13.07.2015 Aufrufe

Weihnachten 2013 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

Weihnachten 2013 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

Weihnachten 2013 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mordet auf der Straße, über sie fuhren Panzer, alle Invaliden wurden erschossen.Manche Menschen nahmen sich aus Furcht das Leben. Überall branntendie Häuser, alle Läden wurden geplündert. In den kommenden Wochen starbenviele schwächere Menschen vor Hunger, stärkere suchten in den verlassenenHäusern etwas zum Essen. Sammelten sich in den stehen gebliebenenHäusern in Gruppen, um sich zu helfen und sich gegenseitig zu beschützen.So verlief der Monat Februar.Am 3. März hatte die Gruppe Gretel im Keller versteckt, weil wieder Russenbandenschlimm hausten. Diese waren der Russenfront gefolgt. Gretels Versteckwurde von einer Frau verraten. Die Russenbande suchte Frauen undMänner zur Arbeit, angeblich für zwei Tage. Auch Gretel musste mit. Der kleineToni rief nach ihr und weinte, Gretel wollte das Herz brechen. Sie wollte ihnmitnehmen, aber das war nicht erlaubt. Sie drehte sich immer wieder um undrief: „Tonichen, nur zwei Tage, dann kommt Mutti zurück. Bleib’ schön artigbei den Leuten!“ Da bekam sie einen Hieb mit dem Gewehrkolben ins Kreuz,und man jagte sie auf einen Platz. Dort standen Hunderte von kranken Pferdenund viele alten Männer und Frauen. Jeder bekam 22 Pferde, die er zuführen hatte, und ein unendlich langer Marsch begann. Immer weiter und weiter,marschieren von morgens bis abends und des Nachts wurden die Frauenvergewaltigt. Mit wunden Herzen vor Sehnsucht nach den Kindern und anderenLieben zogen die Menschen dahin, seufzend. Weinen war verboten. Jedermusste sich was zum Essen suchen, aus den Kellern der verlassenenHäuser. Das war auf deutschem Gebiet noch möglich. Alte Menschen, dienicht mehr weiterkonnten, wurden erschossen. Eine junge Frau gebar einKind und wurde in ihrem Blut allein gelassen. 3 Wochen lang ging es immerweiter nach Posen. Die Pferde sollten dort nach Russland verfrachtet werden.Nur die Hälfte der Menschen und ein Drittel der Pferde erreichten das Ziel. DieMenschen schwuren sich: „Nach Russland fahren wir nicht; vorher nehmenwir uns das Leben! Dabei hilft einer dem anderen.“Gott wollte es wohl nicht; denn plötzlich hieß es: „Die Ausfuhr ist verboten.“So waren sie die ersten, die nicht nach Russland mussten. Aber niemandwurde nach Hause entlassen. Der Marsch ging weiter über Gnesen nachSprengersfelde, einem Gut, wo Pferde und Menschen untergebracht wurden.Als der Zug von Elenden durch Gnesen zog, wurden die Menschen mit Steinenbeworfen und mit Knüppeln geschlagen.Auf dem Gut wurden die Menschen zu verschiedenen Arbeiten eingeteilt.Gretel wurde einem Ukrainer zugeteilt, doch als dieser sah, dass Gretelschwanger war, übergab er sie einem jüdischen Tierarzt. Ja, Gretel warschwanger, doch wer war der Vater? – Der Jude hatte keine Kinder und wolltedas Kind später übernehmen. Dieser jüdische Tierarzt half den Deutschen,so gut er konnte. So überließ er den Menschen die Grütze, die eigentlich fürseine Pferde bestimmt war.Gretel war sehr gläubig. Sie betete oft und bat Gott, ihren Sohn wiederzufinden,und sie bat um eine glückliche Heimkehr. Doch eines Tages fiel sie aufdie Knie und betete: „Gott, gibt es dich wirklich? Warum willst du mich nicht61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!