30 Weihnachten/Neujahr 2013/14Kleine Dinge, grosses Glück«Wir hatten eine wunderschöne Jugend», lachen diebeiden Schwestern Anni Kindschi-Thöny und ChristianaHoffmann-Thöny beim Blättern in den altenFotoalben. Geprägt wurde sie von den Sommern imWägerhaus am Flüelapass.Barbara GasslerNoch steht es, das Untere Wägerhaus am Flüelapass. Wielange noch, vermag niemand zu sagen. Der Kanton als Besitzerversuchte vergeblich, einen Käufer für das über hundertJahre alte Gemäuer zu finden, nun droht der Abriss.Doch mit diesen Mauern verbunden sind auch Erinnerungenan eine Zeit, die heiter war, unbeschwert und von einer Einfachheit,die heute kaum mehr vorstellbar ist. FliessendesWasser? Strom? Eine richtige Toilette? Alles Fehlanzeige,als Ambrosi und Beti Thöny es mit ihren beiden Töchternin den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts bewohnten.«Mutter hatte ein mit Kohle beheiztes Glätteisen.Damit war die Wäsche anschliessend schmutziger als vorder Wäsche. Also liessen wir es bleiben», berichtet Anni.Einziger Luxus war eine SOS-Station vor dem Haus, mit dertelefonisch die Aussenwelt erreicht werden konnte.Tägliche InspektionDer Vater war kantonaler Wegmacher. Vom Tschuggenbis hinauf zum Hospiz reichte sein Verantwortungsbereich,und täglich inspizierte er zu Fuss dieNaturstrasse. Nach dem Ausapern im Juni bis zum Wiedereinschneienim Oktober räumte er heruntergefallene Steineweg, besserte Löcher aus und hielt die Wasserrinnen an derStrassenseite frei. Zwei- bis dreimal pro Sommer wurde dieStrasse mit einem schweren Rechen aufgekratzt und anschliessendeingeebnet. Das war eine Arbeit, die nach achtHänden verlangte. Also kam der Kollege aus dem Wägerhausin der Bedra zu Hilfe, genauso wie die beiden anderen vonder Engadiner Seite. «Mutter machte bei solchen Gelegenheiteneinen riesigen Topf voller Gerstensuppe für alle, undwir Kinder bekamen noch eine Schoggi obendrauf. Das warimmer ein Fest», berichtet Christiana.Kleine GeschenkeDenn sonst lebte man im Wägerhaus eine einsame, von wenigenHöhepunkten geprägte Existenz. Doch die Mutter seiimmer gerne von Saas hinauf an den Flüela gezogen, erinnertsich Anni. Mit den Einschränkungen dort arrangierteman sich und fand Lösungen. «Das Postauto liess in derWeihnachtswüDie ARGO Betriebe Davos danken Ihnen<strong>Weihnachtswünsche</strong>für das entgegengebrachte Vertrauenund wünschen Ihnen eine frohe undbesinnliche Adventszeit.www.argo-gr.ch«Alpenrosenzu 50 Rappen»Vater Ambrosi mit Arbeitsausrüstung.zVgAnni (rechts) und Christianaals Kinder im Flüelatal. zVgKurve unterhalb jeweils den Dreiklang ertönen. Dann stelltesich meine Mutter an die Strasse, und der Chauffeur warfihr im Vorbeifahren die Post zu.» Zweimaliges Hupen bedeutete,dass nicht nur Brief-, sondern sogar Paketpost unterwegswar. «Angehalten hat das Postauto allerdings nie»,ergänzt Christiane. Angehalten hat hingegen der Lieferwagendes Dorfbecks auf seiner wöchentlichen Tour überTschuggen hinauf zum Hospiz. «Mutter kaufte dann dienötige Brotration, und wir Mädchen bekamen vom nettenFahrer immer je einen Milchweggen geschenkt.»Kleine UnternehmerinnenUmgekehrt bot die Passstrasse den initiativen MädchenVerdienstmöglichkeiten. «Wir kannten die Gegend wie unsereWestentasche und konnten den Vorbeifahrenden denganzen Sommer über gebundene Sträusse von Alpenrosenzu 50 Rappen das Stück anbieten», erzählt Christiana. Dasso erwirtschaftete Geld durften die beiden Schwestern behalten,und offenbar lief das Geschäft sehr gut. «Einmalkonnte ich davon im Herbst ein Velo kaufen», weiss Anninoch. Gewisse Kunden kamen immer wieder vorbei. So etwahielt ein Reisebus bei jeder Vorbeifahrt am Wägerhaus, unddas Angebot wurde regelmässig geplündert. «Dem Reiseleitermussten wir jeweils einen Strauss schenken, das hat unsimmer unendlich geärgert», erzählt Christiana vom Anfangihrer Unternehmerkarriere. Eine Kundengruppe wurde allerdingsnicht bedient. Zeigte sich ein Auto mit BündnerNummer, verschwanden die Blumen blitzartig hinter denHerzlichen Dank für IhreTreue im vergangenen Jahr.Wir wünschen allen fröhliche Festtage und ein glückliches 2014!081 422 13 57, www.alpenroesli-klosters.ch
Weihnachten/Neujahr 2013/1431Rücken der Mädchen. «Vater wollte nicht, dass in Davosüber unser kleines Geschäft getratscht würde.»Anni und Christiana schwelgen gemeinsam in Erinnerungen. bgVier auf einem TöffIn bester Erinnerung geblieben sind Anni auch die samstäglichenEinkaufstouren nach Davos. «Christiana, die Jüngste,sass vorne auf dem Benzintank, Vater steuerte den Töff,und hinter ihm sass meine Mutter mit einem riesigen Rucksackund mir auf einem Knie.» So gelangte die Familie hinunterin die Stilli, wo das Gefährt parkiert und die letztenMeter zur Migros zu Fuss zurückgelegt wurden. «Das warimmer ein grosses Erlebnis, versüsst durch das Glace zu 20Rappen, das meine Schwester und ich jeweils erhielten.»Nicht alles musste jedoch im Tal eingekauft werden. DieHühner der Familie zügelten jeweils im Frühsommer mithinauf ins Wägerhaus, wo sie den zweiten Stock bewohnten.«Besonders solange die Kücken noch klein waren», erinnertsich Anni. Die Familie musste sich derweil mit einergrossen Stube im ersten Stock, einer kleinen Küche undeinem Schlafzimmer begnügen.Die Angst überwindenNicht alle Erinnerungen sind allerdings unbeschwert. «UmMilch zu holen, mussten wir jeweils hinunter zur Tschuggenoder den Bauern auf der Karlimatten. Da gab es eineschwarze Kuh, die schaute mich böse an. Da lief ich immerganz schnell», schaudert Anni noch heute. Nach erfolgreicherMission gab es zu Hause zur Belohnung jedoch gesüsstenRahm mit Zimt. Eher vermieden wurde auch daseinfache Plumpsklo. «Ich stellte mir immer vor, in diesesdunkle Loch zu fallen.» Dank genügend Grünflächen rundums Haus war das allerdings kein Problem. Mit der gleichenFantasie erschufen sich die Kinder beim Spiel ihr eigenesUniversum. «Wir banden Holzscheite an eine Schnur undzogen sie hinter uns her. Das waren unsere Hunde», erzähltChristiana. Und noch einmal kommt die Sprache aufs Essen.«Die Schwester meiner Mutter gab ein- bis zweimal proSommer eine Harasse Gemüse und Früchte für uns in Auftrag.»Welches Fest, wenn der Lieferwagen der GemüsezentraleMalans am Wägerhaus hielt und Gemüse und vor allemseltene Früchte wie Äpfel, Bananen oder Erdbeeren ablud.Nach neun schönen Jahren wurde der Vater als Fahrer aufden Wolfgang versetzt und die Sommer am Flüelapass warennur noch Erinnerung. Niemals wieder sollte Kinderlachen inden Räumen des Wägerhauses ertönen. Es hat seinen Dienstgetan. ■nsche <strong>Weihnachtswünsche</strong>Allen meinen Kunden danke ichfür das mir im vergangenen Jahrerwiesene Vertrauen.Frohe Festtage und ein glücklichesneues Jahr wünschtJ. FehrBau- und MöbelschreinereiKlosters AeujaTel. 081 422 44 21Natel 079 681 58 29 Fax 081 416 77 36Davos und KlostersKühlanlagen • HaushaltapparateGeschirrspüler • ReparaturserviceGrossküchenapparateWir danken all unseren Kundenfür das uns im vergangenen Jahrentgegengebrachte Vertrauen.Wir wünschen frohe Festtageund ein glückliches neues Jahr.