16 Weihnachten/Neujahr 2013/14schon eine grosse Verbesserung war. Diese Musikdosen bezeichnetman als Segmentmusikdosen. Durch die Entwicklungvon speziellen Fräsanlagen gelang es einem GenferFabrikanten, 1810 einen Spielkamm aus einem Stück Stahlblechherzustellen. Der Spielkamm oder Tonkamm ist einStahl-Kamm mit von kurz nach lang abgestuften Zinkenlängen.Diese Zinken heissen Tonzungen. Jede Tonzungewird auf einen bestimmten Ton abgestimmt. Ein drehenderZylinder (die Tonwalze), der mit Stahlstiften besetzt ist,reisst diese Zungen an und bringt sie zum Schwingen, wobeidurch die Anordnung der Stifte eine bestimmte Melodieentsteht. Während die meisten mechanischen MusikinstrumenteKlangerzeuger besitzen, die auch in handgespieltenMusikinstrumenten vorkommen, handelt es sich bei demTonkamm um einen speziell für mechanische Musikinstrumentekonzipierten Klangerzeuger. Die zart spielendenWerke traten einen Siegeszug durch die ganze Welt an. Esgibt sie in zahlreichen Ausführungen: als Spieldose im Holzkasten,als Spieluhren, eingebaut in Schmuckkästchen oderin Dosen mit tanzenden Puppen usw. Schweizer Spieldosenfanden weiteste Verbreitung und wurden in alle Welt exportiert.Ein grosser Nachteil der Walzenspieldosen bestand jedochin ihrem begrenzten Musikrepertoire. Meist spielt eineWalze sechs Musikstücke. Da die Walzen nicht austauschbarwaren, musste man – war man der Musik überdrüssig – eineneue Spieldose kaufen. Dank der Spieldosen sei man damalsdem Komponisten sehr nahegestanden, erklärt RogerWinkelmann. «Auf diese Art konnte man die Hits der Zeit– ähnlich der heutigen Hitparade – in der Öffentlichkeitbekannter machen.»Walzen-SpieldosenDie Erfindung der Walzenspieldose wird Antoine Favre ausGenf zugeschrieben, der 1796 ein Spielwerk in einer Zinndose,basierend auf Zungenkamm und Stachelrad einbaute.In den folgenden Jahren wurden Spielwerke dieser Art inSiegelringen, Taschenuhren, Schnupftabakdosen, Necessairesund in grösserer Form auch in Sockel von Tischuhreneingebaut. Erst ab etwa 1820 wurden Walzenspieldosen inder Form gebaut, wie sie heute bekannt sind. Sie sind anihrem schlichten Gehäuse zu erkennen, das nicht furniertist. Der Kamm besteht nicht aus einem Stück, sondern auseinzeln verschraubten Zähnen und später aus Gruppen von2 bis 5 Zähnen. Der einteilige Kamm ist zuvor erst vereinzeltzu finden, verdrängte aber im Laufe der Zeit immermehr den Kamm aus einzelnen Zähnen oder Zahngruppen.Ab etwa 1850 wird nur noch der einteilige Kamm eingebaut.Die Walzenspieldosen aus dieser Zeit zeichnen sichdurch kleine Gehäuse aus, die kaum grösser sind als dasSpielwerk, sie haben zumeist 4, höchstens 6 Musikstücke.Die Grundplatte ist immer aus Messing. Um 1840 beganndie industrielle Fertigung von Walzenspieldosen, das heisst,es wurden grössere Stückzahlen produziert, und infolge derKonkurrenz wurden Verbesserungen eingebaut – wie zumBeispiel Glocken und Trommeln. Zu Beginn wurde diese«Zusatzinstrumentierung» versteckt unter dem Spielwerkeingebaut, später war sie dann sichtbar zumeist hinter derWalze angebracht. Ab 1870 wurde die polierte Messinggrundplattedurch eine gerippte Gusseisenplatte abgelöst,die mit Bronze- oder Silber-Farbe angestrichen wurde. Diewohl bekanntesten Hersteller von Walzenspieldosen warendie Gebrüder Nicole (Nicole Frères). Sie produzierten vonRoger Winkelmann mit seiner Spieldosensammlung.1815 bis 1903 Walzenspieldosen von gleichbleibend hoherQualität, die alle mit dem Namen Nicole Frères im Kammgekennzeichnet sind und eine Seriennummer in der Grundplattetragen. Aufgrund dieser Seriennummer lassen sichWalzenspieldosen von Nicole Frères leicht datieren. Leiderfindet man von keinem anderen Hersteller so genaue Datenüber ihre Produktion. Eine Seriennummer um 19000 etwasignalisierte, dass die entsprechenden Spieldosen um dasJahr 1839 hergestellt worden waren.Platten-SpieldosenIn Leipzig erfand 1886/88 Paul Lochmann die Plattenspieldose.Dadurch war eine Konkurrenz zu den Walzenspieldosenentstanden, denn diese Erfindung vereinigte denVorteil der Austauschbarkeit der Melodien mit bedeutendgeringeren Herstellungskosten. Die Fabrikation einer Blechplattewar um einiges einfacher und billiger als das zeitraubendeStiften einer Dosenwalze.Durch eine spezielle Technik gelang es, in runde StahlplattenHaken zu stanzen. Alle auf einem Radius angeordnetenHaken sind dabei einem Ton zugeordnet. Die Hakenpsjannfluetsch.chWir wünschen Ihneneine schöne Adventszeitund bedanken unsfür Ihre Treue im 2013!WUnserer treuenKundschaft wünschen wireine ruhige Adventszeit.7214 Grüsch • Tel. 081 325 17 51 • Fax 081 325 24 22 • www.egli-web.ch • info@egli-web.ch
Weihnachten/Neujahr 2013/1417treiben beim Abspielen pro Ton ein spitzzahniges Rad an,welches seinerseits die zugeordnete Tonzunge des Kammesanreisst und so die Melodie erzeugt. Auf diese Weise konnteder Kamm waagerecht liegen und war zudem etwas vorBeschädigungen, unter anderem durch defekte Platten geschützt.Die Platten konnte man auswechseln. So konnteman sich zu einer Plattenspieldose eine Sammlung Plattenanschaffen und im Gegensatz zu den Zylinderspieldosenverschiedene Musikstücke hören. Plattenspieldosenhatten wie auch die späterenersten Grammophone starke Federwerkeals Antrieb; die Drehzahl wurde miteinem Fliehkraftregler gleichbleibendgehalten. Der Aufzug erfolgte mit eineraufsetzbaren Kurbel. Oft war einSteuerhebel vorhanden, mit demzwischen einmaligem und wiederholtemAbspielen umgestelltwerden konnte. Die Plattenspieldoseist, wie die Zylinderspieldose,ein Musikinstrumentund nur in der Zeit Vorläuferder Grammophone, welche Wiedergabegerätesind. Plattenspieldosen wurden vor allemin Deutschland und den USA produziert. Die Schweiz nahmdie Entwicklung etwas später auf. Sie konnte zwar quantitativnicht mit den oben genannten Nationen mithalten,entwickelte aber die Qualität des Instruments durch einigeraffinierte Patente weiter. Im Zeitalter der beginnendenIndustrialisierung – ab etwa 1880 – wurden diese Plattenspieldosenzu Hunderttausenden hergestellt und so preisgünstigangeboten, dass sie für jedermann erschwinglichwaren.Eine über 150 Jahre alte Spieldose. psGeschichte und TechnikDie durch ein unabhängiges Triebwerk bewegte Stiftwalzesetzte sich im Laufe der Zeit mehr und mehr durch. Immergrössere Spieldosen wurden gebaut, die nicht nur ein,sondern bis zu vier Federwerke aufwiesen. Dadurch wurdedie Laufdauer der Musikdosen pro Aufzug stark erhöht.Stiftwalzen haben auch den Vorteil, dass man sie seitlichverschieben kann. Das ermöglicht das Aufzeichnen vonmehreren Melodien auf derselben Walze. Es gibt Zylinder,auf denen bis zu 20 Melodien gestiftet sind. Eine solcheVielzahl stellt allerdings eine Ausnahme dar. Die Anzahl derbenötigten Stifte schwankt je nach Grösse und Durchmessereines Zylinders von 100 bis zu 30000, ja sogar 40000 Stück.Eine raffinierte Neuerung war die sogenannte Pianoforte-Spieldose. Um das Jahr 1840 führte man diese Spieldosenmit zwei Kämmen ein. Der eine Kamm tönt dabei laut, währendder andere leise klingt. Erreicht wurde dies dadurch,dass die Tonzungen des Piano-Kamms dünner gemacht wurden,wodurch sie weicher und leiser klingen, und weil manzwei separate Kämme hat, kann auch der eine stärker abgeriegeltwerden als der andere, und das mit gleich langenStiften. Die Kämme wurden abwechselnd gespielt, was beachtlicheKlangeffekte ergab. Bei besonders lauten Stellendes Musikstücks liessen sich beide Kämme zugleich anreissen.Eine aufwendigere Methode, um einen ähnlichen Effektzu erreichen, ist, für den einen Kamm für die Forte-Passagen längere Stifte zu benutzen als fürdie Piano-Passagen. Weil die Forte-Stiftelänger sind, klingt der Ton später; um daszu korrigieren, wurden diese Stifte nachvorne umgebogen. Ein grosser Vorteil dabeiist, dass jede Tonzunge leise oder laut klingenkann. Letztendlich hat sich aber dasZwei-Kämme-System durchgesetzt, weiles eine viel einfachere Methode war. Baldwurden in die Musikdosen noch Zusatzinstrumenteeingebaut. Beliebt war der Einbaueines zusätzlichen Glockenwerks. Die Glockenwurden von einem separaten Kamm –ebenfalls über die Walzenstifte – gesteuert.Erfolgreich war auch die Kombination mit einerHarmonika. Bei diesen Modellen befanden sich durchschlagendeZungen-Sektionen in der Mitte des Tonkamms. Dazuwar ein spezielles Gebläse nötig, welches durch dasselbe Federwerkangetrieben wurde, das auch die Stiftwalze drehte.Sehr häufig wurde ein zu- und abschaltbarer Zither-Effekteingebaut. Dazu wurde über eine entsprechende Mechanikeine spezielle Papierrolle ganz leicht auf den Tonkamm gepresst.Das ist erkennbar an einem Metallstreifen über demTonkamm. Dem Erfindungsgeist waren offensichtlich keineGrenzen gesetzt. Zum Schluss wurden ganze Orchesterspieldosengebaut. Natürlich kam man auch auf die Idee, die«Puppen tanzen zu lassen». Nach Münzeinwurf tanzten zurMelodie kleine Püppchen im Kreis.Ungefähr um das Jahr 1850 herum kamen die ersten Spieldosenmit auswechselbaren Walzen in den Handel. Dadurcherhielt der Käufer die Möglichkeit, auch später noch weitereWalzen mit neuen Melodien nachzubestellen. Diese auswechselbarenWalzen wurden gesondert für eine bestimmteSpieldose angefertigt und mit dieser auch geliefert. EineAustauschbarkeit mit den Walzen anderer Spieldosen warnicht gegeben. Mit austauschbaren Walzen befasste sichhauptsächlich die Firma Mermod Frères. Sie legte schliesslichWert darauf, dass man die Walzen in allen Spieldosenderselben Bauart abspielen konnte. Ganz ausgeklügelt wardas System der Revolver-Spieldose. Ähnlich einem Patro-eihnachtswünscheWir wünschenHerzlichen Dank für Ihre Treueund Ihr Vertrauen!Andrea Michel GmbHTel. 081 420 21 40 / Natel 079 300 96 39frohe Weihnachten undein glückliches undgesundes neues Jahr.