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Weihnachten 2013 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

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Verschiedenes 73Programm 59. Jahrestreffen 73Ostheim in Bad Pyrmont 74Ostpreußisches Landesmuseum in Lüneburg 75Kulturzentrum <strong>Ostpreußen</strong> in Ellingen 76Regionaltreffen 77Hinweise der Redaktion 78Vordruck für Anzeigen 79Wünsche zum neuen Jahr 81Bücherecke 82Angebote unserer <strong>Stadtgemeinschaft</strong> 88Titelbild:Vordere Innenseite:Rückseite:St. Jacobi im Winterkleid (Foto: A. Stachurski)Der Fischmarkt im ersten Tageslicht (Foto: M. Wieliczko)Das neue Rathaus im Morgengrauen (Foto: M. Wieliczko)2


STADTGEMEINSCHAFTALLENSTEIN E.V.Liebe Allensteinerinnen und Allensteiner,liebe Freunde unserer Heimatstadt,rechtzeitig zu Beginn der Adventszeit kommt nun der Allensteiner Heimatbriefzu Ihnen. Seit 65 Jahren bringt er Ihnen Erinnerungen an unsere Heimatstadt,Wissenswertes aus dem heutigen Verwaltungszentrum der Woiwodschaft Ermlandund Masuren und auch Unterhaltsames nach Hause. Sie bedanken sichdafür mit Ihren Spenden und ermöglichen uns damit, weiterhin für die <strong>Stadtgemeinschaft</strong>tätig zu sein. Dafür allen Spendern ein herzliches Dankeschön, verbundenmit der Bitte, unsere Arbeit auch weiterhin tatkräftig zu unterstützen.Unser Heimatbrief will auch den Allensteinern, denen die Reise inzwischen zubeschwerlich geworden ist, die Veränderungen unserer Heimatstadt ein wenignahebringen. Deshalb freuen wir uns, wenn Sie nach Besuchen in Allenstein IhreEindrücke in Form von Berichten und Bildern der Redaktion zur Veröffentlichungim Heimatbrief zukommen lassen.Was sich kaum verändert, ist die Schönheit der Landschaft und der zahllosenSeen, in denen sich die dunklen Wälder im Kontrast mit den Wolken spiegeln.Wenn Sie jemand aus der Familie oder dem Freundeskreis fragt, wie es in <strong>Ostpreußen</strong>war, dann zeigen Sie ihm einfach unseren Heimatbrief vom Sommer2012. Beim Betrachten dieser Bilder, die die Schönheit des südlichen <strong>Ostpreußen</strong>sim Frühling und im Sommer zeigen, wird jeder verstehen, warum wir unsererHeimat immer verbunden bleiben werden. Ich hoffe, dass diese BilderreiseIhnen ebenso viel Freude bereitet wie mir.Ihnen und Ihren Familien wünsche ich viel Freude an diesem Weihnachtsbrief,eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, Glück und Gesundheit im neuenJahr und freue mich auf ein Wiedersehen bei unserem nächsten Jahrestreffenim Oktober 2014 in Gelsenkirchen.IhrGottfried Hufenbach3


Politische Geschichte des Fürstbistums ErmlandAus Ê160 Jahre preußisches Ermland“, 1932 erschienene GedenkschriftVon H. SchmauchDie jahrelangen Bemühungen aberder Stände und auch Watzenrodesum eine Aussöhnung des Polenkönigswaren ohne Erfolg. Bis zu seinemTode (Juni 1492) hielt Kasimirtrotz des Widerspruchs seiner eigenenhohen Geistlichkeit starr an seinemablehnenden Standpunkt fest,und auch bei seinem Nachfolger JohannAlbrecht (1492-1501) hat Watzenrodeerst durch die Vermittlungdes einflussreichen italienischen HumanistenPhilipp Callimachus imHerbst 1494 Gnade gefunden. Seitdiesem Zeitpunkt aber nahm BischofLukas am polnischen Königshofe eineausgesprochene Vertrauensstellungein, so dass dort ohne seinenRat keine Entscheidung in preußischenAngelegenheiten fiel. Seinrechthaberisches Wesen brachte ihnbald in scharfen Gegensatz zu seinenNachbarn, zu Danzig, dessen weitgehendeUnterstützung ihm einst dieBehauptung seiner bischöflichenStellung ermöglicht hatte, und mehrnoch zum Deutschorden, dessen Privilegiener anfocht und dessen Entfernungaus dem Preußenlande er allenErnstes betrieb.5


Trotz des engen Freundschaftsverhältnisseszum Bischof Lukas aberhielt der polnische Königshof fest anseinem politischen Ziel, das BistumErmland dem polnischen Kirchenweseneinzugliedern und sich das Rechtder Ernennung des Bischofs zu sichern.So brach der Streit nach demTode Watzenrodes (29. März 1512)von neuem aus. König Sigismund derAlte (1506-1548) versagte der sofortgetätigten Wahl des rechtsgelehrtenDomherrn Fabian von Lossainen, desSohnes einer ermländischen Adelsfamilie,die Anerkennung trotz seinerVerwandtschaft mit dem hohen polnischenAdel. Sein Widerstand richtetesich dabei nicht so sehr gegen diePerson des Erwählten, sondern bezwecktevielmehr von vornherein eineendgültige Regelung betreffs derermländischen Bischofswahl. Das istihm bei dem weiten Entgegenkommendes schwächlichen Fabian rechtschnell gelungen. Am 7. Dezember1512 kam nach langwierigen Verhandlungenmit den Vertretern desDomkapitels der Vertrag von Petrikauzum Abschluss. Danach hatte dasermländische Domkapitel fortan denTod eines Bischofs alsbald dem Königanzuzeigen und ihm zugleich eineListe seiner sämtlichen Mitglieder zuübersenden; aus ihrer Zahl hatte derKönig dann vier Kandidaten zu benennen,die aber Einzöglinge derLande Preußen sein mussten; unterihnen sollte das Domkapitel den neuenBischof auswählen. Trotz derhartnäckigen Gegenbemühungen einigerin Rom weilender ermländischerDomherren fand dieser Vertrag am25. November 1513 die päpstlicheAnerkennung und erhielt damitRechtsgültigkeit. Dem Papste gegenüberhatte der Polenkönig seine Einflussnahmeauf die ermländische Bischofswahlvor allem damit begründenlassen, dass er den weltlichenBesitz des Fürstbistums aus seineneigenen Gütern wesentlich vergrößerthabe. Der polnische Königshof hattenämlich dem Bischof Lukas im Jahre1505 das Gebiet und FischamtScharpau (im Großen Werder) undzwei Jahre später das Gebiet von Tokemitgeschenkt (jenes kam 1530durch Kauf in den Besitz Danzigs, undTolkemit wurde dem ermländischenDomkapitel etwa 1569 wieder weggenommen).Wenn indessen der neue PetrikauerVertrag, der dem Polenkönig dasRecht gab, jedes Mal vier ermländischeDomherren zur Bischofswahlvorzuschlagen, zu praktischem Erfolgeführen sollte, so musste der polnischeKönigshof für die Aufnahme vonMännern seines Vertrauens ins FrauenburgerKapitel sorgen. Schon vorher(z. B. 1484) hatte er auf demWege über päpstliche Gnadenerlassedieses Ziel zu erreichen versucht,dabei indessen ebenso wenig wiespäter mit einer Bewerbung des königlichenBastardsohnes um die ermländischeDompropstei Erfolg gehabt.Im Jahre 1518 aber erhielt derPolenkönig vom Papst Leo X. dasPatronatsrecht über diese erste Prälaturdes Frauenburger Kapitels, undseit 1520 bekleideten ununterbrochenbis zum Ende des 18. JahrhundertsPolen das Amt des Dompropstesvon Ermland. Der erste hieß PaulPlotowski; obgleich er beim Tode desBischofs Fabian (1523) der einzigePole im Kapitel war, gehörte er dochzu den vier Kandidaten, die KönigSigismund der Alte entsprechend6


dem Petrikauer Vertrag auf sein<strong>eV</strong>orschlagsliste setzte. Die Wahl desKapitels aber fiel auf den DomkustosMauritius Ferber, einen Bürgermeisterssohnaus Danzig – das wird nichtwundernehmen, denn mehr als dieHälfte der dabei mitwirkenden Domherren(6 von 11) waren DanzigerPatriziersöhne.Das Fürstbistum Ermland befand sichdamals in äußerst schwieriger Lage.Die Weigerung des Hochmeisters, desMarkgrafen Albrecht von Brandenburg,dem Polenkönig den im ThornerFrieden von 1466 festgelegten Treueidzu leisten, hatte schließlich 1519 zumoffenen Kampf zwischen Polen unddem Deutschorden geführt, der jetztnoch einmal die volle Wiederherstellungseiner Herrschaft in Preußen versuchte.In diesem sogenannten Reiterkriegerstrebte Bischof Fabianzunächst die Neutralität des Fürstbistums,sah sich aber schließlich genötigt,den Polenkönig um Hilfe undSchutz gegen den Deutschorden anzugehenund den polnischen Söldnertruppenseine Städte zu öffnen.Der Hochmeister hatte nämlichschon am Neujahrstage 1520 denHaupthandelsplatz des Ermlandes,Braunsberg durch Überrumpelung inseine Gewalt gebracht und dann versucht,sich in Mehlsack einen weiterenStützpunkt zu schaffen. So wurdedas Ermland – das ergab sichzwangsläufig aus seiner geographischenLage zwischen den kriegführendenParteien – Kriegsschauplatzund musste wiederum, von Freundund Feind in gleicher Weise heimgesucht,alle Leiden des Krieges übersich ergehen lassen. Trotz wiederholterAngriffe der Polen blieb Braunsbergfest in der Hand des Ordenshauptmanns.Auf der anderen Seiteschlugen des Hochmeisters Versuche,Heilsberg zu erobern, fehl, sowohlein Handstreich Mitte Augustwie eine sechswöchentliche Belagerung(Oktober/November 1520).Glücklicher verliefen seine Unternehmungengegen Wormditt und Guttstadt,die beide in der 2. Novemberhälfteerobert wurden. Andere Ortedagegen wie Rössel und Allenstein,wo der große Astronom NikolausKopernikus die Verteidigung leitete,hielten tapfer stand. In weiten Teilenverwandelte der verheerende Kriegdas Land in eine Einöde, und nochheute erinnern Namen wie Födersdorfund Bischdorf (staatliche Förstereienbei Braunsberg) daran, dasshier einst blühende Dörfer gestandenhaben. Als endlich am 5. April 1521zu Thorn ein vierjähriger Waffenstillstandgeschlossen wurde, blieb derDeutschorden im Besitz des erobertenGebietes (Braunsberg, Mehlsack,Wormditt und Guttstadt), das erstnach dem Krakauer Friedensvertrag1525 wieder unter die Oberhoheitdes ermländischen Bischofs zurückkehrte.Der bisherige Deutschordensstaatwurde damals in ein weltlichesHerzogtum unter polnischerLehnshoheit verwandelt. Währendhier der neue Herzog Albrecht alsbalddie Reformation durchführte,suchte der ermländische BischofMauritius Ferber in seinem Staatedas Eindringen der lutherischen Lehremit allen Mitteln zu verhindern. ImÜbrigen bestand fortan, abgesehenvon gelegentlichen Grenzplackereien,ein gutes nachbarliches Verhältniszwischen beiden Gebieten.Auf der anderen Seite führten diezielbewussten Bemühungen des pol-7


nischen Königshofes um eine verstärkteEinflussnahme auf das Fürstbistumim 16. Jahrhundert zu immergrößeren Erfolgen. Trotzdem aberwusste König Sigismund der Altenach dem Tode Ferbers (1537) seinenWillen durchzusetzen und in derPerson seines langjährigen Gesandtenam Habsburgischen Hofe, desgroßen Humanisten Dantiskus, einenMann seines vollen Vertrauens, dermit den kirchenpolitischen Anschauungendes polnischen Königshofesvöllig übereinstimmte, auf den ermländischenBischofsstuhl zu bringen.Obgleich dieser aus einer DanzigerBürgerfamilie namens Flachsbinderstammte (nach Humanistenart nannteer sich Dantiskus nach seiner Vaterstadt),hatte sich das FrauenburgerDomkapitel jahrelang dagegen gesträubt,ihn schon bei Lebzeiten Ferberszu dessen Nachfolger anzunehmen;es hatte schließlich erstnachgegeben, als man seinem eigenenKandidaten, dem Danziger PatriziersohnTiedemann Giese, das BistumCulm zusicherte, das Dantiskusseit 1530 verwaltete.Giese, der seit 1538 tatsächlich Bischofvon Culm war, wurde 1549auch im Bistum Ermland der Nachfolgerdes Dantiskus. Doch ergabensich bei seiner Wahl erheblicheSchwierigkeiten, weil der polnischeKönigshof entgegen den klaren Bestimmungendes Petrikauer Vertrageseinen Nichtpreußen auf den ermländischenBischofsstuhl befördertwissen wollte. Das war StanislausHosius, der zwar von deutschen Elternabstammte, aber in Krakau geborenund daher nicht zu den EinzöglingenPreußens zu rechnen war.Trotzdem ernannte ihn König SigismundAugust jetzt unter Bruch derpreußischen Landesprivilegien zumBischof von Culm und verlangte nachdem baldigen Tode des altersschwachenGiese (Oktober 1550) auch vomFrauenburger Kapitel seine Wahl zumermländischen Bischof. Mit allen Mittelnwusste er ihm schließlich trotzdes hartnäckigen Sträubens seinenWillen aufzuzwingen; ja, er verweigertesogar die anfangs zugesagte Urkunde,die wenigstens für die Zukunftdie genaue Beobachtung der ermländischenPrivilegien garantierensollte. So kam Stanislaus Hosius alsder erste Nichtpreuße seit 200 Jahrenauf den ermländischen Bischofsstuhl,ein Mann, dessen Hauptarbeitweit über die Grenzen seines Fürstbistumshinaus der Wiederherstellungder katholischen Kirche galt und denman daher wohl als den Träger derGegenreformation in den Ländernder Krone Polen bezeichnen darf.Seine eifrige Tätigkeit im Interesseder katholischen Kirche führte ihnnach Rom und auf das TridentinerKonzil, wo er zeitweise als Kardinallegatdie Verhandlungen leitete. AlsHosius im August 1569 auf Wunschdes Papstes endgültig nach Romübersiedelte, da bestimmte er im Ermlandseinen vertrauten Freund, denköniglichen Sekretär Martin Kromer,zu seinem Stellvertreter, und schonein Jahr später wurde dieser auf Betreibendes polnischen Hofes vomPapst zum Koadjutor des Kardinalsmit dem Recht der Nachfolge bestellt.Da Kromer aber wiederum keinPreuße war, so erhob das Domkapitelschärfsten Widerspruch gegendiesen neuen Bruch der ermländischenPrivilegien und gegen die Umgehungseines Wahlrechts. Erst8


schwere Drohungen des Königs, derauch den Papst für sein Vorgehen zugewinnen verstand, brachten dieDomherren zum Nachgeben, so dassKromer am 23. September 1571 inder Frauenburger Kathedrale feierlichzum Koadjutor des Hosius proklamiertwerden konnte. Mit MartinKromer, der sich selbst als Nationalpolenbezeichnet und während seinerRegierung – nach dem Tode des Hosiuswar er von 1579 bis 1589 Bischofdes Ermlandes – im Fürstbistum dasPolentum tatkräftig unterstützt hat,beginnt die Reihe der polnischen Kirchenfürsten,die nun ohne Unterbrechungbis zum Ende des 18. Jahrhundertsdie ermländische Bischofswürdebekleideten. Nur zwei von diesen16 Bischöfen waren geborenePreußen (Petrus Tilicki 1600 bis 1604und Adam Stanislaus Grabowski1741 bis 1766). Den anderen verliehder Polenkönig von sich aus dasRecht eines preußischen Einzöglings;war einer der Kandidaten, die derpolnische Königshof gewählt wissenwollte, nicht Frauenburger Domherr,so verzichtete zu seinen Gunsten irgendeinerder Polen im Domkapitelauf seine Pfründe. Auf solche Weisewurde dem Buchstaben des maßgebendenPetrikauer Vertrages zwarGenüge getan, in Wirklichkeit aberwar seit 1551 bei jeder Wahl allein derWille des Königs ausschlaggebend.Das ließ sich umso leichter erreichen,als seit dem Regierungsantritt Kromersauch die Überfremdung des FrauenburgerDomkapitels immer weiter umsich griff. Die Bestellung neuer Domherren(mit Ausnahme des Dompropstes,den seit 1518 der Polenkönigzu ernennen hatte) geschah inder Regel durch Wahl seitens des Bischofsund des Kapitels. In nicht wenigenFällen stand sie dem Papstezu, bei dem der polnische Königshofindessen mit Hilfe des päpstlichenNuntius zu Warschau meist die Berücksichtigungseiner Wünschedurchsetzte. Unter der RegierungKromers machte das Domkapitel gelegentlichnoch den Versuch, Ermländerzu Domherren zu wählen; allerdingsvergebens. An Stelle derBürgerlichen, vor allem der selbstbewusstenDanziger Patriziersöhne kamenmehr und mehr königliche Hofbeamte,Angehörige des polnischenund des schon stark polonisiertenwestpreußischen Adels ins FrauenburgerKapitel hinein. Als König StephanBathory 1584 die Bestellungseines Neffen Andreas zum NachfolgerKromers wünschte, da erhobsich kein Widerspruch mehr. Undvier Jahre später sank mit demDomdechanten Eggert von Kempender letzte Danziger und zugleich dieletzte Säule der preußischen Patriotenparteiinnerhalb des ermländischenKapitels ins Grab. Um 1600aber waren die gebürtigen Polen inFrauenburg bereits in der Überzahl;so schnell hatte die zielbewusste Politikdes polnischen Königshofes hiereine grundlegende Änderung derVerhältnisse zu erreichen gewusst.Fortan überwog die Zahl der Polenim ermländischen Domkapitel ständig;ja, aus dem 18. Jahrhundert kennenwir die bewegliche Klage einesermländischen Domherren: er sei dereinzige Deutsche und der einzige geborenePreuße unter allen 16 Mitgliederndes Kapitels.(wird fortgesetzt)9


Das Volk der PrusaiVon Egon PerkuhnVor etwa 10.000 Jahren war <strong>Ostpreußen</strong>noch von mächtigen Gletschernder letzten Eiszeit bedeckt,die ihre, wie heute noch im InnernGrönlands, bis zu 1000 Meter dickenEismassen bis in die Gegend vonWarschau schoben. Während in Vorderasienam Jordan bereits Menschendie Stadt Jericho errichteten,war somit ein Leben von Mensch,Tier oder Pflanze hier unmöglich.Aber die sich ständig drehende Erdeselbst lebte trotzdem. Verursacht z.B. auch durch schwere Erdbebenundheftige Vulkantätigkeiten weitentfernt von <strong>Ostpreußen</strong> kam es immerwieder zu Verschiebungen derKontinente zueinander. Als Beispielemögen hier nur die beiden schwerenBeben von Haiti und Chile in neuesterZeit dienen, welche die beiden amerikanischenPlatten um jeweils mehrereMeter gegeneinander verschoben.Solche Erdgewalten veränderndauerhaft auch die Lage des Nordpolsund des Äquators, was wiederumMeeresströmungen und Windrichtungenbeeinflusst.Nordeuropa begann sich langsamwieder zu erwärmen. Schließlich gabendie Eismassen <strong>Ostpreußen</strong> frei,und eine der sibirischen Tundra ähnlicheLandschaft konnte sich herausbilden.Gleichzeitig füllten Schmelzwasserund Flüsse das tiefe von denGletschern gegrabene Tal westlichvon <strong>Ostpreußen</strong>, das wir heute alsOstsee kennen. Erstes zunächstpflanzliches Leben kehrte nach <strong>Ostpreußen</strong>zurück, bis schließlich nacheinigen tausend Jahren ein der heutigenTaiga entsprechendes Waldgebietentstand.Ein reicher Fischbestand entwickeltesich in den Gewässern, und eine vielfältigeTierwelt eroberte die Wälder.In Ägypten standen bereits die erstenPyramiden und an Indus und in Mesopotamienentwickelte sich reichesStadtleben, als endlich erste jungsteinzeitlicheMenschen trotz immernoch harter Lebensbedingungen hierin <strong>Ostpreußen</strong> eine neue Heimatsuchten, eine Heimat, die fast an dasParadies erinnern mochte, geselltesich doch zu dem enormen FischundJagdtierreichtum noch der überauswertvolle Bernstein, den die Ostseejedes Jahr von Neuem herantransportierte.<strong>Ostpreußen</strong> ist bis in die heutige Zeitein Einwanderungsland geblieben. Imeisfrei gebliebenen Mitteleuropa hattendie Menschen der sogenanntenHallstattzeit gelernt, immer bessereWerkzeuge und Waffen aus Feuersteinund darüber hinaus auch reichverzierte Vorratsgefäße aus Ton, sogenannteSchnurkeramik, zu fertigen.Einwanderer brachten dieses Wissenmit in die neue Heimat zwischenWeichsel und Finnischem Meerbusen.Gleichzeitig gab das zurückweichendeEis auch den Weg frei fürtransuralische Reiterscharen, dienach ihrem wichtigsten Besitz auchStreitaxtleute genannt wurden. Esmag durchaus den einen oder anderenStreit zwischen den beidenVolksgruppen gegeben haben.Wichtig dabei ist, dass beide Einwanderergruppenzum Urvolk der10


Balten und damit auch der Prusaiverschmolzen und die für die damaligeZeit hochstehende Haffküstenkulturentwickelten. Gleichzeitigentwickelten sie eine Religion mitGöttern wie Deiwus, Saule oderKurcho, die mit späteren Ergänzungenwie Perkunos, Potrimpos undPikollos und weiteren Reformen biszur Christianisierung, ja, sogar nochvereinzelt bis vor wenigen JahrhundertenBestand hatte.Pikollos Perkunos PotrimposLeider hatte der baltische Raum keinezukunftsweisenden Rohstoffquellen,weshalb Kupfer, Bronze und Eisenerst jeweils sehr spät Verwendungfanden. Dank des natürlichen Bernsteinmonopols,das damals den Wertvon Gold aufwog, und des Pelztierreichtumsreichte ein entsprechenderHandel aber bereits bis 3000 Jahrevor unserer Zeit bis in den Mittelmeerraumzurück.Besonders der Bernsteinreichtumdes Samlandes aber war es, der inder Folgezeit immer wieder zu Eroberungsfeldzügendurch Nachbarn führte.Während von Osten Transuralierund Slawen heranrückten, kamenvon Westen germanische Völker derGoten und Wandalen sowie Skandinavier.Letztere beeinflussten besondersdie Balten nahe der Ostseeküste.Gegen Ende der Bronzezeit, umetwa 150 Jahre vor der Zeitenwende,kam es schließlich zur Teilung in OstundWestbalten. Besonderes Merkmalwar die nur in Kurland und <strong>Ostpreußen</strong>geänderte Form der Beerdigung,weg von Hügelgräbern und hinzu in Skandinavien üblichen Brandgrubenbestattungen.Darüber hinausbegannen sich die dem indischenSanskrit eng verwandten Sprachender West- und Ostbalten nachhaltigauseinander zu entwickeln.Im Altertum war die Bezeichnung„Balten“ für die Menschen in <strong>Ostpreußen</strong>noch nicht üblich. 54 n. Chr.berichtete der Römer Plinius vomBernsteinreichtum der „Aistii“ und 98sprach dann auch Tacitus vom Bernsteinreichtumder „Aistii, den Nachbarnder Goten“. Während noch inden Lebensbeschreibungen vonTheoderich dem Großen und Karl11


dem Großen von den „Aistii“ als Bewohnerdes sagenhaften Bernsteinlandeszwischen Weichsel und Memelberichtet wurde, bezeichnete963 erstmals der jüdische HändlerIbrahim Ibn Jacub das Volk der„Brus“ als nördliche Nachbarn derSlawen. Schließlich bezeichnete KönigMieszko von Polen seine nördlichenNachbarn als „Pruzze, die am Ruß leben“.Heute wird nur noch ein finnougrischsprechendes kleines Baltenvolkals „Esten“ bezeichnet.Leider haben die Altbalten keineschriftlichen Zeugnisse hinterlassen,denn erst die Wikinger vermitteltenden Balten ihre Runenschrift. So istman bei Beschreibungen der Baltenauf die Angaben von Fremden angewiesen.Allen Angaben zufolge warendie Aistii, also die später als Prusaibezeichneten Bewohner <strong>Ostpreußen</strong>s,als durchweg sehr gastfreundlichund äußerst friedlich beschrieben.Das war nicht nur gegenüberHändlern der Fall. Auch gegenüberden Goten muss ein eher freundschaftlichesVerhältnis bestandenhaben. Als die Goten nach mehrerenhundert Jahren der Nachbarschaftwieder auf Wanderschaft gingen,schlossen sich große Teile desStammes der Galinder aus dem heutigenMasuren an. Verschiedene Forschergehen davon aus, dass sie inGalizien, also dem nordwestlichenTeil Spaniens, eine endgültige Bleibegefunden haben. Weiterhin berichtetCassiodor über einen um 620 erfolgtenfreundschaftlichen Besuch vonAistii bei Kaiser Theoderich in Rimini.Mit den Wikingern scheint man imSamland wegen des Bernsteinsdurchaus Probleme gehabt zu haben.Die Gründungen von Handelsplätzenwie Truso und Wiskiautenund anderswo, in denen Wikingerund Prusai friedlich zusammen lebten,lassen aber doch auf freundschaftlichesVerhalten schließen. Ja,es ist vielleicht davon auszugehen,dass sich Prusai sogar an den wikingischenExpeditionen auf russischenFlüssen und der Gründung des russischenReiches beteiligten.Prussische ReiterDurch die Abwanderung der Wandalenund Goten von der Weichsel siedeltenhier nun ab ca. 600 slawischePomerellen und Masowier als neueNachbarn. Besonders mit den nachNorden drängenden Masowiern kames nach deren Polonisierung zu immerheftigeren Grenzstreitigkeiten.Obwohl die zwölf uns bekanntenprusischen Stämme politisch völligunorganisiert waren, gelang es ihnendoch stets, sich der ständigen Angriffevon Süden zu erwehren.Auch erste christliche Missionierungsversuchedurch Adalbert von Prag12


und Brun von Querfurt von masowischemBoden aus, die man sicher alsSpionageversuche wegen der Bernsteinvorkommenbewertete, wehrteman erfolgreich ab. Es kam nun mehrfachzu Christianisierungsversuchen,die aber alle fehlschlugen. Als manendlich daran ging, 1225 plünderndeMasowier bis in ihr eigenes Territoriumzu verfolgen, rief deren christlicherHerzog Conrad den Papst und denDeutschen Ritterorden zu Hilfe. DieAggressionen gegen die Prusai erhieltennun eine neue Dimension.Auch der gut bewaffnete und bestensorganisierte Orden hätte wohlkeine Chance auf Erfolg gehabt, hätteer nicht jedes Jahr neue Verstärkungdurch Kreuzzüge erhalten. Diebeutegierigen Kreuzzügler verwüstetenganze Landstriche. König Ottokarvon Böhmen entvölkerte sogar dasgesamte westliche Samland, woraufihm zu Ehren eine neue Stadtgründungam Pregel Königsberg genanntwurde. Schon kurz nach dem Abzugder Kreuzzügler kam es jedes Mal zuRückschlägen. 55 Jahre dauerteschließlich der grausame Eroberungskrieg,bei dem die halbe prusischeBevölkerung vernichtet wurde.Der Orden begann nun das Land neuzu organisieren. So wurden großeTeile der Sudauer ins westliche Samlandumgesiedelt, da sie als Bernsteinsammlergebraucht wurden. Mitprusischen Edlen arrangierte mansich und gab ihnen Ländereien.Sonstige im Lande verbliebene Prusaiwurden als Leibeigene unterdrückt.Aus westlichen Ländern, besondersaus Deutschland, wurden Siedler angeworben.Viele davon wanderten allerdingsschnell in die entstehendenStädte ab.Prusai konnten sich nur als Deutschsprechende Christen aus ihrer Leibeigenschaftfreikaufen. Viele der leibeigenenPrusai blieben aber trotzdemnoch über Jahrhunderte Anhänger ihreralten Religion und verstanden diedeutsche Sprache kaum, denn nochnach der nach 1525 erfolgten protestantischenReform benötigten diePfarrer für ihre Predigten einen Tolken,also einen Übersetzer. Trotzdemaber sprach man vom Prusischen alseiner ausgestorbenen Sprache underklärte die Prusai als ins deutsch<strong>eV</strong>olk assimiliert.Die Prusai waren trotz aller späterenEinwanderer aus den verschiedenstenLändern über viele Jahrhundertedie stärkste Volksgruppe in <strong>Ostpreußen</strong>.Da man die Rechte der Einwandereraber immer wieder einschränkte,wurden diese bis auf nichtintegrierbare Ständevertreter ehervom Volk der toleranten Prusai aufgenommenund assimiliert und nichtetwa umgekehrt. Dass der vomDeutschen Orden gegründete Staatbis 1945 den Namen Preußen trug,in Anlehnung an den Namen des eigentlichenstaatstragenden uraltenVolkes der leibeigenen Prusai, istsehr bezeichnend.(wird fortgesetzt)Die Aufteilung des PruzzenlandesVIDIVUTO oder VIDINITUS, wie derPreußenkönig (Pruzzenkönig) von einigengenannt wurde, ging im Jahre573, im Alter von 116 Jahren, mit sei-13


nem Bruder BRUTTENO, dem Cribe(Oberster Priester), ins Feuer, um sichden Göttern zu opfern. Vorher teilte erzwischen seinen 12 Söhnen die schiedenenGebiete seines Landes auf.Dem LITPHO oder LITALAN gab erUnter- oder Nieder-Litauen, und bestimmteihn darin zum König. Weil eraber für den Tod des Cribe verantwortlichgewesen ist, haben ihn seineBrüder verstoßen. An die übrigen 11Söhne verteilte er das Land der Pruzzenwie folgt:I. ZAMO erhielt das von Wasser umflosseneLand, das nach ihm Samlandgenannt wurde. Im Westen und Nordengrenzte es an das offene Meer(Ostsee), im Osten an das KurischeHaff und den Fluss Deme, im Südenan den Pregel und das Frische Haff.Man sagt, dass er auf der AnhöheGaltagarb gewohnt hat.II. SUDO bekam das an Litauengrenzende Gebiet, in dem die StadtOletzko/Lyck und auch Teile des Johannisburger,Lötzener und InsterburgerLandes liegen. Nach ihm hatman das Land Sudauen genannt.Aber durch Verwüstung und Verwilderunghat es den Namen verloren.Das Land grenzte im Osten an Litauen,im Süden an Masovien und andas Galinderland, im Nordwesten andas Barthener und im Norden anSchalaunen.Sudauen grenzt aber nicht an dasSamland, wie viele meinen. Esstimmt zwar, dass es im Samland einenOrt gibt, den man SudauischenWinkel oder Brüsterort nennt, wojetzt auch Sudauer leben. Diese sinddorthin aber auf eigenen Wunschumgesiedelt und gaben dem Gebietund dem Ort den Namen.III. NADROO bekam das dem Samlandam nächsten gelegene Land,zum Aufgang der Sonne hin (Osten),wo es sehr viele Flüsse und eine großeWildnis gibt. In diesem Gebiet liegendie Orte Tapiau, das Schloss Taplauken,Salau und Georgenburg.IV. SCALÄO hat seinen Teil auf beidenSeiten des Flusses Memel bekommen,wo jetzt die Orte <strong>Tilsit</strong> und Ragnitliegen. Sein Gebiet hat von ihm denNamen Schalaunen bekommen.V. NATANGO erhielt ein Gebiet mittenim Lande, das nach ihm Natangen benanntwurde. Es grenzt im Norden anden Pregel und im Osten an die Alle.VI. BARTHO bekam das Land, dasnach ihm Barthener Land heißt. Eswar dreigeteilt in Groß-, Klein- undPlick-Barthen.VII. GALINDO erhielt das Land, das anMasovien grenzt und vom Fluss Allebis Lötzen am großen Spirdingseereicht und nach ihm Galinder Landgenannt wurde. Das Land hat großeHeiden. Große Teile des Landes gehörenjetzt zum Bistum Varmia mitSitz in Heilsberg. Auch der Ort Wartenburgentstand dort.VIII. VARMO erhielt das zwischenNatangen/Galinden und Pogesaniengelegene Land. Da er aber sehr frühverstarb, hat man seinem Land denNamen seiner Frau gegeben, die Ermiahieß. Es nannte sich fortan Ermland,doch in der lateinischen Sprachebehielt es den Namen Varmia.IX. HOGGO bekam das Land, welchesdurch die Flüsse Passarge undWeeske sowie den Drausensee vonPomesanien getrennt wird. Deutschwird das Gebiet Hockerland (Oberland),lateinisch aber Pogezania, nachseiner Tochter Poggia, genannt.14


X. POMEZO nannte seinen Teil nachseinem Namen Pomezan. Er liegt zwischenden Flüssen Weichsel, Weeskeund Ossa oder Mocker.XI. CHELMO wurde das KulmischeLand zugeteilt, welches zwischenden Flüssen Weichsel, Mocker oderOssa und der Driebnitz liegt. Es gibtdort viele Städte und Schlösser. Indiesem Land gibt es ein feines Ländchen,Sossan geheißen. Auch eines,das das Löwische Land genanntwird, in dem auch der Kulmische Bischofseinen Sitz hat. Huntau istklein, aber gut bevölkert und fruchtbar.Dort gibt es auch eine Insel beiMargenburg – das große Werder genannt.Ein weiteres gibt es in Pommerellen,das kleine Werder genannt.Es wurde von den Rittern des DeutschenOrdens mit großen Kostenund harter Arbeit eingedeicht undtrockengelegt, obwohl es zuvor immerüberflutet gewesen ist.Bei Marienwerder hat es vor langerZeit auch eine bewohnte Insel gegeben.Weil aber die Dämme beschädigtworden sind, sind die StadtWeisselburg und die umliegendenDörfer untergegangen. Diese Inselwird jedoch, wenn sie nicht überflutetist, auch heute noch als gut<strong>eV</strong>iehweide genutzt.Pommerellen wird oft als 12. Teildes pruzzischen Landes gezählt.Aber zu Unrecht, denn es hat zurZeit der Erschließung durch denDeutschen Ritterorden noch nichtdazugehört.Übersetzt von Bruno Mischke15


Die letzten Tage in AllensteinVon Horst Günter Benkmann (Nach eigenen Erlebnissen und Berichten)Dienstag,16. Januar 1945101 Luftlagemeldungen beim Landratsamt.Die Allensteiner Schulenschließen wegen der Luftgefahr.Mittwoch, 17. JanuarAb 6.00 Uhr Alarmbereitschaft derGendarmerie. 9.00 Uhr Besprechungbeim Generalleutnant Gerhardt. Eingeladenwaren Behördenleiter, Wehrmachtund NSDAP. Gen.-Lt. Gerhardtgab seine Ernennung zum Kampfkommandantenvon Allenstein bekannt.Höchst oberflächlich undgleichgültig erklärte er während deretwa zweistündigen Besprechungmehrfach, dass die ganze Besprechungnur eine Formsache sei, derenAbhaltung er pflichtgemäß zu meldenhabe. Es hätte alles nichts mit einemErnstfall zu tun. Daran wäre ja garnicht zu denken. Wir sollten daher diehier gehörten Dinge nur persönlichzur Kenntnis nehmen und nichts weiterdarauf veranlassen. Bezüglich einerVerteidigung der Stadt lagen völligunklare Verhältnisse wegen desEinsatzes von Wehrmacht undVolkssturm vor. „Es wird zu einemErnstfalle nie kommen“, erklärte ausdrücklichGen.-Lt. Gerhardt. Auchseitens der Kreisleitung herrschte offensichtlichInteressenlosigkeit. U. a.erklärte Gen.-Lt. Gerhardt, dassselbstverständlich die Hauptstraßendurch die Gendarmerie für dieWehrmacht freizuhalten wären. Ichglaubte einwenden zu müssen, dassin einem etwaigen Ernstfalle sämtlicheStraßen verstopft sein würden,weil ich aus der Unterbringung desKreises Lyck hierin einige Erfahrungenhatte. Auf diese Frage erhielt ichdie Antwort, ich sollte die Dinge nichtzu ernst nehmen. Vormittags Bombenabwurfin Lengainen.Donnerstag, 18. JanuarMielau und Soldau gefallen. – Telegrammevom Landeswirtschaftsamt,dass Kohlenzufuhr nach <strong>Ostpreußen</strong>gesperrt ist.20.00 Uhr Besprechung beim Kreisleiter.Dort Bekanntgabe einer Weisungvon Königsberg, dass eineRäumung von Allenstein überhauptnicht in Frage käme. – Alarmbereitschaftbei der Wehrmacht. UnbewaffneteEinheiten werden an dieFront geschickt.Freitag, 19. JanuarVormittags achtmal Fliegeralarm.Dann wird wegen der Frontnähe keinAlarm mehr gegeben. Zwei größereAngriffe auf Allenstein. Schäden amBahnhof, angeblich etwa 45 Tote. ImLandkreis Bombenabwürfe in Wartenburg,Lengainen, Groß Trinkhausund Grieslienen. – Mit Landkreis keineFernsprechverbindung vom Landratsamtmehr. Nur noch vereinzelteAnrufe vom Land zur Stadt. – VomReichsverteidigungskommissar ausKönigsberg kommt ein Räumungsbefehlfür das Gebiet südlich der LinieStabigotten-Passenheim. Das warendie Gebiete von zwei Ortsgruppender NSDAP im Südzipfel des Landkreises.Weitere Räumungsvorbereitungenausdrücklich verboten. EineRäumungsfrist ist mir nicht mehr inErinnerung. Sie muss aber mehrereTage betragen haben. Der KreismedizinalratDr. Kempe versucht, die16


Krankenhäuser von Allenstein undWartenburg zu evakuieren. Er erhältaus Königsberg einen persönlichenAnruf des stellv. ReichsverteidigungskommissarsDargel: „Wenn Sienoch ein Wort von Räumung sprechen,lasse ich Sie auf dem Marktplatzvon Allenstein erschießen!“20.00 Uhr Anruf des Kreisleiters: „DieLage wird bereinigt!“Sonnabend, 20. JanuarNeidenburg besetzt. Auf Allensteinzwei Luftangriffe. Angeblich etwa 30Tote.Um 0.00 Uhr fahre ich mit demKreisbauernführer nach Wuttrienen,um die am Vortrage angeordneteRäumung durchzuführen. Niemandwollte dort den Ernst der Lage begreifen.Man glaubte sogar, sich demRäumungsbefehl widersetzen zukönnen. Verschiedentlich wurde ichvon einzelnen Bauern beiseite genommenund gefragt, ob es nichtgenüge, der Form halber zu räumen.Man wollte nur ein Stück in den Waldfahren. Es sollte am kommenden Tagegetreckt werden. Unterbringungsollte in den nördlichen Teilen desKreises erfolgen. Darum kümmertesich niemand, da niemand die Absichthatte, überhaupt so weit zu fahren.Als ich gegen Mittag zurückfuhr,traf ich bereits einzelne Trupps versprengterSoldaten. Ich rief dieDienststelle des Gen.-Lt. Gerhardt anund teilte ihm meine Beobachtungenbetreffend der offensichtlich geflüchtetenSoldaten mit. Man erklärte mir,man wollte sie in Allenstein aufgreifen.Auf meinen Hinweis, dass dievon Volkssturm und Wehrmacht bewachtenPanzersperren auf denStraßen den immer stärker werdendenVerkehr störten und diese imErnstfalle doch keinen Panzer aufhaltenkönnten, da die Äcker steinhartgefroren wären, erwiderte man mir,das ginge mich nichts an. Bei derRegierung versuchte ich von OberregierungsratDr. Große-Beilage die beiihm liegenden versiegelten Räumungsanordnungenfür einige Industriebetriebedes Kreises zu erhalten.Er händigte sie mir nicht aus mit derBegründung, dass er von Königsbergnoch keine Anweisung dazu habe.Gegen 13.00 Uhr Anruf des Regierungspräsidenten,dass die Lage sehrernst sei und das Verbrennen der Geheimaktenvorbereitet werden solle.Gegen 14.00 Uhr versuchte ich, mitdem Kreisbauernführer nach Grieslienenzu fahren, um die gleiche Besprechungwie vormittags nun dortdurchzuführen. Die Fahrt war nichtmehr möglich, da die Straße in RichtungHohenstein völlig mit Flüchtlingenverstopft war. Wie ich späterhörte, hat die Besprechung unter Leitungdes Ortsgruppenleiters stattgefunden.Die geplante vorsorglicheRäumung ist dann durch die Verhältnisseüberholt worden.Gegen 16.00 Uhr wurde Osterodevon den Russen besetzt. Abends erreichteder Feind Gimmendorf, KreisNeidenburg (30 km von Allenstein). Ab17.00 Uhr wurden auf der Straße Hohenstein-Allensteinmindestens 1000fliehende Soldaten ohne Führung, ohneWaffen und meist ohne Koppelgesehen. Da sie in Allenstein nichtbeobachtet wurden, haben sie dieStadt umgangen und sich nicht beider Sammelstelle gemeldet.Flüchtlingszüge fuhren aus demRäumungsgebiet von den BahnhöfenGrieslienen, Stabigotten, Alt-Märtinsdorfund Neu-Bartelsdorf.17


Sonntag, 21. Januar6.00 Uhr Anruf des Kreisleiters, dassAllenstein in einer Räumungsliste erstan fünfter Stelle stände. Züge ständenüberhaupt nicht zur Verfügung.Der Feind sei bereits in Wuttrienen,25 km vor Allenstein. IrgendwelcheRäumungsvorbereitungen für denKreis wurden mir ausdrücklich verboten.Trotzdem fuhr ich um 9.00 Uhr inden Kreis und gab von mir aus Räumungsbefehlin Lengainen, Wartenburg,Cronau, Derz, Groß-Lemkendorfund Alt-Wartenburg. In Alt-Wartenburgbleibt mein Wagen stehen. EinWehrmachtsauto brachte mich gegen16.00 Uhr nach Allenstein. InWartenburg hatte ich beobachtet,dass Panzer des Regiments „Groß-Deutschland“ auf dem Bahnhof ausgeladenwurden. Abziehende Einheitendes Stabes der HeeresgruppeMitte nahmen Bevölkerung mit undEinheiten von „Groß-Deutschland“bezogen Quartier. In Allenstein erfuhrich, dass der Feind bereits 7 km vorder Stadt stände, und zwar in Neidhof.Geheimsachen des Landratsamteswaren bereits verbrannt. Ein Feuerwehrautoverkehrte pendelndzwischen Allenstein und Jonkendorf,etwa 14 km nordwestlich Allensteins.Dorthin sollte das Landratsamt ausgelagertwerden. Meine Versuche,bei der NSV die Räumung des KrankenhausesWartenburg zu erreichen,scheiterten, da es jetzt zu spät sei.Auskunft von der Kreisleitung; „SeitMittag ist die Räumung Allensteinserlaubt, abends werden die erstenZüge bereit sein. Ein Absetzen derDienststelle ausdrücklich verboten.“Ich erfahre dann, dass die Kreisleitungtatsächlich ab 11.00 Uhr Räumungsbefehlin den Nordwestteil desKreises gegeben hat. Die Telefonverbindungensind allgemein gestört. Daherdringen die Meldungen nichtüberall durch. Die Reaktion bei derBevölkerung ist verschieden. Vielfachherrscht Unglaube und es besteht dieAbsicht, nicht zu fliehen. Einzelne geschlosseneDorftrecks kommen zustande.In vielen Fällen hilft die zurückweichendeWehrmacht (Stäbeder Heeresgruppe Mitte). In einemDorf weigert sich der Bürgermeister,Fluchtvorbereitungen zu treffen, da ervom Landratsamt keine Anordnunghabe. Trecks und auch Einzelflüchtlingebewegen sich in Richtung Mohrungenund fahren so in ihr Verderben,da Mohrungen bereits am 22.Januar von den Russen besetzt wurde.Es ist aus dem Landkreis Allensteinkein größerer Treck bekannt, deraus <strong>Ostpreußen</strong> herausgekommen ist.Letzte Flüchtlingszüge gehen ab:7.00 Uhr Grieslienen, 10.00 UhrKlaukendorf, 13.00 Uhr Alt-Märtinsdorf.Am 21. und 22. Januar konnte vonden Bahnhöfen Groß-Buchwalde,Wartenburg, Wieps, Lemkendorf undGöttkendorf eine größere Anzahl vonPersonen flüchten. Wehrmacht erklärtin Alt-Märtinsdorf: „Bleibt hier,es kommt zur großen Schlacht, derRusse wird zurückgeschlagen.“Panzerabteilungen des Regiments„Groß-Deutschland“ ziehen vermehrtin den Landkreis ein. Kämpfe findenim Landkreis noch nicht statt. Volkssturmeinsatzwird in Klaukendorf versucht.Ein Lkw mit Volkssturmangehörigenfährt gegen 22.00 Uhr aufeinen russischen Panzer auf. Die Einheitwird aufgerieben.20.45 Uhr gehe ich zum Regierungspräsidentenund erhalte die Geneh-18


migung zum Ausweichen nach Jonkendorf.21.30 Uhr Gespräch des OberregierungsratsDr. Große-Beilage mit einemOberst der Heeresgruppe Mitte. Dessenamtliche Auskunft: „Kein Grundzur Beunruhigung für die Stadt Allenstein.Es trudeln einige wenige Panzerin der Gegend herum, die können keinenSchaden anrichten.“22.00 Uhr Auskunft des Kreisleiters:„Die ersten Panzerschüsse sind gefallen.Verlassen Sie sofort die Stadt. Ichfahre in den Kreis Heilsberg.“ Der Wegzum Landratsamt war schon beschwerlich,da die Straßen unter Panzerbeschusslagen.Gegen 23.00 Uhr bin ich im Keller desLandratsamtes und kann den dortwartenden Angehörigen der Behördenur noch sagen: „Rette sich wer kann.Ziel Jonkendorf.“Gegen 23.30 Uhr überquere ich zuFuß die Kreuzung vor der Johannisbrücke.Alles ist verstopft durch Fuhrwerke.Wie ich später erfahre, sindhier die russischen Panzer einfachüber Wagen, Pferde und Menschenhinweg gefahren.Besetzung des Kreises durch dieRussen: 9.00 Uhr Wuttrienen, 14.00Uhr Neu-Bartelsdorf, 15.00 UhrBuchwalde, 16.00 Uhr Neidhof (6 kmvor Allenstein. Dort bleiben die 7 Panzerungestört, bis sie um 22.00 Uhrnach Allenstein weiterfahren).Die Garnisontruppe aus Allensteinflüchtete nachts in Richtung Guttstadt.Teile der Truppe konnten nördlich derStadt zum Widerstand gesammeltwerden.23.30 Uhr erster Panzer im StadtgebietAllenstein, 24.00 Uhr Klein-Trinkhaus.Montag, 22. JanuarGegen 2.00 Uhr bin ich in Jonkendorf.Das Dorf ist restlos geräumt. Nach einigenStunden Schlaf in der Wohnungdes Gendarmeriemeisters wandereich weiter und habe gegen Mittag zuFuß die Kreisgrenze überschritten. DieStadt Allenstein ist seit 8.00 Uhr inrussischer Hand.Geschlossene Dorftrecks ziehen vomNordosten des Kreises ab (Derz undUmgebung). Wehrmacht schafftFlüchtlinge aus Alt-Wartenburg undWartenburg in Richtung Seeburg.Kämpfe an der Brücke zwischenGroß-Purden und Patricken. Massenmordin Schönwalde (etwa 180Personen von den Russen erschossen).Russen 2.30 Uhr in Gedaithen.11.00 Uhr Trautzig besetzt. 12.00Uhr Micken von Wehrmacht geräumt.Abends verlustreiche Kämpfe vorWadang. Wehrmacht muss weichen.Brücke bei Diwitten kampflos vonWehrmacht aufgegeben. Volkssturmbleibt und hat starke Verluste.Vom 22. bis 29. Januar fandenschwere Kämpfe um Kainen, Spiegelbergund Neu-Vierzighuben statt.Dienstag, 23. JanuarWehrmacht. Kämpfe um Köslienen,desgleichen mit starken Verlusten inStolpen. Gillau und Pathaunen werdengehalten. Kämpfe um die MühlePathaunen („Groß-Deutschland“).Krankenhaus Wartenburg vonWehrmacht nach Seeburg gebracht.Russe 6.00 Uhr in Alt-Märtinsdorf,vormittags Dietrichswalde, 15.00 UhrNeu-Schöneberg, 16.00 Uhr Alt-Schöneberg, abends Schönfelde, Fittigsdorfund Hirschberg, das gesamtewestliche Kreisgebiet wird inzwischenbesetzt. Unter schwerenVerlusten im Raum Groß-Purden wirddie Verteidigungslinie am Kösnickflussgehalten. Sowjetische Panzerspitzen19


sind vor Wartenburg. Die Panzerdivision„Groß-Deutschland“ leistet mitanderen Truppen erheblichen Widerstandin der Gegend Mondtken undKöslienen.Mittwoch, 24. JanuarMittags starke Kämpfe um Jadden,17.00 Uhr Einbruch der Russen. Dorfstark zerstört, von Bevölkerungschlecht geräumt. Beginn der Kämpfeum Tollack. Stolpen von Wehrmachtnach Kämpfen geräumt. Russein Alt-Kockendorf.Donnerstag, 25. JanuarSchwere Kämpfe um Rosenau. DerOrt wechselt mehrfach den Besitzer.Groß-Lemkendorf nach Kämpfen besetzt.Wartenburg unter Beschuss.Zwischen Wartenburg und Groß-Lemkendorf sollen etwa 80 russischePanzer abgeschossen worden sein.Sonnabend, 27. JanuarEnde der Kämpfe um Tollack. Kämpfeum Neu-Vierzighuben. Russe ausHirschberg zurückgeschlagen.Montag, 29. JanuarDerz ohne Kampf besetzt.Dienstag, 30. JanuarAm 30. und 31. wird der nordöstlicheRest des Kreises einschließlich Wartenburgvon deutschen Truppen geräumt.Neben dem Regiment „Groß-Deutschland“ sind auch die 18. und24. Panzerdivision an den Kämpfenbeteiligt.Ein großer Teil der Bevölkerung warunter diesen Umständen überhauptnicht geflüchtet, denn der Räumungsbefehlkam entweder zu spätoder er wurde überhaupt nicht gegebenoder die Flucht erschien wegender abgeschnittenen Fluchtwege undder schwierigen Wege- und Wetterverhältnissevon vornherein aussichtslos.Mindestens die Hälfte allerBewohner des Landkreises wurdevon den sowjetischen Truppen in ihrenHäusern angetroffen. Von denaus <strong>Ostpreußen</strong> auf dem Treck oderEisenbahnweg entkommenen Flüchtlingenwurde ein erheblicher Teil inWestpreußen und Pommern überrollt.Nur ein geringer Teil konnte sichauf dem Seewege nach Westen retten.Dementsprechend ist die Zahlder nach Westen über die Oder gelangtenPersonen sehr niedrig. Vonden noch in <strong>Ostpreußen</strong> oder inPommern überrollten Flüchtlingenbegab sich ein Teil auf den Rückwegin die Heimat sogar noch im Jahre1946. Im Kreise Stolp wurden dieFlüchtlinge von russischen Kommandantendazu aufgefordert.Die Zahl der in den ersten Tagen derBesetzung von den Russen ermordetenPersonen war daher auch sehrhoch. Aus allen Gemeinden werdenErschießungen gemeldet. In Alt-Schöneberg waren es 21 Personen,in Cronau 16 Deutsche und 5 Franzosen,in Diwitten 8 Deutsche und 2Franzosen, in Fittigsdorf 13 Personen,in Hermannsort 17 Deutsche, 5Italiener und 3 Franzosen. In Jonkendorfwurden 14 Personen erschossenoder erschlagen, ebenfalls 14Personen in Klein-Kleeberg. InLengainen wurden 20 Personen erschossenund erschlagen, darunterdie ganze Familie des Bürgermeisters,in Neu-Bartelsdorf 13 Personen,in Ottendorf 5 Deutsche, 2 Franzosenund ein Polenmädchen, in Rosenau 9Personen. Im Kirchspiel Schönbrückwurden etwa 70 Personen ermordet.In Spiegelberg wurden in einem Hause15 Personen verbrannt. Der größteMassenmord geschah in Schönwalde.Die Zahl der Toten ist wegen20


der ortsfremden Flüchtlinge nicht genaufestzustellen. Es sollen 180 gewesensein.Nicht minder schwer wurden die Bewohnerdes Kreises Allenstein vonden von Anfang Februar bis April andauerndenVerschleppungen betroffen.Genaue Zahlen werden sichnicht feststellen lassen, da sich in allenGemeinden auch zahlreicheFlüchtlinge aus anderen Orten befanden.Insgesamt sollen aus der StadtAllenstein und aus dem Landkreis6.000 bis 8.000 Personen in dieSowjetunion verschleppt wordensein, von denen nur ein geringer Teil,der kaum höher als 15 Prozent seindürfte, lebend zurückkehrte.Gleich nach der Besetzung wurden inmehreren Orten sowjetische Kommandantureneingerichtet, die vor allemfür das Zusammentreiben undden Transport des Viehs und derlandwirtschaftlichen Geräte sorgten.Die deutschen Bewohner wurden registriertund, sofern sie nicht verschlepptwurden, zum Arbeitseinsatzeingeteilt. Einige Ortschaften, wiez.B. Cronau, Mokainen, Pathaunenund Schönbrück wurden im März füreinige Wochen von der gesamtenBevölkerung evakuiert und in derZwischenzeit von den Besatzungstruppenausgeplündert.Auch nach der Verwaltungsübergabean Polen blieben sowjetische Kommandosteilweise bis 1946 im Kreisgebietstationiert. Die Übernahme derVerwaltung durch Polen erfolgte inden einzelnen Gemeinden in denMonaten Mai bis August, teilweiseauch erst im September und Oktober1945. In sehr vielen Fällen wurdenortseingesessene zurückgebliebeneBewohner, die polnisch sprechenkonnten, als Bürgermeister eingesetzt.Die deutschen Bewohner wurdenzu unentgeltlichen Arbeitsleistungenherangezogen. Bereits imSommer 1945 wurden polnischeSchulen eingerichtet, der Gebrauchder deutschen Sprache verbotenund die deutschen Kinder zwangsweisezum Unterricht herangeholt.Die Ansiedlung von Polen war anfangsnur sehr gering.Von den Ausweisungen wurde nurein Teil der Bewohn er betroffen. Bereitsim Sommer wurde der größteTeil der Bewohner zur Registrierungund zur Unterschrift unter eine Urkunde,die die Anerkennung der polnischenStaatsbürgerschaft zum Inhalthatte, veranlasst. Ein Teil derBevölkerung tat das auch freiwilligaus Furcht und wegen der versprochenenVorteile. Vor allem durfte mandann auf seinem Besitz bleiben underhielt Lebensmittelzuteilungen. GrößereAusweisungstransporte wurdenzunächst im Oktober 1945 zusammengestelltund erfolgten im kleinerenAusmaße noch bis August 1946.Die Ausgewiesenen kamen durch kleineSammellager in Groß-Lemkendorf,Diwitten oder Dietrichswalde zu Fußnach Allenstein, von wo aus sie inmehrwöchigen Transporten nachBerlin und in die Sowjetzone gelangten.Die Transporte wurden unterwegsnicht verpflegt, und die Ausgewiesenenmussten sich auf denFeldern Nahrung suchen. ZahlreicheTodesfälle waren die Folge.21


Risiko für WeihnachtsmännerVon Siegfried LenzSie hatten schnellen Nebenverdienstversprochen, und ich ging hin in ihrBüro und stellte mich vor. Das Bürowar in einer Kneipe, hinter einer beschlagenenGlasvitrine, in der kalteFrikadellen lagen, Heringsfilets mitgrau angelaufenen Zwiebelringen,Drops und sanft leuchtende Gurkenin Gläsern. Hier stand der Tisch, andem Mulka saß, neben ihm eine magere,rauchende Sekretärin: alles warnotdürftig eingerichtet in der Ecke,dem schnellen Nebenverdienst angemessen.Mulka hatte einen großenStadtplan vor sich ausgebreitet, einenbreiten Zimmermannsbleistift inder Hand, und ich sah, wie er Kreisein die Stadt hinein malte, energischeRechtecke, die er nach hastigerÜberlegung durchkreuzte: großzügigeGeneralstabsarbeit.Mulkas Büro, das in einer Annonceschnellen Nebenverdienst versprochenhatte, vermittelte Weihnachtsmänner;überall in der Stadt, wo derFreudenbringer, der himmlische Onkelim roten Mantel fehlte, dirigierte ereinen hin. Er lieferte den flockigenBart, die rot gefrorene, mild grinsendeMaske; Mantel stellte er, Stiefelund einen Kleinbus, mit dem diehimmlischen Onkel in die Häuser gefahrenwurden, in die „Einsatzgebiete“,wie Mulka sagte: die Freude warstraff organisiert.Die magere Sekretärin blickte michan, blickte auf meine künstliche Nase,die sie mir nach der Verwundungangenäht hatten, und dann tippte siemeinen Namen, meine Adresse,während sie von einer kalten Frikadelleabbiss und nach jedem Bisseneinen Zug von der Zigarette nahm.Müde schob sie den Zettel mit meinenPersonalien Mulka hinüber, derbrütend über dem Stadtplan saß,seiner „Einsatzkarte“, der breite Zimmermannsbleistifthob sich, kreisteüber dem Plan und stieß plötzlichnieder. „Hier“, sagte Mulka, „hierkommst du zum Einsatz, in Hochfeld.Ein gutes Viertel, sehr gut sogar. Dumeldest dich bei Köhnke.“„Und die Sachen?“ sagte ich.„Uniform wirst du im Bus empfangen“,sagte er. „Im Bus kannst dudich auch fertig machen. Und benimmdich wie ein Weihnachtsmann!“Ich versprach es. Ich bekam einenVorschuss, bestellte ein Bier undtrank und wartete, bis Mulka michaufrief; der Chauffeur nahm mich mithinaus. Wir gingen durch den kaltenRegen zum Kleinbus, kletterten inden Laderaum, wo bereits vier frierendeWeihnachtsmänner saßen, undich nahm die Sachen in Empfang,den Mantel, den flockigen Bart, dierot-weiße Uniform der Freude. DasZeug war noch nicht ausgekühlt,wohltuend war die Körperwärme ältererWeihnachtsmänner, meinerVorgänger, zu spüren, die ihrenFreudendienst schon hinter sich hatten;es fiel mir nicht schwer, die Sachenanzuziehen. Alles passte, dieStiefel passten, die Mütze, nur dieMaske passte nicht: zu scharfdrückten die Pappkanten gegenmeine künstliche Nase; schließlichnahmen wir eine offene Maske, diemeine Nase nicht verbarg.22


Der Chauffeur half mir bei allem, begutachtetemich, taxierte den Gradder Freude, der von mir ausging, undbevor er nach vorn ging ins Führerhaus,steckte er mir eine brennendeZigarette in den Mund. In wilder Fahrtbrachte er mich raus nach Hochfeld,zum sehr guten Einsatzort. Unter einerLaterne stoppte der Kleinbus, dieTür wurde geöffnet, und der Chauffeurwinkte mich heraus.„Hier ist es“, sagte er, „Nummer vierzehn,bei Köhnke: mach’ sie froh.Und wenn du fertig bist damit, wartehier an der Straße; ich bring nur dieandern Weihnachtsmänner weg,dann pick ich dich auf.“„Gut“, sagte ich, „in einer halbenStunde etwa.“Er schlug mir ermunternd auf dieSchulter, ich zog die Maske zurecht,strich den roten Mantel glatt und gingdurch einen Vorgarten auf das stilleHaus zu, in dem schneller Nebenverdienstauf mich wartete. ,Köhnke’,dachte ich, ,ja, er hieß Köhnke damalsin Demjansk.’Zögernd drückte ich die Klingel,lauschte; ein kleiner Schritt erklang,eine fröhliche Verwarnung, dannwurde die Tür geöffnet, und eineschmale Frau mit Haarknoten undweiß gemusterter Schürze stand vormir. Ein glückliches Erschrecken lagfür eine Sekunde auf ihrem Gesicht,knappes Leuchten, doch es verschwandsofort: ungeduldig zerrte siemich am Ärmel hinein und deuteteauf einen Sack, der in einer schrägenKammer unter der Treppe stand.„Rasch“, sagte sie, „ich darf nichtlange draußen sein. Sie müssengleich hinter mir kommen. Die Paketesind alle beschriftet, und Sie werdendoch wohl hoffentlich lesen können.“„Sicher“, sagte ich, „zur Not“.„Und lassen Sie sich Zeit beim Verteilender Sachen. Drohen Sie auchzwischendurch mal.“„Wem“, sagte ich, „wem soll ichdrohen?“„Meinem Mann natürlich, wemsonst!“„Wird ausgeführt“, sagte ich.Ich schwang den Sack auf die Schulter,stapfte fest, mit schwerem, Freudebringenden Schritt die Treppehinauf – der Schritt war im Preis inbegriffen.Vor der Tür, hinter der dieFrau verschwunden war, hielt ich an,räusperte mich tief, stieß dunklenWaldeslaut aus, Laut der Verheißung,und nach heftigem Klopfen und nachungestümem „Herein!“, das die Fraumir aus dem Zimmer zurief, trat ichein.Es waren keine Kinder da; der Baumbrannte, zischend verglühten zweiWunderkerzen, und vor dem Baum,unter den Feuer spritzenden Kerzen,stand ein schwerer Mann in schwarzemAnzug, stand ruhig da mit ineinandergelegten Händen und blicktemich erleichtert und erwartungsvollan: es war Köhnke, mein Oberst inDemjansk.Ich stellte den Sack auf den Boden,zögerte, sah mich ratlos um zu derschmalen Frau, und als sie näherkam, flüsterte ich: „Die Kinder? Wosind die Kinder?“„Wir haben keine Kinder“, antwortetesie leise, und unwillig: „Fangen Siedoch an.“Immer noch zaudernd, öffnete ichden Sack, ratlos von ihr zu ihm blickend;die Frau nickte, er schautemich lächelnd an, lächelnd und sonderbarerleichtert. Langsam tastetenmeine Finger in den Sack hinein, bis23


sie die Schnur eines Pakets erwischten;das Paket war für ihn. „Ludwig!“,las ich laut. „Hier!“, rief er glücklich,und er trug das Paket auf beidenHänden zu einem Tisch und packteeinen Pyjama aus. Und nun zog ichnacheinander Pakete heraus, rief lautihre Namen, rief einmal „Ludwig“ undeinmal „Hannah“, und sie nahmenglücklich die Geschenke in Empfangund packten sie aus. Heimlich gabmir die Frau ein Zeichen, ihm mit derRute zu drohen; ich schwankte, dieFrau wiederholte ihr Zeichen. Dochjetzt, als ich ansetzen wollte zur Drohung,jetzt drehte sich der Oberst zumir um; respektvoll, mit vorgestrecktenHänden kam er auf mich zu, mitzitternden Lippen. Wieder winkte mirdie Frau, ihm zu drohen – wiederkonnte ich es nicht.„Es ist Ihnen gelungen“, sagte derOberst plötzlich, Sie haben sichdurchgeschlagen. Ich hatte Angst,dass Sie es nicht schaffen würden.“„Ich habe Ihr Haus gleich gefunden“,sagte ich.„Sie haben eine gute Nase, meinSohn.“„Das ist ein Weihnachtsgeschenk,Herr Oberst. Damals bekam ich dieNase zu <strong>Weihnachten</strong>.“„Ich freue mich, dass Sie uns erreichthaben.“„Es war leicht, Herr Oberst; es gingsehr schnell.“„Ich habe jedes Mal Angst, dass Siees nicht schaffen würden. JedesMal –“„Dazu besteht kein Grund“, sagteich, „Weihnachtsmänner kommenimmer ans Ziel.“„Ja“, sagte er, „im Allgemeinenkommen sie wohl ans Ziel. Aber jedesMal habe ich diese Angst, seitDemjansk damals.“„Seit Demjansk“, sagte ich.„Damals warteten wir im Gefechtsstandauf ihn. Sie hatten schon vomStab telefoniert, dass er unterwegswar zu uns, doch es dauerte unddauerte. Es dauerte so lange, bis wirunruhig wurden und ich einen Mannlosschickte, um den Weihnachtsmannzu uns zu bringen.“„Der Mann kam nicht zurück“, sagteich.„Nein“, sagte er. „Auch der Mannblieb weg, obwohl sie nur Störfeuerschossen, sehr vereinzelt.“„Wunderkerzen schossen sie, HerrOberst.“„Mein Sohn“, sagte er milde, „ach,mein Sohn. Wir gingen raus undsuchten sie im Schnee vor demWald. Und zuerst fanden wir denMann. Er lebte noch.“„Er lebt immer noch, Herr Oberst.“„Und im Schnee vor dem Wald lagder Weihnachtsmann, lag da mit einemPostsack und der Rute undrührte sich nicht.“„Ein toter Weihnachtsmann, HerrOberst.“„Er hatte noch seinen Bart um, ertrug noch den roten Mantel und diegefütterten Stiefel. Er lag auf demGesicht. Nie, nie habe ich etwas gesehen,das so traurig war wie der toteWeihnachtsmann.“„Es besteht immer ein Risiko“, sagteich, „auch für den, der Freude verteilt,auch für Weihnachtsmänner bestehtein Risiko.“„Mein Sohn“, sagte er, „für Weihnachtsmännersollte es kein Risikogeben, nicht für sie, Weihnachtsmännersollten außer Gefahr stehen.“24


„Eine Gefahr läuft man immer“, sagteich.„Ja“, sagte er, „ich weiß es. Und darumdenke ich immer, seit Demjanskdamals, als ich den toten Weihnachtsmannvor dem Wald liegensah – immer denke ich, dass er nichtdurchkommen könnte zu mir. Es isteine große Angst jedes Mal, dennvieles habe ich gesehen, aber nichtswar so schlimm wie der tote Weihnachtsmann.“Der Oberst senkte den Kopf, angestrengtmachte seine Frau mir Zeichen,ihm mit der Rute zu drohen:ich konnte es nicht. Ich konnte esnicht, obwohl ich fürchten musste,dass sie sich bei Mulka über michbeschweren und dass Mulka mir etwasvon meinem Verdienst abziehenkönnte. Die muntere Ermahnung mitder Rute gelang mir nicht.Leise ging ich zur Tür, den schlaffenSack hinter mir herziehend; vorsichtigöffnete ich die Tür, als mich ein Blickdes Obersten traf, ein glücklicher,besorgter Blick: „Vorsicht“, flüsterteer, „Vorsicht“, und ich nickte und trathinaus. Ich wusste, dass seine Warnungaufrichtig war.Unten wartete der Kleinbus auf mich.Sechs frierende Weihnachtsmännersaßen im Laderaum, schweigsamund frierend, erschöpft vom Dienstan der Freude. Während der Fahrtzum Hauptquartier sprach keiner einWort. Ich zog das Zeug aus undmeldete mich bei Mulka hinter derbeschlagenen Glasvitrine; er blicktenicht auf. Sein Bleistift kreiste überdem Stadtplan, wurde langsamer imKreisen, schoss herab: „Hier“, sagteer, „hier ist ein neuer Einsatz für dich.Du kannst die Uniform gleich wiederanziehen.“„Danke“, sagte ich, „vielen Dank.“„Willst du nicht mehr? Willst du keineFreude mehr bringen?“„Wem?“ sagte ich. „Ich weiß nicht, zuwem ich jetzt komme. Zuerst mussich einen Schnaps trinken. Das Risiko– das Risiko ist zu groß.“Aus: Das Feuerschiff, Erzählungen25


<strong>Weihnachten</strong>Ich sehn’ mich so nach einem Landder Ruhe und Geborgenheit.Ich glaub’, ich hab’s einmal gekannt,als ich den Sternenhimmel weitund klar vor meinen Augen sah,unendlich großes Weltenall.Und etwas dann mit mir geschah:Ich ahnte, spürte auf einmal,dass alles: Sterne, Berg und Tal,ob ferne Länder, fremdes Volk,sei es der Mond, sei’s Sonnenstrahl,dass Regen, Schnee und jede Wolk,dass all das in mir drin ich find,verkleinert, einmalig und schön.Ich muss gar nicht zu jedem hin,ich spür das Schwingen, spür die Tön’ein’s jeden Dinges, nah und fern,wenn ich mich öffne und werd’ stillin Ehrfurcht vor dem großen Herrn,der all dies schuf und halten will.Ich glaube, das war der Moment,den sicher jeder von euch kennt,in dem der Mensch zur Lieb’ bereit:Ich glaube, da ist <strong>Weihnachten</strong> nicht weit!Hermann Hesse26


Die erste Nachkriegs-WeihnachtVon Siegfried. F. WiechertSie saß andächtig neben mir auf dervollbesetzten Kirchenbank am Weihnachtsabend1945. Ein schmächtigesaltes Mütterchen, ihr Haar bedeckteein geblümtes Schauertuch,wie es Frauen oft bei der Landarbeitim Osten trugen. Ihre dürren knochigenFinger hielten ein abgegriffenesGesangbuch. Während des Weihnachtsliedes“O du fröhliche, o duselige, Gnaden bringende Weihnachtszeit”,hörte ich ihre helle Stimmeheraus, sie klang fröhlich undhoffnungsvoll. Als das letzte Gebetgesprochen wurde und der Pfarrerder Gemeinde den Segen erteilte,begleitete den Heimweg der Gottesdienstbesucherder melodische Dreiklangder Glocken. Sie ging vor mir inStiefeln. Ihr langer Mantel, aus grauenWehrmachtsdecken zusammengenäht,berührte die verharschteSchneedecke, die das Kopfsteinpflasterder Straße bedeckte. DerStoff ihres Mantels war an einigenStellen ziemlich abgenutzt und anden Nähten aufgegangen. Ich erahnteihren beschwerlichen Fluchtweg.Im Gehen fragte ich sie, ob ich ihr einensicheren Halt bieten könnte,denn ich sah, wie unsicher und tastendsie ihre kurzen Schritte auf diegefrorene Schneedecke setzte. Einbitterkalter schneidender Wind bliesuns die Schneeflocken ins Gesicht.Es wird ihr fest um den Kopf gebundenesKopftuch gewesen sein undder ständig heulende Wind, der meinefragenden Worte nicht in ihr Ohrdringen ließ. Nun blieb sie stehen,und ich bot ihr nochmals meine Hilfean. Sie schaute mir ein paar Sekundenlang freundlich in die Augen, alswenn sie dieses Entgegenkommen inder Fremde nicht erwartet hätte. Ausihrem blassen faltigen Gesicht und ihrenklaren blauen Augen las ich eininneres Abwägen des Angebotes einesUnbekannten. Dann ergriff siewortlos und vertrauensvoll meinenArm, und wir gingen schweigenddurch die fremde Stadt bis zu ihremHeim.Ihren kurzen Schritten passte ichmich an. Wir kamen nun doch miteinanderins Gespräch. Ihre Stimmekonnte ich bei diesem wütendenHeulen des Windes kaum hören,denn sie sprach leise und langsam,ich musste schon meine Ohren spitzen.Dort, wo die Flüsse Memel undRuß in das Kurische Haff mündeten,sei sie vor der Roten Armee mit ihrenanrollenden Panzern und der Überzahlihrer Krieger geflohen. Ich habeden Namen ihres Heimatortes vergessen.Erinnerlich blieb mir ihreDankbarkeit, von der ihr Herz so erfülltwar, dass sie darüber einfachsprechen musste. Dankbarkeit darüber,dass sie nach langer und zermürbenderIrrfahrt, nach Verlust ihresim Krieg gefallenen Mannes und ihrerbeiden Söhne, ihrer Heimat, ihresHofes und der Tiere hier wieder einengesicherten Platz in der Altensiedlungfand und zur Ruhe gekommen ist. IhrLeben habe noch einmal eine solcheglückliche Wende genommen, undes gab Menschen, die es gut mit ihrmeinten. Sie sprach mit mir wie eineMutter mit ihrem Sohn. Manchmal27


ergriff sie meine Hand und schautemir liebevoll ins Gesicht. Von ihrerVerwandtschaft lebte niemand mehr.An einem klaren sonnigen MorgenAnfang 1945, bei klirrendem Frost,der die Zähne klappern ließ und dieFinger in den Handschuhen und dieZehe in den Schuhen gefühllos werdenließ, haben sie fluchtartig ihreHeimat verlassen. Der Kanonendonneraus dem Osten kam immer näher.Mit ihren Nachbarn kauerte sie indoppelten Kleidern und in Deckengewickelt auf der mit Stroh ausgelegtenLadefläche ihres Treckwagensunter einer Zeltplane. So seien siedurch die letzte Öffnung der Frontlinieüber das brüchige Eis des FrischenHaffes vor der Roten Armee aus<strong>Ostpreußen</strong> geflüchtet. Die mit Ästenabgesteckte Fahrbahn auf der Eisdeckeriss plötzlich. Eine großflächigeEisscholle senkte sich vom Gewichtder Pferde und des Wagens in dieTiefe des Frischen Haffes. Die Pferdewieherten, bevor unser Gespann vonder Eisscholle langsam ins eiskalteWasser rutschte. Der Nachtfrostkonnte die Bruchstelle im Eis vomVortag nicht genügend tragfähig verbinden.Dies sei uns zum Verhängnisgeworden. Von ihrem Platz hinten imWagen rief sie um Erbarmung. Einstarker Arm einer Flüchtlingsfrau, dieneben ihren Pferden des nachfolgendenTreckwagens schritt, lief zu ihr,ergriff sie, zog sie vom Wagen kurzbevor die Räder ihres Treckwagensin die Tiefe auf den Grund des FrischenHaffes sanken. Sie sei demHERRN so dankbar, dass er ihr dieausgestreckte Hand eines Engelsschickte. Sie kenne den 91. Psalmund die Worte: Denn er hat seinenEngeln befohlen über dir, dass siedich behüten auf allen deinen Wegen,dass sie dich auf Händen tragen,und du deinen Fuß nicht an einenStein stoßest. Diese Hoffnungbegleitete sie durchs Leben.Trotz allem Schicksal, das sie erlebte,strahlte sie eine warme Gelassenheitaus, als sei sie versöhnt mit allem. Ichführte sie am Arm bis zur Tür des Altenheims.Im Flur leuchteten die Kerzenam geschmückten Weihnachtsbaumund ich empfand den Geruchvon würzigen Kathrinchen und gebranntenMandeln. Sie umarmtemich, mit drei Fingern berührte siemeine Stirn, meine Brust, die rechte,dann die linke Schulter, bedanktesich für meine Begleitung undwünschte mir Frieden und ein gesegnetesChristfest.Eine Begegnung, die mir im zeitlichenAbstand von 67 Jahren bis heute inErinnerung blieb.28


Es weihnachtet sehrEs ist wieder soweit, es weihnachtet sehr.Die Dekorateure arbeiten schwerund große Kinderaugen gaffenverzückt auf die neuesten Spielzeugwaffen.29


Die Stadt ist belagert von Weihnachtsmännern,vorsorglich gereinigt von Punkern und Pennern,im letzten Waschgang weichgespült,dass auch jeder die Reinheit der Liebe erfühlt.Und weiche Flocken aus künstlichem Schneeumsäuseln verträumt dein Portemonnaie.Und draußen, wo wirklich die Kälte wohnt,wo sich das Christkindgesäusel nicht lohnt,drunten in den Asylen und Heimenbeginnt wieder das alljährliche Schleimen.Ja, ja, da warten sie dann, die Alten und Armen,auf das behördliche Weihnachtserbarmen,.Und obwohl sie eigentlich gar nichts mehr glauben,haben sie immer noch leuchtende Augen.Und weiße, gepflegte Politikerhändebeschwören betörend das baldige Endeeiner Not, die schon lang nicht mehr nötig ist,doch beim Fortgeh’n schon wieder jeder vergisst.Und wie nebenbei wird dann noch angetragen,am Wahltag das richtige Kreuzchen zu schlagen,damit die wirklich großen Weihnachtsgabenbei denen bleiben, die sie immer schon haben.Und eisige Flocken aus rußigem Schneebrennen weiter Löcher ins Portemonnaie.Und sie warten und warten, die Alten und Armen,auf wirkliche Hilfe, auch echtes Erbarmen,und obwohl sie eigentlich gar nichts mehr glauben,haben wie immer noch leuchtende Augen.Es ist wieder so weit, es weihnachtet sehr,und wir tragen an unsren Geschenken so schwer,und wir sind ja so jung und so irre gut draufund helfen schon mal jemand vom Boden auf.Und das muss doch genügen, wir zahlen ja Steuernund wählen doch Männer, die stets was beteuern,und während wir denen alles glauben,schleicht sich der Glanz aus unseren Augen.Und es bläht sich und füllt sich das Portemonnaie,und in die Taschen der Ärmsten rieselt der Schnee.Konstantin Wecker30


Die Schöne im Wald<strong>eV</strong>on Arno SurminskiEr begegnete ihr auf einem Waldspaziergang.Hoch und hell der Himmel,flutende Wärme, duftendes Moos, vonfern sangen Vögel. Sie stand amRande einer Lichtung, umgeben vonBrombeerranken.„Zu <strong>Weihnachten</strong> müsste man dich indie Stube holen“, sagte er und schlugsich durchs Gestrüpp, um sie näheranzuschauen.Sie fühlte sich weich an, sah silbergrauaus und überragte ihn um einenMeter.„Du bist wirklich schön, zu <strong>Weihnachten</strong>werde ich dich holen“, sagte erund wunderte sich, warum er insommerlicher Hitze an <strong>Weihnachten</strong>denken konnte.Auf dem Heimweg fiel ihm ein, dass ernoch nie einen Weihnachtsbaum besessenhatte. Er lebte seit Jahren allein,seine Wohnung war nicht großgenug, um sie mit einer drei Meterhohen Tanne zu teilen. Ja, wenn erKinder hätte, Kinder brauchen so etwas.Er erinnerte sich blass der Weihnachtsfesteseiner Kindertage, diestets mit Tannenbaum gefeiert wordenwaren. Nun genügten ihm dieLichterketten in den Einkaufsstraßen,die glitzernden Bäume vor den Kaufhäusernund der eintönige Singsangder Weihnachtslieder neben den Registrierkassen.Seitdem er allein lebte,empfand er <strong>Weihnachten</strong> als eingraues, düsteres Fest, an dem nurandere ihre Freude hatten.Aber nun, mitten im Sommer, dieseTanne. Er besuchte sie immer wieder,sah sie wachsen und kleine Zapfentreiben, die wie Schmuck an denZweigen baumelten. Sie erschien ihmvollkommen wie kein anderer Baum.Weder kahle Stellen waren zu entdeckennoch vertrocknete Ästchen.„Es gibt nur wenige Bäume, die dirgleichen“, sagte er zu ihr, und es kamihm vor, als nicke sie zustimmend.„Ich werde achtgeben müssen, dassdich nicht andere holen, weil du soschön bist. Schon im November werdeich dich schlagen.“Er stellte sich vor, sie zu schmücken.Engelshaar in die Zweige, weiße Wattebäuscheans Kleid, auf die Spitzewollte er eine goldene Krone setzen.„Dann wirst du noch schöner aussehen.“Eines Tages entdeckte er in den oberenZweigen ein Nest, sehr hoch, sodass er nicht hineinschauen konnte.Also setzte er sich ins Gras und wartete.Ein kleiner grauer Vogel erschien,hüpfte aufgeregt von Ast zuAst, piepte hilflos und schlüpfteschließlich in das Nest. Ein gelberSchnabel und der Federbusch desKopfes schauten heraus.„Dir gefällt die Tanne wohl auch“, sagteer zu dem Vogel.Das Tier war ihm fremd. So grau undunscheinbar, so zitternd zerbrechlich.Die Bücher, die er befragte, sagtenwenig über kleine graue Vögel, die inTannenbäumen nisteten. Als die Jungenschlüpften, wurde es lebhaft inseiner Tanne. Sie sperrten ihre Mäulerauf und schrien, es war ein Kommen,Gehen und Rascheln in den Zweigen.Als die Kleinen sich aus dem Nest31


wagten, war es mit der Ruhe völligvorbei. Sie umschwirrten die Tanne,taumelten unbeholfen von Ast zu Ast,stürzten auf den Waldboden, wo siezitternd im Gras saßen. Einmal griff ereinen hilflosen Vogel und trug ihn zurückins Nest.Sicher sind es Zugvögel, dachte er.Zum Ende des Sommers fliegen siedavon, ihr Nest wird leer, zu <strong>Weihnachten</strong>kann ich die Tanne schlagen.Bei seinen Waldspaziergängen machteer regelmäßig Abstecher zu seinerTanne und zu den grauen Vögeln, diein dem Baum ihr Zuhause hatten. Erbeobachtete sie, studierte ihre Gewohnheiten,lauschte ihren Stimmen,versuchte sie zu zählen, was regelmäßigmisslang, weil sie ständig durcheinanderhüpften. Es hätte ihm einigesgefehlt, wenn sie im Spätsommer davongeflogenwären. Aber sie bevölkertennoch im September den Baum,saßen abwechselnd auf der Spitzeund trillerten in den Wald hinein. Siewurden so zutraulich, dass sie nichtdavonflogen, wenn er kam. Sie kanntenihn.Du kannst unmöglich eine Tanneschlagen, in der die Vögel ihr Zuhausehaben, dachte er. Wenn sie nicht inden Süden fliegen, musst du dir einenanderen Baum suchen.Nach dem Herbstregen entdeckte erin der Nähe seines Baumes Fußspuren.Jemand war um die Tanne gegangen,wie um sie anzuschauen, zubegutachten, ihren Wert zu taxieren.„Du hast noch andere Liebhaber“,sagte er lachend.Es wird so kommen, dass ein andererden Baum schlägt und mit nach Hausenimmt, fiel ihm ein, und du findestnur noch einen kahlen Stumpf vor. Ober ein Schild anbringen sollte? DieseTanne gehört mir!Im ersten Schnee sah sie wie verzaubertaus. Die Zweige neigten sich, alstrügen sie Trauer. Wenn die Vögelumherhüpften, staubte das weiße Pulverzur Erde.„Dich braucht man nicht zu schmücken“,sagte er. „Du bist schön genug.“Den Vögeln brachte er regelmäßigKörner und Brotkrümel, streute ihnendas Futter unter den Baum und sahzu, wie sie sich darüber hermachten.Wenn er kam, flogen sie ihm entgegen,sie saßen zu seinen Füßen. Als erihnen Körner hinstreckte, fraßen sieihm aus der Hand.Wir gehören zusammen, dachte er,der Baum, die Vögel und ich.Der Wald wurde düsterer. Es wirdZeit, den Baum zu schlagen, bevor einFremder es tut, dachte er. Die Vögelwerden sich einen anderen Baum suchenmüssen, oder sie fliegen dochnoch in den Süden.Eine Woche vor dem Fest besorgte ersich ein Beil, steckte es in einen Sackund ging, als der Abend dämmerte, inden Wald. Die Vögel erwarteten ihn,aber er hatte kein Futter für sie, erwollte nur die Tanne.„Ich muss es tun, bevor ein andererdich schlägt“, sagte er so laut, dassdie Vögel erschraken und davonflogen.Eine wilde Entschlossenheit packteihn. Er sah nur die Tanne, er wollte siehaben, ihm allein sollte sie gehören. Erwarf das Beil ins Gras, nahm Platz,steckte sich eine Zigarette an, bliesden Rauch so heftig in die Zweige,dass sie raschelten. Ruhig betrachteteer die Tanne. Wie majestätisch sie vor32


ihm stand. Ein Schauder lief ihm überden Rücken.„Keiner wird einen solchen Baum haben.Du wirst die Stube füllen, dasganze Haus wird nach Tannengründuften. Wir werden miteinander redenwie gute Bekannte. Über den Sommerwerden wir sprechen, die kleinengrauen Vögel und über <strong>Weihnachten</strong>.“Aber sie wird sterben, fiel ihm ein. Dasist nun mal so. Alle Weihnachtsbäumesterben mit einem letzten großen Fest.Die Nadeln vertrocknen, die Zweigewerden kahl, auch die schönstenBäume werden im Januar zum Fensterhinausgeworfen, damit die Müllleutesie aufsammeln und verbrennen.„Wenn ich wüsste, dass kein andererkäme, würde ich dich stehen lassen“,sagte er zu ihr. „In einem Jahr siehstdu noch schöner aus, und wir könntenwieder <strong>Weihnachten</strong> feiern.“Mit einer Taschenlampe leuchtete erden Stamm ab.„Niemand soll mir diese Tanne nehmen!“rief er, kniete nieder und suchtedie Stelle, an der er den ersten Schlagsetzen wollte. Da hörte er aus derFerne Stimmen. Jemand spaziertedurch den Wald, kam näher, Zweigeknackten. Er griff das Beil und krochunter das schützende Dach seinerTanne. Zum ersten Mal sah er sie voninnen, umspannte mit den Händenden schlanken Stamm, griff in dasausgelaufene Harz, das an seinenFingern kleben blieb und duftete.Ein Hund kläffte, eine Stimme redeteberuhigend auf das Tier ein.„Sieh mal den schönen Tannenbaum!“sagte eine Frau. „Wie gut, dass er soversteckt steht, sonst hätte ihn längstjemand geschlagen.“„Wir haben schon einen Baum“, antworteteder Mann. „Aber vielleicht holeich ihn im nächsten Jahr. Er siehtwirklich gut aus.“Als die Spaziergänger fort waren, krocher aus seinem Versteck. Er spürteSchweiß im Gesicht, und die Hand, diedas Beil führen sollte, zitterte.„Heute kann ich dich nicht schlagen“,sagte er zu der Tanne. „Ich werdemorgen kommen oder übermorgen.Warte auf mich.“Auch am nächsten Tag brachte er esnicht über sich.„Am Heiligen Abend werde ich dichholen, das ist früh genug“, sagte er.Es kam der Heilige Abend, ein trüberTag ohne Licht, auch fehlte es anSchnee. Er zog sich festlich an, setztedie Pelzmütze auf, streifte dickeHandschuhe über. Während die anderenzur Kirche gingen, wanderte erin den Wald, unter dem Arm eine vollgestopfteTüte und das geschärfteBeil. Die Tanne stand noch an ihremPlatz. Die Vögel kamen ihm entgegen.Er streute ihnen Futter auf den Weg.„Heute ist <strong>Weihnachten</strong>“, sagte er zuden Vögeln und zu der Tanne.Dann nahm er Lametta aus der Tüteund hängte es in die Zweige. DerSpitze gab er einen silbernen Stern,rote Kerzen steckte er auf. Als siebrannten, färbte sich der Wald wie imAbendrot. Er setzte sich ins Moos undschaute zu ihr auf. Er fror überhauptnicht, es war geradezu frühlingshaftmild. Dass sich Hasen und Rehe einfanden,um den geschmückten Baumzu bewundern, entsprach nicht derWirklichkeit, sondern seinen Wunschvorstellungen.Auch der Chor, der vonFerne Lieder sang, kam aus seinenKindertagen, ebenso das Glockengeläute.Er war allein mit seiner Tanne,und es war sehr still. Nicht einmal diekleinen grauen Vögel sangen.33


Die WeihnachtsmausDie Weihnachtsmaus ist sonderbar(sogar für die Gelehrten),denn einmal nur im ganzen Jahrentdeckt man ihre Fährten.Mit Fallen oder Rattengiftkann man die Maus nicht fangen.Sie ist, was diesen Punkt betrifft,noch nie ins Garn gegangen.Das ganze Jahr macht diese Mausden Menschen keine Plage.Doch plötzlich aus dem Loch herauskriecht sie am Weihnachtstage.Zum Beispiel war vom Festgebäck,das Mutter gut verborgen,mit einem Mal das Beste wegam ersten Weihnachtsmorgen.Da sagte jeder rundheraus:Ich hab’ es nicht genommen!Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,die über Nacht gekommen!Ein andres Mal verschwand sogardas Marzipan vom Peter,was seltsam und erstaunlich war,denn niemand fand es später.Der Christian rief rundheraus:Ich hab’ es nicht genommen!Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,die über Nacht gekommen!Ein drittes Mal verschwand vom Baum,an dem die Kugeln hingen,ein Weihnachtsmann aus Eierschaumnebst andren leckren Dingen.Die Nelly sagte rundheraus:Ich habe nichts genommen!Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,die über Nacht gekommen!Und Ernst und Hans und der Papa,die riefen: Welche Plage!Die böse Maus ist wieder da,und just am Feiertage!Nur Mutter sprach kein Klagewort.Sie sagte unumwunden:Sind erst die Süßigkeiten fort,ist auch die Maus verschwunden!Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,sobald der Baum geleert war,sobald das letzte Festgebäckgegessen und verzehrt war.Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus –bei Fränzchen oder Lieschen –da gäbe es keine Weihnachtsmaus,dann zweifle ich ein bisschen!Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!Das könnte euch so passen!Was man von Weihnachtsmäusen denktbleibt jedem überlassen!James Krüss34


Unser 58. Jahrestreffenvom 13. bis 15. September <strong>2013</strong> in GelsenkirchenNahezu 350 Allensteiner aus Stadtund Land fanden sich zum diesjährigenTreffen ein. Den Auftakt bildetewie immer die Stadtversammlung amFreitagnachmittag, zu der 11 der 14Stadtvertreter erschienen waren. DerVorsitzende Gottfried Hufenbach begrüßtedie anwesenden Stadtvertreter,die Angehörigen der AllensteinerGesellschaft Deutscher Minderheitund besonders unser EhrenmitgliedDr. Ernst Jahnke, der sich trotz seineshohen Alters und gesundheitlicherBeschwerden nicht hatte nehmenlassen, bei unserem Jahrestreffendabei zu sein.Der Vorsitzende berichtete über seinediesjährigen Besuche in Allensteinund das Sommerfest der deutschenVereine in Osterode. Im neuen Amphitheateran der Seepromenadewurde ein abwechslungsreiches, farbigesProgramm geboten, zu demdie Chöre und Musikgruppen derVereine sowie eine Tanzgruppe ausSchlesien beitrugen. Während desAufenthalts in Allenstein wurde auchmit der Auszahlung der Bruderhilfebegonnen.Den Berichten über die Arbeit derGeschäftsstelle folgte eine ausführlicheDarstellung der Tätigkeit derAGDM, die neben dem Angebot vonSprachkursen und der Betreuungzahlreicher, auch prominenter Besucherein umfangreiches kulturellesProgramm umfasst. Lesungen undAusstellungen im Haus Kopernikus,der Tag der Minderheiten und derWeihnachtsmarkt sind nur einige derdurchgeführten Veranstaltungen.Zum 20-jährigen Bestehen wurde eineAusstellung konzipiert, die auf farbigenTafeln die Geschichte derAGDM von den Anfängen im Dachgeschossbis zum Haus Kopernikusdarstellt. Sie wurde auch im SchlossHorst gezeigt und stieß auf großesInteresse.Dr. Peter Herrmann berichtete überdie neueste Entwicklung bei denErmländern. Nach der Abberufungdes Visitators Dr. Schlegel wurde dieErmlandseelsorge umgestaltet. AlsDachverband aller ermländischenGruppierungen wurde ein neuer Vereinmit Namen „Ermlandfamilie e. V.“gegründet. Der Vorsitzende istNorbert Block, sein Stellvertreter Dr.Peter Herrmann. Die Administrationund die Herausgabe der „Ermlandbriefe“werden in die Hände diesesneuen gemeinnützigen Vereins gelegt.Alle Ermländerinnen und Ermländersind eingeladen, Mitglieder des Vereins„Ermlandfamilie e. V.“ zu werden.Nach den Berichten des Schatzmeistersund der Kassenprüfer, diedie ordnungsgemäße Geschäftsführungfür das Geschäftsjahr 2012 bestätigten,wurde der Vorstand entlastet,und man konnte den Tag miteinem fröhlichen Beisammensein inder Gaststätte Dubrovnik ausklingenlassen.Mit einer ökumenischen Gedenkandachtund der Kranzniederlegung ander Gedenktafel für die verstorbenenAllensteiner in der Propsteikirche begannendie Veranstaltungen amSamstag. Anschließend nahmen etlicheBesucher die Gelegenheit wahr,35


unser Heimatmuseum „Treudank“ zubesichtigen.Gegen Mittag fanden sich die erstenBesucher in Schloss Horst ein, undzu Beginn der Feierstunde waren allePlätze in der trotz mancher Regenwolkenlichtdurchfluteten Glashallebesetzt. Nach Begrüßung und Totenehrungerinnerte der Vorsitzendedaran, dass im kommenden Jahr diePatenschaft der Stadt Gelsenkirchenfür die Allensteiner 60 Jahre besteht.Die Patenschaft sei im Jahre 1992durch eine Städtepartnerschaft zwischenGelsenkirchen und Olsztyn ergänztworden. So habe die Patenschaftden Grundstein für eine derersten Städtepartnerschaften gelegt,die zwischen einer polnischen undeiner deutschen Stadt geschlossenwurden. Die Allensteiner hätten dieseEntwicklung immer positiv begleitetund in einer Vereinbarung mit ihrerHeimatstadt und ihrer Patenstadt denWillen bekräftigt, die gute Zusammenarbeitder vergangenen Jahrefortzusetzen und die partnerschaftlichenBeziehungen weiter zu vertiefen.Daran würden sie auch in Zukunftarbeiten.Das 20-jährige Jubiläum der Partnerschaftwurde im vergangenen Jahr inbeiden Städten gefeiert: eine Delegationder Stadt Gelsenkirchen reisteAnfang Oktober nach Allenstein undeine Delegation der Stadt Olsztynkam zum Jahrestag der Unterzeichnungder Partnerschaft im Novembernach Gelsenkirchen.Er hob hervor, dass zur polnischenDelegation auch die Vorsitzende derAllensteiner deutschen Minderheitgehörte und zum Festakt im SchlossBerge der Vorsitzende der <strong>Stadtgemeinschaft</strong>eingeladen war. Er wertetedies als Zeichen, dass die Arbeitder deutschen Minderheit und der<strong>Stadtgemeinschaft</strong> als wichtiger Bestandteilder Städtepartnerschaft gesehenund anerkannt werde.Nach dem Grußwort des Vorsitzendender Kreisgemeinschaft Allenstein,Hans-Peter Blasche, und dem gemeinsamgesungenen <strong>Ostpreußen</strong>liedwürdigte Bürgermeisterin Preuß diepositive Rolle der <strong>Stadtgemeinschaft</strong>in der Städtepartnerschaft zwischenAllenstein und Gelsenkirchen.Anschließend verlas G. Hufenbachein Grußwort des Allensteiner Stadtpräsidenten.Mit der Nationalhymneendete die Feierstunde, die auch indiesem Jahr von dem Bläser- undPosaunenchor Erle umrahmt wurde.Danach war der Besuch der Bücherständesowie einer Ausstellung alterPostkarten von Bruno Mischke angesagt.Auch eine Ausstellung derAGDM, die sehr anschaulich die 20-jährige Entwicklung des Vereins darstellte,fand großes Interesse.Vorgestellt wurde auch das Hörbuch„Allenstein-Stadt meiner Jugend“, indem mehrere Allensteiner von ihrenErlebnissen und Begebenheiten ausihrer Heimatstadt vor 1945 erzählen.Das Hörbuch wurde von GabrielaCzarkowska-Kusajda in Zusammenarbeitmit der <strong>Stadtgemeinschaft</strong> unddem Ostpreußischen Kulturzentrumin Ellingen erstellt und soll rechtzeitigzu <strong>Weihnachten</strong> vorliegen.Munteres Schabbern und die flotteMusik von Andreas Kokosch sorgtenfür gute Stimmung und besetzte Tischebis in den späten Abend. Mitden Gottesdiensten am Sonntag gingein rundum gelungenes Jahrestreffenzu Ende.G. Hufenbach36


Unser Jahrestreffen in BildernFestgehalten von G. Gerwald, B. Hufenbach und B. Poschmann37


Bei ÊPetrus“38


Feste feiern im Schloss42


Bis zum nächsten Mal…49


Den Machern des HeimatbriefsDen Allensteiner Heimatbriefvor fünfundsechzig Jahrenins Leben Prälat Kewitsch rief.Dann andre tätig waren,so Hermanowski, Brede auch,Matschull, so fest wie Balken.Mit einem künstlerischen Hauchkam dann Frau Irmgard Falken.Sie malte, zeichnete und schrieb,zumal sie so viel kannte.Den Heimatbrief, der ihr sehr lieb,man Falkenbrief bald nannte.Was niemand ahnte also dannvor ihrer letzten Hürde,dass sie so ganz ein einz’ger Mannvereinnahmen noch würde.Treudank-Museum war ihr Schatz.Doch ihre vielen Werkesie fanden drin nicht ihren Platztrotz ihrer Bilder Stärke.Hans Strohmenger, Kurt Dzikus war’nsehr rührig, wir zufrieden.Doch beiden war an Wirkungsjahr’nnur kurze Zeit beschieden.Jetzt ist Herr Gottfried Hufenbachder unbestritt’ne Macher,bringt alles unter Dach und Fach,für uns ein echter Kracher.Denn vom Konzept bis zum Versanddes Heimatkreises Leiter,hat alles gut in seiner Hand;wir hoffen, lang noch weiter.Am PC ist Frau Hanna Bleckfürs Schreiben unentbehrlich.Sie hat zum Glück die Ruhe weg,ist freundlich stets und ehrlich.Zuständig für den Bilderteilist meist Frau Christel Becker.Die eig’nen Fotos mittlerweilsind etwas für Entdecker.Die Allensteiner Kirchenherrnkennt Bruno Mischke alle.Er ist dortselbst sehr oft und gern,schreibt auch in solchem Falle.Doch schreiben mögen Gottseidankauch andre Allensteiner,zum Beispiel so Ernst Vogelsang,Historiker wie keiner.Noch viele sind dem Briefe nahmit <strong>Ostpreußen</strong>-Geschichten,und manchmal bin auch ich noch da,mit neckischen Gedichten.Der Schreiber und der Leser Zahlwird von Natur zwar kleiner.Doch hoffentlich bleibt allemalder Brief der Allensteiner.Ernst Jahnke52


BERICHTE AUS ALLENSTEINZum Tod von Maria und Georg DietrichUnter Teilnahme der gesamten Spitze der Allensteiner Stadtverwaltung, desRektorats der Ermländisch-Masurischen Universität, der Direktoren der AllensteinerSchulen und Krankenhäuser, des hiesigen Rotary-Clubs sowie andererInstitutionen zelebrierten Erzbischof a. D. Piszcz und Pfarrer Dr. AndrzejLesinski den feierlichen Trauergottesdienst in der Allensteiner Kathedrale St.Jakobus am Sonntag, dem 14. Juli <strong>2013</strong>.In einer sehr emotional gehaltenen Predigt schilderte Erzbischof Piszcz seinepersönlichen Kontakte zu Maria und Georg Dietrich, wie G. Dietrich im Jahre1981, als in Polen der Kriegszustand ausgerufen wurde, zunächst die Hilfstransportemit Fahrzeugen seiner großen Speditionsfirma persönlich begleitete,um sicherzustellen, dass sie ihren Bestimmungsort erreichten. Später jedochbegleitete er sie, um zu erfahren, was genau an Waren oder medizinischenSpezialgeräten dringend benötigt werde. Besonders das Heim für gehörloseKinder bedachte er mit besonderer Fürsorge. So spendete er u. a. einen Sonographenfür über 100.000,- DM sowie 500 Hörgeräte für Kinder. KirchlicheHilfsorganisationen erfuhren auch durch ihn besondere Unterstützung.Für seine humanitären Hilfen wurde ihm vor einigen Jahren die Ehrenbürgerschaftder Stadt Allenstein verliehen. Außerdem verlieh ihm die Ermländisch-Masurische Universität den Titel Doktor honoris causa (h. c.).Der Hörsaal der humanistischen Fakultät der Universität, dessen Bau Georgund Maria Dietrich finanziell unterstützten, erhielt den Namen: Maria undGeorg Dietrich-Hörsaal.In einem Interview mit der Assistentin des Allensteiner Woiwoden, Frau Kusajda-Czarkowska, sagte Herr Dietrich: Meine Tochter hat mir zu meinen Geburtstagein besonderes Geschenk gemacht. Sie sagte. Vater, ich verspreche dir, wenndu einmal nicht mehr da bist, werde ich die Kontakte zu Olsztyn/Allenstein weiterpflegen.Georg Dietrich starb 91-jährig am 14. Juni <strong>2013</strong>. Seine Frau Maria folgte ihmnach und verstarb am 4. Juli <strong>2013</strong>.Bruno MischkeNachruf der Allensteiner Universität auf Georg Dietrich aus Offenburg, derzweiten deutschen Partnerstadt Allensteins:Mit großer Trauer erhielten wir die Nachricht vom Tode vonGeorg DietrichDoktor Honoris Causa der Ermländisch-Masurischen Universität in Olsztyn,Ehrenbürger der Stadt Olsztyn, ein echter Freund Polens und seiner Bevölkerung,ein Philanthrop, ein Mensch von großer Güte und mit großem Herzen.53


Gründer der Maria und Georg Dietrich-Stiftung, die sich besonders um eingedeihliches Miteinander der jungen Generation von polnischen und deutschenJugendlichen bemüht.Er bemühte sich um ein ehrliches Miteinander der Bewohner von Offenburgund Olsztyn sowie von Deutschen und Polen. Es ging ein wohlwollenderWohltäter und Unterstützer der Allensteiner Wissenschaft.Er bleibt für immer in unserem Gedenken.Mit dem Ausdruck tiefsten Mitgefühls mit der Familie des VerstorbenenDer Rektor, der Senat und die akademische Gemeinschaft der Ermländisch-Masurischen Universität in Olsztyn.Übersetzt von Bruno MischkeAllensteins Verkehrsanbindungen schrumpfenIm Internet kursiert seit gewisser Zeit eine Landkarte mit Polens Eisenbahnverbindungen,die geradezu zu einem Hit unter den Surfern wurde. Daraufnämlich ist mit bloßem Auge zu sehen, wie sehr das Bahnnetz im Westen undNorden Polens binnen letzter zwanzig Jahre im ständigen Schrumpfen begriffenwar, wobei man gleichzeitig die Strecken im übrigen Landesteil weiterausbaute.Der höhnische Kommentar der Surfer dazu: Ein Ausgleich in der Verkehrsinfrastrukturzweier Gebiete konnte zwar den Kommunisten jahrzehntelangkaum gelingen. Den holte man jedoch schnell nach, indem man nach derWende Hunderte Kilometer von Eisenbahnstrecken in Schlesien, Westpommernund Pommern aus sogenannten „ökonomischen Gründen“ einfach so,systematisch und oft unwiederbringlich, stilllegte. Eine derartige Politik betraflange Zeit auch unsere Region. Wenn vor gut zwei Jahrzehnten Allensteinnoch Sitz einer überregionalen Eisenbahndirektion war, wurde es dannschnell zu einem provinziellen Eisenbahnknoten herabgestuft. Dies ging miteiner alarmierend wirkenden, doch fast von niemand vernommenen Schließungzahlreicher Verbindungen einher. Aus den drei noch funktionstüchtigenBahnstrecken, die Allenstein und die drittgrößte Stadt der Region Lyck verbinden,werden eigentlich nur noch zwei betrieben, wobei die Trasse über Ortelsburglediglich zweimal täglich hin und zurück befahren wird. Der einst soverkehrsreiche Bahnhof Sensburg sah schon seit mehreren Jahren keinenPersonenzug mehr, die speziellen Bummelzüge für Country-and-Western-Musik im Sommer ausgenommen. Die Hauptstadt der Region verfügt täglichüber lediglich vier Bahnverbindungen mit Warschau. Sogar die treuestenBahnfans steigen in die immer beliebteren Überlandbusse um. Dies hat mindestenszweierlei Gründe: Erstens ist es preisgünstiger, zweitens dauert dieFahrt erheblich kürzer. An eine Umweltbelastung durch schädliche Abgasedenkt leider wohl niemand, sonst hätte man den angeblichen Sparmaßnahmenden Ökokurs vorgezogen.54


Wenig Glück hat Allenstein ebenfalls mit einer sehr von den Lokalbehördenforcierten Investition – dem Bau eines Regionalflughafens. Das unendlicheTauziehen um ein Besitzanrecht am vorher existierenden Flughafen in GroßSchiemanen führte bislang nur dazu, dass Ermland-Masurens Einwohnernach wie vor darauf angewiesen sind, den altbewährten Airport in Warschauzu benutzen. Andere Vorschläge, etwa kleinere Flugplätze irgendwo in derunmittelbaren Nähe der Stadt einzurichten, scheiterten endgültig an formalenHindernissen oder wurden bereits im Keim erstickt.Ein wahres Verhängnis scheint ferner über dem geplanten Bau einer Ringstraßeum Allenstein zu schweben. Die schweren Lkw fahren deshalb ununterbrochenin langen Konvois mitten durch die Stadt. Der bis ins letzte Detaildurchdachte Entwurf für eine Ringstraße wanderte in den Papierkorb, obwohldas betreffende Ministerium noch Anfang 2012 öffentliche Zusagen gemachthatte, aus der Staatskasse würde reichlich Geld für diese für Allenstein so unentbehrlich<strong>eV</strong>erkehrslösung fließen. Allenstein gehört also zu den wenigenGroßstädten Polens, die keine Umleitung besitzen. Daher versuchte der amtierendeStadtpräsident Grzymowicz, einer weiteren Degradierung der bestehendenHauptstraßen vorzubeugen und ein Durchfahrtsverbot für Laster zuverhängen. Seine für viele so willkommene Initiative wurde allerdings im letztenAugenblick von der Woiwodschaftsbehörde für nichtig und rechtswidrigerklärt. Eine Ersatzlösung wurde dagegen nicht vorgeschlagen, wodurch diedurch Lärm gepeinigten Anrainer der Hauptstraßen weiterhin unzähligen ratterndenund Schadstoff ausstoßenden Großfahrzeugen nicht entkommenwerden.Eine letzte Hoffnung besteht in einem in Polen weit einmaligen Vorhaben, einneues Straßenbahnnetz in Allenstein zu errichten. Die Ausführung diesesrecht kühnen, dafür aber wirklich zukunftsorientierten Projekts, wurde einemspanischen Unternehmen anvertraut, das leider statt eines zu bewunderndenraschen Bautempos eher eine mediterrane Lässigkeit in seiner Einstellungzum Auftrag demonstrierte. Die Firma begann zwar im Herbst mit einer Vorbereitungsphaseder Bauarbeiten für das künftige Geleise, hörte aber, sichtbardurch die Extremitäten eines nordeuropäischen Winters zurückgescheucht,damit bald auf. Alle Bauarbeiter verließen nämlich ihre Arbeitsstellekurz vor dem Nikolaustag und kehrten erst Anfang März zurück, vielleichtnach goetheschem Motto handelnd: „Vom Eise (oder eher Gleis?) befreit sindStrom und Bäche“. Ihre Rückkehr geschah allerdings auf ausdrückliche Ermahnungenseitens der Rathausbeamten. Der offenkundig zurechtgewiesen<strong>eV</strong>orstand der Firma versicherte zugleich in einer Pressekonferenz, sämtlicheTermine einhalten zu wollen. Laut diesen sollen die ersten Fahrgäste bereitsMitte 2014 in die silbern-grün-weißen Waggons einsteigen können, um vomHauptbahnhof Richtung Jomendorf, Kortau oder Hohes Tor flitzen zu können.Angesichts der vorhin genannten Tatsachen sei es zu hoffen, dass diesmalder „normale“ Fehlschlag ausbleibt.Dr. Grzegorz Supady55


Kopernikus zu EhrenAnlässlich des 540. Geburtstages von Nikolaus Kopernikus hat die AllensteinerBrauerei „Kormoran“ ein Lavendelbier gebraut. Vermutlich hatte der berühmteAstronom so ein Grutbier getrunken. Das Allensteiner Getränk heißtihm zu Ehren „Gruit Kopernikowski“ (Kopernicus’ Grut).Die Idee kam von Pawel Blazewicz, einem Historiker, der zur Kopernikus-Arbeitsgemeinschaft im Museum von Ermland und Masuren gehört. Blazewiczist während seiner Forschung auf die Beschreibung des Lavendelbieresgestoßen, das zu Kopernikus’ Lebenszeiten aus Masowien nach Ermland undMasuren gekommen ist.Als Grut bezeichnet man eine Kräutermischung, die zum Würzen von Biereingesetzt wird. Es gibt kein festgelegtes Rezept. Die häufigsten Zutaten sindinsbesondere in Schweden und dem Baltikum Porst sowie vor allem in Norddeutschland,den Niederlanden und England Gagelstrauch, des WeiterenRosmarin, Salbei, Lorbeer, Mädesüß, Anis, Kümmel, Muskatnuss, Zimt, Ingwer,Wacholder, Schafgarbe, Heidekraut, Beifuß, Koriander, Orangenschalen,Lavendel und gelegentlich Hopfen. Dank dieser Zutaten dominieren beimGrutbier ein fruchtig-würziges Aroma und ein süßlicher Geschmack. Da Grutkeine antimikrobiellen Eigenschaften wie Hopfen besitzt, haben die mit ihmgebrauten Biere eine nur geringe Haltbarkeit. Unter anderem deswegen hatdas Hopfenbier seit dem 13. Jahrhundert die Grutbiere verdrängt.Schon seit dem Mittelalter ist das Bier ein wichtiges Getränk der Region. DieKreuzritter haben kein Wasser getrunken, es sei denn als Strafe. Stattdessengab es Säfte und jeden Tag Bier oder Met. Sogar zur Fastenzeit haben dieBrüder einen halben Liter Bier oder Met pro Person bekommen. Um das Jahr1400 gab es in den Konventen verschiedene Biersorten, wie beispielsweiseKonvent-, Tafel-, Malz-, März- (Cerevisia Marcialis), Mai- (Meygebir) undAbendessenbier sowie Grutbiere: Salbei-, Lavendel- und Wermutkrautbier.Edyta GladkowskaAllensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM)AGDM, Haus Kopernikus, ul. Partyzantów 3, 10-522 OLSZTYN, POLENwww.agdm.olsztyn.pl, E-mail : kplocharska@agdm.pl, Tel./Fax: 0048 89 523 6990.Geschäftsstelle: Di, Do und Fr 09.00 bis 12.00 Uhr, Mi 13.00 bis 16.00 Uhr.Bibliothek: Montag 11.00 bis 12.00 Uhr und Mittwoch 15.00 bis 16.00 Uhr.Die AGDM ist Besuchern gerne bei der Suche nach Privatquartieren behilflich.Einzelreisende können auch im Haus Kopernikus übernachten.56


LESERBRIEFELiebe vor dem ersten Blick - Eindrücke einer Fahrt durch <strong>Ostpreußen</strong>Vater weckte als erster mein Interesse an <strong>Ostpreußen</strong>, das er 1932 wochenlangbereist hatte. Voller Begeisterung berichtete er immer wieder über seineEindrücke von Land und Leuten. Nach dem Krieg lernte ich aus ihrer HeimatVertriebene kennen und schätzen, Leute aus Lyck, Allenstein und Seeburg,aus Königsberg und Goldap, deren Schilderungen meine Neugier verstärkten.Als Forstmann hatte ich mit vielen Berufskollegen zu tun, die aus <strong>Ostpreußen</strong>fliehen mussten. Die überaus vielfältige Jagdliteratur und Bücher von ErnstWiechert, Marion Gräfin Dönhoff, Hans Graf von Lehndorff und Andreas Kosserttaten ein Übriges.Aber erst jetzt (<strong>2013</strong>) fand die lange geplante Reise statt, organisiert und begleitetvon meinem Freund Gottfried Hufenbach und seiner Ehefrau.Mittelpunkt unserer Fahrten mit einem Leihwagen war Allenstein (Olsztyn). DieStadt wirkt dynamisch; sie lädt ein zum Flanieren und Essen in gemütlichenGaststätten, sowohl innerorts wie an nahe gelegenen Seen. Bemerkenswertdie gute Infrastruktur und viele Gebäude, die gekonnt restauriert sind oder geraderestauriert werden. Die regelmäßigen Hinweise auf die dabei von der EUgewährte Unterstützung - die auch bei den zahlreichen Straßenbauarbeitenim ganzen Land nicht fehlen - zeigen, dass in Polen europäisch gedacht wird.Beeindruckend das Schloss mit dem darin eingerichteten Museum, in demdeutlich wird, wie verwoben deutsche und polnische Geschichte sind. Derriesige Campus der Universität ist ein prägendes Element der Stadt. Das Gebäudeder früheren Bezirksregierung in Allenstein wirkt von außen, als würdennoch immer preußische Beamte darin arbeiten. Mit Gefühlen des Respekts, jader Ehrfurcht betritt man die im ganzen Land zahlreichen, oft prächtigen Gotteshäuser.Dabei wird Geschichte auf Schritt und Tritt lebendig, verbundenmit Erinnerungen an großen Mut und Opferbereitschaft wie an unvorstellbaresLeid.Beim unserem Besuch im Haus der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheitholten sich etwa zwei Dutzend alter deutscher Frauen eine kleine finanzielleUnterstützung ab. Mir drängte sich einen Moment lang der bittereGedanke auf, ob das alles sei, was hier von Deutschland geblieben ist. Dochdas ist zu kurz gedacht. Bewegend auch, vor dem Geburtshaus von GottfriedHufenbach zu stehen, das er als noch nicht Vierjähriger mit seinen Eltern verlassenmusste. Und welch ein Zufall, dass daneben das frühere Forstamtliegt, in dem der Vater meines Freundes Heiso Tettenborn bis 1936 Forstamtsleiterwar.Die Menschen, mit denen wir im Hotel, bei Restaurantbesuchen, in Museen,Kirchen oder beim Einkaufen zu tun hatten, waren aufmerksam und freundlich.Sie blieben unvoreingenommen, auch wenn sie uns als Deutsche wahrnahmen.57


Als Forstmann, für den Weite ein Wert an sich ist, verlor ich mein Herz vor alleman die Landschaft. Sie ist meist fast eben, allenfalls leicht oder mäßig hügeligund so ruhig und ausgeglichen, wie ich sie mir nach Erzählungen vonostpreußischen Bekannten und aufgrund von Fernsehberichten vorgestellthatte. Mir erschien sie romantischer und weniger schwermütig wie oft beschrieben.Große Entfernungen zwischen den Ortschaften, weite Wiesen- undAckerflächen, riesige Mischwälder, deren feinästige Kiefern – verglichen mitdenen in der Bundesrepublik – nördlicher und östlicher geprägt sind. Unseremeist grobastigen Kiefern würden unter den dortigen Schneemengen zusammenbrechen.Leichte Senken bilden besonders im Wald viele Brücher mitabsterbenden Bäumen, Moospolstern, Binsen und Schilfgürteln. Unglaublichviele kleinere und größere klare Bäche schlängeln sich durch Wälder undWiesen. Die insgesamt mehrere tausend Kilometer langen Alleen prägen dieLandschaft mit. Vor der Einfahrt scheint man von einem Tunnel aufgenommenzu werden. Beim Durchfahren fühlt man sich eher von einem Gewölbeumgeben, zwischen dessen Säulen man die Landschaft wie durch Fenstersieht. Am romantischsten die überaus zahlreichen Seen unterschiedlichsterGröße. Manchmal wirken sie wie kleine dunkle Augen, die einem aus demWald anschauen. Andere dehnen sich wie Spiegel bis zum Horizont unter einemgrößer als sonst wirkenden Himmel aus. In der Abendsonne auf demHolzsteg vor einem Seerestaurant essen ist unvergleichlich. Die Ortschaftenan den Seeufern haben ihren eigenen architektonischen Charakter. Die Seensind bei den Polen offenbar genauso beliebt, wie sie es bei den <strong>Ostpreußen</strong>waren.Natürlich gehörte die Rominter Heide zu unserem Besuchsprogramm. Siewar das bekannteste Hochwildrevier im früheren Deutschen Reich und ist fast70 Jahre nach dem Krieg deutschen Jägern nach wie vor ein Begriff. GekrönteHäupter haben dort ebenso auf die stärksten Hirsche gejagt wie Potentaten.Heute gehört die Rominter Heide zu zwei Dritteln zur russischen Exklaveum Königsberg. Wir haben den Forstmann und Jagdhistoriker Dr. AndreasGautschi besucht, ein Schweizer, der sich in die Landschaft verliebt hat undseit 25 Jahren in Szittkehmen (Zytkiejmy) wohnt, in Sichtweite der polnischrussischenGrenze. Er hat über die Rominter Heide und ihre Menschen, voranForstleute und Jäger, exzellente Bücher geschrieben. Gautschi beklagt, dassdie frühere Bestandsqualität des Rotwildes unter der heutigen Wildbewirtschaftungleidet. Auf der Heimfahrt habe ich, wenige Kilometer von Szittkehmenentfernt, einen der typischen Brüche fotografiert. Obwohl früher Nachmittag,stand plötzlich ein Hirsch am Rande des Bruches, zu weit für einebrauchbare Aufnahme. Für mich ein überraschendes Geschenk, einmal einenRominter Hirsch beobachtet zu haben.Auf unserer Fahrt sahen wir immer wieder Störche, die ihre Nester teilweiseauf Telegrafen- oder eigens aufgestellten Masten oft unmittelbar neben denStraßen aufgeschichtet hatten. Blesshühner, in <strong>Ostpreußen</strong> liebevoll “Papchen”genannt, waren regelmäßig an den Seeufern zu sehen.58


Wie bei uns vor 50 Jahren gibt es viele Schwalben, wobei Rauchschwalbenhäufiger als Mehlschwalben sind. In den weitläufigen Wiesen suchten Kranichenach Nahrung. Entlang der endlosen Wald/Wiesengrenzen war nur wenigRehwild zu sehen. Bei den vielen Seen hatte ich mit mehr Anblick von Wasserwildgerechnet.Zeitübergreifend, vielfältig, liebevoll gepflegt und groß – diese Adjektive drängensich beim Besuch des Ethnographischen Parks beim früheren Hohenstein(Olsztynek) auf. Historische Bauern- und Gasthäuser, Kirchen, Schulen,Wirtschaftsgebäude und Fischerhütten aus Ermland, Masuren und Klein Litauensind an ihren früheren Standorten ab- und hier wieder aufgebaut worden.Vielfach sind sie mit Original-Inventar ausgestattet. Der EthnographischePark wurde 1909 in Königsberg begründet, später umgesiedelt und wirdständig erweitert.Im ganzen Land wurden frühere Herrenhäuser wiederhergerichtet und werdenals Hotels oder Tagungsstätten genutzt. Es gibt aber auch noch viele, auf diedas Lied von den Burgen an der Saale passt: „Ihre Dächer sind zerfallen undder Wind streicht durch die Hallen; Wolken ziehen drüber hin.“ Auch anderezerstörte Gebäude erinnern an das Schreckliche, das hier im Winter 1945über die Menschen hereingebrochen ist und daran, dass die heutige Bevölkerungnur halb so groß ist wie vor dem Krieg.Wir besuchten das 20. Sommerfest der Deutschen Minderheiten in Ermlandund Masuren, das am 15. Juni <strong>2013</strong> im Amphitheater in Osterode (Ostróda)stattfand. Die Schirmherrschaft hatte der Marschall der Woiwodschaft übernommen.Die Ansprachen der polnischen Offiziellen ebenso wie der deutschenVertreter, voran des deutschen Botschafters in Polen, Rüdiger Freiherrvon Fritsch, machten deutlich, dass der Verband der Deutschen Gesellschaftenerfreulich gut integriert, anerkannt, ja geachtet ist. Das ganztägige Programmwurde von vielen regionalen und überregionalen Chören und Tanzgruppenabwechslungsreich gestaltet. Natürlich diente die Veranstaltung demWiedersehen mit Bekannten nicht nur aus der Umgebung, sondern auch mitin der Bundesrepublik lebenden früheren <strong>Ostpreußen</strong> und ihren Nachfahren.Obwohl selbst kein Heimatvertriebener, fühle ich mit ihnen und kann mir einenwirklichen Trost für den Verlust der Heimat nicht vorstellen. Zum Glück sichertdas zusammenwachsende Europa eine gemeinsame Zukunft der Deutschenund der Polen und ermöglicht einen Besuch des früheren <strong>Ostpreußen</strong>s wieden jeder Region in der Bundesrepublik oder sonst in der EU. Ich bin tiefdankbar, einen Teil <strong>Ostpreußen</strong>s, meiner bis dahin so fernen Liebe, gesehenzu haben.Peter ConradGretel aus <strong>Ostpreußen</strong> und das TestamentAn einem schönen, warmen Feiertag im Juni 1922 kam in einer ostpreußischenFamilie das sechste Kind zur Welt. Es geschah zwischen See undWald unter einer Eiche auf einem schön gelegenen Bauernhof. Die Mutterschaffte es nicht mehr, rechtzeitig zur Geburt nach Hause zu kommen. Mit59


Hilfe ihrer Freundin Anna brachte Mutter Hedwig das Kind zur Welt. In einerSchürze trugen sie es nach Hause. Das Kind war ein Mädchen und wurdeGretel genannt.Es herrschte Not bei den Eltern. Wohl war der Hof ziemlich groß, doch er bestandmeist aus Sandboden und Wald. Die <strong>Ostpreußen</strong> sagten: „Sandke istgut Landke, wenn man eggt, ist schön glatt, wenn man mäht, ist keinSchwatt.“Gretel war zwei Jahre alt, als sie schwer krank wurde. Ihre Mutter spanntedas Pferd an und fuhr mit der Kleinen zu einer Klosterschwester und bat umHilfe. Diese stellte eine doppelte Lungenentzündung fest und tat alles, um dasKind zu retten. Gretel kam durch, musste danach aber erst wieder das Laufenlernen. Sie wurde ein fröhliches Kind; nur wuchs sie sehr langsam. Ihredrei Jahre jüngere Schwester überholte sie bald. Ein Bekannter nannte sie „Liliput“.Schon mit 5 Jahren kam sie in die Schule. Sie lernte gut und war sehraufgeweckt, so dass der Lehrer Freude an ihr hatte. Er nannte die Kleine„Brotkrümel“.Als sie älter wurde, musste Gretel zu Hause schwer arbeiten. Sie hatte 10Geschwister, darunter waren nur 2 Jungens. So musste Gretel in jungen JahrenMännerarbeit verrichten. Oft wurde es ihr zu viel. Als sie als Vierzehnjährigedie Volksschule beendet hatte, ging sie auf die Landwirtschaftsschule. Alssie nach 11 Monaten nach Hause zurückkehrte, erkannten die Eltern und Geschwistersie kaum; denn aus dem zarten, kleinen Mädchen war eine kräftige,normal große junge Dame geworden. Da die Not zu Hause immer noch großwar, musste Gretel ihr Brot selbst verdienen und bei einem Bauern Dienst tun.Als sie 18 Jahre alt war, verheirateten ihre Eltern sie mit einem 28-jährigenMann. Sie zog in die Stadt. Schon mit 19 Jahren wurde sie Mutter. Als derkleine Toni 2 Jahre alt war, wurde Gretels Mann Soldat und musste in denKrieg. Gretel blieb mit ihrem Kind alleine und war glücklich. Sie fühlte sich jungund frei, hatte ihr eigenes Geld und liebte ihr Kind.Im November 1944 kam die traurige Nachricht, dass ihr Mann vermisst sei.Diese Nachricht machte Gretel sehr ängstlich und beklommen und sie konntenicht mehr froh und glücklich sein. Vor allem tat ihr das Kind Leid, das nunohne Vater war. Sie liebte es desto mehr und wollte alles tun, um den Vaterzu ersetzen. Sie wusste von zu Hause, was es heißt, nicht geliebt zu sein. Ihreganze Liebe übertrug sie auf ihr Kind. Doch nicht lange durfte sie ihr Kind andie Brust drücken. Denn Ende Januar 1945 war die Russenfront herangerückt.Mit den Nachbarn ging sie in den Schutzkeller auf der anderen Straßenseite.Die Russen kamen mit großem Hallo, durchsuchten alle Häuser vonoben bis unten und kamen auch in den Keller. Betrunken, mit aufgepflanztenGewehren, suchten sie junge Männer, aber sie fanden nur Alte, Frauen undKinder. Die Frauen holten sie raus, und unter Schlägen musste jede Frau dreibis vier Russen „bedienen“. Auch Gretel musste ran. Sie rief: „Mein Gott, mögedie Erde mich bedecken! So eine Schande! Mein Gott, wofür? Was habeich Böses getan?“ Jede Frau jammerte und klagte. Eine Kompanie Russennach der anderen zog mit großem Hallo durch die Stadt. Die Leute lagen er-60


mordet auf der Straße, über sie fuhren Panzer, alle Invaliden wurden erschossen.Manche Menschen nahmen sich aus Furcht das Leben. Überall branntendie Häuser, alle Läden wurden geplündert. In den kommenden Wochen starbenviele schwächere Menschen vor Hunger, stärkere suchten in den verlassenenHäusern etwas zum Essen. Sammelten sich in den stehen gebliebenenHäusern in Gruppen, um sich zu helfen und sich gegenseitig zu beschützen.So verlief der Monat Februar.Am 3. März hatte die Gruppe Gretel im Keller versteckt, weil wieder Russenbandenschlimm hausten. Diese waren der Russenfront gefolgt. Gretels Versteckwurde von einer Frau verraten. Die Russenbande suchte Frauen undMänner zur Arbeit, angeblich für zwei Tage. Auch Gretel musste mit. Der kleineToni rief nach ihr und weinte, Gretel wollte das Herz brechen. Sie wollte ihnmitnehmen, aber das war nicht erlaubt. Sie drehte sich immer wieder um undrief: „Tonichen, nur zwei Tage, dann kommt Mutti zurück. Bleib’ schön artigbei den Leuten!“ Da bekam sie einen Hieb mit dem Gewehrkolben ins Kreuz,und man jagte sie auf einen Platz. Dort standen Hunderte von kranken Pferdenund viele alten Männer und Frauen. Jeder bekam 22 Pferde, die er zuführen hatte, und ein unendlich langer Marsch begann. Immer weiter und weiter,marschieren von morgens bis abends und des Nachts wurden die Frauenvergewaltigt. Mit wunden Herzen vor Sehnsucht nach den Kindern und anderenLieben zogen die Menschen dahin, seufzend. Weinen war verboten. Jedermusste sich was zum Essen suchen, aus den Kellern der verlassenenHäuser. Das war auf deutschem Gebiet noch möglich. Alte Menschen, dienicht mehr weiterkonnten, wurden erschossen. Eine junge Frau gebar einKind und wurde in ihrem Blut allein gelassen. 3 Wochen lang ging es immerweiter nach Posen. Die Pferde sollten dort nach Russland verfrachtet werden.Nur die Hälfte der Menschen und ein Drittel der Pferde erreichten das Ziel. DieMenschen schwuren sich: „Nach Russland fahren wir nicht; vorher nehmenwir uns das Leben! Dabei hilft einer dem anderen.“Gott wollte es wohl nicht; denn plötzlich hieß es: „Die Ausfuhr ist verboten.“So waren sie die ersten, die nicht nach Russland mussten. Aber niemandwurde nach Hause entlassen. Der Marsch ging weiter über Gnesen nachSprengersfelde, einem Gut, wo Pferde und Menschen untergebracht wurden.Als der Zug von Elenden durch Gnesen zog, wurden die Menschen mit Steinenbeworfen und mit Knüppeln geschlagen.Auf dem Gut wurden die Menschen zu verschiedenen Arbeiten eingeteilt.Gretel wurde einem Ukrainer zugeteilt, doch als dieser sah, dass Gretelschwanger war, übergab er sie einem jüdischen Tierarzt. Ja, Gretel warschwanger, doch wer war der Vater? – Der Jude hatte keine Kinder und wolltedas Kind später übernehmen. Dieser jüdische Tierarzt half den Deutschen,so gut er konnte. So überließ er den Menschen die Grütze, die eigentlich fürseine Pferde bestimmt war.Gretel war sehr gläubig. Sie betete oft und bat Gott, ihren Sohn wiederzufinden,und sie bat um eine glückliche Heimkehr. Doch eines Tages fiel sie aufdie Knie und betete: „Gott, gibt es dich wirklich? Warum willst du mich nicht61


erhören? Ein Stein müsste sich doch erbarmen!“ Und dann stand sie auf undsagte: „Es gibt keinen Gott“, und sie wurde ungläubig. Aber nicht für immer.So vergingen sieben Monate in dem Lager. Gretel betete nie mehr, hatte aberneben ihrem eigenen Leid viel Mitgefühl für die leidenden Menschen um sieherum. Sie vergoss viele Tränen, auch aus Mitgefühl für die Pferde, die krankund elend waren und unbarmherzig behandelt wurden. Im Lager schlief manauf Strohpritschen, in denen es von Läusen und Flöhen wimmelte. Gegessenwurde Grütze und Pferdefleisch.Im Oktober 1945 wurden alle schwangeren und kranken Frauen in Lastwagengepackt, nach Berlin gefahren und auf die Straße gesetzt. Jede bekam einBrot, Mehl und eine Flasche Öl. Sie blieben zwei Tage auf der Straße, dannbrachte das Stadtkommando von Ostberlin sie in ein Lager bei Strelitz, wo siein einem Tanzsaal einquartiert wurden. Dieser war schon überfüllt. Jeden Tagstarben die Menschen vor Hunger und Kälte und viele an Typhus.Gretel war nun hochschwanger. Da lernte sie eine Frau kennen, die ihr einesTages zuflüsterte: „Liebe, gute Frau, Sie tun mir so leid, ich sehe, wie tapferSie trotz allem sind. Ich wohne bei einer Hausfrau im Dienstmädchenzimmer.Heute will ich schwarz in den Westen, die Frau weiß nichts davon. Sie könnenmein Zimmer haben.“ So wurde es gemacht. Gretel überraschte am nächstenMorgen die Hausfrau. Zuerst gab es Ärger und böses Blut, aber die Fraunahm den Tausch dann hin.Die armen Flüchtlinge lebten von Pilzen, selbst die Blätter von den Bäumenwaren ihre Nahrung. Auf Schutthalden wurden Kartoffelschalen gesammeltund auf der Küchenplatte gebraten. Gretel ging auch betteln, aber trotz ihresZustandes wurden ihr die Türen nicht geöffnet. „Wir heven nix, wir geven nix!“So ging Gretel oft nachts aufs Feld und suchte Kartoffeln, die sie sich für denWinter sammelte, um etwas zum Essen zu haben, wenn das Kind da war. Am15. Dezember kam das Kind zur Welt. Unter den Lagerleuten war eine Hebamme,die Gretel half.Der Bürgermeister sorgte endlich dafür, dass den Lagerleuten eine geringeMenge an Lebensmitteln zugeteilt wurde. So wurde pro Kopf ein halbesPfund Zucker und ein Pfund Mehl im Monat ausgegeben!Als Gretel an das Versteck ging, um die Kartoffeln zu holen, auf die sie ihreganze Hoffnung gesetzt hatte, war das Versteck leer. Gretels Entsetzen wargroß. Sie war verzweifelt. Wie sollte sie ihr Kind durchbringen? Es gab keinePilze mehr und keine Blätter. Die Brust war leer, das Kleine weinte vor Hunger,und Gretel weinte vor Trostlosigkeit. Sie nahm das Kind ins Bett, wickeltees fest ein, um es zu ersticken. Sie konnte das Weinen nicht mehr ertragen.Da ging mit einmal die Tür auf, und ein Russe kam herein. „Was machen Sieda?“, fragte er. „Wir wollen sterben“, antwortete Gretel. „Wir haben nichtsmehr zu essen.“ „Und die Wirtin hat?“, sagte der Russe. „Ja“, erwiderte Gretel,„wir sind von den hiesigen Deutschen auf den Friedhof eingeladen.“ DerRusse verließ das Zimmer und brachte nach einer halben Stunde Gretel einenSack Kartoffeln. Die Freude war bei Gretel riesig groß, aber der Hass der Wirtinwar größer.62


Diese Kartoffeln retteten Gretel und ihrem Kind das Leben. Aus einer Büchsemachte Gretel ein Reibeisen, aß selber die Schalen und gab das Innere demKind. So verging der Winter, im Frühling halfen junge Brennnesseln weiter,aus denen Gretel Spinat kochte.Im Mai erlaubten die Russen, die erste Post zu schreiben. Gretel meldete sichbei ihren Eltern in <strong>Ostpreußen</strong> und bekam tatsächlich Antwort. Unter demVorwand, mit dem Kind zum Arzt nach Berlin zu müssen, erhielt Gretel vonder Behörde die Erlaubnis zu reisen. Von Berlin aus machte sie sich nach<strong>Ostpreußen</strong> auf. Sie erreichte nach 18 Tagen unter unbeschreiblichen Umständenihre Heimat. Doch ihre Eltern erkannten ihre Tochter schwer, sie warein zerlumptes, verschwollenes Wesen. Dann war wohl die Freude groß; aberdas Russenkind war für sie eine Schande. Das traf die arme Gretel soschwer, dass sie zusammensank und wochenlang darniederlag.Die Mutter wollte das Kleine ins Waisenhaus geben, aber Gott erhörte GretelsGebete. Das Kind wurde nicht aufgenommen. Dafür nahm fürs erste dieSchwester das Kleine zu sich, bis Gretel gesünder wurde und die Pflege selberübernehmen konnte. Die Mutter gewöhnte sich allmählich an das hübsche,kleine Mädchen und gewann es auch lieb.Nach acht Jahren heiratete Gretel und lebt bis heute noch recht zufrieden inAllenstein in der Liebstädter Straße.Nur etwas bedrückt sie schwer: das Schicksal ihres Sohnes Toni. Als Gretelim Lager in Strelitz war, versuchte, sie einige Male in Berlin nach ihrem Sohnzu forschen. Sie erfuhr, dass die Leute, denen sie bei ihrer Verschleppungdas Kind hinterließ, von den Polen nach Berlin vertrieben wurden. Dort hattensie das Kind noch bei sich. Dann verloren sich die Spuren. Viel später erfuhrGretel, dass eine Schwester das Kind ohnmächtig auf einer Bank in Berlin gefundenhatte und mit ins Waisenhaus nahm.Gretel forschte über das Rote Kreuz in Warschau und Berlin und hatte 14lange Jahre keinen Erfolg. Sie betete inbrünstig zu Gott und bat ihn um Hilfe.Und eines Tages kam aus Hamburg vom Roten Kreuz die Nachricht, dass einKind seine Mutter sucht. Gretel erkannte auf dem Foto, dass es ihr Sohn seiund nahm voller Freude Verbindung auf. Doch es dauerte noch 1 ½ Jahre,bis sie die Erlaubnis bekam, zu ihrem Sohn zu fahren. Sie konnte das Wiedersehenkaum erwarten. Wie viele Erlebnisse sollten ausgetauscht werden! Wiemag er heute leben? Wie freute sie sich darauf, ihn in die Arme zu nehmen!Und dann kam eine furchtbare Enttäuschung. Mit ihrer Tochter zusammenfuhr Gretel 36 Stunden mit der Bahn nach Deutschland, bis sie das Ziel erreichte.Von der fremden Frau, die den Sohn aufgenommen hatte, wurde sieeiskalt empfangen. Der Sohn kam mittags. Gretel wollte ihn in die Arme nehmen.Doch er lehnte ab und sagte kalt: „Ich habe gehört, dass Du meine Mutterbist.“ Das war alles. Der Sohn war in einer kalten Atmosphäre groß geworden.Materiell hatte er alles, was er brauchte. Aber Wärme und Liebefehlten ihm. Drei Wochen blieb Gretel dort, aber sie fand keinen Weg zu demHerzen ihres Jungen.63


Auch als Toni heiratete, besserte sich das Verhältnis Mutter-Sohn nicht. DiePflegeeltern ihres Sohnes haben Gretel öfters zu verstehen gegeben, dass alle,die in Polen wohnen, auch so ein Gesindel wie die Polen sind. Sie wissennicht, wie viele Deutsche noch in ihrer alten Heimat leben und wie vieleschwere Schicksale der unsägliche Krieg mit sich gebracht hat.Diese Geschichte wurde 1993 in Allenstein/<strong>Ostpreußen</strong> aufgezeichnet. Sie isteine wahre Geschichte, die das Leben geschrieben hat. Nur die Namen sindgeändert. Gretel bekam von keinem Staat Schadenersatz, weder von denDeutschen, den Polen noch den Russen.Kritik zu AHB 255Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Entsetzen las ich das schrecklicheGedicht auf Seite 56 der oben besagten Ausgabe. Nicht nur, dass Mariavon Nazareth hier im Gebet angerufen wird, wie es die römische Papstkircheja schon seit Jahrhunderten als Götzendienst und Menschenverherrlichungtut, sondern Gott wird als derjenige dargestellt, welcher Leid und Ungemachüber die Menschen bringt. Und dann wird Ihm, dem Heiligen und Vollkommenen,Maria gegenübergestellt, als eine, von der man Erbarmen erwarten kann.Das ist Gotteslästerung! Auch werden die Sünden der Menschen mit keinemWorte erwähnt. Gott steht da als der Schuldige.Gott sei Dank, dass Er mich schon vor vierzehn Jahren aus der Finsternis desKatholizismus errettet hat, indem Er mir das wahre Evangelium des HeilandesJesus Christus zeigte, wie es in der Heiligen Schrift geschrieben steht. AuchSie sollten die Bibel lesen und Gott in Wahrheit suchen. Seine Gnade steht allenMenschen offen, die Buße tun über ihre Sünden und Jesus Christus durchGlauben als ihren Herrn und Heiland annehmen. Glauben Sie keiner Kirche,keiner Sekte und keiner Organisation, sondern glauben Sie dem Worte Gottes,das uns allein über die Wahrheit belehren kann. Bitten Sie Gott darum imGebet, in eigenen Worten, die ganz einfach sein dürfen. Dazu wünsche ichIhnen viel Gnade und Hilfe vonseiten des Herrn des Herrlichkeit.Ich aber kann keine Zeitschrift beziehen, in der so etwas gedruckt werdenkann. Und möchte fortan aus diesem Grunde den Allensteiner Heimatbriefnicht mehr beziehen und keinerlei Post mehr von Ihnen erhalten, außer Siehätten Fragen zum Evangelium Gottes.Mit freundlichen GrüßenSven Laser, 53359 Rheinbach, Weilerweg 9Antwort auf die KritikLieber Herr Laser, ich bin Christel Becker aus unserem Redaktionsteam, 82Jahre alt. Ihrem Vornamen nach sind Sie nach dem Krieg geboren. Das ist insofernwichtig, als Sie nicht wissen können, aus welcher Sicht unser ostpreußischerSchriftsteller Ernst Wiechert dieses Gedicht geschrieben hat. Ich habeals 14 jährige die Flucht erlebt. Wir haben genau so gefühlt, wie Wiechert es64


in seinem Gedicht geschrieben hat. Wir haben gewusst, dass wir ernteten,was Hitler gesät hat. Wiechert war evangelisch; warum er die Maria hineingebracht hat, weiß ich nicht. Ich bin evangelisch und 20 Jahre Presbyterin inmeiner Gemeinde gewesen und brauche Maria nicht, um mit meinem Herrgottzu sprechen. Aber ich kann akzeptieren, wenn Menschen sie als Fürbitterinbrauchen.Herr Laser, ich kann ihr Entsetzen nicht nachempfinden. Selbstverständlichwerden wir Ihnen den Allensteiner Brief nicht mehr zusenden. Falls Sie nochFragen haben, können Sie mich auch telefonisch erreichen unter 02153/5135.Mit freundlichen GrüßenChristel BeckerKorrektur zu AHB 255Ein aufmerksamer Leser unseres letzten AHB teilte uns mit, dass die Typenbezeichnungdes im Artikel „100 Jahre Flughafen Allenstein-Deuthen“ erwähntenFlugzeuges Gigant nicht ME 232, sondern ME 323 lauten muss. Wir freuen unsüber die Rückmeldung und bitten, den Zahlendreher zu entschuldigen.Die RedaktionDer Berliner aus <strong>Ostpreußen</strong>Eine Berliner Redensart behauptete ja, dass die meisten Berliner eigentlichaus Breslau kämen. Für einen anderen Berliner, dessen Name und Melodienin aller Munde sind, war aber das ostpreußische Neidenburg die ursprünglicheHeimat. WALTER KOLLO (1878-1940) sollte zwar das elterliche Geschäftin der Grünfließer Straße übernehmen, aber seine Liebe zur Musik überzeugtedie Eltern, ihn aufs Konservatorium zu schicken. Berlin wurde seine zweiteHeimat. Wie Paul Lincke, Heinrich Zille oder Claire Waldoff wurde er mit seinenSchlagern schon vor dem Ersten Weltkrieg zum Inbegriff Berlins. Als sogenannter„gelernter“ Berliner traf er mit Liedern wie „Immer an der Wandlang“, „Untern Linden“, „Das war in Schöneberg“ oder „Die Männer sind all<strong>eV</strong>erbrecher“ wie kein zweiter den Geist der Reichshauptstadt. Und wenn Berlineine „Stadthymne“ hat, dann ist es Walter Kollos „Solang noch untern Linden...“, das über alle politischen Wechsel hinweg Bestand hatte. Dabei kehrteKollo auch gern nach <strong>Ostpreußen</strong> zurück und dirigierte in KönigsbergsLuisen-Theater zahlreiche seiner mehr als 40 Operetten oder Singspiele. 1937ließ er hier auch seinen neu komponierten „<strong>Ostpreußen</strong>marsch“ erklingen.Als der junge Neidenburger um die Jahrhundertwende seine ersten Lieder beieinem Musikverlag eingereicht hatte, sagte ihm der Verleger: „Mein Junge, duwirst nie bekannt werden.“ Als der Komponist ihn bestürzt anstarrte, fügte derVerleger hinzu: „Deinen Namen Kollodziejski kann ja keiner überhaupt aussprechenoder sich gar merken.“ Das sah der Musiker ein. „Dann taufe ichmich einfach um. Was halten Sie von Kollo?“ So geschah es denn, und heutesteht der Enkel René mit diesem abgekürzten Namen auf der Opernbühne.Aus „Anekdoten aus <strong>Ostpreußen</strong>“ von Gerhard Eckert65


AUS UNSERER ALLENSTEINER FAMILIEWir gratulierenzum Geburtstag95 Jahre Lisbeth Laubner, geb. Graudejus, früher Bahnhofstr.91, jetztSenioren- Zentrum, Wilmendyk 78 a, 47803 Krefeld, am27.10.191393 Jahre Bruno Jelenowski, früher Ziegelstr., jetzt 27389 Lauenbrück,Sonnenweg 8, am 06.11.<strong>2013</strong>83 Jahre Alojzy Turowski, früher Tulawki 10, 11-001 Dywity, jetzt Allenstein,Zeromskiego 9/5, am 12.01.201480 Jahre Helga Schleich, geb. Grunert, früher Lötzener Str. 61, jetzt23769 Fehmarn O.T. Burg, am 26.11.<strong>2013</strong>, angezeigt von I-rene Saalmann, geb. Grunert, 54306 KordelHerbert Goriß, früher Allenstein, Straße der SA 89, jetzt 31139Hildesheim, Trockener Kamp 62, am 13.02.2014Lothar Wisseling, früher Händelstr. 19, jetzt 18273 Güstrow,Str. d. DSF 54, Tel./Fax 03843-33 44 45, am 29.03.201479 Jahre Johannes-Joachim Franke, früher AH-Allee 24b, jetzt 79114Freiburg, Wiechertstr. 3, am 30.08.<strong>2013</strong>78 Jahre Wolfgang Czolbe, früher Allenstein, Oberstr. 11 und KleebergerStr. 30, jetzt in 22844 Norderstedt, Matthias-Claudius-Weg 15, Tel. 040-525 12 36, am 24.03.201475 Jahre Rosemarie Skapczyk, geb. Franke, früher AH-Allee 24b, jetzt170 Baronwood Court, L6V 3H8 Brampton, Ontario, Kanada,am 15.10.<strong>2013</strong>Sieghard Winter, Hofackerstr. 10 A, 79232 March, am13.10.<strong>2013</strong>Werner Sandner, früher Horst-Wessel-Str. 6 (am Langsee),jetzt 26160 Bad Zwischenahn, Fliederstr. 17 A, am06.06.<strong>2013</strong>66


Wir gedenkenGedenktafel in der Propsteikirche GelsenkirchenTheodorJagodaIrmtrautMeyerMariaMagdalenaSpaldingPaulScharnewskiSiegfriedKoslowskiGerdaZimmermannElisabethKränklegeb. 15.06.1928, verst. 17.08.<strong>2013</strong>, früher Allenstein,Ul. Wilgi 1geb. Marquardt am 29.05.1933 in Königsberg, verst. am17.07.2012 in 21706 Drochtersen/Stade, angezeigt vonSchwester Liselotte Marquardt, 22589 Hamburg, Isfeldstr. 16geb. Scharnewski am 06.10.1921, verst. 09.11.2012, zuletztwohnhaft in 65187 Wiesbaden, Donnersbergstr. 21,angezeigt vom Bruder Gerhard Scharnewski, 35598 Gießengeb. 15.01.1926, verst. 25.10.2012, früher Schubertstr. 18,zuletzt wohnhaft in 65191 Wiesbaden, Kanzelstr. 36, angezeigtvom Bruder Gerhard Scharnewski, 35598 Gießengeb. 16.11.1939, verst. 27.03.<strong>2013</strong>, früher Gradtken, zuletztwohnhaft in 52076 Aachengeb. Kollender am 09.03.1933 in Allenstein, Tannenbergstr.36b, verst. 09.05.<strong>2013</strong>, zuletzt wohnhaft in 61194 Niddatal,Bogenstr. 7, angezeigt von Neffe Dieter Deneckegeb. 12.04.1924, verst. 30.04.2012, zuletzt wohnhaft in88250 Weingarten, Dornierstr. 967


Dietrich P.BecherKaplanKarl KunkelLotteSchidlowskiEberhardLilienthalEberhardSchlichtGiselaNiemeyerHannaLöfflerEhrentrudLangkauHeinzBarczewskigeb. 26.07.1936, verst. 28.05.<strong>2013</strong>, zuletzt wohnhaft in38120 Braunschweig, Steverweg 15geb. 08.11.1913, gest. 31.01.2012geb. 20.12.1919, gest. 07.04.<strong>2013</strong>, früher Robertstr. 2,zuletzt wohnhaft in 33689 Bielefeld, Senner Hellweg 280,Frieda-Nadig-Haus, angezeigt vom Neffen Hans JürgenPeters, 23569 Lübeck, Kirchweg 52geb. 19.06.1923, verst. 30.07.<strong>2013</strong>, früher Allenstein, zuletztwohnhaft in 41464 Neuss, Lessingstr. 13,geb. 10.08.1924, gest. 13.08.<strong>2013</strong>, früher Allenstein,Sandgasse, angezeigt von Sohn Michael Schlicht, 50996Köln, Römerstr. 79 ageb. in Allenstein, verst. 23.06.<strong>2013</strong>, zuletzt wohnhaft in45149 Essen, Helgolandring 104geb. Müller am 08.03.1935 in Allenstein, verst. 24.03.<strong>2013</strong>im Hospitz in Frechen, zuletzt wohnhaft bei Tochter BettinaKuss, Nörvenichfrüher Allenstein, angezeigt von ihrer Nichte Ulrike Waker,Radollfzellerstr. 36, 78476 Allensbachgeb. 24.12.1928, verst. 05.11.<strong>2013</strong>, früher Allenstein, zuletztwohnhaft in 25899 Niebüll, Alwin-Lensch-Str. 62ElsbethWalliesDurch ein Versehen wurde im Sommerbrief <strong>2013</strong> der Vornameder am 07.12.2012 verstorbenen Frau Wallies mit„Elisabeth“ angegeben. Wir bitten, dies zu entschuldigen.geb. Gerhardt am 07.07.1921, verst. 07.12.2012, früherPrinzenstr. 9, zuletzt wohnhaft in 45309 Essen, BrandhoffsDelle 17, angezeigt von ihrem Bruder Dr. Heinz Gerhardt,12169 Berlin, Elisenstr. 1768


Wir danken unseren SpendernLiebe Spender,Ihnen verdanken wir, dass alle Allensteiner und Freunde unserer Heimatstadtregelmäßig den Heimatbrief erhalten und damit die Erinnerung an Allensteinbewahren und weitergeben können. Ebenso ermöglichen Sie mit Ihren Zuwendungendie Arbeit der Geschäftsstelle und der ehrenamtlichen Mitarbeiter,kurz gesagt, Sie halten die <strong>Stadtgemeinschaft</strong> am Leben.Da wir Ihnen nicht allen persönlich danken können, nennen wir die Namen allerSpender des vergangenen Jahres (01.11.12 bis 31.10.13), um Ihnen auf diesemWege Dank zu sagen für Ihre Treue zur <strong>Stadtgemeinschaft</strong>. Wir bitten Sie,unsere Arbeit auch weiterhin zu unterstützen.Der VorstandAbraham, Otto & Inge,geb. HöpfnerAdamietz, UrsulaAffeldt, HanneloreAlexander, ReinholdAlezard, RitaAllary, KurtAllary, Norbert & Maria,geb. SkibowskiAllary-Neumann, Edith& AlfonsAloysius, Heinrich & AngelaAmbrosius, HerbertAnderson, Georg & Dorothea,geb. BotzkiAntonatus, RenateAppel, Maria, geb. PreussArendt, Aloysius & Irmgard,geb. MertenArendt, Otto & MagdalenaAschenbrenner, Dieter& Annemarie,C. von HeydendorffAuginski, SiegfriedBachmann, Herbert& Elisabeth, geb. ZielinskiBader, GüntherBailly, ElfriedeBaklazec, IreneBaldszuhn, HorstBaller, Hans JürgenBarabas, Georg & MariaBarczewski, PeterBarczewski-Czodrowski,HildegardBärschdorf, IrmgardBartnik, Anton & MariaBartsch, StanislausBartsch, Werner & Monika,geb. WittBauchrowitz, DietmarBauer, AnnelieseBauer, AnnemarieBaukrowitz, Konrad & AnniBaustaedt, Otfried & CäciliaBay, GabrieleBecher, DietrichBecker, Christel, geb. KolbergBecker, Heinrich & CäciliaBehling, Inge, geb. KuzinaBerger, Hildegard, geb. JockelBerger, Ingeborg,geb. WaldenBertram, Julius & UrsulaBethke, HelgaBiegala, SiegmundBiegala, Siegmund & Jeanine,geb. PonjadeBieletzki, Viktor & Irmgard,geb. KnobelBiermanski, Erich & IrmgardBiernath, Heinrich& MargaretaBirkner, EvaBirkner, Eva MariaBischoff, Horst & Hedwig,geb. KordowskiBlack, Anastasia,geb. SzepanskiBlasche, Hans-PeterBlazejewski, ElisabethBlechert, Hartmut & IngeborgBleck, Hanna, geb. ParschauBleuel, Gerda IlseBlock, AlfredBluhm, Hans-DieterBode, Irmgard, geb. LangkauBogoslawski, TheodorBohle, Gretel, geb. BoehmBohlscheid, Marie LuiseBorchert, HelmutBordin, GerhardBorrink, Uwe Bob & Eva,geb. StahlBortmann, SiegfriedBosselmann, HeinrichBott, UrselBöttcher, Gregor Dr.Brandmaier, Hans & ElisabethBraun, Hans Helmut & IreneBraunsmann, JosefBreimann, Marianne Dr.Bresch, Robert & Gertrud,geb. PreussBreuel, BrigitteBroens, Edith, geb. SchmaleBrogatzki, Hans & Hedwig,geb. PistollaBrück, UlrikeBrumlich, Hagen & GabrieleBrumlich, Hagen & Gabrielevon EshenBrust, Susanne, geb. FoethkeBudde-Peters, Angelika& Peters, JörnBulitta, MichaelBunk, HorstBurdack, LeneBurkat, HeinrichButz, ElfriedeButziger, Viktoria, geb. DraxCiecierski, Helga,geb. MalewskiConrad, PeterCours, Edeltraud,geb. FabeckCzerlinski, IngeborgCzerlitzki, FelixCzitrich, ErwinCzogalla, MartinCzolbe, WolfgangDargel, Siegfried & HanneloreDargiewicz, Irmgard,geb. BlackDaube, Heinz Dr. & ChristaDaube, LiselotteDedek, JohannesDegener, GerdDegenhardt, Dietrich& ElisabethDellinger, GertrudDenecke, DieterDetmer, AlfredDiermann, KätheDippel, Brigitte,geb. BehnischDitner, FelicitasDobberkau, Maria,geb. SombetzkiDöhlert, HerbertDomnik, ChristianeDomnik, HorstDörmann, MartinDorowski, GeorgDreyer, Helga, geb. UlonskaDrossel, Josef & WladyslawaDulisch, HeinzDulisch, Irmgard, geb. ZechejaDüsing, WaltrautEberwein, Martin & Eva,geb. ElbingEden, Erika, geb. RomalauEichler, Gerhard Dr.Emmelheinz, Ingrid,geb. KuhnigkEngels, Lothar & HerdisFahl, Paul & BrigitteFalk, GerdaFaltinski, Norbert & HeikeFenner, Christel,geb. RitzkowskiFenner, Günter & Christel,geb. RitzkowskiFigurski, HildegardFischmann, Klaus & Else,geb. BastianFoltin, Margarete,geb. ZielinskiForkel, Werner & Dorothee,geb. WagnerFörster, Edeltraut,geb. RichterFox, MariaFox, UrsulaFraesdorf, RüdigerFranke, Johannes-JoachimFrau GuzekFreitag, AnnegretFreitag, UrselFreitag, WernerFriedrich, Luzie, geb. RiemerFrintrop, Anna, geb. BlackFrischmuth, DieterFrischmuth, HerbertFritz, SiegfriedFröhlich, ErnstFülling, Edeltraut Herta,geb. LebeusGaebler, Paul & VeraGappa, HorstGebauer, Adelheid,geb. BalzerGedig, GeorgGehrmann, IreneGehrmann, Ursula69


Geisler, Franz JosefGeisler, Franz-JosefGemba, Annelies,geb. SchäferGerhardt, Heinz Dr.Gerhardt, Horst & RosemarieGerwald, Klaus-DieterGiesel, GerhardGlowatzki, HerbertGoede, HorstGoede, Joachim & RosemarieGoerke, GeorgGoetz, Gerhard & AugusteGoldau, HorstGollasch, Helga, geb. FlackGollauch, HelaGoriss, Herbert & AnitaGosse, ManfredGramsch, ReinholdGranitzka, Dieter& Marie-LuiseGratz, Edith, geb. OrlowskiGrimm, AlfonsGrimm, IlseGrubert, Oskar & ErikaGrunwald, Gerhard & KarinGruschlewski, Günter& GertraudGrzegorzewski, Ruth,geb. WedemannGünther, Annemarie,geb. SeeligerGünzel, Annemarie & KarlHaasmann, Heinz &Edeltraud, geb. BaczewskiHaberkorn, Rudolf & BrigitteHacia, Jan AugustHagemann, MichaelHagen, Barbara,geb. WessolowskiHagen, Horst & Barbara,geb. WessolowskiHahn, Ernst GünterHall, Gertrud, geb. RügertHall, Stephen & SabineHaller, Marion,geb. FallaschekHamer, EvaHammer, Hildegard,geb. PrengelHanke, Helga, geb. RaddatzHannack, Ursula,geb. SenkowskiHantel, BrunoHantschmann, Jutta Dr.,geb. CostedeHarder, DorisHarkebusch, Christel,geb. PreussHartong, Renate,geb. SandbrinkHarwardt, Elli, geb. KelkaHasenberg, Anton & Hedwig,geb. KoslowskiHaus, Waldemar& Gabriele, geb. WagnerHausmann, Helene,geb. WerdowskiHebbel, AnnelieseHeide-Bloech, Ilse Dr.Heinrici, GeorgHeinrici, Georg & MariaHellbardt, Günter Dr.& HelgaHemberger, Bernhard& Waltraud, geb. KniefkaHempel, HansHensellek, Anton & GertrudHerder, Hildegard,geb. SendrowskiHerkenhoff, WolfgangHermann, KätheHermanski, Georg& HildegardHerrmann, Franz-Josef Dr.& DorotheaHerrmann, HelmutHerrmann, Peter Dr.Herwert, Reinhard & StaniHerzig, IreneHetz, Wolfgang Dr. & UrsulaHeyde, UrsulaHildebrandt, GerdaHilleke, GertrudHillert, Ingo & Ilse, geb. PutzHillgruber, DieterHinz, BodoHinz, GerhardHinzmann, RainerHittinger, BeateHoffmann, Christel,geb. SurkauHoffmann, Lothar & GundborgHoffmann, Ulrich & BrigitteHohmann, AlexanderHolch, Dorothea,geb. ZielinskiHolz, Ella & AdolfHoop, RüdigerHoppe, Eckhard & MonikaHorst, HelgaHorstmann, Peter-JürgenHufenbach, Gottfried & EveHufenbach, Joachim & BärbelHüttche, Paul & GertrudIhlow, MarionIrmscher, ChristaJäger, Rudolf & Adelheid,geb. AnglewitzJagodinski, Lucia vonJagodinski, Ulrich vonJahnke, Ernst Dr.Jakubowitz, Helmut & ChristaJanelt, Waltraud, geb. JansenJanowitz, HeinrichJansen, Horst & Erika,geb. SteffensJaskulski, Gertrud,geb. BuchowskiJatzkowski, ElisabethJegensdorf, Lothar Dr.Jelenowski, Edgar & HeleneJelenowski, Georg & UrsulaJendrosch, Albin & Ingrid,geb. KantelJeskolski, AndreasJockel, ErikaJohnigk, Josef & WieslawaJonas, PeterJüngling, Wolfgang & Doris,geb. UlonskaKaber, GeorgKaber, PaulKaboth, Gertrud,geb. GenatowskiKaczmirzak, Elisabeth,geb. CzerwinskiKalender, Norbert & ElisabethKalinowski, SiegfriedKalischewski, SiegfriedKaller, Manfred & HelgaKalski, FerdinandKalwa, Gerhard Dr.& Ingeborg, geb. KriegerKanigowski, Hans-GünterKanigowski, MargareteKardekewitz, GeorgKardekewitz, KlemensKarnach, HubertKarpati, IngeborgKasperek, GünterKatzmann, HelmutKauer, Georg & HildeKauer, Otto Gerhard & UrsulaKaufmann, Ilse, geb. FuchsKayka, JürgenKellmann, Paul & EvaKestner, BerndKewitz, EduardKiewitt, Helmut & Edelgard,geb. SchachtKirchbach, EvelinKircher, GerdaKirschbaum, BrunoKiselowsky, Hans-JürgenKissing, Anneliese Dr.,geb. CzogallaKittler, ArnoKlatt, MargareteKlatt, Ulrich Dr. & JuttaKlawitter, ElfriedeKleemann, Charlotte,geb. EhlertKlein, Gerhard & IngridKlein, HildegardKlein, Werner & Ruth,geb. BirknerKlicka, ChristaKlink, BrigitteKlink, HeinzKlobuzinski, RenateKlomfaß, Franz & Hildegard,geb. SteffenKloß, UlrichKnopf, Christine,geb. RautenbergKnopf, Eduard & Christine,geb. RautenbergKoch, Christine, geb. BassKoch, Helmut & IlseKoch, Luise, geb. AdamKoehler-Zuelch, Ines Dr.Koenen, Wilhelm& Brigitte NeuberKöhler, HelmutKoitka, Chr.Koitka, EdithKokoschinski, M.Kokoschinski, UrsulaKolb, Gertrud,geb, MaternaKolb, MagdaleneKolberg, Horst & EdithKolitsch, Gudrun Dr.,geb. HagelsteinKolitsch, Knut Dr. & GudrunDr., geb. HagelsteinKollak, ClemensKomossa, Gerd-HelmutKönigsmann, PaulKopist, ErikaKopowski, FranzKopsch, Heinz & Irmgard,geb. SchäfkeKornalewski, Albert & HedwigKörtner, Karl-HeinzKosch, Eva MariaKoslowski, Erich & AnitaKoslowski, SiegfriedKowalski, Manfred & MariaKozik, GeorgKranzhöfer,GeorgKraus, Gisela, geb. MischkeKrause, AntonKrause, GertrudKrause, GiselaKrause, WernerKrebs, Georg & MargareteKremser, BrigitteKrenzek, FranzKrogull, Georg & HannemieKrogull, RitaKrohn, UweKrüger, MonikaKublik, ElisabethKuchta, HedwigKühl, AndreasKühn, EvaKuhn, Hubertus & TrauthildeKurz, Hubert & RosemarieLadiges, HildegardLambertz, Hans Dr. & GertrudLandsmannschaft Ost-undWestpreussen/KrG Leverk.Langanki, ReginaLange, IrmgardLangkau, Ernst & GertrudLanser, Hildegard,geb. LemkeLantrewitz, IngridLaskewitz, BernhardLatzke, Reinhold & HildegardLay, Hedwig, geb. SzepanskiLegien, Werner & GerlindeLehmann, Heinz JoachimLehmann, Wilhelm& Waltraud, geb. MaternLehnhardt, Joachim &Anneliese, geb. MonkowskiLehnhardt, WaldemarLembke, ErikaLenz, Irmgard, geb. PoetschLeroi, Hans-JoachimLey, Horst & Hildegard,geb. HeckmannLiedmann, JohannesLingen, Helmut & HanneoreLingnau, JohannesLingnau, Marianne & HerbertLinka, MichaelLion, Jürgen & MarianneLittner, Rosemarie& AlexanderLobert, HedwigLobert, Irmgard, geb. KrämerLobert, Peter & Irene,geb. GoerkeLorenzkowski, BrunoLovis, Hans-Dieter &Ingeborg, geb. GrunenbergLoy, KlausLübking, HorstLuckmann, Jutta, geb. DerbenLuckner, RenateLüdtke, Maria, geb. SteffenLuetje, Hans & Irmgard,70


geb. WittMaasberg, HedwigMacpolowski, JohannesMalewski, GerhardMalewski, Horst & Angelika,geb. RautenbergMalien, PeterMaluck, HorstManfeldt, Klara,geb. SuchowskiManthey, GerhardManych-Rüger, JuttaMarkowski, ThereseMarquardt, LieselotteMarquardt-Czogalla,Brigitte Dr.Marschheuser, DietrichMarx, Jürgen & AngelikaMarx, Wolfgang & Ursula,geb. ForstreuterMaser, Annemarie,geb. GoerigkMassner, OswaldMatern, Norbert & MargareteMayr, Krimhild,geb. LeschinskiMayr, MaxMayr, Max & Waltraud,geb. DzubbaMeier, Klaus & RuthMeik, IreneMenges, Roswita, geb. GrafMeyer, HugoMeyer, Waldemar & LilliMichalik, Hans-Jürgen & Elisabeth,geb. WagnerMichalski, SonjaMikeska, Ursula,geb. SchwarmMischke, BrunoMischke, LotharMonecke, Gerhard & Hedwig,geb. KiwittMonkowski, HerbertMoor, Theodor & Irene,geb. KalenderMorschheuser, DietrichMrowitzky, Rudolf & GiselaMucha, HubertusMüller, Hans & Ilse,geb. KordeckMüller, Hans-G. & Hanna-LoreMüller, KarlMüller, RenateMüller, Sigard, geb. RoenschNäther, UlrichNehls, Gerda, geb. BeckerNeumann, AlfonsNeumann, GeorgNeumann, JohannesNeumann, Luise & PaulNey, WernerNickel, DorotheaNickel, Dorothea, geb. HaakNickel, IrmgardNiederkleine, Andreas& BrigitteNigburg, Georg & UrsulaNikelowski, Ursula,geb. KollakowskiNikulla, Max & MarliesNitschke, JoachimNowakowski, HelmutNowatschin, ReinhardOdekerken, HeinzOelpke, Jutta, geb. KnopffOhlendorf, Ingrid, geb. SchulzOhnesorge, Dieter & OrtrudOldenburg, Elisabeth,geb. DemuthOpiolla, HermannOrdon, Doris, geb. QuastOrlowski, JoachimOrlowski, Rudi & Helene,geb. LubowizkiOrlowski, TheresiaOrnazeder, MarianneOtta, GeorgOtta, WalterOtto, AbrahamOtto, Werner & Eleonore,geb. BurgPachan, SteffenPajong, LotharPalmowski, MargaretePantel, Maria, geb. WreschPatz, EdithPaulun, Dietmar & ErikaPaulwitz, DorisPeilert, HerbertPenger, HelmutPeters, Hans-JürgenPeters, VolkhardPetrikowski, ErhardPetrikowski, KlausPfaff, PaulPick, WernerPietzka, Alois Ewald& BrunhildePinno, GüntherPiontek, GeorgPlata, AgnesPlata, Agnes, geb. MakrutzkiPlessa, Marc PatrikPlewka, Dieter & HelgaPodewski, Ursula,geb. KaminskiPohl, Leonhard & ChristaPohlmann, AntonPokall, Günter & GertrudPörschmann, Adele,geb. GrimmPoschmann, BrunoPoschmann, FelixPothmann, Edith,geb. HoffmannPrengel, GerhardPreuss, Christel,geb. WesselingProthmann, Peter & Leonore,geb. HömplerPulina, Hans & ElsePuschmann, HansQuaink, Robert & Regina,geb. BoegelQueitsch, Werner & MargareteRaabe, Waltraud, geb. KnerrRaatz, GüntherRadke, JohannesRadtke, OskarRahmel, HildegardRarek, Siegfried & ReginaRathmann, Edeltraud Dr.,geb. HerbstRedeker, Wilhelm & Gisela,geb. RiedelReiber, Magdalena,geb. MertenReichert, Werner & Gertrud,geb. FallaschinskiReinsch, GerhardReinsch, Norbert & UrsulaRempel, EberhardRescha, ErnaRescher, Klaus-PeterRhode, BernhardRichter, Elfriede, geb.BaranowskiRiedel, Klaus & Anita,geb. BorchertRieger, Liese-LotteRies, RotrautRissenbeck van, Elisabeth,geb. PoschmannRochel, GerhardRodheudt, Walter & Monika,geb. FalkowskiRoensch, VolkmarRohde, EdithRohde, Edith, geb. EckertRosak, Adalbert & Brigitte,geb. BrieskornRose, RainerRosenbrock, HeinoRossa, Lieselotte, geb. KlossRothbart, Katjana & GüntherRotraut, Ries, geb. QuednauRotthauwe, GertrudRoweda, Siegfried & AnnaRuch, GertrudRückner, Herbert & EdelgardRuhl, Christel, geb. EwertRuhl, ChristineRuhnau, BrunoRyschewski, Christian& HeidemarieRyszewski, Hans-Joachim& IngeloreSaalmann, PaulSabellek, ElisabethSabellek, Erich & Magdalene,geb. SosnowskiSadowski, Maria-Anne,geb. PieczewSamse, Ursula,geb. RautenbergSandner, Werner & Ilse,geb. HaaseSbikowski, AlfonsSchäfers, IreneSchaffrin, Horst & HildegardLudmillaSchattauer, ChristianScherer, Rudi & Irmgard,geb. AuginskiSchieder, UrsulaSchielke, SiegmarSchikatis, KurtSchiweck, Agnes,geb. KuczinskiSchlegel, Alfred & Brigitte,geb. BiernatSchleich, Helga, geb. GrunertSchlicht, Ekkehart & AnitaSchmidt, Walter & MariaSchneider, Anneliese,geb. EngelbrechtSchneider, HelgaSchneider, Uwe & AngelaSchneider,Werner & Ilse,geb. RudziewskiSchnipper, Erika, geb. PiefkoSchobel, Walter & EdeltrautSchoeneberg, ErichSchöndienst, Irma,geb. HaackSchöpf, Helmut & Ute,geb. BirknerSchöttler, Elisabeth,geb. SchikowskiSchreiber, Erika, geb. PrengelSchrinner, Edeltraut,geb. HermannSchröder, LuzieSchuck, Herbert & HeleneSchülemann, EdithSchulz, Alfred & RuthSchulz, Brigitte, geb. LiederSchulz, Erich & Eva-MariaSchulz, Jürgen & Renate,geb. DrexlerSchulz, Leo & HeideSchulz, Manfred & Erika,geb. GrunwaldSchulz, Siegfried & LoreSchulze, Ruth, geb. SommerSchwarz, Heinz-Werner & Ingrid,geb. KoppSchwarz, Ruth, geb. NowitzkiSchwensfeier, GeorgSchwensfeier, Hans-EberhardSchwittay, Klaus JosefSchwittay, Manfred& IngeborgSeemüller, Gertrud,geb. PudelskiSeidel, ClemensSeidel, Kurt & Hildegard,geb. AnuthSeifert, Rosemarie,geb. BiernathSeiffert, Rosemarie,geb. BiernathSender, Edmund & Therese,geb. MoritzSendrowski, AugustSendrowski, BibianeSenkowski, Anton & MariaSenkowski, HildegardSentker, AnnaSentker, Anna, geb. MüllerSiefert, ErikaSiefert, Erika, geb. WilhelmSiemeit, DieterSiepen, WenzelSiesmann, Paul & Anneliese,geb. RiepertSkapczyk, RosemarieSkibowski, AlfredSkusa, WernerSoden, Meinhard Dr.Soden, UlrichSoden, Ulrich & Ilse,geb. LeibnitzSohege, DagmarSolies, ChristelSombrutzki, Gerhard& AngelikaSommer, ChristelSonnenberg, Benno &Rosemarie, geb. SchwedeSosnowski, Georg & Christel,geb. MoehrkeSosnowski, IreneSpäth, Gertrud, geb. TolksdorfSprang, Helmut71


Sprange, HelmutSprindt, MariaStädtler, Alfred & KarstaStädtler-HoepfnerStankowski, Peter & AnnaStärk, IngeStasch, AdelheidSteffen, Alfred & GertrudStegemann, Rita, geb. PiontekStein, KlausSteppuhn, JohannesStockdreher, JohannesStoffel, Hanne-LoreStorm, CäciliaStorm, Ursula, geb. FrommkeStrassek, Hannes & Renate,geb. RischStrick, Margarete, geb. UrraSudinski, Gertraud,geb. ZiermannSuffa, IngeborgSymanzik, HorstSzczechura, KordulaTarnowski, Katrin Dr.Tarnowski, Wolfgang Dr.Teschner, HansThamm, GregorThormann, Brigitte, geb. PaulTiedemann, Bruno &Kosmodemiaskaia Alla Dr.Tiedt, ErhardTietze, Waltraud,geb. RomalusTietze, WernerTiska, DietlindToschka, Gerhard GeorgTresp, JoachimTroll, JoachimTruckner, ChristelTruckner, Günter & UrsulaTrumpfheller, Kurt &Annemarie, geb. RudigkeitTschannett, Waltraud,geb. PohlTuchscherer, Sylvester &Ingrid, geb. PetrikowskiTuguntke, HorstUhl, Edith, geb. PokallUrban, Gerhard & JaninaChristinevan Rissenbeck, Elisabeth,geb. PoschmannVogelbacher, ErwinVogg, Edith, geb. KozigVogt, Ruth, geb. GraupnerVollbrecht, Eva,geb. CzeczkaVollmar, Gerhard & MechthildVollmer, Dirkvon der Krone, Gertrud,geb. Fahlvon der Pahlen, Paul-Fr.& Sabinevon Hagke, Helga,geb. Buns<strong>eV</strong>on Laszewski, Adalbert &Hildegard, geb. BorkVon Schele, Christa,geb. Sandnervon Schulz-Hausmann,AnnegretVon Zastrow, Erwin& Waltraud, geb. MöllerVoß, Hildegard, geb. NitschWagner, Bernhard Dr.Wahl, Christel, geb. KrollWalter, Joachim & Heidrun,geb. PetrikowskiWalter, Rita, geb. DorowskiWalter, Wolfgang Dr.Walther, Ilse,geb. KowalewskiWardaschka, GeorgWarlich, MarianneWeber, Waltraut, geb. ZühlkeWedig, MariaWegner, GeorgWegner, HanneloreWehrstedt, Ingrid,geb. JanowskiWeichert, HorstWeidmann, Maria-MagdalenaWeisbarth, HansWeiss, Anton & Ilse,geb. ZimmernannWeiss, EberhardWeissner, Franz & TeresiaWelsch, Ilse, geb. KrügerWenzel, Annelore,geb. SinnhoffWenzel, Horst & HildegardWesseler, MariaWettig, Irmgard,geb. SpiewackWichmann, Günther & HildeWiegand, GertrudWieland, DagmarWiemann, Margarete,geb. KönigsmannWieschnewski, Ewald &Margarete, geb. PoschmannWiest, Anton & Brigitte,geb. ThewsWigger, Peter DrWighardt, CorneliaWildenau, AlfonsWilhelm, Werner & HedwigWilliger, Marianne,geb. SchröterWinrich, OttoWinter, SieghardWippich, KurtWisseling, Lothar & CharlotteWittmeier, Hans-W. & MargotWodtke, IlseWohlfahrt, SiegfriedWolf, Renate, geb. GajewskiWolff, Gisela, geb. NeumannWolter, MargareteWoronowicz, Paul & RenateWosnitza, Irmgard, geb. HetzWronka, HelmutWülknitz, Margot, geb. WolffWunderlich, Karl-Heinz Dr.Zacharias, HildegardZacheja, IngridZapolski, Romuald & Irmgard,geb. PetersZauner, Jürgen & GertrudZehe, KlausZekorn, Ulrich Dr.Zentek, Antonius & MargotZentek, Klaus & RuthZerlin, JoachimZiebell, Günter & IngeloreZielinski, ElsaZiemke, Kurt & Gertrud,geb. ZimmermannZimmermann, Gerda,geb. KollenderZimmermann, Marianne &HerbertZimmermann, WalterZink, GeorgZühlsdorff, KurtZwikla, Maria72


VERSCHIEDENESProgramm 59. Jahrestreffenvom 10. - 12. Oktober 2014 in Gelsenkirchen / Schloss Horst*FREITAG,15.00 Uhr Hotel ibis10. OKTOBER 2014 Stadtversammlung19.00 Restaurant DubrovnikZwangloses BeisammenseinSAMSTAG,10.45 Uhr Propsteikirche11. OKTOBER 2014 Ökumenische Gedenkandacht11.00 bis 12.30 Uhr HeimatmuseumUnser „Treudank“ lädt zum Besuch ein13.30 Uhr Schloss HorstÖffnung der Bücher- und Verkaufsstände15.00 Uhr Glashalle Schloss HorstFeierstunde, musikalisch gestaltet durch denBläser- und Posaunenchor ErleBegrüßungsansprachenVorsitzende der <strong>Stadtgemeinschaft</strong>und der KreisgemeinschaftAnsprachenVertreter der Stadt Gelsenkirchenund der Stadt Allenstein/Olsztyn17.00 UhrTanz und Unterhaltungmit Andreas Kokosch24.00 UhrEnde der VeranstaltungSONNTAG,10.00 Uhr Propsteikirche12. OKTOBER 2014 Katholischer Gottesdienst10.00 Uhr AltstadtkircheEvangelischer Gottesdienst*Schloss Horst, Turfstr. 21, 45899 Gelsenkirchen73


Ostheim in Bad PyrmontSeniorenfreizeitenFreizeiten im Ostheim, das sind abwechslungsreiche und erholsame Urlaubstagein Bad Pyrmont. Die Angebote reichen vom morgendlichen Singen, der Seniorengymnastik,Dia- und Videoabenden, Lesungen aus Werken ostpreußischerDichter und Schriftsteller, Spaziergängen, Museumsbesuchen und einemHalbtagesausflug bis zur heimatlichen Speisekarte am Mittag und Abend. Derunlängst als „Schönster Kurpark Deutschlands“ ausgezeichnete Kurpark lädt zuKurkonzerten, einem Bummel durch den größten Palmengarten nördlich derAlpen oder zum Ausprobieren des Wassertretbeckens und des Barfuß-Pfadesein. In der Hufeland-Therme können Sie die Meersalzgrotte genießen, in unterschiedlichenSaunen schwitzen oder das Wasser in verschiedenen Formen aufden Körper wirken lassen. Bad Pyrmont selbst lädt mit seinen Sehenswürdigkeiten,Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Kulturangeboten zum Bummeln undGenießen ein. Am letzten Abend feiern wir nach ostpreußischer Art Abschied,zu dem jeder nach seinen Möglichkeiten besinnliche und lustige Beiträge beisteuernkann. Sie sind in einer Gemeinschaft mit ostpreußischen und ostdeutschenLandsleuten, wie in einer großen Familie.SommerfreizeitMontag, 30. Juni bis Montag, 14. Juli 2014, 14 TageDZ p. P. 567,00 Euro, EZ 658,00 EuroHerbstliche <strong>Ostpreußen</strong>tageMontag, 29. September bis Donnerstag, 9. Oktober 2014, 10 TageDZ p. P. 413,00 Euro, EZ 478,00 EuroWeihnachtsfreizeitDonnerstag, 19. Dezember 2014 bis Donnerstag, 2. Januar 2015, 14 TageDZ p. P. 588,00 Euro, EZ 679,00 EuroDie genannten Preise umfassen Vollpension und die Gästebetreuung. DieFreizeiten können jeweils nur für den gesamten Zeitraum gebucht werden.Die Kurtaxe wird vom Staatsbad separat erhoben.Anmeldungen richten Sie, bitte nur schriftlich, an:Ostheim – Jugendbildungs- und TagungsstätteParkstr. 14, 31812 Bad Pyrmont, Telefon: 05281 – 9361-0, Fax: 9361-11www.ostheim-pyrmont.de – info@ostheim-pyrmont.de74


Ostpreußisches Landesmuseum in LüneburgDauerausstellungenLandschaftenKurische Nehrung, Masuren, Oberland,Rominter Heide, ElchwaldJagd- und Forstgeschichte Besondere Tierarten, Trophäen, JagdwaffenGeschichte Landesgeschichte von den Prußen bis 1945Ländliche Wirtschaft Ackerbau, Tierzucht, FischereiGeistesgeschichteWissenschaft, Bildung, LiteraturBernsteinEntstehung, Gewinnung, BedeutungKunsthandwerkBernstein, Silber, Keramik, ZinnBildende KunstKunstakademie Königsberg,Künstlerkolonie Nidden, Lovis CorinthSonderausstellungen und Veranstaltungen14.11.13 - 24.04.14 „Alles brannte!“Antijüdische Gewalt in den preußischen ProvinzenHannover und <strong>Ostpreußen</strong> im November 193830.11.13 - 02.03.14 Im Streit der StileDie Künstlerkolonie Nidden zwischen Impressionismusund Expressionisms29.03. - 15.06.2014 Zeichnen, Malen, WerkunterrichtProf. Karl Storch26.04. – 04.05.2014 Graphik für JedermannDie Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.10.05. – 31.08.2014 Arno SurminskiAusstellung zum 80. Geburtstag18.05.2014 Internationaler Museumstag31.10. – 02.11.2014 Museumsmarkt (Vorbehaltlich der Baumaßnahme)Tradition und ModerneÄnderungen vorbehalten.Ostpreußisches LandesmuseumRitterstraße 10, 21336 Lüneburg, Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 UhrTel.: 04131 – 75 99 50, Fax: 75 99 511www.ostpreussisches-landesmuseum.de info@ol-lg.de75


Kulturzentrum <strong>Ostpreußen</strong> in EllingenSonderausstellungen und Veranstaltungen14.12.13 - 20.07.14 <strong>Ostpreußen</strong> – Briefmarkenmotiv in aller Welt04.05.2014 19. Sammler- und TauschtreffenPostgeschichte und Philatelie18.05.2014 Internationaler Museumstag01.08.14 - 22.02.15 August 14 – Der 1. Weltkrieg in <strong>Ostpreußen</strong>22./23.11.2014 18. Bunter HerbstmarktKabinettausstellungenJanuar - Juni 2014Juli - Dezember 2014Der Deutsche Orden in Franken und imPreußenlandAuf den Spuren des Deutschen Ordens inDeutschland und Europa - Gemälde vonReinhard BergmannAusstellungen in Ost- und WestpreußenStuhm, SchloßSaalfeld, StadtverwaltungPr. Holland, SchloßLyck, WasserturmRosenberg, Hist. FeuerwehrhausLötzen, Festung BoyenGoldap, Haus der HeimatJohannisburg, Städt. KulturhausRastenburg, I. LiceumGanzjährigGeschichte der Stadt StuhmGeschichte der Stadt SaalfeldGeschichte der Stadt Pr. HollandLyck – die Hauptstadt MasurensGeschichte der Stadt RosenbergLötzen – die Perle MasurensGoldap – Tor zur Rominter HeideGeschichte der Stadt JohannisburgRastenburg in der VergangenheitDauerausstellung zur Geschichte und Kultur <strong>Ostpreußen</strong>s imAltvaterturm auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer WaldÖffnungszeiten: April bis SeptemberOktober bis MärzÄnderungen vorbehalten.Di – So 10 – 12 und 13 – 17 UhrDi – So 10 – 12 und 14 – 16 UhrKulturzentrum <strong>Ostpreußen</strong>, Schloßstr. 9, 91792 EllingenTel.: 09141 – 86 44 0, Fax: 86 44 14www.kulturzentrum-ostpreussen.de, info@kulturzentrum-ostpreussen.de76


Regionaltreffen77


Hinweise der RedaktionRedaktionelle BeiträgeWir bitten Sie, Ihre Beiträge spätestens bis zum 31. März bzw. 31. Oktoberper Post an die Geschäftsstelle oder an StadtAllenstein@t-online.de zu übersenden.Bei allen Einsendungen wird das Einverständnis vorausgesetzt, dassdie Redaktion berechtigt ist, Änderungen und Kürzungen vorzunehmen undden Zeitpunkt der Veröffentlichung zu bestimmen. Ein Rechtsanspruch aufVeröffentlichung besteht nicht.Fotos und DokumenteBitte senden Sie nur Originale ein, wenn sie im Archiv der <strong>Stadtgemeinschaft</strong>verbleiben sollen. Für erbetene Auskünfte und Rücksendungen fügen Sie bittePorto bei. Bitte haben Sie ein wenig Geduld, wenn eine Antwort sich verzögert;auch die Mitglieder der Redaktion arbeiten ehrenamtlich.Geburtstage ab 70 JahreFür die Veröffentlichung im AHB müssen die Geburtstage in jedem Jahr erneutmitgeteilt werden. Die Redaktion geht davon aus, dass die Genanntenmit der Veröffentlichung einverstanden sind. Bitte die im 2. Kalenderhalbjahrliegenden Geburtstage bis Ende März und die im 1. Kalenderhalbjahr des folgendenJahres liegenden bis Ende Oktober einsenden.Familienanzeigen, Änderungen der Anschrift, Bestellung AHBBitte verwenden Sie für alle Anzeigen den eingefügten Vordruck. Um Fehlerzu vermeiden, schreiben Sie bitte möglichst deutlich und übersichtlich.SpendenFür die Aufnahme in die jährliche Spenderliste wird gebeten, auf den Überweisungenaußer dem Nachnamen auch den Geburtsnamen der Ehefrau anzugeben.Der Heimatbrief ist Deine Brücke zur Heimat.Der großformatige Bildband (24x33), der zum 650. Jubiläum der Stadt Allenstein erschien und mit 386 Ansichtskarten ein Bild der Stadt zwischen demNur Deine Spende kann ihn erhalten!Ende des 19. Und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wiedergibt.„Ein Konto Zeugnis Nr. einer 501 gerade 025 900 erst Volksbank vergangenen Ruhr Epoche, Mitte, die BLZ das 422 Bild 600 der vergangenenWelt widerspiegelt“, wie der01Autor78


Vordruck für AnzeigenGeburtstagBitte die im 2. Kalenderhalbjahr liegenden Geburtstage bis Ende März und die im1. Kalenderhalbjahr des folgenden Jahres liegenden bis Ende Oktober einsenden.AlterVornameNameGeburtsnameAdresse inAllensteinHeutigeAdresseDatum desGeburtstagsTodesfallVornameNameGeburtsnameGeburtsdatumSterbedatumAdresse inAllensteinHeutigeAdresseAngezeigtvon79


Änderung der AnschriftVornameNameGeburtsnameGeburtsdatumAlteAnschriftNeueAnschriftTelefonE-MailBestellung des HeimatbriefsVornameNameGeburtsnameGeburtsdatumAnschriftTelefonE-MailBitte heraustrennen, ausfüllen und im Umschlag einsenden an:<strong>Stadtgemeinschaft</strong> Allenstein, Vattmannstr. 11, 45879 Gelsenkirchen80


Wünsche zum neuen JahrEin bisschen mehr Friede und weniger Streit.Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid.Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass.Ein bisschen mehr Wahrheit, das wäre was.Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh.Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du.Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut.Und Kraft zum Handeln, das wäre gut.In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht,Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht.Und viel mehr Blumen, solange es geht.Nicht erst an Gräbern, da blüh’n sie zu spät.Ziel sei der Friede des Herzens, Besseres weiß ich nicht.Peter RoseggerDie Redaktion wünscht allen Lesernein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr!81


82BÜCHERECKE


Allenstein wie man es nicht kenntNun liegt er auch in deutscher Übersetzung vor, der großformatige Bildband(24x33), der zum 650. Jubiläum der Stadt Allenstein erschien und mit 386Ansichtskarten ein Bild der Stadt zwischen dem Ende des 19. Und den erstenJahrzehnten des 20. Jahrhunderts wiedergibt. „Ein Zeugnis einer geradeerst vergangenen Epoche, die das Bild der vergangenen Welt widerspiegelt“,wie der Autor schreibt. Es ist eine neue Art von Stadtgeschichte, die mit diesemaufwendig gedruckten Band vorgelegt wird.Rafal Betkowski – ein engagierter Sammler mit großem Interesse für die Geschichteder Stadt – hat hier nicht nur alte Ansichtskarten zusammengetragen,sondern sie systematisch ausgewertet, wozu er auch die deutschenTexte der Vorderseite heranzog, wenn sie aufschlussreich waren.Eine derartige Stadtdokumentation mit solch ausführlichen und belegten Textenist für Allenstein/Olsztyn, wenn nicht sogar für Polen, ein Novum. Der Autorhat die Reihenfolge der Bilder in Form eines Spaziergangs durch die Stadtzwischen dem ausgehenden 19. Jahrhundert und den ersten Jahrzehntendes 20. Jahrhunderts angeordnet. Man verfolgt das Wachsen dieses Anwesens,sieht die verschiedenen Baustile, liest über Geschäfte und deren Inhaber,Vorgänger und Nachfolger, die Hausbesitzer und kann hier und da sogarin das Innere von Restaurants und Cafés schauen. Perspektive und Zeit derAufnahmen werden beschrieben, die beigefügten Stadtpläne ermöglichendem Ortsfremden die topographische Zuordnung. Mit dem Auffinden vonQuellen in Dokumenten, alten Zeitungen und anderen Überlieferungen ist mitdiesem Bildband eine illustrierte Entwicklungs-, Sozial-, Bau- und Zeitgeschichteentstanden, die man als rundum wohl gelungen bezeichnen kann,nicht zuletzt wegen der sachlichen Weise, mit der der Autor sein Thema behandelthat.Dr. E. Vogelsang83


Allenstein in <strong>Ostpreußen</strong>, 21. Januar 1945„Als die Leberblümchen weinten“Dieses Buch erinnert daran, was Kinder, Jungen und Mädchen ertragenmussten, als die Rote Armee unsere Heimatstadt in Besitz nahm.85


Ein Gang durch Allenstein vor 1945.Die Fotos werden ausführlich erläutertund durch eine Schilderung derStadtentwicklung, eine Zeittafel undeinen Stadtplan ergänzt. Die 1999erschienene Neuauflage enthält außerdemeine gezeichnete historischeKarte von <strong>Ostpreußen</strong> mit den Wappender ostpreußischen Städte.Ein Einblick in das Leben in Allensteinvon der Jahrhundertwende bis zumJahre 1945. Gegenstand der Betrachtungsind Stadt und Staat, di<strong>eV</strong>olksabstimmung von 1920, kirchlichesund kulturelles Leben, Wirtschaftund Verkehr, Garnison, Schulen,Sport etc. Zahlreiche Bilder lassendiese Zeit wieder lebendig werden.Beide Bildbände ergänzen einander und vermitteln dem Leser einen umfassendenEindruck von unserer Heimatstadt. Sie sollen helfen, die Erinnerungzu bewahren und auch unseren Nachkommen zeigen, wie schön unser Allensteineinmal war. Sie sind auch im Doppelpack erhältlich.Archivmaterial aus Nachlässen bewahren!Werfen Sie bei der Auflösung von Nachlässen Urkunden, Karten, Bilder und Bücheraus der ostpreußischen Heimat nicht in den Müll.Stellen Sie diese Unterlagen bitte der <strong>Stadtgemeinschaft</strong> zur Verfügung.86


ImpressumHerausgeber<strong>Stadtgemeinschaft</strong> Allenstein e.V., www.StadtAllenstein.d<strong>eV</strong>orsitzender: Gottfried Hufenbach, Danziger Str. 12, 53340 Meckenheim, Tel. (02225) 700 418RedaktionChristel Becker, Sassenfelder Kirchweg 85, 41334 Nettetal 1, Tel. (02153) 5135Hanna Bleck, Lüdinghauser Straße 69, 48249 Dülmen, Tel. (02594) 5551Bruno Mischke, Alter Weg 68, 47918 Tönisvorst, Tel. (02156) 8519Geschäftsstell<strong>eV</strong>attmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen Telefon (0209) 29 131, Fax (0209) 40 84 891E-Mail: StadtAllenstein@t-online.deDie Geschäftsstelle ist am Dienstag (Gretel Bohle bzw. Christel Becker) von 10.00 bis 12.00 Uhrtelefonisch zu erreichen.Heimatmuseum „Der Treudank“Besuch nach Vereinbarung.Spenden für den AHBKonto Nr. 501 025 900, Volksbank Ruhr Mitte, BLZ 422 600 01ErscheinungsweiseZweimal jährlich im Sommer und zu <strong>Weihnachten</strong>.Auflage2.500 ExemplareHerstellungDCM Druck Center Meckenheim87


Angebote unserer <strong>Stadtgemeinschaft</strong>EuroGeschichte der Stadt Allenstein von 1348 – 1943 von Anton Funk 64,00Patenschafts-Chronik Allenstein in Gelsenkirchen 2,00Telefonbuch von Allenstein 1942, gedruckt 2,50Telefonbuch von Allenstein 1942, auf CD 5,00Berichte über die Luisenschule 1,00Stadtplan von Allenstein, schwarz-weiß 1,00Aufkleber, Allensteiner Stadtwappen 1,00Vertrauen sieht überall Licht von H. Bienkowski-Andersson 2,00Geliebtes Leben von H. Bienkowski-Andersson 2,00Allenstein in 144 Bildern von Johannes Strohmenger 7,50Bilder aus dem Leben in Allenstein von Heinz Matschull 7,50Beide Allensteiner Bildbände im Doppelpack 12,00Allensteiner Gedichtchen von Ernst Jahnke 7,50Fegefeuer, genannt Kortau von Stanislaw Piechocki 10,00Allenstein in <strong>Ostpreußen</strong>, 21. Januar 1945, hrsg. von G.F. Gendritzki 20,00Arzt auf verlorenem Posten von Dr. Paul Mollenhauer 5,00Allenstein wie man es nicht kennt von Rafal Betkowski 25,00Die vier Jahreszeiten in Ermland und Masuren von M. Wieliczko 7,0020 Große Preußen, Lebensbilder preußischer Persönlichkeiten 6,00Die Prußen - Die alten Bewohner <strong>Ostpreußen</strong>s 3,00<strong>Ostpreußen</strong> – Was ist das? 1,00Als VierfarbendruckStadtplan von 1940 4,00Stadtkarte Allenstein, gez. von H. Negenborn 4,00Kreiskarte Allenstein Stadt und Land, gez. von H. Negenborn 5,00Vier Aquarelle Allensteiner Motive, Reproduktionen DIN A3, pro St. 1,50Reiseführer <strong>Ostpreußen</strong>, Westpreußen und Danzigmit Skizzen, Karten und Fotos, 12. Auflage14,50Touristische Landkarte, Ermland und Masuren, Maßstab 1:250.000,zweisprachig polnisch/deutsch8,00Farbiger Stadtplan des alten Allenstein von 1913 (50 x 75 cm) 9,00Kleiner Stadtführer von Allenstein 3,00Hinzu kommen die Kosten für Verpackung und Porto.Ihre schriftliche Bestellung senden Sie bitte an StadtAllenstein@t-online.deoder <strong>Stadtgemeinschaft</strong> Allenstein, Vattmannstr. 11, 45879 Gelsenkirchen88


Allenstein Allenstein-Land Angerapp Angerburg Bartenstein Braunsberg Ebenrode Elchniederung FischhausenWehlauGerdauenTreuburg<strong>Tilsit</strong>-Ragnit<strong>Ostpreußen</strong> hatZukunft.GoldapGumbinnen<strong>Tilsit</strong>-StadtHeiligenbeilSensburgHeilsbergSchloßbergRößelRastenburgDeutschlandtreffender <strong>Ostpreußen</strong>HeydekrugInsterburgJohannisburgPr. HollandPr. Eylau17.-18. Mai 2014, Messe KasselGroßkundgebung am Sonntag,18. Mai 2014, 11.00 Uhr, Rothenbach-HalleLandsmannschaft <strong>Ostpreußen</strong> · Buchtstr. 4 · 22087 Hamburg · Telefon: 040/41 40 08-0www.ostpreussen.deKönigsbergStadtKönigsbergLandOsterodeOrtelsburgNeidenburgMohrungenMemelLyckLötzenLabiau

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