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Anatomie der äusseren Nase. - Biblioteca Digital de Obras Raras USP

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ANATOMIE DER NASENHÖHLEISUND IHRERPNEUMATISCHEN ANHÄNGEVONKE. ZUCKERKAOLU. "0 I'IWJIIUBSBR BUK AWA'lUMrr/IVUUK R. I{ UJHVUIWI'AT IA W1UNDEPARjFACULDAC-JATOMIA'Pok 'VECfeßJE fc)TQ/flVERsiDADBII. BAND.•SILMIT 24 LITHOGRAPHIRTEN TAFELNWIEN UND LEIPZIG.WILHELM BRAUMÜLLERK. u. K. ItiW INli UNIVEKSITATSBUClIHÄNlU-iElE1892.


WV301Z94n1893v 2Alle Iteclite vorbehalten.


HERRNPROFESSOR m HANS KÜNDRATFREUNDSCHAFTLICHST ZUGEEIGNET.


Vorwort.Jiiemit übergebe ich <strong>de</strong>n zweiten Band dieses Werkes <strong><strong>de</strong>r</strong>Oeffentlichkeit. Er enthält vielfach Ergänzungen <strong>de</strong>s ersten Ban<strong>de</strong>s,seit <strong>de</strong>ssen Erscheinen zehn volle Jahre verflossen sind; ferner neueBefun<strong>de</strong>, über die ich seinerzeit aus Mangel an Erfahrung nichtberichten konnte. Einige Fragen, wie die <strong>de</strong>s Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleund <strong><strong>de</strong>r</strong> Structur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>npolypen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Discussion auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesordnungsteht, habe ich auf Grundlage neuer Untersuchungen geprüft.Die Reihenfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Capitel wur<strong>de</strong> nicht strenge nach <strong>de</strong>n einzelnenpneumatischen Räumen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Weise angeordnet, dassdas Folgen<strong>de</strong> sich aus <strong>de</strong>m Vorhergegangenen erklären lässt. So fin<strong>de</strong>tsich beispielsweise die Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenscbloimhaut vor<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>npolypen abgehan<strong>de</strong>lt, weil es <strong>de</strong>s Vergleiches halber notwendigist., vor Abbandhing <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallertpolypen von <strong>de</strong>m Stroma <strong><strong>de</strong>r</strong>entzün<strong>de</strong>ten Kieferhöhlenschleimhaut Kenntniss zu haben.Den Fall von Hyperostose <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nmuscheln und jenen mitDiversion <strong>de</strong>s Schnei<strong>de</strong>zahnes verdanke ich <strong><strong>de</strong>r</strong> Freundlichkeit meinesf'ollegen, Professor H. Kundrat. Das Präparat mit Odontom dosOberkiefers gehörte ehemals <strong><strong>de</strong>r</strong> Sammlung von weiland ProfessorW. Grub er an.Das Material, auf <strong>de</strong>ssen Grundlage die allgemeinen Schlüssegezogen wur<strong>de</strong>n, ist in <strong>de</strong>n einschlägigen Capiteln enthalten. Vonjenen Lesern, die ihre eigenen Forschungsergebnisse mit <strong>de</strong>m indiesem Werke nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelegten zu vergleichen beabsiebtigen, habe ididie Uoberzeuguug, dass sie die reichliche Casuistik nicht übel nehmen,während An<strong><strong>de</strong>r</strong>e, die blos über <strong>de</strong>n Gegenstand orientirt zu seinwünschen, sich leicht zu helfen wissen wer<strong>de</strong>n.Schliesslich bemerke ich. dass das Manuscript dieses Buches imMonate December dos verflossenen Jahres in Druck gegeben wur<strong>de</strong>.Wien, Ostern 1R02.


Inhaltsverzeichniss.I. Capitel. <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand 1II. Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand 19III. Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation . 41IV. Khinitis 48V. Habituelles <strong>Nase</strong>nhluten 58VI. Das run<strong>de</strong> Geschwür <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand l'Ü)VII. Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut 63VIII. <strong>Nase</strong>npolypen 78IX. Ueber Muschelatrophie 126X. Synechien 136XL Syphilis 145XII. Tuberculose 157XIII. Rhinolithen 158XIV. Osteoporose <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>waud 161XV. Uebcr in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähne undZahngeschwülste 163XVI. Zahncysten, Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, Hydrops antriHighmori 16!lXVII. Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle 18XVIII. Das Empyem <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes 205XIX.Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungenlieber einen in die Rachenhöhle hineinragen<strong>de</strong>n geschwulstartigenVorsprung <strong>de</strong>s oberen HalswirbeliW.)21-'


Erstes Capitel.<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand,1/as Septum nasale reicht von <strong>de</strong>n <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nöffnungen bisan die Choanen und bil<strong>de</strong>t die gemeinsame Innenwand bei<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlen.Es setzt sich aus zwei Platten, einer knöchernen und einerknorpeligen zusammen (Taf. 1, Fig. 1) und ist an seinen freien Flächenmit Schleimhaut überzogen. Knöchern ist die grössere hintere, knorpeligdie vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e kleinere Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand, welch letzteremUmstän<strong>de</strong> die äussere <strong>Nase</strong> ihre Biegsamkeit verdankt.Die Form <strong>de</strong>s Septum hängt vorwiegend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffenheit<strong><strong>de</strong>r</strong> Knochen-Knorpellamelle ab, doch nimmt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> SchleimhautüberzugEinfluss auf seine Mo<strong>de</strong>llirung.Für das Verständniss <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Formen, unter welchensich die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e ihre Oberfläche repräsentirt,erscheint es nothwendig, auf ihre Entwickelungsgeschichte näher einzugehen.Anfänglich, so lange die Skelettheile noch nicht präforrnirt sind,entsen<strong>de</strong>t die <strong>de</strong>m Mundrauine zugekehrte Oberfläche <strong>de</strong>s mittlerenStirnfortsatzes nach W. His 1 ) zwei rundliche Leisten (Laminaenasales), die leicht divergirend zur Rachen<strong>de</strong>cke treten und unterrascher Höhcnabnahine hier auch endigen. Dieselben bil<strong>de</strong>n die medialeWand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>ngrube und sind anfangs durch eine breite Furchevon einan<strong><strong>de</strong>r</strong> geschie<strong>de</strong>n, dann aber treten die bei<strong>de</strong>n Laminaein <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittellinie zusammen, verschmelzen untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und entwickelnsich, soweit sie nicht zur Lippen- und Zwischenkieferbildungverwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, zum Septum narium. „Das Septum entsteht') <strong>Anatomie</strong> menschlicher Embryonen. Leipzig lSS'i.Zuckurkandl, Anat. d. Niui«nh6hU'. II


o<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.<strong>de</strong>mnach durch eine mediane Verbindung von zweiursprünglich getrennten Anlagen 4 - (W. His). Die auf diegeschil<strong><strong>de</strong>r</strong>te Weise entstan<strong>de</strong>ne Schei<strong>de</strong>wand wan<strong>de</strong>lt sich mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>enTheilen <strong>de</strong>s fötalen Schä<strong>de</strong>ls in Knorpel um, <strong><strong>de</strong>r</strong> dann später durchdie auftreten<strong>de</strong> Ossifikation zum Verschwin<strong>de</strong>n gebracht wird. DerKnorpel verschwin<strong>de</strong>t jedoch nicht gänzlich, und im <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandknorpel(Cartilago quadrangularis) sowie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilagotriangularis und alaris sind noch Stücke <strong>de</strong>s unverknöchertenPrimordialschä<strong>de</strong>ls erhalten geblieben. Die Ossifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandbeginnt im 2. Fötalmonate. Nach A. Rambaudund Ch. Renault 1 ) erscheint um diese Zeit zu bei<strong>de</strong>n Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Partie <strong>de</strong>s Septum als erste An<strong>de</strong>utung eines Pflugscharbeinesje eine kleine Kuochenlamelle, die im 3. Fötalmonateuntereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verwachsen und eine Knochenschiene (Vomerschiene)bil<strong>de</strong>n. Der Vomer besteht von nun an aus zwei am hinteren undunteren Ran<strong>de</strong> ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> umbiegen<strong>de</strong>n Knochenplatten, die eine tiefeRinne (Sulcus vomeris) zwischen sich fassen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Rinne steckt diebasale und als Cartilago vomeris bezeichnete Partie <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandknorpels(Fig. 1).In diesem Stadium besteht das Septum aus einem unterenkleinen knöchernen Antheil (<strong>de</strong>m Vomer) und einem grösseren oberenbis an das Keilbein reichen<strong>de</strong>n knorpeligen Antheil, welcher zurLamina perpendieularis ossis ethmoi<strong>de</strong>i und zur Cartilago quadrangulariswird. Das Gebiet <strong>de</strong>s knorpeligen Antheil es erfährt später einewesentliche Verkleinerung durch die Lamina perpendieularis und durchVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die sidi am Pflugscharbeino bemerkbar machen. DiePerpendicularplatte wächst von oben herab, sich immer mehr undmehr <strong>de</strong>m Vomer nähernd, und je näher sie diesem kommt, <strong>de</strong>stosebmäler wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel an dieser Stelle. Ist endlich die knöcherneVerbindung zwischen Vomer und Lamina perpendieularis hergestellt,dann fin<strong>de</strong>t sich nur mehr im Sulcus vomeris ein Knorpelstreifen,<strong><strong>de</strong>r</strong> vorne mit <strong><strong>de</strong>r</strong> erst jetzt scharfbegrenzten Cartilago quadrangularisim Zusammenbange steht. Durch das Wachsthum <strong>de</strong>s Pflugscharbeineswird später die Rinne abgeschlossen, so dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelstreifenin einen Knochencanal gebettet lagert. Dieser Canal mün<strong>de</strong>t,wie auch J. Henle 2 ) angibt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Rinne zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>nAlae vomeris und ist gewöhnlich auf einer Seite durch einen LängsiUrigine


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 3spalt geöffnet. Zuweilen aber fin<strong>de</strong>n sich nach bei<strong>de</strong>n Seiten hinDehiscenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Canalwandung.Der eingeschlossene Knorpelstreifen erhält sich häufig bis indas späte Greisenalter, und verursacht bei seiner Verknöcherungeine am Vomer schräg auf- und rückwärts ziehen<strong>de</strong> leistenartigeVerdickung.Die Thatsache, dass zwischen Vomer und Lamina perpendieularisKnorpelgewebe auftritt, war schon J. He nie 1 ) und Ph. Sappey 2 )bekannt; auch A. Kölliker 3 ) erwähnt eines solchen Falles. Diebei<strong>de</strong>n letztangeführten Forscher scheinen nicht genügen<strong>de</strong> Erfahrungenüber <strong>de</strong>n Gegenstand gesammelt zu haben, <strong>de</strong>nn es fehlt beiihnen die Bemerkung, dass die Persistenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago vomeris einenganz gewöhnlichen Befund abgibt.An <strong><strong>de</strong>r</strong> Articulationsstelle zwischen Vomer und Schei<strong>de</strong>wandknorpellässt sich Folgen<strong>de</strong>s beobachten:Die Cartilago vomeris verringert sich; die bei<strong>de</strong>n knöchernenVomerplatten nähern sich und verwachsen grösstentheils untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong>,so dass von <strong><strong>de</strong>r</strong> Rinne nur mehr Reste vorhan<strong>de</strong>n sind, o<strong><strong>de</strong>r</strong>auch diese schwin<strong>de</strong>n. Es verdient in dieser Beziehung hervorgehobenzu wer<strong>de</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichnete Rand variirt und zuweilen die juvenileForm im ausgebil<strong>de</strong>ten Zustan<strong>de</strong> beibehält. Eine in dieser Richtungangestellte statistische Untersuchung lehrt, dass in einzelnen Fällenschon zwischen <strong>de</strong>m 2. und <strong>de</strong>m 3. Lebensjahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Sulcus vomerisso rudimentär wie im <strong>de</strong>finitiven Zustan<strong>de</strong> ist.Im 3. Lebensjahre zeigen unter 20 Fällen17 die juvenile,3 die <strong>de</strong>finitive Form;im 3. bis (incl.) 4. Jahr unter 32 Fällen22 die juvenile,10 die <strong>de</strong>finitive Form;im 4. bis (incl.) 5. Jahr unter 13 Fällen10 die juvenile,3 die <strong>de</strong>finitive Form;im 5. bis (incl.) 6. Jahr unter 21 Fällen14 die juvenile,7 die <strong>de</strong>finitive Form;') 1. c') Tratte" d'Anat. <strong>de</strong>script. T. I. Paris 1867.*) Ueber die Jacobsohn sehen Organe <strong>de</strong>s Menschen. Leipzig 1877.1*


4 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nasonschei<strong>de</strong>wand.im 7. Jahr zeigen unter 7 Fällen6 die juvenile,1 die <strong>de</strong>finitive Form;im 8. Jahr unter 4 Fällen3 die juvenile,1 die <strong>de</strong>finitive Form;im 9. Jahr unter 2 Fällen1 die juvenile,2 die <strong>de</strong>finitive Form;im 10. Jahr unter 9 Fällen6 die juvenile,3 die <strong>de</strong>finitive Form;im 11. bis 12. Jahr unter 3 Fällen3 die <strong>de</strong>finitive Form;im 12. bis (incl.) 14. Jahr unter 6 Fällen3 die juvenile,:5 die <strong>de</strong>finitive Form;im lt>. bis 19. Jahr unter 8 Fällen1 die juvenile,7 die <strong>de</strong>finitive Form.1. Dentition: Die juvenile Form in 74'2 0 /„,„ <strong>de</strong>finitive „ „ 25 , 8°/„.2. Dontition, allerdings weniger Schä<strong>de</strong>l:Die juvenile Form in 43'8 0 /„,„ <strong>de</strong>finitive . r ,fy2%.Bei Erwachsenen fin<strong>de</strong>t man unter 100 Fällen in 02% .S"/ 0 keino Spur <strong><strong>de</strong>r</strong> Rinne; beiKin<strong><strong>de</strong>r</strong>n im Alter von 2 bis 11 Jahren (122 Schä<strong>de</strong>l) 14-7%ohne Rinne.Im fertigen Zustan<strong>de</strong> bil<strong>de</strong>t das Pflugscharbeineine vierseitige Platte, die sich am oberen Ran<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Keilbeinkörper,am unteren mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista nasalis verbin<strong>de</strong>t. Der vor<strong><strong>de</strong>r</strong>eRand artieulirt tbeils mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis ossis etlimoi<strong>de</strong>i,theils mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis, <strong><strong>de</strong>r</strong> hintere Rand dagegenlietrt frei als Schei<strong>de</strong>wand zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Choanen.Am Zwischenkiefer artieulirt <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Vomerrand nicht directmit <strong><strong>de</strong>r</strong> Spina nasalis anterior, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit einem kurzen, niedrigenKii'Vhelchen, welches als Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holung <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista nasalis an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nseite<strong>de</strong>s Zwisdienkief'ers angesprochen wer<strong>de</strong>n kann und Crista incisiva


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.•>genannt wird. Auf diese Weise entsteht eine kurze Rinne, Sulcuspraevomeris, und an <strong>de</strong>n hinteren Rand dieser Rinne passt sich dasPflugscharbein an, so dass durch diese kleinen Knochenleisten dieVomerrinne nach vorne hin bis an die Spina nasalis anterior verlängertwird. Die Entwickelung dieser Semicrista incisiva lehrt, dass am En<strong>de</strong><strong>de</strong>s 2. Fötalmonates an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nfläche eines je<strong>de</strong>n Zwischenkiefers sichein senkrecht gestelltes Knochenplättchen erhebt, welches seitlich eineRinne begrenzt. Mit <strong>de</strong>m hinteren Ran<strong>de</strong> dieses Knöchelchens artieulirtje<strong><strong>de</strong>r</strong>seits eine <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Vomerplatten, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es schiebt sich dasvor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Vomeren<strong>de</strong> in die Rinne selbst ein. Rambaud und Renault,die das bezeichnete Knöchelchen ent<strong>de</strong>ckt haben, nennen es Os sousvomerien.Dasselbe ist nach <strong>de</strong>n Angaben <strong><strong>de</strong>r</strong> citirten Forscher im1. Lebensjahre noch nicht mit <strong>de</strong>m Oberkiefer verwachsen, persistirtaber zuweilen bis ins 15. und 18. Lebensjahr als selbstständigesKnöchelchen. Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>finitiven Form <strong>de</strong>s Knöchelchens hebe ichhervor, dass es sich in ähnlicher Weise verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> gefurchteTheil <strong>de</strong>s oberen Vomerran<strong>de</strong>s. Die Furche kann fehlen, in welchemFalle die bei<strong>de</strong>n Semicristae incisivae zu einem kurzen Knochenkammeverwachsen sind.Lamina perpendieularis <strong>de</strong>s Siebbeines.Die Lamina perpendieularis bil<strong>de</strong>t im fertigen Zustan<strong>de</strong>eine unregelmässig viereckige Knocheuplatte, die kürzer, aber breiter(höher) als das Pflugscharbein ist. Von <strong>de</strong>n vier Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n haftet <strong><strong>de</strong>r</strong>obere an <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebplatte, <strong><strong>de</strong>r</strong> untere arti- Tculirt mit <strong>de</strong>m Vomer, <strong><strong>de</strong>r</strong> hintere mit<strong>de</strong>m Keilbein, <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e mit <strong>de</strong>m<strong>Nase</strong>nrücken. Hier schliesst sich dieLamina perpendieularis theils au dieSpina nasalis ossis frontis, theils au dieCrista nasalis <strong><strong>de</strong>r</strong> medialen <strong>Nase</strong>nbeinrän<strong><strong>de</strong>r</strong>an. Die Ossifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> Perpendicularplattebeginnt im G. Lebensmonate m- i. ps«ttcaüon <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina' ° perpendieularis ossis ethmoi<strong>de</strong>i.an <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista galli und schreitet von oben v. vom.r. K. Knorpelige <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>-, , T-, M • -« T i wand. L. Lamina perpendieularis.nach unten vor. Bereits im 1. Lebensjahrerepräsentirt die Lamina perpendieularis einen niedrigen, leistenartigenAnsatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina cribrosa, aber erst im 3. Lebensjahreerreicht die Platte als Knochengebil<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Vomer. Zuweilen verzögertsich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ossificationsprocess bis in das 5. Lebensjahr, und dann


6 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.schaltet sich zwischen Vomer und Lamina perpendieularis ein auffallendbreiter Knorpelstreifen ein. Im 6. Jahre ist die Articulation zwischenVomer und Lamina perpendieularis zumeist schon <strong>de</strong>finitiv gestaltet,und nach <strong>de</strong>m 9. Lebensjahre dürfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Spalt zwischen ihnen kaummehr vorkommen.Die Articulation zwischen Perpendieularplatte und <strong>Nase</strong>ndach.Beim Erwachsenen beobachtet man, dass die Articulation <strong><strong>de</strong>r</strong>Lamina perpendieularis mit <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrücken nicht immer dieselbeAus<strong>de</strong>hnung besitzt. Die Articulation reicht bald bis zur Mitte <strong>de</strong>sl'"ij; 2. Vorhalten <strong>de</strong>s Septum nasale zu <strong>de</strong>m NiiHenriickon.L Lamina pe,p,•ndiculari« on«is ethni„i.|ei. V. Vomer. K. OnililuK„ quadniiitfulariHIn.. I, p. reicht n, o In» unter die Mitte, in I, bis an <strong>de</strong>n lreien 1,'a.i.l <strong>de</strong>n OHnasale, in ,• nur Ins zur Spina nasalis »suis f'rei.UliB, und |{i>|anBl > < nlierhnui.lXa-enriickens o<strong><strong>de</strong>r</strong> rückt noch tiefer herab, bald hört sie höher obenauf. und es kommt bei beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Kürze <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong>Lamina perpendieularis sogar vor, dass eine Verbindung mit <strong>de</strong>n<strong>Nase</strong>nbeinen sich überhaupt nicht entwickelt, in welchem Falle sichdie Perpendieularplatte blos auf die Spina nasalis superior stützt. Eineeinschlägige statistische Untersuchung lieferte folgen<strong>de</strong> Ergebnisse:In 19",» reicht <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendiculari«bis zur Mitte <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens herab.


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 7In 38% reicht <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Perpendieularplatte bisan die Grenze zwischen <strong>de</strong>m mittleren und unteren Drittel <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens.In 10°/o hört <strong><strong>de</strong>r</strong> Contact zwischen Lamina perpendieularis und<strong>Nase</strong>nrücken schon an <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze zwischen <strong>de</strong>m oberen und mittlerenDrittel <strong>de</strong>s letzteren auf.In 3% endlich fehlt eine Articulation <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n genanntenSkeletstücke und die Lamina perpendieularis stützt sich blos auf dieSpina nasalis superior.Ich hebe diese Details speciell hervor, weil sie für die Beurtheilung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandbrüche von Wichtigkeit sind.Eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, nicht selten vorkommen<strong>de</strong> Varietät besteht darin,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Randstreifen, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich an <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken anlegt, knorpeligbleibt, in welchem Falle man zwischen Lamina perpendieularis und<strong>Nase</strong>nrücken einen Einschnitt fin<strong>de</strong>t, in welchem ein Knorpelfortsatz<strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina quadrangularis steckt.Das knorpelige Septum bil<strong>de</strong>t eine viereckige Platte vonsolcher Grösse, dass sie mit ihrer vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte die Apertura pyriformisweit überragt (Fig. 1) und <strong>de</strong>n Hohlraum <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> ineine rechte und in eine linke Hälfte theilt. Von <strong>de</strong>n vier Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis setzt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> hintere direct in dieLamina perpendieularis fort, <strong><strong>de</strong>r</strong> untere ist in die Vomerfurche eingefalzto<strong><strong>de</strong>r</strong> geht beim Mangel <strong><strong>de</strong>r</strong> Vomerrinne direct in das Pflugscharbeinüber. Der Knorpel reicht hier bis an die Spina nasalisanterior und biegt in <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Rand (Fig. 1) um, welch letzterer<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nspitze entsprechend unter stumpfem Winkel in <strong>de</strong>n oberenRand übergeht. Ueber <strong>de</strong>m Septum membranaceum ist <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>eRand <strong>de</strong>s Knorpels zu fühlen. Der obere Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina quadrangularislegt sich an <strong>de</strong>n knöchernen <strong>Nase</strong>nrücken an und bil<strong>de</strong>tweiter unten mit <strong>de</strong>m Ansätze <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago triangularis <strong>de</strong>n Rücken<strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>. Der knöcherne <strong>Nase</strong>nrücken ruht <strong>de</strong>mnachtheils auf <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen, theils auf <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Die Articulationslinie zwischen <strong>de</strong>m knöchernen <strong>Nase</strong>nrückenund <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand ist nicht in allen Fällen gleichlang; Knorpel und Lamina perpendieularis compensiren sich gegenseitig.Reicht letztere weit herab, so stützt sich blos <strong><strong>de</strong>r</strong> Randtheil<strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nbeines auf das knorpelige Septum, hört dagegen die Laminaperpendieularis — um das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Extrem zu nennen — schon an<strong><strong>de</strong>r</strong> Spina nasalis superior auf, dann lagert <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nrücken seiner


8 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Xasenschei<strong>de</strong>wand.ganzen Länge nach auf <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand. Nach <strong>de</strong>nvorher eecfebenen Daten ruhen zumeist blos die obere Hälfte o<strong><strong>de</strong>r</strong> dieoberen zwei Dritttheile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine auf knöcherner Unterlage, <strong><strong>de</strong>r</strong>Rest auf Knorpel. Dieses wechseln<strong>de</strong> Verhalten ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenthümlichenOssificationsart <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nsehei<strong>de</strong>vvand begrün<strong>de</strong>t. Das ursprünglichin toto knorpelige Septum ossificirt nämlich nicht immer ingleicher Aus<strong>de</strong>hnung. Die Ossifikation überschreitet sogar häufig dienormalen Grenzen, und man fin<strong>de</strong>t danu die Lamina perpendieularisüber die Apertura pyriformis in die äussere <strong>Nase</strong> hineinragend, o<strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Vomer ist durch beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Höhe ausgezeichnet, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwinkelfür das knorpelige System ist eingeengt. Die Wichtigkeitdieses anatomischen Details wird klar, wenn man auf die architektonischeBe<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s knorpeligen Septum als Stützpfeiler fürdie knorpelige <strong>Nase</strong> Rücksicht nimmt, wie dies am <strong>de</strong>utlichstenaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrachtung gewisser Fälle von Ulcus perforans hervorgeht.Für gewöhnlich hat das Ulcus einen solchen Sitz, dass es allseitigeinen breiten Knorpelrahmen besitzt, und dadurch die Schei<strong>de</strong>wandim Stan<strong>de</strong> bleibt, die <strong>Nase</strong> zu stützen. In jenen Fällen hingegen, wodie Perforation weit vorne, ganz nahe <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrücken sitzt, ist <strong><strong>de</strong>r</strong>vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kahinenantheil <strong>de</strong>s Ulcus zu schwach und die <strong>Nase</strong> sinkt ein.I>ie topischen Beziehungen <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand erklärenferner <strong>de</strong>n Umstand, dass <strong>Nase</strong>nboinbrüche gewöhnlich zu Brüchendos knorpeligen Septum Anlass geben (siehe das nächsto Capitol).Dicke <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand.Die viereckige knorpelige Platte besitzt nicht an allen Stollendie gleiche Dicke, fni Vestibulum nasale ist sie dünner als in<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle, dabei aber in allen Höbenschichton von gleicherDicke. ] ein. hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis zwischen <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enEn<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muscheln und entsprechend <strong>de</strong>m Tubereuliinisepti ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel verdickt; über und unterhalb dieser Stellt; verjüngtsich <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel ein wenig, so dass das Septum in diesemBereiche eine spin<strong>de</strong>lförmige (iestalt zeigt. Daher rührt auch diestark. Verdickung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis, wenn sieb die Ossifikation<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand bis über das Tuherciilum septi hinaus erstreckt.Durchschnei<strong>de</strong>t man <strong>de</strong>n Schei<strong>de</strong>wandknorpel mitsammt <strong><strong>de</strong>r</strong> Laminaperpendieularis und <strong>de</strong>m Vomer, so zeigt sich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel an<strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis am dicksten ist und von hier gegen <strong>de</strong>n


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 9Vomer an Dicke allmälig abnimmt. Desgleichen gewinnt die Knorpelplattevon vorne nach hinten an Dicke.Ganz ei genthümlich verhält sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel an<strong><strong>de</strong>r</strong> Articulationsstelle mit <strong>de</strong>m Vomer. Der Knorpelrandist schmal o<strong><strong>de</strong>r</strong> breit, abnorm verbreitert, keulenförmigangeschwollen und zwar symmetrisch o<strong><strong>de</strong>r</strong> nurauf einer Seite, einseitig o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits zu einer <strong><strong>de</strong>r</strong>Breite nach variiren<strong>de</strong>n Platte ausgewachsen o<strong><strong>de</strong>r</strong>hakenförmig umgebogen, Verhältnisse, die theilweise schon vonB. Loe wen her g 1 ) beschrieben wor<strong>de</strong>n sind. Der Vomer accommodirtsich natürlich diesen Bildungen am Knorpel: es fin<strong>de</strong>t sich einemedian gestellte tiefe Vomerrinne, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie fehlt, und Knorpelund Knochen stossen mit planenFlächen aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong>. Die Lefzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Vomerrinne legen sich auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>,wodurch die Rinne selbstbreiter, aber seichter wird o<strong><strong>de</strong>r</strong>ganz fehlt, und endlich steht dieArticulationsfläche nicht gera<strong>de</strong>,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n neigt auf eine o<strong><strong>de</strong>r</strong> diean<strong><strong>de</strong>r</strong>e Seite hin, wie dies schonB. Loewenberg richtig angegebenhat. Dabei scheint es mirmehr als wahrscheinlich zu sein,dass die Knorpelverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenFig. 3. Beschaffenheit <strong>de</strong>s unteren Randosdor Cartilago quadrangularis an <strong><strong>de</strong>r</strong> Articulationmit <strong>de</strong>m Vomer.Der Knorpel ist. scliraffirt. a Rand nicht verdickt.6 und c Kand verdickt, und in c in seitlicheLeisten auslaufend, d Kand verdickt, mit Seitenleistenversehen, die von <strong>de</strong>n dicken JacobsohnschenKnorpeln gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, e und / Knorpclrandnach einer Seite hin abgebogen.das Primäre seien, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenrand sich eben nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Form<strong>de</strong>s Knorpelran<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>llire. Häufig springt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel über<strong>de</strong>n Knochenrand vor.Die bald einseitigen, bald doppelseitigen Verdickungensind wichtig, weil sie zu Leistenbilduugen <strong>de</strong>sSeptum Anlass geben.Knapp hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Spina nasalis anterior schliesst sich an <strong>de</strong>nArticulationsrand <strong>de</strong>s Septum je<strong><strong>de</strong>r</strong>seits ein accessorisches Knorpelstückchenan, welches <strong>de</strong>n Namen Huschkescher Knorpel führt.J. Henle J ) bestreitet die Existenz <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Knorpel, vermuthetdagegen, dass bei jungen Menschen knorpelige Epiphysen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Cristaincisiva vorkommen, die für accessorische Knorpel gehalten wur<strong>de</strong>n.') Anat. Unters, üb. d. Verbieg, d. Xasenscheid. Zeitschr. f. Ohrenh. 1KS3.a ) Eingewei<strong>de</strong>lehre.


10 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Dem ist jedoch nicht so. und es dürfte sich wohl Je<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> in dieserSache Erfahrungen sammelt,<strong><strong>de</strong>r</strong> Huschkeschen Anschauung ansehliessen.Die Huschkesehen Knorpel sind interessante Gebil<strong>de</strong>, weil sie Rudimenteeines Knorpels darstellen, welcher bei Thieren zu einer ganzexquisiten Entfaltung gelangt. Man fin<strong>de</strong>t fast constant beim Menschenam vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en, unteren Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand einen in die<strong>Nase</strong>nhöhle mün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schleimhautcanal, <strong><strong>de</strong>r</strong> hinten blind en<strong>de</strong>t, und<strong>de</strong>ssen Mündung vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Oeffnung <strong>de</strong>s Canalis incisivus sich befin<strong>de</strong>t.Dieser Schleimhautcanal repräsentirt nun das Rudiment <strong>de</strong>s beiThieren vorkommen<strong>de</strong>n Jacobsohn sehen Organes, und <strong><strong>de</strong>r</strong> HuschkescheKnorpel ist ein Rest <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelkapsel, die das eben genannteOrgan umgibt.Mehrere Male habe ich beobachtet, dass in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschaft<strong><strong>de</strong>r</strong> Oeffnung <strong>de</strong>s Jacob söhn sehen Organes, aber schon im Bereiche<strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis, Knorpelplättchen auftraten, welche von<strong>de</strong>m perichondralen Bin<strong>de</strong>gewebe eingehüllt waren.Dicke <strong>de</strong>s knöchernen Septum.Von <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand ist die Perpendieularplatte<strong>de</strong>s Siebbeines an ihren Ansätzen (an <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina cribrosaund am .<strong>Nase</strong>nrücken), ferner am freien Ran<strong>de</strong> ein wenig vordickt,sonst dünn und durchsichtig. Das Pflugscharbein bil<strong>de</strong>t in seineroberen Partie eine dicke Leiste, die, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Spina nasalis beginnend,entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Articulationslinie mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina quadrangularis undperpendieularis schräg nach hinten gegen das Rostrum sphenoidaleemporsteigt, und hier angelangt, sich in die bei<strong>de</strong>n Flügel <strong>de</strong>s Vomerspaltet. Jene Partie <strong>de</strong>s Vomer, die sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista palatina anschliesst,ist wie diese selbst relativ dick, während die übrigen Vomertheilegleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis sich durch Zartheit auszeichnen.Schleimhaut.Der Schleimhautüberzug <strong>de</strong>s Septum ist an zwei Stellen durchVordiekiin-ren bemerkenswert!): durch das Tuberculum und diePlicae septi.Das Tuberculum septi variirt <strong><strong>de</strong>r</strong> (.rosse nach beträchtlich,befin<strong>de</strong>t sich vorne am Eingange in <strong>de</strong>n Riochspalt, entsprichtziemlich genau <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuscheln,erreicht aber hinten noch <strong>de</strong>n Uebergang <strong>de</strong>s Knorpels in die Laminaperpendieularis und zeigt die Grösse eines Kreuzet Stückes. Zuweilen


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 11verlängert es sich nach hinten und bil<strong>de</strong>t dann eine schräg aufsteigen<strong>de</strong>,wulstige Schleimhautleiste. Die Ursache <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautverdickungam Tuberculum septi, die zuweilen durch eine Knochenverdickungan <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Stelle noch verstärkt wird, ist in einerbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Anhäufung von Drüsen gegeben (siehe Fig. 11, I. Bd.).Bresgen 1 ) meint wohl, dass Gefässe die Vorwölbung veranlassen,doch ist diese Angabe ebenso unrichtig, wie eine Reihe von an<strong><strong>de</strong>r</strong>enBehauptungen, die dieser Autor über das Gefässsystem <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautaufgestellt hat.Die Plicae septi treten im hinteren Antheile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandauf, gehören aber nicht zu <strong>de</strong>n constanten Bildungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut.Sie bil<strong>de</strong>n eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahl nach Variante Reihe vonschräg gerichteten, parallelen Falten, <strong><strong>de</strong>r</strong>en hintere En<strong>de</strong>n bis nahean <strong>de</strong>n Choanenrand <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand sich erstrecken. Die Plicae septistellen eine physiologische Bildung dar, wie dies schon aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Thatsachehervorgeht, dass sie selbst bei Embryonen vorkommen. Auf Taf. 11,Fig. 2 kann man diese Falten im hypertrophirten Zustan<strong>de</strong> sehen.Verbiegung <strong>de</strong>s Septum.Die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand weicht häufig von ihrer typischen, medianenStellung nach einer o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite hin ab, und man bezeichnetdiesen Zustand als Septum<strong>de</strong>viation. Die Deviation kann eineeinfache o<strong><strong>de</strong>r</strong> doppelte sein, je nach<strong>de</strong>m die Schei<strong>de</strong>wand eineconvex-concave Platte bil<strong>de</strong>t (einfache Skoliose) o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine S-förmigeVerbiegung acquirirt hat (doppelte Skoliose). Im ersteren Falle istdie <strong>Nase</strong>nhöhle <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Septumfläche verengt, die Gegenseitecompensatorisch erweitert; im letzteren Falle zeigt je<strong>de</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlealternirend eine Verengerung und Erweiterung. Der Choanentheil <strong><strong>de</strong>r</strong>Schei<strong>de</strong>wand wird von <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbiegung nicht getroffen; unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>Asymmetrien <strong><strong>de</strong>r</strong> Choanen kommen allerdings vor, da ja überhaupt voneiner strengen Symmetrie im menschlichen Körper kaum die Re<strong>de</strong> seinkann. Die Asymmetrie <strong><strong>de</strong>r</strong> Choanen ist jedoch, wenn überhaupt bemerkbar,so unbe<strong>de</strong>utend, dass sie für die Praxis nicht in Betracht kommt.In dieser Weise sind meine früheren Angaben zu verstehen, und habeich auch bis heute eine nennenswerthe Asymmetrie <strong><strong>de</strong>r</strong> Choanennicht gesehen.Die Deviation trifft sowohl <strong>de</strong>n knöchernen als auch <strong>de</strong>n knor-') Med.-chir. Centralblatt. Wien 1885 u. 1886.


1 2 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nasonschei<strong>de</strong>wand.peligen Theil <strong>de</strong>s Septum, und die Behauptung von A. Jurasz'), dassin keinem einzigen seiner Fälle die Verbiegung am hinteren knöchernen,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n stets im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en knorpeligen Theile <strong>de</strong>s Septum constatirtwur<strong>de</strong>, wird wohl auf einer fehlerhaften Beobachtung beruhen. Beivielen Fällen dürfte die Verbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand sogardas Primäre sein, und die <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen eine Anpassung an dieseDeformation.Uober die Häufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation geben nachstehen<strong>de</strong>Zahlen einen Ueberblick.Schä<strong>de</strong>l von Europäern.Cnter :>7o Cnuiion ist die Schei<strong>de</strong>wandin 1(')"S" 0 symmetrisch gestellt,:>3'2% <strong>de</strong>viirt.Unter i>i2 Schä<strong>de</strong>ln aussereuropäischer Völker:in 7:!'J ' 0 symmetrisch gestellt,2(i'l n / 0 <strong>de</strong>viirt.Neuere Untersuchungen an ;>2!> (Yanien von aussereuropäisclienVölkern ergeben folgen<strong>de</strong> Resultate:Zahl<strong>de</strong>viirtAfrikaneger ,-,1 (3Afrikaner (unbestimmt) ."> :,Maluv.n lti:( 15, in weiteren 20 Fallen An<strong>de</strong>utungeiner Deviation vorhan<strong>de</strong>n,( 'hinesen :»» !', in weiteren 11 Fällen An<strong>de</strong>utungAsiaten (iiiihestiiiiint) In .",einer Deviation vorhandon,AusIralhT -2H K), in weiteren 3 Fällen An<strong>de</strong>utungeiner Deviation vorban<strong>de</strong>n,Indianer und Alt-Peruaner :!0 11, in weiteren I Fällen An<strong>de</strong>utung__:'.20 92 38einer Deviation vorhan<strong>de</strong>n.Es ist <strong>de</strong>mnach das Septum in 27'Ü"/,,, eventuell wenn man diemit An.leutiiiiir einer Deviation versehenen Fülle hinzuzählt, in liier,"/,,<strong>de</strong>\mt. Es lässt sich daher eine wesentliche Differenz zwischen europäischenund frem<strong>de</strong>n Cianien eonstatiren, <strong>de</strong>nn unleugbar kommenSeptum<strong>de</strong>viationen bei uns viel häufiger vor, als bei nichteuropüisehen') l)e.' Krankheiten d. oberen Luftwege. 1. Heft. Hei<strong>de</strong>lberg 18'H.


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 13Völkern, Verhältnisse, auf welche ich noch später zurückkommenwer<strong>de</strong>.Die Septum<strong>de</strong>viation combinirt sich häufig mit leistenartigenVerdickungen am knöchernen Septum, die ich wegen <strong>de</strong>s hakenförmigenAuslaufens an einer Stelle als Hakenfortsatz bezeichnet habe.Theile 1 ) nennt <strong>de</strong>n Fortsatz Kamm <strong>de</strong>s Vomer, Welcker 2 )Crista lateralis. Ich halte die letztere Bezeichnung für die am meistencharakteristische, nur wird es gut sein, <strong>de</strong>n Terminus Hakenfortsatzbeizubehalten, da die Leiste häufig in Form eines breiten Domesauswächst, und ähnliche Auswüchse auch ohne Leistenbildung aufzutretenpflegen. Die genannte Leiste kommt gewöhnlich nur auf einerSeite vor, gehört unter allen Verhältnissen <strong>de</strong>m Pflugscbarbeinean, und zieht bei voller Ausbildung <strong>de</strong>moberen verdickten Vomerran<strong>de</strong> folgend und an <strong><strong>de</strong>r</strong>Spinanasalis anterior beginnend, in schräger Richtung vonvorne unten nach hinten oben gegen das Rostrum sphenoidaleempor. Participirt die Perpendieularplatte an <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistenbildung,so repräsentirt dies eine Anpassung an <strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschaftentstan<strong>de</strong>nen Hakenfortsatz. DieLänge<strong><strong>de</strong>r</strong>Cristalateraliswechselt individuell. Sie passirt wie im oben angeführten Beispieledas Septum seinerganzenLängenach,o<strong><strong>de</strong>r</strong>beschränktsich auf seine vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte, in welchem Falle häufigauch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand eine kurzeSeitenleiste beobachtet wird. Das vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Crista lateralis ragt frei in <strong>de</strong>n unteren <strong>Nase</strong>nganghinein o<strong><strong>de</strong>r</strong> berührt fast <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n.Untersucht man bei Gegenwart solcher Leisten die <strong>Nase</strong>nhöhlevon <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis aus, so fin<strong>de</strong>t man gleich hinter <strong><strong>de</strong>r</strong>Spina nasalis anterior einseitig o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seitsje eine quer am Septum aufsitzen<strong>de</strong> Platte, die in Bezug auf Länge,Breite und Dicke höchst variant ist. Zuweilen bil<strong>de</strong>n die Leisten flacheVorsprünge, in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fällen sind sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> so breit, dass sie <strong>de</strong>nunteren <strong>Nase</strong>ngang wesentlich verengen; auf Taf. 1, Fig. 2 ist einFall abgebil<strong>de</strong>t, in welchem eine Crista lateralis gleich einer Muschelgegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vorspringt.Die Leiste <strong>de</strong>s Septum ist nicht überall von gleicher Dicke;') Zeitschi', f. rat. Med. Neue Folge. Bd. VI.°) Die Asymmetrie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> etc. 18S"2.


14 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nsehei<strong>de</strong>wand.eine Partie <strong><strong>de</strong>r</strong>selben zweigt sich häufig zu einem höcker-, dorn- o<strong><strong>de</strong>r</strong>hakenförmigen Fortsatze ab, <strong><strong>de</strong>r</strong> bald vorne, bald hinten lagert,und durch welchen die Leiste in zwei Hälften, in eine vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e un<strong>de</strong>ine hintere getheilt wird (eine Pars anterior und Pars posteriorcristae). Die Gegenseite <strong><strong>de</strong>r</strong> mit einer Crista lateralis versehenenSeptumfläche zeigt entsprechend <strong>de</strong>m Hakenfortsatz eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Längenachse<strong>de</strong>s Fortsatzes parallel laufen<strong>de</strong> Rinne o<strong><strong>de</strong>r</strong> Grube (siebeTaf. 12, Fig. 1), die ohne Zweifel eine durch das Wachsthum <strong>de</strong>sFortsatzes hervorgerufene Faltung <strong>de</strong>s Septum repräsentirt. Ausdiesem Grun<strong>de</strong> wird das Septum bei stärkerer Entwickelung<strong>de</strong>s Hakenfortsatzes stets leicht <strong>de</strong>viirt sein.Wir haben hier eine Sorte von Septum<strong>de</strong>viation vor uns, die mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Entwickelung eines Hakenfortsatzes im innigen Connexe steht. Beikleinen Hakenfortsätzeu ist das Septum gera<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> leicht verbogen,bei grossen Fortsätzen stärker <strong>de</strong>viirt. Ueber diese Verhältnisse gebendie nebenanstehen<strong>de</strong>n Daten ein übersichtliches Bild.Unter 483 Schä<strong>de</strong>ln fin<strong>de</strong> ich:in 20T°/o <strong>de</strong>n Hakenfortsatz ohne Deviation,„ 15 - 3% combinirt mit stärkerer Septum<strong>de</strong>viation(auf Cristae laterales ohne Hakenfortsätze wur<strong>de</strong> keine Rücksichtgenommen).Unter 329 aussereuropäischen Schä<strong>de</strong>ln fin<strong>de</strong>t sich die Cristalateralis in 14 - 9%> darunter in 4%5% die Leiste nur ange<strong>de</strong>utet.Zuweilen trägt die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand einen Hakenfortsatz, <strong><strong>de</strong>r</strong>nicht von einer Crista lateralis abzweigt, und in diesem Falle isteben nur eine umschriebene Partie <strong><strong>de</strong>r</strong>selben zur Entwickelung gelangt.Einen grossen Hakenfortsatz dieser Gattung fand ich in einem Falleganz hinten und hoch oben knapp neben <strong>de</strong>m Keilbeinkörper.Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista lateralis.Die Crista lateralis entwickelt sich auf Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> vorhererwähnten Cartilago vomeris und <strong><strong>de</strong>r</strong> streifenförmigen Verlängerung<strong><strong>de</strong>r</strong>selben, welche, <strong><strong>de</strong>r</strong> Articulation <strong>de</strong>s Vomer und <strong><strong>de</strong>r</strong>Lamina perpendieularis folgend, nach hinten und oben zu <strong>de</strong>m Flügeltheil<strong>de</strong>s Pflu


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 15rinne rudimentär ist. Der Knorpel, <strong><strong>de</strong>r</strong> bisher überall die gleicheDicke besass, verbreitert sich jetzt au <strong><strong>de</strong>r</strong> Articulationsstelle mit <strong>de</strong>mVomer (siehe auch pag. 9), und hiemit ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Anstoss zurBildung einer Crista lateralis gegeben, zumal auch seinestreifenförmige Verlängerung sich zu verdicken beginnt. Je nach<strong>de</strong>mnun die Cartilago vomeris sich nach bei<strong>de</strong>n Seiten hino<strong><strong>de</strong>r</strong> blos auf einer Seite verdickt, wird im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>stenTheile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle einseitig o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits eineLeiste am Septum gefun<strong>de</strong>n. Ist nur eine Leiste vorhan<strong>de</strong>n,so verlängert sie sich gewöhnlich bis an dashintere En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vomer, sind zwei Leisten entwickelt,so beobachtet man die Verlängerung nach hinten blosan einer, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> eben genannte Knorpelstreifen sichentwe<strong><strong>de</strong>r</strong> nach rechts o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach links, niemals abernacbbei<strong>de</strong>n Seiten hin verdickt. Die kürzere <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Leistenreicht diesfalls gewöhnlich bis in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s einspringen<strong>de</strong>nWinkels zwischen Vomer und Lamina perpendieularis.Der Haken an <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumleiste kommt auf die Weise zu Stan<strong>de</strong>,dass die Cartilago vomeris o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelstreifen an einer umschriebenenStelle sich beträchtlich verdickt, in gut ausgebil<strong>de</strong>tenFällen daselbst sogar einen förmlichen Knorpelwulst bil<strong>de</strong>t. Die nachbarlichenKnochen (Vomer und Lamina perpendieularis) wachsen mitaus und schliessen an <strong><strong>de</strong>r</strong> betreffen<strong>de</strong>n Stelle <strong>de</strong>n Knorpelwulst kapselartigein. Diese Form erhält sich, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es verknöchert <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelwulstund verwächst mit <strong>de</strong>n ihn <strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Knochenplatten zu einemdicken Knochenfortsatze, an <strong>de</strong>m die ehemalige Zusammensetzung ausdifferenten Bestandtheilen nicht mehr zu erkennen ist. AehnlicheOssifikationen können sich auch an <strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortsetzung <strong>de</strong>s Hakenfortsatzesgelegenen Knorpel leisten etabliren.Doppelseitige Hakenbildung ist selten. Sie kommt dadurch zuStan<strong>de</strong>, dass die Cartilago vomeris auch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite <strong>de</strong>s Hakensan einer <strong>de</strong>hiscirten Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Knorpelstreifen <strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Knochenlamellesich verdickt und nachträglich verknöchert. Es ist aber zubemerken, dass die Haken dieser Sorte niemals gross wer<strong>de</strong>n. Ausnahmsweisebeobachtet man, dass die Pars anterior <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista lateralis keineVerbindung mit einem vorhan<strong>de</strong>nen Haken eingeht. Es verflacht sich<strong><strong>de</strong>r</strong> hintere Antheil <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste, hierauf folgt eine glatte Stelle, un<strong><strong>de</strong>r</strong>st ganz hinten an <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars posterior <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista fin<strong>de</strong>t sich einstacheliger o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehr stumpfer Hakenfortsatz.


IG<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Lage <strong>de</strong>s Hakenfortsatzes.Die schräg aufsteigen<strong>de</strong> Richtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista lateralis septi bringtes mit sich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Hakenfortsatz, je weiter rückwärts er auftritt,eine um so höhere Lage einnimmt. Die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hakenfortsätze liegenvis-ä-vis <strong><strong>de</strong>r</strong> wahren <strong>Nase</strong>nmuschel, die hinteren gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel, und die zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Extremen befindlichenstellen sich gegenüber <strong>de</strong>m mittleren <strong>Nase</strong>ngange und tangiren häufigsogar bei<strong>de</strong> Muscheln. Für die Diagnostik <strong>de</strong>s hinten aufsitzen<strong>de</strong>nHakenfortsatzes am Leben<strong>de</strong>n ist bemerkenswerth, dass er durchdie Rhinoscopia posterior leicht gesehen wer<strong>de</strong>n kann.Schädliche Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation und <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista lateralis.Ich beschränke mich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Besprechung dieser Momente aufdie Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die zu Stan<strong>de</strong> kommen, wenn das <strong>de</strong>viirte Septumo<strong><strong>de</strong>r</strong> seine Leiste mit <strong>de</strong>n Gebil<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand in Berührunggerathen und sehe von <strong><strong>de</strong>r</strong> Verengerung, die hiebei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nspalterfährt, ganz ab. Die <strong>de</strong>viirte Schei<strong>de</strong>wand erreicht von<strong>de</strong>n Binnenorganen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle am leichtesten die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in jenen Fällen, in welchen <strong><strong>de</strong>r</strong>bezeichnete Muschelabschnitt durch Aufblähung und durch Umwandlungin eine Knochenblase vergrössert wird. Die Muschel wird dann an<strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Stelle papierblattdünn, biegsam und ganz häutig;ihr Längen- und Höhendurchmesser ist verkürzt, das Operculum fehlt.Der vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rand bil<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m unteren keinen Winkel mehr, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nbei<strong>de</strong> liegen in einer Flucht, kurz die Muschel wird kleiner, und estreten alle Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie auf. Die Leisten und Hakenfortsätzeführen ähnliche Folgezustän<strong>de</strong> herbei. Hat die Crista lateraliseine gewisse Breite erreicht, so kommt es häufig zum Contactozwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste und <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nmuscholn, eventuell sogar, wenn<strong><strong>de</strong>r</strong> Fortsatz im mittleren <strong>Nase</strong>ngange steckt, zu einer Berührung mit<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand selbst. Auch kleinere Fortsätze fin<strong>de</strong>n sichmit <strong>de</strong>n Binnenorganen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle in Contact, wenn die Schei<strong>de</strong>wand<strong>de</strong>viirt ist. An <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel erzeugt eineanliegen<strong>de</strong> Crista gewöhnlich eine Rinne, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Länge und Richtungsehr verschie<strong>de</strong>n sein kann (Taf. 1, Fig 3). In schön ausgebil<strong>de</strong>tenFällen zieht an <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel eine schräge, von vorne unten nachhinten und oben gehen<strong>de</strong> Rinne, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Schleimhautauskleidung verdünntund atrophisch ist. Die Atrophie kann hiebei einen solchen Gra<strong><strong>de</strong>r</strong>reichen. das.s die Drüsen vollständig schwin<strong>de</strong>n und die Mticosa das


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 17Aussehen einer Serosa acquirirt (Taf. 1, Fig. 4). Quert die Leiste<strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>ngang, und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Haken von beträchtlicherLänge, so kommt es dazu, dass die Spitze <strong>de</strong>s Fortsatzes die äussere<strong>Nase</strong>nwand berührt. Die Berührung tritt gewöhnlich im Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong>hinteren und unteren <strong>Nase</strong>nfontanelle auf, und je nach<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Druckmehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger stark einwirkt, kommt es auch hier zu umschriebenenAtrophien o<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Perforation <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut. Diese Oeffnungen sindnicht mit jenen accessorischen Lücken zu verwechseln, die spontanje<strong>de</strong>nfalls ohne Hinzuthun von Seite eines Hakenfortsatzes zu Stan<strong>de</strong>kommen (siehe Bd. I). An <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel erzeugt <strong><strong>de</strong>r</strong>Hakenfortsatz, je nach<strong>de</strong>m er blos mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kante o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit breiterFläche anliegt, verschie<strong>de</strong>ne Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>. Im ersteren Falle entsteht einEinschnitt, im letzteren atrophirt die Muschel in <strong><strong>de</strong>r</strong> vorher beschriebenenWeise; diese Sorte von Muschelatrophie kommt häufig vor,und ich will es nicht unterlassen, einen <strong><strong>de</strong>r</strong> selteneren Fälle zu beschreiben.Es han<strong>de</strong>lt sich um einen Fall mit stark vorspringen<strong><strong>de</strong>r</strong>Seitenleiste, die an einer umschriebenen Stelle einen grossen, theilsknöchernen, theils knorpeligen Hakenfortsatz trägt. Dieser ist <strong><strong>de</strong>r</strong>artgelagert, dass er die untere und die mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel tangirt.An <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel fin<strong>de</strong>t sich eine schräg verlaufen<strong>de</strong>, breite,tiefe Druckmarke. Die mittlere Muschel wird in ihrer hinterenHälfte von <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste getroffen; sie ist hier kürzer, schmäler, dünnund biegsam, während <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Antheil sich normal verhält. DieVerkleinerung <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel hat zur Blosslegung <strong>de</strong>s Hiatussemilunaris Anlass gegeben, <strong><strong>de</strong>r</strong> von rückwärts her sichtbar ist. Das<strong>de</strong>viirte Septum liegt über <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel an und istmit <strong><strong>de</strong>r</strong>selben an zwei Stellen verwachsen (siehe Synechien). Neben <strong>de</strong>natrophischen fin<strong>de</strong>n sich in diesem Fall auch hypertrophische Stellen,natürlich nur dort, wo kein Druck von Seite <strong>de</strong>s Septum ausgeübtwur<strong>de</strong>, wie am Hiatus semilunaris und bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits an <strong>de</strong>n hinterenMuscheleu<strong>de</strong>n. Diese Hypertrophien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sind die Folge vonchronischen Katarrhen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Reiz,<strong>de</strong>n die Leiste auf die Muschelschleimhaut ausübte, mit <strong>de</strong>n geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>tenHypertrophien in einem Zusammenhange steht. Hiefür spricht<strong><strong>de</strong>r</strong> Umstand, dass Hypertrophien häufig da auftreten, wo sich SeptumundMuschelschleimhaut berühren, ohne jedoch einen Druck aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong>auszuüben.Die Hakenfortsätze am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista sind wegen <strong><strong>de</strong>r</strong>grossen Distanz, die hier zwischen Septum und Muschelen<strong>de</strong> besteht,Zuckorkandl, Anat. d. <strong>Nase</strong>nhöhle. 11. -


18 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.niemals in Berührung mit <strong>de</strong>n Bestandteilen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand.Ausser <strong>de</strong>m Haken <strong><strong>de</strong>r</strong> eben beschriebenen Gattung kommenin seltenen Fällen stachelige Exostosen (wahre Exostosen) <strong><strong>de</strong>r</strong> Laminaperpendieularis vor.Eine zweite Sorte von Verdickung <strong>de</strong>s Septum, welche aberniemals die Grösse erreicht, die wir an <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista lateralis beobachtethaben, und aus diesem Grun<strong>de</strong> auch praktisch von keiner beson<strong><strong>de</strong>r</strong>enBe<strong>de</strong>utung ist, tritt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindungsstelle zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Perpendieularplatteund <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis auf. Man fin<strong>de</strong>t im Bereichedieser Stelle eine rundliche Erhabenheit, o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Wulstung ist mehrin die Länge gezogen und nimmt, <strong>de</strong>m Knochenran<strong>de</strong> folgend, eineschräg von hinten unten nach vorne oben verlaufen<strong>de</strong> Richtung an.Zur Annahme einer Leistenbildung an diesem Punkte wird man zuweilendadurch verführt, dass sich das Tuberculum septi leistenartig verlängert.Der vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis ist allerdingsmanchmal etwas verdickt o<strong><strong>de</strong>r</strong> verbogen, wodurch das Tuberculumsepti stärker hervorgetrieben wird, aber es besteht doch <strong><strong>de</strong>r</strong> grosseUnterschied, dass das Tuberculum <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, die Crista lateralis<strong>de</strong>m Skelete angehört. In jenen Fällen nun, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Haken sehr grossist und auf weite Strecken hin die Knochenlamellen <strong>de</strong>s Vomer und<strong><strong>de</strong>r</strong> Perpendieularplatte faltenartig abzieht, kommt es vor, dass auchdie knöcherne Unterlage <strong>de</strong>s Tuberculum septi eine niedrige Leisteformirt. Für viele Fälle liegt im Skelettheile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandüberhaupt kein Grund für die Bildung eines Wulstes vor, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong>selbe beruht lediglich auf <strong>de</strong>m Vorhan<strong>de</strong>nsein eines stärker ausgebil<strong>de</strong>tenTuberculum septi.Die eben beschriebene Wulstung war schon Schwegel 1 ) bekannt,in <strong>de</strong>ssen Schrift sich folgen<strong>de</strong> Stelle fin<strong>de</strong>t: „Die Ausbiegungen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand kommen nach meinen Untersuchungen vor:«) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindungslinie zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> lothrechtcn Platte <strong>de</strong>s Siebbeinesmit <strong>de</strong>m Pflugscharbeine, ß) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindung dieses mit <strong>de</strong>m Septumcartilagineum, y) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stücke <strong>de</strong>s Septum cartilagineum;am häufigsten geschieht die Ausbiegung nach <strong><strong>de</strong>r</strong> linkenSeite, d. i. mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Convexität nach rechts, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Concavität nachlinks gekehrt."') A. Schwegel. KnochenTarictäOn. Zritschr, f. rat. Med. III. ReihV. Bd. Leipzig nnd Hei<strong>de</strong>lberg iH'i'.K


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. 19Auch Hartmann 1 ) beschreibt zwischen Cartilago quadrangularisund Lamina perpendieularis leistenförmige Vorsprünge.Neben <strong>de</strong>n genannten Leisten und Wülsten kommen noch zuweilenaccessorische, schmale Schleimhautleisten (Druckleisten)vor, die nur dann entstehen können, wenn das Septum mit <strong>de</strong>nMuscheln in Berührung geräth. Presst sich nämlich eine Muschel,gewöhnlich ist es die mittlere, an die Schei<strong>de</strong>wand an, so entstehteine Druckmarke in Form einer verschie<strong>de</strong>n grossen, länglich rundlichenDepression an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, <strong><strong>de</strong>r</strong>en untere Grenze gleich einer Leistevorspringt. Am schärfsten ist die letztere ausgeprägt, wenn auch nochdie untere <strong>Nase</strong>nmuschel sich an das Septum anpresst. Diesfalls tretenzwei Druckmarken auf, und zwischen <strong>de</strong>nselben hebt sich die accessorischeLeiste so scharf ab wie . ein Jugum cerebrale zwischen zweiImpressiones digitatae. Der geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>te Contact entsteht, wenn entwe<strong><strong>de</strong>r</strong>das Septum verbogen ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> die <strong>Nase</strong>nmuscheln durch Knochenblähungo<strong><strong>de</strong>r</strong> pathologische Schwellung eine Vergrösserung erfahrenhaben. Aus diesem Grun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n sich die Druckleisten viel häufigerin <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en als in <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand. Specielldas hintere En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel gelangt nur nach be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>nSchleimhauthypertrophien an die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand heran.Zweites Capitel.Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Die Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand theilen sich nach <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>sSeptum in solche <strong>de</strong>s knöchernen und <strong>de</strong>s knorpeligen Anthciles.Die Brüche <strong>de</strong>s letzteren kommen häufiger vor, als die <strong>de</strong>sersteren, was sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> architektonischen Beziehung, die zwischen<strong>de</strong>m Septum und <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrücken herrscht, leicht erklärt. Die berührtearchitektonische Beziehung beruht, wie ich antieipirend bemerkenmöchte, darauf, dass die knorpelige Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand auf längererStrecke <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrücken anliegt als die knöcherne. Um die Beweisefür diese Anschauung erbringen zu können, ist es zunächst angezeigtdas Kiefergerüste einer Analyse zu unterwerfen.') üeher die leisten- und dornförmigen Vorsprünge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Anat. Anz. Jena 1890.2*


20 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> N;ise.<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.Die äussere <strong>Nase</strong> besteht in ihrer oberen Hälfte aus knöchernen,in <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren aus knorpeligen Bestandteilen. Bei<strong>de</strong> zusammen bil<strong>de</strong>neinen erkerartigen Vorsprung vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis. Die Aufgabedieses Vorsprunges besteht darin, die Zufuhr <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft in die innerenAthmungsorgane in <strong><strong>de</strong>r</strong> Weise zu reguliren, dass sie zunächst gegen<strong>de</strong>n höher gelegenen Riechspalt geleitet wird.Der knöcherne Antheil <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> besteht aussechs Knochensegmenten: aus <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbeinen, <strong>de</strong>n aufsteigen<strong>de</strong>nFortsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberkieferbeine, aus <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nfortsatze <strong>de</strong>s Frontaleund <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis ossis ethmoi<strong>de</strong>i.Die aufsteigen<strong>de</strong>n Fortsätze <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberkieferbeinebil<strong>de</strong>n die seitlichen Antheile <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens, und von ihrer mehrsagittalen o<strong><strong>de</strong>r</strong> frontalen Stellung hängt das stärkere o<strong><strong>de</strong>r</strong> schwächereVorspringen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> ab.Die <strong>Nase</strong>nbeine liegen an <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en abgeplatteten Seite<strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens, sie ver<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>n Spalt, <strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n aufsteigen<strong>de</strong>nKieferfortsätze zwischen sich fassen. Je<strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nbein bil<strong>de</strong>t, von <strong><strong>de</strong>r</strong>Grösse und Detailmo<strong>de</strong>llirung abgesehen, ein länglich viereckigesKnöchelchen, welches von oben nach unten an Breite zu-,an Dicke aber wesentlich abnimmt, eine Eigenthümlichkeit,die für die Beurtheilung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbein- sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumbrüche vonBe<strong>de</strong>utung ist (Taf. 1, Fig. 1). Die Dicke <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nbeines variirt an<strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Hälfte zwischen 2 - 5 und 7 mm., an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren zwischen0'5 und 1'5 mm.Von <strong>de</strong>n vier Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nbeines verbin<strong>de</strong>t sich <strong><strong>de</strong>r</strong> oberemit <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars nasalis <strong>de</strong>s Stirnbeines, <strong><strong>de</strong>r</strong> äussere mit <strong>de</strong>m aufsteigen<strong>de</strong>nKieferfortsatze, <strong><strong>de</strong>r</strong> innere mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Ran<strong>de</strong><strong>de</strong>s nachbarlichen <strong>Nase</strong>nbeines. Diese Nahtstelle verbreitert sich gewöhnlichgegen die <strong>Nase</strong>nhöhle zu einem schmalen Knochengrat (Cristanasalis), <strong><strong>de</strong>r</strong> sich allerdings nur in geringem Maassc an <strong>de</strong>m Aufhau<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand betheiligt. Der untere Rand dos Nasale istscharfkantig und begrenzt die Apertura pyriformis.Die <strong>Nase</strong>nbeine und die aufsteigen<strong>de</strong>n Kieferfortsätze legen siehmit ihren oberen En<strong>de</strong>n an die Pars nasalis ossis frontis an, welcheeinen wichtigen Stützpunkt für <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken abgibt. Sie bil<strong>de</strong>teinen kurzen, dicken, gegen <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken herangewachsenen Fortsatz,<strong><strong>de</strong>r</strong> sich unter die Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens schiebt. Im


<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>. 21unversehrten Zustan<strong>de</strong> nimmt man nur einen linearen Contact <strong><strong>de</strong>r</strong> andiesem Orte aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>stossen<strong>de</strong>n Skeletstücke wahr, die Zerlegung zeigterst, dass die Bestandtheile <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens sich über <strong>de</strong>n dicken,rauhen, quergewölbten, spitz auslaufen<strong>de</strong>n und an seiner Basis wulstiggegen die äussere Tafel <strong>de</strong>s Frontale scharf abgesetzten <strong>Nase</strong>nfortsatz<strong>de</strong>s Stirnbeines mit breiten Flächen legen, was insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e schön an<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbeinen zu sehen ist. Dieses Uebereinan<strong><strong>de</strong>r</strong>geschobensein erklärtdie Erscheinung, dass die <strong>Nase</strong>nbeine und die aufsteigen<strong>de</strong>n Kieferfortsätzean ihren Gesichtsflächen länger sind als an <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nflächen.An <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle zugekehrten Fläche <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückenslagert median die Perpendieularplatte <strong>de</strong>s Siebbeines, in<strong>de</strong>m sie sichtheils <strong><strong>de</strong>r</strong> Spina nasalis (höher oben), theils <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista nasalis (tieferunten) anschliesst. Dass die Perpendieularplatte <strong>de</strong>s Siebbeines nichtin allen Fällen gleich tief herabreicht, wur<strong>de</strong> schon im vorigen Capitelhervorgehoben, und die statistischen Daten ergaben, dass siein 49% <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle bis zur Mitte <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens,38% bis gegen das untere Drittel <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens herabreichte,„ 10% dagegen nur das obere Drittel <strong>de</strong>s Dorsum nasi tangirte.Dieses verschie<strong>de</strong>ne Verhalten konnte auf die Variante Ossificationsweise<strong><strong>de</strong>r</strong> primären <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Ossificirtsie auf grösserer Strecke, so reicht ihr knöcherner Antheil weitam <strong>Nase</strong>nrücken herab, im gegentheiligen Falle zieht sich <strong><strong>de</strong>r</strong>selbevom <strong>Nase</strong>nrücken zurück, und es fin<strong>de</strong>t sich die compensatorischgrösser gebliebene knorpelige Partie <strong>de</strong>s Septum an seiner Stelle. Fürgewöhnlich ruht <strong><strong>de</strong>r</strong> unterste Theil <strong>de</strong>s Dorsum nasi auf<strong><strong>de</strong>r</strong>Cartilago quadrangularis, was beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s beachtenswertherscheint.Der knorpelige Antheil <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>. Vomknorpeligen Gerüste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> ist für die Beurtheilung <strong><strong>de</strong>r</strong>Schei<strong>de</strong>wandbrüche in erster Reihe <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpelige Antheil <strong>de</strong>s Septumvon Wichtigkeit, in zweiter Reihe stehen sein knöcherner Antheil unddie seitlichen Knorpel. Das Knorpelgerüste glie<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich in <strong>de</strong>n Stützpfeiler,die C a r t i 1 a g o quadrangularis und in die von ihm lateralwärtsabbiegen<strong>de</strong>n Seitenplatten (Cartilago triangularis und alaris), vonwelchen die letztere selbstständig ist. Die hintere Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilagoquadrangularis steckt in <strong>de</strong>m Winkel zwischen <strong>de</strong>m Vomer und <strong><strong>de</strong>r</strong>Perpendieularplatte <strong>de</strong>s Siebbeines und schliesst sich oben <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrückenan, während die ins Vestibulum nasale vorgeschobene vor<strong><strong>de</strong>r</strong>eHälfte in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nflügeln lagert.


00 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.Die Seitenplatten <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis (Cartilago triangularis)verbin<strong>de</strong>n sich mit <strong>de</strong>n freien Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine, <strong><strong>de</strong>r</strong>enFortsetzung sie bil<strong>de</strong>n.Als Skelet <strong>de</strong>s eigentlichen <strong>Nase</strong>nflügels fungirt eine schmale,kaum 1 mm. dicke, am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> hakenförmig umgebogeneKnorpelplatte; <strong><strong>de</strong>r</strong> längere laterale Schenkel <strong><strong>de</strong>r</strong>selben steckt imeigentlichen <strong>Nase</strong>nflügel, erreicht aber <strong>de</strong>n Hautrand <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nlochesnicht, und ist im medialen Autheile beinahe ebenso hoch, als <strong><strong>de</strong>r</strong>Flügel selbst, im lateralen dagegen viel niedriger und oft in mehrereStücke getheilt. Auf dieser Eigenthümlichkeit beruht die grössereBiegsamkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen <strong>Nase</strong>nflügelhälfte.Der kürzere, mediale Schenkel <strong>de</strong>s Flügelknorpels schmiegtsich <strong>de</strong>m unteren Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis an und schiebtsich in das Septum cutaneum ein, <strong>de</strong>m er eine gewisse Rigiditätverleiht. Die Umbiegung bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Schenkel <strong>de</strong>s Knorpelhakens in einan<strong><strong>de</strong>r</strong>bil<strong>de</strong>t die resistente Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nspitze.Im Vestibulum nasale springt zwischen <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nflügel und <strong><strong>de</strong>r</strong>Cartilago triangularis eine sagittal gerichtete Leiste vor, an <strong><strong>de</strong>r</strong>en Stelledie Lichtung in be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Maasse eingeengt wird (siehe Bd. I, Taf. 4,Fig. 20 a). Diese Leiste kommt auf die Weise zu Stan<strong>de</strong>, dass 1. <strong><strong>de</strong>r</strong>untere Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> eine gewölbte Platte darstellen<strong>de</strong>n Cartilago triangularis<strong><strong>de</strong>r</strong> Medianebene näher liegt als ihr oberer Rand, und 2. <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nflügelsich über <strong>de</strong>n unteren Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago triangularis emporschiebt.Die Resistenz und Spannung <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Seitenplatten wirddurch die Anlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Musculatur vervollständigt, wie dies Facialislähmungenklar beweisen.Au- diesen für unsere Zwecke genügend ausführlichen Datenlassen sich einige praktische Winke ableiten, die ich <strong><strong>de</strong>r</strong> Boschreibung<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Fälle vorausschicken möchte. Zunächst ist es klar, dass,wenn irgend ein Insult tue äussere <strong>Nase</strong> trifft, <strong><strong>de</strong>r</strong> Shock heftigerauf das knorpelige Septum als auf die weicheren biegsamen Soitentheileeinwirken wird. Ferner wird es im Falle eines Bruches <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nbeine (in <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Hälfte), namentlich wenn er mit Depression<strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirten Antheile combinirt ist, leicht zur Knickung o<strong><strong>de</strong>r</strong> zurlractur <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis kommen, welche, wio wirgesehen, <strong>de</strong>n knöchernen <strong>Nase</strong>nrücken stützt. Dagegen wird eineVerletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> obe.en <strong>Nase</strong>nriiekenhällte in erster Reihe die Laminaperpendieularis treffen, weil dieselbe vorwiegen.! in <strong>de</strong>n Bereich diesesAbschnittes <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> fällt.


Casuistik. 23Casuistik.1. Leichte Verbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.a) <strong>Nase</strong>nbeine: Die distalen') Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine fracturirtund abgebogen. Fractur geheilt.b) Knöchernes Septum: We<strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirt noch verbogen.Linkerseits eine auf die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte <strong>de</strong>s Septum beschränkteCrista lateralis.c) Knorpeliges Septum: Seiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nachseitlich abgewichen und eine gewölbte Platte mit nach rechts gewen<strong>de</strong>terConvexität bil<strong>de</strong>nd.d) Apertura pyriformis: Rechts enger als links. Länge32 mm., Breite 25 mm., von diesen entfallen 8 mm. auf die verengteApertura pyriformis <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite.e) <strong>Nase</strong>nhöhle: Verengt ist rechterseits das Vestibulum nasale.Eigentliche <strong>Nase</strong>nhöhle normal.2. Stärkere Verbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.a) <strong>Nase</strong>nbeine: Distale Randpartie <strong>de</strong>s linken Nasale fracturirtund gegen die Apertura pyriformis herabgedrückt. Fractur geheilt.b) Knöchernes Septum: Fast normal gestellt; auf <strong><strong>de</strong>r</strong> linkenSeite eine Crista lateralis tragend.c) Knorpeliges Septum: Nach links hin stark <strong>de</strong>viirt. DerBuckel <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Seite mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Seitenwand <strong>de</strong>s Vestibulum nasalein Berührung.d) Apertura pyriformis: Länge 36 mm., grösste Breite <strong><strong>de</strong>r</strong>linken <strong>Nase</strong>nhälfte 18 mm., grösste Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten <strong>Nase</strong>nhälfte 5 mm.Der Eingang in die linke <strong>Nase</strong>nhöhle ist beinahe unwegsam; an<strong><strong>de</strong>r</strong> engsten Stelle misst seine Breite nur 3 mm. Nach<strong>de</strong>m die Maasseaber <strong>de</strong>m Spirituspräparate entnommen wur<strong>de</strong>n, so ist es wahrscheinlich,dass im frischen Zustan<strong>de</strong> die bezeichnete Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> linken<strong>Nase</strong>nhöhle^überhaupt unwegsam war.3. S-förmig verbogene knorpelige <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.a) <strong>Nase</strong>nbeine: Der distale Randtheil <strong>de</strong>s linken <strong>Nase</strong>nbeinesgebrochen und eingedrückt. Fractur geheilt.b) Knöchernes Septum: Deviirt, Convexität <strong>de</strong>s Buges nachlinks gewen<strong>de</strong>t und mit einer Crista lateralis versehen.') unteren.


24 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.c) Knorpeliges Septum: S-förmig verbogen; Convexität <strong>de</strong>sBuges in Berührung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite.d) Apertura pyriformis: Linkerseits an einer Stelle einenfeinen Spalt bil<strong>de</strong>nd, rechterseits compensatorisch erweitert. Länge34 mm., Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Hälfte 14 mm., grösste Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> linkenHälfte 9 mm. Die Verengerung <strong><strong>de</strong>r</strong> linken <strong>Nase</strong>nhöhle befin<strong>de</strong>t sichknapp hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis.4. Hochgradige S-förmige Verbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligenSchei<strong>de</strong>wand. (Taf. 1, Fig. 5.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Am distalen Ran<strong>de</strong> in querer Richtung fracturirtund theilweise eingedrückt. Fractur ausgeheilt.b) Knöchernes Septum: Im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Antheile leicht <strong>de</strong>viirt,im hinteren median eingestellt. An <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite befin<strong>de</strong>t sich eineCrista mit einem Hakenfortsatze, welch letzterer <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschelanliegt. Schleimhaut daselbst atrophisch. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite <strong>de</strong>s Hakenszeigt sich eine tiefe Rinne.c) Knorpeliges Septum: Sehr dick (4 mm.) und stark verbogen,die grössere Convexität <strong>de</strong>s Buges nach links gewen<strong>de</strong>t undmit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand im Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis inContact. Septumschleimhaut auf Seite <strong>de</strong>s Buges dünn,auf Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Convexität dagegen auffallend verdickt.d) Apertura pyriformis: Linkerseits grösstentheils vorscblossen,Länge 28 mm., Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Hälfte 11 mm., nur über<strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Spalt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Breite von G mm. geöffnet.Der Verschluss beschränkt sich auf das Vestibulum nasale.5. Luxation <strong>de</strong>s Schei<strong>de</strong>wandknorpels. (Taf. 1, Fig. 0.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Ausgeheilte Fractur am distalen Ran<strong>de</strong> mitDepression.b) Knöchernes Septum: Normal, median gestellt.o Knorpeliges Septum: Verbogen, Convexität nach rechts•-'ew„,<strong>de</strong>t. <strong><strong>de</strong>r</strong> untere Rand artieulirt nicht mit <strong>de</strong>m Vomer, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n istnach links bin luxirt und liegt hier neben <strong>de</strong>m Vomer am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n.Ausgeheilte Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.6. Hrueh <strong>de</strong>s knorpeligen Septum, combinirt mit leichterDeviation.ai <strong>Nase</strong>nbeine: Am distalen Ran<strong>de</strong> ausgeheilte Fractur mith'i.-hter Depression <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Bruchstücke


Casnistik. 25b) Knöchernes Septum: S-förmig gebogen.c) Knorpeliges Septum: Deviirt; es bil<strong>de</strong>t eine convex-concavePlatte, die ihre Wölbung nach rechts wen<strong>de</strong>t. Die Platte ist 4 mm.unterhalb <strong>de</strong>s distalen <strong>Nase</strong>nbeinran<strong>de</strong>s in schräger Richtung fracturirt;die Bruchstücke sind durch fibröses Gewebe unter einan<strong><strong>de</strong>r</strong> fest vereinigt;aber das obere Bruchstück ist etwas beweglicher als das untere,welches überdies am Vomerran<strong>de</strong> nach rechts subluxirt erscheint.d) Apertura pyriformis: Länge 37 mm., Breite 28 mm.,hievon entfallen 6 mm. auf die rechte, 15 mm. auf die linke Hälfte,die rechte Apertura pyriformis und die sich unmittelbar anschliessen<strong>de</strong>Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle verengt.7. Aehnlicher Fall.Aeussere <strong>Nase</strong> auffallend missgestaltet, links stark eingedrückt.a) <strong>Nase</strong>nbeine: Das linke <strong>Nase</strong>nbein zeigt 1 cm. über <strong><strong>de</strong>r</strong> Aperturapyriformis einen geheilten Querbruch, das rechte <strong>Nase</strong>nbein ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Längenach gebrochen. Nahe <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelnaht fin<strong>de</strong>tsich eine sagittal gestellte, voneinem ausgeheilten Bruche herrühren<strong>de</strong> Leiste. Bei<strong>de</strong> Bruchstücke sin<strong>de</strong>ingedrückt, das rechte leicht, das linke in so hohem Gra<strong>de</strong>, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nrücken gleich einer schiefen Ebene gegen die linke Gesichtshälfteabfällt. Diese Impression <strong>de</strong>s linken <strong>Nase</strong>nbeines führte selbstverständlichihrerseits wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu einer Depression <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago triangularis.b) Knöchernes Septum: Leicht <strong>de</strong>viirt.c) Knorpeliges Septum: Die fracturirte Stelle befin<strong>de</strong>t sichö mm. unterhalb <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens. Bei<strong>de</strong> Bruchstücke sind schrägnach rechts gerichtet. Eine Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke an einan<strong><strong>de</strong>r</strong>hat in unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Maasse stattgefun<strong>de</strong>n. Aus diesem Grun<strong>de</strong> istauch die Verkürzung <strong>de</strong>s knorpeligen Septum (<strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe nach) gering.Die fracturirten Knorpelstücke sind durch dicht gefügtes Bin<strong>de</strong>gewebeunter einan<strong><strong>de</strong>r</strong> vereinigt, und die Bruchstelle springt als Leistegegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vor. Die Schleimhautbekleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandan <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Stelle verdünnt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> concaven verdickt und miteinem äusserst mächtigen Tuberculum septi versehen.d) Apertura pyriformis: Die rechte Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Aperturaminimal verengt.8. Bruch <strong>de</strong>s Schei<strong>de</strong>wandknorpels in seiuer Mitte mit starkerVerbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago triangularis.a) <strong>Nase</strong>nbeino: Die untere Partie <strong>de</strong>s rechten Nasale querfracturirt und wie<strong><strong>de</strong>r</strong> angewachsen, das untere Bruchstück mitsammt


26 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.<strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago triangularis <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Seite so stark eingedrückt, dassbei<strong>de</strong> die Schei<strong>de</strong>wand bis zur vollständigen Vernichtung <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nspaltesberühren.b) Knöchernes Septum: Nicht <strong>de</strong>viirt.c) Knorpeliges Septum: Zeigt eine ausgeheilte Fracturund eine starke Deviation nach rechts. Die Fractur befin<strong>de</strong>t sichungefähr in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte zwischen Spina nasalis und <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrückenund durchsetzt das knorpelige Septum in sagittaler Richtungseiner ganzen Länge nach. Die Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstückeist eine geringe und markirt sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandin Form einer Leiste. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zerglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ergab sich, dassdie fracturirten En<strong>de</strong>n durch bin<strong>de</strong>gewebigen Callus unter einan<strong><strong>de</strong>r</strong>verbun<strong>de</strong>n sind.d) Apertura pyriformis: Die rechte Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong>selbenwesentlich verengt, die linke compensatorisch erweitert.9. Bruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis an ihrem unteren En<strong>de</strong>.(Taf. 1, Fig. 7.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Am distalen Ran<strong>de</strong> eine ausgeheilte Fracturmit Depression.b) Knöchernes Septum: Leicht <strong>de</strong>viirt.e) Knorpeliges Septum: 5 mm. über <strong>de</strong>m Vomer befin<strong>de</strong>tsich die durch Callus ausgeheilte Fracturstello, das untere Bruchstücknach links hin verschoben, die knorpelige Schei<strong>de</strong>wand <strong>de</strong>viirt undmit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> linksseitigen <strong>Nase</strong>nhöhle in Contact. Hierhat sich soLfar zwischen bei<strong>de</strong>n eine Synechie entwickelt.d) <strong>Nase</strong>nhöhle: An <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Synechie verengt.10. Bruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand mit be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong>Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke. (Taf. 1, Fig. 8.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Der knöcherne <strong>Nase</strong>nrücken am Uebergangein die knorpelig«. <strong>Nase</strong> stark eingedrückt", die <strong>Nase</strong>nbeine selbst durcheine im liotvn von <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelnaht nach oben und aussen verlaufen<strong>de</strong>geheilt« Bruchlinie in je zwei fast, gleich grosse Stücke gotheilt.I eberdies sind die fracturirt gewesenen <strong>Nase</strong>nbeinanthoile als Ganzesi""j


Casuistik. 27stücke <strong>de</strong>s knorpeligen Septum ist je<strong>de</strong>nfalls auffallend. Einigestachelige Knochenvorsprünge an Stelle <strong>de</strong>s Tuberculum septi sindnicht als eine von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstelle fortgeleitete Entzündung aufzufassen,da solche Knochenfortsätze auch am normalen Septum aufzutretenpflegen.c) Knorpeliges Septum: 8 mm. unterhalb <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückensim antero - posterioren Durchmesser seiner ganzen Längenach gebrochen, die Bruchstücke aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verschoben und durchbin<strong>de</strong>gewebigen Callus verbun<strong>de</strong>n. Die Bruchstelle tritt als Leistevor, und die Schei<strong>de</strong>wand ist stark verkürzt. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung siehtman <strong>de</strong>utlich, wie in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschiebung das untere Bruchstückbis an das <strong>Nase</strong>ndach emporreicht. Dass das obere Bruchstück linksund nicht rechts von <strong>de</strong>m unteren lagert, erklärt sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschiebung<strong>de</strong>s fracturirt gewesenen <strong>Nase</strong>nrückens nach links hin.Diese Dislocation veranlasste auch die in <strong><strong>de</strong>r</strong> angegebenen Richtungerfolgte Verlagerung <strong>de</strong>s oberen Bruchstückes. Der Schleimhautüberzug<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand ist linkerseits in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschiebung relaxirt undhat dadurch im Dickendurchmesser wesentlich zugenommen.Da, wo rechts das Septum (sein unteres Bruchstück) und das eingedrückte<strong>Nase</strong>ndach aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>liegen, ist es, offenbar durch einen entzündlichenProcess, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich im Gefolge <strong>de</strong>s Septumbruches eingestellthatte, an einer umschriebenen Stelle, zu einer kurzen strangartigenSynechie <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenüberliegen<strong>de</strong>n Schleimhautflächen gekommen.d) Apertura pyriformis: Die rechte Apertura enger als dielinke, weil das untere Bruchstück <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand nach rechts ausgewichenist.11. Doppelbruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand. Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>Verschiebung <strong>de</strong>s fracturirten <strong>Nase</strong>ndaches. (Taf. 1. Fig. 9.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Ihre untere Hälfte war <strong><strong>de</strong>r</strong> Quere nach von<strong><strong>de</strong>r</strong> oberen, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> sie nun durch Callus in fester Verbindung sichbefin<strong>de</strong>t, abgesetzt. Neben <strong>de</strong>m queren Bruche zeigt das linke <strong>Nase</strong>nbeinnoch eine ausgeheilte Längsfractur; das untere Bruchstückgegen die rechte Gesichtshälfte verschoben und in <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Hälftestark eingedrückt. In Folge <strong>de</strong>ssen ist ein Theil <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Seitenwandan die Schei<strong>de</strong>wand angelegt.b) Knorpeliges Septum: Doppelt fracturirt und starkverbogen; die eine Bruchstelle fin<strong>de</strong>t sich 4 mm. unterhalb <strong>de</strong>s<strong>Nase</strong>nrückens, und weitere 4 mm. tiefer folgt <strong><strong>de</strong>r</strong> zweite Bruch.


28 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.Zwischen bei<strong>de</strong>n befin<strong>de</strong>t sich eine Stelle mit einer ausgeheilten Infraction<strong>de</strong>s Knorpels; das obere Bruchstück ist schräg nach rechtsgewen<strong>de</strong>t, das untere biegt unter einem rechten Winkel von<strong>de</strong>m oberen ab und wen<strong>de</strong>t sich schräg nach links, wodurch diefracturirte Partie die Form eines Zickzacks erhält. Unterhalb <strong>de</strong>sBruches ist die Schei<strong>de</strong>wand in eine convex-concave Platte mit nachlinks gewen<strong>de</strong>ter Convexität verbogen. Dies trägt natürlich auch zujener Annäherung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> und inneren Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> bei, vonwelcher vorher die Re<strong>de</strong> war. Der Convexität entsprechend fin<strong>de</strong>t sichauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite eine Einknickung in Form einer tiefen Rinne.Die Verkürzung <strong>de</strong>s knorpeligen Septum in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Iufraction undBiegung beträgt 5 mm.c) Knöchernes Septum: Normal geformt und median eingestellt,aber mit einer Crista lateralis versehen.d) Apertura pyriformis: Die linke Apertura pyriformis,wie schon bemerkt, zu einem engen Spalte umgewan<strong>de</strong>lt, in<strong>de</strong>m daseingedruckte <strong>Nase</strong>ngerüste auf dieser Seite mit <strong>de</strong>m eingeknicktenSeptum im Contacte steht. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Berührungsstelle fin<strong>de</strong>t sichzwischen <strong>de</strong>n gegenüberliegen<strong>de</strong>n Schloimhautflächen eine kurze, breite,häutige Synechie. Auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite ist da, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Buckel<strong>de</strong>s Zickzackbruches vorspringt, eine vom Buge <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand querzur <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand hinüberziehen<strong>de</strong>, strangförmige Synechiovorhan<strong>de</strong>n.Vi. Bruch <strong>de</strong>s knorpeligen Septum mit Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong>Apertura pyriformis. (Taf. 1, Fig. 10 u. Taf. 2, Fig. 7.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Der knöcherne <strong>Nase</strong>nrücken zeigt über seinerMitte ei,,,.n bei<strong>de</strong> <strong>Nase</strong>nbeine passircn<strong>de</strong>n, geheilten Querbruch. An<strong>de</strong>m unteren Bruchstücke fehlt ein kleines Stück, welches herausgenommeno<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Fiterung consumirt wur<strong>de</strong>.b) Knorpeliges Septum: Eingedrückt, leicht verkürzt un<strong>de</strong>twa in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte zwischen <strong>Nase</strong>nrücken und Spina nasalis mit einemLängsbruehe versehen, das obere Bruchstück nach rechts bin verschoben,das untere hält eine mehr normale Stellung ein und stemmtsieh mit seiner Bruchfläche an die linke Seite <strong>de</strong>s oberen Bruchstückes,<strong>de</strong>ssen unterer Rand aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Vomerrinne heraus nach linkshin luxirt ist. Interessant ist es, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel <strong>de</strong>s unteren Bruchstuckessich nach oben zu in zwei Zacken spaltet, von «eichen die••nie <strong>de</strong>n um-elagerten Knorpel einer auf <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Theil <strong>de</strong>s


Casuistik. 29Septum beschränkten Crista lateralis, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e das untere Bruchstückselbst repräsentirt. Die Bruchstücke sind durch dichtes Narbengewebeaneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>geheilt und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit Schleimhautüberklei<strong>de</strong>t. Alles zusammen bil<strong>de</strong>t im Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformiseine etwa haselnussgrosse, ovale Geschwulst, die sich ziemlichweit in die <strong>Nase</strong>nhöhle hinein erstreckt. Die Länge <strong><strong>de</strong>r</strong>selben beträgt15, die Breite 14 mm.c) Knöchernes Septum: Fast median eingestellt, we<strong><strong>de</strong>r</strong> verbogen,noch eine Crista lateralis tragend.d) Apertura pyriformis: Kurz, schmal, Länge 28 mm..Breite 22 mm.In ihrer Ebene springt die vorher beschriebene Geschwulst vor,die sich auf Grundlage <strong>de</strong>s Knorpelbruches gebil<strong>de</strong>t hat. Sie fülltdie ganze obere Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis und von <strong><strong>de</strong>r</strong> linken<strong>Nase</strong>nseite auch die untere Hälfte vollständig aus und berührt hierdie Seitenflächen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle, weshalb die Luft nur durch dieuntere, stark verengte Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Apertura pyriformis in die<strong>Nase</strong>nhöhle gelangen konnte.13. Querbruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand. (Taf. 2, Fig. 1 u. 2.)In <strong>de</strong>n bisherigen Fällen war das knorpelige Septum durcheinen von vorne nach hinten ziehen<strong>de</strong>n Längsbruch in ein oberesund unteres Bruchstück getrennt. In <strong>de</strong>m nun vorliegen<strong>de</strong>n Fallehan<strong>de</strong>lt es sich um eine vertical gestellte Bruchlinie, durchwelche das knorpelige Septum in ein vor<strong><strong>de</strong>r</strong>es und ein hinteresStück getheilt wur<strong>de</strong>.a) <strong>Nase</strong>nbeine: Die <strong>Nase</strong>nbeine in ihren unteren Antheilenmitsammt <strong>de</strong>m knorpeligen Gerüste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> eingedrückt;Spuren <strong>de</strong>s ausgeheilten Bruches <strong>de</strong>utlich vorhan<strong>de</strong>n.b) Knorpeliges Septum: 11 mm. hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nspitzedurch einen vertical gestellten Riss in ein kleineres, vor<strong><strong>de</strong>r</strong>es un<strong>de</strong>in grösseres hinteres Bruchstück getheilt, bei<strong>de</strong> zu einan<strong><strong>de</strong>r</strong> imrechten Winkel gestellt und durch bin<strong>de</strong>gewebige Massen vereinigt.Der Schleimhautüberzug an <strong><strong>de</strong>r</strong> Convexität <strong>de</strong>s Buges verdünnt, an<strong><strong>de</strong>r</strong> Concavität <strong>de</strong>sselben stark verdickt.c) Knöchernes Septum: Fast gera<strong>de</strong>, nur an einer umschriebenenStelle, <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenüber eine <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muscheln wesentlichvergrössert ist, leicht <strong>de</strong>viirt.d) Apertura pyriformis: Normal.


30 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.U. Combination von Quer- und Längsbruch <strong>de</strong>s knorpeligenSeptum. (Taf. 2, Fig. 3 bis 6.)a) <strong>Nase</strong>nbeine: Ausgeheilte Fractur am distalen Theile <strong>de</strong>sknöchernen <strong>Nase</strong>nrückens.b) Knorpeliges Septum: herabgedrückt, verkürzt, asymmetrischund nach links <strong>de</strong>viirt. Brüche fin<strong>de</strong>n sich:«) in seinem unteren Theile u. zw. eine Doppel fractur;eine Rissstelle knapp über <strong>de</strong>m Vomer gelegen, <strong>de</strong>m auf Taf. 1,in Fig. 7 abgebil<strong>de</strong>ten Falle gleichend.ß) über dieser, an Stelle <strong>de</strong>s stärksten Buges, eine Querfracturgleichfalls aus mehreren Stücken bestehend, die in einemWinkel zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gestellt sind.e) Septum osseum: Leicht nach rechts <strong>de</strong>viirt und mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Anlage einer Crista lateralis versehen.d) Apertura pyriformis: Länge 36 mm., Breite 23 mm.Ihre linke Hälfte in <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Partie durch die verdickte Bruchstelle(Querfractur) verstopft, An <strong><strong>de</strong>r</strong> Borührungsstellc zwischen <strong>de</strong>mBruche und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand fin<strong>de</strong>t sich eine Verwachsung<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Schleimhautflächen.Zur Beschreibung <strong>de</strong>s mikroskopischen Verhaltens <strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirten,knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand wähle ich <strong>de</strong>n eben beschriebenen Fall, <strong><strong>de</strong>r</strong>ziemlieh alle Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelhoilung in sieh vereinigen dürfte.Die t'racturirte Stolle <strong>de</strong>s Septum wur<strong>de</strong> in eine grosse Anzahl vonmikroskopischen Schnitten zerlegt, und ich wer<strong>de</strong> nach ihnen die Ausheilungdieser Art von Knorpelfractur beschreiben. Da das mikroskopischeBild an verschie<strong>de</strong>nen Stellen <strong>de</strong>s Bruches nicht das gloichoist, so wer<strong>de</strong> ich mehrere Schnitte schil<strong><strong>de</strong>r</strong>n:a) Knorpel: Die fracturirten Knorpelstücke (Taf. 2, Fig. 1)berühren sich stellenweise mit konischen Lu<strong>de</strong>n, zwischen welchenein unregelmassiger, im Centrum schmaler und nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripheriebin stark verbreiterter Spalt sich fin<strong>de</strong>t. Dieser wird von einem sehrfeinfaserigen Cewebe ausgefüllt, welches central nur in goringerMeieje sich angesammelt hat und ein lockeres Gefüge zeigt, währen<strong>de</strong>s peripher in grosser Menge auftritt und direct in das IVriehondriilinübergeht 'tat. 2. Fig. ."> u.


Casuistik. 31darstellt, <strong>de</strong>nn einmal lässt sich nur auf diese Weise die konischeForm <strong><strong>de</strong>r</strong> freien Bruchflächen ungezwungen erklären, und dann wer<strong>de</strong>nstellenweise noch Inseln von Knorpelgrundsubstanz, ferner einzelneKnorpelzellen, selbst mitten in <strong>de</strong>m Fasergewebe angetroffen. Dieseisolirten Knorpelstücke zeigen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kein normales Verhalten, <strong>de</strong>nnauch an ihnen beginnt die Grundsubstanz faserig zu wer<strong>de</strong>n, und dieZellen sind nicht mehr so scharf contourirt als in normalem Zustan<strong>de</strong>.An an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schnitten sieht man, wie die Spitzen <strong><strong>de</strong>r</strong> konischen Knorpelen<strong>de</strong>ndadurch förmlich sequestrirt wer<strong>de</strong>n, dass sich in einiger Entfernungvon ihnen im Knorpel Fasergewebe bil<strong>de</strong>t.An an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stellen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> beobachtet man, dass die <strong>de</strong>m Perichondriumzugekehrten En<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke in lange Knorpelzackenauslaufen, an welchen sich alle Uebergänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelgrundsubstanz inFasergewebe sowie die Verkleinerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelzellen bis zur Grössegewöhnlicher Bin<strong>de</strong>gewebszellen verfolgen lassen (Taf. 2, Fig. ">).Die Knorpelzellen zeigen sich überhaupt in allen möglichen Formen.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstelle, stellenweise an dieser selbst, besitzeneinzelne <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellen normale Formen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>e wie<strong><strong>de</strong>r</strong> sind klein,geschrumpft, und es ist kaum mehr eine Protoplasmaschichte um <strong>de</strong>nKern vorhan<strong>de</strong>n. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze gegen die Knorpelhaut sind dietiefer gelegenen Zellenlagen <strong>de</strong>s Schei<strong>de</strong>wandknorpels spin<strong>de</strong>lförmig,während die oberflächlichen Zellenlagen von <strong>de</strong>n Zellen <strong>de</strong>s Perichondriumsich überhaupt nicht mehr unterschei<strong>de</strong>n lassen. Im Allgemeinendarf die Behauptung aufgestellt wer<strong>de</strong>n, dass an <strong>de</strong>n Stollen,wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel feinfaserig wird, auch die Metamorphose <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelzellenbeginnt.b) Perichondrium: An <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstellensetzt sich die fibröse, oberflächliche Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> in Re<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>nMembran von einem Bruchstück auf das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e fort, während dietiefliegen<strong>de</strong>, zellenreiche Partie <strong>de</strong>s Perichondrium unterbrochen ist,und mit <strong>de</strong>utlicher Grenze in das feinfaserige Gewebe <strong><strong>de</strong>r</strong> Rissstelleübergeht.An <strong><strong>de</strong>r</strong> Concavität füllt die wesentlich verdickte Knorpelhaut<strong>de</strong>n Knickungswinkel zwischen <strong>de</strong>n Bruchstücken aus und erscheint inein dichtfaseriges, gofässhältiges Bin<strong>de</strong>gewebe umgewan<strong>de</strong>lt.c) Schleimhaut: An <strong><strong>de</strong>r</strong> Concavität <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstellen starkverdickt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Convexität hochgradig verdünnt. Hier sind offenbarin Folgo <strong>de</strong>s Druckes, <strong>de</strong>n die Gewebsspannung ausgeübt hat, dieDrüsen atrophisch, während an <strong><strong>de</strong>r</strong> coneaven Seite, wo die Schleim-


32 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>.haut nicht gespannt ist, <strong><strong>de</strong>r</strong> Charakter <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong>de</strong>utlichausgesprochen ist. Die Drüsen grenzen als grosse Packete bis andie subepitheliale Schichte, und die Venen haben sich zu cavernösenRäumen ausgeweitet.Die Knorpelbrüche <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand heilen <strong>de</strong>mnach durchZunahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelhaut, ferner durch Intervention <strong>de</strong>s an die Stelle<strong>de</strong>s Knorpels treten<strong>de</strong>n Fasergerüstes. Stellenweise befin<strong>de</strong>t sich imCentrum <strong>de</strong>s Bruches ein einfacher Contact <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke.Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand.Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand sind seltener als die <strong><strong>de</strong>r</strong>knorpeligen und treten zumeist combinirt mit Fractur <strong>de</strong>s Septumcartilaginosum auf. Der Umstand, dass sie seltener vorkommen,erklärt sich aus <strong>de</strong>n topischen Verbältnissen zwischen <strong>Nase</strong>nrückenund <strong>Nase</strong>nscbei<strong>de</strong>wand. Ich recapitulire aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Anatomie</strong>, dass dasknöcherne Septum an die obere Hälfte <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens sich anschliesstund daher von Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nbeinportion nicht leicht tangirtwird. Nur dann, wenn die Fractur hoch oben ihren Sitz hat, kommtes bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Depression <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke zu einer Verbiegung o<strong><strong>de</strong>r</strong>Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis. Gera<strong>de</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Stolleist aber das <strong>Nase</strong>nbein von be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Stärke, so dass die Laminaperpendieularis nicht leicht eine Beschädigung erfährt. Daher tritt<strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ein, dass selbst bei ausge<strong>de</strong>hnten Brüchen dos knorpeligenSeptum, sofern nur die distale Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine getroffenwur<strong>de</strong>, die Lamina perpendieularis ein normales Verhalten zeigt o<strong><strong>de</strong>r</strong>blos wenig verbogen ist, während <strong><strong>de</strong>r</strong> Vomer nichts Abnormes aufzuweisenbraucht. Um die Formverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu charaktorisiren. diebei gewöhnlichen Xasenbeinbrüchen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularisauftreten, führe ich folgen<strong>de</strong> Beispiele an:a) Querbruoh über <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine, an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Innenseite die Lamina perpendieularis bis an <strong>de</strong>n freien Randherabreicht. Bruchstück seitlich verschoben, Lami n a perpendieularisin Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Depression verbogen.b) Randpartie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine fracturirt und eingedrückt,Lamina perpendieularis <strong>de</strong>viirt und am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong>stark verdickt.c> Ausgeheilter Querbruch <strong>de</strong>s knöchernen <strong>Nase</strong>nrückensan <strong><strong>de</strong>r</strong> Crenze zwischen <strong>de</strong>m oberen und mittleren Drittol.


Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Sehei<strong>de</strong>wand. 33Lamina perpendieularis verbogen und die Verbindungzwischen ihr und <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nrücken gelöst (Taf. 2, Fig. 5).d) Querbruch <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens mit Depression.Lamina perpendieularis verbogen, vom <strong>Nase</strong>mücken gelöst und vonvorne nach hinten einige Millimeter unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina cribrosadurchtrennt.Viel complicirter verhält sich folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Fall:Fractur <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens und <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars nasalisossis frontis mit hochgradiger Depression. Eröffnung<strong><strong>de</strong>r</strong> Stirnhöhle gegen bei<strong>de</strong> Orbitae, Bruch <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthesrechts und <strong>de</strong>s rechten Oberkieferbeines.Alles geheilt. Septum verbogen, wi<strong><strong>de</strong>r</strong>natürlich beweglich,weil vom <strong>Nase</strong>nrücken abgelöst und <strong><strong>de</strong>r</strong> Länge nach, also sagittaldurchrissen; die Fractur hat überdies noch zur Dislocation <strong><strong>de</strong>r</strong> Cristagalli gegen die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Schä<strong>de</strong>lgrube Anlass gegeben.Resume.Die Durchsicht <strong><strong>de</strong>r</strong> beschriebenen Fälle von Verbiegungen undBrüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong> ergibt nachstehen<strong>de</strong> Resultate:a) Die Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand ist stets mit Brucho<strong><strong>de</strong>r</strong> Infraction <strong><strong>de</strong>r</strong> distalen <strong>Nase</strong>nbeinabschnitte combinirt. Die bezeichnetenAntheile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine sind dabei fast durchgehends eingedrücktund in einzelnen Fällen auch seitlich verschoben.b) Die Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine heilen durch knöchernen Callus.c) Bei hochgradiger, seitlicher Dislocation <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine wirdauch die knorpelige <strong>Nase</strong> in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen, in<strong>de</strong>m ihreSeitenwand, namentlich die Cartilago triangularis, an ihrer Anheftungsstelleeinsinkt und sich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand nähert. Es kommtdabei in einzelnen Fällen sogar zu einer Berührung zwischen <strong>de</strong>ngenannten Theilen, zumal dann, wenn eine Deviation <strong>de</strong>s Septumvorhan<strong>de</strong>n ist.d) An <strong><strong>de</strong>r</strong> Berührungsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenseitigen Schleimhautflächenpflegen strangförmige o<strong><strong>de</strong>r</strong> breitflächige Synechien aufzutreten, dieoffenbar auf die im Gefolge <strong>de</strong>s stattgehabten Insultes eingetreteneEntzündung zurückzuführen sind.e) Es mag vorkommen, dass <strong>Nase</strong>nbeinbrüche ohne Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand ablaufen, zur Regel gehört diesjedoch nicht; man beobachtet vielmehr, dass schon geringfügigeZiiokiTkancll. Anal. «1. .NnM'Hli&lili*. 11. 3


34 Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand.Läsionen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine Verlegungen, Luxationen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fracturen <strong>de</strong>sknorpeligen Septum erzeugen.f) Die Verbiegung trifft gewöhnlich die Cartilago quadrangularisals Ganzes, die Luxation ausschliesslich <strong>de</strong>n Vomerrand dieser Knorpelplatte,während die Brüche au je<strong><strong>de</strong>r</strong> beliebigen Stelle <strong>de</strong>s knorpeligenSeptum auftreten können.


Resumd. 3.".stiger Vorsprung neben die Spina nasalis o<strong><strong>de</strong>r</strong> schiebt sich, wie ineinem Falle mit schmaler Apertura pyriformis, <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>ngang theilweiseverlegend, bis an die äussere <strong>Nase</strong>nwand. Für <strong>de</strong>n frei gewor<strong>de</strong>nenKnorpelrand bil<strong>de</strong>t sich am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n eine neue Pfanne, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es istdie Vomerrinne verschoben, verbreitert und umgelegt.i) Das Bild, welches die Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wanddarbieten, wechselt je nach <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Falle. Die Fracturenkönnen, wie bemerkt, an je<strong><strong>de</strong>r</strong> beliebigen Stelle <strong>de</strong>s Septum sich einstellen.Zumeist bricht die Schei<strong>de</strong>wand nur an einer Stelle, es kommenaber auch Doppelbrüche zur Beobachtung.k) Der Hauptsache nach schei<strong>de</strong>n sich die Septumfracturen inLängs- und in Querbrüche. Bei <strong>de</strong>n ersteren zieht <strong><strong>de</strong>r</strong> Riss schrägo<strong><strong>de</strong>r</strong> sagittal von vorne nach hinten, und wir fin<strong>de</strong>n ein oberesund ein unteres Bruchstück, in letzterem Falle zieht <strong><strong>de</strong>r</strong> Rissvon oben nach unten und theilt das knorpelige Septum in einvor<strong><strong>de</strong>r</strong>es und ein hinteres Bruchstück. Die Längsfracturen sindgewöhnliche Befun<strong>de</strong>, während die Querbrüche zu <strong>de</strong>n selteneren Erscheinungenzählen. Ich selbst habe unter <strong>de</strong>n vielen Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligenSchei<strong>de</strong>wand nur zwei Fälle von Querfractureu zu verzeichnen,darunter einen in Combination mit einer Längsfractur. Beim Längsbruchekann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelriss bis an das knöcherne Septum nachhinten erstrecken, beim Querbruch vom <strong>Nase</strong>nrücken bis an <strong>de</strong>n Vomer.1) Häufig sind die Bruchstücke an einan<strong><strong>de</strong>r</strong> verschoben, und <strong><strong>de</strong>r</strong>Verschiebung adäquat erlei<strong>de</strong>t diesfalls das Septum eine Verkürzung,welche durch die bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausheilung sich einstellen<strong>de</strong> Narbenbildungnoch verstärkt wird. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke erfährtdas verkürzte Septum gewöhnlich auch noch eine Verbiegung, <strong><strong>de</strong>r</strong>enWölbung stets auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückeneindruckes sich befin<strong>de</strong>t.An dieser Stelle schalte ich die Bemerkung ein, dass bei Brüchen mitVerbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis <strong><strong>de</strong>r</strong> über <strong>de</strong>m Septum membranaceumgelegene Rand seitlich abweicht. Auf Taf. 2, Fig. 7 habeich einen solchen Fall abgebil<strong>de</strong>t. Diese Anomalie dürfte stets aufeine Fractur <strong>de</strong>s Septum hinweisen.in) Die Rissstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis markirt sich nurwenig o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht, wenn sich die Bruchflächen genau aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gepasst haben; in <strong>de</strong>n Fällen dagegen, wo die Bruchstücke sich verschieben,springt am Septum eine horizontal o<strong><strong>de</strong>r</strong> schräge nach hintenziehen<strong>de</strong>, durch eine <strong>de</strong>utliche Rinne begrenzte Leiste vor, die wegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unterscheidung von <strong>de</strong>n physiologischen Leisten <strong>de</strong>s Septum3*


36 Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand.Beachtung verdient. Doch wer<strong>de</strong> ich erst später auf die differentialdiagnostischenMomente eingehen.n) Die Heilung <strong>de</strong>s Bruches geschieht durch bin<strong>de</strong>gewebigenCallus.o) Die Schleimhaut reisst bei Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand nichtein. es han<strong>de</strong>lt sich <strong>de</strong>mnach in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle um einfacheFraeturen. Complicirte Brüche <strong>de</strong>s Septum sind selten, dagegen beobachtetman häufig, dass an <strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirten Stelle die freienFlächen <strong>de</strong>s die Schei<strong>de</strong>wand beklei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schleimhautüberzuges entgegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Norm eine verschie<strong>de</strong>ne Dicke zeigen. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> convexenSeite dos Septumbuges, wo in Folge <strong>de</strong>s Zuges die Spannung <strong><strong>de</strong>r</strong>Gewebe eine erhöhte gewor<strong>de</strong>n, ist die Schleimhaut abnorm dünn, zuweilensogar atrophisch, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> coneaven Seite hingegen, wo in Folge<strong><strong>de</strong>r</strong> Verkürzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sehei<strong>de</strong>wand eine Entspannung <strong>de</strong>s Gewebes sicheingestellt hat. übertrieben verdickt. Hier schiebt sich die Mucosaförmlich zusammen, sie wird ansehnlich dicker und übertrifft in dieserBeziehung in einzelnen Fällen selbst um das Acht- bis Zehnfache dieSchleimhautplatte <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite. Diese Lrscheinung darf als glänzen<strong>de</strong>sBeispiel von Anpassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebe an verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Verhältnisseibrei-Umgebung angeführt wer<strong>de</strong>n und zeigt, wie Spannung, beziehungsweiseLntspannung auf die Form und das Gefüge <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebe Einflussnimmt.]») In Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> zuweilen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstückesich einstellen<strong>de</strong>n Einknickung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand bil<strong>de</strong>n sich am knorpeligenSeptum Leisten, die sich in je<strong><strong>de</strong>r</strong> Hinsicht von <strong><strong>de</strong>r</strong> ( 1 rista lateralis unterschei<strong>de</strong>n.Sie zeigen nicht die scharf contourirte Form <strong><strong>de</strong>r</strong> physiologischenLeisten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sind kurz, plump und liegen überdies in <strong><strong>de</strong>r</strong> oberenHallte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand, was in differential-diagnostischer Hinsicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>sbemerkenswert!! ei scheint, Fraeturen <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularisnahe <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n sind seltener als an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Brüche dieses Knorpels,und da die < 'risfa lateralis typisch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindungslinie <strong>de</strong>sVomer mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis sich entwickelt, so wird schondie Höhenlage <strong><strong>de</strong>r</strong> traumafischen Leiste es ermöglichen, die richtigeDiagnose zu stellen. Audi stachelige Auswüchse kommen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebunt:<strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstelle vor, doch wird ihre Kleinheit sie leicht vonHakenfortsätzen unterschei<strong>de</strong>n lassen.q) Die gewölbte Seite <strong>de</strong>s <strong>de</strong>viirfen Septum springt bekanntliehzuweilen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Form einer geschwulstartigen Erhabenheit vor. Fsistnun bemerkenswert!), dass ähnliche Vorsprünge auch bei Brüchen mit


Resume\ 37starker Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirten Stücke vorkommen. Für dieDifferentialdiagnose ist hiebei die Besichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> concaven Septumseiteentschei<strong>de</strong>nd, zumal die <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Gegenseite in vielen Fällenwegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Stenose <strong><strong>de</strong>r</strong> betreffen<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nhöhle nicht gut möglichsein wird. Tiefe Einknickung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand, die mitleistenartig vorspringen<strong>de</strong>n Kanten sich b egrenzt, fernerVerdickung <strong><strong>de</strong>r</strong> entspannten Schleimhaut sprechen fürFractur. Schwieriger gestaltet sich die Diagnose, wenn die Fractursich am Tuberculum septi ereignet, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e da dasselbe hinsichtlichseiner Grösse mannigfach variirt. Sonst ist eine Verwechselungbei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht gut <strong>de</strong>nkbar, <strong>de</strong>nn das Tuberculum septi hat typischseinen Sitz hoch oben am Septum zwischen <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muscheln und die Wulstung ist eine symmetrische.r) Verschieben sich bei einer Längsfractur die Bruchstücke aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>,dann erscheint die Apertura verkürzt.Gewöhnlich ist blos eine, seltener siud bei<strong>de</strong> Oeffnungen vonSeite <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>viirten o<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstelle aufgetriebenen Schei<strong>de</strong>wandverschlossen. Dieser Verschluss reicht nicht in die Tiefe, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nbeschränkt sich auf <strong>de</strong>n Anfangstheil <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle.s) Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand sah ich bisher nur an<strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis. Dieselben treten primär blos in jenenFällen auf, in welchen die obere Hälfte <strong>de</strong>s knöchernen <strong>Nase</strong>ndacheseine Fractur erlei<strong>de</strong>t. Hiebei ist die Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularisgewöhnlich nicht be<strong>de</strong>utend; sie löst sich zumeist blosvon <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbeinen ab, reisst an einer Stelle ein o<strong><strong>de</strong>r</strong> verdickt sich.Zu be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Verletzungen <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Knochenlamelle kommtes erst bei ausge<strong>de</strong>hnten Splitterbrüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>. BeiBrüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> distalen Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine tritt eine Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong>Lamina perpendieularis nur dann auf, wenn die letztere am <strong>Nase</strong>nrückentief herabreicht; die Verletzung ist dabei gewöhnlich höchst unbe<strong>de</strong>utend.Secundär wird die Lamina perpendieularis allerdings in Mitlei<strong>de</strong>nschaftgezogen, insofern nämlich, als ihre vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Partie bei Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong>knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand verbogen wer<strong>de</strong>n kann.t) Brüche <strong>de</strong>s Pflugscharbeines habe ich in keinem Falle,we<strong><strong>de</strong>r</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen noch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernenSchei<strong>de</strong>wand beobachtet.


3* Mechanismus <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumfractur.Mechanismus <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumfractur.Die geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Beobachtungen bestätigen die Richtigkeit <strong>de</strong>sMechanismus, <strong><strong>de</strong>r</strong> eingangs aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> anatomischen Verhältnisseabgeleitet wur<strong>de</strong>. Wir fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n meisten Fällen vonBrüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine (an ihrer distalen Hälfte) mit Depression <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Bruchstücke auch eine Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularisossis ethmoi<strong>de</strong>i. Der Bruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand erfolgthiebei auf die Weise, dass die durch <strong>de</strong>n Insult (Schlag, Stoss, Fallauf das Gesicht) eingedrückten Bruchstücke die Erschütterung aufdie darunter liegen<strong>de</strong> knorpelige Schei<strong>de</strong>wand übertragen, welchedann entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle <strong>de</strong>s Insultes abgebogen, luxirt o<strong><strong>de</strong>r</strong> gebrochenwird. Auch das Experiment an <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiche bestätigt die Richtigkeit<strong>de</strong>s aufgestellten Mechanismus. Es zeigt sich, dass ein heftigerSchlag auf <strong>de</strong>n knöchernen <strong>Nase</strong>nrücken Brüche, beziehungsweiseDeviation und Luxation erzeugt, wie sie vorher geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong>n.Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularis entstehen seltener durchFortpflanzung von Knorpelbrücheu als nach Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> oberenHälfte <strong>de</strong>s knöchernen <strong>Nase</strong>nrückens. Diese Partie bricht aber in Folgeihrer dicken Beschaffenheit nicht leicht, daher sind die Brüche <strong><strong>de</strong>r</strong>Lamina perpendieularis auch nicht gewöhnlich.Die' geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Folgezustän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumfracturen legen esnahe, je<strong>de</strong>n frischen Fall genau zu untersuchen, da die Restitutio adintegrum nur im frischen Zustan<strong>de</strong> möglich ist. In veralteten Fällenmit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Verdickungen <strong>de</strong>s Septum, die ihrerseits wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zurVerstopfung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlen Anlass geben, ist die Amputation o<strong><strong>de</strong>r</strong>Excisjnti <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst angezeigt.Literatur.Septunibrüche sind ganz gewöhnliche Befun<strong>de</strong>. Zur Zeit, alsich diesem Gegenstän<strong>de</strong> meine Aufmerksamkeit zuwandte, vergingkaum eine Woche, in <strong><strong>de</strong>r</strong> ich nicht einen o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fall vonSchei<strong>de</strong>«-iindbi lieh zu beobachten Gelegenheit gehabt hätte. Der AusspruchJ. HyrtlV), wonach Brüche <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nknorpels wohl nochnie beobachtet wor<strong>de</strong>n seien, ist nur dadurch zu erklären, dass dieanatomisch.. Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbohle bislang vernachlässigtwur<strong>de</strong>; die einschlägige Literatur ist aus diesem Grun<strong>de</strong> sehr arm,') Topui/raphi-che <strong>Anatomie</strong>. Wien IHiiO.


Literatur. 39und ich will es nicht unterlassen, die vorhan<strong>de</strong>nen Daten zusammenzustellen.M. Koeppe'), <strong><strong>de</strong>r</strong> im Jahre 1867 und 1869 über Brüche<strong>de</strong>s knorpeligen Septum schrieb, hält sich für <strong>de</strong>n Ersten, <strong><strong>de</strong>r</strong> übersolche Fraeturen berichtet hat. Er beobachtete, dass an Irren <strong>de</strong>nOthämatomen ähnliche Geschwülste auch an <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nknorpeln vorkommen.Er sah beispielsweise an einer an Manie lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fraumit recentem Othämatom eine Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong> unterhalb<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine und einen die <strong>Nase</strong>nöffnungen ausfüllen<strong>de</strong>n, lividgefärbten Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand. Auf Einschnitt entleerte dieseSeptumgeschwulst coagulirtes Blut, und man sah nun <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>nfracturirten <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandknorpel. In zwei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle war dasSeptum <strong><strong>de</strong>r</strong> Länge nach von <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbeinen gegen die Spina nasalisgebrochen, in einem dritten Falle <strong><strong>de</strong>r</strong> Länge und auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Querenach, während die knöcherne Schei<strong>de</strong>wand keine Verletzung zeigte.Die Vereinigung <strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirten Stücke besorgte ein gefässreichesBin<strong>de</strong>gewebe. Ausser<strong>de</strong>m beobachtete Koeppe in einem Falle einHämatom <strong>de</strong>s Flügelknorpels. Dieser Autor kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnisse,dass nach <strong>de</strong>m Othämatom das Rhinhämatom am häufigsten istund auf traumatische Veranlassung entsteht.Gleichzeitig mit Koeppe hat V. Bochdalek 2 ) einen recentenFall von Bruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong> beschrieben. Es ban<strong>de</strong>lt sichum einen vollständigen Doppelbruch <strong>de</strong>s knorpeligen Theiles <strong><strong>de</strong>r</strong>Schei<strong>de</strong>wand mit Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fragmente bei einem nur sehrunbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Bruche <strong>de</strong>s vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s rechten <strong>Nase</strong>nbeinesund bei normalem Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand. Bochdalekmacht hiezu die Bemerkung, dass nur wenige zuverlässigeBeobachtungen über Fraeturen <strong>de</strong>s knorpeligen <strong>Nase</strong>ngerüstes vorliegen,dieselben sogar bezweifelt o<strong><strong>de</strong>r</strong> gänzlich in Abre<strong>de</strong> gestelltwur<strong>de</strong>n (Petrequin, Malgaigne, Hyrtl), während man über dieBrüche <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wand ganz im Klaren ist.Bochdaleks Fall ist nun folgen<strong><strong>de</strong>r</strong>:„Ein r>8 Jahre alter Mann stürzte in trunkenem Zustan<strong>de</strong> ineiner be<strong>de</strong>utend abschüssigen Strasse mit <strong>de</strong>m Gesichte voran auf dassehr unebene Steinpflaster. Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> floss reichlich Blut, <strong><strong>de</strong>r</strong>Verletzte verschied noch in <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Nacht. Die Section ergab nach-') De Haematomate cartil. nasi etc. Halis, 1869 u. Lahrs Allg. Zeitschr.f. Psych. 1867, pag. 537, Ref.•) Path.-anat.-chir. Beiträge. Prag, Vierteljahresschr. 1867.


40 Literatur.stehen<strong>de</strong>n Befund: <strong>Nase</strong>nrücken am Uebergange in <strong>de</strong>n knorpeligenTheil ein wenig abgeplattet. Decke blutig sugillirt, vor<strong><strong>de</strong>r</strong>es, dünnesEn<strong>de</strong> <strong>de</strong>s rechten <strong>Nase</strong>nbeines abgebrochen. <strong>Nase</strong>nschleimhaut imBereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Fraeturen blutig durchtränkt, doppelt so dick als imnormalen Fall, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstelle etwas abgelöst, aber nirgends eingerissen.Knorpeliges Septum 3'//" vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularisin einer Strecke von mehr als 12" vollständig gebrochen. Die Bruchlinieverläuft fast senkrecht von oben nach unten gegen <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nho<strong>de</strong>nund spaltet sich in zwei Schenkel, welche anfangs divergiren,dann beinahe parallel verlaufen, um sich hierauf wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu vereinigen.Es war <strong>de</strong>mnach das knorpelige Septum complet gebrochen undzwar in drei Stücke, ein vor<strong><strong>de</strong>r</strong>es grösseres, ein hinteres kleineres undin ein mittleres kleinstes. Septum osseum intact."Ferner enthält HamiltonV) chirurgisches Werk einige Beobachtungenvon <strong>Nase</strong>nbrüchen am Leben<strong>de</strong>n. Er schreibt: „Fraeturendos <strong>Nase</strong>nseptum müssen bis zu einem gewissen Gra<strong>de</strong> bei allenvon Eindrückung begleiteten <strong>Nase</strong>nknochenbrüchen stattfin<strong>de</strong>n, manlin<strong>de</strong>t sie jedoch gelegentlich als Folge eines Schlages auf die <strong>Nase</strong>,welcher unzuieichend war. die Knochen zu brechen, wobei nur <strong><strong>de</strong>r</strong>knorpelige Theil <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> einwärts auf das Septum zu eingebogenwor<strong>de</strong>n ist. Der knorpelige Theil <strong>de</strong>s Septum ist <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige, welcheram häufigsten durch Gewalt verschoben wird, und meistens ist es an<strong><strong>de</strong>r</strong> Articulatioiissfello mit <strong>de</strong>m knöchernen Septum. Ferner bricht inBezug auf Häufigkeit <strong>de</strong>s Vorkommens die Lamina perpendieularisbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>s da, wo sie sieh <strong>de</strong>m Vomer nähert. 1 ' Von diesen Angabenist nur <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Satz riejitig und die liemerkung, dass das knorpeligoSeptum am häufigsten iusultirt wird. Alles An<strong><strong>de</strong>r</strong>e ist falsch, insbeslere die Behauptung, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Biuch zumeist, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Articulationsstellemit <strong>de</strong>m knöchernen Septum sich ereigne, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> hier sindlirüehe selten. Offenbar verfällt Hamilton selbst in <strong>de</strong>n Fehler, vor<strong>de</strong>m er seine Leser warnt, in<strong>de</strong>m er Soitenleisten mit Brüchen verwechselt.Ebenso unrichtig ist die Angabe, dass von <strong><strong>de</strong>r</strong> ersterenStelle abgesehen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lieblingssitz <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumfractur an <strong><strong>de</strong>r</strong> Artieiilationsstellozwischen Lamina perpendieularis und Vomer sich befin<strong>de</strong>t.Man merkt an diesen Angaben, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor keine Seotionengemacht und schlecht beobachtet hat. Endlich düil'ten auch die von') Knoohi-nbrüi hc und Verrenkungen. Ins I)i-uf sehe übertrafen vnn Dr. A.Il'jse, Hattingen 1*77.


Literatur. 41A. Jurasz') beschriebenen Hämatome <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand in dieReihe <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandbrüche gehören. In allen Fällen entwickeltesich im Anschlüsse an ein Trauma ein mit breiter Basis am Septumaufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> fluctuiren<strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel symmetrisch war.und <strong>de</strong>ssen Hälften in Folge einer Nekrose <strong>de</strong>s Schei<strong>de</strong>wandknorpelsmit einan<strong><strong>de</strong>r</strong> communicirten. Den Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren bil<strong>de</strong>te mitBlut vermengter Eiter. Jurasz sagt ferner von <strong>de</strong>n Geschwülsten,dass sie sofort nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Verletzung als Ausdruck einer starken, subperichondralenBlutung und einer traumatischen, mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigerausgebreiteten, bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits symmetrisch localisirten Ablösung <strong>de</strong>sPerichondrium vom Knorpel <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand sich entwickelten. DenInhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren bil<strong>de</strong>t anfangs reines Blut, <strong>de</strong>ssen Stelle allmälig<strong><strong>de</strong>r</strong> Eiter einnimmt. Merkwürdig ist nach Jurasz die Thatsache,dass die Nekrose <strong>de</strong>s Knorpels sehr früh auftritt, unddass man sie in frischen Fällen selbst in einigen Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>mTrauma und <strong>de</strong>m Erscheinen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hämatome nachweisen kann. DieseFälle reihen sich <strong>de</strong>n von Koeppe gemachten Beobachtungen an,und es ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Analogie halber wohl die Frage gestattet, ob die vonJurasz als Folge von Nekrose bezeichneten Continuitätstrennungennicht vielmehr Septumfracturen waren?Einen Fall von Luxation <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis aus ihremFalz heraus erwähnt Michel. 2 )DrittesCapitel.Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation. 3)Nach <strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur enthaltenen Ansichten kann die Deviationeinerseits durch traumatische o<strong><strong>de</strong>r</strong> rbachitische Einflüsse hervorgerufenwer<strong>de</strong>n, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits compensatorischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> physiologischenUrsprunges sein. Der Curiosität halber führe ich die Angabe vonG. J. Schultz 4 ) an, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Verkrümmungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand') 1. ca ) Die Krankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle etc. Berlin 1876.8 ) Eine Literaturzusammenstellung enthält L. Rethi's Schrift: Die Verhiegungen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand. Wien. klin. Wochenschr. 1S!»0.4 ) Bemerkungen über <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s normalen Menschenscha<strong>de</strong>ls. Petersburg1852.


42 Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation.für ein Artefact hält, entstan<strong>de</strong>n durch das Eintrocknen <strong>de</strong>s macerirtenSchä<strong>de</strong>ls. Dem gegenüber genügt <strong><strong>de</strong>r</strong> Hinweis auf die Thatsache, dassdie gleichen Deformitäten auch an Leben<strong>de</strong>n beobachtet wer<strong>de</strong>n.Unbestritten ist bis heute nur die traumatische und compensatorischeForm <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation, letztere entstan<strong>de</strong>n aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Verdrängung<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand durch nachbarliche Theile, die auf irgen<strong>de</strong>ine Weise eine Vergrössorung erfahren hatten. Strittig dagegen istdie als physiologische bezeichnete Form, die nicht einmal allgemeinaecoptirt wird.a) Traumatische Form.Die traumatische Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation bat ihren Sitz imKnorpel- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenantheile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand und entwickelt sich,wie wir gesehen haben, stets auf Grundlage und im Anschlüsse anBrüche dos knöchernen <strong>Nase</strong>nrückens. Aber nur ein geringer Bruchtheil<strong><strong>de</strong>r</strong> Deviationen <strong>de</strong>s knöchernen Septum gehört in diese Kategorie,und wir wer<strong>de</strong>n vielmehr sehen, dass die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>viirten Septaan intacten <strong>Nase</strong>ngerüsten auftritt. Wir haben überdies erfahren, dassselbst bei Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand mit be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Verschiebung<strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke die Deviation an <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieulariszuweilen schwach entwickelt ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganz fehlen kann. Mit Beziehungauf die Deviation <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand stimmeich Schocb') bei. wenn er sagt, dass das Trauma als ätiologischesMoment <strong><strong>de</strong>r</strong> SeptUmbrüche stark überschätzt wur<strong>de</strong>.Jene Fälle, in welchen man die knorpelige Schei<strong>de</strong>wand ausnehmendstark verbogen, vielleicht sogar mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwandin Berührung fin<strong>de</strong>t, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bug gleich einer Geschwulst vorspringt,sind gewöhnlich traumatischen Ursprunges. Endlich ist es für einzelneFälle wahrscheinlich, dass die auffallend schräge Lagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cristanicisha zur Verbiegung <strong>de</strong>s Schei<strong>de</strong>wandknorpels <strong>de</strong>n Anlass bot,und ich will es als möglich hinstellen, dass hiebei eine Inveetivo,••twa ein Stoss o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schlag auf die knorpelige <strong>Nase</strong> im jugendlichenAlter, eine Rolle gespielt habe. Dass Trauma zur Deviation <strong>de</strong>sknorpeligen Septum führt, haben wir an mehreren Beispielen gesehen;d.iss diese Deviation eonsecutiv die Verbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Schei<strong>de</strong>wandveranlassen kann, ist auch klar; ebensowenig bedarf aber dieBehauptung, dass Trauma nicht selten eine bereits vorhan<strong>de</strong>n geweseneDeviation trifft, einer näheren Begründung.') Di- Krankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Mundhöhle etc. 1888.


Traumatische Form. 43Wenn hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Deviation traumatischen Einflüssen einegewisse Rolle zugesprochen wer<strong>de</strong>n rauss, so kann dies hinsichtlich<strong><strong>de</strong>r</strong> Leistenbildung nicht eingeräumt wer<strong>de</strong>n, obwohl es vielfachbehauptet wur<strong>de</strong>, neuerdings wie<strong><strong>de</strong>r</strong> von Jurasz') und L. Rethi 2 ),aber nicht mit viel Glück, wie wir gleich sehen wer<strong>de</strong>n. In Bezug aufdie Septumleiste lehrt die Durchsicht meiner Präparate, dass beiFraeturen <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand das knöcherne Septum einsehr verschie<strong>de</strong>nes Aussehen darbieten kann und we<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>viirt nochmit Leisten besetzt sein muss. Von einem typischen Verhalten kannnicht die Re<strong>de</strong> sein, und ich erlaube mir einige Beispiele anzuführen:cc) Bruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand mit hochgradiger Verschiebung<strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke und be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Verbiegung. Das knöcherneSeptum ist kaum <strong>de</strong>viirt, keine Crista lateralis.ß) <strong>Nase</strong>ngerüste unverletzt, knorpeliges Septum nicht im Geringsten<strong>de</strong>viirt, die knöcherne Schei<strong>de</strong>wand auffallend stark verbogen und miteiner Leiste versehen, die einen grossen Hakenfortsatz trägt.y) Deviation <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand nach <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtenSeite ohne Fractur. Leiste links.S) Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand mit Deviation nach links. Leiste links.Ich bemerke überdies, dass alle jene Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste, wiesie am intacten <strong>Nase</strong>ngerüste vorkommen, auch bei Septumbrüchensich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holen, ferner, dass zwischen <strong>de</strong>m Gra<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bruches und<strong><strong>de</strong>r</strong> Grösse <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistenfortsätze nicht die geringste Beziehung sichbemerkbar macht. Bei hochgradigen Brüchen sind die Leisten häufigweniger vorspringend als bei unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Fraeturen. Von Infractionund Callus ist bei <strong>de</strong>nselben nicht die Re<strong>de</strong>, und es wäre auch nicht zuverstehen, wie gera<strong>de</strong> an Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> grössten Spannung das KnochenundKnorpelgewebe luxuriren könnte. Ereignet sich ein Schei<strong>de</strong>wandbruchan Stelle einer vorhan<strong>de</strong>nen Crista lateralis, dann wird dieselbeverlagert und umgeformt, wie dies klar aus <strong>de</strong>m auf pag. 29 beschriebenenFalle hervorgeht. Auch die auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Cristagewöhnlich vorhan<strong>de</strong>ne Rinne (siehe pag. 14) erfährt bei <strong><strong>de</strong>r</strong> durch dieFractur entstan<strong>de</strong>nen Einknickimg <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand eine Umgestaltung;sie wird um Vieles tiefer, und die Grenzrän<strong><strong>de</strong>r</strong> springen kantig vor.Wir haben ferner gesehen, dass die kurzen Leistenansätze, die in unmittelbaremAnschlüsse an die Spina nasalis oft auf bei<strong>de</strong>n Seitensymmetrisch vorkommen, auf die Variante Form <strong>de</strong>s unteren Knorpel-') 1. c.*) 1. c


44 Aetiolugie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viationran<strong>de</strong>s zu beziehen sind. Dieser Rand ist bald schmal, bald sehr breit,und in letzterem Falle häufig nach bei<strong>de</strong>n Seiten hin zu Platten verbreitert,die dann als Leisten gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vorspringen.Angesichts solcher Befun<strong>de</strong> wird es wohl zum min<strong>de</strong>sten sehrwahrscheinlich, dass die Verbiegung <strong>de</strong>s knöchernen Septum auchunabhängig von traumatischen Einflüssen entstehen kann; es liegt einunlöslicher Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Thatsache, dass in zwei ganz gleichgearteten Fällen von Trauma in <strong>de</strong>m einen die knöcherne Sehei<strong>de</strong>wandgera<strong>de</strong> und glatt, in <strong>de</strong>m an<strong><strong>de</strong>r</strong>en verbogen erscheint. Fsistnicht zu erklären, warum die Deviation bei einem Schei<strong>de</strong>wandbruchevermisst wird, sich wohl aber an einem im Knorpel wie im Knochenintacten <strong>Nase</strong>ngerüste fin<strong>de</strong>t. Das Gleiche hat in noch höherem («ra<strong>de</strong>für die leistenartigen Fortsätze <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand Geltung, dioich nach all <strong>de</strong>m Vorgebrachten für durchaus physiologische Bildungenhalte. Rethi scheint die physiologischen Leisten mit Brüchen <strong>de</strong>s Septumverwechselt zu haben, er spricht von Callusbildung, die zur Entwickelungvon Ekchondrosen und Exostosen Anlas« gibt. Nun sind aber Brüche<strong>de</strong>s knöchernen Septum selten und nicht im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en, unteren Theilebefindlich, wohin sie Rethi verlegt. Dazu kommt noch, dass dieCallusbildung bei SeptUmbrüchen unbe<strong>de</strong>utend ist.b) Uompensatorische Form.In einer Schrift von Baumgarten 1 ) wird die Behauptung aufgestellt,dass die Septum<strong>de</strong>viation durch die Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwellkörper<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nsc.bleimhaut veranlasst wer<strong>de</strong>. Der Schwellkörper sollsich an die Schei<strong>de</strong>wand fest anlegen, und diese <strong>de</strong>m Drucke <strong>de</strong>sSchwellkörpers nachgebend am meisten im knorpeligen Theile, wenigerin <strong>de</strong>m hinteren, knöchernen Theile ausweichen. Die Grundlosigkeitdieser Behauptung hat schon Rethi wi<strong><strong>de</strong>r</strong>legt und richtig angeführt,dass 1. die Sehwellkörper nicht bis an die Mittellinie und noch wenigerbis an das nach <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite <strong>de</strong>viirte Septum heranreichen,2. dass die <strong>de</strong>viirte Stelle selten und bei hochgradigen Deviationenlast niemals <strong><strong>de</strong>r</strong> grössten Wölbung entspreche, was ja sein miissto,wenn unter normalen Verhältnissen eine Beziehung zwischen Muschelund Septum<strong>de</strong>viation bestän<strong>de</strong>. Dazu möchte ich noch bemerken, dassdie Schwellkörper sich symmetrisch entwickeln, und ihre Entwickelung') Ueber die Ursachen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbiegung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. Deutschemed. Wochenschr. 1886.


Compensatorische Form. 45die Stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand nur dann beeinflussen könnte, wennzum Min<strong>de</strong>sten zeitweise das Wachsthum auf einer Seite stärker wäreals auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en.Wenn nun auch diese Kategorie von compensatorischer Deviationnicht existirt, so gibt es doch eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Art dieser Deviationsform,die klar und <strong>de</strong>utlich zeigt, dass das Verbalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Binnenorgane <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nhöhle, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die einseitige Vergrösserung <strong><strong>de</strong>r</strong>Siebbeinmuscheln, auf die Stellung <strong>de</strong>s Septum Einfluss nimmt.Diese Form kann physiologischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> pathologischen Ursprunges sein.So sah ich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt die aufgeblähte, mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel <strong><strong>de</strong>r</strong>artvergrössert, dass sie das Septum auf die Gegenseite drängte (Taf. 2,Fig. 8), und Fälle, wo durch krankhafte Vergrösserung <strong>de</strong>s Siebbeinesdasselbe Resultat erzielt wur<strong>de</strong>, fin<strong>de</strong>n sich in einem späteren Capitelbeschrieben (siehe auch Taf. 19, Fig. 1 und Taf. 24, Fig. 3).c) Rhachitische Form.Rethi unterschei<strong>de</strong>t am Septum wirkliche Knickungen (winkeligeKrümmungen traumatischen Ursprunges) und blasige Auftreibungen.Erstere haben ihren Sitz im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en und unteren Bereiche <strong>de</strong>s Septum,oft knapp hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Spina nasalis antica, die letzteren ungefähr in<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong>de</strong>s Septum; diese nun sollen rhachitischen Ursprunges sein.Ich habe bisher keine Gelegenheit gehabt, eine unzweifelhaft rhachitischeVerkrümmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand zu sehen.d) Physiologische Deviation.Diese bil<strong>de</strong>t das eigentliche Objectum litis <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinologen.Neben bereits Gesagtem führe ich noch Folgen<strong>de</strong>s an. Verbiegung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand kommt einerseits am völlig intacten Gesichtsschä<strong>de</strong>lvor, und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits kann das knorpelige Septum <strong>de</strong>viirto<strong><strong>de</strong>r</strong> fracturirt sein, während die knöcherne Schei<strong>de</strong>wand sich normalverhält. So besitze ich ein Präparat mit mehreren Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeineund starker Depression <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens, <strong><strong>de</strong>r</strong> Vomer stehtdabei ganz gera<strong>de</strong>, von einer Crista lateralis ist nichts zu sehen, unddie Lamina perpendieularis ist kaum nennenswerth verbogen. SolcheFälle sprechen wohl beredt für die Existenz einer physiologischen Form.<strong>de</strong>nn es muss logischer Weise gefolgert wer<strong>de</strong>n, dass zum Min<strong>de</strong>stendie Fälle mit Deviation <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand bei intactem <strong>Nase</strong>ngerüsteund bei normaler, knorpeliger Schei<strong>de</strong>wand ohne Hinzuthun einesTrauma entstan<strong>de</strong>n sind. Diejenigen, die eine physiologische Form


46 Aetiologic <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation.annehmen, haben hiebei „ungleiche Wachsthumsvorgänge" eine Rollespielen lassen. Es ist wahr, dass mau diesbezüglich Ursache undWirkung verwechselt hat, und Voltolini') hat mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Behauptung,dass ..in dieser Erklärung das Dunkle durch noch Dunkleres ersetztwer<strong>de</strong>" nicht Unrecht, aber man ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache durch diese Annahmedoch viel näher getreten. Chassaignac 2 ) war einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Ersten, <strong><strong>de</strong>r</strong>die Behauptung aufstellte, dass bei zu raschem Wachsthume in verticaleiRichtung die zwischen starren Punkten ausgespannte <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandnach einer o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite abbiegen müsse. Auch Scheck 3 )huldigt ähnlichen Anschauungen, er schreibt: ,Wächst, <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandknorpel,welcher zwischen Lamina perpendieularis, Vomer undCrista nasalis eingeschoben ist, im Verhältniss zu <strong>de</strong>n übrigen, die<strong>Nase</strong> bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Knochen schneller und abnorm stark, dann muss<strong><strong>de</strong>r</strong>selbe, da er we<strong><strong>de</strong>r</strong> nach oben noch nach unten ausweichen kann,seitlich ausweichen. Wächst die seitlich ausgebogene Stelle nochweiter, dann kommt es zur Bildung von Spinen o<strong><strong>de</strong>r</strong> spinösen Leisten. 1 'Das ist eigentlich auch blos eine Umschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache, <strong>de</strong>nn eshan<strong>de</strong>lt sich ja doch um die Ursache, die <strong>de</strong>n Knorpel veranlasst auszuwachsen.Schaus 1 ) meint, dass abnorme Wachsthumsverhältnisse<strong>de</strong>s Gesichtsskeletes während <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Dentition bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Deviation<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand eine Rolle spielen. Er will gefun<strong>de</strong>n haben,dass auf Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> verengten <strong>Nase</strong>nhöhle die Apertura pyriformis weiterausgeschnitten ist. die Augenhöhlen sowie das iu solchen Füllenschmale Gaumengewölbe ungleich hoch stehen. Die Angabe von Schausist für einzelne Fälle richtig, so allgemein gefasst ist sie jodoch nurgeeignet Irrthümer zu verbreiten.Dass die zweite Dentition das Auftreten von Deformitäten amSeptum begünstigt, wird verständlich, wenn man be<strong>de</strong>nkt, dass umdiese Zeit das Kieferwachsthum eine Steigerung erfährt. Aus diesem(iruu<strong>de</strong> treten die Septum<strong>de</strong>formitäten zumeist erst nach <strong>de</strong>m 7. Lebensjahreauf. Meine frühere Angabe, dass die Septum<strong>de</strong>viation und dieSe],tumleiste vor <strong>de</strong>m 7. Jahre nicht angetroffen wer<strong>de</strong>, muss ich modificiren.Es haben H. Welcker 4 ) u. A. schon bei 4 .'.jährigen Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>nsolche Fälle beobachtet, und ich selbst fand jüngst unter X> Schä<strong>de</strong>lnvon 4-('»jährigen Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine <strong>de</strong>viirte Schei<strong>de</strong>wand mit einer gut') Die Krankheitrn dir .Vase etc. 1888.') Rethi 1. C.*) Ueber Schiefst and


Physiologische Deviation. 47ausgebil<strong>de</strong>ten Leiste. Ich glaube aber, dass für die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Fällemeine erste Angabe richtig sein wird.In einzelnen Fällen ist die Crista incisiva gegen eine <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nhöhlen geneigt, so dass stärkeres Wachsthum <strong>de</strong>s Zwischenkiefers<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Seite das Septum auf die Gegenseite drängt, und es zeigtsich hiebei nur jener Theil verbogen, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich unmittelbar <strong><strong>de</strong>r</strong> Cristaincisiva anschliesst, während <strong><strong>de</strong>r</strong> grössere Antheil <strong>de</strong>s Septum senkrechtund median steht.Ich habe bereits erwähnt, dass jene Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> physiologischenDeviationen, die im Gefolge von Leisten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand auftritt,durch die Entwickelung dieser bedingt ist. Wir haben gesehen,dass das Septum auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste häufig convex vorspringt,und dass auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste gewöhnlich eine Rinne vorhan<strong>de</strong>nist. Je grösser <strong><strong>de</strong>r</strong> Haken, <strong>de</strong>sto stärker ist die Biegung<strong>de</strong>s Septum und <strong>de</strong>sto tiefer die genannte Rinne; es scheint, als zögedie Leiste das Septum auf ihre Seite hinüber.. Dies zeigt sich sogarschon in jenen Fällen, wo nur die Anlage zu einer Leiste vorhan<strong>de</strong>nist, <strong>de</strong>nn auch hier lässt sich gewöhnlich eine leichte Deviationconstatiren.Wie kommt es nun, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Procentsatz bei <strong>de</strong>n prognathenVölkern erheblich kleiner ist (die Deviation um 2ö'4°/n beziehungsweise13 - 8°/oi die Hakenbildung um 20"5%), als bei <strong>de</strong>n Europäern?Nachstehen<strong>de</strong> Hypothese, die ich mit aller Reserve an<strong>de</strong>ute, könntein Erwägung gezogen wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Naturvölkern sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferapparatund die Zähne kräftiger entwickelt als bei uns, es ist jahierauf theilweise <strong><strong>de</strong>r</strong> prognathe Zustand <strong><strong>de</strong>r</strong>selben zu beziehen. ImGegensatze hiezu repräsentirt sich beim Europäer das Kiefergerüstesammt <strong>de</strong>m zahntragen<strong>de</strong>n Antheile verkleinert und verkürzt. Wennman sich nun vorstellen dürfte, dass die compensatorischeVerkürzung am Septum nicht gleichen Schritt hielte mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferverkürzung, so hätten wir eine Wachsthumsincongruenzgegeben und die Deviation <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand wäre erklärt. Diebezeichnete Wachsthumsincongruenz wird möglicherweise durch jeneArt von Vererbung gesteigert, welche bewährte Zahnärzte heranziehen,um das häufig vorkommen<strong>de</strong> Missverhältniss zwischen Kieferund Zahngrösse zu erklären. Manche Stellungsanoinalien sollennämlich auf die Weise sich entwickeln, dass ein Kind <strong>de</strong>n kleinenKiefer <strong><strong>de</strong>r</strong> Mutter und die grossen Zähne <strong>de</strong>s Vaters erbt. Ein analogesVerhalten dürfte vielleicht auch für das <strong>Nase</strong>ngerüste und seine


48 Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>viation.Binnenorgane zutreffen. Endlich könnte bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Häufigkeit<strong>de</strong>s Vorkommens <strong><strong>de</strong>r</strong> geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Deformitäten darangedacht wer<strong>de</strong>n, dass die Anlage zu <strong>de</strong>nselben von <strong>de</strong>nEltern auf die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> vererbt wer<strong>de</strong>.Viertes Capitel.Rhinitis.In diesem Capitel wer<strong>de</strong> ich zunächst <strong>de</strong>n Befund in zweiexquisiten Fällen von Rhinitis feststellen und über eine bisher nichtbeobachtete Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitis berichten. Es han<strong>de</strong>lt sich bei dieserForm um einen Process, in <strong>de</strong>ssen Verlauf es zu ausgebreiteten Blutungenund durch <strong>de</strong>n späterhin sich einstellen<strong>de</strong>n Zerfall <strong><strong>de</strong>r</strong> rothonBlutkörperchen in eine feinkörnige, amorphe Masse zu einer höchstauffallen<strong>de</strong>n Verfärbung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut kommt.Die zwei Fälle von einfacher Rhinitis sind:Fall 1. Acute Rhinitis.<strong>Nase</strong>nhöhle: Eine grosse Menge Schleim enthaltend.<strong>Nase</strong>n.Schleimhaut: Dunkelroth gefärbt, injicirt und ausnehmendstark geschwollen. Am be<strong>de</strong>utendsten ist die Schwellung an<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>nganges, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong>Wand zu einer <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>ngang beinahe ausfüllen<strong>de</strong>n, hügelartigenGeschwulst aufgetrieben ist. Dies Verhalten wur<strong>de</strong> in bei<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nhöhlenangetroffen. Zur mikroskopischen Untersuchung habe ichzwei Stellen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimbaut ausgewählt und zwar: a) die hügelartigeAnschwellung im unteren <strong>Nase</strong>ngange und b) <strong>de</strong>n Schleimhaut-Überzug <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel (entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte seinerconvexen Fläche).a) Die bügelartige Schleimhautgesch willst. (Tai'.:'», Fig. 1.)Schon mit freiem Äugt' siebt man am Carminpräparate eineintensive, rothe Färbung <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialen Schichte («) zumUnterschie<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n tieferen Schichten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, dieblass sind. Die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa ist an einzelnen Stellenleicht höckerig, an an<strong><strong>de</strong>r</strong>en mit kurzen, papillären Auswüchsen vor-


Rhinitis. 49sehen. Das Oberflächenepithel zeigt sich von Rundzellen reichlichdurchsetzt, <strong>de</strong>sgleichen die wesentlich verbreiterte,subepitheliale Schleimhautschichte. Das Stroma dieserSchichte ist dabei entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> ziemlich gut sichtbar o<strong><strong>de</strong>r</strong> es wird anStellen, wo die zellige Infiltration sehr massenhaft auftritt, ge<strong>de</strong>ckt,wodurch die Mucosa <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Granulationsgewebes angenommenhat. Hie und da treten dichtere Haufen von Rundzellen auf, welche<strong>de</strong>n Eindruck von Follikeln hinterlassen. Auch sieht man vielfach dieQuerschnitte <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässe von zelligen Höfen dichterer Anordnungumgeben. An einzelnen Stellen fin<strong>de</strong>t man interstitiell zerfallenerothe Blutkörperchen in allen Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Metamorphose. Drüsen:Die Drüsen sind gleichfalls von Rundzellen infiltrirt, ihre Acini vielfachausgeweitet und zu gelappten Cysten confluirend. Das Bin<strong>de</strong>gewebezwischen <strong>de</strong>n Drüsen enthält körniges Pigment (Hämatoidin). G e-fässe: Die venösen Gefässräume sind bis an die periostale Schichtebeträchtlich erweitert. Aehnliches fin<strong>de</strong>t sich an <strong>de</strong>n Capillaren <strong><strong>de</strong>r</strong>subepithelialen Schiebte, die an Breite <strong><strong>de</strong>r</strong>art zugenommen haben, dassförmliche Gänge in die zelligen Massen gegraben erscheinen.b) Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel. (Taf. 3, Fig. 2.)Auch an dieser Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut gewahrt man schonmit freiem Auge, dass die oberflächliche Schleimhautzone (.•>•) intensivergefärbt ist als die tiefer gelegene. Die Schleimhaut ist dabei starkverdickt, aber nicht so sehr durch Gewebszunahme wie vielmehr durcheine enorme Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Schwellkörpers,<strong>de</strong>ssenLacuneuvon<strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialen Schichte bis herab an das Periost erweitert und prallmit Blut gefüllt sind. Im Uebrigen beobachtet man dieselben Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,die am ersten Objecte gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n, die subepithelialeSchichte ist verbreitert, ihr Stroma mit Rundzellen reichlich infiltrirt, ihreCapillaren stark dilatirt. Drüsen zellig infiltrirt, das Bin<strong>de</strong>gewebe zwischen<strong>de</strong>n Drüsen und um die Gefässe herum in <strong>de</strong>n tieferen sonst zellenarmeiiSchichten gleichfalls mit Rundzelleninseln versehen. Ueber dasVerbalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferböhlenschleimhaut in diesem Falle siehe pag. 70.Den gleichen histologischen Charakter behält die <strong>Nase</strong>nschleimhaut bei,wenn im späteren Stadium die Erscheinungen nicht mehr so heftig sind.Fall 2. Rhinitis (subacut).In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle viel glasiger Schleim.<strong>Nase</strong>nschleimhaut geschwellt, glatt und blass. MikroskopischerBefund, a) Untere Nasonmusebel: Die subepi-Zm-ki'i kmxll, Anat, il. NiiM-nliuhl». II. *


50 Rhinitis.theliale Schichte ist nicht in <strong>de</strong>m Maasse verbreitert wie im früherenFalle und auch weniger reichlich mit Rundzellen vorsehen. Nur stellenweisefin<strong>de</strong>n sich sehr dichte Inseln von solchen Zellen, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ein <strong>de</strong>n Drüsen. Das Oberflächenepithel zeigt auch zellige Infiltration.b) Schleimhaut an <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen <strong>Nase</strong>nwand: Das mikroskopischeBild gleicht völlig <strong>de</strong>m, welches für die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren <strong>Nase</strong>nmuschel gegeben wur<strong>de</strong>, nur fin<strong>de</strong>t man an <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen<strong>Nase</strong>nwand einzelne <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenausführungsgänge und im Anschlüssean diese die Acini <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen zu kraterförmigen Hohlräumen erweitert.Ueber das Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut in diesem Fallesiehe pag. 70 u. 71.Resume.In bei<strong>de</strong>n Fällen fin<strong>de</strong>t sich starke Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, Rundzelleninfiltration insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialenSchichte, im Drüsenstroma, um die feinen Gefässe herum und imEpithel; ferner Dilatation <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässe, cystöse Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenund Blutaustritt.Im Gefolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitis wulstet sich die Schleimhaut, sie treibtan ihrer Oberfläche eine Menge von warzen- und papillenförmigenFortsätzen.Die häufig in grösserer Monge in sonst normal aussehen<strong>de</strong>n,dünnen <strong>Nase</strong>nsehleimhäuten angesammelten Rundzellen dürften aufeine ehemals vorhan<strong>de</strong>n gewesene Rhinitis zu beziehen sein.Bei <strong>de</strong>n Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nscliloiinbaut kommt es, wiewir gesehen haben, zu interstitiellen Blutungen. Diese Häniorrhagieiisind jedoch für gewöhnlich unbe<strong>de</strong>utend und spielen aus diesem Grun<strong>de</strong>keine Rolle.Bei einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Form von Rhinitis, die ich in <strong>de</strong>nletzten Jahren wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt beobachtet habe, — möglicherweise han<strong>de</strong>ltes sich dabei um eine heftige Rhinitis bei ungenügen<strong>de</strong>m Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stän<strong>de</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebe - treten intensive Blutungen in das Schleimhautstroma hinein auf, und die Mucosa aequirirt später,wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Proeess abgelaufen ist, und das ausgetreteneBlut die typischen Metamorphosen durchgemacht hat,ei ne gelblich e, schmutzig-gelbbraune o<strong><strong>de</strong>r</strong> rostbraune,höchst auffallen<strong>de</strong> Färbung, die ich als Xanthose <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nschleimhaut bezeichnen wer<strong>de</strong>. Diese Verfärbung trittan <strong><strong>de</strong>r</strong> N äsen seh e i <strong>de</strong> w an d allein auf o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong>


Casuistik.Öl<strong>Nase</strong>nwand, an <strong>de</strong>n Muscheln und am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n, ist mehr gleichmassigausgebreitet, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es wechseln normale mit gelbbraun gefärbtenStellen ab. Die Flecken sind flach, und nur ausnahmsweisewird an ihnen ein beetartiges Vorspringen beobachtet.Ich gehe nun an die Beschreibung einzelner einschlägiger Fälle.Fall 1. Xanthose massigen Gra<strong>de</strong>s am Septum.Man fin<strong>de</strong>t am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wandknapp hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Uebergangsstelle <strong>de</strong>s häutigen Antheiles<strong>de</strong>s Septum in die Schleimhaut, dort, wo typischdas Ulcus perforans auftritt (ich will sie fernerhin als Parsanterior septi bezeichnen) und gewöhnlich blos auf einer Seitean einer kreuzergrossen, kreisrun<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> ovalen Stelle, die Schleimhautwesentlich aufgelockert, gelblich verfärbt, dünn, zuweilenstärker injicirt, mit Grübchen und Lücken versehen und durch dieseEigenschaften ziemlich scharf gegen die umgeben<strong>de</strong>, normal gefügteMucosa abgesetzt. Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung zeigt auch schongelbe Flecken, aber diese sind nicht so stark entwickelt als an <strong><strong>de</strong>r</strong>bezeichneten Stolle. Falls Secret in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle enthalten ist,bleibt es an <strong>de</strong>m aufgelockerten Theile <strong>de</strong>s Septum fester haften.Fall 2. Xanthose <strong>de</strong>s ganzen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandüberzuges.Die Gebil<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand und diese selbst zeigeneine normale Färbung und Beschaffenheit, das Septum aber ist seinerganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach gelb gefärbt und zwar theils diffus, theilsinselweise mit dazwischen liegen<strong>de</strong>n, normal aussehen<strong>de</strong>n Stellen. An<strong><strong>de</strong>r</strong> Pars anterior septi ist die Schleimbaut an einer kreuzergrossenStelle weisslich gefärbt, dünn, durchsichtig, glatt, atrophisch und sehnigaussehend.Fall 3. Allgemeine Xanthose <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut. (Taf. 3, Fig. 3.)Nasonscbleimbaut geschwellt, von gelblicher Farbe. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong>mikroskopischen Untersuchung zeigt sieh die Mucosa wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong>gewöhnlichen Rhinitis von Rundzellen infiltrirt und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächevon papillärer Beschaffenheit. Die subepitheliale Schichte und dietieferen Fartien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, namentlich in <strong>de</strong>n Interstitiellzwischen <strong>de</strong>n Drüsen, enthalten körniges Pigment, welches stellenweisenetzförmig angeordnet ist, weil es die Gewebsspalten einnimmt,


:»2 Rhinitis.Fall 4. Allgemeine Xanthose<strong><strong>de</strong>r</strong> Nasonschleimhaut,<strong>Nase</strong>nschleimhaut dünn, an <strong>de</strong>n Muscheln enge anliegend, die<strong>Nase</strong>nmuscheln selbst sind ein wenig atrophisch; die Verkleinerung <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel zeigt sich <strong>de</strong>utlich darin, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Processusuncinatus frei zu Tage liegt. Die <strong>Nase</strong>nschleimhaut ist mit Ausnahmevon einzelnen Inseln an <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel und am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>ngelbbraun verfärbt. Aehnlich verhält sich, wie ich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hei verhebe,<strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzug <strong>de</strong>s Septum, während die Sinusschleimbäute wie dieMucosa <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrachenraumes ein normales Aussehen zur Schau tragen.Am Processus uncinatus haftet ein dicker, hahnenkammartigerPolyp, <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichfalls gelb gefärbt ist.Am knorpeligen Septum ist die vorher als typisch bezeichneteStelle verfärbt, aufgelockert, weich und sammtartig, die Driisenmündungenstark erweitert, und dadurch von grobporösem Aussehen.Fall .*». Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut und <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelncombinirt mit Xanthose.<strong>Nase</strong>nschleimhaut ihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach gelbbraunverfärbt. Die Muscheln sind zu niedrigen, stark verkürzten Leistenreducirt, <strong>Nase</strong>nhöhlen sehr geräumig.Mikroskopisches Bild:Untere <strong>Nase</strong>nmuschel (Taf. 3, Fig. I). An Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut fin<strong>de</strong>t sich eine ziemlich dicke Schichte eines oberflächlichnoch stellenweise papillären, äusserst zellenarmen, fibrösen Gewebes,in welchem die Drüsen und das Schwellgowebe vollständig geschwun<strong>de</strong>nsind; nur einzelne Spalten erinnern noch an <strong>de</strong>n ehemaligen,cavernösen Bau.Von <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Musehe] ist noch eine kurze, äusserst, dünne,ganz weiche, schneidbare Substanz zurückgeblieben, die an <strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>neine grosse Anzahl von KesorptionslücLen (Ho wsli i p'sclie Grübchen)zeigt. Das Markgewebe rings um die Knochengefässe herum faserigdie oberflächlichen Schleimbautscliichten viel körniges Pigment enthaltend.Mittlere Muschel: An <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist die Atrophienicht so hochgradig ausgeprägt als an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren, <strong>de</strong>nn es sindnoch von <strong>de</strong>m Schwellgowebe Lumina in grosser Anzahl zu sehen,dagegen ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenköiper <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel bis auf wenige Restegeschwun<strong>de</strong>n. Die subepithelialen Schleimbautpartieii sind von einerdicken Schichte körnigen Pigmentes durchsetzt.


Casuistik. 53Der Muschelknochen selbst ist atrophisch erweicht, streifig, ohneKnochenzellen und von zahlreichen H o w s h i p'schen Lacunen wieangenagt.Seitenwand und <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n: Gefässe gut erhalten, Drüsenein verschie<strong>de</strong>nes Aussehen zeigend. Stellenweise confluiren die Acinizu grösseren, buchtigen Hohlräumen, in welchen das ausklei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Epithel fehlt. An an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Punkten sind die Contouren <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenpacketeschon sehr un<strong>de</strong>utlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> fehlen ganz. Als Zeichen <strong>de</strong>sstattgehabten entzündlichen Processes zeigen sich papilläre Auswüchsean <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut und Rundzelleninfiltration. Daskörnige Pigment ist in dicken Lagen diffus ausgebreitet.<strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand: Am Septum fin<strong>de</strong>t sich das kömigePigment in grossen Massen <strong>de</strong>ponirt. Es durchsetzt nicht blos diesubepitbeliale Schichte ihrer ganzen Dicke nach, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n fin<strong>de</strong>t sichauch im interacinösen Bin<strong>de</strong>gewebe ausgebreitet und reicht stellenweisesogar bis an das Periost. Die Schleimhaut ist dabei fibrös entartet,Drüsen fehlen grösstentheils, nur hier und da stösst man aufihre Roste in einem sehr verkommenen Zustan<strong>de</strong>. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Parsanterior septi ist die Schleimhaut wesentlich verschmälert, ohne Spurvon Drüsen. Ein besseres Aussehen zeigen die Drüsen am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>atrophischen Stelle, wo die Schleimhaut etwas dicker wird. DieKnorpelzellen sind intensiv gefärbt, stellenweise ganz klein undvon faseriger Grundsubstanz umgeben. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripherie <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischenStelle gibt es Partien, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> faserige Knorpel ganz zellenfrei ist. DasPerichondrium erweist sich wesentlich verbreitert, weil auch dieoberflächlichen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundsubstanz in faseriger Umwandlungbegriffen sind. Diese Schichten enthalten noch Rudimente von nichtmehr färbbaren Zellen.Kieferhöhle: Oberflächenepithel fehlt. Schleimhautstromaetwas verdickt, aus welligem äusserst zellenarmen Bin<strong>de</strong>gewebe aufgebaut.Die Drüsen sind zu Grun<strong>de</strong> gegangen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur mehr in Restenvorhan<strong>de</strong>n, die Alveolen <strong>de</strong>fect und mit körnigem Inhalt versehen.In einem zweiten, ganz ähnlichen Falle war die <strong>Nase</strong>nhöhlemit glasigem Schleim gefüllt, das Septum an <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars anterior ausnehmendverdünnt, die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle verdickt.Dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Xanthose eine Entzündungsform eigener Art vorausgegangensein muss. ist klar, <strong>de</strong>nn in gewöhnlichen Fällen kommtes nicht zu einer so massenhaften Einlagerung von körnigem Pigment.Es muss eine gewisse Disposition zu capillaren Blutungen voraus-


54 Rhinitis.gesetzt wer<strong>de</strong>n. Möglicherweise liegt eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Vulnerabilität <strong>de</strong>sGefässsystemes vor.In zweiter Reibe ist die Beziehung zwischen dieser Entzündungsformund <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelatrophie zu beachten. Wirhaben gesehen, dass diese Krankheitsformen sich combiniren, und ichbemerke, dass diese Combination gar nicht selten auftritt. Ausdrücklichhebe ich aber, um je<strong>de</strong>m Missverständniss vorzubeugen, hervor, dassdie meisten Fälle von Muschelatrophie ohne Xanthose ablaufen. Hinsichtlich<strong><strong>de</strong>r</strong> Beziehung zwischen Xanthose und Muschelatrophie könnteman annehmen, dass durch die Blutung und Verödung <strong><strong>de</strong>r</strong> Capillarendie Ernährungverhältnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sich ungünstig gestalten,und auf dieser Grundlage die Muschelatrophie zur Entfaltung gelangt.Fall 6. Circumscripte Atrophie <strong>de</strong>s knorpeligen Septum.Es ist bereits in einigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle von Xanthose hervorgehobenwor<strong>de</strong>n, dass das Septum an seiner Pars anterior die Verfärbung zuweilenganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s stark entwickelt zeigt, und dass im weiterenVerlaufe <strong>de</strong>s Processes sich eine partielle Atrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wan<strong>de</strong>ntwickelt. Man fin<strong>de</strong>t auf einer Seite, seltener bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seitsdie bezeichnete Stelle <strong>de</strong>s Septum sammtartig aufgelockert, durchausgeweitete Drüsenmündungen groblückig, injicirt und gelb gefärbt,oft mit grünlichweisser Masse beschlagen. In einem späterenStadium verliert sich das sammtartige Aussehen <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut, sie wird dünner, mehr glatt und gewinnteine netzförmige Oberfläche; die Areolen dos Netzes entsprechen<strong>de</strong>n Oelfnungen <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeweiteten Drüsen. Noch später verschwin<strong>de</strong>tdie netzförmige Mo<strong>de</strong>llirung d er Oberfläche,die Schleimhaut wird glatt, büsst immer mehr und mehr<strong>de</strong>n Charakter einer Mucosa ein, die gelben Fleckenschwin<strong>de</strong>n, und endlich erscheint <strong><strong>de</strong>r</strong> centrale Theil<strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen Partie weiss, dünn, durchsichtig undabnorm weich, da hier auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel atrophirt ist.All dies vollzieht sich ohne G eschwürsbildung.Interessant ist das mikroskopische Verhalten <strong>de</strong>s Knorpels an<strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen Stelle (Taf. :', Fig. 5 u. (i). In <strong>de</strong>n ersten Stadien<strong>de</strong>s Processes verhält sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel passiv, er bei heiligt sich an<strong>de</strong>n Veran bmngen erst zu einer Zeit, in welcher die Schleimhautschon sein- dünn gewor<strong>de</strong>n ist. Der Knorpel wird sehr dunn, fehltim centralen AiiUndle vollständig, ohne dass von einer Cbondrifis


Casnistik. 55auch nur eine Spur zu bemerken wäre. In einem solchen Falle sahich Folgen<strong>de</strong>s: Der Knorpelrahmen <strong>de</strong>s Loches schärft sich gegenseinen Innenrand zu und löst sich daselbst in ein äusserst feinfaserigesBin<strong>de</strong>gewebsgerüste auf, das noch hie und da Rudimente vonKnorpelzellen enthält. Oberflächlich geht dieses feine Faserwerkin das Perichondrium über, gegen welches es sich aber <strong>de</strong>utlich begrenzt.Das Perichondrium besitzt nämlich einen parallelfaserigen Verlauf undfärbt sich auch viel intensiver. Das geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>te Faserwerk erstrecktsich weit gegen <strong>de</strong>n normalen Knorpel hin. An <strong>de</strong>n Knorpelzellendieser Zone fehlen vielfach die Kerne. Zwischen diesen Rudimentensind noch stellenweise kleine Stücke hyaliner Grundsubstanz in dasFaserwerk eingeschaltet, die sich lebhaft roth gefärbt haben und ihrerseitswie<strong><strong>de</strong>r</strong> normal geformte Knorpelzellen umschliessen können.Hierauf folgt eine Partie, in welcher das Knorpelgewebe schon mehr<strong>de</strong>n typischen Bau zeigt. Die Grundsubstanz, die <strong>de</strong>n Farbstoff aufgenommenhat, ist central hyalin, und die gut geformten Knorpelzellenliegen isolirt o<strong><strong>de</strong>r</strong> in Haufen beisammen. Peripher aber fin<strong>de</strong>t sichdie Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> hyalinen Grundsubstanz in Fasergewebe wie<strong><strong>de</strong>r</strong>,in<strong>de</strong>m eine dichte Schichte <strong>de</strong>s Knorpels im Anschlüsse an das Perichondriumfaserig gewor<strong>de</strong>n ist. Die aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelgrundsubstanzabstammen<strong>de</strong>n Fasern lassen sich durch ihre Richtung leicht von<strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelhaut unterschei<strong>de</strong>n. Die perichondralen Faserbün<strong>de</strong>lverlaufen nämlich parallel <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpeloberfläche, während die <strong>de</strong>sKnorpels senkrecht zur Oberfläche gerichtet zwischen bei<strong>de</strong>n Pericbondriumbekleidungenquer ausgespannt sind. An vielen Stellen <strong>de</strong>sKnorpels spitzen sich breite Streifen von Grundsubstanz an ihremoberflächlichen En<strong>de</strong> zu o<strong><strong>de</strong>r</strong> laufen gar in mehrere Spitzen aus, diein das genannte Faserwerk übergeben. Gera<strong>de</strong> diese Stellen sind es,an welchen man die faserige Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpelgrundsubstanzam besten wahrnimmt. Die faserige Metamorphose wird an <strong><strong>de</strong>r</strong> nunfolgen<strong>de</strong>n, peripheren Knorpelpartie immer geringer, bis endlich ganznormales Knorpelgewcbe folgt, das sich nur durch das stärkereTinctionsvermögen <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundsubstanz auszeichnet.Verhalten <strong>de</strong>s Knorpels in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lücke. An Stelle <strong>de</strong>srundlichen Defectes scheint Knorpelgewebe vollständig zu fehlen; diemikroskopische Untersuchung ergibt jedoch, dass ein Rest <strong>de</strong>sselbenin Form einer dünnen Biu<strong>de</strong>gewebsmembran, die direct aus <strong>de</strong>n faserigenThcilen <strong>de</strong>s Knorpels hervorgeht und die Lücke gleichwie ein Spiegelseinen Rahmen ausfüllt, noch zurückgeblieben ist. Diese Membran


56 "Rhinitis.zeigt vorwiegend einen in sagittaler Richtung ausgebil<strong>de</strong>ten Faserverlaufund ist mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n perichondralen Ueberzügen zu einerPlatte verschmolzen, die stellenweise kaum <strong>de</strong>n Querdurchmesser von1 mm. erreicht, während <strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmen selbst noch eine Dicke von2—3 mm. besitzt.Schleimhaut: An Stelle <strong>de</strong>s Defectes ist die Schleimhautauf einer Seite <strong>de</strong>s Septum sammt <strong>de</strong>m Epithel gut erhalten,während auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite das Epithel fehlt, und das Schleimhautstromaeine auffallen<strong>de</strong> Zartheit zeigt. Drüsen fehlen vollständig;peripheriewärts vom Defecte sind solche zu sehen, aber sie haben ihretypische Form eingebüsst und gleichen eher unregelmässigen Epithelhaufen,in welchen nur mehr vereinzelt <strong>de</strong>fecte Contouren von Ausführungsgängenvergraben liegen. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite mit <strong><strong>de</strong>r</strong> normalaussehen<strong>de</strong>n Schleimhaut ist die Oberfläche glatt, die Epitheliensind gut erhalten und regelmässig gereiht.Die Gefässcapillaren sind stark erweitert, die subepithelialeSchichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut verdünnt, drüsenlos, arm an Rundzellen undunmittelbar in die <strong>de</strong>n Knorpel substituiren<strong>de</strong> Bin<strong>de</strong>gewebsplatteübergebend. An <strong><strong>de</strong>r</strong> dünneren Seite <strong>de</strong>s Septum fin<strong>de</strong>n sich nurmehr an <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripherie <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen Stelle noch Reste <strong>de</strong>s Oherflächenepithels.Die subepitheliale Schichte ist dünn, atrophisch undhämorrhagisch infiltrirt, das übrige Schleimhautstroina drüsenlos o<strong><strong>de</strong>r</strong>hier und da noch einige cvstöse Follikel zeigend. Stellenweise fehltdie subepitbeliale Schichte ihrer ganzen Dicke nach, und die vorherbeschriebene Bin<strong>de</strong>gewebsplatte liegt frei zu Tage.Interessant gestaltet sich die Untersuchung <strong>de</strong>s Knorpels anjenen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen Stelle, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> atropbiren<strong>de</strong> Proecssnoch keine solchen Fortschritte gemacht hat wie in <strong>de</strong>n Objecten, diezur llesehroibung gedient haben. Ich wähle eine Stelle, wo die Randpartie<strong>de</strong>s Knorpels noch ziemlieb dick ist. Gegen das ('entrinn <strong><strong>de</strong>r</strong>atrophischen Stelle folgt eine breite, sehr dünne Zone, in welcherdie Grundsubstanz sich stark färbt und gegen die Seifenflächen hinauffasert. Diese dünne Kiiorpolplalto spitzt sich noch weiter centralwärtszu und löst sich gleichfalls in Fasergewebe auf, welches einzelnegefärbte Inseln aus Grundsubstanz enthält. Sodann folgt eineZone, die schon fast ganz faserig ist, und dieser schliessf sichendlich im Centrum eine Partie an, wo auf einer kurzen Strecke nichtsmehr von Knorpel fasern, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n lediglich fibrilläres Bin<strong>de</strong>gewebezu sehen ist. So weit sich das Fasergewebe <strong>de</strong>s Knorpels aus<strong>de</strong>hnt,


Casuistik. 57begrenzt sich das Perichondrium scharf. Sehr bemerkenswerth scheintmir auch die Thatsache, dass die Knorpelgefässe im Faserwerk erhaltenbleiben; man sieht sie conform <strong><strong>de</strong>r</strong> Faserrichtung quer verlaufen.Die Atrophie im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand passirt <strong>de</strong>mnachfolgen<strong>de</strong> Stadien:a) Auffaserung und leichtere Tinctionsfähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundsubstanz.b) Das Chondrin schwin<strong>de</strong>t, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel wird ganz faserig.c) Das Faserwerk verdichtet sich zu einer Bin<strong>de</strong>gewebsplatte.Man könnte das beschriebene Bild für das Resultat einer abgelaufenenChondritis halten; liest man aber die Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, dieHajek')vou diesem Processe entwirft, so muss man diesen Gedankenfallen lassen. Hajek schreibt über <strong>de</strong>n Charakter <strong><strong>de</strong>r</strong> Perichondritisund Chondritis beim Ulcus perforans septi Folgen<strong>de</strong>s: Das Perichondriumverwan<strong>de</strong>lt sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut in ein sehrdichtes, zelliges Infiltrat, und diese Perichondritis hat zur Folge, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel nicht ernährt wird und abstirbt. Die Zellen verlieren ihreTinctionsfähigkeit, es entstehen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche Vertiefungen, diemit Bacterien gefüllt sind, wodurch <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel, <strong>de</strong>n die Bacterienconsumiren, dünner wird. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze zwischen <strong>de</strong>m nekrotischenund <strong>de</strong>m leben<strong>de</strong>n Knorpel stellt sich eine reactive Entzündung ein.Die Knorpelzellen vermehren sich, die Zwischensubstanz verringert sich,und schliesslich entsteht an <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze <strong>de</strong>s nekrotischen Knorpelsein dichtes, zelliges Infiltrat; dieses steht mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Perichondriumin innigem Zusammenhange. Letzteres leitet die reactive Entzündungim Knorpel ein, da schon vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildung <strong><strong>de</strong>r</strong> entzündlichen Demarkationim Knorpel das zellig infiltrirte Perichondrium in Form von Fortsätzenin <strong>de</strong>n Knorpel hinein wächst, an welche sich erst die Proliferationin <strong>de</strong>n Knorpelliöhlen anscbliesst. Nicht immer hat diePerichondritis die Nekrose <strong>de</strong>s Knorpels im Gefolge; sie kann directauf <strong>de</strong>n Knorpel übergreifen und letzterer in ein entzündliches Infiltrataufgellen. Es entsteht eine Vermehrung <strong>de</strong>s zelligen Inhaltes <strong><strong>de</strong>r</strong>Knorpelliöhlen, welch letztere auf Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> homogenen Zwischensuhstanzsich aus<strong>de</strong>hnen; endlich berühren sich die mit Zellen gefülltenKnorpelhöhlen, ihre Grenze schwin<strong>de</strong>t, und das zellige Infiltrat bil<strong>de</strong>tein Continuum. Die Nekrose gestaltet sich so, dass nun eine Pseudomembranauftritt, die molecular zerfällt.') Das pcrfnriren<strong>de</strong> (ieschwür <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. Virch. Arch. Bd. 120.Berlin IS'.IO.


5RRhinitis.Von all <strong>de</strong>m ist in unseren Fällen nichts zu sehen. Ich glaube vielmehr,dass die Knorpelatrophie in Folge von mangelhafter Ernährungsich einstellt. Die Schleimhaut wird in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutung und durchdie Ausschaltung von vielen Capillaren, die sich mit entzündlichenProcessen combiniren o<strong><strong>de</strong>r</strong> Folgezustän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben darstellen, schlechternährt, worunter die Ernährung <strong>de</strong>s Knorpels lei<strong>de</strong>t.Dass am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Theile <strong>de</strong>s Septum die Xanthose leichterund hochgradiger als au an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Septumstellen sich entwickelt undsich häufig auf diesen Punkt beschränkt, dürfte darin seinen Grund haben,dass die im Vestibulum gelegene Septumstelle <strong>äusseren</strong> Schädlichkeiten(traumatischen Einflüssen) mehr ausgesetzt ist als die inneren,mehr geschützten Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand. Die üble Gewohnheitmancher Personen iu <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> zu bohren, dürfte neben einer gewissenDebilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut eine grosse Rolle spielen. In Folge <strong><strong>de</strong>r</strong>Reizung und Läsion <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumschleimhaut entwickeln sich an <strong><strong>de</strong>r</strong>bezeichneten Stelle schleichen<strong>de</strong> Entzündungspiocesse, welche durch Verumeinigungen, die mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft in die <strong>Nase</strong> gelangen, gesteigert wer<strong>de</strong>n.A. Foulerton ') schreibt über die Perforation <strong>de</strong>s Septum bei<strong>de</strong>n Cement-Arbeiterii, dass sie <strong>de</strong>n sich im Vestibulum nasale ansammeln<strong>de</strong>nStaub mit <strong>de</strong>n Fingern zu entfernen versuchen und dabeidie Schleimhaut verletzen.Wir haben die Beziehung zwischen Entzündung, Xanthose undSoptumatrophie kennen gelernt; betrachten wir nun <strong>de</strong>n Conncx, <strong><strong>de</strong>r</strong>zwischen diesen Processen und <strong>de</strong>m habituellen <strong>Nase</strong>nbluten besteht.Habituelles <strong>Nase</strong>nbluten.Fünftes Capitel.<strong>Nase</strong>nbluten tritt im Gefolge von verschie<strong>de</strong>nen Erkrankungenund beim Trauma <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle auf. Die Aefiologie dieser Formenvmi <strong>Nase</strong>nbluten ist klar und bedarf keiner weiteren Erörterung.Weniger erforscht war bis in die jüngste Zeit «las spoiilane(habituelle)<strong>Nase</strong>nbluten, um <strong>de</strong>ssen Erklärung sich namentlich R. Vollöl in i, a )') A pi rforation of fbe septum nasi, omuiing in cenient workir*.Lau«. t 18811,*) I)i' Krankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>. Breslau IXSX,


Habituelles <strong>Nase</strong>nbluten. 59Kieselbacb, 1 ) Hartmann, 2 ) Chiari, 3 ) M. Schäffer, 1 ) Hajek 5 )Verdienste erworben haben. Voltolini fand, dass an jener Stelle<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand, wo das run<strong>de</strong> Geschwür vorkommt, sich beimhabituellen <strong>Nase</strong>nbluten auf einer Seite eine bluten<strong>de</strong> Stelle bemerkbarmacht, die wie ein kleiner Varix aussieht. In KieselbachsFällen war ohne Ausnahme das knorpelige Septum die Quelle <strong><strong>de</strong>r</strong>Blutung, und auch Chiaris Statistik weist auf dieselbe Stelle hin.Chiari beobachtete unter 81 Fällen von <strong>Nase</strong>nblutung 70 aus <strong><strong>de</strong>r</strong>knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand stammen<strong>de</strong>; in 17 Fällen war die Parsanterior septi mit ektatischen Venen o<strong><strong>de</strong>r</strong> bläulichen, Varices ähnlichen.Knötchen besetzt; vier Mal waren diese Knötchen steckna<strong>de</strong>lkopfgross;in <strong>de</strong>n übrigen Fällen dagegen fan<strong>de</strong>n sich blos Excoriationen an <strong><strong>de</strong>r</strong>bezeichneten Stelle.Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevorzugung <strong>de</strong>s vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Septumantbeiles fürBlutungen sprechen sich die Autoren ziemlich übereinstimmend aus.Die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Dünnheit <strong>de</strong>s bierortigen Schleimhautüberzuges, seinstraffes Anhaften am Knorpel wird für die Blutung verantwortlichgemacht; die straffe Anheftung soll nämlich verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, dass sich dieGefässe zurückziehen, wenn sie einmal auch nur oberflächlich arrodirtsind, und die Venennetze sollen überdies auch ungünstigere Abflüssehaben als die Venen <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln. Voltolini wie Hajek führennoch <strong>de</strong>n enormen Blutreichthum <strong>de</strong>s Septum cartilaginosum an,<strong>de</strong>ssen Schleimhaut beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu Blutungen befähigen soll. Ich kann<strong>de</strong>m ebenso wenig beistimmen, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Angabe Hartmanns, nachwelcher Blutungen <strong>de</strong>shalb leichter am Septum als an an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stelleu<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> eintreten sollen, weil am Septum die Gefässe <strong><strong>de</strong>r</strong> bluten<strong>de</strong>nStelle direct aus <strong>de</strong>n Knochen kommen, wodurch ihre Lumina klaffen<strong><strong>de</strong>r</strong>balten wer<strong>de</strong>n. Die Septumscbleimbaut ist nicht blutreicher als<strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln, nicht dünner als die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand und auch nicht straffer angeheftet. Desgleichengestaltet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfluss <strong>de</strong>s Blutes am Septum nicht ungünstiger alsan <strong>de</strong>n Muscheln, und von einer Gefässvertheilung, wie sie Hartmann schil<strong><strong>de</strong>r</strong>t, ist nichts zu bemerken. Die Ursache <strong><strong>de</strong>r</strong> septalen') Ueber spontane Nusenblutung. Berlin, klin. Wochenschi'. 1881.*) Erfahrungen a. d. Gebiete <strong><strong>de</strong>r</strong> Hals- und <strong>Nase</strong>nkrankheiten. Leipzigund Wien 1M87.') Rhinol. Mittheil. Monatsschr. f. Ohrenheilk. 1886.') 1. c.») Ueber Nasniblutung etc. Zeit sehr. f. Ohrenheilk. Bd. 10.


60 Habituelles <strong>Nase</strong>nbluten.Blutungen scheint vielmehr darauf zu beruhen, dass. wie schonbemerkt, die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e exponirte Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand Verletzungen,etwa bei <strong><strong>de</strong>r</strong> üblen Gewohnheit, mit <strong>de</strong>m Finger in <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong> zu bohren, mehr ausgesetzt ist als die tiefer gelegenen Schleiuihautpartien,die, um bei <strong>de</strong>m citirten Beispiele zu bleiben, von <strong>de</strong>mbohren<strong>de</strong>n Finger nicht mehr erreicht wer<strong>de</strong>n. Die Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong>Septumschleimhaut führt zu Hämorrhagien nach aussen und in dasSchleimhautgewebe hinein, und auf Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutungen entwickeltsich später die Xanthose und die Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars anterior septi.Nach diesen Ergebnissen wird es wohl zur ersten Pflicht, <strong>de</strong>s Arztesgehören, bei <strong>de</strong>m spontanen <strong>Nase</strong>nbluten <strong>de</strong>n knorpeligen Theil <strong>de</strong>sSeptum genau zu untersuchen.Sechstes Capitel.Das run<strong>de</strong> Geschwür <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Wir haben im vorigen Capitel die Bezic-hung kennen gelernt, diezwischen <strong>de</strong>m spontanen <strong>Nase</strong>nbluten und <strong><strong>de</strong>r</strong> Xanthose <strong>de</strong>s Septum besteht.Betrachten wir nun das Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Xanthose zum Ulcus perforanssepti. Das Geschwür selbst besitzt, eine rundliche Form und sitzttypisch im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Antbeile <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand. Nurausnahmsweise eneicht es eine solche Grösse, dass es sich entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> bisan das Septum ciitaneum nach vorne o<strong><strong>de</strong>r</strong> an die Lamina perpendieularisnach hinten eist reckt; niemals greift es aber, wie Voltolinirichtig angibt, auf die knöcherne Partie <strong>de</strong>s Septum über. Gewöhnlichbleibt um das Geschwür herum ein so breiter Knorpelrahmen erhalten,dass die knorpelige <strong>Nase</strong> eine genügen<strong>de</strong> Stütze behält.Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Aefiologie begegnet sich meine Auffassung zunächstin <strong>de</strong>m Punkte mit <strong>de</strong>n Angaben Hajeks und Voll «Iuris,dass we<strong><strong>de</strong>r</strong> Lues noch Tuhercub.se und Lupus <strong>de</strong>m als Ulcus perforanssepti bezeichneten Frocesse zu Grun<strong>de</strong> liegen, wohl aber dürfte einegewisse krankhafte Disposition vorausgesetzt, wer<strong>de</strong>n. Der Unterschied/.wischen <strong>de</strong>m in Be<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>n Ileus und Syphilis o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tuberculosiss.-pti ist folgen<strong><strong>de</strong>r</strong>: 1. Bei Syphilis und Tuberculosis sind auch Zeichenan <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand vorhan<strong>de</strong>n. 2. Die Syphilis greift mit Vorliebeauf die Knochen über, wahrend das Ulcus sich ausnahmslos auf <strong>de</strong>nKnorpel beschränkt und zwar auf eine bestimmte Stelle. Die Grösse <strong>de</strong>s


Das run<strong>de</strong> Geschwür <strong><strong>de</strong>r</strong> Xasenschei<strong>de</strong>wand. 61Geschwüres kommt für gewöhnlich <strong><strong>de</strong>r</strong> einer Linse o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines Kreuzerstückesgleich. Der Process beginnt stets mit einem Substanzverlustean einer <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Schleimhautüberzüge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. DerBand <strong>de</strong>s Geschwüres ist zugeschärft und vom Knorpel abhebbar.Hierauf folgt ein gleichfalls scharfkantiger Substanzverlust im Knorpel,während auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite die Schleimhaut noch nicht durchbrochen,wohl aber schon sehr dünn ist. Endlich greift das Geschwür auchauf diese über; es bil<strong>de</strong>t sich ein Loch und das Ulcus perforans istvollständig gewor<strong>de</strong>n.Das perforiren<strong>de</strong> Geschwür <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand soll bei ganz gesun<strong>de</strong>nPersonen und unabhängig vom constitutionellen Lei<strong>de</strong>n entstehen.Nach Voltolini, <strong><strong>de</strong>r</strong> als erster auf die noch ziemlich dunkle Aetiologie<strong>de</strong>s Geschwüres einging, hat man es dabei mit einem hämorrhagischenGeschwüre zu thun, welches sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle <strong>de</strong>sSeptum entwickelt, wo durch Platzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässe <strong>Nase</strong>nbluten entsteht.Hajek, <strong><strong>de</strong>r</strong> das Ulcus perforans septi sehr genau untersuchthat, stimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht Voltolinis bei. Dieser Autor unterschei<strong>de</strong>tsechs Stadien <strong>de</strong>s perforiren<strong>de</strong>n Geschwüres:1. Grauweisse Verfärbung <strong><strong>de</strong>r</strong> oberflächlichen Schleimhautschichte,o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach Abstossung <strong><strong>de</strong>r</strong>selben oberflächliche Ulceration.2. Deutliches Geschwür an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut, von einem scharfenRan<strong>de</strong> begrenzt, mit Resten einer nekrotischen Schiebte be<strong>de</strong>ckt.3. Blosslegung <strong>de</strong>s Knorpels.4. Durebbruch <strong>de</strong>s Knorpels.5. Vollkommene Perforation <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand.(3. Vollkommene Perforation mit übernarbtem Geschwürsrand.Im Anfange wird die Schleimhaut an einer rundlichen Stelle<strong>de</strong>s Septum cartilaginosum in ein schmutzig-graues, spinnwebenähnlichesGewebe umgewan<strong>de</strong>lt. Diese Pseudomembran besteht ausnekrotisch gewor<strong>de</strong>nen Epithelien und <strong>de</strong>n abgestorbenen, oberflächlichenSchleimhautschichten. Hajek gibt an, in dieser nicht seltenein gelbgrünes Pigment gefun<strong>de</strong>n zu haben, das auch diffus ausgebreitetsein kann. Dieser Umstand weist darauf bin, dass vor <strong><strong>de</strong>r</strong>Nekrosirung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut eine Hämorrhagie stattgefun<strong>de</strong>n habenmüsse. Nach Hajek liegt <strong>de</strong>m Process eine Coagulationsnekrose zuGrun<strong>de</strong>. Es beginnt in <strong>de</strong>n oberflächlichen Schleimhautschichten dieBildung einer verschie<strong>de</strong>n dicken Pseudomembran. Die Nekroseschreitet von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche allmälig gegen die Tiefe, und sie gehtnicht über das epitheliale Lager hinaus, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es ist ein grosser


cV2Das run<strong>de</strong> Geschwür <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand.Theil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Nekrose anheimgefallen. Zu einer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>nDicke <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran kommt es aber <strong>de</strong>shalb nicht, weil mit<strong>de</strong>m Fortschreiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Nekrose in die Tiefe die oberflächlichen Lagen<strong><strong>de</strong>r</strong>selben sich abstossen. Wichtig ist ferner die Bemerkung Hajeks,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pseudomembran eine Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautvorausgebt, wodurch erst die die Nekrose hervorrufen<strong>de</strong>n Bacterien indie Schleimhaut einzudringen vermögen. Für zwei seiner Fälle konnteHajek <strong>de</strong>n Beweis liefern, dass die erste Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in einer Blutung<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut bestand. Das perforiren<strong>de</strong> Geschwür ist somitnach anatomischen und klinischen Beobachtungen eine wahrscheinlichmit Blutung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut beginnen<strong>de</strong>, sehr chronisch verlaufen<strong>de</strong>,progressive Nekrose im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Antheile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandschleimhautund <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis, welche, ohne in <strong><strong>de</strong>r</strong> umgeben<strong>de</strong>nSchleimhaut erhebliche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen hervorzurufen, zur Perforation<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand führt (nur selten früher heilt), und nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Perforationspontan zur Heilung gelangt (Hajek).D i e X a n t h o s e d e s S e p t u m s c h e i n t m i r nun e i n w e s e n t-liches prädisponi ren<strong>de</strong>s Moment für die Entwickelung<strong>de</strong>s Ulcus perforans septi zu sein, in<strong>de</strong>m durch die Auflockerung<strong>de</strong>s Schleinihautstroma und durch die Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong>Drüsenmündungen das Schleimbautinnere förmlich geöffnet und <strong><strong>de</strong>r</strong>Infection zugänglich gemacht wird. Fs ist mehr als wahrscheinlich,dass <strong>de</strong>m Ulcus stets ein xanthotischer Fiocess am Septum cartilaginosumvorangeht. Darauf weisen die Blutungen, die in einzelnen <strong><strong>de</strong>r</strong>Fälle als Vorläufer <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwüre beobachtet wur<strong>de</strong>n. Kommt eszur Infection, so entsteht das Geschwür, <strong>de</strong>ssen schleichen<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlaufdurch die in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Hämorrhagien und <strong><strong>de</strong>r</strong> verö<strong>de</strong>ten Capillarenherabgesetzten Ernährungsverliältnisse erklärt wer<strong>de</strong>n kann. Unterbleibteine Infection <strong><strong>de</strong>r</strong> geschwächten Stelle, so kann die partiolle Atrophieam Septum auftreten.Wir hätten <strong>de</strong>mnach für die Atrophie <strong>de</strong>s Septum wie für dasl'lcus folgen<strong>de</strong> Stadien zu beachten:a) Verletzung, lang andauern<strong>de</strong> mechanische Irritation (etwaKratzetVeete) <strong>de</strong>s Schleimhautiiber/uges <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand.b) Hämorrhagien in das Scbleiinbaulgewebe. Xanthose.c) Verödung von Capillaren und dadurch mangelhalfe Frnähriing.d) Partielle Atrophie, beziehungsweise Ulcus perforans, je nach<strong>de</strong>meine Infection stattfin<strong>de</strong>t o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht.


Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut. 63Siebentes Capitel.Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.Die entzündlichen Erkrankungen <strong>de</strong>s Sinus maxillaris habenihren Sitz vorwiegend in <strong><strong>de</strong>r</strong> häutigen Auskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.und nehmen, <strong>de</strong>m eigenthümlichen Baue dieser Schleimhaut entsprechend,in einigen Beziehungen einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Verlauf als dieentzündlichen Affectionen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut. Gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong>Mucosa narium, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Fortsetzung die Kieferhöhlenschleimhaut darstellt,wäre hauptsächlich hervorzuheben, dass ihr Bau offenbarwegen <strong><strong>de</strong>r</strong> geringen Einlageruug von Drüsen viel lockerer ist. Manunterschei<strong>de</strong>t an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa <strong>de</strong>s Sinus maxillaris ein oberflächliches,geschichtetes Flimmerepithel, welches sich eine Strecke weit in dieAusführungsgänge fortsetzt. An <strong>de</strong>m Schleimhautstroma sind zwei,beziehungsweise drei Schiebten zu unterschei<strong>de</strong>n, und zwar a) einesubepitheliale, b) eine periostale und eventuell c) eine Drüsenschichto.Die subepitheliale Schichte ist durch ihren feinfaserigen Bau, diecapillaren Schlingen und die Einlagerung von Rundzellen ausgezeichnet,welch letztere in wechseln<strong><strong>de</strong>r</strong> Menge vorkommen. An jenen Stellen,wo Drüsenläppchen fehlen, gebt die subepitheliale Schichte unvermitteltin das tiefer gelegene, grössere Gefässe bergen<strong>de</strong> Bin<strong>de</strong>gewebslagerüber, welches sich direct in die periostale Schichte fortsetzt, anwelcher ein dichteres Gefüge und ein grösserer Reicbthum an Spin<strong>de</strong>lzellenauffallt. An <strong>de</strong>n Stellen, wo Drüsenhaufen sich fin<strong>de</strong>n, kannman eine mittlere Schichte (Drüsenschichte) unterschei<strong>de</strong>n, in welcherzwischen <strong>de</strong>n Drüsen grössere Gefässe und Nerven ihren A'erlauf nehmen.Die periostale Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut ist im Bereiche jener Drüsen,die einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Tiefendurchmesser besitzen, schmal.A. Wei e h s e 1 b a u m ') bezeichnet unsere Drüsenschichte als Submueosa,die aber nicht <strong>de</strong>n lockeren Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichnamigen Schichtean<strong><strong>de</strong>r</strong>er Schleimhäute zeigt, und will die eigentliche Schleimhaut blosauf unsere subepitheliale Partie eingeschränkt wissen. Fs liegt keinGrund für eine solche Eintheilung vor, da die Schichten ohne scharfeGrenzen ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> übergehen, und die Eintheilung für die drüsenlosenStellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa keine Geltung haben kann.') Die phlegmonöse Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nebenhöhlen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>. Meil. Jahrb.,Wien 1881.


64 Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.Interessant ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenscbleimbaut beim Neugeborenen.Sie ist. wie ich bereits an einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stelle beschriebenhabe, um Vieles dicker als im Erwachsenen, Epithelfläche liegt anEpithelfläche, so dass ein Hohlraum nur im virtuellen Sinne existirt,An <strong>de</strong>n Stellen, wo Drüsengänge mün<strong>de</strong>n, zeigt <strong><strong>de</strong>r</strong> Spalt eine Verzweigung;die Schleimhaut ist an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit Flimmerepithelbe<strong>de</strong>ckt, und von hier bis an das Periost aus areolirtem, feinfaserigem.von Spin<strong>de</strong>lzellen durchsetztem Bin<strong>de</strong>gewebe aufgebaut, <strong>de</strong>ssen oberflächlichePartie Capillarschlingen enthält, während die grösserenGefässe in <strong>de</strong>n tieferen Schiebten sich befin<strong>de</strong>n.Auffallend ist die scharfe Begrenzung <strong><strong>de</strong>r</strong> periostalen Schichteund ihr Reichthum an Spin<strong>de</strong>lzellen. Diese Schichte macht einenreiferen Eindruck als die eigentliche Schleimhaut, was wohl mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Beziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran zum Kicferwachsthum (Resorption an <strong><strong>de</strong>r</strong>Innenseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle) in Zusammenbang gebracht wer<strong>de</strong>n dürfte.Vergleicht man die Structur <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenscbleimbaut mit<strong>de</strong>m Bau an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Schleimhäute, so ergibt sich, dass sie <strong><strong>de</strong>r</strong> Conjunctivaund <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Trommelhöhle (einschliesslich <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernenTuba) näher steht als an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schleimhäuten. Diese Analogie dürfteauch hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> entzündlichen Alfectionen zum Ausdruck gelangen,und da die Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Trommelhölilenschleimbaut anatomischwie klinisch erschöpfend erforscht ist., so sihicke ich zur Orientirungdie Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong>selben, wie sie A. Politzer') in ganz ausgezeichneterWeise gegeben, voraus.Politzer schreibt:„Die Krankheiten <strong>de</strong>s Mittel oh res haben ihren Ursprung und Sitzin <strong><strong>de</strong>r</strong> inembramisen Auskleidung <strong>de</strong>sselben die pathologischaiiatomischenVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im .Mittelohre wer<strong>de</strong>n durch Fntzündungsviugäiigein <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrauskleidung hervorgerufen. Da dieselbe alseine Fortsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> K'aehenschleimbaut anzusehen ist, so wer<strong>de</strong>nauch die Fut/.imdungsproeesse .. im Allgemeinen <strong>de</strong>n Charakter <strong><strong>de</strong>r</strong>Fntzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhäute an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Organe zeigen, mit <strong>de</strong>m Unterschie<strong>de</strong>,dass es im .Mittelohre \iel häutiger zur Venlichlung <strong>de</strong>s Gewebeskommt als in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Oigauen. Wir fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mgemäss bei<strong>de</strong>nFntzundungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrauskleidung die auch an an<strong><strong>de</strong>r</strong>en entzün<strong>de</strong>tenSchleimhäuten vorkommen<strong>de</strong> Hyperämie und seröse Durchleuchtung.Die Auflockerung und execssive A u f w u I st u n g durch') I.ehrb. d. Olnenheilk. Bd. I. Stullfjarl 1H78.


Literatur. 65Infiltration und Exsudat, ferner <strong>de</strong>n Erguss freien Exsudatesauf die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> erkrankten Schleimhaut in Formseröser, schleimiger o<strong><strong>de</strong>r</strong> eiteriger Secrete und endlich als secundäreKrankheitsproducte organisirte Bin<strong>de</strong>gewebsneubildungen .... Ihr Verlaufist entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> acut, subacut o<strong><strong>de</strong>r</strong> chronisch und können dieselbenmit vollständiger Heilung .. verlaufen. Man hat es versucht, dieverschie<strong>de</strong>nen Formen, unter welchen die Entzündungsprocesse imMittelohre erscheinen, einzutheilen, in<strong>de</strong>m man bald das ätiologischeMoment, bald <strong>de</strong>n klinischen Symptomencomplex o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n pathologischanatomischenBefund als Grundlage <strong>de</strong>s Eintheilungsprincipes annahm.Allein keine <strong><strong>de</strong>r</strong> auf die angeführten Momente basirten Classificationenist auch nur halbwegs durchführbar, weil öfters selbst beigleichartigen, anatomischen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen das klinische Bild wechselt.und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits sehr häufig Uebergänge von einer Entzündungsformzur an<strong><strong>de</strong>r</strong>en beobachtet wer<strong>de</strong>nDie eine dieser Formen, welche ich als secretorische, rückbildungsfähigeMittelohrentzündung bezeichne, ist charakterisirt durchAusscheidung seröser o<strong><strong>de</strong>r</strong> schleimiger Secrete in <strong>de</strong>n Mittelohrraum,während bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten sogenannten sklerosiren<strong>de</strong>n Form <strong><strong>de</strong>r</strong>Mittelohrentzündung meist durch circumscripte Bin<strong>de</strong>gewebsneubildungenabnorme Verwachsungen zwischen <strong>de</strong>n Gehörknöchelchen und<strong>de</strong>n Wandungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Trommelhöhle sich entwickeln ....Die Bin<strong>de</strong>gewebselemente <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrauskleidung wer<strong>de</strong>n durch<strong>de</strong>n Entzündungsprocess in verschie<strong>de</strong>ner Weise alterirt. Bei acutenEntzündungen dringt das Exsudat in das Bin<strong>de</strong>gewebe, <strong>de</strong>ssen Fibrillenin Form eines Netzwerkes auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gedrängt wer<strong>de</strong>n (Wendt).Das interstitielle Exsudat erscheint hiebei entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> als klare Flüssigkeitmit spärlichen, zelligen Elementen und rothen Blutkörperchen,welche namentlich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässe stärker angehäuft sind(seröse Durchfeuchtung und Auflockerung), o<strong><strong>de</strong>r</strong> man fin<strong>de</strong>t das ganzeBin<strong>de</strong>gewebsstratum von massenhaften, lymphoi<strong>de</strong>n Zellen, rothenBlutkörperchen und einem feinkörnigen, stellenweise mit Fettkügelchenvormengten Exsudate durchsetzt....Der Entzündungsprocess in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrauskleidung führt häufigzur Neubildung von Bin<strong>de</strong>gewebselementen, zur Hypertrophie <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nenBin<strong>de</strong>gewebes und zur Verdichtung <strong>de</strong>sselben. Durch diebiedurch bedingte Massenzunahme . .. wird die früher zarte undleicht verschiebbare Schleimhaut stark aufgewulstet o<strong><strong>de</strong>r</strong> durchSchrumpfung <strong>de</strong>s neugebil<strong>de</strong>ten Bin<strong>de</strong>gewebes <strong><strong>de</strong>r</strong>b und starr und mitZuckurkaudl, Anat. d. NasouhOhlo. II.'


GGDie entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.<strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Unterlage fester zusammenhängend. Die Wucherungvon Bin<strong>de</strong>gewebselerneuten in <strong><strong>de</strong>r</strong> erkrankten Mittelohrauskleidung kannbei allen Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrentzündung zur Entwickelung kommen,am intensivsten jedoch tritt sie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eiterigen perforativen Mittelohrentzündungauf. Die erkrankte Auskleidung erscheint hiebei entwe<strong><strong>de</strong>r</strong>im ganzen Mittelohre o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur an umschriebenen Stellen umdas Vielfache ihres normalen Durchmessers verdickt und aufgewulstet,wodurch <strong><strong>de</strong>r</strong> Trommelhöhlenraum entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> theilweise, in einzelnenseltenen Fällen jedoch vollständig von <strong><strong>de</strong>r</strong> hypertrophischen Auskleidungausgefüllt wirdDie entzündliche Bin<strong>de</strong>gewebswueherung an <strong><strong>de</strong>r</strong>Mittelohrauskleidung führt ausser<strong>de</strong>m nicht selten zur Fnlwickolun«gestielter Neubildungen, welche in Form von Granulationen undPolypen im Mittelohre sich ausbreiten und häufig durch das zerstörteTrommelfell hindurch in <strong>de</strong>n <strong>äusseren</strong> Gehörgang hervorwuchern. Diemikroskopische Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> aufgcwulsteten, hypertrophischen Mittelohrauskleidungzeigt nebst <strong>de</strong>n geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an <strong>de</strong>nBlut- und Lvmphgel'ässen eine excessive Wucherung vonRundzellen,wie man sie häufig im Gewebe mancher Polypen o<strong><strong>de</strong>r</strong> imGranulationsgewebe fin<strong>de</strong>t. Dieselben sind entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> im faserigen Bimlcgewebsstratuminse]förmig gruppirt (Wen dt), o<strong><strong>de</strong>r</strong> es wird fast dasganze intenaseuläro Gewebe aus dicht aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gedrängten Rundzelleugebil<strong>de</strong>t. In einzelnen Fällen fand ich dieRundzellenwucherungvorzugsweise in <strong><strong>de</strong>r</strong> oberflächlichen Schiebte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, wahrem]in <strong>de</strong>n tieferen Lagen das faserige (iewe.be vorwaltend war; dabeizeigte sich die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut glatt, stellenweise ohneFpithe] o<strong><strong>de</strong>r</strong> von einer mehrfach geschichteten Epithellage be<strong>de</strong>ckt,o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie erhielt durch zahlreiche zottige o<strong><strong>de</strong>r</strong> pilzförmige Frhahenheiten.<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gewebe aus <strong>de</strong>nselben Rundzollenelementen bestand, einfeinkörniges, papilläres Aussehen. (Wendts polypöse Hypertrophie.) Dieexcessi vc Wucherung von Rundzellen fin<strong>de</strong>t man vorzugsweisebei Hypertrophie und Aulwulstung <strong><strong>de</strong>r</strong> erkrankten Schleimhaut im Verlaufechronischer Mittelohreiterungen,so lange <strong><strong>de</strong>r</strong> Eitern ngsprocesuandauert. In Fällen jedoch, wo nach Aufhören <strong><strong>de</strong>r</strong> Fiterung Hypertrophieund Verdickung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut zurückbleibt, sind die Rundzellenspärlicher vertreten, und das Bin<strong>de</strong>gen ebsst rat um erscheint theilsdurch Massenzunahme <strong>de</strong>s normalen Bin<strong>de</strong>gewebes, theils durch Umwandlungjener KumlzeUcn in faseriges Gewebe hypertrophirt und verdichtet,stellenweise von erweiterten o<strong><strong>de</strong>r</strong> geschrumpften Blutgefässen,erweiterten Lymphgärigen und Gystenräumen durchsetzt und zuweilen


Literatur. 07an umschriebenen Stellen von schwarzbraunem, körnigem, sternförmigemo<strong><strong>de</strong>r</strong> scholligem Pigment gefärbt.Die entzündlichen Vorgänge in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrauskleidung führenhäufig zur Ausscheidung freier Exsudate in <strong>de</strong>m MittelohrraumeDie Exsudate erscheinen: 1. als eine dünnflüssige, seröse,weingelbe Flüssigkeit, welche nur spärlich Eiterkörperchen und abgestosseneEpithelzellen enthält;2. als eine dickflüssige, colloi<strong>de</strong>, syrupartige o<strong><strong>de</strong>r</strong> als zähe, fa<strong>de</strong>nziehen<strong>de</strong>Schleimmasse .... welche Eiter- und Schleimkörperchen ..in etwas grösserer Anzahl als das seröse Exsudat enthält:3. als eine eiterige Flüssigkeit, welche morphologisch vorwaltendaus Eiterkörperchen besteht-,4. als schleimig-eiteriges Exsudat;5. als fibrinös-hämorrhagisches, sehr selten als croupöses Exsudat. Die zwei erstgenannten Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Exsudate, die serösen,colloidartigen und die schleimigen Ergüsse kommen vorzugsweise bei<strong>de</strong>n ohne entzündliche Reactionserscbeinungen verlaufen<strong>de</strong>n, secretorischenMittelohrentzündungen, die eiterigen und schleimig-eiterigenExsudate zumeist bei <strong><strong>de</strong>r</strong> acuten, reactiven Mittelohrentzündung vorAn einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stelle äussert sich Politzer in folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weiseüber die Classification <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrentzündung: „Man hat es in neuererZeit versucht, die mannigfachsten Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelohrschleimhautals einen und <strong>de</strong>nselben Process hinzustellen. Einer solchen Anschauungjedoch .. . wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen ebenso die Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> anatomischenUntersuchungen wie die klinische Erfahrung. Denn wenn aucheine Entzündungsform in die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e übergehen und die verschie<strong>de</strong>nenEntwickelungsstufen durchmachen kann, so ist es durch die klinischeErfahrung unumstösslich festgestellt, dass gewisse Entzünduugsformen<strong>de</strong>s Mittelohres von ihrem Beginne an und während <strong>de</strong>s ganzenVerlaufes eine Eigenthümlichkeit bewahren, welche ihnen einenklinisch-typischen Charakter verleiht Eine grosse als Mittelohrkatarrheim engeren Sinne bezeichnete Gruppe charakterisirt sich durchAusscheidung eines serösen o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines zähen, colloi<strong>de</strong>n, schleimigenSecretes. Diese Form ist rückbildungsfähig, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es kommt zur Bin<strong>de</strong>gewebswucherungin <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut. Bei einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gruppe entwickeltsich die Entzündungsform unter acuten, mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigerheftigen Reactionserscbeinungen mit jähem Ergüsse eines eiterigen o<strong><strong>de</strong>r</strong>schleimig-eiterigen Exsudates.''5*


68 Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.Casuistik.Dieselbea) Secretorische Form.tritt im Gefolge <strong><strong>de</strong>r</strong> gewöhnlichen Rhinitis auf, unddas Exsudat schei<strong>de</strong>t sich in die Höhle und interstitiell in das Schlehnhautstromaaus, welches in Folge <strong>de</strong>ssen anschwillt. Das freieExsudat ist serös, schleimig o<strong><strong>de</strong>r</strong> sehleimig-eiterig, das interstitielleserös. Die Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut ist häufig eine so hochgradige,dass die Mucosa zu tumorenartigen Vorsprüngen (Taf. I. Fig. 2) siehverdickt, die in einzelnen Fällen die Höhle vollständig ausfüllen. Dietumorartigen Anschwellungen sind schlaff, gelblich gefärbt, hydropiseliaussehend, und entleeren beim Anstich o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf Druck aus <strong>de</strong>m infiltrirtenMaschenwerk eine weissliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> gelbliche Flüssigkeit. InAlkohol gelegt än<strong><strong>de</strong>r</strong>t die geschwollene Schleimhaut sofort ihrenCharakter, sie wird graulich-weiss, <strong><strong>de</strong>r</strong>ber, brüchiger, welche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungoffenbar auf Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Coagulation <strong>de</strong>s im Exsudateenthaltenen Fi weisses entstellt.Line weitere Folge dieses Entzündungsprocesses ist das Auftretenvon hirsekorn- bis haselnussgrossen Cysten (Taf. 5. Fig. 1), die alsflache o<strong><strong>de</strong>r</strong> kugelige Prominenzen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleiinhautoberfläche vorragenund einen weisslichen o<strong><strong>de</strong>r</strong> gelblichen, serösen Inhalt besitzen. Siosind zuweilen, und zwar schon im Anfangsstadium <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung,in grosser Anzahl vorban<strong>de</strong>n. Uebenlies fin<strong>de</strong>n sich häufig punktförmigebis linsongrosse Fccliymosen über ein kleineres o<strong><strong>de</strong>r</strong> grösseresGebiet dieses Scbleiinliauttractiis ausgebreitet.Für die mikroskopische Beschreibung habe ich folgen<strong>de</strong> Fälle ausgewählt:Fall 1. Kind, 3 Jahre alt. (Taf. 4, Fig. 1.)Rhinitis mit nachfolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieforhöhlonschloimhaut,Dieselbe ist, leicht geschwellt (auf das 4 -5fache verdickt), undbietet ein livdropisches Aussehen dar. Das Maschen werk <strong>de</strong>s Schleimhautstromaist auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gezogen. Man sieht ein von dünnen Bin<strong>de</strong>gewebsbalkenbegrenztes Netzwerk mit sehr grossen Lücken, welche<strong>de</strong>n enorm ausgeweiteten Bin<strong>de</strong>gewebsspalfen <strong>de</strong>s Schleimhautstromaentsprechen. In die Spalten fin<strong>de</strong>t sich das Exsudat ergossen, welchesam Präparat eine trübe, feinkörnige Masse darstellt. Die das Netz formiren<strong>de</strong>n,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die die stärkeren Blutgefässe einschliessendcnFalken, sind ziemlich reichlich mit Rimdzellen versehen. Die suh-


Casuistik.G9epitheliale Schichte ist stellenweise verbreitert und gleichfalls zelliginfiltrirt. An jenen Partien hingegen, wo die seröse Infiltration bisnahe an das Oberflächenepithel emporreicht, zeigt sie eine äusserstgeringe Dicke o<strong><strong>de</strong>r</strong> ist überhaupt in <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Weise verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wiedie tieferen an Rundzellen ärmeren Schleimhautschichten. Die Drüsensind gegen die Tiefe verdrängt, scharf begrenzt und von Rundzellendurchsetzt. Gefässe erweitert und in allen Schiebten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautbluthältig. Stellenweise sind die Bin<strong>de</strong>gewebsbalken zerrissen,und es confluiren die ausgeweiteten Spalten zu grossen Hohlräumen.Schleimhautoberfläche leicht höckerig, Epithel in Secretionbegriffen, <strong><strong>de</strong>r</strong> verschleimte Theil sehr lang, und die ganze Schichtevon eingewan<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Rundzellen wie punktirt aussehend.Fall 2. Erwachsener.Es gehört dieser Fall zu jenem auf pag. 49 beschriebenen vonacuter Rhinitis, in welchem die <strong>Nase</strong>nschleimhaut durch ganzbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Schwellung sich auszeichnete. Ich bemerke an dieser Stelle,dass die entzün<strong>de</strong>te <strong>Nase</strong>nschleimhaut niemals so hochgradig wie dieSchleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle anschwillt, was offenbar mit ihremfesteren Gefüge im Zusammenhange steht.Die Kieferhöhle <strong>de</strong>s angeführten Falles enthält wenig Schleim,ihre Schleimhaut massig geschwellt, gelblich gefärbt, serös infiltrirtund stellenweise ecehymosirt. Ostium maxillare, durch Schleimhautschwellungzu einer etwa steckna<strong>de</strong>lkopfgrossen Oeffnung verengt.Oberflächenepithel sehr hoch und reichlich mit Rundzellen verseilen,die auch in <strong>de</strong>m an <strong><strong>de</strong>r</strong> freien Kieferwand befindlichen Schleimin grosser Menge angetroffen wer<strong>de</strong>n.Jene Stellen, wo die Schleimbaut noch nicht merklich verdickt istund ein mehr normales Aussehen zur Schau trägt, zeigen eine glatteSchleimhautoberfläche, eine verdickte subepitheliale Schichte, die gleich<strong>de</strong>n gefässführen<strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>gewebsbalken in <strong>de</strong>n tieferen Schichten <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut intensiv zellig infiltrirt sind. Neben diesen Stellenkommen an<strong><strong>de</strong>r</strong>e vor, an welchen die Mucosa ?>—5mal so dick wie innormalem Zustan<strong>de</strong> ist. Hier hat die Schleimhautoberfläche ihre Glätteverloren und zeigt sich mit kürzeren und längeren finger-, zottenundwarzenförmigen Fortsätzen besetzt, welche Verlängerungen <strong><strong>de</strong>r</strong>subepithelialeii Schichte vorstellen und gleichfalls dichte Lager vonRundzellon enthalten (Taf. 4, Fig. 3). Die subepitheliale Schichte istdabei stark verbreitert, ihre Capillaren erweitert, und in <strong>de</strong>n Lücken


70 Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleiinhaut.<strong>de</strong>s Stroma befin<strong>de</strong>t sich eine gelbgrünliche, körnige Masse angehäuft,die von ausgetretenen Blutkörperchen herstammt. In <strong>de</strong>n tieferen,stark serös durchfeuchteten Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, welche Rundzellennur in massiger Menge enthalten, haben sich diese hier und dazu länglich geformten Haufen zusammengeballt, die eine entfernteAehnlichkeit mit Follikeln zeigen.Fall -i. Subacuta' Katarrh <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf dieHighmorshöhle übergegriffen hat.<strong>Nase</strong>nhöhle: <strong>Nase</strong>nschleimhaut blass, geschwellt, reichlich mitzähem, glasigem Schleim beschlagen. (Näheres über dieselbe ist aufpag. 5it u. 51 einzusehen.)Kieferhöhle, rechterseits: Enthält dicklichen, eiterigenSchleim. Die Schleimbaut geschwollen, von sulzigein Aussehen undoccliymosirt. Linke Kieferhöhle leer, die Schleimhaut nur an einzelnenStellen zu kleinen rundlichen Geschwülsten aufgetrieben.Scli leim haut <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle massig verdickt. Diesubepitheliale Schichte viele ausgetretene rotbe Blutkörperchen enthaltend,die an einzelnen Punkten bis an das Periost in die Tiefereichen: Schleiniliaiifoberfläehe mit papillären Auswüchsen vorsehen,die ihrerseits wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit kleineren Fortsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Formbesetzt sind. Das Stroma <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswüchse bil<strong>de</strong>t eine Fortsetzung <strong>de</strong>ssubepithelialen Gewebes, welches gleich <strong>de</strong>n übrigen Anthoilen <strong>de</strong>sSchleimhautstroma serös infiltrirt und stellenweise mit Rundzellendurchsetz! ist. An einzelnen Punkten beginnen die Bin<strong>de</strong>gowebsspaltensich zu grösseren Lücken zu erweitern, die einen feinkörnigen Inhaltbesitzen.Drüsen: Ihre Acini ausgeweitet.Oberflächenepithel zellig infiltrirt, an seiner freien Flüchehaften dicke, zellenhältige Schleimklumpen. Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong>linken Kieferhöhle zeigt keine Fcchymosirung. An <strong>de</strong>n wenigergeschnellten Stellen ist die Oberfläche höckerig mit Rundzellen versehen,und das Mascln-iiwerk in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> serösen Infiltration massigausgeweitet. Nur an <strong>de</strong>n dickeren Farfien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sind seheneinzelne grosse Räume vorhan<strong>de</strong>n. Die eigentlich erst an <strong>de</strong>n geschwulstartigverdickten Slellen zu besserer Ausbildung gelangen<strong>de</strong> Rundzelleiianhäuluiigist hier allerdings in grösserer Menge, aber nurknapp über <strong><strong>de</strong>r</strong> periostalen Schichte vorhan<strong>de</strong>n.


Casuistik. 71Fall 4. Hochgradige Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenauskleidung.Die Kieferhöhlenschleimhaut ist mit mehreren bis haselnussgrossenhydropischen Tumoren besetzt, die folgen<strong>de</strong> Structur zeigen:Oberflächenepithel, stellenweise normal, stellenweise <strong><strong>de</strong>r</strong>artvon Rundzellen infiltrirt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> epitheliale Charakter ganz verwischterscheint.Die grossen geschwulstartigen Vorsprünge <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut bestellenlediglich aus <strong>de</strong>n enorm dilatirten Bin<strong>de</strong>gewebsspalten, welcheeine fein punktirte Masse enthalten. In diese Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist auchan vielen Stellen die subepitheliale Schichte mit einbezogen, und dasInfiltrat reicht daselbst bis an das Oberflächenepithel empor. Wodie, subepitheliale Schleimhautschichte nicht infiltrirt ist, dort sehenwir sie ähnlich <strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>gewcbssträngen zwischen <strong>de</strong>n Lücken mitRundzellen versehen, und es begrenzt sich die subepitheliale Partiegegen <strong>de</strong>n tieferen, infiltrirten Antheil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut durch einebin<strong>de</strong>gewebige Lamelle (Taf. 4, Fig. 2).Ich will nicht unterlassen zu bemerken, dass hier und da in Folge<strong><strong>de</strong>r</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Gewebsspannung das Bin<strong>de</strong>gewebsgerüste zerrissen ist,wodurch eine Menge von Lücken zu grossen Cavitäten zusammenfliesst,die stellenweise von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche bis an die periostale Schichte reichen.Fall 5. Abgelaufene Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.Die Schleimhaut hat grösstentheils ihre Dicke wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erreicht, dieOberfläche ist jedoch papillär (Taf. 4, Fig. 3), das Stroma aus welligemBin<strong>de</strong>gewebe zusammengesetzt. Grössere Lücken im Stroma, die einenfein punktirten Inhalt bergen, sind stellenweise noch zurückgeblieben.An <strong>de</strong>n dickeren Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sieht man schon beiLupen vergrösserung, dass die Schleimhaut mit flachen Erhebungenveisehen ist, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Stroma ausgeweitet erscheint, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es fin<strong>de</strong>t sich<strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialen Schichte parallel laufend ein langer Spalt, <strong><strong>de</strong>r</strong>durch Bin<strong>de</strong>gewcbsbrücken in kleinere Abtheilungen getheilt wird. Beistarker Vergrösserung zeigt sich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhalt <strong>de</strong>s Spaltes aus einerfein punktirten Masse besteht, in welche Fetzen <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebastromahineinragen. Fs ist nicht ausgeschlossen, dass später <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhalt <strong>de</strong>sSpaltes sich rcsorbirt und das Stroma zusammensinkt.Fall (i. Abgelaufene Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.<strong>Nase</strong>nhöhle viel glasigen Schleim enthaltend. Die Kieferhöhlenschleinihautist ihrer ganzen Dicke nach in dichtes, welliges


74 Die entzündlichen Tiucesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenscbleimbaut.hinein uilatirt. Auffallend sind frische Blutungen, die nicht nur einengrossen Theil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut einnehmen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch bis an dieperiostale Schichte in die Tiefe reichen. Zähne und Kiefer normal.Fall 2. <strong>Nase</strong>nhöhle im Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s chronischen Katarrhs.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle eine grössere Menge dicklichen Eiters.Schleimhaut <strong>de</strong>s rechten Sinus maxillaris stark geschwollen,gewulstet. gelockert, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche papillär, mit vielen Oeffnungenisiehe Taf. 4. Fig. (5. siehe auch Taf. 12. Fig. 5) und kleinem Cystenversehen.Unter <strong>de</strong>m Mikroskope zeigt sich die oberflächliche Partie <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut zellig infiltrirt, das Gefässsysteni stark erweitert, dioDrüsen im Zugrun<strong>de</strong>gehen begriffen, stellenweise mit ihren Ausführungsgängenzu gebuchteten Cysten dilatirt. An Stellen, wo dioKiel'erhöhlenschloimhaut eine grössere Dicke besitzt, ist die Oberflächepapillär, die subepitheliale Schichte wesentlich verbreitert und dicht mitHundzellen infiltrirt, die tieferen Schleimhautschichten sind zellenarm.Gefässe stark dilatirt, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialen Schichte.Drüsen theils zellig infiltrirt. theils zu Zellentrümmorn zerfallen.<strong>Nase</strong>nschleimhaut geschwollen, reichlich mit Ruudzellen\eisehen. ebenso die Drüsen, die im Zerfall begriffen sind.Fharynxtiinsille enorm vergrössert.Linker Kiefer. Alveolarfortsatz atrophisch, keine Zeichen vonFnt/.ünilung zeigend.Highmorsliöb] e leer, Schleimhaut wesentlich verdickt, starr,in <strong>de</strong>n tieferen Schichten opak, weiss, innig mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochen wand vorwarbsen:letztere selbst verdickt, höckerig.Im mikroskopischen Bil<strong>de</strong> sieht man die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautstark papillär, die subepitheliale Schichte mit Hundzellen starkinfiltrirt. In <strong>de</strong>n tieferen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa das Stroma gelockert,die Maschen erweitert und einen fein grau Uli Wen Inhalt bergend.Starke Hundzelleninfiltration um die Gelasse und die Drüsen herum.Drüsen stellenweise cystös ausgeweitet.Zähne: Die meisten fehlen; vorhan<strong>de</strong>n sind rechterseits <strong><strong>de</strong>r</strong>Fckzahn und die Wurzel <strong>de</strong>s lateralen Incisivus, linkerseits <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiteBackenzahn, <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Molar und die Wurzel <strong>de</strong>s Eckzahnes.Fall 3. <strong>Nase</strong>nhöhle viel Schleim enthaltend, <strong>Nase</strong>n seh 1 e inihautinjicirt. die mittlere XasenimiM hei polypöse Wucherungen tragend.


Casuistik.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits auf das 5—ii facheverdickt, gelblich gefärbt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit eiterigen Flocken beschlagen.Oberflächenepithel sehr hoch, in Secretion begriffen und rundzellenhältig.Die Schleimhaut ist auch zellig infiltrirt: a) die subepithelialeSchichte so dicht, dass das Stroma ge<strong>de</strong>ckt erscheint, b) dieDrüsen, die sich sonst normal verhalten, endlich c) die tieferen Schleimhautpartienherdweise um die Gefässe, während das durch Oe<strong>de</strong>mgelockerte Gewebe nur in massigem Gra<strong>de</strong> mit Rundzellen versehenist. Kiefer zahnlos. Hiatus semilunaris normal.Fall 4. Eiteriger Katarrh <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle mit Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong>Nebenhöhlen.<strong>Nase</strong>nschleimhaut gerötbet und mit Eiter beschlagen, inbei<strong>de</strong>n Kieferhöhlen viel Fiter angesammelt, Schleimbaut minimalgeschwellt und ecchymosirt zum Beweise dafür, dass es sich umeinen recenten Process han<strong>de</strong>lt, Oberflächenepithel in grosseRundzellenhaufen aufgegangen, die an <strong><strong>de</strong>r</strong> freien Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosahaften.Schleimhautstroma seiner ganzen Dicke nach mit Hundzelleninfiltrirt und stellenweise von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche bis an die periostaleSchichte von Blut unterminirt.Drüsen durch Rundzelleninfiltration und Zerfall fast unkenntlichgewor<strong>de</strong>n.Kiefer: Complete senile Atrophie.Fall 5. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle. (Abgebil<strong>de</strong>t Taf. 22, Fig. I.)Linkes 0 s t i u m m a x i 11 a r e und I n f u n d i b u 1 u m verwachsen,<strong>Nase</strong>nhöhle viel Schleim enthaltend, <strong>Nase</strong>nschleimhautMass, Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle massig verdickt.Das Epithel abgefallen, möglicherweise in Folge von Fäulniss.Schleimhautoberfläche an <strong>de</strong>n dickeren Stellen mit zotten- undpilzförmigen Fortsätzen besetzt, an <strong>de</strong>n dünneren Stellen dagegenglatt. Schleimhautstroma seiner ganzen Dicke nach so dicht mit Rundzelleninfiltrirt, dass das Mattenwerk kaum zu sehen ist. Aehnlichverhält sich die periostale Schichte, nur ist die Infiltration nicht sohochgradig. Ueberdies fin<strong>de</strong>n sich an vielen Stellen von Blutfarbstoffherrühren<strong>de</strong>, feingranulirte Massen.


i 0Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieforhöhlensehleimhaut.An <strong>de</strong>n dickeren Partien kommt <strong><strong>de</strong>r</strong>selbe Bau vor. und die Kundzelleninfiltrationerstreckt sich in die papillären Fortsätze hinein. DieDrüsen sind theils zu Grun<strong>de</strong> gegangen, theils cystös <strong>de</strong>generirt: dietieferen Schiebten <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa enthalten gelbliches Pigment.Alveolarfortsatz vollständig atrophisch. Sämmtliche Zähne fehlen.Fall 0. Dentales Empyem.Oberflächenepithel bis auf die Ersatzzellen abgefallen. Schleimbautoberflächepapillär. Die subepitheliale Schichte enorm verbreitertund gleich <strong>de</strong>n papillären Auswüchsen mit Rundzellen infiltrirt. DieCapillaren enorm dilatirt. In <strong>de</strong>n tieferen Schleimbautschichten ist dieRundzelleniufiltration geringer. An Stellen, wo die Rundzellen ausgefallensind, sieht man <strong>de</strong>utlich, in welcher Weise sie die Lücken<strong>de</strong>s Mascbenwerkes erweitern.Drüsen: Die Drüsen sind stellenweise zu grossen Cysten<strong>de</strong>generirt.Fall 7. Dentales Empyem.Die Schleimhaut verhält sich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s vorigen Falles ganz ähnlich,und auch die papilläre Beschaffenheit, <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut zeigt eine guteAusbildung. Fin Unterschied ist nur insoferne vorban<strong>de</strong>n, als dioSchleimhaut ihrer ganzen Ausbreitung nach sich so verhält wie dio<strong>Nase</strong>nschleimhaut im xanthotischen Zustan<strong>de</strong>. Dieser Fall ist auchlehrreich, weil er zeigt, wie schädlich die Hundzelloninfiltration aufdie Drüsen einwirkt, wie sie unter <strong>de</strong>m Einflüsse <strong><strong>de</strong>r</strong> Infiltrationzerfallen. Diese Hundzelleninfiltration scheint typisch <strong>de</strong>m Zerfalle<strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen vorauszugehen. Ferner sehen wir, wie die Drüson<strong>de</strong>generationzur Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> papillären Auswüchsebeiträgt. Die dilatirten Drüsenacini confluiren mit ihren erweiteitenAusführungsuängeu zu tiefen Umschnitten, so dass die Drüseiilichtiingeiigegen die Schleiinhaiitobcrllüche nicht mehr abgeschlossen sind, son<strong><strong>de</strong>r</strong>ntiefe Buchten <strong><strong>de</strong>r</strong>selben vorstellen, zwischen welchen die verlängertenSchleimhautfortsätze vorspringen.Resume.Greiten wir aus <strong>de</strong>n Beschreibungen die wesentlichsten Momenteheran-, so zeigt >icb. dass die Fntzüudung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kielerhöhleiischleiuihautin zwei Kormen, als seröse und eiterige Fntzüudung, auftritt. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong>ersteren tritt die Rundzelleiiinfiltration in <strong>de</strong>n Hintoigiund, wahrend


Eesnme - . 11die enorme Quellung in Folge von Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebsspalten mitserösem Exsudat im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grun<strong>de</strong> steht.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eiterigen Form imponirt die enorme Wucherung vonRundzellen, während die seröse Infiltration nur in geringem Gra<strong>de</strong>entwickelt ist. Die Rundzelleninfiltration fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n Oberfläcbenepithelien,dann im Schleimhautstroma, vorwiegend aber in <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialenPartie und in <strong>de</strong>n papillären Erhabenheiten. Die Rundzelleninfiltrationkann eine solche Dichte erreichen, dass sie das Stromavollständig ver<strong>de</strong>ckt und stellenweise zu follikelartigen Bildungen sichentfaltet. Aehnlich mit Rundzellen dicht infiltrirt sind die Drüsen, dieunter <strong><strong>de</strong>r</strong> Einwirkung dieser Elemente ihre Structur einbüssen.Die tiefer gelegenen Schichten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut sind zellenärmerund stärker serös infiltrirt, die Gefässe bis in die Capillaren hineinausge<strong>de</strong>hnt. Cysten kommen wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> serösen Entzündungsformvor, und zwar sind sie aus confluirten und erweiterten Drüsenacini o<strong><strong>de</strong>r</strong>aus solchen und <strong>de</strong>n dilatirten Ausführungsgängen hervorgegangen. IhreAuskleidung setzt sich aus Cylin<strong><strong>de</strong>r</strong>epithel zusammen.Der Umstand, dass bei <strong><strong>de</strong>r</strong> einen Form die Rundzelleninfiltrationeinen so hohen Grad erreicht, ist wohl auch darauf zurückzuführen,dass bei <strong><strong>de</strong>r</strong>selben gleich von vorne herein die Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gef'ässwän<strong>de</strong>viel stärker ist als bei <strong><strong>de</strong>r</strong> serösen Entzündung.J)as in die Kieferhöhle ergossene Exsudat zeigt einen schleimigeiterigeno<strong><strong>de</strong>r</strong> rein eiterigen Charakter.Endlich liebe ich hervor, dass Uebergänge bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Formen ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Beobachtung kommen, in welchem Falle wohl einUebergang <strong><strong>de</strong>r</strong> secretoriscben Form in die eiterige vorliegen dürfte.Die <strong>Nase</strong>nhöhlenscbleimhaut ist bei bei<strong>de</strong>n Formen durch zelligeInfiltration ausgezeichnet.Hinsichtlich <strong>de</strong>s Ausganges und <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückbildung<strong><strong>de</strong>r</strong> entzündlichen Processe in <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorsböhle habe ich bisherFolgen<strong>de</strong>s beobachtet. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> serösen Entzündung kann vollständigeRestitutio ad integrum eintreten, wie man dies in allen jenen Fällenbeobachtet, wo die Schleimhaut von normaler Dicke ist, und nur mehrCysten, dio sich nicht zurückbil<strong>de</strong>n, auf die ehemals bestan<strong>de</strong>ne entzündlicheAffection hinweisen. Tst das Infiltrat resorbirt. so trägt dieSchleimhaut ein normales Ausseben zur Schau, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie ist bin<strong>de</strong>gewebigentartet. Nach Ausheilung <strong>de</strong>s Processes bleiben wie bemerkt Cysten.papilläre Fv.rescenzen sowie eine grössere, die Norm übersteigen<strong>de</strong>Meiice von Rundzellen zurück.


TS Die entzündlichen Processe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.Sichere Zeichen eines abgelaufenen Entzündungsprocesses sind:a) die aus grösseren hydropischen Tumoren hervorgegangenen Krweichungscysten;b) membranöse Stränge, die rückgebil<strong>de</strong>te hydropisckeTumoren reprasentiren. welche sich an die Gegenwand angelötliethaben; c) Pigment und endlich d) Polypen und Hypertrophien, <strong><strong>de</strong>r</strong>enBeschreibung im nächsten Capitel enthalten ist.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> eiterigen Form beobachtet man Aehnliches, nur ist dieSchleimhaut dicker, es sind mehr Rundzellen vorhan<strong>de</strong>n, welche siehstellenweise zu follikelartigen Bildungen gruppiren. Endlich kommtes vor, dass die Schleimhaut sich in ein dichtes, welliges Bin<strong>de</strong>gewebeumwan<strong>de</strong>lt, in welchem nur mehr eine geringe Anzahl vonZellen vorban<strong>de</strong>n ist; man könnte diesfalls von einer fibrösenEntartung;<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sprechen.Der Process kann bei bei<strong>de</strong>n Entzündungsformen auch auf dieperiostale Schichte und auf <strong>de</strong>n Knochen übergreifen. Es bil<strong>de</strong>n siehperiostale Knocbenschüppchen, die frei liegen o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwandverwachsen. Diese selbst ist raub, höckerig, mit flachen Wulstungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> stacheligen Auswüchsen besetzt. Dabei verwächst dieAuskleidung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwand sehr innig. Im normalen Falleund bei Entzündungen leichteren Gra<strong>de</strong>s, wenn blos die Schleimhautverdickt ist, lässt sie sich ganz leicht vom Knochen ablösen. Diesgelingt nicht, wenn das Periost durch eine heftigere Entzündung inMitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen wur<strong>de</strong> und auch dann nicht, wenn die Krankheitprimär vom Knochen ausgeht. Hiebei kann die Verwachsung einensolchen Grad erreichen, dass sich die Schleimhaut nur in Form vonkleinen Fetzen ablösen lässt. Ist eine Schleimhaut von normaler Dickemit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwand innig verwachsen, so darf dies als sicheresZeichen eines abgelaufenen, tiefgreifen<strong>de</strong>n Entzündungsprocesses angesprochenwer<strong>de</strong>n.Achtes Capitel.<strong>Nase</strong>npolypen.Was die Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle anlangt, so habe ich, abgesehenvon <strong>de</strong>n geschwulstartigen Schloimhauthypertrophien, keinegrosse Auslese zu verzeichnen. Mit, Ausnahme eines kleinen Osteomenam Xasenbo<strong>de</strong>n habe ich nur Geschwülste <strong>de</strong>s oben bezeichneten


<strong>Nase</strong>npolypen. 70Charakters beobachtet. Wenn daher M. Schäffer 1 ) schreibt: „DieKnorpel-Knochengescbwülste, respective Enchondrome, Osteome. Hyperostosenkommen häufiger vor als man nach Zuckerkandis Befun<strong>de</strong>nglauben sollte. Ich habe mit <strong>de</strong>m Galvanokauter gar mancheExostose <strong>de</strong>s Septum zerstört, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Entstehung auf mechanische Gewalteinwirkungzurückgeführt wer<strong>de</strong>n musste", so han<strong>de</strong>lt es sich in diesenFällen nicht um wahre Geschwülste, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n um die vielgestaltigenLeisten- und Hakenbildungen <strong>de</strong>s Septum, die irrthümlicherweise indie Kategorie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>ngeschwülste eingereiht wur<strong>de</strong>n.Die Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen, die ich seit <strong>de</strong>m Erscheinen <strong>de</strong>sI. Ban<strong>de</strong>s untersucht habe, bot nichts Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es dar. Als neu hebeich einige Fälle hervor, wo die Geschwulstbasis bis an das <strong>Nase</strong>ndach(<strong>Nase</strong>nrücken, Lamina cribrosa) emporreichte, ferner polypöse Schleimhautauswüchseam <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n, grössere Cystenpolypen und einigean<strong><strong>de</strong>r</strong>e Geschwulstformen. Diese im I. Ban<strong>de</strong> nicht enthaltenen Polypenformenwill ich beschreiben und im Anschlüsse hieran <strong>de</strong>n Bau <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>ngeschwülste besprechen, da es nothwendig ist, einige in <strong>de</strong>nletzten Jahren über <strong>de</strong>n Bau und die Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichnetenTumoren aufgetretene Anschauungen kritisch zu beleuchten.I. Polypen und Schleimhauthypertrophien, die bis an das<strong>Nase</strong>ndach emporreichen.Ich verfüge in dieser Beziehung über zwei Fälle (Taf. ">, Fig. :'»u. 4), <strong><strong>de</strong>r</strong>en Beschreibung ich nun folgen lasse.Fall 1. (Fig. 3).Der Schleimhautüberzug an <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> unterenMuschel ist hypertrophisch und zeigt eine drusig-warzige Überdache. Ambe<strong>de</strong>utendsten ist die Hypertrophie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel und amhinteren Muschelen<strong>de</strong>, doch sind an letzterer (»ertlichkeit die einzelnenWärzchen viel kleiner und flacher als in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> convexenMuscbelfläche.Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren und oberen Muschel zeigteine normale, glatte Boschalfenheit, die <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>ns dagegenist uneben und höckerig.Eine grössere hypertrophische Geschwulst befin<strong>de</strong>t sich an <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand gera<strong>de</strong> vor <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel und gehört<strong>de</strong>m Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut an, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Oberkieferstirnfortsatz be-') Deutsche med. YVoehenschr. isS'J, Nr. 23.


80 <strong>Nase</strong>npolypen.klei<strong>de</strong>t. Der mittlere <strong>Nase</strong>ngang bleibt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie verschont,und man sieht sogar, wie sich die Geschwulst gegen <strong>de</strong>ngenannten Gang scharf begrenzt. Die Schleimbaut ist an <strong><strong>de</strong>r</strong>bezeichneten etwa kreuzergrossen Stelle leicht erhaben und glatt, an<strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze gegen <strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>ngang hingegen gelappt.Oben reicht die Geschwulst bis an <strong>de</strong>n Aggor nasi, unten bisan die wahre <strong>Nase</strong>nmuschel. Es bil<strong>de</strong>t jedoch nur die obere Partie<strong>de</strong>s Tumor eine hügelartige Verdickung <strong><strong>de</strong>r</strong> Seitenwandschleinihnut,während das untere Drittel <strong>de</strong>sselben als freie Geschwulst (Polyp) indie <strong>Nase</strong>nhöhle hineinhängt.Ich habe diesen Fall angeführt, weil er eine Hypertrophie repriisentirt.die sich gegen <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken vorzuschieben beginnt. Interessantist dieses Präparat auch wegen <strong>de</strong>s Ursprunges eines Polypenvon einer polypösen Hypertrophie.Fall 2 (Fig. 1). Die Geschwulst erreicht <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken.Die mittlere <strong>Nase</strong>nmnschel ist ausnehmend hoch und operculisirtzum Theile die untere (siehe Taf. II, Fig. :>, 1 u. , r >). An <strong><strong>de</strong>r</strong>hinteren Fontanelle befin<strong>de</strong>n sich zwei durch eine schmale Schleimhautbrückevon einan<strong><strong>de</strong>r</strong>getrennte Foraminamaxillariaaccessoria. Die Schleimhaut<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel zeigt eine fast glatte Oberfläche und entwickeltsieh am hinteren En<strong>de</strong> zu einer mit glatter Oberfläche versehenengrossen (polypösen) Geschwulst, die <strong>de</strong>n Muschelknochen weit überragt.Am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist die Schleimhautzu einer dreilappigon, polypösen Hypertrophie verlängert und verdickt.Die vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst befindliche Partie <strong>de</strong>s Schleimhautüberzu^sist von höckeriger Beschaffenheit.Im \or<strong><strong>de</strong>r</strong>en Antheile <strong>de</strong>s Riechspaltes hängt bis nahe an diounteie <strong>Nase</strong>nmnschel ein bahnenkaminarliger, gallertiger, glatter l'olypherab, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit breiter Basis an <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel (vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Antheil)haftet. Hier setzt die Geschwulst nicht ab, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es ist die <strong>Nase</strong>nschleimhautvon <strong><strong>de</strong>r</strong> Insertionsstelle an bis an die <strong>Nase</strong>nbeine, dieSpina nasalis superior und die Lamina cribrosa empor stark hyportriiphisch.gewulstet. an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit senkrecht, gestellten Leistenbesetzt, weshalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp unmittelbar in die Hypertrophie übergebt.lbim Abtragen <strong><strong>de</strong>r</strong> grossen Geschwulst wäre in je<strong>de</strong>m Falledie hoch oben befindliche und <strong>de</strong>m Stiele <strong>de</strong>s Polypen folgen<strong>de</strong>hypertrophische Wulstung zurückgeblieben.


Casuistik. 81In <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ist die Riechschleimhaut etwasverdickt.Der Schleimhautüberzug <strong>de</strong>s Processus uncinatus an seinervor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte zu einer plumpen Leiste umgeformt.Kieferhöhle: Gewebslücken <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong>serösen Entzündung erweitert.In einem drittenFalle befin<strong>de</strong>t sich vor <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschelein breit aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp, <strong>de</strong>ssen Basis bis an <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrückenemporreicht. Näheres über diesen Fall enthält das Capitelüber Synechien.II. Polypen, die aus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Höhlen in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineinwucherno<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze bei<strong><strong>de</strong>r</strong> anfsitzen.Es gibt eine Sorte von Polypen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Stiel an <strong><strong>de</strong>r</strong> Auskleidungeiner Nebenhöhle aufsitzt und durch eine natürliche Oeffnung in die<strong>Nase</strong>nhöhle hineinwächst. Praktisch sind diese Fälle bemerkenswerth,weil man <strong>de</strong>m Stiel einer solchen Geschwulst nicht leichtbeikommt. Dass im Gegensatze hiezu Geschwülste vorkommen, die in<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle entspringen und in eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Nebenhöhlen hineinwuchern,beweist <strong><strong>de</strong>r</strong> pag. 85 beschriebene Fall. Einen in die erstereGruppe gehörigen Fall, <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle sich entwickelteund durch ein grosses Foramen maxillare accessorium <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren<strong>Nase</strong>nfontanelle in die <strong>Nase</strong>nhöhle prolabirte, habe ich bereits imI. Ban<strong>de</strong>, pag. 158 beschrieben und auf Taf. 9, Fig. 40 abgebil<strong>de</strong>t.Jetzt bin ich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage über Geschwülste zu berichten, die aus<strong><strong>de</strong>r</strong> Höhle <strong>de</strong>s Keilbeines und <strong>de</strong>s Siebbeines hervorgingen.1. Polyp, aus einer Siebbeinzelle hervorgewachsen.An einem alten Individuum mit vollständiger Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong>Alveolarfortsätze (Taf. 5, Fig. 5).Unte reMuschel: Schleimhautüberzug verdickt, Oberfläche glatt.Mittlere Muschel: Nichts Abnormes darbietend. Aus <strong>de</strong>mvor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Bereiche <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges hängen zwei lange,bewegliche Gallertpolypen herab, von welchen <strong><strong>de</strong>r</strong> längere (hintere)<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n erreicht. Nach Abtragung <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschelpräsentirt sich die Ursprungsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen in folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise:Dio zwei Polypen gehen aus einem gemeinsamen breiten Stiel hervor,stellen <strong>de</strong>mnach nur Lappen einer und <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Geschwulst vor. DerStiel zieht, die Rogion <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris <strong>de</strong>ckend, empor undZuckoikanill, Ana*, it. Nam-itliSlilt». 11,ll


82 <strong>Nase</strong>npolypen.heftet sich vorne an <strong>de</strong>n Processus uncinatus, weiter hinten an dasSiebbeinlabyrinth an. Die Ansatzstelle im Labyrinth gestaltetsich höchst barock. Die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinzellenist nämlich in diesem Falle nur mangelhaft entwickelt.Es fehlt die Bulla ethmoidalis vollständig, und so liest<strong>de</strong>m Processus uncinatus die Orbital wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle und dieLamina papyracea <strong>de</strong>s Siebbeines direct gegenüber, an welch letzterereinige nischenförmige Vertiefungen das Labyrinth reprasentiren. DieKieferhöhle liegt ziemlich frei und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Besichtigung zugänglich,da die Bulla ethmoidalis fehlt.Der Stiel <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen sitzt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Auskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nischen undan <strong><strong>de</strong>r</strong> Papierplatte <strong>de</strong>s Siebbeines fest.Ver<strong>de</strong>ckt vom grossen Polypen fin<strong>de</strong>t sich ein kleiner, an <strong><strong>de</strong>r</strong>hinteren Hälfte <strong>de</strong>s Processus uncinatus aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Gallertpolyp. Derletztgenannte Fortsatz selbst ist in ziemlich hohemGra<strong>de</strong> gegen <strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>n gang um gekrampt.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Operation <strong>de</strong>s grossen Polypen wäre es wegen <strong><strong>de</strong>r</strong>mangelhaften Entwickelung <strong>de</strong>s Siebbeines möglich gewesen, bis andie Lamina papyracea und <strong>de</strong>n Orbitalbo<strong>de</strong>n zu gelangen. In solchenFällen könnte es leicht zur Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Orbitalwän<strong>de</strong> kommen.Polyp am Recessus spheno-ethmoidalis und im Sinus spheuoidalis.Lues (?) (Taf. (i. Fig. 1.)Die <strong>Nase</strong>nschleimhaut ist grösstenteils glatt, nur am freienRan<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel fin<strong>de</strong>t sich eine hypertrophische Wulstung<strong>de</strong>s Schleimhautüberzuges.An <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel ist die Mucosa etwas atrophisch. Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>selben fin<strong>de</strong>t sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand bis empor gegendie mittlere Muschel eine verdickte und stark gewulstete Schleimhautpartie. Vor dieser Stelle wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, und zwar gera<strong>de</strong> entsprechend<strong>de</strong>m Stirnfortsatze, wird die Schleimhaut von einer strahligen, sehnigaussehen<strong>de</strong>n Narbe (siehe die Figur) substituirt, von welcher einSchenkel gegen das \ or<strong><strong>de</strong>r</strong>e En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel verläuft.Der Ueberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel zeigt knapp über <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitte seines unteren Ran<strong>de</strong>s ein kleines bis an <strong>de</strong>n Muschelknocheni"leben<strong>de</strong>s Gesellwür. an <strong>de</strong>ssen Hintergrün<strong>de</strong> nekrotische Knochenstückesich befin<strong>de</strong>n, und in <strong><strong>de</strong>r</strong>en Umgebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelknochen\eldl. kt ist.


Casuistik. 83Die obere Muschel zeigt die zwei als typisch bezeichneten Prominenzen(siehe Synechien und Taf. 15, Fig. 4). Der Ueberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelist dünn und zart.Im Recessus spheno-ethmoidalis sitzt ein über 2 cm. langer, amfreien En<strong>de</strong> kolbiger, schmal gestielter Polyp auf, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich am unterenRan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Foramen sphenoidale festheftet und bis an die untere<strong>Nase</strong>n muschel herabhängt.Auch im Sinus sphenoidalis steckt ein Polyp; <strong><strong>de</strong>r</strong>selbe ist kleinund hat die Form einer Pyrami<strong>de</strong>. Die Basis <strong><strong>de</strong>r</strong>selben fin<strong>de</strong>tsich an <strong><strong>de</strong>r</strong>lateralen Sinuswand, während die Spitze ganz ähnlich wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Stiel<strong>de</strong>s erstbescbriebenen Polypen am Foramen sphenoidale festgewachsenist. Hier gehen die bei<strong>de</strong>n Polypen sogar ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> über, so dassman auch von einer Geschwulst sprechen könnte, die an <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralenSinuswand entspringt und am Foramen sphenoidale festgewacbsen ist.Ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp ursprünglich im Sinus entstan<strong>de</strong>n, erst spätergegen die <strong>Nase</strong>nhöhle prolabirt und dabei die Verbindung mit <strong>de</strong>mRan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Foramen sphenoidale eingegangen ist, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob anfänglichzwei Polypen vorhan<strong>de</strong>n gewesen waren, von welchen <strong><strong>de</strong>r</strong> eineim Recessus spheno-ethmoidalis (am Foramen sphenoidale), <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>ean <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen Sinuswand entsprang, und bei<strong>de</strong> erst nachträglichan <strong>de</strong>m Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Communicationsöffuung in Verbindunggetreten sind, ist nicht leicht zu entschei<strong>de</strong>n. Ich wür<strong>de</strong>mich lieber für das Letztere aussprechen, weil ein Theil <strong>de</strong>s langgestieltenPolypen <strong>de</strong>utlich an <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Seite <strong>de</strong>s Forameu sphenoidaleentspringt.Dio Geschwulst wäre durch die hintere Rbinoskopie leicht zusehen gewesen und hätte auch von <strong><strong>de</strong>r</strong> Choane aus operirt wer<strong>de</strong>nkönnen.Pharynxtonsille: Stark hypertrophisch.Sinus frontalis: Schleimhaut zart.Hi»hmorshöhle: Die Schleimhaut leicht verdickt und innigan <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwand haftend.Die Narbe und das Geschwür dürften auf Syphilis zu beziehensein.Polypen an acccssorischen öeffnungen <strong>de</strong>s Sinus maxillaris.Solche Geschwülste sind gera<strong>de</strong> nicht sehr häufig; ich habebisher nur zwei Fälle beobachtet, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Beschreibung nachstehendfolgt:


84 <strong>Nase</strong>npolypen.Fall 1. Polyp amtypischen Foramen accessorium <strong><strong>de</strong>r</strong> hinterenFontanelle. (Taf. 6, Fig. 2.)<strong>Nase</strong>n- und Rachenschleimhaut hypertrophisch. Hinteres Endo<strong><strong>de</strong>r</strong> wahren Muschel mit einem Papillom versehen.Nach Abtragung <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel kommen im Bereiche<strong>de</strong>s Hiatus semilunaris mehrere Polypen zum Vorscheine, un<strong>de</strong>s fällt die enorme Ausweitung <strong>de</strong>s genannten Spaltes auf. Ein mehrlappigerGallertpolyp hat seinen Sitz am Processus uncinatus. Derselbereicht vorne oben bis an <strong>de</strong>n Sinus frontalis und geht amhinteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Hakenfortsatzes auf <strong>de</strong>n Schleimhautüberzug <strong>de</strong>smittleren <strong>Nase</strong>nganges über; <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp ist <strong>de</strong>mnach sehr breit gestielt.Sein freier Rand wächst an mehreren Stellen zu schmal gestieltenFortsätzen aus, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst das lappige Aussehen verleihen.Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ist die Bekleidung <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>ngangesbis an die untere <strong>Nase</strong>nmuschel herab uneben, höckerig, hypertrophisch.Ein zweiter Gallertpolyp hat sich in <strong>de</strong>m enorm ausgeweitetenInfundibulum festgesetzt. Er ist ziemlich lang und erstreckt sielieinerseits aufwärts bis an ein Ostium ethmoidale und abwärts, bis andie normale Communicationsöffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegend <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Fontanelle befin<strong>de</strong>n sich drei breitgestielte,kurze Polypen, die kranzartig ein Foramen maxillare accessoriumumsäumen.Sinus maxillaris: Die Schleimhaut ist gewulstet und innigmit <strong><strong>de</strong>r</strong> darunterliegen<strong>de</strong>n Kieferwand verwachsen, welche sich stellenweisemit Osteophyten besetzt zeigt. Ostium maxillare weit offen.Am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Sinus befin<strong>de</strong>t sich eine wulstige Knochenverdickimg,unter welcher die Wurzel <strong>de</strong>s cariös gewor<strong>de</strong>nen I. Mahlzahnessteckt (siebe auch das Capitel Empyem).Fall 2. Polyp an einem Ostium maxillare accessorium <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Fontanelle. (Taf. 0, Fig. :?.)<strong>Nase</strong>nschleimhaut leicht verdickt, im mittleren und oberen<strong>Nase</strong>ngange gewulstet.Am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel sitzt ein Papillom;auch die Schleimbaut <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist, am hinteren En<strong>de</strong>polypös hypertrophirt.Nach Abtragung <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel kommen einige dünne,hahnenkaninifVii mige Gallertpolypen <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris zum VorscheineAm Processus uncinatus mit sehr langer l'asis aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>,


Casnistik. 85aber nicht langer Polyp, <strong><strong>de</strong>r</strong> hinten auf die Bekleidung <strong>de</strong>s mittlerenGanges übergeht, und <strong><strong>de</strong>r</strong> sich vorne bis an <strong>de</strong>n Sinus frontaliserstreckt. Ebenso breit aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis,<strong><strong>de</strong>r</strong> vielfach in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Alkoholeinwirkung gerunzelt ist. DasInteressanteste an dLesem Objecte aber sind Polypen an einer ganzaussergewöhnlichen Stelle. Es kommt nämlich zuweilen auch in <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Fontanelle ein Foramen maxillare accessorium vor, und <strong><strong>de</strong>r</strong>Rand einer solchen Oeffnung wur<strong>de</strong> in unserem Falle zum Ausgangspunktevon Polypen, die allerdings nicht sehr gross sind. Ein kleiner,gallertiger Polyp sitzt an <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren oberen Peripherie <strong><strong>de</strong>r</strong> Oeffnungund ragt, vom Polyp <strong>de</strong>s Processus uncinatus theilwise be<strong>de</strong>ckt, in<strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>ngang hinein. Dagegen entspringt ein zweiterkleiner Polyp am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> abnormen Oeffnung, jedochmehr an <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenseite <strong><strong>de</strong>r</strong>selben und ragt in die Kieferhöhlevor, könnte somit mit mehr Recht zu <strong>de</strong>n Geschwülsten <strong>de</strong>s Sinusmaxillaris gerechnet wer<strong>de</strong>n.Der gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle gerichtete Polyp besteht aus einemäusserst feinfaserigen, mit vielen Rundzellen durchsetzten Stroma,welches reich an Drüsen und Gefässen und stellenweise serös infiltrirtist. Oberflächenepithel abgefallen, Oberfläche papillär.Der gegen die Kieferhöhle gerichtete Polyp stimmt seinemBaue nach mit <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle nicht ganz überein. Stromalocker und feinfaserig, mit vielen ausgeweiteten Capillaren versebenund ohne Drüsen. Rundzelloninfiltration ziemlich stark. Oberflächepapillär.Pharynxtonsille vcrgrösscrt. Das Ostium pharyngeum tubaein Folge von Wulstung <strong><strong>de</strong>r</strong> umgeben<strong>de</strong>n Schleimhaut geschlossen.Cystenpolypen.Cystenbildung in Polypen gehört zu <strong>de</strong>n gewöhnlichen Befun<strong>de</strong>n;die vollständige cystöse Degeneration solcher Geschwülste istschon seltener. Ich habe zwei hiehergehörige Fälle zu verzeichnen,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Beschreibung ich nachfolgen lasse.Im Falle 1 (Taf. (5, Fig. -I) fin<strong>de</strong>n sich zwei Cystenpolypennebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> in einer rechten <strong>Nase</strong>nhöhle, von welchen <strong><strong>de</strong>r</strong> eine amProcessus uncinatus, <strong><strong>de</strong>r</strong> zweite am freien Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Siebbeinmuschelsitzt. Die <strong>Nase</strong>nschleimhaut ist an vielen Stellen verdickt, vonwarziger Beschaffenheit, Die hinteren Muschelen<strong>de</strong>n sind gewulstet unddas <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel trägt ein kleines Papillom.


Sti<strong>Nase</strong>npolypen.Nach Abtragung <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist nicht wie im gewöhnlichenFalle <strong><strong>de</strong>r</strong> halbmondförmige Spalt zu sehen, da <strong><strong>de</strong>r</strong>selbevon einer grossen Geschwulst ver<strong>de</strong>ckt wird, die mit ihrer Basis die ganzeBreite <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis einnimmt. Der Tumor ist von gallertigerBeschaffenheit uud zeigt an seiner Oberfläche eine Menge von gerun<strong>de</strong>ten,buckeiförmigen Vorsprüngen, die auf Anstich eine klare Flüssigkeitergiessen.Durch Zugwirkung von Seite eines an einem vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Siebbeinlocheaufsitzen<strong>de</strong>n Polypen zeigt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> knöcherne Rand zu einemlängeren Fortsatz ausgezogen. Hebt man <strong>de</strong>n Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ah,so repräsentirt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus semilunaris als linearer Spalt. Es istnämlich durch die Geschwulst die Bulla ähnlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>Rand <strong>de</strong>s erwähnten Ostium ethmoidale verlängert undweit herabgezogen. Am Processus uncinatus ist dio Schleimhautzu einer niedrigen Leiste hypertrophirt.Ein zweiter Polyp hat seinen Sitz am freien Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> oberenMuschel. Er ist kleiner als <strong><strong>de</strong>r</strong> frühere (siebe die Abbildung) undan seiner medialen Fläche gleichfalls mit Cysten besetzt, die alsrundliche Erhabenheiten vorspringen. Von <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen Fläche diesesPolypen hebt sich ein seeundärer, kleiner, zapfenförmiger Nebenpolypab. welcher sich innig an die mittlere Muschel legt, und an <strong><strong>de</strong>r</strong>Berührungsstelle ist die Muschelschleimhaut gleichfalls mit Cystenbesetzt. ()lfenbar wur<strong>de</strong>n durch Druck von Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gepresstenSchleimhäute die Drüsenmündungen verlegt und hiedurch die Retention<strong>de</strong>s Seerotes veranlasst.Cysten fin<strong>de</strong>n sich auch zerstreut an <strong><strong>de</strong>r</strong> Auskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Siehbeinzellen,und einzelne <strong><strong>de</strong>r</strong>selben haben dio Gross« einer Dohneerreicht.Kieferhöhle: Sehr klein, ihr Bo<strong>de</strong>n hochstehend, 2 cm. über<strong>de</strong>m Alveolarfortsatze gelegen. Die Sinusschleimhaut stark verdickt,von fibröser Beschaffenheit und fest mit <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Wand verwachsen,welche verdickt und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche rauh ist. Die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenim Alitrum Highmori dürften auf eine Entzündung zurückgeführtwer<strong>de</strong>n, die ihren Ursprung in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle hatte; begünstigtund gesteigert wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Process durch Verschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlevon Seite <strong>de</strong>s Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> hiedurch gesetzten Vcntilationsbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.Linke Seite: Diese Hälfte verhält sieb ähnlich wie die Gegenseite.Die <strong>Nase</strong>nschleimhaut ist hypertrophirt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche von


Casuistik. 87warziger Beschaffenheit, am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel in einPapillom umgewan<strong>de</strong>lt. Auch das hintere En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel istwesentlich vergrössert, am Operculum aber verkürzt, verdünnt und atrophisch.Von ihrer medialen Fläche hängen zwei kleine, dünne, gallertigaussehen<strong>de</strong> und gestielte Polypen herab, und hinter <strong>de</strong>nselben haftet an<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut eine grosse Retentionscyste. Eine ähnliche Retentionscystesteckt im oberen <strong>Nase</strong>ngange und stammt aus <strong>de</strong>m Drüsenapparate<strong><strong>de</strong>r</strong> diesen Gang ausklei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mucosa.Die Fissura ethmoidalis inferior ist sehr breit, <strong><strong>de</strong>r</strong> obere <strong>Nase</strong>ngangäusserst geräumig, tief und in solchem Gra<strong>de</strong> lateralwärts ausgebuchtet,dass er bis an die Lamina papyracea reicht, die <strong>de</strong>mnachabnormerweise direct als laterale Wand <strong>de</strong>s bezeichneten Ganges fungirt.Praktisch wichtig sind solche Fälle, weil die <strong>Nase</strong>n- und Augenhöhlenur durch eine dünne Schei<strong>de</strong>wand von einan<strong><strong>de</strong>r</strong> geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.An <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis, <strong>de</strong>m Processus uncinatusund am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel haftet je einkleiner, hahnenkammartiger Gallertpolyp.Siebbeinzellen: Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong>selben ist mit Cystenbesetzt, die sich an einer Stelle zu einem bohnengrossen Conglomerataneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>drängen.Kieferhöhle wie rechterseits.Fall 2. Grosser mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand verwachsenerCystenpolyp. (Taf. 7, Fig. 1.)Rechterseits. Die cystöse Geschwulst hängt an einem kurzen,dicken Stiel und ist grösser als im Fall 1; sie besitzt eine Länge von3 cm., eine Breite von 2 cm., beginnt vorne am Agger nasi, füllt <strong>de</strong>nmittleren <strong>Nase</strong>ngang fast vollständig aus und ist sowohl oberflächlichwie auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tiefe mit zahlreichen banfkorn- bis weit über linsengrossenCysten verseben , die sich dicht aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>drängen. DieSchei<strong>de</strong>wän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Cysten sind theils dünn, theils dick undaus welligem Bin<strong>de</strong>gewebe zusammengesetzt, das eine <strong>de</strong>utliche, stellenweisesogar eine massenhafte Rundzelleninfiltration aufweist. Hier undda sind die Septa geschwun<strong>de</strong>n, und es confluiren mehrere Cysten zugrossen Cavitäten.An <strong><strong>de</strong>r</strong> freien Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ist die Wandung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystensehr dünn, stellenweise ganz durchsichtig und aus zellenarmem Bin<strong>de</strong>gowebeaufgebaut. Die Epithelauskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cysten ist gut erhalten.Den Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Cysten bil<strong>de</strong>t eine theils feinkörnige, theils schollige


88 <strong>Nase</strong>npolypen.Masse. Der Stiel <strong>de</strong>s Tumor besteht vorwiegend aus einem bin<strong>de</strong>gewebigen,mit Ruudzellen versehenen Stroma. in welchem neben guterhaltenen Drüsen in cystöser Degeneration begriffene Acini zu fin<strong>de</strong>nsind. Im Centrum <strong>de</strong>s Stieles steckt eine breite Knochenplatte,die <strong>de</strong>m verlängerten Processus uncinatus entsprichtund sich durch eine auffallen<strong>de</strong> Weichheit auszeichnet.Die laterale Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystengeschwulst ist nicht frei,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand und <strong>de</strong>m Bücken<strong><strong>de</strong>r</strong> unterenMuschel total verwachsen, eine Eigentümlichkeit, die ich bishernur in diesem Falle beobachtet habe. Aus diesem G run<strong>de</strong> ist voneinem Hiatus semilunaris, vom Infundibulum, <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Ostien fürdie Stirn- uud die Kieferhöhle, die vollständig in <strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwachsungfallen, nichts zu sehen.Die Ablösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystengeschwulst gelingt, nur gemeinsam mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand. Mikroskopisch untersuchtzeigt die Geschwulst an ihrer lateralen Seite eine dicke Wandung,in welcher die Drüsen gleichfalls cystös <strong>de</strong>generirt erscheinen.Eine Geschwulst wie die eben beschriebene liesse sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlingenicht abtragen.K i e f e r h ö b 1 e: Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle ist ausnehmendverdickt, dicht, von weisslicher Farbe und innig mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochonwandverwachsen. Das Ostium maxillare ist dagegen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiel'erhöhlenseiteaus untersucht ganz frei, was dafür zu sprechen scheint,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> krankhafte Process von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle <strong>de</strong>n Ausgang genommenhat. Die subepitheliale Schichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschlciiiihautzeigt Rundzelleninfiltration, die Drüsen cystöse Degeneration. Alveolarfortsatzatrophisch.Linke Seite: <strong>Nase</strong>nschleimhaut gewulstet, das hintcro Endo<strong><strong>de</strong>r</strong> nuteten <strong>Nase</strong>nmnschel zu einer grossen, glatten, beweglichen Geschwulsthypertrophirt. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Kante <strong>de</strong>s Processus uncinatus haftetein kleiner, dünner, bahnenkammartiger Polyp.Schleimhautüberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis verdickt, höckerig,und die hype rtrophis che Stelle ist mit <strong>de</strong>m gegenüberliegen<strong>de</strong>nProcessus uncinatus verwachsen, so dass zwei Drittbeile <strong>de</strong>sHiatus semilunaris verlegt sind, und nur eine kleine ovale Lücke indas Infundibulum hineinführt. Auf dio Ventilation <strong><strong>de</strong>r</strong> Stirn- und <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle hatte diese Synechie keinen Finfluss, da das Ostium frontaleüber <strong>de</strong>m Hh'us liegt, <strong>de</strong>m Ostium maxillare durch die verkürzte


Casuistik.SOIncisura semilunaris Luft zuströmen konnte, überdies aber in <strong><strong>de</strong>r</strong>hinteren Fontanelle ein Ostium maxillare accessorium sich befin<strong>de</strong>t.Schleimhaut <strong>de</strong>s Sinus maxillaris stark verdickt, fest an <strong><strong>de</strong>r</strong>Knochenwand haftend und von ähnlicher Structur wie die <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite.Polypen im mittleren <strong>Nase</strong>ngange, die <strong>de</strong>n Hiatus semilunarisvollständig ver<strong>de</strong>cken. (Taf. 7, Fig. 2.)Es fin<strong>de</strong>n sich linkerseits nachstehen<strong>de</strong> Schleimhautgeschwülste:a) Eine halbkugelförmige Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwan<strong>de</strong>ntsprechend <strong>de</strong>m aufsteigen<strong>de</strong>n Oberkieferfortsatze.b) Ein schmalgestielter über P5 cm. langer am Agger nasifestsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp, <strong><strong>de</strong>r</strong> bis an die untere Muschel herabhängt.c) Ein äusserst zarter, hahnenkammartiger Polyp an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bullaethmoidalis, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich hinten stark verdickt, und <strong>de</strong>m sich am Processusuncinatus eine ähnliche Geschwulst anschliesst; bei<strong>de</strong> ver<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>nengen Hiatus semilunaris.d) Eine cystöse Geschwulst im oberen <strong>Nase</strong>ngange.Schleimhaut am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel hypertrophisch.Kieferhöhle Eiter enthaltend, ihre Schleimhaut verdickt und gelockert.Alveolarfortsätze ganz atrophisch.Rechterseits fin<strong>de</strong>n sich einige kleine Polypen im Bereiche <strong>de</strong>sHiatus semilunaris.Polypen im mittleren <strong>Nase</strong>ngang, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalisinferior und am Ostium sphenoidale. (Taf. 7, Fig. 3.)Im mittleren <strong>Nase</strong>ngang stecken zwei grosse Gallertpolypen; <strong><strong>de</strong>r</strong>eine entspringt am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong> und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenseite <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren <strong>Nase</strong>umuschel, <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis. Eindritter ganz kleiner Polyp (ge<strong>de</strong>ckt von <strong>de</strong>m vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en) entwickelt sicham Processus uncinatus. Dieser Fortsatz selbst wur<strong>de</strong> durch die Einsehiebung<strong>de</strong>s hinteren grossen Polypen gegen die Bulla gedrückt.Hiatus semilunaris eng.In <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Fissura ethmoidalis steckt ein ganz kleinerPolyp, und eine ähnliche Geschwulst fin<strong>de</strong>t sich im Hecessus sphenoethmoidalisan <strong><strong>de</strong>r</strong> Mündung dor Keilbeinhöhle.Kleine Polypen im und am Infundibulum.Ein kleiner hahnenkammartiger Polyp hat seinen Sitz amProcessus uncinatus. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Mulla ethmoidalis heften sich zwei kleine


90 <strong>Nase</strong>npolypen.Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Form und Art an. Endlich fin<strong>de</strong>t sich ein grosserPol'vp. <strong><strong>de</strong>r</strong> im Infundibulum steckt und gera<strong>de</strong> am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ostiumfrontale entspringt.Polyp an einer blasig aufgetriebenen, oberen <strong>Nase</strong>nmnschel.(Taf. 14, Fig. 5.)Der Schleimhautüberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren und <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschelhypertrophisch und an <strong>de</strong>n hinteren En<strong>de</strong>n zu polypösen Geschwülstenausgewachsen. Die Geschwulst <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel reicht bis andas Ostium pharyngeum tubae und ist an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche glatt, die<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren dagegen leicht höckerig. Das Ope.rculum <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlerenMuschel wird randständig von einem fleischig aussehen<strong>de</strong>n Polypenumsäumt, und an <strong><strong>de</strong>r</strong> medialen Fläche <strong>de</strong>sselben Gebil<strong>de</strong>s sitzt einPolyp, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Riecbspalt aufwärts gewachsen ist.Das Siebbein hat drei Muscheln; von diesen ist die oberste blasigaufgetrieben, gleich einer Geschwulst gegen <strong>de</strong>n Riechspalt vorspringendund über die obere (zweite) Muschel, die Fissura ethmoidalis <strong>de</strong>ckend,herabgewachsen. Der grössten Peripherie dieser Knochenblase entsprechendgeht aus <strong>de</strong>m Scbleimhautüberzugo ein kurzer Polyp hervor,<strong><strong>de</strong>r</strong> im Riechspalte steckt.Polypen und polypöse Hypertrophien zwischen <strong>de</strong>n hinterenMuschelen<strong>de</strong>n. Tuberculum interturbinale. (Taf. 7, Fig. I, 5 u. b.)Auf Taf. 8, Fig. -55 <strong>de</strong>s ersten Ban<strong>de</strong>s liess ich einige kleineSchleinihautgescliwülste abbil<strong>de</strong>n, welche zwischen <strong>de</strong>n hinteren En<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren und mittleren <strong>Nase</strong>ninuschel an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwandihren Sitz haben. Bei Gegenwart, solcher Goschwülste ist gewöhnlichdie Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Miischelen<strong>de</strong>n hypertrophirt, und garnicht selten confluiren dann die hypertrophischen Stellen untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.An <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand siehtman, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e schön bei Neugeborenen und älteren Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n1 eistenfiirm ige Erhabenheiten, die sich auch an <strong>de</strong>n hinterenMuschelen<strong>de</strong>n selbst, ferner an <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Fläche <strong>de</strong>s Gaumensegelsfin<strong>de</strong>n und in sagittaler Richtung verlaufen. Nur ausnahmsweise confluirendie zwischen <strong>de</strong>n hinteren Muschelen<strong>de</strong>n an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwandaufsitzen<strong>de</strong>n Leisten zu einem grösseren Schleimhaut vorsprung, <strong>de</strong>nich Tuberculum interturbinale nennen wer<strong>de</strong>. Ich habe früherdiese-; Höekercheii ausschliesslich für das Product einer Schleimlniuthypertrophiegehalten, da es mir aber gelungen ist, das llöckereheti


Casuistik.Olschon bei einem fünfmonatlichen Embryo zu fin<strong>de</strong>n (Taf. 7,Fig. G), so zweifle ich nicht mehr an seiner physiologischen Natur.Auf <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Tafel Fig. 4 u. 5 habe ich ähnliche Vorsprünge in <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nhöhle <strong><strong>de</strong>r</strong> Erwachsenen abbil<strong>de</strong>n lassen. Mikroskopisch untersuchtzeigt das eine Präparat (Fig. 4) ein feinfaseriges Gewebsstroma mitvielen stellenweise bis an die Oberfläche vorgeschobenen Drüsenhaufenund eine schmale Zone von Rundzellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialen Schichte;im an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Falle (Fig. 5) dagegen ist die sub'epitheliale Partie <strong>de</strong>sSchleimhautwulstes verdickt. Ich möchte daher glauben, dass imersten Falle ein normales, im zweiten ein durch chronischen Katarrhvergrössertes Tuberculum interturbinale vorliegt.Confluiren die mehrfach erwähnten Schleimhautleisten nichtzu einem grösseren Höckerchen, so können sich nichts<strong>de</strong>stowenigerauf ihrer Grundlage Geschwülste am hinteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s mittleren<strong>Nase</strong>nganges bil<strong>de</strong>n, welche sich durch ihre gelappte Form auszeichnen.Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>npolypen.Ueber die Structur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>npolypen habe ich durch die Untersuchungvon 1(> <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiche entnommenen und 20 in vivo operirtenPolypen Erfahrungen gesammelt. Die einzelnen Fälle lieferten nachstehen<strong>de</strong>Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>:Fall 1. Polyp 1 ) am Processus uncinatus breit, aber blos'•i mm. lang. Oberfläche papillär, Epithel hoch, in Secretion begriffen.Stroma zartes, areolirtes, gefässhältiges Bin<strong>de</strong>gewebe, <strong>de</strong>ssen Fasernvorwiegend <strong><strong>de</strong>r</strong> Längsachse <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst parallel verlaufen. Drüsen(theilweise cystös <strong>de</strong>generirt) fin<strong>de</strong>n sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis und in <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitte <strong>de</strong>s Polypen. Die untere Hälfte <strong>de</strong>sselben ist frei von Drüsen(Taf. 8, Fig. 1).Fall 2. Kleiner Polyp am Processus uncinatus. DerPolyp zeigt au <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche eine fein papilläre Beschaffenheit. DasStroma ist zart, reticulirt und theilweise ö<strong>de</strong>matös, so aussehendwie die Kieferhöhlenscbleimbaut bei <strong><strong>de</strong>r</strong> serösenEntzündung. Auch das Exsudat ist das gleiche. Ueberdiesist namentlich die Oberfläche <strong>de</strong>s kleinen Polypen reichlich von Rundzellendurchsetzt. Drüsen sind in grosser Menge vorhan<strong>de</strong>n, sie reichenstellenweise bis in die papillären Fortsätze hinein. Die au <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis') Fall 1 bis lti wur<strong>de</strong>n Leichen entnommen.


02 <strong>Nase</strong>npolypen.befindlichen zeigen normale Structur, die im Polypenkörper sind grösstentheilscystös entartet.Fall 3. Grosser Polyp an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalishaftend. Das Stroma dieses Polypen ist durch seinen Gefässreichthumausgezeichnet, die Gefässe sind insgesammt stark ausgeweitet, und dieVenen im oberen Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst gera<strong>de</strong>zu in cavemösesGewebe umgewan<strong>de</strong>lt. Daneben fin<strong>de</strong>t sich Rundzelleninfiltration undö<strong>de</strong>matöse Schwellung <strong>de</strong>s Stroma wie in. Fall 2. Drüsen sind nurim oberen Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst enthalten und theilweise im Zugrun<strong>de</strong>gehenbegriffen.Fall 4. Dicker, fleischiger Polyp am Agger nasi. DioOberfläche <strong>de</strong>s Polypen mit ganz kleinen, warzenförmigen Verdickungenbesetzt. Das Stroma reich an Gelassen und seiner ganzen Dicke nachmit Drüsen versehen, die stellenweise ein cystöses Aussehen besitzen.Bemerkenswerth ist ferner eine bis in die Tiefe <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst vorkommen<strong>de</strong>,bämatogene Pigmentirung.Fall 5. Mittelgrosser Polyp am Processus uncinatus;die Geschwulst ist, durch ihren grossen Reichthum an Drüsen ausgezeichnet,die aber nur drei Viertheile <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulstlängo einnehmen;das unterste Viertel ist frei von Drüsen.Fall ti. Beginnen<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp am Processus uncinatus.Die Länge <strong>de</strong>sselben beträgt nicht mehr als 2 mm. Drüsen fin<strong>de</strong>nsich in <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Aus<strong>de</strong>hnung <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Geschwulst und sindstellenweise schon cystös ausgeweitet,.Fall 7. Polyp an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis. Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwulst papillär, Stroma namentlich in <strong>de</strong>n oberflächlichen Schichtenmit Bundzellen infiltrirt und an einzelnen Stellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> für Fall 2und :> geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Art ö<strong>de</strong>matös. Drüsen nicht in grosser Mentfevorhan<strong>de</strong>n, sie reichen aber doch an einzelnen Punkton bis gegen<strong>de</strong>n freien Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst.Ein zweiter, scbmalgesfielter Polyp gebt, von <strong><strong>de</strong>r</strong> medialen Seite<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ab und ist sehr locker gefasert, die Bindogewehszügeparallel <strong><strong>de</strong>r</strong> Längsachse <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst verlaufend, gofässteichund zellenarm. Die Drüsen reichen nur bis zur Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwulst herab und sind in spärlicher Anzahl vorban<strong>de</strong>n. Partienweiseist <strong><strong>de</strong>r</strong> P"hji rein faserig.Fall * Polyp am Processus uncinatus. Der Polyp istkurz und dick und reichlich mit Drüsen versehen, die, theilweise incystöser Fmwandlung begriffen sind.


Casuistik. 93Fall 9. Polyp am Processus uncinatus. Derselbe iststark papillär, förmlich mit kleinen Nebenpolypen besetzt, gefässreichund insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong>de</strong>n oberflächlichen Schichten rundzellenhältig.Drüsen kommen nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst in grössererMenge vor; die untere Hälfte ist blos hier und da drüsenhältig, sonstvorwiegend aus areolirtem Bin<strong>de</strong>gewebe zusammengesetzt.Fall 10. Kleiner Polyp am Processus uncinatus, an<strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis und am Ostium frontale. Die bei<strong>de</strong>nersteren sind drüsenhältig, während <strong><strong>de</strong>r</strong> letztere frei von Drüsen ist.was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass an dieser Stelle dieSchleimhaut drüsenarm o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganz drüsenfrei war. Der kleine Polypam Processus uncinatus hat an diesem Fortsatze eine Verlängerungerzeugt, die im P o 1 y p e n s ti e 1 e steckt.Fall 11. Mittelgrosser Polyp am Processus uncinatus.Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst papillär; Stroma von vielen ausge<strong>de</strong>hntenGefässen durchzogen, mit Rundzellen reichlich infiltrirt und hämatogenesPigment enthaltend. Drüsen sind in grosser Menge vorhan<strong>de</strong>n,stellenweise aber ist das untere Drittel <strong>de</strong>s Polypen drüsenfrei.Fall 12. Polyp an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis. Polyp ziemlichgross, dick, fleischig;Gefässe enorm ausgeweitet, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Wurzel <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwulst förmlich cavernös. Das Stroma ö<strong>de</strong>matös wie im Falle 2,3 und 7 und mit vielen, cystös erweiterten Drüsen versehen.Fall 13. Polyp am Processus uncinatus, 2 cm. lang.Obere Hälfte <strong>de</strong>s Polypen reich an cystösen Drüsen, die untere Hälftefast frei von Drüsen.Fall 14. Kleiner Polyp an <strong><strong>de</strong>r</strong> medialen Seite <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel. Derselbe ist seiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nachmit Drüsen versehen.Fall 15. Langer Polyp am Processus uncinatus undan <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis. Die Drüsen erstrecken sich in bei<strong>de</strong>nFällen bis zur Mitte herab.Fall 16. Dicker Gallertpolyp, 1"5 cm. lang, aus areolirtemBin<strong>de</strong>gewebe zusammengesetzt. Die Areolen sind stark ausgeweitetund enthalten, ähnlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut bei <strong><strong>de</strong>r</strong> serösenEntzündung, einen feinkörnigen Inhalt, wie überhaupt in bei<strong>de</strong>n Fällendas Verhalten <strong>de</strong>s Stroma ganz gleich ist. Starke Rundzelleninfiltration,die stellenweise und zwar sowohl oberflächlich alsauch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tiefe zu follikelartigen Gebil<strong>de</strong>n aggregirt ist. Gefässein grosser Anzahl vorhan<strong>de</strong>n und stark erweitert. Drüsen fin<strong>de</strong>n sich


04 <strong>Nase</strong>npolypen.im Stiele <strong>de</strong>s Polypen, ferner zwischen <strong>de</strong>m oberen und mittlerenDrittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst, sonst ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp drüseulos. hu Centrinn <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwulst sind die Balken <strong>de</strong>s Netzes eingerissen, und die Räumeconfluiren zu einer grossen, seröses Exsudat enthalten<strong>de</strong>n Cavität.In vivo abgetragene <strong>Nase</strong>npolypen.Fall 17. Gallertpolyp, 8 mm. lang. Das Stroma <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulstverhält sich wie im Falle IG, nur reichen an einzelnen Stellen dievon serösem Exsudate ausgeweiteten Maschen bis au das Epithelempor (Taf. 8, Fig. 2). Drüsen sind nicht vorhan<strong>de</strong>n. Rundzelleninfiltrationungleich, stellenweise beträchtlich. Oberflächenepithel aus Becherzellen bestehend.Fall 18. Schleimpolyp, über 1 cm. lang und fast ebenso dick,das Stroma wie in <strong>de</strong>n früheren zwei Fällen in seinen ausgeweitetenMaschen Exsudat enthaltend, Rundzelleninfilfration in massigem Gra<strong>de</strong>vorhan<strong>de</strong>n; dichtere Massen von Rundzellen fin<strong>de</strong>n sich als Höfeum die kleineren Gefässe. Drüsen spärlich vorhan<strong>de</strong>n und cystös<strong>de</strong>generirt.Ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s eigenthümlich gestaltet sich in diesem Falledas Verbal ten <strong>de</strong>s Epithel, welches nirgends von normaler Dickeist. und an einem Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche auf das 10—löfache verdickterscheint; an einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Oberllächenpartic zähle ich sogar mehr als•in über einan<strong><strong>de</strong>r</strong> geschichtete Zellenlagen. An <strong>de</strong>n normal aussehen<strong>de</strong>nStellen besteht das Epithel, ähnlich <strong>de</strong>m auf Taf. 0, Fig. I abgebil<strong>de</strong>tenFalle, aus Becherzellen mit grossen Schleimkörpern. An <strong>de</strong>n verdicktenStellen ist das Epithel vielfach gefaltet, schlauchförmig eingestülptund die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstülpungen durchaus mit Becherzellen beklei<strong>de</strong>t(Taf. 0, Fig. 1). Ich hebe ausdrücklich hervor, dass sichdas Sebleimhautgewebe diesen Epitheleinstülpungon gegenüber passivverhält; nirgends gewahrt man eino Betheiligung von dieser Seite.Wo das Obeifiiichenopithel schräg getroffen wur<strong>de</strong>, sieht, man unter<strong>de</strong>m Mikroskope eine netzförmige Anordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellenmussen. DieLücken dieser Formation sind nichts An<strong><strong>de</strong>r</strong>es als dio Lichtungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Epitheliälten, an <strong><strong>de</strong>r</strong>en Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Selileimkörper <strong><strong>de</strong>r</strong> Becherzellenquer o<strong><strong>de</strong>r</strong> schräg durchschnitten wur<strong>de</strong>n. Ich war über die letztereBildung nicht ganz im Klaren und danke Herrn Professor v. Ebnerfür die mir gefälligst ertheilte Aufklärung. An vielen Stollen, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ean jenen, wo die Dicke <strong>de</strong>s oberflächlichen Epithel wesentlichzugenommen hat, sind die Becher/eilen verschwun<strong>de</strong>n und durch


Casuistik. 95Pflasterzellen substituirt. Die tieferen Zellenlagen grenzen sich ineiner gera<strong>de</strong>n Linie gegen das Schleimhautstroma ab (Taf. 8, Fig. 5)o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie wuchern in das Stroma hinein, wodurch dieses letztere einepapilläre Oberfläche acquirirt (Taf. 9, Fig. 2 u. 3).Die oberflächlichen Lagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflasterzellen unterschei<strong>de</strong>n sichentwe<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht von <strong>de</strong>n tiefer gelegenen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie sind stark abgeplattet(siehe Taf. 9, Fig. 3); die Kerne liegen mit ihren Längsachsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautoberfläche parallel, und man hat ein Bild vorsich, welches <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Mundschleimhautepithel gleicht. An jenen Stellen,wo sich die abgeplatteten Zellenlagen fin<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>t das Epithel eineschmale Schichte, doch zählte ich hier und da noch 7—8 Zellenlagen.Fall 19. Cystöser Gallertpolyp. 1 cm. lang und fastebenso dick. Die distale Hälfte ist aus Cysten aufgebaut, ihre Wandung,sowie auch das Zwiscbenstroma locker, serös infiltrirt und stark rundzellenhältig.Im Oberflächenepithel Becherzellen.Fall 20. Kleiner Gallertpolyp. Das Stroma groblückig undseröses Exsudat bergend. Rundzelleninfiltration, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong>de</strong>noberflächlichen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst be<strong>de</strong>utend. Drüsen in geringerMenge vorhan<strong>de</strong>n und cystös <strong>de</strong>generirt. Das Oberflächenepithelstellenweise in Plattenepithel umgewan<strong>de</strong>lt.Das Schleimhautgewebe verhält sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Wucherung <strong>de</strong>s Oberflächenepithelgegenüber in folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise: bei<strong>de</strong> grenzen sich an einergera<strong>de</strong>n Linie scharf gegen einan<strong><strong>de</strong>r</strong> ab, o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Grenze ist nichtmehr sehr <strong>de</strong>utlich und auch nicht geradlinig, da das Epithel indas Stroma bineinwuchert. Endlich zeigt die Schleimhautoberflächean einzelnen Stellen ähnlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mundschleimhaut, ein papillenartigesRelief, zwischen welchen sich tiefe, von Pflasterzellenausgefüllte Thäler befin<strong>de</strong>n.Fall 21. Kleiner Gallertpolyp. Stroma stark serös infiltrirt.Drüsen nur in geringer Anzahl au <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis vorhan<strong>de</strong>n. Rundzelleninfiltrationmassig.Fall 22. Dasselbe.Fall 23. Dasselbe, nur das Epithel macht eine Ausnahme undgleicht <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Falles 18. Es ist stellenweise sehr hoch und vielfachgefaltet.Fall 24—28. Dasselbe. Stroma wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> serösen Entzündung<strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorsböble. Drüsen in grosser Anzahl vorban<strong>de</strong>n undan vielen Stellen cystös, Rundzelleninfiltration. In einem dieser Fälle


96 <strong>Nase</strong>npolypen.ist das Oberflächenepithel stellenweise enorm verdickt und verhält sichgenau so wie das <strong>de</strong>s Falles 18.Fall 29—31. Dasselbe, nur sind Drüsen in geringer Mengevorhan<strong>de</strong>n, auf vereinzelte Acini beschränkt o<strong><strong>de</strong>r</strong> blos an <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypenbasisvorkommend. Rundzelleuinfiltration ziemlich stark, in einemFalle inselweise um die feinen Gefässe angeordnet.Fall 32—34. Dasselbe, aber keine Drüsen; Rundzelleninfiltrationvorhan<strong>de</strong>n. Becherzellen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s lang (Taf. 9, Fig. 4).Fall 35—36. Stroma mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong> ö<strong>de</strong>matös, viele Drüsen,Rundzelleninfiltration. In einem Falle Drüsenneubildung wahrscheinlich.Fall 37—38. Stroma ö<strong>de</strong>matös, wenige Drüsen, Rundzelleninfiltration.Fall 39—40. Stroma normal, viele Drüsen, Rundzelleninfiltration.Fall 41. Stroma normal, wenig Drüsen, Rundzelleuinfiltration.Fall 42-43. Stroma normal, keine Drüsen.Fall 44—45. Stroma ö<strong>de</strong>matös, keine Drüsen, Rundzelleuinfiltration;in einem Falle Rundzelloninfiltration follikelartig, Epithelvielschichtig und <strong>de</strong>m dos Falles 18 gleichend.Resum6.Stroma: Nach Hopmann 1 ) besteht dio eigentliche Masse <strong>de</strong>sPolypen aus einem Flochtwerk von areolärem Bin<strong>de</strong>gowebe, in welchomDrüsenneubildungen zu <strong>de</strong>n allergrössten Seltenheiten gehörenund die Drüsenbestandtheile eine untergeordnete Rollo spielen. Von <strong>de</strong>ngröberen Bin<strong>de</strong>gewebsbalken zweigen sich immer feinere ab, welche siebschliesslich in ein ganz feines Reficulum auflösen, in <strong>de</strong>ssen Maschenspärlicher o<strong><strong>de</strong>r</strong> dichter Rundzellen und Albuminserum, bald die oinen,bald das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e überwiegend sich befin<strong>de</strong>n, „bis ist anzunehmen, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Serumgehalt mit St au ungs Vorgängen in <strong>de</strong>n Capillaren zusammenhängt,sei es durch schwächere Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> abführen<strong>de</strong>n Gefässe,sei es durch an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitige Erschwerung <strong>de</strong>s venösen RückflussesDas frisch gewonnene Serum <strong><strong>de</strong>r</strong> gelatinösen Xasenpolypen erstarrt heimKochen wie Hühnerei weiss. 1 - Meine eigenen Erfahrungen stimmen mit<strong>de</strong>nen Hopmaniis überein, nur möchte ich bemerken, dass dieareolirte Beschaffenheit <strong>de</strong>s Gewebes blos an <strong>de</strong>n mit Serum durcli-') Uebi-r NUM npol^pen, Monatssehr. f. Olnvnlmilk. \HH'.i. Ferner <strong><strong>de</strong>r</strong>Artikel: Was i-1 man b.nrlitigi, .Na-cnpi,]y|i zu ii.-nn.u. ibid. \Wi.


Resume". 07tränkten Polypen <strong>de</strong>utlich sichtbar ist (Taf. 8, Fig. 1 u. 2) unddieselbe Gattung von Polypen ohne seröse Durchtränkung angetroffenwird. In diesem Falle tritt <strong><strong>de</strong>r</strong> areolirte Bau auch mehr zurück.(Taf. 8, Fig. 3.) An <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripherie <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ist die Ausweitung<strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebsspalten gewöhnlich nicht so be<strong>de</strong>utend wie im Centrum,wo häufig ganz colossale Spalten angetroffen wer<strong>de</strong>n. Es kommt auchvor, dass die subepitheliale Schichte ihrer ganzen Dicke nach dieselbeUmwandlung erfährt, in welchem Falle das Lückenwerk bis an dasOberflächenepithel heranreicht. Bei allzu grosser Spannung reissenstellenweise die Faserstränge ein, und mehrere Maschen confluiren zugrossen Cavitäten.Den Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeweiteten Lücken bil<strong>de</strong>t eine albuminhältigeFlüssigkeit, die in <strong>de</strong>n für mikroskopische Zwecke hergerichteten Präparateneine feinkörnige Masse darstellt. Der Albumingehalt <strong>de</strong>s Infiltratesbringt es mit sich, dass die Gallertpolypen in Alkohol gelegtsofort ihre Farbe und Consistenz wechseln. Unter <strong>de</strong>n 29 Polypen<strong><strong>de</strong>r</strong> angeführten Reihe habe ich die seröse Infiltration in 23 Fällenvorgefun<strong>de</strong>n. Wenn 0. Chiari') dichteres Bin<strong>de</strong>gewebe in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegend<strong>de</strong>s Stieles fin<strong>de</strong>t, eine Erscheinung, die nur an operirten Polypen beobachtetwird, so darf man dies nicht auf eine eigenthümliche Structur, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nauf die Zusammenschnürung <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis durch die Operation beziehen.Die seröse Durchtränkuug spielt eine grosse Rolle bei jenen Polypen, dieam Processus uncinatus, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis und an <strong>de</strong>n kantigenVorsprüngen <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinmuscheln und <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen <strong>Nase</strong>ugänge ihrenUrsprung nehmen, während die Polypen am wulstigen Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel und am Agger nasi <strong><strong>de</strong>r</strong>gleichen nicht zurSchau tragen. Diese Erscheinung ist offenbar abhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> anatomischenBeschaffenheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Localität, an welcher sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypentwickelt. Am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong>b,cavernös, drüsenreich und viel fester gefügt als die zarte und drüsenarmeSchleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> vorspringen<strong>de</strong>n Leisten. Aus diesem Grun<strong>de</strong>wird hier die seröse Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebsspalten viel leichterzu Stan<strong>de</strong> kommen. Hopmann') und auch Chiari 3 ) nehmen nunan, dass die Füllung <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeweiteten Gewebsareolen mit Serumauf nicht entzündlicher Stauung beruht. Ich bin an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Anschauung.') Erfahrung, a. d. Gebiete d. Hals- und <strong>Nase</strong>nkrankh. Leipzig undWien 1S87.•) 1. c.') 1. c.Zut'kurliiiiidl, Aiiul. il. Na-n'nhOlili 1 . 11. 7


OS<strong>Nase</strong>npolypen.Suchen wir nach einer Analogie dieser Bildung, so fin<strong>de</strong>n wir dieselbein <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle bei <strong><strong>de</strong>r</strong> seerotorischen Form<strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung. Das Stromaverhalten und die Beschaffenheit <strong>de</strong>sExsudates stimmen frappant überein. und es ist gar nicht daranzu zweifeln, dass bei<strong>de</strong> Processe i<strong>de</strong>ntisch sind. Es han<strong>de</strong>lt sich inbei<strong>de</strong>n um eine chronische Entzündung mit interstitiellem Exsudateund starker Dehnung <strong>de</strong>s Faserwerkes. Die Polypen sind <strong>de</strong>mnach entzündlicheProducte, entzündliche Hypertrophien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Vergrösserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallertpolypen spielt also neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebszunahmeund <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässdilatation auch die interstitielle Ansammlung <strong>de</strong>sExsudates eine grosse Rolle, und ich stimme Hop mann bei, wenner sagt, dass man die Schleimpolypen durch Druck ihres serösenInhaltes entleeren kann , so dass nur ein formloser Hautfetzenübrig bleibt.Rundzelleuinfiltration: Für <strong>de</strong>n entzündlichen Charakter<strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen spricht neben <strong><strong>de</strong>r</strong> interstitiellen Exsudation auch nochdie Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst mit Rundzellen (Taf. S, Fig. 1 u. 2),welch letztere sich in <strong>de</strong>n meisten Fällen in grossen Mengen vorfin<strong>de</strong>n,und zwar in <strong><strong>de</strong>r</strong> subepitholialen Schichte, in <strong>de</strong>n Fasersträngen, umdie Gefässe und um die Drüsen herum, aber auch frei im Exsudateselbst. Einzelne Autoren glauben, dass die Rundzelleneinlagorung sicherst nachträglich einstelle und es wird wohl richtig sein anzunehmen,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Reiz, <strong>de</strong>n die stetige Fricfion eines Polypen an <strong>de</strong>n Seitenwän<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle erzeugt, die Entzündung steigert, aber es liegtkein Grund vor. die Rundzelleninfillration als secundäros Entzündung«-pn>diict aufzufassen, zumal diese Zellen schon bei ganz kleinen Polypenangetroffen wer<strong>de</strong>n.Drüsen: Drüsen kommen ausseror<strong>de</strong>ntlich häufig in Gallortpolypenvor. sie fehlten in II Fallen blos zehnmal und sind in <strong>de</strong>nseltensten Fällen neugebil<strong>de</strong>t. Gewöhnlich han<strong>de</strong>lt es sich um dieDrüsen <strong><strong>de</strong>r</strong> hypertrophirten Schleimhaut, die durch das interstitielle,Gewebswachsthuin auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong> geworfen wur<strong>de</strong>n, wofür schon <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstandspricht, dass sie an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis, wo die Polypen in das normaleSchleimhautgewebe übergehen, dichtere Conglomorato bil<strong>de</strong>n. Sliissl,man auf Schnitte, die drüsenlos sind (Taf. 8, Fig. 1), so wird esnothwendig, <strong>de</strong>n ganzen Polypen zu schnei<strong>de</strong>n und zu untersuchen,'l'-nu es ist mir unter drei Fällen von anscheinend drüsenkseiiPolypen einmal passirt, dass ich doch Schnitte fand, die Briise^enthielten.'


Resume". 00Ihre Vertheiiung ist nicht in allen Fällen die gleiche; dieDrüsen beschränken sich auf die Basis, die obere Hälfte, das obereDrittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst u. s. w., o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie vertheilen sich gleichmässigüber die ganze Schnittfläche. Aus diesem Grun<strong>de</strong> hat die Beurtheilungvon in vivo abgetragenen Polypen hinsichtlich <strong>de</strong>s Drüsengehalteskeine sichere Grundlage, <strong>de</strong>nn es bleibt doch stets ein Stück <strong>de</strong>sPolypen in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle zurück, und ob dieses Stück Drüsen enthälto<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht, bleibt unbestimmt. Der Umstand, dass die Gallertpolypenin einem gewissen Procentsatze drüsenlos sind, hängt offenbarvon <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle ab, an welcher die Geschwülste entspringen.Cystenbildung an <strong>de</strong>n Drüsen <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen ist ein ganz gewöhnlicherBefund (Taf. 8, Fig. 1 u. 3), und solche Cysten treten selbstschon in ganz kleinen Polypen auf. Zuweilen <strong>de</strong>generiren die Drüsen ingrossen Massen, so dass förmliche Cystengeschwülste entstehen (Taf. 8,Fig. 4). Ich muss <strong>de</strong>mnach hinsichtlich <strong>de</strong>s Verhaltens <strong><strong>de</strong>r</strong> DrüsenHopmann wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen, nach welchem Autor sie in <strong>de</strong>n Gallertpolypcunur eine untergeordnete Rolle spielen sollen; <strong>de</strong>nn es sind imGegcntheile in einzelnen Fällen die Drüsen so zahlreich, dass man füglichdrüseuhältige und drüsenlose Gallertpolypen unterschei<strong>de</strong>n könnte.Ober flächen epithel: Das Oberflächenepithel bietet ein verschie<strong>de</strong>nesAussehen dar und zwar nicht nur an verschie<strong>de</strong>nen Polypen,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch an verschie<strong>de</strong>nen Punkten eines und <strong>de</strong>sselben Polypen.Die Flimmerepitbelien verhalten sich häufig ziemlich normal undzeigen nur eine reichliche Einlagerung von Rundzellen. Häufig sindaber die Becherzellen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s verlängert, und <strong><strong>de</strong>r</strong>en freie Theilekönnen zu einem grossen flachen Schleimkörper confluiren.Am interessantesten ist die Substitution <strong><strong>de</strong>r</strong> Cylin<strong><strong>de</strong>r</strong>zellen durchein vielschichtiges Pflasterepithel, welches zuweilen in Form vonZapfen in das Stroma hineinwächst und <strong>de</strong>ssen papilläre Beschaffenheitverursacht. Es liegt hier eine Bildung vor, wie sie für dieEntwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> als harte Papillome bezeichneten Geschwülstetypisch ist. Die Umbildung <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut eigenthümlichenEpitheHagers in Plattenepitbel ist bei Rhinitis atrophicans (Ozaena) vonSchucbardt 1 ) festgestellt und von Seifert 7 ) als Charakteristicumdieses pathologischen Processes hingestellt wor<strong>de</strong>n. An Papillomen istdie Epithelmetaplasie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt beobachtet wor<strong>de</strong>n, in jüngster Zeit') Ueber das Wesen <strong><strong>de</strong>r</strong> Ozaena. Volkmann'sche Samml. klin. Vorträge,Nr. 340.*) Archiv f. Chirurg. ISS'.i.7*


100 <strong>Nase</strong>npolypen.wie<strong><strong>de</strong>r</strong> von M.Kahn'l und Chiari") bat Aehnliches in zwei Fällenvon Polypenbildung beobachtet. Es fand sich geschichtetes Plattenepithel,in welches einzelne dünne Papillen eindrangen. Der erste, <strong><strong>de</strong>r</strong>die Umwandlung <strong>de</strong>s Flimmerepithel <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut in Plattenepithelnachwies, war Th. Billroth 1 ). Er beobachtete an einemjungen Manne, welchem durch Noma die Oberlippe und das Septumzerstört waren, dass die freiliegen<strong>de</strong> Schleimhaut <strong>de</strong>s Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong>bei<strong>de</strong>n unteren Muscheln nicht mehr das samintartige Aussehen <strong><strong>de</strong>r</strong>normalen Schleimhaut, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine glänzen<strong>de</strong>, glatte Oberfläche wiedie Mundschleimhaut darbot. Ein Stück <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächeabgeschabten Schleimhaut zeigte unter <strong>de</strong>m Mikroskope theils plättchenartigetheils sogenannte Febergangsopitholien, die keine Flimmertrugen; sie waren jedoch nicht so gross wie die Plattenepithelien <strong><strong>de</strong>r</strong>Mundschleimhaut, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erreichten ungefähr die Hälfte dos Durchmessersjener Zellen. Am hinteren Theile <strong>de</strong>s Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong> unterenMuschel fan<strong>de</strong>n sich die gewöhnlichen cylindriscben Flimmerepithelien.Pigment: Pigmentbildung habe ich in zwei Fällen beobachtet;es han<strong>de</strong>lte sich um eine ziemlich intensive, liämafogene. Pigmenti rang,die an <strong>de</strong>n xanthotischen Process <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut erinnerte.Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen: Die Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen hängt von <strong><strong>de</strong>r</strong>Beschaffenheit ihrer Frsprungsstelle und von <strong><strong>de</strong>r</strong> Weite <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>ngängeab. in welche sie hineinwachsen. Da die Gallertpolypen sehrhäufig an <strong>de</strong>n Leisten <strong>de</strong>s Siebbeines entspringen, so besitzen sie nichtselten eine lange lineare Basis. Bei weiterem Wacbsthumo accommodirensich die Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Form <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nspaltos (Bicchspalt,mittlerer <strong>Nase</strong>ngang). Die Geschwülste sind flachgedrückt, wonn dieLocalität enge ist. Gelangen die Polypen bei stärkerem Wuchsfhuniein geräumigere Antheile <strong>de</strong>s Bespirafionsspnltes, dann können sie sichauch im Dickendurchmosser besser entwickeln.Ich stimme mit W. Mol<strong>de</strong>nbauer') überein, wenn er sagt, dassbei grosserem Wachsthume die Polypen meist, nach <strong>de</strong>n gegebenenRaumverhält nissen wachsen, aber ich kann ihm in <strong>de</strong>m Ausspruchenicht folgen, dass kleine Polypen meist eine rundliche Gestalt, besitzenund erst im späteren Waelisthume langgezogen, birnförmiß,') Wien. klin. Wochenschr. 1890, Nr. 49.') 1- r.') Metamorphose <strong>de</strong>- Epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> freigelegten <strong>Nase</strong>nKihleinihiitit. Den lach«Klinik, berausg. v. A. Göschen, Berlin \H'.',:\.*) \)u; Krankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Xateiibobb: etc. Leipzig 1880.I. C. P u s P*BlBLICpTftC^\i>98


Resum^. 101oval o<strong><strong>de</strong>r</strong> plattgedrückt wer<strong>de</strong>n. Die kleinsten, ganz zarten Polypensind schon plattgedrückt, hahnenkammartig gebil<strong>de</strong>t, und ich habesolche Formen bereits im I. Ban<strong>de</strong> abgebil<strong>de</strong>t.Einfluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen auf die Skelettheile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>.Die Polypen veranlassen an ihrer Basis und in ihrer NachbarschaftVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die meist unbeachtet bleiben. Zu diesen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungengehören:a) Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochen, an <strong>de</strong>nen die Polypen festsitzen.b) Die Erweiterung beziehungsweise Verengerung <strong>de</strong>s Hiatussemilunaris.c) Die Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostia ethmoidalia.d) Die Verwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nwand, wiedies in einem Falle von Cystenpolypen zu beobachten war.Setzt sich ein Polyp an einem kantigen Knochenvorsprunge <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nwand fest, etwa am Processus uncinatus, am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren<strong>Nase</strong>nmuschel o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch an plumpen Vorsprüngen wie die Bullaethmoidalis, so ereignet es sich im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, dass die betreffen<strong>de</strong>Knochenkante in <strong><strong>de</strong>r</strong> Richtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst auswächst und sichbeträchtlich verlängert (bis zu 15 cm). Man fin<strong>de</strong>t diesfalls in <strong><strong>de</strong>r</strong>Wurzel <strong>de</strong>s Polypen ein Knochenstück steckend, welches sich aberzumeist nicht mehr normal verhält. Das Knochengewebe wird nämlichweich, biegsam und schneidbar, so dass für die mikroskopische Untersuchungdie Entkalkung <strong>de</strong>s Objectes überflüssig gewor<strong>de</strong>n ist. DieGrundsubstanz <strong>de</strong>s Knochenstückes ist faserig o<strong><strong>de</strong>r</strong> fein granulirt.Knochenzellen sind spärlich vorhan<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> fehlen ganz.Entspringt ein grösserer Polyp am Processus uncinatus undwächst dieser Fortsatz in <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Weise aus, so führt diesfast stets zu einer Erweiterung <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris undzur Blosslegung <strong>de</strong>s Infundibulum (siehe Bd. I, Taf. 7, Fig. 30 undBd. 2, Taf. 7, Fig. 7). Hat dagegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp seinen Sitz an <strong><strong>de</strong>r</strong>Bulla ethmoidalis, dann wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus enger, da sich die Bullanach unten verlängert. Bei Polypen am' Operculum <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren<strong>Nase</strong>nmnschel sieht man diesen Muscheltheil zu einer langen Zackesich verlängern, wie dies in <strong>de</strong>m auf Taf. 22, Fig. 5 abgebil<strong>de</strong>tenPräparate <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall war. Inserirt ein Polyp am unteren Ran<strong>de</strong> einesOstium etbmoidale, so erweitert sich dieses in ähnlicher Weise wieunter gleichen Bedingungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus semilunaris; durch Polypenan blasigen Vorsprängen <strong>de</strong>s Siebbeines wer<strong>de</strong>n die Siebbeinspaltenverlegt, falls sich die Vorspränge in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Spalten etablirt haben.


102 Warzige und polypöse Hypertrophie dcrXascnschleinihaut. Papillom.Warzige und polypöse Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut.Papillom.Diese Formen von Hypertrophie und Geschwulstbildung könnenmit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Riechschleimhaut an je<strong><strong>de</strong>r</strong> beliebigen Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong>Sehn ei <strong><strong>de</strong>r</strong> sehen Membran auftreten. Sehr häufig begegnet manpolypösen Hypertrophien am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel, an<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges, noch häufiger aberam hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel, welches gera<strong>de</strong>zu alsLieblingssitz solcher Wucherungen angesehen wer<strong>de</strong>n darf. Ich habemich in ähnlicher Weise auch schon im I. Ban<strong>de</strong> ausgesprochen, un<strong>de</strong>s beruht <strong>de</strong>mnach auf einem Missverständnisse, wenn Voltolini')die Behauptung aufstellt, ich hätte die polypöse Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren <strong>Nase</strong>nmuschel für ein seltenes Vorkommen ausgegeben. Dieshabe ich nur bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmnschel behauptet, an<strong><strong>de</strong>r</strong>en hinterem En<strong>de</strong> grössere polypöse Geschwülste (wenigstens nach<strong>de</strong>n anatomischen Befun<strong>de</strong>n zu urtheilen) allerdings viel seltener sindals an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel. Als erstes Stadium <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen llypertiopinomit papillärer Oberfläche sehe ich die häufig im Gefolge vonUhinitis auftreten<strong>de</strong> warzige Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut an.Dies geht allein schon aus <strong>de</strong>m Umstän<strong>de</strong> hervor, dass alle möglichenGra<strong>de</strong> dieses Zustan<strong>de</strong>s vorkommen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Uoborgang <strong><strong>de</strong>r</strong> einfachenwarzigen in die papilläre Form <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophie, beziehungsweisein das Papillom so allmälig erfolgt,, dass es ganz und gar unmöglichist die Grenze anzugeben, wo die Hypertrophie aufhört unddas Papillom beginnt. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Bau ist bei bei<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> gleiche, wdass kein Grund vorliegt, eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Gruppirung zu treffen. Ichbeginne <strong>de</strong>mnach die einschlägige Casuistik mit einem Falle vonwarziger Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut.Fall 1. Warzige Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut.(Taf. !), Fig. :,.)Der ( eberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel ist seiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnungnach verdickt und von warziger Beschaffenheit, Die Hypertrophie'setzt sich auch auf die äussere <strong>Nase</strong>nwand fort, und reicht bis an<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken empor. Mikroskopisch untersucht zeigt sich, dass dieDrüsen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie nicht bot heiligt sind. Die Hypertrophie•)1. c


Casuistik. 103trifft ausschliesslich das bin<strong>de</strong>gewebige Stroma und am stärksten diesubepitheliale Schiebte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, die wesentlich verdickt undzu zahlreichen Fortsätzen ausgewachsen ist (Taf. 9, Fig. 6). Dashypertrophische Gewebe ist feinfaserig, gefässreich, hier und da reichlichmit Rundzellen infiltrirt und die cystisch erweiterten Drüsenausführungsgängeausgenommen, <strong>de</strong>nen sich stellenweise einzelne gleichfalls ausgeweiteteDrüsenfollikel anschliessen, drüsenlos. Interessant ist es, dassmitten zwischen <strong>de</strong>n Erhabenheiten glatte Stellen vorkommen, wo dieSchleimhaut nur wenig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t ist.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle: Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleist ein wenig verdickt und fibrös entartet. An einer Stelle habensich periostale Knochenschüppchen gebil<strong>de</strong>t.Fall 2. Feinpapilläre Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautcombinirt mit Polypenbildung.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel mit feinen Runzeln versehenund am hinteren Muschelen<strong>de</strong> zu einem kleinen Papillome ausgewachsen.Schleimhaut <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges verdickt und mit zahlreichenlappigen Auswüchsen besetzt. Aehnliches fin<strong>de</strong>t sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussenfläche<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis bis an<strong>de</strong>n Sinus frontalis empor. Am Processus uncinatus hängt ein kurzerGallertpolyp, <strong><strong>de</strong>r</strong> rückwärts direct in die hypertrophische Schleimhaut<strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges übergeht.Fall 3. Grosse, glatte, polypöse Wucherung am hinteren En<strong>de</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel.Von zottigen und papillären Fortsätzen ist an diesem Tumorkeine Spur. Das bin<strong>de</strong>gewebige Stroma ist verdickt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>s diesubepitheliale Schichte, etwas gelockert und leicht ö<strong>de</strong>matös. Drüsenhaben sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebszunahme nicht botheiligt. Die Gefässe sowiedas Schwellgewebe sind enorm erweitert. In einem zweiten, hierhergehörigen Falle, <strong><strong>de</strong>r</strong> ähnliche Verhältnisse darbot, enthielt die subepithelialeSchichte eine grosse Menge von Rundzellen und das Oberflächenepitheleine grosse Menge von Becherzellen.Fall I. Papillom am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel.Die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ist mit langen finger- und pilzförmigenFortsätzen versehen.Die subcpitheliale Schichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut ist ganz eolossal


D'4Warzige und polypöse Hypertiopliie <strong><strong>de</strong>r</strong> Xasenscbbiiuhaut. Papillom.verdickt und mit Rundzellen infiltrirt. Stellenweise hat diese Infiltrationeinen so hohen Grad erreicht, dass sie das Stroma <strong>de</strong>ckt. In<strong>de</strong>n tieferen Scbleimhautschichten fin<strong>de</strong>t sich keine zellige Einlagerung.Oberflächlich ist die subepitheliale Schleimhautpartie zu <strong>de</strong>nbezeichneten Verlängerungen ausgewachsen. Viele <strong><strong>de</strong>r</strong>selben sitzen aufeinem ganz dünnen Stiele und sind ihrerseits wie<strong><strong>de</strong>r</strong> verzweigt. 10s istbegreiflich, dass die papillären Auswüchse ihrem Ursprünge nach <strong>de</strong>nselbenBau wie ihr Mutterbo<strong>de</strong>n, die subepitheliale Schleimhaut«schichte, zeigen. Fs fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>nselben ein feinfaseriges Stroma,welches Rundzellen, aber niemals Drüsen enthält.Drüsen: Drüsenhaufen sind nicht reichlich vorhan<strong>de</strong>n undstecken zumeist in <strong>de</strong>n Balken <strong>de</strong>s Schwellgewebes. Die verdicktesubepitheliale Schichte ist fast drüsenlos, nur hier und da stösst, manauf einzelne im Anschlüsse an einen Ausführungsgang befindliche Acini.Gefässe: Die Gefässe sind enorm dilatirt, die subepithelialeSchichte erscheint aus diesem Grun<strong>de</strong> am Querschnitte wie durchlöchert,und je<strong><strong>de</strong>r</strong> dieser Gefässdurchschnitte ist von einem dichtenRundzellenhofe umgeben. Auch das Schwellgewebe ist, sammt <strong>de</strong>n indasselbe einmün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n oberflächlichen Venen stark ausgeweitet,, daherman an einzelnen Stellen das Schwellgewebe bis an die Stiele <strong><strong>de</strong>r</strong>zottenförmigen Auswüchse verlängert sieht.Ich habe im Ganzen gegen 20 solcher Papillome mikroskopischuntersucht, darunter ]() in vivo operirte Fälle, und alle zeigten einegrosse Aehnlichkeit <strong>de</strong>s Baues. Das Oberflächenepifhel war aus GyliiidcrundBecherzellen zusammengesetzt. In keinem Falle fand sich diufür harte Papillome charakteristische Fpithehuieherung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eswaren durchwegs weiche Papillome mit vorwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie<strong>de</strong>s Gewch.sstriuiia und speciell <strong><strong>de</strong>r</strong> suhepit.helialon Schloimhaufschichte.Ruiidzelleninfiltration ist gewöhnlich \orhanileii, zuweilen äusserst, intensivund zur Follikelbildung hinneigend. Drüsen waren bald in geringerer,bald in grösserer Menge vorhan<strong>de</strong>n, doch han<strong>de</strong>lte es sich wohlnur um die <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut eigenen und nicht um neugebil<strong>de</strong>to Drüsen.Fall ö. Hypertrophie an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel.(Taf. «», Fig. 7.)Fs fin<strong>de</strong>t sich am hinteren Muschelen<strong>de</strong> eine leinwarzige, amvor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fi,<strong>de</strong> eine glatte, polypöse Hypertrophie, während zwischenhei<strong>de</strong>n die MuM'h.dschleimhaut einfach hypertrophirt ist.Die hintere Gesehwulst liegt am Gaumensegel, die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e ragtin das V.stibulum nasi hinein.


Casuistik.lOöFall 0. Papilläre Degeneration an bei<strong>de</strong>n unteren <strong>Nase</strong>nmuscheln.(Taf. 10, Fig. 2.)Ich beginne mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Hälfte, wo dieVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen nicht jenen Grad erreicht haben, <strong>de</strong>n wir auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Gegenseite beobachten. Rechts: Die <strong>Nase</strong>nschleimhaut verdickt,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren und am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel.Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> ersteren ist an <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Flächeund am freien Ran<strong>de</strong> mit einer grossen Menge von theils zottigen,theils gelappten Auswüchsen versehen, die vorne bis ins Vestibulumnasi prolabiren, am hinteren Muschelen<strong>de</strong> einen über 1 cm. langenTumor bil<strong>de</strong>n und am Muschelrand in solcher Anzahl auftreten, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> untere <strong>Nase</strong>ngang von ihnen ziemlich ausgefüllt wird. Die einzelnenZapfen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut stehen theils in regelmässigen Abstän<strong>de</strong>n,theils in Gruppen bei einan<strong><strong>de</strong>r</strong>. Stellenweise entspringenmehrere <strong><strong>de</strong>r</strong>selben aus einer gemeinsamen Basis.Auch das vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel ist zu einer grossen,hauptsächlich gegen <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n herabgewachsenen, mehrfachgelappten Geschwulst entwickelt. Am Anbeftungsran<strong>de</strong> begrenzt sichdie eben beschriebene Schleimhautgescbwulst durch eine warzigeWucherung.Septum bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits im hinteren Bereiche mit leisten artigen Hypertrophienbesetzt, ähnlich <strong>de</strong>n auf Taf. 11, Fig. 2 abgebil<strong>de</strong>ten.Kieferhöhle: Ihre Schleimhaut etwas verdickt und mit disorotenhirsekorn- bis linsengrossen Cysten versehen.Keilbein höhle: Schleimhaut zart, mit zwei bobnengrossenCysten besetzt.Rachen Schleimhaut hypertrophisch.Linke Hälfte: Auf dieser Seite sind die Verhältnisse durchdas Auftreten einer Septunll eiste ein wenig complicirter.<strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch, <strong>de</strong>sgleichen die Racheuschiein) hautMittlere Muschel: Diese Muschel ist plump, weil die Schleimhautam Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>selben eine starke Verdickung zeigt. Ihr hinteresEn<strong>de</strong> als linsengrosse Geschwulst vortretend, die durch eine an dieserStelle befindliche Cyste veranlasst wur<strong>de</strong>.Bulla ethmoidalis, sehr gross, weit in <strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>nlangvorragend und von einem hahnenkammartigen Polypen umsäumt.Hiatus semilunaris in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> grossen Dimension <strong><strong>de</strong>r</strong>llulla zu einem fernen Spalt verengt.DE.PARV.Mr N'O Uir»eni n*nr DF ».• -• v. ṟ. .iL''SlDAOt


106 Warzige und polypöse Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Xasensohlohnhaut. Papillom.Untere <strong>Nase</strong>nmuschel. Die Schleimhaut dieser Muschel istnur am Ran<strong>de</strong> hypertrophisch und papillär, an <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Museheiflächedagegen ganz glatt und mit einer <strong>de</strong>m Längendurchmesser<strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel folgen<strong>de</strong>n breiten Rinne versehen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Schleimhautauskleidungatrophisch ist (pag. 17 und Taf. 1, Fig. 4). Diese Pinnerepräsentirt eine Druckmarke, veranlasst durch eine breite Cristalateralis <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand. Die hypertrophische Randpartie <strong><strong>de</strong>r</strong>Muschelschlemihaut zeigt folgen<strong>de</strong>s Aussehen. Die Schleimhautist au dieser Stelle verdickt und mit zwei distant gestellten Papillomenbesetzt, von welchen je<strong>de</strong>s aus einer Menge von theilstrod<strong>de</strong>lartigen, theils lappigen Schleimhautfortsätzen besteht. PerAbstand dieser bei<strong>de</strong>n Gesehwülste von einan<strong><strong>de</strong>r</strong> beträgt gegen10 mm. und die Schleimhaut zwischen <strong>de</strong>n Papillomen wird voneiner plumpen Leiste gebil<strong>de</strong>t. Die hintere Geschwulst ist die grössereund auf breiter Basis aufsitzend, während <strong><strong>de</strong>r</strong> vorno gelegene Tumoraus einer schmalen Basis herauswächst, und sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in einenmedialen und lateralen grösseren Lappen glie<strong><strong>de</strong>r</strong>t, überhaupt einereichlichere Lappung zeigt.Dass es auf <strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel nicht zurBildung einer polvpösen Hypertrophie kam, ist offenbar <strong>de</strong>m Druckezuzuschreiben, <strong>de</strong>n die breite Seitenleiste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand aufdieses Organ ausgeübt hat. Muschel und Leiste berührten sich mitbreiten Flächen, <strong>de</strong>nen entsprechend die Schleimhaut atrophisch ist.Der Umstand, dass nur am Fän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel und nicht auch an<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Muschelen<strong>de</strong>n, die gleichfalls vom Drucke frei waren,polypöse Hypertrophien auftreten, lässt sich möglicherweise aus donin F.dge <strong>de</strong>s Druckes hervorgerufenen Circulationsslörungen erklären.Stellt man <strong>de</strong>n auf Taf. Dl, Fig. lli. <strong>de</strong>s I. Ban<strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>tenFall neben <strong>de</strong>n eben beschriebenen, so erhält man ein scharfes Bild\on <strong>de</strong>n Papillomen <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmnschel und von <strong>de</strong>m Ueber-L'ange <strong><strong>de</strong>r</strong> einen Form in die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e.Kieferhöhle: Schleimhaut stark verdickt,.Fall 7. Polypöse Hypertrophie am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren<strong>Nase</strong>nmuschel.Die Schleimhaut am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel ist zueinem Papillom ausgewachsen; am hinteren Fn<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> imitieren <strong>Nase</strong>iimusehelverlängert sich die Miuos;i zu einer 1\". cm, .langen Geschwulst


Casuistik. 107mit glatter Oberfläche, die bis gegen das Ostium pharyngeum tubaenach hinten reicht. Ihr Bau stimmt mit <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophien amhinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel überein.Fall 8. Polypöse Hypertrophie am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren<strong>Nase</strong>nmuschel.Ich erwähne bei dieser Hypertrophie gleich bei<strong>de</strong> Formen, diesie darbietet. Ihre Oberfläche ist nämlich glatt o<strong><strong>de</strong>r</strong> bald fein-,bald grobpapillär wie am wahren Papillom; das bin<strong>de</strong>gewebigeStroma, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die subepitheliale Schichte zeigt sich wesentlichverdickt, mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Rundzellen infiltrirt, zuweilen sostark, dass die Schleimhaut fast <strong>de</strong>n Charakter von Granulationsgewebeangenommen hat.Drüsen sind in grosser Menge vorhan<strong>de</strong>n und vielfach cystös<strong>de</strong>generirt.Gefässe stark erweitert.Die polypösen Wucherungen <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel verlängernsich häufig zu grossen polypenähnlichen Geschwülsten.Fall !>, Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand <strong>de</strong>s mittleren<strong>Nase</strong>nganges.Fs fin<strong>de</strong>t sich unterhalb <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris eine halbkugelformigeErhabenheit, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Structur mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s vorigen Falles übereinstimmt.Fall 10. Hypertrophische Geschwulst <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>ngangesan und unter <strong>de</strong>m Agger nasi.Freihängen<strong>de</strong> Geschwulst am Agger nasi, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Oberfläche stellenweisezu langen Papillen ausgewachsen ist. Bin<strong>de</strong>gewebsstroma <strong><strong>de</strong>r</strong>Hypertrophie wesentlich verdickt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die subepithelialeSchichte. Rundzelleuinfiltration stellenweise sehr dicht, Stromalückenerweitert und p]xsudat enthaltend. Die Drüsen reichen bis an dasuntere Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst herab; Cystenbildung in reichlichemMaassc vorhan<strong>de</strong>n. Stellenweise sieht man durch die cystöseDegeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausführungsgänge und ihre Confluenzmit cystiscb entarteten Drüsenfollikeln lange Papillenentstehen. Die Schleimhaut acquirirt auf diese Weisetiefe Einschnitte, und es gelangt das Epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> tiefergelegenen Drüsenacini an die Oberfläche.


108 Histologie <strong><strong>de</strong>r</strong> warzigen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösenResume.Die polypösen Hypertrophien sind am häufigsten an <strong><strong>de</strong>r</strong> unterenMuschel, speciell am hinteren En<strong>de</strong> dieses Organes, sie bil<strong>de</strong>n glatte,leicht gerunzelte, fein papilläre o<strong><strong>de</strong>r</strong> dickwarzige und langzottigeTumoren. Gewöhnlich ist, wie schon bemerkt, nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzug amhinteren Muschelen<strong>de</strong> gescbwulstartig verlängert; es kommt aber auchvor, dass sich die Hypertrophie zunächst am freien Muschel run<strong>de</strong> nachvorne zieht o<strong><strong>de</strong>r</strong> immer mehr und mehr Schleimbaut <strong><strong>de</strong>r</strong> convexenMuschelfläche in ihren Bereich einbezieht, bis endlich dio Muschelschleimhautihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach in <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Weise<strong>de</strong>generirt.Zuweilen ist neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst am hinteren Muschelemleauch die Schleimbaut am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Muschelen<strong>de</strong> geschwulstartig entfaltet,jedoch sind diese Fälle gera<strong>de</strong> nicht häufig. In <strong>de</strong>n Fällen,wo bei<strong>de</strong> Muschelen<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Weise verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t sind,ist <strong><strong>de</strong>r</strong> zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Geschwülsten befindliche Antheil <strong><strong>de</strong>r</strong>Muschelschleimhaut niemals normal, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n gleichfalls hypertrophisch,so dass es sich eigentlich um eine allgemeine Hypertrophie mitge.vchwulstartiger Verlängerung am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en und hinteren En<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt.Ich hebe dies beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hervor, weil die Meinung verbreitet zu seinscheint, dass jsolirte Hypertrophien am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Muschelen<strong>de</strong> vorkommen.Sollte dies <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall sein, so ban<strong>de</strong>lt es sich sicherlich umeine seltene Anomalie. Ich habe Aehnliches bislang nicht beobachtet.Die polypösen Hypertrophien am hinteren Fän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren<strong>Nase</strong>ninusi hei verhalten sich <strong>de</strong>n analogen Tumoren diu' unteren Muschelganz ähnlich. Die an <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussen wand und am Ban<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlerenMuschel auttreten<strong>de</strong>n Hypertrophien sind zumeist, glatt, sie erlangen zuweileneine feinpapillare Oberfläche, entwickeln sich aber nach meinenbisherigen Erfahrungen nur ausnahmsweise zu wahren Papillomen.Histologie <strong><strong>de</strong>r</strong> warzigen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophieund <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome.l-.is-t man die mikroskopischen Befun<strong>de</strong> zusammen, so ergibtsich: für die warzige Hypertrophie als Hauplhestandtheil einfeinfaseriges Bin<strong>de</strong>gewebe, welches hauptsächlich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Verdickung<strong><strong>de</strong>r</strong> oberflächlichen Sehleimhauischichte hervorgeht,. Rundzellcninfiltrationist gewöhnlich vorhan<strong>de</strong>n. Die Drusen spielen bei <strong>de</strong>m Processi:


Hypertrophie nnd <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome. 109insoferne keine hervorragen<strong>de</strong> Rolle, als Drüsenneubildungen selten sind,es sich <strong>de</strong>mnach in <strong>de</strong>n meisten Fällen um die bereits vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophievorhan<strong>de</strong>n gewesenen Drüsen han<strong>de</strong>ln dürfte. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussenwand<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle <strong>de</strong>generiren die Drüsen vielfach cystös.Papillom und polypöse Hypertrophie. (Taf. 10, Fig. 3 u. 4.)Diese Formen basiren gleichfalls in erster Reihe auf einerHypertrophie <strong>de</strong>s subepithelialen Bin<strong>de</strong>gewebes. Die Drüsen und Rundzelleninfiltrationverhalten sich wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> einfachen Hypertrophie.Die Gefässdilatation ist zuweilen ganz enorm entfaltet, das cavernöseGewebe weitet sich stark aus, und in<strong>de</strong>m das Gleiche auch an <strong>de</strong>noberflächlichen Venen und an <strong>de</strong>n Capillaren stattfin<strong>de</strong>t, scheint dascavernöse Gewebe weit gegen die Oberfläche vorgeschoben zu sein.Solche gefässreiche Tumoren entwickeln sich häufig an <strong>de</strong>n mit Schwellgewebeversehenen Schleimhautpartien, mit Vorliebe an <strong>de</strong>m hinterenEn<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel. Seh äff er') hat ähnliche Geschwülste,die er als teleangiektatische Tumoren bezeichnet, zuweilen selbstbilateral an <strong>de</strong>n vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Muschelen<strong>de</strong>n beobachtet, doch han<strong>de</strong>lt essich bei ihnen offenbar auch nur um Ektasien <strong>de</strong>s Schwellgewebes.Von <strong><strong>de</strong>r</strong> glatten polypösen Hypertrophie unterschei<strong>de</strong>t sich dasPapillom durch seine tief greifen<strong>de</strong> Oberflächenkerbung, sonst stimmenbei<strong>de</strong> Formen hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Structur überein. Oberflächenepithel,Stroma, Drüsen und Gefässe verhalten sich bei bei<strong>de</strong>n ganz ähnlich. An<strong><strong>de</strong>r</strong> Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> papillären Auswüchse betheiligt sich das Bin<strong>de</strong>gowebsgerüstegewöhnlich activ d. b. die subepitheliale Schichtewächst zu langen Fortsätzen aus. Ich habe aber auch gesehen, dassdie Drüsenentartung <strong><strong>de</strong>r</strong> hypertrophischen Schleimhaut die Tiefenentwickelung<strong><strong>de</strong>r</strong> interpapillären Einschnitte wesentlich för<strong><strong>de</strong>r</strong>t. DerVorgang ist dabei folgen<strong><strong>de</strong>r</strong>: Die Hauptausführungsgänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenerweitern sich, <strong>de</strong>sgleichen die ihnen sich anschliessen<strong>de</strong>n Acini, dieuntereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und mit <strong>de</strong>m Ausführungsgange zu tiefen Buchten conftuirenund nun selbst zu Einschnitten zwischen <strong>de</strong>n Papillen gewor<strong>de</strong>nsind. In keinem <strong><strong>de</strong>r</strong> bisher untersuchten Fälle hatte sich das Oberflächenopithelan <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildung <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillen betheiligt. Sämmtliche Fällewaren bin<strong>de</strong>gewebsreiche, aber epithelarme, nach <strong><strong>de</strong>r</strong> von Hopmannauch für die <strong>Nase</strong>npolypen eingeführten Nomenclatur weiche Papillome.') 1. e.


110 Histologie <strong><strong>de</strong>r</strong> warzigen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösenEs treten in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle auch epithelreiche und hin<strong>de</strong>gewebsarme.sogenannte harte Papillome auf; sie scheinen jedochseltener zusein. Hop mann hat unter f.") Papillomen nur ein hartesgefun<strong>de</strong>n. In jüngster Zeit hat M. Kahn 1 ) ein hartes Papillom <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel operirt und mikroskopisch untersucht,Nach diesem Resultate ist wohl klar, dass die Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillomean <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel sich nur durch die Oberflächenbeschaffenheitvon <strong><strong>de</strong>r</strong> glatten, polypösen Hypertrophie am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Concha inferior unterschei<strong>de</strong>t. Die Structur ist die gleiche, <strong>de</strong>mnachliegt gar kein Grund zu einer Specialgruppirung vor. Ich stehe hinsichtlich<strong><strong>de</strong>r</strong> Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome im Gegensatze zu Hopmann,<strong><strong>de</strong>r</strong> das Papillom als eine mehr solbstständige Neubildungautfasst und <strong>de</strong>m Epithel <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Be<strong>de</strong>ckung, welches durch seineSprossen- und Schlauchbildung in die Unterlage hinein die papilläreForm erzeugen soll, eine wichtige Holle zuschreibt. Die papilläre IVschafl'enheitmuss übrigens nicht eist erzeugt wer<strong>de</strong>n, da namentlichan <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut kleine Leistenund Würzt heil besitzt, die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s am hinteren Muschelen<strong>de</strong> gnlentwickelt sind.Die polypösen Wuch erungen am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mi 11lerenMuschel und im mittleren <strong>Nase</strong>ngange bil<strong>de</strong>n glatte o<strong><strong>de</strong>r</strong>kleinwarzige Geschwülste. Classische Papillombildung habe ich andiesen Stellen bisher nur in einem Falle am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlerenMuschel beobachtet (Taf. 10, Fig. :'. u. .">). Dagegen kommen Uehergangsformeiihäufig vor. Die polypösen Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> initiierenMuschel zeichnen sich durch ihren Drüsenreichllium und die häufigvorkommen<strong>de</strong> cystöse Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Aeini aus. Das byperfrophirteStroma selbst unterschei<strong>de</strong>t sich nicht von <strong>de</strong>m bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophiean <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel.Die Form <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophien und <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillomeist von <strong><strong>de</strong>r</strong> Form <strong>de</strong>s Raumes abhängig, in welchem sie sich entwickeln.Die Geschwülste am hinteren fin<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> linieren Muschel beispielsweisesind, da die Schleimhaut ihrem ganzen Umfange nachauswächst, von v.rne heiein breitbasig angelegt, und da die Geräumigkeitlies unteren <strong>Nase</strong>nganges am hinteren Aufhelle die Eni Wickelungnach allen Bicbtungeii gestattet, treten sie in form von kugelförmigenund


Hypertrophie und <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome. 111höher oben, dann wür<strong>de</strong> die Form dieser Geschwülste sicherlich an<strong><strong>de</strong>r</strong>sausfällen.Die breitbasigen Hypertrophien an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand (vorwiegendim mittleren <strong>Nase</strong>ngange) wölben sich nach innen vor un<strong><strong>de</strong>r</strong>fahren erst eine Modifikation ihrer Form, wenn sie mit <strong>de</strong>n Muschelno<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Septum in Berührung gerathen. Nicht selten verlängernsie sich bei stärkerem Wachsthume zu frei herabhängen<strong>de</strong>n Tumoren.Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Die Schleimhautgeschwülste <strong>de</strong>s Septum zeichnen sich durchihre flächenartige Ausbreitung, ferner durch das Auftreten an <strong><strong>de</strong>r</strong>hinteren Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand aus, während die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte<strong><strong>de</strong>r</strong>selben nur selten <strong>de</strong>n Sitz für Schleimhautgeschwülste abgibt. DieGeschwülste beschränken sich auf die Auskleidung <strong>de</strong>s Respirationsspaltesund schieben sich gewöhnlich so weit gegen die Choanen vor, dasssie in vivo vom Rachen aus leicht diagnosticirt wer<strong>de</strong>n können. Diein eisten <strong><strong>de</strong>r</strong> am Septum vorkommen<strong>de</strong>n Geschwülste rangiren in dieGruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Wucherungen, und <strong>de</strong>n Uebergang zu ihnenbil<strong>de</strong>n flache,warzenartige, beziehungsweise leistenartige Hypertrophien.Fall 1. Diffuse, warzige Hypertrophie am hinteren Antheile<strong><strong>de</strong>r</strong> Septumschleimhaut. (Taf. 11, Fig. 1.)Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand ist ihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnungnach hypertrophirt; warzenförmige, runzelige Erhabenheiten fin<strong>de</strong>t manaber nur (bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits) in <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Partie bis an <strong>de</strong>n Choanenrand.Fall 2. Leistenartige Wucherungen am hinteren Theile <strong>de</strong>sSeptum. (Taf. 11, Fig. 2.)Dieser Fall hat eine grosse Aehnlichkoit mit <strong><strong>de</strong>r</strong> auf Taf. 10, Fig. 4H<strong>de</strong>s I. Ban<strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>ten Hypertrophie. Der Schleimhautüberzug <strong><strong>de</strong>r</strong>Schei<strong>de</strong>wand wirft auf bei<strong>de</strong>n Seiten eine Reihe von 4 bis 5 mm.hohen Leisten auf.Fall :'.. Höckerige Geschwulst am Choanentheil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand.(Taf. 11, Fig. 3.)Aehnlich <strong>de</strong>m auf Taf. 10, Fig.^* <strong>de</strong>s I. Ban<strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>tenFalle. In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle eine grosse Menge glasigen Schleimes.Mucosa narium gewjilstet, im Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s chronischen Katarrhs, ins-


112 Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand.beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die hinteren Muschelen<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n Choanen aus untersuchtsieht man bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits am Septum ganz nahe seinem hinterenRan<strong>de</strong> je eine längsovale, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche höckerige Geschwulst,die sich hinten scharf begrenzt. Im Profil zeigt sich, dass die Tumorennach vorne zu allmälig flacher wer<strong>de</strong>n und endlich ohne scharfe Grenzein die mehr normal aussehen<strong>de</strong>, aber immerhin noch hypertrophischeSeptumschleimhaut übergehen.Mikroskopischer Befund: Oberfläche uneben, mitBuchten versehen. Epithel abgefallen. Subepitheliale Schichtewesentlich verbreitert und mit Rundzellen infiltrirt. Drüsenaciniconfluirend und cystös <strong>de</strong>generirt, ihre Epithelien körnig getrübt undin Zerfall begriffen. Ferner begegnet man auch hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong> wie heimPapillom und bei einzelnen Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigentümlichkeit, dassdurch die Confluenz von ausgeweiteten Dnisenausführungsgäiigen miteystösen Drüsenfollikeln die Lappung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulstoberfläche einestärkere wird. In <strong>de</strong>n tiefer gelegenen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautist das Stroma gleichfalls verdickt, aber weniger durch Hyperplasieals durch Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Venen, welche sich zu einem förmlichenSchwellgewebe entfaltet haben, und von welchenaus sich die Ektasie durch die kleineren Gefässe bis indie Capillaren <strong><strong>de</strong>r</strong> sub epi t heli a 1 en Schichte fortsetzt.(Taf. ]:'., Fig. ].) Periostale Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa im Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwulst verdickt und zellenarm.. iFall I. Aehnlich, nur hochgradiger. (Taf. 12, Fig. I u. r>.)^*" n <strong>de</strong>n ('ho.men aus untersucht, hat es <strong>de</strong>n Anschein, alssassen bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits am Septum (nahe <strong>de</strong>m Choanenran<strong>de</strong>) ovale, scharfumschriebene und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Längenachse vertical gestellte Tumoren.Dieselben sind nicht von gleicher Grösse und nur hinten am ('hoanenran<strong>de</strong>scharf begrenzt, während sie sich vorne verflachen und allmäligin die mehr normalen Aufhelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Septuinschleiinhaut übergehen.Auf einer Seite ist das ganze hintere Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumschleimhautin <strong><strong>de</strong>r</strong> oe„.]iil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten \v,.j M . verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, und die Verdickung beträgt4 bis ö mm."her fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumoren theils glatt, theils höckerig.Mikroskopischer Befund: Oberfläche papillär. Epithelab-Hallcn, Subepitbeliale Schichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut enormverbreitert, <strong>de</strong>sgleichen die tiefer gelegenen Aufhelle <strong>de</strong>s Stroma,die sich aber im Gegensatze m ,l cm i' :i || ( . i iU|S ^robfasorigem,


Casuistik. 113welligem, zellenarmem Bin<strong>de</strong>gewebe zusammensetzen. Drüsen an<strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie nicht betheiligt, viele sind im Gegentheile im Zugrun<strong>de</strong>gehenbegriffen. Gefässe in grosser Menge vorhan<strong>de</strong>n, namentlichVenen, an welchen jedoch keine Dilatation zu bemerken ist.Die eben beschriebene Form von polypöser Hypertrophiean <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand darf als eine typischeangesehen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn ich habe dieselbe auch noch in einigenan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fällen, nur mit <strong>de</strong>m Unterschie<strong>de</strong>, dass sie weniger entwickeltwar, beobachtet.Fall 5. KIoinhaselnussgros.se Geschwulst am Septum.(Taf. 12, Fig. 1.)<strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch. Papillome an <strong>de</strong>n hinterenEn<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muscheln. Septum nach rechts <strong>de</strong>viirt und miteiner breiten Crista lateralis versehen, die am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Muschel eine Druckmarke erzeugt hat. Die mittlere Muschelist atrophisch, verkürzt, verschmälert, und ver<strong>de</strong>ckt nicht mehr <strong>de</strong>nmittleren <strong>Nase</strong>ngang. Diese Atrophie ist in Folge <strong>de</strong>s Druckes eingetreten,<strong>de</strong>n das verbogene Septum ausgeübt hat. Schleimhaut <strong>de</strong>seben erwähnten <strong>Nase</strong>nganges hypertrophirt.Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand fin<strong>de</strong>t sich entsprechend<strong>de</strong>m Hakenfortsatze, <strong><strong>de</strong>r</strong> aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiste hervorgeht, einegrubige Vertiefung (siehe pag. 4), und <strong><strong>de</strong>r</strong> obere Rand dieser ist aneiner Stelle zu einer kleiuhaselnussgrossen, stark prominiren<strong>de</strong>nGeschwulst entfaltet.Fall 6. Polypöse Hypertrophie auf einer Seite <strong>de</strong>s Septum.(Taf. 12, Fig. 2, 3 u. 4.)<strong>Nase</strong>nschleimhaut gewulstet.Schleimhautüberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel verdickt.namentlich linkerseits; die hinteren Muschelen<strong>de</strong>n zu grossen, glatten,polypösen Geschwülsten entartet. Rechterseits beschränkt sich dieGeschwulst auf die hintere Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel, links reicht sie bisan das vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Muschelen<strong>de</strong>, ist am Muschelran<strong>de</strong> stellenweise papillär(Taf. 12, Fig. 4), und legt sich <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nspalt ausfüllend an die<strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand an.Auch die hinteren Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muscheln sind verdicktund an das Septum angepresst (Taf. 12, Fig. 3).Zurkiokandl, Anat. d. N.isrnlmlili- 11.S


114 Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nseheiilewand.Entsprechend <strong>de</strong>m Contacte <strong><strong>de</strong>r</strong> linken unteren Muschel mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand ist die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> letzteren wesentlich verdickt.Diese Hypertrophie verflacht sich nach vorne und gebt allmäligin die dünnere, aber gleichfalls hypertrophische Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong>vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Septumhälfte über.Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite ist die Septumschleimhaut im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enBereiche, wo sie mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Concha inferior und einem grossen Polypen<strong>de</strong>s Processus uncinatus in Berührung ist, hypertrophisch.Fall 7. Einseitige polypöse Hypertrophie im hinteren Bereiche<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand. (Taf. 12, Fig. 5.)<strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophirt. Am Processus uncinatus <strong><strong>de</strong>r</strong>rechten Seite haftet ein Polyp. Die Kieferhöblenschleimhaut ist mitkleinen warzigen Erhabenheiten besetzt, an welchen die erweitertenDrüsenmündungen sichtbar sind. Die Septumschleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> linken<strong>Nase</strong>nhöhle entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Respirationssphäre stark verdickt undan <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche gewulstet.Fall S. Hypertrophie am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Theile <strong>de</strong>s Septum.Es fin<strong>de</strong>t sich in diesem Falle eine breitbasigo, in einen Polyponauswaebsen<strong>de</strong> Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand, dor entsprechendgegenüber am Septum die Schleimhaut beetartig erhoben erscheint.<strong>Nase</strong>nschleimhaut im Allgemeinen hypertrophisch.Fall !». Zwei flachrundliche Tumoren an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand..<strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch; dicke, wulstige Hypertrophieam Ban<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel (hauptsächlich vorne),Papillom am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en und am hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel,polypös« Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand im Bereich« <strong>de</strong>sAgger nasi, Polypen am Processus uncinatus und an dor Bullaethmoidalis.An <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand fin<strong>de</strong>n sich zwei hintereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gelagerte,flaebrun<strong>de</strong> Tumoren, die gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlerenMuschel lagern und an <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Abdrücke erzeugt haben.Resum6.Die Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandschleimhaut sind ganz ähnlichgebaul wie die polypösen Hypertrophien und die Papillom« <strong><strong>de</strong>r</strong> uiifen-n.Vwmmuschel. Wir begegnen auch hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Dickenzunahme


Eesume". 115<strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebsgerüstes, welches mit Rundzellen selbst hochgradiginfiltrirt sein kann, ferner <strong><strong>de</strong>r</strong> enormen Dilatation <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässe,namentlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Venen, die sich förmlich in Schwellgewebe umgewan<strong>de</strong>lthaben, während die Drüsen für die Geschwulstbildung ohneBelang sind.Für die Fälle 8 und 9 scheint <strong><strong>de</strong>r</strong> Contact mit Tumoren <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> Wand von Einfluss auf die Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwülstegewesen zu sein.Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophie.Resumirt man die über <strong>de</strong>n Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und polypösenHypertrophien (einschliesslich <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome) gemachten Angaben, soergibt sich insoferne eine gewisse Uebereinstimmung, als bei allendie Wucherung <strong>de</strong>s Schleimhautstroma und in erster Reihe die <strong><strong>de</strong>r</strong>subepithelialen Schichte obenan steht. Eine Ausnahme macht nur dasharte Papillom <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut.Die Masse <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n Tumoren auftreten<strong>de</strong>n Drüsen ist abhängigvon <strong><strong>de</strong>r</strong> Ursprungsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst. Die Tumoren sinddrüsenreich, wenn es sich um eine drüsenhältige Schleimhautstellehan<strong>de</strong>lte, im gegentheiligen Falle drüsenarm; Drüsenneubildung gehörtzu <strong>de</strong>n Ausnahmen. Es besteht <strong>de</strong>mnach zwischen <strong>de</strong>n einzelnenFormen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautgeschwülste weniger ein qualitativer als einformaler und quantitativer Unterschied, und auch die GaRertpolypenmachen strenge genommen hie von keine Ausnahme. Auch bei ihnenist das Stroma <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptbestandtheil, und wenn sie nicht so festgefügt sind wie die polypösen Tumoren an <strong>de</strong>n Muscheln und <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand, so ist dies <strong>de</strong>m min<strong><strong>de</strong>r</strong> dichten Gefüge <strong><strong>de</strong>r</strong>Ursprungsstelle und <strong><strong>de</strong>r</strong> interstitiellen serösen Exsudation zuzuschreiben.Die Discussion darüber, warum an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel niePolypen vorkommen, ist eine müssige, <strong>de</strong>nn an <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel erzeugt<strong><strong>de</strong>r</strong> entzündliche Process analoge Geschwülste in Form <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösenHypertrophien, und wir haben gesehen, dass hiebei die räumlichenVerhältnisse eine grosse Rolle spielen. Da es auf <strong>de</strong>n Namen nichtankommt, so könnte man füglich die polypösen Hypertrophien alsPolypen <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel bezeichnen.Ich halte nach meinen bisherigen Erfahrungen die beschriebenenGeschwulstformen für entzündliche Hypertrophien (für entzündlicheNeubildungen), ohne dabei bestreiten zu wollen, dass wahre Neo-8*


116 Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophie.plasmen, aus Bin<strong>de</strong>gewebe und Drüsen aufgebaut, vorkommen können.Die Geschwulstformen, mit <strong>de</strong>nen wir es gewöhnlich zu fluni haben:die Schleimhautpolypen, polypöse Hypertrophien sind es aber sicherlichnicht. Ihre entzündliche Natur ist durch eine Reihe von Attributennachgewiesen, und zwar durch die Rundzelleuinfiltration, die bei allenFormen und in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Stadien ihrer Entwickelungangetroffen wird; sie ist nachgewiesen durch die Combination <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwülste mit entzündlichen Affectionen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut,durch das Vorkommen <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Geschwulstfornion nebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>,feiner durch das Uebergehen einer Form in die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e.Eine Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussenwand <strong>de</strong>s mittleren Ganges, mitbreiter Basis aufsitzend, wird bei übertriebener Wucherung zu einerfrei herabhängen<strong>de</strong>n, als Polyp bezeichneten Goschwulst. Dasselbekann man am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel, ferner im Bereiche<strong>de</strong>s Hiatus semilunaris beobachten, wobei sich dio Frage, wo da dieGrenze zwischen Hypertrophie und Polyp sei, von selbst aufdrängt.Ich pflichte daher ganz <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung Schechs 1 ) bei, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich dahinäussert, dass eine strenge Grenze zwischen Schleimhauthyportrophieund wirklicher Neubildung schwer zu ziehen sei.Auch Hop mann, <strong><strong>de</strong>r</strong> dio einfache und polypöse Hypertrophieauseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>hält, nähert sieh <strong><strong>de</strong>r</strong> Anschauung, in<strong>de</strong>m er ausdrücklichhervorhebt, dass die polypöse Hyperplasie sich nur <strong>de</strong>m Gra<strong>de</strong> ihrorEntwickelung nach von <strong><strong>de</strong>r</strong> beim hypertrophischen Katarrhe <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautentstan<strong>de</strong>nen Hyperplasie unterschei<strong>de</strong>. Er macht nurinsofern« einen Unterschied, als einzelne Hypertrophien polypöse Formannehmen.Ich bin im Uebrigen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, nachweisen zu können, dassauf chronische Heizung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sich Polypon entwickeln undverweise diesbezüglich auf <strong>de</strong>n Fall von Rhinolithiasis. Wir fin<strong>de</strong>nin diesem Falle eine Menge von lediglich aus gefässreiebem Bin<strong>de</strong>gewebeaufgebauten Polypen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Auskleidung <strong>de</strong>s unteren Nasonganges.<strong>de</strong>mnach an einer Stellt", wo polypöse Geschwülste zu <strong>de</strong>ngrössten Seltenheiten gehören. Hier können sie mit Bestimmtheitauf <strong>de</strong>n Beiz zurückgeführt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> grosse Rhinolith auf dieSchleimhaut ausübte. Ueberall da, wo zwischen <strong>de</strong>n Spitzen <strong>de</strong>sSteines und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut eine Fiktion herrschte, ist dieselbe zulangen Polypen ausgewachsen, und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong>de</strong>s Steines') 1. c.


Literatur. 117zeigt die <strong>Nase</strong>nschleimhaut die <strong>de</strong>utlichen Zeichen einer localisirten,chronischen Rhinitis. Die eigenthümliche Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitis in diesemFalle ist nur auf <strong>de</strong>n Rhinolithen zu beziehen, da selbst bei <strong>de</strong>nheftigsten und langwierigsten Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautähnliche Geschwülste im unteren <strong>Nase</strong>ngange nicht entstehen.Ein nicht min<strong><strong>de</strong>r</strong> schwerwiegen<strong>de</strong>s Moment für <strong>de</strong>n entzündlichenCharakter <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Geschwülste besteht darin, dass sie sich nichtscharf an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis abgrenzen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n allmälig in das physiologischeGewebe übergehen. Endlich hebe ich noch hervor, dass die bezeichnetenGeschwülste angeborener Weise nicht vorkommen. Unter vielenhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Fällen von Zerglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung Neugeborener habe ich we<strong><strong>de</strong>r</strong>Hypertrophie noch die Anlage von Polypen angetroffen.Die vorhan<strong>de</strong>nen Literaturangaben stimmen zumeist mit meinenAnschauungen überein, und nur wenige lauten an<strong><strong>de</strong>r</strong>s. C. Rokitansky 1 )schreibt: „Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle ist häufig sowohl acutenwie chronisch katarrhalischen Entzündungen unterworfen. Die chronischeEntzündung ist ausgezeichnet durch schwammige, schwammig-drüsigeWulstung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, und reichliche Production eines übelriechen<strong>de</strong>nEiters führt zuweilen zu Geschwür und cariöser Destruction.In an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fällen hinterlässt sie gleich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt acuten EntzündungenHypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut mit Secretion eines kleisterartigen,glasartigen Schleimes —• Blennorrhoe, polypöse Gewebswucherung.Diese erscheint bald als eine über eine grössere Strecke diffuse Verdickung<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, zumal an <strong>de</strong>n Muscheln mit unebenerOberfläche, Entwickelung warzenartiger Protuberanzen, faltenartigerWülste. 1 -Hopmann hält es für wahrscheinlich, dass die <strong>Nase</strong>npolypenauf Grundlage schleichen<strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündungsvorgäuge entstehen. Die vonHop mann vertretene Anschauung hingegen, dass die Schleim polypeneinen Prolaps <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut zum Ausgangspunkt haben, <strong><strong>de</strong>r</strong>, durchZug nach unten verlängert, allmälig Polypenform annehmen soll, istschon <strong>de</strong>shalb falsch, weil 1. Polypen am Processus uncinatus und<strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalis anfänglich (so lange sie kleinsind) gar nicht selten gegen die Schwere in die Höhe wachsen,2. ganz kleine Polypen ähnlich <strong>de</strong>n grossen gestielt sein können, wennan einem kantigen Vorsprunge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle nur eine kurze Streckehypertrophirt, und endlich 3. schon an <strong>de</strong>n kleinsten Polypen die') Lehrb. d. path. Anat. Bd. 111.


118 Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophie.Hyperplasie zu erkennen ist. Von einem Prolaps <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut habeich in <strong>de</strong>n vielen von mir untersuchten Objecten nichts bemerkt.Für die Papillome scheint Hopmann an ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es ätiologischesMoment zu <strong>de</strong>nken, <strong>de</strong>uu er macht in seiner Abhandlungüber das Papillom sogar einen genetischen Unterschied zwischenpapillärer Hypertrophie und <strong>de</strong>m Papillom, in<strong>de</strong>m er sagt: „DerartigeHypertrophien <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelschleimhaut, selbst wenn sie ein papilläresAussehen haben, sehe ich selbstre<strong>de</strong>nd nicht als Neoplasma im eigentlichenSinne <strong>de</strong>s Wortes, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n als Wucherungen entzündlicherNatur an, wenngleich die Grenze zwischen bei<strong>de</strong>n manchmal nichtimmer ganz leicht zu bestimmen ist, und man namentlich nicht mitSicherheit verneinen kann, ob sich etwa aus <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen papillärenDegenerationen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut gelegentlich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit nichteigentliche Papillome entwickeln.'"Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> grossen Reservation, die in <strong>de</strong>n citirten Sätzen liegt,sehen wir doch, dass Hop mann zum Min<strong>de</strong>sten im Allgemeineneinen genetischen Unterschied zwischen Papillom und papillärerHypertrophie macht. Wie falsch diese Angabe ist, geht <strong>de</strong>utlich aus<strong>de</strong>n Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen hervor, die auf pag. 125 enthalten sind. Wirwer<strong>de</strong>n sehen, dass zu solchen Annahmen kein Grund vorliegt.Sc baffer spricht sich hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Actiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimpol)pen daliin aus, dass die letzteren auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s chronischenKatarrhs entstehen. Aber auch bei ihm stossen wir auf eine Theorie<strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen, die mehr als gewagt ist. Seh äff er glaubt nämlich,dass durch heftiges Schnauben kleine Läppchen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut halblosgerissen wer<strong>de</strong>n, die sich dann zu Polypen weiter entwickeln. Mirist Aehnliches niemals begegnet, trotz<strong>de</strong>m ich in vielen Fällen Gelegenheithatte, ganz kleine Polypen zu sehen, an welchen man die Verletzung<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut wohl hätte fin<strong>de</strong>n müssen.Im Gegensätze zu <strong>de</strong>n bisher angeführten Autoren stehtMol<strong>de</strong>nhauer, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Katarrh eher als Folgezustand <strong>de</strong>nn alsursächliches Moment <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen aufgefässt wissen möchte. Frschreibt: „Man nimmt gewöhnlich an, dass dieselben mit Vorliebeauf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n einer chronisch-katarrhalisch entzün<strong>de</strong>ten Schleimhautwachsen, doch stehen dieser Ansicht grosse Be<strong>de</strong>nken entgegen. Einmalsehen wir die Polypen sich mit Vorliebe an solchen Stellen <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nhöhle entwickeln, wo wir für gewöhnlich am allerwenigsten dieZeichen hochgradiger katarrhalischer Sehleimhautschwellungen antreffen.War.- die bisherige Ansicht richtig, so müsste es Wun<strong><strong>de</strong>r</strong> nehmen,


Literatur. 119dass die unteren <strong>Nase</strong>nmuscheln, an welchen wir meist die Symptomeeines Katarrhs am ausgeprägtesten entwickelt fin<strong>de</strong>n, gera<strong>de</strong>zu von<strong>de</strong>n Polypen gemie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Freilich fin<strong>de</strong>n wir meist in Gesellschaftvon Schleimpolypen katarrhalische Zustän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut,doch sind letztere mehr als Folgezustän<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Einflüsseeines fortwähren<strong>de</strong>n Reizes aufzufassen als für die Entstehung verantwortlichzu machen. Ausser<strong>de</strong>m kommen auch Schleimpolypenohne ausgesprochenen Katarrh vor.Nach diesen Ausführungen ist es wahrscheinlich, dass uns nochunbekannte, je<strong>de</strong>nfalls jedoch ausseror<strong>de</strong>ntlich vielfache, mechanischeReize an beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s disponirten Stellen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlen die Entwickelungvon Schleimpolypen begünstigen."So richtig auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlusssatz ist, so bewegt sich Mol<strong>de</strong>nhauerdoch in einem Circulus vitiosus. Thatsache ist, dass ungemeinhäufig Polypen neben Katarrhen sich entwickeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> Folgezustän<strong>de</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>selben sind. Die Frage, warum sie nicht immer bei Katarrhen entstehen,gehört zu <strong>de</strong>n Problemen, an welchen unsere Wissenschaftüber und über reich ist. Es ist ferner nicht richtig, dass Polypen sichmit Vorliebe an Stellen entwickeln, wo man am allerwenigsten dieZeichen hochgradiger Schleimhautschwellungen antrifft, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong>an <strong>de</strong>n Kanten <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris sieht man anfänglich häufigdie Zeichen <strong>de</strong>s chronischen Katarrhs in Form von Hypertrophien. Anjenen Stellen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, wo nach allgemeiner Angabe Polypen nicht auftretensollen, wie beispielsweise an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel, kommen ebendie polypösen Hypertrophien vor, die ja strenge genommen <strong>de</strong>n Polypenanaloge Bildungen repräsentiren.Dass die Schleimhautgeschwülste <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nkatarrh erhalten undsteigern, ist gewiss richtig, die Behauptung jedoch, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Katarrhnicht das ursprüngliche Moment darstelle, müsste durch schärfereBeweise, als bisher beigebracht wur<strong>de</strong>n, wi<strong><strong>de</strong>r</strong>legt wer<strong>de</strong>n. Fälle, woneben Schleimhauthypertrophien kleine Polypen vorhan<strong>de</strong>n sind, dienicht reizen können, sprechen am eindringlichsten gegen die vorgetrageneLehre.Auch M. Bresgen') hält die <strong>Nase</strong>npolypen für die Folgeerscheinungen<strong>de</strong>s chronischen Katarrhs. Er schreibt: „Die <strong>Nase</strong>npolypenvermag ich auch nicht zu <strong>de</strong>n Ursachen <strong>de</strong>s chronischen<strong>Nase</strong>nkatarrhs zu zählen <strong>de</strong>nn ein Polyp ist entschie<strong>de</strong>n ein') Der chronische <strong>Nase</strong>n- und Rachenkatarrh. Wien und Leipzig 1881.


1 20 Actiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophie.Reizungsproduct. Warum man bei <strong>de</strong>m einen Menschen im (iefolgeeines chronischen Katarrhs Polypen, bei <strong>de</strong>m an<strong><strong>de</strong>r</strong>n starkepolypöse Wulstungen fin<strong>de</strong>t, ist bis heute noch nicht aufgeklärtAusser<strong>de</strong>m habe ich <strong>de</strong>s Oefteren schon beobachtet, dass die Polypeneinseitig vorhan<strong>de</strong>n waren, während sich in bei<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nhälften einchronischer Katarrh von ziemlich gleicher Iutensität vorfand." Auchdie Bemerkung ist zu beachten, „dass nach Beseitigung <strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong>de</strong>nenPolypen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nkatarrh doch nicht ohne weitere Medicationschwin<strong>de</strong>t".Störk')gibt an, dass manche Fälle von Polypenbildung imGefolge eines eine längere Zeit bestehen<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nkatarrhs auftreten.Aehnlich äussert sich 0. Chiari")- <strong><strong>de</strong>r</strong> aber gleich G. Seh off) einegewisse Disposition als Veranlassung annimmt.Eine höchst abenteuerlich klingen<strong>de</strong> Theorie hat E. Woakes')über die Beziehung zwischen Polypenbildung und Siebbeinnekroseaufgestellt.Woakes beschreibt eine in <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>ntheilen <strong>de</strong>s Siobbeinesbeginnen<strong>de</strong> Form von schleichen<strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung, die zu Periostitisund Knochennekrose führt. Das Lei<strong>de</strong>n nimmt, wie Woakes in zahlreichenFällen gesehen haben will, seinen Ausgang von häufig protrahirtenKatarrhen, bisweilen von Exanthemen, bisweilen von Verletzungen.Im Beginne <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankheit sieht man öfters kleine, vorspringen<strong>de</strong>Gebil<strong>de</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel; diese Gebildo vergn.ssernsich allmälig und führen zur Dislocation d«r Knochen undFntstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>; in diesem späteren Stadium lässt sich in <strong><strong>de</strong>r</strong>Kegel die Gegenwart <strong>de</strong>s blossliegen<strong>de</strong>u rauhen Knochens leicht ermitteln.Noch später spalten sich die Muscheln, und polypoido Neubildungengesellen sich zum Bil<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Frscbeiuungen. Die Schnelligkeitund Aus<strong>de</strong>hnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nekrose variiren be<strong>de</strong>utend in verschie<strong>de</strong>nenFällen: in einem \on Friehson beobachteten Falle wur<strong>de</strong> die Sellaluictca durch die <strong>Nase</strong> ausgestossen. Gesellt sich eine Vergrösserung<strong><strong>de</strong>r</strong> Goiiimunicationsötfnuug <strong>de</strong>s Antrum zu <strong>de</strong>n beslelien<strong>de</strong>n Erscheinungen,so kann Abscess <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhle o<strong><strong>de</strong>r</strong> polypöse Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong>sie ausklei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schleimhaut, auftreten; in einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Serie von') Klinik d. Krankh. d. Kehlkopfes etc IXKO') 1. c.') Krankb. J1. SUXC ,t,-. Berlin 1S80.') Lamet lss:;. \ r .:{. Xecroshitf i-fhmoblitis ,.\,-. Ferner Sem u n, Contralbbinfür Laryngol. 1KK;;.


Literatur. 121Fällen kommt es zur Bildung äusserst rapid wachsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Myxome undzur Nekrose dünner Knochenplatten. Das Lei<strong>de</strong>n scheint stets einenprogressiven Charakter zu tragen und niemals zu spontaner Heilungzu neigen.Diese Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist hauptsächlich nach einem von Semon gegebenenReferate zusammengestellt. leb will <strong>de</strong>mselben noch hinzufügen,dass die von Woakes seiner Schrift angefügten, höchst mangelhaftenZeichnungen eben so gut Stücke von ganz normalen Muscheln seinkönnen; das, was Wo a k e s als Myxome bezeichnet, kann Markgewebe sein.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Medical Society in London, wo Woakes seine neue Lehrevortrug, meinte Spencer Watson, dass nekrotisiren<strong>de</strong> Ethmoiditiskeine sehr gewöhnliche Krankheit sein könne; seiner Ansicht nachsind <strong>Nase</strong>npolypen gewöhnlich die Folge länger vorhan<strong>de</strong>ner, zu Rhinitisführen<strong><strong>de</strong>r</strong>Obstruction. Creswell Baber erklärt sich ebenfalls gegendie Theorie, dass <strong>Nase</strong>npolypen gewöhnlich etwas mit Nekrose <strong>de</strong>sKnochens zu thun hätten; die Grösse <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel variirebe<strong>de</strong>utend, und eine von Natur grosse Muschel könne leicht für einepathologisch vergrösserte gehalten wer<strong>de</strong>n. Stockes dagegen sprachseine Uebereinstimmung mit <strong>de</strong>n Ansichten <strong>de</strong>s Vortragen<strong>de</strong>n aus.Dr. Woakes erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te, dass er noch keinen Fall von <strong>Nase</strong>npolypenauf Knochennekrose untersucht hätte, ohne solche zu fin<strong>de</strong>n. Einenormale mittlere Muschel .bekomme man überhaupt selten zu sehen.Die Angabe von E. Woakes kann wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> operativen Consequenzen.die dieser Autor an seine Irrthümer knüpft, nicht genug scharf angegriffenwer<strong>de</strong>n und je<strong><strong>de</strong>r</strong> Arzt sei davor gewarnt, diesen eher aus<strong><strong>de</strong>r</strong> Tiefe <strong>de</strong>s Gemüthes als aus richtigen Untersuchungen geschöpftenAngaben irgend einen Glauben beizumessen. Ich habe in keinem Fallevon Polypenbildung Knochennekrose beobachtet, wir haben im Gegentheilgesehen, dass die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis mancher Polypen stecken<strong>de</strong>nKnochentheile sich verlängern und erweichen.Endlich möchte ich noch eine Angabe von E. Kaufmann') zurSprache bringen. Kaufmann tritt mit grosser Emphase gegen diebisherigen Theorien <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypenentwickelung auf und sagt, dass dasziemlich allgemein angenommene Moment, nämlich chronische Rhinitis,nicht mehr stichhältig sei. Er selbst meint, dass das Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle in vielen Fällen die einzige und nicht min<strong><strong>de</strong>r</strong> häufige Ent-') Ueber eine typische Form von Schleimhautgeschwulst („lateraleSchleimhautwulst") an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand. Monathschr, f. Ohrenheilk. 1890.


122 Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophie.stehungsursache <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle bil<strong>de</strong>; damit bestätigtKaufmann aber gera<strong>de</strong> die vermeintlich abgethane Theorie, <strong>de</strong>nnein Empyem <strong>de</strong>s Sinus maxillaris erzeugt, so lauge die Entzündung<strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle nicht überschreitet, keine <strong>Nase</strong>npolypen;diese treten erst auf, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Process in <strong><strong>de</strong>r</strong> Auskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Communicationsöffnungfortkriechend, endlich auf die <strong>Nase</strong>nschleimhautübergegangen ist. Nun haben wir es mit einer Rhinitis zu thun unddiese erzeugt dann die Polypen. Es hat im Uebrigen Niemand behauptet,dass nur eine primäre Rhinitis zur Geschwulstbildung Anlassbietet, es kann dies eben so gut durch eine von <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschaftfortgeleitete Entzündung geschehen.Classification <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösenWucherungen.Bei <strong>de</strong>m Versuche, die beschriebenen Schleimhautgeschwülsto<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle einzutheilen, könnte als Einthoilungsprincip an donBau, die Aetiologie, das Formverhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwülste gedachtwer<strong>de</strong>n. Die Eintheilung nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Structur, die bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>on Geschwülstenals maassgebend zu bezeichnen ist, führt hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhautgeschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>, wenn wir von <strong>de</strong>n harten Papillomenabsehen, zu keinem Resultate, da wir es ja in allen Fällen nur mit<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Formen von Scbleimliauthyportropbie zu thun haben.Keine <strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Eigenschaften ist ausschliesslich einer Formeigen, dagegen ist Allen die Hypertrophie <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gowebsstroma undinsbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialen Schleimhautpartie gemeinsam.Aetiolngisch sind die Polypen und die polypösen Hypertrophien dorverschie<strong>de</strong>nen Gattung zusammengehörig, <strong>de</strong>mnach bleibt nur noch dioFinthoilung nach dor Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwülste übrig, dio wenigstensdas Eine für sich hat, <strong>de</strong>n klinischen Bedürfnissen zu entsprochen.In klinischer Beziehung ist das Formverhalten von grosser Wichtigkeit,da es sich um Geschwülste han<strong>de</strong>lt, die, in engen Spalten etahlirt,<strong>de</strong>m operativen Verfahren Hin<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse entgegenstellen.Fs ist nicht gleichgiltig, ob man einen Polypen mit schmaler o<strong><strong>de</strong>r</strong>breiter Basis operirt, und für eine halbkugelige, unbewegliche, immittleren Xasengange aufsitzen<strong>de</strong> Geschwulst eignet sieh «in Vorfahrennicht, mit welchem man beispielsweise bei <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Hypertrophieam hinteren Muschelen<strong>de</strong> reussirt. Vom klinischen Standpunkte ausgebendliegt vorläufig keine Veranlassung vor, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintheilung


Classification <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Wucherungen. 123abzugehen, die ich im I. Ban<strong>de</strong> gegeben. Sie bedarf nur einer Ergänzung,und es wür<strong>de</strong> sich dann die Gruppirung in nachstehen<strong><strong>de</strong>r</strong>Weise stellen:I. Einfache, diffuse Hypertrophien; dieselben sind glatt o<strong><strong>de</strong>r</strong>warzig und treten zumeist an <strong>de</strong>n Muscheln und vorwiegend an <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Muschel auf.II. Polypöse Wucherungen, vorwiegend an <strong>de</strong>n hinteren Muschelen<strong>de</strong>nsitzend, dieselben sind glatt o<strong><strong>de</strong>r</strong> papillär; die papillären Geschwülstekönnen nach <strong>de</strong>m Vorschlage Hopmanns als weichePapillome bezeichnet wer<strong>de</strong>n.III. Hügelartige, polypöse Wucherungen an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwandund am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel, glatt," seltenerpapillär.IV. Polypen, dieselben sind schmal o<strong><strong>de</strong>r</strong> breit gestielt.V. Uebergangsformen <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Formen ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.VI. Harte Papillome (Hopmann).Diese Eintheilung sowie auch die Analogie, die ich zwischen<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophien zu fin<strong>de</strong>n glaube, istnicht im Einklänge mit <strong>de</strong>n Angaben, die in jüngster Zeit Hopmannüber <strong>de</strong>n Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>npolypen gemacht hat. In<strong>de</strong>m ich aufdie Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen dieses Autors näher eingehe, bemerke ichausdrücklich, dass ich trotz mancher Divergenz <strong><strong>de</strong>r</strong> erste bin, <strong><strong>de</strong>r</strong> dieVerdienste Hopmanns anerkennt, die ersieh um die Lehre von <strong>de</strong>mHaue <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>npolypen erworben hat.Hopmann theilt die Schleimpolypen in folgen<strong>de</strong> dreiGruppen:I. Eigentliche Schleimpolypen (ö<strong>de</strong>matöse Fibrome).Sie treten vorwiegend in Polypenform, schmal- o<strong><strong>de</strong>r</strong> breitgestielt,zuweilen aber auch als verbreiterte Tuberositäten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wülste auf.Ihr Sitz befin<strong>de</strong>t sich im oberen Abschnitte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle, an <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren o<strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel, äusserst selten am Septum, die meistenin <strong>de</strong>n Spalten neben <strong>de</strong>n oberen Muscheln, an <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen <strong>Nase</strong>nwandund an <strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostien. Diese Polypen sind blass, grauweissgelblich,transparent, und ihr areolirter Bau befähigt sie beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s zucystoi<strong><strong>de</strong>r</strong> Degeneration. Die ö<strong>de</strong>matösen Polypen sind genetisch zwarSchleimhautpolypen, histologisch aber nicht, in<strong>de</strong>m das hervorstechendsteMerkmal <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, die Schleimdrüse, fehlt o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur in spärlichenRudimenten vertreten ist.


124 Classification <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Wucherungen.II. Hyperplasien circumscri pter M uscbelabschnittimit überwiegend polypoi<strong><strong>de</strong>r</strong> Form. Polypoi<strong>de</strong> Hypertrophie.Drüsenpolypen. Ihre Oberfläche ist glatt o<strong><strong>de</strong>r</strong> papillär.„Sie unterschei<strong>de</strong>n sich von <strong>de</strong>n Schleimpolypen durch das ausschliesslicheEntstehen von <strong>de</strong>n Muscheln selbst, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren undin zweiter Linie <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren, ferner durch ihre dunkle Färbung undgeringe Transparenz, durch ihre grössere Dichtigkeit und DerbheitDie cavernöse Muschelschleimhaut mit allen ihren Bestandteilen, imZustan<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Hyperplasie und Hypertrophie, reichlich und dicht mitZellen infiltrirt, trifft man bei <strong>de</strong>n Untersuchungen dieser Polypen.Bald ist mehr <strong><strong>de</strong>r</strong> drüsige, bald mehr <strong><strong>de</strong>r</strong> cavernöse Antheil <strong><strong>de</strong>r</strong> hypertrophischenWucherung verfallen; immer sind die Gefässe stark dilatirtund vermehrt."III. Papillom. Fibroma papilläre. Himboerpolyp. Diepapilläre Umformung tritt bei ihnen in <strong>de</strong>n Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund und istallein schon charakteristisch; sie kommen überwiegend am hinterenEn<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel vor. Die Geschwulst besteht aus hyperplasirterMuschelschleimhaut, in welcher cystische Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong>Drüsen und Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefässe angetroffen wird.Ich habe nun <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintheilung Hopmanns Folgendos entgegenzustellen.Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> ö<strong>de</strong>matösen Polypen ist zunächst zu bemorken,dass die Drüsen in vielen Fällen eine Rollo spielen, wie dies alleinschon aus <strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n an cystösen Polypen hervorgeht. Dio Drüse istallerdings das hervorstechendste Merkmal einer Schleimhaut, aber nurim Allgemeinen; es gibt jedoch Schleimhäute mit drüsenarmem Stroma,wie z. B. die Muo.sa <strong><strong>de</strong>r</strong> Blase, <strong><strong>de</strong>r</strong> Speiseröhre, <strong><strong>de</strong>r</strong> Trommelhöhle, <strong><strong>de</strong>r</strong>Tuba ossea etc. und es ist nicht daran zu zweifeln, dass auch hierdrüsenarme und drüsenlose Polypen auftreten. Im besten Falle müsstoman die Gallertpolypen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Unterabteilungen glie<strong><strong>de</strong>r</strong>n, nämlichin drüsenreiche, drüsenarme und drüsenlose, womit jedoch nicht vielgewonnen wäre.Die Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Gallertpolypen mit Serum, das nach meinerAnschauung als entzündliches Exsudat aufzufassen ist, stellt das hervorstechendsteMerkmal <strong><strong>de</strong>r</strong> ö<strong>de</strong>matösen Polypen dar, abor es ist, zubemerken, dass die gleich« Form auch ohne Infiltration angetroffenwird und die gleiche Infiltration zuweilen auch in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Formen<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhauthypertrophie gefun<strong>de</strong>n wird.Die Drüsenpolypen anlangend, führe ich an, dass sie iner-ter Feihe an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel, dann an <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel


Classification <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Wucherungen.und ferner an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand und am Processus uncinatusvorkommen. An <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel sitzen sie randständigauf und concurriren mit Gallertpolypen, die gleichfalls am Ran<strong>de</strong>und sonst an kantigen Vorsprüngen <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel sich entwickeln.Die Drüsenpolypen am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel und an <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand sind stets drüsenreich. Dagegen wechselt dieDrüsenmenge an <strong>de</strong>n Hypertrophien <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Muschelen<strong>de</strong>n jenach <strong>de</strong>m Falle; sie sind bald drüsenreich, bald drüsenarm, und ichhabe Geschwülste beobachtet, in welchen nur Rudimente von Drüsenzu fin<strong>de</strong>n waren.Unter Drüsenpolypen versteht Hop mann offenbar auch jeneFormen die bisher als polypöse Wucherung <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel bezeichnetwur<strong>de</strong> und zwar die Form mit glatter Oberfläche zum Unterschie<strong>de</strong>einer Abart von polypösen Wucherungen mit papillärerOberfläche, die Hopmann als Papillom bezeichnet.Ich hebe aber hervor, dass die als weiche Papillome bezeichneten Geschwülste<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel sich nur durch ihre Oberflächenbeschaffenheitvon <strong>de</strong>n an <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Stelle auftreten<strong>de</strong>n, glatten polypösenWucherungen unterschei<strong>de</strong>n. Die Bezeichnung mag immerhin beibehaltenwer<strong>de</strong>n, weil sie die hervorstechen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>llirung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst gutcharakterisirt, nur darf damit nicht die I<strong>de</strong>e einer histologisch eigenartigenGeschwulst verknüpft sein. Hop man n nähert sich im Uebrigendieser Anschauung, <strong>de</strong>nn in <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Schrift') liess er die Drüseneinen Hauptbestandtheil <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome bil<strong>de</strong>n, so dass er sogar dieBezeichnung A<strong>de</strong>noma papilläre für gerechtfertigt hielt, während erspäter <strong>de</strong>n Drüsenreichthum <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillome schwächer betonte. Es istferner zu bemerken, dass die weichen Papillome auch an an<strong><strong>de</strong>r</strong>enStollen als an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel auftreten. Unzweifelhaftgehört <strong><strong>de</strong>r</strong> auf Taf. 10, Fig. 3 abgebil<strong>de</strong>te Fall, betreffend <strong>de</strong>n Rand<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, hierher.Schliesslich möchte ich hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> harten Papillome <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nschleimhaut die Frage aufwerfen, ob diese Geschwülste nichtaus ursprünglich weichen Papillomen hervorgegangen sind. Anlasszu dieser I<strong>de</strong>e bietet das Verbalten von <strong>Nase</strong>npolypen, an <strong><strong>de</strong>r</strong>enOberfläche wir neben <strong>de</strong>n schönsten Cylin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Becherzellen vielschichtigeLagen von Plattenepitbelien fin<strong>de</strong>n, die in das Bin<strong>de</strong>-') Die papillären Geschwülste d. <strong>Nase</strong>nschleimhaut. Virch. Arch.IUI. !i:t. tssis.


126 Classification <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen und <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösen Wucherungen.gewebsgerüste hineinwuchern und zur Papillenbildung Anlass geben.Eine solche Umformung <strong>de</strong>s Epithel könnte eben so gut an einemweichen Papillome sich einstellen. An <strong>de</strong>n Polypen scheinen jeneStellen dieser Umformung zu verfallen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Friction mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>enSchleimhautpartien ausgesetzt sind.Neuntes Capitel.Ueber Muschelatrophie.Die genuine Muschelatrophie ist das Product einer chronischenRhinitis, welche wegen ihrer Folgeerscheinungen auch als Rhinitisatrophicans bezeichnet wird. Das Wesen <strong>de</strong>s Processes ist noch wenigaufgeklärt. Es liegt wohl eine Reihe von anatomischen Befun<strong>de</strong>n vor,die beweist, dass es sich um eine entzündliche Affection han<strong>de</strong>lt,aber über <strong>de</strong>n die Atrophie einleiten<strong>de</strong>n anatomischen Process, <strong><strong>de</strong>r</strong>allein die gewünschte Aufklärung geben könnte, fehlt es, wie diefolgen<strong>de</strong> literarische Zusammenstellung beweist, an Mitteilungen.F. Fränkel ') fin<strong>de</strong>t die Schleimhaut bei Ozaena im Zustan<strong>de</strong>eines chronischen, entzündlichen Processes. Dio Schleimhaut ist diffusvon Rundzellen infiltrirt, die Drüsen sind wenig vorän<strong><strong>de</strong>r</strong>t o<strong><strong>de</strong>r</strong> zuGrun<strong>de</strong> gegangen.Nach Krauses') Befun<strong>de</strong>n trägt die <strong>Nase</strong>nschleimhaut oberflächlichPflasterzellen, das Schlcimhautstroma ist massenhaft mitBundzellen versehen. Die Arterien- und Venenwandungen sind verdickt,die Drüsen theils fehlend theils fettig <strong>de</strong>generirt. Fettkörnchcnund Kugeln zeigen sich auch im Stroma; die Muschelknochen sindvon buchtigen, zackigen Howshipschen Lacunen wie angenagt.G ottstein ') erhielt bei <strong><strong>de</strong>r</strong> genuinen Muscholatropbie folgen<strong>de</strong>nmikroskopischen Befund: ..Das Epithel normal; wo es stellenweisefehlt, scheint es nur durch die Präparation entfernt zu sein. Unter<strong>de</strong>m Epithel befin<strong>de</strong>t sich eine Schichte kleiner Rundzellen mit spärlichen,spin<strong>de</strong>lförmigen Zellen vermischt; auf diese Zollenlago, dienirlit überall gleicbmässig dick erscheint, folgt eine Schichte vonhbrillärem Bin<strong>de</strong>gewebe, das an verschie<strong>de</strong>nen Schnitten verschie<strong>de</strong>ne') Virch. Anh. Bd. 87 u. 90.') Zwei Sirtioiihtnlun<strong>de</strong> von reiner O/IUIOI. Virch. Arcb. IM. 85.') Zur Puth. u. Tier, dir Ozaena. Ur.-hboi, ärztl. Zeil sehr. 187».


Ueber Muschelatrophie. 127Stadien <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwickelung zeigt. An manchen Präparaten sieht mannämlich nur in einer feinkörnigen, trüben Grundsubstanz eine Anhäufungvon parallel gelagerten Spin<strong>de</strong>lzellen, zwischen <strong>de</strong>nen zerstreuteinzelne Rundzellen liegen. Die Ausläufer <strong><strong>de</strong>r</strong> Spin<strong>de</strong>lzellenhaben ein stark geschlängeltes Aussehen, verlaufen aber mehr <strong><strong>de</strong>r</strong>Oberfläche parallel, sie sind verhältnissmässig stark entwickelt undgeben <strong><strong>de</strong>r</strong> Schichte ein faseriges Aussehen. Je weiter entfernt von<strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche, <strong>de</strong>sto mehr schwin<strong>de</strong>n die Rundzellen, und <strong>de</strong>sto mehrnehmen die Fasern überhand. Gefässe sind reichlich entwickelt, dieLamina elastica <strong><strong>de</strong>r</strong> Arterien ist verdickt und verläuft stark geschlängeltgegen das Lumen. Die Drüsen sind noch zahlreich, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong><strong>de</strong>r</strong>Faserschichte, in<strong>de</strong>ss sind die einzelnen Acini theilweise durch dasFasernetz auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gedrängt, auch fin<strong>de</strong>n sich zwischen <strong>de</strong>nselbenwie<strong><strong>de</strong>r</strong> Rundzellen in reichlicher Menge. Der Drüseninhalt erscheinttrüb und infiltrirt, stellenweise sind die einzelnen Zellen in ihrerStructur nicht zu erkennen. An an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Präparaten folgt auf dieunter <strong>de</strong>m Epithel liegen<strong>de</strong> Rundzellenschichte sofort ein stark entwickeltesFaserstratum. Die Fasern sind schön wellenartig angeordnetund laufen gleichfalls <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche parallel, mittelgrosse Rundzellenfin<strong>de</strong>n sich eingestreut, Spin<strong>de</strong>lzellen fehlen ganz. Uebrigensfin<strong>de</strong>t man an ein und <strong>de</strong>mselben Präparate bei<strong>de</strong> beschriebenenArten <strong><strong>de</strong>r</strong> bin<strong>de</strong>gewebigen Umwandlung nebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>; nur wo diefibröse Entwickelung am weitesten vorgeschritten ist, erscheinen dieDrüsen unförmlicher und in ihrer Structur am wenigsten erkennbar.Endlich fin<strong>de</strong>t man noch Stellen, wo sich ein mehr straffes Bin<strong>de</strong>gewebemit geradlinigen Fibrillen gebil<strong>de</strong>t hat, und wo die zelligenElemente und Drüsen fehlen. Wir haben es also nach <strong>de</strong>m anatomischenBefun<strong>de</strong> zweifellos mit einer chronischen Rhinitis zu thun, miteiner mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong> vorgeschrittenen fibrösen Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut, mit einer theilweisen Infiltration und Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimdrüsen."J. Habermann 1 ) fasst das Ergebniss seiner Untersuchungenin folgen<strong>de</strong> Sätze zusammen: Wir fin<strong>de</strong>n eine Erkrankung fast allerDrüsen und zwar sowohl <strong><strong>de</strong>r</strong> acinösen als <strong><strong>de</strong>r</strong> B o w m a n sehen, die zunächstzu einer Anhäufung von Fetttröpfchen in <strong>de</strong>n Drüsenepithelienhinauf bis zur Mündung <strong>de</strong>s Ausführungsganges an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche,dann aber zur völligen Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelien führte, weiter') Zur pathol. Anat. d. Ozaena siniplex. Zeitschr. f. Heilk. Bd. VII. 1886.


128 I'ebor Muschelatrophie.eine entzündliche Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger indie Tiefe reichend, mit körnigem Zerfalle <strong><strong>de</strong>r</strong> Infiltrationszellen undstellenweise, wenn auch nur spärlich, die schon von Krause beschriebeneEinlagerung von Fetttropfen in das Gewebe; in <strong>de</strong>n späteren Stadieneine Bildung von Bin<strong>de</strong>gewebszügen und Schrumpfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautvon <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche her; eine Zerstörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelien o<strong><strong>de</strong>r</strong> Umwandlung<strong><strong>de</strong>r</strong>selben in ein einschichtiges polygonales o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrschichtigesPlattenepithel an <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen Stelle, eine Resorption<strong>de</strong>s Knochens und Howshipsche Lacunenbildung an <strong>de</strong>n zumeisterkrankten Stellen. An einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stelle heisst es: „Das Wesen<strong><strong>de</strong>r</strong> Ozaena besteht also in einer fettigen Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenepithelien,und zwar nicht blos <strong><strong>de</strong>r</strong> Bowmansehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch <strong><strong>de</strong>r</strong>acinösen Drüsen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut und weiterhin wahrscheinlichauch <strong><strong>de</strong>r</strong> entzündlich infiltrirten Schleimhaut, während ich die Umwandlung<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut in ein faseriges Bin<strong>de</strong>gewebe und dieSchrumpfung <strong>de</strong>sselben erst als Folge dieser Erkrankung, als Folge<strong><strong>de</strong>r</strong> Reaction <strong>de</strong>s gesun<strong>de</strong>n Gewebes gegen die Erkrankung ansehenmöchte."M. Berliner 1 ) fin<strong>de</strong>t als Ursache <strong>de</strong>s Katarrhs bei Ozaenafast in allen Fällen eine so innige Anlagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschelan das Septum meist in ihrer vollständigen Aus<strong>de</strong>hnung, dass einZwischenraum zwischen bei<strong>de</strong>n aufgehoben ist. Es ist selbst miteiner feinen Son<strong>de</strong> nicht gut möglich, zwischen die bei<strong>de</strong>n Schleimhautflächeneinzudringen. Dadurch stagnirt das Beeret Durch <strong>de</strong>ngegenseitigen Druck wer<strong>de</strong>n zwei grosse Schleimhautflächen <strong><strong>de</strong>r</strong>Secretion entzogen und atrophiren in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Inactivität Dio mittloreMuschel ist dabei von auffallend fester Consistenz. Wenn nun dieserso verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Knochen das ihm gegenüberliegen<strong>de</strong> Septum jahrelangbelastet, so wird es klar, „dass nicht blos die oberflächlichen Theiledarunter lei<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dass durch die Gompression dor Gefässe auchdie tiefer gelegenen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut und <strong>de</strong>s Knochens inMitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen wer<strong>de</strong>n. Die Abhängigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschelund ihre Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist erklärlich durch das natürliche Lageverhältniss<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel zum Foramen sphcnopalatinum und<strong><strong>de</strong>r</strong> möglichen Beeinflussung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arteria nasalis postica durch letztere'Hört in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Schrumpfung die Berührung zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel und <strong>de</strong>m Septum auf, so können nach Berliner') l'ebcr Ozaena. Deutsche Med. Wocbenschr. 18s'.l.


Ueber Muschelatrophie. 129zwei Möglichkeiten eintreten. Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> klingt <strong><strong>de</strong>r</strong> Process in dasBild totaler Atrophie aus, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es tritt ein Stillstand ein; letzteresdann, wenn genügend Gefässe und Drüsen erhalten geblieben sind.Der Contact zwischen <strong>de</strong>m Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel wirdzumeist durch Hyperplasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut erzeugt, durch Hypertrophieo<strong><strong>de</strong>r</strong> entzündliche Induration ihres knöchernen Gerüstes, durch Neoplasmaetc.Nehmen wir aus diesen Literaturangaben das Wesentlichsteheraus, so ergeben sich folgen<strong>de</strong> Momente:a) Rundzelleninfiltration als Zeichen, dass eine Entzündung <strong>de</strong>nProcess einleitet. Diese Infiltration ist aber nicht charakteristisch fürdie atrophische Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitis. Sie tritt in <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Weise bei<strong><strong>de</strong>r</strong> gewöhnlichen, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> traumatischen und luetischen Entzündung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut auf.b) Bin<strong>de</strong>gewebige Entartung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut mit Degeneration<strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen, wobei ein fettiger Zerfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelien beobachtetwird, als Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> eingetretenen o<strong><strong>de</strong>r</strong> durchgeführtenGewebs<strong>de</strong>generation.Die verschie<strong>de</strong>nen Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>, welche die Autoren von <strong>de</strong>m mikroskopischenBaue <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen <strong>Nase</strong>nschleimhaut entwerfen, stellennicht die anatomische Grundlage, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Stadien <strong>de</strong>sProcesses dar, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> fibrösen Umwandlung seinen Höhepunkterreicht hat. Die fettige Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenepithelien und <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut repräsentirt blos eine <strong>de</strong>n Gewebszerfall begleiten<strong>de</strong>Erscheinung, und man kann dieselbe Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen<strong>de</strong>generationbei je<strong><strong>de</strong>r</strong> heftigen Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut beobachten.Was endlich das von M. Berliner entworfene Bild betrifft,so stimmt es mit <strong><strong>de</strong>r</strong> als Druckatrophie bezeichneten Form überein(siehe pag. 16), hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> mir aber nicht aufgefallen ist, dasssie typisch mit einer Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel combinirt wäre.Ich kann mir eine solche Consequenz auch gar nicht vorstellen. DieDruckatrophie darf mit <strong><strong>de</strong>r</strong> genuinen Atrophie nicht zusammengeworfenwer<strong>de</strong>n, und man muss sich vor Verwechslungen hüten, <strong>de</strong>nn Auftreibungenam Siebbeine und Deviation <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand sind sohäufige Befun<strong>de</strong>, dass ihr Zusammentreffen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> genuinen Atrophieunausweichlich ist. Ueberdies bemerke ich: dass a) Muschelatrophie anganz normalen <strong>Nase</strong>nhöhlen auftritt, b) die Atrophie gewöhnlich an<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel <strong>de</strong>n Anfang nimmt o<strong><strong>de</strong>r</strong> hier gleich von vornehereinsich stärker ausgeprägt zeigt als an <strong><strong>de</strong>r</strong> Concha media undZnelmrkandl, Anal. ,\. Na-.-nlu.lil.- II. 9


130 Ueber Muschelatrophie.endlich c) Siebbein und Septum im Contacte sich befin<strong>de</strong>n, ja sogarverwachsen sein können, ohne dass Muschelatrophie die Folge wäre.Ich halte auch die Theorie, dass die Anlagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel an die<strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>s Foramen sphenopalatinum beeinflussenkönnte, für unrichtig und glaube vielmehr, dass die Ursache<strong><strong>de</strong>r</strong> genuinen Atrophie stets in einer Affection <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautselbst zu suchen sei.Zu meinen eigenen Untersuchungen übergehend bemerke ich,dass es mir trotz eines grossen Materiales nicht gelungen ist, dioersten Stadien <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautatrophie zu fin<strong>de</strong>n, dagegen habe ichwie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt Gelegenheit gehabt, Erfahrungen zu sammeln über dieBeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie zur Schleimhauthypertrophie.Ich lasse nun zunächst die Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle von genuinerAtrophie folgen:Fall 1. Muschelatrophie massig entwickelt.Die untere Muschel gefurcht wie in <strong>de</strong>m auf Taf. 11, Fig. IS,<strong>de</strong>s I. Ban<strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>ten Falle; die subepitheliale Schleimhautschichtegeschwellt und dicht mit Rundzellen infiltrirt (Taf. 13, Fig.)!).Fall 2. Hochgradige Atrophie.An <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel ist die subepitheliale Schichte geschwellt,verdickt, sehr stark mit Rundzellen infiltrirt, das Schwollgewebetheilweise. noch erbalten, <strong>de</strong>sgleichen die Drüsen, die gleichfallsmit Rundzellen infiltrirt sind. Ein ähnliches Bild geben dieDurchschnitte an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa <strong><strong>de</strong>r</strong> Seitenwand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle, nursind die Drüsen besser erhalten.Fall :\. Hochgradige Muschelatrophie.Die untere Muschel bil<strong>de</strong>t eine schmale und kaum 1 cm. langeFeiste. Ihre Schleimhaut ist fibrös entartet; Drüsenreste sind nochvorhan<strong>de</strong>n, stellenweise auch noch die Rundzelleninfiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialenSchichte.Muschelknochen: äusserst dünn, atrophisch, weich, sebnoidbar,zahlreiche Howshipsche Lacunen zeigend.Die mittlere Muschel schwächer atropbirt, Reste <strong>de</strong>sSchwelb/ewehes noch sichtbar, die Drüsen grösslentheils geschwun<strong>de</strong>n.An <strong><strong>de</strong>r</strong> Seitenwand und am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n confluiren stellenweisedie Drüseuacini zu buchfigen Hohlräumen, <strong>de</strong>nen die Epithelausklei-


Casuistik. 131düng fehlt. An an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stellen sind nur mehr Contouren <strong><strong>de</strong>r</strong> Diüsenzu sehen. Einzelne Partien sind ganz bin<strong>de</strong>gewebig entartet, an<strong><strong>de</strong>r</strong>ewie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Rundzellen infiltrirt und mit papillären Auswüchsenversehen.Septum: Die Schleimhaut fibrös<strong>de</strong>generirt; Drüsen fehlen, nurhier und da stösst man noch auf ihre Reste.Fall 4. Hochgradige Atrophie.Bereits auf pag. 52 (Fall 5) beschrieben. Ich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>hole an dieserStelle die wichtigsten Momente. Die Muscheln sind auf kurze, niedrigeLeisten reducirt. Untere <strong>Nase</strong>nmuschel. An Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautfin<strong>de</strong>t sich eine ziemlich dicke Schichte eines fibrösen, äusserstzellenarmen, oberflächlich Pigment führen<strong>de</strong>n Gewebes, in welchemdie Drüsen und das Schwellgewebe fast vollständig untergegangensind (Taf. 3, Fig. 4 und Taf. 13, Fig. 4). Von <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernenMuschel ist noch eine kurze, äusserst dünne, ganz weiche, schneidbareSubstanz zurückgeblieben, die an <strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine grosse Anzahlvon Resorptionslücken (Howshipsehen Grübchen) zeigt (Taf. 13,Fig. 5).Mittlere Muschel: An <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist die Schleimhautatrophienicht so hochgradig ausgeprägt als an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren, dagegenist <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenkörper <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel bis auf wenige Restegeschwun<strong>de</strong>n. Die subepithelialen Schichten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sind vondicken Lagen körnigen Pigmentes durchsetzt. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Seitenwandund am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n zeigen die Drüsen ein verschie<strong>de</strong>nesAussehen, stellenweise confluiren ihre Acini zu grösseren, buchtigenHohlräumen, <strong>de</strong>nen das ausklei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Epithel fehlt. An an<strong><strong>de</strong>r</strong>enStellen sind die Contouren <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsenpackete schon sehr un<strong>de</strong>utlich,aber Rudimeute von Zellen noch vorhan<strong>de</strong>n, o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch diese fehlenbereits.Als Zeichen <strong>de</strong>s stattgehabten entzündlichen Processes zeigensich an einzelnen Stellen papilläre Auswüchse und Rundzelleninfiltration.<strong>Nase</strong>n Schei<strong>de</strong>wand: Die Schleimhaut fibrös entartet undmassenhaft hämatogenes Pigment enthaltend. Drüsen fehlen grösstenthcils,nur hier und da stösst man auf ihre Reste in einem sehr verkommenenZustan<strong>de</strong>.Kieferhöhle: Oberflächenepithel fehlt. Schleimhautetwas verdickt, aus wolligem, äusserst zellenarmem Bin<strong>de</strong>gewebe aufgebaut.9*


132 Ueber Muschelatrophie.Die Drüsen sind zu Grun<strong>de</strong> gegangen o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur mehr in Restenvorhan<strong>de</strong>n. Die Alveolen sind <strong>de</strong>fect und mit körnigem Inhalte versehen.Wir haben <strong>de</strong>mnach bei <strong><strong>de</strong>r</strong> genuinen Atrophie einen entzündlichenProcess vor uns, <strong><strong>de</strong>r</strong> typisch zur Destruction <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautund <strong>de</strong>s Muschelknochens, eventuell auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferschleimhautführt. Dass es sich um irgend eine Form von Rhinitis han<strong>de</strong>lt, gehtaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Rundzelleninfiltration hervor, die selbst noch bei hochgradigerAtrophie stellenweise angetroffen wird. Das Anfangs- und das Endstadium<strong>de</strong>s Processes sind <strong>de</strong>mnach bekannt, dagegen fehlen zur Vervollständigung<strong><strong>de</strong>r</strong> Stufenleiter Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>, die <strong>de</strong>n Uebergang zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong>zelligen Infiltration und <strong>de</strong>m Eintritte <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie vermitteln. SolcheBil<strong><strong>de</strong>r</strong> zu erhalten, wird die Aufgabe weiterer Forschungen sein."2. Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie zur Hypertrophie.Zu <strong>de</strong>n anatomischen Erscheinungen, die neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophieangetroffen wer<strong>de</strong>n, gehören Hypertrophien <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut inallen Formen. Im I. Ban<strong>de</strong> habe ich unter :!!» Fällen von polypöserHypertrophie !> Fälle anführen können, in welchen auch Muschelatropbiezugegen war. Ich fasste damals meine Anschauungen in <strong>de</strong>nSatz zusammen, dass die Ozaena simplex mit einem hypertrophischenKatarrh beginnt, in <strong>de</strong>ssen Gefolge es zum Schwun<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut(einschliesslich <strong><strong>de</strong>r</strong> hypertrophischen Stellen) und <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelknochenkommt. Diese Angabe fand sich in Uebereinstimmung mit klinischenBeobachtungen, die <strong>de</strong>m eiterigen, atrophiren<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nkatarrhe einonhypertrophiren<strong>de</strong>n Katarrh vorangeben lassen. Die citirte SchriftBerliners enthält auch die Bemerkung, dass für die Mohrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong>Fälle <strong><strong>de</strong>r</strong> chronische, hypertrophische Katarrh <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautals Vorstadiuni <strong><strong>de</strong>r</strong> Ozaena anzusehen sei.Auch Ph. Schech 1 ) macht ähnliche Angaben. Er schnullt:„Wie die chronische Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rachonsclileimbaut, so kann auchdie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> mit Atrophie en<strong>de</strong>n (Rhinitis chronica atrophicans). Ohdie Atrophie immer das Endstadium <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie ist, o<strong><strong>de</strong>r</strong> obsie nicht gleich vom Anfang an die gesun<strong>de</strong> Schleimhaut befallenkann, ist noch nicht endgiltig entschie<strong>de</strong>n, doch sprechen zahlreicheanatomische und klinische Beobachtungen dafür, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophiemeist ein hypeiplastisches Stadium <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut vorausgeht. Dafür'i l. c


Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie zur Hypertrophie. 133spricht namentlich das von Gottstein und auch vom Verfasserwie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt beobachtete gleichzeitige Vorkommen circumscripter, hypertrophischerPartien neben diffusen, atrophischen. Die Hypertrophie<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut braucht durchaus keine auffallen<strong>de</strong> zu sein, im Gegentheilgeben Katarrhe mit geringer, diffuser, sammtartiger Auflockerung<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, namentlich bei bestehen<strong>de</strong>n Constitutionsanomalien,am häufigsten zu Ozaena Simplex Anlass. Dass eine mit beträchtlicherHypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar mit polypoi<strong>de</strong>n Wucherungen<strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln einhergehen<strong>de</strong> Rhinitis mit Atrophie en<strong>de</strong>t, hat noch Niemandbehauptet" Ich möchte <strong>de</strong>m nicht beipflichten und verweise diesbezüglichauf die Casuistik. Wie mangelhaft die klinischen Beobachtungenüber die Ozaena sind, geht beispielsweise <strong>de</strong>utlich aus R. Voltolinis ')Angaben hervor. Voltolini, <strong>de</strong>m eine grosse Erfahrung nicht abgesprochenwer<strong>de</strong>n kann, sagt: „Ich kann mich nicht entsinnen, jemalsbei Ozaena polypöse Wucherungen gesehen zu haben, vielleicht nurein o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein paar Mal in einer zahllosen Menge von Fällen; dassdas Schwellgewebe <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> im Anfange <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkrankung wie beije<strong>de</strong>m Reizzustan<strong>de</strong> anschwellen kann, ist natürlich, ohne dass man<strong>de</strong>shalb ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Stadium <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypertrophie anzunehmen braucht''Ich lasse nun eine Reihe von Fällen folgen, die zum Min<strong>de</strong>sten<strong>de</strong>n Nachweis liefern, dass die negativen Angaben einiger Autorenetwas verfrüht sind.Fall 1. Mittlere Muschel niedriger, dünn, wi<strong><strong>de</strong>r</strong>natürlichbiegsam. Untere Muschel nur an <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte atrophisch.Schleimhaut am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussenwand <strong>de</strong>s mittleren<strong>Nase</strong>nganges hypertrophisch, mit zahlreichen warzigen Prominenzenversehen.Fall 2. Untere Muschel und das Operculum <strong><strong>de</strong>r</strong> Conchamedia atrophisch, niedrig flach, sonst die Siebbeinmuscheln normal.Hintere Muschelen<strong>de</strong>n verdickt, polypös entartet. Gallertpolyp<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand <strong>de</strong>s mittleren Ganges vom Processus uncinatus bisan die untere <strong>Nase</strong>nmuschel herabreichend; polypöse Wucherungam vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel.Fall 15. Muschelatrophie mit Geschwulstbildung im mittleren<strong>Nase</strong>ngange; Regio respiratoria sehr geräumig. Untere Muschelzu einer schmalen Leiste atrophirt Schleimhaut dünn, glatt, ohneDrüsonmündungen. Mittlere Muschel in <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte') I. Die Krankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> etc. Breslau 1888.


134 Ueber Muschelatrophie.gleichfalls atrophisch, niedrig, weich, dünn, biegsam, am Ran<strong>de</strong> dagegenverdickt, gerunzelt, mit einigen frei abstehen<strong>de</strong>n, kleinenSchleimhautlappen versehen. Schleimhaut <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>ngangeshypertrophisch, aufgelockert Drüsenmündungen erweitert. Im Bereiche<strong>de</strong>s Processus uncinatus befin<strong>de</strong>t sich ein etwa haselnussgrosser, breitaufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhauttumor, <strong><strong>de</strong>r</strong> bis an die wahre Muschel herabreicht.Oberfläche <strong>de</strong>s Tumor warzig und mit zahlreichen, äussereterweiterten Drüsenmündungen versehen. Kieferhöhlen-Schleimhautdünn und auf einer Seite mit zwei blattförmigen Polypenbesetzt.Fall 4 (Taf. 14, Fig. 1). Dieser Fall ist sehr interessant, weildas gleichzeitige Bestehen von Atrophie und Hypertrophie sehr <strong>de</strong>utlichist. Ich beginne mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> rech ton <strong>Nase</strong>nhiillkUntere Muschel: Muschelknochen vorne normal, rückwärtsatrophisch, Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Muschelhälfte verdünnt, abervon warziger Beschaffenheit. Die hintere Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel wesentlichschmäler, die Schleimhaut durchaus warzig, das hintere Muschelen<strong>de</strong>knopfförmig aufgetrieben und papillär entartet.Mittlere Muschel plump, blasig aufgetrieben, Muschelwandverdickt und ihrer ganzen Länge nach mit warzigen Excrescenzenversehen. Die warzige Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel ist in diesem Falle<strong>de</strong>utlich in Atrophie begriffen.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle leicht verdickt.Linke Hälfte. Untere Muschel eine kurze, schmale Leistebil<strong>de</strong>nd, so dass <strong><strong>de</strong>r</strong> untere <strong>Nase</strong>ngang seiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnungnach freiliegt; vom hinteren Muschelen<strong>de</strong> ist, keine Spur mehr vorhan<strong>de</strong>n.Die Schleimhaut <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>nganges vordickt, gewulstet, dieDrüsenmündiingen erweitert.Mittlere Muschel blasig aufgetrieben, am Deckel atrophisch,am unteren Ran<strong>de</strong> noch hypertrophisch, hintere Muschelen<strong>de</strong>n verdickt,höckerig, warzig und zugleich in Atrophie begrilfen. Man sieht<strong>de</strong>utlich, dass an dieser Stelle einst, eine polypöse Wucherung vorhan<strong>de</strong>nwar; die Schleimhaut <strong>de</strong>s mittleren Ganges hypertrophisch.Fall .">. Genuine Atrophie neben einer gestieltenGeschwulst an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmnschel (Taf. 14, Fig. 2).Die <strong>Nase</strong> DIU usch ein sind atrophisch, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die initiiere,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Verschmaleiung bereits einen solchen Grad erreicht hal, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus semilunaris frei liegt. Schleimhaut Überzug <strong>de</strong>s Processusuncinatus verdickt, hypertrophirt.


Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie zur Hypertrophie. 135Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel straff <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterlageanliegend. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte ihres freien Ran<strong>de</strong>s geht vermittelst einesschmalen, etwa 3 mm. breiten Stieles ein bohnengrosser, <strong><strong>de</strong>r</strong>ber, freibeweglicher Tumor ab, <strong>de</strong>ssen Oberfläche glatt ist, und <strong><strong>de</strong>r</strong> imfrischen Zustan<strong>de</strong> stark hyperämisch war.In <strong><strong>de</strong>r</strong> nachbarlichen <strong>Nase</strong>nhöhle fällt nur die Muschelatrophieauf, während von hypertrophischen Schleimhautstellen und Geschwülstennichts, zu bemerken ist.Hoch oben im Riechspalte befin<strong>de</strong>t sich zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumund<strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelschleimhaut (obere Muschel) an einer umschriebenenStelle eine Synechie.Die gestielte Geschwulst <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel zeigt folgen<strong>de</strong>nBau: Bei Lupenvergrösserung sieht man an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong>de</strong>sTumor stellenweise Erhabenheiten. Am Durchschnitte nimmt manschon mit freiem Auge eine grössere Anzahl von Lücken wahr, welchebei starker Vergrösserung als Venenlumina sich entpuppen, die vomSchwellgewebe <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel und vom Stiele aus in <strong>de</strong>n Tumor hineingewuchertsind. Dem Hauptantheile nach besteht <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor auseinem feinfaserigen Bin<strong>de</strong>gewebsfilz, welcher hämatogenes Pigmententhält.Die Venenlumina weisen auf eine Abstammung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulstaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelschleimhaut hin, und es ist wahrscheinlich, dass essich in diesem Falle um eine atrophische Schleimhauthypertrophiehan<strong>de</strong>lt, die sich vielleicht aus <strong>de</strong>m Grun<strong>de</strong> erhalten hat, weil andieser Stelle die Muschelverdickung eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Mächtigkeit erreichthatte.Fall 6. Untere Muschel scheinbar normal; mittlereMuschel: Deckelpartie wesentlich verschmälert, dünn, weich, biegsam,Hiatus blossliegend; an <strong>de</strong>m Processus uncinatus und <strong>de</strong>ssenUmgebung sitzt mit breiter Basis eine konische Geschwulst auf, dieweit in die <strong>Nase</strong>nhöhle vorspringtFall 7. Ausführlich auf pag. 139 beschrieben. Rechterseits<strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch, die untera<strong>Nase</strong>nmuschel atrophisch,aber am unteren En<strong>de</strong> mit warzigen Erhabenheiten und einem Papillomeversehen. Linkerseits <strong>Nase</strong>nschleimhaut sowie stellenweise<strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzug <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel hypertrophisch.In keinem <strong><strong>de</strong>r</strong> citirten Fälle war Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle vorhan<strong>de</strong>n,und es konnten keine Beweise gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>


136 Ueber Muschelatrophie.Process vom Kiefer ausgegangen war. Einzelne Fälle, wo dio Hypertrophienentfernt vom mittleren <strong>Nase</strong>ngange sich zeigten, beweisen<strong>de</strong>utlich die Unabhängigkeit <strong>de</strong>s Processes vom Zustan<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Alles <strong>de</strong>utet vielmehr darauf hin, dass es sich um Hypertrophienhan<strong>de</strong>lt, die im Gefolge einer primären Rhiuitis entstan<strong>de</strong>nsind.Ob grosse Hypertrophien ganz schwin<strong>de</strong>n können, kann ich nichtentschei<strong>de</strong>n: dass aber auch auf sie <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophische Process einwirkt,scheint unzweifelhaft zu sein. Auf Grundlage meiner Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung wirdwohl Je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann klar wer<strong>de</strong>n, was man von <strong><strong>de</strong>r</strong> Angabe Voltoliniszu halten hat, nach <strong><strong>de</strong>r</strong> es sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Annahme von Schleirahauthypertrophien,die <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie vorausgehen sollen, um eine Verwechslungmit Intumescenzen <strong>de</strong>s Schwellgewebos han<strong>de</strong>ltDie Beweise dafür, dass eine Rhinitis von vorneherein einenatrophiren<strong>de</strong>u Charakter annehmen könne, vermochte ich bisher nichtzu erbringen.Ueber die Beziehung zwischen Muschelatrophie und Empyemhan<strong>de</strong>lt ausführlich das Iti. Capitel.Synechien.Zehntes Capitel.Von <strong>de</strong>n 21 Fällen von Synechie, welche ich in <strong>de</strong>n letzten.lahren beobachtet habe, waren: :'. traumatischen, !7 entzündlichen(nicht traumatischen) Ursprunges, darunter Uneben Lues vorkommend,während angeborene Verwachsung <strong>de</strong>s Siebbeines mit <strong>de</strong>m Septumnur in einem Falle beobachtet wur<strong>de</strong>.Die Synechie fin<strong>de</strong>t sich in einem Falle zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren<strong>Nase</strong>nniuscliel und <strong>de</strong>in <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n, in einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en /wischen <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren <strong>Nase</strong>nniuscliel und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand, während in <strong>de</strong>nühiigeti Fallen sich eine breifflächige Verwachsung zwischen <strong>de</strong>nSiebbeinniu-cheln und <strong>de</strong>m Septum ausgebil<strong>de</strong>t hatte. Für das V«r-Mandniss <strong><strong>de</strong>r</strong> breitflächigen Synechien ist es nothwendig, auf die<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinmuscheln näher einzugehen. Diese belehrt unszunächst darüber, dass die Gonchae ethmoidalos mannigfachen\ ariatiorien unterworfen sind.


Synechien. 137Die untere Siebbeinmuschel bil<strong>de</strong>t eine convex-concave, leichteingerollte Knochenplatte, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Concavität (Sinus) lateral, <strong><strong>de</strong>r</strong>enConvexität medialwärts gerichtet ist. Im Sinus <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel stecktgar nicht selten die Bulla ethmoidalis.Die mittlere Muschel kann in eine grosse, knöcherne Blaseumgewan<strong>de</strong>lt sein (siehe Bd. I, Taf. 2, Fig. 6), welche die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>eHälfte <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nspaltes ausfüllt.Endlich sitzen sehr häufig an <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Fläche <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrintheshalbkugelförmige, mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong> scharf begrenzte,hohle, dünnwandige Protuberanzen (Taf. 14, Fig. 5), die mit <strong>de</strong>nnachbarlichen Siebbeinzellen und mit <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>ngängen in Communicationstehen. Solche halbkugelförmige Protuberanzen bil<strong>de</strong>n sich nichtan beliebigen Stellen aus, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n halten sich typisch an bestimmteTheile <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Fläche <strong>de</strong>s Siebbeines. Sie fin<strong>de</strong>n sich:a) am Agger nasi,b) vorne an <strong><strong>de</strong>r</strong> breiten Platte, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> sich die zwei Siebbeinmuschelnabzweigen,c) an <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen <strong>Nase</strong>nmuscbel.Die Grösse <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Vorsprünge variirt Ich wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>nVorsprung <strong>de</strong>s Agger nasi als Tuberculum naso-turbinale,<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel als Tuberculum ethmoidale anticum,<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel als Tuberculum ethmoidaleposticum bezeichnen. Das Tuberculum <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel befin<strong>de</strong>tsich im Umkreise <strong>de</strong>s vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalisinferior und enthält als Lichtung einen Theil <strong>de</strong>s Muschelsinus.Das hintere Tuberculum sitzt an <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel gera<strong>de</strong> über<strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalis superior, nimmt häufig die ganze Muschelein, und ihre Lichtung communicirt durch ein eigenes Ostiumethmoidale mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalis inferior. Das Tuberculumnaso-turbinale beansprucht kein praktisches Interesse, da es gewöhnlichklein ist und zu weit vom Septum absteht, um leicht mit<strong>de</strong>mselben verwachsen zu können; dagegen sind die bei<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>enSiebbeinwülste, die zuweilen sogar an einem und <strong>de</strong>mselben Objectenebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> aufzutreten pflegen, gross, nahe an die Schei<strong>de</strong>wandherangerückt und nicht selten von vorne herein mit ihr in Berührung.Dass die beschriebenen Protuberanzen typische Bildungen repräsentiren,geht <strong>de</strong>utlich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrachtung <strong>de</strong>s embryonalen und kindlichenSiebbeines hervor. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Museheifläche <strong>de</strong>s embryonalen, typisch mitdrei Concbae versehenen Siebbeines fin<strong>de</strong>t man drei knopfförmige Vor-


loS>Synechien.Sprünge (Taf. 14, Fig. (>), und zwar <strong>de</strong>n ersten am Operculum, <strong>de</strong>n zweitenam vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, <strong>de</strong>n dritten am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enEn<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Siebbeinmuschel. Diese Wülste stellen die Anlage vonHohlräumen <strong>de</strong>s Siebbeines vor. Der Hohlraum am Operculum <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel geht später in <strong>de</strong>n Sinus <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel sowiein eine Siebbeinzelle über, und die Fissura ethmoidalis inferior enthältfür die Lichtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Wülste je ein Ostium ethmoidale;das Tuberculum anticum besitzt überdies gleich <strong>de</strong>m Sinus <strong><strong>de</strong>r</strong>Concha media eine Communication gegen <strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>ngang,Nicht immer entfalten sich die embryonal angelegten Tubercula zugrösseren Blasen, häufig verflachen sie sich später o<strong><strong>de</strong>r</strong> verschwin<strong>de</strong>nganz.Die Muschelhöcker dürfen eine gewisse Wichtigkeit beanspruchen,weil sie <strong>de</strong>n Riechspalt verengen, und bei ihrer Gegenwart schongeringfügige Sehloiinhautschwellungen zum Verschlusse <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissuraollactoria führen. Bei beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Grösse <strong><strong>de</strong>r</strong> Tubercula ist, wie schonbemerkt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Riechspalt verschlossen. Dass die breit flächigenSynechienmit Vorliebe an <strong>de</strong>n Stellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelwülste sitzen, ist, nach<strong><strong>de</strong>r</strong> gegebenen anatomischen Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung leicht bogreiflich. Ausdiesem Grun<strong>de</strong> bleiben die untere Muschel, <strong><strong>de</strong>r</strong> Deckeltheil <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel, die hinteren Muschelen<strong>de</strong>n, ferner das Tuberculumnaso-turbinale von Synechien verschont, während, wie dio nun folgen<strong>de</strong>Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Fälle lehrt, am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en so wio amhinteren Musehelwulst häufig Verwachsungen mit dor <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wandbeobachtet wer<strong>de</strong>n.Fall 1. Angeborene Synechie (Taf. 15, Fig. 1): Linke<strong>Nase</strong>nhohle normal. Rechterseits ist die mediale fläche bei<strong><strong>de</strong>r</strong>Siobbeininusclieln fast ihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach mit <strong>de</strong>m Septumverwachsen; Fissura ollactoria \erschlossen. Nur vorne, wo an einerumschriebenen Stelle die Verwachsung ausgeblieben ist, fin<strong>de</strong>t sich einkurzer, enger Spalt, <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n gemeinsamen Nasonspalt mün<strong>de</strong>t. DioSynechie beruht ausschliesslich auf einer Verwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenüberliegen<strong>de</strong>nSchleimhaut flächen.Siebbein. Auf bei<strong>de</strong>n Seiten, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e aber auf dor rechtensind die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Siebbeinzellen mangelhaft ausgebil<strong>de</strong>t Dagegenzeichnet sich die lochte B u 11 a e tb in oi dal is durch ihre eminent«Entfaltung aus sie ist kegelt'.innig zugespitzt, pressl sich an dielaterale Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, und die in Contact, stehen<strong>de</strong>nSehleimhautnäelicn sind verwachsen. |; S ist möglich, dass die


Casuistik. 139mächtige Bulla die mittlere <strong>Nase</strong>nmuscbel an die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandangedrückt und auf diese Weise <strong>de</strong>n Grund zur Synechie gelegt hat.Keilbeinhöhle. Die Keilbeinhöhle ist linkerseits gut entwickelt,rechts nicht; hier bil<strong>de</strong>t sie blos eine etwa bobnengrosseNische, die mit <strong>de</strong>m noch vorhan<strong>de</strong>nen Rudimente <strong>de</strong>s Riechspaltescominunicirt Der Keilbeinkörper ist entsprechend diesem Verhaltenäusserst dickwandig und spongiös, während links, wo die Keilbeinhöhlesich compensatorisch über die Norm hinaus vergrössert hat, dieWandung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinus eine zarte Beschaffenheit zeigt.Bei genauerer Untersuchung <strong>de</strong>s Keilbeinkörpers ent<strong>de</strong>ckt man,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Hohlraum <strong>de</strong>sselben sich aus zwei Stockwerken aufbaut, vonwelchen nur das untere <strong>de</strong>m Sinus sphenoidalis angehört, das obereStockwerk stellt einen Theil <strong>de</strong>s linken Siebbeinlabyrinthes vor(hintere Siebbeinzellen), welcher in <strong>de</strong>n Keilbeinkörper bis unter dieSella turcica und die Mittellinie überschreitend nach rechts hinüberhineingewachsen ist. Dieser Zellencomplex steht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlichenKeilbeinhöhle nicht in Communication.Es han<strong>de</strong>lt sich in <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Falle um eine angeboreneSynechie; wofür hauptsächlich die verkümmerte Beschaffenheit <strong>de</strong>srechtsseitigen Sinus sphenoidalis spricht, <strong>de</strong>ssen Zusammentreffen mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Synechie kaum ein zufälliges sein dürfte.Stirn- und Oberkieferhöhle normal.Fall 2. Synechie <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel mit <strong>de</strong>m<strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n(Taf. 15, Fig. 2). In diesem Falle fin<strong>de</strong>n sich bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seitssehr bemerkenswerthe Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Auch <strong>Nase</strong>npolypen sind vorhan<strong>de</strong>n,die sich rechterseits bis an die Lamina cribrosa emporerstrecken.Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle: <strong>Nase</strong>nschleimhaut im Ganzen hypertrophisch,die untere Muschel etwas verkürzt, verschmälert, flacher,<strong>de</strong>mnach atrophisch. In <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte ist die Schleimhautbekleidungglatt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren mit warzigen Erhabenheiten versehen.Am hinteren En<strong>de</strong> überragt die Schleimhaut <strong>de</strong>n Muschelknochenim Form eines langen, frei beweglichen Himbeerpolypen.Mittlere Muschel: Ihre vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte in Folge eines andieser Stelle aus <strong>de</strong>m mittleren <strong>Nase</strong>ngange hervorgewachsenen Polypen,dor auf die Muschel drückte, verdünnt, biegsam atrophisch. ImGegensatze hiezu ist die hintere Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel verdickt. Amfreien Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel hängt ein mit breiter Basis aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>,dünner, gallertiger Polyp. Die obere Muschel ist an zwei Stellen


140 Synechien.zu halbkugeligen Knocbenblasen aufgetrieben, die durch <strong>de</strong>n Druckvon Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nsehei<strong>de</strong>waud atrophisch gewor<strong>de</strong>n sind. Feherdiesen Auftreibungen <strong>de</strong>s Siebbeines ist die Muscbelschleimhaut mit <strong>de</strong>mUeberzuge <strong>de</strong>s Septum verwachsen.Die Auskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Siehbeinzellen verdickt, stellenweisemit leisten förmigen, in die Höhlen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellen hineinragen<strong>de</strong>npolypösen Verlängerungen und hier und da mit birsekorn- bislinsengrossen Cysten besetzt. Inwieweit die Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong> Labyrinthschleimhautdie Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> typischen Knocbenblasen för<strong><strong>de</strong>r</strong>te, kannnicht bestimmt wer<strong>de</strong>n; die Möglichkeit einer solchen Beziehung istjedoch nicht auszuschliessen.An <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand gera<strong>de</strong> vor <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschelbefin<strong>de</strong>t sich ein kleiner, dünner, gallertiger, mit breiter Basis aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>Polyp, <strong><strong>de</strong>r</strong> vorne bis an <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nrücken reicht und mitseiner hinteren Partie auf die mittlere Muschel selbst übergreift DieMuseholsehleimhaut hinter <strong>de</strong>m Ansätze <strong>de</strong>s Polypen gewulstet undzu mehreren (3) kleinen, blattförmigen Gallertpolypon entwickelt. DieSchleimhautbekleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand vom Polypen bis andie Lamina cribrosa empor gleichfalls höckerig und hypertrophisch,<strong>de</strong>sgleichen die Schei<strong>de</strong>wandscbleimbaut gegenüber von <strong>de</strong>m Polypen.Letztere Hypertrophie dürfte in Folge <strong>de</strong>s Contactes <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandmit <strong>de</strong>m Polypen zu Stan<strong>de</strong> gekommen sein.Der Processus uncinatus wird von einembahnonkainmartigenPolypen eingenommen, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf die mittlere Muschel (vor<strong><strong>de</strong>r</strong>es Fn<strong>de</strong>)drückte und mit seiner unteren Hälfte in das Gehäuse <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong> hineinragt. Die Oberfläche dieser Geschwulst ist an mehrerenStellen mit Cysten besetzt. Auch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis sitztein etwa bohnengrosser, cystöser Polyp. Zwischen die bei<strong>de</strong>n Geschwulst«zwängt sich in <strong>de</strong>n Hiatus semilunaris eine aus <strong>de</strong>m Sehleimhautüberzu-e<strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen Muschelfläclie (<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren) hervorgegangene,bolinenirrosse Schleinihautprotuberanz (polypöse Hypertrophie) ein, dieprall gefüllte Cysten enthält. Die Cysten an <strong>de</strong>n Bei iilirungsstelb'ii<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst« i'epräsentiren Kolentionseyslen, entstan<strong>de</strong>n durch dasinnig« Aneinaii<strong>de</strong>iio'presstsein <strong><strong>de</strong>r</strong> betreffen<strong>de</strong>n Sclileiiiihautlbicben.Sinus: Die Schleimhäute <strong><strong>de</strong>r</strong> pneumatischen Anhänge sindgleich ihren kieichernen l.'nterlagen, an welchen sie innig anhaften,\eidickt und stellenweise mit Cysten besetzt, ein lieweis. dass dieEntzündung dieser Häute bis in die periostale Schichte <strong><strong>de</strong>r</strong> SchleimhautV'iie-rdnihgen war.


Casuistik. 141Alveolarfortsatz <strong>de</strong>s Oberkieferbeines senil atrophirt.Linke <strong>Nase</strong>nhöhle: <strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch.Untere Muschel: Die Schleimhaut am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Muschelen<strong>de</strong>verdickt sich zu einer glatten Geschwulst, welche in das Gehäuse<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong> vorragt. Die convexe Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> hinterenMuschelhälfte bis an das rückwärtige Muschelen<strong>de</strong> zu einer starkvorspringen<strong>de</strong>n, warzigen Erhabenheit verdickt, die sich scharf gegenihre mit niedrigen Papillen besetzte Umgebung begrenzt Vomfreien Muschelran<strong>de</strong> ist eine etwa 1 cm. lange Partiemit <strong>de</strong>m Schleimhautüberzuge <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>ns verwachsen(Synechie). Der Umstand, dass an <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel mitpapillärer Hypertrophie einzelne Stellen stärker vorragen als diean<strong><strong>de</strong>r</strong>en, kann verschie<strong>de</strong>n ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n. Das Einfachste wäre,anzunehmen, dass einzelne Partien eben stärker gewuchert sind alsan<strong><strong>de</strong>r</strong>e. Es ist aber auch möglich, dass ehemals die Muschelschleimhautihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach in gleicher Weise verdickt gewesenund erst später durch einen aufgetretenen atrophischen Processeine partielle Abflachung erfahren hat. Hienach ist es nicht ausgeschlossen,dass bei längerer Lebensdauer die längliche, warzigeLeiste sich abgeflacht hätte. Am hinteren Muschelen<strong>de</strong> hängt einefrei bewegliche, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit zahlreichen warzigen Fortsätzenbesetzte polypöse Hypertrophie.Mittlere Muschel: Am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>selben sitzt einebohnengrosse, polypöse Hypertrophie, die auch auf <strong>de</strong>n Agger nasiübergegriffen hat. Ueber <strong><strong>de</strong>r</strong>selben ist die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong>Wand und <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel bis an die Lamina cribrosa empor gewulstet.Obere Muschel: Am freien Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>selben sitzt ein kleiner,kurzer, aber mit breiter Basis aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>, hahnenkammartigerGallertpolyp.Hiatus semilunaris: Vom Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Processus uncinatushängt ein mit langer Basis aufsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>, ziemlich dicker Cystenpolypherab.Sinus: Die Schleimhäute und die Knochenwandungen verhaltensich wie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite.Alveolarfortsatz senil atrophirt.Die Synechie zwischen <strong>de</strong>m freien Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschelund <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n ist zweifelsohne auf Grundlage einer chronischenEntzündung entstan<strong>de</strong>n, die auch zur Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautgeführt hat. Gar nicht selten sieht man in solchen Fällen die glatte


142 Synechien.o<strong><strong>de</strong>r</strong> zottige Schleimhaut am unteren Muschelran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>art verlängert,dass sie <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n breit aufliegt, wodurch die Gelegenheit zuSynechien gegeben ist.Fall 3. Synechie zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel und<strong>de</strong>m Septum (Taf. 15, Fig. 3). Schleimhaut atrophisch. Zwischen<strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandfin<strong>de</strong>t sich eine kurze, dicke, quergelagerte Verbindungsbrücke.Fall 4. Verwachsung zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschelund <strong>de</strong>m Septum. Die kurze (3 mm. lange) quer gelagerteSynechie ist 5 mm. breit und befin<strong>de</strong>t sich zwischen <strong>de</strong>mSeptum und <strong>de</strong>m vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten mittleren Muschel. <strong>Nase</strong>nhöhlesehr geräumig. <strong>Nase</strong>nmuse hein atrophisch, namentlich diemittlere, die an Höhe so weit abgenommen hat, dass das Infundibulumblossliegt Das Zustan<strong>de</strong>kommen <strong><strong>de</strong>r</strong> Synechie wur<strong>de</strong> in diesemFalle durch das nach rechts <strong>de</strong>viirte und mit einem Halcenfortsatzeversehene Septum erleichtert.Fall 5, 6 und 7. Synechien traumatischen Urprunges.Diese Fälle sind im zweiten Capitel ausführlich beschrieben und aufTaf. 1, Fig. 8, 9 u. 10 abgebil<strong>de</strong>t. In allen drei Fällen han<strong>de</strong>lt essich um Synechien nach Brüchen <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nscheidowand.Im ersten Falle fin<strong>de</strong>t sich die Synechie zwischen Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand, im zweiten und <strong>de</strong>m dritten Falle zwischenSeptum und <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>ndache.Die nun folgen<strong>de</strong>n Fälle von Synechie etabliren sich im Riechspalteund zeigen insoferne ein typisches Vorhalten, als sie stetsan <strong>de</strong>n gleichen St (dien auftreten.Fall 8. Synechie zwischen <strong>de</strong>m Tuberculum posticumund <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand. Länge und Breite dor Synechie 1 ein.Oben reicht die Verwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautflächen bis an dieLamina cribrosa.Fall '.». Dasselbe.Fall 10 (Taf. 1.1, Fig. 4). Dasselbe. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschelnhypertrophisch, an ihren hinteren En<strong>de</strong>n zu glatten polypösen Geschwülstenverlängert. Die <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel reicht bis an dieRachenöffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tuba heran.Fall 11. Dasselbe. <strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch, namentlicham hinteren En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel, welche eine papilläreGeschwulst trägt. Nebenbei zeigt die convexe Muschel fläche eineschräg von vorne unten nach hinten oben aufsteigen<strong>de</strong> Druckmarke,


Casuistik. 143hervorgerufen durch eine breite Leiste <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand. Diese Leistewar auch mit <strong>de</strong>m vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel in Contactund brachte es zur Atrophie. Die Synechie ist 7 mm. lang undreicht bis an die Siebplatte empor.Fall 12. Dasselbe. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschelhypertrophirt. Kleine Polypen am Processus uncinatus und an <strong><strong>de</strong>r</strong>Bulla ethmoidalis. Die Synechie ist 1 cm. lang und reicht bis andie Siebplatte empor.Fall 13. Dasselbe. Polyp am Processus uncinatus, übrige<strong>Nase</strong>nschleimhaut normal aussehend. Synechie etwas kleiner als imvorigen Falle.Fall 14. Dasselbe. Untere <strong>Nase</strong>nmuschel zu einer kurzen,schmalen Leiste atrophirt; mittlere Muschel dagegen abnorm gross,und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautüberzug an ihrem freien Ran<strong>de</strong> polypös hypertrophirtDie <strong>Nase</strong>nschleimhaut ihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nachhämatogen pigmentirt, theils diffus, theils in Form von Flecken.Synechie 2 cm. lang bis an die Siebplatte emporreichend. Im hinterenWinkel <strong><strong>de</strong>r</strong> Synechie steckt eine Schleimhautcyste.Fall 15. Synechie am Tuberculum anticum. <strong>Nase</strong>nschleimhautatrophisch mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekleidung <strong>de</strong>s Processusuncinatus, wo ein dicker, fleischiger Drüsenpolyp sitzt. Die Synechiebefin<strong>de</strong>t sich knapp hinter <strong>de</strong>m Agger nasi und ist blos 3 mm. langund 2 mm. hoch. Das Tuberculum klein, dafür aber das Septum<strong>de</strong>viirt.Fall 16. Synechie an bei<strong>de</strong>n Muschelwülsten. <strong>Nase</strong>uschleimhauthypertrophisch; Papillom an <strong>de</strong>n hinteren En<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren und <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel. Tuberculum anticum undposticum sehr gross. Synechie l'/ 2 cm. lang und bis nahe an dieLamina cribrosa emporreichend.Fall 17. Lues. Synechie zwischen Septum und oberer <strong>Nase</strong>nmuschelim RiechspaltFall 18. Lues. Synechie zwischen Septum und mittlerer Muschelentsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle, wo sonst das Tuberculum anticum sitzt.Fall 19. Lues. Synechie zwischen Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren<strong>Nase</strong>nmuschel am Agger nasi.Fall 20. Lues. Synechie zwischen bei<strong>de</strong>n Siebbeinmuscheln und<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand. Die Verwachsung ist so ausge<strong>de</strong>hnt, dass mitAusnahme einer kleinen Stelle an <strong>de</strong>n hinteren Muschelen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>h'ieelrspalt fast vollständig verschlossen ist.


144 Synechien.Fall 21. Lues. Strangförmige Synechie zwischen <strong>de</strong>m vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enRan<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand, ferner eine zweiteSynechie höher oben zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> letzteren und <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle <strong>de</strong>s Tuberculumposticum.Fall 22. Lues. Breite strangförmige Synechie im Vestibulumnasale zwischen <strong>de</strong>m Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand gera<strong>de</strong>an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel.Ausführlich sind die Lues betreffen<strong>de</strong>n Fälle im Capitel überdie Syphilis <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle beschrieben.Mikroskopischer Befund: Nicht in allen Fällen ist dieVerwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong> als typisch bezeichneten Synechie eine complete, eskommt vor, dass nebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> Spalten und Verwachsungen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holtabwechseln (siehe Taf. 15, Fig. 5 u. (»). Man sieht <strong><strong>de</strong>r</strong> Breite nachverschie<strong>de</strong>n ausgebil<strong>de</strong>te Gewebsbrücken von einer Schleimbautfliichein die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e übergehen. Die subepitheliale Schleimhautschichte hatihre feinfaserige Structur verloren und es reicht nun welliges Bin<strong>de</strong>gewebebis an die ehemalige Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Membran, was man ambesten an jenen Stellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Präparate ersieht, wo noch Resto <strong>de</strong>sRiechspaltes vorban<strong>de</strong>n sind. Drüsen fehlen.Fassen wir das Wichtigste aus <strong>de</strong>n gegebenen Beschreibungenheraus, so ergibt sich, dass die meisten Synechien (15 unter 22 Fällen)in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s L'iechspaltes fallen. Fs ist dies begreiflich, wennman die Enge <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalis erwägt. Di« Schleimhautflächen<strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinmusehein und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand liegen hier nahe aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>und gerathen bei Schwellung leicht in Contact; insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ewenn Muschel wü Ist,e in <strong>de</strong>n Spalt vorragen.Als Celegenheilsursaclicn für das Zustan<strong>de</strong>kommen von Verwachsungensind katarrhalische Schleimhautschwellungen und Bntzünilungen<strong><strong>de</strong>r</strong> Sehnei<strong><strong>de</strong>r</strong>schon Membran anzusehen, daher beobachtenwir auch so häufig neben <strong><strong>de</strong>r</strong> typischen Synechie Scbleimhauthypertropbie,Polypenbildung, Lues o<strong><strong>de</strong>r</strong> Trauma.Der Vollständigkeit halber verweise ich noch auf <strong>de</strong>n aufpag. s; beschriebenen Fall eines Cystenpolypen, welcher beweist,dass auch Geschwülste Verwachsungen mit <strong>de</strong>n Gebil<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand einzugeben vermögen.


Syphilis.Elftes Capitel.Syphilis.Die syphilitischen Processe in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle sind, so weit essich um die <strong>Anatomie</strong> han<strong>de</strong>lt, noch nirgends systematisch behan<strong>de</strong>ltwor<strong>de</strong>n. Die ausführlichen Untersuchungen, welche von Schusterund Sänger 1 ) vorliegen, haben die Erkenntniss dieses Krankheitsprocesseswohl sehr geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t, aber auch in ihrer Schrift vermisstman ein zusammenfassen<strong>de</strong>s Bild. Nach <strong>de</strong>n Resultaten, die Sängerdurch seine erste Untersuchungsreihe erhielt, fin<strong>de</strong>tsich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nsyphilisFolgen<strong>de</strong>s:1. Einfache syphilitische Infiltrate <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht hypertrophischenSchleimhaut verschie<strong>de</strong>nen Gra<strong>de</strong>s.2. Einfache syphilitische Infiltration von hypertrophischer undhypertrophiren<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut.3. Stärkere syphilitische Infiltration als Uebergang zum echtenSyphilom.4. Das Syphilom <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut als geschwulstartig auftreten<strong>de</strong>syphilitische Neubildung innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut unter vollständigemUntergange <strong><strong>de</strong>r</strong>en ehemaliger Structur.5. Die exfoliiren<strong>de</strong> Knochennekrose als Folge purulenter Processe.6. Die rareficiren<strong>de</strong> und plastische Ostitis.Hinsichtlich <strong>de</strong>s Verhaltens <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhauterkrankung zu <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>s Knochens bemerkt Sänger im Gegensatze zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht, dassin '<strong><strong>de</strong>r</strong> Reihenfolge <strong>de</strong>s luetischen Processes die Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong>Knochen und Knorpel stets <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut erst nachfolge,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Infiltrationsgrad <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut immer ihrer Mächtigkeitund Proliferationskraft angemessen sein wird, und darum dieKnochen an und für sich niemals durch die inficirte Schleimhaut bedrohtsein können. Sänger beweist, dass die Knochen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhleunabhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut erkranken können, womit natürlichnicht gesagt sein soll, dass secundäre Knochenerkrankung durchfortschreiten<strong>de</strong> Verschwärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut nicht vorkäme; sie istnur nicht das Ausschliessliche. Sänger stellt diesbezüglich nachstehen<strong>de</strong>Relationen auf:') Boitr. z. Tath. u. Ther. d. <strong>Nase</strong>nsyphilis. Viertel), f. Derrnat. u.Svnti. 1877 u. 1878.Zorkorkintll, Anat. d. <strong>Nase</strong>nliftlile. II 10


Üb'Syphilis.1. Schleimhautinfiltration und Periosterkrankung treten gleichzeitigund unabhängig von einan<strong><strong>de</strong>r</strong> auf.2. Schleimhautinfiltration und Periosterkrankung treten nacheinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, doch unabhängig von einan<strong><strong>de</strong>r</strong> auf.3. Die Schleimhautulceration (Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut inein Syphilom) setzt sich auf das Periost und <strong>de</strong>n Knochen fort, ehediese selbstständig erkrankten. Letztere entzün<strong>de</strong>n sich secundär o<strong><strong>de</strong>r</strong>wer<strong>de</strong>n in toto exfoliirt.4. Die Periostentzündung mit consecutiver Ostitis und Cariesist das Primäre, die Scbleimbautinfiltration mit allen ihren möglichenFormen das Seeundäre. Auch Coinbinationen dieser vier Kategorienwer<strong>de</strong>n angenommen. In einer zweiten Schrift') wird auf die Combinationvon Syphilis mit vorheriger chronischer Rhinitis und dieVoriäuschung von Syphilom durch eine ältere, nicht specifische,polypöse Geschwulst aufmerksam gemacht.Im Gegensatze zu Sänger leitet C. Störk') die Erkrankung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nknochen bei Lues nicht von <strong>de</strong>m directen Ergriffenwer<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Knochen, nicht von Perichondritis und Periostitis syphilitica ab,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n führt die Blosslegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochen auf Schwund <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautin Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Ulceration zurück.Von <strong>de</strong>m mikroskopischen Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> luetischen Niisenschloiinhautentwirft Sänger nachstehen<strong>de</strong>s Bild: Die Schleimhaut enthältin massenhafter Weise Rundzellen, die bis zum oberflächlichen Kpitheleniponeichen und stellenweise sich auch zwischen die Fpitheliendrängen. Die Infiltration umgibt die Gefässe, durchsetzt, <strong><strong>de</strong>r</strong>en 11i'tut<strong><strong>de</strong>r</strong>art, dass die Gefässlumina nur noch von run<strong>de</strong>n Zellen begrenztsind, doch können die Adventitia und Intima auch bis zur völligenobstiintimi <strong><strong>de</strong>r</strong> Lumina verdickt sein. Die Rundzelleuinfiltrationschiebt sich auch zwischen die Aeini <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen, bringt die Drüsen-Zellen selbst zur Einschmelzung.Am stärksten sind die Adventitia <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Gefässe, dieDiüseiiaustiihrungsgäiige sowie die Gewebslagen unmittelbar unter <strong>de</strong>mEpithel infiltrirt. Die syphilitische Wucherung entwickelt sich zumwahren Syphilom. wobei Drüsen und Fpithelien vollständig fehlen.I*ebergehend zu meinen eigenen Untersuchungen bebe ich zunächsthervor, dass meine Beschreibung nur <strong>de</strong>n Zweck hat, eine Reihe') l'uth.-anntmn. Studien über Nu-


Casnistü. 147von anatomischen Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n vorzuführen, wie sie in solcher Deutlichkeitbisher wohl nicht gegeben wur<strong>de</strong>n. Ein Vortheil meiner Untersuchungbesteht auch darin, dass ich genau anzugeben vermag, welcher Stelledie zur mikroskopischen Untersuchung verwen<strong>de</strong>ten Schleimhautpartienangehörten.Fall 1. Syphilis mit Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut.(Taf. 16, Fig. 1.)Aeussere <strong>Nase</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> bei Syphilis typischen Weise eingesunken,nur wenig über <strong>de</strong>n flachen <strong>Nase</strong>nrücken und die Oberlippe vorspringend.Alveolarfortsatz atrophisch, entsprechend <strong>de</strong>n Schnei<strong>de</strong>undEckzähnen äusserst <strong>de</strong>fect; in Folge <strong>de</strong>ssen <strong>Nase</strong>nhöhle mit <strong>de</strong>mCavum oris in weiter Communication. Septum nasale <strong>de</strong>fect; mitAusnahme eines schmalen Stückes an <strong>de</strong>n Choanen und <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen<strong>Nase</strong>nmuschel gegenüberliegen<strong>de</strong>n Stückes fehlend. Letzteres enthältkeinen Knochen. Die wulstigen <strong>Nase</strong>nflügel wesentlich verdicktund gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle als gewölbte Tumoren vorspringend.Dieser Tumor besteht vorwiegend aus einem zwischen die Schichten<strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nflügels eingeschobenen Fettklumpen. <strong>Nase</strong>nschleimhautim Allgemeinen hypertrophisch. Untere Muschel bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits amvor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> atrophisch, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite, wo überhauptkein Muschelvorsprung zu sehen ist. Mittlere Muschel in<strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte atrophisch, in <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren verdickt und hypertrophisch.Hiatus semilunaris in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Conchanasalis media freiliegend, seine Rän<strong><strong>de</strong>r</strong> (Processus uncinatus und Bullaethmoidalis) mit dicken, polypösen Wucherungen besetzt, die <strong>de</strong>nSpalt abschliessen. Linkerseits ist trotz<strong>de</strong>m eine freie Communicationzwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiefer- und <strong>Nase</strong>nhöhle vorhan<strong>de</strong>n, da die hintere <strong>Nase</strong>nfontanelleein grosses Ostium maxillare accessorium führt. Schleimhaut<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle verdickt, stark gewulstet, mit warzigenund lappigen Fortsätzen versehen und innig mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwandverwachsen. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> übrigen Nebenhöhlen normal,^ nur im Sinus frontalis zeigt <strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzug einiger vorspringen<strong><strong>de</strong>r</strong>Kanten eine Verdickung.Wir fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach in diesem Falle hypertrophische und!' atrophische Stellen neben einan<strong><strong>de</strong>r</strong>. Die Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln dürftekaum die Folge von Knochennekrose sein, <strong>de</strong>nn nirgends zeigt sichNarbengewebe. Es scheint vielmehr die Atrophie in <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Weise,wie dies bei dor Rhinitis atrophicans <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist, entstan<strong>de</strong>n zu sein.10*


USSyphilis.Mikroskopischer Befund: <strong>Nase</strong>nschleimhaut. Oberflächenepithelabgefallen. Schleimhautoberfläche höckerig,die subepitheliale Schichte verdickt die Gewebsmaschen ausgeweitetund gleich <strong>de</strong>n Drüsen dicht mit Rundzellen infiltrirt. G efässostark dilatirt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die cavernösen Stellen, ihre Wandungenrundzellenhältig. Aehnliche Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> liefern die Präparate <strong><strong>de</strong>r</strong> polypösenHypertrophien, nur zeigen ihre Drüsen cystische Degeneration.Schleimhaut <strong>de</strong>s Sinus maxillaris verdickt, gewulstet innigmit <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernen Unterlage verwachsen. Ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s stark hatdie subepitheliale Schichte im Dickendurchmesser zugenommen, die inFolge <strong><strong>de</strong>r</strong> massenhaften Einlagerung von Rundzellen förmlich inGranulationsgewebe umgewan<strong>de</strong>lt erscheint. Die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosaist papillär und gleicht völlig <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> weichen <strong>Nase</strong>npapillome;die papillenförmigen Fortsätze sind lang, und die Rundzellen<strong>de</strong>s Gewebsstroma setzen sich in sie hinein fort Tiefere Schleimhautschichtenauch verdickt und rundzellenhältig, aber nicht in sohohem Gra<strong>de</strong>. Drüsen stellenweise cystös, Gefässe stark dilatirt.Die Kieferhöhlenschleimhaut gleicht in diesem Falle völlig <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong><strong>de</strong>r</strong> gewöhnlichen, eiterigen Entzündung.Fall. 2. Syphilis mit Muschel Perforation. (Taf. Di, Fig. 2)Aeussere <strong>Nase</strong> in typischer Weise eingesunken. <strong>Nase</strong>nrückenabgeflacht Zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis eine tiefeCirculärrinne vorhan<strong>de</strong>n. <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand <strong>de</strong>fect. bis fin<strong>de</strong>t sichblos <strong><strong>de</strong>r</strong> hinterste, unter <strong>de</strong>m Keilbeine gelegene Abschnitt vor,welcher überdies durch ein grosses Loch in zwei schmale Leistengetheilt wird. Die an <strong>de</strong>n Choanen liegen<strong>de</strong>, hinten! Linste setzt sichausschliesslich aus Schleimhaut zusammen. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> in die Projection<strong><strong>de</strong>r</strong> oberen <strong>Nase</strong>ninuscbeln und <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren En<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> niittloren.Muscheln fallen<strong>de</strong> Antheil <strong>de</strong>s Septum ist erhalten und mit <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel verwachsen. An <strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s <strong>de</strong>fecton Septumso wie auch in <strong>de</strong>m oberen Antheil« <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nspaltes steckte einekrümlige Masse. <strong>Nase</strong>nschleimhaut gewulstet,, hypertrophisch,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n. An <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand <strong>de</strong>s linken,unteren <strong>Nase</strong>nganges wird an einer umschriebenen Stell« die Schleimhaut\on einer strahligen Narbe substituirt.Filtere Muschel: Ihr Schleimhaut Überzug bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits veidickt.namentlich am hinteren En<strong>de</strong>. Je<strong>de</strong> Concba inferior ist, überdiesdurchlöchert. Die Pei l'oration fin<strong>de</strong>t sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte <strong>de</strong>s


Casuistik. 149Organes und ist rechterseits fast 1 cm. lang. Linkerseits fin<strong>de</strong>n sichzwei Lücken neben einan<strong><strong>de</strong>r</strong>. Die Rän<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Oeffnungen sind überhäutet.Mittlere Muschel vorne verkürzt, wesentlich verschmälert,ihre Schleimhaut rechterseits hypertrophisch, mit zahlreichen, erweitertenDrüsenmündungen besetzt, linkerseits glatt, dünn undatrophisch.Hiatus semilunaris linkerseits freiliegend, rechterseits nochver<strong>de</strong>ckt und mit einer polypösen Wucherung an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bullaversehen.Kieferhöhle: Rechterseits eine grosse Knochengeschwulstenthaltend (siehe pag. 178 und Taf. 21, Fig. 2), Schleimhaut verdicktund mit kleinen Cysten besetzt Linker Sinus maxillaris von eineran <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand und am Bo<strong>de</strong>n breit aufsitzen<strong>de</strong>nGeschwulst, die eine fast haselnussgrosse Cyste enthält, ausgefüllt.Kuppe <strong><strong>de</strong>r</strong> cystösen Geschwulst, die offenbar ein Entzündungsproductdarstellt, am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ostium maxillare festgewachsen.Zahnfortsatz senil atrophirt. Knochen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schä<strong>de</strong>lkapselverdickt.Fall 3. Syphilis mit Muschelatrophie.Aeussere <strong>Nase</strong> in typischer Weise eingesunken.<strong>Nase</strong>nbeine verkürzt und verdickt.<strong>Nase</strong>nschleimhaut dünn, atrophisch.Untere Muschel verkürzt, verschmälert; von ihrem vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enEn<strong>de</strong> zieht gegen die Prominenz <strong><strong>de</strong>r</strong> eingedrückten <strong>Nase</strong> eine weisse,sehnig aussehen<strong>de</strong> Narbe.Mittlere Muschel <strong><strong>de</strong>r</strong>art verkleinert, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus semilunarisganz freiliegt. Schleimhaut zart. Entsprechend <strong>de</strong>m Aggernasi ist die Muschelschleimhaut mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumschleimhaut verwachsen.Die Synechie enthält eine kleinlinsengrosse Retentionscyste. Sinusschloimhäutenormal aussehend. Mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> narbigenStelle an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekleidung <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>nganges zeigt die <strong>Nase</strong>nschleimhautnirgends die Zeichen eines abgelaufenen, geschwürigenProcesses.Mikroskopischer Befund. Die mikroskopische Untersuchungliefert Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>, welche <strong>de</strong>n bei hochgradiger, genuinerAtrophie ganz ähnlich sind. Ueberall fällt die fibröse Degeneration<strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa auf.*£•£ j».' rf"


lallSyphilis.Fall 4. Syphilis mit heinahe vollständigem Defect <strong><strong>de</strong>r</strong> Binnenorgane<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle. (Taf. Di. Fig. ;>.)Aeussere <strong>Nase</strong> tief gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle eingesunken.Septum mit Ausnahme einer schmalen Partie an <strong><strong>de</strong>r</strong> Choane <strong>de</strong>fect.Rechte Seite: Die unteren und mittleren <strong>Nase</strong>umuschelnfehlen bis auf die letzte Spur. Die übrigen Siebbeinmuscheln sind inForm von schmalen Leisten noch vorhan<strong>de</strong>n. Die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildunglicht gehaltene Leiste unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalis inferior repräsentirtdie Bulla ethmoidalis.Hiatus semilunaris fehlt in Folge von Verwachsung. DieAuskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> abnorm geräumigen <strong>Nase</strong>nhöhle an einzelnen Stellenverdickt, gewulstet, succulent, weich, leicht zerreisslich, au an<strong><strong>de</strong>r</strong>enStellen dünn, sehnig, narbig aussehend. Die unter <strong>de</strong>n gewulstetenPartien gelagerten Knochenstücke <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nskeletes rauh und gelockert.Sinusschleimhäuteatrophisch.verdickt. Alveolarfortsatz grösstentheilsLinke Seite: Untere Muschel auf eine kurze, dünne,sehnige Leiste reducirt. die an bei<strong>de</strong>n Lu<strong>de</strong>n in jo eine strahligeNarbe ausläuft. Schleimhaut <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>nganges stark verdickt,uneben, höckerig und sehr weich.Hiatusgegend ganz freiliegend in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel. Schleimhaut mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> zwei alsnarbig bezeichneten Stellen dünn und glatt,, nirgends die Spur eines< iesebwüres zeigend.Kieferhöhle in normaler Communication mit <strong>de</strong>m Cavuninasale. Schleimhaut dünn und mit vielen kleinen Cysten besetzt.Keilbein höhle: Ihre Wandung vordickt, höckerig und fest,mit <strong><strong>de</strong>r</strong> dünnen Sclileinihautauskleidung verwachsen.Mikroskopischer Befund: Zur Untersuchung wur<strong>de</strong> einStück aus <strong><strong>de</strong>r</strong> gewulsteten, höckerigen Partie, «in zweites aus <strong>de</strong>nnarbig aussehen<strong>de</strong>n Antbeileii <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut gewählt Für dieUntersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlensclileiinhaut habe ich die <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtenSeite genommen. Die dicken, gewulsteten, weichen Partien <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautbestehen durchaus aus Granulationsgewebe. Die narbigaussehen<strong>de</strong>n Stellen bauen sich aus fibrösem Gewebe auf. Die Maschen<strong>de</strong>s Stroma sml ausgeweitet und insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong><strong>de</strong>r</strong> subepilhelialeiiSchichte dicht mit Rundzellen infiltrirt, so dass man das Matten werknur an jen-n Stellen wahrnehmen kann, wo die zellige Einlagerungb.-i <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüparatbui ausgefallen ist.


Casuistik. 151Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle etwa auf das Zwanzigfacheverdickt, die Lücken <strong>de</strong>s Stroma ausgeweitet, die Faserstränge vielfacheingerissen. Rundzellen fin<strong>de</strong>n sich nur mehr an <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripherie<strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Venen. In <strong>de</strong>n tieferen Schleimhautschichten ist das Gefügedichter, und es zeigt sich stellenweise hämatogenes Pigment eingestreut.Fall 5. Syphilis mit Muschelatrophie und Synechie combinirt.Aeussere <strong>Nase</strong> in typischer Weise eingesunken, ihre Flügeltheilegeschwulstartig gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vorspringend. <strong>Nase</strong>nbeineverkürzt verdickt. Septum im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en unteren Antheile <strong>de</strong>fect.<strong>Nase</strong>nschleimhaut atrophisch, stellenweise reines Narbengewebedarstellend.Untere Muschel bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits kürzer und schmäler, Muschelknochenaber dick und resistent. Die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en und hinteren Muschelen<strong>de</strong>ngehen in vielstrahliges, <strong><strong>de</strong>r</strong>bes Narbengewebe über, das* gegen <strong>de</strong>n<strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n und vorne gegen die tumorenartigen Vorsprünge <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nflügel sich fortsetzt.Mittlere Muschel bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits stark atrophisch, daher <strong><strong>de</strong>r</strong>Hiatus semilunaris nicht mehr ge<strong>de</strong>ckt ist. Synechie vorne zwischen<strong><strong>de</strong>r</strong> convexen Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel und <strong>de</strong>m Septum. Das knöcherneSeptum ist entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautsynechie verdickt. Sinusschleimhäutedünn und zart.Fall 6. Syphilis mit Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muscheln.<strong>Nase</strong>nrücken leicht eingesunken, welcher Umstand sich offenbardadurch erklärt, dass nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumknorpel ähnlich wie beimUlcus perforans eine grössere Lücke zeigt, <strong><strong>de</strong>r</strong>en vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Umrahmungnoch eine sichere Stütze <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nrückens bil<strong>de</strong>t. Ein grösserer Defectfin<strong>de</strong>t sich in diesem Falle am Choanentheile <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand,wo eine L!—3 cm. breite Zone <strong><strong>de</strong>r</strong>selben vollständig fehlt. Wir habenalso vorne eine Perforation, hinten einen grösseren Defect, während<strong><strong>de</strong>r</strong> mittlere Antheil <strong>de</strong>s Septum intact geblieben ist. <strong>Nase</strong>nschleimhauttheils dick, höckerig und leicht zerreisslich, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e am<strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n, wo über bohnengrosse Infiltrate sich erheben, theils dünnund narbig.Untere<strong>Nase</strong>nmuschel links vollständig fehlend, rechts eineschmale, lange, glatte, glänzen<strong>de</strong>, an <strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n mit strahligen Ausläufernversehene narbige Leiste darstellend.JÄ'JE?;..


152 Syphilis.Mittlere <strong>Nase</strong>nmuschelwohl schmäler, aber nicht verkürzt,normal aussehend bis auf das hintere En<strong>de</strong>, welches ein kleinesPapillom trägt. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle dünn, <strong><strong>de</strong>r</strong>b, festmit <strong><strong>de</strong>r</strong> unebenen, stellenweise mit stacheligen Auswüchsen bewachsenenKieferwand verwachsen.Mikroskopischer Befund: Die dicken, lockeren Infiltrateam <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n bestehen aus Granulationsgewebe, die narbigenPartien aus dichtem Bin<strong>de</strong>gewebe.Fall 7. Syphilis mit Muschelatrophie und bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seitiger Verwachsungzwischen <strong>de</strong>m Siebbeine und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wnud.(Taf. 16, Fig. 4.)Aeussere <strong>Nase</strong> eingesunken. Knöcherner <strong>Nase</strong>nrücken verkürzt,verdickt.<strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand: Ihre vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte fehlt vollständig.Ein schmaler Saum <strong>de</strong>s knorpeligen Theiles, <strong><strong>de</strong>r</strong> am <strong>Nase</strong>nrückennoch erhalten geblieben, ist narbig entartet, zusammengezogenund dürfte das Seinige zum Einsinken <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> beigetragenhaben.<strong>Nase</strong>nschleimhaut stellenweise normales Aussehen zeigend,stellenweise \ erdickt und an an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stellen wio<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Narbengewebesubstituirt Ueber das Schleimhaut verhalten <strong>de</strong>sRiochspalteskann nichts bemerkt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die Septumschleimhautist mit <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Fläche <strong>de</strong>s Siebb einl aby rinfhes,die hinteren Muschelen<strong>de</strong>n ausgenommen, breit verwachsen.Speciell zeigt sich Folgen<strong>de</strong>s: Linkerseits fehlt dieuntere Muschel vollständig, an ihrer Haftstell o fin<strong>de</strong>n sich mehrere,in eine sagittal gerichtete Reihe gestellte Scbleimbauterbabenhoiton,Müuduuir <strong>de</strong>s Tliianennasengaiiges freiliegend und von wulstigen,verdickten Han<strong>de</strong>ln umsäumt. Die Auskleidung <strong>de</strong>s geräumigen Nasonspaltesbis an die Verwachsung empor wird von dichtem, stellenweisestrahligem Narbengewebe beigestellt. Nur die Choanen pariiemacht hievou eine Ausnahme; hier ist die Mucosa vordickt und hypertrophisch,das hintere En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist aber wie<strong><strong>de</strong>r</strong>atrophisch.Schleimhaut im Sinus frontalis und sphenoidalis normal, die<strong><strong>de</strong>r</strong> Kiefeihöhle verdickt, fest mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenunterlage verwachsenund an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mJt wulstigen Vorsprüngen vorsehen.


Casnistik. 153Rechterseits (siehe Taf. 16, Fig. 4): Die rechte Hälfte unterschei<strong>de</strong>tsich von <strong><strong>de</strong>r</strong> linken dadurch, dass ein grosser Theil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand sammt <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel,<strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis und <strong>de</strong>m Processus uncinatus fehlt.An ihrer Stelle fin<strong>de</strong>t sich ein nahezu thalergrosser Defect, und die<strong>Nase</strong>nhöhle ist mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle in weiter Communication. Vor<strong><strong>de</strong>r</strong> grossen Oeffnung sieht man die schlitzförmige Mündung <strong>de</strong>sThränennasenganges. Schleimhautauskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>n- und Kieferhöhledünn, weiss, glänzend, einer Serosa ähnlich, durchaus aus Narbengewebebestehend, welches stellenweise eine strahlige Form angenommenhat.Schleimhaut <strong>de</strong>s Sinus frontalis und Sinus sphenoidalis normalaussehend.Die Siebbeinzellen mün<strong>de</strong>n theils in die Fissurae ethmoidales,theils unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwachsung direct in die <strong>Nase</strong>nhöhle.Mikroskopischer Befund: Die <strong>Nase</strong>n- und Kieferhöhlenschleimhautist fibrösentartet, von Epitbelien nirgends eine Spur zusehen; hier und da stösst man noch auf das Gerüste zu Grun<strong>de</strong>gegangener Drüsen.Fall 8. Syphilis mit eigentümlichem Defect <strong>de</strong>s Septum undmit Synechie zwischen diesem und <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel.(Taf. 17, Fig. 1.)Aeussere <strong>Nase</strong> nur an <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitze eingesunken. Die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandhat ihre Verbindung mit <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n verlorenmit Ausnahme <strong>de</strong>s <strong>de</strong>m Vestibulum nasale entsprechen<strong>de</strong>n Theiles.Fs fehlt, wie die Abbildung zeigt, dio <strong>de</strong>m unteren <strong>Nase</strong>ngange angehörigePartie <strong>de</strong>s Septum, <strong>de</strong>ssen freigewor<strong>de</strong>ner Rand entsprechen<strong>de</strong>iner etwa 1*5 cm. langen Linie mit <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel verwachsenist. Die vorhan<strong>de</strong>ne obere Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand (Laminaperpendieularis ossis ethmoi<strong>de</strong>i) zeigt eine über kreuzergrosse Perforation.Die freien Rän<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Septum<strong>de</strong>fecte überhäutet. <strong>Nase</strong>nschleimhautglatt, frei von Geschwüren und Narben.Untere Muschel stark verkürzt, verschmälert, atrophisch.Desgleichen die Concha media, die aber am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Operculumeine polypöse Hypertrophie trägt. Eine dicke, fleischigeHypertrophieentspringt ferner am Processus uncinatus und ist bis an die untere<strong>Nase</strong>nmuschel herabgewachsen.


154 Syphilis.Sinusschleimhäute gewulstet und <strong>de</strong>n veidickten Knochenwän<strong>de</strong>ninnig anhaftend. Die Mucosa <strong>de</strong>s Sinus maxillaris ist, amstärksten verdickt und zwar vorwiegend durch Zunahme <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes.Rundzelleninfiltration vorhan<strong>de</strong>n.Fall 9. Lues mit Synechie.Aeussere <strong>Nase</strong> eingesunken. Perforation <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wandknapp hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nspitze. <strong>Nase</strong>n seh leim hauthöckerig.<strong>Nase</strong>n in lisch ein atrophisch. Eine kurze dicke, strangförmigeSynechie fin<strong>de</strong>t sich quer ausgespannt im Vestibulum nasale zwischen<strong>de</strong>m Septum und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand, eine kurze Strecke vor <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Muschel.Fall 10. Wahrscheinlich Lues. Grosser Septum<strong>de</strong>fect; Synechien.Aeussere <strong>Nase</strong> nicht eingesunken, weil das knorpeligeSeptum ganz erhalten ist. Ein über thalergrosser, mit überbauteten Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n versehener Defect fin<strong>de</strong>t sich weiter hintenim knöchernen Septum.Untere <strong>Nase</strong>nmuschel dünn, atrophisch, die mittleren vonnormaler Grösse und am Ran<strong>de</strong> zu polypösen Wucherungen verdickt.<strong>Nase</strong>nschleimhaut sonst dünn und frei von Narben.Strangförmige Synechien fin<strong>de</strong>n sich auf einer Seito:a) Zwischen <strong>de</strong>m Septum und <strong>de</strong>m vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlorenMuschel und b) zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nscbei<strong>de</strong>wand und <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muscholan <strong><strong>de</strong>r</strong> in einem früheren Capitel als typisch bezeichneten Stolle.Resum6.Di« ausser« <strong>Nase</strong> ist in <strong>de</strong>n beschriebenen Fällen von <strong>Nase</strong>nsvphiliszumeist eingesunken, und es lässt sich nachweisen, dass dieseDitformität <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong> im Gefolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Perforation <strong><strong>de</strong>r</strong>knorpeligen <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand sich einstellt. Der einzige Fall, in <strong>de</strong>mdie äussere <strong>Nase</strong> ihre Form und Lage nicht än<strong><strong>de</strong>r</strong>te, betrifft eine<strong>Nase</strong>nhöhle mit intaetem Septum cartilaginosum.Die Septum<strong>de</strong>fecte sind sehr vielgestaltig, das Septum kannim vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en, im hinteren und im unteren Antheile <strong>de</strong>fect sein o<strong><strong>de</strong>r</strong>grösstenteils fehlen. Charakteristisch für das syphilitische Geschwürund differentialdia'_'nosti.sc)i wichtig zum Unterschie<strong>de</strong> vom sogenannten


Resume". 155Ulcus perforans septi ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstand, dass ersteres zumeist auchauf die knöcherne Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand übergreift, während letzteressich typisch auf die knorpelige Partie beschränkt. Die <strong>Nase</strong>nschleimhautzeigt ein verschie<strong>de</strong>nes Bild je nach <strong>de</strong>m Stadium, in welchemsich <strong><strong>de</strong>r</strong> luetische Process befin<strong>de</strong>t. Im Anfange dürfte sich dieSchleimhaut insoferne ähnlich wie bei einer gewöhnlichen Rhinitisverhalten, als "neben starker Infiltration mit Rundzellen eine Hypertrophie<strong>de</strong>s Gewebes sich einstellt. Ich stimme mit Mol<strong>de</strong>nhauer 1 )überein, wenn er sagt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n einen Lieblingssitz <strong><strong>de</strong>r</strong>Infiltrationen bil<strong>de</strong>. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Häufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> chronischen Rhinitiskann es wohl leicht zur Verwechslung zwischen polypösen Wucherungen,die bereits vor <strong><strong>de</strong>r</strong> luetischen Infection zugegen waren, undWulstungen auf syphilitischer Grundlage kommen, aber es dürfteauch die syphilitische Rhinitis ähnliche Producte erzeugen. Nimmtdie kleinzellige Infiltration zu wie im späteren Stadium, so zeigt dieSchleimhaut eine unebene Beschaffenheit, die sich wesentlich von <strong><strong>de</strong>r</strong>bei <strong><strong>de</strong>r</strong> gewöhnlichen Rhinitis unterschei<strong>de</strong>t. Bei dieser fin<strong>de</strong>t mandoch eine gleichmässige Wulstung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, während bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Lues die Wulstungen von sehr ungleicher Grösse sind. Die Infiltrate<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut sind überdies sehr weich, leicht -zerreisslich, wodurchsie sich von jenen beim gewöhnlichen chronischen Katarrhe unterschei<strong>de</strong>n.Diese Eigenschaft scheint die Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> hochgradigen, kleinzelligenInfiltration zu sein, gegen welche das faserige Gerüste in <strong>de</strong>nHintergrund tritt. Die zellige Infiltration greift offenbar schon sehr frühbis an die periostale Schichte in die Tiefe, diese erkrankt mit, und dieFolge davon sind Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die an <strong>de</strong>n unterliegen<strong>de</strong>n Knochentheilenbeobachtet wer<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Oberfläche rareficirt und rauh erscheint,und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Gefüge als Ganzes eine Lockerung zeigt. Ich glaubedaher, dass bei einiger Intensität <strong>de</strong>s Processes in <strong><strong>de</strong>r</strong> SchleimhautPeriost und Knochengewebe gleichzeitig mit afficirt sind, ohne damitleugnen zu wollen, dass die luetische Affection auch primär imKnochen beginnen kann. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausheilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Affection tritt dann,an Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Infiltrate Narb enge webe. Es kommt vielfach nebenhypertrophischen Stellen vor. Man fin<strong>de</strong>t inselweise die Schleimhautverdünnt, nicht mehr <strong>de</strong>n Charakter einer Mucosa zeigend, weiss, dicht,sehnig, und es kann wie im Falle 7 die Auskleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhleihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach in Narbengewebe umgewan<strong>de</strong>lt sein.Die Narbenbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen <strong>Nase</strong> nach~ ') 1. c


156 Syphilis.Septum<strong>de</strong>fecten trägt wesentlich dazu bei, dass die äussere <strong>Nase</strong> sammt<strong>de</strong>m knöchernen Rücken einsinkt und sich abflacht. M ol<strong>de</strong>nhauer 1 )meint, dass die <strong>Nase</strong>nbeine ein Gewölbe bil<strong>de</strong>n, welches am Stirnbeinund am Oberkiefer so feste Stützpunkte fin<strong>de</strong>t, dass es <strong><strong>de</strong>r</strong> Tragkraft<strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wand nicht bedarf und führt aus, dass das Einsinken <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong> nur dann auftritt, wenn das Bin<strong>de</strong>gewebe, welches die knorpelige<strong>Nase</strong> an das <strong>Nase</strong>nbein anfügt, mit in <strong>de</strong>n entzündlichen Processhineingezogen wird.Mikroskopisch untersucht besteht die narbige Mucosa vorwiegendaus Bin<strong>de</strong>gewebe, in welchem die typischen Elemente fastgänzlich zu Grun<strong>de</strong> gegangen sind. Wie sich die Narbenentartungzur Geschwürbildung verhält, kann ich nach meinen Präparaten nichtbehan<strong>de</strong>ln, <strong>de</strong>nn ich habe Fälle, wo Bei<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nenStadien <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwickelung vorhan<strong>de</strong>n gewesen wäre, nicht gesehen,Wahrscheinlich ist aber, dass in <strong>de</strong>n Fällen, wo Muscheln o<strong><strong>de</strong>r</strong> dieäussere <strong>Nase</strong>nwand mit <strong>de</strong>m Siebbeine grösstentheils o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganz fehlen,und au ihrer Stelle sich fibröses Gewebe fin<strong>de</strong>t, Geschwürsbildung in<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut und Knochennekrose mit im Spiele waren. Sehrhäufig fin<strong>de</strong>t man bei <strong>Nase</strong>nsyphilis Muschelatrophie. Eine Gattung<strong><strong>de</strong>r</strong>selben habe ich eben erwähnt, diese ist durch Setzung von Narbengewebecharakterisirt Ausser dieser begegnet man einer zwoitenForm, bei welcher Geschwüre o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihro Residuen nichtzu sehen sind. Die Binnenorgane <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle verbalten sich wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> genuinen M uscbelatrophie, und ichbin überzeugt, dass es sieb bei ihnen um eine Rhinitissy pbili t ica b aii<strong>de</strong>lt, die primär ohne nok rotisehe Processezu M uschelat ropbie führt.Synechien kommen bei <strong>Nase</strong>ns\philis sehr häufig vor. Sieentstehen zumeist an Stellen, wo Scptuniresle mit <strong>de</strong>n Muscheln inIteiuhrung gerathen und unterschei<strong>de</strong>n sich von <strong>de</strong>n nicht auf luetischenUrsprung beziehbaren durch ihre grosse Ausbreitung.An <strong>de</strong>n Schleimhäuten <strong><strong>de</strong>r</strong> pneumatischen Anhänge beobachtetman ähnliche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen wie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa narium.') 1. c.


Tuberculose.ZwölftesCapitel.Tuberculose.Ueber die Tuberculose <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle liegen bisher, wie auseiner Schrift von M. Hajek 1 ) zu ersehen ist, nur wenige Befun<strong>de</strong>vor. Im Ganzen sind 27 Fälle publicirt wor<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>nen sich entnehmenlässt, dass die Tuberculosis nasi in Form von Geschwüren,miliaren Knötchen und grösseren Granulationsgeschwülsten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautauftritt. Die Granulationsgeschwülste befin<strong>de</strong>n sich gewöhnlichan <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand, greifen leicht in die Tiefe und perforirennicht selten das Septum. Die miliaren Knötchen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut,welche zuerst von Weichselbaum beschrieben wur<strong>de</strong>n, bestehenan <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripherie aus Lymphzellen und einem interstitiellen, bin<strong>de</strong>gewebigenStroma; Riesenzellen wur<strong>de</strong>n auch gefun<strong>de</strong>n. Die Knötchenwaren theilweise verkäst Die Geschwüre zeigen einen stark aufgeworfenenRand, <strong>de</strong>ssen Stroma in grosser Menge mit kleinen Rundzellen infiltrirtist. Geschwüre und grössere Granulationsgeschwülste combiniren sichhäufig; dies ist begreiflich, da ja die Granulationsgeschwülste imspäteren Verlaufe ulcerös zerfallen. Die diffuse, tuberculose Infiltration,die auf ausge<strong>de</strong>hnte Strecken hin die Schleimhaut zerstört, entstehtauf die Weise, dass zu gleicher Zeit Gruppen von Knötchen aufschiessen,die zusammenfliessen und bald zerfallen.Mir ist bisher nur e i n unzweifelhafter Fall von Tuberculose <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nschleimhaut vorgekommen. Er betraf einen 19jährigen Mann,<strong><strong>de</strong>r</strong> an Tuberculosis universalis gelitten hatte. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Section <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong>nhöhle zeigte sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Riechspalt <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite von einerkrümligen, käsigen Masse ganz verstopft, nach <strong><strong>de</strong>r</strong>en Entfernungein Geschwür am Septum und eine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung gera<strong>de</strong> gegenüberan <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Muschel zum Vorscheine kam. Das über bohnengrosseGeschwür am Septum bat seinen Sitz am knöchernen Antheilenicht weit vom <strong>Nase</strong>ndache und hatte bereits eine Perforation veranlasst.An <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel ist die <strong>de</strong>m Septumgeschwüre gegenüberliegen<strong>de</strong>Muschelschleimhaut verdünnt, einzelne Drüsenmündungen erweitert,zwischen welchen sich kleine, hirsekorngrosse, mit zackigen Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n') Die Tuberculose <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut. Internat, klin. Rundschan.Wien lux«).


15SRhinolalien.versehene Defecte zeigen, die wohl als kleine Geschwüre bezeichnetwer<strong>de</strong>n dürfen.An dieser Stelle möchte ich die Bemerkung machen, dassGeschwüre <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut überhaupt selten sind. Das Materialunserer Secirsäle besteht doch zum grösseren Theile aus anTuberculose Verstorbenen, und doch habe ich bisher nur zweimalGeschwüre <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut angetroffen, die nicht auf Syphilisbezogen wer<strong>de</strong>n konnten und zwar <strong>de</strong>n eben beschriebenen Fall, fernereinen zweiten an einem sonst intacten <strong>Nase</strong>ngerüste, das auf Taf. 7,Fig. 2 abgebil<strong>de</strong>t ist. Es betraf dies eine männlicho Person, die nach<strong>de</strong>n Angaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitalärzte an Morbus Brightii starb.Dreizehntes Capitel.Khinolithen. ,)Ich habe in <strong>de</strong>n letzten Jahren zwei Fälle von <strong>Nase</strong>nsteinen beobachtet,von welchen insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> zweite wegen seiner Consequenzenvon Interesse ist. Im ersten Falle, eine Frau botreffend, han<strong>de</strong>lte essich um einen incrustirten Kirschkern, <strong><strong>de</strong>r</strong> im unteren <strong>Nase</strong>ngange> zwischen <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> wahren <strong>Nase</strong>nmuschelfest eingekeilt steckte und eine grubige, durch Atrophie entstan<strong>de</strong>neVertiefung an <strong><strong>de</strong>r</strong>selben erzeugt hatte.Im zweiten Falle (Taf. 18, Fig. 1 bis 6) fand sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leicheeines G3 Jahre alten Mannes ein grosser Rhinolith, <strong><strong>de</strong>r</strong> keinen Fremdkörperenthielt. Nach E. Schmiegelo w') soll dies dio Regel sein,und dürfte in einem solchen Falle, wie Voltolini verrauthet, einScbleimklümpchen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Blutcoagulum die Stelle dos Fremdkörpersvertreten.Bei Besichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle durch die Choanen zeigt sichein grosser, gelblich gefärbter und oberflächlich teigig weicher Körper,welcher die untere Hälfte bei<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlen ausfüllt und rechts bis') Literaturangaben enthält: O. Chiaris Rhinol. Casuistik. Wien. Med.WnchiiiMbr. 1885. Nr. '.V, bis 48. Jüngst hat auch Dr. Rohrer einen Fall vonlibin• • 1 iili• iibihlimg in ibr Wien. klin. Wocbciischr. 18Ü0, Nr. 2 beschrieb«!!ltrnir ist einzusehen A. Jurasz 1. e.') Ueber N;o,ensteiiie. Med.-chir. Rundschau 1885. Ref.


Rhinolithen. 159an die mittlere, links nur bis an die untere Muschel emporreicht.Entsprechend dieser Masse besitzt die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand ein vomForamen incisivum bis nahe an <strong>de</strong>n hinteren Septumrand reichen<strong>de</strong>s,knapp über <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n gelegenes oval geformtes Loch, <strong>de</strong>ssenLänge 40 mm., <strong>de</strong>ssen grösste Breite 15 mm. beträgt, und welchestheils <strong>de</strong>m knorpeligen theils <strong>de</strong>m knöchernen Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandangehört. Der Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Oeffnung ist mit einer gewulsteten,warzig aussehen<strong>de</strong>n Schleimhaut überzogen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Oeffnung stecktein Theil <strong>de</strong>s geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Körpers, <strong><strong>de</strong>r</strong> in seinem Innern einen Rhinolithenmit einer Länge von 50 mm. und einer grössten Breite von25 mm. enthält. Dieser <strong>Nase</strong>nstein bil<strong>de</strong>t ein unregelmässig geformtes,convex-concaves, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche drusigstacheliges Concrement,<strong>de</strong>ssen eine mit einer Rinne versehene Seite <strong>de</strong>n oberen Rand<strong>de</strong>s Septum<strong>de</strong>fectes umgreift, während die convexe Fläche <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n,die unteren Muscheln und linkerseits auch noch die mittlereMuschel tangirt.Nach Herausnahme <strong>de</strong>s Steines] 'präsentirt sich die <strong>Nase</strong>nhöhle,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Respirationsspalte sehr geräumig.Im Gefolge <strong>de</strong>s Rhinolithen sind Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>ninnerenaufgetreten, die theils atrophischer Natur sind (Druckatrophie), theilsdie Zeichen eines lange andauern<strong>de</strong>n chronischen Katarrhs zeigen. In<strong><strong>de</strong>r</strong> linken <strong>Nase</strong>nhöhle fin<strong>de</strong>t man Folgen<strong>de</strong>s:Die untere Muschel ist sehr <strong>de</strong>fect, es fehlt nämlich dieAnsatzpartie, und die bei<strong>de</strong>n Muschelen<strong>de</strong>n ausgenommen, <strong><strong>de</strong>r</strong> grössereAntheil dieses Gebil<strong>de</strong>s; sie ist in ihrem mittleren Antheile zu einerconcaven Leiste atrophirt.Die Muschelschleimhaut ist am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> stark gewulstetund hypertrophirt, am hinteren En<strong>de</strong> papillär, an <strong><strong>de</strong>r</strong> leistenartigenPartie gleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel von warziger Beschaffenheitund mit zahlreichen bis 1 cm. langen polypenartigen Geschwülsten versehen,die zumeist mit dünnen Stielen aufsitzen. Solcher Geschwülstezähle ich 17 auf dieser Seite.Die Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswüchse ist warzig o<strong><strong>de</strong>r</strong> papillär. BeiLupenvergrösserung sieht man an <strong>de</strong>n mit Carmin gefärbtenSchnitten eine centrale, schwächer tingirte Kernzone, die von einerbreiten, intensiv roth gefärbten Rin<strong>de</strong>nschichte umgeben wird. DiePräparate sind ferner mit Gefässdurchschnitten ausnehmend reichlichversehen.


160 Rhinolithen.Bei stärkerer Vergrösserung zeigt sich Folgen<strong>de</strong>s:Das Epithel ist abgefallen, nur stellenweise sind die Ersatzzellennoch erhalten. Die centrale Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswüchse besteht aus einemzarten, aber groblückigen Faserwerke, in welches, <strong><strong>de</strong>r</strong> Längsachse <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwülste folgend, die grösseren Blutgefässe (Arterien und Venen)eingetragen sind. Ueberdies fin<strong>de</strong>n sich in dieser Zone zahlreiche ausgetretenerothe Blutkörperchen.Die Rin<strong>de</strong>nschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwülste entspricht <strong><strong>de</strong>r</strong> subepithelialenSchleimhautpartie, die eine enorme Verbreiterung erfahren hat und,eine schmale oberflächliche Zone ausgenommen, so reichlich mit Rundzelleninfiltrirt ist, dass sie <strong>de</strong>n Eindruck von Granulationsgewebehinterlässt. Die Capillaren dieser Schichte sind sehr zahlreich, starkausgeweitet und bis an die Oberfläche verlaufend.Drüsen fehlen vollständig.Wir haben es <strong>de</strong>mnach in diesen Auswüchsen mit durch beson<strong><strong>de</strong>r</strong>enGefässreichthum ausgezeichneten Bin<strong>de</strong>gewebsneubildungenzu thun. die, wie schon die Zelleninfiltration beweist, entzündlicherNatur sind.Am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n und im unteren <strong>Nase</strong>ngange ist dieSchleimhaut verdickt, gewulstet mit Ausnahmo einer Stelle knappvor <strong>de</strong>m hinteren Muschelen<strong>de</strong>, wo die Schleimhaut sehr dünn, weisslicligefärbt und atrophisch erscheint Die gewulsteten Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhauttragen lappige, stellenweise kleine pilzförmige polypöse Auswüchse,die hinsichtlich ihres Baues mit <strong>de</strong>n langen, papillären Fortsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong>Muschel übereinstimmen.Die Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut bat auch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mündung<strong>de</strong>s Tbränennasenganges einen solchen Grad erreicht, dass diebezeichnete Oeffnung von gewulsteten Schleimhautpartien verlegt erscheint.Die Schleimhaut <strong>de</strong>s Thränennasenganges selbst ist starkverdickt, mit zahlreichen warzigen Erhabenheiten und einigen kleinenpolypenartigen Auswüchsen besetzt. An mikroskopischen Querschnitten(Taf. IS, Fig. ii) <strong>de</strong>s (langes zeigt sich das Schleimhautstroma starkverdickt, gelockert und sammt <strong>de</strong>n Drüsen so dicht mit Rundzollenversehen, dass stellenweise das Stroma ganz ver<strong>de</strong>ckt ist. Hier undda haben sich die Rundzellenmassen zu follikelartigen Bildungen gruppirtDie auf die Schleimhaut folgen<strong>de</strong> gefässhältige Schichte <strong>de</strong>s Ductuslacrimalis ist wohl in ihrem Gefüge gelockert, aber frei von Kundzellen.Die mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel ist ab origine gross, plump gebautund in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortsetzung <strong>de</strong>s Demd.es <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel gleichfalls


Rhinolithen. 161in Folge von Druckatrophie ausgehöhlt. Ihr Schleimhautüberzug istpolypös entartet und mit zahlreichen warzenförmigen Auswüchsen besetzt.Auch im mittleren <strong>Nase</strong>ngange und im Bereiche <strong>de</strong>s Hiatussemilunaris fin<strong>de</strong>t sich die Schleimhaut in hypertrophischem Zustan<strong>de</strong>.Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle ist etwas verdickt, oberflächlichpapillär, die Drüsen mit Rundzellen stark infiltrirt undstellenweise cystös erweitert.In <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten <strong>Nase</strong>nhöhle fin<strong>de</strong>n sich mit geringen Abweichungenganz ähnliche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Die u n t e r e Muschel bil<strong>de</strong>twie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite eine gebogene Leiste. Die Schleimhaut ist an<strong><strong>de</strong>r</strong> Druckstelle glatt, im übrigen gewulstet und mit zahlreichen(gegen 20) kleinen polypösen Auswüchsen versehen, die zumeist gestieltaufsitzen. Am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n und im unteren <strong>Nase</strong>ngange wechselnglatte, dünne, durchscheinen<strong>de</strong>, einer Serosa ähnliche Stellen mithypertrophischen ab, an welchen polypöse Excrescenzen, die selbst dieLänge von 1 cm. erreichen, vorkommen.Die mittlereMuschel ist intact. Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhleleicht geschwellt.Die Untersuchung <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nsteines, <strong><strong>de</strong>r</strong> vorwiegend aus phosphorsauremKalk und phosphorsaurer Magnesia zusammengesetzt ist,ergab keinen Fremdkörper im Inneren.Der beschriebene Fall ist in mehrfacher Beziehung bemerkenswerth.Wir sehen zunächst an jenen Stellen, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinolith continuirlicho<strong><strong>de</strong>r</strong> nur zeitweise mit breiter Fläche o<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen stacheligenVerlängerungen <strong>de</strong>n Gebil<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle fest angelagertwar, Atrophie auftreten. In diese Kategorie von Defecten gehört <strong><strong>de</strong>r</strong>Schwund <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nmuscheln, das Loch im Septum und die narbigaussehen<strong>de</strong>n atrophischen Stellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa narium. An an<strong><strong>de</strong>r</strong>enStellen ist die <strong>Nase</strong>nschleimhaut hypertrophisch, und man konntegenau verfolgen, dass dort, wo stachelige Fortsätze <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhautnicht fest anlagen, polypöse Excrescenzen sich entwickelten.Die Schleimhaut befand sich <strong>de</strong>mnach im Zustan<strong>de</strong> eines chronischenKatarrhs, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch auf <strong>de</strong>n Thränennasengang übergegangen warund hier dieselben Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen wie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut hervorgerufenhatte.Diese Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung stimmt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> überein, die C. Störk 1 ) von<strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinolithiasis entwirft, nach welcher einzelne Fälle symptomlos•; 1. c.Zuokürktncll, Anat. d. Nasonlullilc II. 11


162 Osteoporose <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.verlaufen, während in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sich Entzündungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung<strong>de</strong>s Steines einstellen und hochgradige Beschwer<strong>de</strong>n, wie Schmer«,Anschwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>, oft stinken<strong>de</strong> Secretion auftreten. Mein Fallgleicht im Uebrigen einigermassen <strong>de</strong>m von Störk beobachtete».Es bestand in "<strong>de</strong>mselben ein höchst übelriechen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nfluss, dieSchei<strong>de</strong>wand war verdrängt, die linke <strong>Nase</strong>nhöhle, die einen grosseneingekeilten Rhinolithen enthielt, erweitert, die untere und mittlere<strong>Nase</strong>nmuschel dieser Seite durch Usur zu Grun<strong>de</strong> gegangen.VierzehntesCapitel.Osteoporose <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand,Ich verfüge über zwei Beobachtungen, die lehren, dass bei ausgebreiteterOsteoporose <strong>de</strong>s Schä<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>s Gesichtes die Pinnenknocben<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle sich an <strong>de</strong>m Processe betheiligen.Fall 1. Die Osteoporose fin<strong>de</strong>t sich am Schä<strong>de</strong>lgewölbe, ferneram Kiefergerüste und am Siebbeine <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Seite (siohe Taf. 19,Fig. 1). Bei Besichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle fällt vor Allem die mittlere<strong>Nase</strong>nmuschel auf, welche in allen Durchmessern vergrössert (verdickt)ist und ein plumpes Aussehen zur Schau trägt; sie reichtbis an <strong>de</strong>n Ausatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Concha inferior herab und springt abnormweit gegen die Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle vor. Die Folge davon ist,dass die <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite hin ausgewichen.ist. Es liegt <strong>de</strong>mnach ein Fall von compensatorischer Deviation <strong>de</strong>sSeptum vor.Die mittlere und obere Siebbeinmuschel ist gleichfalls liyperostotischund springt ziemlich stark gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vor.Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite zeigt das Siebbein ein entgegengesetzt»Verhalten, die mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel ist nämlich in Folge <strong>de</strong>s Drucke«von Seite <strong>de</strong>s <strong>de</strong>viirten Septum atrophisch.Fall 2. (Taf. lii, Fig. 2.) Auch in diesem Falle ist die rechteSchä<strong>de</strong>l- und Gesichtshälfte osteoporotiseb. Der Körper <strong>de</strong>s rechtenOberkieferbeines an <strong><strong>de</strong>r</strong> facialen Seite • stark verdickt, und die Vordickung<strong>de</strong>s Oberkiefer-Stirnfortsatzes wölbt sich (am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ansätze<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel) gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vor. Die <strong>Nase</strong>nmuscheliiselbst verhalten sich ganz normal. Dagegen ist die Lamina


Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähne und Zahngeschwülste.perpendieularis ossis ethmoi<strong>de</strong>i in ähnlicher Weise wie <strong><strong>de</strong>r</strong>Oberkiefer verdickt. Sie ist in ihrer vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Partie in eine plumpe,symmetrisch ausgebil<strong>de</strong>te, seitlich stark gerun<strong>de</strong>teKnochengeschwulst umgewan<strong>de</strong>lt, die <strong>de</strong>n Riechspalt wesentlichverengt und durch Druck die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> Concha nasalismedia zur Atrophie zwang. Vomer ganz normal.Bei Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Kopfoberfläche zu Tage getretenenKnochentumoren wäre es in diesen Fällen nicht schwer gewesen,die Geschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle richtig zu <strong>de</strong>uten.FünfzehntesCapitel.Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähneund Zahngeschwülste.Es ist schon mehrere Male beobachtet wor<strong>de</strong>n, dass die unmittelbarunter <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n sich entwickeln<strong>de</strong>n Schnei<strong>de</strong>zähne <strong><strong>de</strong>r</strong> Normontgegen mit ihren Kronen voraus in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineinwuchsen.Diese Anomalie ist nur unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Voraussetzung möglich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Zahnkeim förmlich eine Rotation um 180° erfährt, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schmelzkeim,statt <strong>de</strong>m Zahnfleische zugekehrt zu sein, seinen Scheitel gegendie <strong>Nase</strong>nhöhle wen<strong>de</strong>t. Es wird nun <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahn verkehrt lagern, unddie Folge ist, dass die am <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n gelegene Zahnkrone gegen die<strong>Nase</strong>nhöhle durchbricht. Salt er, <strong><strong>de</strong>r</strong>, wie ich aus Sternbergs')Zusammenstellung entnehme, beobachtet hat, dass ein Zahnkeim vollkommenverkehrt gelagert war, so dass die Krone sich dort bil<strong>de</strong>te,wo sich gewöhnlich die Wurzel entwickelt und umgekehrt die Wurzelan Stelle dor Krone, bezeichnet diese Anomalie als Inversion. Erbeobachtete solche Inversionen an <strong>de</strong>n oberen Schnei<strong>de</strong>zähnen, undzwar erschienen die Kronen <strong><strong>de</strong>r</strong>selben in <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nlöchern, aus welchendie Zähne extrahirt wer<strong>de</strong>n mussteu. Einen schönen Fall dieserSorte, in welchem es sich um eine Anomalie <strong>de</strong>s centralen Schnei<strong>de</strong>zahneshan<strong>de</strong>lt, habe ich auf Taf. 19, Fig. 3 u. 4 abbil<strong>de</strong>n lassen.Fs fin<strong>de</strong>t sich an <strong>de</strong>m Präparat ein vollständig invertirter14 mm. langer Zapfenzahn, schräg in <strong><strong>de</strong>r</strong> Naht zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n') Handbuch <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnheilkun<strong>de</strong>. Herausgegeben von J. Scheff.11*


164 Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zahne und Zahngesehwülste.Oberkieferbeinen steckend, <strong>de</strong>ssen Krone in die linke <strong>Nase</strong>nhöhlehinein vorragt. Dieser Zapfenzahn repräsentirt nicht einen überzähligenZahn, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>n verlagerten rudimentären centralen Incisivus <strong><strong>de</strong>r</strong>rechten Seite. Der rechte Zahnfortsatz ist um die Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> Alveole<strong>de</strong>s Mittelschnei<strong>de</strong>zahnes verkürzt, und <strong><strong>de</strong>r</strong> laterale Incisivus ist gegendie Mittellinie vorgerückt.Am Kiefergerüste <strong>de</strong>sselben Kopfes fan<strong>de</strong>n sich noch nachstehen<strong>de</strong>Anomalien. Die <strong>Nase</strong>nbeine fehlen, die verbreiterten Stirn«fortsätze begrenzen einen schmalen Spalt, <strong><strong>de</strong>r</strong> im oberen Theile voneinem Fortsatze <strong>de</strong>s Stirnbeines, im unteren von <strong><strong>de</strong>r</strong> Lamina perpendieularisausgefüllt wird.Auch ein Eckzahn kann unter <strong>de</strong>n angegebenen Verhältnissenin die <strong>Nase</strong>nhöhle zu liegen kommen, wie beispielsweise in einem imCorrespon<strong>de</strong>nzblatte für Zahnärzte (Bd. NU, Berlin 1SS;1) beschriebenenFalle, in welchem bei einem Manne, <strong><strong>de</strong>r</strong> längere Zeit über Verstopfung<strong><strong>de</strong>r</strong> linken <strong>Nase</strong>nhöhle klagte, 2'f> cm. von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nöffnungentfernt ein beweglicher Eckzahn, <strong><strong>de</strong>r</strong> leicht extrahirt wer<strong>de</strong>n konnte,in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Eckzähne, die total verkehrtlagen, nämlich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Krone am lnfraorbitalrand, hat S. Albini 1 )beschrieben und abgebil<strong>de</strong>t.Das Hineinwachsen eines Backenzahnes in die <strong>Nase</strong>nhöhle ist in<strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur unbekannt Das Extremste in dieser Beziehung ist <strong><strong>de</strong>r</strong>von J. F. Meckel in <strong>de</strong>n Tabulae anat patb., Fase. III, Tab. XVII,Fig. 7 beschriebene und abgebil<strong>de</strong>te Fall, in welchem es sich umeinen Bicuspis ban<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>ssen Krone aufwärts gegen die Orbitu und<strong>de</strong>ssen Spitze nach unten gerichtet ist.Der Text lautet:„In maxilla superioro <strong>de</strong>xtra <strong>de</strong>ns bicuspis oinnino extraseriem positus et simul omnino inversus invonitur, ut coronasursuni, radix <strong>de</strong>orsum spectet. Rarissimae liujus abnormitatis aliu<strong>de</strong>xemplum Albinus (annot. acad. Lib. I. eap. XIII, Taf. 1, Fig. D<strong>de</strong>lineavit, ubi caninus permanens uterque invertebatur. Initiumeius<strong>de</strong>m sistitur a Tesmero ubi bicuspidis inferioris sinistri, lerehorizonti paralleli, in facie maxillae inferioris antica corona extrorsumprotru<strong>de</strong>batur."Ich habe einen in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle stecken<strong>de</strong>n Backenzahn•Hun<strong>de</strong>n (Tat. 19, Fig. '> u. ti), <strong>de</strong>ssen Beschreibung ich folgen lasse:') Aca


Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähne und Zahngeschwülste. 1 OoBei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zerglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung einer <strong>Nase</strong>nhöhle stiess ich im unteren<strong>Nase</strong>ngange auf einen harten Körper, <strong><strong>de</strong>r</strong> oberflächlich mit einerschmierigen Masse überzogen war, und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n unteren Muschelrandkreuzend bis nahe an die Schei<strong>de</strong>wand heranreichte. Seine Umgebungwar geschwellt, geröthet, stellenweise eiterig infiltrirt. Anfänglichglaubte ich es mit einem Rhinolithen und einem Fremdkörper zuthun zu haben. Da es mir nicht möglich war, <strong>de</strong>n Körper zubewegen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihn herauszuholen, so ging ich daran, ihn zu reinigen,was allerdings erst nach langem Bemühen gelang, worauf sich <strong><strong>de</strong>r</strong>Körper als eine Zahnkrone entpuppte, die quer durch die Kieferwandin die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsen war.Beschreibung. Linke <strong>Nase</strong>nhälfte. Schleimhaut ziemlichnormal, bis auf eine stärkere Wulstung in <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Umgebung<strong>de</strong>s Zahnes und am Bo<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Zahne. Die Mucosa ist dünn,weil die schmierige Masse hier gedrückt hatDer Zahn befin<strong>de</strong>t sich 2 cm. entfernt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Aperturapyriformis im unteren <strong>Nase</strong>ngange. Er ist 25 mm. lang, vonwelchen 11 auf die <strong>Nase</strong>nhöhle entfallen. Die Krone besitzt eineLänge von 7 mm. Der Zahn, ein Bicuspis, ist so gelagert, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>linguale Höcker gera<strong>de</strong> nach oben, <strong><strong>de</strong>r</strong> buccale nach unten gegen <strong>de</strong>n<strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n gerichtet ist, ohne diesen jedoch zu berühren. ZwischenZahn- und <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n ist vielmehr ein Zwischenraum von etwa3 mm. vorhan<strong>de</strong>n. Die Schleimhaut an <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen Wand <strong>de</strong>s unteren<strong>Nase</strong>nganges besitzt für <strong>de</strong>n Zahn ein Loch, <strong>de</strong>ssen Rand lose <strong><strong>de</strong>r</strong>Zahnwurzel anliegt. Die knöcherne Umgebung <strong>de</strong>s Zahnes ist cariösund zwar in Folge einer erkrankten Mahlzahnwurzel.Wie sieht nun das Gebiss aus? Die Unterkieferzähne sind mitAusnahme <strong>de</strong>s Weisheitszahnes alle vorban<strong>de</strong>n, und in einer regelmässiggebil<strong>de</strong>ten Reihe gelagert, stark abgekaut, so dass die Frontzähnebreite Kauflächen tragen.Am rechten Oberkiefer sind nur die zwei Schnei<strong>de</strong>-, <strong><strong>de</strong>r</strong> Eckund<strong><strong>de</strong>r</strong> erste Backenzahn vorhan<strong>de</strong>n, die übrigen fehlen. An ihrerStelle ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Alveolarfortsatz atrophisch, eine breite, dicke Leistebil<strong>de</strong>nd. Die Zähne sind abgerieben, an <strong>de</strong>m centralen Incisivus istsogar <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulpacanal eröffnet.Im linken Oberkiefer zeigen sich grosse Unregelmässigkeiten in<strong><strong>de</strong>r</strong> Stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zähne.a) Incisivi. Bei<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n, gesund, bis an <strong>de</strong>n Alveolarfortsatzrandabgerieben und die Pulpacanäle eröffnet.


10(3. Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähne und Zahngeschwülste,. b) Eckzahn. Der Eckzahn ist retinirt Er liegt schräg imAlveolarfortsatze und zwar so, dass die Spitze <strong>de</strong>s Kronenhöekorshinter <strong>de</strong>m medialen Schnei<strong>de</strong>zahn am Gaumen zum Vorschein kommt,während die Wurzelspitze lateral und etwa 8 mm. unter <strong>de</strong>m Forameninfraorbitale in <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kieferwand lagert (Fig. 6).c) Backenzähne. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Backenzähne fehlt, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> ersteo<strong><strong>de</strong>r</strong> zweite will ich nicht bestimmt sagen, nach meiner Meinungjedoch <strong><strong>de</strong>r</strong> zweite. Vom ersten steckt, wie schon beschrieben, dieKrone mit einem Theile <strong><strong>de</strong>r</strong> Wurzel in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle; ein 12 mm.langes Stück <strong><strong>de</strong>r</strong> Wurzel liegt in <strong><strong>de</strong>r</strong> facialen Kieferwand, diesestark vorwölbend, quer, hoch oben, beinahe dort, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>Mahlzahn die Spitze hat (Fig. 6).Krone intact. Denkt man sich einen Zahn um 90° von seinernormalen Stellung medialwärts gedreht, so erscheint eine Position,die <strong><strong>de</strong>r</strong> abnorme Zahn innehat.d) Molares: Der erste ist schräg, um 45° gedreht und im.Alveolarfortsatze so steckend, dass die Krone vorne und die Wurzelmehr hinten lagert. Die Krone ist cariös. Zweiter Molar durch Cariesbis auf die Gaumenwurzel vollständig consumirt Dritter Molar kleinund stark abgerieben.Kieferhöhle linkerseits verkümmert, nicht tief genug herangewachsen,weil die bei<strong>de</strong>n retinirten Zähne dies verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten.Das Sinuswachsthum ist von <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnbildung abhängig. Klickteiner von <strong>de</strong>n Zähnen, <strong><strong>de</strong>r</strong> am kindlichen Schä<strong>de</strong>l zum Sinusbo<strong>de</strong>nin Beziehung steht, nicht herab, so unterbleibt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Descensus<strong>de</strong>s Sinus.Diesem seltenen Falle von Zahninversion schliesse ich die Beschreibungeines Odontom (Taf. 19, Fig. 7, 8, 9 u. 10) an, welchesoffenbar aus einem retinirten Eckzahne hervorging unddie äussere <strong>Nase</strong>nwand gegen <strong>de</strong>n unteren <strong>Nase</strong>ngan;,'vorgewölbt hatte.')Es han<strong>de</strong>lt sich um <strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>l einer erwachsenen Person.Zähne intact. Gebiss atypisch. Es fin<strong>de</strong>n sich rechterseits 7, linkerseitsblos i, Zähne. Es fehlt bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits <strong><strong>de</strong>r</strong> dritte Molar, <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht zurEntwickelung gelangte, linkerseits auch noch <strong><strong>de</strong>r</strong> Eckzahn, dor allemAnscheine nach nicht zum Durchbruche kam. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seit«') Ueber Odontome enthält R. v. Metnitz Lehrb. d. Zahnheilk., Wienisiil ausführliche Angaben. Siehe aueh M. Schlenker. Handb. d. Zahnheilk.,la-rausg. von J. Scheff, pag. 531.


Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähne und Zahngeschwülste. 11> iscbliesst sich <strong>de</strong>m lateralen Incisivus <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Buccalis an, <strong><strong>de</strong>r</strong>distalwärts gedreht ist. Zwischen diesem Zahne und seinen Nachbarnsind die Zahnlücken ziemlich breit, und dies ist begreiflich, da ja <strong><strong>de</strong>r</strong>Platz für <strong>de</strong>n nicht durchgebrochenen Eckzahn zur Verfügung steht.Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kiefer wand an Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Fossa canina links tief,rechts vorgewölbt, da sich hier das Odontom befin<strong>de</strong>t. Die geschwulstartigeVorwölbung reicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe nach vom Alveolarfortsatze (<strong>de</strong>nAlveolenkuppeln) bis an das Foramen infraorbitale, <strong><strong>de</strong>r</strong> Quere nachvom Incisivus lateralis bis an <strong>de</strong>n zweiten Mahlzahn und war sicherlichdurch die Wange zu fühlen.Odontom: Das <strong>de</strong>n Kiefertumor veranlassen<strong>de</strong> Odontom besitzteine Länge von 27, eine grösste Breite von 13, eine Tiefe von 19 mm.Die faciale Kieferwand war an dieser Stelle <strong>de</strong>fect; dies schliesse ichaus <strong>de</strong>m Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nwand, welche <strong>de</strong>hiscirt und atrophischist, trotz<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> nasale Vorsprung <strong>de</strong>s Odontom geringer ist. GenaueAngaben über das Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> facialen Kieferwand zum Tumorvermag ich aus <strong>de</strong>m Grun<strong>de</strong> nicht zu geben, da ich das Object erstim präparirten Zustan<strong>de</strong> zu Gesichte bekam.Die Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ist unregelmässig viereckig, ihre facialeFläche mit Vertiefungen und Erhabenheiten versehen, welch letztere aneinzelnen Stellen gerun<strong>de</strong>te, in Bogen verlaufen<strong>de</strong>, leistenartige Verdickungendarstellen. Die Farbe stimmt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s gewöhnlichenDentins überein und wird nur dort blen<strong>de</strong>nd weiss, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumormit Schmelztropfen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schmelzleisten besetzt ist. An <strong><strong>de</strong>r</strong> facialenFläche fin<strong>de</strong>n sich drei Schmelztropfen, von welchen <strong><strong>de</strong>r</strong> grösste ineiner Vertiefung steckt.Die untere, auf <strong>de</strong>m Alveolarfortsatze liegen<strong>de</strong> Fläche <strong>de</strong>sOdontom ist gewulstet, zeigt eine grössere, aus mehreren Knollenbestehen<strong>de</strong> Auflagerung von Schmelz und in einiger Entfernung vondieser einen hirsekorngrossen Schmelztropfen. Eine zapfenförmige Verlängerungdieser Fläche (Fig. 8, z) steckt in einer ziemlich tiefen(Irube <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes.Die obere, <strong>de</strong>m Sinus maxillaris zugekehrte Fläche <strong>de</strong>s Tumorzeigt eine grosse, kraterförmige Vertiefung, <strong><strong>de</strong>r</strong>en wulstiger Rand miteiner Schmelzschichte be<strong>de</strong>ckt ist (Fig. 8).Hinten ist das Odontom gerun<strong>de</strong>t und nicht breitflächig.Lateral verjüngt es sich und median zeigt es wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einebreite, gowulstete Fläche, die an einer Stelle eine Schmelzscbichteträgt.


168 Ueber in die <strong>Nase</strong>nhöhle hineingewachsene Zähne und Zahngeschwülste.Beziehung <strong>de</strong>s Odontom zu <strong>de</strong>n nachbarlichenHöhlen. Das Odontom liegt in einer entsprechend geräumigenCavität <strong>de</strong>s Oberkieferkörpers mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Längsachse frontal eingestellt.Nach Herausnahme <strong>de</strong>s Odontom aus <strong>de</strong>m Kiefer bleibt in <strong>de</strong>mselbeneine tiefe Grube zurück, die innen an die äussere <strong>Nase</strong>nwand, obenan <strong>de</strong>n Sinus maxillaris, unten an <strong>de</strong>n Alveolarfortsatz und aussenan <strong>de</strong>n Processus zygomaticus reicht. Das Odontom zeigt eine gewisseBeziehung zur <strong>Nase</strong>n- und zur Kieferhöhle. Die innere Partie<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst grenzt unmittelbar an jene Partie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand, die <strong>de</strong>m unteren <strong>Nase</strong>ngange entspricht. Dieser Wandtheil<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle erscheint gegen <strong>de</strong>n bezeichneten <strong>Nase</strong>ngangausgebaucht und springt hier in Form eines <strong>de</strong>n Gang verengen<strong>de</strong>nWulstes vor. Die dünne Wand ist an* einer schmalen, etwa 1 cm.langen Stelle usurirt. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Usur ist ein Stück <strong>de</strong>s Odontom sichtbar,welches im unversehrten Zustan<strong>de</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut in llerührungwar. Die obere Partie <strong>de</strong>s Odontom liegt unmittelbar amdünnen und mit einigen Dehiscenzen versehenen Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Sinusmaxillaris.Das Odontom ist schuld an <strong><strong>de</strong>r</strong> mangelhaften Entwickelung<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, die durch das Eingeschobensein eines grossen Tumorin <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhenentfaltung wesentlich gehin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong>. Unter <strong>de</strong>m Orbitalbo<strong>de</strong>n,welchen das Odontom nicht erreicht, hat sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinus innormaler Breite ausgebil<strong>de</strong>t. Wir haben hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein glänzen<strong>de</strong>sBeispiel vor uns, welches lehrt, wie abhängig die Grösse <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlevon <strong>de</strong>m Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Umgebung ist..Mikroskopischer Bau <strong>de</strong>s Odontom. Behufs <strong><strong>de</strong>r</strong> mikroskopischenUntersuchung wur<strong>de</strong> eine Schiebte von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong>de</strong>sOdontom abgetragen und dünn geschliffen. Es zeigt sich nun, dass dioGeschwulst sich aus <strong>de</strong>n typischen Zahnsubstanzen aufbaut (Taf. 19,Fig. 9 u. Dt), An <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche befin<strong>de</strong>t sich eine Schiebte von Cementund stellenweise Email, in <strong>de</strong>n tieferen Partien Dentin, <strong>de</strong>ssen Canälcheneinen geschlängelten Verlauf nehmen. Die Cementschichto ist nichtüberall von gleicher Dicke und an <strong>de</strong>n beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s schiin ausgebil<strong>de</strong>tenStellen mit vielen Knochenzellen versehen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Fortsätze lang undvielfach verzweigt sind (Taf. 19, Fig. 10). Die oberflächliche Partie<strong>de</strong>s Cementes enthält keine Knochenkörperchen.


Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmeri. 169Sechzehntes Capitel.Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antriHighmori.Den im Titel aufgezählten krankhaften Processen, unter welchenauch <strong><strong>de</strong>r</strong> hypothetische Hydrops antri Highmori eine Stelle fin<strong>de</strong>t, istdie Eigenthümlichkeit gemeinsam, dass auf Grundlage von Vorwölbungen(Auftreibungen) einzelner Kieferwän<strong>de</strong> geschwulstartige Bildungen amOberkiefer entstehen. Die Differentialdiagnose <strong><strong>de</strong>r</strong>selben ist nicht immerleicht zu stellen, und Verwechslungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Affectionen unter einan<strong><strong>de</strong>r</strong>sind schon häufig vorgekommen; dies ist begreiflich, wenn man erwägt,dass ein und dieselbe Kieferwand bei verschie<strong>de</strong>nen Krankheiten <strong>de</strong>sOberkiefers in ausgebauchtem Zustan<strong>de</strong> angetroffen wird. Aus diesenGrün<strong>de</strong>n herrscht auch hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Diagnose <strong><strong>de</strong>r</strong> in Re<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>nProcesse keine völlige Klarheit. Am besten charakterisirt dies dieAnführung <strong><strong>de</strong>r</strong> einschlägigen Stelle aus E. Alberts bekanntem Lehrbuche<strong><strong>de</strong>r</strong> Chirurgie. Es heisst da:„Als Hydrops antri Highmori wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis mancher Zustandaufgefasst und bezeichnet, <strong><strong>de</strong>r</strong> diesen Namen nicht verdient.Die hergebrachte Vorstellung geht davon aus, dass sich das Ausführungsloch<strong><strong>de</strong>r</strong> Oberkieferhöhle durch irgend einen krankhaftenProcess (Polyp und <strong><strong>de</strong>r</strong>gleichen) verschliesst, und dass dann eine allmäligeAnsammlung <strong>de</strong>s Secretes die Kieferhöhle ausfüllt und mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit auch aus<strong>de</strong>hnt. Das klinische Bild, welches zu dieser Vorstellungführt, scheint dafür zu sprechen. Man fin<strong>de</strong>t eine Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong>Wange in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegend <strong><strong>de</strong>r</strong> Fossa canina; führt man <strong>de</strong>n Finger indio vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Mundhöhle ein, so nimmt man sofort wahr, dass es dievor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Oberkieferwand selbst ist, welche die Vorwölbung bedingt,<strong>de</strong>nn gleich oberhalb <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes bil<strong>de</strong>t die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kieferwan<strong>de</strong>ine rundliche, nach vorn convexe Vorbauchung; <strong><strong>de</strong>r</strong> auf dieselbedrücken<strong>de</strong> Finger kann Elasticität fühlen, und während man dieKieferwand eindrückt, hat man dasselbe Gefühl, als ob man einePergamentplatte eindrücken wür<strong>de</strong> (Pergamentknittern). Die älterenChirurgen, welche die Geschwulst an dieser Stelle eröffneten, fan<strong>de</strong>ndann, dass sich eine grössere Menge Schleim, zuweilen mit Eitergemongt, nach aussen entleerte. Allein es wer<strong>de</strong>n dagegen ganz


17'^Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, llulrops antri Highmori.gewichtige Be<strong>de</strong>nken erhoben. Die Verschlusstheorie wur<strong>de</strong> verweilen,und dafür die cystöse Degeneration <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleiinhaut alsHydrops bezeichnet. Es <strong>de</strong>geueriren die Schleimdrüsen <strong><strong>de</strong>r</strong>selben, diein seltenen Fällen sich in grosse, dünnwandige Cysten umwan<strong>de</strong>ln,und diese sollen es nun sein, die die Höhle ganz ausfüllen, auftreibenund das oben geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>te Bild <strong>de</strong>s Hydrops antri Highmori liefern.Man kann diesen Process. <strong><strong>de</strong>r</strong> also das äussere Bild <strong>de</strong>s Hydropsantri Highmori gibt, auch als Cystenpolyp enb ildung bezeichnen.Ein an<strong><strong>de</strong>r</strong> Mal liegt Folgen<strong>de</strong>s vor: Es entsteht ein chronischer,s u b p e r i o s t a 1 e r A b s c e s s in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Carios eines Zahnes.Wenn das Periost, welches dio vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wand <strong>de</strong>s Abscesses bil<strong>de</strong>t,Knochenlamellen pnnlueirt, so entsteht genau das Gefühl <strong>de</strong>s Pergamentknitterns,und zieht man <strong>de</strong>n kranken Zahn aus, so stürzt Eitorheraus, genau so, wie es manchmal bei <strong>de</strong>m angenommenen Hydrops<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle geschieht. Ein dritter Fall endlich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>:Bei abnormer Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zähne, sei es, dass ein Zahn an seinerrichtigen Stelle zurückgehalten wur<strong>de</strong> und nicht zum Durchbruchekommen konnte, sei es, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnkeim sich verirrt hat, kannsich von <strong>de</strong>m Schinelzsiickchen <strong>de</strong>s abnorm wachsen<strong>de</strong>n Zahnes eineZahncyste entwickeln, welche im Zahnfacho liegt, eine schleimigeFlüssigkeit enthält und die (Jrosse einer Wallnuss, ja mitunter dieeiner Orange erreicht. Da <strong><strong>de</strong>r</strong>lei gera<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n oboren Eckzähnenund vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Backenzähnen vorkommt, und <strong><strong>de</strong>r</strong> die Cysto umgeben<strong>de</strong>Knochen eine dünne Wand um dieselbe bil<strong>de</strong>t, so kann abermals dasklinische Bild eines Hydrops antri Highmori entstehen. Einige Autorensind mithin so weit, gegangen, das Vorhan<strong>de</strong>nsein eines Hydrops antriHighmori gänzlich zu leugnen, sie erklärten, dass allo Fällo sich aufeinen <strong><strong>de</strong>r</strong> genannten Zustän<strong>de</strong> — cysföser Polyp <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle,subpeiiostaler Abscess. Zahncysten redlichen lassen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Thatsteht jetzt die Sache so, dass Derjenige, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Existenz <strong>de</strong>s Hydropsantri Highmori annimmt, <strong>de</strong>n Beweis antreten muss, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustan<strong>de</strong>xistirt. Di


Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmori-. 171und <strong>de</strong>n Inhalt in die <strong>Nase</strong> ergiessen. In einzelnen F'ällen hat manbeobachtet, dass sich später Knochenstückchen abgestossen haben, sodass es wahrscheinlich ist, dass in diesen Fällen eine Periostitis an<strong><strong>de</strong>r</strong> Wandung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgangspunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankheit war.Die diagnostische Unterscheidung <strong><strong>de</strong>r</strong> oben angeführten Fälle isteine schwierige. Auf eine Ansammlung von Flüssigkeit im AntroHighmori, die wir doch immer als möglich zugeben, o<strong><strong>de</strong>r</strong> aufeine geplatzte Cyste kann man unbedingt schliessen, wenn dasschleimig - eiterige Secret bei passen<strong><strong>de</strong>r</strong> Lage aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> ausfliesst;auf eine Zahncyste, wenn ein Zahn fehlt, wenn eine strengerkugelige Gestalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst vorliegen sollte; je<strong>de</strong>nfalls wird manaber nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Eröffnung sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Existenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahncyste überzeugthaben, sobald in <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhle <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahn frei o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wandungvorgefun<strong>de</strong>n wird."In<strong>de</strong>m ich nun auf meine eigenen Untersuchungen übergehe,möchte ich zunächst die Ursachen besprechen, die zur Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinuswän<strong>de</strong>führen, und die Frage <strong>de</strong>s Hydrops antri Highmori erledigen.Die Ektasie <strong>de</strong>s Sinus maxillaris ist gera<strong>de</strong> kein gewöhnlicher Befund,und ich habe aus diesem Grun<strong>de</strong> im ersten Ban<strong>de</strong> dieses Werkes dieFrage, welche <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferwän<strong>de</strong> bei Ansammlungen von Flüssigkeitenim Sinus maxillaris am ehesten vorgebaucht wer<strong>de</strong>, blos theoretischerörtern können. Ich fasste damals meine Anschauungen in <strong>de</strong>m Satzezusammen: Die innere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Projection<strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges am schwächsten, und man sollte dahermeinen, dass die Ektasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Fossa canina und <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Wandim Bereiche <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>nganges durch Exsudate <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhleschwerer zu Stan<strong>de</strong> kommen sollten als die Buchtungen <strong>de</strong>soberen Bezirkes <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Wand; die Erfahrungen <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischenAerzte lehren aber im Gegentheile, dass Buchtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalenKieferwand sich nicht so leicht einstellen wie die <strong><strong>de</strong>r</strong> facialen.Ektasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferwän<strong>de</strong> bei Ansammlung seröser Flüssigkeitenentziehen sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Discussion, da es einen Hydrops antri Highmoriim wahren Sinne <strong>de</strong>s Wortes nicht gibt. Der flüssige Inhalt dieserHöhle zeigt zumeist eine eiterige, schleimige o<strong><strong>de</strong>r</strong> serös-schleimigeBeschaffenheit und ist stets das Product eines entzündlichen o<strong><strong>de</strong>r</strong>katarrhalischen Processes. Die zahlreichen Angaben über Hydrops antriHighmori beziehen sich insgesammt auf falsch ge<strong>de</strong>utete Fälle, und•'s fragt sich nur, welche Affectionen <strong>de</strong>s Oberkiefers zur VerwechselungAnlass geboten haben. Man könnte zunächst an hydropische


172 Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmori.Anschwellungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhaut, wie sie im Cefolgevon entzündlichen Affectionen vorzukommen pflegen, und ferner angrössere Zahncysten<strong>de</strong>nken. Erstem anlangend, habe ich immerwie<strong><strong>de</strong>r</strong> erfahren, dass die so häufig vorkommen<strong>de</strong> enorme Anschwellung<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut mit Bildung grosser, sulzartig aussehen<strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhauttumoren, die <strong>de</strong>m Sinus einen bydropischen Habitus verleihen,niemals zu Sinus-Ektasie führen. Sie können aus diesemGrun<strong>de</strong> kein Object für eine Verwechselung bieten, <strong>de</strong>nn <strong><strong>de</strong>r</strong> Hydrops<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle soll ja. wie ausdrücklich hervorgehoben wird, eineAuftreibung an <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kieferwand erzeugen. Hierzu kommtnoch, dass die katarrhalische Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenscbleimbautklinisch überhaupt noch gar nicht studirt ist. Dagegen istes leicht möglich, dass Zahncysten für Hydrops antri Highmori gehaltenwur<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die Kiefercysten geben xaz t$op/r Anlass zuEktasien von Kieferwän<strong>de</strong>n und enthalten nicht sotten einen schleimigserösenInhalt.Betrachten wir nun etwas genauer die <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferi\sten.Je<strong>de</strong> Zahncyste bil<strong>de</strong>t anfänglich ein kleines Säckehen, dasan <strong><strong>de</strong>r</strong> Wurzelspitze fest haftet und eine Flüssigkeit enthält DioWurzelspitze ragt in <strong>de</strong>n Cysfenrauin hinein und ist pathologischverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, so dass ein Causalnexus zwischen bei<strong>de</strong>n sehr wahrscheinlichwird. Der kleine aus Weichtheileu aufgebaute Cystenbalg liogtin einer Knoclienhöhlung <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes und zwar distal von<strong><strong>de</strong>r</strong> erkrankten Zahnwurzel, <strong>de</strong>mnach im Oberkiefer oberhalb, aml'nteikicler unterhalb <strong>de</strong>s Zahnes.') Am macerirten Schä<strong>de</strong>l fin<strong>de</strong>tman im Aheolarlbrtsatz eine ('avitäf, <strong><strong>de</strong>r</strong>en labiale, beziehungsweiseInitiale Wand gewöhnlich <strong>de</strong>biscirt ist, und in <strong><strong>de</strong>r</strong>en Lichtung selbstverständlichdie Spitze <strong><strong>de</strong>r</strong> erkrankten Zahnwurzel angetroffen wird.Fehlt <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahn, so coinmunicirt häutig die betreffen<strong>de</strong> Zahualvenlemit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiiocbencyste. Kleine Cysten beschränken sich auf <strong>de</strong>n Alveolarlortsatz,die grossen greifen über <strong>de</strong>nselben hinaus, wölben die Platten<strong>de</strong>s bezeichneten Fortsatzes mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong> vor und verdrängenselbst die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung befindlichen pneumatischen Räume.Xahiievsteii kommen an allen Zahnsnrten vor, und ihre Topikist abhängig von <strong>de</strong>m anatomischen Verhallen <strong>de</strong>s Zahnfortsalv.es,sowie von <strong>de</strong>n Beziehungen <strong>de</strong>s letzteren zu <strong>de</strong>n nachbarlichen) I


Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmori. 173Höhlen. Die Cysten <strong><strong>de</strong>r</strong> unmittelbar unter <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n liegen<strong>de</strong>nSchnei<strong>de</strong>zähne sind wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Structur <strong>de</strong>s Zwischenkiefersanfänglich von dicken Spongiosaschichten umgeben und nähern sichbei Vergrösserung <strong>de</strong>m Gaumen o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle. Die Eckzähneliegen lateralwärts von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle und zumeist ziemlichentfernt vom Sinus maxillaris, ihre Cysten wachsen gerne gegen <strong>de</strong>nGaumen. Die Cysten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Sinus maxillaris nahe liegen<strong>de</strong>n Backenzähne(namentlich die <strong>de</strong>s zweiten Buccalis) rücken bei einiger Grössegegen <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle empor, bauchen die faciale Wand<strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes aus und bil<strong>de</strong>n Tumoren, die an <strong><strong>de</strong>r</strong> Wangeund im Vestibulum oris prominiren. Das Empordrängen <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<strong><strong>de</strong>r</strong> Highraorshöhle wird bei <strong>de</strong>n Cysten <strong><strong>de</strong>r</strong> Backenzähne selten beobachtet,häufiger ereignet sich dies aber an <strong>de</strong>n Molaren. Ihre Cystenwölben je nach <strong>de</strong>m Sitze bald die faciale, bald die hintere Kieferwand,im Falle, dass mehrere Molaren erkrankt sind, sogar bei<strong>de</strong>Wän<strong>de</strong> geschwulstartig vor. Ob dabei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle inMitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen wird, hängt vorwiegend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Grösse <strong>de</strong>sTumor ab.Auch wenn die Alveolenkuppelp nicht unmittelbar an <strong>de</strong>n Sinusbo<strong>de</strong>nstossen, wird dieser bald nach oben verschoben, und es vergrössertsich nun die Cyste auch auf Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Die an <strong>de</strong>n Gaumenwurzeln <strong><strong>de</strong>r</strong> Mahlzähne auftreten<strong>de</strong>n Cystenwuchern mit Leichtigkeit gegen die Mundhöhle vor, wo sie am GaumenGeschwülste bil<strong>de</strong>n.Die faciale Wand grösserer Kiefercysten knistert am frischenObjecte o<strong><strong>de</strong>r</strong> in vivo untersucht unter <strong>de</strong>m Fingerdrucke, eine Erscheinung,die durch die Bewegung <strong><strong>de</strong>r</strong> verdünnten, <strong>de</strong>fecten Knochenschale<strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste zu erklären ist. Eine ähnliche Verdünnung an <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>m Sinus maxillaris zugekehrten Wand habe ich nicht immer gesehen,im Gegentheile, diese Knochenwand war in einzelnen Fällenverdickt.Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Aetiologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahncysten stehen sich zwei Anschauungengegenüber, als <strong><strong>de</strong>r</strong>en Vertreter E. Magitot 1 ) und L. Maliasez") zu nennen sind. Magi tot hält die Kiefercysten für periostitischeuUrsprunges. Er schreibt:') Die Cysten <strong>de</strong>s Oberkiefers etc. Zahnärztl. Abhandl. ausländ. Autorit.Ibl't 3. llerlin 1S8S.*) Compt. reiul. u. Mein, <strong>de</strong> la See. d. Biol. 1S87.


174 Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmori...Nach einer von uns bei zahlreichen Gelegenheiten vertheidigtenTheorie ist je<strong>de</strong> sogenannte periostitische Cyste — hervorgerufen durcheine Anschwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebe, die das Periost und das Alveolarligamentbil<strong>de</strong>n und zwar an einem unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen und constanten Punkte,<strong>de</strong>m Höbepunkt einer Zahnwurzel. Um noch schärfer zu sein, sagenwir, dass die Extremität selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> genaue Entstehungsort <strong>de</strong>s Wurzelcanalsist. Thatsächlicb ist es auf diesem gewissermassen mathematischenPunkte, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> pathologische Process, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>m Gang <strong>de</strong>sCanals folgt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenhaut <strong>de</strong>s Höhepunktes sich nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lässt.Welche auch die Epoche sein mag, in <strong><strong>de</strong>r</strong> man eine dieser Cystenbeobachtete, ob sie das Volumen eines Hirsekörnchens o<strong><strong>de</strong>r</strong> dasjenigeeiner Apfelsine hat, ihr Ursprungspunkt und Sitz sind absolut unleugbar."Ueber die Beziehung von Zahncysten zur Kieferhöhle lässt sichMagi tot in folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise aus: „Thatsächlicb sieht man, dass ingewissen Fällen <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystensack sich mit einer ausseror<strong>de</strong>ntlichenLangsamkeit entwickelt, die Knochenwand <strong>de</strong>s Sinus emporhebt undim Innern <strong>de</strong>s letzteren einen Raum bil<strong>de</strong>t, welcher sich genau zusammensetztaus einer mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger dichten, mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigervollständigen Knochenplatte und aus zwei membranösen Hüllen: einerobern, gebil<strong>de</strong>t von <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong>de</strong>s Sinus, und einer untern, <strong><strong>de</strong>r</strong>C\:stenwand. In einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Präparate ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinus vollständig beseitigt,und <strong>de</strong>shalb konnte man so lange die Cystencavitäten als <strong>de</strong>nSinus selbst einnehmend ansehen, während man bei einer genaueren Prüfungimmer die Spur <strong>de</strong>sselben auf einem mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger entferntenPunkte <strong>de</strong>s Kiefers wie<strong><strong>de</strong>r</strong>fin<strong>de</strong>t. In einein an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Präparatewar die durch eine unvollständige knöcherne Schale schlecht, geschützteC\stenwand <strong>de</strong>m Zerbrechen ausgesetzt und <strong><strong>de</strong>r</strong> Oystoninhalt stürztein <strong>de</strong>n Sinus."Mallasez dagegen misst bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwickelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahncystenepithelialen (para<strong>de</strong>ntären) Ueberresten <strong>de</strong>s Schmolzkeimes eine gro,ssoWichtigkeit bei, und seine Angaben sind in jüngster Zeit durch einesorgfältige Untersuchung (I. Schoffs') bestätigt wor<strong>de</strong>n. An dorWurzelspitze erkrankter Zähne fin<strong>de</strong>t man nicht selten kleine cystische«iesehwülste, in drien Hohlräume die vom Periost befreite Wurzelspitzehineinragt. Die Cystenwand bestellt aus einem bin<strong>de</strong>gewebigenBalg, <strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenlläche geschichtetes Plattenpithel trägt, welchesin Form von Strängen in die Wand <strong>de</strong>s Balges hinoinwuehert. Das') I'i'h.-r das Kiiipjim <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle etc. Wien lS'.ll.


Casuistik. 17,1Plattenepithel <strong>de</strong>s Balges ist nun ein Derivat-<strong><strong>de</strong>r</strong> epithelialen Reste<strong>de</strong>s Schmelzkeimes, die offenbar durch <strong>de</strong>n entzündlichen Reiz zurProliferation angeregt wur<strong>de</strong>n.Zur Illustration grösserer Kiefercysten lasse ich nun die Beschreibungeiniger exquisiter Fälle folgen.Fall 1. Ueber haselnnssgrosse Cyste im Bereiche <strong>de</strong>s zweitenBicuspis. (Taf. 20, Fig. 1.)Faciale Platte <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes in Form einer halbkugelförmigenGeschwulst an <strong><strong>de</strong>r</strong> Wange und im Vestibulum oris vorspringend.Ihre Knochenwand sehr <strong>de</strong>fect und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhlein Communication stehend. Ob auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystensack gegen die Kieferhöhleeröffnet gewesen, kann ich, da das Präparat von einem macerirtenSchä<strong>de</strong>l herrührt, nicht behaupten.Fall 2. Aehnliche Geschwulst am Tuber maxillare.(Taf. 20, Fig. 2.)Die etwa haselnussgrosse Knochencyste springt stark vor, unddie dünne Knochenschale ist sowohl an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche als auch gegendie Kieferhöhle" eröffnet. Der Weisheitszahn, <strong>de</strong>ssen Erkrankung dieCyste veranlasst hat, ist ausgefallen.Fall X Ueber taubeneigrosse Zahncyste an <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enKieferwand. (Taf. 20, Fig. 3 u. 4.)Die Geschwulst reicht von <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertura pyriformis bis gegen<strong>de</strong>n Jochfortsatz und vom Alveolarran<strong>de</strong> bis an das Foramen infraorbitaleempor. Die faciale Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> grossen Cyste wölbt sich gegendie Wange und das Vestibulum oris mächtig vor und ist an zweiStellen <strong>de</strong>fect (Fig. 3), dagegen zeigt die hintere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystekeine Communication mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. In <strong>de</strong>n Hohlraum ragendie Wurzelspitzen <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Backenzähne hinein. Fig. 4 präsentirtdasselbe Präparat so gewen<strong>de</strong>t, dass auch die <strong>Nase</strong>nhöhle <strong><strong>de</strong>r</strong> Besichtigungzugänglich ist. Man sieht, dass die äussere <strong>Nase</strong>nwandin ihrer vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte sich stark ausbaucht, und dieGrenzkante zwischen Apertura pyriformis und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle verstrichenist.


17i> Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmori.Fall 4. Grosser Alveolarabscess in <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hälfte <strong>de</strong>sZahnfortsatzes. (Taf. 20, Fig. 5 u. (5.)Die hintere Hälfte <strong>de</strong>s Zahufortsatzes atrophisch. Die Alveolen<strong><strong>de</strong>r</strong> Schnei<strong>de</strong>-, <strong><strong>de</strong>r</strong> Eck-, <strong><strong>de</strong>r</strong> Backenzähne und <strong>de</strong>s 1. Mahlzahnesfehlen, die linguale Wand und die Alveolen confluiren und mün<strong>de</strong>nin eine grosse, am Gaumen befindliche Höhle, <strong><strong>de</strong>r</strong>en verdünnter 1Jrundvielfach gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle durchbrochen ist (Fig. 5).Fig. G zeigt dasselbe Präparat in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht von vorne; mansieht, dass entsprechend <strong>de</strong>m Abscesse die rechte Hälfte <strong>de</strong>s Nasonbo<strong>de</strong>nshöher lagert als die linke.Fall .1. Alveolarabscess im Bereiche <strong>de</strong>s 1. Mahlzahnes.(Taf. 20, Fig. 7.)Der Process ging offenbar von <strong><strong>de</strong>r</strong> Gaumenwurzel <strong>de</strong>s Zahnesaus, Gaumen in hohem Gra<strong>de</strong> durch Caries <strong>de</strong>fect und gegen die<strong>Nase</strong>nhöhle weit eröffnet.Fall •>. Durchbrach einer Mahl zahn-Alveole gegen dioHighmorshöhle.Die Alveole <strong>de</strong>s zweiten Mahl zahn es ist ausgeweitet, dio Kuppelfehlt, und dadurch communicirt die Alveole mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhlo.Fall 7. Aehnlicb.es an <strong><strong>de</strong>r</strong> Alveolo eines Weisheitszahnes.Fall S. Haselnnssgrosse Kiefercysto.Der linke Oberkiefer gegen das Vestibulum oris und <strong>de</strong>n Gaumenvorspringend. Die Cyste reicht oben bis an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleund innen bis an <strong>de</strong>n Xasenbo<strong>de</strong>n, die Gaunienfläche und dievor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste besitzen keine knöcherne Schale, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nwer<strong>de</strong>n nur durch Weichtheile (i lauinenlleiscli und Kielerperiost,) allgeschlossen.Innenwand <strong><strong>de</strong>r</strong> (\sie mit weichem, höckerigen Ueberzugflversehen. Im Hohlräume stecken drei von einer käsig-krümligenMasse umgebene Wurzelst iiinpfe <strong>de</strong>s 1. Molar.High mors höhle intact.Fall !». Grosse Zahncyste mit hochgradiger Verdrängung <strong>de</strong>sSinus maxillaris. (Taf. 20, Fig. 8.)Die Cyste bil<strong>de</strong>t eine über taubeneigrosse Geschwulst,, die wenigeran ibo Wange als an <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Kieferwand vorspringt. Sie reicht\'Oi einer vom Forainen infraorbitale gegen <strong>de</strong>n ersten Backenzahn


Casuistik. 177herabgezogenen Linie bis an <strong>de</strong>n Flügelfortsatz <strong>de</strong>s Keilbeines nachhinten. Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst weich, fluctuirend. Auskleidung<strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste eine bis 2 mm. dicke glattwandige Haut. Inhalt eineschleimig- eiterige Masse. In <strong>de</strong>n Hohlraum <strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste ragen die cariösenWurzeln <strong>de</strong>s zweiten Backenzahnes und <strong>de</strong>s ersten.Molar hinein, un<strong>de</strong>s ist nicht daran zu zweifeln, dass die Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichnetenZähne die Cyste erzeugt hat.Die Beziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste zu <strong><strong>de</strong>r</strong> nachbarlichen <strong>Nase</strong>n- undKieferhöhle stellt sich in folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise dar: Die innere Wand<strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste ist gegen <strong>de</strong>n unteren <strong>Nase</strong>ngang, die obere Wandgegen die Kieferhöhle vorgewölbt, die Zwischenwand <strong><strong>de</strong>r</strong> Cavitätenverdickt und nirgends durchbrochen. Die Einengung <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>ngangesist nicht be<strong>de</strong>utend, wohl aber die <strong>de</strong>s Sinus maxillaris, <strong>de</strong>ssenBo<strong>de</strong>n (obere Cystenwand) ganz nahe an die untere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Augenhöhleherangerückt ist (siehe die Abbildung). Ein Sinus maxillarisfin<strong>de</strong>t sich überhaupt nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> Projection <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges.Die Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle ist verdickt, gewulstet, innig mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Auskleidung verwachsen. <strong>Nase</strong>nschleimhaut wohl stark gewulstet, abernirgends geschwulstartige Hypertrophien zeigend. Ein causaler Zusammenhangzwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste und <strong>de</strong>n entzündlichen Processen <strong><strong>de</strong>r</strong>Kiefer- und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle ist <strong>de</strong>nkbar, aber anatomisch nichtnachzuweisen.Wie hat man sich nun die Verdrängung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle durchdie grosse Cyste vorzustellen? Von einer Verdrängung im strengenSinne <strong>de</strong>s Wortes kann nicht die Re<strong>de</strong> sein. Diese Erscheinung trittvielmehr dadurch auf, dass die anfänglich im Alveolarfortsatze stecken<strong>de</strong>Cyste, um sich vergrössern zu können, eine Resorption <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochensiibstanzan <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Peripherie <strong><strong>de</strong>r</strong> weichen Cystenwandung anregt,<strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechend an <strong><strong>de</strong>r</strong> periostalen Schichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhautimmer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> neue Knochenschichten producirt wer<strong>de</strong>n. Dasselbe geht an<strong><strong>de</strong>r</strong> Buchtimg gegen <strong>de</strong>n unteren <strong>Nase</strong>ngang vor sich, und auf diese Weiseweitet sich auf Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> nachbarlichen pneumatischen Räume dieCyste aus, ohne dass es zwischen ihnen zu einer # Communication käme.In die gleiche Kategorie von Geschwülsten dürfte <strong><strong>de</strong>r</strong> aufTaf. 19, Fig. 82 <strong>de</strong>s I. Ban<strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>te Fall gehören, <strong>de</strong>n ichan einem macerirten Schä<strong>de</strong>l fand. Ich versuchte damals das Zustan<strong>de</strong>kommen<strong>de</strong>s Abscesses, <strong><strong>de</strong>r</strong> sicherlich vorhan<strong>de</strong>n war, auf <strong>de</strong>n erschwertenDurchbruch <strong>de</strong>s zweiten Mahlzahnes zu beziehen, eine Anschauung,die ich nicht mehr aufrecht erhalten möchte.Zuckerkandl, Anat. d. <strong>Nase</strong>nhöhle. II. 12


178 Zahncysten. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Hydrops antri Highmori.Fall 10. Knochenblase in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Die Alveolenkuppel <strong>de</strong>s zweiten Backenzahnes ist zu einer kirschgrossen,dünnwandigen Knochenblase ausgeweitet, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlesteckt. Auf Taf. IS. Fig. 79 <strong>de</strong>s I. Ban<strong>de</strong>s fin<strong>de</strong>t sich einähnlicher Fall abgebil<strong>de</strong>t.Fall 11. Hohle Knochengeschwulst <strong>de</strong>s rechten Alveolarfortsatzes,die in die Kieferhöhle hineinragt. (Taf. 21, Fig. 1.)Dieser Fall gelangte im frischen Zustan<strong>de</strong> zur Untersuchung.Mahlzähne und zweiter Backenzahn cariös. Alveolarfortsatz imBereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> cariösen Zähne äusserst <strong>de</strong>fect. Ueber <strong>de</strong>m Processusalveolaris erhebt sich, einer Exostose gleichend, eine gegen 2 cm.lange und über 10 mm. breite hohle Knochengeschwulst, <strong><strong>de</strong>r</strong>enLichtung eine bin<strong>de</strong>gewebige Ausfüllung zeigt und mit <strong>de</strong>n cariösenLücken <strong>de</strong>s Zahnfortsatzes in Communication sieht Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschwulst, mit einigen stacheligen Auswüchsen besetzt, und von <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhlenschleimhaut überzogen.Der eben beschriebene Fall schliesst sich <strong>de</strong>m im I. Ban<strong>de</strong> aufTaf. 13, Fig. SO und sl abgebil<strong>de</strong>ten an.Fall 12. Soli<strong>de</strong> Exostose <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes in die Kieferhöhlevorragend. (Taf. 21, Fig. 2.)Pas Präparat gehört, zu <strong>de</strong>m auf pag. 14!» beschriebenen Fallvon Lues. Der Alveolarfortsatz ist. Intal atrophisch, und von seiner<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle zugewen<strong>de</strong>ten Seife geht mit breiter Basis aufsitzen<strong>de</strong>ine etwa 2', cm. lange Knocliengeschwillst aus, die in <strong>de</strong>n Sinusvorspringt und sich von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n früheren Fällen durch <strong>de</strong>n Mangeleiner Höhle unterschei<strong>de</strong>t. Ich zweifle nicht, dass es sich um eine,Knochfiigeschwulst han<strong>de</strong>lt, die in Folge einer Periostitis <strong><strong>de</strong>r</strong> Alveolarfortsatzeentstan<strong>de</strong>n ist.Resume.Die Kiefercysten gruppiren sich in äussere und innere;die ä uss,, ren Kiefe rcvsten liegen oberflächlich, wölben, wenn sieeine gewisse Crosse erreicht haben, die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e, die hintere Kieferwaml.beziehungsweise <strong>de</strong>n (iaumen vor und bil<strong>de</strong>n im Vestibulum"<strong><strong>de</strong>r</strong> im Ciivuin oris protuberiren<strong>de</strong> Cesehwülsfe, Den Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong>C\stenMasse.bil<strong>de</strong>t eine serös-schleimige o<strong><strong>de</strong>r</strong> krümlige, zuweilen eiterige


Eesume". 179Die Zahncysten am Zwischenkiefer wachsen gegen <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>nempor, verdünnen ihn und es kann sogar zur Perforation gegen die <strong>Nase</strong>nhöhlekommen. Die gegen <strong>de</strong>n harten Gaumen wachsen<strong>de</strong>n Cysten excavirenund perforiren gleichfalls <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n, und es gelangt durch Fortleitung<strong>de</strong>s Processes auch die <strong>Nase</strong>nschleimhaut zu eiteriger Entzündung.Schreitet eine grosse und im Wachsthum begriffene Cyste bis zumBo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle vor, so drängt sie diesen gegen die Orbita emporund engt <strong>de</strong>n Sinus ein. Der Oberkiefer enthält diesfalls zwei Höhlen:eine grosse untere, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste gebil<strong>de</strong>te und eine kleine obere,welche <strong>de</strong>n eingeengten Sinus maxillaris repräsentirt. In <strong>de</strong>m aufTaf. 20, Fig. 8 abgebil<strong>de</strong>ten Falle beträgt die grösste Höhe <strong>de</strong>s Sinusmaxillaris nicht mehr als 9 mm. An <strong>de</strong>mselben Objecte sieht man,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> untere <strong>Nase</strong>ngang seine Tiefe verliert, wenn, wie dies beisehr grossen Cysten nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>s möglich, die Cyste auch gegen die<strong>Nase</strong>nhöhle wächst. Die faciale Wand solcher Cysten ist stark vorgebauchtund leicht eindrückbar, bei grösseren Cystengeschwülstenbiegsam und unter <strong>de</strong>m Fingerdrucke knisternd (Pergamentknittern).Die Erscheinung <strong>de</strong>s Pergamentknitterns lässt mit Sicherheit dieDiagnose auf Zahncyste stellen. Der Umstand, dass manche <strong><strong>de</strong>r</strong>Cysten einen dünnflüssigen Inhalt führen, und man die Flüssigkeitauch in die <strong>Nase</strong>nhöhle einströmen sah, mag <strong>de</strong>n Anlass gebotenhaben Kiefercysten für Hydrops antri Highmori zu halten und dasPergamentknittern für ein Charakteristicum <strong>de</strong>s eben bezeichnetenHydrops auszugeben. Es liegt aber in solchen Fällen einfach eine Kiefercystemit Durchbruch gegen <strong>de</strong>n Sinus maxillaris vor.Die inneren Zahncysten stecken in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle undverrathen sich durch kein Zeichen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong>de</strong>s Gesichtes.Sie entwickeln sich offenbar in <strong>de</strong>n Fällen, wo die Alveolenkuppel<strong><strong>de</strong>r</strong> erkrankten Zahnwurzel direct <strong>de</strong>n Kieferhöhlenbo<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>t, sei es,dass die Alveole (wie häufig bei <strong>de</strong>n letzten Molaren) <strong>de</strong>m Sinusbo<strong>de</strong>nnahe liegt, o<strong><strong>de</strong>r</strong> dass in Folge tiefen Herabreichens <strong>de</strong>s Sinus dasselbeVerhalten an jenen Zähnen sich bemerkbar macht, die sonstmehr entfernt vom Kieferhöhlenbo<strong>de</strong>n lagern.Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Unter Empyem versteht <strong><strong>de</strong>r</strong> pathologische Anatom eine Eiteransammlungin einer <strong><strong>de</strong>r</strong> abgeschlossenen Körperhöblen. In diesemSinne aufgefasst gibt es kein Empyem <strong>de</strong>s Sinus maxillaris; <strong>de</strong>nn12*


*ISOEmpyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.hier erfolgt die Eiterung in eine nach aussen hin offene Parität,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Communicationsöffnung unter <strong>de</strong>m Einflüsse <strong>de</strong>s krankhaftenProcesses sich nur zuweilen schliesst. Die Bezeichnung „Empyem" fürEiteransammlungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle hat sich aber eingebürgert undmag aus diesem Grun<strong>de</strong> auch beibehalten wer<strong>de</strong>n.Die nächste Ursache <strong>de</strong>s Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle ist in einereiterigen Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut zu suchen, für welche die Anregungin einer Affection <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut selbst o<strong><strong>de</strong>r</strong> in einer Erkrankung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Sinus nachbarlichen Theile' zu suchen ist Fs gibt <strong>de</strong>mnachein primäres und ein secundäres Empyem, von welchen dasprimäre Empyem ungleich seltener als das seeundüre auftritt.Ich wer<strong>de</strong> nun zunächst wie in einigen früheren Capitoln meinBeobacbtungsmateriale vorführen und im Anhange an die Casuistikein ausführliches Besinne folgen lassen.Fall 1. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle mit polypösenWucherungen im mittleren <strong>Nase</strong>ngange. (Taf. 21, Fig. :> bis 7.)<strong>Nase</strong>nhöhlewe<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleim noch Eiter (Mithaltend. Schleimhaut<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nmuscheln normal.Mittlerer <strong>Nase</strong>n gang. Dio äussere Wand dieses (langes(innere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle) namentlich im Boreiche ihrerFontanellen gegen <strong>de</strong>n Gang vorgewölbt Schleimhaut-Überzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla, <strong>de</strong>s Processus uncinatus und <strong>de</strong>s 1 nfundibulumstark verdickt und in kleine Geschwülste (polypöseHypertrophie) umgewan<strong>de</strong>lt, die insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ostiummaxillare sich mit ihren freien Flächen aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>]agem und dadurchdiese Comniuiiicationsöffnung verschlicssen. M an muss mit, <strong><strong>de</strong>r</strong>Son<strong>de</strong>die kleinen Geschwülste abheben, ehe man das verengteLoch fin<strong>de</strong>t. Am Processus uncinatus ein dicker, hahnenkammartigerPolyp, <strong>de</strong>ssen l'asis die ganze Länge <strong>de</strong>s bezeichnetenKnochenfortsat7.es einnimmt, <strong>de</strong>mnach vom Oslium frontale bis andas Caumenbein (verticale Lamelle) reicht. Dem Baue nach setzt sieh<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp aus einem feinfaserigen, areolirten Bin<strong>de</strong>gewebe zusammen,«elehes durch seinen grossen Reichthum an Drüsen imponirf. I'.esoiidcrsaulfallend ist ferner die starke Infiltration <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut mitRundzellen iTaf. 21, Fig. 5).Hiatus semilunaris stark erweitert, so dass man dasInfundibulum seiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach übersieht. Der Processusuncinatus erscheint herabgezogen, und die Bulla ethmoidalis Ml^üillinslem*ySlJlil.'Jl^- 3 "i'mli-'- 'BftfcvtiriiiciU Üb in An iÜuLkP;»rs k iwiflati? iricsitafwüMcheAnsseha) bhi*U<strong>de</strong> Empyem lan<strong>de</strong>t.•"il'italiiSa:' ;;i! fi*iiiii::Ir.'^miBiBsmT S,i *tlt9tfcr.^''»Ultimi)cr o,tiu »»rmH -mm


Casuistik. 181wie flachgedrückt. Diese Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen haben zur Dilatation <strong>de</strong>sInfundibulum geführt. Im Centrum <strong>de</strong>s Polypen steckt eine dünne,erweichte Knochenplatte, welche <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utend verlängerten und abwärtsgezogenen Processus uncinatus darstellt (Taf. 21, Fig. ."), k).Sinus maxillaris <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite. Die Schleimhaut <strong>de</strong>sselbenist aufgequollen, von sulzartiger Beschaffenheit, zu weingelben,schlaffen, hydropischen Tumoren verdickt.Sinus maxillaris <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite. Das Ostium maxillarein Folge von Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferschleimhaut verschlossen. Schleimhautin ihrem Gefüge gelockert, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche warzig, mit vielenLücken (Taf. 4, Fig. 6) und einzelnen kleinen Cysten besetzt. Ruudzelleninfiltrationstark, Gefässe erweitert, Drüsen zu Grun<strong>de</strong> gegangeno<strong><strong>de</strong>r</strong> cystös <strong>de</strong>generirt (Taf. 21, Fig. 6 u. 7). In die Kieferhöhleist eine ziemliche Menge dicklichen Eiters ergossen.Gebiss ziemlich gut erhalten. Rechterseits fehlt <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiteMolaris ganz und vom Weisheitszahn die durch Caries zerstörte Krone.Die Wurzeln <strong>de</strong>sselben in ihren Alveolen steckend und gleich <strong><strong>de</strong>r</strong>Wurzelhaut normal.Ein krankhafter Process <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes ist nirgends zubemerken, die Knochenplatte zwischen <strong>de</strong>n Alveolen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhledas gewöhnliche Aussehen darbietend, aus welchen Grün<strong>de</strong>n ichauch nicht zu behaupten wage, dass es sich im vorliegen<strong>de</strong>n Falleum ein <strong>de</strong>ntales Empyem han<strong>de</strong>ltSinus frontalis. Schleimhaut leicht geschwellt.Sinus sphenoidalis. Die Auskleidung verhält sich normal.Fall 2. Empyem mit Verwachsung <strong>de</strong>s Ostium maxillare an <strong>de</strong>mrechten Oberkiefer einer senilen Person. (Taf. 22, Fig. 1.)Die <strong>Nase</strong>nhöhle enthält viel Schleim.<strong>Nase</strong>nschleimhaut im Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s chronischen Katarrhs.Die äussere Wand <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges gegen die<strong>Nase</strong>nhöhle vorgebaucht, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e stark im Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong>bei<strong>de</strong>n Fontanellen. Hiatus semilunaris normal aussehend. DasInfundibulum hingegen wesentlich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Die Schleimhaut <strong>de</strong>sProcessus uncinatus ohne Unterbrechung auf die Bulla ethmoidalisübergehend-, ein Ostium maxillare fehlt. Es liegt hier einFall von Verwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Scheimhautantheilemit Verschluss <strong>de</strong>s Ostium maxillare vor. EinOstium maxillare accessorium ist nicht vorhan<strong>de</strong>n.


182 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Kieferhöhle eine grössere Menge eines dickflüssigen Kitersenthaltend, ihre Schleimhaut geschwellt, gelockert, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächepapillär und gleich <strong>de</strong>n stellenweise cystös <strong>de</strong>generirtenDrüsen stark mit Rundzellen infiltrirt; von einem Ostium maxillareist keine Spur.Sinus frontalis normal.Sinus sphenoidalis normal.Kieferhöhle <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite normale Verhältnissedarbietend.Zähne bis auf <strong>de</strong>n rechten, intacten Caninus ausgefallen,Alveolarfortsatze vollständig atrophisch, dicken Knochenleistengleichend.Auch in diesem Falle ist es trotz <strong>de</strong>s hochgradigen Empyemkaum mehr möglich zu entschei<strong>de</strong>n, ob ein <strong>de</strong>ntales o<strong><strong>de</strong>r</strong> nasalesEmpyem vorliegt. Das Aussehen <strong>de</strong>s Zahnfortsatzos könnte auf senileVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bezogen wer<strong>de</strong>n, aber es ist nicht ausgeschlossen, dassabgelaufene krankhafte Processe zur Zerstörung <strong>de</strong>s Processus alveolarisund zu Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle Veranlassung geboten haben.Fall 3. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle mit hochgradigenVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle. (Taf. 22, Fig. 2 u. :'..)Der Fall ist lei<strong><strong>de</strong>r</strong> in einem so stark verwesten Zustan<strong>de</strong> zurSection gelangt, dass ich über einige Punkte: wie die Beschaffenheit<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut, das Aussehen <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris koino verlässlichenDaten zu geben vermag.Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle: Die untere <strong>Nase</strong>nmuschel verschmälert,etwas atrophisch. Die mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel istweich, biegsam, atrophisch und macht <strong>de</strong>n Findruck, als enthieltesie keine Knochensubstanz. Diese Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen reprüsentiron die Folgeerscheinungen<strong>de</strong>s Druckes, <strong>de</strong>n eine an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand <strong>de</strong>smittle r e n N asen ga nges a u f s i t z e n d e, weit ü b or n usHg rosse,weiche fl uetui r en<strong>de</strong> G eseh w ulst auf die Muschel ausgeübt hat.Die CeM-hwuPt drängte die Muschel an das Septum an, so dass voneinem Riech.spalte nichts zu bemerken war. Der bezeichnete Tunwrentpuppt sich bei genauerer Untersuchung als die hügelartig in die<strong>Nase</strong>nhöhle vorgewölbte äussere <strong>Nase</strong>n wand. Der untere Theil<strong>de</strong>s 'Jumor liegt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel; oben und innenistdie Geschwulst mit <strong>de</strong>m Siebbeine in Conlact, welches sie sauimt <strong><strong>de</strong>r</strong>mittleren Muschel an die <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong> wand herangeschoben hat.


Casuistik. 183Aehnlich wie im mittleren springt auch im unteren<strong>Nase</strong>ngange die ausgebauchte, äussere Wand geschwulstartigvor.Hiatus semilunaris. Bei <strong>de</strong>m schlechten Zustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>sPräparates ist es nicht möglich, über <strong>de</strong>ssen Beschaffenheit verwerthbareAngaben zu machen. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass dasOstium maxillare verschlossen war, <strong>de</strong>nn nur ein solcher Zustand<strong>de</strong>s Sinus vermag die enorme Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand zuerklären.Nach ausgeführter Spaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst ergoss sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle eine missfärbige, dickliche Flüssigkeit, und mit <strong><strong>de</strong>r</strong>selbenkam ein grösseres, einem Rhinolithen ähnliches Concrement(Taf. 22, Fig. 3) zum Vorscheine, auf welches ich noch späterzurückkommen wer<strong>de</strong>. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle missfärbig,verdickt, fest an <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenwand haftend, was mit Sicherheit aufeinen entzündlichen Process schliessen lässtUm die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu überblicken, die die krankhafteAffection angerichtet, Hess ich das Präparat maceriren, worauf sichfolgen<strong>de</strong> Details ergaben:Die untere <strong>Nase</strong>nmuschel um die Hälfte niedriger alssonst und an ihrer Anheftungsstelle vielfach durchlöchert.Die mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel verdünnt, reichlich durchlöchert,stark gewölbt und in ihrer mittleren Portion äusserst <strong>de</strong>fect.Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Muscheln fin<strong>de</strong>t sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> gewölbten <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand eine 27 mm. lange (sagittale Richtung) und 23 mm.hohe Oeffnuug, durch welche die Kiefer- und <strong>Nase</strong>nhöhle in weiterCommunication stehen. Die Rän<strong><strong>de</strong>r</strong> dieser Oeffnung sind gegen die<strong>Nase</strong>nhöhle umgekrempt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>de</strong>utlich jene Partien <strong>de</strong>s Ran<strong>de</strong>s,die von <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel und <strong><strong>de</strong>r</strong> verticalen Platte <strong>de</strong>s Gaumenbeinesbeigestellt wer<strong>de</strong>n.Im unteren <strong>Nase</strong>ngange ist die äussere Wand wulstartig vorspringend,dünner als sonst und an einer Stelle durchlöchert.Si ebb ein. Am Siebbeine fin<strong>de</strong>n sich nachstehen<strong>de</strong> Alterationen:a) Vom Processus uncinatus ist nur ein vor<strong><strong>de</strong>r</strong>es Stückchen vorhan<strong>de</strong>n,<strong><strong>de</strong>r</strong> übrige grössere Antheil fehlt in Folge von Atrophie.h) Die Bulla ethmoidalis hochgradig atrophisch, zu einer ganzdünnen Leiste herabgekommen. Der Abstand zwischen Bulla und Processusuncinatus beträgt in Folge <strong>de</strong>ssen über 1 cm. Die Siebbeinzellenim Boreiche <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel atrophisch; sie fliessen in.


184 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.eine Cavität zusammen, von welcher aus grössere Buchtungen indie pneumatischen Zellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars orbitalis ossis frontis hineinführen.Highmorshöhle: Knöcherne Wand verdickt und namentlichhinten mit dicken, vielfach durchlöcherten Osteopbytenschichtenbe<strong>de</strong>ckt.Concrement: Das in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle enthalten geweseneConcrement zeigt eine braunschwarze Farbe, ist baselnussgross undin seiner Structur mit <strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uhöhle vorkommen<strong>de</strong>n Rhinolithenübereinstimmend.Zähne: Die Zähne fehlen mit Ausnahme eines Molaris aufje<strong><strong>de</strong>r</strong> Seite, die intact sind.Zahnfortsatz aufgetrieben, dick. Zeichen von Cariesund Residuen von heftigen Entzündungen sind in Form von Lücken,Grübchen und Osteophyten vorhan<strong>de</strong>n.Sinus frontalis normal.Sinus sphenoidalis gleichfalls.Wir haben es in diesem Falle offenbar mit einem Empyem<strong>de</strong>ntalen Ursprunges zu thun, das zu be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungeneinzelner Skelettheile geführt hat. Für die Intensität und lange Dauer<strong>de</strong>s Processes spricht, die G rosse <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst an dor <strong>äusseren</strong> Wund<strong>de</strong>s mittleren (langes, ferner die Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Kieforwandgegen <strong>de</strong>n unteren <strong>Nase</strong>ngang. Durch dieses Moment unterschei<strong>de</strong>tsich Fall 3 von <strong>de</strong>n vorher beschriebenen zwei Fällen.Fall 4. Recente Eiterbildung in bei<strong>de</strong>n Kieferhöhlen bei einersenilen Person.<strong>Nase</strong>nhöhle: In bei<strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nhöhlen dicklicher, eiterigerSchleim enthalten, <strong><strong>de</strong>r</strong> stellenweise von frischen Blutaustritton rufhgefärbt ist.<strong>Nase</strong>nschleimhaut geröthet, geschwelltKieferhöhle: Bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits eiterigen Schleim enthaltend;Sehleim haut leicht geschwellt.Zahnfortsatz vollständig atrophisch, nur einen Zahn enthaltend,<strong><strong>de</strong>r</strong> gesund ist.Pharynxtonsille enorm vergrössertFall .".. Acimlich, nur sind sämmtlicbo Nebenhöhlen miterkrankt.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle kaum geschwellt, occhyni"-sirt. Kieferhöhlen Fiter enthaltend.


Casuistik. 185Zahnfortsatz: Complete senile Atrophie.In diesen bei<strong>de</strong>n Fällen sehen wir Eiteransammlungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle, die von einer im Gefolge von Rhinitis aufgetretenenEntzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut herrühren. Dass es sich umrecente Processe han<strong>de</strong>lt, beweisen die Ecchymosen.Ich hätte die Casuistik durch die Anführung von Fällen <strong><strong>de</strong>r</strong>letzteren Kategorie wesentlich vermehren können.Fall 6. Dentales Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle.<strong>Nase</strong>nhöhle und <strong>Nase</strong>nschleimhaut normal aussehend.Kleiner Polyp am Processus uncinatus.Rechte Kieferhöhle. An <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n mit dicklichem Eiterbeschlagen.Schleimhaut verdickt.Zähne: Caries und eiterige Wurzelhautentzündungeines hinteren Zahnes <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite.Linkerseits. Schlaffe, hydropische Tumoren an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Fall 7. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle nach Caries <strong>de</strong>s Zahnfortsatzes.Lippen mit <strong>de</strong>m Alveolarfortsatze nicht mehr in Verbindung.Die Uebergangsfalte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut fehlt nämlich, und die Wange istdurch einen eiterigen Process vollständig unterminirt. Aus diesemGrun<strong>de</strong> lässt sich die Oberlippe bis an <strong>de</strong>n Margo infraorbitalis von<strong>de</strong>m Oberkiefer abheben. Das Vestibulum oris erweitert und mit einerschmierig-eiterigen Masse be<strong>de</strong>ckt.Alveolen. Die labiale Platte <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes fehltgrösstentheils, die linguale Platte nur stellenweise. In Folge <strong>de</strong>ssenliegen die Zahnwurzeln <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Länge nach frei zu Tage, und dieZähne sind äusserst beweglich. Cariös sind die centralen Schnei<strong>de</strong>zähneund ein Molar. An <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Backenzähnen <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seitesind die Kronen intact, die'Wurzeln dagegen <strong><strong>de</strong>r</strong>art <strong>de</strong>fect, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Pulpacanal eröffnet ist, und die Kronen <strong><strong>de</strong>r</strong> zwei letzten Molarendislocirt und nur an einzelnen Gewebsfetzen hängend erscheinen. Derblossliegendo Zahnfortsatz dünn, rauh, locker.Kieferkörper bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits erweicht und <strong>de</strong>fect, so dass dieSinusschleimhaut blossliegt.


186 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Die linke Highmorshöhle besitzt eine cariöse Stelle am hinteren,oberen Winkel, so dass die Weichtheile <strong><strong>de</strong>r</strong> Fossa iufratemporalis mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhaut in Contact sind.Kieferhöhle Eiter enthaltend. Ihre Schleimhaut 15—20fachverdickt, stark adhärent und mit Cysten besetzt.<strong>Nase</strong>nschleimhaut in massigem Gra<strong>de</strong> entzün<strong>de</strong>tZweifelsohne liegt hier ein periostitischer Process <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzesvor, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu Caries und Nekrose <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiefer zur Erkrankung<strong>de</strong>s Zahnapparates und zu EmpyemResum6.<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle führte.A'erhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhaut beim Empyem. Eswur<strong>de</strong> bereits in einem früheren Capitel hervorgehoben, dass beimEmpyem <strong>de</strong>s Sinus maxillaris die Schleimhaut sich lockert, anschwillt,häufig eine papilläre Beschaffenheit zeigt, und dass das Stromaseiner ganzen Dicke nach mit Rundzellen infiltrirt ist. In einzelnenFällen eistrecken sich die Rundzellen bis in die periostale Schichte,und beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s massenhaft pflegt diese Infiltration um die erweitertenGefässe und um die Drüsen herum aufzutreten. Die zellige Infiltrationleitet <strong>de</strong>n Zerfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen ein. von welchen man im späterenStadium <strong>de</strong>s Processes nur mehr Reste antrifft. Stellenweise fin<strong>de</strong>tman die Drüsenaciui und die Ausführungsgänge cystös <strong>de</strong>generirt.Verhalten <strong>de</strong>s Ostium maxillare und <strong>de</strong>s Hiatussemilunaris bei Empyem. Die Communicationsötfnung <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle bietet nach <strong>de</strong>m Gra<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauer<strong>de</strong>s Processes ein verschie<strong>de</strong>nes Aussehen dar. Bei unbe<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong>Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöblcnschleimhaut ist das Ostium maxillare freiund das Infundibulum so wie auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus semilunaris verhaltensich normal. Bei stärkerer Wulstung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhaut fin<strong>de</strong>t manzuweilen die Communication gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle allerdings offen,<strong>de</strong>n Hiatus semilunaris unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, aber das Ostium maxillare verengt.Bei Cnteisuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle zeigt, sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Rand dieserOelfnum.' verdickt, während die Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle in <strong><strong>de</strong>r</strong>Gegend <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris noch normale Verhältnisse erkennenlässt. In hochgradigen Fallen von Empyem kann das Ostium maxillarein Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> starken Schleinihautschwellung verschlossen sein, während<strong><strong>de</strong>r</strong> Hiatus semilunaris sich normal verhält o<strong><strong>de</strong>r</strong> wie im Falle 1,durch polypöse Hypertrophie am Processus uncinatus erweitert ist.


Resume". 187Endlich kann durch Verwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong> wulstigen Schleimhauträn<strong><strong>de</strong>r</strong>ein bleiben<strong><strong>de</strong>r</strong> Abschluss <strong>de</strong>s Sinus maxillaris hervorgerufen wer<strong>de</strong>n.Ausbauchung <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Kieferwand nach innen.Bei geringer Ansammlung von Eiter in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle und beioffener Communicationsöffnung bemerkt man keine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle. Bei grösseren Ergüssen hingegen,namentlich bei solchen, die mit Verwachsung o<strong><strong>de</strong>r</strong>Schwellungsverschluss <strong>de</strong>s Ostium maxillare einhergehen,buchtet sich unter <strong>de</strong>m Drucke <strong>de</strong>s gestautenExsudates die nasale Kieferwand im Bereiche <strong>de</strong>smittleren <strong>Nase</strong>nganges in Form einer Geschwulst gegendie <strong>Nase</strong>nhöhle vor, während die übrigen Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sOberkiefers ein normales Aussehen zeigen. Die ektatischeKieferwand rückt gegen die Mittelebene <strong>de</strong>s Cavum nasi vor und kannhei beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Grösse sogar mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand in Berührunggerathen. Darüber, ob bei jahrelangem Bestehen eines Empyem auchan <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kieferwand Auftreibungen sich einstellen, kann ichaus eigener Erfahrung nicht berichten, möchte mich aber Ziem 1 )anschliessen, <strong><strong>de</strong>r</strong> dies bestreitet. Ich habe dies seinerzeit aus <strong>de</strong>manatomischen Baue <strong>de</strong>s Kiefergerüstes erschlossen und mich dadurchzu <strong>de</strong>n Anschauungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Praktiker in Gegensatz gestellt. In jüngsterZeit wur<strong>de</strong> auch von <strong>de</strong>n Rhinologen das richtige Verhalten erkannt,und A. Hartmann 2 ) will sogar in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hälfte seiner Fälle eineVorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Wand <strong>de</strong>s Sinus maxillaris gegen die mittlereMuschel beobachtet haben.Man muss wohl zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgebauchten<strong>Nase</strong>nwand <strong>de</strong>s Oberkiefers und <strong>de</strong>n Geschwülsten im Bereiche <strong>de</strong>sHiatus semilunaris, die unabhängig vom Empyem o<strong><strong>de</strong>r</strong> in seinemGefolge sich entwickeln, einen Unterschied machen.Der Grund, warum gera<strong>de</strong> die <strong>Nase</strong>nwand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle sichbeim Empyem ausbaucht, ist leicht einzusehen, wenn man berücksichtigt,dass diese Partie die einzige Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinuswandung darstellt,die sich nicht ausschliesslich aus Knochen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n theilweiseauch aus Weichtheilen aufbaut Es sind bekanntlich zwischen Processusuncinatus und Gaumenbein einerseits und zwischen <strong>de</strong>m genanntenFortsatz und <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits Lücken im Skelete') Ueber die Be<strong>de</strong>utung u. Bebandl. d. <strong>Nase</strong>neiterungen. Monatsschr.f. Ohrenheilk. Berlin 1886.*) Vcrhandl. d. ntiat. Sect. d. Versaniml. <strong>de</strong>utscher Naturf. in Köln 1888.


1SSEmpyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.vorhan<strong>de</strong>n, welche von <strong><strong>de</strong>r</strong> vorüberstreicheu<strong>de</strong>n Schleimhaut verschlossenwer<strong>de</strong>n, und die ich in einer früheren Schrift') <strong>Nase</strong>nfontanellengenannt habe. Speciell wur<strong>de</strong> die erstere als hintere, die letztereals untere o<strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>Nase</strong>nfontanelle bezeichnet. Diese Fontanellensind nachgiebig und buchten sich leicht aus. Dazu kommt noch, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Processus uncinatus selbst, <strong><strong>de</strong>r</strong> vermöge seiner zarten Beschaffenheitund <strong><strong>de</strong>r</strong> geringen Fixation seines hinteren En<strong>de</strong>s zu Verlegungen undDislocationen inclinirt, einem von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle aus einwirken<strong>de</strong>nDrucke gegenüber leicht nachgeben wird. Aus diesem Grun<strong>de</strong> sind ineinzelnen Fällen die anatomischen Zeichen eines Empyema antriHighmori im mittleren <strong>Nase</strong>ngange sehr <strong>de</strong>utlich ausgesprochen, einUmstand, <strong><strong>de</strong>r</strong> für die Stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Diagnose wohl in Betracht kommt,zumal beim Empyem nur ausnahmsweise auch im unteren <strong>Nase</strong>ngangeeine Vorwölbimg <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand beobachtet wird. An<strong>de</strong>n übrigen Kieferwän<strong>de</strong>n ist, wie schon bemerkt, Aohnliches nichtgefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, ja siesollen, wie Ziem angibt, sogar flacherwer<strong>de</strong>n.Der geschätzte Autor stellt sich vor, dass durch dio in späterenLebensjahren aufgetretene Verschwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> bei herabgesetzterVentilation <strong>de</strong>s Sinus die Kieferhöhle durch Schrumpfung verkleinertwer<strong>de</strong>. Ich besitze lei<strong><strong>de</strong>r</strong> zu wenig Phantasie, um mir vorstellen zukönnen, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> mit starren Wandungen versehene Sinus eines Erwachsenenschrumpfen könnte.Differentialdiagnose zwischen Empyem und Zahncvsten.Vergleicht man die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, dio bei Empyem undZahncysten am Kiefergerüste sich bemerkbar machen, so ergeben sichfür die Differentialdiagnose folgen<strong>de</strong> anatomische Anhaltspunkte:a) Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong> labialen Platte <strong>de</strong>s Alveolarfortsatze«, beziehungsweise<strong><strong>de</strong>r</strong> facialen Kieferwand sowie Pergamentknittern beiDruck auf die Geschwulst sprechen für das Vorhan<strong>de</strong>nsein einerKiefercvste. Grössere Zahncysten greifen aber auf die <strong>Nase</strong>, über un<strong><strong>de</strong>r</strong>zeugen an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand gesebwulstai fige Vorwölbungen, inwelchem Falle jedoch eine Verwechslung mit Empyem <strong>de</strong>s AntruraHighmori nicht gut <strong>de</strong>nkbar ist, da sich grosse Zahncysten auch an<strong><strong>de</strong>r</strong> Wange bemerkbar machen müssen.b) Vu]\\,,lbin,M d


Resume". 189mit Kiefercysten wird uns <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstand bewahren, dass die Geschwulstim Falle einer Cyste hart, beim Empyem dagegen elastisch und fluctuirendist. Zuweilen fin<strong>de</strong>t man an <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Fontanelle eineVorwölbung ohne Flüssigkeitsansammlung. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Processus uncinatusspringt in einzelnen Fällen gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vor. DieKleinheit dieser Vorsprünge und ihre umschriebene Localisirungwer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwechslung mit Ektasien in Folge von Empyemvorbeugen.c) Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Kieferwand im unteren <strong>Nase</strong>ngangetritt seltenenfalls bei grossen Zahncysten und bei hochgradigem Empyem<strong>de</strong>s Sinus maxillaris auf. Fin<strong>de</strong>t sich daneben auch eine weiche,geschwulstartige Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Kieferwand im mittleren <strong>Nase</strong>ngange,so liegt Empyem vor, im gegenteiligen Falle dürfte dieDiagnose auf Zahncyste zu stellen sein. Sie wird um so leichterfallen, als Zahncysten, die sich im unteren <strong>Nase</strong>ngange vorwölben,bereits eine solche Grösse erreicht haben müssen, dass sie auch imGesichte eine Deformität veranlassen.d) Ausbauchung <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Kieferwand vor <strong>de</strong>m mittleren<strong>Nase</strong>ngange (<strong><strong>de</strong>r</strong> Concha media) kann Verschie<strong>de</strong>nes be<strong>de</strong>uten, undich muss, um <strong>de</strong>n Gegenstand zu erschöpfen, darauf hinweisen, dassgrössere Thränensack- und Thränennasengangcysten umfangreicheEktasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Thränengruben und <strong>de</strong>s Ductus naso-lacrymalishervorrufen. Diese Ektasien wölben die nasale Kieferwand anfänglichnur im Verlaufe <strong>de</strong>s Thränennasenganges, später im grösseren Umfangevor und erzeugen, wie ich in zwei Fällen sah, entsprechend<strong>de</strong>m Stirnfortsatze <strong>de</strong>s- Oberkiefers, grössere Tumoren in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle(Taf. 22, Fig. 4, e). Die Differentialdiagnose zwischen Geschwülstendieser Art, Zahncysten und Empyem wird sich leicht stellen lassen,<strong>de</strong>nn einerseits bil<strong>de</strong>n grössere Zahncysten, die eine ähnliche Lagean <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand haben (siehe Taf. 20, Fig. 3 u. 4), auchan <strong><strong>de</strong>r</strong> Wange Geschwülste, und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits wird die Ektasie <strong>de</strong>sThränensack es einen guten Anhaltspunkt bieten. Vom Empyem unterschei<strong>de</strong>nsich die Zahncysten und Ektasien <strong>de</strong>s Thränennasengangesdurch ihre Härte und ihre Lage vor <strong>de</strong>m mittleren <strong>Nase</strong>ngange.Grössere Osteome <strong><strong>de</strong>r</strong> nasalen Kieferwand wer<strong>de</strong>n schon durch<strong>de</strong>n Ausfall einer Reihe von Erscheinungen sich leicht von <strong>de</strong>n aufgezähltenpathologischen Bildungen unterschei<strong>de</strong>n lassen.Aus <strong>de</strong>n geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Verhältnissen geht hervor, dass die nasaleKieferwand bei verschie<strong>de</strong>nen Affectionen sich in ähnlicher Weise


190 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.verhalten kann, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arzt wird namentlich bei Verdacht auf Empyemdieser Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle sein Augenmerk zuwen<strong>de</strong>n.Empvem und Rhinitis. Rhinitis ruft zuweilen Eiterbildungin <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle hervor, und umgekehrt kann ein Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle zu Rhinitis führen. Nicht selten treten in seinem Gefolgealle jene Formen von Schleimhautbypertrophie auf, die wir bei <strong><strong>de</strong>r</strong>primären Rhinitis beobachtet haben. Dass sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitis e\empyemate antri Highmori Schleimhauthypertropbien zunächst, imBereiche <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris entwickeln, erklärt sich aus dor topischenBeziehung <strong>de</strong>s Hiatus und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand zur Kieferhöhle.So stelle ich mir das Uebergreifen <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinuserkrankung aufdie <strong>Nase</strong>nschleimhaut vor. E. Kaufmann 1 ) ist an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Meinung;er schreibt: „Was nun die eigentliche Entstehungsursache <strong>de</strong>s lateralenSchleinibautwulstes und die näheren Vorgänge bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildung<strong>de</strong>sselben anbelangt, so müssen mechanische Reize, insofern sie vonSeite an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Schleimhautgoschwülste <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle auf die äussereWand statthaben könnten, unbedingt ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, einfach<strong>de</strong>shalb, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleim baut, wulst bei Polypenbildung allein, ohnegleichzeitiges Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle nie vorkommt. Ebensowenigo<strong><strong>de</strong>r</strong> nur zum goiingsten Theile möchten wir das sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleentleeren<strong>de</strong> Seeret respective <strong>de</strong>n Heiz, welchen es in Folgeeiner bestimmten Beschaffenheit, auf die Schleimhautbekleidung <strong><strong>de</strong>r</strong> % _<strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nb"hlenwaiiil ausübt, für die Entstehung dos Wulstesverantwortlich machen; einmal wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Entfernungzwischen Wulst und Ostium maxillare, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s mit h'ücksichtnahmeauf die ziemlich inconstante Lage <strong>de</strong>s letzteren, einmalwegen <strong>de</strong>s auffallen<strong>de</strong>n Missverhältiiisses, welches bei uncomplicirtemEmpyeme zwischen <strong>de</strong>m mächtig entwickeilen Wulste und <strong>de</strong>n winzigen,polypösen Schleimhaut Wucherungen hinsichtlich ihrer Grösse an<strong>de</strong>n vom Secrete zunächst betroffenen Stellen zu Tage tritt.Die wahre Ursache <strong><strong>de</strong>r</strong> Wulstbildung muss vielmehr auf an<strong><strong>de</strong>r</strong>eFactoren, und zwar auf solche, die in Einem mit <strong><strong>de</strong>r</strong> eiterigen Entzündung<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle einliergeheii, zurückgeführt wer<strong>de</strong>n, vor Alleinauf Circulations- und Ernährungsstörungen in <strong>de</strong>m dorn Eiterher<strong>de</strong>benachbarten Schleimhautüberzuge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Nasonhöhlenwand,welch letzterer mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut theils durch Lückonbildungin <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenwand, theils durch zahlreiche Gefässana-•) 1. c.


Resume". 191stomosen direct in Verbindung steht. Die nächsten Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Störungensind wie immer Hyperämie, entzündliche Schwellung, beilängerer Dauer Gefäss- und Bin<strong>de</strong>gewebsneubildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut,Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong>selben und das Endproduct — <strong><strong>de</strong>r</strong> lateraleSchleimhautwulst. Dagegen nehme ich keinen Anstand, die polypösenWucherungen an <strong>de</strong>n Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s Ostium vorwiegend durch dauern<strong>de</strong>nReiz <strong>de</strong>s Schleimhautgewebes von Seiten <strong>de</strong>s Secretes entstehenzu lassen."E. Kaufmann') hält die Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Wand<strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>nganges für ein untrügliches Zeichen eines Empyem<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, eine einseitige Auffassung, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit Entschie<strong>de</strong>nheitentgegenzutreten ist. In keinem <strong><strong>de</strong>r</strong> früher angeführten Fällevon Hypertrophie neben Muschelatrophie konnte eine Beziehung zurEiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, und a priori ist klar,dass, wenn eine secundäre Rhinitis einen Schleimhautwulst erzeugenkann, dies wohl auch einer primären Rhinitis gelingen wird. Diesbeweisen klar und <strong>de</strong>utlich Fälle, die von J. M. Jeanty 2 ) sowievon E. Kaufmann selbst veröffentlicht wur<strong>de</strong>n. Jeanty fand unter22 Fällen von Empyem 10 combinirt mit Hypertrophie und Polypen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut, darunter 4 mit doppelseitiger Polypenhildung,während das Empyem nur auf einer Seite vorhan<strong>de</strong>n war.Unter <strong>de</strong>n von Kaufmann angeführten 37 Fällen befin<strong>de</strong>nsich 12, wo die Zähne ganz gesund waren, <strong>de</strong>mnach das Empyemnicht von <strong>de</strong>n Zähnen ausgegangen sein konnte. Für diese Fälledürfen wir mit grösster Wahrscheinlichkeit eine primäre Rhinitis annehmen,die umgekehrt zunächst zur Bildung <strong>de</strong>s lateralen Schleimhautwulstesund dann erst zu Empyem geführt hat. Ferner verzeichnetKaufmann einen Fall von doppelseitigem, lateralem Schleimbautwulstohne an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitige Erkrankung, ein Fall, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich also ohneIntervention eines Empyem entwickelt hat.Man muss <strong>de</strong>mnach bei Beurtheilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhauthypertrophieauf ihre Provenienz kritisch zu Werke gehen, und es istgefährlich, aus einigen Beobachtungen allgemeine Schlüsse ziehen zuwollen.') „Nun wissen wir ., dass <strong><strong>de</strong>r</strong> laterale Schleimhautwulst seine Entstehungausschliesslich einem etwa bestehen<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> vorangegangenen Antrumempyemeverdankt."') Do l'empyeme latent <strong>de</strong> l'antre d'Highmore. Bor<strong>de</strong>aux 1891.


192 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Empyemund Muschelatrophie. Die Beziehungen zwischenRhinitis atrophicans und <strong>de</strong>n entzündlichen Aftectionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlewur<strong>de</strong>n bereits im I. Ban<strong>de</strong> dieses Werkes erörtert, und es hat sichgezeigt dass die Ozaena entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> auf die <strong>Nase</strong>nhöhle beschränktbleibt o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf eine o<strong><strong>de</strong>r</strong> die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Nebenhöhlen übergreift. Injüngster Zeit ist die bereits von Michel aufgestellte Hypothese, dassdie Rhinitis atrophicans in <strong>de</strong>n Nebenhöhlen ihren Anfang nehme,von E. Kaufmann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgenommen wor<strong>de</strong>n. Kaufmann siehtallerdings vorläufig seine Folgerungen nicht als sichergestellt an, sprichtsich aber doch so <strong>de</strong>cidirt aus. dass eine Kritik seiner Mittheilungenwohl angezeigt ist. Kaufmann fin<strong>de</strong>t unter S Fällen von Ozaenasimplex constant das Vorkommen <strong>de</strong>s „lateralen Sehloimhaufwulslos",und es scheint ihm, dass diese Coinci<strong>de</strong>nz ein Streiflicht auf die bislangso dunkle Aetiologie dieses Lei<strong>de</strong>ns werfe. Zahnenries führt zueiteriger Affection <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, und diese soll in zahlreichen FällenOzaena hervorrufen. Der Umstand, dass in dor Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherangeführten Socf innen von Ozaenafällen die Nebenhöhlen intact gefun<strong>de</strong>nwur<strong>de</strong>n, beweist, nach Kaufmann nur, dass ausser <strong>de</strong>n Erkrankungendieser letzteren auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Ursachen für Ozaena geltend gemachtwer<strong>de</strong>n müssen.Ich bin zu wenig befangen, um nicht zuzugeben, dass auch einedurch Empyem angeregte Rhinitis zu Muschelatrophie führen könnte;ich gebe dies umso eher zu, als ich glaube, dass für dio Entwickelung<strong><strong>de</strong>r</strong> Ozaena eine individuelle Disposition vorhan<strong>de</strong>n sein muss, unddiesfalls eine Rhinitis, mag sie wie immer entstan<strong>de</strong>n sein, Muschelatrophiehervorruft. Dies darf aber nicht verallgemeinert wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nneigentlich hat es zu beissen: Für die meisten Fälle führt eine primäreForm <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitis zu Musdiolatrophie, insoferne aber Rhinitis auchein Folgezustaiul <strong>de</strong>s Empyema antri Highmori ist, kann Muscholatiophieindirect durch Empyem erzeugt wer<strong>de</strong>n.Im Gegensätze zu Kaufmann behauptet Jeanty,') dass dio< »zaena sieh häufig mit Aftectionen <strong>de</strong>s Sinus maxillaris combinirt,das> aber die Sinusaffection Folge und nicht Ursache <strong><strong>de</strong>r</strong> Rhinitinatrophicans sei. Jeanty hat Fälle beobachtet, in welchen wohlEmpyem, aber keine Rhinitis atrophicans vorhan<strong>de</strong>n war; in eineman<strong><strong>de</strong>r</strong>en Falle fand er bei einem Patienten dio atrophische Rhinitislinks, das Empyem dagegen rechts."j I. c.


Resume'. 193Eine Relation zwischen Muschelatrophie und Empyem ist überhauptnur für 7 <strong><strong>de</strong>r</strong> von Kaufmann angeführten Fälle zulässig, in18 Fällen mit Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwund aufDruck zu beziehen, <strong>de</strong>n die Schleimhauthypertrophien <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand auf die Concha media ausgeübt haben, und Kaufmannhätte diese Angabe nicht durch ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es, auf sehr schwachenFüssen stehen<strong>de</strong>s Moment abschwächen sollen.E. Kaufmann schreibt: „Unter <strong>de</strong>n 28 tabellarisch verzeichnetenFällen theils einfachen, theils mit <strong>Nase</strong>npolypen complicirten Kieferhöhlenempyemkam es kaum ein einziges Mal vor, dass die <strong><strong>de</strong>r</strong>Empyemseite angehörige mittlere Muschel gesund befun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>nwäre. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel war sie mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger atrophisch verfallen,verkleinert, namentlich aber verschmälert, 5 Mal sogar völlig zuGrun<strong>de</strong> gegangen. Ungleich seltener erschien neben <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlerenauch die untere Muschel und dann nur in geringerem Gra<strong>de</strong> afficirt.Ob <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophische Schwund <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel allein nur <strong>de</strong>mvon Seiten <strong>de</strong>s Wulstes auf dieselbe ausgeübten Drucke o<strong><strong>de</strong>r</strong> nebst<strong>de</strong>m<strong><strong>de</strong>r</strong> 'Einwirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Beschaffenheit <strong>de</strong>s Kieferhöhlensecretesauf die zunächst betroffene mittlere Muschel zugeschrieben wer<strong>de</strong>nsoll, wollen wir vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand unentschie<strong>de</strong>n lassen, blos bemerkend,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> letzteren Annahme im Wesentlichen nichts wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spricht."Im Wesentlichen spricht aber dagegen, dass das Kieferhöhlensecret,welches am Hiatus die Bildung von polypösen Wucherungen erzeugto<strong><strong>de</strong>r</strong> zum Min<strong>de</strong>sten nicht hin<strong><strong>de</strong>r</strong>t, gera<strong>de</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren MuschelAtrophie hervorrufen sollte, und wir wer<strong>de</strong>n daher mit mehr Recht dieseSorte von Atrophie in die Kategorie <strong><strong>de</strong>r</strong> durch Druck erzeugten einreihen.Hiefür spricht auch, dass erfahrungsgemäss unter 26 Fällen von genuinerAtrophie die untere Muschel häufiger o<strong><strong>de</strong>r</strong> stärker atrophischist als die mittlere.Aetiologie <strong>de</strong>s Empyem. Eiteransammlungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlekommen auf verschie<strong>de</strong>ne Weise zu Stan<strong>de</strong>. Nach unsererCasuistik geben Erkrankungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zähneund <strong>de</strong>s Kiefers Anlass zu eiterigen Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.Dio Discussion über die Ursachen <strong>de</strong>s Kieferhöhlenempyem, diein letzterer Zeit sehr lebhaft geführt wur<strong>de</strong>, ist theilweise dadurchin ein falsches Geleise gerathen, dass man eines <strong><strong>de</strong>r</strong> ätiologischenMomente, nämlich <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ntalen Ursprung urgirend, die Sache so darstellt,als spielten <strong><strong>de</strong>r</strong> nasale Ursprung sowie an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Momente bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Z uclcttrk »ndl, Anat. d. NusunliOkle. II. 13


194 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Kieferhöhleneiterung keine o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur eine nebensächliche Rolle. „Eshan<strong>de</strong>lt sich .. darum, auf Grund genauer Untersuchungen zu eruiren,welche <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Annahmen die berechtigtere ist", schreibt G. Scheff')in seiner vor Kurzem erschienenen Arbeit hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Aetiologie<strong>de</strong>s Empyem • <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, eine Auffassung, die nicht richtig ist;<strong>de</strong>nn man hat zunächst festzustellen, welche Ursachen Empyem <strong>de</strong>sSinus maxillaris erzeugen und dann nach <strong>de</strong>n statistischen Resultatendie ätiologischen Momente zu gruppiren. Man wird auf diese Weiseje<strong>de</strong>nfalls zu verlässlicheren Ergebnissen gelangen als bisher.Wie einseitig von Manchen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenstand aufgefasst wird,beweist am besten die Auffassung Vlagitots,') <strong><strong>de</strong>r</strong> sich zu folgen<strong>de</strong>nAussprüchen hinreissen lässt:,.Was die Pathogenese <strong>de</strong>s Sinuskatarrhs betrifft, so bil<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong>Alveolarursprung <strong>de</strong>sselben keinen Gegenstand <strong>de</strong>s Zweifels für <strong>de</strong>nmo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Beobachter. Mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle <strong>de</strong>s Traumatismuso<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> frem<strong>de</strong>n Körper fin<strong>de</strong>t sich thatsächlicb <strong><strong>de</strong>r</strong> von uns angegebene(<strong>de</strong>ntale) Ursprung in allen Beobachtungen. Immerhin behälteine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Entstellung, die Nasalentstehung, zwei Parteigängerin <strong>de</strong>n Herren Krause und Hart mann,') aber diese bei<strong>de</strong>n Vertreterbieten nicht genug evi<strong>de</strong>nte Beweise für ihre Anschauungen." DenMechanismus <strong>de</strong>s Ueberganges <strong>de</strong>s krankhaften Processes von <strong>de</strong>nZähnen auf die Kieferhöhlenscbleimbaut stellt sich Magitot infolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise vor. Der entzündlichen Anschwellung dos Wund-Periostes und <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebe, die das Alveolarligament zusammensetzen,folgt die Ansammlung von Flüssigkeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschaft <strong><strong>de</strong>r</strong>Sinuswand, diese reisst endlich ein, worauf sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Katarrh in <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle entwickelt.Wenn auch Zahncaries sehr oft die Ursache <strong>de</strong>s Kieferhöhleneinpyeniabgibt, so sollte doch je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fall nach allen Richtungen hinuntersucht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn nur wenige Menschen sind so glücklich, niemalHan Zahnschmerzen gelitten zu haben, und intact« Gebisse sind nichthäutig. Nun acquirirt, um ein Beispiel anzuführen, eine Person eineRhinitis mit nachfolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> eiteriger Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhautund zwar einseitig o<strong><strong>de</strong>r</strong> doppelseitig, das variirt Der Patient besitztcarinse Zahne o<strong><strong>de</strong>r</strong> gibt auf Befragen an, vor Jahren einen cariösen') 1.') Die Cysten <strong>de</strong>s Oberkiefers in ihrer Itcziehung zum Sinun man. Deutiebv.oi li. MuKsasewitBch. Berlin 1888.') Magitvl 1. c.


Resume". 195Buccalis o<strong><strong>de</strong>r</strong> Molaris verloren zu haben. Nun wird ohne Weiteres dieDiagnose auf <strong>de</strong>ntales Empyem gestellt. Vorsicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurtheilung<strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle ist aber schon aus <strong>de</strong>m Gran<strong>de</strong> angezeigt, weil neben nasalemEmpyem Zahncaries vorkommt, und selbst die Combination bei<strong><strong>de</strong>r</strong>Formen nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.H. Walb, 1 ) <strong><strong>de</strong>r</strong> auch für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ntalen Ursprung <strong>de</strong>s Kieferhöhlenempyemeintritt, schreibt: „Hier muss natürlich eine genaueAnamnese unterstützend wirken; fin<strong>de</strong>n wir cariöse Zähne, haben diesebereits zur Bildung von Wurzelentzündungen geführt, ist bereits dieBacke einmal o<strong><strong>de</strong>r</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt dick gewesen, so erscheint <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall vonvorneherein verdächtig. Man muss aber nur nicht glauben, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Befund von noch cariösen Zähnen durchaus nöthig sei, im Gegentheil,viel häufiger fin<strong>de</strong>n wir.... einen o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrere Backenzähne plombirt,o<strong><strong>de</strong>r</strong> bereits ganz verloren gegangen, und doch sind diese dieUrsache <strong><strong>de</strong>r</strong> Eiterbildung. Namentlich längere Zeit plombirte Zähne,o<strong><strong>de</strong>r</strong> solche, die noch ohne antiseptische Cautelen plombirt wur<strong>de</strong>n,erzeugen häufig die Eiterung .. Ebenso kann, wie gesagt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahn,<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Entstehung <strong>de</strong>s Empyem Veranlassung gegeben hat, längstverloren gegangen sein. Eine genaue Anamnese, die sich namentlichauf die Zeit bezieht, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahn noch da war und krank war, ergibthier oft bestimmte Anhaltspunkte."Ich stimme Walb vollkommen bei, aber ich kann die Bemerkungnicht unterdrücken, dass seine Angaben bei einer gewissenVoreingenommenheit leicht zu Trugschlüssen Anlass geben können.Auch G. Scheff 2 ) tritt für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ntalen Ursprung <strong>de</strong>s Empyemaantri Highmori ein, und die Rhiniti<strong>de</strong>n scheinen ihm wie einzelnenan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Autoren eher Folgezustän<strong>de</strong> als die Ursache <strong>de</strong>s Empyemzu sein. Scheff meint auch, dass die acuten entzündlichen <strong>Nase</strong>nkrankheitenniemals Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle im Gefolge hätten. „Wiesollte auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Eiter, wenn ein solcher in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> in grössererMonge sich ansammelt, wie etwa bei purulenter Rhinitis, sich <strong>de</strong>nunbequemen und engen Weg <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris mit <strong>de</strong>m Infundibulumals Abflussstelle aussuchen? Ist doch sowohl nach aussen alsmich durch die Choanen <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfluss ein viel leichterer ... ferner,warum sollte bei entzündlicher Schwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut diegeschwellte Schleimhaut <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong> näher gelegenen Hiatus <strong>de</strong>m') Erfahrungen auf <strong>de</strong>m Gebiete <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>n- und RachenkrankheitenBonn 1888.') 1. c.13*


196 Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Einfliessen <strong>de</strong>s Eiters weniger hin<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sein als umgekehrtLeichter wür<strong>de</strong> sich die Theorie <strong>de</strong>s Uebergreifens <strong><strong>de</strong>r</strong> eiterigen Erkrankuno:<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut auf die Kieferhöhlenschleimhaut erklärenlassen, wenn ein Foramen accessorium vorhan<strong>de</strong>n ist. .. Auch<strong><strong>de</strong>r</strong> Annahme, dass im Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortpflanzung von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>naufdie Kieferschleimhaut ein eiteriger Katarrh <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut erzeugtwird wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen die meisten Befun<strong>de</strong> ex analogia amLeben<strong>de</strong>n nur selten fin<strong>de</strong>n wir eine einfache katarrhalischeSchleimhautentzündung auf eine nachbarliche, durch Umbiegung o<strong><strong>de</strong>r</strong>Knickung isolirte Schleimhautpartie übertragen. Wie oft ist, die<strong>Nase</strong>nschleimhaut katarrhalisch entzün<strong>de</strong>t, während die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e selbstbei langem Bestän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung vollkommen intact bleibt? Auchdie nächstgelegene Tubenschleimhaut zeigt bei chronischem <strong>Nase</strong>n -katarrhe in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel keine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung."Ich halte diese Angaben für unrichtig. Das Ueberfliessen <strong>de</strong>sEiters aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>n- in die Kieferhöhle hat meines Wissens Niemandbehauptet, und was die Fortpflanzung <strong>de</strong>s Processes von einer Bohleauf die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e anlangt, hinsichtlich welcher Scheff auf dio EustachischeHrdiro verweist, so lehrt doch das nächstbeste Lehrbuch <strong><strong>de</strong>r</strong> Ohrenheilkun<strong>de</strong>,dass*gera<strong>de</strong> das Gegentheil zutrifft. Sowohl <strong><strong>de</strong>r</strong> Katarrh wieauch die eiterige Entzündung <strong>de</strong>s Mittolobres wer<strong>de</strong>n zumeist- durchKrankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Rachenscbleimhaut hervorgerufen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Affectionsich ex Contimit) durch dio Tuba auf die Mittolohrschloimhiuitfortsetzt.Mit wie wenigen anatomischen Kenntnissen von Einzelnen <strong><strong>de</strong>r</strong>Gegenstand beban<strong>de</strong>lt wird, beweist eine Schrift von Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong>,') dienachstehen<strong>de</strong> Angaben enthält Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong> sagt: „Die Nasonhöhlene.ntzündungist die seltenste Ursache <strong>de</strong>s Empyem, <strong>de</strong>nn erstens begünstigt<strong><strong>de</strong>r</strong> Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleiischleimbaut eine solche Erkrankungnur sehr wenig, da diese äusserst dünn und dabei sehr arm an Drüsenist, zweitens haben die anatomischen Untersuchungen von W e m herergeben, dass die Communication zwischen <strong>de</strong>m Antrum maxillareund <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle sehr häufig geschlossen ist, woraus sich das im Hierhinseltene Vorkommen <strong>de</strong>s Uebergreifens <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung von <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Nase</strong> zur Kieferhöhle erklärt." — Sapionti sat.Wohlthueinl heben sich gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> einseitigen Auflassung<strong><strong>de</strong>r</strong> meisten Autoren die Angaben J. M. JeantyV) ah, <strong><strong>de</strong>r</strong> in einer,') MeiialHscbr. f. Zahiihi-ilk. 1887.') 1. c.


Resume". 197auch die Literatur erschöpfen<strong>de</strong>n Monographie in objectiver Weise <strong>de</strong>nGegenstand behan<strong>de</strong>lt. Jeanty kennt einen traumatischen, nasalen,<strong>de</strong>ntalen und maxillaren Ursprung <strong>de</strong>s Empyema antri Highmori, vonwelchen <strong><strong>de</strong>r</strong> nasale und <strong>de</strong>ntale Ursprung hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Häufigkeit<strong>de</strong>s Vorkommens obenan zu stellen sind.Ueber die Beziehung zwischen Zahncaries und Kieferhöhlenempyemäussert sich Jeanty in vorsichtiger Weise. Er schreibt:„Les vingt-<strong>de</strong>ux mala<strong>de</strong>s, qui fönt l'objet <strong>de</strong> nos observations presentaienttous, ä fexception du No. III, une mauvaise <strong>de</strong>utition, ce sont surtoutles molaires du maxillaire superieure correspondantes ä l'autre affecte,qui etaient cariöes. Mais <strong>de</strong> lä ä conclure que les <strong>de</strong>nts sont seulescause serait temeraire. Dans presque aucune Observation les antece<strong>de</strong>nsne nous out permis d'etablir si l'affection <strong>de</strong>ntaire avait prece<strong>de</strong>ou suivi la suppuration du sinus."Ich stimme betreffs <strong><strong>de</strong>r</strong> ätiologischen Momente vollständig mitJeanty überein, die Ursache ist zumeist in einer Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zähne o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut zu suchen und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>ntale Ursprungscheint häufiger zu sein, <strong>de</strong>nn unter <strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur verzeichnetenFällen von Empyema antri Highmori konnte, vorausgesetzt dassIrrungen nicht mit unterlaufen sind, nur in 25% <strong><strong>de</strong>r</strong> nasale Ursprungsichergestellt wer<strong>de</strong>n.Den Gegnern <strong>de</strong>s nasalen Ursprunges <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleneiterungerlaube'ich mir nochmals entgegenzuhalten: a) die Fälle von eiterigerEntzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut bei gesun<strong>de</strong>m Gebisse; b) dieThatsache, dass bei Rhinitis'zuweilen blos die Mucosa <strong><strong>de</strong>r</strong> Keilbeinhöhle eiterig entzün<strong>de</strong>t ist, zum Beweise, dass ein Sinusempyemohne Zahncaries, ohne Erkrankung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiefer und lediglich im Anschlussan eine Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut auftreten kann;endlich c) die eiterige Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut bei völlignormalen Nebenhöhlen zum Beweise dafür, dass es eine primäre eiterigeEntzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut gibt.Ich habe seinerzeit angegeben, dass die meisten entzündlichenAffectionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle ex continuo von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhautfortgeleitete Processe sind. An dieser Behauptung ist nichts zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<strong>de</strong>nn es wur<strong>de</strong> dabei nicht speciell das Empyema antri Highmori,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Entzündung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhaut im Allgemeinen insAuge gefasst, von welcher die secretorische Form allein gegen 70% <strong><strong>de</strong>r</strong>Fälle beträgt. Dass <strong>de</strong>n Aerzten die eiterige Form mit foudroyantenErscheinungen besser bekannt ist als die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Entzündungen


19S Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.<strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschleimhaut ist begreiflich, zumalsecretorischen Form brach liegt.die Diagnose <strong><strong>de</strong>r</strong>Ich glaube hiemit meinen Standpunkt genügend <strong>de</strong>utlichgekennzeichnet zuhaben und hoffe künftigbin vor Miss<strong>de</strong>utung meinerAngaben bewahrt zu sein. 1 ) Es ist mir niemals in <strong>de</strong>n Sinn gekommen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ntalen Ursprung <strong>de</strong>s Empyem zu bestreiten.') Es wäre diesauch lächerlich gewesen, da a priori schon die nahe Beziehung zwischen <strong>de</strong>mZahnapparat und <strong>de</strong>m Sinus maxillaris darauf hinweist und ja seitHighmor Fälle genug vorliegen, die unwi<strong><strong>de</strong>r</strong>leglich <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ntalen Ursprungvieler Kieferböhlenempyeme erkennen lassen. Ich habe im ersten Ban<strong>de</strong>nur auf das Empyem nasalen Ursprunges Rücksicht genommen, weilich neben vielen solchen nur über einen sichergestellten Fall von<strong>de</strong>ntalem Empyem verfügte.Siebzehntes Capitel.Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle fin<strong>de</strong>n sich alle jene Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleinihauflnpertrophiewie<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong>de</strong>nen wir in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle begegnet sind.Es tritt die diffuse warzige Hypertrophie auf, von welcher ichauf Taf. 4. Fig. (i. und Tai'. 12, Fig. 5 Abbildungen gegeben habe.Die Schleimhaut ist diesfalls geschwellt, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit warzigeno<strong><strong>de</strong>r</strong> papillären Forfsitzen versehen, die gleich dor siibcpitholialenSclileimhuutselnchte häufig eine dichte Rundzelleninfiltration zeigen.Die DiüM'iiinündungen sind stark erweitert. Diese Hypertrophie entwickeltsich, wie wir gesehen haben, auf Grundlage einer <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>nEutzündungsformeu <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut.Die Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en (Irosse mannigfachvariiit. bil<strong>de</strong>n bald platte, bald rundliche Geschwülste und kommenmit Vorliebe im Uefolge <strong><strong>de</strong>r</strong> serösen Entzündung vor. Die Schleim-') So imputirt mir beispielsweise ]{. Frank el, behauptet zu buhen, damdie Zahncaries ein Fidgezustuml einer Affection <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle «ei. Hie» i»lmir nie in <strong>de</strong>n Sinn gekommen, ich habe diese Kranklieifsform nicht als etwa*'iewtilinlit'hfS, -'.mb-in es blos als möglich hingestellt, dass bei Dehisren/ <strong><strong>de</strong>r</strong>N'ervencanäle <strong>de</strong>s Oberkiefers die Erkrankung sieb auf die Zahnnerven fort -^' 1/.' n k-iime.') Siebe Bd. I. dieses Werkes pag. 1IJ7 und HO.


Casuistik. 199haut schwillt hiebei zu grossen geschwulstartigen Vorsprüngen an,die anfänglich grösstentheils aus Exsudat bestehen und später, wennGewebshypertrophie dazutritt und das Exsudat ganz o<strong><strong>de</strong>r</strong> theilweiseschwin<strong>de</strong>t, fest gefügte, mit dicken Stielen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusauskleidunghaften<strong>de</strong> Geschwülste formiren. Es mag auch vorkommen, dasshier und da <strong>de</strong>m stark ge<strong>de</strong>hnten Gerüste <strong><strong>de</strong>r</strong> entzündlichen Tumorendie Fähigkeit verloren ging, sich zu retrahiren. Man fin<strong>de</strong>t dannnach Resorption <strong>de</strong>s Exsudates platte, schmal aufsitzen<strong>de</strong>, hahnenkammartigePolypen.Die Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle sind hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildung vonSchleimhauthypertrophien sehr interessant, <strong>de</strong>nn sie zeigen eclatant, wiedie nachfolgen<strong>de</strong> Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle lehrt, wie ihre Structur von<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffenheit jener Stelle abhängig ist, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> sie hervorgehen.Fall 1. Cystöse und gewöhnliche Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlen.A. <strong>Nase</strong>nhöhle <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite. (Taf. 22, Fig. 5.)Die mittlere <strong>Nase</strong>nmuschel sehr hoch, tief herabreichend, starkgewölbt, ihre Pars opercularis atrophisch, verlängert. Die Atrophie<strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Muschelpartie ist höchstwahrscheinlich durch Polypenim mittleren <strong>Nase</strong>ngange entstan<strong>de</strong>n, die auf die Muschel drückten.Polypen fin<strong>de</strong>n sich:1. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Ecke <strong><strong>de</strong>r</strong> Pars opercularis <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschelein über 1 cm. langer Gallertpolyp, in welchem bis gegen das untereDrittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst eine dornartige Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> knöchernenMuschel steckt.2. Ein kleiner, dünner, nur wenige Millimeter langer Polyp, <strong><strong>de</strong>r</strong>auf einer Leiste an <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel breit aufsitztund in die Fissura ethmoidalis hineinragt.3. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis, die enorm vergrössert, aufgeblähtund verlängert ist und <strong>de</strong>n Hiatus semilunaris <strong>de</strong>ckend bis an dieuntere Muschel herabreicht ein grosser Cystenpolyp, <strong>de</strong>ssen hinterePartie mit einem verjüngten Antheile <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n erreicht. An<strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Bullapolyp mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wandung <strong>de</strong>s mittleren <strong>Nase</strong>ngangesin Berührung steht, ist die Schleimhaut hypertrophirt und an<strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche mit zahlreichen kleinen Warzen besetzt.4. Ein kleiner hahnenkammartiger Gallertpolyp am Processusuncinatus.• r >. Vor <strong>de</strong>m mittleren <strong>Nase</strong>ngange unterhalb <strong>de</strong>s Agger nasiein über Centimeter langer, schmal gestielter Polyp.


200 Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.(>. Ein kleiner mit langer Basis autsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp vorne imoberen <strong>Nase</strong>ngange; endlich ist7. die Schleimhaut am freien Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschelstark hypertrophirt.Das Ostium maxillare ist von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle aus besehen,enorm erweitert und zwar in Folge einer kleinbaselnussgrossen Cyste,die aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimbaut an <strong><strong>de</strong>r</strong> lateralen Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla hervorgegangenund durch diese Oeffnung in die Kieferhöhle hineingewuehortist (Taf. 23. Fig. 1 c).Eine zweite, über wallnussgrosse Geschwulst haftet am unterenRan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ostium maxillare, füllt <strong>de</strong>n grössten Theil <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhleaus und ist mit zahlreichen Cysten besetzt, von welchen eine dieGrösse einer kleinen Haselnuss erreicht (Taf. 23, Fig. 1). Diese Cystensitzen an <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Peripherie <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst und lassen nur dieobere Hälfte frei, an <strong><strong>de</strong>r</strong> die Cystengeschwulst gleich wie an einemStiele hängt. Die genauere Untersuchung ergibt, dass dieser Polypgrüsstonthoils von <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong>de</strong>s Processus uncinatus ausgeht; essteckt nämlich in <strong>de</strong>m dicken Stiele <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst eine breite, verdickteKnochenplatte, die sich nach Ablösung <strong>de</strong>s Tumor als verlängerterProcessus uncinatus erweist. Die gleiche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zeigt sich amSkelete bei manchen <strong>Nase</strong>npolypen, nur mit <strong>de</strong>m Unterschie<strong>de</strong>, dasNhier die Knochenverlängerung in die Kieferhöhle vorragt und nichterweicht ist. Der Umstand, dass ein am Hakenfortsatze <strong>de</strong>s Siebheineshaften<strong><strong>de</strong>r</strong> Polyp in die Kieferhöhle hineinwächst, ist offenbar auf dieWeise zu erklären, dass dio Geschwulst, an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle zugekehrtenFläche <strong>de</strong>s Processus uncinatus <strong>de</strong>n Ursprung nahm.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle stellenweise normal aussehend,an an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stellen ein wenig verdickt und mit zahlreichenhanfkorn- bis bolnieiigrossen Cysten besetzt.Die Untersuchung <strong>de</strong>s Cystenpolypen ergibt nachstehen<strong>de</strong>Details: Schon bei Lupenvergrösserung lässt- sich wahrnehmen, dassdie proximale, <strong>de</strong>m Stiele angeschlossene Partie <strong>de</strong>s Polypen eindrii^-nreiches Stroma beherbergt und kloine Cysten enthält, währenddie distale Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst lediglich aus Cysten besteht, vonwelchen sich namentlich eine durch beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Grösse auszeichnet(Tat. 23. Fig. 2). Bei stärkerer Vergrösserung zeigt sich die proximaleHaltte <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst (Stiel) aus einem feinfaserigen, massig vonKund/.ellen durchsetzten Stroma aufgebaut, welches viele, zumeist ineystischer l'mwaüdlung begriffene Drüsenhaufen enthält, Es fin<strong>de</strong>n


Casuistik. 201sich einfach erweiterte Acini, ferner mehrere Acini, die <strong>de</strong>m <strong>äusseren</strong>Umrisse nach zu einem kleeblattartigen Hohlgebil<strong>de</strong> <strong>de</strong>generirt sind,dann grössere, kugelige, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche vorspringen<strong>de</strong> Cysten, allemit einer gut erhaltenen Epithelschichte ausgeklei<strong>de</strong>t. Der distaleTheil besteht, wie schon bemerkt, aus grossen Cysten, die nur durchdünne Schei<strong>de</strong>wän<strong>de</strong> von einan<strong><strong>de</strong>r</strong> getrennt sind. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächeist die Cystenwand stellenweise äusserst dünn und aus <strong>de</strong>mtypischen Schleimhautstroma <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle aufgebaut. An einzelnenStellen, wo die Wand dicker ist, hat die Schleimhaut jene Formangenommen, die für <strong>de</strong>n chronischen Katarrh <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenauskleidungcharakteristisch ist. Das Maschenwerk <strong>de</strong>s Stroma ist wesentlicherweitert, äusserst groblückig, und in dasselbe ist ein seröses Exsudatergossen.Die übrige Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle, die, wie bemerkt, makroskopischdie normale Dicke besitzt und nur an jenen Stellen einegeringe Verdickung aufweist, wo sich Cysten eingelagert haben, enthältDrüsen, und ihre Oberfläche ist mit zotten- und pilzförmigenFortsätzen versehen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong><strong>de</strong>r</strong> papillären Auswüchsebeobachtet man an einzelnen Punkten jenen Process, <strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong>hypertrophirten <strong>Nase</strong>nschleimhaut und an <strong>de</strong>n Polypen beobachtetwurdo und wesentlich zur Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswüchse beiträgt.Die Ausführungsgänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Drüsen sind nämlicherweitert, sie gehen oberflächlich direct in die Schleimhautbuchtenüber und verlängern sich in die Schleimhauthinein durch Confluenz mit <strong>de</strong>generiren<strong>de</strong>n Drüsenfollikeln.Diese weiten sich aus, bil<strong>de</strong>n ihrerseits mehrgeradlinig verlaufen<strong>de</strong>, mit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Querdurchmesserversehene Schläuche, die in die Verlängerung<strong>de</strong>s Ausführungsganges zu liegen kommen.An Stellen, wo die Schleimhaut fast die normale Dicke zeigt,ist die Oberfläche gleichfalls papillär (wie auf Taf. 4, Fig. 3), einZeichen, dass auch sie von <strong><strong>de</strong>r</strong> Entzündung nicht verschont geblieben.Das Stroma besteht durchwegs aus welligem Bin<strong>de</strong>gewebe, nur hierund da fin<strong>de</strong>n sich kleine, unregelmässig geformte Lücken, die voneinem feinpunktirten Inhalte ausgefüllt wer<strong>de</strong>n, o<strong><strong>de</strong>r</strong> in welche stellenweisezerrissene Bin<strong>de</strong>gewebsbalken hineinragen. An <strong>de</strong>n etwas dickerenStellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut nimmt man mehrere, nur etwas grössereHohlräume wahr, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es fin<strong>de</strong>t sich gar nur ein einziger Spalt imStroma, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf eine lange Strecke hin die Schleimhaut unterminirt


202 Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.und sich hinsichtlich <strong>de</strong>s Inhaltes und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bin<strong>de</strong>gewebsbalken gera<strong>de</strong>so wie die kleinen Lücken an <strong>de</strong>n <strong>äusseren</strong> Partien verhält. Offenbarwar ehemals die Schleimhaut in Folge von Katarrh in <strong><strong>de</strong>r</strong> aufpag. 69 bis 72 beschriebenen Weise alterirt, und wir haben es indiesem Falle mit <strong>de</strong>m beinahe schon vollständig lückgebil<strong>de</strong>ten,hydropischen Stroma zu thun.<strong>Nase</strong>nschleimhaut. An <strong><strong>de</strong>r</strong>selben ist nichts Auffallen<strong>de</strong>s zubemerken; <strong>de</strong>nn mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellen, wo Polypen aufsitzen,zeigt sie mikroskopisch ein fast normales Aussehen.B. <strong>Nase</strong>nhöhl e d er linken S ei t e. (Taf. 22. Fig. 6 u. Taf. 23, Fig. \\.)Die <strong>Nase</strong>nschleimhaut verhält sich wie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite, in<strong>de</strong>msie, jene Partien ausgenommen, wo Polypen vorkommen, einenormale Beschaffenheit zeigt.Die Polypen und polypösen Hypertrophien conceutriren sich indieser Xasenhälfte am Rand theile <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, von wo sieauf die Bulla übergreifen.Am Processus uncinatus ist die Schleimhaut nur ein weniggewulstet.Kieferhöhle: Schleimhaut nicht verdickt, mit vielen kleinenund einigen grösseren Cysten besetzt, welch letztere am Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>Höhle sitzen. In <strong>de</strong>m unteren Abschnitte <strong><strong>de</strong>r</strong> Cavitäl befin<strong>de</strong>t sichnoch eine etwa 1'/,, cm. grosse, gleich einer Linse plattgedrückte,an einem fa<strong>de</strong>ndünnen, kurzen Stiele aufsitzen<strong>de</strong> soli<strong>de</strong> Goschwulst(Polyp), welche sehr beweglich ist (Taf. 23, Fig. 4).Mikroskopischer Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen: Dieser Polyp zeigtunter <strong>de</strong>m Mikroskope eine dünne, spärlich von Rundzellen durchsetzteSchale und als Kern ein Gerüst mit stark, stellenweise enorm erweitertenIumlegewebsmaschen, in welche eine fein granulirto Massoergossen ist. Der dünne Stiel ist leicht papillär, im Centrum <strong>de</strong>utlichfaserig und stellenweise einen granulirten Inhalt zeigend, als Beweisdafür, dass ehemals auch dieser Theil gleich <strong>de</strong>m Polyp mehr Exsudatenthielt Oberflächlich dagegen ist ein breiter, mehr homogener Saumvorban<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> hier und da noch Zellen enthält Das Bild gleicht, inje<strong><strong>de</strong>r</strong> Beziehung <strong>de</strong>in <strong><strong>de</strong>r</strong> drüsenlosen Gallertpolypen, wie sie mitVorliebe an <strong>de</strong>n Plün<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s Hiatus semilunaris entspringen.Ich stelle mir nun vor, dass vorher an Stelle <strong>de</strong>s Polypen einegrosse buckelartige Anschwellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut gewesen, die an<strong>de</strong>m distalen Theile beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gequollen, gleich einem Pilze auf einem


Casuistik. 203Stiele aufsass und dadurch eine gewisse Beweglichkeit acquirirte. BeiVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Körperstellung wur<strong>de</strong> im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stielgedreht und in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> hiedurch erzeugten Ernährungsstörung dünner.Es ist nicht ausgeschlossen, dass in einem solchen Falle wie <strong><strong>de</strong>r</strong>vorliegen<strong>de</strong> sich die Geschwulst ganz abschnürt und frei in <strong><strong>de</strong>r</strong>Kieferhöhle lagert.Tumor <strong>de</strong>s Keilbeinkörpers. Die Keilbeinhöhle diesesFalles enthält eine etwa nussgrosse, scheinbar von <strong><strong>de</strong>r</strong> Decke <strong>de</strong>sRaumes ausgehen<strong>de</strong> Geschwulst, die bis an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sselbenherabreicht, auch die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wand <strong>de</strong>s Sinus erreicht und sich hierangelöthet hat. Die Oberfläche <strong>de</strong>s Tumor ist glatt, sein Parenchymweich. Die Präparation ergibt, dass es sich nicht um eine Geschwulst<strong><strong>de</strong>r</strong> Sinusschleimhaut, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n um einen Tumor <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypophysis cerebrihan<strong>de</strong>lt, <strong><strong>de</strong>r</strong> in die Keilbeinhöhle hineingewuchert ist Dieses Organist vergrössert und aus <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeweiteten Sella turcica leicht ausschälbar.Die Decke <strong>de</strong>s Sinus sphenoidalis ist <strong>de</strong>fect, rauh, porös,stachelig wie beim Carcinom und grösstentheils in die Aftermasseaufgegangen.Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle dünn, an einer Stelle zu einemkleiuen Polypen hypertrophirt und ihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nachinnig mit <strong><strong>de</strong>r</strong> gewulsteten Knochenoberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhle verwachsen.Den Bau dieses Tumor anlangend ist zu bemerken, dass sich<strong><strong>de</strong>r</strong>selbe, wie schon die Lupenvergrösserung zeigt, aus verzweigten,vielfach untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> anastomosiren<strong>de</strong>n Strängen zusammensetzt, wasinsbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für die centralen Antheile <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst Geltung hat.Je näher <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche, <strong>de</strong>sto un<strong>de</strong>utlicher wird diese Structur, undunmittelbar an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bin<strong>de</strong>gewebskapsel, welche <strong>de</strong>n Tumor umschliesst,ist von <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneten Architektur <strong>de</strong>s Parenchyms überhaupt keineSpur mehr. Die Stränge (<strong>de</strong>mnach die ganze Geschwulst), zwischenwelchen Capillaren in reichlicher Menge vorhan<strong>de</strong>n sind, bauen sichaus ganz kleinen, run<strong>de</strong>n Zellen auf, die einen granulirten Körperenthalten. Es liegt <strong>de</strong>mnach ein Fall von A<strong>de</strong>nom <strong>de</strong>s Hirnanhangesvor. 1 )DieCombinationvon <strong>Nase</strong>n- und Kieferhöhlenpolypen und A<strong>de</strong>nom<strong><strong>de</strong>r</strong> Koilbeinhöhle ist eine zufällige. Nur die ersteren stehen in einemursächlichen Verhältnisse zu einan<strong><strong>de</strong>r</strong>, insoferne ein chronischer Katarrh') Literaturangaben über Hypophysentumoren enthält eine in Virch.Anh. Bd. Ü3 publicirte Schrift von E. Breitner.


204 Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschleimhaut die <strong>Nase</strong>npolypen erzeugte, und <strong><strong>de</strong>r</strong> von hierauf die Kieferhöhle übergegangene Katarrh auch in dieser Localitätzur Geschwulstbildung Anlass botFall 2. Dünne blattförmige Polypen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlenschlcimhaut.(Taf. 23, Fig. 5.)Kieferböhlenschleimhaut nur wenig verdickt und an mehrerenStellen mit dünnen, blattförmigen, breitgestielten Polypen versehen.An <strong><strong>de</strong>r</strong> für die mikroskopische Untersuchung ausgewählten Geschwulstwar die Mucosa drüsenlos und enthielt in <strong><strong>de</strong>r</strong> periostalen Schichteneugebil<strong>de</strong>te Knoehenschüppehen. Der Polyp setzt sich aus einembin<strong>de</strong>gewebigen Stroma zusammen, welches an <strong><strong>de</strong>r</strong> Peripherie dichtergefügt ist, als im Centrum.Fall 3. Ueber bohnengrosse, gelappte Geschwulst am hinterenRan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ostium maxillare aufsitzend. (Taf. 21, Fig. 1.)Die Geschwulst verbin<strong>de</strong>t sich vermittelst eines dünnen Stielesmit <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Kieferwand. Am Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Kieferhöhle fin<strong>de</strong>tsich eine grössere Sclileimhautcysfe.Fall 4. Grosse cystöse Geschwülste in bei<strong>de</strong>n Kieferhöhlen.(Taf. 21, Fig. 2.)liechterseits fin<strong>de</strong>t sich eine kleinnussgrosso, mit einem kurzen,dicken Stiele an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> Kieferwand aufsitzen<strong>de</strong> Geschwulst, die,<strong>de</strong>n Stiel ausgenommen, aus einer einzigen grossen Cyste besteht.Linkerseits han<strong>de</strong>lt es sich blos um ein Conglomerat von Cysten, diomit breiter Basis am Bo<strong>de</strong>n und an <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlehaften.Im mittleren <strong>Nase</strong>ngange <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite steckt ein grosserP.dyp.Wir fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle drüsenlose unddrüsenhältig« Polypen. Die ersteren bestehen lediglich aus <strong>de</strong>mbin<strong>de</strong>gewebigen Stroma <strong><strong>de</strong>r</strong> Mucosa, die letzteren aus diesem undDrüsen, die vielfach cystös <strong>de</strong>generirt sein können. An einzelnen<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwülste ist diese Degeneration so hervorstechend, dass man siewnli] als Cystenpolypen ansprechen darf. Die Verschie<strong>de</strong>nheit <strong><strong>de</strong>r</strong>Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>, die die Polypen <strong>de</strong>s Sinus maxillaris darbieten, ist leicht zuerklären, wenn man die DrüM-nvcrtheilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieforhöhlenschh'im-


Eesnme". 205haut berücksichtigt. Es sind nämlich ihre Drüsen nicht so regelmässigangeordnet, wie in <strong>de</strong>n meisten an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schleimhäuten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eswechseln vielfach drüsenlose Stellen mit drüsenhältigen ab.Entwickelt sich nun ein Polyp an einem drüsenlosen Punkte, sobesteht er begreiflicherweise ausschliesslich aus faserigem Gewebe,während er im gegentheiligen Falle auch Drüsensubstanz enthält.Das ursächliche Moment anlangend, hebe ich nochmals hervor,dass gera<strong>de</strong> wie bei <strong>de</strong>n <strong>Nase</strong>npolypen entzündlichen Processen einegrosse Rolle zugeschrieben wer<strong>de</strong>n darf, und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tbat sind in <strong>de</strong>nmeisten Fällen sichere, theils recente, theils ältere Zeichen von Entzündungenvorhan<strong>de</strong>n.Achtzehntes Capitel.Das Empyem <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes.Das Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinzellen scheint sehr selten zu sein.Mir selbst ist bisher nur ein Fall untergekommen, und auch dieLiteratur weiss nur von wenigen Fällen zu erzählen. E. Berger undJ. Tyrnau,') welche die Literatur über diesen Gegenstand zusammengestellthaben, konnten im Ganzen nur über sieben Fälle von Erweiterung<strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes berichten, wobei es zur Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong>zwischen <strong>de</strong>n Zellen gelegenen Schei<strong>de</strong>wän<strong>de</strong> und zur Umwandlung<strong>de</strong>s Labyrinthes in eine einkämmerige Cyste kam. Diese Fälle sind:1. Fall Hulke. Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> linksseitigen Siebbeinzellen durchSchleimansammlung mit acutem Abscesse <strong>de</strong>s rechten Stirnsinus.2. Fall Brainard. Aehnlich wie 1.3. Fall Schuh. Das linke Auge protrudirt Der Geruch auf<strong><strong>de</strong>r</strong>selben Seite aufgehoben und die linke <strong>Nase</strong>nhöhle für Luft wenigerdurchgängig. Am inneren Augenwinkel bemerkt man eine wenig vorspringen<strong>de</strong>Geschwulst. Auf Einschnitt entleert sie eine milchrahmähnlicheFlüssigkeit Schuh konnte mit <strong>de</strong>m Finger in die Höhlebis an das Foramen opticum vordringen. Aehnliche Fälle (4 bis 6)beschrieben Knapp, <strong>de</strong> Vicentiis und Evetzky. Letzterer beobachtetebei einem 27 Jahre alten Manne eine halbkugelige, fluctuiren<strong>de</strong>Geschwulst oberhalb <strong>de</strong>s Ligamentum palpebrae internum, bei') Die Krankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Keilbeinhöhle und <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes. Wiesba<strong>de</strong>n188Ü.


206 Das Empyem <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes.<strong><strong>de</strong>r</strong>en Incision sich eine zähe, fa<strong>de</strong>nziehen<strong>de</strong> Flüssigkeit entleerte.Die Höhle zeigte die Begrenzung <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes; die Laminapapyracea fehlte. Evetzky stellte auf Grund <strong><strong>de</strong>r</strong> makro- und mikroskopischenUntersuchung die Diagnose: Mucokele <strong>de</strong>s Siebbeiulabyrinthes.7. Fall Langenheck. Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinzellen und <strong>de</strong>s Stirnsinus,die mit einan<strong><strong>de</strong>r</strong> communiciren, nach einem Trauma <strong><strong>de</strong>r</strong> linken<strong>Nase</strong>uhälfte und <strong>de</strong>s linken Auges. Zwei Jahre später entwickelte sicheine fluctuiren<strong>de</strong> Geschwulst am inneren Augenwinkel; <strong><strong>de</strong>r</strong> linke Bulbusprotrudirt. Sprache wie bei einem Menschen, <strong>de</strong>ssen <strong>Nase</strong> durch Polypenverstopft ist.Nach Incision <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst entleerte sich eine weissgraulicheMasse, vom Sinus frontalis fühlte man <strong>de</strong>utlich die innere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong>Augenhöhle, die gegen die Orbita gedrückt war.Die Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinzellen kann auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlehin allein stattfin<strong>de</strong>n. M. jMackenzie erwähnt, dass sich im Museum<strong>de</strong>s St. Thoinas-Hospitales Präparate von Fällen befin<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Aussebenwährend <strong>de</strong>s Lebens <strong>de</strong>m von Scbleimpolypen vollständig glich.Spencer Watson sagt von diesen Präparaten, dass in solchenFällen die harte Beschaffenheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wandung sowie das Ausflicssenvon schleimiger Flüssigkeit nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Function leicht Aufschlussgeben müssen.Zu diesen von Berger und Tyrnau zusammengestellton älterenFällen kommt noch ein von L. Bayer') in <strong><strong>de</strong>r</strong> jüngsten Zeit beschriebenerFall. Es han<strong>de</strong>lt sich um eine vollständige Obstruction<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle, hervorgerufen durch eine nussgrosse, soli<strong>de</strong> Geschwulst<strong><strong>de</strong>r</strong> rechten, mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel mit Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandnach links. Die hintere Rhinoskopie zeigt nichts Auffallendos.Diagnose: Multiloculäre Knochencyste <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel.Es wird die Function <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst gemacht und eine Cauterisationvorgenommen, woraufhin sich eine visqueuse Flüssigkeit entleert, dieGeschwulst sich verkleinert und die <strong>Nase</strong>nhöhle wie<strong><strong>de</strong>r</strong> frei wird.Es tritt nun Exophthalmus <strong>de</strong>s rechten Auges auf, die <strong>Nase</strong>nhöhlenverstopfen sich von Neuem und man sieht rechterseits zwei Tumoren,einen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegend <strong>de</strong>s mittleren, einen zweiten kleineren im Bereiche<strong><strong>de</strong>r</strong> oberen <strong>Nase</strong>nmuschel, bei <strong><strong>de</strong>r</strong>en Function sich eine schleimigFlüssigeit ergiesst. Als Ersuche <strong>de</strong>s Exophthalmus fand sich eine mit'1 l'-s K)hli;8 e-hhiiix <strong>de</strong> la r;uit(? nasale. Paris lSS.'i.


Das Empyem <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes. 207Schleim gefüllte Cyste am Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Orbita, die mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhlecommunicirte. Der Exophthalmus verschwand mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückbildungdieses Tumor.Bayer resumirt: „Je ne crois pas, que le cas ait besoin d'unelongue explication, apres ce que j'ai dit dans mon introduction. IIs'agit, purement et simplement, <strong>de</strong>s Kystes osseux, qui se sont formesd'abord dans le tissu osseux <strong>de</strong>s cornets, et apres dans 1'ethmoi<strong>de</strong> etdans le maxillaire meme, avec lequel les cornets sont articules.'Der von mir beobachtete Fall (Taf. 24, Fig. 3 u. 4) schliesstsich <strong>de</strong>n Fällen <strong>de</strong>s St. Thomas-Hospitales an, in<strong>de</strong>m die ektatischeSiebbeinpartie nur gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vorspringt. Die Augenhöhle,sowie das Gesichtsskelet verhalten sich ganz normal. Ich fand dieseAnomalie an <strong>de</strong>m macerirten Schä<strong>de</strong>l einer senilen, weiblichen Person,und ich bemerke, dass die Scbä<strong>de</strong>lknochen an vielen Stellen atrophischsind. Es ist vielleicht wichtig, zu bemerken, dass links Caries <strong>de</strong>sEelsenbeines mit Perforation gegen die mittlere Schä<strong>de</strong>lgrube vorhan<strong>de</strong>nwar und die ganze hintere Gehörgangswand fehlte.Bei Besichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle durch die Apertura pyriformisspringt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite das Siebbein geschwulstartig vor und hat,die Mittelebene überragend, das Septum nach links verdrängt. Auf<strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite presst sich <strong><strong>de</strong>r</strong> verdickte vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Antheil <strong>de</strong>s Siebbeinsgleichfalls an die Schei<strong>de</strong>wand an, aber dasselbe ist nicht geschwulstartigentwickelt (Taf. 24, Fig. 3). Die zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>nHälften <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes eingezwängte Partie <strong>de</strong>s Septum istdünn, atrophisch und durchlöchert.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung durch die Choanen erscheint ein ähnlichesBild. Man gewahrt, dass von <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Hälfte <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthesauch die hinteren Antheile zum Unterschie<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> sich normalverhalten<strong>de</strong>n correspondiren<strong>de</strong>n Partie linkerseits geschwulstartig entwickeltsind und zwar in <strong>de</strong>m Maasse, dass sie bis an die Flügel<strong>de</strong>s Vomer heranreichen. Es ist <strong>de</strong>mnach die rechte Hälfte•les Siebbeinlabyrinthes ihrer ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nachwesentlich vergrössertDer Schä<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong> nun durch einen medianen Sagittalschnittin zwei Hälften getheilt, worauf sich folgen<strong>de</strong> Details ergaben.Rechterseits: Die untere Muschel klein, aber normal und an <strong>de</strong>mseiner ganzen Aus<strong>de</strong>hnung nach ausgeweiteten Labyrinthe die Mo<strong>de</strong>llirung<strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel nicht mehr zu erkennen; die Fissura ethmoidalisgeschwun<strong>de</strong>n, nur hinten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Projection <strong>de</strong>s Foramen spheno-pala-


20SDas Empyem <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes.tinum ein Rudiment <strong><strong>de</strong>r</strong>selben noch eben zu erkennen. Beson<strong>de</strong>fs starkaufgetrieben erweist sich das Gebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Siebbeinmuschel,und <strong><strong>de</strong>r</strong> grössere Antheil <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes erscheint in einegrosse, mehrkämmerige Knochenblase umgewan<strong>de</strong>lt <strong><strong>de</strong>r</strong>en mediale Wandvon <strong>de</strong>n metamorphosirten Siebbeinmuscheln gebil<strong>de</strong>t wird, und die nachunten gegen <strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>ngang geschwulstartig vorspringt.Lateral von <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochenblase lagern einige Siebbeinzellen, die sich<strong><strong>de</strong>r</strong> normalen Lamina papyracea anschliessen. Am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Knochenblase befin<strong>de</strong>t sich medialwärts, da, wo sie <strong>de</strong>m Septum anliegt,eine etwa bohnengros.se. plattgedrückte, poröse Knochenverdickung.Eine ähnliche, nur kleinere Verdickung sitzt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren, <strong>de</strong>mmittleren <strong>Nase</strong>ngange zugekehrten Fläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Blase, welcher sich in<strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschaft eine gestielte, stachelige Exostose anschliesst.Die Bulla ethmoidalis durch Druck von Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Knoehenblasezu einer schmalen Platte reducirtDer Processus uncinatus verdickt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e vorne imAnschlüsse an die Verdickung <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes; Innenwand <strong><strong>de</strong>r</strong>Knocbenblase glatt, die Sinus von normaler Bildung.Linkerseits: Die untere Muschel klein, aber von normalerMo<strong>de</strong>llirung. Es sind drei Siebbeinmuscheln vorhan<strong>de</strong>n, die untereSiebbeinmuschel ist etwas atrophisch und gleich <strong><strong>de</strong>r</strong> correspondiren<strong>de</strong>nauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> mit geschwulstartigen Knochenverdickungen(2 Stücke) versehen, von welchen die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Schei<strong>de</strong>wandanliegt und sich in eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinzellen fortsetzt.Die Bulla ethmoidalis ist nicht frei, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Siebbeinmuschel verwachsen.Die Sinus normal gestaltet.Wir fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach eine cystöso Degeneration <strong>de</strong>s rechtsseitigenSiebbeinlabyrinthes mit Verdickungen und Exostosen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> freienFläche und Verdickungen an <strong><strong>de</strong>r</strong> sonst normal geformton Siebboinhälfte<strong><strong>de</strong>r</strong> linken Seite.Resum6.Wir haben es in diesem Falle mit einer Erkrankung <strong>de</strong>s rechtenSiebbeinlabyrinthes zu thun, während es sich links um einen secundärvon rechts her fortgeleiteten Process ban<strong>de</strong>ltWelcher Art mag nun die Krankheit gewesen sein? Cysten <strong><strong>de</strong>r</strong>SiebbeniM•hleimhaut habe ich oft gesehen, diese rufen aber selbst imlalle von grösseren f'vstenpolypen ähnliche Ausweitungen nicht hör-


Eesume". 209vor. Schleim ansammlung in Folge eines chronischen Katarrhes wäreschon eher möglich. Sehr wahrscheinlich ist es aber, dass ein <strong>de</strong>mEmpyem <strong><strong>de</strong>r</strong> Highmorshöhle analoger Zustand vorlag o<strong><strong>de</strong>r</strong> vielleicht einKatarrh, <strong><strong>de</strong>r</strong> später in Eiterung überging. Die Verdickungen und Exostosen<strong>de</strong>s Siebbeines sind entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> primär auf das Empyem zu beziehen o<strong><strong>de</strong>r</strong>secundär durch <strong>de</strong>n Druck entstan<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf die Friction zwischenSiebbein und Septum zurückgeführt wer<strong>de</strong>n könnte.In vivo hätte die Ektasie <strong>de</strong>s Siebbeinlabyrinthes mit Muschelwülsten,einer blasig aufgetriebenen Concha media (Taf. 14, Fig. 3 u. 4)und mit Neubildungen <strong>de</strong>s Siebbeines verwechselt wer<strong>de</strong>n können. DieMuschelwülste sind aber zumeist umschrieben, und das hintere Muschelen<strong>de</strong>zeigt hiebei die typische Einrollung. Von <strong><strong>de</strong>r</strong> blasigen Umwandlung<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel unterschei<strong>de</strong>t sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumor dadurch,dass er weit medialwärts gewachsen ist und auch die hintere Partie<strong>de</strong>s Siebbeines einnimmt. Endlich wird die Punction <strong><strong>de</strong>r</strong> Siebbeinektasiedie Differentialdiagnose wesentlich erleichtern.Neunzehntes Capitel.Ueber einen in die Rachenhöhle hineinragen<strong>de</strong>ngeschwulstartigen Vorsprung <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Halswirbel.Ich beschliesse diesen Band mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung eines Fallesvon Verengerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rachenhöhle durch einen Vorsprung <strong><strong>de</strong>r</strong> Halswirhelsäule.Solche Fälle sind für die Rhinologie von Be<strong>de</strong>utung, weilsie die Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle von Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Choanen erschweren,wenn nicht gar unmöglich machen.Der erwähnte Vorsprung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirbelsäule sitzt unbeweglich an<strong>de</strong>n oberen zwei Wirbeln und tritt nur von <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Rachenwand,die sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Prominenz leicht verschieben lässt, be<strong>de</strong>ckt, imBereiche <strong>de</strong>s Gaumensegels gegen das Cavum pharyngis vor, und zwarin <strong><strong>de</strong>r</strong> Weise, dass die eine Hälfte über, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Gaumenklappesich befin<strong>de</strong>t.Die geschwulstartige Erhabenheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirbelsäule zeigt dieForm eines flachen, 3 cm. langen, 14 mm. breiten und 12 mm. tiefenHügels, <strong>de</strong>ssen Längendurchmesser vertical gestellt ist. Drängt mandas Gaumensegel empor, so bemerkt man, dass die Geschwulst am/


210 Ueber einen in die Rachenhohle hineinragen<strong>de</strong>noberen En<strong>de</strong> zugespitzt ausläuft und sich seitlich durch je eine 7 mm.von <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittellinie entfernt liegen<strong>de</strong> Rinne begrenzt. Die obere Hälfte<strong>de</strong>s Vorspruuges ist knochenhart, während die untere bei genauerBetastung eine gewisse Elasticität erkennen lässt.Die Zerglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Objectes ergibt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichneteVorsprung physiologischer Provenienz ist. und es erscheint daher nothwendig.die <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen zwei Halswirbel zu berücksichtigen.Der Atlas wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Epistropheus besitzen eine scharf ausgeprägteMo<strong>de</strong>llirung an ihren Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>flächen. Der Atlas trägt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitteseiner Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>fläche das ein Höckerchen darstellen<strong>de</strong> Tuberculumanterius, an welchem sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Longus atlantis inserirtDer Epistropheus zeigt unter allen Halswirbeln die grössteHöhe. An seiner Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>fläche zieht median von <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahnl'ortsatzbasiszum unteren Rand <strong>de</strong>s Körpers eine nach abwärts hin an Breite zunehmen<strong>de</strong>Leiste, die H. Luschka 1 ) Crista epistrophei genannt hat.,.Ueber sie hinweg geht ein vom Tuberculum atlantis .anticum entspringen<strong>de</strong>s,schmales und kielartig vorspringen<strong>de</strong>s Bändchen, welchesan <strong>de</strong>m unteren breiten En<strong>de</strong> jener Leiste befestigt ist, Auf je<strong><strong>de</strong>r</strong> Seite<strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fläche <strong>de</strong>s Epistropheus fin<strong>de</strong>t sich hart nebenjener Crista eine grubenartige Fovea epistrophei. In diesegrubenartige Vertiefung erstreckt, sich das obere Endo <strong><strong>de</strong>r</strong> gera<strong>de</strong>nElution <strong>de</strong>s Longus colli. Die Sehnen bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Seiten convergiren gegendie Mitte und verbin<strong>de</strong>n sich zum Theil mit jenom über die Cristaepistrophei hinw eggespannten Baulichen, zum Theil verschmelzen siemit <strong>de</strong>m die Fovea epistrophei überziehen<strong>de</strong>n Periosteum."Ich habe dieser Beschreibung nur das Eine beizufügen, dasssowohl das Tuberculum anticum atlantis als auch dio Crista epistropheivariiren. bald mächtig ausgebil<strong>de</strong>t bald eben nur ange<strong>de</strong>utetsind.An unserem Präparate zeigen nun dio obersten zwei Halswirbelfolgen<strong>de</strong> Details: das Tuberculum anticum atlantis ist vonseltener Grösse. Es springt gleich einem kurzen Dorne vor undbesitzt eine Länge von Di mm., wenn man vom oberen Ran<strong>de</strong>, un<strong>de</strong>ine Länge von 10 mm., wenn man vom unteren Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enAtlaslnejeiis misst.Die Crista epistrophei zeigt sich gut ausgebil<strong>de</strong>t und die Seitentheile<strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Epistropheusfläche sind tief gekehlt Zwischen <strong>de</strong>m') Der lange Hahmiu.-kel <strong>de</strong>s Menschen. Müller'e Archiv 1K54.


geschwulstartigen Vorsprang <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Halswirbel. 211Tuberculum anticum atlantis und <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Crista epistropheiist das von Luschka erwähnte Bändchen ausgespannt, neben welchemsich <strong><strong>de</strong>r</strong> Musculus rectus colli inserirt. In Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> mächtigen Entwickelung<strong>de</strong>s bezeichneten Höckers am Atlas springt das Bändchenund seine nächste Umgebung als ein Wulst stark vor, <strong><strong>de</strong>r</strong> sichseitlich gegen <strong>de</strong>n Rectus capitis major durch eine Rinne begrenzt.Der Vorsprung an <strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Rachenwand wird <strong>de</strong>mnach von dieserselbst, ferner von <strong>de</strong>m überaus grossen Tuberculum anticum atlantisund von <strong>de</strong>m Bändchen gebil<strong>de</strong>t. Nun erklärt sich auch die Elasticität,die an <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Hälfte <strong>de</strong>s Vorsprunges beobachtet wur<strong>de</strong>.Es können also physiologische Gebil<strong>de</strong> einen Tumor an <strong><strong>de</strong>r</strong>hinteren Rachenwand vortäuschen, und man wird künftighin, wennVorsprünge an <strong>de</strong>n oberen zwei Wirbeln vorkommen sollten, die <strong>de</strong>nTypus <strong>de</strong>s beschriebenen Falles zeigen und sich nicht vergrössern, aneinen physiologischen, wenn auch abnormen Zustand <strong><strong>de</strong>r</strong> Halswirbelsäule<strong>de</strong>nken müssen.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur habe ich bisher keinen ähnlichen Fall gefun<strong>de</strong>n.Am meisten wür<strong>de</strong> noch ein von G. Scheff) publicirter Fallstimmen, in welchem an einem Patienten nachstehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Befund constatirtwur<strong>de</strong>. „Die Geschwulst sitzt auf <strong>de</strong>m "Körper <strong>de</strong>s zweitenHalswirbels auf, hat einen Querdurchmesser von 13 mm., einen Längsdurchmesservon 2% cm. und 6 mm. Höhe, ist steinhart anzufühlen,die Oberfläche glatt, die Neubildung hat eine konische Form, gehtin <strong>de</strong>n Mutterknochen ohne sichtbare o<strong><strong>de</strong>r</strong> fühlbare Grenze über undhat an ihrer gegen das Schlunddach sehen<strong>de</strong>n Fläche eine leichteEinkerbung. Die Schleimhaut ist glatt glänzend.' Eine Volumszunahme<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwulst wur<strong>de</strong> nicht beobachtet.') Retropharyngeal-Exostose. Allg. Wien. Med. Zeitung 1881, Nr. 23.TX*K?14*


Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen.Tafel 1.Fig. 1. <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand nach Abtragung ihres Schleiiiihiintübereiiges,L. Lamina perpendieularis ossis ethmoi<strong>de</strong>i.V. Vomer.Q. Cartilago quadrangularis.v. Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>er ]~, > Rand <strong>de</strong>s Septumknorpels.c Oberer ju. Unterer js. Spina nasalis ossis frontis.e. Crista nasalis <strong><strong>de</strong>r</strong> Gaumenplatte.Fig. 2. Die knorpelige <strong>Nase</strong> ist abgetragen; man siebt von vorne herdie <strong>Nase</strong>nhöhle; von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nsehei<strong>de</strong>wand hebt, sich linkerseits unter rechtemWinkel eine breite Leiste ab.h. Husch k escher Knorpel.Fig. 3. Ansicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln<strong><strong>de</strong>r</strong> linken <strong>Nase</strong>nhälfte. Das Septum istzurückgeschlagen. Man siebt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel einen liefen rinncnailißciiEindruck, herrührend M»I einer breiten Crista lateralis, die am zurückgeschlagenenSeptum gc/eicl t ist. l'cbcr <strong><strong>de</strong>r</strong>selben fin<strong>de</strong>t sieb eine schmaleScblciiiibautleisle als Begrenzung einer Abplattung <strong><strong>de</strong>r</strong> hier stark gewölbtenmittleren <strong>Nase</strong>nnutsthel.Fig. 4. Querschnitt durch dir atrophische <strong>Nase</strong>nschleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> in Fi(r. .1gezeichneten Kinne. Die Schleimhaut ist sehr dünn und frei von Drüsen nmlcaverni''seiii (jeweln-. \'ergr. llarln. i, Or, '•>.Fig. 5. Ausgeheilter <strong>Nase</strong>nbeinbruch. Das knorpelig»' Septum isl limlitrrailigMibuircn und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> linken <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand in Hcrlihrung.Fi;.', (i. Cebeiller <strong>Nase</strong>nbeinbrucb. Lu\ulinn <strong>de</strong>s N,'isensehei<strong>de</strong>waiidkn(*lnan <strong><strong>de</strong>r</strong> Artieulatiun mit <strong>de</strong>m Pflugsehurbein.Fig. 7. Ausgeheilt« Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine. Bruch <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nschciilciiwandknorpelsim unteren Antheile.1'iL'. 8. Ausgeheilte Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine mit starker Depression (Irrfracturirten Stücke. Bruch <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wanilknorpelH im oberen Anllicili!und Wi -i Inehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstücke aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.Fi-'. !». Ausgeheilte Fractur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nbeine. Doppelbruch <strong><strong>de</strong>r</strong> kienpi-tigiiiNa-.nseheiilewand im nl,,i',,n Antbcib-.Fig. 10. lirucli <strong><strong>de</strong>r</strong> knoi|„ ligen <strong>Nase</strong>nsehei<strong>de</strong>wand mit Verlegene; 'l'Ta "s -iT, n Na-en,,ll nungeii.


Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen. 213Tafel 2.Fig. 1. Querbruch <strong><strong>de</strong>r</strong> knorpeligen Schei<strong>de</strong>wand. Es fin<strong>de</strong>t sich einvor<strong><strong>de</strong>r</strong>es und ein hinteres Bruchstück.Fig. 2. Dasselbe Object. Die Bruchstelle ist quer durchtrennt. Man sieht,wie sich die Schleimhaut auf Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Knickung verdickt, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseiteverdünnt hat.Fig. 3. Querbruch <strong>de</strong>s knorpeligen Septum im oberen Theile.Fig. 4. Dasselbe Präparat, eine tiefer gelegene Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilagoquadrangularis darstellend, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorpel einen Doppelbruch zeigt. Lupenvergrösserung.Fig. 5. Dasselbe Präparat. Mikroskopisches Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> Bruchstelle. Vergr.Hartn. Obj. 4, Oc. 2.Ick. Die gegenüberliegen<strong>de</strong>n Knorpelstücke; zwischen <strong>de</strong>nselben ein feinfaserigesGewebe, welches oberflächlich (bei o) in das Perichondriumtibergeht. Man sieht <strong>de</strong>utlich, wie sich die Knorpelgrundsubstanz auffasert.Fig. 6. Dasselbe Präparat. Hartn. Obj. 4, Oc. 2.kk. Bruchstücke <strong>de</strong>s Knorpels.o. Oberfläche <strong>de</strong>s Knorpels mit Perichondrium. Das zwischen <strong>de</strong>n Bruchstückeneingeschobene Fasergewebe enthält im Zugrun<strong>de</strong>gehen begriffeneKnorpelzellen.Fig. 7. Aeussere <strong>Nase</strong>nöffnung mit seitlich abgewichenem vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Rand<strong><strong>de</strong>r</strong> Cartilago quadrangularis; zu <strong>de</strong>m auf Taf. 1, Fig. 10 abgebil<strong>de</strong>ten Fallegehörend.Fig. 8. Bullöse mittlere Muschel mit compensatorischer Verschiebung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Tafel 3.Fig. 1. Durchschnitt durch die entzün<strong>de</strong>te Schleimhaut <strong>de</strong>s unteren<strong>Nase</strong>nganges. Vergr. Hartn. Obj. 4, Oc. 3..s. Subepitheliale Schichte.d. Drüsen; bei<strong>de</strong> intensiv mit Rundzellen infiltrirt.;/. Stark ausgeweitete Venen.Fig. 2. Querschnitt durch die entzün<strong>de</strong>te Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel.Vergr. Hartn. Obj. 4, Oc. 3..«. Subepitheliale Schichte mit Rundzelleninfiltration.ijij


Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen. 217Fig. 3. Choanenhild eines Falles mit Hypertrophie am Septum und an<strong>de</strong>n hinteren Muschelen<strong>de</strong>n. Die Hypertrophien am Septum erscheinen beidieser Ansicht als scharf begrenzte Tumoren.Fig. 4 u. 5. Aehnlicher Fall.Fig. 4. Seitenansicht <strong>de</strong>s Septum.Fig. 5. Choanenbild.Tafel 12.Fig. 1. Kleinhaselnussgrosse Schleimhauthypertrophie am Septum. Dieselbesitzt gera<strong>de</strong> über einer Rinne, die einem auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenseite vorhan<strong>de</strong>nenHakenfortsatze entspricht.Fig. 2, 3 und 4. Einseitige Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumschleimhaut.Fig. 2. Frontalschnitt durch die <strong>Nase</strong>nhöhle. Die hypertrophirte Stelleist mit <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichfalls hypertrophirten Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel inContact.Fig. 3. Choanenbild <strong>de</strong>sselben Falles.Fig. 4. Die hypertrophische Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansichtvon vorne.Fig. 5. Frontalschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle. Warzige Hypertrophie auf einerSeite <strong>de</strong>s Septum. Aehnliche Hypertrophien fin<strong>de</strong>n sich auch bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seits an <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Tafel 13.Fig. 1. Hypertrophische Septumschleimhaut am Querschnitt. Lupenvergrüsserung.Die Venen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut zeigen cavernöse Beschaffenheit. Dieweiss gehaltenen Lücken entsprechen Venenlichtungen, die kleinen, dunkelcontourirten Ringe Drüsen.Fig. 2. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle mit Atrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel in Folgevon Druck <strong>de</strong>s grossen, aus <strong>de</strong>m mittleren <strong>Nase</strong>ngange herabgewuchertenPolypen. Polypen am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> atrophischen Muschel und an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand.Fig. 3. Ozaena. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren <strong>Nase</strong>nmuschel. Atrophie gering.Anfangsstadium mit Rundzelleninfiltration. Vergr. Hartn. Obj. 5, Oc. 2.Fig. 4. Ozaena. Hochgradige Muschelatrophie. Die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong>unteren Muschel ist förmlich fibrös entartet; die Spalten repräsentiren dielöste <strong>de</strong>s Scbwellgewebes. Muschelknochen gezackt. Die schwarzen Punkte in <strong>de</strong>noberflächlichen Schichten stellen Pigment dar. Vergr. Hartn. Obj. 5, Oc. 1Fig. 5. Muschelknochen <strong>de</strong>sselben Präparates. Man sieht die zahlreichenKesoiptionslückcn und die in <strong>de</strong>nselben lagern<strong>de</strong>n Osteoklasten. Hartn. Obj. 7,Oc. 3.Fig. 6. Ozaena, hochgradige Atrophie, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an <strong><strong>de</strong>r</strong> unterenMuschel. Polypöse Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand.Tafel 14.Fig. 1. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle mit Muschelatrophie. Hochgradig atrophischist blos dio untere <strong>Nase</strong>nmuschel. Schleimhaut im unteren <strong>Nase</strong>ngange hypertrophisch.


218 Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen.Fig. 2. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit Muschelatrophie und einer glatten, gestieltaufsitzen<strong>de</strong>n Geschwulst <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel. Zwei Forumina accessoria<strong><strong>de</strong>r</strong> hinteren Xasenfontanelle.Fig. 3. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit einer enorm grossen, weit über die untere<strong>Nase</strong>nmuschel herabgewucherten Concha media.Fig. 4. Dasselbe. Die mediale Fläche wur<strong>de</strong> abgetragen, um die grossenHohlräume <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren und oberen Muschel zu zeigen.Fig. 5. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit einem vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en und einem hinterenMuschelwulste, Hypertrophie am Operculum <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, am Tuberculumconchae posticum und an <strong>de</strong>n hinteren Muschelen<strong>de</strong>n.Fig. fi.Linke <strong>Nase</strong>nhöhle eines Neugeborenen mit <strong>de</strong>n 3 Musehelhöekern.Einer am Operculum <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Muschel, ein zweiter über <strong>de</strong>in vor<strong><strong>de</strong>r</strong>enEn<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethmoidalis inferior, ein dritter über <strong><strong>de</strong>r</strong> Fissura ethnioidalissuperior.Tafel 15.Fig. I. Frontalschnitt durch ein Kiefergerüste mit Synechie zwischen<strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Muschelfläche <strong>de</strong>s Siebbeines und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand.Fig. 2. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle. Synechie zwischen <strong>de</strong>m unteren Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Concha inferior und <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n. Warzige Hypertrophie an <strong><strong>de</strong>r</strong> convexenSeite <strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel. Polypenbildung.Fig. 3. Frontalschnitt durch das Oberkiefergerüste mit einer kurzenstrangartigen Synechie zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschci<strong>de</strong>wiiinl.Fig. 4. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle mit <strong>de</strong>n zwei typischen Muschelwülsten und mitSynechie zwischen <strong>de</strong>m hinteren Muschelwulste und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand.Fig. 5. Querschnitt durcheine Synechie zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut <strong>de</strong>shinteren Muschelwulstes und <strong><strong>de</strong>r</strong> Septumschleimhaut. Lupcnvergrösserung. Mansieht in dir Linie zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n s noch Reste <strong><strong>de</strong>r</strong> Riechspalte. Die dunklonQuerschnitte (n) sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Strang in <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Hälfte sind quer und hingsgetroffeneRiechnerven.Fig. 6. Eine Stelle <strong>de</strong>sselben Präparates bei starker Vergrösserung.obj. 7, Oc. 2.HU. Reste <strong>de</strong>s Kiechspaltes, zwischen welchen ein Bin<strong>de</strong>gewebsbalken bcM«'Sebbimbautrlächen verbin<strong>de</strong>t.,.. Durchschnitte von Riechnerven.Tafel Iß.Fig. 1. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle. Aeussere <strong>Nase</strong> eingesunken. Grosser Septuiud.feet.Sehlei inhaut hy pertrophie. Lue«,F'ig. t. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle. Grosser Septum<strong>de</strong>leet, MuHchelperfnialion.Synechie zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Musebeifläche <strong>de</strong>s Siebbeines und <strong><strong>de</strong>r</strong> Nan'iischeidcwHnd.buin.Fig. .'). Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit Defect <strong><strong>de</strong>r</strong> Sehei<strong>de</strong>wand und <strong><strong>de</strong>r</strong> Muscheln;von <strong><strong>de</strong>r</strong> oheren Siehheinmuschel sind noch Reste vorhan<strong>de</strong>n. Von einem Hintunsemilunaris und eimr Bulla ethmoidalis ist nichts zu sehen. Lue«.Fig i. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit Muscbel<strong>de</strong>fect und einer grossen OclTnung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand, die in die Kieferhöhle hineinfftbit. Synechie zwiM-lunSiehbein und <strong>Nase</strong>uschei<strong>de</strong>wand.


Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen. 219Tafel 17.Fig. 1. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit grossem Defecte am Septum und Verwachsungseines unteren Ran<strong>de</strong>s mit <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel. Lues.Fig. 2. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle mit Geschwüren am Septum und an <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand.Fig. 3. <strong>Nase</strong>nschleimhaut, zellig infiltrirt. Lues.Fig. 4. <strong>Nase</strong>nschleimhaut bei / in fibröser Entartung begriffen, bei z nochzellig infiltrirt. Lues. Vergr. Hartn. Obj. 5, Oc. 2.Fig. 5. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand fibrös entartet. Lues.o. Oberflächliche | gchichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut Vergr. Hartn. Obj. 5, Oc. 2.p. periostale JFig. 6. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle bei Lues, stark geschwellt undzellig infiltrirt. Vergr. Hartn. Obj. 4, Oc. 2.Tafel 18.Fig. 1. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle nach Entfernung eines Rhinolithen mit Druckatrophie<strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Muschel und Hypertrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgehung<strong><strong>de</strong>r</strong> Muschel. An einzelnen Stellen ist die Schleimhaut zu kleinen Polypen ausgewachsen.Fig. 1. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand; die letztere zeigtknapp über <strong>de</strong>m <strong>Nase</strong>nbo<strong>de</strong>n eine grosse Oeffnung, durch welche ein Theil <strong>de</strong>sin <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten <strong>Nase</strong>nhöhle stecken<strong>de</strong>n Rhinolithen nach links hinüber gewachsenist.Fig. 3. Oeffnung in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nschei<strong>de</strong>wand und im unteren Gange <strong><strong>de</strong>r</strong>rechten <strong>Nase</strong>nhöhle nach Herausnahme <strong>de</strong>s <strong>Nase</strong>nsteines. Der untere <strong>Nase</strong>ngangist in Folge von Druckatrophie <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren <strong>Nase</strong>nmuschel geräumig, und diehypertrophische Schleimhaut ist mit zahlreichen polypösen Auswüchsen besetzt.Fig. 4. Rhinolith. Concave Seite <strong>de</strong>sselben, die <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Septumteilesumgreift.Fig. 5. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> längeren polypösen Auswüchse <strong>de</strong>s unteren <strong>Nase</strong>ngangesbei schwacher Vergrösserung. Hartn. Obj. 1, Oc. 2. Oberfläche warzig; Stromadrüsenfrei, aber ausnehmend reich an Gefässen.Fig. 6. Querschnitt durch <strong>de</strong>n Thränennasengang. Vergr. Hartn. Obj. 4,Oc. 2. Schleimhaut <strong>de</strong>s Ganges wesentlich verdickt und dicht mit Rundzelleninfiltrirt.Tafel 19.Fig. 1. Gesichtsskelet mit Hyperostose <strong>de</strong>s rechten Oberkieferbeines und<strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Siebbeinhälfte.Man sieht die Siebbeinmuscheln, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Concha ethmoidalisinferior tief hcrabreichen und abnorm weit gegen die Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlevorspringen. Septum osseum compensatorisch nach links hin <strong>de</strong>viirt.Fig. 2. Apertura pyriformis bei hochgradiger Hyperostose <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtenKopfhälfte.Die Lamina perpendieularis ist gleichfalls hyperostotisch und springtgcscbwulstartig gegen bei<strong>de</strong> <strong>Nase</strong>nhöhlen vor. Siebbein und untere <strong>Nase</strong>nmtisehr]normal.


220 Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen.Fig. 3. Gesichtsskelet mit einem in <strong><strong>de</strong>r</strong> linken <strong>Nase</strong>nhöhle stecken<strong>de</strong>nZapfenzahn, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m invertirten centralen Incisivus <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite entspricht.Im rechten Zahnfortsatze ist <strong><strong>de</strong>r</strong> laterale Schnei<strong>de</strong>zahn <strong><strong>de</strong>r</strong> erste in <strong><strong>de</strong>r</strong> Reibe.Fig. 4. Dasselbe Präparat nach Abtragung <strong><strong>de</strong>r</strong> facialen Platte <strong>de</strong>sZwischenkiefers. Man übersieht genau die Länge und Lage <strong>de</strong>s invertirtenZahnes.Fig. 5. Linke <strong>Nase</strong>nhöhle mit einem frontal imstecken<strong>de</strong>n Bicuspis.unteren <strong>Nase</strong>ngangoFig. 6. Dasselbe Präparat. Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kieferwand und <strong>Nase</strong>nhöhle von <strong><strong>de</strong>r</strong>facialen Seite aus betrachtet. Manbemerkt <strong>de</strong>n quer gelagerten Backenzahnseiner ganzen Länge nach sowie auch <strong>de</strong>n retinirten Eckzahn.Fig. 7. Linkes Oberkieferbein.Faciale Kieferwand grösstentlieils abgetragen.Man sieht ein Odontom mit stellenweise aufgesetzten Emailtropfen.Fig. 8. Das Odontom mit seiner oberen, <strong>de</strong>m Sinusbo<strong>de</strong>n zugekehrtesFläche, die eine tiefe Orube enthält.Z. Dentinzapfen, <strong><strong>de</strong>r</strong> in einer Vertiefung <strong>de</strong>s Zahnfortsatzes steckte.Fig. 9. Mikroskopischer Schnitt durch die oberflächliche Schichto <strong>de</strong>sOdontom. Vergr. Hartn. Obj. 5, Oc. 2.D. Dentin.C. Cement.Fig. 10. Eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stelle <strong>de</strong>sselben Präparates mit stark verdicktemCniient. Vergr. Hartn. Obj. 5, Oc. 2.D. Dentin.('. Cement.Tafel 20.Fig. 1. Rechtes Oberkieferbein. Kiefereyste im Bereiche <strong>de</strong>s zweiten Bicuspis.Das Loch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenwand <strong><strong>de</strong>r</strong> Cyste führt in <strong>de</strong>n Sinus maxillaris.Fig. 2. Rechter Oberkiefer von hinten gesehen. Kiefereyste an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tube-1'MI.IS maxillaris, durcheine Krankheit <strong>de</strong>s Weisheitszahnes entstan<strong>de</strong>n. Dieäussere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Knorhenryste ist dünn und durchlöchert.Fig. :!. Linker Oberkiefer. Crosse Zahncyste beinahe die ganze facialeWand einnehmend. Im Hohlräume stecken die Wurzeln <strong><strong>de</strong>r</strong> cariösen Rackenzahne.Fig. 4. Dasselbe Präparat eil face gesehen, umKiilejcy.fr (e e.) gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle zu zeigen.cininuniciitdie Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong>Fig. 'i. Harter Gaumen mit einer grossen Cavität rechlcrseilB. Die (,'aviln!mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>feiten Alveolen <strong><strong>de</strong>r</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zähne, und ihre dllnncDeck.- ist gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle bin vielfach durchlöchert.Fig.


Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen. 221Tafel 21.Fig. 1. Frontalschnitt durch bei<strong>de</strong> Kieferhöhlen. Exostose immaxillaris <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Seite.SinusFig. 2. Sagittalschnitt durch die rechte Orbita und Kieferhöhle mit eineram Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> letzteren aufsitzen<strong>de</strong>n Knochengeschwulst.Fig. 3. Empyem <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten Kieferhöhle. Aeussere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten<strong>Nase</strong>nhöhle mit Polypen und polypösen Wucherungen am Processus uncinatusund im erweiterten Infundibulum.Fig. 4. Dasselbe Präparat. Frontalschnitt durch die <strong>Nase</strong>n- und Kieferhöhle.Man sieht die innere Wand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle gegen <strong>de</strong>n mittleren <strong>Nase</strong>ngangvorgewölbt.p. Polyp am Processus uncinatus.«* Pig. b\ Dasselbe Präparat. Längsschnitt durch <strong>de</strong>n Polypen am Processusuncinatus. Vergr. Hartn. Obj. 2, Oc. 2. Die Grschwulst ist ausnehmend reichan Drüsen.K. Verlängerter Proc. uncinatus.Fig. 6. Dasselbe Präparat. Querschnitt durch die Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.Lupenvergrüsserung. Die Schleimhaut ist wesentlich verdickt und starkmit Rundzellen infiltrirt.C. Cystöser Drüsenfollikel.Fig. 7. Oberflächliche Partie <strong>de</strong>sselben Schnittes bei stärkerer Vergrösserung.Hartn. Obj. 5, Oc. 2.C. Cystöser Drüsenfollikel.Tafel 22.Fig. 1. Nasale Wand <strong>de</strong>s linken Oberkiefers mit Verwachsung <strong><strong>de</strong>r</strong>Schleimhaut zwischen Bulla ethmoidalis und Processus uncinatus nach Empyem<strong>de</strong>s Sinus maxillaris.Fig. 2. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle macerirt. Vorwölbung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>fecten <strong>äusseren</strong><strong>Nase</strong>nwand und <strong>de</strong>s Siebbeines durch Empyem <strong>de</strong>s Sinus maxillaris.Fig. 3. Ein einem Rhinolithen ähnliches Concrement, welches in <strong>de</strong>mSinus maxillaris <strong>de</strong>s auf Fig. 2 abgebil<strong>de</strong>ten Falles vorgefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.Fig. i. Linke Oberkieferhälfte von vorne her gesehen, mit hochgradigerEktasie <strong><strong>de</strong>r</strong> Thränengrnbe und <strong>de</strong>s Thränennasenganges. Die Ektasie <strong><strong>de</strong>r</strong> letzteren(«) springt an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>äusseren</strong> <strong>Nase</strong>nwand geschwulstartig gegen die <strong>Nase</strong>nhöhle vor.Fig. ß. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle mit Polypen und einem in <strong><strong>de</strong>r</strong> Keilheinhöhlebefindlichen A<strong>de</strong>nom <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypophyse.Fig.fi. Die linke Hälfte <strong>de</strong>sselben Präparates.Ta.el 23.Fig. 1. Rechte Kieferhöhle von <strong><strong>de</strong>r</strong> facialen Seite her eröffnet; sie enthälteinen grossen Cystenpolypen.• • Cyste, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sehleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Bulla ethmoidalis hervorgegangen, diein <strong>de</strong>in enorm erweiterten Ostium maxillare steckt.Fig. i Durchschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Cystenpolypen. Stiel drüsenreicb. LnpenvergrösKernng


090 Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildungen.Fig. 3. Linke Kieferhöhle <strong>de</strong>sselben Präparates von aussen geöffnet; diokleinen Vorsprünge sind Cysten, die zwei grossen Polypen. Der untere sitztauf einem fa<strong>de</strong>ndünnen Stiel auf.Fig. 4. Längendurchschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Polypen mit <strong>de</strong>m fa<strong>de</strong>ndünnen Stiel, (st).Vergr. Obj. 4. Oc. 2.Fig. 5. Durchschnitt durch einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Polypen einer Kieferhöhle.s. Schleimhaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Kieferhöhle.p. Polyp; <strong><strong>de</strong>r</strong>selbe ist drüsenlos.Tafel 24.Fig. 1. Frontalschnitt durch die <strong>Nase</strong>nhöhle und die Kieferhöhlen,Gelappter Polyp am hinteren Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ostium maxillare rechterseits.Fig. 2. Frontalschnitt durch die <strong>Nase</strong>nhöhle und die Kieferhöhlen. Grossecystöse Geschwülste in <strong>de</strong>n Kieferhöhlen.Fig. 3. Gesichtsskelet mit Apertura pyriformis. Man sieht die recbteSiebbeinhälfte geschwulstartig aufgetrieben und das Septum nach links hinverdrängt.Fig. 4. Rechte <strong>Nase</strong>nhöhle dieses Falles mit <strong>de</strong>m vergrößerten und aufgeblähtenSiebbeinlabyrinth.^"^JpP - "'"


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•Zuckerkand! <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle444444*


Zuckerkand! 1 <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nase</strong>nhöhle.II.Kg. 3.Fi ff . f.Vorlag v.W£m&»-\%


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I. C. B. - BIÖLIOTECATRAN-F. F. M. D PT. ANATOMIAA/-6^S' ^su^.'WV301Z94n1892v.2DEDALUS Acervo - ICB0115


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