die</strong> angestellten<br />

selbst. Für einen Änderungseintrag im Gr<strong>und</strong>buch künftig nach Heppenheim fahren zu<br />

müssen, wenn der neuerliche Umzug von <strong>Darmstadt</strong> nach Heppenheim vollzogen ist, bedeutet<br />

einen unnötigen Zeitaufwand. Die Außendarstellung <strong>Dieburg</strong>s <strong>und</strong> des <strong>Ostkreis</strong>es <strong>Darmstadt</strong>-<br />

<strong>Dieburg</strong> muss auf <strong>die</strong> spezielle Zielgruppe der Unternehmen <strong>und</strong> Investoren zugeschnitten<br />

sein. Dazu bedarf es Erhebungen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Arbeit einen Impuls bieten soll.<br />

Abschließend kann gesagt wer<strong>den</strong>, dass <strong>die</strong> Ergebnisse der Umfrage, aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen<br />

Rücklaufquote, nur unzureichende oder gar keine Rückschlüsse auf <strong>die</strong> Sichtweise der<br />

Mitglieder der Industrievereinigung Großraum <strong>Dieburg</strong> e.V. zu <strong>den</strong> Zukunftschancen einer<br />

Gründerregion Großraum <strong>Dieburg</strong> zulassen.<br />

36 Vgl.: Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>Darmstadt</strong>: IHK-Bezirk in Zahlen 2003. <strong>Darmstadt</strong> 2003. S.10<br />

http://www.darmstadt.ihk24.de/DAIHK24/DAIHK24/produktmarken/standortpolitik/Statistik/Broschuere_IHK-<br />

Bezirk_in_Zahlen_2003.pdf


6 Zusammenfassung aller Ergebnisse<br />

Wie <strong>die</strong> Ergebnisse der Standortabfrage während des IGD-Workshops (Kap. 5.1<br />

Veranstaltung Großraum <strong>Dieburg</strong> – eine zukünftige Gründerregion?! )<br />

zeigt, orientieren sich <strong>Dieburg</strong>er Bürger <strong>und</strong> Unternehmer sehr stark am Raum Rhein/Main.<br />

Die Ursachen sind nicht eindeutig zu festzumachen. Ein Gr<strong>und</strong> liegt sicherlich in der hohen<br />

Auspendlerquote des <strong>Ostkreis</strong>es <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> in Richtung Frankfurt/Main <strong>und</strong> viele der<br />

in der Region ansässigen Unternehmen unterhalten Geschäftsbeziehungen zu Frankfurter<br />

Unternehmen.<br />

Wahrscheinlich ist zudem auch, dass <strong>die</strong> Orientierung traditionell nach Franfurt ten<strong>die</strong>rt.<br />

Es ist umso erstaunlicher ist jedoch, betrachtet man sich das Ranking deutscher Städte <strong>und</strong><br />

Regionen im Zukunftsatlas 2004, der von der Prognos AG im Juli 2004 herausgegeben wurde:<br />

danach liegt <strong>Darmstadt</strong> mit dem 4.Rang noch vor Frankfurt/Main, das <strong>den</strong> 11.Rang erreichte.<br />

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Land Kreisfreie <strong>Stadt</strong>/Landkreis<br />

GESAMT<br />

Dynamik<br />

Rang GI (Wert) TI (ges.) Rang TI (ges.) Rang Rang Rang Rang Rang<br />

BY München, LK 1 60,0 19,8 1 40,2 1 80 1 16 1<br />

BY München 2 59,7 20,6 6 39,1 2 14 187 2 2<br />

BY Starnberg, LK 3 55,8 18,6 28 37,2 3 230 2 28 5<br />

HE<br />

…<br />

<strong>Darmstadt</strong> 4 55,1 20,4 8 34,6 8 36 330 9 4<br />

HE<br />

…<br />

Frankfurt am Main 11 53,0 19,3 15 33,7 12 73 417 1 8<br />

HE<br />

…<br />

<strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong>, LK 109 44,4 16,3 182 28,1 91 201 86 122 131<br />

Abbildung 13, Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2004<br />

42<br />

Stärke<br />

Demografie<br />

Soziale<br />

Lage/<br />

Wohlstand<br />

Arbeitsmarkt<br />

Wettbewerbsfähigkeit/Innovation<br />

Abschließend ist festzustellen, dass <strong>Dieburg</strong> über ein hohes Potential als Wirtschaftsstandort<br />

verfügt. Diese vorhan<strong>den</strong>en Kapazitäten zu nutzen <strong>und</strong> <strong>Dieburg</strong> zu einem Standort der „ersten<br />

Wahl“ zu machen, liegt in der Hand der Politik <strong>und</strong> der ansässigen Unternehmen. Die Politik<br />

ist als erstes gefordert, <strong>die</strong> vorhan<strong>den</strong>en Ressourcen zu nutzen <strong>und</strong> aktiv eine Standortpolitik<br />

zu betreiben, <strong>die</strong> bestehende Unternehmen am Ort hält <strong>und</strong> neue Ansiedlungen durch<br />

Bereitstellung preiswerter <strong>und</strong> ausreichend vorhan<strong>den</strong>e Flächen <strong>und</strong> ein professionelles <strong>und</strong><br />

zielgruppenorientiertes Marketing bewirkt.<br />

Der Standort <strong>Dieburg</strong> stellt einen gelungenen Mix aus Arbeiten <strong>und</strong> Wohnen dar, was<br />

wiederum ein Argument <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung des TIZ darstellt. Denn <strong>die</strong> im TIZ unterstützten<br />

Gründer errichten zunächst kleine <strong>und</strong> Kleinstunternehmen, <strong>die</strong> Gründer solcher<br />

Unternehmen grün<strong>den</strong> in erster Linie an ihrem Wohnstandort oder in unmittelbarer Nähe zu<br />

ihm.<br />

Eine der großen Stärken <strong>Dieburg</strong>s ist auch seine Schwäche: <strong>die</strong> Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>,<br />

Campus <strong>Dieburg</strong> hat über 1500 Stu<strong>den</strong>ten, mit einem, aufgr<strong>und</strong> der dort gelehrten<br />

Stu<strong>die</strong>ngänge, hohem Potential zur beruflichen Selbständigkeit. Überspitzt ausgedrückt kann<br />

man sagen, es sitzen 1500 potentielle Gründer in unmittelbarer Nachbarschaft des Berufs- <strong>und</strong><br />

Qualifizierungszentrums <strong>für</strong> Unternehmensgründung <strong>und</strong> –nachfolge.


In verschie<strong>den</strong>sten Untersuchungen wurde festgestellt, dass <strong>die</strong> Anzahl Gründer mit<br />

akademischem Abschluss besonders bei technologieorientierten Unternehmen sehr hoch ist,<br />

darüber hinaus wurde festgestellt, dass <strong>die</strong> Gründer mit akademischem Abschluss meist eine<br />

Hochschule der Region besuchten. 37<br />

Die Stu<strong>den</strong>ten, größtenteils nicht wohnhaft in <strong>Dieburg</strong>, leben in <strong>Darmstadt</strong> <strong>und</strong> oder der<br />

Umgebung. Baut man nun auf <strong>den</strong> Aussagen, dass <strong>die</strong> Menschen dort grün<strong>den</strong>, wo sie leben,<br />

auf, dann wird offenbar, welch große Chance <strong>Dieburg</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft entgehen könnte.<br />

Der Standort <strong>Dieburg</strong> bietet <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung einer Gründerregion gute Vorrausetzung. Um<br />

<strong>die</strong> Stärken noch einmal herauszustreichen, hier eine kurze Aufzählung:<br />

• gute Infrastruktur<br />

• Fachkräftepotential<br />

• Faktor Bo<strong>den</strong><br />

• Standortkosten<br />

• Weiche Standortfaktoren<br />

Berufs- <strong>und</strong> Qualifizierungszentrum <strong>und</strong> Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentrum <strong>Dieburg</strong><br />

halten ein vielfältiges Angebot bereit, um <strong>Dieburg</strong> <strong>für</strong> Gründer attraktiv zu gestalten:<br />

• Gründungsberatung<br />

• Angebote <strong>für</strong> Gründer<br />

• Weiterbildungsangebote zum Thema Existenzgründung <strong>und</strong> Selbständigkeit zu<br />

erstellen<br />

• das Einrichten von Serviceangeboten (Poststelle, Bereitstellung einer guten<br />

Kommunikationsinfrastruktur, Putz<strong>die</strong>nst)<br />

• Einkaufskooperationen (Hard-/Software, Büromöbel, Büromaterial)<br />

• Ausbildungskooperationen<br />

Das wirtschaftliche Dynamik durch Existenzgründungen ist ein Potential, dass nicht<br />

ungenutzt bleiben darf. Dieses Potential ist im <strong>Ostkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> vorhan<strong>den</strong>. Zum<br />

Gelingen des Vorhabens, <strong>den</strong> Raum <strong>Dieburg</strong> in eine Gründerregion umzuformen, muss eine<br />

entschei<strong>den</strong>de Voraussetzung gegeben sein:<br />

<strong>die</strong> Zusammenarbeit aller relevanten Entscheider <strong>und</strong> Akteure aus Politik, Wirtschaft,<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Hochschule der Region.<br />

37 Vgl.: Kulicke, M.; Görisch, J.: Welche Bedeutung haben Hochschulen <strong>für</strong> das regionale Gründungsgeschehen?<br />

Umfrage der wissenschaftlichen Begleitung zu EXIST – Existenzgründungen aus Hochschulen. Karlsruhe 2002.<br />

S.32ff<br />

43


7 Quellenverzeichnis<br />

7.1 Primärliteratur<br />

Bevölkerungsrekord im Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong>., Echo Online, <strong>Darmstadt</strong>, 20.06.2003<br />

http://www.echo-online.de/suedhessen/detail.php3?id=197615<br />

Bergmann, H.; Japsen, A.; Tamasy, C.: Regionaler Entrepreneurship Monitior (REM).<br />

Gründungsaktivitäten <strong>und</strong> Rahmenbedingungen in zehn deutschen Regionen. Köln, Lüneburg<br />

2002.<br />

Europäische Gemeinschaft: Statistiken über Wissenschaft <strong>und</strong> Technologie. Daten1991-2001,<br />

Luxemburg 2003.<br />

http://www.europa.eu.int/comm/eurostat/Public/datashop/printproduct/DE?catalogue=Eurostat&product=KS-CT-02-001-__-N-DE&mode=download<br />

Immer mehr Menschen immer länger ohne Arbeit. <strong>Dieburg</strong>er Anzeiger,07.05.2004, S.1.<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>Darmstadt</strong>: IHK-Bezirk in Zahlen 2003. <strong>Darmstadt</strong> 2003.<br />

http://www.darmstadt.ihk24.de/DAIHK24/DAIHK24/produktmarken/standortpolitik/Statistik<br />

/Broschuere_IHK-Bezirk_in_Zahlen_2003.pdf<br />

Kröhnert, S.; Olst, N.v.; Klingholz,R.: Deutschland 2020. Die demographische Zukunft einer<br />

Nation.<br />

http://www.berlin-institut.org/kompl.pdf<br />

Kulicke, M.; Görisch, J.: Welche Bedeutung haben Hochschulen <strong>für</strong> das regionale<br />

Gründungsgeschehen? Umfrage der wissenschaftlichen Begleitung zu EXIST –<br />

Existenzgründungen aus Hochschulen. Karlsruhe 2002<br />

Magistrat der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>: Haushaltsplan 2004 der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>. <strong>Dieburg</strong> 2004.<br />

http://www.<strong>die</strong>burg.de/news/bservice/haus2004.htm<br />

Magistrat der <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>: <strong>Stadt</strong> <strong>Dieburg</strong>. Bürgerinfo. <strong>Dieburg</strong>, Mering 2002.<br />

Prognos: Technologieatlas 2002.<br />

http://www.prognos.com/html/p_techatlas_1.html<br />

Puchinger, K.: Entwicklungstrends von Standortfaktoren in städtischen<br />

Agglomerationsräumen. Ein Gr<strong>und</strong>lagenpapier im Rahmen von TECNOMAN-Regional-<br />

Wien, Wien 2000.<br />

http://www.tecnoman.net/06infopack/downloads/standortfaktoren_gr<strong>und</strong>lagenpapier.pdf<br />

Sternberg, R.; Bergmann, H.: Global Entrepreneurship Monitor. Unternehmensgründungen im<br />

weltweiten Vergleich. Länderbericht Deutschland 2002, Köln 2003.<br />

http://www.ladadi.de/Oestlicher_Kreis.1030.0.html<br />

Lehnert, Nicole: KfW-Gründungsmonitor 2004. Gründungen aus der Arbeitslosigkeit<br />

gewinnen an Bedeutung. Frankfurt/Main 2004.<br />

http://www.kfw-bankengruppe.de/DE/Research/KfW-<br />

Grndun29/Gruendungsmonitor_2004.pdf<br />

Wenig Gründergeist. Capital,Nr.13, 09.06-23.062004.<br />

44


Wöbbeking, K.-H.: Gr<strong>und</strong>lagen der Preis- <strong>und</strong> Tarifgestaltung in der öffentlichen<br />

Wasserversorgung. Mainz / <strong>Darmstadt</strong> / Freiburg 1999.<br />

http://www.fh-mainz.de/fb_iii/institute/fgu/preis_tarif.pdf<br />

7.2 Sek<strong>und</strong>ärliteratur<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung: Stu<strong>die</strong>rende <strong>und</strong> Selbständigkeit. Ergebnisse<br />

der EXIST-Stu<strong>die</strong>ren<strong>den</strong>befragung. Bonn 2002.<br />

Petersen, K.: Betreuung von Gründern aus Hochschulen in regionalen Netzwerken. Karlsruhe.<br />

http://www.exist.de/kooperation/dateien/inno-Stu<strong>die</strong>.pdf<br />

Sternberg, R.; Bergmann, H.; Lückgen, I.: Global Entrepreneurship Monitor. Länderbericht<br />

Deutschland 2003, Köln 2004.<br />

Sternberg, R.; Otten, C.; Tamasy,C.: Global Entrepreneurship Monitor. Länderbericht<br />

Deutschland 1999. Kurzfassung. Köln 2000.<br />

Sternberg, R.; Otten, C.; Tamasy,C.: Global Entrepreneurship Monitor. Länderbericht<br />

Deutschland 2000, Köln 2000.<br />

7.3 Abbildungen<br />

Abbildung 1, Quelle: Regionalbüro Starkenburg 5<br />

http://www.starkenburg.de/<br />

Abbildung 2, Quelle: Technologieatlas 2002, Prognos 6<br />

http://www.prognos.com/pdf/p_techatlas_aufab.pdf<br />

Abbildung 3, Ilka Buchta, Quelle: KfW-Gründungsmonitor 13<br />

http://www.kfw-bankengruppe.de/DE/Research/KfW-<br />

Grndun29/Gruendungsmonitor_2004.pdf<br />

Abbildung 4, Quelle: KfW-Gründungsmonitor 15<br />

http://www.kfw-bankengruppe.de/DE/Research/KfW-<br />

Grndun29/Gruendungsmonitor_2004.pdf<br />

Abbildung 5, Ilka Buchta, Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Statistisches<br />

B<strong>und</strong>esamt Übersicht über <strong>die</strong> Gewerbean-, Gewerbeab- <strong>und</strong><br />

Gewerbeummeldungen im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> im Vergleich zu <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong>, dem Land Hessen <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. 15<br />

http://www.statistik-hessen.de/Gesamtwirtschaft/hkr_gewerbeanzeigen_j.htm<br />

http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb20_jahrtabg1.asp<br />

Abbildung 6, Quelle: Eurostat 18<br />

http://www.europa.eu.int/comm/eurostat/Public/datashop/printproduct/DE?catalogue=Eurostat&product=KS-CT-02-001-__-N-DE&mode=download<br />

Abbildung 7, Quelle: Eurostat 18<br />

http://www.europa.eu.int/comm/eurostat/Public/datashop/printproduct/DE?catalogue=Eurostat&product=KS-CT-02-001-__-N-DE&mode=download<br />

Abbildung 8, Ilka Buchta 25<br />

45


Abbildung 9, Ilka Buchta 37<br />

Abbildung 10, Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2004 42<br />

http://www.prognos.com/zukunftsatlas/p_zukunftsatlas_rankings.pdf<br />

7.4 Verzeichnis der Internetadressen<br />

http://www.arbeitsamt.de/<br />

http://www.bahn.de/pv/view/fahrplan/info/kubu_updates_e_hessen_rhl_pfalz_saarl.shtml<br />

http://www.berlin-institut.org/<br />

http://www.campus-<strong>die</strong>burg.de/<br />

http://www.dadi.de/<br />

http://www.darmstadt.de/info/pdf/mietspiegel2003.pdf<br />

http://www.darmstadt.ihk24.de/<br />

http://www.definition-info.de/Standortfaktor.html<br />

http://www.<strong>die</strong>burg.de/news/<br />

http://www.destatis.de/<br />

http://www.echo-online.de/<br />

http://www.europa.eu.int/<br />

http://www.exist.de/<br />

http://www.fh-darmstadt.de/<br />

http://www.fh-mainz.de/<br />

http://www.gross-zimmern.de/<br />

http://www.hse.ag/<br />

http://www.kfw.de/<br />

http://www.ladadi.de/<br />

http://www.landesplanung-hessen.de/content/Rs/01Plantxt2000.pdf<br />

http://www.prognos.com/pdf/p_techatlas_rankings.pdf<br />

http://www.prognos.com/<br />

http://www.starkenburg.de/<br />

http://www.statistik-hessen.de/<br />

46


http://www.tecnoman.net/<br />

http://www.tiz-darmstadt.de/<br />

http://www.wirtschaft-starkenburg.de/<br />

47

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