Weihnachtswünsche - BUDAG

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13.07.2015 Aufrufe

24GastroerlebnisTake Me Out to thePuck Game in DavosSc. Seit erst einem Jahr steht das «Strozzi's &Spengler's» an prominenter Lage am Postplatz. Undhat in dieser kurzen Zeit schon eine bewegte Historiehinter sich. Der in Zürich erfolgreiche BeizerUrs «Strozzi» Strozzega verschätzte sich ebenso wieviele andere Auswärtige, die die eigenen Gesetzevon Davos zu wenig beachteten oder sie falsch beurteilten.So musste schon nach einem halben Jahrder Junior-Partner «Spengler» alleine übernehmen.Hinter «Spengler» verbirgt sich der hiesige Hockeyclub,der versucht, mit Gastronomiebetrieben seinenSportclub mitzufinanzieren. Dass das Restaurant indiesem turbulenten ersten Betriebsjahr wirtschaftlichgute Zahlen geschrieben hat, erstaunt auf denersten Blick. Auf den zweiten allerdings weniger.Denn das Lokal, für viele Passanten Synonym für«Kaffee und Kuchen am Nachmittag», bietet auchzu den Hauptmahlzeiten eine überdurchschnittlicheKüche in einem durchwegs gelungenen undsympathischen Interieur.Seit der HCD das Lokal übernommen hat (oderübernehmen musste), wird eine kleinere Auswahlan Speisen angeboten, die dafür mit einer wechselndenSpezialitätenkarte ergänzt wird. Und wennwie hier weniger Auswahl in mehr Frische und Genussresultiert, ist der Gast so oder so immer derGewinner.Als sie und ich das letzte Mal im «Spengler's»* assenwar der gemischte Salat, den sie zur Vorspeisebekam, nicht nur frisch, sondern auch überausschön angerichtet. Ebenso wie meine Zuppa di Giorno,eine Gemüsecremesuppe mit einem hohen AnteilKürbis. Das frische und frisch geschnittene Brotdazu ist auch erwähnenswert.Währenddem wir auf den Hauptgang warteten, philosophiertenwir über den Visionär Spengler. Heutesind ja Visionen und Visionäre in Davos nicht sogern gesehen. Spätestens wenn eine Vision etwaskostet, wird sie an der Urne begraben. Und doch, wowären wir ohne sie, den Visionären von damals? Wowäre Davos heute ohne die Familie Spengler? VaterAlexander war ein steckbrieflich gesuchter linksradikalerFlüchtling, ein Asylant also, ein militantdeutscher Vaterlandsverräter, Revolutionär, der sichnach dem endgültigen Scheitern der europäischenDemokratiebewegung 1849 nur mit knapper Notüber die Grenze retten konnte. Und dieser Menscherfand das heutige Davos. Ohne den es keinen Kurortgegeben hätte, keinen Aufschwung,keine mondänen Hotels,Parks, Strassen oder Cafés,vielleicht keine RhB, folglichkein WEF. Und auchkeinen Zauberberg. Dennzauberhaft war damalsnichts an Davos. Ein unbekannter Flecken, nachder Schliessung seiner ohnehin eher bescheidenenErzgruben am Silberberg auf dem wirtschaftlichenTiefpunkt angelangt. Kaum mehr als ein Bauerndorf,so beschrieb es Spengler, das über die nahegelegenen Pässe ein bisschen Handel trieb. Ein Drittelder Einheimischen musste sich zu Beginn des19. Jahrhunderts im Ausland eine Arbeit suchen.Den ersten beiden Winterkurgästen aus Deutschland,die Spengler 1865 nach Davos holte, schicktedie Regierung in Chur als Empfang einen Landjägerauf den Hals. Man dachte, es seien weitere Flüchtlinge,die sich in Davos verstecken wollen. Dennochkamen bald mehr und mehr Wintergäste: Russen,Briten, Franzosen, Deutsche, Holländer. Unter denHolländern war ein ganz Besonderer: Willem Jan«Strozzi's & Spengler's»Promenade 45, Davos PlatzTel. 081 420 80 00Keine RuhetageParkplätze vis-à-vis PostplatzHolsboer. Er sollte das erste Kurhaus für Spenglerbauen, aber vor allem baute er die RhB. Und AlexandersSohn Carl Spengler stiftete 1922 den erstenSpengler Cup. So entstand das alles, «ünschesTafaas», das so viele «Einheimische» beschützenund vor allem konservieren wollen.Sie meinte, ich solle mich wieder beruhigen undmein Augenmerk auf meine Saltimbocca legen, dasinzwischen mit Verdure und Patate-Mousseline serviertwurde und diese Aufmerksamkeit durchausverdiente. Ihr Spiedino di Salmone e Gamberettimit Kräuterreis standen dem in nichts nach, allessehr schön angerichtet und perfekt gekocht. Dazutranken wir einen Roten aus Cariñena. Das hausgemachteSchoggimousse teilten wir uns dann wie einjunges Liebespaar.Das «Spengler's»* ist nicht nur ein Nebeneinkommenfür den für ganz Davos so wichtigen HCD, esist auch eine Bereicherung der Gastronomieszene.Das Essen und der Service überdurchschnittlich,und auch das moderne Ambiente gefällt. Allerdingssind die Preise auch etwas angehobenund vielleicht der Grund dafür, wiesodas Lokal am Abend oft eher mässigbesetzt ist.* Später beim Digestif in der wunderschönenSportsbar des «Spengler's»*nahm sie dann die Geschichte von Spengler dochnochmal auf und plädierte dafür, den Namen«Strozzi's» zu streichen und dem Namensgeber CarlSpengler die alleinige Ehre zu geben, die er sicherlichverdient.Mir kam beim Betrachten der zahlreichen Trophäender Song «Take Me Out to the Ball Game» inden Sinn, ein 1908 entstandener Song, der in denfolgenden Jahrzehnten zur inoffiziellen Hymne desBaseballsports avancierte. Unzählige Musiker wieBilly Joel, Gloria Estefan oder auch Frank Sinatrainterpretierten den Song in den letzten 105 Jahren,indem es so poetisch heisst: «Let me root, root, rootfor the home team, If they don't win it's a shame.»Die Musik dazu: «Take Me Out to the Ball Game»z. B. von Frank Sinatra (feat. Doris Day) (1949)

Gastroerlebnis Weihnachten/Neujahr 2013/1425Grundtext■Frisch fröhlichc | Von dem träumt man doch: Wie wäre es, wennman ein feines Restaurant fände, wo es noch feineSpezialitäten gibt wie anno dazumal, zahlbar,liebevoll und sorgfältig zubereitet, fantasievollangerichtet – ein Geheimtipp, der so überzeugendist, dass man ihn am liebsten nur für sich behaltenwürde. In Küblis wurde ich fündig: Die «AltePost» von Hulda und Peter Heim-Toggwiler ist soein Lokal, mit einer Speisekarte, die man nicht ineiner derart peppigen Gaststube erwarten würde,sondern eher in einem abgelegenen Bergrestaurant.Natürlich bietet Koch und Wirt Peter Heimauch zeitlose Klassiker an, doch seine Spezialitätsind eindeutig alte Bündner Rezepte,wie sie schon vor Jahrzehnten, um nichtzu sagen Jahrhunderten, von der einheimischenBevölkerung zubereitet und eingenommenwurden. Also Maluns, Capuns,Prättigauer Knödli oder Conterser Bock.Alt, aber gut ist auch die Musik, die unsauf dem Weg nach Küblis begleitet: In den 1970er-Jahren nahm der Historiker Hans Peter TreichlerSchweizer Lieder auf, die – noch vor der Alpenrösli-und Edelweiss-Kultur des 19. Jahrhunderts– unzimperlich Missstände beschrieben, dazu eherzweideutig und widerborstig als glattgebügeltklingen: «Uf de Alpe obe isch es herrlichs Läbä, ufde Alpe obe möcht i si, ja si; so ä Senneri tuet nidnume Anke walle, mängisch wallet si derna au mi!»Da bekommen wir die tragische Geschichte desInnerschweizers «Bucher Fridli» ebenso zuGehör wie Treichlers charmante Interpretationdes einheimischen Liedes «Eshed es Schneeli gschnijed».Meine Begleitung entscheidet sich für Capuns, beidenen einem das Wasser im Mund zusammenläuft,während ich das Chäsgätschäder bevorzuge, dennflambiert mit Cognac konnte ich es noch nie geniessen.Eine besondere Überraschung ist dann dasDessert, denn unter dem Titel «Vogelheu» kannich mir nicht wirklich etwas vorstellen. Das Gerichtentpuppt sich dann als Brot mit Eiern undVanilleglace. Das klingt jetzt vielleicht nicht sospektakulär, schmeckt aber ausgezeichnet.Ich kann mir vorstellen, dass es relativ kompliziertist, all die traditionellen Gerichte auf derSpeisekarte zu haben. Doch mitnichten: «Viele Gerichtekann ich vorbereiten», erklärt Peter Heim,«ausserdem ist die Prättigauer Küche darauf spezialisiert,Reste zu verwerten. Wie etwa das Brotbeim Vogelheu. So bleibtbei uns wenig zurück.»Nach Resten hat das Vogelheuwirklich nicht geschmeckt,im Gegenteil.Unsere Kleine will vondem Prättigauer Gerichtennix wissen und begnügt sich mit Pommes undRüebli, um dann die grosse Spielzeugbox zu plündernund sich von Hulda auf dem TransportwägeliHotel «Alte Post»Bahnhofstrasse 6a, 7240 KüblisTel. 081 330 58 71Geöffnet:Dienstag bis Samstag, 8–14 Uhrund 17 bis mind. 22 Uhrdurchs Restaurant karren zu lassen. Vom Nebentischkriegt man beiläufig auch noch den neustenDorfklatsch mit – also ein Rundumspass!«Frisch fröhlich wennd wir singen», zusammen mitHans Peter Treichler auf dem Heimweg: Alt, abergut, traditionell und doch frisch, liebevoll undqualitativ hochstehend, kurz, wie es sein sollte!Die Musik:Hans Peter Treichler, «D Lüüt säged, ich heig ekei Stärn», Gold-RecordsGastroführerwww.davos.chwww.praettigau.infoBildlegende

Gastroerlebnis Weihnachten/Neujahr 2013/1425Grundtext■Frisch fröhlichc | Von dem träumt man doch: Wie wäre es, wennman ein feines Restaurant fände, wo es noch feineSpezialitäten gibt wie anno dazumal, zahlbar,liebevoll und sorgfältig zubereitet, fantasievollangerichtet – ein Geheimtipp, der so überzeugendist, dass man ihn am liebsten nur für sich behaltenwürde. In Küblis wurde ich fündig: Die «AltePost» von Hulda und Peter Heim-Toggwiler ist soein Lokal, mit einer Speisekarte, die man nicht ineiner derart peppigen Gaststube erwarten würde,sondern eher in einem abgelegenen Bergrestaurant.Natürlich bietet Koch und Wirt Peter Heimauch zeitlose Klassiker an, doch seine Spezialitätsind eindeutig alte Bündner Rezepte,wie sie schon vor Jahrzehnten, um nichtzu sagen Jahrhunderten, von der einheimischenBevölkerung zubereitet und eingenommenwurden. Also Maluns, Capuns,Prättigauer Knödli oder Conterser Bock.Alt, aber gut ist auch die Musik, die unsauf dem Weg nach Küblis begleitet: In den 1970er-Jahren nahm der Historiker Hans Peter TreichlerSchweizer Lieder auf, die – noch vor der Alpenrösli-und Edelweiss-Kultur des 19. Jahrhunderts– unzimperlich Missstände beschrieben, dazu eherzweideutig und widerborstig als glattgebügeltklingen: «Uf de Alpe obe isch es herrlichs Läbä, ufde Alpe obe möcht i si, ja si; so ä Senneri tuet nidnume Anke walle, mängisch wallet si derna au mi!»Da bekommen wir die tragische Geschichte desInnerschweizers «Bucher Fridli» ebenso zuGehör wie Treichlers charmante Interpretationdes einheimischen Liedes «Eshed es Schneeli gschnijed».Meine Begleitung entscheidet sich für Capuns, beidenen einem das Wasser im Mund zusammenläuft,während ich das Chäsgätschäder bevorzuge, dennflambiert mit Cognac konnte ich es noch nie geniessen.Eine besondere Überraschung ist dann dasDessert, denn unter dem Titel «Vogelheu» kannich mir nicht wirklich etwas vorstellen. Das Gerichtentpuppt sich dann als Brot mit Eiern undVanilleglace. Das klingt jetzt vielleicht nicht sospektakulär, schmeckt aber ausgezeichnet.Ich kann mir vorstellen, dass es relativ kompliziertist, all die traditionellen Gerichte auf derSpeisekarte zu haben. Doch mitnichten: «Viele Gerichtekann ich vorbereiten», erklärt Peter Heim,«ausserdem ist die Prättigauer Küche darauf spezialisiert,Reste zu verwerten. Wie etwa das Brotbeim Vogelheu. So bleibtbei uns wenig zurück.»Nach Resten hat das Vogelheuwirklich nicht geschmeckt,im Gegenteil.Unsere Kleine will vondem Prättigauer Gerichtennix wissen und begnügt sich mit Pommes undRüebli, um dann die grosse Spielzeugbox zu plündernund sich von Hulda auf dem TransportwägeliHotel «Alte Post»Bahnhofstrasse 6a, 7240 KüblisTel. 081 330 58 71Geöffnet:Dienstag bis Samstag, 8–14 Uhrund 17 bis mind. 22 Uhrdurchs Restaurant karren zu lassen. Vom Nebentischkriegt man beiläufig auch noch den neustenDorfklatsch mit – also ein Rundumspass!«Frisch fröhlich wennd wir singen», zusammen mitHans Peter Treichler auf dem Heimweg: Alt, abergut, traditionell und doch frisch, liebevoll undqualitativ hochstehend, kurz, wie es sein sollte!Die Musik:Hans Peter Treichler, «D Lüüt säged, ich heig ekei Stärn», Gold-RecordsGastroführerwww.davos.chwww.praettigau.infoBildlegende

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