RUBITEC perfekt - Ruhr-Universität Bochum
RUBITEC perfekt - Ruhr-Universität Bochum
RUBITEC perfekt - Ruhr-Universität Bochum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gefunden<br />
RUBENS<br />
NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM<br />
5. Jahrgang, NR. 33 1. April 1998<br />
Haar<br />
in der Suppe<br />
“<br />
Sie haben das Tutorenprogramm<br />
in beispielhafter Weise<br />
durchgeführt und hierüber einen<br />
exzellenten Bericht vorgelegt. Ich<br />
bin sehr erfreut darüber, daß Sie<br />
inzwischen nahezu flächendekkend<br />
Orientierungstutorien für<br />
Studienanfänger eingerichtet haben.<br />
Insbesondere hat mich beeindruckt,<br />
daß die Tutorien an Ihrer<br />
Hochschule generell zwischen<br />
Fakultät und Fachschaft abgestimmt<br />
werden. Ich habe deshalb<br />
den für Sie errechneten Grundbetrag<br />
um 117.195 DM erhöht.”<br />
So großes Lob aus berufenem<br />
Munde und – nur konsequent – als<br />
Ermutigung auch noch entsprechend<br />
mehr Geld “verspricht” das<br />
NRW-Wissenschaftsministerium<br />
dem Rektorat der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Bochum</strong> in einem Erlaß zum<br />
Aktionsprogramm “Qualität der<br />
Lehre” vom 11. Februar 1998.<br />
Mag das Lob einen noch in den<br />
Himmel heben, der angewiesene<br />
Betrag reißt ihn schnell wieder<br />
auf den Boden der Tatsachen herunter!<br />
Die Wahrheit sieht ganz anders<br />
aus: Nicht mehr, sondern weniger<br />
als 1997 bekommt die <strong>Ruhr</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong> in diesem<br />
Jahr für ihr Tutorenprogramm –<br />
rund 143.000 DM. Die Gefahren<br />
für unsere flächendeckenden Tutorien:<br />
Ihre Qualität könnte extrem<br />
leiden, die Tutoren könnten<br />
demotiviert den Krempel hinschmeißen,<br />
und viele, die bisher<br />
einen erheblichen Anteil ehrenamtlicher<br />
Arbeit leisteten, werden<br />
sich frustriert abwenden. Und<br />
warum? Nur weil das Land sparen<br />
muß? So einfach ist die Chose<br />
wohl nicht.<br />
Zwar schreibt das Wissenschaftsministerium<br />
im selben Erlaß:<br />
“Aufgrund der Haushaltslage bin<br />
ich verpflichtet, von den Mitteln<br />
des Aktionsprogramms „Qualität<br />
der Lehre“ einen erheblichen Betrag<br />
als Minderausgabe zu erwirtschaften.<br />
Um ... aber noch Raum<br />
für neue Projekte im Aktionsprogramm<br />
„Qualität der Lehre“ zu<br />
haben, mußte ich die für das Tutorenprogramm<br />
ursprünglich eingeplanten<br />
Mittel kürzen.” Wir<br />
aber fügen in ungebührlicher<br />
Weise oder eher wohlweislich das<br />
Wörtchen “angeblich” hinzu.<br />
Denn gleichzeitig verkündete<br />
Wissenschaftsministerin Anke<br />
Brunn ein “neues” Programm zur<br />
Studienreform, das zum Wintersemester<br />
1998 startet: “UNI-KOM-<br />
PASS - Orientierung und Beratung<br />
in der Studieneingangsphase”.<br />
“Wir wollen Studierenden helfen,<br />
Übersicht und Orientierung frühzeitig<br />
im Studium zu gewinnen”,<br />
so Brunn in einer Presseinformation<br />
im Januar 1998. 10 Mio.<br />
DM stellt ihr Ministerium dafür<br />
bereit.<br />
Und welches Instrument taucht in<br />
“UNI-KOMPASS” wieder auf? Richtig<br />
geraten! “Tutorien, in denen<br />
Studierende höherer Semester<br />
den Studienanfängern die Orientierung<br />
in der Massenuniversität<br />
erleichtern”. jk<br />
Vertrag unterzeichnet<br />
<strong>RUBITEC</strong> <strong>perfekt</strong><br />
Pünktlich zum Frühlingsanfang<br />
wurden die letzten<br />
Stolpersteine aus dem Weg<br />
geräumt: Am 20. März 1998 unterzeichneten<br />
die beteiligten Gesellschafter<br />
den Vertrag und gründeten<br />
damit die „<strong>RUBITEC</strong> – Gesell-<br />
Täglich<br />
unterwegs<br />
Mobiler Imbiß<br />
Mit dem <strong>Bochum</strong>er-Campus-Imbiß<br />
initiiert das AkaFö eine<br />
mobile Mensa für das kommende<br />
Sommersemester. Dringende Sanierungs-<br />
und Modernisierungsmaßnahmen<br />
(geschätzte Kosten: ca.<br />
60 Mio. DM) zwingen das AkaFö,<br />
den Mensabetrieb stark einzuschränken.<br />
Um dem täglichen Bedarf<br />
dennoch gerecht zu werden,<br />
läßt man sich etwas besonderes einfallen.<br />
In Absprache mit einem <strong>Bochum</strong>er<br />
Gastronomiebetrieb ist ab<br />
dem 1.4.98 das BoCaIm-Mobil auf<br />
dem Campus der RUB unterwegs.<br />
Mit dem mobilen Imbiß will man -<br />
außer der Entlastung der Mensa -<br />
insbesondere den Bedürfnissen vieler<br />
Angestellten der Uni Rechnung<br />
Das Rektorat der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Bochum</strong> ist wieder<br />
komplett: Auf seiner Sitzung vom 11.<br />
Februar ist der Konvent dem Vorschlag<br />
von Rektor Prof. Dr. Dietmar<br />
Petzina gefolgt und hat die neuen<br />
Prorektoren gewählt: Prof. Dr.-Ing.<br />
Ulrich Kunze (Fakultät für Elektrotechnik)<br />
als Prorektor für Struktur,<br />
schaft für Innovation und Technologie“<br />
der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong>.<br />
<strong>RUBITEC</strong> übernimmt zum<br />
1.4.98 die wirtschaftsnahen Aufgaben<br />
von „Unikontakt“, der RUB-<br />
Transferstelle <strong>Universität</strong>/Wirtschaft.<br />
In <strong>RUBITEC</strong> ist die RUB<br />
tragen, die den zeitaufwendigen<br />
Gang zur Mensa scheuen. Daher<br />
fährt der Bus des BoCaIm täglich<br />
seine Route über das Unigelände;<br />
die genauen Standorte und Uhrzeiten<br />
sind beim AkaFö zu erfragen<br />
und zukünftig im Internet unter<br />
dem Mensaplan (www.ruhr-unibochum.de/akafoe/mensa/<br />
Mobiler Eßservice an der RUB<br />
Konvent wählte neue Prorektoren<br />
Rektorat wieder komplett<br />
Planung und Finanzen und Prof. Dr.<br />
Hans-Joachim Trampisch (Medizinische<br />
Fakultät) als Prorektor für Forschung<br />
und wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs. Prof. Dr. Harro Müller-<br />
Michaels (Fakultät für Philologie)<br />
wurde als Prorektor für Lehre, Studium<br />
und Studienreform bestätigt.<br />
Die Amtszeit der neuen Prorektoren<br />
Mehrheitsgesellschafterin; als<br />
Partnerinnen fungieren die Sparkasse<br />
<strong>Bochum</strong>, die CHIP GmbH<br />
und die Firma Jessberger & Partner.<br />
Geschäftsführer von RUBI-<br />
TEC ist Dr. Karl Grosse (mehr zu<br />
<strong>RUBITEC</strong> in RUBENS 24 u. 32). jk<br />
mensa.html) zu finden. Lukullisch<br />
wartet der BoCaIm mit kleinen<br />
Bistrogerichten, Schnitzelvariationen<br />
und diversen Kaltgetränken auf,<br />
alles auch zum Mitnehmen. Wenn<br />
sich der als Zwischenlösung geplante<br />
Service bewährt, steht einer Dauereinrichtung<br />
des <strong>Bochum</strong>er-Campus-Imbiß’<br />
nichts im Wege. b sp<br />
beträgt zwei Jahre. „Wir haben nun<br />
eine gute Mannschaft zusammen,<br />
und ich bin zuversichtlich, daß wir<br />
die <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong> gestärkt<br />
in das neue Jahrtausend führen<br />
werden“, erklärte Rektor Prof.<br />
Petzina nach der Wahl. Die offizielle<br />
Übergabe des Rektorats erfolgt am<br />
29. April. (Fortsetzung auf Seite 2)<br />
Fotos: Sponheuer<br />
Fotos: Sponheuer<br />
Inhalt<br />
Seite 2<br />
Alles in Eigenarbeit:<br />
Die komplette RUB wird renoviert<br />
Seite 3 Mittendrin:<br />
<strong>Bochum</strong>er<br />
Multimedia-<br />
Experten zeigen<br />
„My World“<br />
Seite 4<br />
50 Megawatt: <strong>Bochum</strong>er Energiesparforum<br />
ruft zum Sparen auf<br />
Seite 5<br />
Geteilte Pizza:Highlights<br />
der Basta-<br />
Show<br />
Seite 6<br />
Abschiede: Drei Persönlichkeiten<br />
verlassen die RUB<br />
Seite 7<br />
Spock’s Ohren:<br />
<strong>Bochum</strong>er<br />
Magisterarbeit<br />
zu Star Trek<br />
als Buch<br />
erschienen<br />
Seite 8<br />
Latinum:<br />
Die Meinung der Altphilologen<br />
Anzeige Hebler<br />
1sp/110
2 RUBENS<br />
Jahr<br />
der Erneuerung<br />
Mit Farbe, Tapeten und neuen Stoffen<br />
Alle Mitglieder der <strong>Ruhr</strong>-Uni<br />
sind aufgefordert, “ihre” Uni<br />
zu verschönern, sprich Büros,<br />
Seminarräume und Flure nach<br />
eigenen Vorstellungen neu zu gestalten.<br />
Das Rektorat hat ein “Jahr<br />
der Erneuerung” ausgerufen und<br />
vor wenigen Tagen über Rundschreiben<br />
Professoren/innen, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter/innen,<br />
Mitarbeiter/innen in Technik und<br />
Verwaltung sowie die Studierenden<br />
zur Eigeninitiative aufgerufen. Die<br />
beste Leistung wird mit 5.000 DM<br />
ausgezeichnet werden.<br />
Nur zwei Anstreicher<br />
Die notwendigen Utensilien für die<br />
Verschönerung können ab dem 1.4.<br />
in der Materialverwaltung (UV U 14)<br />
gegen Nachweis der Zugehörigkeit<br />
zur RUB abgeholt werden. Das Rektorat<br />
hat aus Mitteln der Finanzautonomie<br />
in einem ersten Schwung<br />
5.000 Eimer weißer Farbe, 10.000<br />
Farbrollen, ein Spektrum von 15<br />
Abtönfarben sowie die dazu notwendigen<br />
Rollen Tapeten und Mengen<br />
Kleister beschaffen lassen. Zudem<br />
stehen mehrere Hundert Ballen<br />
Stoff für Gardinen, Tischdecken und<br />
Schonbezüge zur Verfügung. Um<br />
den kreativen Bedürfnissen insbesondere<br />
der Studierenden gerecht<br />
zu werden, sind umweltverträgliche<br />
Spraydosen beschafft und an verschiedenen<br />
Wänden auf dem Campus<br />
Freiflächen gekennzeichnet<br />
worden, auf denen Graffitis erlaubt<br />
sind. Eine Jury wird auch die ästhetische<br />
Leistung der Teilnehmer am<br />
Wettbewerb prämieren: Das Preisgeld<br />
von 5. 000 DM ist der originellsten<br />
Renovierung bzw. der besten<br />
künstlerischen Leistung vorbehalten.<br />
Seit Jahren beklagen immer wieder<br />
Mitarbeiter/innen, daß in der RUB<br />
Im Herbst letzten Jahres trafen sich in Bonn Vertreter/innen der Gruppe<br />
der Mitarbeiter/innen in Technik und Verwaltung (MTV) aller 21 Hochschulen<br />
des Landes zur Gründung einer hochschulübergreifenden, landesweiten<br />
Gruppenvertretung. Sie gab sich den Namen „Landeskonferenz der<br />
Hochschulmitarbeiter/innen in Technik und Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
(LMK)“. Der umgehend gewählte Vorstand bekam zunächst<br />
die Aufgabe, die Neugründung sowie eine erarbeitete Stellungnahme<br />
zur Funktionalreform der Ministerin für Wissenschaft und Forschung<br />
vorzustellen. Im Dezember 1997 fand die Zusammenkunft mit Anke Brunn<br />
statt. Dabei zeigte sich, wie notwendig die Gründung der LMK war, um die<br />
MTV erst einmal ins Blickfeld der universitären Öffentlichkeit sowie der für<br />
die Hochschulpolitik Verantwortlichen zu rücken und ins Gespräch zu bringen.<br />
Weitere Infos: 700-3628. Dr. Arntrud Reuter<br />
Anzeige DBV<br />
2sp/60<br />
Büro-, Seminar- und Vorlesungsräume<br />
total verkommen, Flure verdrecken,<br />
Aufzüge und Toiletten mit<br />
“Latrinenparolen” verschmiert werden.<br />
Viele dieser Räume haben seit<br />
ihrem Erstbezug keine Farbe mehr<br />
“gesehen”. Sie sind seit Bestehen<br />
der RUB (1965) noch nie renoviert<br />
worden. Nicht zuletzt deswegen leidet<br />
in zahlreichen Bereichen die<br />
Motivation der Mitarbeiter/innen;<br />
dies haben RUB-Psychologen durch<br />
Befragung herausbekommen.<br />
Das Land hat aber 1998 erneut versäumt,<br />
ausreichend Mittel für die<br />
Bauunterhaltung in den Haushalt<br />
der RUB einzustellen. “Schon in den<br />
ersten drei Monaten haben wir die<br />
Mittel für das ganze Jahr verbraucht”,<br />
klagt zurecht der für die<br />
Bauunterhaltung verantwortliche<br />
Dezernent der Univerwaltung. Deshalb<br />
hat sich das Rektorat zu diesem<br />
“Befreiungsschlag” entschlossen,<br />
vor allem nachdem bereits in der<br />
Vergangenheit einzelne Professoren<br />
Eigeninitiative bewiesen und selbst<br />
zu Quast und Rolle gegriffen hatten.<br />
Wurde ihnen damals seitens der<br />
Verwaltung noch “Sachbeschädigung”<br />
vorgeworfen und mit “Schadensersatz”<br />
gedroht, so stellt sich<br />
heute für den Baudezernenten die<br />
Lage anders dar: “Die RUB kann<br />
sich nur zwei Anstreicher leisten,<br />
die aber sind völlig überfordert.<br />
Wenn wir in diesem Tempo weitermachen,<br />
werden viele Räume noch<br />
weitere 30 Jahre auf neue Farbe und<br />
Tapeten warten müssen.” Das Rektorat<br />
hofft, durch diese Aktion die<br />
Identifikation der Mitglieder mit ihrer<br />
alma mater zu stärken. Übrigens:<br />
Mit gutem Beispiel schreiten<br />
die Rektoratsmitglieder selbst voran:<br />
Ab dem 1. April wollen sie nicht nur<br />
die Räume von Rektor und Kanzler<br />
gründlich renovieren, sondern auch<br />
die Räume der eigenen Lehrstühle.<br />
jk<br />
Alle NRW-Hochschulen vertreten<br />
MTV-Landeskonferenz<br />
gegründet<br />
Foto: König<br />
Prof. Ulrich Kunze übernimmt<br />
das seit der Emeritierung<br />
von Prof. Werner H.<br />
Engelhardt vakante Amt des Prorektors<br />
für Struktur, Planung und Finanzen.<br />
Kunze, 1951 in Hornburg<br />
(Kreis Wolfenbüttel) geboren, studierte<br />
von 1971 bis 1976 Elektrotechnik<br />
und Elektrophysik an der<br />
TH Braunschweig. 1982 wurde er<br />
promoviert, 1987 erhielt er die venia<br />
legendi für das Fach „Festkörperelektronik“.<br />
1993 nahm Kunze den<br />
Ruf der RUB auf den Lehrstuhl für<br />
Werkstoffe der Elektrotechnik an.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte sind<br />
Nanoelektronik, Halbleitertechnologie<br />
und Halbleiterkontakte. 1996/97<br />
war Kunze Dekan seiner Fakultät.<br />
Die Nachfolge von Prof. Peter Scheid<br />
als Prorektor für Forschung und<br />
wissenschaftlichen Nachwuchs<br />
Die Bühne Bernhardiner <strong>Bochum</strong> - BBB - hat<br />
wieder zugeschlagen. Nach „Soloform“ und<br />
„Blut, Galle, Wasser, Schleim“ dreht sich<br />
diesmal alles um Bert Brecht. Unter dem Titel<br />
„Brecht nicht so romantisch“ werden Texte (Gedichte,<br />
Lieder, etc.) des jungen Brecht in Szene gesetzt<br />
sowie Songs mit Musik von Kurt Weill und Hanns<br />
Eisler gesungen. Unter der Regie von Bertolt List<br />
spielt Heiner Fangerau-Lefèvre; am Klavier begleitet<br />
ihn Ellen Jürgens. Ort der Aufführungen ist der<br />
Malakowturm (Markstraße 258a). Premiere ist am<br />
24.4.98 um 20.30 h. Weitere Termine: 26./29.30.4., 9./<br />
10.5., je 20.30 h; am Sonntag, 3.5, findet um 11.30 h<br />
eine Matinee statt. Karten: 0234-335497 o. 706766. ad<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
übernimmt Prof. Hans-Joachim<br />
Trampisch. 1948 in Gießen geboren,<br />
studierte er von 1968 bis 1973<br />
in seiner Heimatstadt Mathematik<br />
und Physik. Anschließend arbeitete<br />
Trampisch am Institut für Medizinische<br />
Datenverarbeitung in München.<br />
1975 wechselte er an die<br />
Abteilung Biomathematik der Veterinärmedizinischen<br />
Fakultät der Uni<br />
Gießen, wo er 1978 promoviert wurde.<br />
Anschließend ging er an das Institut<br />
für Medizinische Statistik der<br />
Uni Düsseldorf, wo er sich 1982 habilitierte.<br />
Seit 1988 ist Trampisch<br />
Leiter der Abteilung Medizinische<br />
Informatik, Biometrie und Epidemiologie<br />
der RUB. Er gehört dem<br />
Direktorium des Rechenzentrums<br />
und dem des Instituts für Friedenssicherungsrecht<br />
und Humanitäres<br />
Völkerrecht an.<br />
Theater im Malakowturm<br />
Gibt Brecht zum besten:<br />
Heiner Fangerau-Lefèvre<br />
Brecht<br />
nicht so romantisch<br />
Preise<br />
Der jährlich vergebene Forschungspreis<br />
Technische<br />
le der Kirche in Baden in den<br />
Revolutionsjahren 1848/49 darstel-<br />
Kommunikation ist mit DM 35.000 len; Einsendeschluß: 31.12.1998; In-<br />
dotiert und wird einer herausragenformationen: 0721/9175353.<br />
den wissenschaftlichen Leistung Midea, unter anderem von der Sie-<br />
zum Problemkreis “Mensch und mens AG ausgerichtet, ist ein bun-<br />
Technik in Kommunikationssystedesweiter Wettbewerb zur Fördemen”<br />
zuerkannt; Einsendeschluß: rung innovativer Ideen und Konzep-<br />
15.5.1998; Informationen: Alcatel te für die Netztechnik und den<br />
SEL Stiftung, Tel. 0711/82142253. Multimediamarkt von morgen. In-<br />
Die Evangelische Landeskirche in formationen (auch zu Preishöhe,<br />
Baden vergibt Preise (insgesamt: Einsendeschluß etc.): www.<br />
DM 6.500) für herausragende wis- siemens.de/midea oder 089/<br />
senschaftliche Arbeiten, die die Rol- 72248802.<br />
1. April 1998<br />
Das neue Rektorat:<br />
Prof. Petzina, Prof. Kunze,<br />
Prof. Trampisch, Dr. Wiebel,<br />
Prof. Müller-Michaels<br />
(v.l.)<br />
<strong>Bochum</strong>er VDI wählte aus<br />
Prämierte Diplomarbeiten<br />
Die<br />
neuen<br />
Prorektoren<br />
Für Kontinuität im Rektorat steht<br />
Prof. Harro Müller-Michaels. 1936<br />
in Stettin geboren, hat er von 1956<br />
bis 1962 Germanistik, Anglistik,<br />
Pädagogik und Leibeserziehung an<br />
den <strong>Universität</strong>en Marburg und<br />
Münster studiert. Nach 1. und 2.<br />
Staatsexamen für das Lehramt an<br />
Gymnasien wurde er 1964 promoviert.<br />
1971 folgte er einem Ruf an<br />
die Uni Bayreuth, 1975 schließlich<br />
dem Ruf der Fakultät für Philologie<br />
der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong> auf<br />
den Lehrstuhl für Literaturwissenschaft<br />
und Didaktik der Germanistik.<br />
Seit 1996 ist Müller-Michaels<br />
Prorektor für Lehre und leitet die<br />
<strong>Universität</strong>skommission für Lehre.<br />
<strong>Bochum</strong>er kennen ihn außerdem als<br />
Vorsitzenden der Literarischen Gesellschaft,<br />
der er seit 1988 mit großem<br />
Erfolg vorsteht. jk<br />
Gremien<br />
Foto: BBB<br />
Wahlen<br />
Für die Vertreter/innen der Studierenden<br />
läuft die einjährige<br />
Amtszeit der Organe Fakultätsrat,<br />
Senat und Konvent am 30.9.98 aus.<br />
Die Wahl für die neue Amtszeit findet<br />
am 9.6.98, statt. Die Frist für<br />
Wahlvorschläge endet am 5.5. um 15<br />
h. Infos: Prof. J. F. Böhme, Vorsitzender<br />
des Wahlausschusses, UV 3/381,<br />
Tel. -3188. ad<br />
Am 13.2.98 führte der <strong>Bochum</strong>er Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure VDI seine Mitgliederversammlung<br />
an der RUB durch. Dabei wurden u.a. ingenieurwissenschaftliche Diplomarbeiten an der <strong>Ruhr</strong>-<br />
Uni prämiert. Ausgezeichnet wurden die Diplomingenieure Jens Busse, Andreas Haut, Marcin Kaniewski,<br />
Ender Tandogan und Magnus Zuther. RUBENS gratuliert!<br />
Weitere Infos zum VDI-Bezirksverein, der zahlreiche für Studierende relevante Arbeitskreise anbietet, sind unter<br />
folgender Adresse erhältlich: VDI - <strong>Bochum</strong>er Bezirksverein, TZR, Unistr. 142, 44799 <strong>Bochum</strong>, Tel./Fax 0234/<br />
9706082. ad
1. April 1998 RUBENS 3<br />
Moralisch und „politisch korrekt“<br />
steht die Frauenforschung<br />
ja mit der weißen Weste<br />
da. Da unterscheidet sich Deutschland<br />
in nichts von Amerika. Hat sie<br />
doch mit Patriarchatskritik und -<br />
analysen, den Konzepten von<br />
„gender“ und Infragestellung des<br />
strengen Korsetts von „Weiblichkeit“<br />
so manchen förderlichen Streit<br />
erfolgreich vom Zaun gebrochen. Es<br />
geht schließlich um Frauen, Gleichheit,<br />
Menschenrecht. Die hohe Standarte<br />
des brennenden Gewissens<br />
nahm sie von der politischen Frauenbewegung.<br />
Es ist bekannt, daß<br />
aus ihren Kinderschuhen die<br />
Frauenforschung hervorging. Doch<br />
längst sind sie ihr zu eng geworden<br />
und nur noch manch vergilbtes Poster<br />
hinter buntem Deco-Rahmen<br />
über der Badewanne erinnert an<br />
alte Zeiten. Mit stillschweigendem<br />
feministischen Imperativ blieb an<br />
Frauenforschung trotz allem ein kritischer<br />
Anspruch haften, der seinen<br />
Marsch durch die Institutionen aufnahm.<br />
Einen Eindruck davon lieferten<br />
elf engagierte Wissenschaftlerinnen,<br />
die interdisziplinär auf dem<br />
Februarworkshop der RUB-Marie-<br />
Jahoda-Professur darum rangen,<br />
„Rasse“ und „Rassismus“ begrifflich<br />
zu bestimmen und abzugrenzen.<br />
Anders als sonst ging es diesmal<br />
nicht allein um sie selbst, sondern,<br />
dem Veranstaltungsmotto gemäß,<br />
über die Schwierigkeiten von<br />
„gender“ und „race“ im deutschen<br />
Kontext nachzudenken. Ein empfindliches<br />
Thema für die Wächterinnen<br />
über Quote und Rechtmäßigkeit,<br />
deren politische Korrektheit<br />
hier so manchen Grauschleier abbekam.<br />
Rassismus ohne Rassen<br />
Wie die kanadische Gastprofessorin<br />
Dr. Ruth Roach Pierson in ihrem<br />
Eingangsreferat hervorhob, brachten<br />
Rassismus, Imperialismus und<br />
Kolonialismus die Konstruktionen<br />
von „Rasse“, „Geschlecht“ und<br />
„Klasse“ hervor, die untrennbar miteinander<br />
verwoben sind. In Deutschland<br />
aber sei es unmöglich, mit<br />
dem Rassenbegriff umzugehen und<br />
ihn auf Menschen zu beziehen.<br />
Schuld daran ist ihrer Meinung nach<br />
die nationalsozialistische Vergangenheit<br />
und der biologistische Bezug<br />
auf die Tierwelt. Demgegenüber<br />
hielt die Oldenburger Kunsthistorikerin<br />
Prof. Dr. Silke Wenk entgegen,<br />
daß bei Pierson „das Geschlecht rassisch<br />
und damit biologistisch“ geprägt<br />
sei.<br />
Der Terminus „Rasse“ und mit ihm<br />
die Rassenforschung verschwand<br />
spätestens nach dem 2. Weltkrieg<br />
aus der deutschen geisteswissen-<br />
Foto: Struchtemeier<br />
Political correctness<br />
mit Grauschleier<br />
Der Kommentar zum Workshop<br />
schaftlichen Forschung. An Stelle<br />
des nunmehr politisch unkorrekten<br />
Begriffs gab es nichts Neues und<br />
machte sich diffuses Unbehagen<br />
breit. Denn trotz des industrialisierten<br />
Völkermords an Roma, Jüdinnen<br />
und Juden setzte sich rassistisches<br />
Denken - nun unterschwellig - kontinuierlich<br />
in der deutschen Gesellschaft<br />
fort. Bei der Staatsbürgerschaftsfrage<br />
zählt heute immer noch<br />
das Recht der Abstammung, statt das<br />
der Herkunft. „Wie sollen wir ‘race’<br />
übersetzen“ oder „wie heute über<br />
Rassismus sprechen, ohne den<br />
Rassenbegriff zu verwenden“, lauteten<br />
dringlich gestellte Fragen der<br />
Veranstalterinnen. Ebenso drängte<br />
sich die Vergleichbarkeit nationalsozialistischer<br />
Verbrechen auf - ob es<br />
Parallelen im zerstörerischen Umgang<br />
Kanadas mit seinem indianischem<br />
Erbe gibt.<br />
Fettnäpfchen getroffen<br />
Obwohl vom Auditorium ersehnt,<br />
ergab die siebenstündige Zusammenkunft<br />
letztlich keine befriedigenden<br />
Antworten. Der Workshop<br />
offenbarte zwar gesellschaftliche<br />
und politische Defizite in Deutschland,<br />
zwar differenzierte er zwischen<br />
Rassismus aufgrund von Sprache<br />
oder Hautfarbe, auch beleuchtete<br />
frau diverse moderne Theorien<br />
und Auseinandersetzungen und kreierte<br />
statt der mißkreditierten Termini<br />
neue wie „Rassizität“. Zudem<br />
schlug die Weimarer Sozialhistorikerin<br />
Dr. Anja Baumhof alternative<br />
Bezeichnungen wie „Ethnie“,<br />
„Ethnizität“ oder „Abstammung“<br />
vor. Jedoch schaffte es die wissenschaftliche<br />
Frauenforschung nicht,<br />
fernab ihrer Selbstgespräche und<br />
von ihrem akademischen Elfenbeinturm<br />
herab in Kontakt mit den Bedürfnissen<br />
und Interessen der eigentlichen<br />
Zielgruppen im Publikum<br />
- Migrant/innen und politisch<br />
Aktive in der Migrationsarbeit - zu<br />
treten und ergänzend die Selbstbezeichnungen<br />
zu erfragen. Da hätte<br />
sich der bisherige Kenntnisstand<br />
nämlich erweitert, daß „Herkunft“<br />
auch ein operables Wort ist und<br />
man „Ausländer“ oder „Zigeuner“ -<br />
wie auf dem Podium ganz ungeniert<br />
- schon lange nicht mehr sagt, weil<br />
die Betroffenen dies als diskriminierend<br />
diskreditierten. Dort also, wo<br />
frau sich geschickt bemühte, einen<br />
schwierigen Begriff sauber zu umschiffen,<br />
manövrierte sie sich im<br />
künstlich geschaffenen Porzellanladen<br />
blauäugig in bekannte Fettnäpfchen.<br />
Schade. Breitere Internationalität<br />
mit Ländern des Südens<br />
und mehr Praxisbezug hätten dem<br />
Workshop besser getan.<br />
tas<br />
Die Teilnehmerinnen<br />
des Workshops auf<br />
einen Blick<br />
Foto: Lehrstuhl für Datenverarbeitung/SAB<br />
Landeanflug. Noch eine<br />
Rundschleife über dem<br />
schmucken Wohnkomplex.<br />
Relaxen pur verheißt der einladende<br />
Blick von oben auf den blauen<br />
Swimmingpool. Ein karierter Sonnenschirm<br />
spannt sich dem Licht<br />
entgegen, unter ihm zwei Longdrinks<br />
zum Zugreifen neben bunt<br />
gestreiften Liegestühlen. “We invite<br />
you to dive into MyWorld”, kommt<br />
eine sonore Männerstimme aus dem<br />
Off. Dazu Klavierterzen wie von Richard<br />
Clayderman. So scharf geht es<br />
dann zum Pool hinab, als ob man in<br />
ihm landen wolle. Abrupt, aber sanft<br />
endet die Reise vor einer Blockhütte,<br />
ihre Tür einladend geöffnet.<br />
Ein weicher Sessel wartet auf die<br />
Ankömmlinge. Das riesige Fenster<br />
gibt den Blick auf die weite Parklandschaft<br />
frei. Ankunft in MyWorld.<br />
Datenparadies<br />
Augen auf. MyWorld ist kein neu<br />
entdecktes karibisches Paradies aus<br />
dem 98er Sommerkatalog, sondern<br />
das Abbild eines bloßen Traums. Es<br />
entstand auf vektorieller 3D-Datenbasis,<br />
ermöglicht - künstlich nachgestellt<br />
- zum ersten Mal datentechnisch<br />
aufbereitetes räumliches<br />
Empfinden und symbolisiert virtuell<br />
die plastische Wohnlandschaft<br />
MyWorld. Ihre Schöpfer sind der<br />
Dipl.-Ing. Stefan A. Benk (30) und<br />
die Studenten Christian Trzensky<br />
(28) und Thomas Niebur (27) vom<br />
RUB-Lehrstuhl für Datenverarbeitung<br />
bei Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Weber<br />
(Fakultät für Elektrotechnik).<br />
Um ins Datenparadies zu gelangen,<br />
entwickelten sie RoundView, das<br />
Flugzeug, das landet, oder den Körper,<br />
der sich auf die Sonnenstühle<br />
navigiert und es sich bequem<br />
macht, um dann - qua stereoskopischer<br />
Projektion - in das 360-Grad-<br />
Panorama hineinzuschauen.<br />
Ein menschliches Auge schaut immer<br />
gezielt, links aber anders als<br />
rechts. An seinen Rändern und in<br />
der Ferne wird das Geschehen nur<br />
unscharf wahrgenommen. Das Bild<br />
im satten Gelb an der hinteren<br />
Wand der Blockhütte ist nicht eindeutig<br />
bestimmbar - außer als Bild.<br />
Diese biologische “Unschärfe”<br />
gleicht RoundView spielend aus, indem<br />
es mit direktem Zoom auf die<br />
maisgelbe Landschaft ein bekanntes<br />
Gemälde von Vincent van Gogh offenbart.<br />
“Virtuell konnte ich mir<br />
endlich einen van Gogh leisten”, erfüllte<br />
sich der Projektleiter Benk einen<br />
real lang gehegten Wunsch.<br />
Virtuelles reisen<br />
Mit Roundview in<br />
Myworld<br />
Und das auf einem gewöhnlichen<br />
“486er-Rechner”. Das Programm ermöglicht<br />
genauestes Sehen und<br />
stellt die Bildsegmente in “Echt-<br />
Zeit” dar. Man muß nicht mehr warten,<br />
um sich vom ungenauen ins genaue<br />
Sehen zu klicken und lang<br />
Däumchen drehen, bis sich das erwartete<br />
Bild schrittweise aufbaut.<br />
RoundView gleitet - programmiert<br />
mit Borlands Delphi 3.0. - schnell<br />
und präzise per gedrückter Maustaste<br />
zum erwünschten Objekt hin,<br />
und die Reisenden merken nicht,<br />
daß sich zur Linken und Rechten ein<br />
Bild auf- oder abbaut, so als ob man<br />
eben mit Volldampf am Bahnhof von<br />
Klein und Groß Zastrow vorbeirast.<br />
Die Wissenschaftler des Daten-<br />
Highway fanden mit ihrer 3000-<br />
Arbeitsstundenleistung zum “gezielten<br />
Fern-Sehen” nicht nur bei Architekt/innen<br />
Interesse, sondern auch<br />
in der Flugindustrie. Denn Round-<br />
View kann im Tower Gefahrenquellen<br />
simulieren wie Radarausfall<br />
oder das Zusammenprallen zweier<br />
Flugzeuge und ist deshalb einsetzbar<br />
zu Schulungszwecken. Aber<br />
auch große Schlachten könnten mit<br />
RoundView ausgefochten werden<br />
und - losgelöst vom Forschungsvorhaben<br />
- in den Händen olivgrüner<br />
Anzeige Campus Sport<br />
2sp/122<br />
Die drei<br />
von My World<br />
Strategen ein zweites virtuelles Vietnam<br />
oder Irak schaffen. Aber bislang<br />
ist MyWorld einmalig und hat<br />
noch nichts von seiner Unschuld<br />
eingebüßt. Zukunftsweisend will<br />
das forschende Dreigestirn auch<br />
reale Welten digitalisieren und<br />
nahm schon Arbeiten zum Projekt<br />
Unibruecke in Angriff.<br />
Preis für beste Köpfe<br />
Mit RoundView qualifizierten sich<br />
Stefan A. Benk, Christian Trzensky<br />
und Thomas Niebur auf der Karlsruher<br />
Februarmesse “Learntec ‘98” als<br />
“einer der 30 besten Köpfe, Ideen<br />
und Produkte” und erhielten wegen<br />
der “zukunftsorientierten und innovativen<br />
Idee sowie der guten Vermarktung<br />
und Präsentation der Forschungsergebnisse”<br />
den Borland-<br />
Preis von der Industriellen-Jury.<br />
Nun winkt den Softwareexperten im<br />
August eine viertägige Reise ins<br />
amerikanische Denver auf die<br />
Borland’s Developers Conference.<br />
Die Datentüftler sind mit dem Preis<br />
mehr als zufrieden. Virtuell zu reisen<br />
reicht schließlich doch nicht. tas<br />
Destination: http://www.etdv.ruhruni-bochum.de/dv/aktuell.html
Foto: Sponheuer<br />
4 RUBENS<br />
“Taschenfläschchen<br />
für Hustende”<br />
”Blauen Heinrich” nennt die<br />
ungebildete Frau Stöhr den<br />
Apparat in Thomas Manns<br />
Roman “Zauberberg”, in dem der<br />
Literat die Welt in einer Tuberkuloseheilstätte,<br />
einem geschlossenen<br />
Patientenkollektiv, beschreibt.<br />
Hans Castorp reagiert auf Frau<br />
Stöhrs Ausspruch mit Schrecken<br />
und Lachreiz zugleich. Während<br />
ihre ungehobelte Ausdruckweise<br />
wohl Grund für den Lachreiz war,<br />
sorgte die Funktion des “Blauen<br />
Heinrich” für den Schrecken. Den<br />
10,5 cm hohen Apparat, dessen<br />
Körper aus blauem Glas gefertigt<br />
ist und der mit seinem metallenen<br />
Deckel und Boden einen fast ästhetischen<br />
Eindruck hinterläßt,<br />
benutzten im “Zauberberg” die<br />
Tuberkulosekranken, um ihr infektiöses<br />
Sputum aufzufangen und<br />
zu verwahren. In Fachkreisen<br />
nannte man den ”Blauen Heinrich”<br />
daher ”Taschenfläschchen<br />
für Hustende”. Für Castorp war es<br />
eine stete Erinnerung an sein Leiden,<br />
das die Heilkundigen zu seiner<br />
Zeit besonders mit Klimakuren,<br />
z.B. in Davos, behandelten.<br />
Medikamente wie Streptomycin,<br />
die gegen den Erreger direkt wirken,<br />
kamen erst Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts auf den Markt.<br />
Sicheres Spucken<br />
Peter Dettweiler, Dirigent an der<br />
Lungenheilanstalt zu Falkenstein<br />
im Taunus, hatte das Taschenfläschchen<br />
1889 auf dem 8. Kongreß<br />
für Innere Medizin in Wiesbaden<br />
der Ärzteschaft vorgestellt, wenige<br />
Jahre nachdem Robert Koch<br />
(1882) den Erreger der Tuberkulose<br />
entdeckt hatte. Dettweiler entwickelte<br />
den Apparat mit Hilfe von<br />
Technikern der Firma Noelle &<br />
Co. in Lüdenscheid, die ihn zum<br />
Anzeige Bodegas<br />
2sp/55<br />
serie<br />
Medizinhistorische<br />
Sammlung<br />
Preis von ”1 Mark 50” vertrieb.<br />
Versuche aus den frühen 1880er<br />
Jahren waren zuvor fehlgeschlagen,<br />
da andere Techniker seine<br />
Ideen nicht in die Praxis umsetzen<br />
konnten. Durch die Forschungen<br />
von Georg Cornet, der die Infektionsgefahr<br />
durch den Auswurf Tuberkulosekranker<br />
statistisch bewiesen<br />
hatte, ließ sich der Kliniker<br />
zu einem erneuten Versuch motivieren:<br />
die Innovation war von interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit<br />
abhängig. Dettweiler forderte in<br />
seinem Wiesbadener Vortrag mit<br />
großem Engagement, seine Erfindung<br />
allgemein einzusetzen. Er<br />
betrachtete es als eine ”heilige<br />
Pflicht”, ”jedem Hustenden (denn<br />
man kann nie im voraus wissen,<br />
wann der Auswurf beginnt, gefahrdrohend<br />
zu werden) den Gebrauch<br />
dieses einfachen, billigen Gerätes”<br />
vorzuschreiben, statt ”seinen Auswurf<br />
in sein Taschentuch oder,<br />
was bis jetzt als das Wohlerzogendste,<br />
weil die Sinne am wenigsten<br />
beleidigende galt, auf den<br />
Fußboden zu deponieren und in<br />
unserem Sinne damit unreinlich<br />
d.h. sich und Anderen gefährlich<br />
zu sein.”<br />
Die Konstruktion des ”Blauen<br />
Heinrich” knüpft nicht nur farblich<br />
an alte Tintenfässer an. Wie bei einigen<br />
dieser Gefäße reicht ein<br />
Trichter in die Tiefe des Glaskörpers,<br />
ungefähr bis zur Mitte. Er sichert<br />
den unappetitlichen und gefährlichen<br />
Inhalt: Selbst wenn der<br />
Deckel nicht geschlossen wird und<br />
der ”Blaue Heinrich” umkippt, ergießt<br />
sich der Inhalt nicht nach<br />
Außen - solange die Flasche maximal<br />
halb gefüllt ist. Durch den abschraubbaren<br />
Boden ließ man das<br />
Sputum aus dem Glaskörper ab,<br />
den man anschließend reinigte,<br />
etwa mit 5%iger Karbollösung.<br />
Dr. med. Stefan Schulz<br />
“Wir sparen watt”<br />
Eine Gemeinschaftsaktion, bei<br />
der alle Studierenden und Angestellten<br />
der RUB zum Mitmachen<br />
ermuntert werden, hat das Energiesparforum<br />
ins Leben gerufen. Mit 10<br />
einfachen Energiespartips regen die<br />
Initiator/innen einen sensibleren<br />
Umgang mit der Energie an und<br />
wollen aufzeigen, daß auch kleine<br />
Schritte, die für den einzelnen wenig<br />
Mühe bedeuten, eine große Wirkung<br />
haben können. So ist das angestrebte<br />
Ziel des gemeinsamen<br />
Energiesparens im Sommersemester<br />
50 Megawattstunden. Dies entspricht<br />
der jährlichen Energieversorgung<br />
einer kleinen Neubausiedlung.<br />
Die Idee für das Projekt wurde in einer<br />
Untergruppe des Energiekreises<br />
der Stadt <strong>Bochum</strong> entwickelt, in der<br />
auch Mitarbeiter/innen der RUB<br />
vertreten sind. Ausgehend von der<br />
Erkenntnis, daß es wichtig ist, mit<br />
Verhaltensänderungen zuerst bei<br />
sich selbst und dem eigenen Umfeld<br />
anzufangen, bildete sich aus dieser<br />
Gruppe das Energiesparforum der<br />
RUB. Dies ist ein offener Kreis von<br />
Personen aus Verwaltung, Wissenschaft<br />
und Studierendenschaft, die<br />
den Energiespargedanken fördern<br />
und dazu anregen wollen, durch<br />
Veränderungen im Nutzungsverhalten<br />
den alltäglichen Energieverbrauch<br />
zu reduzieren.<br />
Durch relativ einfache Verhaltensänderungen<br />
(z. B. Abschalten des<br />
Standby-Betriebs des Fernsehers)<br />
können zwischen 10 und 40 Kilowattstunden<br />
im Monat gespart werden;<br />
das entspricht etwa 5 Prozent<br />
Foto: Nettekoven<br />
Die 13 Millionen-Einwohner-<br />
Metropole Schanghai ist im<br />
Winter nicht besonders heimelig:<br />
Temperaturen um den Gefrierpunkt;<br />
es ist naß- und fußkalt.<br />
Gewürzt wird das Ganze durch die<br />
eher politisch als klimatisch zu<br />
rechtfertigende Entscheidung, daß<br />
Gebäude südlich des Yangtse keine<br />
Heizung haben dürfen. Ansonsten ist<br />
die Stadt von Bauaktivitäten und<br />
wirtschaftlichen Brückenköpfen der<br />
Global Players geprägt. Problemlos<br />
erhält man ein interessantes Büro<br />
im 45. Stock eines Gebäudes in<br />
Flughafennähe. Auf diesem Sektor<br />
existiert derzeit ein Überangebot.<br />
Ganz im Stile der Zeit unterhält unsere<br />
Partneruni in Schanghai, die<br />
Tongji-<strong>Universität</strong>, auf ihrem Campus<br />
das „German Center“. Das Center<br />
war im Februar Schauplatz der<br />
feierlichen Eröffnung des Chinesisch-Deutschen<br />
Hochschulkollegs,<br />
einer Ausbildungseinrichtung, die<br />
gemeinsam von der Tongji-Uni, den<br />
deutschen Partnerhochschulen, dem<br />
Deutschen Akademischen Austauschdienst<br />
- DAAD - und der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft -<br />
DFG - unterhalten wird.<br />
Das Kolleg, das derzeit Aufbau-<br />
1.Aktion des Energiesparforums<br />
des Verbrauchs eines durchschnittlichen<br />
Haushaltes. Gemeinsam mit<br />
der Verbraucherzentrale und den<br />
Stadtwerken <strong>Bochum</strong> sind 10 Spartips<br />
entwickelt worden, die sich auf<br />
Situationen an der Uni und zu Hause<br />
beziehen. Hierbei handelt es sich<br />
um die Veränderung alltäglicher Gewohnheiten<br />
oder um kleine technische<br />
Lösungen (wie der Ersatz der<br />
Glühbirnen durch Energiesparlampen).<br />
Persönliche Kommunikation<br />
Diese Tips sollen durch persönliche<br />
Kommunikation weitergegeben<br />
werden. Dazu sollen sog. Multiplikator/innen<br />
auf unterschiedlichen<br />
Ebenen tätig sein. Sie geben die<br />
Tips weiter und regen an, sich aus<br />
den 10 Vorschlägen einfache und effiziente<br />
Verhaltensänderungen auszusuchen.<br />
Die angesprochenen Personen<br />
verpflichten sich auf einer<br />
Rückmeldekarte dazu, für die Dauer<br />
des Sommersemesters 1998 die ausgewählten<br />
Tips umzusetzen.<br />
Durch Rückmeldung dieser Selbstverpflichtungen<br />
an die Koordinationsstelle<br />
der Aktion werden die eingesparten<br />
Kilowattstunden summiert<br />
und regelmäßig veröffentlicht.<br />
Somit können alle, die sich an der<br />
Aktion beteiligen, nachvollziehen,<br />
wieviel gemeinsam eingespart wird<br />
und wie groß die Annäherung an<br />
das Gemeinschaftsziel ist. Eine direkte<br />
Messung der eingesparten Energie<br />
ist aus verschiedenen Gründen,<br />
zum Beispiel der Streuung der<br />
Besuch im German Center<br />
studiengänge in Maschinenbau<br />
(Automasierungstechnik), Rechtsund<br />
Wirtschaftswissenschaften (Versicherungsrecht)<br />
und Deutsch als<br />
Fremdsprache sozusagen als Nebenfach<br />
anbietet, hat bei seiner förmlichen<br />
Eröffnung bereits die erste Generation<br />
Studierende zum Abschluß<br />
geführt. Sechs Stiftungslehrstühle<br />
werden durch deutsche Unternehmen<br />
finanziert. Die Wissenschaftlermobilität<br />
aus Deutschland finanziert<br />
der DAAD, die Räumlichkeiten stellt<br />
die Tongji, die CIP-Rechnerinsel<br />
stiftete Siemens, Bücher stammen<br />
von weiteren deutschen Partnern.<br />
RUB koordiniert mit<br />
Aus der Taufe gehoben wurde das<br />
„German Center“ bei einem Besuch<br />
des Bundeskanzlers anläßlich seiner<br />
Ernennung zum Professor der Uni<br />
ehrenhalber im Jahre 1993. Eine<br />
unter Leitung des Auswärtigen Amtes<br />
stehende Delegation beschäftigte<br />
sich mit der Machbarkeit. Von deutscher<br />
Seite wurde Prof. Sund,<br />
Gründungsrektor der Uni Konstanz,<br />
zum DAAD-Beauftragten benannt.<br />
Zusammen mit der Präsidentin der<br />
1. April 1998<br />
Wohnorte der RUB-Mitglieder, nicht<br />
möglich. Wissenschaftliche Untersuchungen<br />
haben aber gezeigt, daß<br />
eine hohe Übereinstimmung zwischen<br />
Selbstverpflichtung und tatsächlichem<br />
Verhalten besteht. Hierzu<br />
wird begleitend eine vom<br />
Wissenschaftsministerium NRW geförderte<br />
wissenschaftliche Evaluation<br />
durch die Arbeitseinheit Kognitions-<br />
und Umweltpsychologie (Fakultät<br />
für Psychologie) durchgeführt.<br />
Eine Kernidee der Aktion besteht<br />
auch darin, daß Multiplikator/innen<br />
bestimmte Kontingente an einzusparender<br />
Energie übernehmen, die sie<br />
an andere Personen weitergeben. So<br />
können Dozent/innen oder Studierende<br />
in Veranstaltungen oder die<br />
Mitarbeiter/innen in ihrem Kollegium<br />
Teilnehmende für die Aktion<br />
werben. Kontingente von insgesamt<br />
fünf Megawattstunden sind schon<br />
vom Ökoreferat des AStA, von der<br />
Arbeitseinheit Kognitions- und Umweltpsychologie,<br />
dem Baudezernat<br />
und dem Lehrstuhl für Nukleare<br />
und Neue Energien (NES) übernommen<br />
worden. Auch Rektor und<br />
Kanzler unterstützen die Aktion.<br />
Angesprochen sind jetzt alle Mitglieder<br />
der RUB, als Einsparer/innen<br />
oder Multiplikator/innen an der Aktion<br />
mitzuwirken. Die Koordinationsstelle<br />
zur Abrufung der Tips und<br />
Rückmeldung der Selbstverpflichtungen<br />
ist GAFO 02/381 (Tel. 700-<br />
2678, Fax 7094-308). Ansprechpartnerin<br />
ist Ramona Kielmann, montags<br />
bis donnerstags von 9 bis 13<br />
Uhr. Energiesparforum<br />
Straßenszene aus<br />
Shanghai<br />
Shanghai can be cold in winter<br />
Tongji <strong>Universität</strong>, Prof. Wu Qidi,<br />
und vielen anderen etablierte Sund<br />
nach intensiven Verhandlungen diese<br />
in ihrer Art einzigartige Einrichtung.<br />
Die RUB koordiniert die Fächer<br />
Maschinenbau (Prof. Dr.-Ing.<br />
Wolfgang Maßberg) und die Aktivitäten<br />
zu „Deutsch als Fremdsprache“<br />
(Dr. Heidrun Stratmann). Auf<br />
längere Sicht soll das Kolleg auch<br />
Drehscheibe für deutsche Promovenden<br />
werden, die sich mit einem<br />
chinesischen Thema befassen.<br />
Allein elf Reden gab es bei der Eröffnung<br />
des Kollegs. Die eindrucksvollste<br />
kam vom Alt- und Ehrenpräsidenten<br />
der Uni, Prof. Li<br />
Guohao, einem Bauingenieur, der<br />
große Teile seines Lebens in Deutschland<br />
zugebracht hat und der eine<br />
der Schlüsselfiguren für das Bekenntnis<br />
der Tongji zur deutschen<br />
Sprache und Wissenschaft darstellt.<br />
Li ist 86 Jahre alt, erfreut sich bester<br />
Gesundheit und erstaunte seine Zuhörer<br />
durch sein sehr idiomatisches<br />
und fast akzentfreies Deutsch.<br />
Ganz nach der chinesischen Weisheit,<br />
daß im Menü des Lebens die<br />
Bildung das Festmahl ist und die<br />
Wissenschaftler die Leckerbissen.<br />
Guten Appetit ! Manfred Nettekoven
Foto: Struchtemeier<br />
1. April 1998 RUBENS 5<br />
Vermittelte<br />
das spanische<br />
Rechtssystem:<br />
Graciela<br />
Martinez<br />
Garcia<br />
Sie kam im März mit einer Einladung<br />
des Romanischen Seminars<br />
in der Tasche ins unbekannte<br />
<strong>Bochum</strong>. In Oviedo herrschten<br />
noch frühlingshafte Temperaturen<br />
von 25 Grad. In <strong>Bochum</strong> hörte<br />
während des zehntägigen Aufenthaltes<br />
der Regen erst beim Rückflug<br />
auf. Aber Graciela Martinez Garcia<br />
(29) hatte wenig Augen für die in<br />
nasses Grau gehüllten Schönheiten<br />
des <strong>Ruhr</strong>tals. Denn die Studierenden<br />
der RUB nahmen sie im landeskundlichen<br />
Unterricht zum spanischen<br />
Rechtssystem voll in Anspruch,<br />
und das nur in spanisch. Die<br />
Juristin Garcia spricht kein Deutsch.<br />
Dies bedeutete für ihre Studierenden:<br />
Viel Aufmerksamkeit, gutes Zuhören<br />
und Vorkenntnisse in spa-<br />
Den Initiatoren, Organisatoren,<br />
Moderatoren und sonstigen Toren<br />
von boSKop und AStA war bewußt,<br />
daß ihre 6. bAStA-Show im Februar<br />
auf einen Freitag, den 13., fiel.<br />
Aus dieser vermeintlichen Not<br />
machten sie eine wahrhaftige Tugend.<br />
Das schlug sich nicht nur mit<br />
treffenden Sprüchen im kompakten<br />
Programmheft, sondern ebenfalls in<br />
der Show selbst nieder. Dem Unglück<br />
sollte vehement mit Glück getrotzt<br />
werden. Drum wurden zwei<br />
Hans’ im Glück erkoren und ausgesandt.<br />
Sie sollten im Laufe des<br />
Abends ihr wahres Glück suchen.<br />
Per Tauschgeschäft, halt wie im<br />
Märchen. Allerdings taten sie es im<br />
Anzeige Jacobi<br />
2sp/60<br />
nisch. Die hatten sie<br />
in zwei Kursen bei<br />
der RegionalwissenschaftlerinMarianne<br />
Moennig vom<br />
Romanischen Seminar<br />
erworben,<br />
die sich vor allem<br />
an Studierende<br />
von Jura und<br />
Wirtschaftswissenschaftenrichteten<br />
(s. RUBENS<br />
18). Bei den Studierenden<br />
stieß der muttersprachlicheLandeskurs<br />
auf großes Interesse<br />
und rege Diskussionsbereitschaft.Gemeinsam<br />
bearbeiteten sie schwer<br />
punktmäßig die gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Aspekte des<br />
spanischen Rechtssystems. Spannend<br />
wurde es bei den unterschiedlichen<br />
Rechtsauffassungen beider<br />
Länder. „In Deutschland genießen<br />
die jeweiligen Bundesländer eine<br />
Autonomie. Das ist in Spanien anders“,<br />
erklärt Garcia. „Mittlerweile<br />
arbeitet man aber daran, den Senat<br />
der jeweiligen Provinzen zu stärken.“<br />
Auch im Prozeßwesen sind<br />
Unterschiede offensichtlich. „Ähnlich<br />
wie in den USA urteilt in Spanien<br />
eine Jury von Geschworenen“, so<br />
Garcia. Auch sieht das Strafgesetz<br />
einen „defensor del pueblo“ - einen<br />
„Verteidiger des Volkes“ - vor, eine<br />
unabhängige Einrichtung, die es in<br />
Glück<br />
im Unglück<br />
Die Afro-Percussion-Gruppe<br />
von boSKop auf der bAStA-Show<br />
Spanische Landeskunde<br />
Hasta luego<br />
Zum 6. Mal bAStA<br />
Wettbewerb, damit es spannender<br />
und präsentabler wird. Präsentiert<br />
wurden die frisch eingetauschten<br />
Schätze der Hänse denn auch häufiger<br />
auf der Bühne: So wurde beim<br />
ersten Hans aus einem Pfennig zunächst<br />
eine sagenumwobene Diskette,<br />
später ein Hemd, am Ende gar<br />
ein (kleiner) Porsche. Mit eben jenem<br />
triumphierte der erste Hans<br />
mittels Hallen-TED über den zweiten<br />
Hans, den rothaarigen, und<br />
sackte den Preis ein. Der zweite<br />
Hans hatte nur einen zerknitterten<br />
Zettel mit ein paar öden (und vermutlich<br />
wenig authentischen) Grußworten<br />
der Spice Girls zu bieten.<br />
Das Programm (Theater, Tanz,<br />
Deutschland nicht gibt und die die<br />
Einhaltung der Menschenrechte<br />
überwacht. Beim Vergleich mit dem<br />
Jurastudium in Oviedo erblaßten so<br />
manche <strong>Bochum</strong>er/innen: „Nach<br />
dem Studium müssen die Absolventen<br />
kein Referendariat ableisten wie<br />
in Deutschland. Und eine Examensarbeit<br />
zum Abschluß müssen sie<br />
auch nicht schreiben, außer wenn<br />
sie promoviert werden möchten.<br />
Nach jedem Kurs erfolgt eine Prüfung.<br />
Da sammelt sich dann bis zum<br />
Ende des Studiums nicht so viel an.“<br />
Da wollte ein <strong>Bochum</strong>er schon bald<br />
nach Oviedo wechseln. „Ansonsten<br />
aber ähneln sich die Rechtsbücher.<br />
Und auf Europa bezogen streben<br />
wir eine Angleichung der Abschlüsse<br />
- wie es die Uni Oviedo mit der<br />
Uni Pisa betreibt - an“, führt sie weiter<br />
aus. Man sieht es der energischen<br />
Juristin an: Neben der Analyse<br />
juristischer Spitzfindigkeiten hatte<br />
Garcia großen Spaß am Unterrichten<br />
in <strong>Bochum</strong>. „Das Wetter war<br />
kalt und ungemütlich, als ich kam,<br />
aber ich hatte das Gefühl, die Menschen<br />
hier schon lange zu kennen.“.<br />
So viel Nähe verheißt keinen endgültigen<br />
Abschied, sondern eine<br />
Fortsetzung des landeskundlichen<br />
Unterrichts. „Wir bemühen uns darum,<br />
einmal im Jahr diesen Kurs anzubieten“,<br />
macht Monika Moennig<br />
Hoffnung. So bleibt es beim Abschied<br />
für die <strong>Bochum</strong>er Studierenden<br />
wohl nur bei einem kurzen<br />
„hasta luego“. tas<br />
Comedy, Jazz, Improvisation, Jonglage,<br />
Gitarre, Afro-Percussion, etc.)<br />
kam an, wie in jedem Jahr. Perfektionismus<br />
war nicht gefragt. Die<br />
Akteurinnen und Akteure standen<br />
schließlich in der Regel erstmals auf<br />
den Brettern, das war allenthalben<br />
bekannt und anerkannt. Daß es<br />
trotzdem, salopp formuliert, Spreu<br />
und Weizen gab, sei nur am Rande<br />
vermerkt. Namentlich soll ohnehin<br />
niemand aufgeführt werden.<br />
Geteilte Pizza<br />
Foto: J. Tipp<br />
Außer Hans-Peter Lengkeit vielleicht.<br />
Der fungierte den ganzen<br />
langen Abend über als Moderator<br />
und gilt ohnehin beinahe als Profi.<br />
Das unterstrich er nicht nur durch<br />
häufigen Kleiderwechsel, sondern<br />
auch durch Witz und Spontaneität.<br />
Unvergessen wird sein Auftritt nach<br />
der ersten Pause bleiben. Lengkeit<br />
hatte die Pause zu einem kurzen Imbiß<br />
nutzen wollen, doch die bestellte<br />
Pizza erreichte ihn ausgerechnet am<br />
Ende der Unterbrechung - auf der<br />
Bühne. Vom Duft angezogen, versammelte<br />
sich umgehend eine<br />
Schar Kinder um HaPe und Pizza.<br />
Da entdeckte der Kabarettist den<br />
Heiligen Martin in sich und verteilte<br />
die leckere Pizza unter den Kindern.<br />
Rührend. ad<br />
Foto: TZR Galerie<br />
Seit Mitte März läuft die zweite Ausstellung in der TZR<br />
Galerie. Auf den insgesamt sechs Ebenen der Galerie stellen bis zum 15.<br />
Mai sechs verschiedene Künstler/innen aus: Ebene 1: Susanne Brügger,<br />
„Europolis“ - großformatige Porträtfotografie; Ebene 2: Helmut M. Hochwald,<br />
„Fernseher und andere Andachtsbilder“ - Installationen; Ebene 3: Jürgen<br />
Wegner, Malerei und Collagen 1993-1997“; Ebene 4: Christian Wilke<br />
der Ältere, „Der Avantgarde voraus“ - Malerei; Ebene 5: Christian Wilke der<br />
Jüngere, „Besser als Sharon Stone“ - Popart; Kabinett: Dagmar E. Stöcker,<br />
„Grafische Arbeiten“. Die Ausstellungsräume im ehemaligen Gebäude MB<br />
sind täglich von 8 bis 20 h geöffnet. ad<br />
boSKop hat eine Internet-Tauschbörse namens „bovita” (boSKops<br />
Virtuelle Tauschbörse) eingerichtet, in der die Rubriken “Mitfahrgelegenheiten”,<br />
“Dienste & Fähigkeiten”, “Mietangebote/ -gesuche”, “Gegenstände”<br />
und “Kontakte und Freundschaften” vertreten sind. Der Sinn ist<br />
klar: Tauschen statt mit Geld zu zahlen bzw. bezahlt zu werden. Die Einzelheiten<br />
finden sich im Internet: www.ruhr-uni-bochum.de/akafoe/boskop.<br />
ad<br />
Anzeige Personaldisp.<br />
2sp/252<br />
TZr galerie<br />
Tauschen im Netz<br />
In der TZR Galerie:<br />
Arbeitszimmer von<br />
Christian Wilke<br />
dem Älteren<br />
boSKop’s bovita<br />
Zweite<br />
Ausstellung
6 RUBENS<br />
Neu ernannt<br />
Jeweils mit Wirkung vom 1. März<br />
1998 wurden folgende Wissenschaftler<br />
an der RUB zu <strong>Universität</strong>sprofessoren<br />
ernannt: Dr. Jörg<br />
Schimmelpfennig (Fakultät für<br />
Wirtschaftswissenschaften; Wirtschaftslehre,<br />
insbesondere Theoretische<br />
Volkswirtschaftslehre II); Dr.<br />
Reinhard Schlickeiser (Fakultät<br />
für Physik und Astronomie; Theoretische<br />
Physik, insbesondere Weltraum-<br />
und Astrophysik); Dr.<br />
Theodoros Triantafyllidis (Fakultät<br />
für Bauingenieurwesen; Grundbau<br />
und Bodenmechanik); Dr.<br />
Traugott Jähnichen (Evangelisch-<br />
Theologische Fakultät; Christliche<br />
Gesellschaftslehre); Dr. Hartmut<br />
Winkler (Fakultät für Philologie;<br />
Film- und Fernsehwissenschaft).<br />
Dem Privatdozenten Dr. Dieter M.<br />
Herlach (Fakultät für Physik und<br />
Astronomie) wurde die Bezeichnung<br />
“außerplanmäßiger Professor”<br />
verliehen. Dr. Ulrich Pardey (Fakultät<br />
für Philosophie, Pädagogik<br />
und Publizistik; Philosophie) wurde<br />
im privatrechtlichen Verhältnis als<br />
<strong>Universität</strong>sprofessor angestellt.<br />
Neu berufen<br />
Seit Beginn des<br />
Wintersemesters<br />
1997/98<br />
lehrt Prof. Dr.<br />
Hans-Rüdiger<br />
Fluck am Germanistischen<br />
Institut (Fakultät<br />
für Philologie).<br />
Fluck studierte<br />
zwischen 1963 und 1970 Germanistik,<br />
Romanistik und Wissenschaftliche<br />
Politik in Freiburg, Kiel,<br />
Berlin und Strasbourg. 1971 legte er<br />
in Freiburg das 1. Staatsexamen für<br />
das höhere Lehramt an Gymnasien<br />
(Deutsch und Französisch) ab, ein<br />
Jahr später wurde er promoviert.<br />
Bis 1975 blieb Fluck an der Uni<br />
Freiburg und war dort Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut<br />
Anzeige Niggemeier<br />
2sp/55<br />
Anzeige Aquadrom<br />
2sp/122<br />
personalia<br />
für Geschichtliche Landeskunde.<br />
1976 legte er das 2. Staatsexamen<br />
ab und war anschließend vier Jahre<br />
lang Studienrat in Gladbeck. Die<br />
folgenden drei Jahre verbrachte<br />
Fluck als DAAD-Lektor in Shanghai.<br />
Zwischen 1983 und 1988 arbeitete<br />
er als Oberstudienrat im Hochschuldienst<br />
am Germanistischen<br />
Institut der RUB. Es folgten einige<br />
weitere Stationen als Dozent und<br />
Oberstudienrat. Fluck lehrt und<br />
forscht “Angewandte Linguistik”,<br />
seine Schwerpunkte sind Fachsprachen,<br />
deutsche Gegenwartssprache,<br />
Deutsch als Fremdsprache und<br />
Multimedia.<br />
Ruf angenommen<br />
Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf<br />
(Fakultät für Philologie) wechselt<br />
an sie an die Uni Münster, Prof.<br />
Dr. Winfried Schmitz (Fakultät für<br />
Geschichtswissenschaft) an die Uni<br />
Bielefeld.<br />
Ruf abgelehnt<br />
Prof. Dr. Brigitte Werners (Fakultät<br />
für Wirtschaftswissenschaften)<br />
wechselt nicht an die Uni München.<br />
Ehre<br />
Dr. Horst Fischer (Institut für<br />
Friedenssicherung und Humanitäres<br />
Völkerrecht) wurde zum “Professor<br />
of International Humanitarian<br />
Law” der <strong>Universität</strong> Leiden<br />
ernannt. Prof. Dr. Johann Friedrich<br />
Böhme (Fakultät für Elektrotechnik)<br />
wurde als ordentliches<br />
Mitglied in die Nordrhein-Westfälische<br />
Akademie der Wissenschaften<br />
gewählt.<br />
Emeritiert<br />
Mit Ablauf des Monats Februar 1998<br />
wurden folgende Professoren der<br />
<strong>Ruhr</strong>-Uni emeritiert: Prof. Dr.-Ing.<br />
Hans-Ludwig Jessberger (Fakultät<br />
für Bauingenieurwesen) und Prof.<br />
Dr. Niranjan Chatterjee (Fakultät<br />
für Geowissenschaften).<br />
Prof. Süchting<br />
plädiert für<br />
Bankloyalität<br />
“Bankwissenschaft für die Bankpraxis”<br />
- unter diesem Motto<br />
steht das Werk eines der renommiertesten<br />
Vertreter der deutschen<br />
Bankbetriebslehre. Prof. Dr.<br />
Joachim Süchting, Ordinarius für<br />
Betriebswirtschaftslehre an der<br />
RUB, vollendete am 27. März 1998<br />
sein 65. Lebensjahr und schied damit<br />
aus dem <strong>Universität</strong>sdienst aus.<br />
Am 22. April wird Prof. Süchting feierlich<br />
emeritiert.<br />
In Wismar geboren, wurde Süchting<br />
nach Promotion in Köln und Habilitation<br />
in Frankfurt/M. auf den Lehrstuhl<br />
für Finanzierung und Kreditwirtschaft<br />
an der RUB berufen, den<br />
er seit 1970 innehat. 1974 gründete<br />
Süchting dort das Institut für Kreditund<br />
Finanzwirtschaft - IKF -, dem<br />
mittlerweile fast 100 Kreditinstitute<br />
und Versicherungen angehören. Der<br />
Brückenschlag zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis war und ist Anlie-<br />
emeritiert<br />
Abschied<br />
von<br />
einem<br />
Gründer<br />
Er gehört zu denen, die einst<br />
mit Gummistiefeln über das<br />
Unigelände liefen. 1964, als<br />
die RUB noch halb Campus, halb<br />
Baustelle war, erhielt Prof. Dr. Joachim<br />
H. Knoll den ersten Ruf auf einen<br />
Lehrstuhl des Instituts für Pädagogik.<br />
Knoll war maßgeblich daran<br />
beteiligt, dieses Institut aufzubauen,<br />
das im Sommer 1965 den<br />
Lehrbetrieb aufnahm. Als Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Erwachsenenbildung<br />
und außerschulische Jugendbildung<br />
ist Knoll 33 Jahre lang an<br />
der RUB aktiv gewesen. Am 13.2.98<br />
wurde er feierlich emeritiert.<br />
Während seiner gesamten Tätigkeit<br />
an der RUB war Prof. Knoll weit<br />
über die Belange seines Lehrstuhls<br />
hinaus engagiert, so als erster Pressereferent<br />
der RUB (64/65) oder als<br />
Dekan seiner Fakultät (72/73 und<br />
82/83). Prof. Knoll blickt auf eine<br />
Vielzahl an Forschungsprojekten,<br />
Gutachten und Publikationen zurück,<br />
die er u. a. für das Bundesministerium<br />
für Familie, die UNESCO<br />
und die OECD erstellt hat. In 65 Monographien<br />
und 620 Aufsätzen beschäftigte<br />
er sich mit dem Thema<br />
Erwachsenen- und Jugendbildung.<br />
Prof. Knoll bekleidet zahlreiche Ämter<br />
in nationalen Institutionen, darunter<br />
Mitgliedschaften im Vorstand<br />
der Gesellschaft für Geisteswissenschaften,<br />
die er auch mitgegründet<br />
hat, und der Akademie des DRK. Auf<br />
internationaler Ebene ist er Mitglied<br />
von zahlreichen offiziellen Kongreßdelegationen.<br />
Jens Wylkop<br />
Foto: IKF<br />
Prof. Süchting wird emeritiert<br />
gen des IKF. Ein Anliegen, das auch<br />
in Süchtings weiteren Altivitäten<br />
deutlichen Ausdruck gefunden hat.<br />
So sitzt er u.a. dem Prüfungsausschuß<br />
für Verbandsprüfer der deutschen<br />
Sparkassenorganisation vor<br />
und ist Wissenschaftlicher Leiter<br />
der Bankakademie/Hochschule für<br />
Bankwirtschaft in Frankfurt. Süchting<br />
ist zudem Leiter des Arbeitskreises<br />
“Finanzierung” der Schmalenbach-Gesellschaft<br />
sowie Vorsitzender<br />
des Kuratoriums des Instituts<br />
für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft,<br />
Stadt- und Regionalplanung.<br />
Aus seinem breiten Arbeitsgebiet<br />
ragt die Beschäftigung mit dem<br />
Bankmarketing - ausgehend von der<br />
von ihm entwickelten Theorie der<br />
Bankloyalität - und mit dem Finanzmarketing<br />
der Unternehmen heraus.<br />
Seine Lehrbücher “Finanzmanagement”<br />
und “Bankmanage-<br />
1. April 1998<br />
Edna Brocke wurde Ehrendoktorin<br />
Sie kämpft gegen das Ignorieren<br />
der religiösen Tradition und<br />
stellt die Frage nach der jüdischen<br />
Identität: Edna Brocke hat wesentlich<br />
dazu beigetragen, Juden und<br />
Christen einander näherzubringen.<br />
Als Lehrbeauftragte der Evangelisch-Theologischen<br />
Fakultät der<br />
RUB hat sie auch Studenten mit lebendigem<br />
Judentum bekanntgemacht.<br />
Als Leiterin der Gedenkstätte<br />
„Alte Synagoge Essen“ leistet sie<br />
notwendige Erinnerungsarbeit. Für<br />
diese Verdienste verlieh die Evangelisch-Theologische<br />
Fakultät der<br />
<strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong> Edna<br />
Brocke am 23.1.98 die Würde einer<br />
„Doktorin der Theologie ehrenhalber“.<br />
1943 wurde Edna Brocke als<br />
Frühzeitig faszinierten ihn die<br />
neuen Dimensionen, die das<br />
Computerzeitalter für die numerische<br />
Lösung von Differentialgleichungen<br />
und die praktischen Entwurfsberechnungen<br />
eröffnete. Prof.<br />
Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Wilfried B.<br />
Krätzig (Statik und Dynamik, Institut<br />
für Konstruktiven Ingenieurbau,<br />
Fakultät für Bauingenieurwesen)<br />
gilt in seinem Fachgebiet als Mitbegründer<br />
numerisch orientierter Simulationsverfahren.<br />
Am 12.2. 98<br />
wurde er feierlich emeritiert.<br />
Prof. Krätzig führte grundlegende<br />
Untersuchungen zur Schalentheorie<br />
durch und entwickelte ein Programmsystem<br />
für statische und dynamische<br />
Berechnungen, das gleichermaßen<br />
für Forschung, Lehre<br />
und Praxis anwendbar ist. Als Ge-<br />
Bankwissenschaft<br />
für die<br />
Bankpraxis<br />
ment” sind als Standardwerke etabliert.<br />
Auch hier hat Süchting Brükken<br />
geschlagen. Stets hat er die Verbindung<br />
zwischen der traditionell<br />
an der Industrie orientierten Allgemeinen<br />
BWL und den speziellen<br />
kreditwirtschaftlichen Themen hergestellt.<br />
Mit großem Engagement hat Prof.<br />
Süchting in den vergangenen drei<br />
Jahrzehnten eine Vielzahl hochkarätiger<br />
Repräsentanten der Kreditund<br />
Finanzwirtschaft zum kritischen<br />
Dialog mit seinen Studierenden<br />
an der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong><br />
zusammengeführt. Viele dieser<br />
Studierenden sind längst selbst<br />
in Führungspositionen der Wirtschaft<br />
aufgerückt. Joachim Süchtings<br />
konstruktiver Rat wird bei den<br />
Gruppen der deutschen Kreditwirtschaft<br />
auf ihrem Weg in das neue<br />
Jahrtausend auch weiterhin gefragt<br />
sein. Roland Kill<br />
Vermittlung von<br />
lebendigem Judentum<br />
Kind aus Deutschland vertriebener<br />
Juden in Jerusalem geboren. Sie absolvierte<br />
dort ein Studium der Politologie<br />
und Anglistik und - nach ihrer<br />
Heirat mit einem Deutschen - in<br />
Regensburg ein Studium der Politologie<br />
und Soziologie. Seit 1988 leitet<br />
Edna Brocke die städtische Gedenkstätte<br />
„Alte Synagoge Essen“. Unter<br />
ihrer Leitung ist dieses Museum<br />
zum gewichtigen Faktor der Region<br />
geworden. Auch für Kirche und<br />
Theologie ist die hier geleistete<br />
Erinnerungsarbeit von großer Bedeutung.<br />
Gerade eine solche Arbeit,<br />
die nicht unmittelbar im Zentrum<br />
von Kirche und Theologie steht verdient<br />
es, mit einer Ehrenpromotion<br />
gewürdigt zu werden. jk<br />
Prof. Wilfried B. Krätzig emeritiert<br />
Sicherheit im Bauwesen<br />
schäftsführender Direktor des Instituts<br />
für Konstruktiven Ingenieurbau<br />
konzipierte Prof. Krätzig die Idee<br />
des Gemeinschaftsinstituts, in dem<br />
die experimentellen und datentechnischen<br />
Einrichtungen von allen<br />
Lehrstühlen gemeinsam benutzt<br />
werden. Er war maßgeblich an der<br />
Gestaltung der Versuchshalle Konstruktionsteilprüfung<br />
beteiligt, die<br />
noch heute eine der modernsten<br />
und leistungsfähigsten Hochschuleinrichtungen<br />
ihrer Art ist. Prof. Dr.<br />
Wilfried B. Krätzig hat entscheidend<br />
dazu beigetragen, daß sich aus dem<br />
Kern des Konstruktiven Ingenieurbaus<br />
eine leistungsfähige und international<br />
renommierte Fakultät für<br />
Bauingenieurwesen an der <strong>Ruhr</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong> entwickeln<br />
konnte. jk
Foto: Heike Winter<br />
1. April 1998 RUBENS 7<br />
perspicere<br />
Körperreise<br />
Für Interessenten an künstlerischer<br />
Fotografie sind die Ausstellungen<br />
im MZ seit Jahren<br />
ständiger Anlaufpunkt. Spannende<br />
Aspekte des Menschenbildes zeigt<br />
nun ab 29.4.98 eine neue Präsentation<br />
von drei Lichtbildnern/innen aus<br />
dem Arbeitsbereich Fotografie unter<br />
dem Titel „perspicere – Körperreise<br />
im 3-fach-Zoom“. Babette Sponheuer,<br />
Michael Heise und Heike<br />
Winter demonstrieren in großformatigen<br />
Fotoserien in klassischer<br />
Schwarzweißmanier, wie der Blick<br />
schöpferischer Fotografen in das<br />
menschliche Wesen eindringen<br />
kann. Michael Heise reduziert in<br />
seinen Dreiviertel-Porträts unterschiedliche<br />
Individuen in stets gleichem<br />
Aus- schnitt vor neutralisiertem<br />
Hintergrund auf ihre wesentliche,<br />
ganz eigene Ausdrucksfähigkeit<br />
und Selbstdarstellung. Anders die<br />
Aktfotos von Heike Winter; durch<br />
ungewöhnlich verfremdete Helldunkel-Gestaltung<br />
und innerbildliche<br />
Rahmen hebt sie eingegrenzte<br />
Im Sommersemester wird wieder<br />
einmal gemeinsam musiziert:<br />
Unichor und Uniorchester<br />
spielen das Requiem von Johannes<br />
Brahms. Wer dabei mitmachen möchte, sollte zu den Proben in der ersten<br />
Semesterwoche (14.-18. April) kommen. Der Chor probt dienstags von 20<br />
bis 22 Uhr im Chorprobenraum des Musischen Zentrums - MZ -, das Orchester<br />
mittwochs von 19.45 bis 22 Uhr im Theatersaal des MZ. Noten und weitere<br />
Informationen gibt es bei der ersten Probe.<br />
Maja Ellmenreich<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Pressestelle der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Bochum</strong>, Leiter: Dr. Josef König,<br />
jk, (v.i.S.d.P.); Redaktion: Arne Dessaul,<br />
ad, (CvD), Dr. Barbara Kruse, bk, Thea<br />
Struchtemeier, tas, Babette Sponheuer,<br />
bsp, (Bildredaktion), Vera-B. Scheeper<br />
(Termine), Redaktionsanschrift: Pressestelle<br />
der RUB, (UV 368) 44780 <strong>Bochum</strong>,<br />
Tel. 0234/700-2830, -2930, -2133, -3999;<br />
Fax 0234/7094-136, Internet: http://<br />
www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle;<br />
Layout und Satz: Kremer Corporate<br />
Advertising, Tel. 0234/92282-0, Fax 0234/<br />
92282-33; Druck: Bonifatius Druck, Karl-<br />
Schurz-Str. 26, 33100 Paderborn<br />
RUBENS erscheint 9 mal pro Jahr (nicht im<br />
März, August, September) jeweils am ersten<br />
Werktag eines Monats. Redaktionsschluß<br />
ist der 15. des Vormonats. RUBENS<br />
ist kein Verlautbarungsorgan des Rektorats.<br />
Alle Mitglieder der RUB sind aufgerufen<br />
mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen<br />
zur Berichterstattung und Meinungsbildung<br />
beizutragen. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder. Die<br />
Beiträge der Redaktionsmitglieder sind<br />
durch Namenskürzel gekennzeichnet. Die<br />
Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe<br />
zu kürzen. Zwei mal pro Jahr erscheint<br />
als Beilage in begrenzter Auflage<br />
RUBIN – Wissenschaftsmagazin der RUB.<br />
Auflage 13.200, Preis: 0,50 DM<br />
Ausstellung im mz<br />
perspicere<br />
Körperreise<br />
mz-Musik<br />
Körperaspekte hervor und läßt andere<br />
großflächig – wie durch einen<br />
Schleier schwach verhüllt - in den<br />
Hintergrund treten. Begrenzte Körperausschnitte<br />
zeigen auch die Bilder<br />
von Babette Sponheuer; sie jedoch<br />
reduziert die menschliche Individualität<br />
auf zentimetergroße<br />
Körperbereiche, die dann allerdings<br />
in enormer Vergrößerung präsentiert<br />
werden. Stirn, Mund oder<br />
Bauchnabel dringen mit ihrer überdimensionalen<br />
Präsenz direkt in die<br />
Sinne des Betrachters.<br />
Im Gesamtkonzept der Ausstellung<br />
bewegen sich die Autoren/innen<br />
fototechnisch zunehmend und radikal<br />
auf den Menschen zu. Es bleibt<br />
den Betrachtern überlassen, mit der<br />
Emotionalität dieser Nähe umzugehen.<br />
Zur Eröffnung am 28.4.98, 19 h, sind<br />
Interessenten herzlichst ins Foyer<br />
des MZ eingeladen. Die Ausstellung<br />
ist dort werktags ganztägig bis zum<br />
10. Juni zu sehen.<br />
Felix Freier<br />
Brahms<br />
Anzeige TKK<br />
2sp/122<br />
Spocks verschwiegenes Liebesleben<br />
Es geschieht selten, daß eine Magisterarbeit<br />
als Buch veröffentlicht<br />
wird. Die Arbeit von H. Michael<br />
Schlegel, M.A., freilich erschien dem<br />
Corian-Verlag spannend genug, um<br />
sie zu publizieren. Kein Wunder, befaßte<br />
sich Schlegel doch mit der<br />
Kultserie “Star Trek”.<br />
79 Folgen “Star Trek”, 179 Folgen<br />
“Next Gener ation”, dazu “Deep<br />
Space Nine”, “Voyager”, Spielfilme<br />
und Merchandising. Seit 30 Jahren<br />
grassiert weltweit das “Star Trek”-<br />
Fieber. Doch: Woher kommt der<br />
Kult und was unterscheidet Star<br />
Trek von anderer Science Fiction?<br />
Dies ist nur eine der Fragen, denen<br />
H. Michael Schlegel (Institut für<br />
Film- und Fernsehwissenschaft) auf<br />
der Spur war. In seinem gerade erschienenen,<br />
mit vielen Szenenfotos<br />
illustrierten Buch “Zug zu den Sternen”<br />
liefert Schlegel zudem Erkenntnisse<br />
zur deutschen Version<br />
“Raumschiff Enterprise”, die Anfang<br />
der 70er Jahre zunächst im ZDF<br />
ausgestrahlt wurde.<br />
Bei Kauf, Synchronisation und Ausstrahlungsmodus<br />
bewiesen die<br />
Mainzelmännchen, so Schlegel (der<br />
im übrigen alle 79 Folgen ausführlich<br />
per Video studierte), kein glückliches<br />
Händchen. Das Star Trek-Original<br />
besticht durch einen chronologischen<br />
Aufbau vor allem der drei<br />
wichtigsten Charaktere (Captain<br />
Kirk, 1. Offizier Spock, Doktor<br />
McCoy). Dem entsprach das ZDF in<br />
keiner Weise. Man kaufte statt dessen<br />
willkürlich zunächst 26, später<br />
nochmals 13 Folgen und sendete sie<br />
in bunter Reihenfolge; auf den Pilotfilm<br />
verzichtete man völlig. Dadurch<br />
entstandene Lücken versuchte man<br />
durch Sprüche oder “witzige” Spitznamen<br />
zu verdecken. So wird aus<br />
McCoy “Pille”, obwohl er in der Vorlage<br />
“Bones” (Knochen) heißt; Spock<br />
wird als “Spitzohr” oder “Langohr”<br />
bezeichnet - in der englischen Version<br />
geschieht dies nie.<br />
Beim Vergleich der Folge “Amok<br />
Time” mit ihrer deutschen Fassung<br />
“Weltraumfieber” entdeckte Schlegel<br />
den größten faux pas: Der erkrankte<br />
Spock bittet Kirk, zu seinem<br />
Heimatplaneten Vulkan zu fliegen,<br />
weil er ausschließlich dort kuriert<br />
werden kann. Kirk jedoch hat Order,<br />
den Planeten Altair VI anzusteuern.<br />
Im Original entspricht Kirk dem<br />
Wunsch Spocks, in der deutschen<br />
Übersetzung dagegen läßt er kaltblütig<br />
Kurs auf Altair VI nehmen.<br />
Mythos Star Trek analysiert<br />
H. Michael Schlegel:<br />
“Zug zu den Sternen. Kennen Sie<br />
Star Trek wirklich?”. Corian-Verlag<br />
H. Wimmer, Meitingen 1998;<br />
140 S., brosch., DM 29,80.<br />
Hintergrund ist der Versuch, das in<br />
“Amok Time” angedeutete Sexualleben<br />
Spocks durch vehemente Kürzungen<br />
zu verschweigen - schließlich<br />
lief die Serie im ZDF im Vorabendprogramm.<br />
Noch drastischer von Zensur war<br />
die den Nationalsozialismus behandelnde<br />
Folge “Patterns of Force” be-<br />
Diese RUBENS ist derart prall gefüllt, daß kein Platz mehr für die Termine<br />
blieb. Die April-Termine stehen allerdings im Internet: www.ruhruni-bochum.de/pressestelle/aktuell/extra.htm.<br />
Anzeige Sparda Bank<br />
2sp/255<br />
Termine<br />
troffen. Sie wurde zunächst gar<br />
nicht synchronisiert und auch nicht<br />
von SAT 1 (der Sender erwarb Ende<br />
der 80er Jahre die Rechte und kaufte<br />
weitere 39 Folgen) berücksichtigt.<br />
Erst 1995 wurde die Episode übersetzt<br />
(“Schablonen der Gewalt”).<br />
Schlegel fand heraus, daß die Übersetzung<br />
ausnahmsweise werkgetreu<br />
geschah, daß jedoch “gerade die<br />
Übernahme des geschmacklosen<br />
Vokabulars sowie die Brutalität der<br />
Darstellung dem eigentlichen Anspruch<br />
der Serie zuwider läuft”.<br />
Zusätzlich liefert Schlegel allgemeine<br />
Einblicke zu “Star Trek”. So<br />
zeichnen sich alle Folgen durch bestimmte<br />
Handlungsmuster aus, die<br />
oft Vorbilder in erfolgreichen Fernsehserien<br />
haben: Polizeiaktionen,<br />
Charakterstudien oder Rückgriffe<br />
auf die Erdgeschichte. Eher selten<br />
stehen reine Science Fiction-Elemente<br />
im Vordergrund. ad
Foto: Andrea Löw<br />
8 RUBENS<br />
In Auschwitz<br />
Exkursion <strong>Bochum</strong>er Studierender<br />
Der Besucher betritt das ehemalige<br />
Konzentrations- und<br />
Vernichtungslager Auschwitz<br />
I durch das von vielen Fotos bekannte<br />
Tor mit der Aufschrift „AR-<br />
BEIT MACHT FREI“. Erstes Erstaunen:<br />
Das in der Vorstellung riesige<br />
Tor, das täglich Tausende von Opfern<br />
passieren mußten, wirkt klein<br />
und schmal. Die Sonne scheint, und<br />
die verklinkerten Gebäude erinnern<br />
mehr an die ehemalige österreichische<br />
Kaserne der k.u.k.-Monarchie,<br />
als an überfüllte Häftlingsbaracken.<br />
In den Baracken sind heute zum<br />
größten Teil nationale Ausstellungen<br />
untergebracht. Eine große Ausstellung<br />
dokumentiert die Geschichte<br />
des Lagers und zeigt die Habe,<br />
die den Opfern abgenommen und<br />
sorgfältig sortiert wurde: Kämme,<br />
Zahnbürsten, Gehhilfen, Koffer,<br />
Kleidung. In einem Schaukasten<br />
liegt eine Puppe mit zerbrochenem<br />
Gesicht. Ihre Besitzerin? Dazu riesige<br />
Schuhberge, die den Besucher zu<br />
erschlagen drohen. Sieben Tonnen<br />
Menschenhaar. Was wiegen meine<br />
Haare?<br />
Nachdenken<br />
Der Besuch im Stammlager erschöpft<br />
die psychische Kraft des einzelnen.<br />
Erster Eindruck: Verwirrung,<br />
Betroffenheit, Fragen. „Doch<br />
Betroffenheit allein reicht nicht“,<br />
meint Dr. Hubert Schneider, Dozent<br />
an der Fakultät für Geschichtswissenschaften<br />
der RUB. Er organisiert<br />
seit 10 Jahren den studentischen<br />
Austausch zwischen der RUB und<br />
der Jagiellonischen <strong>Universität</strong> sowie<br />
der Pädagogischen Hochschule<br />
in Krakau. Vor dem Zusammentreffen<br />
mit den polnischen Kommilitonen<br />
werden die <strong>Bochum</strong>er Studierenden<br />
mit den Verbrechen des nationalsozialistischen<br />
Deutschland<br />
konfrontiert. Insgesamt bleiben die<br />
<strong>Bochum</strong>er/innen sieben Tage lang<br />
in Auschwitz, hinzu kommt eine<br />
Woche Aufenthalt in Krakau.<br />
Zum Stammlager nach Birkenau,<br />
dem eigentlichen Ort der Massen-<br />
Anzeige Gerstein<br />
5sp/22<br />
Nachgefragt<br />
Warum es<br />
wichtig ist,<br />
nach<br />
Auschwitz<br />
zu fahren<br />
vernichtung, sind es nur wenige Kilometer.<br />
Die Rampe, an der die Selektionen<br />
vorgenommen wurden,<br />
reicht fast bis an die Krematorien<br />
heran. Daneben ein See, in dem die<br />
Asche der vergasten und verbrannten<br />
Opfer ruht. Einige Baracken<br />
sind erhalten geblieben, von den<br />
meisten stehen nur noch die Grundmauern<br />
und die Schornsteine. Der<br />
Besucher nähert sich dem Geschehenen,<br />
indem er sich auf eine Konfrontation<br />
mit diesem Ort und den<br />
Empfindungen, die eben dieser Ort<br />
heraufbeschwört, einläßt. Die sich<br />
aufdrängende Frage - wie Menschen<br />
anderen Menschen so etwas antun<br />
konnten - verleitet zu einem generellen<br />
Nachdenken über den Menschen<br />
als handelndes Wesen. Es gilt<br />
also in erster Linie, sich dem Menschen<br />
zu nähern. Diese Annäherung<br />
bietet die Chance, die relative Freiheit<br />
des Handelns zu erfassen und<br />
so zu begreifen, daß ein Individuum<br />
über Handlungsspielräume verfügt,<br />
die es entweder ignorieren, nutzen<br />
oder mißbrauchen kann. Es ist der<br />
Mensch, der die Geschichte gestaltet.<br />
Diese Einsicht kann als sinnvolle<br />
Ergänzung zum wissenschaftlichabstrakten<br />
Umgang mit dem<br />
Holocaust gewertet werden. Politische<br />
Strukturen und gesellschaftliche<br />
Mechanismen, die Auschwitz<br />
möglich machten, können nur dann<br />
hinreichend erklärt werden, wenn<br />
die NS-Forschung den Menschen als<br />
Mittelpunkt der historischen Betrachtung<br />
begreift. Auschwitz gilt als<br />
Symbol des Holocaust; doch die Erinnerung<br />
aufrechtzuerhalten genügt<br />
nicht, um eine Wiederholung zu<br />
vermeiden. Vielmehr sollte sich jeder<br />
einzelne seiner Handlungsfreiheit<br />
bewußt werden. Auch darum ist<br />
es wichtig, das Tor mit der Aufschrift<br />
„ARBEIT MACHT FREI“ zu<br />
passieren. Kerstin Robusch<br />
Im Rahmen des deutsch-polnischen<br />
Austauschprogramms erfolgt<br />
noch der Gegenbesuch aus<br />
Krakau. Die polnischen Studierenden<br />
werden Ende April in <strong>Bochum</strong><br />
eintreffen. Hierüber wird RUBENS<br />
in der Juniausgabe berichten.<br />
Spenden für Breslau<br />
Viele RUBENS-Leser/innen haben ihr Interesse am Ergebnis des<br />
Spendenaufrufs für die vom Hochwasser betroffene Uni Breslau bekundet<br />
(s. RUBENS 28). Tatsächlich haben die Angehörigen der RUB (inkl.<br />
medizinische Einrichtungen) und die Mitglieder der Gesellschaft der<br />
Freunde bis Dezember 1997 DM 43.000 an die Uni sowie die Medizinische<br />
Akademie Breslau gespendet. Einen entsprechenden Scheck konnte noch<br />
im selben Monat der damalige Rektor der RUB, Prof. Dr. Manfred Bormann<br />
Vertretern unserer Partneruniversität in Breslau überreichen. ad<br />
Latinum und Latinumskurse<br />
Klassische Antwort<br />
Im Artikel „Alternatives Latein“ in<br />
der RUBENS vom 1.2.98 wurde<br />
berichtet, daß die Romanisten als<br />
„Alternative zu den Lateinkursen<br />
der Altphilologen“ einen eigenen<br />
Kurs, Lateinische Lektüre für Romanisten,<br />
anbieten. Da sich in dem Artikel<br />
Unklarheiten und Fehlinformationen<br />
finden, sollen hier einige Informationen<br />
über das Latinum und<br />
die vom Seminar für Klassische Philologie<br />
angebotenen Kurse gegeben<br />
werden: Das sog. Latinum genießt<br />
als staatliche Erweiterungsprüfung<br />
zum Abitur eine bundesweite Anerkennung<br />
und ist für zahlreiche<br />
Lehramtsstudiengänge und akademische<br />
Prüfungen Voraussetzung.<br />
Die Lateinkurse der Altphilologen<br />
bereiten gezielt auf diese Prüfung<br />
vor. Sie bieten den Studierenden<br />
nach drei Semestern die Möglichkeit,<br />
das Latinum abzulegen; der<br />
Hinweis auf „Crash-Kurse“ ist in<br />
diesem Zusammenhang völlig<br />
falsch. In keinem kommerziellen<br />
Kurs kann eine staatliche Prüfung<br />
abgelegt werden. An weiterführenden<br />
Schulen ist das Latinum frühestens<br />
nach 4,5 Schuljahren erreichbar<br />
- daß es für Studierende sehr arbeitsintensiv<br />
ist, in nur drei Kursen<br />
(und zusätzlichen Intensivkursen in<br />
der vorlesungsfreien Zeit) die Voraussetzungen<br />
für schriftliche und<br />
mündliche Prüfung zu erlangen, ist<br />
offenkundig.<br />
Affäre<br />
Zittern<br />
ums<br />
Kulturcafé<br />
Als es schon fast zu spät war, besetzte<br />
das Personalteam des<br />
Kulturcafés mitsamt den Besucher/<br />
innen am 16. März den AStA der<br />
RUB: Weil bislang die längst notwendige<br />
Schankkonzession nicht<br />
beantragt wurde, fürchtet das Personal<br />
um seine Arbeitsplätze, die Besucher/innen<br />
um einen beliebten<br />
Treffpunkt. Nach zähem Ringen einigte<br />
man sich schließlich darauf,<br />
daß der noch amtierende AStA<br />
(TuWas!) beim Ordnungsamt die<br />
Konzession (Kosten:<br />
10.000 DM) beantragt<br />
und sich mit dem<br />
Nachfolger (Linke<br />
Liste - LiLi) auf<br />
die zukünftige<br />
Trägerschaft einigt.Verschiedene<br />
Modelle stehen<br />
zur Auswahl:<br />
Entweder soll die<br />
Konzession auf den<br />
AStA oder auf ein Gremium<br />
gemischter Gruppen,<br />
denen auch Personen hochschulpolitischer<br />
Parteien angehören, übertragen<br />
werden. Ein endgültiges Ergebnis<br />
stand bei Redaktionsschluß<br />
noch nicht fest. Hintergrund der Affäre<br />
sind Auseinandersetzungen<br />
zwischen TuWas! (amtierender<br />
AStA) und LiLi (künftiger AStA). tas<br />
Bei den Kursen der Altphilologen<br />
steht in den beiden ersten Semestern<br />
der grundlegende Spracherwerb<br />
in Morphologie und Syntax<br />
anhand eines für <strong>Universität</strong>skurse<br />
konzipierten Lehrbuchs im Vordergrund.<br />
Zum Ende des Kurses II erfolgt<br />
der Übergang zur Lektüre von<br />
Originaltexten, die im Ferienkurs<br />
vertieft wird. Gelesen werden Texte<br />
aus Caesars Werken - nicht der<br />
Kriegsszenen wegen, sondern weil<br />
sich Caesar wie kein anderer Autor<br />
dazu eignet, die Analyse von lateinischen<br />
Texten zu üben und dabei die<br />
in der Lehrbuchphase erworbenen<br />
Kenntnisse anzuwenden.<br />
Aus Caesars Werken<br />
Erst nach erfolgreichem Abschluß<br />
der Grundkurse ist der Besuch des<br />
Kurses der Romanisten möglich. Er<br />
stellt somit keine Alternative dar,<br />
sondern eine fachspezifische Anwendung<br />
unter interpretatorischen<br />
und kulturhistorischen Aspekten.<br />
Der dritte Kurs des Seminars für<br />
Klassische Philologie führt dagegen<br />
die Schulung von Texterschliessungs-<br />
und Übersetzungsfähigkeiten<br />
weiter - dies an Autoren fachübergreifender<br />
Relevanz, wie es in Kursen<br />
für Hörer aller Fakultäten unter<br />
den gegebenen Umständen notwendig<br />
ist.<br />
Zum wiederholten Male wurde<br />
der Botanische Garten der<br />
<strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong><br />
nachts heimgesucht. In der Nacht<br />
vom 11. auf den 12.2.98 schlugen<br />
Vandalen am Tropenhaus und im<br />
Eingangsbereich mit roher Gewalt<br />
mehrere große Drahtglasscheiben<br />
ein. Es ist wohl nur den milden<br />
Nachttemperaturen zu verdanken,<br />
daß an den Pflanzen keine größeren<br />
Schäden auftraten. Neben den<br />
Scheiben und einem Schaukasten<br />
traten die Zerstörer auch die Tür zu<br />
den Besuchertoiletten ein. Wieso<br />
1. April 1998<br />
Auch das Seminar für Klassische<br />
Philologie würde gern zumindest in<br />
Kurs III eine fachspezifische Differenzierung<br />
nach den unterschiedlichen<br />
Interessen der Studierenden<br />
ermöglichen, doch läßt die derzeitige<br />
absolut mangelhafte finanzielle<br />
und personelle Ausstattung der<br />
Latinumskurse einen solchen<br />
Wunsch als Utopie erscheinen, wie<br />
sich aus den Zahlen des letzten WS<br />
erkennen läßt: An den beiden Kursen<br />
Latein III nahmen 120 Studierende,<br />
an dem einzigen Kurs Latein<br />
II 70 Studierende und an den drei<br />
Kursen Latein I 230 Studierende teil.<br />
Angesichts solch katastrophaler<br />
Zahlen ist der Frust vieler Studierenden<br />
vollkommen verständlich,<br />
vor allem, wenn man bedenkt, daß<br />
an anderen Unis die Zahl der angebotenen<br />
Kurse bei weitem höher<br />
liegt als an der <strong>Ruhr</strong>-Uni. Insofern<br />
kann man der Forderung der Studierenden<br />
(die im übrigen seit vielen<br />
Jahren eine Forderung des Seminars<br />
ist) nur ausdrücklich zustimmen:<br />
Eine Erweiterung des Angebotes<br />
an Lateinkursen - entweder in<br />
den Studienfächern, für die Lateinkenntnisse<br />
erforderlich sind, oder<br />
zentral bei den vom Seminar für<br />
Klassische Philologie abgehaltenen<br />
Kursen - ist im Hinblick auf eine<br />
Verkürzung der Studienzeiten eine<br />
dringende Notwendigkeit!<br />
Seminar für Klassische Philologie<br />
Vandalismus<br />
Botanischer Garten<br />
Spuren des Vandalismus<br />
Suchthilfe<br />
unverschlossene Türen eingetreten<br />
werden müssen, wird für den<br />
Normaldenkenden sicher ein Geheimnis<br />
bleiben. Zudem wurde ein<br />
Bauwagen aufgebrochen. Auch dort<br />
überwiegt der Schaden durch Vandalismus<br />
bei weitem den durch<br />
Diebstahl (ein kleines Radio und ein<br />
Heizlüfter). Da Fälle von Zerstörung<br />
in der letzten Zeit mehrfach auftreten,<br />
überlegt man in der <strong>Universität</strong>,<br />
inwieweit ihr durch optische, akustische<br />
oder durch Überwachung<br />
mit Hunden entgegengewirkt werden<br />
kann. Prof. Dr. Thomas Stützel<br />
Notruf Notruf Notruf Notruf<br />
Als ständige Hilfe für Betroffene ist ein Suchkrankenhelfertelefon an<br />
der RUB eingerichtet: 700-6121, Di u. Do 13-16 h. In dringenden Fällen<br />
sind die Suchtkrankenhelfer unter 0171/33054-88 u. -89 erreichbar.<br />
Foto: Stützel