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Sterne und Weltraum Magazin - August 2013

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<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>Im Sog desSchwarzen Lochs8 | <strong>2013</strong>sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de(D/A/L) 7,90 EUR · (CH) 14,80 CHFZerreißprobe im galaktischen ZentrumD 5496Sternwarte100 Jahre Astronomiein Potsdam-BabelsbergMagnetarVertreter einer seltenen<strong>Sterne</strong>nklasse entdecktMeteoritenhagelEinschläge auf dem MondbeobachtenAstrofotografieDie Canon EOS 60Daim Praxistest


HyperstarmitVERWANDELN SIE IHRE CELESTRON SC- UND HD-OPTIKIN EINE DIGITALE SCHMIDT-KAMERAWas ist Hyperstar?Ein Linsensystem, das sich anstelle des Sek<strong>und</strong>ärspiegels eines CelestronSchmidt-Cassegrain oder EdgeHD einsetzen lässt <strong>und</strong> die Montage einerKamera (auch DSLR) im Primärfokus ermöglicht.Was kann Hyperstar?• das Öffnungsverhältnis ändert sich um fast fünf Blendenstufen,keine andere Astro-Optik mit voller CCD-Tauglichkeit liefert einederartige Lichtstärke• die Bildfeldgrösse wächst auf das 25fache der Ausgangsbrennweite,bei gleichbleibender Sensorgröße <strong>und</strong> voll nutzbarer Bilddiagonale• Belichtungszeiten von 1-2 Minuten bringen sehr gute Ergebnisse• die Exaktheit der Nachführung ist unkritisch, sogar azimutalmontierte Teleskope (CPC-Baureihe) können für die Deep-Sky-Fotografi e verwendet werdenWas kann ?• benutzerfre<strong>und</strong>liche Farb-CCD-Kameras mit 8,3 bzw. 10,7 Megapixeln• bietet viele Eigenschaften von wesentlich teureren professionellenKameras. Der große Sensor kann Planeten ebenso wie Deep-Sky-Objekte mit natürlichen Farben <strong>und</strong> hoher Detailaufl ösung aufnehmen• das r<strong>und</strong>e Gehäuse mit aktiver Kühlung ist kaum größer als ein C11Fangspiegelhalter, sodass die Obstruktion minimiert wird• zum Lieferumfang der NightScape-Kamera gehört die benutzerfre<strong>und</strong>licheAstroFX Software, die Sie Schritt für Schritt von derBildaufnahme über die Bearbeitung zum fertigen Bild begleitet• ideal für DSLR-Umsteiger <strong>und</strong> NeueinsteigerIst der Umbau aufwendig?Der Fangspiegel kann mit wenigen Handgriffen gegen den Hyperstar-Ansatz getauscht werden. So können Sie jederzeit zwischen Hyperstar<strong>und</strong> klassischer Konfi guration wechseln.Stört die Obstruktion durch die Kamera nicht?Die Obstruktion ist für fotografi sche Anwendungen nicht so kritisch wiefür visuelle Anwendungen. Daher haben z.B. nahezu alle professionellenSpiegelteleskope mit mehreren Metern Durchmesser eine deutlich größereObstruktion als eine Celestron-Optik mit Hyperstar <strong>und</strong> DSLR.Für welche Geräte eignet sich Hyperstar?Hyperstar-Optiken sind lieferbar für alle 8", 9¼", 11" <strong>und</strong> 14" Fastar- <strong>und</strong>HD-Teleskope. Herkömmliche Tuben ohne Fastar können mit dem optionalerhältlichen Umbau-Kit umgerüstet werden (außer C 9¼").Hyperstar: Technische Daten <strong>und</strong> Preise:Best.-Nr. für Optik Öffnungsverh. Brennweite Preis1341008 8 SC 2.0 406 mm € 895,–1341008H 8 HD 2.0 406 mm € 995,–1341009 9¼ SC 2.3 540 mm € 1.095,–1341009H 9¼ HD 2.3 540 mm € 1.095,–1341011 11 SC 2.0 560 mm € 995,–1341011H 11 HD 2.0 560 mm € 1.095,–1341014 14 SC 1.9 675 mm € 1.550,–1341014H 14 HD 1.9 675 mm € 1.695,–#825112NIGHTSCAPE 8300€ 1.995,-#1341008HHYPERSTAR 8HD€ 995,-Alle Preise siehe TabelleAlle Informationen unter:Pferdekopfnebel 2009 – © Greg Parker, Noel CarboniM8 <strong>und</strong> M20 – © M.Rietze, M.RischAdvanced VXMontierungmit 8" EdgeHD<strong>und</strong> Hyperstar mitNightscapeKomet Lulin 2009 – © Greg Parker, Noel CarboniEta Carinae Nebel 2011 – © M.Rietze, M.RischBAADER PLANETARIUMGMBZur Sternwarte • D-82291 Mammendorf • Tel. +49 (0) 8145 / 8089-0 • Fax +49 (0) 8145 / 8089-105Baader-Planetarium.de • kontakt@baader-planetarium.de • Celestron-Deutschland.deDie genannten Preise sind freibleibend <strong>und</strong> Verkaufspreise inkl. MwSt. Irrtum, Preis <strong>und</strong> technische Änderungen, Verfügbarkeit sowie Änderungen der Gr<strong>und</strong>ausstattungen behalten wir uns vor. Layout TB-GrafikH


Editorial<strong>August</strong> <strong>2013</strong> SuW 52 Nr. 8Uwe ReichertChefredakteurreichert@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.deLive zuschauenLiebe Leserin, lieber Leser,Schwarze Löcher gehören zu den rätselhaftesten Objekten imUniversum. Sie faszinieren durch ihre unvorstellbare Konzentrationan Masse <strong>und</strong> durch ihre fremdartigen Eigenschaften,die unser Verständnis von den Naturgesetzen auf eine harteProbe stellen. Dennoch sind sie in der Regel weit wenigerspektakulär, als ihnen manchmal angedichtet wird. So mussein Körper ihnen schon recht nahe kommen, damit er tatsächlichunrettbar verschlungen wird.Genau einen solchen Vorgang beobachten die Astronomenzurzeit im Herzen unseres Milchstraßensystems. Das zentraleSchwarze Loch, das mehr als vier Millionen Sonnenmassenin sich vereint, verhielt sich in den vergangenen Jahrzehntenrecht unauffällig. Vor zwei Jahren wurde jedoch eine Wolkeaus Gas entdeckt, die geradewegs in ihr Verderben stürzt: Beiihrer Annäherung an das Schwarze Loch wird sie durch dieenormen Gezeitenkräfte, die auf sie einwirken, auseinandergerissen.In wenigen Monaten wird sie den kleinsten Abstandzum Schwarzen Loch erreicht haben. Teile der Wolke geratendann so nahe an den so genannten Ereignishorizont desSchwarzen Lochs, dass sie auf Nimmerwiedersehen dahinterverschwinden. Erstmals können die Astronomen live denVorgängen in einem solchen Mahlstrom zusehen, <strong>und</strong> es isteine spannende Frage, ob das Schwarze Loch ein heftiges Feuerwerkzündet oder nicht (S. 28).Eine deutlich schwächere, aber für jeden live zu verfolgendeLichtershow erwarten wir Anfang <strong>August</strong>, wenn der Meteorstromder Perseiden sein Maximum erreicht (S. 62). Wer übereine Videokamera verfügt, kann sich dabei auf die Jagd nacheinem nur selten beobachteten Phänomen machen: Lichtblitzeauf der dunklen Seite des Mondes verraten, wenn einesder himmlischen Geschosse aus dem Perseidenstrom auf derungeschützten Mondoberfläche eingeschlagen ist (S. 68).Herzlichst grüßt IhrMPEZum Titelbild:Die künstlerische Darstellung illustriertdas Schicksal einer Gaswolke, die demmassereichen Schwarzen Loch im Zentrumunserer Milchstraße zu nahe kommt: Gezeitenkräftezerreißen die Wolke, <strong>und</strong> daskompakte Schwarze Loch verschlingt Teileder Gasschwaden (S. 28).www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 3


VIRTUOSObeyond your imaginationVielfältige Montierung• “Video Cruising” (Zeitrafferaufnahmen): nehmen Sieautomatisch Filmsequenzen mit Ihrer Videokamerain bis zu 6 vorprogrammierten Positionen auf• Panorama-/Matrix-Fotografie: Steuert Ihre DSLR für die Aufnahme vonPanoramabildern bis zu 360°•“Camera Cruising”: nehmen Sie automatisch • enthält die patentierte ‘Freedom-Find’Fotos mit Ihrer DSLR in bis zu 6 vorprogrammiertenPositionen aufmanuelle Schwenks in beiden Achsen ohneDuale-Encoder Technologie, erlaubt• Die Montierung mit einem beliebigen Verlust der PositionsdatenKamerastativ verb<strong>und</strong>en werden• aufrüstbar mit Synscan AZ GOTO-Steuerung (optional)


Die neue EQ8 !Technische Daten zurEQ8 HIGH PRECISION EQ MOUNT:Sehr tragfähiges Säulenstativ, schwarz eloxiert - 31 kgStromversorgung: DC 12VEQ 8 Montierungskopf, schwarz eloxiert - 28.5 kgGegengewicht mit 31,5mm Bohrung - 10kgSynScan Handsteuerung mit 42000 ObjektenTragekapazität: 50kgR.A.Schneckenrad (Aluminium) D=219.5mm,435 ZähneDec.Schneckenrad (Aluminium) D=219.5mm,435 ZähneR.A.Achse (Aluminium) D=55mm,Dec.Achse (Aluminium) D=55mm,Gegengewichtsstange D=31.5mm,Polhöhen(fein-)einstellung zwischen 15º - 65ºHorizontale Ausrichtung: ±10 ºPolsucher: externe PolsucheroptikPolare (Fein-)einstellung: via Software oderexterner Polsucher OptikDuale Encoder für RA <strong>und</strong> DEC eingebautPEC -Steuerung im parallaktischen ModusDC12V SchritmotorenNachfüghrgenauigkeit: 0.1164 Bogensek<strong>und</strong>enNachführgeschwindigkeiten: Siderisch , Solar, Lunar , “PEC+Siderisch”Nachfürhrmodus: Dual (Alt-Azimutal) oder nur in R.A. (Äquatorial)Optical Vision Ltd. - UKVertretungsbüro & WarenlagerDuracher Str. 11D - 87437 KemptenTel: +49+831-697 28 82 - 10Fax: +49+831-697 28 82 - 20eMail: info@optical-vision.dewww.optical-vision.de


Inhalt inhalt40100 Jahre BabelsbergUm der Großstadt zu entkommen, zog dieBerliner Sternwarte in den Potsdamer VorortBabelsberg. Daraus ging das heute internationalrenommierte Leibniz-Institut fürAstrophysik Potsdam hervor.23Ein Magnetar nahe desGalaktischen ZentrumsBei der Überwachung der Aktivität deszentralen Schwarzen Lochs stießen dieAstronomen auf einen ungewöhnlichenNeutronenstern.Blick in die ForschungNachrichten12 • Mondwasser stammt vermutlichvon der Protoerde• Ungewöhnliche Novahülle umTX Pyxidis13 • Planetenbildung im Staubfänger14 • Gleiten Trockeneisbrocken steileMarsdünen hinab?16 • Rückkehr der Maia-<strong>Sterne</strong>?• Gewinnspiel17 • Galaxienhochzeit im jungenUniversumKurzberichte20 Exoplaneten: Anzahl anhandvon Keplers Kandidaten22 Zum Nachdenken: (Exo)Planetenim Universum23 Ein Magnetar nahe desGalaktischen Zentrums26 Rekordsupernova beiRotverschiebung 1,914Welt DER WISSENSCHAFTTitelthemaAstrophysik28 Im Sog des Schwarzen LochsZerreißprobe für eine Gaswolkeim galaktischen ZentrumVon Stefan Gillessen<strong>und</strong> Frank EisenhauerInterview36 Zwischen Tradition <strong>und</strong> ModerneSuW im Gesprächmit Matthias SteinmetzOrte des Wissens40 100 Jahre Astronomieauf dem BabelsbergEin Forschungsinstitut imWandel der ZeitVon Hans-Erich FröhlichThe World At Night50 Komet des NordensFoto von P.-M. HedenAKTUELLES AM HIMMEL52 Monatsthema:Auf der Suche nach fernenWelten: Uranus <strong>und</strong> Neptun53 Feldstechertipp:Der Kugelsternhaufen Messier 4Der Himmel im Überblick54 Abend- <strong>und</strong> Morgenhimmel57 Astronomische EreignisseDas Sonnensystem58 Der Lauf des Mondes • DiePlaneten59 Zwergplaneten60 Sonnenaktivität aktuell61 Kleinplaneten62 Meteore: Die Perseidenpräsentieren sich63 KometenObjekte des Monats64 Auf Schatzsuche im Schwan:Zirrusnebel, M 39 <strong>und</strong> NGC 6910SyMBoleZum NachdenkenProjekt Wissenschaft in die Schulen!RUBRIKEN3 Editorial8 Leserbriefe10 Leser fragen, Experten antworten17 Vor 50 Jahren99 Termine104 Neu erschienen107 Wer war’s?, Kreuzworträtsel108 Lösungen: Zum Nachdenken,Wer war’s?, Kreuzworträtsel,Gewinnspiel110 Impressum111 Astromarkt • Inserenten112 Didaktische Materialien114 Vor schau6 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


28TitelthemaIm Sog des Schwarzen LochsDie enormen Gezeitenkräfte in der Nähe desextrem massereichen Schwarzen Lochs imZentrum unserer Galaxis zerreißen eine sichnähernde Gaswolke. Sie wird möglicherweisedas Schwarze Loch speisen.Astronomie <strong>und</strong> PraxisBeobachtungen68 Lichtblitze auf dem MondVon Bernd GährkenBeobachtungen74 Die Kometen des Jahres 2012Von Andreas KammererAstrofotografie82 Eine Kamera sieht rot: Die CanonEOS 60Da im PraxistestVon Stefan SeipW<strong>und</strong>er des Weltalls90 Zarte Lichter <strong>und</strong> ReflexionenAstroszene96 Astronomiebörse ATTmit AusstellerrekordSZenenews100 Ein sächsisches Greenwichin Dresden • Meade Europeunterstützt Sternwarten• Veränderlichenbeobachtertrafen sich in Hartha • FüssenerSternfre<strong>und</strong>e mit Dobson-Podest• Die Burggespräche des Orion• Astrofotografie entdeckenLeserreise102 Polarlichtreisenach Nordskandinavien74KometenZwei im Fernglas sichtbareSchweifsterne sind die Highlightsim Jahresrückblick 2012.68Lichtblitzeauf dem MondDie Einschläge kosmischerGesteinsbrocken lassen sichauch mit Amateurmittelnnachweisen.82Eine Kamera sieht RotWas bringt die vom Herstellermodifizierte Kamera für dieAstrofotografie? Ein Praxistestgibt Auskunft.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de Juli 2009 7


LeserbriefeDas Zentrum von NGC 1275 (unterhalb derBildmitte) enthält, wie wahrscheinlich alleGalaxien, ein sehr massereiches SchwarzesLoch. Im Falle von NGC 1275 befindet essich im hellsten Bereich der Welteninsel.Von ihm geht intensive Strahlung inallen Wellenlängen vom Radiobereich biszum Röntgenbereich aus. Gerald Willemsnahm dieses Bild auf der PrivatsternwarteGrasberg mit einem Zwölf-Zoll-Newton-Teleskop auf.Gerald WillemsSchwarze Löcher <strong>und</strong> Galaxien-EntwicklungIn der Ausgabe 5/<strong>2013</strong> von SuWeine Antwort würde ich mich»normale« eigen-gravitative»füttert« <strong>und</strong> damit zumwird in dem Artikel: »Sternge­sehr freuen.Kontraktion des kosmischenWachsen bringt. Man vermutet,burt kurz nach dem Urknall«Christian BlumenbergGases entstehen muss, in derdass durch diese gegenseitigedie Entwicklung von Galaxiensich dann erst <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> späterBeeinflussung der beobachtetebeschrieben. Mich würde inter­Die Wechselwirkung zwischendas Schwarze Loch – sehr wahr-Zusammenhang zwischen deressieren, inwieweit Schwarzeder Entwicklung von Galaxienscheinlich aus den ÜberrestenMasse der Schwarzen LöcherLöcher mit zu der Entwicklungals Ganzes <strong>und</strong> der Entwicklungeiner ersten sehr massereichen<strong>und</strong> der Gesamtasse des Bulgebeitragen. Kann man Schwarzeihrer zentralen SchwarzenSterngeneration – bildet.(des kugeligen InnenbereichsLöcher als Keimzelle für Gala­Löcher wird seit mehr alsIst es erst mal entstanden,der Galaxien) entsteht.xien ansehen, die nicht nur Gaszehn Jahren in der Fachweltdann be ginnt es allerdings überDie eigentliche Gravitations-aufsaugen, sondern durch ihresehr intensiv diskutiert. Sie istseine Jets (nahezu lichtschnellewirkung des Schwarzen LochsGezeitenwirkung dafür sorgen,nach wie vor völlig unklar. DaGasstrahlen in polarer Rich-wird nicht als wesentlich zurdass sich das Gas verdichtetman aber keine Idee hat, wietung) <strong>und</strong> die starke StrahlungAnregung von <strong>Sterne</strong>ntstehung<strong>und</strong> somit <strong>Sterne</strong>ntstehungendie Schwarzen Löcher ohneaus seiner Akkretionsscheibeangesehen. Der gravitativeauslösen? Immerhin besteht jaGalaxie entstehen können, siehtdie Entwicklung der GalaxieWirkbereich selbst sehr mas-ein Zusammenhang zwischenman die Ursache-Folge-Kettenachhaltig zu beeinflussen,sereicher Schwarzer Löcher istder Masse eines Schwarzenallgemein so, dass erst einewährend umgekehrt diein einer Galaxie winzig klein.Lochs <strong>und</strong> dem Bulge. ÜberMassenkonzentration durchGalaxie das Schwarze LochU.B.Vollformat-Kameras, SuW 6/2012Danke an den Autor Stefan Seip für denBayer-Matrix gegenüber einem Schwarz-informativen Beitrag »Früher Kleinbild,Weiß-Sensor unterlegen ist, hängt vomheute Vollformat« in SuW 6/2012,Motiv ab. Bei Motiven mit FarbanteilenS. 70. Mich hätte interessiert, wie sichin allen drei Kanälen (rot, grün <strong>und</strong> blau)die Bayer-Matrix letztlich auf dasgibt es praktisch keinen Unterschied.Auflösungsvermögen auswirkt. Denndie angegebenen Berechnungen zwischenPixelgrö ße <strong>und</strong> Brennweite <strong>und</strong>Auflösungs vermögen beziehen sich aufBeispielmotive sind Mond sowie Sonnemit klassischen Dämpffiltern. Bei mehroder minder monochromen Motivenhingegen reduziert sich das effektivepublic domaineinen homogen, gleichförmig empfindli­räumliche Auflösungsvermögen zumchen Sensor (Pixel) ohne Bayer-Matrix. Teil erheblich, nämlich um den FaktorAls Bayer-Matrix bezeichnet man einAndreas Roth, München0,7 (1 durch Wurzel 2) für Grün bis FaktorFarbfilter, mit dem die Pixel eines CCDs0,5 für Rot oder Blau. Beispielmotiveüberzogen sind, <strong>und</strong> das meist 50 ProzentHerr Roth hat Recht: Die im Artikel ge-sind Emissionsnebel sowie die Sonne mitGrün- <strong>und</strong> je 25 Prozent Rot- <strong>und</strong> Blau-Pixelnannten Formeln gelten – streng genom-H-alpha-Filter. Für solche Motive müssteerzeugt. Nach diesem Prinzip arbeiten fastmen – für einen Schwarz-Weiß-Sensor. Inin den Formeln die Kantenlänge der Pixelalle Farb-CCDs in Digitalkameras. Näherewelchem Maß das effektive, räumlicheverdoppelt werden.Informationen dazu gibt es bei WikipediaAuflösungsvermögen eines Sensors mitStefan Seip, Stuttgartunter dem Stichwort »Bayer-Sensor«.8 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Briefe an die RedaktionExplosion im Orion – LichtlaufzeitIn SuW 3/<strong>2013</strong> lese ich, dass derOrion nebel r<strong>und</strong> 1500 Lichtjahreentfernt ist.Und dorthabe es vor 500 Jahren eineExplosion gegeben. Müssenwir da nicht noch 1000 Jahreastronomisch vorgebildetenLesern beziehungsweise Gesprächspartnernzu tun hat –<strong>und</strong> zwar aus drei Gründen:Erstens ist bei den meistenastronomischen Objekten diewarten?Eike Gr<strong>und</strong> Lichtlaufzeit bis zur Erde nursehr ungenau bekannt. BeiDerartige Fragen werden derRedaktion relativ oft gestellt;zu dieser speziellen Zeitangabefragten sogar vier Leser unabhängigvoneinander. Deshalbhier eine etwas ausführlichereErklärung: Wenn gesagt wird,dass dieses oder jenes astronomischeEreignis vor so-<strong>und</strong>-sovielJahren stattfand, dann istdas stets so zu verstehen, dasszu der genannten Zeit das Lichtdes Ereignisses die Erde erreichte.Das ist auch die einzigsinnvolle Art einer Zeitangabe,zumindest wenn man es miteinem Ereignis im Orionnebel-Komplex liegt die Unsicherheitderzeit in der Größenordnungvon 100 Jahren. Es hätte alsowenig Sinn zu sagen, vor2100 Jahren hat sich irgendetwasdort ereignet, denn dasselbeEreignis könnte im nächstenArtikel derselben Zeitschrift als»vor 1950 Jahren« beschriebenwerden. Niemand könnteohne Weiteres erkennen, dassdasselbe Ereignis <strong>und</strong> derselbeZeitpunkt gemeint sind.Zweitens, selbst wenn dieLichtlaufzeit genau genugWeitere Einsendungen finden Sie auf unserer Homepageunter www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/leserbriefe, wo Sie auchIhren Leserbrief direkt in ein Formular eintragen können.Zuschriften per E-Mail: leserbriefe@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.debekannt wäre, würde derhistorisch-praktische Aspektder Forschung verdunkelt <strong>und</strong>verkompliziert. »Supernova1987A in der Großen MagellanschenWolke« wäre selbst dannviel praktischer als »Supernovaim Jahr minus 186 459 in derGroßen Magellanschen Wolke«.Spätestens wenn es um diegenaue zeitliche Zuordnungverschiedener Beob achtungengeht, wie im Fall der SN 1987Azwischen dem Lichtausbruch<strong>und</strong> den Neutrinos, wirdeine solche Zeitangabe völligunnütz.Drittens, stellen Sie sichvor, Sie lesen in SuW, dass umTitan den Saturnmond Hyperionverfinstert. Sie gehen zudieser Zeit an Ihr Teleskop – <strong>und</strong>nichts passiert. Es wäre fürunsere Leser eine Zumutung,diese hübsche ferne Sonnenfinsterniserst dann beobachtenzu können, wenn sie sich zuvormühsam die derzeitige Entfernungdes Saturnsystems vonder Erde beschaffen <strong>und</strong> in eineZeitverschiebung – in diesemFall zwischen r<strong>und</strong> 70 <strong>und</strong> 90 Minuten– umrechnen müssten.Hat man astronomischvöllig ungebildete Gesprächspartnervor sich, dann ist esallerdings sinnvoll, immer malwieder auf die Lichtlaufzeit21:40 Uhr MEZ der Saturnmond hinzuweisen. U. BastianDatenübertragung von den Voyager-SondenBereits seit Langem frage ich mich, wie die Datenübertragungvon den Voyager-Sonden zur Erde überhaupt noch funktionierenkann. Alle Recherche im Internet führte zu keinem Ergebnis.Wenn ich recht informiert bin, haben die Sonden eine Sendeleistungvon r<strong>und</strong> 40 Watt. Kann mir irgend jemand erläutern,mit welchem trickreichen Verfahren es möglich ist, Signale vonsolch minimaler Stärke aus solch riesiger Entfernung zu erfassen– <strong>und</strong> das auch noch mit der Technik von 1977?Peter Reigber, Ubstadt- Weiher2025 mit ihnen in Kontakt bleiben zu können. Dann erzeugen dieRadioisoto pen generatoren an Bord nicht mehr genug elektrischeEnergie, um die Bordsender mit voller Leistung betreiben zukönnen. Immerhin hätten dann die beiden Sonden fast ein halbesJahrh<strong>und</strong>ert lang Daten aus den Tiefen des <strong>Weltraum</strong>s geliefert.Tilmann AlthausObwohl die beiden Voyager-Raumsonden nur mit einer Sendeleistungvon 40 Watt arbeiten, lassen sich ihre Signale nach wie vor zuverlässigempfangen. Dies liegt daran, dass seit ihrem Start im Jahr1977 die Empfindlichkeit der Radioempfänger auf der Erde durchden technischen Fortschritt beträchtlich gesteigert wurde. Sie istheute um ein Vielfaches höher als in den 1970er Jahren. Außerdemsetzt die NASA für die Kommunikation <strong>und</strong> den Datentransfer ihregrößten Antennen im weltumspannenden Deep Space Network(DSN) ein; es sind Radioteleskope mit 70 Meter Durchmesser. BeiBedarf können diese noch zusätzlich mit weiteren Antennen desDSN zusammengeschaltet werden, um die Empfindlichkeit durchErhöhung der Antennenfläche weiter zu steigern. Allerdings sinddie von Voyager übertragenen Datenmengen eher klein, da nurnoch Geräte zur Untersuchung von Partikeln <strong>und</strong> von elektrischen/magnetischenFeldern aktiv sind. Die Kameras sind schonseit Langem außer Betrieb.Die NASA geht davon aus, wenn es zu keinen technischen Pannenan Bord der beiden Sonden kommt, noch etwa bis zum JahrSeit dem Jahr 1977 unterwegs sind die beiden Voyager-Raumsonden,die bis heute in Funkkontakt mit ihrer Bodenstation im JetPropulsion Laboratory der NASA stehen <strong>und</strong> nach wie vor Messdatenzur Erde schicken.NASA / JPLwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 9


Leser Fragen – Experten AntwortenWarum ein 39-Meter-Teleskop bauen?Das E-ELT-Projekt in Chile mit sprichwörtlich astronomischen Ausmaßen kos tet offiziell mehrere MilliardenEuro. Man hört oft bei großen Teleskopanlagen, die auf viele verb<strong>und</strong>ene Teleskope setzen (zum Beispiel ALMA<strong>und</strong> VLT), von der Methode der Interferometrie. Dabei wird ein Auflösungsvermögen erreicht, das ein Vielfacheshöher ist als das eines einzigen Teleskops.Mich persönlich verw<strong>und</strong>ert, warum man für das E-ELT enorme Entwicklungs- <strong>und</strong> Baukosten aufbringt.Theoretisch könnte man auf die bewährten Baupläne des VLT mit seinen Acht-Meter-Teleskopen zurückgreifen,noch mehr Einzelteleskope bauen <strong>und</strong> zusammenschalten. Dazu kommt, dass je weiter die Teleskope voneinanderentfernt sind, sich ebenfalls die Auflösung rapide erhöht. Also müsste die Interferometrie doch irgendeinen»Haken« aufweisen? Ansonsten würde sich die ESO die Kosten sowie die problematische Konstruktion einesRiesen-Observatoriums mit 39-Meter-Spiegel sicherlich ersparen.Julian Penzinger, TaufkirchenZunächst, die Baukosten des E-ELTs mit den ersten Instrumentenbelaufen sich auf eine Milliarde Euro. Das ist etwadoppelt so viel wie die seit den 1990er Jahren anfallenden Baukostendes VLT-Interferometers (VLTI). Nach einer Inflationsbereinigungwäre der Unterschied nicht mehr besonders groß. In dieserHinsicht stellen die Kosten des E-ELTs nicht das primäre Auswahlkriteriumzwischen Einzelteleskop <strong>und</strong> Interferometer dar.Es ist richtig, dass das Auflösungsvermögen eines Interferometersim Allgemeinen sehr viel höher ist als das eines Einzelteleskops.Das Auflösungsvermögen eines Interferometersist durch den maximal möglichen Abstand der Einzelteleskopebestimmt <strong>und</strong> beträgt für das VLTI zwei Millibogensek<strong>und</strong>enbei der Nahinfrarot-Wellenlänge von 2,2 Mikrometern (im sogenannten K-Band). Das Auflösungsvermögen des E-ELTs ist durchseinen Spiegeldurchmesser gegeben <strong>und</strong> beträgt bei der gleichenWellenlänge zehn Millibogensek<strong>und</strong>en. Allerdings erhält man imGegensatz zu einem Einzelteleskop in der Interferometrie nichtsofort ein Bild, sondern muss dieses zunächst in aufwändigenModellrechnungen erzeugen. Dies ist einer der von Herrn Penzingervermuteten »Haken« der Interferometrie.Neben dem Auflösungsvermögen sind jedoch auch die Lichtsammelflächesowie das Gesichtsfeld wichtig. Mit einer Hauptspiegelflächevon 980 Quadratmetern übertrifft das E-ELT dieSpiegelfläche des VLTI um einen Faktor 5. Auf Gr<strong>und</strong> der großenSpiegelfläche wird die E-ELT-Kamera MICADO mit fünf St<strong>und</strong>enIntegrationszeit die 30. Größenklasse im K-Band erreichen. Sieschlägt somit das direkt vergleichbare <strong>und</strong> sehr anspruchsvolleInstrument GRAVITY am VLTI um etliche Größenklassen.Das Gesichtsfeld von MICADO ist mit 50 Bogensek<strong>und</strong>en ebenfallsum ein Vielfaches größer als das von GRAVITY, das nur etwazwei Bogensek<strong>und</strong>en beträgt. Nun ist allerdings Interferometrienicht gleich Interferometrie. Während im generell eingesetztenVerfahren der Apertursynthese nur vergleichsweise kleine Gesichtsfeldererhalten werden, ermöglicht die am Large BinocularTelescope in den USA zum Einsatz kommende Fizeau-Interferometriemit dem Instrument »LINC-NIRVANA« hochaufgelösteBeobachtungen über immerhin zehn Bogensek<strong>und</strong>en, allerdingsbei nur r<strong>und</strong> 20 Millibogensek<strong>und</strong>en Auflösung.Die Interferometrie ist somit die ideale Methode, um dieStruktur von vergleichsweise hellen Objekten zu untersuchen –<strong>und</strong> das mit einer sehr hohen räumlichen Auflösung – währenddie künftigen Riesenteleskope vor allem zum Studium von sehrlichtschwachen Objekten zum Einsatz kommen werden.Roland Gredel ist Astronom am MPIA. Er war seit 2005 bei derDefinition der Auswahlkriterien des E-ELT Standorts tätig <strong>und</strong> warMitglied des E-ELT Science and Engineering Committee. Seit 2012 ister Mitglied des E-ELT Project Science Team.Weiterführende Weblinks:www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1198616ESO / H.H.HeyerEin Blick auf die Plattform des Very LargeTelescope der ESO auf dem Cerro Paranal.Im Vordergr<strong>und</strong> sind die Kuppeln der1,8-Meter-Hilfsteleskope sichtbar, diemit den Hauptinstrumenten zu einemInterferometer zusammengeschaltetwerden.Senden Sie uns Ihre Fragen zu Astronomie <strong>und</strong> Raumfahrt! Wir bitten Experten um Antwort <strong>und</strong> stellen die interessantesten Beiträge vor.10 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Galaxy DobsonTakahashi TSA-120Das TraumteleskopPerfekte Optikmit ausgezeichnetem Kontrast<strong>und</strong> höchster Farbreinheit.Die große, beugungsbegrenzte Qualitätsoptiksorgt für ein hochaufgelöstes, helles <strong>und</strong> kontrastreichesBild. Galaxy Dobson Teleskope bietenpraxis gerechte Qualität. Sie haben 14 Tage Rück -gaberecht <strong>und</strong> 10 Jahre Garantie.Galaxy D8 200/1200 f/6 ab € 349,-Galaxy D10 250/1250 f/5 ab € 575,-Galaxy D12 300/1500 f/5 ab € 959,-BK7 Hauptspiegel mit hochreflektiver Vergütung,2’’ Crayford Okularauszug, Sucher, Okulare 1,25".Öffnung 120 mmf = 900 mm, f/7,5Kompakt <strong>und</strong> leicht:Tubusdurchmesser 125 mmTransportlänge 72 cmGewicht 5,7 kgBackfokus auch fürBino-Ansätze ausreichend.Deutliche Preissenkungdank günstigem Yen-KursNEU: Nikon FerngläserDie Natur noch brillanter erleben mit denperfekten Nikon EDG Ferngläsern.Nikon EDG 8x42 DCF € 1.999,-NeuerscheinungE. Wischnewski: „Astronomie in Theorie <strong>und</strong>Praxis“Das umfassendsteeinbändige NachschlagewerkzurAstronomie. In der6. Auflage jetztmit 1.072 Seiten.Ein MUSS für alleAstronomie-Begeisterten!€ 79,95Optischer Tubus ohne Zubehörab € 3.999,-Komplett wie abgebildet€ 10.975,-Erleben Sie das Weltall von seiner schönsten Seite.Gestochen scharfe <strong>Sterne</strong> in ihrer unverfälschten Farbenprachtmachen den Blick durch Takahashi Refraktorenzum ästhetischen Genuss.Bild: Ekhard SlawikTeleVue DelosDie Delos-Serie ist jetzt lieferbar in den Brennweiten: 3,5 / 4,5 / 6 / 8 / 10 / 12 / 14 <strong>und</strong> 17,3 mm.Alle Delos haben einheitlich 1,25" Steckdurch mes ser, 72 Grad scheinbares Feld <strong>und</strong> 20 mm Pupillenabstand.Sie bieten mit <strong>und</strong> ohne Brille einen äußerst angenehmen Einblick. Die 35 mm große Augenlinseliegt unter einer Augen muschel, die sich stufenlos verschieben <strong>und</strong> an jeder Stelle arretieren läßt. Inpunkto Randschärfe, Farbreinheit, Kontrast <strong>und</strong> Komfort setzen die Delos den neuen Referenzstandard.Tele Vue Delos: € 299,-Aktion bis 31. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>Binocular Solar TelescopeDas Coronado PST ist ein komplettes H-Alpha Sonnenbeobachtungsgerät.Kompakt, leicht, sicher <strong>und</strong> unkompliziert. Die festintegrierten Sonnenfilter garantieren völlige Sicherheit füröffentliche Vorführungen. Das PST zeigt die ganze Sonne mitProtuberanzen <strong>und</strong> H-Alpha Oberflächenstruktur. Diese sindleicht <strong>und</strong> deutlich sichtbar.Auf der ICS-Bino-Plattform werden zwei PST zum ultimativenBino-Sonnenteleskop für die visuelle Beobachtung. Die Sonnekommt einem viel größer vor <strong>und</strong> zeigt wesentlich mehr Detail.Die Justierung geht einfach <strong>und</strong> ohne Werkzeug. Der Augenabstandläßt sich ab 60 mm individuell einstellen, ohne Änderungder Justierung. Binocular Solar Telescope, 2-PST aufICS Plattform (ohne Montierung u. Montagewinkel) € 1.775,-Quantum Scientific ImagingQSI-Kameras vereinenmodernste Technik <strong>und</strong>intelligentes Design.Extrem rauscharm, zuver lässig,stromsparend, kompakt,sehr kleiner Backfocus, modular.Die professionellenCCD- Kameras von QSImaximieren die Ausbeuteknapper Beobachtungsnächte.Bild: Stephan MessnerDrehbare Sternkarten „Made in Germany“Riesige Sternkarten der Füssener Sternfre<strong>und</strong>e, aushochwertigen Materialien, geeignet für den Dauereinsatz<strong>und</strong> optimal lesbar bei Nacht mit Rotlicht.Es gibt drei unterschiedliche Bauformen, die klassischedrehbare Sternkarte Tycho, die Karte für dieWandmontage Giordano <strong>und</strong> das universelle DesignKepler. Die Karten sind farbig, informativ <strong>und</strong>w<strong>und</strong>erschön. Deutsch, gestaltet für 50° Nord.Wetterbeständig, UV-beständig.Tycho-Scheibe 70 cm € 325,-Kepler-Scheibe 70 cm € 475,-Kepler-Scheibe 100 cm € 685,-Giordano-Scheibe 140 cm € 1.099,-Fujinon FMT-SXMaximale Transmission,robuste Marinequalität.Die Flatfield-Okulare haben einenkomfortablen Einblick <strong>und</strong> liefernbis zum Rand des großen Gesichtsfeldes eine Sternabbildung,wie man sie sich besser nicht wünschen kann.Aktion bis 31. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>7x50 FMT-SX 625,- 10x70 FMT-SX 875,-10x50 FMT-SX 750,- 16x70 FMT-SX 950,-Die beste Wahlfür’s <strong>Sterne</strong>guckenBild: Gerald RhemannAlles für die AstronomieTELESKOPE · FERNGLÄSER · ZUBEHÖR · BÜCHER · STERNKARTEN · SOFTWAREI n f o : w w w. i n t e r c o n - s p a c e t e c . d eS h o p : w w w. f e r n r o h r m a r k t . d eINTERCON SPACETEC · Riesenauswahl · Große AusstellungGablinger Weg 9a · D - 86154 Augsburg (Zufahrt nur über Talweg)Mail: info@intercon-spacetec.de · Fax 0821-414 085 · Tel. 0821-414 081


Blick in die Forschung: NachrichtenKurz nach ihrer Entstehung kollidierte dieUrerde wahrscheinlich mit einem etwamarsgroßen Himmelskörper.NASA / JPL-CaltechMondwasser stammt vermutlich von der ProtoerdeWasser im Inneren des Mondeskönnte denselben Ursprung wiejenes auf der Erde haben – dies behauptetein Forscherteam um Alberto Saal vonder Brown University. Demnach erbte derMond seine geringen Wasservorkommenzum Teil von der Protoerde, aus der sichder Erdtrabant einst nach einer gigantischenkosmischen Kollision mit einemmarsgroßen Planeten, genannt »Theia«,formte.Der vermeintlich staubtrockene Erdmondenthält tatsächlich geringe MengenWasser: Es findet sich als Wassereis aufseiner Oberfläche in tiefen Kratern amSüdpol, zudem aber auch geb<strong>und</strong>en inder Kris tallstruktur des Gesteins. Die Herkunftdes Wassers ist allerdings umstritten:Theorien sehen Kometeneinschlägeoder die Urerde als Quelle.Alberto Saal <strong>und</strong> seine Koautorenuntersuchten das in vulkanischen Mondgesteinengeb<strong>und</strong>ene Wasser mittelsIsotopenanalysen. Dabei machten siesich den Umstand zu Nutze, dass dasVerhältnis von schwerem WasserstoffDeuterium zu gewöhnlichem WasserstoffHinweise auf die Herkunft des Wassersgibt: Ist der Deuterium-Anteil besondershoch, stammt es höchstwahrscheinlichvom Rand des Sonnensystems – etwa vonKometen. Ein geringer Anteil des Isotopsdeutet hingegen auf einen Ursprung iminneren Bereich unseres Sonnensystemshin. Genau letzteres scheint der Fall zusein: Das Mondwasser weist dasselbeIsotopenverhältnis auf wie bestimmteMeteoriten aus dem Asteroidengürtel, dieso genannten kohligen Chondrite. Auchdas Wasser auf der Erde zeigt diese Isotopensignatur.»Die einfachste Erklärungfür unsere Entdeckung ist, dass Wasserbereits auf der Proto-Erde vorkam, als esUngewöhnliche Novahülle um TX PyxidisVon einem Ausbruch derwiederkehrenden NovaTX Pyxidis im April 2011konnten Astronomen kürzlichdie Form <strong>und</strong> Struktur derumgebenden Hülle aufklären,die von vorherigen Ausbrüchenstammt. Statt einer fürNovae typischen kugelförmigenSchale zeigte sich zurÜberraschung der Forscherum Jennifer L. Sokoloski vonder Columbia University inNew York, dass das ausgeworfeneMaterial in einer dickenScheibe um den Stern angeordnetist. In dieser bewegensich dichtere Schwaden ausGas <strong>und</strong> Staub mit hoher Geschwindigkeitvom Stern weg.Die Forscher um Sokoloskinutzten das von der Novaausgehende Licht, um diegenaue Struktur der Hülle zuerk<strong>und</strong>en. Sie beobachtetendas Doppelsternsystem übermehrere Monate hinweg mitdem <strong>Weltraum</strong>teleskop Hubble<strong>und</strong> verfolgten, wie sich dasLicht des Ausbruchs in deretwa ein Lichtjahr weiten Hüllenach <strong>und</strong> nach ausbreitete.Dabei wurde Licht an dichterenPartien der Hülle reflektiert. Esgelangte als Lichtecho durchdie zusätzliche Laufstrecke imVergleich zum direkten Lichtdes Ausbruchs mit Verzögerungzu uns. Daraus ließ sichdann die räumliche Strukturableiten, da Partien, die weitervon uns entfernt sind, späteraufleuchten als jene, die unsnäher sind. Das Ergebnis: DieNASA / ESA / Arlin Crotts, Jennifer Sokoloski,Helena Uthas (Columbia University) /S. Lawrence (Hofstra University)19.9.2011 16.11.2011 10.12.2011Auf diesen Bildern des <strong>Weltraum</strong>teleskopsHubble lässt sichdie Ausbreitung von Lichtechosder wiederkehrenden NovaTX Pyxidis verfolgen. Es zeigtesich, dass das Material frühererAusbrüche in einer Scheibe umdie Nova herum angeordnet ist.12 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


zu der gewaltigen Kollision kam«, meintSaal daher.Der Astrophysiker James Greenwoodhatte zuvor nach einer Analyse desIsotopenverhältnisses im Mineral ApatitKometen als Wasserquelle ausgemacht.Saal gibt jedoch zu bedenken, dass Apatitewährend der Bildung des Mondes erstsehr spät aus dem lunaren Magmaozeanauskristallisierten, was durch Entgasungzu einer deutlich erhöhten Deuterium-Konzentration führen kann. Dies könntedie Ergebnisse von Greenwood erklären.Die vulkanischen Schmelzen, die Saal <strong>und</strong>seine Kollegen in ihrer Studie verwendeten,sind hingegen als Magmaeinschlüssevor Entgasung geschützt <strong>und</strong> lieferndaher keine verfälschten Ergebnisse.Wenn das Wasser auf dem Mond vonder Erde stammt, wirft dies jedoch eineheikle Frage auf: Während der Kollisionder Protoerde mit Theia müssten flüchtigeElemente wie Wasser bei Temperaturenvon 5000 bis 7000 Kelvin sofortverdampft sein. Eine mögliche Lösungdes Problems deutet Saal an: »Wenngeschmolzenes <strong>und</strong> verdampftes Silikatum die Erde <strong>und</strong> die protolunare Scheibeeine Hülle bildete, könnte dies als eine ArtPuffer den Verlust des gesamten Wassersverhindert haben.« GEORG NEULINGER Science 10.1126/science.1235142, <strong>2013</strong>Scheibe von TX Pyxidis ist um etwa 30 bis40 Grad in unsere Blickrichtung geneigt.Aus der Laufzeit der Lichtechos bestimmtendie Forscher zudem präzise die Entfernungder Nova. Sie steht in einem Abstandvon 15 600 Lichtjahren zu uns im südlichenSternbild Kompass (lateinisch: Pyxis).Nova-Ausbrüche werden durch WeißeZwerge in engen Doppelsternsystemenverursacht. Dabei fließt Materie voneinem Begleitstern auf die Oberfläche desZwergsterns <strong>und</strong> sammelt sich dort an.Sie wird zusehends dichter <strong>und</strong> heißer, bises schließlich zu einer thermonuklearenExplosion kommt <strong>und</strong> eine Novahülleabgeblasen wird. Dabei wird der Sterninnerhalb eines Tages kurzzeitig bis zu10 000-mal heller als normal. Bei TX Pyxidisereignen sich die Ausbrüche inAbständen von 12 bis 50 Jahren, der letztewurde 1966 beobachtet. Astrophysical Journal, akzeptiert <strong>2013</strong>Neptunbahnzum VergleichmillimetergroßePartikelDie mit ALMA beobachtete Strahlung (grün) ist asymmetrisch um den Stern IRS 48(weißes Symbol) verteilt. Dies deutet auf eine Staubfalle hin, in der kleinere Partikelzu größeren heranwachsen können. Der aus Infrarotbeobachtungen bekannteStaub ring (orange) besteht ausschließlich aus kleinen Partikeln.Planetenbildung im StaubfängermikrometergroßeStaubteilchen60 Astronomische EinheitenWöchentlich werden neue Planeten bei fremden <strong>Sterne</strong>n entdeckt, aber derUrsprung dieser Welten ist längst nicht in allen Einzelheiten geklärt. Alsgesichert gilt, dass sich Planeten innerhalb von Staubscheiben bilden, die junge<strong>Sterne</strong> umgeben. Hier ballen sich winzige Partikel mit weniger als einem tausendstelMillimeter Durchmesser im Lauf vieler Millionen Jahre zu größeren Körpernzusammen. Bisherigen Modellrechnungen zufolge haben es heranwachsendeHimmelskörper bei diesem Prozess recht schwer, denn in Staubscheiben herrschenraue Bedingungen: Gegenseitige Zusammenstöße der Partikel hemmendas Anwachsen zu größeren Aggregaten. Und sollte ein metergroßer Klumpen dieKarambolage überstehen, dann sagen ihm die Simulationen dennoch ein gewaltsamesEnde voraus. Er läuft in der Scheibe auf einer spiralförmigen Bahn nachInnen, bis ihm schließlich der Sturz in den Stern droht.Wie aber können sich unter solch widrigen Verhältnissen dennoch Planetenbilden? Als möglichen Ausweg betrachten die Astrophysiker »Staubfallen« – lokalbegrenzte Wirbel innerhalb der Scheibe, welche die Partikel dauerhaft zusammenhalten.Hier kann das Staubwachstum ungestört vonstatten gehen, <strong>und</strong> die einmalgebildeten größeren Partikel entweichen nicht nach Innen. Neue Beobachtungeneines Forscherteams um Nienke van der Marel von der Universität Leiden stützendieses Szenario.Mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) untersuchtendie Astronomen den Stern IRS 48 im Sternbild Schlangenträger, bei dem durchfrühere Infrarotbeobachtungen bereits eine Staubscheibe entdeckt worden war.Diese älteren Daten ließen nur die Strahlung sehr kleiner Partikel erkennen, dieeine homogene Scheibe um IRS 48 bilden. Doch mit ALMA konnten van der Marel<strong>und</strong> Kollegen nun auch die Strahlung größerer Partikel erfassen. Passend zu dentheoretischen Vorhersagen verteilen sie sich nicht gleichmäßig um den Stern,sondern konzentrieren sich auf ein begrenztes Gebiet innerhalb des bekanntenRings – eine mögliche Staubfalle, in der sich die größeren Partikel aus kleinerengebildet haben könnten.Hinweise auf Inhomogenitäten innerhalb stellarer Staubscheiben gab es schonfrüher, aber die neuen ALMA-Beobachtungen lassen dieses Phänomen bei IRS 48in einer bisher nicht gesehenen Deutlichkeit erkennen. Als möglichen Auslöserdes Wirbels, der die Staubfalle bei IRS 48 bildete, betrachtet das Forscherteameinen hypothetischen Begleiter, der den Stern auf einer engen Bahn innerhalb derScheibe umläuft. Science 340, S. 1199 – 1201, <strong>2013</strong>ALMA (ESO / NAOJ / NRAO) / Nienke van der Marelwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 13


kurz & bündigDLR lässt MASCOT zuAsteroiden fliegenAn der japanischen AsteroidenmissionHayabusa-2 beteiligt sich das DeutscheZentrum für Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt mitdem hüpfenden Lander MASCOT. Ersoll 2018 mehrmals auf dem Asteroiden1999 JU 3 aufsetzen <strong>und</strong> dabeiBilder <strong>und</strong> Messdaten zurückfunken.Drei Super-Erden in derlebensfre<strong>und</strong>lichen Zone?Der Stern GJ 667C im Sternbild Skor pionwird von sechs Planeten umr<strong>und</strong>et,drei von ihnen befinden sich möglicherweisein der lebensfre<strong>und</strong>lichenZone. Damit ist der Stern der derzeitigeRekordhalter für potenziell bewohnbarePlaneten vom Typ Super-Erde.Zahlreiche Schwarze Löcherin der Andromeda-GalaxieDer Röntgensatellit Chandra stieß auf26 neue mögliche Schwarze Löcher inMessier 31, die wohl ursprünglich ausmassereichen <strong>Sterne</strong>n hervorgingen.Damit kennen die Astronomen nun dortmehr Schwarze Löcher als in unseremMilchstraßensystem.Exoplanetenjäger CoRoTendgültig aufgegebenNach einem Defekt im November 2012konnte das <strong>Weltraum</strong>teleskop Co-RoT keine Messdaten mehr zur Erdeübermitteln. Ende Juni <strong>2013</strong> gab diefranzösische Raumfahrtbehörde CNESnun den Satelliten nach vergeblichenReparaturversuchen endgültig verloren.Gleiten Trockeneisbrocken steile Marsdünen hinab?Auf manchen Sanddünen auf demMars werden schmale lange Furchenbeob achtet, die als »linear gullies« bezeichnetwerden. Bislang war der Ursprungdieser Gebilde unklar, doch nun hat einForscherteam um Serina Diniega vom JetPropulsion Laboratory der NASA eine Theorieerarbeitet, welche die eigentümlichenStrukturen erklärten könnte: Demnachentstehen sie, wenn Blöcke aus Trockeneisdie Steilhänge der Dünen hinabgleiten<strong>und</strong> dabei wie ein Pflug den Sand beiseiteschieben. Schließlich stoppen die Trockeneisbrocken<strong>und</strong> sublimieren vollständig.Die Furchen werden nur in hohenBreiten auf dem Mars beobachtet, wo imWinter das Kohlendioxid, der Hauptbestandteilder dünnen Marsatmosphäre,direkt auf der Oberfläche als Trockeneisausfriert. Im Frühjahr, wenn die Temperaturenwieder ansteigen, können dannBrocken von Trockeneis, die an steilenFlanken der Dünen entstanden waren, abgleiten.Dabei entsteht auf der Unterseiteder Trockeneisbrocken im Kontakt zu denwärmeren Oberflächen der Dünen eineSchicht aus Kohlendioxidgas, auf demdie Brocken wie auf einem Luftkissen zuTal gleiten können – ein Effekt ähnlichdem Leidenfrost-Phänomen. Schließlicherreichen sie weniger steile Bereiche derDünen <strong>und</strong> stoppen dort.Diese Strukturen waren erstmals imJahr 2002 entdeckt worden, <strong>und</strong> es zeigtesich in den Folgejahren, dass immerwieder neue Furchen auf den Dünenentstanden. Bislang vermuteten die Planetenforscher,dass bei ihrer Entstehungflüssiges Wasser beteiligt ist, das aus demgefrorenen Untergr<strong>und</strong> hervorbricht <strong>und</strong>durch den niedrigen Druck auf der Marsoberflächesofort verdampft.Dagegen spricht jedoch die Formder Furchen, die so nur auf dem Marsgesichtet wurde. Bei einem Tal, das durchfließendes Wasser entsteht, gräbt sich dasWasser in die Oberfläche ein <strong>und</strong> spült dasfreigesetzte Material nach unten, wo esdann einen Fächer aus Sedimenten bildet.Die »linear gullies« aber zeigen entlangihrer beiden Ränder jeweils einen schmalenWall aus Sand <strong>und</strong> die Furchen endennicht in einem Sedimentfächer, sondernabrupt oder mit einer kleinen Vertiefung.Um die Theorie zu überprüfen, führtedie Koautorin Candice J. Hansen Experimentemit Trockeneis in den Wüstenvon Utah <strong>und</strong> Kalifornien durch. Sie ließBlöcke aus Trockeneis von den Hängenvon Sanddünen hinabgleiten <strong>und</strong> konnteim kleinen Maßstab die Entstehung derMarsfurchen nachstellen. Zwar liegen dieTemperaturen <strong>und</strong> der Luftdruck auf derErde wesentlich höher, aber Rechnungenzeigen, dass sich die Erkenntnisse auf denMars übertragen lassen. Somit könntees im Frühjahr auf dem Mars zischendeTrockeneisblöcke geben, die wie Schlittendie Sanddünen hinuntergleiten <strong>und</strong> dabeiFurchen graben. Diniega, S. et al., Icarus 225, S. 526 – 537, <strong>2013</strong>Experimente mit Trockeneishttp://goo.gl/oCj4KAsteroid 1998 QE 2 hateinen MondBeim dichten Erdvorbeiflug am 31. Mai<strong>2013</strong> wurde 1998 QE 2 mit Radarwellenvon der Erde aus erk<strong>und</strong>et. Der r<strong>und</strong>drei Kilometer große Asteroid wird voneinem 750 Meter großen Mond in 6,4 KilometerAbstand umr<strong>und</strong>et.Weitere aktuelle Meldungenaus Astronomie <strong>und</strong> Raumfahrtfinden Sie aufwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>und</strong>www.twitter.com/<strong>Sterne</strong>_<strong>Weltraum</strong>Diese als »linear gullies« bezeichneten Furchen wurden auf einer großenSanddüne im Marskrater Russell beobachtet. Sie sind bis zu zwei Kilometerlang, wenige Meter bis maximal zehn Meter breit <strong>und</strong> ein bis zwei Meter tief.NASA / JPL-Caltech / University of Arizona14 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


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Rückkehr der Maia-<strong>Sterne</strong>?Im offenen Sternhaufen NGC 3766 im Sternbild Zentaur entdeckteein Team von Schweizer Astronomen veränderliche<strong>Sterne</strong>, die mit Perioden von nur 2 bis 20 St<strong>und</strong>en pulsieren.Ihre Helligkeiten schwanken nur um wenige Zehntel Prozent.Die beobachteten Objekte passen zu keiner bekannten Klasseveränderlicher <strong>Sterne</strong>. Vielleicht sind sie Vertreter der bishernur theoretisch bekannten »Maia-<strong>Sterne</strong>«.Bereits in den 1950er Jahren vermutete der Astronom OttoStruve (1897 – 1963) eine Klasse veränderlicher <strong>Sterne</strong>, die sichdurch sehr geringe Helligkeitsschwankungen mit Periodenvon wenigen St<strong>und</strong>en auszeichnen sollten. Den Hintergr<strong>und</strong>zu seiner Hypothese boten Beobachtungen des Sterns Maiaim offenen Sternhaufen der Plejaden. Bei Maia <strong>und</strong> einemweiteren Kandidaten im Sternbild Kleiner Bär deuteten spektroskopischeMessungen auf eine Veränderlichkeit mit einerPeriode von einigen St<strong>und</strong>en hin. Nur zwei Jahre später, 1957,widerrief Struve seine Hypothese – doch die Frage blieb, ob esMaia-<strong>Sterne</strong> tatsächlich geben könne. Untersuchungen in dendarauf folgenden Jahrzehnten ergaben kein schlüssiges Bild.Das Team um Nami Mowlavi von der Universität Genf hatdie Eigenschaften pulsierender Veränderlicher in NGC 3766systematisch erfasst. Dazu nutzten sie das Schweizer Euler-Teleskop am Observatorium La Silla der EuropäischenSüdsternwarte in Chile. Sieben Jahre lang überwachten dieForscher die Helligkeiten von mehr als 3000 <strong>Sterne</strong>n. Dankder hohen Empfindlichkeit ihrer Messungen <strong>und</strong> mit Hilfeeiner aufwändigen Datenanalyse konnten sie 36 Kandidatenmit winzigen Helligkeitsschwankungen herausfiltern.Sind sie mit den Maia-<strong>Sterne</strong>n identisch? Das Team äußertsich vorsichtig: »Wir glauben, eine neue Klasse Veränderlicher<strong>Sterne</strong> gef<strong>und</strong>en zu haben <strong>und</strong> dass zumindest einigeder in der Literatur diskutierten <strong>Sterne</strong> dazugehören.«Auch der Mechanismus, der die <strong>Sterne</strong> zu den schwachenPulsationen anregt, stellt die Forscher vor neue Fragen. EinHinweis sehen sie darin, dass einige der Objekte überdurchschnittlichschnell rotieren: Ihre Umdrehungsgeschwindigkeitenliegen nahe der Grenze, an der ein Stern noch stabilsein kann, ohne Materie zu verlieren. Mowlavi vermutet, dassdie schnelle Rotation den inneren Zustand der <strong>Sterne</strong> beeinflusst.Ein physikalisches Modell, das den Zusammenhangmit den beobachteten Pulsationen beschreibt, steht noch aus. Astronomy & Astrophysics, im Druck, <strong>2013</strong>ESODer offene Sternhaufen NGC 3766 war Schauplatz eineraufwändigen Untersuchung von pulsierenden veränderlichen<strong>Sterne</strong>n durch ein Team von Schweizer Astronomen. Das Bildentstand mit dem 2,2-Meter-ESO/MPG-Teleskop der EuropäischenSüdsternwarte auf dem Berg La Silla in Chile.»<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>«-GewinnspielMit etwas Glück können Sie ein Exemplarder mehr als 200 Minuten langen, abwechslungsreichenBBC-Dokumentation »W<strong>und</strong>erdes Universums« aus dem Hause Polybandauf DVD gewinnen.Senden Sie die Ziffern der Fragen <strong>und</strong> denjeweils zugehörigen Buchstaben der richtigenLösung bis zum 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong> per E-Mail mitder Betreffzeile »Kepler« an:gewinnspiel@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.deFrage 1: Die Zahl der Kepler-Planetenkandidaten ist derzeit?a) 2576b) 2798c) 3216Frage 2: Welche Exoplanetensind am häufigsten?a) jupitergroße Riesenb) Super-Erdenc) erdgroße PlanetenFrage 3: Wieviele <strong>Sterne</strong> imKepler-Blickfeld haben Planeten?a) r<strong>und</strong> 32 Prozentb) r<strong>und</strong> 42 Prozentc) r<strong>und</strong> 52 ProzentTeilnahmebedingungen: Alle »<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>«-Leser, die bis zum 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosungteil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs.Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der WissenschaftVerlagsgesellschaft mbH <strong>und</strong> deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tauschder Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtswegist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungenan.16 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


ESA / NASA / JPL-Caltech /UC Irvine / STScI / Keck / NRAO / SAOGalaxienhochzeit im jungen UniversumMit dem InfrarotsatellitenHerschel stießen Forscherum Hai Fu von der Universityof California in Irvineauf zwei Spiralgalaxien, diedabei sind, zu einer größerenWelteninsel zu verschmelzen.Das Besondere an dieser Artder Verschmelzung ist, dasssie sich zu einer Zeit ereignete,als das Universum nur etwadrei Milliarden Jahre alt war,also nur etwa ein Fünftel desheutigen Alters aufwies.Zu dieser Zeit sollte es eigentlichnach den Theorien derKosmologen eher nur kleine,massearme Galaxien geben,die mit anderen Welteninselnverschmelzen <strong>und</strong> so nach<strong>und</strong> nach wachsen. Dagegenstellten die Forscher um Fufest, dass sich im Fall vonHXMM01, so die Bezeichnungdes Objekts, zwei schon rechtstattliche Spiralgalaxienmitein ander vereinen. Siebefinden sich in einer projiziertenEntfernung von60 000 Lichtjahren zueinander<strong>und</strong> beeinflussen sich durchihre Gezeitenkräfte. Diese sorgendafür, dass sich derzeit inHXMM01 massenhaft <strong>Sterne</strong>bilden. Die Forscher schätzen,dass sich pro Jahr r<strong>und</strong>2000 Sonnenmassen aus Gas<strong>und</strong> Staub zu <strong>Sterne</strong>n zusammenballen.Dies ist mindestenseine Größenordnungmehr als in gewöhnlichenWelteninseln. Die Astronomenvermuten, dass bei dieserenormen Entstehungsrate derVorrat an Gas <strong>und</strong> Staub in nurr<strong>und</strong> 200 Millionen Jahren erschöpftsein wird. Dann wirdHXMM01 zu einer elliptischenRiesengalaxie mit einer Massevon 400 Milliarden Sonnenmassengeworden sein, inder keine neuen <strong>Sterne</strong> mehrentstehen.HXMM01 war auf einer Herschel-Aufnahmeim Bereichder Submillimeterwellen,die im Rahmen einer Durchmusterungnach verschmelzendenGalaxien entstand, alsbesonders helle Punktquelleaufgefallen. Weitere Detailuntersuchungenmit anderenTeleskopen zeigten dann diewahre Natur des Objekts.Nature, doi:10.1038/nature12184Die Übersichtsaufnahme des<strong>Weltraum</strong>teleskops Herschelzeigt HXMM01 als helle Punktquelle.Nachfolgende Beobachtungenmit erdgeb<strong>und</strong>enen<strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>-Teleskopenenthüllen, das HXMM01 auszwei verschmelzenden Galaxienbesteht, es sind die beidengrünlichen Gebilde. Die blauenObjekte sind Galaxien im Vordergr<strong>und</strong>.Vor 50 JahrenInterstellare Absorptionsbänder»1934 hat P. W. MERRILL in Sternspektrenungewöhnlich breiteAbsorptionslinien entdeckt. Diesesogenannten Bänder entstehen nichtin den Sternatmosphären, sondernim interstellaren Raum ... Man hatdie breiten Absorptionsbänder keinem bekannten Atom- oderMolekülspektrum zuordnen können. A. UNSÖLD (Zeitschrift f.Astrophysik 56, 221, 1963) deutet sie als Absorptionsbänderfester Teilchen. Es kommen nur metallisch leitende Teilchen inFrage, deren Durchmesser klein sind verglichen mit der Wellenlängedes Bandes ... Das stärkste interstellare Absorptionsbandhat die Wellenlänge 4430 Å ... Zur Erklärung seiner Stärke mußman durchschnittlich etwa 4500 Metallatome in einem Würfelder Kantenlänge 100 m in Form von Körnern von 30 bis 200 ÅDurchmesser annehmen.« (SuW, Juli/<strong>August</strong> 1963, S. 163)Albrecht Unsöld war nach dem Zweiten Weltkrieg einerder Leuchttürme der deutschen Astronomie: Internationalhoch geachtet, für sein Standardwerk »Physik der Sternatmosphären«wie für die Leistungen seiner Arbeitsgruppe,die als »Kieler Schule« von sich reden machte. Seine Deutungder interstellaren Absorptionsbänder (oder Absorptionsbanden,wie man heute auch sagt) durch Plasmaschwingungenin submikroskopisch kleinen metallischen Teilchen war daherernst zu nehmen. Allerdings ist sie den Vorstellungen ihrerZeit verpflichtet, dass nämlich interstellare Absorptionsstrukturendurch feste Staubteilchen erzeugt werden.Mit dem Aufstieg der Infrarotastronomie ab den 1970erJahren wurden auch im Infraroten, vor allem bei Wellenlängenvon 3 bis 11 Mikrometer, unidentifizierte Bänder gef<strong>und</strong>en,hier allerdings in Emission. Man sah sie zunächst in derUmgebung heißer <strong>Sterne</strong>, später mit Infrarotsatelliten wieISO auch im interstellaren Raum. Die Träger dieser Emissionenmüssen derart kleine Strukturen sein, dass sie durch dieAbsorption eines einzelnen Quants von Ultraviolettstrahlungkurzzeitig auf bis zu tausend Kelvin aufgeheizt werden. DieseEigenschaft <strong>und</strong> die beobachteten Emissionsbänder sindnicht durch Staubteilchen, aber auf natürliche Weise durchorganische Großmoleküle zu erklären, die aus Kohlenstoffringenbestehen (»Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe«,kurz »PAH«). Einige Bänder sind auch den aus 60Kohlenstoffatomen aufgebauten hohlen »Fußballmolekülen«zuzuschreiben.Solche Fortschritte im Infraroten weckten die Erwartung,dass auch die Absorptionsbänder im Sichtbaren auf dievorhandenen PAH-Moleküle zurückzuführen wären. Bisherjedoch ist keine Zuordnung eines bestimmten Bandes zueinem bestimmten Molekül gelungen. Geduld ist gefragt: Vor80 Jahren fand man die interstellaren Bänder, vor 18 Jahrendie PAH-Moleküle im interstellaren Raum. Es wäre keineSchande, wenn des Rätsels Lösung noch eines ähnlichen Zeitraumsbedürfte.Christoph Leinertwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 17


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Blick in die Forschung: KurzberichteSternfeld im SchwanBeobachtungsvolumenSonne6500 Lichtjahre2000 ParsecNASA / JPL-Caltech / Robert Hurt, SSC-Caltech / SuW-GrafikExoplaneten: Anzahlanhand von Keplers KandidatenDie Zahl nachgewiesener Exoplaneten liegt mittlerweile bei knapp 900, in denMesswerten des Satellitenobservatoriums Kepler wurden jedoch schon weitere3216 Kandidaten ausgemacht. Wie verlässlich sind Aussagen zur Häufigkeit<strong>und</strong> zu Eigenschaften solcher fernen Welten, die nur anhand der Planetenkandidatengetroffen werden? Und wie funktioniert diese Methode?Das <strong>Weltraum</strong>teleskop Kepler überwachtseit Mai 2009 die Helligkeitvon r<strong>und</strong> 150 000 <strong>Sterne</strong>n im SternbildSchwan. Seine Messwerte veröffentlichtdie NASA quartalsweise im Internet. SeitOktober 2012 sind diese Daten nun ohneEinschränkung für Forscher aus allerWelt zugänglich. Der letzte Schwung neuerMessungen wurde im Juni <strong>2013</strong> herausgegeben<strong>und</strong> erhöhte die Zahl der Planetenkandidatenauf 3216. Das Teleskop hattedamit bis dato überaus erfolgreich gearbeitet.Die Hiobsbotschaft kam dann bei einerroutinemäßigen Datenabfrage am 14. Mai<strong>2013</strong>: Es zeigte sich, dass Kepler in einenSicherheitsmodus eingetreten war. Diesist eine vorprogrammierte Verhaltensweisedes Satelliten, wenn der Bordcomputerfeststellt, dass das Teleskop nicht mehrexakt auf sein Beobachtungsziel im SternbildSchwan zeigt. In diesem Modus stelltKepler alle Beobachtungen ein <strong>und</strong> orientiertseine Solarzellen in Richtung Sonne,um die Energieversorgung sicherzustellen.Gleichzeitig wartet der Bordcomputerauf Instruktionen der Bodenstation.Die Auswertung der Telemetriedatenergab, dass Drallrad Nr. 4 nicht mehr arbeitet.Drallräder sind schnell rotierendeKreisel, die dazu dienen, einen Satellitenoder eine Raumsonde in den drei Raumachsenexakt zu positionieren. Dafür sindmindestens drei Kreisel erforderlich. BeiKepler war allerdings schon im VorjahrDrallrad Nr. 2 ausgefallen, so dass nun nurnoch zwei funktionstüchtige Steuerkreiselzur Verfügung stehen. Sie reichen abernicht aus, um Kepler mit der erforderlichenGenauigkeit im All auszurichten.Der Weiterbetrieb ist so nicht mehr möglich<strong>und</strong> das Ende der Mission scheint gekommen.Derzeit befindet sich Kepler im so genanntenPoint Rest Mode, bei dem der Satellitmit gelegentlichen Feuerstößen derBordtriebwerke grob ausgerichtet wird.Dies gewährleistet, dass Sonnenlicht aufdie Solarzellen fällt <strong>und</strong> die KommunikationsantenneKontakt mit der Erde hält.Auf diese Weise könnte Kepler noch mehrereJahre überdauern. Dadurch erhaltendie Mis sions kon trol leu re die Möglichkeit,neue Strategien zum Betrieb des <strong>Weltraum</strong>observatoriumsauszuarbeiten.Bereits im Mai <strong>2013</strong> wurde eine Arbeitsgruppemit der Bezeichnung »AnomalyResponse Team« gebildet. Sie ist n<strong>und</strong>abei, eine Reihe von Tests auszuarbeiten,mit denen sich die Probleme der beiden20 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Mit seinen 42 CCD-Detektoren überwachtedas Satellitenobservatorium Kepler von Mai2009 bis Mai <strong>2013</strong> permanent r<strong>und</strong> 150 000<strong>Sterne</strong> in einem Feld im Sternbild Schwannahe der Ebene der Milchstraße.abgeschalteten Drallräder eingrenzen lassen.Mitte Juni waren bereits einige Testsvorbereitet <strong>und</strong> es bestand immer nochdie Hoffnung, wenigstens eines der Drallräderzu reaktivieren.Kuiper Objects of InterestDie Anzahl aller bisher mit Kepler entdecktenpotenziellen Pla ne ten – den KuiperObjects of Interest (KOI) – ist nun 3216.Ein noch bescheidener Anteil von 105 dieserKandidaten ließ sich bislang durchweitere Beobachtungen als Planet bestätigen.In 801 Fällen enttarnte eine tie fer gehende Analyse andere Kandidaten hingegenals Täuschung. Mit welcher Zuverlässigkeitlässt sich also aus der Bekanntgabeneuer Planetenkandidaten auf die Existenzferner Welten schließen?Im Blickfeld von Kepler befinden sichnicht nur die überwachten 150 000, sondernauch eine halbe Million weiterer <strong>Sterne</strong>,die das Überwachungssystem aus Teleskop<strong>und</strong> Software zu ignorieren versucht.Dies gelingt nicht immer mit Erfolg, denndiese anderen <strong>Sterne</strong> können durch eineVielzahl von Effekten Planeten dort vorgaukeln,wo in Wahrheit gar keine sind.Zieht ein Planet vor seinem Zentralgestirnvorbei, so dunkelt er dieses ein wenigab. Diese Helligkeitsschwankungen registriertKepler. Eine periodische Leuchtkraftverminderungwird bei der Auswertungder Beobachtungen per Computerals Planetenkandidat interpretiert. Weilein Planet umso mehr Licht blockiert, jegrößer er ist, lassen sich aus Keplers Lichtkurvenauch die Größen der Planeten bestimmen.Leider werden solche periodischenHel ligkeitsveränderungen im Keplerfeldnicht nur von Planeten hervorgerufen,sondern bei spiels wei se auch von weiterentfernten <strong>und</strong> deswegen nicht auf ge löstenBedeckungsveränderlichen: Verdeckensich in einem solchen Doppelsternsystemdie beiden <strong>Sterne</strong> bei ihrer gegenseitigenUmr<strong>und</strong>ung, so erreicht Keplerweniger Licht als zu jenen Phasen, da diebeiden <strong>Sterne</strong> nebeneinander stehen. EinWeißer Zwerg, der einen anderen Sternumr<strong>und</strong>et <strong>und</strong> dessen Licht abschirmt,könnte sogar als Kandidat für einen erdgroßenPlaneten klassifiziert werden.Wei ße Zwerge haben nämlich ungefährdie Größe der Erde <strong>und</strong> decken deswegenauch einen vergleichbar großen Teil derOberfläche ihres Partnersterns ab – ebenwie eine vermeintliche zweite Erde.Doch die häufigste Fehlerquelle beider Auswertung von Keplers Daten sindRiesenplaneten, die einen unaufgelöstenNachbarstern statt den von Kepler überwachtenStern umkreisen. Das Tran sit signaldieser Planeten wird dann dem falschenStern zugeordnet <strong>und</strong> auch die Größedes Planeten wird unterschätzt. Da derRiesenplanet einen leuchtschwachen <strong>und</strong>deswegen übersehenen Stern umkreist,produziert er ein schwaches Transitsignal.Er gaukelt damit die Passage eines sehrviel kleineren Planeten vor dem leuchtkräftigenStern vor.Kandidaten verifizierenAuf dem Weg zur Bestätigung eines Planetenkandidatenmüssen Exoplanetenjägerergänzende astronomische Beobachtungendurchführen, um die Ursache derHelligkeitsschwankungen zu identifizieren.Dazu benutzen sie beispielsweise Teleskope,die Spektren der helligkeitsveränderlichen<strong>Sterne</strong> aufnehmen. Ein WeißerZwerg würde sich in solch einem Spektrumdurch seine eigene Strahlung sofortverraten. Erst wenn es gelingt, alle an­Kepler: Falsche Kandidaten <strong>und</strong> VorkommenVorausrechnungen zur Glaubwürdigkeit der Planetenkandidaten in den Keplerdatenzeigen auf, wie viele der Kandidaten sich durch Nachfolgebeobachtungenals Täuschung erweisen würden (linke Grafik). Hinter zwölf Prozent aller erdgroßenPlanetenkandidaten sollten sich keine echten Planeten verbergen. Bei vermeintlichenSuper-Erden <strong>und</strong> kleinen Neptunen sollten sich nur r<strong>und</strong> neun beziehungsweise r<strong>und</strong>sieben Prozent als Fehlalarm entpuppen. Bei großen Neptunen <strong>und</strong> Riesenplanetenist die Fehlerrate jedoch am höchsten: Hier werden wohl bis zu 18 Prozent aller transitähnlichenSignale fälschlicherweise auf Planeten zurückgeführt.Der neuesten Statistik zufolge haben 16 Prozent der <strong>Sterne</strong> in Keplers Blickfeldeinen erdgroßen Planeten (rechte Grafik). 20 Prozent haben eine Supererde odereinen kleinen Neptun. Große Neptune <strong>und</strong> Gasriesen sind viel seltener: Nur zwei vonh<strong>und</strong>ert <strong>Sterne</strong>n werden von solch einem Riesenplaneten umr<strong>und</strong>et. Dies gilt fürExoplaneten mit Umlaufzeiten von maximal 85 Tagen.falsche Kandidaten in ProzentErdgroßePlaneten2015105RiesenplanetenSuper-ErdenKleineNeptunegroßeNeptune00,8-1,25 1,25-2 2-4 4-6Radius in ErdradienRiesenplaneten6-22Anteil der <strong>Sterne</strong> mit wenigstens einem Planeten in ProzentErdgroßePlaneten2015105Super-Erden00,8-1,25 1,25-2KleineNeptune2-4großeNeptune4-6Radius in Erdradien6-22NASA / SuW-Grafikwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 21


deren physikalischen Mechanismen, diezur periodischen Helligkeitsveränderungeines Sterns führen können, auszuschließen,gilt ein Planetenkandidat als verifiziert.Diese zusätzlichen Beobachtungensind jedoch sehr zeitaufwändig. Sie ließensich bisher nur für wenige der mehr als3200 <strong>Sterne</strong> durchführen, bei denen KeplerHelligkeitsschwankungen feststellte.Astronomen nutzen deswegen bereitsdie Daten der Planetenkandidaten zu statistischenAussagen über die Eigenschaften<strong>und</strong> zu Extrapolationen bezüglich derExistenz weiterer Exoplaneten. Wird diesesVerfahren präzise durchgeführt, so lassensich durchaus verlässliche Aussagentreffen.François Fressin vom Harvard-SmithsonianCenter for Astrophysics in Cambridge,Massachusetts, <strong>und</strong> sein Team habensich nun dieses Verfahrens erneutZum NachdenkenDie Analyse falscher Iden ti fi ka tionenmit Hilfe von Simulationsrechnungenzu den als Kepler Objectsof Interest (KOI) bezeichneten Exoplaneten-Kandidatenergab auf der Basisvon immerhin 2222 KOIs für Umlaufdauernvon maximal 85 Tagen folgendesBild: Der Anteil von <strong>Sterne</strong>nmit wenigstens einem Planeten liegtbei 52,26 % (q 1 0,5226). Der Fehlerdieser Abschätzung beträgt 4,16 %.Für Exoplaneten von etwa Erdgröße(E) fanden die Forscher den Wert q E 0,1655, für Supererden (SE), kleine (kN)<strong>und</strong> große Neptune (gN) sowie Riesenplaneten(R) ergaben sich die Werteq SE 0,2031, q kN 0,199, q gN 0,0186,<strong>und</strong> q R 0,0197.Aufgabe 1: Unter der Voraussetzung,dass milchstraßenweit die aus den Kepler-Beobachtungengefolgerten Häu figkeiten gelten, berechne man a) die ZahlN 1 der <strong>Sterne</strong> mit mindestens einemPlaneten in unserer Galaxis <strong>und</strong> b) dieZahlen N x für die verschiedenen Typenx E, SE, kN, gN <strong>und</strong> R. Für die Gesamtzahlder <strong>Sterne</strong> in unserem Milchstraßensystemverwende man die AbschätzungN S 400 Milliarden.(Exo)Planeten im UniversumAufgabe 2: Welche Zahlen ergeben sichim gesamten Universum mit N G 200 Milliarden Galaxien?Aufgabe 3: Die Drake-Formel beschreibtdie Zahl kommunikationsfähigerZivilisationen in der Galaxis. Sielautet: N Z R* f p n e f l f i f c L. Dabeiist R* 7/Jahr die <strong>Sterne</strong>ntstehungsratein der Galaxis, f p q 1 ist derAnteil von <strong>Sterne</strong>n mit Planeten. DerAnteil, auf dem Leben möglich ist, sein e 0,1, der Anteil auf dem Leben tatsächlichentsteht, sei f l 0,13. IntelligentesLeben entsteht dort immer: f i 1. Zivilisationen, die sich bemerkbarmachen, haben den Anteil f c 0,2 <strong>und</strong>die Lebensdauer der Zivilisationen betrageim Mittel L 100 000 Jahre. Wieviele Zivilisationen sollten a) in der Galaxis<strong>und</strong> hochgerechnet b) im Universumvorkommen? Axel M. QuetzIhre Lösungen senden Sie bitte bis zum15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong> an: Redak tion SuW –Zum Nach denken, Haus der As tro no mie,MPIA-Campus, Kö nigstuhl 17, D-69117Hei del berg. Fax: 06221 528377.Einmal im Jahr werden unter den erfolg -reichen Lösern Preise verlost: siehe S. 109angenommen. Sie errechneten, wie vieleder von Kepler gef<strong>und</strong>enen Planetenkandidatensich bei näherem Hinsehen wohlals Täuschung erweisen werden. Dazu simuliertensie die verschiedenen Szenarien,die einen Planeten vorgaukeln können,<strong>und</strong> testeten, ob diese durch die Auswerteprogrammeals Planetenkandidatinterpretiert würden. Sie fanden dabei,dass sich im Mittel hinter ungefähr neunProzent aller von Kepler registrierten Planetenkandidatenkeine echten Planetenverbergen (siehe linke Grafik auf S. 21).Bei erd gro ßen Planetenkandidaten würdensich sogar zwölf Prozent als Fehlalarmentpuppen.Doch wer Statistik über die Häufigkeitvon Exoplaneten betreiben will, mussnicht nur fälschliche Planetenkandidatenenttarnen, sondern auch beachten, dassKepler die meisten Exoplaneten prinzipiellgar nicht nachweisen kann. Dennnur in den wenigsten Fällen liegt die Umlaufbahneines Planeten so günstig, dasser von der Erde aus gesehen vor seinemStern vorbei zieht. Diese Effekte lassensich jedoch berechnen. So lässt sich ausder Zahl der <strong>Sterne</strong>, die einen Transit aufweisen,auch ableiten, wie viele weitere<strong>Sterne</strong> Planeten mit ungünstig liegendenUmlaufbahnen besitzen. Zieht manvon Keplers Planetenkandidaten also allefälschlichen ab <strong>und</strong> rechnet die nichtnachweisbaren Planeten hinzu, so folgtdaraus eine Abschätzung für die tatsächlichvorhandene Zahl von Planeten inKeplers Blickfeld.Planeten um jeden zweiten SternDas Ergebnis der Forschergruppe um Fressinzeigt einmal mehr, dass unser Sonnensystemkeine Sonderrolle im Universumspielt: Ihrer Untersuchung zufolge, diesich auf Planeten mit einer Umlaufdauervon maximal 85 Tagen erstreckt, hatjeder zweite Stern einen Planeten (sieherechte Grafik auf S. 21). Gut 16 Prozent aller<strong>Sterne</strong> im Sichtfeld von Kepler werdenvon einem erdgroßen Planeten mit dieserkurzen Umlaufdauer umr<strong>und</strong>et. Für Planetenmit längeren Umlaufzeiten ließensich bisher noch nicht genügend Transitsbe ob ach ten, so dass sich zu diesen keinestatistisch signifikanten Aussagen treffenlassen. Dies ist jedoch ein Problem, dassich durch fortgesetzte Beobachtungenteilweise von alleine lösen würde.Die Missionsdauer des 2009 gestarteten<strong>Weltraum</strong>teleskops war auf dreieinhalbJahre ausgelegt, im November 2012hatte die NASA die Mission um bis zu vierJahre bis 2016 verlängert. Dies geschah allerdingsunter der Voraussetzung, das keinegravierenden technischen Problemeauftreten. Nun bleibt abzuwarten, wiesich die Lage entwickelt.Elena Sellentin schrieb ihre Masterarbeitauf dem Gebiet der Planetenentstehung. Inzwischenpromoviert sie am Institut für TheoretischePhysik in Heidelberg über Kosmologie<strong>und</strong> ist am Haus der Astronomie aktiv.LiteraturhinweisFressin, F. et al.: The False Positive Rateof Kepler and the Occurence of Planets.In: The Astrophysical Journal 766,81, <strong>2013</strong>22 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


NASA / CXC / UMass / Q. Daniel Wang et al.Ein Magnetar nahe desgalaktischen ZentrumsAstronomen überwachen das extrem massereicheSchwarze Loch im Zentrum unserer Galaxis derzeitbesonders intensiv. Sie wollen das erwartete Verschwindeneiner Gaswolke im Schl<strong>und</strong> des Schwerkraftgigantengenau dokumentieren. Die engmaschige Überwachungführte nun zu einer kosmischen Detektivgeschichte umdie zufällige Entdeckung eines hochmagnetisiertenNeutronensterns in der Nähe.Der Zentralbereich unseres Milchstraßensystemszeigt im Röntgenblick des <strong>Weltraum</strong>observatoriumsChandra neben diffuserRöntgenstrahlung von heißem Gasauch tausende von Punktquellen, wovon einigeNeutronensterne sind. Nahe des extremmassereichen Schwarzen Lochs in derMitte des Bilds entdeckten Astronomen nuneinen Magnetar – einen Neutronensternmit einem besonders starken Magnetfeld.Seit Astronomen Ende 2011 eine gewaltigeGaswolke auf direktem Kurs zumSchwarzen Loch im galaktischen Zentrumentdeckten, war klar, dass <strong>2013</strong> ein aufregendesJahr werden würde. Die engstePassage der auf den Namen »G2« getauftenWolke am extrem massereichenSchwarzen Loch in einem Abstand vonnur 2200 Schwarzschildradien, wird gegenEnde dieses Jahres erwartet (siehe Seite28). Diese Distanz entspricht r<strong>und</strong> 180Astronomische Einheiten (AE; eine AE istder Abstand zwischen Erde <strong>und</strong> Sonne).Die Gezeitenkräfte sollten die Gaswolkedabei in eine Kette einzelner Bruchstückezerlegen, die in der Folge im SchwarzenLoch verschwinden könnten. Bei dem finalenAbsturz in den Schwerkraftgigantenwürden sie jedoch noch einmal kräftig imRöntgenlicht aufleuchten <strong>und</strong> den Forschernso einen sehr genauen Blick aufden Aufbau des galaktischen Zentrums ermöglichen.Daher überwachen Wissenschaftler seitFebruar <strong>2013</strong> regelmäßig die Umge bungdes Schwarzen Lochs in der akti ven RegionSa git ta rius A* (kurz: Sgr A*) mit dem<strong>Weltraum</strong>teleskop Swift, das im Röntgenbereichnach dem Aufleuchten der vergehendenGaswolke Ausschau hält (sieheBild oben). Als Swift am 24. April <strong>2013</strong>einen plötzlichen Anstieg der Röntgenstrahlungvon Sgr A* um r<strong>und</strong> einen Faktorzehn registrierte, glaubten die Astronomendaher zuerst an einen Zusammenhangmit der Gaswolke, auch wenn derZeitpunkt unerwartet früh war. Sie veröffentlichtenihre Beobachtungen online ineinem Astronomer’s Telegram (ATel), <strong>und</strong>zahlreiche sollten folgen. Denn Beobachtungenmit weiteren Teleskopen würdenin den nächsten Wochen zeigen, dass einanderes Phänomen hinter dem Aufleuchtenim galaktischen Zentrum steckt.Der erste Hinweis darauf kam am25. April von Swift selbst, als es einen nur30 Millisek<strong>und</strong>en dauernden Ausbruchharter Röntgenstrahlung von derselbenHimmelsposition wie zuvor aufspürte.Die ser Ausbruch schien in seinen Eigenschaftenmit denen so genannter SoftGamma Repeater übereinzustimmen. Dabeihandelt es sich vermutlich um Neutronensternemit extrem intensiven Magnetfeldern,so genannte Magnetare, die in unregelmäßigenAbständen starke Ausbrücheim Übergangsbereich zwischen kurzwelligerRöntgen- <strong>und</strong> langwelliger – weicher –Gammastrahlung erzeugen. Astronomenvermuten einen Zusammenhang mit denMagnetfeldern des Neutronensterns. Wirdder Unterschied zwischen dem innerenFeld im Pulsar <strong>und</strong> seinem äußeren Feld zugroß, gleichen sie sich an. Dies führt zumteilweisen Zusammenbruch des äußerenFelds. Ähnlich wie bei Röntgenflares aufder Sonne würde dabei die im Magnetfeldgespeicherte Energie in Hitze <strong>und</strong> hochenergetischeStrahlung umgewandelt.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 23


Zählrate2000100000Kaya Mori et al., Columbia University, New York / SuW-Grafik1 2 33,76 Sek<strong>und</strong>en0,5 1 1,5 2PulsphaseDie Eigenrotation des neuentdeckten Magnetarsdreht unterschiedlich stark erhitzteOberflächenbereiche des Neutronensternszur Erde <strong>und</strong> führt so zur hier dargestelltenmodulierten Röntgenstrahlung mitdrei Maxima pro Umdrehung (siehe Nummern).Die Grafik zeigt das vom RöntgensatellitenNuStar gemessene Signal währendzweier Umdrehungen. Die Periode von r<strong>und</strong>3,76 Sek<strong>und</strong>en lässt sich leicht erkennen.Ein Röntgenpulsarbeim galaktischen Zentrum?Auch lange nach dem Ausbruch ist dierelative Intensität0,20,1000,2Oberfläche des Neutronensterns noch ungleichmäßigerhitzt. Dreht er sich nun so,dass mal die etwas heißere, mal die etwaskühlere Seite in Richtung der Erde zeigt,entsteht eine Modulation der Röntgenhelligkeitmit der Umdrehungsperiode: DerNeutronenstern lässt sich als so genannterRöntgenpulsar beobachten.Genau dieser Nachweis gelang am26. April <strong>2013</strong> für das Objekt nahe Sgr A*mit Hilfe von Beobachtungen des <strong>Weltraum</strong>teleskopsNuStar im Röntgenbereich.Die Auswertung der insgesamt r<strong>und</strong>26 St<strong>und</strong>en dauernden Messungen zeigteeindeutig die Modulation mit einer Periodevon r<strong>und</strong> 3,76 Sek<strong>und</strong>en (siehe Grafikoben), die derjenigen anderer bekannterMagnetare ähnelt. Damit war klar, dassnicht die Gaswolke G2, sondern vermutlichein neuentdeckter Magnetar für dieAusbrüche nahe des galaktischen Zentrumsverantwortlich ist.Am 29. April kam eine weitere Erfolgsmeldung:Das <strong>Weltraum</strong>teleskop Chandravermeldete ebenfalls eine Beobachtungim Röntgenbereich, die nicht nurdie Pe rio de von 3,76 Sek<strong>und</strong>en bestätigte,sondern auch die Himmelsposition genauerals zuvor bestimmte. Der neu entdeckteMagnetar war danach nur r<strong>und</strong>drei Bogensek<strong>und</strong>en von Sgr A* entfernt.R<strong>und</strong> die Hälfte der r<strong>und</strong> zwei Dutzendbekannten Magnetare befinden sich innerhalbvon 30 Winkelgrad zum galaktischenZentrum, doch kein einziger warbislang so nah in Richtung des extremmassereichen Schwarzen Lochs entdecktworden.Es ist ein Magnetar!Aus der Kombination der verschiedenen0,4 0,6 0,8 1 1,2PulsphaseDas Effelsberg-Radioteleskop entdeckte, dass PSR J1745-2900 als einer vonnur drei weiteren Magnetaren auch als Radiopulsar sichtbar ist. Aus einerr<strong>und</strong> 2,5-stündigen Beobachtung im einem Band um 8,35 Gigahertz mit dem100-Meter-Teleskop sind hier zwei Umdrehungen des Neutronensterns dargestellt.Sie zeigen die vergleichsweise schmale Pulsbreite des Radiosignals.Ralph Eatough, MPIfR / SuW-GrafikRöntgenbeobachtungen ließ sich am4. Mai <strong>2013</strong> erstmals eine deutliche Veränderungder Modulationsperiode des Magnetars nachweisen: Seine Umdrehungschien sich um Sek<strong>und</strong>enbruchteile verlangsamtzu haben. Das starke Magnetfelddes Neutronensterns führt zur Abstrahlungelektromagnetischer Wellen <strong>und</strong> beziehtdie Energie dafür aus der Eigendrehungdes Himmelskörpers. Der Energieverlustführt so zu einer Verlangsamungder Drehung, aus der sich auch die Magnetfeld stär ke abschätzen lässt. Ergebnis:Die am 4. Mai in einem ATel ver öf fent lichtenWerte für den PSR 1745-2900 getauftenHimmelskörper ähneln denen andererMagnetare.Doch steht der damit nun endgültigbestätigte Magnetar wirklich nahe desSchwarzen Lochs oder lediglich zufälligin der gleichen Richtung am Himmel?Die beobachtete Absorption der Röntgenstrahlungdeutet darauf hin, dass die Entfernungdes Magnetars ähnlich derjenigenvon Sgr A* ist. Unterstützt werdendiese Ergebnisse durch eine weitere Folgevon Be ob ach tun gen mehrerer erdgeb<strong>und</strong>enerRadioteleskope, die Astronomenweltweit parallel zu denen der <strong>Weltraum</strong>teleskopedurchführten.Denn die meisten Neutronensternewerden anhand ihrer gepulsten Radiostrahlungals so genannte Radiopulsareentdeckt. Insgesamt nur drei Magnetareließen sich bislang auch als Radiopulsarebeobachten. Es war also keineswegs klar,ob dies auch hier der Fall sein würde. Einezentrale Rolle bei den weltweit parallelverlaufenden Beobachtungen im Radiobereichspielte das 100-Meter-Radioteleskopbei Effelsberg, das vom Max-Planck-Institutfür Radioastronomie (MPIfR) in Bonnbetrieben wird.Am 29. April <strong>2013</strong> berichteten die BonnerForscher in einem ATel von ihren erstenBeobachtungen, in denen sie kein Gegenstückzum Magnetar im Radiobereichfinden konnten. Eine Beobachtung des76-Meter-Radioteleskops im britischen Jodrell-Bank-Radioobservatorium,deren Ergebnis se in einem ATel am 1. Mai <strong>2013</strong> veröffent licht wurden, schien dies zu bestätigen.Nur sechs St<strong>und</strong>en später meldete eineweitere Forschergruppe im nächstenATel, sie hätten einen passenden Radiopulsarmit dem Green-Bank-Teleskop in24 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


den USA <strong>und</strong> mit dem Parkes-Teleskop inAustralien entdeckt. Doch einige Angabenließen an der Echtheit dieser Entdeckungzweifeln. So war das entdeckte Radiosig nal entgegen der Erwartungen keinschma ler Puls. Auch die abgeschätzte Entfernungentsprach nicht derjenigen ausden Röntgenbeobachtungen.Am Abend des 2. Mai kam in einemweiteren ATel dann eine eindeutige Entdeckungsmeldungvon den Astronomendes MPIfR, die alle Zweifel zerstreute. DerMagnetar beim galaktischen Zentrum istauch als Radiopulsar sichtbar; er ist damiterst der vierte dieser Art. Beobachtungenbei Radiofrequenzen im Bereich um8,35 Gigahertz zeigten klar die erwartetschma le Pulsform <strong>und</strong> eine mit den Röntgenbeobachtungenüber ein stim men dePeriode (siehe Grafik links unten). Die Radiobe ob ach tun gen liefern zudem eine unabhängigeEntfernungsabschätzung. Dieseist ebenfalls damit vereinbar, dass derMagnetar in direkter Nähe des ga lak tischenZentrums steht.In den folgenden Tagen kam es zueinem regen Informationsaustausch übermehrere ATel-Veröffentlichungen, in denenüber weitere Beobachtungen des Radiopulsarsdurch das Effelsberg-Teleskop,das Jodrell-Bank-Radioobservatorium, dasneu gebaute Radioteleskop SRT auf Sardinien <strong>und</strong> das französische Nancay-Radiote le skop berichtet wurde. Diese detailliertenMessungen festigten das Bild einesMagnetars, der sich als Radio- <strong>und</strong> alsRöntgenpulsar beobachten lässt.Einsteins Theorieauf dem Prüfstand?Warum aber betreiben die Forscher einenso großen Aufwand, um PSR 1745-2900seine Geheimnisse zu entlocken? Zum einensind bislang nur wenige Magnetarebekannt <strong>und</strong> ihre Eigenschaften <strong>und</strong> ihrVerhalten daher nur unzureichend genauerforscht. Jede Neuentdeckung hat daherdas Potenzial, vollkommen neue Erkenntnisseüber diese extremen Himmelskörperzu enthüllen. Die Entdeckung einesMagnetars so nahe am galaktischen Zentrumkönnte außerdem helfen, die Populationmassereicher <strong>Sterne</strong>, aus denen dieMagnetare entstehen, <strong>und</strong> die Umgebungdes Schwarzen Lochs besser zu verstehen.Besonders interessant ist im Fall vonPSR 1745-2900 jedoch seine mögliche Nähezum Schwarzen Loch im Zentrum.Sollte es der Magnetar tatsächlich umlaufen, so könnte er dazu dienen, Einsteinsallgemeine Relativitätstheorie besondersgenau zu überprüfen <strong>und</strong> eventuelleAbweichungen von Vorhersagenaufdecken. Dabei nutzen Astronomen dasmetronom-ähnliche Blinken des Neutronensterns,um seine Bewegung präziseabzubilden. Die sich bei einer möglichenBahnbewegung ändernde Geschwindigkeitwürde sich über den Dopplereffektals Verlangsamung oder Beschleunigungder Blinkfrequenz bemerkbar machen –<strong>und</strong> mit atemberaubender Genauigkeitvermessen lassen. Mit diesem Magnetarkönnten die Astronomen gleichermaßendie Raumzeit um das Schwarze Loch»abtas ten«.Noch ist jedoch nicht klar, ob PSR1745-2900 wirklich in einer Bahn um dasSchwarze Loch läuft. Sollte er in der gleichenEntfernung wie Sgr A* zur Erde stehen,entspricht der Winkelabstand vondrei Bogensek<strong>und</strong>en einem räumlichenAbstand von r<strong>und</strong> 0,4 Lichtjahren. EineKreisbahn mit diesem Radius hätte eineUmlaufzeit von fast 2000 Jahren, währendeine elliptische Bahn auch kürzere Bahnperiodenaufweisen könnte.In jedem Fall ist eine längere Beobachtungskampagnenotwendig, um die wichtigen,noch offenen Fragen zu beantworten.Für eine rein zufällige Entdeckungbeim Warten auf die Gas-Mahlzeit desSchwarzen Lochs sind diese Ergebnisse jedochschon bemerkenswert.Benjamin Knispel promovierte an derLeibniz Universität Hannover <strong>und</strong> am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik. Erwidmet sich unter anderem der Suche nachRadiopulsaren mit Einstein@Home <strong>und</strong> derSimulation der galaktischen Neutronensternpopulationals Quelle von Gravitationswellen.Literaturhinweise:Kennea, J. A. et al.: Swift Discovery of anew soft gamma repeater, SGR J1745-29, near Sagitarius A*. The AstrophysicalJournal Letters 770, L24, <strong>2013</strong>Mori, K. et al.: NuStar discovery of a3.76-second transient magnetar nearSagitarius A*. The Astrophysical JournalLetters 770, L23, <strong>2013</strong>Astronomer’s Telegram: 5027, 5032,5033, 5035, 5040, 5043, 5046, 5053,5058gutscheinLACERTA 72mm ED-APOwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 25www.teleskop–austria.atWIEN1050 Schönbrunnerstr. 96.+43 699 1197 0808LINZ4020 Gärtnerstr. 16.+43 732 65 15 78teleskopaustria@gmail.comIN TEMPERATURKOMPENSIERTER FASSUNGDer LACERTA 72mm F/6 FPL-53 ED-APO (gefertigt mit dem72mm MEGREZ Objektiv) schließt die Lücke zwischen denpreiswerten ED-Doublets <strong>und</strong> den teureren <strong>und</strong> schwererenTriplet Apochromaten. Für das zweilinsige ED Objektiv wurdedie bestmögliche Glaskombination gewählt, welche derzeit füreine ED-Doublet verfügbar ist (FPL53 mit NBM51 Partnerglas).Im Bereich der Himmelsbeobachtung bietet das reisetauglichkompakte Gerät eine sehr gute Leistung - <strong>und</strong> harmonisiert sehrgut mit verschiedenen Bildfeldebnungslinsen <strong>und</strong> Reducern.M85, M86, M87, Makarian(Lacerta 72/432 ED mit0,85× Reducer, effektiv72/367mm mit f/5,1)Foto: Tommy NawratilSiebengestirn(72/432 Lacerta APO,ES-flattener, EOS 450D)Foto: Leopold ReutnerLIEFERUMFANG72mm f/6 ED APOCNC Metalltubus <strong>und</strong> CNC gefertigte Innenblendenzurück schiebbare TauschutzkappeVixen Prismenschiene mit 1/4" Fotostativanschlussmodifizierter 2" Bearing Type Linear AuszugReduzierung auf 31,7mm (Ringklemmung)Mikrofokus-UntersetzungAluminiumkofferPREIS: 479 EURHandselektiert mit Interferogramm: zzgl. 69 EURGutscheinSonne in H-alphaLacerta 72/432 ED, CoronadoPST-Keil, PST-50 AdapterFoto: Tommy NawratilEinzulösen bei einem Einkauf ab 500 Euro von Produkten,die in Wien oder Linz lagernd sind. (Die sofort lieferbarenProdukte sind auf unserer Homepage mit einem grünenSmiley gekennzeichnet). Wir bitten Sie, bei einer OnlineBestellung den Code «gWu85bY» mitzuteilen.Der Gutschein ist nicht mit anderen Gutscheinen, sowiePreisaktionen kombinierbar. Für jeden Einkauf kann nur einGutschein eingelöst werden. Bitte haben Sie Verständnisdafür, dass die Additionen einzelner Einkäufe zu verschiedenenZeitpunkten nicht anrechenbar sind. Bei Umtauschoder Warenrückgabe wird der tatsächlich bezahlte Betragverrechnet. Einzulösen bis spätestens 31. Juli <strong>2013</strong>.


1 BogenminuteNASA / ESA / A. Riess (STScI <strong>und</strong> JHU) / D. Jones <strong>und</strong> S. Rodney (JHU)Rekordsupernova bei Rotverschiebung 1,914Die bislang fernste identifizierte Supernova des Typs Ia wirft ein neues Licht auf einenwichtigen Typ von <strong>Sterne</strong>xplosionen.Als sie explodierte, war das Universumweniger als vier Milliarden Jahre alt:SN UDS10Wil ist die entfernteste Supernovades Typs Ia, die Astronomen bislangaufgespürt haben. Ihre gewaltige Entfernung(Rotverschiebung z = 1,914) könntehelfen, einige drängende Fragen bezüglichder Ursachen dieser Stern ex plo sionen<strong>und</strong> vielleicht sogar zur Natur derDunklen Energie zu klären.Nach David O. Jones von der JohnsHopkins University im ameri ka ni schenBaltimore, der die ferne Supernova mitseinem internationalen Astronomenteamauf Aufnahmen der Weitfeldkamera 3 des<strong>Weltraum</strong>teleskops Hubble gef<strong>und</strong>en hatte,öffnet der neue Entfernungsrekordhalterein Fenster in das frühe Uni ver sum.Im Rahmen des »CANDELS + CLASH«-Projektshatten die Forscher drei Jahre langwiederholt Himmelsareale im nahen Infrarotlichtabgelichtet <strong>und</strong> auf diese Weisemehr als 100 Supernovae in besondersgroßen Entfernungen aufgespürt.SN UDS10Wil, die sich auf Aufnahmenvom Dezember 2010 zeigte, ist dabei einevon acht Typ-Ia-Supernovae, die vor mindestensneun Milliarden Jahren explodiertsind. »Supernovae dieser Epoche erlaubenuns, zu überprüfen, wie zuverläs­26 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


NASA / ESA / A. Riess (STScI <strong>und</strong> JHU) / D. Jones <strong>und</strong> S. Rodney (JHU)vor dem Ausbruch mit Supernova DifferenzbildNOsig wir diese Detonationen bei der Untersuchungder Entwicklung des Universums<strong>und</strong> seiner Expansion einsetzen können«,erläuterte Jones.Typ-Ia-Supernovae besitzen – geeigneteKorrekturen für individuelle Abweichungenvorausgesetzt – ein sehr konstantesLeuchtverhalten <strong>und</strong> lassen sichdeshalb für die Entfernungsbestimmungweit entfernter Galaxien verwenden (sieheSuW 6/2011, S. 36). Mit ihnen fandenWissenschaftler Ende der 1990er Jahre heraus,dass die Distanzen zu fernen Sternsystemenoffenbar größer sind als gedacht.Zur Lösung dieses Dilemmas postulierteman die Existenz einer rätselhaften»Dunklen Energie«, welche die kosmischeEx pan sion beschleunigt.Auf der Bildreihe oben ist die Heimatgalaxieder Supernova vor (links) <strong>und</strong> währendder Explosion zu sehen (Mitte). Erst auf demDifferenzbild (rechts) wird SN UDS10Wilsichtbar, denn sie befindet sich sehr nah amZentrum ihrer Galaxie, die hier subtrahiertist. Mit Hilfe eines Spektrometers an Bordvon Hubble <strong>und</strong> durch Nachbeobachtungenmit dem Very Large Telescope der ESO inChile konnten die Astronomen den Typ derSupernova sowie ihre Rotverschiebung <strong>und</strong>damit die Entfernung bestimmen.Im Dezember 2010 entdeckten Astronomendie Supernova SN UDS10Wil auf einer Aufnahmeder »Cosmic Assembly Near-infrared Deep Extragalactic Legacy Survey«( cANDELS). Aufgenommen wurde sie alsKomposit aus optischen <strong>und</strong> Nahinfrarotaufnahmender Weitfeldkamera 3 des <strong>Weltraum</strong>teleskopsHubble. Etwa alle 50 Tagefotografierte diese das betreffende Himmelsare al. Das kleine Quadrat markiertdie Ausschnittsvergrößerung der Sequenzoben.Doch viele Details der Typ-Ia-Supernovaesind noch nicht verstanden. Sicherist, dass der Auslöser dieser gewaltigen,ihre jeweiligen Galaxien überstrahlendenExplosionen detonierende WeißeZwerge sind. Doch zur Erklärung desZündmechanismus der stellaren Bombenstehen sich zwei konkurrierende Mechanismengegenüber: Im ersten Szenariosammelt der Weiße Zwerg sukzessiveMaterial von einem Begleiter auf, derein Hauptreihenstern oder ein Roter Riesesein kann. Die Explosion erfolgt dannbei Überschreiten einer kritischen Massevon etwa 1,4 Sonnenmassen. Im zweitenModell verschmelzen gleich zwei WeißeZwerge miteinander, die Explosionsmasseist dann von Fall zu Fall unterschiedlich.In den vergangenen Jahren habenUntersuchungen bei näheren Typ-Ia-Supernovaegezeigt, dass das zweite Szenarioim heutigen Kosmos möglicherweise vorherrscht(siehe SuW 1/2011, S. 30).Falls sich dies im Laufe der Entwicklungdes Universums geändert hat, würdedas die Entfernungsbestimmungen beeinflussen.Das scheint aber nicht der Fallzu sein: Wie Jones <strong>und</strong> seine Mitarbeiterberichten, sind auch bei SN UDS10Wilwahrscheinlich zwei Weiße Zwerge miteinanderkollidiert. Die Analyse der Explosionsratesämtlicher Typ-Ia-Supernovaezeige überdies, dass die Rate im frühenUniversum, also vor etwa 7,5 bis10 Milliarden Jahren, deutlich kleinerwar als heute. Die Erklärung: Im jungenKosmos gab es nur wenige Doppelsystemeaus zwei Weißen Zwergen, denndiese benötigen mehr Zeit für ihre Entstehung.Systeme aus einem Zwerg <strong>und</strong>einem normalen Stern müssten jedochfast ebenso häufig vorhanden gewesensein wie heute. Wenn die Anzahl der Supernova-Explosionenvom Typ Ia dennochgeringer war, bedeutet dies, dassauch für das frühe Universum der größteTeil auf das Verschmelzungsszenariozurückzuführen ist. Obwohl die Untersuchungennoch vorläufigen Charakter besitzen,zeichnet sich also ab, dass auchdie fernsten Supernovae mit der Standardkosmologieim Einklang sind.Jan Hattenbach ist Physiker <strong>und</strong> an derSternwarte der Volkshochschule Aachen tätig.In seinem Blog »Himmelslichter«, zufinden unter www.scilogs.de/kosmologs,schreibt er über alles, was am Himmel passiert.LiteraturhinweisJones, D. O. et al.: The Discovery of theMost Distant Known Type Ia Supernovaat Redshift 1.914. In: The AstrophysicalJournal 768, 166, <strong>2013</strong>www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 27


Welt der Wissenschaft: AstrophysikIm Sog desIn Kürzeó Im Jahr 2011 entdeckten Astronomendes Max-Planck-Institutsfür extraterrestrische Physik imZentrum der Milchstraße eineGaswolke, die sich in Richtung desextrem massereichen zentralenSchwarzen Lochs bewegt.ó In den nächsten Monaten wirdsich diese Gaswolke mit einerMasse vom Dreifachen der Erdedem Schwarzen Loch annähern<strong>und</strong> dabei durch Gezeitenkräfteauseinandergerissen werden.ó Astronomen versuchen weltweit,die Wechselwirkung der Gaswolkemit dem Schwarzen Loch <strong>und</strong>seiner Umgebung zu beobachten.Unklar ist, ob die Aktivität desSchwarzen Lochs zunehmen wird.1 GradSebastian Voltmer28 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Schwarzen LochsZerreißprobe für eine Gaswolke im galaktischen ZentrumMit der Schwerkraft von vier Millionen Sonnen zerrt ein kompaktes Objektim Zentrum unserer Milchstraße eine Gaswolke zu sich heran. Was genaudabei in den nächsten Monaten <strong>und</strong> Jahren geschieht, werden die Astronomenmit Spannung verfolgen. Denn erstmals können sie live der Fütterungeines Schwarzen Lochs zusehen.VLAMPE10 Bogensek<strong>und</strong>en1 BogenminuteSgr A*Im Sternbild Schütze liegt das dynamischeZentrum unseres Milchstraßensystems.Dichte Staubwolken absorbieren das Lichtder <strong>Sterne</strong> aus dieser Richtung (Bild ganzlinks). Infrarotes Licht <strong>und</strong> Radiostrahlungkönnen diese dichte interstellare Materiejedoch durchdringen. Am Ort des galaktischenZentrums befindet sich einmassereiches Schwarzes Loch, das sich alspunktförmige Radioquelle, genanntSagittarius A* (kurz Sgr A*), bemerkbarmacht. Hochaufgelöste Bilder, aufgenommenmit dem Instrument NACO (Infrarotkameramit adaptiver Optik) am Very LargeTelescope bei den Wellenlängen 1,6, 2,2<strong>und</strong> 3,8 Mikrometer, lassen einzelne <strong>Sterne</strong>10 Bogenminuten<strong>und</strong> Gasstrukturen (rot) im Milchstraßenzentrumerkennen (Bild oben).www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 29 29NASA / JPL-Caltech / S. Stolovy (Spitzer Science Center / Caltech)


Von Stefan Gillessen <strong>und</strong> Frank EisenhauerDas Schwarze Loch im Zentrumdes Milchstraßensystems istfür seine Größe erstaunlichunauffällig. Obwohl es mitder Schwerkraft von mehr als vier MillionenSonnen auf seine Umgebung einwirkt,saugt es zurzeit nur wenig Materialin sich hinein.Das könnte sich in den nächsten Monatenändern. Denn im Jahr 2011 haben wirmit unserer Gruppe am Max-Planck-Institutfür extraterrestrische Physik (MPE) inGarching eine Gaswolke entdeckt, die sichbeinahe direkt auf das Schwarze Loch zubewegt<strong>und</strong> ihm Ende <strong>2013</strong> am nächstenkommen wird. Die Bahn führt so nah andas Schwarze Loch heran, dass die Gaswolkeden Vorbeiflug nicht überstehen wird.Neben starken Gezeitenkräften wirdauch die aus weniger dichtem Gas bestehendeAtmosphäre um das Schwarze Lochauf die sich nähernde Wolke einwirken.Wenn diese Wechselwirkung die Wolke genügendstark abbremst, kann sie – zumindestteilweise – auf Gr<strong>und</strong> der enormenGravitation in das Schwarze Loch fallen.Da dann gewaltige Mengen an kinetischerEnergie in Strahlung <strong>und</strong> andere Energieformenumgewandelt würden, könntenwir zusehen, wie das Schwarze Loch gefüttertwird.Ein einzigartiges Laborfür AstrophysikDas Zentrum der Milchstraße ist einGlücksfall für die Astronomie. In r<strong>und</strong>27 000 Lichtjahren Entfernung von derErde beherbergt es das nächste extremmassereiche Schwarze Loch, Sgr A* genannt(sprich: »Sagittarius A-Stern«).Zwar finden sich Objekte dieser Art auchin den Kernen anderer Galaxien, diesesind jedoch mindestens h<strong>und</strong>ertmal weiterentfernt. Unser galaktisches Zentrumerlaubt es deswegen, die astrophysikalischenProzesse um ein massereichesSchwarzes Loch in beispielloser Genauigkeitzu untersuchen. Mit modernen Großteleskopenwie etwa dem Very Large Telescopeder Europäischen Südsternwartein Chile lassen sich die einzelnen <strong>Sterne</strong>selbst in der unmittelbaren Umgebungvon Sgr A* auflösen.Ein Hindernis sind allerdings die dichtenWolken aus interstellarem Staub, dieauf der Sichtlinie zwischen Erde <strong>und</strong> galaktischemZentrum liegen <strong>und</strong> das optischeLicht um viele Größenordnungenschwächen (siehe Bild S. 28). Deshalb mussman im Infraroten beobachten, bei Wellenlängenzwischen einem <strong>und</strong> vier Mikrometern.In diesem Bereich des elektromagnetischenSpektrums wird dieStrahlung kaum mehr durch den interstellarenStaub absorbiert. Diese Wellenlängensind noch nahe genug am Optischen,um einerseits hauptsächlich dieStrahlung der <strong>Sterne</strong> zu erfassen (<strong>und</strong>nicht etwa die Strahlung kühler Staubregionen)<strong>und</strong> andererseits normale Spiegelteleskopeverwenden zu können. Freilichsind spezielle Infrarotkameras als Detektorennotwendig.Die Sterndichte im galaktischen Zentrumist sehr hoch. In einem Raumbereich,in dem sich in der Sonnenumgebungnur wenige <strong>Sterne</strong> befinden,tummeln sich dort tausende. Deswegenbenötigt man Teleskope, die eine hoheAuflösung erreichen. Andernfalls würdensich die <strong>Sterne</strong> nicht voneinander trennenlassen.Die Auflösung für erdgeb<strong>und</strong>ene Teleskopewird dabei vor allem durch die irdischeAtmosphäre begrenzt – <strong>und</strong> erst inzweiter Linie durch die Teleskopgröße. DieLufthülle verändert sich laufend <strong>und</strong> damitauch der genaue Weg, den Licht durchdas (wenn auch schwach) brechende MediumLuft nimmt. Als Folge verwaschendie Bilder, <strong>und</strong> die Abbildungsschärfe istauf r<strong>und</strong> eine Bogensek<strong>und</strong>e begrenzt.Einen Ausweg bietet eine clevere Technik,welche die Unschärfe korrigiert: dieadaptive Optik. Hierbei wird ein Spiegelim Strahlengang mehrere h<strong>und</strong>ertmalpro Sek<strong>und</strong>e so verformt, dass er optischgenau die verzerrende Wirkung der Atmosphäreausgleicht. Dadurch wird die Abbildungauf dem Detektor scharf, <strong>und</strong> dasTeleskop kann beugungsbegrenzte Bildererzeugen. Das Korrektursignal erhält dasSystem von einem Wellenfrontsensor, derdas Licht eines Leitsterns analysiert. Alssolcher kann ein gewöhnlicher Stern inder Nähe dienen oder auch ein künstlicherStern, der dadurch entsteht, dassein vom Teleskop ausgehender Laserstrahlin der Hochatmosphäre Natriumatomezum Leuchten anregt (siehe SuW10/2004, S. 32, <strong>und</strong> 4/2005, S. 34).Unsere Gruppe am MPE unter Leitungvon Reinhard Genzel verwendet seit nunmehr20 Jahren solche hochauflösendenInfrarotbeobachtungen, um das Zentrumder Milchstraße ins Visier zu nehmen (sieheSuW 12/2006, S. 36, <strong>und</strong> 2/2009, S. 52).Es ist ein überaus erfolgreiches Projekt,das viele überraschende Entdeckungenhervorgebracht hat. Das wichtigste Ergebnisist zweifellos der Nachweis, dass diekompakte Radioquelle Sgr A* eine Massevon etwa 4,3 Millionen Sonnenmassen2003N20082011O+ + +MPE0,5 Bogensek<strong>und</strong>en30 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


1 Bogensek<strong>und</strong>eGaswolkeS2Sgr A*+Geschwindigkeit im lokalen Ruhesystem in Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e200010000-1000-20002005 2010 2015 2020Zeit in JahrenMPE / SuW-Grafik+aufweist – <strong>und</strong> damit nur ein SchwarzesLoch sein kann.In keinem anderen Fall sind sich Astronomenso sicher, dass sie es tatsächlichmit einem Schwarzen Loch zu tun haben.Der Nachweis gelang durch Beobachtender Umlaufbahnen einzelner <strong>Sterne</strong>. Wiedie Planeten um die Sonne kreisen, so umr<strong>und</strong>endie <strong>Sterne</strong> das zentrale SchwarzeLoch, wenn auch auf stark elliptischenBahnen. Mit Hilfe des newtonschen Gravitationsgesetzeslässt sich daraus die Masseder Schwerkraftquelle berechnen.Unerwartet war die Entdeckung, dassdie meisten der hellen <strong>Sterne</strong> im galaktischenZentrum jung sind. Im innerstenBereich, der etwa eine Bogensek<strong>und</strong>e imDurchmesser umfasst, zeigen sich vorallem heiße Hauptreihensterne vomSpektraltyp B, die maximal einige h<strong>und</strong>ertMillionen Jahre alt sein können. Siebewegen sich auf stark elliptischen Bah-2012nen mit Exzentrizitäten um e = 0,8, <strong>und</strong>die einzelnen Sternorbits sind zufällig orientiert.Im Gegensatz dazu findet manzwischen einer <strong>und</strong> zehn Bogensek<strong>und</strong>enWinkelabstand von Sgr A* eine Populationvon sehr hellen, massereichen <strong>Sterne</strong>n,die Sgr A* in einer gemeinsamen Ebeneumkreisen. Deren Bahnen haben Exzentrizitätenvon etwa e = 0,4, sind also deutlichkreisförmiger als für die inneren<strong>Sterne</strong>. Die Spektren dieser <strong>Sterne</strong> erlaubenes, das Alter einzugrenzen – diese<strong>Sterne</strong> sind mit r<strong>und</strong> sechs Millionen Jahrenausgesprochen jung.Normalerweise ist Sgr A* sehr dunkel –die Umgebung des Schwarzen Lochsleuchtet bei keiner Wellenlänge heller alsmit der 200-fachen Helligkeit der Sonne.Das ist nur r<strong>und</strong> ein H<strong>und</strong>ertmillionstelder Maximalhelligkeit, die ein SchwarzesLoch erreichen kann, wenn es mit maximalerRate Materie aufsammelt (oder ak-Durch regelmäßige Aufnahmen bei einerWellenlänge von 3,8 Mikrometern ließensich Veränderungen in der unmittelbarenUmgebung des galaktischen Zentrumserkennen. Der Pfeil markiert die Gaswolke,die auf die Radioquelle Sgr A* (markiert miteinem gelben Kreuz) zufliegt.Aus Aufnahmen wie in den Bildern untenließ sich der Orbit der Gaswolke ermitteln(rote Bahnkurve im Teilbild links). ZumVergleich ist der Orbit des Sterns S2 gezeigt(violett), der eine enge Keplerellipse umSgr A* (weißes Kreuz) beschreibt. Seit derEntdeckung der Gaswolke nahm ihregemessene Radialgeschwindigkeit (also dieKomponente der Geschwindigkeit inBeobachtungsrichtung) von 1000 auf mehrals 2000 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e zu (rechts).kretiert, wie die Astronomen sagen). Heutegibt es Theorien, die erklären können,warum Sgr A* nur so schwach leuchtet:Ursache ist eine Kombination aus geringerAkkretionsrate <strong>und</strong> ineffizienter Umwandlungder kinetischen Energie desGases in Strahlung, wie Feng Yuan vomHarvard-Smithsonian Center for Astrophysics<strong>und</strong> seine Koautoren 2003 vorschlugen.Solche Modelle sagen auch voraus,dass um Sgr A* eine dünne, heißeAtmosphäre vorhanden sein sollte, dienach innen hin dichter wird. Allerdings istder Dichteanstieg geringer, als man erwartenwürde, wenn Gas aus allen Richtungenauf Sgr A* zuströmte. Ein Teil des Gasesauf dem Weg Richtung Ereignishorizontströmt also wieder zurück.Insofern war es eine Überraschung, alsunsere Arbeitsgruppe im Jahr 2003 Strahlungsausbrüche(so genannte Flares) desSchwarzen Lochs entdeckte. Einige Malam Tag steigert das sonst im Infrarotenunsichtbare Schwarze Loch seine Helligkeitso weit, dass es immerhin so hellwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 31


Geschwindigkeit in Kilometern pro Sek<strong>und</strong>e200450010001500200025000 0,1 0,2Zeit in Jahren2006 2008 2010 2011 20120 0,1 0,2 0 0,1 0,2 0 0,1 0,2 0 0,1 0,2 0 0,1 0,2MPErelative Position entlang des Orbits in Bogensek<strong>und</strong>enleuchtet wie die <strong>Sterne</strong> in seiner Umgebung.Die Flares entstehen vermutlich direktam Ereignishorizont des SchwarzenLochs, durch einen Prozess ähnlich dem,der Flares auf der Sonne verursacht: durcheinen magnetischen Kurzschluss. Er erhitztlokal das Plasma so weit, dass dieSynchrotronstrahlung der Elektronen, dienormalerweise bei r<strong>und</strong> einem MillimeterWellenlänge am stärksten ist, bis ins naheInfrarot bei wenigen Mikrometern Wellenlängereicht.Eine Gaswolke im AnmarschAuch 2011 ist uns eine unerwartete Entdeckunggeglückt. Wir untersuchten systematischBilder, die bei einer Wellenlängevon 3,8 Mikrometern aufgenommen wurden.Eigentlich sind diese Bilder aufGr<strong>und</strong> der relativ großen Wellenlängenicht die schärfsten, die man erhaltenkann. Unter ungünstigen Wetterbedingungenkann es jedoch passieren, dassman gezwungen ist, diese Wellenlänge zuverwenden, da die adaptive Optik des Teleskopshier stabiler funktioniert. Bei3,8 Mikrometer sieht man nicht nur dieStrahlung von <strong>Sterne</strong>n, sondern auch diejenigevon kühleren Objekten. Der mitdem Gas vermischte Staub zeichnet so dieGasstrukturen im Zentrum der Milchstraßenach (siehe Bild S. 29). In der Zusammenschauder Daten der letzten zehn Jahrewar eine kompakte Quelle auffällig, diesich rasch auf Sgr A* zubewegte, jedochkein Stern zu sein schien, da wir sie beikürzeren Wellenlängen nicht entdeckenkonnten (siehe Bildserie S. 30 f.). Die Quellebewegte sich nicht geradlinig, sonderngekrümmt, was ein eindeutiges Zeichendafür ist, dass die Schwerkraft des SchwarzenLochs auf das Objekt einwirkt.Wir konnten die Quelle auch in unserenspektroskopischen Daten entdecken.Die Spektren hatten wir ursprünglichaufgenommen, um die Bewegungender <strong>Sterne</strong> zu vermessen. In diesem Fallspielt das am MPE gemeinsam mit derESO <strong>und</strong> dem Niederländischen Forschungsinstitutfür Astronomie entworfene<strong>und</strong> gebaute Instrument SINFONIseine Stärken voll aus, das sich an einemder Teleskope des Very Large Telescopeder ESO in Chile befindet. Im Gegensatz zueinem klassischen Spektrografen, der nurentlang eines eindimensionalen SpaltsSpektren liefert, erhält man mit SINFONISpektren aller Objekte in einem zweidimensionalenBildfeld. Jedes Pixel desBilds besteht aus einem vollen Spektrum.Die Daten sind also Kuben – mit zwei Achsenfür die Bilddimensionen <strong>und</strong> einerdritten Achse für die Wellenlänge. Aufdiese Weise hatten wir die Bewegung der<strong>Sterne</strong> in der Umgebung von Sgr A* vermessen.Da sich die neu entdeckte Quelledem Schwarzen Loch bereits stark genäherthatte, lag ihre Position innerhalb desBildfelds, das wir für die Sternorbits regelmäßigaufnehmen.Tatsächlich entdeckten wir die Quellein den SINFONI-Daten als kompakte Emissionin zwei Rekombinationslinien desWasserstoffs (in der so genannten Brackett-Gamma-Liniebei 2,166 Mikrometer<strong>und</strong> der Paschen-Alpha-Linie bei 1,875 MikrometerWellenlänge) sowie in einer Heliumlinie(bei 2,058 Mikrometer). Damitwar klar, dass es sich um eine Gaswolkemit eingelagertem Staub handelt.Die Gaswolke war auch leicht ausgedehnt,woraus man bei gegebener Helligkeitschließen kann, dass sie optisch dünnist – man sieht also Emission aus dem gesamtenVolumen der Wolke <strong>und</strong> nicht nurvon einer Oberfläche. In so einem Falllässt sich aus der Helligkeit der Linie dieMasse des emittierenden Gases abschätzen.Wir erhielten einen Wert von r<strong>und</strong>drei Erdmassen.Ebenso konnten wir aus der Lage derLinien die Radialgeschwindigkeit bestimmen.Denn die Spektrallinien unterliegendem Dopplereffekt: Objekte, die sich aufuns zu bewegen, haben etwas blauverschobeneSpektren, während Objekte, diesich von uns entfernen, rotverschobeneSpektren aufweisen. Die Emissionsliniender Gaswolke sind stark rotverschoben,mit mehr als 1000 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>eist die Geschwindigkeit ähnlich hoch, wiefür die <strong>Sterne</strong>, die das Schwarze Loch engumkreisen.Da uns solche Daten seit 2004 vorliegen,konnten wir sogar erkennen, wie dieGeschwindigkeit im Lauf der letzten Jahrestetig zugenommen hatte. Damit ließ sichein wohl definierter Orbit bestimmen (sieheGrafik S. 31). Demnach fliegt die Wolkeauf einer sehr exzentrischen Bahn fast direktauf Sgr A* zu. Ende <strong>2013</strong> oder Anfang2014 wird sie in einem Abstand von nurdem 2000-Fachen der Größe des SchwarzenLochs an diesem vorbeiziehen. Das istsehr nahe <strong>und</strong> vergleichbar mit den Abständen,die manche <strong>Sterne</strong> erreichenkönnen. Es gibt jedoch einen wichtigenUnterschied: Da die Gaswolke zu leicht ist,um gravitativ selbst geb<strong>und</strong>en zu sein,wird sie den nahen Vorbeiflug nicht überleben,sondern von den Gezeitenkräftenzerrissen werden.Das mögliche Ende:Zerreißen, Verwirbeln, AbsturzGezeitenkräfte treten auf, wenn die verschiedenenBereiche eines ausgedehntenObjekts unterschiedlich starken Kräftenausgesetzt sind. Wenn sich die Vorderseiteder Gaswolke näher an der Schwerkraftquellebefindet als ihre Rückseite, werdendie voranlaufenden Bereiche stärker ange-32 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Die Wirkung der Gezeitenkräfte auf dieGaswolke lässt sich durch Positions-Geschwindigkeits-Diagramme für dieverschiedenen Jahre illustrieren. Gemessenwurde mit dem bildgebenden SpektrografenSINFONI am Very Large Telescope. Diehorizontale Achse jedes Teildiagrammszeigt die Position entlang des Orbits, dievertikale die Geschwindigkeit des Gases.Man erkennt, wie die mittlere Geschwindigkeitim Lauf der Zeit zugenommen hat <strong>und</strong>wie die Gaswolke immer weiter auseinandergezogen wird.zogen. Vom mitbewegten Mittelpunkt derWolke aus betrachtet scheint es, als würdendie Gasschwaden sowohl in Vorwärtsalsauch in Rückwärtsrichtung auseinandergezogen– als wirke eine abstoßendeKraft, die das Gas vom Wolkenmittelpunktwegdrücke. Die Wolke wird dadurch in dieLänge gezogen.Erstaunlicherweise konnten wir genaudas in unseren Spektroskopiedaten entdecken.Die beste Darstellung der dreidimensionalenDaten für diesen Zweck erhältman mit einem vertikalen Schnittdurch den Kubus: Die Schnittfläche istdann ein zweidimensionales Bild, das ineiner Richtung die Position entlang desSchnitts darstellt <strong>und</strong> in der anderen Richtungdie Wellenlänge – oder nach Anwendender Dopplerformel die Geschwindigkeit.Man nennt so eine DarstellungPositions-Geschwindigkeits-Diagramm(siehe Bild S. 32).Während im Jahr 2004 alles Gas innerhalbder Messgenauigkeit mit der gleichenGeschwindigkeit flog, zeigte sich2008 eine Geschwindigkeitsdifferenz zwischenVorder- <strong>und</strong> Rückseite von 230 Kilometernpro Sek<strong>und</strong>e; 2011 war die Differenzauf 360 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>egestiegen <strong>und</strong> ein weiteres Jahr später sogarauf 600 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e. Wirsehen also live zu, wie die Gezeitenkräftean der Gaswolke zerren <strong>und</strong> sie auseinanderreißen.So etwas wurde noch nie zuvorbeobachtet.Nicht nur die Schwerkraft wirkt auf dieGaswolke. Denn auf ihrem Weg fliegt dieWolke auch durch die dünne, heiße Atmosphäre,die Sgr A* umgibt. Während einkompakter Stern de facto ungehindertdiese Atmosphäre durchdringen würde,stellt sie für die einfallende Gaswolke einernst zu nehmendes Hindernis dar. Da dieDichte der Atmosphäre nach innen hinzunimmt, wird diese Wechselwirkungzwischen Wolke <strong>und</strong> Atmosphäre auf demWeg Richtung Sgr A* immer wichtiger. Dabeitreten zusätzliche zerstörerische Prozesseauf: Hydrodynamische Instabilitätenlassen Turbulenzzellen entstehen,durch die das Gas Energie <strong>und</strong> Drehimpulsverliert. Als Folge davon kann das Gasin das Schwarze Loch stürzen.In den vergangenen Jahren war dieDichte der Wolke größer als die des umgebendenGases, <strong>und</strong> deswegen folgt sie einerBahn gemäß der keplerschen Gesetze.Dies könnte sich jedoch im Lauf dernächs ten Monate ändern. Simulationenvon Marc Schartmann <strong>und</strong> Kollegen vomMPE <strong>und</strong> der Universitäts-SternwarteMünchen zeigen, dass die weitere Entwicklungvöllig von hydrodynamischenEffekten dominiert werden könnte (sieheBilder S. 34).Naturgemäß ist es schwer, vorherzusagen,was genau in den nächsten Monatenpassieren wird. Die Gezeitenkräfte dürftendie Wolke so stark in die Länge ziehen,dass es wohl ein Jahr dauern wird, bis alleTeile durch den dem Schwarzen Lochnächsten Punkt ihrer Bahn gezogen sind.Die komplexen hydrodynamischen Vorgänge,die dabei auftreten, hängen vonzwei Unbekannten ab: der Dichte der Atmosphäreim inneren Bereich <strong>und</strong> davon,wie klumpig die Wolke strukturiert ist. Jeweniger klumpig <strong>und</strong> je dichter die Atmosphäre,umso wichtiger werden die hydrodynamischenEffekte. Im Umkehrschlusserlaubt der Einfall der Gaswolke also, etwasüber die Atmosphäre des SchwarzenLochs zu lernen – <strong>und</strong> damit vielleichtauch besser zu verstehen, warum Sgr A*bisher so wenig Materie aufsammelt.Wo kam die Gaswolke her?Ebenso unklar wie die zukünftige Entwicklungist die Herkunft der Gaswolke.Ein wichtiger Hinweis dazu dürfte sein,dass ihre Umlaufbahn in der gleichen Ebeneliegt, in der sich auch die Scheibe ausjungen, massereichen <strong>Sterne</strong>n befindet.Außerdem liegt der fernste Punkt des Gaswolkenorbitsinnerhalb dieser Scheibe.Ein Zusammenhang ist also wahrscheinlich.Zum Beispiel könnte sich die Wolkedurch die Kollision von Sternwinden inder Scheibe gebildet haben. Dabei kannGas entstehen, das fast keinen Drehimpulsmehr hat <strong>und</strong> dadurch fast radial aufdas Schwarze Loch zufliegt. Schwierig in


2008 2012 2014 2017MPE / ESO / M. Schartmann202610 Lichttagediesem Modell ist zu verstehen, warumdie Wolke 2004 noch so kompakt war,denn die Gezeitenkräfte hätten sie schonzuvor stark in die Länge ziehen müssen.Ein anderes Modell von Ruth Murray-Clay <strong>und</strong> Abraham Loeb vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics inCambridge, Massachusetts, nimmt an,dass die Gaswolke einen jungen Stern beherbergt,der selbst zu dunkel ist, um ihnzu sehen. Die protoplanetare Scheibe umeinen solchen Stern würde auf dem gemessenenOrbit durch die Gezeitenkräfteauseinandergerissen <strong>und</strong> die Gaswolke sohervorrufen. Die Gasproduktion solltesich demnach erhöhen, je näher das Objektdem Schwarzen Loch kommt, <strong>und</strong>folglich auch die Linienhelligkeit zunehmen.Unsere Daten zeigen das jedochnicht: Die Helligkeit blieb von 2004 bis2012 konstant. Ebenso ist es in dem Modellschwierig zu verstehen, wie ein jungerStern auf so einen exzentrischen Orbit geratenkann, ohne dabei seine protoplanetareScheibe komplett zu verlieren.Eine weitere Idee stammt von Nick Scovillevom California Institute of Technologyin Pasadena <strong>und</strong> Andreas Burkert vomMPE <strong>und</strong> der Universitäts-SternwarteMünchen: Demnach enthält die Gaswolkeeinen T-Tauri-Stern – also einen jungenStern, der die Hauptreihe noch nicht erreichthat. Der Wind, der von dem T-Tauri-Stern ausgeht, könnte auch die Gaswolkeerklären. Dieses Modell ist aus zwei Gründenattraktiv: Zum einen kann ein einfacherStern leichter auf die exzentrischeBahn geraten als ein Stern mit protoplanetarerScheibe. Zum anderen wäre diekonstante Helligkeit verständlich, wenndie Emission hauptsächlich von der Stoßfrontherrührt, die der auf die Atmosphärevon Sgr A* auftreffende Sternwind erzeugt.Ob die Gaswolke tatsächlich einenStern im Inneren enthält, wird sich in dennächsten Monaten zeigen: Falls ja, sollteman nach dem Zerreißen der Wolke einenkompakten Kern beobachten können, dersich weiter auf dem gemessenen Orbit bewegt.Was ist an Beobachtungenzu erwarten?Die Astronomen haben weltweit Ideen fürBeobachtungsprogramme entwickelt <strong>und</strong>viel Teleskopzeit für den Einfall der Gaswolkebeantragt. Mit Messungen im Millimeterwellenbereichwird sich das ankommendeMaterial womöglich zuerstnachweisen lassen – denn die Polarisationdieser Strahlung ist ein Maß für die Mengean Material zwischen uns <strong>und</strong> derQuelle, Sgr A*. Die Wolke könnte beimDurchflug durch die Atmosphäre vonSgr A* an ihrer Vorderseite eine Stoßfrontausbilden, die sowohl im Röntgen- alsauch im Radiobereich durchaus heller alsdas Schwarze Loch selbst scheinen könnte.34 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


2022Bei ihrer Annäherung an das massereicheSchwarze Loch wird die Gaswolke immermehr in die Länge gezogen <strong>und</strong> schließlichzerrissen. Teile des Gases, die durchhydrodynamische Instabilitäten abgebremstwerden, können durch die Schwerkraftdes Schwarzen Lochs angesaugtwerden <strong>und</strong> hinter dessen Ereignishorizontverschwinden. Dieser Vorgang dürftemehrere Jahre andauern.Video: Das Schicksal derGaswolke in einer Simulationhttp://goo.gl/Yrcj7Besonders interessante Ergebnisse wärenzu erwarten, wenn Sgr A* deutlichmehr Materie aufsammeln würde als zuvor.Zum Beispiel könnte sich die Strukturder Atmosphäre verändern – von einer annäherndkugelförmigen Schichtung zu einerausgeprägten Akkretionsscheibe mitsenkrecht dazu davonströmenden Materiejets.Dies ließe sich auf zwei Arten beobachten:Einmal müsste sich in hochaufgelöstenMillimeterwellenbeob achtungenmit Very-Long-Baseline-Interferometrieeine veränderte Struktur zeigen. Um eineAuflösung im Bereich von Mikrobogensek<strong>und</strong>enzu erzielen, werden Millimeterwellenteleskopeinterkontinental zusammengeschaltet.Zwar lassen sich mit dieserTechnik noch keine Bilder von Sgr A* gewinnen,aber Aussagen über eine typischeGrößenskala <strong>und</strong> über die Symmetrie derQuelle sind möglich. Eine andere Variante,die veränderte Struktur zu sehen, könnteAstrometrie bei Wellenlängen im Zentimeterbereichsein. Ein unvermittelterSprung in der sehr genau bekannten Positionvon Sgr A* wäre hier das zu erwartendeSignal.Eine erhöhte Akkretionsrate würdeauch zu einer allgemein höheren Leuchtkraftvon Sgr A* führen. Die Vorhersagendazu sind besonders schwierig, da diemeiste Strahlung nahe am Ereignishorizontentsteht, das Gas also erst tief in dasGravitationspotenzial fallen muss. Es istunklar, wie lange es dauert, bis das Gas indem für die Strahlungsproduktion relevantenBereich ankommt. Schätzwerteliegen zwischen einem Jahr <strong>und</strong> Jahrzehnten.Neben einer allgemein erhöhtenEmission von Sgr A* könnte sich auch dieRate oder die Helligkeitsverteilung derFlares verändern, die ziemlich gut bestimmtsind.Es bleibt spannend, was zu beobachtensein wird. Eine Liste an Veröffentlichungenzur Gaswolke sowie eine Sammlungvon Beobachtungsprogrammen sindauf der Website https://wiki.mpe.mpg.de/gascloud/FrontPage unseres Instituts zusammengestellt.Es ist eventuell auch nicht das ersteMal, dass Sgr A* in jüngerer Zeit deutlichheller leuchtet als heute. Die Analyse vonRöntgenlicht in der Umgebung von Sgr A*durch Katsuji Koyama von der UniversitätKyoto <strong>und</strong> seinen Koautoren zeigt eine Eisenlinienemission,die durch Fluoreszenzentstehen kann. Man sieht also eventuellein Lichtecho. Der Abstand zu Sgr A* <strong>und</strong>die beobachtete Helligkeit lassen vermuten,dass das Schwarze Loch vor nur einigenh<strong>und</strong>ert Jahren sehr hell im Röntgenbereichstrahlte.Stefan Gillessen arbeitet amMax-Planck-Institut fürextraterrestrische Physik(MPE). Sein Forschungsschwerpunktsind hochauflösendeBeobachtungen desGalaktischen Zentrums.Frank Eisenhauer ist Astrophysikeram MPE <strong>und</strong> lehrtan der Technischen UniversitätMünchen. Er ist am MPEverantwortlich für die bodengeb<strong>und</strong>enenInfrarotinstrumente<strong>und</strong> leiteteinsbesondere die Entwicklung des für dieBeobachtungen der Gaswolke verwendetenSpektrometers.LiteraturhinweiseBurkert, A. et al.: Physics of the GalacticCenter Cloud G2, on its Way toward theSupermassive Black Hole. In: The AstrophysicalJournal 750, 58, 2012Genzel, R. et al.: Near-infrared Flaresfrom Accreting Gas aro<strong>und</strong> the SupermassiveBlack Hole at the GalacticCentre. In: Nature 425, S. 934 – 937, 2003Genzel, R. et al.: The Galactic CenterMassive Black Hole and Nuclear StarCluster. In: Reviews of Modern Physics82, S. 3121 – 3195, 2010Gillessen, S., Genzel, R.: GalaktischesZentrum: Jagd auf das Schwarze Loch.In: <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> 12/2006,S. 36 – 44Gillessen, S.: Eine Nacht im Zentrum derMilchstraße. Den Beobachtern am VeryLarge Telescope über die Schulterngeschaut. In: <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>2/2009, S. 52 – 61Gillessen, S. et al.: Monitoring StellarOrbits Aro<strong>und</strong> the Massive Black Hole inthe Galactic Center. In: The AstrophysicalJournal 692, S. 1075 – 1109, 2009Gillessen, S. et al.: A Gas Cloud on itsWay Towards the Supermassive BlackHole at the Galactic Centre. In: Nature481, S. 51 – 54 , 2012Gillessen, S. et al.: New Observations ofthe Gas Cloud G2 in the Galactic Center.In: The Astrophysical Journal (eingereicht).arXiv/1209.2272Koyama, K. et al.: ASCA View of OurGalactic Center: Remains of Past Activitiesin X-Rays? In: Publications of theAstronomical Society of Japan 48,S. 249 – 255, 1996Murray-Clay, R. A., Loeb, A.: Disruptionof a Proto-planetary Disc by the BlackHole at the Milky Way Centre. In: NatureCommunications 3, 1049, 2012Schartmann, M. et al.: Simulations ofthe Origin and Fate of the GalacticCenter Cloud G2. In: The AstrophysicalJournal 755, 155, <strong>2013</strong>Scoville, N., Burkert, A.: The GalacticCenter Cloud G2 – a Young Low-massStar with a Stellar Wind. In: The AstrophysicalJournal 768, 108, <strong>2013</strong>WeblinksWeblinks zum Thema unter:www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1199737Videos aus der Wissenschaft:»KosmischeRaub tierfütterung live«http://goo.gl/vXhnjwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 35


Welt der Wissenschaft: InterviewLeibniz Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)Matthias Steinmetz ist wissenschaftlicherVorstand des Leibniz-Instituts für AstrophysikPotsdam <strong>und</strong> Direktor des Forschungsbereichs»Extragalaktische Astrophysik«.Zwischen Tradition <strong>und</strong> ModerneAm Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) geht Matthias Steinmetz seinemSteckenpferd, der galaktischen Archäologie, nach <strong>und</strong> vergleicht hierzu Simulationenmit Beobachtungen.<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>: Herr Steinmetz, 100 Jahre Astronomie aufdem Babelsberg – das ist ein stolzes Alter. Herzlichen Glückwunsch!Matthias Steinmetz: Danke.<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>: Wie fing denn alles an?Matthias Steinmetz: Der Anlass war ein Thema, das auch heuteaktuell ist: Schwindende Dunkelheit <strong>und</strong> Lichtverschmutzung,<strong>und</strong> andere Probleme, die eine Großstadt mit sich bringt, <strong>und</strong> dieder beobachtenden Astronomie abträglich sind. Die Sternwartestand zuvor im Zentrum Berlins, nahe des heutigen CheckpointCharlie. Dann ergab sich die Möglichkeit, auf den Babelsberg, derdamals noch nicht zu Potsdam gehörte, umzuziehen. Das jährtsich im <strong>August</strong> dieses Jahreszum h<strong>und</strong>ertsten Mal.In den 1920er <strong>und</strong> 1930erJahren war die BabelsbergerSternwarte das am bestenausgestattete Observatorium,sagt man, zumindest in Europa. Der 1,2-Meter-Spiegel wardas zweitgrößte Teleskop der Welt. Das ist schon ein Anlass, diesesJubiläum zu begehen. – Noch dazu sitzen wir hier in einer besonderenUmgebung: Die Sternwarte gehört inzwischen, wie derSchlosspark Babelsberg auch, zum Weltkulturerbe »PreußischeSchlösser <strong>und</strong> Gärten« der UNESCO.Gab es aus der Astronomie bekannte Persönlichkeiten, die dortgeforscht haben?Da war zunächst Karl Hermann Struve – einer von den vielenStruves in der Astronomie – <strong>und</strong> dann Paul Guthnick, der bekanntist für das Fotometer: Er verwendete zum ersten Mal denlichtelektrischen Effekt für Messungen in der Astrophysik. Sobereitete er die ersten Wege hin zu dem, was wir heute mit CCD-Kameras machen. Gerade, wenn man hellere <strong>Sterne</strong> betrachtet,verwendet man aber zum Teil nach wie vor noch einen klassischenPhotomultiplier. Das war sicherlich eines der Highlights.Gibt es aus dieser Zeit noch Gebiete, auf denen man traditionellstark vertreten war?Das war eigentlich die gesamte beobachtende Astronomie. Undes bot sich in Potsdam ein interessantes Spannungsfeld: Da gabes einerseits auf dem Babelsberg die traditionelle Astronomie,deren Aufgabe es war, Kataloge <strong>und</strong> Sternkarten zu erstellen sowieZeitmessungen vorzunehmen, <strong>und</strong> andererseits die neueAstrophysik auf demPotsdamer Telegrafenberg.Das war eine Konkurrenzsituation,aberauch eine gegenseitigeBefruchtung. Erwin Finlay-Fre<strong>und</strong>lichetwa war zuerst in Babelsberg <strong>und</strong> kam dann aufden Telegrafenberg am Einsteinturm, um die Relativitätstheorieexperimentell zu belegen.Wie gestaltete sich der Übergang zu den aktuell vertretenenForschungsgebieten in der Kosmologie?Schwierig war die Zeit zwischen 1949 <strong>und</strong> 1989. Während derDDR war man von der Internationalität weitgehend abgekoppelt.Aber es war trotzdem oder gerade deshalb eine Aufbauleistung:Die extragalaktische Astrophysik <strong>und</strong> Kosmologie, einer der beidenForschungsbereiche am Leibniz-Institut für AstrophysikPotsdam, war im Wesentlichen eine der Entwicklungen der Nachkriegszeit.Dieses Gebiet war dort sehr stark vertreten, stärker alsDie Gebäude des Leibniz-Instituts für AstrophysikPotsdam in Babelsberg gehören zum Weltkulturerbe»Preußische Schlösser <strong>und</strong> Gärten«.36 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Leibniz Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)in der alten B<strong>und</strong>esrepublik. Dies führte schließlich zur Weiterführungdes Instituts nach der Wende 1989: Im Jahr 1991 gab eseine Bewertung durch den Wissenschaftsrat. Dabei waren dieThemen extragalaktische Astrophysik <strong>und</strong> Kosmologie von derSternwarte Babelsberg <strong>und</strong> die Magnetohydrodynamik auf demTelegrafenberg ausschlaggebend. Denn es gab dort Kompetenzen,die in der alten B<strong>und</strong>esrepublik nicht vorhanden waren.Das sind die beiden Hauptbereiche, die zu einem Institut zusammengeführtwurden <strong>und</strong> die heutigen Forschungsschwerpunktebilden.Möchten Sie noch etwas näher auf die Teilgebiete der extragalaktischenAstrophysik eingehen?Wir haben eine Art Leitbild für die Extragalaktik: Wir betrachtenGalaxien nah <strong>und</strong> fern, angefangen bei unserer eigenen Galaxis,der Milchstraße, <strong>und</strong> der Lokalen Gruppe <strong>und</strong> der Umgebung, wosich Galaxien noch in Einzelsterne auflösen <strong>und</strong> analysieren lassen.In der klassischen Extragalaktik geht es dann bis hin zu hohenRotverschiebungen – man sieht zwar noch einzelne Objekte,doch die lassen sich nicht mehr in Einzelsterne auflösen. Unddann gehen wir bis hin zur Kosmologie. Das heißt, wir betrachtenStrukturen, in denen eine Galaxie schließlich zum Punktteil-Bei 30 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxien wie NGC 4631lassen sich die <strong>Sterne</strong> noch einzeln auflösen. Aus ihrer Kinematik<strong>und</strong> Elementzusammensetzung können die Astrophysiker auf diedynamische <strong>und</strong> chemische Geschichte der Galaxien schließen.chen wird <strong>und</strong> nur noch das großräumige Dichte- <strong>und</strong> Geschwindigkeitsfeldmarkiert.Was ist ihr persönliches Steckenpferd?Besonders am Herzen liegt mir die Milchstraße <strong>und</strong> die lokaleGruppe. Dabei steht die Frage im Vordergr<strong>und</strong>, wie man aus denEigenschaften der <strong>Sterne</strong> in unserer Milchstraße <strong>und</strong> ihrer KinematikRückschlüsse darauf ziehen kann, wie sich unsere Milchstraßegebildet hat. Das läuft heutzutage unter dem SchlagwortNear-Field-Cosmology oder galaktische Archäologie. Wir versuchenzu verstehen, wie sich Galaxien bilden, indem man sicheinzelne Galaxien ganz genau ansieht. Dabei schauen wir uns dieOrbits der <strong>Sterne</strong> an <strong>und</strong> ihre chemische Zusammensetzung. Darankönnen wir ablesen, wie sich die Milchstraße oder eine andereGalaxie chemisch <strong>und</strong> kinematisch entwickelt hat, <strong>und</strong> wiediese Entwicklung in das kosmologische Standardmodell passt.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 37


Rainer Arlt & Günther Ruediger 2011, Month. Not. of the Royal Astr. Soc. 412, 107In welche Kooperationsprojekte ist das AIP auf diesem Gebieteingeb<strong>und</strong>en?Für die Milchstraße ist das RAVE, das Radial Velocity Experiment,zur Messung der Radialgeschwindigkeiten, Elementhäufigkeiten<strong>und</strong> stellaren Parameter von etwa einer halben Million <strong>Sterne</strong>nin Sonnenumgebung. Das ist nach wie vor die größte spektroskopischeDurchmusterung unserer Milchstraße. Momentan sindwir an der Datenauswertung. Anhand unserer Spektren <strong>und</strong> derfotometrischen Daten im Infraroten aus dem 2MASS-Katalog,des Two Micron All Sky Surveys, können wir letztlich die Entfernungabschätzen. Das ist nützlich für die galaktische Strukturuntersuchung.– Das führt dann weiter zur <strong>Weltraum</strong>mission Gaia.Der Wellenlängenbereich <strong>und</strong> das Auflösungsvermögen der beidenDurchmusterungen sind ziemlich ähnlich. Von Gaia werdenhoffentlich Anfang 2014 die Daten fließen.Mit welchen Teleskopen beobachten Sie bei RAVE?Mit dem ehemals britischen Schmidt-Teleskop in Australien; dadurchhaben wir ein extrem großes Gesichtsfeld, 36 Quadratgrad.In den letzten zehn Jahren haben wir den Südhimmel abgescannt,um Spektren zu bekommen. Diese Arbeiten sollen miteinem neuen Projekt weitergeführt werden. Wir sind derzeit mitder Europäischen Südsternwarte, der ESO, in Verhandlung für4MOST. Das soll als 4-Meter Multi-Object Spectroscopic Telecopeauf dem Paranal installiert werden. Wir planen, sobald 2019 dieImaging-Kampagnen abgeschlossen sind, dort mit 4MOST fürObjekte, die mit Gaia beobachtet wurden, spektroskopische Untersuchungendurchzuführen.Entwickeln Sie an Ihrem Institut auch den Spektrografen? Die Instrumente werden zum Teil hier gebaut oder entwickelt.4MOST wird vom AIP aus koordiniert: Das ist ein großes Konsortiumunter Beteiligung von Holland, Frankreich, England, Schweden<strong>und</strong> Deutschland.Gibt es auch Beobachtungsprojekte zur Extragalaktik, an denendas AIP beteiligt ist?RAVE <strong>und</strong> 4MOST sind für die Milchstraße. Wenn man zu denGalaxien geht, ist das große Projekt – mit das erste Instrumentierungsprojekt,welches das neue AIP seit der WiedervereinigungEines der Hauptforschungszweige am AIP ist die Magnetohydrodynamik.Dabei untersuchen die Wissenschaftler in Simulationenunter anderem jene Mechanismen, welche in magnetischenAp-<strong>Sterne</strong>n mittlerer Masse nicht-axialsymmetrische Magnetfeldererzeugen. Diese <strong>Sterne</strong> besitzen keine ausgedehnte äußereKonvektionszone wie die Sonne, um einen Dynamomechanismuszu betreiben.Kosmologische Simulationen am Computer zeigen etwa, wie sogenanntes Cosmic Web Stripping einer sehr schnellen Zwerggalaxiebeim Durchqueren des lokalen kosmischen Netzes das Gasentzieht. Der Pfeil symbolisiert die Bewegungsrichtung derZwerggalaxie, welche genau unterhalb des Pfeils lokalisiert ist.38 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


hatte – das Potsdam Multi-Aperture Spectrophotometer PMAS.Das ist ein integraler Feldspektrograf für das 3,5-Meter-Teleskopauf dem Calar Alto, der dort seit 2002 in Betrieb ist. Damit führenwir zur Zeit den Califa-Survey durch. Dabei nehmen wir für 600Galaxien jeweils ein Array mit Spektren von 500 Bildpunktenauf. So können wir jede der Galaxien räumlich auflösen <strong>und</strong> ihreKinematik analysieren. Ab nächstem Frühjahr steht mit MUSEein neuer integraler Feldspektrograf bei noch besserer Auflösungam Very Large Telesope der ESO am Paranal zur Verfügung. Auchdaran ist das AIP maßgeblich beteiligt, das Konsortium dazuwird aber vom Centre de Recherche Astrophysique de Lyon ausgeleitet.Und für die Kosmologie ... ?Da gibt es das Dark-Energy-Experiment, mit dem Hobby-Eberly-Teleskop in Texas. Damit wird ein zehn Gigaparsec tiefer Kubusdes Alls systematisch durchkämmt. Wir untersuchen, wie <strong>und</strong> obsich auf diesen Skalen die Dunkle Energie verändert oder ob sieeine Konstante ist.Erstellen Sie auf diesem Gebiet auch Computersimulationen?Von der Theorieseite gehen wir den umgekehrten Weg: Da untersuchenwir, wie sich Strukturen auf großen Skalen bewegen, wiesich das Gas im hoch rotverschobenen Universum kondensiert<strong>und</strong> es zur Lyman-Alpha-Emission kommt. Wenn wir hinunterauf die Ebene von einzelnen Galaxien gehen, versuchen wir, ineiner kosmologischen Simulation Umgebungen nachzubauen,die der unserer lokalen Gruppe ähneln. Ähneln heißt hier, dassdie Gesamtmasse der Simulation mit der der lokalen Gruppeübereinstimmt. Dabei finden wir drei dominante Galaxien imrichtigen Abstand zueinander – die Milchstraße, die Andromeda-Galaxie <strong>und</strong> M33. Auch die weitere Umgebung – die supergalaktischeEbene <strong>und</strong> Galaxienhaufen wie Coma <strong>und</strong> Virgo – stimmtmit dem beobachteten Universum überein. Wir berechnen alsoam Computer detaillierte kosmologische Milchstraßenmodelle,die wir mit den Daten der Surveys vergleichen können.Nun etwas persönlicher: Wie sind Sie zur Astrophysik gekommen?War das ein Kindheitswunsch, oder kam das erst später?Das war schon früh. Meine erste unmittelbare Begegnung mitder Astronomie war allerdings anscheinend wenig beeindru-Leibniz Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)Alejandro Benítez LlambayMit dem am AIP gebauten Integral-Feldspektrografen PMASwurden am Calar-Alto-Observatorium die Daten der Califa-Durchmusterungaufgenommen.ckend für mich. Das war nicht die Mondlandung selbst, bei Apollo11 war ich nämlich gerade erst drei Jahre alt. Aber bei einer derspäteren Apollo-Missionen – es muss Apollo 12 oder 14 gewesenwesen sein – saßen wir mit der gesamten Familie vor dem Fernseher<strong>und</strong> haben Mondlandung geguckt – <strong>und</strong> ich bin dabei eingeschlafen.Der Weg direkt in die Astronomie kam dann überSachbücher. Außerdem stellte sich heraus, dass ein Onkel vonmir auf dem Speicher ein kleines Teleskop hatte liegen lassen.Das habe ich dann dankbar angenommen. Und als ich im GymnasiumPhysik als Leistungskurs genommen habe, war klar, dasses in die Richtung Physik oder Astrophysik gehen sollte.Auf welchem Gebiet haben Sie dann promoviert? War das auchschon Extragalaktik?In meiner Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Astrophysikin Garching ging es bereits um Galaxienentstehung. Da habe ichnumerische Simulationen von Spiralen <strong>und</strong> elliptischen Galaxienerstellt.Sind Sie dann auch ins Ausland gegangen?Für die Doktorarbeit hatte ich die Otto-Hahn-Medaille bekommen.Diese Auszeichnung hatte damals die angenehme Nebeneigenschaft,dass man ein Jahr im Ausland an den Platz seinerWahl gehen konnte. Inzwischen ist das finanziell nicht mehrganz so attraktiv wie damals. Es war gewissermaßen eine Beurlaubungunter vollen Bezügen inklusive Auslandszulagen. Zudemwar der Dollar noch in seinem historischen Tief, so war esdoppelt interessant. Da bin ich für ein Jahr nach Berkeley gegangen.Und kaum, dass ich dort war, bekam ich ein Angebot ausTucson, dem Steward Observatory für eine Professur. Dortforschte ich fünf Jahre, bis ich den Ruf für eine der beiden Direktorstellenam AIP erhielt.Das Gespräch führte Felicitas Mokler.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 39


Welt der Wissenschaft: Orte des Wissens100 Jahre Astronomieauf dem BabelsbergBereits vor einem Jahrh<strong>und</strong>ert machten Probleme wie Lichtverschmutzung denAstronomen in großen Städten das Leben schwer. Anlass also, sich nach einemgeeigneteren Ort umzusehen. So zog es auch die einstige Berliner Sternwarte inden dunkleren Potsdamer Vorort Babelsberg. Daraus ging das heute internationalrenommierte Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam hervor.Von Hans-Erich FröhlichAnfang <strong>August</strong> 1913 fand dieBerliner Sternwarte als KöniglicheSternwarte zu Berlin-Babelsbergin Neubabelsbergeine neue Bleibe (zur Berliner Vorgeschichtesiehe Kasten S. 42/43). Die sichausbreitende Metropole hatte exakteMessungen unmöglich gemacht; Licht<strong>und</strong>Luftverschmutzung sowie Erschütterungenerschwerten den Berliner Astronomenzunehmend die Arbeit. So war einUmzug unumgänglich geworden. Damitbot sich zugleich die Gelegenheit, das Observatoriumzu erweitern <strong>und</strong> zu modernisieren.Die Wirren des Ersten Weltkriegs<strong>und</strong> der Inflation zögerten die Vollendungder Sternwarte allerdings hinaus. Aus der»Königlichen« war dann längst die »Universitäts-Sternwarte«geworden.In Berlin verblieb, wegen der Nähezur Universität, allein die so genannteÜbungssternwarte am Lehrter Bahnhof,die alte Urania. Sie diente der Ausbildungdes astronomischen Nachwuchses <strong>und</strong>angehender Gymnasiallehrer.Gelände <strong>und</strong> GebäudeDas Gelände unweit des BabelsbergerSchlosses hatte die Krone kostenloszur Verfügung gestellt. Der Neubau derSternwarte <strong>und</strong> die Anschaffung neuerInstrumente finanzierten sich mit derVerwertung des Gr<strong>und</strong>stücks am vorigenStandort. Unter anderem schaffteman – von Zeiss – einen 65/1050-Zentimeter-Refraktor<strong>und</strong> ein 122/850-Zentimeter-Spiegelteleskop sowie einen 40/550-Zentimeter-Doppelastrografenvon Toepfer an.Die Sternwarte war auf der Höhe der Zeit,was die Instrumentierung, aber auch dieAusstattung der Werkstätten anbelangte.Krönung der Sternwartenanlage, dieauf einem sich in ostwestlicher Richtungerstreckenden Höhenrücken liegt, ist dasvon Baurat Georg Peter Hermann Eggert(1844 – 1920) errichtete Hauptgebäudemit seinen drei Kuppeln (siehe Bild rechtsoben). Die neobarocken Anspielungensind dem kulturellen Umfeld, der Näheder Schlösserstadt Potsdam, geschuldet.Alles atmet vornehme Gediegenheit. KarlKarl Hermann von Struve (1854 – 1920)veranlasste als Direktor der BerlinerSternwarte den Umzug nach Babelsberg.Ihm war die klassische Astronomie im Sinnvon Positionsbestimmung ein wichtigesAnliegen, doch er war auch stets offen fürNeues: Nur so konnte die lichtelektrischeFotometrie unter Paul Guthnick in BabelsbergEinzug halten.Alle Bilder: Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)40 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Hermann Struve (1854 – 1920), der damaligeDirektor der Sternwarte, wusste, waser seiner Herkunft schuldig war (sieheBild links). Es war nicht architektonischeModernität.Im r<strong>und</strong>en Mittelbau ruht die Montierungdes 65-Zentimeter-Refraktors – übrigensdas erste Instrument dieser Größevon Zeiss – auf einem frei stehendenFestpfeiler. Die Instrumente des Ost- <strong>und</strong>des Westflügels lasten dagegen auf denÜberwölbungen darunter befindlicherRot<strong>und</strong>en. Die beiden Seitenkuppeln, füreinen 30-Zentimeter-Refraktor, der nochaus der Berliner Einrichtung stammte,<strong>und</strong> den Astrografen, messen jeweilsetwa acht Meter im Durchmesser. DieHauptkuppel bringt es auf 14,5 Meterlichte Weite <strong>und</strong> 55 Tonnen. Als Besonderheitsei die an drei senkrechten Spindelnaufgehängte Hebebühne im Kuppelraumdes großen Refraktors erwähnt(siehe Bild S. 43). Deren Hubhöhe von4,25 Metern macht zwar einen höhenverstellbarenBeobachterstuhl überflüssig,dafür aber tonnenschwere Gegengewichtenotwendig.Westlich schließen sich drei bretterverkleidetekorbbogenförmige Meridiansälesowie ein kleineres Kuppelgebäudean, das den Merz’schen Akademierefraktor,der noch aus dem Bestand der BerlinerSternwarte stammte, aufnahm.Südwestlich, unmittelbar an der Gr<strong>und</strong>stücksgrenze,erstand das Spiegelgebäudemit einer 13-Meter-Kuppel von Zeiss.Der Anbau (zum Versilbern des Spiegels)sollte später um ein Laborato rium erweitertwerden.Hinzu kamen Wohngebäude wie eineDirektorenvilla <strong>und</strong> Observatorenhäuser.Das Gelände wurde in Raten zugewiesen.Die anfänglichen 5 1 / 3 Hektar erwiesensich als zu knapp bemessen. Um der Beengtheitzu begegnen, kamen 1925 weiterefünf Hektar der so genannten Neuen Anlagenhinzu <strong>und</strong> mit ihnen das Persius-Hausan der Westpforte. Von dieser Geländeerweiterungsollten noch nachfolgendeAstronomengenerationen profitieren.Vor genau h<strong>und</strong>ert Jahren fand dieehemalige Berliner Sternwarte in Babelsbergbei Potsdam eine neue Bleibe. Heuteist das Leibniz-Institut für AstrophysikPotsdam eine internationale Hochburg dermodernen Astronomie <strong>und</strong> Astrophysik.Babelsberger ForschungenDas Institut war neu, die wissenschaftlicheAusrichtung war es nicht. Darinblieb man sich treu: Das in Berlin Begonnenesollte fortgeführt <strong>und</strong> vollendetwerden – in freier ruhiger Lage. Das versprachRoutine- <strong>und</strong> Katalogarbeit. Manmaß, sammelte Daten <strong>und</strong> ging davonaus, es werde schon Frucht bringen. Diemoderne Sparte, die Astrophysik, galtohnehin durch das nahegelegene AstrophysikalischeObservatorium Potsdam(AOP)würdig vertreten. Den »Umzugsdirektor«Karl Hermann Struve hatte esvon Pulkowo, wo sein Vater Otto WilhelmStruve (1819 – 1905) tätig gewesen war,unter anderem auch als Direktor, überDorpat (Tartu) <strong>und</strong> Königsberg (Kalinin-www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 41


Berliner VorspielDie Babelsberger Sternwarte hat als Berliner Institutioneine Vorgeschichte. Auf Anraten seiner zweiten Gattin, derKurfürstin Sophie Charlotte (1668 – 1705), gründete 1700 KurfürstFriedrich III. (1657 – 1713), der sich kurz darauf Friedrich I., Königin Preußen, nannte, die »Kurfürstlich-Brandenburgische Societätder Wissenschaften« zu Berlin. Erster Präsident der Gelehrtenvereinigungwar Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716). Umdie Akademie mittels Kalenderverkauf zu finanzieren, erhielt diezeitgleich gegründete Königliche Sternwarte das Kalenderpatentzugesprochen. Man vertrieb den so genannten »VerbessertenKalender«, der übrigensauch Astrologisches enthielt,weil das den Verkaufbeförderte. (Erst 1775bewog Friedrich II. die Protestanten, auch die Festtagsregelung desGregorianischen Kalenders zu übernehmen.)Im Jahr 1711 fanden Akademie <strong>und</strong> Sternwarte in einemTurm des königlichen Stallgebäudes in der Dorotheenstadt eineerste Bleibe, woraufhin der Berliner Bildungsbürger, den Marstallumschreibend, von »den Musen <strong>und</strong> den Maultieren« (»musis etmulis«) sprach. Mit der Thronbesteigung Friedrich II. (1712 – 1786),1740, kam Leben in die Akademie <strong>und</strong> die Sternwarte. Nehmenwir etwa Johann Elert Bode (1747 – 1826). Er hatte die Titius-Bode-Regel der Planetenabstände populär gemacht, einen Planeten,Uranus, benannt, Kometen <strong>und</strong> Kugelsternhaufen (M 53, M 92)sowie die Bode'schen Galaxien M 81 <strong>und</strong> M 82 entdeckt. Angefangenhatte er als Kalendergehilfe. Als Direktor erweiterte er den astronomischenKalender zum »Berliner Astronomischen Jahrbuch«,(B. A. J.). (1874 wurde eigens für die Erstellung der F<strong>und</strong>amentalkatalogedes B. A. J. das Astronomische Rechen-Institut, das ARI,gegründet, das dann zunehmend von der Bahnbestimmung vonPlanetoiden in Anspruch genommen wurde. Das B. A. J. wurde erst1960, nach 184 Jahrgängen, auf Beschluss der IAU durch die »AstronomicalEphemeris« <strong>und</strong> die »Apparent Places of F<strong>und</strong>amentalStars« ersetzt.)Dank der Fürsprache Alexander von Humboldts (1769 – 1859)kamen die Berliner 1835 in den Genuss einer schönen Sternwarteim Süden Berlins. Hauptinstrument war ein Neun-zölliger Refraktorvon Fraunhofer, einNachbau des DorpaterInstruments <strong>und</strong> des»Künstlers« letzte großeArbeit. Mit diesem Gerät, das heute im Deutschen Museum steht,fand Johann Gottfried Galle (1812 – 1910) am 23. September 1846dank der hervorragenden Berliner Akademischen Sternkarten denPlaneten Neptun (siehe SuW 6/1987). Den Tipp, wo der »BerlinerPlanet« zu finden sei, hatte er von dem französischen HimmelsmechanikerUrbain Le Verrier (1811 – 1877). Der Brief aus Paris warjust am 55. Geburtstag des Direktors eingetroffen, des Akademikers<strong>und</strong> Gauß-Schülers Johann Franz Encke (1791 – 1865).Enckes Nachfolger im Amt des Sternwartendirektors war einMann von Welt, ein Organisator <strong>und</strong> Popularisator ersten Rangessowie ein Wortführer der ethischen Bewegung: Wilhelm JuliusFoerster (1832 – 1921). Der war ein Förderer der Physik <strong>und</strong> hattegroßen Anteil an der Gründung des weltweit ersten astrophysikalischenInstituts. Aus der geplanten »Sonnenwarte« auf demDer Tipp, wo der »Berliner Planet«, Neptun, zufinden sei, traf am Geburtstag des Direktors ein.grad) nach Berlin verschlagen. Er konntenicht anders, als Astronomie im SinnFriedrich Wilhelm Bessels (1784 – 1846)zu betreiben. Für diesen KönigsbergerGelehrten bestand die vornehmste Aufgabeder Astronomie in einer möglichstgenauen Ortsbestimmung der Gestirneam Himmel.Karl Hermann Struve war ein Bewahrer<strong>und</strong> Vollender. Doch auch das Neue, inGestalt seines Observators <strong>und</strong> Nachfolgersim Amt, Paul Guthnick (1879 – 1947),er verkannte es nicht. Voller Optimismushatte Guthnick im Juli 1913 am 30-Zentimeter-Refraktorseine in Berlin begonnenenvisuellen Helligkeitsmessungen anBeta Cephei wieder aufgenommen – jetztaber mit dem neuen lichtelektrischenFotometer von Günther & Tegetmeyer(Braunschweig) mit Alkali-Zellen von Elster<strong>und</strong> Geitel (Wolfenbüttel). Der pulsierendeStern vom Spektraltyp B war 1906spektroskopisch durch seine rasche Radialgeschwindigkeitsvariationauffällig geworden.Er wurde der erste lichtelektrischentdeckte Veränderliche! Seine Helligkeitvariiert im Takt der gemessenen Radialgeschwindigkeitbinnen 4,6 St<strong>und</strong>enum 0,05 mag. Zur gleichen Zeit legte einanderer, der Astronom Karl Schwarzschild(1873 – 1916), die wissenschaftlichenGr<strong>und</strong> lagen der fotografischen Fotometrie,damals noch in Göttingen.Das Neue <strong>und</strong> das Alte, Astrophysik<strong>und</strong> Astrometrie, fanden auch anderweitigzueinander, wie etwa das BeispielJupitermonde zeigt: Deren Bahnen hatteGuthnick noch in Berlin am 30-Zentimeter-Refraktormikrometrisch vermessen.Wie sich fotometrisch herausstellte,stimmt die Periode des Lichtwechsels mitder Umlaufperiode überein – ein Nachweisfür geb<strong>und</strong>ene Rotation also.Die enorme Helligkeitsschwankungdes Saturnmonds Japetus, die er in Berlinnoch rein visuell bestimmt hatte, verführteGuthnick zu der gewagten Hypothese,ein obskures Me dium umgebe denSaturn, was sich auf die Meteorologie derMonde in irgendeiner Form auswirke.Zumindest im Fall des Japetus ist da etwasdran, hat doch das <strong>Weltraum</strong>teleskopSpitzer in der Tat einen ausgedehntenStaubring entdeckt, der für die dunklenAblagerungen auf Japetus führender Hemisphäreverantwortlich sein könnte.F<strong>und</strong>amentalastronomischesDass die lichtelektrische Fotometrie zueinem Babelsberger Markenzeichen werden<strong>und</strong> in die wissenschaftliche Welt ausstrahlensollte, war jedoch nicht absehbargewesen. Der eigentliche Auftrag lauteteanders: Meridianastronomie <strong>und</strong> Astrometriean Instrumenten mit langer Brennweite.Doppelsterne wurden vermessen,die Positionen von kleinen Planeten <strong>und</strong>Kometen sowie vor allem die periodischen<strong>und</strong> säkularen Änderungen in den Bahnelementender Planetenmonde bestimmt.Mit dem Umzug erhielt die Sternwarteauch moderneres Beobachtungsgerät wieden 65-Zentimeter-Refraktor von Zeiss.Ein als Hebebühne gestalteter Boden imKuppelraum machte einen höhenverstellbarenBeobachtungsstuhl überflüssig.42 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Potsdamer Telegrafenberg wurde 1874 das AstrophysikalischeObservatorium Potsdam (AOP). Zu seinem Leidwesen gelang esFoerster nicht, die Astrophysiker für die »Elektrizität im <strong>Weltraum</strong>«zu erwärmen, wo doch die seltsamen Leuchterscheinungen in denGasentladungsröhren seines Hausphysikers irgendwie Kometenschweifenähnelten. Doch für die Plasmaastrophysik war es nochviel zu früh, <strong>und</strong> der Helmholtz-Schüler Gotthilf-Eugen Goldstein(1850 – 1930), der im Physiklabor der Berliner Sternwarte 1886 dieKanalstrahlen entdeckt hatte, verblieb dort <strong>und</strong> zog später sogarmit um nach Neubabelsberg. Die Plasmaphysik kam dann dochnoch zum Zuge, durch Ludwig Biermann (1907 – 1986), der 1951den böigen Sonnenwind »erfand«, um das Flattern kometarerTyp-I-Schweife zu verstehen. Aber da hatteBiermann Babelsberg bereits verlassen.(Noch in Babelsberg hatte Biermann, dasmeteorologische Wissen seiner Zeit auf dieSonne anwendend, das wahre Ausmaß ihrerkonvektiven Hülle erkannt <strong>und</strong> nebenbeiherausgef<strong>und</strong>en, weshalb Sonnenfleckendunkel sind: Dort ist der konvektive Wärmeaustausch magnetischunterdrückt.)Im Jahr 1888 gelang durch Karl Friedrich Küstner (1856 – 1936)der Nachweis, dass die Erde eiert. Ihre Drehachse vollführt eineArt Kreiselbewegung bezüglich ihrer Figurenachse. Die Folge: Diegeografische Breite eines Ortes, genauer seine Polhöhe, schwanktmehr oder weniger periodisch um Bruchteile einer Bogensek<strong>und</strong>e.Das entspricht einfacher GPS-Genauigkeit! Berlin war, was astrometrischeAkkuratesse anbelangt, führend! Foerster rief daraufhinDie Erschütterungendurch die Berliner Hochbahnließen keine präzisenMessungen mehr zu.mit Potsdamer Geodäten 1899 den internationalen Breitendienstins Leben.Doch der Moloch Stadt breitete sich aus <strong>und</strong> nahm die Sternwarteein. Die Sicht verschlechterte sich, <strong>und</strong> präzise Positionsmessungender Gestirne, wie solche im Rahmen des Zonenunternehmensder Astronomischen Gesellschaft (AG), waren wegen derErschütterungen durch die Hochbahn bald nicht mehr machbar,die Sternwarte auch sonst in ihrer Entfaltung gehemmt, derUmzug unvermeidlich. Unter Foerster war sie an die Friedrich-Wilhelms-Universitätgewechselt. Um der Anbindung an die UniversitätSichtbarkeit zu geben, wurde ein Neubau im Dahlemer Gebieterwogen, wo die Berliner Universitätsinstitute zusammengeführtwerden sollten. Der Schinkelbau sollte zuÜbungszwecken erhalten werden.Bewegung in die Umzugsangelegenheitbrachte 1904 der Nachfolger Foersters, KarlHermann Struve (1854 – 1920). Ihm oblag dieSuche nach einem geeigneten Standort inder Nähe Berlins. Da man nun nicht mehr amErhalt der Schinkel'schen Sternwarte festhielt, wurden Umzug <strong>und</strong>Neueinrichtung finanzierbar – durch den Erlös beim Verkauf deshochbewerteten Gr<strong>und</strong>stücks. Und Struve wurde fündig: »Das anden Schloßpark angrenzende, von der Krone angepachtete Geländeempfahl sich sogleich durch seine erhöhte Lage, genügend freieAussicht nach allen Richtungen <strong>und</strong> das Fehlen störender Betriebein der Nachbarschaft, während zugleich die Nähe des Schloßparks<strong>und</strong> der Villenkolonie Neubabelsberg eine Gewähr für die Fernhaltungstörender Betriebe in Zukunft bot.« (Struve, 1919).www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 43


Der von Leopold Courvoisier (rechts)eingeführte Großbogenmesser erlaubte es,den Winkelabstand zwischen <strong>Sterne</strong>n, dieam Himmel etwa 90 Grad auseinanderstehen,in einem Ritt präzise zu messen.Die für den Zeitdienst verwendete Uhrstand im klimastabilen Uhrenkeller. Umbestmögliche Genauigkeit zu gewährleisten,befand sich die Uhr zudem untereiner evakuierten Glasglocke.Damit konnte Struve endlich an seinpreisgekröntes Jugendwerk, die »Beobachtungender Saturnstrabanten«, anknüpfen.In Königsberg <strong>und</strong> Berlin hatte er einleistungsfähiges Instrument schmerzlichvermisst. Messmethodisch erreichte Struvenun eine Verbesserung der Positionsgenauigkeitauf ± 0,06 Bogensek<strong>und</strong>endurch Messung der Abstände zwischenden Monden, wie von Friedrich WilhelmBessel vorgeschlagen. Das Scheibchen desPlaneten Saturn, das sich physikalischals Referenzobjekt anbietet <strong>und</strong> auch alssolches bei früheren Messungen benutztworden war, gibt leider einen schlecht definiertenBezugspunkt ab.Die astrometrischen Arbeiten amgroßen Refraktor setzte nach Karl HermannStruves Tod 1920 sein Sohn Georg(1886 – 1933) fort, der ab 1919 als Observatoram Institut wirkte. Neben den Saturnmondenstanden dabei auch die Monde<strong>und</strong> Mondsysteme anderer Planetenauf dem Messprogramm. Georg Struvehatte die Himmelsmechanik gegen denVorwurf verteidigt, sie hätte ihren Höhepunkthinter sich <strong>und</strong> Anstrengungen aufdiesem Gebiet lohnten nicht. Er hielt dasMondesystem des Saturn, eine Planetenweltim Kleinen, allein schon wegen derkürzeren Umlaufzeiten für geeigneter alsdas Planetensystem selbst, um das Mehrkörperproblemzu studieren. Wie Rechter damit hatte, sollte die Entdeckungtrojanischer Miniaturmöndchen <strong>und</strong> dassonderbare Verhalten des Epimetheus-Janus-Pärchens beweisen!Eine messtechnische Neuerung führteder aus der Schweiz stammende AstronomLeopold Courvoisier (1873 – 1955)ein. Mit seinem Großbogenmesser, einempa rallaktisch montierten Fernrohr miteinem speziellen System von Doppelspiegeln,wird der Winkelabstand von <strong>Sterne</strong>n,die am Himmel etwa 90 Grad voneinanderentfernt sind, in einem Schritt mikrometrischvermessen (siehe Bild oben links).Der Astrometriesatellit Hipparcos nutztedas gleiche Messprinzip, allerdings miteinem Winkelabstand von 58,5 Grad.Courvoisiers Großbogenmesser wurdemit Mitteln der Notgemeinschaft derdeutschen Wissenschaft, der Vorgängerorganisationder Deutschen Forschungsgemeinschaft,von Zeiss gebaut <strong>und</strong> 1927aufgestellt. Gemessen wurde damit unteranderem der Winkelabstand geeigneter<strong>Sterne</strong> zu Omikron Herculis zu verschiedenenZeiten. Auf diesen Stern bewegtsich das Sonnensystem zu. Dies spiegeltsich am deutlichsten in den Eigenbewegungenvon <strong>Sterne</strong>n wider, die 90 Gradvon Omikron Herculis entfernt sind. Jegeringer der Abstand eines Sterns zurSonne ist, desto größer ist im statistischenMittel sein Eigenbewegungsreflex. Aufdiese Weise ermittelte Entfernungen sindumso genauer, je mehr Zeit zwischen denMessungen verstrichen ist.Courvoisiers Bezugsstern OmikronHerculis stand übrigens als ein blauereruptiver Veränderlicher auch unter fotometrischerBeobachtung von Guthnick<strong>und</strong> Heribert Schneller (1901 – 1967).Besonders viel Arbeit zur Katalogisierungvon <strong>Sterne</strong>n wurde in das »Zonenunternehmender Astronomischen Gesellschaft«gesteckt, ein Gemeinschaftswerkmehrerer Sternwarten, darunter Hamburg-Bergedorf,Bonn <strong>und</strong> Pulkowo. Nachmehr als einem halben Jahrh<strong>und</strong>ertsollten die Positionen von <strong>Sterne</strong>n desKatalogs der Astronomischen Gesellschaft(AGK) erneut vermessen werden, unter an-44 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


derem um Eigenbewegungen abzuleiten.Die Anzahl der Katalogsterne verdoppeltesich mit 200 000 nahezu. Babelsberger Astronomensteuerten Meridiankreisbeobachtungenvon F<strong>und</strong>amentalsternen bei.Für lange Zeit war der AGK 2 das Rückgratder Positionsastronomie schlechthin.Ferner sei noch die Vorbereitung<strong>und</strong> Beteiligung an der internationalenKampagne zur Neubestimmung derSonnenparallaxe anlässlich der Periheloppositiondes Asteroiden Eros 1930/31erwähnt. Eros, im Jahr 1898 am Zwölfzöllerder Berliner Urania entdeckt, kommt dabeider Erde so nahe, dass er sich für dietrigonometrische Bestimmung des Maßstabfaktorsim Sonnensystem, der AstronomischenEinheit (AE), anbietet. (DerBamberg-Refraktor der Urania war seinerzeitdas größte Instrument in Preußen,etwas größer noch als der Zwölfzöller derBerliner Sternwarte, <strong>und</strong> ist die Attraktionder Wilhelm-Foerster-Sternwarte auf demInsulaner.)Zu den Pflichten des F<strong>und</strong>amentalastronomenzählte auch der Zeitdienst.Neben Berliner Behörden <strong>und</strong> Reichsbahnversorgte die Babelsberger SternwarteOst- <strong>und</strong> Nordseehäfen mit einem Zeitsignal(siehe Bild oben rechts). Zum Vergleichwurden auch die Zeitsignale andererObservatorien per Funk registriert.Für <strong>und</strong> wider die RelativitätAn der allgemeinen Relativitätstheorie(ART) von Albert Einstein schieden sichdie Geister. Courvoisier hielt es nach wievor mit dem Äther. Die Lichtablenkungim Schwerefeld der Sonne sei ein reinerRefraktionseffekt, so der Forscher, der mitEinstein auf einer rein sachlichen Ebenekorrespondierte. Es gilt festzuhalten,dass sich Courvoisier nicht an der Anti-Einstein-Kampagne der 1920er Jahre beteiligte.Sein Kollege Erwin Finlay-Fre<strong>und</strong>lich(1885 – 1964) hingegen war ein glühenderVerehrer der allgemeinen RelativitätstheorieEinsteins. Potsdam verdankt ihm garden Einsteinturm. Laut Einstein verstreichtdie Zeit im Schwerefeld der Sonnelangsamer als in dem der Erde, <strong>und</strong> diesenEffekt wollte man messen. Direktor Struvehielt Fre<strong>und</strong>lichs Enthusiasmus in diesenDingen allerdings für unangebracht. Dergewiefte Beobachter wusste, wie schwieriges sein würde, die winzigen Effekte, welchedie ART vorhersagte, durch Messen nachzuweisen.Bereits 1914 versuchten Fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong>Walther Zurhellen (1880 – 1916), die vonEinstein vorhergesagte Lichtablenkungim Schwerefeld der Sonne zu messen. IhreSonnenfinsternis-Expedition im <strong>August</strong>zur Halbinsel Krim geriet jedoch zu einemFiasko. Wie Einstein es ausdrückte: »Krieg<strong>und</strong> Wetter versagten dieser Expeditionleider den Erfolg.« Schlimmer noch, diebeiden Astronomen waren zeitweilig sogarauf russischem Territorium interniert.VeränderlichenforschungDer bedeutendste Impuls jedoch, der vonBabelsberg ausging, war zweifellos dasErsetzen der visuellen durch die lichtelektrischeFotometrie <strong>und</strong> die damit initiiertesystematische Erfassung <strong>und</strong> Erforschungder Veränderlichen. (Anmerkungder Redaktion: Ein ausführlicher Beitragzu dieser Entwicklung wird in einem derFolgehefte abgedruckt.)In der Tat ist Veränderlichkeit ein Geschenkdes Himmels. Man erfährt mehrüber die Dinge, wenn sie sich verändern.<strong>Sterne</strong> sind davon nicht ausgenommen.Das trifft schon auf die optischen Veränderlichenzu, die Bedeckungssterne.Umr<strong>und</strong>en einander zwei <strong>Sterne</strong> vonkonstanter Helligkeit <strong>und</strong> befindet sichder Betrachter zufälligerweise nahe derBahnebene, so bedecken sich die <strong>Sterne</strong> regelmäßiggegenseitig. Aus den dabei entstehendenperiodischen Lichteinbrüchenlassen sich Sternradius <strong>und</strong> Leuchtkraft –<strong>und</strong> davon ausgehend – weitere stellareZustandsgrößen präzise bestimmen. Mehrnoch: Wie das Babelsberger ParadebeispielZeta Aurigae lehrt, auf das Kurt Felix Bottlinger(1888 – 1934) gestoßen war, lassensich die ausgedehnten Hüllen von Riesensternenregelrecht fotometrisch <strong>und</strong>spektroskopisch durchleuchten. (Zeta Aurigaeist nicht zu verwechseln mit EpsilonAurigae, dem Pendant der Astrophysikerauf dem Telegrafenberg! Dieser wird alle27 Jahre von einem mysteriösen Begleiterfür zwei Jahre verdunkelt.) Physische Veränderlichkeit,wie bei den Pulsationsveränderlichen,reicht noch tiefer: Sie erlaubteinen Einblick ins Stern innere.Doch auch Konstanz ist ein hohes Gut.Erst durch den Vergleich mit <strong>Sterne</strong>nkonstanter Helligkeit wird Variabilitäterkennbar <strong>und</strong> messbar. Darin liegt dieBedeutung des F<strong>und</strong>amentalkatalogs derlichtelektrischen Helligkeiten <strong>und</strong> Farbenvon 94 auserwählten Standardsternen, derin Babelsberg noch während des ZweitenWeltkriegs erstellt wurde.Und selbst vor der Sonne wurde nichtHalt gemacht. Die Konstanz ihrer Helligkeitist anhand des von Planeten reflektiertenLichts überprüfbar. Mars erwiessich wegen des Rotationslichtwechsels<strong>und</strong> der saisonalen Schwankungen als ungeeignet,Saturn dagegen als geeignet. DasErgebnis der Babelsberger Langzeitmessung:Die Solarkonstante ist mindestensauf ein Prozent konstant.Mit physikalischen Veränderlichen befasstensich die Brüder Friedrich (1900 –1985) <strong>und</strong> Wilhelm Becker (1907 – 1996),beide Schüler von Guthnick. Friedrich Beckerhatte sich auf Anraten Guthnicks mitdem Lichtwechsel von Zeta Geminorumbefasst. Bei diesem Delta-Cephei-Sternverkürzt sich die SchwingungsperiodeDie AstronomischeGesellschaft trat anRichard Pragerheran, die Geschichte<strong>und</strong> Literatur derVeränderlichenausführlich zudokumentieren.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 45


messbar im Lauf von Jahrzehnten. Dassman hier der Wanderung eines Riesensternsausschlaggebend gewesen: Man benötigteeine lange Brennweite für eine hohe Posi-durch das Hertzsprung-Russell- tionsgenauigkeit, was jedoch ein kleinesDiagramm sozusagen zuschaut, konnteBecker, damals Doktorand, jedoch nochnicht ahnen.Wilhelm Becker, Pionier der Drei-Farben-Fotometrie,bewies 1940 empirisch,dass die Pulsationshypothese für diese<strong>Sterne</strong> in sich stimmig ist. Damit war dieVoraussetzung für die (im Prinzip) hypothesenfreieGesichtsfeld <strong>und</strong> ein geringes Lichtsammelvermögenbedingt. Für die neuenAnforderungen fehlte es nun allenthalbenan Lichtstärke. Von der Notgemeinschaftgefördert, begann 1928 gemeinsam mitden Sternwarten Sonneberg <strong>und</strong> Bambergdie fotografische Himmelsüberwachungmit lichtstarken Kameras (1 : 1,8), fürEntfernungsbestimmung einige Jahre sogar am Südhimmel vonnach der Methode von Baade <strong>und</strong> Wesselinkgegeben.Dem Spektroskopiker Guthnick standmit dem 122-Zentimeter-Spiegel einesWindhuk im heutigen Namibia aus. Bis1943 erschienen jährlich in der Reihe der»Kleinen Veröffentlichungen« der SternwarteBabelsberg die Schrift »Katalog <strong>und</strong>der weltgrößten Teleskope zur Verfügung. Ephemeriden veränderlicher <strong>Sterne</strong>«.Er richtete es auf spektroskopische Doppelsternefrühen Spektraltyps <strong>und</strong> Beta-Ab November 1942 wurden die »Mitteilungenüber Veränderliche <strong>Sterne</strong>« (MVS)Cephei-Pulsationsveränderliche, sogar verschickt. Richard Prager (1883 – 1945),auf Wega. Dass dieser Stern wegen seinerschnel len Rotation – von der man spektroskopisch nichts mitbekommt, da manauf einen der Pole schaut – später einmalinteressant werden würde, konnte er damalsnicht vorhersehen. Sein Interesse anWega w<strong>und</strong>ert dennoch nicht, galt sie dochlange als fotometrischer <strong>und</strong> kolorimetrischerStandardstern. So hatte Guthnicks»Lichtelektrikerkarriere« mit Wega <strong>und</strong>Deneb überhaupt erst angefangen. Ererinnert sich später, wie stolz er war, dassseine Messungen, damals noch mit einerprovisorischen Apparatur in Berlin, dasHelligkeitsverhältnis der beiden <strong>Sterne</strong>reproduzierte.ein enger Mitarbeiter Guthnicks, gab außerdemim Auftrag der AstronomischenGesellschaft die »Geschichte <strong>und</strong> Literaturdes Lichtwechsels der veränderlichen<strong>Sterne</strong>« heraus (siehe Bild S. 45).Durch die Verstaatlichung der SternwarteSonneberg kam Babelsberg 1931in den Genuss einer Bergstation. CunoHoffmeister (1892 – 1968), der Mitte der1920er Jahre das Observatorium mit Unterstützungseiner Heimatstadt gegründet<strong>und</strong> betrieben hatte, machte darausein Weltzentrum der Veränderlichenforschung.Zwischen 1937 <strong>und</strong> 1960 bereisteHoffmeister sogar mehrmals Namibia,um von dort aus auch den SüdhimmelBeim Bestellen der Sternwarteninstrumentenach Veränderlichen zu durchforsten.war deren astrometrische Eignung Der bereits 1910 von Karl Schwarzschild,Der erste Computer hielt Einzug an der Babelsberger Sternwarte. Damiteröffneten sich neue Möglichkeiten etwa bei der Modellierung von <strong>Sterne</strong>n.inzwischen am AOP, geäußerte Wunschnach einer deutschen Südsternwarte, »umder ›Einseitigkeit‹ aller unserer bisherigenauf den Nordhimmel beschränkten Arbeiten[entgegen] zu steuern«, erfüllte sichtrotz eines entsprechenden Vorstoßes seinesBabelsberger Kollegen Guthnick, dersich für Windhuk in Südafrika aussprach,leider nicht. Bis zur Gründung der EuropäischenSüdsternwarte (ESO) vor nunmehr50 Jahren war es noch ein weiter Weg.Wiederaufbau nach 1945Der Zweite Weltkrieg forderte seinen Tribut.Das 122-Zentimeter-Spiegelteleskopnebst Spektrografen, der 40-Zentimeter-Astrograf, ein Meridian- <strong>und</strong> Vertikalkreis,sowie Uhren, Drehbänke <strong>und</strong> weitereGerätschaften gingen als Reparationsleistungenin die Sowjetunion. Drei Kuppelnwurden demontiert <strong>und</strong> abtransportiert.– Dass der große Refraktor der Sternwarteverblieb, war einem glücklichen Umstandzu verdanken. Bei Zeiss in Jena lag,bereits in Kisten verpackt, ein baugleiches,noch vor Kriegsbeginn fertig gestelltesInstrument, der so genannte Mussolini-Refraktor, für den Abtransport bereit. DerWestflügel des Hauptgebäudes wurde 1953provisorisch mit einem 52/1800-Zentimeter-Cassegrainaus der Institutswerkstattbestückt, der später dem heutigen 70-Zentimeter-Spiegelwich.Im Jahr 1946 wechselte der Träger desBabelsberger Observatoriums. Die Akademieholte sich ihre Sternwarte zurück. Mannannte sich fortan »Sternwarte Babelsbergder Deutschen Akademie der Wissenschaftenzu Berlin«. Personell, mit nur zweiWissenschaftlern, einem Positionsastronomen<strong>und</strong> einem Astrophysiker, lag manam Boden. Die Leitung übernahmen kommissarisch<strong>und</strong> im Wechsel Albrecht Kahrstedt(1897 – 1971) vom AstronomischenRechen-Institut (ARI) <strong>und</strong> die amtierendenDirektoren des AOP. (Das »Ost-ARI« hatte1946 auf dem Babelsberger Gelände eineneue Bleibe gef<strong>und</strong>en.) Im Jahr 1955 warJulius Dick (1891 – 1971) mit der wissenschaftlichenLeitung betraut worden. 1956ging das ARI in der Sternwarte auf <strong>und</strong>Kahrstedt wurde offiziell berufen. Als mitdem Mauerbau im <strong>August</strong> 1961 für den inWestberlin wohnenden Kahrstedt die Situationprekär wurde, trat dieser im Oktobervon seinem Amt zurück.Das wissenschaftliche Tun bestimmtenzunächst weiterhin Tradition <strong>und</strong>Instrumentarium. Die lichtelektrischen46 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Messungen, vor allem an Bedeckungsveränderlichen,wurden, mit verbessertenFotometern (Multiplier) <strong>und</strong> bei sich verschlechterndenBedingungen (Aufhellungdes nächtlichen Nordosthimmels überBerlin), fortgeführt <strong>und</strong> auf RR-Lyrae-<strong>Sterne</strong> ausgedehnt. Hinzu gesellten sichfotografisch-fotometrische Untersuchungenim Kugelsternhaufen Messier 15 anhandvon Plattenmaterial, welches nochmit dem 122-Zentimeter-Spiegelteleskopgewonnen worden war.Auch archivierte Spektralaufnahmenwurden ausgewertet, unter anderemsolche von Zwergnovae wie SS Cygni. DieHelligkeitsausbrüche werden erst imRahmen der Akkretionsscheibentheorieverständlich.Was die F<strong>und</strong>amentalastronomie anbelangt,so wurden Katalogarbeiten <strong>und</strong> dieHerausgabe des Berliner AstronomischenJahrbuchs vom ARI betreut. Außerdembefasste man sich dort mit Störungsrechnungender Bahnen von kleinen Planeten.Der »Katalog aller Kataloge«, die »Geschichtedes Fixsternhimmels« (GFH), eingroßangelegtes Akademieunternehmen,konnte 1965 in Zusammenarbeit mit demHeidelberger Schwesterinstitut, dem dortigenAstronomischen Rechen-Institut,wenn auch mit Abstrichen, zum Abschlussgebracht werden – nach 65 Jahren!Zwischen 1957 <strong>und</strong> 1964 wurden auchdie Positionsbestimmungen von Katalogsternenim Rahmen der Zonenunternehmender AG wieder aufgenommen,nachdem der 90-jährige Pistor- <strong>und</strong>Martins’sche Meridiankreis überholt<strong>und</strong> modernisiert worden war. Ein in derWerkstatt gefertigtes fotografisches Zenitteleskopkam dagegen in Babelsberg nichtmehr zum Einsatz. Am großen Refraktorallerdings wurde noch bis in die 1960erJahre hinein, in Absprache mit den Doppelsternforschernvom AOP, die visuellemikrometrische Vermessung enger Doppelsternebetrieben.ZwischenspieleIm Jahre 1957 dann der »Sputnik«. DieBestimmung der Bahnen künstlicherHimmelskörper gab auch Anlass, über dieWirkung des Luftwiderstands auf nichtkugelförmigeProjektile <strong>und</strong> deren Eignungzu geodätischen Zwecken nachzudenken.Ein Kuriosum des DDR-Wissenschaftsbetriebssind Hans-Joachim Felbers(1922 – 2011) »heortologische Forschungen«gewesen. Der Astronom war mit demAuf der Spiegelwiese in Babelsberg nahmHerbert Daene bereits 1953 Messungender solaren Radiostrahlung mit der Acht-Meter-Parabolantenne vor.Gr<strong>und</strong>kalendarium der DDR befasst <strong>und</strong>stieß im Zusammenhang mit den astronomischenRegelungen kirchlicher Feiertageauf die Bestrebungen Wilhelm Foersters(siehe Kasten S. 42/43), den Vatikan zu einerReform des Ostertermins zu bewegen.Felber ging dem nach <strong>und</strong> wandte sich,Auskunft einholend, bis an die Specola Vaticanain Castel Gandolfo. Späterhin ließihn dies zu einem gefragten Berater in historischen<strong>und</strong> religiösen Dingen etwa beider Filmproduktion werden. Gelegentlichtrat er auch als Darsteller in Filmen derDeutschen Film-AG (DEFA) auf, wo er denPastor mimte.Im Jahr 1962 taucht im Jahresberichtein »Maschinenmathematiker« auf – damitkündigte sich das Computerzeitalteran! 1963 wird ein Zeiss-Rechenautomat,der ZRA 1, angeschafft (siehe Bild links). Soeröffneten sich ganz neue Möglichkeitenfür die theoretische Astrophysik, etwadie Berechnung des inneren Aufbaus der<strong>Sterne</strong>. Als Johannes Hoppe (1907 – 1987)www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 47


Forschung braucht modernes Gerät: Das AIPist maßgeblich an moderner Instrumentierungwie dem Large Binocular Telescope(LBT) beteiligt. Dort wurden die Einheitenfür die Nachführung <strong>und</strong> die Korrektur derLuftunschärfe entwickelt <strong>und</strong> gebaut.im Jahr 1962 das Direktorat übernimmt,wendet man sich verstärkt der interplanetarenMaterie zu: Kometen, Meteore,Feuerkugeln. – Auslöser dürfte 1957 derKomet Arend-Roland gewesen sein, dessenHelligkeits- <strong>und</strong> Farbänderungenlichtelektrisch dokumentiert wordenwaren. (Erst in den 1980er Jahren sollte eswieder zu einer kurzzeitigen Kometenrenaissancekommen – dank Halley.)NeulandIm Jahr 1966 erfolgte der Bruch mit derwissenschaftlichen Tradition: Hans-JürgenTreder (1928 – 2006), ein theoretischerPhysiker vom Institut für Reine Mathematikder Akademie der Wissenschaften(AdW), macht aus der Sternwarte das»Institut für relativistische <strong>und</strong> extragalaktischeForschung«. Dabei geht es umErweiterungen der einsteinschen Gravitationstheorie(ART), um die »Absorptionder Schwerkraft« <strong>und</strong> um Räume mit Extradimensionen.Messbare Konsequenzenwerden erörtert, wobei es angesichtszusätzlicher Freiheiten, die aus den neuentheoretischen Überlegungen folgen,wenig nützt, lediglich die aus der Relativitätstheoriebekannten Effekte immergenauer zu messen. Nicht verw<strong>und</strong>erlich:Das Vakuum <strong>und</strong> das frühe Universumgeraten ins Visier der Babelsberger Theoretiker– <strong>und</strong> ebenso die Anfänge dergravitativen Strukturbildung in Modellender kosmischen Inflation. Die Entfaltungvon kosmischen Strukturen aus einemMix von diversen Substanzen in einemexpandierenden Umfeld wird theoretischanalysiert.Folgerichtig etablieren sich die beobachtungsorientiertenForschungsrichtungen»Extragalaktik« sowie »Kosmologie<strong>und</strong> großräumige Strukturen«. Beide sindam heutigen Leibniz-Institut für AstrophysikPotsdam (AIP) angesiedelt.Man durchforstet den Himmel nachquasistellaren Objekten <strong>und</strong> kompaktenHaufen von kompakten Galaxien, manidentifiziert Radioquellen. Strukturuntersuchungenan Galaxienhaufen <strong>und</strong> statistischeErhebungen, wie die Ableitung derLeuchtkraftfunktion <strong>und</strong> der Zwei-Punkt-Korrelationsfunktion, die den Hang derGalaxien zur Klumpenbildung statistischbeschreibt, basieren auf ausgedehnten Galaxienzählungen.Für diese Weitfelduntersuchungengriff man auf Aufnahmen mitdem Tautenburger Zwei-Meter-Schmidt-Spiegel (gegebenenfalls mit prismatischerKorrektionsplatte) sowie auf den PalomarObservatory Sky Survey zurück.Das Zwei-Meter-Universalteleskop mitsphärischem Hauptspiegel, von HansKienle (1895 – 1975) als gesamtdeutschesTeleskop konzipiert, sollte ursprünglichbei Potsdam aufgestellt werden. Die UmfahrungWestberlins durch die Bahn, einVorbote des Mauerbaus, bedeutete dasAus für diesen Standort. Das Gerät kam1960 in den Tautenburger Forst bei Jena.Die neue beobachtungstechnischeHerausforderung hieß fotografischeFlächenfotometrie von Galaxien. Insbesonderenahm man wechselwirkendeGalaxienpaare <strong>und</strong> Zwerggalaxien – übrigensauch solche im Gebiet der Bode’schenGalaxien M 81 <strong>und</strong> M 82 – ins Visier. Mansah sich mit Fragen der BildverarbeitungNun steht Leibniz’ Name mit dem Institut in Verbindung;auf Gr<strong>und</strong> der astronomischen Geschichte Berlins zu Recht.<strong>und</strong> der Datenkompression konfrontiert,bis hin zur Bildanalyse im Falle von Mehrspalt-Feld-Spektrografen.Plattenscannerwurden modernisiert oder neu gebaut.Die Kooperation mit Sternwarten desOstblocks, vor allem mit dem Spezialobservatoriumin Selentschuk im nördlichenKaukasus, spielte eine immer wichtigereRolle bei der Beschaffung von Beobachtungsmaterial,insbesondere von Spektren.Dort stand seinerzeit das weltweitgrößte Spiegelteleskop mit sechs MeternDurchmesser.Initiiert vom Bjurakan-Observatoriumin Armenien wurde ein UV-tauglichesSchmidt-Teleskop entwickelt. Die sonstübliche Korrektionsplatte sollte beim »AstrophysicalSchmidt Orbital Telescope«(ASCHOT) einem 80-Zentimeter-Korrektionsspiegelweichen. Das Projekt derWeitwinkelkamera im Orbit, dessen Optikbereits von Zeiss gebaut worden war, wurdejedoch mit der Sowjetunion begraben.Nicht von ungefähr erwachte in den1970er Jahren die Astrometrie aus ihremDornröschenschlaf. Zusammen mit Geodätendes Dresdener Lohrmann-Institutssollte ein kosmisches Inertialsystemempirisch durch Anbindung an sternförmigeextragalaktische Objekte realisiertwerden. Das war dem f<strong>und</strong>amentalphysikalischenInteresse Treders geschuldet,dessen Steckenpferd das Mach’sche Prinzipwar. Dabei kam dem Tautenburger Teleskopin seiner Schmidtvariante wiedereine Schlüsselrolle zu: Mit überlappendenSchmidt aufnahmen sollte ein Deklinationskreisvollständig überdeckt werden.Später ging es um den Anschluss desHipparcos-Bezugssystems an ein solchesQuasi-Inertialsystem mit dem Ziel, absoluteEigenbewegungen abzuleiten.Unter einem Unstern standen die Reformenvon Akademie <strong>und</strong> Hochschule.Im Jahr 1969 wurde die Zusammenlegungastronomischer AdW-Einrichtungen (vorerstohne Sonnenforschung <strong>und</strong> Magne-48 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


tosphärenphysik) zum »Zentralinstitutfür Astrophysik« (ZIAP) verfügt. Damitendete die Babelsberger Sternwarte alseigenständige Institution. Geforscht wurdeweiterhin auf dem Babelsberg, sogaraußerastronomisch, was aber vertraulichbleiben musste. Die »Gemeinnützigkeit«astronomischer Forschung den »Oberen«zu vermitteln, war eben keine leichteSache.Das Direktorat wechselte 1982 aufKarl-Heinz Schmidt (1932 – 2005) über, wodurchdas Astronomische wieder in denVordergr<strong>und</strong> trat: kosmische Magnetohydrodynamiksowie extragalaktische Astronomie,Kosmologie <strong>und</strong> großräumigeStruktur. Bedingt durch die erzwungeneRäumung des ehemaligen AOP-Hauptgebäudessowie der Bibliothek auf demTelegrafenberg, was das Ende des AOPbesiegelte, konzentrierte sich die Potsdamerastronomische Forschung mehr <strong>und</strong>mehr auf das Babelsberger Territorium.Vom Zuzug von Magnetohydrodynamik,Sonnen- <strong>und</strong> Sternphysik, der solaren Radioastronomie<strong>und</strong> Magnetosphärenphysikprofitierte das wissenschaftliche Leben,wenn von einem solchen angesichtsder Abschottung der DDR-Wissenschaftdie Rede sein kann.In diesem Zusammenhang sei erwähnt,dass Herbert Daene (1906 – 1975) bereits1953 Messungen der solaren Radiostrahlungmit einer Acht-Meter-Parabolantenneauf der so genannten Spiegelwiese inBabelsberg vornahm (siehe Bild S. 47). (Versucheauf dem Telegrafenberg, diese Strahlungbereits Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts,kurz nach Entdeckung der Radiowellendurch Heinrich Hertz 1886, zu empfangen,waren gescheitert.)Anerkennung über die DDR hinauserlangten vor allem Arbeiten zur kosmischenMagnetohydrodynamik. Der solareWechselfelddynamo fand seine Erklärungim Wechselspiel von Rotation <strong>und</strong> Turbulenzin einem elektrisch leitfähigen Medium.Den Visionär Wilhelm Foerster hättees gefreut, die »<strong>Weltraum</strong> elektrizität«endlich in den Kanon astrophysikalischerForschungen aufgerückt zu sehen. Angefangenhatte alles in Jena unter Max Steenbeck(1904 – 1981) <strong>und</strong> Fritz Krause. Späterwurde die Dynamotheorie auf »Scheiben«ausgeweitet: Spiralgalaxien <strong>und</strong> Akkretionsscheiben.Das Messen von Magnetfeldernauf »Kugeln«, wie bei der Sonne<strong>und</strong> magnetischen <strong>Sterne</strong>n, war einst aufdem Telegrafenberg zur Blüte gebrachtworden. Inzwischen hat Astrophysik auchEinzug in irdische Laboratorien gehalten.Experimente zur Simulierung magnetischerStrukturbildung im Kosmos werdenheutzutage am Institut theoretischbegleitet.Leibniz-Institut für AstrophysikPotsdamDie Neugründung des Instituts Anfang1992, nunmehr als gemeinsame Einrichtungvon B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land unter demNamen »Astrophysikalisches InstitutPotsdam« (AIP), stand unter einem gutenStern. Gründungsdirektor wurde, was dieWertschätzung durch die Astronomengildeunterstreicht, der MagnetohydrodynamikerKarl-Heinz Rädler, der bereits in derWendezeit in der Nachfolge von Dierck-Ekkehard Liebscher kurzzeitig die Geschäftegeführt hatte. Unter seinem NachfolgerGünther Hasinger, der von 1998 bis2001 dem AIP vorstand, etablierten sichdie Gebiete der Röntgenastronomie <strong>und</strong><strong>Sterne</strong>ntstehung am Institut. Kürzlich zogdie Galaktische Archäologie ein.Die beiden f<strong>und</strong>amentalen Gestaltungskräfteim Kosmos, Schwerkraft <strong>und</strong> Magnetismus,sie spiegeln sich in den beidenForschungsschwerpunkten des AIP wider,geleitet von den beiden wissenschaftlichenDirektoren Matthias Steinmetz <strong>und</strong> KlausStrassmeier. Es ist die Schwerkraft mitihrem unerbittlichen Hang, die Materiepunktuell zu konzentrieren (<strong>und</strong> dadurchaufzuheizen), die dem allgemeinen Trendzum Ausgleich aller Gegensätze entgegenwirkt.Und ohne magnetische Felder imGroßen wie im Kleinen wäre die Welt ausgesprochenlangweilig. Kosmische Vielfaltist ein Geschenk des Magnetismus! Selbstdas <strong>Sterne</strong>machen – ohne magnetischeInstabilitäten fiele es schwer.Forschung braucht modernes Gerät(siehe Bild links). Der Bau astronomischerGeräte, insbesondere von Fokalinstrumenten,ist ein nicht mehr wegzudenkenderBestandteil der AIP-Aktivitäten. Alleindurch die Beteiligung an Großprojekten,ob auf Erden oder im All, kann die Beobachtungsbasisdes jungen Leibniz-Institutsauf traditionsreichem Gr<strong>und</strong> stetsaufs Neue gesichert werden.Dass Leibniz’ Name seit 2011 auchoffiziell mit dem Institut in Verbindunggebracht wird, erscheint angesichts derGeschichte der Astronomie in <strong>und</strong> umBerlin, die mit ihm 1700 begann, nur folgerichtig.Hans-Erich Fröhlich istpromovierter Physiker. Von1973 bis 1991 arbeiteteer am Zentralinstitut fürAstrophysik, SternwarteBabelsberg. Seit 1992forscht er am AIP auf denGebieten der Akkretionstheorie <strong>und</strong> Sternfleckenmodellierunganhand von Lichtkurven<strong>und</strong> befasst sich mit Bayes’schen Verfahrenzur Datenauswertung.LiteraturhinweiseDick, J.: 250 Jahre Berliner Sternwarte.In: Die <strong>Sterne</strong> 26, S. 161 – 171, 1950Dick, W. R., Fritze, K.: Vom Kalenderpatentzum Astrophysikalischen InstitutPotsdam. In: <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>10/2000 S. 838 – 846Guthnick, P.: Der Ausbau der SternwarteBerlin-Babelsberg in den Jahren1921 – 32. In: Sitzungsberichte derPreußischen Akademie der Wissenschaften,Physikalisch-mathematischeKlasse. Berlin 1932Hedenus, M.: Eugen Goldstein and hislaboratory work at Berlin Observatory.In: Astronomische Nachrichten 323,S. 567 – 569, 2002Notni, P.: Bemerkungen zur Nachkriegsgeschichteder Sternwarte Babelsberg,1950 – 1990. In: Dick, W. R., Fritze,K. (Hrsg.): 300 Jahre Astronomie inBerlin <strong>und</strong> Potsdam. S. 169 – 176, HarriDeutsch, Frankfurt am Main 2000Schmidt, K.-H.: Zur Astronomiezwischen 1945 <strong>und</strong> 1991 in <strong>und</strong> umPotsdam. In: Herrmann, D. B., Hoffmann,K.-F. (Hrsg.): Die Geschichte der Astronomiein Berlin, S. 84 – 103. Archenhold-Sternwarte, Berlin 1998Serban, A. R.: Johann Gottfried Galle(1812 – 1910). In: <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>6/1987, S. 318 -322Struve, H.: Die neue Berliner Sternwartein Babelsberg. In: Veröffentlichungender Universitätssternwarte zu Berlin-Babelsberg, Band III, Heft 1, Berlin 1919Weblinks unter:www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1199782www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 49


The World at Night: Norwegische Komet des Nordens Nacht50 November <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 2011 <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


P.-M. Heden / www.twanight.orgBegegnung: Die Nacht ist die zweite Hälfte des Tages, <strong>und</strong> wer ihr mitNeugier begegnet, erspürt die Weiten des Kosmos. Ehrfürchtig nimmt dieserSternfre<strong>und</strong> in Tänndalen (Schweden) den Anblick von Komet PANSTARRS<strong>und</strong> der Andromedagalaxie unter dem Band der Milchstraße in sich auf.


Aktuelles Am HimmelErnst E. von Voigt / SuW-GrafikBahn von Uranus7+ 4° 86Fische9510114123+ 2°44 20 h 50 m 0 h 40 m 0 h 30 m 0 h 20 m 1Walfisch0°106 7 8 9 10 111415Uranus beginnt im <strong>August</strong> imSternbild Fische seine Oppositionsschleife<strong>und</strong> lässt sich am frühenMorgenhimmel bereits mit einemeinfachen Feldstecher als sternartigesObjekt sichten.Neptun erreicht in diesem Monat seineOpposition im Sternbild Wassermann. DerPlanet lässt sich leicht auffinden, da er nurein Grad westlich vom 4,8 mag hellen Sternσ Aqr steht.Auf der Suche nach fernen Welten:Uranus <strong>und</strong> NeptunIm Sommer stehen die fernen Gasplaneten Uranus <strong>und</strong> Neptun recht günstig füreine Beobachtung. Wir können damit zu den fernsten Welten unseres Sonnensystemsvordringen, die mit einem mittelgroßen Teleskop noch erreichbar sind.Der r<strong>und</strong> 19 Astronomische Einheitenvon uns entfernte Planet Uranus lässtsich schon mit einem einfachen Fernglasauffinden, mit scharfen Augen <strong>und</strong> unterguten Bedingungen kann der bis zu 5,8 maghelle Himmelskörper gelegentlich sogarmit dem bloßen Auge gesichtet werden.Derzeit befindet sich Uranus im SternbildFische (siehe Übersichtskarte oben). Er wirdgerade rückläufig <strong>und</strong> setzt zu seiner Oppositionsschleifean. Sie können ihn am bestenin der zweiten Nachthälfte aufsuchen.Uranus erreicht seine Opposition zur Sonnezwar erst Anfang Oktober, aber er lässtsich schon jetzt gut beobachten. Im Hinblickauf die scheinbare Größe am Himmeländert sich auch zur Opposition nicht viel,sein Scheibchen erreicht eine Ausdehnungvon maximal 3,6 Bogensek<strong>und</strong>en.Miniaturversiondes JupitersystemsMit dem Fernglas können Sie jedochnoch nicht die Planetennatur von Uranusklar erkennen. Dazu benötigen Sieschon ein Teleskop mit einer Öffnungvon mindestens zehn Zentimetern <strong>und</strong>eine etwa 100-fache Vergrößerung. Dannerscheint dieser kleinere Bruder des Jupiterals ein kleines blass-grünliches odertürkisfarbenes Scheibchen. Eine besondersinteressante Herausforderung sinddie Uranusmonde. Die beiden größtenMonde Oberon <strong>und</strong> Titania sind beideetwa 14 mag hell <strong>und</strong> erreichen einenWinkelabstand von 45 beziehungsweise33 Bogensek<strong>und</strong>en zum Mutterkörper.Ihre Umlaufzeiten betragen 13,5 beziehungsweise8,7 Tage. Beide Mondewurden von Wilhelm Herschel im Jahre1787 entdeckt. Er benutzte seinen damalsgerade fertig gestellten 20-Fuß-Reflektormit einer Öffnung von 47 Zentimetern –finanziert hatte er ihn von genau jenemköniglichen Preisgeld, das er für die Ent­Am 13. September 2006 konnte SebastianVoltmer den Planeten Uranus <strong>und</strong> dreiseiner Monde ablichten. Auf dem Planetenscheibchenselbst zeigt sich eine Andeutungder Bänderstruktur der Atmosphäre.deckung von Uranus sechs Jahre zuvorerhalten hatte!Heutzutage können Besitzer modernerOptiken mit 40 Zentimeter Öffnung relativleicht auf Herschels Spuren wandeln <strong>und</strong>Oberon <strong>und</strong> Titania visuell beobachten,dafür ist eine recht ruhige Luft <strong>und</strong> einezumindest befriedigende Durchsicht nötig.Die heutigen Verspiegelungen reflektierenerheblich mehr Licht, als die mühsam vonHerschel polierten Oberflächen seinerschweren Metallspiegel. Schon mit einemSebastian Voltmer52 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Ernst E. von Voigt / SuW-GrafikBahn von Neptun-10°-12°58s67Wassermann5849stabil montierten <strong>und</strong> dabei gut nachgeführtenTeleskop mit 20 Zentimeter Öffnungkönnen Sie die beiden Uranusmondefotografisch abbilden! Sehr viel schwierigerzu beobachten sind dagegen die beidennächstinneren Monde Umbriel <strong>und</strong> Ariel,die nur 14,8 <strong>und</strong> 14,3 mag hell leuchten. Siestehen maximal 20 beziehungsweise 14 Bogensek<strong>und</strong>envon Uranus entfernt. VisuelleBeobachtungen an großen Teleskopen unterbesten Bedingungen <strong>und</strong> die besten fotografischenErgebnisse erinnern sogar an310211122 h 30 m 5022 h 20 m 22 h 10 m45425 6 7 8 9 103738eine Miniaturversion des Jupitersystems(siehe Bild links unten). Dies gilt vor allemdann, wenn die Wolkenstreifen des Uranusandeutungsweise sichtbar werden. Derzeitsehen wir wie bei Jupiter in etwa auf dieÄquatorebene des Uranussystems.Neptun: fernerblaugrüner SchimmerNeptun erreicht seine Opposition am27. <strong>August</strong> im Sternbild Wassermann, wasaus mythologischer Sicht besonders gutpasst. Derzeit können Sie diesen 29 AstronomischeEinheiten entfernten Gasplanetenrecht leicht auffinden: Er stehtr<strong>und</strong> ein Grad westlich vom 4,8 mag hellenStern Sigma Aquarii (σ Aqr; siehe Übersichtskartelinks). Um ihn als Planeten zuerkennen, benötigen Sie aber ein Teleskopab etwa 20 Zentimeter Öffnung <strong>und</strong> eineVergrößerung von mindestens 200-fach.Dann erscheint Neptun nicht als vermeintlicherStern, sondern als ein kleines,grünbläuliches Scheibchen mit 2,3 Bogensek<strong>und</strong>enDurchmesser. Es markiert füruns den fernen Rand des Planetensystems.Mit einem 40-Zentimeter-Teleskopsollten Sie bei guten Bedingungen auch den13,6 mag hellen, aber nur maximal 16 Bogensek<strong>und</strong>enentfernt stehenden NeptunmondTriton auffinden können. Dabeigereicht es zum Vorteil, dass der Mutterplanetnicht so hell ist. Mit einem Teleskop ab20 Zentimeter Öffnung können Sie Tritonauch fotografisch nachweisen. Triton hateinen Durchmesser von 2700 Kilometern<strong>und</strong> ist damit der siebtgrößte Mond unseresSonnensystems. Seine Umlaufbahnum Neptun ist fast so groß wie diejenigeunseres Mondes um die Erde, somit gibtuns der dennoch so geringe Winkelabstandeine gute Vorstellung von der enormen Entfernung,in die wir hier blicken!Klaus-Peter SchröderDer Kugelsternhaufen Messier 4Messier 4 ist ein lockerer, mit einem Durchmesser von25 Bogenminuten sehr großer <strong>und</strong> naher Kugelsternhaufen.Er lässt sich schon in einem großen Fernglas ansatzweise inEinzelsterne auflösen. Mit r<strong>und</strong> 5,5 mag ist M 4 auch vonbeachtlicher Helligkeit – ein sehr schönes Feldstecherobjekt also,wenn da nicht ein kleiner Haken wäre: Er befindet sich imSternbild Skorpion <strong>und</strong> erreicht somit in unseren Breiten nur eineHöhe von 10 bis 15 Grad über dem Südhorizont. Davon solltenSie sich aber in einer dunklen Nacht mit guter Durchsicht nichtabhalten lassen! Zudem können Sie M 4 sehr leicht auffinden: Ersteht nur 1,3 Grad westlich des hellorange leuchtenden Antares,des Hauptsterns des Skorpions. Anfang <strong>August</strong> sollten Sie gleichden Beginn der Dunkelheit nutzen, denn dann steht dieser Kugelsternhaufennoch nahezu in seiner höchsten Stellung im Süden.Ein großer, auf einem Stativ montierter Feldstecher löst in M 4unter guten Bedingungen schon die hellsten Riesensterne vonetwa 10,5 mag auf. Die Entfernung zu M 4 beträgt nämlich nurDer große Kugelsternhaufen Messier 4 lässt sich 1,3 Gradwestlich von Antares im Sternbild Skorpion auffinden.5600 Lichtjahre, etwa ein Viertel derjenigen des häufig beobachtetenM 13 im Sternbild Herkules. Damit sind auch seine hellsten<strong>Sterne</strong> r<strong>und</strong> 1,5 mag heller als bei seinem bekannteren Gegenstück.In einer dunstigen <strong>und</strong> aufgehellten Nacht ist M 4 dagegenkaum zu finden – ein gutes Beispiel dafür, dass der richtigeStandort <strong>und</strong> die richtige Nacht wichtiger als die Größe der Optiksein können. Klaus-Peter Schröder25 Bogenminuten40 LichtjahreGünter Kerschhuberwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 53


2 hNObg5 habgNWAktuelles Am Himmel: Der Himmel im ÜberblickAbendhimmelN7 hFuhrmann6 hb8 hKapellaLuchs9 ha4 h10 h60KleinerLöwe3 hbPerseusaGiraffe11 hLöweWidderaDreieckh + ca80PolarisM 81/82M 33AndromedaM 31KassiopeiaGroßerBärabg80KleinerBärbMizarJagdh<strong>und</strong>eHaar derBerenike12 h24.8.1 haKepheusa60DracheBärenhüterM 313 hOUranus0 h22.8.23 hFischeNeptunPegasusaabWassermann20.8.EidechseDelphinDenebagSchwanAtairPfeilaAdler40200aWegaLeierM 92aM 13HerkulesaSchlangenträgerNördlicheKroneSchlangeM 5ArkturusaWaage15 hJungfrauSaturng14 hSuW-GrafikWSO22 hSteinbock21 hba18.8.M 55Schütze20h19 hSchildPluto–20M 24M 20M 818 h16.8.AntaresSkorpion17 ha16 h14.8.SWZeichenerklärungSüdliche KroneSGasnebelOffene SternhaufenKugelsternhaufenGalaxienBenutzung der Sternkarten: Die Ränder der Karten entsprechendem Ho ri zont, ihre Mitten dem Punkt senkrecht über unserenKöpfen (dem Ze nit). Für die rechts genannten Zeiten gibt die Karteden ungefähren Anblick des <strong>Sterne</strong>nhimmels wieder. Drehen Siedabei die Karte so, dass sich die Himmelsrichtung, in die Sie geradeblicken, unten befindet. Beispiel: Beim Blick in Richtung Nordendrehen Sie die Karten um 180°, so dass das »N« am Rand derKarten unten steht. Auf etwa halber Höhe zwischen dem Horizont<strong>und</strong> dem Ze nit sehen Sie dann den Po lar stern im Kleinen Bären <strong>und</strong>unweit davon den Großen Wagen, einen Teil des Sternbilds Gro ßerBär. Auffinden der hellsten Planeten: Der Mond <strong>und</strong> die Planetenbefinden sich stets in der Nähe der Ekliptik, die in den Karten alsrote Linie markiert ist. Die Ekliptik durchzieht die zwölf Sternbilderdes Tierkreises.Himmelsanblick am Abend (linke Karte) für:Himmelsanblick am Morgen (rechte Karte) für:–1 0 1 2 3 4Sternhelligkeit [mag]1. Julihälfte <strong>2013</strong> 1:00 Uhr MESZ 24:00 Uhr MEZ2. Julihälfte <strong>2013</strong> 24:00 Uhr MESZ 23:00 Uhr MEZ1. <strong>August</strong>hälfte <strong>2013</strong> 23:00 Uhr MESZ 22:00 Uhr MEZ2. <strong>August</strong>hälfte <strong>2013</strong> 22:00 Uhr MESZ 21:00 Uhr MEZ1. Julihälfte <strong>2013</strong> 7:00 Uhr MESZ 6:00 Uhr MEZ2. Julihälfte <strong>2013</strong> 6:00 Uhr MESZ 5:00 Uhr MEZ1. <strong>August</strong>hälfte <strong>2013</strong> 5:00 Uhr MESZ 4:00 Uhr MEZ2. <strong>August</strong>hälfte <strong>2013</strong> 4:00 Uhr MESZ 3:00 Uhr MEZ54 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


NOKastorabPolarisagNWMorgenhimmelN13 h12 h14 hKleiner Löwe11 hgBärenhüter15 hGroßerBär10 hMizar16 hbM 13DracheabM 92HerkulesKrebsM 81/8280609 h17 hBär8 hbPolluxLuchsKleineraWegaaLeier18 hMars5.8.80Zwillinge7 hgJupiterbFuhrmannaKapellaGiraffeah + cKassiopeia60gabKepheusaDenebgSchwan19 hO3.8.PfeilAdlerWBeteigeuzea30.8.StierbPerseusgM 314022.8.EidechseAtaira6 hOrionM 42g1.8.AldebaranaHyaden28.8.PlejadenWidderDreieckaM 33b20AndromedaabPegasusFüllenDelphin20 hab26.8.FischeRigelHase5 haMira0Uranus24.8.Wassermann22.8.Neptun20.8.21 hSteinbockSuW-GrafikEridanusWalfischSO4 h–20bSüdlicher Fisch22 hSW3 hOfen2h1 hBildhauer0 hFomalhaut23 haSDämmerung, Mond- <strong>und</strong> Planetenlauf1. Aug.SuW-Grafik1. Aug.VenusaufgangMondaufgang10. Aug.20. Aug.1. Sept.JupiteruntergangMarsuntergangMerkuruntergangSonnenuntergangVenusuntergangEnde der DämmerungSaturnuntergangMonduntergangMondaufgang16 18 20 22 0 Uhr MEZ 2 4 6 8JupiteraufgangMarsaufgangBeginn der DämmerungSonnenaufgangMerkuraufgang10. Aug.20. Aug.1. Sept.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 55


gh+c50°αPerseusLuchsbαKapellab40°gAndromedaM31EidechsebFuhrmannbαKastor30°M33DreieckααbbbαPolluxZwillinge MarsPlejaden M45αKrebs Sonne 20° PraesepeWidderJupiterStierbVenusMerkurαPegasusgAldebaran g31.8. 3.8. 29.8. 1.8.Fischegα5.8.α 10°27.8.bBeteigeuzeαgFischeα ProkyonBellatrix25.8.gKleinerα9 h 0° 8 h H<strong>und</strong> 7 h 6 h5 h 4 h3 h 2 h1 h Uranus24 h23 heNördliched OrionzMiraWasserschlange23.8.EinhornM 42bg-10°bRigel bαWalfischα Siriusαbb-20°Großer H<strong>und</strong>HaserEridanusSchiffskompassd-30°OfenFomalhauth eααBildhauerwerkstattb-1 0 1 2 3 4pSternhelligkeit in Größenklassen-40°TaubeAchterschiffzαnsGrabstichelPendeluhr-50°Positionen tSchiffskielder Planeten Kanopusα MalerSuW-GrafikSuW-Grafik–60°1 Astronomische Einheit22 hαOben ist der Sternhimmel Phönix in einem Streifen von +40 bis Kranich –40 Gradum den Himmelsäquator dargestellt. Die rote geschwungene LinieInderrepräsentiert die Ekliptik (den Schnittkreis der Erdbahnebene mitSüdender Himmelskugel). Die Positionen der Sonne <strong>und</strong> der Planeten sindAchernaram 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 0 h Mαjeweils für den Monatsanfang eingezeichnet, die Pfeile zeigen diebis zum Monatsende zurückgelegte Bahn am Himmel an. DerMond kann sich maximal fünf Grad oberhalb oder unterhalb derEkliptik aufhalten. Seine Positionen <strong>und</strong> Phasen sind für jedenzweiten Tag, jeweils für Mitternacht, angegeben.Links sehen Sie die Planetenbahnen im inneren Sonnensystem,wie sie sich einem Betrachter darbieten würden, der von oben aufdie Erdbahnebene schaut. Gezeigt sind die Po si tionen der PlanetenMerkur, Venus, Erde <strong>und</strong> Mars zu Mo nats an fang, die Pfei le ge bendie bis zum Mo nats en de zu rückgelegte Strecke an. Das Widdersymbol markiert die Richtung zum Frühlingspunkt. Die Pfeileaußerhalb der Marsbahn geben die Richtungen zu den äußerenPlaneten Jupiter, Saturn, Uranus <strong>und</strong> Neptun an <strong>und</strong> sind mit ihremjeweiligen Symbol markiert.Unten sind die Planeten mit ihren Phasen aus der Fernrohrperspektivezum angezeigten Datum beziehungsweise zur Monatsmittein einem einheitlichen Maßstab dargestellt: Ein Millimeterentspricht einer Bogensek<strong>und</strong>e.aWassermannNeptun21.8.Südlicher FischgzbFüllenSteinbock21 htDelMikroskop10 Bogensek<strong>und</strong>en5.8.5.8.15.8.Ernst E. von Voigt25.8. 25.8.56 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


gbMizargb50°DenebdM 92bg40°Jagdh<strong>und</strong>eαWegaHerkulesgM 13bSchwan hααdKleiner LöweLeier30°bebαM 3AlbireoGemmaHaar derNördlichedBerenikeFüchsleinKroneKrebsbdg20° PraesepegαArkturLöwePfeilαBärenhüterbαα Regulusα 10°phin Atairα7.8.bgb20 h 19 h18 h17 h16 hM 514 h13 h12 h11 h10 h9 h 0°NördlicheSchlangenträger d15 h9.8.WasserschlangeJungfrauSextantαb19.8.M 55SchützeSchildPlutoM 24M 2017.8. M 8eαAntaresbd15.8.WaageSaturn13.8.SpikaRabe11.8.BecherLuftpumpe-10°-20°Schiffskompass-30°SüdlicheKroneWolfZentaurSegel des Schiffes-40°TeleskopAstronomische Ereignisse 1. <strong>August</strong>, 14 Uhr MESZ = JD 2 456 506,0 -50°WinkelmaßEZAltarTag Datum MESZ EreignisSa 3. 8. 11 h Mond in Erdferne (Apogäum, 405 832 km)So 4. 8. Kleinplanet (3) Juno in Opposition (9,0 mag)22:40 Bedeckungsveränderlicher b Lyr (3,3 – 4,4 mag, P = 12,9421 Tage) im Minimum22:50 Cepheide h Aql (3,5 – 4,4 mag, P = 7,1766 Tage) im MaximumMo 5. 8. 05:15 letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel (nahe bei Merkur)Di 6. 8. 23:51 NeumondMi 7. 8. 01:15 Cepheide d Cep (3,5 – 4,4 mag, P = 5,3663 Tage) im MaximumDo 8. 8. 23:05 Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1 – 8,1 mag, P = 1,1988 Tage) im Minimum23:50 Bedeckungsveränderlicher U Cep (6,8 – 9,2 mag, P = 2,4931 Tage) im MinimumSa 10. 8. 01:00 Bedeckungsveränderlicher b Per (2,1 – 3,4 mag, P = 2,8674 Tage) im Minimum21:20 erste Abendsichtbarkeit der zunehmenden MondsichelMo 12. 8. Maximum der Perseiden, ZHR bis 100, siehe S. 62Di 13. 8. 23:20 Bedeckungsveränderlicher U Cep (6,8 – 9,2 mag, P = 2,4931 Tage) im MinimumMi 14. 8. 12:57 zunehmender Halbmond (erstes Viertel)~22:26 streifende Bedeckung von 41 Lib (HIP 76628, 5,5 mag)Do 15. 8. 22:53 Mond bedeckt HIP 81632 (6,2 mag)Fr 16. 8. Kleinplanet (7) Iris in Opposition (7,9 mag)22:35 Bedeckungsveränderlicher U Sge (6,6 – 9,2 mag, P = 3,3806 Tage) im MinimumSa 17. 8. 23:26 Mond bedeckt V4405 Sgr (6,3 mag)Maximum der k-Cygniden, ZHR bis 321:10 Bedeckungsveränderlicher b Lyr (3,3 – 4,4 mag, P = 12,9421 Tage) im MinimumMo 19. 8. 3 h Mond in Erdnähe (Perigäum, 362 264 km)Di 20. 8. Mirastern R Cnc (6,8 – 11,3 mag, P =362 Tage) im Maximum22:50 Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1 – 8,1 mag, P = 1,1988 Tage) im MinimumMi 21. 8. 03:45 VollmondMirasterne R Ser (6,6 – 13,2 mag, P = 355 Tage) <strong>und</strong> R Cyg (7,4 – 13,8 mag, P = 426 Tage) im MaximumDi 27. 8. 4 h Neptun in Opposition zur Sonne (28,97 AE von der Erde, Helligkeit 7,8 mag)Mi 28. 8. 05:16 Mond bedeckt HIP 18735 (5,9 mag)11:36 abnehmender Halbmond (letztes Viertel)Do 29. 8. 01:54 Mond bedeckt HIP 22176 (6,0 mag)~02:50 streifende Bedeckung von HIP 22349 (7,0 mag) durch den Mond~04:15 streifende Bedeckung von V480 Tau (97 Tau = HIP 22565, 5,1 mag) durch den MondFr 30. 8. ~04:45 streifende Bedeckung von 127 Tau (HIP 26925, 6,7 mag) durch den Mond19:45 Bedeckungsveränderlicher b Lyr (3,3 – 4,4 mag, P = 12,9421 Tage) im MinimumSa 31. 8. Maximum der a-Aurigiden, ZHR bis 7, siehe S. 622 h Mond in Erdferne (Apogäum, 404 881 km)Mirastern S CrB (7,2 – 12,8 mag, P = 360 Tage) im Maximum-60°www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 57


Aktuelles Am Himmel: Das SonnensystemDie Wolkenstrukturen von JupiterMit zunehmendem westlichen Abstand von der Sonne wird der RiesenplanetJupiter wieder am Morgenhimmel gut sichtbar. Anfang <strong>August</strong> geht er gegen03:15 Uhr MESZ im Osten auf, am Monatsende gegen 01:50 Uhr MESZ.Neben dem Spiel der vier hellen Jupitermonde, deren relative Positionen <strong>und</strong>Erscheinungen in der Grafik <strong>und</strong> in der Tabelle auf S. 59 angegeben sind, ist die hochstrukturierte Atmosphäre des Gasriesen für Beobachter interessant. Wir blicken aufWolken, die sich in der Farbtönung (<strong>und</strong> auch in der Höhe in der Atmosphäre)unterscheiden. Die gr<strong>und</strong>legende Gliederung in hellere Zonen <strong>und</strong> dunklere Bänderist über erstaunlich lange Zeiten stabil. Zu ihrer systematischen Beschreibungwurden Bezeichnungen eingeführt, deren gebräuchliche Kürzel in der Grafikangegeben sind. Hierbei bedeuten: N = Nördlich, E = Äquatorial, S = Südlich, Z = Zone,B = Band, P = Polar, A = Arktisch, T = Temperiert (oder Gemäßigt), Tr = Tropisch. So istzum Beispiel NPZ zu lesen als Nördliche Polarzone <strong>und</strong> SEB als Südliches Äquatorialband.GRF ist der Große Rote Fleck, ein Wolkenwirbel von der etwa zweifachen Größeder Erde, der seit mehr als 300 Jahren beobachtet wird.KapellaFuhrmannZwillingeMarsMerkurMond 3.8.JupiterBeteigeuzeMond 4.8.Mond 5.8.OStellarium / SuW-GrafikSuW-GrafikNPZNAZNTZNTrZEZ {RotationSTrZSTZSAZSPZDer Lauf des MondesDie ersten Nächte im <strong>August</strong> werdenpraktisch nicht durch Mondlicht gestört.Das freut vor allem Beobachter des Perseiden-Meteorstroms<strong>und</strong> von Deep-Sky-Objekten.Wie die Grafik auf S. 55 unten zeigt,geht der Mond in den ersten <strong>August</strong>tagenerst nach Mitternacht auf <strong>und</strong> bereits vorBeginn der Folgenacht wieder unter. Anfangsist er noch zu 30 Prozent beleuchtet.Die schmaler werdende Sichel des abnehmendenMondes zieht vom 3. bis5. <strong>August</strong> an den Planeten Jupiter, Mars<strong>und</strong> Merkur vorbei – ein schöner Anblickam Morgenhimmel (siehe Grafik obenrechts). Am Morgen des 5. können Frühaufsteherden Mond auch letztmals in derNPBNABNTBNEBEBSEBGRFSTBSABSPBMorgendämmerung sehen. Neumond istam 6. <strong>August</strong>.Erst am 10. <strong>August</strong> wird unser Erdtrabantwieder am Abendhimmel sichtbar,als fast senkrecht stehende zunehmendeSichel kurz nach Sonnenuntergang tiefüber dem Westhorizont. Bei guter Sichtsehen wir auch die Venus als Abendstern,etwa elf Grad rechts vom Mond (sieheGrafik S. 59 unten).Weiter zunehmend <strong>und</strong> von Abend zuAbend langsam höher steigend wandertder Mond vom Sternbild Jungfrau in dieWaage, wobei er südlich am RingplanetenSaturn vorbeizieht. Am 14. <strong>August</strong> ist daserste Viertel erreicht.In der frühen Morgendämmerung des 3. bis5. <strong>August</strong> gesellt sich der Mond zu einerPlanetenparade in den Zwillingen.Auf seiner Himmelsbahn durchquertder weiter zunehmende Mond den Skorpion,den südlichen Teil des Schlangenträgers<strong>und</strong> den Schützen (wo er am frühenAbend des 17. <strong>August</strong> den ZwergplanetenPluto bedeckt, was aber nicht zu beobachtenist). Zum Zeitpunkt des Vollmondsam 21. <strong>August</strong> hat er den Wassermannerreicht.Der weitere Weg führt den nun wiederabnehmenden Mond ostwärts durchdie Fische <strong>und</strong> den Widder in den Stier.Sein Aufgang hat sich jetzt erneut in diezweite Nachthälfte verschoben. Als abnehmenderHalbmond (letztes Viertel) stehtunser Trabant am Morgen des 28. <strong>August</strong>zwischen den Plejaden <strong>und</strong> den Hyaden.Die PlanetenMerkur erreicht Anfang des Monats, dankseiner größten westlichen Elongation von19,6 Grad am 30. Juli, eine mäßige Morgensichtbarkeit.Am 5. <strong>August</strong> kann er inder Nähe der schmalen Sichel des abnehmendenMondes gef<strong>und</strong>en werden (sieheGrafik oben). Merkur rückt dann schnelldem Licht der Sonne entgegen, <strong>und</strong> bereitsam 24. <strong>August</strong> steht er in oberer Konjunktionmit der Sonne.Venus wechselt vom Sternbild Löwein die Jungfrau. Sie steht weiterhin als– 3,5 mag heller Abendstern nach Sonnenuntergangnur knapp über dem west-58 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Zentralmeridiane des JupiterWestJupitermondeOstWestSaturnmondeOstTag Uhrzeit System I System II1. 8 . 00:00 MESZ 307,6° 236,2°Zunahme in 10 s 0,102 0,1011 min 0,610 0,60410 min 6,095 6,0421 h 36,569 36,25110 h 5,688 2,5091 d 157,652 150,02110 d 135,642 60,207Erscheinungender Galileischen JupitermondeTag Mond Uhrzeit (MESZ), Ereignis2 Europa 04:46 DA11 Europa 05:16 BE12 Io 05:06 VA13 Io 03:17 DA; 04:40 SE14 Ganymed 03:32 SE; 04:11 DA18 Europa 03:36 VA20 Io 04:21 SA; 05:16 DA21 Io 04:41 BEGanymed 04:43 SA27 Europa 03:03 SE; 05:10 DE28 Io 03:23 VA29 Io 02:56 SE; 03:58 DE123456789101112131415161718192021222324252627282930EuropaIoGanymedKallisto123456789101112131415161718192021222324252627282930TitanIapetusRheaHyperionDioneV = Verfinsterung durch Jupiters Schatten,S = Schattenwurf auf Jupiter,B = Bedeckung durch Jupiter,D = Durchgang vor der Jupiter scheibe,A <strong>und</strong> E = Anfang <strong>und</strong> Ende der Erscheinung31IoEuropaVASNS31Slichen Horizont. Ihr Durchmesser nimmtleicht auf 14 Bogensek<strong>und</strong>en zu.Mars erkämpft sich mit 1,8 mag im<strong>August</strong> eine moderate Sichtbarkeit am östlichenMorgenhimmel. Ende des Monatstritt er von den Zwillingen in den Krebs ein.Jupiter verbessert seine Morgensicht-GanymedKallistoVAVAVAVEVEVA, VE = Anfangs- <strong>und</strong> Endpunkte derVerfinsterung durch den Schatten JupitersNSNSNWscheinbare Bahnen der Saturnmondeam HimmelNOOliver Montenbruck / SuW-Grafikbarkeit deutlich. Gegen Ende des Monatsgeht er eine gute St<strong>und</strong>e vor dem Mars aufNeptun im Sternbild Wassermann<strong>und</strong> steht dann als – 1,9 mag heller »Mor-erreicht am 27. <strong>August</strong> seine Op po si tions-genstern« über dem Osthorizont in denstellung zur Sonne <strong>und</strong> steht etwa eineZwillingen. Sein ScheibchendurchmesserSt<strong>und</strong>e nach Mitternacht in Richtungsteigt auf 35 Bogensek<strong>und</strong>en an.Süden besonders hoch am Himmel (sieheSaturn ist nach Sonnenuntergang nurS. 53). Seine scheinbare Helligkeit beträgtnoch kurz über dem Südwesthorizont zu7,8 mag, der Durchmesser seines Scheib-sehen. Ende des Monats dürften wir denRingplaneten letztmals in der Abenddämmerungerspähen.Uranus (5,8 mag) ist ein Objekt derzweiten Nachthälfte <strong>und</strong> erreicht mitdem Sternbild Fische, in dem er steht,gegen 4 Uhr MESZ seine größte Höheüber dem Südhorizont. Seine Bewegungchens 2,3 Bogensek<strong>und</strong>en.Zwergplaneten(134340) Pluto im Sternbild Schütze istnur 14,1 mag hell. Er stand am 2. Juli inOpposition. Die besten Beobachtungsbedingungenim <strong>August</strong> ergeben sich zwischen23 <strong>und</strong> 1 Uhr MESZ. Die BedeckungVenusWStellarium / SuW-Grafikam Himmel wurde im Juli rückläufig, dasdurch den fast vollen Mond am 17. <strong>August</strong>heißt, Uranus hat nun zu seiner Op po si-gegen 19:45 Uhr ist nicht zu beobachten.Die Venus <strong>und</strong> der Mond bilden am Abendtions schleife angesetzt (siehe S. 52).Uwe Reichertdes 10. <strong>August</strong> ein attraktives Paar.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 59


Am 15. Mai <strong>2013</strong> konnte Karl Zimmermanndie recht aktive Sonne im Weißlichtablichten. Die größte Fleckengruppe trägtdie Bezeichnung AR 1745.Karl ZimmermannNASA / SDOAnfang Mai <strong>2013</strong> zeigte sich eine eindrucksvolleaktive Protuberanz, sie wurdevon der NASA trefflich als »rollende Welle«bezeichnet. Das Bild nahm das SolarDynamics Observatory auf.Sonnenaktivität aktuellNachdem die Sonnenfleckenrelativzahl produzierte bis zum 15. gar vier FlareimMonat April dank einiger kleiner Aktivitätsschübemit 84,6 das obere Endeder seit gut zwei Jahren beobachtetenBandbreite von 55 bis 85 erreicht hatte,zeigte sich die Sonne auch im Mai überdie ersten drei Wochen hinweg recht aktiv.So ließen sich des Öfteren sechs Fleckengruppengleichzeitig sichten, mehreredavon waren von Penumbren umgeben(sie he Bild oben). Anfang Mai erschienam Ostrand auch eine aktive Protuberanz,die passenderweise von der NASA als»rollende Welle« bezeichnet wurde (sieheBild oben rechts). Eine kleinere Gruppe,die am 13. Mai um den Ostrand rotierte,Ausbrüche der stärksten Kategorie X.Deren Hauptstoßrichtung ging aber rechtweit an der Erde vorbei, so dass die nachfolgendengeomagnetischen Stürme nichtstark waren.Dennoch erreichte die Sonnenfleckenrelativzahlauch im Mai keinen wirklichhohen Wert – für ein normales Maximumangemessen wären Werte von deutlichmehr als 100 – sondern nur, oder immerhinRe = 86,1 laut dem vorläufigen Monatsmitteldes SONNE-Netzes der Vereinigung derSternfre<strong>und</strong>e e.V., ermittelt von AndreasBulling. Schuld daran war das deutlicheAbflauen der Sonnenaktivität in der letz-Relativzahl140 SIDC-Daten12010080604020Prognose012 3 6 92012 <strong>2013</strong>SuW-GrafikSeit Mitte des Jahres 2012 sind die Werteder Sonnenfleckenrelativzahlen mäßighoch. Ab März <strong>2013</strong> zeigt sich ein geringfügigerAnstieg. Die Prognose geht von leichtfallenden Relativzahlen für die nächstenMonate aus.ten Maiwoche. Wie schon so oft in diesemZyklus ließ sich Ende Mai die Sonne kaumwiedererkennen. Nun sah sie so aus, als obein Minimum kurz bevor stünde.Was die längerfristige Entwicklung dieses24. Zyklus betrifft, so wetten viele professionelleSonnenphysiker immer nochauf ein zweites Maximum, einige sogar aufeinen deutlichen Anstieg auf eine Relativzahlvon mehr als 120, der demnach kurzbevor stehen soll. Diese Hoffnung gründetsich auf den Zyklus 15, dessen Entwicklungder Sonnenfleckenzahlen in den erstenJahren dem jetzigen Verlauf sehr ähnelt.Allerdings könnte es auch wie im 14. Zykluswährend der vorletzten Jahrh<strong>und</strong>ertwendeausgehen. Dieser zeigte über Jahre hinwegein Auf <strong>und</strong> Ab von kleinen Aktivitätsschüben,die nie wirklich über 100 hinauskamen– unterhaltsam, aber ohne rechteKraft.Der Autor dieser Zeilen tippt momentanauf diese zweite Möglichkeit, aber wer kanndas schon voraussagen? Die Sonne ist inWirklichkeit stets für eine Überraschunggut, <strong>und</strong> nur die eigene regelmäßige Beobachtungwird Ihnen die richtige Antwortdarauf geben, wie sich der 24. Zyklus entwickelt.Klaus-Peter Schröder60 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


KleinplanetenKleinplaneten: Nahe Begegnungen mit anderen HimmelskörpernTag MESZ Planetoid m Pl[mag]Der <strong>August</strong> bietet Ihnen die Gelegenheit,die beiden weniger bekannten Kleinplaneten(128) Nemesis <strong>und</strong> (476) Hedwig beirecht engen Begegnungen mit helleren<strong>Sterne</strong>n leicht aufzufinden. Da die beidenHimmelskörper jedoch nur 11,8 mag hellsind, benötigen Sie für die erfolgreicheBeobachtung ein Teleskop mit einer Öffnungvon 12 bis 15 Zentimetern. Dies trifftauch für die meisten anderen in der Tabellerechts aufgeführten Ereignisse zu.In diesem Heft möchte ich den am20. Mai 1903 von Raymond Smith Duganan der Landessternwarte in Heidelbergentdeckten Planetoiden (510) Mabellavorstellen, der nach der Frau des amerikanischenAstronomen David Peck Toddbenannt wurde. Der Kleinplanet kommtam 10. <strong>August</strong> im Sternbild Wassermannin eine sehr günstige Opposition zur Sonne<strong>und</strong> erreicht mit 12,2 mag seine größtmöglicheHelligkeit. Bei ungünstigenOppositionen ist er um 2 mag schwächer.Der knapp 60 Kilometer große Kleinplanetumr<strong>und</strong>et die Sonne auf einer um9,5 Grad gegen die Ekliptik geneigten <strong>und</strong>recht exzentrischen Bahn (e = 0,19) einmalin 4,25 Jahren. Am Oppositionstag steht ernur fünf Bogenminuten vom 9,5 mag hellenStern PPM 171285 entfernt <strong>und</strong> lässtsich bei dieser Gelegenheit leicht identifizieren.(3) Juno kommt am 4. <strong>August</strong> imSternbild Wassermann in Opposition zurSonne <strong>und</strong> ist dabei 9,0 mag hell. Am 8.wechselt der Kleinplanet ins SternbildAdler (siehe Übersichtskarte S. 62). Anfang<strong>August</strong> kulminiert er um 01:36 Uhr,am Monatsende schon um 23:11 Uhr, wobeiseine Helligkeit dann auf 9,2 mag ab-Abstand<strong>und</strong> P. W.Objektm Obj[mag]Position 2000a d4. 8. 01:00 (128) Nemesis 11,8 2,09 68° 38 Cet 5,7 1 h 14 m , 8 -0°5898. 8. 22:00 (148) Gallia 11,9 4,0 206 15 Aql 5,4 19 05,0 -4 0210. 8. 23:00 (510) Mabella 12,2 5,0 219 PPM 171285 9,5 21 06,9 +0 2411. 8. 00:00 (5) Astraea 11,5 3,0 108 SAO 162130 6,0 19 03,1 -19 1511. 8. 00:00 (216) Kleopatra 11,3 8,0 131 ε Ari 1) 4,7 2 59,2 +21 2112. 8. 03:15 (476) Hedwig 11,8 1,0 179 16 Aqr 5,9 21 21,1 -4 3418. 8. 22:00 (14) Irene 11,2 8,5 151 SAO 139516 6,5 13 43,9 -5 3021. 8. 01:00 (387) Aquitania 10,5 7,0 54 NGC 6716 2) 6,9 18 54,6 -19 5324. 8. 00:00 (423) Diotima 11,8 3,0 128 SAO 212333 5,5 20 40,3 -33 2628. 8. 01:00 (354) Eleonora 11,5 4,0 162 SAO 130645 6,1 3 40,0 -1 0729. 8. 23:00 (52) Europa 11,1 4,0 312 SAO 164686 6,4 21 50,2 -16 5131. 8. 05:15 (2) Pallas 9,1 8,5 14 SAO 134588 5,8 7 22,4 -5 591) Doppelstern 5,2 mag / 5,5 mag, Distanz 1,5 Bogensek<strong>und</strong>en,2) Offener Sternhaufen, Durchmesser 7,0 Bogenminutengenommen hat (alle Zeiten sind in MESZ<strong>und</strong> beziehen sich auf Mannheim).(7) Iris bewegt sich – nur einige Gradöstlich von Juno – weiter durch den Wassermann,ist zu Monatsbeginn 8,1 maghell <strong>und</strong> erreicht die höchste Stellungim Süden um 02:38 Uhr. Am 16. <strong>August</strong>gelangt der Kleinplanet in Opposition<strong>und</strong> ist mit der ansehnlichen Helligkeitvon 7,9 mag bereits in einem lichtstarkenFernglas zu sehen (siehe Übersichtskarte© 2012 Meade Instruments Europe GmbH & Co. KG. Keine Reproduktion ohne Genehmigung. Alle Rechte sowie Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer vorbehalten.® Der Name „Bresser“ <strong>und</strong> das Bresser-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Meade Instruments Europe GmbH & Co KG, Rhede, Deutschland.® Der Name „Meade“ <strong>und</strong> das Meade 4M-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Meade Instruments Corporation, Irvine, USA.JETZTNEUMESSIER MC-100/1400mmoptischer Tubus (4810140)für 199,-€ *in der BRESSER Messier Serie:Maksutov-Cassegrain Optiken• hervorragend geeignet für die Mond <strong>und</strong>Planetenbeobachtung• Besonders vielseitig <strong>und</strong> kompakt mit farbreiner,scharfer AbbildungLieferumfang:Prismenschiene GP Level (bei MC-100 abnehmbar <strong>und</strong>mit Anschlussgewinde für Fotostativ zur Nutzung alsSpektiv oder Teleobjektiv); LED Leuchtpunktsucher; AnschlussgewindeSC (2" UNC) <strong>und</strong> ETX (M35x1) mit Okularadapter31,7mm (1,25") (Kameraadapter optional);Zenitspiegel 90° 31,7mm (1,25"); 26mm SP OkularEinzeloptiken ab 199,-€ * lieferbar. Besonders günstig<strong>und</strong> ideal als Einsteigergerät in Kombination mitBRESSER Mon-1 (EQ4) oder Mon-2 (EQ5) Montierungerhältlich!MESSIER MC-100/1400mm + MON-1 (4710140) für 349,-€ *MESSIER MC-127/1900mm + MON-2 (4727190) für 549,-€ *Meade Instruments Europe GmbH & Co. KGGutenbergstr. 2 · DE-46414 RhedeTel: 02872/8074-300 • FAX: 02872/8074-333www.bresser.de · info@bresser.deMESSIER MC-127/1900mmoptischer Tubus (4827190)www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> MON-2 61für 349,-€ *www.bresser.deMON-1*Unverbindliche Preisempfehlung in Euro (D).


Bahnen von (3) Juno <strong>und</strong> (7) Irisp0° ha2 3 4 5 6 7 8kgoWassermann8(3) Juno78Adler-10°712(7) Irisb11910m9Ernst E. von Voigt / SuW-Grafik-15°1.1.2014ml22 h 30 m 22 h 21 h 30 m 21 h20 h 30 m12ne1110S. 62). Am Monatsende ist seine Helligkeitauf 8,1 mag abgefallen, <strong>und</strong> er kulminiertschon um 00:12 Uhr.(8) Flora ist im Sternbild Schütze zufinden <strong>und</strong> steht Anfang <strong>August</strong> um00:37 Uhr, zum Ende des Monats bereitsum 22:16 Uhr im Süden. In diesem Zeitraumnimmt die Helligkeit des Asteroidenvon 9,0 auf 9,6 mag ab.(89) Julia wird ab 6. <strong>August</strong> wieder hellerals 10 mag <strong>und</strong> bewegt sich durch dasSternbild Pegasus. Bis zum Monatsendesteigt die Helligkeit auf 9,4 mag an. DieKulminationszeiten des Planetoidenverfrühen sich dabei von 04:56 Uhr auf02:46 Uhr.(324) Bamberga hält sich im SternbildFische auf <strong>und</strong> steigert ihre Helligkeit im<strong>August</strong> merklich, von 9,5 auf 8,4 mag. AmMonatsanfang steht sie erst um 04:27 Uhrim Süden, am Monatsende bereits um02:17 Uhr. Michael SarcanderDie Aufsuchkarte oben finden Sierotlichtfähig unter: www.sterne-<strong>und</strong>weltraum.de/artikel/1197669Meteore: Die Perseiden präsentieren sichDie Perseiden mit ihrem MaximumMitte <strong>August</strong> sind auch vielen Nichtastronomenein Begriff. Der gesamte Aktivitätszeitraumerstreckt sich etwa vonMitte Juli bis zum 25. <strong>August</strong>, merklicheSternschnuppenraten darf man aber erstnach Neumond am 6. <strong>August</strong> erwarten.Bis zum Maximum in der Nacht vom 12.zum 13. <strong>August</strong> hat der Mond schon etwaszugenommen, jedoch stört sein hellesLicht nur in den frühen Abendst<strong>und</strong>en.Sie eignen sich für die Beobachtungohnehin weniger, da dann der Radiantdes Meteorstroms im nördlichen PerseusMeteorströme im <strong>August</strong>Datum Perseiden Südliche delta-Aquariden Capricorniden Anthelionquellea d a d a d a d30. Juli 29° +54° 340° -16° 308° -10° 319° -14°5. Aug. 37° +56° 345° -14° 313° -8° 325° -12°10. Aug. 45° +57° 349° -13° 318° -6° 330° -10°15. Aug. 51° +58° 352° -12° - - 335° -8°20. Aug. 57° +58° 356° -11° - - 340° -7°25. Aug. 63° +58° - - - - 345° -5°noch niedrig steht. Ab etwa 22 Uhr Ortszeiterreicht der Radiant der Perseideneine Horizontdistanz von 30 Grad, inder Morgendämmerung sogar mehr als70 Grad. Seine genaue Position am <strong>Sterne</strong>nhimmelist in der Tabelle unten alsFunktion des Datums angegeben.Die Teilchen der Perseiden treten mit59 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e in die Erdatmosphäreein <strong>und</strong> verursachen somitschnelle Meteore. Ihr wahrscheinlicherMaximumszeitpunkt fällt auf etwa23 Uhr MESZ, wenn die Erde auf ihrerBahn die Sonnenlänge 140,1 Grad durchläuft.Allerdings wurden jedoch auchschon Aktivitätsspitzen einige St<strong>und</strong>ennach dieser Position beobachtet, im spätestenFall bei 140,3 Grad. Dies entsprichtin diesem Jahr etwa 03:30 Uhr MESZ am13. <strong>August</strong>. Nach der Maximumsnachtfällt die Aktivität der Perseiden dann üblicherweiserecht schnell ab. Zudem wirdder zunehmende Mond durch sein hellesLicht die Nacht allmählich »auffressen«.Im vergangenen Jahr erreichten diePerseiden eine stündliche Zenitrate (zenithalhourly rate, ZHR) von mehr als100 Sternschnuppen pro St<strong>und</strong>e. Vondieser Anzahl ist allerdings je nach Dunkelheitdes Himmels <strong>und</strong> der Höhe desRadianten nur ein Teil für den individuellenBeobachter zu sehen. Dieser Wertgilt nämlich nur bei einer optimalenvisuellen Sterngrenzgröße von 6,5 mag<strong>und</strong> einer Radiantenhöhe von 90 Grad.Bei einer Radiantenhöhe von nur 30 Gradhalbiert sich dagegen die sichtbare Anzahl.Mit jeder Größenklasse, um die derHimmel heller als 6,5 mag ist, reduziert62 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


sich die beobachtete Meteorrate ebenfallsum etwa die Hälfte. Es lohnt sich deshalb,einen wirklich dunklen Standort aufzusuchen<strong>und</strong> die Morgenst<strong>und</strong>en mit demhöchsten Radiantenstand zu bevorzugen.Weltweit werden wieder Beobachtungsberichtezu den Perseiden unter www.imo.net gesammelt <strong>und</strong> in einer Livegrafikzusammengefasst.Neben den Perseiden lassen sich inder ersten <strong>August</strong>hälfte auch etliche Meteoreaus den Radianten der SüdlichenDelta-Aquariden <strong>und</strong> der Capricornidenbeobachten. Deren Positionen, in Abständenvon fünf Tagen, finden sich ebenfallsin der Tabelle auf S. 62. Die Eintrittsgeschwindigkeitendieser beiden Strömebetragen r<strong>und</strong> 41 beziehungsweise nur23 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e.Die Capricorniden fallen deshalbbesonders durch ihre geringen Winkelgeschwindigkeitenam Himmel auf.Typischerweise darf man ein bis zweiCapricorniden <strong>und</strong> zwei bis drei SüdlicheDelta-Aquariden pro St<strong>und</strong>e erwarten.Hinzu kommen noch die Meteore ausder ekliptikalen Hintergr<strong>und</strong>komponente,der Anthelionquelle. Sie ist das ganzeJahr über aktiv, lässt sich jedoch im Juli<strong>und</strong> <strong>August</strong> nur schwer von den »echten«Strömen unterscheiden.Rainer ArltKometenDie Helligkeit des Kometen C/2011 L4(PANSTARRS) sinkt in den ersten Tagendes <strong>August</strong> unter 12 mag, doch lässt ersich im Sternbild Bärenhüter mit größerenTeleskopen noch auffinden.C/2012 F6 (Lemmon) erreicht in diesemMonat seine nördlichste Deklination, dochgeht seine Helligkeit von knapp 10 mag aufweniger als 11 mag zurück. Am 5./6. <strong>August</strong>kommt der Komet dem Stern Betaim Sternbild Kepheus auf weniger als einViertel Grad nahe, was Sie in Fernrohren abeiner Öffnung von 15 Zentimetern visuellbeobachten können. Michael MÖllerKometenephemeriden im <strong>August</strong>Datum Position 2000a dD[AE]Kometenbahndaten im <strong>August</strong>KometPeriheldurchgangszeitTC/2011 L4(PANSTARRS)<strong>2013</strong> März10,1699C/2012 F6(Lemmon)<strong>2013</strong> März24,5140q (AE) 0,301545 0,731244e 1,000027 0,998533Perihel w 333,°6517 304,°9880Knoten W 65,°6658 332,°7146Inklination i 84,°2081 82,°6080H 0 [mag]/n 5,0/4 5,0/4r[AE]m 1[mag]Elong.PhaseC/2011 L4 (PANSTARRS)1. 8. 14 h 40 m , 9 +51°309 2,826 2,751 11,7 75,°4 20,°96. 8. 14 44,4 +49 25 2,921 2,820 11,8 74,2 20,311. 8. 14 48,1 +47 27 3,018 2,888 12,0 72,9 19,6C/2012 F6 (Lemmon)1. 8. 21 h 56 m , 4 +69°409 2,043 2,303 10,2 91,°3 26,°16. 8. 21 25,6 +70 22 2,092 2,369 10,3 92,8 25,311. 8. 20 54,7 +70 32 2,143 2,434 10,5 94,0 24,516. 8. 20 25,8 +70 13 2,199 2,499 10,7 94,9 23,821. 8. 20 00,4 +69 30 2,257 2,563 10,9 95,7 23,126. 8. 19 39,0 +68 29 2,319 2,627 11,0 96,1 22,531. 8. 19 21,8 +67 16 2,384 2,690 11,2 96,4 21,9DER GANZE KOSMOS. AUF IHREM BILDSCHIRM.MIT DEMSTERNE UNDWELTRAUM-DIGITAL-ABOEin Digital-Abo von <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> kostet € 60,– pro Jahr (ermäßigt € 48,–).Jahresabonnenten (Privatnutzer) können nicht nur die aktuelle Ausgabe direkt alsPDF abrufen, sondern haben auch Zugriff auf das komplette E-Paper-Heftarchiv!www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/digitalaboTel.: 06221 9126-743Fax: 06221 9126-751E-Mail: service@spektrum.comwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH<strong>August</strong> <strong>2013</strong> 63Slevogtstraße 3–5 | 69126 HeidelbergWISSENSCHAFT AUS ERSTER HAND


Aktuelles Am Himmel: Objekte des monatsDas Sternbild Schwan ist eine Schatzkammer für attraktive Objekte der unterschiedlichsten Art.k Cygp 1 Cygi Cygp 2 CygM 39u Cygr CygNordamerikanebela Cyg (Deneb)d CygIC 1318(Schmetterlingsnebel)NGC6910g CygSchwanh Cyge Cygc Cygz Cyg52 CygZirrusnebelPeter JahnkeNGC 6940b Cyg (Albireo)Auf Schatzsuche im Schwan: Zirrusnebel, M 39 <strong>und</strong> NGC 6910Zwei offene Sternhaufen <strong>und</strong> ein bizarrerSupernova-Überrest locken uns in diesemMonat in das Sternbild Schwan. Währenddie offenen Sternhaufen M 39 <strong>und</strong>NGC 6910 eher für die Geburt von <strong>Sterne</strong>nstehen, kündet der Zirrusnebel von einemheftigen <strong>Sterne</strong>ntod.M 39: Bester Anblickin einem kleineren TeleskopM 39 ist ein nicht so reicher, aber dennochprächtiger offener Sternhaufen im SternbildSchwan. Sein Anblick bereitet schonim Feldstecher viel Freude, denn die etwa30 <strong>Sterne</strong> von M 39 sind bis zu 7 mag hell.Sie lassen sich sehr leicht auflösen <strong>und</strong>sind großzügig auf einem Areal von derGröße des Vollmonds verteilt! Das allesmacht unser Objekt des Monats auch fürden Stadtbewohner attraktiv. M 39 stehtmitten in einem der reichsten Teile dernördlichen Milchstraße, im nordöstlichstenBereich des Schwans. Sie finden ihnhier recht schnell, wenn Sie in nordöstlicherRichtung von Deneb (α Cyg) auszum knapp 4 mag hellen π 2 Cyg schwenken.M 39 zeigt sich dabei nach etwa dreiVierteln der zurückzulegenden Winkeldistanz(siehe Übersichtsbild oben).Schon in einem kleinen Teleskop erscheinendie Haufensterne von M 39 brillant,sie leuchten in einem weißen Licht.Selbst in einem großen Teleskop zeigensich jedoch nicht mehr als jene etwa30 Haufensterne, die heller als 10 magsind. Da sich nämlich mit größerer Öffnungder reiche <strong>Sterne</strong>nhintergr<strong>und</strong>der Milchstraße immer stärker bemerkbarmacht, gehen darin die vielleicht50 leuchtschwächeren Haufensterne völligunter, zumal sie recht verstreut sind.Visuell erscheint M 39 also tatsächlicheindrucksvoller in einem kleineren bismittleren Teleskop, mit bescheidenenVergrößerungen von etwa 40-fach.M 39 befindet sich in der recht verlässlichermittelten Entfernung vonr<strong>und</strong> 1000 Lichtjahren, <strong>und</strong> demnachbeträgt seine absolute Größe auch nuretwa neun Lichtjahre. Dieser eher kleineDurchmesser erklärt, warum Sie hierrecht wenige <strong>Sterne</strong> sehen können. Nurdurch seine relative Nähe erscheint derSternhaufen groß am Himmel. Dieserklärt, warum seine Mitglieder so verstreutam Himmel sind <strong>und</strong> die Leuchtkraftseiner hellsten <strong>Sterne</strong>.64 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Mit einem Alter von r<strong>und</strong> 300 MillionenJahren liegt M 39 genau im mittlerenBereich. Dies lässt sich anhand der Spektraltypender hellsten Haufensterne vonA2 bis B9 ablesen. Solche <strong>Sterne</strong> enthaltenetwa 2- bis 2,5-mal mehr Masse alsdie Sonne <strong>und</strong> sind bis zu 80-mal leuchtkräftiger.Dadurch werden sie auch nichtso alt wie die Sonne, sondern verbrennenihren Vorrat an Wasserstoff deutlichschneller. Anhand von im Computerdurchgerechneten Sternmodellen lässtsich so das Haufenalter ermitteln. UnsereSonne ist dagegen viel sparsamer mitihrem Energieverbrauch, sie würde inder Entfernung von M 39 aber auch nureine Helligkeit von 12 mag erreichen.Stünde sie in M 39, so würde sie damit zuden im <strong>Sterne</strong>nhintergr<strong>und</strong> verlorenenMitgliedern zählen.Trotz seiner Stellung in der Ebeneder Milchstraße erleidet M 39 nur weniginterstellare Absorption <strong>und</strong> Rötung(Extinktion), da wir in seiner Richtungzufällig eine relativ freie Sicht haben.Die interstellare Materie ist sehr inhomogenin Wolken verteilt – nur drei Gradöstlich des Sternhaufens, beginnendunterhalb von π 2 Cyg, befindet sich einesehr markante kompakte Dunkelwolke,die sich über 3 3 0,5 Grad erstreckt. Ineiner dunklen Nacht lässt sie sich gutim 10350-Feldstecher erkennen, denndie Abwesenheit des feinen <strong>Sterne</strong>nhintergr<strong>und</strong>slässt sie wie einen dicken,pechschwarzen Wurm aussehen. Zumdaneben strahlenden M 39 ergibt sich sobei einer kleinen Vergrößerung zwischen10- <strong>und</strong> 20-fach ein faszinierender Anblick(siehe Bild unten).BeeindruckenderSupernova-ÜberrestDer Zirrusnebel, der Überrest einer mächtigen<strong>Sterne</strong>xplosion, verbirgt sich in dersüdlichen Schwinge des Sternbilds Schwan,im <strong>Sterne</strong>ndreieck von z, e <strong>und</strong> 52 Cyg (sieheÜbersichtsbild links). Er bietet für fastjede Teleskopöffnung einen interessantenAnblick. Schon mit einem lichtstarkengrößeren Fernglas können wir hier in einerdunklen, transparenten Nacht andeutungsweiseden mehr als ein Grad langenöstlichen Bogen mit den BezeichnungenNGC 6992 <strong>und</strong> 6995 ausmachen. Mit demTeleskop fahren Sie diese Region am bestenmit dem Sucher an <strong>und</strong> benutzen dann zureigentlichen Beobachtung erst einmal dieCanon EOS 600Da & 1100Dafür die Astrofotografie !Ob mit Kameraobjektiv oder am Teleskop:Modifizierte Canon EOS DSLR Kameras bietenIhnen einen einfachen Einstieg in dieAstrofotografie!Die Vorteile im Überblick:• etwa fünffach höhere Empfindlichkeit beiH-alpha <strong>und</strong> SII <strong>und</strong>• doppelte Empfindlichkeit bei H-alphagegenüber der Canon EOS 60Da• Infrarot Blockung der Kamera bleibtvollständig erhalten• kein Einbau eines teuren Ersatzfilters• mit Astronomik OWB-Clip-Filter uneingeschränktbei Tag nutzbar• auch ohne Computer am Teleskopeinsatzfähig• 14 Bit Datentiefe im RAW-Format• bei der 600Da: Erhalt des EOS IntegratedCleaning System• kompatibel mit vielen gängigen Astronomieprogrammen• voller Erhalt der Herstellergarantiep 2 CygFrank Bischoff©Bruno Mattern, Aufnahme 600Da an 200mm 1:4 Reflektor42,5 Bogenminuten12 LichtjahreM 39Weitere Modelle auf Anfrage im Angebot.Wir bauen auch Ihre bereits vorhandeneKamera um!Canon EOS 600Da(18 Megapixel) € 699 00 *Canon EOS 1100Da(12 Megapixel) € 549 00 ** Tagespreis vom 10. Juni <strong>2013</strong>Der offene Sternhaufen M 39 ist ein besonders für kleine Teleskope gutgeeignetes Objekt. Bei niedriger Vergrößerung zeigt sich eine interessanteUmgebung.Eiffestr. 426 • 20537HamburgTelefon 040 / 511 43 48 • FAX 040 / 511 45 94www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 65www.astro-shop.com


Ein Sternhaufen wie ein kleines SchaukelpferdDer kleine offene Sternhaufen NGC 6910 befindet sich nur 33Bogenminuten nordnordöstlich des gelblichen ÜberriesenGamma Cygni (γ Cyg), letzterer ist der 2 mag helle Stern imZentrum des Kreuzes im Sternbild Schwan (siehe Übersichtsbildauf S. 64). Mit einer Helligkeit von 6,2 mag lässt sich NGC 6910unter perfekten Bedingungen schon mit dem bloßen Augeerkennen, dafür müssen Sie jedoch den Sternhaufen von nahen<strong>Sterne</strong>n mit 6 mag Helligkeit trennen können. Der nächstgelegenesteht nur 15 Bogenminuten nordnordwestlich des Sternhaufens.NGC 6910 befindet sich an der Position 20 h 23 ,m 1 <strong>und</strong> +40°479.Im 7350-Fernglas zeigt sich ein winziger Nebel, an dessennordwestlichen beziehungsweise südöstlichen Rand sichjeweils ein goldener, 7 mag heller Stern befindet. Der SternHD 194241 im Nordwesten wird allerdings als Vordergr<strong>und</strong>objektangesehen, da es sich um einen recht alten Riesen desSpektraltyps K handelt. Er passt nicht zu dem mit zehnMillionen Jahren sehr jungen Sternhaufen. Ferner besitztdieser Stern eine andere Eigenbewegung als NGC 6910 <strong>und</strong> istweniger stark gerötet als die übrigen Haufenmitglieder.HD 194241 trägt aber selbstverständlich zur Gesamthelligkeitdes Haufens bei, ohne diesen Stern wäre NGC 6910 nur6,6 mag hell.Stark geschwächt durch StaubwolkenDie Untersuchungen des Sternhaufens werden durch diedichten vorgelagerten Staubwolken des so genannten GreatRift stark erschwert. So wird das Licht seiner Mitglieder umfast 4 mag abgeschwächt. Aktuelle Entfernungsbestimmungenergeben Werte um 4000 Lichtjahre. Das hellsteHaufenmitglied ist der 7,05 mag helle Überriese vomSpektraltyp B1,5 am Südostrand von NGC 6910. OhneAbsorption würde dieser Gigant bläulichweiß leuchten <strong>und</strong>eine Helligkeit von 3,5 mag erreichen. Stattdessen hat derinterstellare Staub sein Licht so weit gerötet, dass er imTeleskop fast die gleiche Farbe zeigt wie HD 194241. Derzeitist unklar, ob NGC 6910 auch mit dem benachbarten EmissionswolkenkomplexIC 1318, dem »Schmetterlingsnebel«, inVerbindung steht; die in der Literatur genannten Entfernungswertesind dafür zu unterschiedlich.William Herschel entdeckte den länglichen Sternhaufen am17. Oktober 1786 <strong>und</strong> beschrieb ihn als »einen kleinen Haufengrob verteilter <strong>Sterne</strong> unterschiedlicher Größe«. John Herschelzählte 30 bis 40 <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> fand ihn »arm <strong>und</strong> grob, aberziemlich brillant«. In meinem 130-Millimeter-Refraktor zeigensich bei einer niedrigen Vergrößerung um 20-fach zwar nur15 <strong>Sterne</strong> in dem kleinen Haufen, aber der Bogen von nadelfeinenLichtpunkten zwischen den beiden tiefgelben Leuchtfeuernmit 7 mag ist eine visuelle Delikatesse! NGC 6910 bietetdank seiner Kompaktheit im Gegensatz zu vielen anderenObjekten seiner Klasse auch bei hohen Vergrößerungen nocheinen schönen Anblick. Bei einer 150-fachen Vergrößerung sindr<strong>und</strong> 40 <strong>Sterne</strong> innerhalb eines Durchmessers von sechsBogenminuten zu sehen. Sie sind zum Zentrum hin starkkonzentriert, das von dem oben erwähnten, 3,5 Bogenminutenlangen Sternbogen markiert wird. Das Erscheinungsbilderinnert mich an einen altmodischen Telefonhörer.Betrachtet man das Gesamtbild von NGC 6910 mit Südenoben, so ergeben sich jedoch die Umrisse eines Pferdchens, ichhabe es auf der Zeichnung unten mit Linien hervorgehoben.Später habe ich erfahren, dass in ganz ähnlicher Weise dieamerikanische Amateurbeobachterin Sue French hier einSchaukelpferd sieht. Deshalb wird NGC 6910 auf der anderenSeite des Atlantiks gelegentlich auch als »Rocking HorseCluster« bezeichnet. Michael FritzNGC 6910Ulrich Teschkeg CygIC 131825 Bogenminuten28,5 LichtjahreDer offene Sternhaufen NGC 6910 befindet sich nördlich desSchmetterlingsnebels IC 1318 in der Nachbarschaft des SternsGamma Cygni.6,5 Bogenminuten7,5 LichtjahreDer kleine offene Sternhaufen NGC 6910 im Sternbild Schwanerweckt in dieser Zeichnung des Verfassers den Eindruck eineskleinen Schaukelpferds. Die Darstellung entstand an einem13-Zentimeter-Refraktor, das Bildfeld beträgt 26 Bogenminuten.In diesem Fall ist Süden oben.Michael Fritz66 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


AME<strong>2013</strong>NGC 6979NGC 6995NGC 6992NGC 6974PickeringsDreieck14. September <strong>2013</strong>8. InternationaleAstronomie-MesseIC 1340Kommen Sie zur AME<strong>2013</strong>52 CygNGC 6960• RahmenprogrammFreuen Sie sich wieder auf ein attraktivesRahmenprogramm mit Stefan Seip,Prof. Dr. Wilhelm Seggewiß <strong>und</strong> Joachim Biefang.Mario Weigand45 Bogenminuten24 LichtjahreDer Zirrusnebel ist ein alter Supernova-Überrest, dessen sehenswerte Fetzen sich aufeinem großen Areal von drei Grad Durchmesser verteilen.niedrigste Vergrößerung um etwa 40-fach.Vor allem mit einem Nebelfilter zeigt sichder östliche Bogen sehr klar (siehe Bildoben). In einem größeren Teleskop lässt ersich auch mit höherer Vergrößerung gutbeobachten. Dann erscheint er gar nichtmehr als ein diffuser Bogen, sondern zeigtlauter scharfe Nebelfasern mit hellen Kanten– wie eine verdrillte, halbdurchsichtigeweiße Gaze!scharf <strong>und</strong> hell. Sie können dann auchden blendend hell erscheinenden 52 Cygaußerhalb des nun kleineren Gesichtsfeldsstellen.In einer sehr dunklen Nacht, miteinem größeren Teleskop, mit Nebelfilter<strong>und</strong> bei niedriger Vergrößerung, dürfenSie sogar hoffen, die sehr flächenlichtschwachenNebelfetzen NGC 6974 <strong>und</strong>6979 im Norden des Komplexes auszumachen.Der Zirrusnebel ist, wie sich an seinerHelligkeitsangaben lassenAusdehnung <strong>und</strong> Zerfaserung ablesenlässt, schon wesentlich älter als dersich zu den verschiedenen Teilen desZirrusnebels leider nicht machen, dazukompakte Krebsnebel M 1, vielleicht sind die Ausdehnungen zu groß. Ihre15 000 Jahre. Seine »Fetzen« tragen die separatenNGC-Nummern 6960, 6974, 6979,Sichtbarkeit hängt zudem nur von derjeweiligen Flächenhelligkeit ab.6992 <strong>und</strong> 6995 <strong>und</strong> verteilen sich über Die Entfernung des Zirrusnebelsein beachtliches Areal von drei Grad. DasZentrum liegt an der Posi tion 20 h 51 ,m 5<strong>und</strong> +31°009. Neben dem östlichen Teilstücklässt sich in einem kleineren Teleskopauch NGC 6960 leicht sichten: Dieserwestlichste Bogen verläuft nämlichgenau durch den Stern 52 Cyg. Er erreichtauch knapp ein Grad Länge <strong>und</strong> hat dieForm von Möwenschwingen (siehe Bildoben). In einem größeren Teleskop könnenSie Ihre Vergrößerung auf mehr als200-fach erhöhen. Dann erscheinen dielässt sich nur schätzen; 1800 Lichtjahrescheint der beste Wert zu sein. Damitwürden sich seine Fetzen auf einenRaumbereich mit einem Durchmesservon r<strong>und</strong> 100 Lichtjahren verteilen! Wegenseines weit fortgeschrittenen Altershat sich die Expansionsgeschwindigkeitder Gasmassen von anfangs mehr als10 000 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e auf heuteetwa 300 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e verlangsamt.Sie wurden vom unsichtbareninterstellaren Medium ringsum abgebremst.Ränder von NGC 6960 außerordentlich Klaus-Peter Schröder• Workshop mit Stefan Seipwährend der Messe von 13.00 – 15.00 Uhr,Anmeldung ab sofort möglich.• Ganztägig während der Messe– Das Einstein-Wellen-Mobil– Sonnenbeobachtung live bei gutem Wetter– Veranstaltungen <strong>und</strong> Aktionen der teilnehmendenAussteller– Präsentationen zahlreicher astronomischerInstitute, Sternwarten <strong>und</strong> Vereine– VdS-Café• Wann?Samstag, 14. September <strong>2013</strong>, 10 bis 17.00 Uhr.• Wo?78054 VS-Schwenningen, Messegelände. Mit6000 kostenlosen Parkplätzen direkt vor denMessehallen.• Workshop mit Silvia Kowollikam Donnerstag <strong>und</strong> Freitag vor der Messe aufder Sternwarte Zollern-Alb,Anmeldung ab sofort möglich• Abendprogrammam Freitag, 13. September <strong>2013</strong>:– Sonnenfinsternistreffen ab 18 Uhr im Hotel Hirt– Besichtigung der Sternwarte Zollern-Alb ab20.00 UhrAnmeldungen ab sofort möglich.• Jetzt anfordernweitere Informationen finden Sie inunserem Flyer den wir Ihnen aufWunsch auch gerne in größererStückzahl zusenden.Ansprechpartner: Siegfried <strong>und</strong> Walburga BergthalTel.: 0741 2706210 • Email: info@astro-messe.dewww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 67www.astro-messe.de


Astronomie <strong>und</strong> Praxis: BeobachtungenLichtblitzeauf dem MondEinschläge kosmischer Gesteinsbrocken auf dem Mond verursachen Lichtblitze, die sichvon der Erde aus nachweisen lassen. Amateurastronomen <strong>und</strong> Forscher nutzen hierfürmoderne Videokameras. Schon bald bietet sich eine günstige Gelegenheit, um eineneigenen Versuch zu wagen: der Meteorstrom der Perseiden, der alljährlich in den Tagenum den 12. <strong>August</strong> seine größte Aktivität entfaltet.Von Bernd GährkenDie von unzähligen Kraternzernarbte Oberfläche unseresMondes zeugt von einem heftigenBombardement, demder Erdtrabant vor mehreren MilliardenJahren ausgesetzt war. Dabei entstandenzahlreiche große Krater, die seither nebenden dunklen Maregebieten den Anblickunseres kosmischen Nachbarn bestimmen.Noch heute gibt es – wenngleich inviel geringerem Ausmaß – einen ständigenZustrom von Gesteinsbrocken. Dader Mond keine dichte Atmosphäre besitzt,treffen sie seine Oberfläche völligungebremst. Die dabei als Wärme <strong>und</strong>Licht freigesetzte Energie hängt von derMasse <strong>und</strong> Geschwindigkeit des einschlagendenHimmelskörpers ab. Sie reichthäufig aus, um Leuchterscheinungen auszulösen,die von der Erde aus sichtbarsind. Die beobachtete Helligkeit lässt aufdie Zerstörungskraft eines solchen Ereignissesschließen.Die Impakte lassen sich auf der dunklenSeite der Mondoberfläche nachweisen,beispielsweise in der Zeit zwischenNeumond <strong>und</strong> dem ersten Viertel. BeimAuftreffen entstehen Lichtblitze, derensystematische Beobachtung sich dazu eignet,die Verteilung kleinerer <strong>und</strong> mittlererMeteoroide im Erde-Mond-System zu erfassen,die Satelliten <strong>und</strong> Raumstationengefährlich werden könnten. Mit modernenVideokameras gelang es Forschern<strong>und</strong> Amateurastronomen, eine Reihe vonImpakten im Bild festzuhalten.Auch Sie können solche Ereignisse mitIhrem Teleskop verfolgen. Vor allem währendeines Meteorstroms ist die Einfallsratekosmischer Partikel erhöht: Sie treffendann nicht nur die Erde, sondern auchden Mond. Die nächste gute Gelegenheit,Impakte zu beobachten, bietet der Stromder Perseidenmeteore, der in den Tagenum den 12. <strong>August</strong> <strong>2013</strong> sein nächstesAktivitätsmaximum erreichen wird (sieheKasten S. 70).Leonidenstürmebrachten erste ErfolgeDie ersten fünf Einschläge auf dem Mondwurden während des starken Leonidenstroms1999 nachgewiesen, als auf derErde bis zu 3000 Meteore pro St<strong>und</strong>e sichtbarwaren. Damals ließ sich immerhinein Impakt pro St<strong>und</strong>e registrieren. Beider nächsten Gelegenheit, im Jahr 2000,stand der Vollmond auf der Sichtlinie zumRa dianten, so dass alle Impakte auf derMondrückseite stattfanden. Erst im Jahr2001 war die Geometrie wieder günstig,so dass die Beobachter bei vergleichbarerSturmstärke fünf weitere Ereignisse aufzeichneten.Die Forschung interessiertesich besonders für den Vergleich derFallraten auf dem Mond <strong>und</strong> der Erde.Eine Feuerkugel mit einer Helligkeit von–10 mag in der Erdatmosphäre sollteeinem 3 mag hellen Einschlag auf demMond entsprechen. Während sich die Helligkeitenvon Feuerkugeln in der Erdatmosphärenur schwer schätzen lassen, sindsie bei Mond impakten gut messbar.Die damals veröffentlichten Berichtezeigten, dass die Rate der Einschläge etwasunterhalb des erwarteten Werts lag. Esgab also weiteren Forschungsbedarf, <strong>und</strong>in der Folgezeit griffen mehrere Arbeitsgruppendas Thema auf. Im Jahr 2000 startetedie Association of Lunar and PlanetaryObservers (ALPO) ein erstes Programmzur regelmäßigen Beobachtung. WeitereProjekte gab es von der InternationalOccultation Timing Association (IOTA)<strong>und</strong> der British Astronomical Association(BAA). Ab dem Jahr 2005 begann auch dasMarshall Space Flight Center (MSFC) derUS-Raumfahrtbehörde NASA mit regelmäßigenMessungen <strong>und</strong> widmete denImpakten eine eigene Website.Die Zeit der Leonidenstürme war nachdem Jahr 2002 vorbei, weshalb normaleMeteorströme sowie sporadische Stern-68 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


NASAschnuppen zunehmend in den Fokusder Forschung gerieten. Alle Projektebemühten sich von Anfang an darum,auch Amateurastronomen für ihre Zielezu begeistern. Denn je größer die Zahl derBeobachter ist, desto größer ist auch dieChance, einen der viel selteneren sporadischenImpakte zu erwischen.Ein ausdauerndes Hinsehen lohntsich: Erst kürzlich, am frühen Morgendes 17. Mai <strong>2013</strong> gegen 5:50 Uhr MESZbeobachteten Forscher der NASA einenEinschlag, der r<strong>und</strong> zehnmal heller als allebislang bekannten Ereignisse dieser Artwar. Der Impakt erzeugte einen 4 mag hellenLichtblitz, der sogar mit dem bloßenAuge sichtbar gewesen wäre. In der gleichenNacht erfassten Weitwinkeloptiken,mit denen die NASA den Himmel überwacht,ebenso wie Kameras der Universityof Western Ontario, eine ungewöhnlicheHäufung heller Meteore, die tief in dieErdatmosphäre eindrangen. Die Rückberechnungihrer Bahnen ergab, dass siesich auf nahezu gleichen Wegen aus demAsteroidengürtel der Erde angenäherthatten. Offenbar war das gesamte Erde-Mond-System gleichzeitig von diesemsporadischen Ereignis betroffen, dessenUrsache eine kosmische Trümmerwolkegewesen sein könnte.Die Leuchterscheinungen der Impaktelassen sich nur auf der Nachtseite desMondes nachweisen. Ideal ist die Zeit vordem ersten Viertel <strong>und</strong> nach dem letztenViertel. Der unbeleuchtete Mondabschnittist dann ausreichend groß, <strong>und</strong> die Sichelist nicht so hell, dass sie die dunklen Partienüberstrahlt. Ideal wäre es, die Beobachterso gleichmäßig um den Globus zuverteilen, dass der Mond permanent vonmindestens zwei Stationen aus überwachtwerden kann. Denn eine solche Doppelsichtungvermag eine Fehldetektion unzweifelhaftauszuschließen: Objekte inder Erdatmosphäre, Kameraartefakte oderblinkende Satellitenbruchstücke in einerErdumlaufbahn wären nur von einem einzigenStandort aus vor der Mondscheibesichtbar. Hingegen erscheint ein echterMondimpakt von verschiedenen Beobachtungsortenaus an derselben Stelle aufder Mondoberfläche.Mit Amateurteleskopen<strong>und</strong> VideokamerasDas Programm des MSFC läuft inzwischenkontinuierlich seit acht Jahren.Im Mittel wird in jedem Monat in etwazehn Nächten beobachtet. Dabei werdenMondphasen mit Beleuchtungsanteilenvon 10 bis 55 Prozent routinemäßig abge-Ähnlich wie in der künstlerischen Darstellungganz oben könnte einem hypothetischenBeobachter auf dem Mond einkosmischer Impakt erscheinen. Währenddes Meteorstroms der Quadrantiden imJanuar 2009 wurde ein solches Ereigniserstmals von Deutschland aus registriert:Durch zeitgleiche Videoaufnahmen hieltenBernd Gährken in Bayrischzell <strong>und</strong> OttoFarago in Stuttgart den Impakt im Bildfest. Die beiden Graustufenbilder zeigenihn jeweils als kleinen Lichtpunkt.Bernd Gährken, Otto Faragowww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 69


Gute Kandidaten für Mondimpakte: die Perseiden <strong>2013</strong>Der Meteorstrom der Perseiden wird alljährlich in der Zeit vom17. Juli bis zum 24. <strong>August</strong> erwartet. Die Phase der höchstenAktivität ist erheblich kürzer als dieser Zeitraum, sie dauert nurwenige Tage. Die International Meteor Organisation prognostiziertdas kommende Maximum für den 12. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, in derZeit von 18:15 bis 20:45 Uhr UT. Die Neumondphase liegt dannnur wenige Tage zurück – eine gute Gelegenheit, auf der dunklenSeite des Erdtrabanten nach Impakten zu suchen. Da sich der Ausstrahlungspunktder Meteore, der so genannte Radiant, nördlichder Ekliptik befindet, genügt es, nur die nördliche Mondhalbkugelzu überwachen. Daher bieten sich auch gute Chancen für Optikenmit längeren Brennweiten.Einen Beobachtungsaufruf gibt es vom US-amerikanischenBeobachter Brian Cudnik. Er möchte die intensive Überwachungauch in den Folgemonaten fortsetzen, denn im September <strong>2013</strong>beabsichtigt die NASA, den Lunar Atmosphere and Dust EnviromentExplorer (LADEE) zu starten, um den Staub im Mondumfeldgenauer zu untersuchen. Diese Mission soll unter anderem denZusammenhang zwischen Mondimpakten <strong>und</strong> der sehr dünnenMondatmosphäre erforschen. Mit ein wenig Glück lassen sich einzelnevon LADEE detektierte Staubkörner sogar den aufgezeichnetenImpakten zuordnen. So gäbe es lokal zuweisbare »Bodenproben«– ohne dass eine aufwändige Mondlandung nötig wäre.Während des Perseidenmaximums befindet sich der Mond imsüdlichen Teil der Ekliptik: Vom 10. bis zum 14. <strong>August</strong> durchläufter die Sternbilder Jungfrau, Waage <strong>und</strong> Skorpion. Das Maximumist sehr breit, somit lässt sich die Aktivität während des gesamtenZeitraums überwachen. Geometrisch ideal wäre die Situation aufDie Mondphasen am 11., 12. <strong>und</strong> 13. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, jeweils um21 Uhr MESZ (von links).NASA / GSFC / Arizona State University, Virtual Moon Atlasdeckt. Der Erfolg blieb nicht aus: Bis zumJahr <strong>2013</strong> registrierten die Forscher 294Impaktkandidaten. Die dabei eingesetzteAusrüstung ist auch bei manchen Amateurastronomenvorhanden. Ideal ist einelichtstarke Optik mit geringer Brennweite,um einen möglichst großen Bereich aufdem Mond abzudecken. Das MSFC nutztzwei Schmidt-Cassegrain-Teleskope mit14 Zoll Öffnung, deren Brennweite miteinem Reducer auf f/3,3 verringert wird.Bei Brennweiten um 1,2 Meter könnenhandelsübliche Videochips große Teiledes Mondes erfassen. Sie arbeiten mitRaten von 50 oder 60 Einzelbildern proSek<strong>und</strong>e (englisch: frames per second,fps). Damit lassen sich die Impakte aufmehreren Frames ablichten <strong>und</strong> aufdiese Weise zeitlich auflösen. Als idealerwiesen sich Überwachungskameras mithochempfindlichen rauscharmen Mikrolinsenchips.Im Amateurbereich sinddiese Kameras unter den MarkennamenMintron <strong>und</strong> Watec weit verbreitet. Sieliefern ein analoges Signal, das sich miteinem Framegrabber in ein digitales Bildumwandeln lässt <strong>und</strong> dann mit einemComputer verarbeitet wird. Für PCs gibt esFramegrabber als passende Steckkarten.Jedoch sind auch externe Geräte erhältlich,so genannte Video-Konverter, diemeist über USB-Anschluss verfügen.Videokameras liefern bis zu 50 Halbbilderpro Sek<strong>und</strong>e. So entstehen innerhalbeiner Nacht h<strong>und</strong>erttausende einzelnerAufnahmen. Um diese gewaltigeDatenflut verwalten zu können, wird indas Videobild eine Uhr eingeblendet, diejede Aufnahme mit einem exakten Zeitstempelversieht (siehe Bilder S. 69). Diedazu verwendeten Timeinserter arbeitenmit einer Funkuhr, die eine zeitlicheAuflösung von 0,01 Sek<strong>und</strong>en besitzt. Dienotwendige Genauigkeit wird bei älterenGeräten durch die Abstimmung mit demFunksignal von DCF 77 erreicht, eines inMainflingen betriebenen Langwellensendersder Physikalisch-Technischen B<strong>und</strong>esanstalt.Neuere Timeinserter arbeitenmit dem weltweit verfügbaren Zeitsignaldes Global Positioning System (GPS) derNASA.Außerhalb starker Meteorströme werdensporadische Ereignisse registriert.Irdische Beobachter sehen dann etwasechs sporadische Meteore pro St<strong>und</strong>e amHimmel <strong>und</strong> innerhalb von 24 St<strong>und</strong>enetwa einen sporadischen Impakt auf demMond. Bei Meteorstürmen ist die Aktivitätjedoch erheblich größer: Die Perseidenkönnen leicht 60 Meteore pro St<strong>und</strong>eerreichen, die Geminiden sogar mehr als120 Meteore pro St<strong>und</strong>e. In diesen Fällengenügen oft schon zweieinhalb St<strong>und</strong>enBeobachtungszeit, um ein Einschlagereignisauf dem Mond nachzuweisen.Anlässlich der Quadrantiden 2009unternahmen Otto Farago von der VolkssternwarteStuttgart <strong>und</strong> Bernd Gährkenvon der Bayerischen VolkssternwarteMünchen ihren ersten Versuch, einenMondimpakt von Deutschland aus zu70 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


180160der Südhalbkugel, denn dort verläuftdie Ekliptik steiler zum Horizont alsin Mitteleuropa, so dass der Mond fürmehrere St<strong>und</strong>en am dunklen Nachthimmelsteht. Eine vergleichbar guteGelegenheit wird es erst während derEta-Aquariden im Mai 2014 geben.ZHR14012010080604020ZHR MondZHR ErdeDatum 200901. Jan. 2. Jan. 3. Jan. 4. Jan. 5. Jan. 6. Jan.17:30 Uhr UT21:00 Uhr UTSuW-Grafik / International Meteor OrganisationDie von der NASA entworfene SondeLADEE wird die äußerst dünne Gashülledes Mondes, die so genannte Exosphäre,<strong>und</strong> die Verteilung des Staubsin seiner Umgebung erforschen.NASA / Ames / GSFCDie Datenpunkte zeigen den Verlauf der im Jahr 2009 auf der Erde beobachtetenZHR des Quadrantidenstroms. Am 3. Januar folgte der Mond der Erdeauf ihrer Bahn um r<strong>und</strong> 3,5 St<strong>und</strong>en nach: Kurz vor 21 Uhr UT, als die Beobachterden Impakt registrierten, durchlief der Mond denjenigen Teil desStroms, den die Erde bereits gegen 17:30 Uhr UT passiert hatte. Dementsprechendlag die ZHR auf dem Mond zur Zeit des Impakts höher als auf der Erde.fotografieren. Die Quadrantiden sind einMeteorstrom mit einem sehr spitzenMaximum, das nur wenige St<strong>und</strong>en dauert,<strong>und</strong> die Fallraten sind stark variabel.Für den 3. Januar 2009 wurde ein besondersstarkes Maximum vorhergesagt.Tatsäch lich ergaben Messungen der InternationalMeteor Organisation um dieMittagszeit eine auf den Zenit bezogeneRate (englisch: zenithal hourly rate, ZHR)von 146 Meteoren pro St<strong>und</strong>e (siehe Diagrammrechts oben).Der Mond befand sich zu dieser Zeitim ersten Viertel. An dieser Position folgter der Erde auf ihrer Bahn um die Sonneim Abstand von wenigen St<strong>und</strong>en. DasMaximum der Quadrantiden sollte denMond demnach am Nachmittag erreichen.In Stuttgart standen ein Vier-Zoll-Refraktor <strong>und</strong> eine daran angeschlosseneWatec-Kamera bereit. In München war andiesem Abend Hochnebel zu erwarten.Deswegen verlagerte ich meinen Standortum 90 Kilo meter in südöstlicher RichtungKeplerKopernikusDer Mondimpakt vom 3. Januar 2009 (Pfeil) ereignete sich südwestlich desKraters Kepler. Der rechteckige Streifen links ist ein Aus schnitt aus derVideoaufnahme von Bernd Gährken. Das Bild wurde einer für den Beobachtungszeitpunktberechneten Karte des Mondes überlagert.Bernd Gährken, NASA / GSFC / Arizona State University, Virtual Moon Atlaswww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 71


Marat AchmetwalejewKosmische Geschosse wie der Meteoritenfallim russischen Tscheljabinsk sindrelativ selten – darauf deuten die ausMondimpakten gewonnenen Daten hin.nach Bayrischzell, um auf 1200 MeterHöhe dem Dunst zu entgehen. Als mobilesGerät nutzte ich ein Newton-Teleskop mitsechs Zoll Öffnung sowie eine Mintron-Kamera. Die Wetterbedingungen warenan beiden Standorten wechselhaft, dochgelang es, mehrere St<strong>und</strong>en Videomaterialaufzuzeichnen. Die Auswertung warallerdings schwieriger als gedacht.Aufwändige Suchenach LichtblitzenDie NASA bietet eine kostenlose Softwarefür das Betriebssystem DOS im Internetan, die Videosequenzen automatischdurchsucht. Die erfolgreiche Anwendungdes Programms erfordert allerdings Datenin professioneller Qualität – ohne wechselndeMondpositionen, durchziehendeWolken <strong>und</strong> sich ändernde Helligkeiten.Unsere Daten vom 3. Januar 2009 entstandenleider mit schlecht abgestimmtenMontierungen bei Wind <strong>und</strong> durchziehendenWolken. Versuche, sie dem NASA-Format anzupassen, scheiterten kläglich.Die Kameras arbeiteten mit 50 Halbbildernpro Sek<strong>und</strong>e. Pro St<strong>und</strong>e ergibt dies90 000 Vollbilder, <strong>und</strong> wir mussten einige100 000 Aufnahmen bewältigen.Ohne eine technische Lösung blieb dasMaterial fast zwei Jahre lang unangetastet.Statistische Überlegungen ergaben jedoch,dass die Daten sehr wahrscheinlichein Impaktereignis enthalten mussten.Zudem meldeten US-amerikanische Beobachterin der gleichen Nacht eine weiterepositive Sichtung – <strong>und</strong> dies bei geometrischdeutlich schlechteren Bedingungen.Im Mai 2011 hatte sich noch immerkeine brauchbare Auswertungssoftwaregef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> so wurden die Videos nocheinmal herausgesucht <strong>und</strong> per Hand ausgewertet.Die sehr mühsame Prozedurdauerte bei acht St<strong>und</strong>en Arbeitszeit proTag mehrere Wochen. Doch die Quälereiwar nicht umsonst: Tatsächlich fand sichein sehr vielversprechender Kandidat! Erwar auf dem Video aus Bayrischzell aufsieben Bildern mit jeweils 1 / 50 Sek<strong>und</strong>eBelichtungszeit nachweisbar. Die Freudewar groß, als sich dieser Impakt auch inden Daten aus Stuttgart verifizieren ließ.Dort wurde mit 25 fps gearbeitet, <strong>und</strong>der Lichtblitz ist bei schlechterem Signalzu-Rauschverhältnis<strong>und</strong> Kompressionsartefakten auch nur auf zwei Bildern zuerkennen. Für eine Bestätigung war dieDatenqualität jedoch völlig ausreichend.Der Zeitpunkt <strong>und</strong> die Position auf demMond passten perfekt (siehe Bilder S. 69).Hilfreich bei der Auswertung war, dassauf dem dunklen Teil der Mondoberflächegewöhnlich noch Einzelheiten sichtbarsind, an denen sich ein Beobachterorientieren kann. Dank des von der Erdeauf den Mond reflektierten Sonnenlichts,des so genannten sek<strong>und</strong>ären Lichts oderErdscheins, zeichneten sich in unserenAufnahmen einige Mare sowie der helleKrater Aristarch ab. Dies ermöglichtees, das registrierte Ereignis mit einerMondkarte zu überlagern. Demnach liegtder Einschlagsort bei 40 Grad westlicherLänge <strong>und</strong> 5,5 Grad nördlicher Breite –unweit des Kraters Kepler (siehe Bild S. 71unten).Auch die Helligkeit des Impakts ließsich bestimmen. Ein Vergleich mit <strong>Sterne</strong>n,die auf den Videos gut sichtbar sind,ergab für den Lichtblitz eine scheinbareHelligkeit von r<strong>und</strong> 6 mag. Die Masseeines etwas helleren Leoniden-Impaktorsaus dem Jahr 2001 wurde zu 2,5 Kilogrammberechnet. Bei dem Impakt vom3. Januar 2009 handelte es sich mit hoherWahrscheinlichkeit um einen Quadrantiden.Berücksichtigt man, dass sich die Par-72 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


tikel dieses Meteorstroms viel langsamerbewegen als diejenigen der Leoniden, sokommt eine Masse des Impaktors von biszu fünf Kilogramm in Betracht. Der beimImpakt neu entstandene Krater könnte einenDurchmesser von etwa zehn Meternbesitzen.Unsere Beobachtung reichten wir beimMarshall Space Flight Center ein. Dorterfasst die NASA diejenigen als bestätigtgeltenden Impaktereignisse, die nichtgleichzeitig von ihren Mitarbeitern nachgewiesenwerden konnten, in einer Liste.Unser Eintrag erhielt die Nummer 13 <strong>und</strong>ist dort der erste bekannte Nachweis ausDeutschland. Die Nummer 12 ist der ersteEintrag aus der Schweiz: Steffano Sposetti<strong>und</strong> Marco Iten wurden am 11. Februar2011 erstmals fündig. Ihr Impakt wurdezwar später aufgezeichnet, aber früherentdeckt. Inzwischen gelang es den beidenBeobachtern, zehn weitere Ereignisseerfolgreich nachzuweisen! Und die Chancenstehen gut, dass es im Jahr <strong>2013</strong> weitereEinträge in die Liste der NASA gebenkönnte (siehe Kasten S. 70).Mondimpakte<strong>und</strong> irdische TrefferNach dem Meteorfall von Tscheljabinskam 15. Februar <strong>2013</strong> mit mehr als tausendVerletzten gab es in Russland zahlreicheStimmen, die eine genauere Überwachungdes Himmels forderten (siehe SuW 4/<strong>2013</strong>,S. 22). Hierzu kann die Beobachtung vonMondimpakten einiges beitragen: DerErdtrabant eignet sich ideal als Detektor,um die Masseverteilung von Kleinstkörpernin unserer näheren kosmischenUmgebung zu erforschen, die sich wegenihrer geringen Größe der direkten Sichtungentziehen. Eine im Jahr 2006 publizierteArbeit schätzt auf der Gr<strong>und</strong>lagevon Mondimpakten die Zahl der irdischenTreffer mit mehr als einem KilogrammMasse auf r<strong>und</strong> 80 000 pro Jahr. GroßeEinschläge mit einer Explosionskraft vonmehr als 15 Kilotonnen sollten demnachnur einmal pro Jahr vorkommen. DerEinschlag bei Tscheljabinsk entfaltete eineExplosionskraft von etwa 500 Kilotonnen<strong>und</strong> kann als seltenes Ereignis gewertetwerden. Auf der Gr<strong>und</strong>lage des herkömmlichenDatenmaterials ist ein derartigerTreffer statistisch nur im Abstand vonmehreren Jahrzehnten zu erwarten.Die DSP-Satelliten des US-Militärs,welche die gesamte Erdoberfläche überwachen,liefern jedoch eine erweiterte Datenbasis.Sie suchen nach Raketenstarts,registrieren aber auch die Wärmestrahlungvon Feuerkugeln. Die Auswertungendeuten darauf hin, dass sogar wöchentlichMeteoriten die Erdoberfläche erreichen.Die meisten von ihnen gehen aber – glücklicherweise– über menschenleeren Regionenwie Ozeanen oder Wüsten nieder.Bernd Gährken ist Mitgliedder Volkssternwartenin München <strong>und</strong> Paderborn.Zudem engagiert er sich inder Fachgruppe Astrofotografieder Vereinigung derSternfre<strong>und</strong>e e. V. Er besitztjahrzehntelange Erfahrung in der Amateurastronomie<strong>und</strong> ist nicht nur als Beobachter,sondern auch als Autor <strong>und</strong> Referent aufTagungen aktiv.LiteraturhinweiseBellot Rubio, L. R. et al: Luminous Efficiencyin Hypervelocity Impacts fromthe 1999 Lunar Leonids. In: AstrophysicalJournal 542, S. 65 – 68, 2000Cudnik, B.: Lunar Meteoroid Impactsand how to observe them. Springer,Berlin 2010Cudnik, B.: Lunar Meteor Impact Monitoringand the <strong>2013</strong> LADEE Mission. In:The Society for Astronomical Sciences31st Annual Symposium on TelescopeScience, S. 29 – 35, 2012Ortiz, J. L. et al.: Observation and Interpretationof Leonid Impact Flasheson the Moon in 2001. In: AstrophysicalJournal 576, S. 567 – 573, 2002Ortiz, J. L. et al.: Detection of SporadicImpact Flashes on the Moon: Implicationsfor the Luminous Efficiency ofHypervelocity Impacts and DerivedTerrestrial Impact Rates. In: Icarus 184,S. 319 – 326, 2006Yanagisawa, M. et al.: Lightcurves of1999 Leonid Impact Flashes on theMoon. In: Icarus 159, S. 31 – 38, 2002Youtube-Video deshellen Mondimpaktsam 17. Mai <strong>2013</strong>:www.youtube.com/watch?v=IYloGuUZCFMWeblinks zum Thema finden Sie unterwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1199615www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 73


Astronomie <strong>und</strong> Praxis: BeobachtungenDie Kometendes Jahres 2012Ein Rückblick auf die wichtigsten SchweifsterneDas Jahr 2012 bot den Kometenbeobachtern schmale Kost. Lediglich zwei gut sichtbareObjekte ließen sich mit dem Fernglas verfolgen. Zumeist standen nur lichtschwacheoder ungünstig positionierte Schweifsterne am mitteleuropäischen Himmel – mit einerAusnahme: Im Herbst erlebte der normalerweise schwache Komet 168P/Hergenrothereinen großen Ausbruch, der ihn schon in kleineren Teleskopen sichtbar werden ließ.Von Andreas Kammerer, VdS-Fachgruppe KometenHelligkeitsparameterZwar zeigte sich im Jahr 2012 keinauffälliger Schweifstern oder garein »Jahrh<strong>und</strong>ertkomet« amHimmel. Jedoch wartete das Berichtsjahrin anderer Hinsicht mit einemRekord auf: Insgesamt 296 Kometen wurdenentdeckt oder wiederentdeckt. Bis AnfangMai <strong>2013</strong> hatten 77 im Vorjahr entdeckte<strong>und</strong> erstmals wieder gesichteteKometen eine offizielle Bezeichnung erhalten.Hinzu kommen 219 Objekte, diesich der Sonne bis auf geringe Distanzenannäherten <strong>und</strong> dabei in das Blickfeld derSonnensonde SOHO gerieten. Bei den vonihr registrierten Objekten handelt es sichum kleinste Kometenfragmente, die ihreextreme Annäherung an das Zentralgestirnnur in den seltensten Fällen überstehen.Die Bahnelemente dieser Objektekonnten auf Gr<strong>und</strong> von Finanzierungsproblemennoch nicht berechnet werden,daher erhielten sie bislang noch keine offizielleBezeichnung.Mitglieder der Fachgruppe Kometen(FGK) der b<strong>und</strong>esweiten Vereinigungder Sternfre<strong>und</strong>e e. V. beobachteten imBerichtsjahr 75 Schweifsterne, davon 20visuell. Die wesentlichen Daten zu denjenigen32 Objekten, die Helligkeitenvon mehr als 16 mag erreichten, findenSie unter www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1199260. Insgesamt erhielt dieFachgruppe 146 visuelle Schätzungen von9 Beobachtern sowie 492 CCD-Aufnahmenvon 30 Fotografen. Hinzu kamen 255 astrometrischeBeobachtungen von 49 Ko­Die Helligkeit eines Kometen lässt sich abschätzen mit der Standardformelm = m 0 + 5 lg D + 2,5 n lg rDabei ist m die scheinbare Helligkeit in Magnituden (mag), m 0 die absolute Helligkeitin Magnituden, Δ der Abstand Komet-Erde in Astronomischen Einheiten (AE),n der Aktivitätsfaktor <strong>und</strong> r der Abstand Komet-Sonne in AE.meten durch 6 Beobachter. Auf die interessantestenObjekte gehe ich nachfolgendausführlicher ein.Die auf den folgenden Seiten dargestelltenDiagramme veranschaulichendie Entwicklung der Helligkeit <strong>und</strong> desKomadurchmessers der helleren Schweifsterne.Sie enthalten alle plausiblen Schätzungen,sowohl von Mitgliedern der FGKals auch von zahlreichen internationalenBeobachtern. Zur Abschätzung des störendenEinflusses von Mondlicht auf dieBeobachtungen zeigen die Kreise überden Abszissen der Diagramme die Vollmondterminean. Leider muss auch dieserJahresbericht ohne die Daten des »InternationalComet Quarterly« auskommen,da dieses umfangreichste Archiv seit nunmehrdrei Jahren nicht mehr aktualisiertwurde.Aus den Schätzungen der Fachgruppenmitglieder<strong>und</strong> der internationalenBeobachter leitete ich für die wichtigstenKometen Helligkeitsparameter ab. Diedaraus resultierenden Lichtkurven sindin den Diagrammen wiedergegeben. DieParameter werden im Allgemeinen mitHilfe einer Standardformel ermittelt (sieheKasten links).74 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Michael JägerEin Fernglaskomet als AuftaktMit dem Kometen C/2009 P1 (Garradd)gab es gleich zu Jahresbeginn einen günstigmit dem Fernglas sichtbaren Schweifsternam Himmel. Er stand bereits seit<strong>August</strong> 2011 im Visier der FGK-Beobachter<strong>und</strong> entwickelte sich in den folgendenMonaten langsam aber stetig (siehe SuW9/2012, S. 84). Hier betrachte ich primärdie Entwicklung im Jahr 2012 bis zu seinemVerschwinden in der AbenddämmerungAnfang Juli. Während des genanntenZeitraums bewegte sich der Komet vomSternbild Herkules durch die SternbilderDrache, Großer Bär <strong>und</strong> Luchs in denKrebs. Am 23. Dezember 2011 passierte erseinen sonnennächsten Punkt, das Perihel,in einer Distanz von 1,55 AE zur Sonne.(Eine Astronomische Einheit, kurz AE,ist der mittlere Abstand Erde-Sonne von149,6 Millionen Kilometern.)Während seines Periheldurchgangswies Garradd eine neun Bogenminutengroße Koma auf, deren Gesamthelligkeit7,2 mag betrug. Noch bis Anfang Märznäherte er sich bis auf eine minimale Distanzvon 1,27 AE der Erde. Dabei stieg seineHelligkeit bis auf einen Maximalwertvon 6,7 mag, die er um den 20. Februar erreichte(siehe Diagramm unten). Danachnahm sie kontinuierlich ab <strong>und</strong> betrugbei Sichtbarkeitsende nur noch 11,0 mag.Einen erfreulichen Jahresauftakt bot derKomet C/2009 P1 (Garradd), der sogarim Fernglas sichtbar war. Als die Erde seineBahnebene kreuzte, präsentierte sich dieöstliche Kante des Staubschweiffächers alsGegenschweif. Das Bild vom 2. Februar2012, 04:30 Uhr UT, erfasst auch denKugelsternhaufen Messier 92. Zur Aufnahmenutzte Michael Jäger einen Acht-Zoll-Astrografen ( f/2,8) mit einer CCD-KameraFLI 8300, die Belichtungszeit betrug53 300 Sek<strong>und</strong>en.Die zeitliche Entwicklung der Helligkeit<strong>und</strong> des Komadurchmessers beim KometenC/2009 P1 (Garradd).Helligkeit m in mag67891011C/2009 P1 (Garradd)scheinbareHelligkeitscheinbarerKomadurchmesserPerihelAndreas Kammerer / SuW-Grafik15105Komadurchmesser ƒ16.5 15.6. 15.7. 14.8. 13.9. 13.10. 12.11. 12.12. 11.1. 10.2. 11.3. 10.4. 10.5. 9.6. 9.7.2011 2012www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 75


Der DC-WertDie Helligkeitsverteilung innerhalb der Koma eines Kometen wird durch den DC-Wert beschrieben. DC ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck »degree ofcondensation« (Kondensationsgrad). Je größer DC ist, desto steiler steigt die Helligkeitder Koma in Richtung des Zentrums an. Die Skala reicht von 0 (sehr diffuse Komaohne Helligkeitszunahme zum Zentrum hin) bis 9 (punktförmige Koma).Die gesamte Helligkeitsentwicklung lässtsich formelmäßig wie folgt darstellen:t < –75 Tage:m = 3,5 mag + 5 lg D + 9,1 lg r–75 Tage < t < 0 Tage:m = 5,2 mag + 5 lg D + 3,0 lg rt > 0 Tage:m = 4,1 mag + 5 lg D + 8,3 lg rWaldemar Skorupa <strong>und</strong> Norbert MrozekDC 0 DC 1 DC 2 DC 3 DC 4DC 5 DC 6 DC 7 DC 8 DC 9Ende März wies der Staubschweiffächer von C/2009 P1 (Garradd) nocheinen Öffnungswinkel von 90 Grad auf. Waldemar Skorupa <strong>und</strong> NorbertMrozek nahmen den Kometen am 25. März 2012 um 21:36 Uhr UT miteinem 20-Zoll-Deltagrafen <strong>und</strong> einer CCD-Kamera Stx 16803 auf.Andreas KammererDer scheinbare Komadurchmesser vergrößertesich bis auf 14 BogenminutenMitte März. Er schrumpfte bis Ende Aprilrelativ rasch auf sechs Bogenminuten,im weiteren Verlauf langsamer bis zumSichtbarkeitsende auf vier Bogenminuten.Der absolute Komadurchmesser betrugin den ersten Wochen des Jahres 2012r<strong>und</strong> 700000 Kilometer, er vergrößertesich aber bis Mitte März auf 800000 Kilometer<strong>und</strong> schrumpfte dann bis AnfangMai wieder auf 600000 Kilometer. DiesenDurchmesser behielt die Koma bis zumEnde der Sichtbarkeitsperiode bei. ZuJahresbeginn zeigte sie sich mit DC 5 – 6deutlich verdichtet. In den darauffolgendenMonaten wurde sie jedoch stetigdiffuser <strong>und</strong> wies zum Sichtbarkeitsendenur noch DC 2 – 3 auf.Während der Komet im Fernglas rechtunauffällig blieb, offenbarte er im Teleskopeine sehenswerte Schweifmorphologie,die ich bereits im Jahresbericht 2011ausführlich beschrieben habe (siehe SuW9/2012, S. 84). Die größte Schweiflänge, sowohldes Gas- als auch des Staubschweifs,lag bei knapp 0,5 Grad, was absolutenLängen von vier beziehungsweise siebenMillionen Kilometern entspricht. DerStaubschweif erreichte seine maximaleLänge bereits im Sommer 2011, der Gasschweiferst im Januar 2012. Währendsich der Staubschweif noch bis Mitte Junivisuell nachweisen ließ, verschwand derGasschweif bereits Mitte Februar.Beim Kometen Garradd präsentiertesich der Staubschweif über einen längerenZeitraum hinweg als breiter Fächer, dessenöstliche <strong>und</strong> westliche Kante deutlichaufgehellt waren, so dass zeitweilig derEindruck zweier Staubschweife entstand.Der Gasschweif wiederum befand sich ander westlichen Außenkante des Staubfächers.Dessen Öffnungswinkel betrug zuJahresbeginn 100 Grad <strong>und</strong> vergrößertesich in den folgenden Wochen weiter,wobei allerdings der Blickwinkel des Betrachterszunehmend flacher ausfiel, sodass der Fächer immer weniger deutlich76 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


wurde. Dafür traten nun die östlicheStaubfächerkante sowie der Gasschweifnahe der westlichen Staubfächerkante inden Vordergr<strong>und</strong>.Am 15. Februar, während die Erde dieBahnebene des Kometen passierte, wiesendie östliche Kante des Staubschweifs <strong>und</strong>der Gasschweif – wie erwartet – in genauentgegengesetzte Richtungen, so dass derKomet einen prächtigen Gegenschweifzeigte (siehe Bild S. 75 oben). Während wirdanach wieder zunehmend steiler auf denStaubfächer blickten, verkleinerte sichdessen Öffnungswinkel stetig: Ende Märzbetrug der Winkel 90 Grad, bis Ende Mainahm er auf 45 Grad ab (siehe Bild linksunten).Über den Jahreswechsel 2011/12 hinwegließen sich zwei weitere Kometenbeobachten: C/2010 G2 (Hill), der seinemaximale Helligkeit von 10,0 mag EndeNovember 2011 erreichte, <strong>und</strong> 78P/Gehrelsmit einer maximalen Helligkeit von10,7 mag Anfang Dezember 2011 (sieheSuW 9/2012, S. 84). Beide Kometen wurdennun stetig unauffälliger <strong>und</strong> waren imMärz 2012 nur noch 12,5 mag hell.Nur zwei Beobachter der Fachgruppeverfolgten den Kometen 21P/Giacobini-Zinner, <strong>und</strong> auch international wurde erauf Gr<strong>und</strong> seiner ungünstigen Sichtbarkeitmit einhergehenden geringen Horizonthöhennur wenig beobachtet. Dabeierreichte er Mitte Januar 2012 eine maximaleHelligkeit von immerhin 8,0 mag.Das Perihel seiner Bahn durchlief er am11. Februar in einer Distanz von 1,03 AE. Zudiesem Zeitpunkt ließ er sich von Mitteleuropaaus nicht mehr beobachten. SeineKoma war nur mäßig verdichtet (DC 3),so dass die Schätzungen eine recht großeStreuung zwischen drei <strong>und</strong> fünf Bogenminutenaufwiesen, was im Hinblick aufdie geringen Höhen nicht verw<strong>und</strong>erlichist. Diesen scheinbaren Durchmessernentsprechen räumliche Ausdehnungenvon 125 000 bis 225 000 Kilometern.Kometenflauteim Frühjahr <strong>und</strong> SommerAm 12. Februar 2012 entdeckte der USamerikanischeBeobachter Manfred Bruenjesmit seinem 14-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop<strong>und</strong> einer CCD-Kameraim Sternbild Widder einen Kometen. DieHelligkeit dieses nur eine Bogenminutegroßen Objekts schätzte er auf 15 mag.Weitere Beobachtungen zeigten C/2012C2 (Bruenjes) allerdings als extremdiffuses, 7 Bogenminuten (200000 Kilometer)großes Objekt mit einer Gesamthelligkeitvon 10,5 mag. Es stand derErde recht nahe, mit einer minimalenDistanz von nur 0,19 AE am 27. Januar2012. Wegen der sehr diffusen Koma <strong>und</strong>der raschen Bewegung zum Westhorizonthin wurde der Komet nur insgesamt eineWoche lang visuell beobachtet (siehe Bildoben).Die Periheldistanz des periodischenKometen 96P/Machholz ist mit 0,12 AEsehr klein <strong>und</strong> führt dazu, dass er währendeiner Sichtbarkeitsperiode nur etwavier Wochen lang heller als 10 mag ist.Während dieser Phase steht er der Sonnenoch so nahe, dass er nur in der Dämmerungin geringen Höhen gesichtetwerden kann. Im Berichtsjahr passierteer den sonnennächsten Punkt am 14. Juli<strong>und</strong> ließ sich danach von Mitteleuropaaus für kurze Zeit knapp über dem nordwestlichenAbendhorizont ausmachen,wobei seine Helligkeit in den ersten Tagenimmerhin auf 7,5 mag geschätzt wurde.Die unvorteilhaften Sichtbedingungenführten jedoch dazu, dass die Zahl derfür die Auswertung nutzbaren Beobachtungenrecht klein blieb (siehe Diagrammrechts). Immerhin ließen sich damit dieHelligkeitsparameter wie folgt ermitteln:vor dem Perihel:m = 15,0 mag + 5 lg D + 12,5 lg rnach dem Perihel:m = 11,3 mag + 5 lg D + 8,3 lg rVor dem Perihel schätzten die Beobachterden Komadurchmesser auf etwa 0,5 Bogenminuten,was 25 000 Kilometern entspricht.Nach dem Perihel waren es r<strong>und</strong>2,5 Bogenminuten (110 000 Kilometer). Indieser Phase wurde die Koma – typisch fürMichael JägerDer Komet C/2012 C2 (Bruenjes) raste MitteFebruar an der Erde vorüber. Seine rechtdiffuse Koma lässt sich auf diesem Bild vom12. Februar 2012, 19:02 Uhr UT, gut erkennen.Für die acht Aufnahmen mit jeweils220 Sek<strong>und</strong>en Belichtungszeit nutzteMichael Jäger eine Schmidt-Kamera mitacht Zoll Öffnung ( f/2,8) sowie eine CCD-Kamera FLI 8300.diesen Kometen – rasch diffuser: der Kondensationsgradsank von DC 6 auf DC 2.Schließlich konnten Spezialistenim Spätsommer die Passage von 185P/Petriew verfolgen. Der erst im Jahr 2001entdeckte Komet erreichte am 13. <strong>August</strong>2012 das Perihel seiner Bahn in einer Distanzvon 0,93 AE. Er stand im <strong>August</strong> <strong>und</strong>September in recht geringen Horizonthöhenam Morgenhimmel, so dass die Zahlder Beobachtungen klein blieb. Dennochlassen die daraus gewonnenen Daten, wieim Jahr 2001, auf einen hohen Aktivitätsfaktorschließen. Seine maximale Helligkeitvon 10,0 mag erreichte der KometEnde <strong>August</strong>, die Koma war nur geringverdichtet (DC 3). Ihren Winkeldurchmesserschätzten die Beobachter auf drei Bogenminuten,was einer linearen Ausdehnungvon 150 000 Kilometern entspricht(siehe Bild oben).Helligkeit m in mag6789101112131415Andreas Kammerer / SuW-GrafikscheinbareHelligkeitscheinbarerKomadurchmesserPerihel96P/Machholz16.6. 16.7. 15.8.20124321Komadurchmesser ƒDie zeitliche Entwicklung der Helligkeit <strong>und</strong>des Komadurchmessers beim Kometen 96P/Machholz.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 77


Uwe WohlrabEin Komet im AusbruchZur Überraschung des Jahres wurde168P/Hergenrother. Für diesen Kometenwar eine maximale Helligkeit von etwa15 mag vorausgesagt worden. Doch inder ersten Septemberwoche, als er imSternbild Walfisch stand, registriertendie Beobachter bereits eine Helligkeit von13,0 mag, die in den folgenden vier Wochenstetig zunahm. Am 7. Oktober, sechsTage nach dem Periheldurchgang in einerSonnendistanz von 1,41 AE, erreichte derKomet seine maximale Helligkeit von9,3 mag (siehe Diagramm rechts unten).Danach ging sie langsamer, aber genausokontinuierlich zurück <strong>und</strong> betrug AnfangDezember nur noch 11,5 mag. Formelmäßigsieht die Entwicklung wie folgt aus:t < +6 Tage:m = 12,0 mag + 5 lg D – 0,13 (t – T)t > +6 Tage:m = 11,3 mag + 5 lg D + 0,009 (t – T)Die Zeitabhängigkeit der Helligkeitszunahmebeziehungsweise -abnahmedeutet bereits auf einen Ausbruch hin.Diese Vermutung wird durch die Datendes Komadurchmessers gestützt, der sichparallel zur Helligkeit entwickelte: AnfangSeptember lag er noch bei 1,5 Bogenminuten(30 000 Kilometer), wuchsdann bis Mitte Oktober auf knapp vierBogenminuten (75 000 Kilometer) an, umdanach bis Anfang Dezember wieder auf2,0 Bogenminuten (50 000 Kilometer) zuschrumpfen. Noch eindrücklicher wirdder Ausbruch durch die Entwicklung desKondensationsgrads bestätigt, der bisAnfang Oktober von DC 2 auf DC 7 – 8 anstieg,<strong>und</strong> bis Anfang Dezember wiederauf DC 2 – 3 zurückging. Dabei zeigte dieKoma über einen längeren Zeitraum hinwegeine auffällige zentrale Verdichtungauf ihrer sonnenzugewandten Seite (sieheBild rechts oben).Stefan BeckZum zweiten Mal seit seiner Entdeckunggelangte der Komet 185P/Petriew imJahr 2001 in Sonnennähe. Die Aufnahmevom 18. <strong>August</strong> 2012, 01:27 Uhr UT,dokumentiert seine gering verdichteteKoma. Uwe Wohlrab nutzte einen Zehn-Zoll-Deltagrafen ( f/3,3) <strong>und</strong> eine Ricoh-GXR-A12-Kamera bei ISO 1600. Die Belichtungszeitbeträgt 10 3 30 Sek<strong>und</strong>en.In Folge des heftigen Aktivitätsausbruchsentwickelte der Komet einen visuellgut erkennbaren Schweif, der von EndeSeptember bis Mitte November beobachtetwurde <strong>und</strong> eine maximale Länge vonzehn Bogenminuten (600 000 Kilometer)erreichte. Nach dem 5. Dezember gelangentrotz günstiger Stellung am Abendhimmelim Sternbild Andromeda keineBeobachtungen des Schweifsterns mehr,was auf einen drastischen Helligkeitseinbruchhindeutet.Sehr langsam entwickelte sich der bereitsam 17. März 2011 entdeckte KometC/2011 F1 (LINEAR). Zwischen FrühjahrHelligkeit m in mag91011121314scheinbareHelligkeitPerihel10.9. 10.10. 9.11.2012<strong>und</strong> Herbst 2012 nahm seine Helligkeitvon 13,5 auf 10,2 mag zu. In diesemZeitraum wanderte er vom nördlichenBereich des Sternbilds Bärenhüter in denSkorpion. Anschließend verschwand erin der Dämmerung <strong>und</strong> näherte sich derSonne. Das Perihel seiner Bahn passierteder Schweifstern am 8. Januar <strong>2013</strong> ineiner Distanz von 1,82 AE zur Sonne. AbFeb ruar <strong>2013</strong> sollte er aber von der Südhemisphäreaus wieder als 9,5 bis 10,0 maghelles Objekt sichtbar werden. Diesen Erwartungenzum Trotz ließ er sich visuellnicht mehr auffinden.Eine tiefe CCD-Aufnahme des australischenBeobachters Michael Mattiazzozeigte C/2011 F1 (LINEAR) am 2. Februarals lediglich 13 bis 14 mag schwaches, diffusesNebelchen – der Komet hatte sichpraktisch aufgelöst. Bis Mitte Novemberlässt sich seine Helligkeitsentwicklungmit der folgenden Formel gut darstellen:m = 5,1 mag + 5 lg D + 9,6 lg rDie letzten der im Diagramm rechts obendargestellten Daten stammen von systematischzu hell schätzenden Beobachtern.Der Komet 168P/Hergenrother zeigtewährend seines Helligkeitsausbruchseine auffällige zentrale Verdichtung ander Spitze seiner diffusen Koma sowieeinen breiten Schweif mit großer Flächenhelligkeit.Für diese Aufnahme vom21. Oktober 2012, 19:45 Uhr UT, belichteteStefan Beck 11 3 120 Sek<strong>und</strong>en durchein Acht-Zoll-Newton-Teleskop (f/2,9) miteiner CCD-Kamera ATIK 314L.Andreas Kammerer / SuW-Grafik168P/HergenrotherscheinbarerKomadurchmesser54321Komadurchmesser ƒDie zeitliche EntwicklungderHelligkeit <strong>und</strong> desKomadurchmessersbeim Kometen168P/Hergenrother.78 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Helligkeit m in mag91011121314C/2011 F1 (LINEAR)scheinbareHelligkeitAndreas Kammerer / SuW-GrafikscheinbarerKomadurchmesser531Komadurchmesser ƒDie zeitliche Ent -wicklung derHelligkeit <strong>und</strong> desKomadurchmessersbeim KometenC/2011 F1 (LINEAR).16.3. 15.4. 15.5. 14.6. 14.7. 13.8. 12.9. 12.10. 11.11.2012Der Durchmesser der Koma vergrößertesich während der Sichtbarkeit voneiner Bogenminute (175 000 Kilometer)auf vier Bogenminuten (450 000 Kilometer).Präsentierte sie sich anfangs mitDC 5 – 6 gut verdichtet, so wurde sie imFrühjahr stetig diffuser, bis sie einen Kondensationsgradvon DC 3 erreichte, der inder Folge konstant blieb. Ein Schweif ließsich visuell nicht feststellen.Flinker Komet zum JahresendeDer am 25. Mai 2012 entdeckte KometC/2012 K5 (LINEAR) legte zum Jahreswechsel2012/13 innerhalb weniger Wocheneinen großen Bahnbogen zurück.Am 28. November passierte er die Sonneim Abstand von 1,14 AE <strong>und</strong> kam der Erdeam Neujahrstag bis auf 0,29 AE nahe. Entsprechendwanderte er während seinerSichtbarkeit vom Sternbild Bärenhüterin den Großen Bären, erreichte zum Jahreswechselden Fuhrmann <strong>und</strong> beendeteseine Sichtbarkeit im Eridanus. Dabeizeigte er eine ungewöhnliche Helligkeitsentwicklung,die in drei Phasen unterteiltwerden muss. Sie lassen sich formelmäßigwie folgt darstellen:folgenden Wochen zu einer weiteren Helligkeitssteigerung(siehe Diagramm unten).Seine größte Helligkeit von 8,4 magerreichte er in den Tagen um das Perigäum.In den folgenden Wochen wurdeer dann rasch schwächer, so dass er beiSichtbarkeitsende Mitte Februar nur noch11,5 mag hell war. Kurz danach dürfte diedritte Phase ebenfalls zu Ende gegangensein <strong>und</strong> einer vierten Phase mit wiederabnehmender Aktivität Platz gemachthaben; allerdings gibt es hierfür keineBeobachtungen.Der scheinbare Komadurchmessernahm bis zum Jahresende stetig vonweniger als 0,5 Bogenminuten auf denMaximalwert von r<strong>und</strong> sechs Bogenminutenzu. Danach verkleinerte sich diescheinbare Koma sehr rasch <strong>und</strong> maßMitte Januar nur noch drei Bogenminuten,Mitte Februar gar nur noch 1,5 Bogenminuten.Absolut betrachtet vergrößertesich die Koma bis zum Ende der erstenAktivitätsphase von 25 000 Kilometer aufein Ma ximum von 225 000 Kilometern.Während der zweiten Aktivitätsphaseschrumpfte die Koma rasch bis auf nurnoch 75 000 Kilometer, um dann bis zumSichtbarkeitsende konstant zu bleiben.Die Koma wies bis zum 20. November einenkonstanten Kondensationsgrad vonetwa DC 5 auf, um dann bis zum 20. Dezemberleicht auf DC 6 – 7 anzusteigen.Danach wurde die Koma schnell diffuser;Mitte Februar lag der Kondensationsgradbei nur noch DC 2 – 3.Visuell zeigte der Komet zwischen derersten November- <strong>und</strong> der ersten Januarwocheeinen meist merklich gekrümmten,teilweise fächerförmigen Schweif, dereine maximale Länge von 12 Bogenminutenerreichte, was 600 000 Kilometernentspricht (siehe Bilder S. 80).Einer der Hoffnungsträger des Jahres<strong>2013</strong>, der Komet C/2011 L4 (PANSTARRS),ließ sich von Mitteleuropa aus im Frühjahr<strong>und</strong> Sommer in geringen Horizonthöhenals 12 bis 13 mag schwachesObjekt verfolgen. Danach war er bis zumJahresende nur von der Südhalbkugel aussichtbar. Dabei stieg die Helligkeit sei­Die zeitliche Entwicklung der Helligkeit<strong>und</strong> des Komadurchmessers beim Kome -ten C/2012 K5 (LINEAR).t < –27 Tage:m = 8,4 mag + 5 lg D – 0,035 (t – T)–27 Tage < t < +30 Tage:m = 10,2 mag + 5 lg D + 0,030 (t – T)t > +30 Tage:m = 11,1 mag + 5 lg DDies bedeutet, dass die Aktivität desKome ten bereits 27 Tage vor dem Perihel,am 1. November 2012, abnahm. Erst am28. Dezember, 30 Tage nach der Perihelpassage,endete der Aktivitätsrückgang.In den Tagen um das Perihel war derKomet noch 10,0 mag hell gewesen, seineAnnäherung an die Erde führte in denHelligkeit m in mag891011C/2012 K5 (LINEAR)scheinbareHelligkeitAndreas Kammerer / SuW-Grafik1213scheinbarerKomadurchmesser14155Perihel3123.7. 22.8. 21.9. 21.10. 20.11. 20.12. 19.1. 18.2.2012 | <strong>2013</strong>Komadurchmesser ƒwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 79


In den Tagen der größten Erdnähe kreuzteunser Planet die Bahnebene des KometenC/2012 K5 (LINEAR), was zum Auftreteneines kurzen, schwachen Gegenschweifsführte. Michael Jäger fotografierte ihn indieser Phase am 30. Dezember 2012 um18:13 Uhr UT.Michael JägerNur fünf Tage später, am 4. Januar <strong>2013</strong>,um 20:43 Uhr UT, präsentierte sich derStaubschweif des Kometen C/2012 K5(LINEAR) erneut gekrümmt <strong>und</strong> aufgefächert– allerdings spiegelverkehrt imVergleich zur Situation vor der Bahnebenenpassage.Gerald Rhemann belichtete27 Minuten mit einem Acht-Zoll-Astrografen ( f/2,8) <strong>und</strong> einer CCD-Kameravom Typ FLI PL16803.ner 3,5 Bogenminuten großen Koma auf9,0 mag an. Sein großer Auftritt – primärfür die Beobachter der Nordhalbkugel –mit einer prognostizierten Helligkeit zwischen0 <strong>und</strong> 2 mag sollte kurz nach demPeriheldurchgang Mitte März <strong>2013</strong> stattfinden.Ein ausführlicher Bericht über seineSichtbarkeit wird in einer zukünftigenAusgabe von »<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>«erscheinen.Überraschend entwickelte sich der am23. März 2012 entdeckte Komet C/2012F6 (Lemmon), der das Perihel seinerBahn genau ein Jahr danach durchlief.Anfänglichen Prognosen zufolge sollte erzu diesem Zeitpunkt eine maximale Helligkeitvon 9,5 mag erreichen. Tatsächlichwurde sie bereits zu Jahresende 2012 auf8,5 mag geschätzt <strong>und</strong> stieg anschließendweiter an. Daher gelangen den Astrofotografender Fachgruppe Kometen trotzder ungünstigen Morgensichtbarkeit imNovember <strong>und</strong> Dezember einige schöneAufnahmen. Anschließend tauchte derKomet erst einmal tief an den Südhimmel,bevor er Mitte Mai <strong>2013</strong> wieder überdem mitteleuropäischen Morgenhorizonterscheinen sollte.Auch der Hoffnungsträger des laufendenJahres <strong>2013</strong>, Komet C/2012 S1 (ISON),wurde von Mitgliedern der FachgruppeKometen bereits im Jahr 2012 beobachtet:Im September 2012 gelangen ihnen einigeAufnahmen, die den Schweifstern r<strong>und</strong>17 mag hell zeigten. Den übrigen Kometenliebhabernblieb nur die Hoffnung aufeine grandiose Vorstellung im November<strong>und</strong> Dezember <strong>2013</strong>.Mit einer Periheldistanz von nur0,32 AE sollte der am 14. Oktober 2012 entdeckteKomet C/2012 T5 (Bressi) der SonneEnde Februar <strong>2013</strong> sehr nahekommen.Aus der zum Zeitpunkt der Entdeckunggeschätzten Helligkeit ließ sich eine maximaleHelligkeit von 7,0 mag ableiten.Allerdings ergab sich eine sehr geringeabsolute Helligkeit, so dass ein Auseinanderbrechenzu befürchten stand. Bis zumJahresende hatte die sehr diffuse Koma12,0 mag erreicht.Gute DatenausbeuteObwohl das Jahr 2012 die Liebhaber vonSchweifsternen nicht verwöhnte, trugendie Beobachter der VdS-Fachgruppe Kometeneine große Zahl an Beobachtungen<strong>und</strong> Aufnahmen zusammen. Ihnen giltder besondere Dank für ihren Einsatz –teils zu nicht zivilen Zeiten. Sollten auchSie sich für die Arbeit der Fachgruppeinteressieren, dann steht Ihnen die Websitehttp://kometen.fg-vds.de zur Verfügung.Dort erhalten Sie auch die zurückliegendenAusgaben unseres Mitteilungsblatts»Schweifstern«.Eine Tabelle mit den Daten der von der Fachgruppeim Jahr 2012 beobachteten Kometen,die heller als 16 mag wurden, finden Sie unterwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1199260.Andreas Kammererinteressiert sich seit 1967für Astronomie. Seit 1974 ister Mitglied in der Vereinigungder Sternfre<strong>und</strong>e e. V.(VdS), von 1992 bis 2003leitete er die Fachgruppe Kometen. In <strong>Sterne</strong><strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> publiziert er regelmäßig Beiträgeüber Kometen.Gerald Rhemann80 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


DIE WOCHEDeutschlands erstesdigitales, wöchentlichesWissenschaftsmagazinJeden Donnerstag neu!- mehr als 40 Seiten News,Hinter gründe, Kommentare<strong>und</strong> Bilder aus der Forschung- im Abo nur 0,77 € pro Ausgabe- jederzeit kündbar- mit exklusivem Artikel ausnature in deutscher ÜbersetzungInfos <strong>und</strong> Bestellmöglichkeit:www.spektrum.de/testwochewww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 81


Astronomie <strong>und</strong> Praxis: AstrofotografieEine Kamerasieht rotDie Canon EOS 60Da im PraxistestAstrofotografen mit digitalen Spiegelreflexkameras erreichen eine Grenze, wenn esdarum geht, tiefrot leuchtende Gasnebel zu erfassen, denn ihre Kameras sind für dieseFarbe nahezu blind. Speziell für diese Aufgabenstellung erweiterte der Hersteller Canonsein Sortiment um ein Modell namens EOS 60Da, deren Rotblindheit geheilt sein sollte.In einem Praxistest musste sie antreten, um ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen.Von Stefan SeipDass ein Kamerahersteller ausFernost, der seine Produkte inriesigen Stückzahlen zu fertigen<strong>und</strong> zu vermarkten gewohntist, sich mit einem Sondermodellum die Belange von Astrofotografen kümmert,klingt fast zu schön, um wahr zusein. Doch genau das hat Canon mit derVorstellung der Canon EOS 60Da EndeApril 2012 getan.Zugegebenermaßen handelt es sichnicht um ein auf dem Reißbrett völlig neukonstruiertes Produkt, vielmehr um eineModifizierung eines existierenden Serienmodells,der Canon EOS 60D (siehe Bilderrechts). Bezogen auf die Hardware bestehtder Unterschied zwischen der 60D <strong>und</strong> der60Da lediglich aus einem andersartigenInfrarotsperrfilter vor dem Bildsensor. Beidem Serienmodell 60D blockiert dieserSperrfilter weit gehend das für Astrofotografenbedeutsame Licht der galaktischenNebel, die im roten Licht des angeregtenWasserstoffs (H-alpha) bei 656,28 NanometerWellenlänge besonders hell erstrahlen.In der 60Da ist ein anderer Sperrfilterverbaut, der für Licht dieser Wellenlängedurchlässiger ist. Des Weiteren wertetCanon das Sondermodell mit Zubehörteilenauf, die für den astrofotografischenEinsatz mitunter benötigt werden. ImGegensatz zum Serienmodell findet sichim Lieferumfang der 60Da ein Netzgerätfür die Stromversorgung der Kamera auseiner Steckdose sowie ein Adap terkabelRA-E3, das den Anschluss der optionalerhältlichen programmierbaren FernbedienungTC-80N3 ermöglicht. Ein andersgestalteter Kameragurt ist von eher geringerBedeutung.Das aktuelle Modell trittin die Fußstapfen der EOS 20DaEs ist nicht das erste Mal, dass Canon sichein Herz für astrofotografische Anwenderfasst <strong>und</strong> ein derartiges Sondermodellproduziert. Anfang 2005 nämlich gab esdie Canon EOS 20Da, eine »Astrovariante«der EOS 20D. Die 20Da konnte aber nichtnur mit einem modifizierten Infrarotsperrfilteraufwarten, sondern verfügtegegenüber der 20D über eine Live-View-Funktion, die das Fokussieren wesentlicherleichtert. Inzwischen gehört Live-Viewzur Standardausstattung aller digitalenSpiegelreflexkameras, ist mithin keinAlleinstellungsmerkmal der EOS 60Damehr.Üppige AusstattungVom IR-Sperrfilter abgesehen entsprichtdie »Astrokamera« Canon EOS 60Da dembereits im September 2010 erschienenenSchwestermodell 60D. Beide verfügenüber einen Bildsensor im APS-C-Formatin den Abmessungen 22,33 14,9 Millimeter.Dieser beherbergt nicht weniger als18 Millionen Pixel (18 Megapixel), wobeisich rein rechnerisch eine Kantenlängevon 4,3 Mikrometer pro Pixel ergibt.Neben allen Objektiven mit Canon EF-Bajonett können auch alle EF-S-Objektivemontiert werden, deren Bildkreis auf Kamerasmit Bildsensoren der genanntenGrößenklasse beschränkt ist.Zusätzlich zum klassischen Spiegelreflexsucherverfügt die 60D/60Da über eineLive-View-Funktion, die für das präziseFokussieren im Astrobereich nicht mehrwegzudenken ist. Besonders praktischerweist sich im Astroeinsatz, dass diesesDisplay schwenk- <strong>und</strong> drehbar ist, so dasses in eine immer gut ablesbare Positiongebracht werden kann, selbst dann, wenndie am Fernrohr angeschlossene Kameranur in geringer Höhe über dem Erdbodenauf den Zenit gerichtet ist (siehe Bilderrechts). Die Bildqualität des TFT-Displays82 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Alle Fotos: Stefan SeipDie höhere Rotempfindlichkeit der CanonEOS 60Da macht sich positiv bemerkbar,wenn galaktische Wasserstoffnebelfotografiert werden, entweder mitnormalen Fotoobjektiven oder – wie hier –am Okularauszug eines Fernrohrs.lässt keine Wünsche offen: Mit drei Zoll(7,6 Zentimeter) in der Diagonale <strong>und</strong>mehr als einer Million Bildpunkten liefertes brillante Ergebnisse, selbst bei Betrachtungaus schrägem Winkel. Sehr praktischist auch, dass es in gedrehtem Zustandeingeklappt werden kann, dann ist dieDisplayfläche wirksam vor dem Verkratzengeschützt. Im Gegensatz zu neuerenEOS-Modellen handelt es sich jedoch nichtum einen Touchscreen, das bedeutet, dassdurch Berühren des Displays keine Funktionenausgelöst werden.Eine eingebaute elektronische Wasserwaageerweist sich gerade bei Dunkelheitals wertvolles Hilfsmittel. Sie ist auf demKameradisplay darstellbar <strong>und</strong> gestattetdie lotgerechte Ausrichtung der Kameraim Hoch- oder Querformat (siehe BildS. 84 unten). Die Palette der einstellbarenISO-Werte reicht von 100 bis 6400 <strong>und</strong> istum eine Stellung »H« erweiterbar, dieISO 12 800 entspricht. In der Praxis empfehlensich allerdings nur Einstellungenbis ISO 3200, denn höhere Werte führenzu sehr ausgeprägtem Bildrauschen. ImDauerbetrieb erreicht die 60D/60Da eineFrequenz von 5,3 Bildern pro Sek<strong>und</strong>e,was bei Durchgängen der InternationalenRaumstation ISS vor Sonne <strong>und</strong> Mond vonWichtigkeit sein kann. Außerdem könnenmit ihr Videos im HD-Format (1920 3 1080Pixel) aufgenommen werden.Äußerlich unterscheidet sich die Canon EOS 60Da nur durch das Logo von derEOS 60D. Das schwenk- <strong>und</strong> drehbare Display erleichtert gerade für Astrofotografendie Auswahl des gewünschten Bildfelds <strong>und</strong> das Ablesen eingestellterAufnahmeparameter.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 83


Im Paket der Canon EOS 60Da sind alsZubehör das Adapterkabel RA-E3 <strong>und</strong> dasNetzgerät ACK-E6 enthalten.einer 60D. Die Folge ist eine Farbabweichungdes roten Motivs (siehe Bild rechts).Im RAW-Format hingegen ist es problemlosmöglich, den Rotkanal vor einer Überbelichtungzu bewahren. Das Resultat sindAufnahmen, die sich von denen einer 60Dnicht unterscheiden lassen.Eine Kamerader Semi-ProfiklasseDie Kameras der Serie 60D <strong>und</strong> 60Da werdenvom Hersteller selbst in der Rubrik»EOS für Fotobegeisterte« eingestuft <strong>und</strong>damit von der Einsteigerklasse (»EOSfür Einsteiger«) abgesetzt. Dafür sprichtzum Beispiel die stabile Ausfertigung desKameragehäuses aus einer Aluminiumlegierung<strong>und</strong> glasfaserverstärktem Polykarbonat(GFK). Im Reflexsucher befindetsich ein Dachkantprisma anstelle vonSpiegeln, wie sie in der Einsteigerklasseanzutreffen sind. Das führt zu einem Gesamtgewichtvon immerhin 755 Grammfür das Kameragehäuse inklusive Akku.Basismodelle sind 250 Gramm leichter,was für die Belastbarkeit mancher Okularauszügeein gravierender Unterschiedsein kann. Selbst die neue Vollformatkameramit 243 36 Millimeter großemBildsensor, die seit Anfang <strong>2013</strong> erhältlicheEOS 6D, bringt das gleiche Gewicht,nämlich 755 Gramm, auf die Waage!PreisentwicklungDer Einführungspreis der EOS 60Da lagmit knapp 1400 Euro deutlich über demVerkaufspreis der 60D (zum gleichenZeitpunkt etwa 900 Euro). Der »Straßenpreis«ist inzwischen nur leicht gefallen,so dass man heute (Stand Juni <strong>2013</strong>) nochknapp 1300 Euro für eine ladenneue 60Daanlegen muss, während sich die 60D um680 Euro eingependelt hat. Das bedeutet,eine 60Da kostet fast das Doppelte der60D! Das im Lieferumfang der 60Da enthalteneZubehör (Netzteil, Adapterkabel)kostet separat maximal 150 Euro. Daherkonzentriert sich alles auf die Frage, welcheLeistung der veränderte Infrarotsperrfilterzeigt.Um es vorwegzunehmen: Canon hatmit der 60Da den gleichen Weg gewählt,der auch mit der 20Da beschritten wurde.Verbaut wurde nämlich ein Infrarotsperrfilter,der zwar gegenüber dem des Serienmodellsmehr der H-alpha-Wellenlängepassieren lässt, aber dennoch einen Teildavon blockiert. Der Gr<strong>und</strong> für dieseInkonsequenz ist nur schwer zu finden,denn einerseits kann die 60Da durch dieseKompromisslösung zwar eingeschränktfür normale Tageslichtfotografie verwendetwerden, andererseits rät Canon in derbeiliegenden Broschüre ausdrücklich davonab.Im Rahmen von Testaufnahmen beiTageslicht zeigte sich, dass mit der 60Dapraktisch normal fotografiert werdenkann. Vorsicht ist geboten bei intensivroten Motiven. Werden diese im JPG-Format aufgenommen, läuft der Rotkanaldeutlich früher in die Vollsättigung als beiDie elektronische Wasserwaage der CanonEOS 60Da erleichtert es, eine Kante desSensors parallel zum mathematischenHorizont auszurichten. Ist die Neigung null,dann wird die rote Linie in der Anzeigegrün.Quanteneffizienzim H-alpha-BereichMit einer Testreihe ging ich der Fragenach, um welchen Faktor die Empfindlichkeitder 60Da für H-alpha-Licht imdirekten Vergleich zum Schwestermodellohne den Namenszusatz »a« gesteigertwerden konnte.Positiv am Testergebnis ist die Feststellung,dass die Steigerung der H-alpha-Empfindlichkeit deutlicher ausfällt alsseinerzeit bei der 20Da gegenüber der 20D.Tatsächlich konnte ich ermitteln, dass die60Da mehr als dreimal so viel H-alpha-Licht aufzeichnet als die 60D.Die weniger gute Nachricht ist, dassdie Steigerung von einem sehr niedrigenNiveau aus erfolgt. Bezogen auf ein »rotesPixel« des Sensors beträgt die Quanteneffizienzder 60D nur etwa sieben Prozent,die der 60Da immerhin r<strong>und</strong> 23 Prozent.Dieser Wert lässt sich beträchtlichsteigern, wenn man im Rahmen einerAstromodifikation den Infrarotsperrfiltervor dem Sensor vollständig entfernenlässt. Eine 60D inklusive einer solchenModifikation wäre immer noch erheblichpreiswerter als eine 60Da – allerdings mitden Nachteilen, dass unter Umständendie Herstellergarantie durch den Eingrifferlischt <strong>und</strong> die umgebaute Kamera fürTageslichtaufnahmen unbrauchbar ist.Außerdem sind die mit umgebautenKameras gewonnenen Astroaufnahmenenorm rotstichig <strong>und</strong> erfordern einigenAufwand bei der Bildbearbeitung, umeine natürlich wirkende Farbgebung zuerzielen.Dunkelstromrauschengeringer als bei der 60DObligatorisch im Rahmen einer vergleichendenBetrachtung zweier Kameramodelleist auch eine Messung des Dunkelstromrauschens.Dazu habe ich mit84 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Im RAW-Format gibt es keine Unterschiedezwischen der Farbwiedergabe der 60D(links) <strong>und</strong> der 60Da (rechts). Bei gleicherBelichtung ähneln sich die Histogrammeim Rotkanal (Insets) sehr stark.Canon 60DCanon 60DaIm JPG-Format zeigen sich hingegenUnterschiede in der Farbwiedergabe.Während bei der 60D (links) der Rotkanalgerade noch nicht überbelichtet ist, läuft erbei der 60Da (rechts) in die Vollsättigung.Die Folge dieser Überbelichtung: Datenverlust<strong>und</strong> falsche Farbwiedergabe.beiden Modellen Dunkelbilder mit einerfesten Belichtungszeit, aber wechselndenISO-Werten erzeugt <strong>und</strong> vermessen.Anders als bei früheren Messreihen habeich nicht nur die »vollen« Stufen getestet,also 100, 200, 400 <strong>und</strong> so weiter, sondernauch alle einstellbaren Zwischenwerte inDrittelschritten. Die Auswertung hat michin mehrfacher Hinsicht überrascht (sieheBild S. 87).Zunächst ist festzustellen, dass derSensor der 60Da weniger Dunkelstromrauschengeneriert als der in der 60D.In dem für Astrofotografen besondersinteressanten Bereich zwischen ISO 200<strong>und</strong> ISO 800 beträgt die Differenz bis zueiner vollen Stufe zugunsten der 60Da,bei niedrigeren ISO-Werten sogar nochmehr, bei höheren weniger. Wie dieseVerbesserung erreicht wird, bleibt das Geheimnisdes Herstellers. Denkbar ist eineSelektion von besonders rauscharmenSensoren für die 60Da, aber auch eineaggressiver zu Werke gehende Firmware,die softwareseitig rauschmindernde Maßnahmendurchführt, bevor die Daten indie RAW-Datei geschrieben werden. Nichtauszuschließen ist freilich auch, dass sichdie Messwerte im Rahmen der üblichenSerien streuung bewegen. Um das zuunter suchen, müsste man eine große Zahlvon Kameras beider Modelle miteinandervergleichen, was den vorgegebenen Rahmendieses Praxistests sprengen würde.Der zweite, sehr erstaunliche Bef<strong>und</strong>besteht darin, dass das Dunkelstromrauschennicht linear ansteigt, wenn derISO-Wert in Drittelstufen erhöht wird.Vielmehr zeigt sich ein zunächst unerklärlichesAuf <strong>und</strong> Ab. So ist zum Beispieldas Dunkelstromrauschen bei ISO 125deutlich höher als bei ISO 160, obwohl dasUmgekehrte zu erwarten gewesen wäre. Wert, einer unterschiedlich ausfallendenBeide Modelle, die 60D <strong>und</strong> die 60Da, »Behandlung« unterzieht. Ob der primärezeigen in dieser Hinsicht ein absolut identischesVerhalten, weshalb Messfehler Minderung des Bildrauschens ist oder dieSinn <strong>und</strong> Zweck dieser »Behandlung« dieauszuschließen sind.Unterschiede hinsichtlich des RauschensErklärbar ist das beobachtete Phänomennur durch ein unterschiedliches ohne die Mithilfe des Produzenten nichtnur ein Nebenprodukt sind, lässt sichVerhalten der kamerainternen Software, klären.die nach dem Auslesen der Sensordaten Bei beiden Modellen tritt das absolutdiese Daten, je nach eingestelltem ISO- geringste Dunkelstromrauschen bei ISODie Sonne im H-alpha-Licht (Chromosphäre), aufgenommen mit einer CanonEOS 60Da. Die gegenüber einer 60D gesteigerte H-alpha-Empfindlichkeiterlaubt bei Aufnahmen dieser Art wesentlich kürzere Belichtungszeiten.Dadurch entstehen scharfe Bilder auch bei schlechtem Seeing.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 85


Canon 60D Canon 60Da modifizierte Canon 60D160 auf. Bei ISO 125 hingegen ist das Dunkelstromrauschensehr ausgeprägt <strong>und</strong>identisch mit dem bei ISO 400 bis ISO 500!In erster Näherung linear wird der Zusammenhangzwischen ISO-Wert <strong>und</strong> Dunkelstromrauschenerst ab etwa ISO 800.Um diese etwas sonderbare Erkenntniszu vertiefen, schickte ich ein drittes Kameramodell,eine Canon EOS 5D Mark III,ins Rennen. Und siehe da, auch dieses Modellhält sich bei niedrigeren ISO-Wertennicht an die Erwartung, dass das Dunkelstromrauschenmit steigendem ISO-Wertebenfalls zunimmt. Auch diese Kameraerreicht ein Minimum bei ISO 160, einweiteres bei ISO 320! Noch getoppt vondem bei ISO 50 – der Einstellung »Low«,die es bei den Modellen 60D <strong>und</strong> 60Da garnicht gibt.Große Pixel bedeutenweniger DunkelstromrauschenMit der EOS 5D Mark III im Testfeld gelanges auch, den Zusammenhang zwischender Pixelabmessung <strong>und</strong> dem Rauschverhaltendarzustellen. Während die 60D <strong>und</strong>die 60Da über Pixel mit 4,3 MikrometerKantenlänge verfügen, sind diese beider 5D Mark III zwei Mikrometer größer.Daher kann die 5D Mark III gegenüberder 60D beim Dunkelstromrauschen einevolle ISO-Stufe gutmachen. Das bedeutet,dass die 5D Mark III bei ISO 800 in etwaauf der Höhe einer 60D bei ISO 400 liegt.Die 60Da nimmt in dieser Betrachtungeine Zwischenstellung ein.Insofern ist es bedauerlich, dass derTrend bei Kameras mit APS-C-Sensoren zumehr Megapixel hin anhält – bei gleichzeitigerAbnahme der Pixel-Kantenlänge.Modelle mit vergleichsweise wenigen <strong>und</strong>dafür größeren Pixeln sind vom Aussterbenbedroht, obwohl sie auf Astrofotografeneine große Attraktivität ausüben.Für wen lohnt sich der Kauf?Eine Canon EOS 60Da sollten alle diejenigenin Betracht ziehen, die ohne vorhandeneAusrüstung eine Neuanschaffungplanen <strong>und</strong> mit einem einzigen Kameragehäusezwei Fliegen mit einer Klappeerschlagen möchten. Mit ihr lassen sichsowohl Standardmotive bei Tageslichtaufnehmen, als auch Astrofotografie betreiben.Wie von einer derartigen »Universallösung«nicht anders zu erwarten, müssendabei Kompromisse in Kauf genommenwerden. Bei Verwendung als Tageslichtkamerabirgt das Arbeiten im JPG-Formatdie Gefahr, dass rote Motivbereicheüberbelichtet <strong>und</strong> deshalb Farben nichtnaturgetreu wiedergegeben werden. Weitgehend gebannt ist dieses Risiko allerdings,wenn die Fotos im RAW-Formataufgenommen werden, was freilich einenhöheren Nachbearbeitungsaufwand nachsich zieht, da diese Dateien zwingendeinem digitalen Entwicklungsprozesszu unterziehen sind. Im Astrobereichzeichnet die 60Da deutlich mehr rotesLicht von galaktischen Gasnebeln auf alsdas Gr<strong>und</strong>modell 60D, ohne jedoch jeneH-alpha-Empfindlichkeit zu erreichen, dieeine astromodifizierte Kamera bietet.ó Alternative 1: Wer mit Kompromissennicht gut klarkommt, muss in Kaufnehmen, zwei verschiedene Kameragehäusezu benutzen: ein normales fürAlltagsaufgaben <strong>und</strong> eine zweites, dessenInfrarotsperrfilter im Rahmen einer Astromodifikationersatzlos entfernt wurde.Dann sind Tageslichtaufnahmen ohneEinschränkungen machbar, <strong>und</strong> mit derumgebauten Kamera wird eine bedeutendhöhere Empfindlichkeit für H-alpha-Lichterreicht, als sie die 60Da bieten kann (sieheBild oben).Interessanterweise schlägt dieser Wegnicht einmal mit bedeutend höherenKosten zu Buche. Selbst dann, wenn alsAlltagskamera eine EOS 60D gewähltwird, kann mit ihr gegenüber einer 60Daeine ordentliche Summe gespart werden.Damit lässt sich ein Großteil der zweitenKamera inklusive dem Astroumbau finanzieren,wenn man dabei zu einem Gehäusemit geringerem Gr<strong>und</strong>preis greift, beispielsweiseeiner Canon EOS 600D, die dengleichen Sensor wie eine 60D(a) enthält<strong>und</strong> ebenfalls das praktische Klapp- <strong>und</strong>86 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Am Beispiel des Orionnebels zeigt sich diegegenüber einer Canon EOS 60D (links)gesteigerte Rotempfindlichkeit der 60Da(Mitte). Noch empfindlicher für das Lichtder H-alpha-Linie ist allerdings eine für dieAstrofotografie modifizierte 60D (rechts).Schwenkdisplay hat. Der Gehäusepreis zuzüglichAstroumbau beträgt derzeit r<strong>und</strong>750 Euro.Noch preiswerter wäre die EOS 1100D,bei der sich allerdings vermehrt Astrofotografenzu Wort melden, die von dunklenStrichen unterhalb heller <strong>Sterne</strong> bei langzeitbelichteten<strong>und</strong> kalibrierten Aufnahmenberichten. Noch gibt es keine zufriedenstellende Lösung für dieses Problem,so dass von der EOS 1100D momentanabzuraten ist.ó Alternative 2: Angenommen, Sie besitzenbereits eine digitale Spiegelreflexkamera.Statt diese durch eine 60Da zuersetzen, können sie die vorhandeneKamera – beispielsweise eine EOS 1000D –für Astrozwecke umbauen lassen, wasetwa 200 bis 260 Euro kostet. Für Alltagsaufgabenkaufen Sie beispielsweise ein60D-Gehäuse. Dadurch brauchen Sie ankeiner Stelle Kompromisse einzugehen<strong>und</strong> sparen obendrein eine hübsche Summe,ver glichen mit dem Kauf einer 60Da.ó Alternative 3: Wenn Sie eine Kamerasuchen, mit der Sie ausschließlich Astrofotografiebetreiben möchten, können Siestatt der 60Da eine 60D oder eine 600Dwählen <strong>und</strong> diese durch einen Astroumbaumodifizieren lassen. Für einen deutlichgeringeren Betrag gegenüber demPreis einer 60Da profitieren Sie von einermaximalen Empfindlichkeit im H-alpha-Bereich.Nicht alle Hoffnungenwurden erfülltNach dem Ausverkauf der EOS 20Da voracht Jahren fragte sich die Gemeinde derAstrofotografen, ob ein Kameraherstelleres jemals wieder wagen würde, einfür die nächtliche Himmelsfotografieoptimiertes Modell zu offerieren. Daslange Warten schien ein Ende zu haben,als Canon mit der EOS 60Da die Fachweltüberraschte <strong>und</strong> alle Pessimisten einesBesseren belehrte. Doch die Anfangseuphoriemusste nach dem Studium dertechnischen Ausstattung einer gewissenErnüchterung weichen, auch <strong>und</strong> geradeim Hinblick auf den genannten Verkaufspreis.So erfreulich jede Initiative eines Herstellersin diesem Bereich auch sein mag,wurden mit der 60Da nicht alle Chancenergriffen, ein für Astrofotografen unwiderstehlichesProdukt zu entwickeln. DerErsatz des eingebauten Infrarotsperrfiltersgegen ein anderes greift in meinenAugen etwas zu kurz.Als »Basis« für ein dezidiertes Astromodellhätte ich mir ein preiswerteresGehäuse gewünscht, weil die Stabilität<strong>und</strong> das robuste Gehäuse der 60DUNSERE HEFTE ZURASTRONOMIECanon EOS 60DaCanon EOS 60DCanon EOS 5D Mark IIIrelatives RauschenStefan Seip / SuW-Grafik100 200 400 800 1600 3200 6400 12800ISO-WertErst ab etwa ISO 800 steigt das relative Dunkelstromrauschen der ModelleCanon EOS 60D, 60Da <strong>und</strong> 5D Mark III ungefähr linear mit dem eingestelltenISO-Wert an. Die 60Da liefert dabei durchweg bessere Werte als die Tageslichtvariante60D, liegt aber etwa eine ganze ISO-Stufe hinter der 5D Mark III.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/themenwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 87WISSENSCHAFT AUS ERSTER HAND


Technische Daten der Canon EOS 60DCMOS-Sensor22,3 3 14,9 mm (APS-C)Pixel effektiv18 MegapixelAuflösung5184 3 3456 PixelPixelgröße (Kantenlänge)4,3 mmCropfaktor 1,63BajonettCanon EF / EF-SKompatibel zu Canon EF-S-Objektiven JaAutomatische SensorreinigungJaLive-ViewJaSoftware zur FernsteuerungJaSpotmessungJaVerschlusszeiten30 – 1/8000 Sek<strong>und</strong>e <strong>und</strong> BISO-Bereich 100 – 6400 <strong>und</strong> H: 12 800Manuelle Belichtungskorrektur± 5 StufenWechselbare EinstellscheibeJaSucherabdeckung 96%TFT Display3 Zoll, 1 040 000 PixelTFT als Touch-ScreenNeinBittiefe bei Aufnahmen im RAW-Format 14SerienaufnahmenBis 5,3 Bilder/Sek.,Mind. 58 JPG’s bzw. 16 RAW’sTypische Dateigröße RAW/JPG22,5/6 MegabyteGehäusematerialAlu-Legierung, GFKBetriebsumgebung0 – 40°C, max. 85% rel. LuftfeuchtigkeitAbmessungen (B 3 H 3 T)144,5 3 105,8 3 78,6 mmGewicht Kameragehäuse inkl. Akku 755 gMarktpreis (Stand Juni <strong>2013</strong>)etwa EUR 1290,– (ohne Objektiv)Kurzbeurteilung Gesteigerte H-alpha-Empfindlichkeit gegenüber der 60D Astrotauglichkeit ohne Umbau, der den Verlust der Herstellergarantie zur Folgehaben kann Netzteil <strong>und</strong> Kabelauslöser-Adapter im Lieferumfang enthalten Praktisches Dreh- <strong>und</strong> Klappdisplay Hoher Preis Einziger Unterschied zur 60D ist der veränderte IR-Sperrfilter Basiert auf der EOS 60D, die bereits 2010 auf den Markt kam, daher in einigenDetails nicht mehr auf dem aktuellen Stand der TechnikBezugsquellen: Die Canon EOS 60Da ist im Foto- <strong>und</strong> Astrofachhandel erhältlich.Die getestete Kamera wurde von PhotoUniversal/Fernrohrland in Fellbach leihweisezur Verfügung gestellt.Weitere Informationen: www.canon.deFeld, wo kein Netzstrom zur Verfügungsteht, demnach ist auch ein Netzteil ohneNutzwert. Insbesondere, wenn man bedenkt,dass sich mit heutigen Kameraseine durchschnittliche Astronacht miteinem einzigen Kameraakku bestreitenlässt.Nicht zuletzt hätte ich eine etwas mutigereAusrichtung der Kamera auf dieBedürfnisse von Astrofotografen begrüßt.Damit meine ich einen Infrarotsperrfilter,der noch durchlässiger für H-alpha-Lichtist, auch wenn dadurch die Alltagstauglichkeitder Kamera weiter eingeschränktsein würde. Aber vom normalen Gebrauchder Kamera bei Tageslicht rät der Herstellerohnehin ab.Das Sahnehäubchen wäre eine veränderteFirmware gewesen, die während derFokussierung am Stern Zahlen anzeigt,mit deren Hilfe die Schärfe zweifelsfreiquantifiziert werden kann. Das wäre zumBeispiel über den maximalen Helligkeitswertmöglich (je höher er ausfällt, destoschärfer ist der Stern abgebildet) oderüber den FWHM-Wert (die Halbwertsbreite,englisch: Full Width at Half Maximum),der die Breite der Glockenkurvedes Helligkeitsprofils entlang einer Sternabbildungbeschreibt <strong>und</strong> der bei besterSchärfe einen Minimalwert erreicht. Mitetwas Programmcode innerhalb der Firmwarehätte man diese Features ohne großeKosten implementieren können.Wesentlich aufwändiger hätten dieÄnderungen ausfallen müssen, wenn maneine Kühlung des Sensors hätte anbietenwollen, um das lästige Dunkelstromrauschenbei hohen ISO-Zahlen <strong>und</strong> langenBelichtungszeiten zu reduzieren. An einerNeukonstruktion des Kameragehäuseshätte dann wohl kein Weg vorbeigeführt.Freilich, das zu erwarten ist kühn, aber einbisschen träumen wird man ja dürfen.Weitere Praxistests von Kameras unter: www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/1199008im Astroeinsatz von untergeordneterWichtigkeit sind. In Frage gekommenwäre die EOS 600D oder die EOS 650D.Letztere hätte sogar ein Touchscreen-Display ge habt. Ein solches erleichtertdie Bedienung der Kamera, wenn sie inungünstiger Position an einem Fernrohrbefestigt ist. Auch der eingebaute DIGIC-5-Bildprozessor der 650D entspräche demletzten Stand der Technik, während inder 60Da noch ein DIGIC 4 werkelt. BeideKameras enthalten den gleichen Sensor.Die 650D wurde inzwischen sogar ausdem Programm genommen – zugunsteneiner neuen 700D.Des Weiteren hätte ich mir gewünscht,die »Beigaben« im Lieferumfang der 60Dawegzulassen, um den Gr<strong>und</strong>preis niedrigzu halten, zumal diese nicht von allenAstrofotografen benötigt werden. Diedigitale Spiegelreflexkamera ist geradezuprädestiniert für den mobilen Einsatz imStefan Seip aus Stuttgartgenießt als Astrofotografinternationales Renommee.In vielen Bereichen derHimmelsfotografie ist ermit den unterschiedlichstenKameras <strong>und</strong> Aufnahmeoptiken aktiv. SeineErgebnisse präsentiert er auf seiner Websitewww.astromeeting.de.88 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


NaturwissenschaftlichesWissen aus erster Handfür Schulen <strong>und</strong> SchülerAUS DER FORSCHUNG IN DEN UNTERRICHTDas Projekt Wissenschaft in die Schulen!Jugendliche nachhaltig für Naturwissenschaft begeistern – das ist das Ziel der Initiative „Wissenschaft in die Schulen!“. Wirzeigen durch unsere Unterrichtsmaterialien zu aktuellen Themen aus der Forschung, dass Biologie, Physik, Chemie, Mathematik,Geowissenschaften <strong>und</strong> Astronomie spannende Fächer sind. Wir – das sind der Verlag Spektrum der Wissenschaft,die Gesellschaft für Biochemie <strong>und</strong> Molekularbiologie sowie das Max-Planck-Institut für Astronomie.Unterstützen Sie das ProjektOhne weitere Partner ist die Realisierung des Projektes nicht möglich <strong>und</strong> deshalb möchten wir Sie einladen, das Projektaktiv zu unterstützen. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie sich persönlich oder als Firma einsetzen können, dann finden Siehier Informationen dazu: www.wissenschaft-schulen.deTAUSENDE SCHÜLER SIND SCHON DABEI. TAUSEND DANK AN UNSERE SPONSOREN!Märkischer Arbeitgeberverband | Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft mbH | Fre<strong>und</strong>eskreis des evang. Heidehofgymnasiums Stuttgart |Symbio Herborn Group | Weinmann GmbH | Stadtwerke Düsseldorf | Förderverein des Eichenfeldgymnasiums | Kernkraftwerk Isar, Essenbach |HUK Coburg | Verein der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer des Gymnasiums der Stadt Kerpen | Maschinenfabrik GmbH | Förderverein »Fre<strong>und</strong>e desHelmholtzgym nasiums« Zweibrücken | Fre<strong>und</strong>eskreis des Gymnasiums Neuenbürg | Fre<strong>und</strong>eskreis des Hartmanni-Gymnasiums | Sternwarteam Wallgarten | Förderverein des Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee | Förderverein der Leibnizschule e. V. | KIT Karlsruhe | VolksbankBigge-Lenne eG | Meissner AGwww.wissenschaft-schulen.dewww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 89


Astronomie <strong>und</strong> Praxis: W<strong>und</strong>er des WeltallsZarte Lichter<strong>und</strong> ReflexionenNachtleuchtende Wolken reflektieren aus Höhen von r<strong>und</strong>80 Kilometern das Licht der untergegangenen Sonne. Man siehtes bis in mehrere h<strong>und</strong>ert Kilometer Entfernung. Zodiakallichtentsteht durch eine ähnliche Geometrie, allerdings sind diereflektierenden Partikel millionenfach weiter entfernt. Einennoch größeren Sprung erfordern die Reflexionsnebel im Orion: Siesind 100 Millionen mal so weit entfernt wie das Zodiakallicht.Leuchtende NachtwolkenOlaf SquarraWinzige Eiskristalle reflektieren in der Mesopauseder Atmosphäre in Höhen zwischenr<strong>und</strong> 80 <strong>und</strong> 85 Kilometer das Sonnenlicht<strong>und</strong> erscheinen uns noch recht lange nachSonnenuntergang als ferne, leuchtendeWolken. Olaf Squarra gelang diese Aufnahmevon Rostock aus in der Nacht vom 8. aufden 9. Juni <strong>2013</strong>. Der helle Stern rechts istKapella.Canon EOS 600D, M42-Objektiv Pentacon50 mm, f/1,8, Blende 4, 10 s, ISO 40090 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Halde HohewardDie <strong>Sterne</strong> malen während der 42-minütigen Belichtungszeit ab23:07 Uhr MESZ Strichspuren um den nördlichen Himmelspol. Erliegt auf dieser Aufnahme von Wolfgang Bischof ebenso wie derPolarstern hinter der Kugel auf dem Sonnenuhr-Obelisken der HaldeHoheward zwischen Herten <strong>und</strong> Recklinghausen. Der Obelisksteht unweit des im Jahr 2008 eröffneten Horizontobservatoriums.Die fingerartigen Ausläufer auf der Kugel sind Metallspitzen, dieverhindern sollen, dass sich Vögel darauf niederlassen. »Währendder Aufnahme am 2. Juni 2011 war die Transparenz der Atmosphäregut bis sehr gut. Die goldene Farbe des Obelisken rührt her vonunabgeschirmten Natriumdampflampen der Umgebung.«Nikon D300s, AF-S DX Nikkor 18–70 G ED bei 18 mm, Blende 3,5,ISO 1250, 67330 Sek<strong>und</strong>enLeserbilderIst Ihnen eine schöne Aufnahme ge lungen? Wir würden siegerne se hen! Vielleicht möchten Sie Ihr Werk auch anderenzugänglich ma chen. Dann stellen Sie doch Ihr Bild aufunserer Homepage unter »Le ser bilder« ein. Einige davonwäh len wir für die se Rubrik » Wun der des Weltalls« aus.Wolfgang Bischofwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/w<strong>und</strong>erdesweltallswww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 91


Schwache Leuchterscheinung <strong>und</strong> viele MondeFranz Hofmann, Wolfgang PaechMorgenzodiakallicht»Dies war mein visuelles <strong>und</strong> fotografisches ›first light‹ des Zodiakallichts.Schon lange vor dieser Aufnahme konnte man die ekliptikaleAufhellung am Himmel erkennen«, schreibt Franz Hofmann.Der Aufnahmeort war die Onjala Lodge in Namibia.Canon EOS 400D, Tokina SD 11-16 mm bei 11 mm, f/2,8, 125 sSaturn am 6. Juni <strong>2013</strong>»Das Bild gelang mir von meinem Balkon in Braunfels aus, wobeiich für Saturn selbst die Kamera DMK 21AU618 nutzte <strong>und</strong> für dieMonde eine Manta G-125 von Allied Vision Technologies. Darausentstand eine Kollage als R-RGB-Komposit. Die Monde habe ich ausästhetischen Gründen aus dem verrauschten tieferen Bild entsprechendihrer Helligkeiten ausgestanzt«, berichtet Oliver Stiehler.Meade ACF 16 Zoll, Baader FFC, Astronomik RGB-Filter22:30 MESZMimasEnceladusTethysRheaDioneOliver StiehlerTitan92 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Nebel <strong>und</strong> GalaxienM 97M 108Reiner Guse Stefan BrandtEulennebel M 97 <strong>und</strong>M 108 im Großen BärenStefan Brandt: »Schon seit einiger Zeitwollte ich eines der schönsten optischenPaare am Himmel, den Eulennebel M 97<strong>und</strong> die Galaxie M 108 im Sternbild GroßerBär, mit meinem 8-Zoll-Newton ablichten.Am 6. Februar <strong>2013</strong> hatte ich endlichGelegenheit dazu. Zum Glück war dieTaubelas tung sehr gering, was zum Gelingender Aufnahme beitrug.« M 97 istr<strong>und</strong> 2000 Lichtjahre entfernt, M 108 r<strong>und</strong>46 Millionen Lichtjahre.Canon EOS 1100 Da, 8-Zoll-Newton, f/5,1236 min, ISO 800M 51, dieWhirlpoolgalaxie»Die wolkenfreie Zeit in der Nacht vom12. Mai <strong>2013</strong> reichte in Peine gerade so aus,um Messier 51 in allen drei Farben aufzunehmen«,notierte Reiner Guse. »Kurz danach<strong>und</strong> auch in den nächsten Tagen bliebder Himmel bedeckt.«Meade RCX 400 12-Zoll, f/8, ALccd 9,L: 85 min; R, G, B: je 25 minwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 93


Der HimmelsjägerPferdekopfnebelFlammennebelDieter Willasch94 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Großer OrionnebelRunning-Man-NebelOrions Schwert»Dieses HDR-Komposit umfasst eine deraufregendsten Regionen des ganzen Himmels:das Schwert des Himmelsjägers Orion.Es enthält den Großen Orionnebel ebensowie den berühmten Pferdekopfnebel.Dazwischen <strong>und</strong> in der Umgebung befindensich weitere Emissions- <strong>und</strong> Re fle xionsnebel, so zum Beispiel der »Running-Man-Nebel« sowie der Flammennebel (links unten).«Die ter Willasch belichtete diese Aufnahmeim Okavango-Delta in Botswana.Norden ist links.SBIG STL 11000M mit internem Filterrad,Takahashi FSQ 106 ED, f/5, 0,733-Reducer,Baader H-alpha Filter, 9320 min, AstrodonTrue Balance RGB Filter: jeweils 635 min,je 4330 s RGB für die Trapezregionwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 95


Astronomie <strong>und</strong> Praxis: AstroszeneDie Essener Astronomiebörse ATT ist ein Schaufenster für dieVielfalt von Beobachtungsgeräten. Einen regelrechten »Fernrohrwald«bildeten die zahlreichen Teleskope von der Einsteiger- bis zurProfiklasse am Stand der Firma Baader Planetarium.Astronomiebörse ATTmit AusstellerrekordAlle Fotos: Dieter FriedrichWas vor 30 Jahren bescheiden als »Astronomischer Tausch- <strong>und</strong> Trödeltreff« (ATT)begann, ist heute eine ausgewachsene Messe, die alles bietet, was das Herz einesSternfre<strong>und</strong>s höher schlagen lässt. Der diesjährige ATT am 25. Mai <strong>2013</strong> war nicht nursehr gut besucht, sondern stellte auch einen neuen Rekord auf: Mehr als 80 Aussteller,darunter viele aus den Nachbarländern, hatten sich auf den Weg nach Essen gemacht.Die Idee, einen Treffpunkt für Händler,Amateurastronomen <strong>und</strong> alle ander Sternk<strong>und</strong>e interessierten im Ruhrgebietzu organisieren, ist nunmehr dreiJahrzehnte alt. Damals führte ich gemeinsammit dem Sternfre<strong>und</strong> Ingo Schmidtaus Hattingen den Vorsitz des Vereinsfür volkstümliche Astronomie Essen e. V.(VVA). Wir besuchten regelmäßig die inzweijährigem Rhythmus stattfindende»Fachausstellung für Amateurastronomie«FAA im oberschwäbischen Laupheim.Hierbei reifte der Gedanke, eineähnliche Veranstaltung auch im Ruhrgebietzu organisieren.In Zusammenarbeit mit Hans-UlrichVehrenberg, der seinerzeit ein Geschäftfür den Astronomiebedarf führte, startetenwir im April 1983 den ersten »AstronomischenTausch- <strong>und</strong> Trödeltreff«(ATT). Im Essener Kolpinghaus stand denvier angereisten Ausstellern <strong>und</strong> denr<strong>und</strong> 100 Besuchern eine Fläche von etwa100 Quadratmetern zur Verfügung. Diesemkleinen Anfang zum Trotz, wurde derATT schon bald zum Selbstläufer.Im Jahr 2006 vereinigte sich der VVA mitder Walter-Hohmann-Sternwarte Essene. V. (WHS), die den ATT heute organisiert.Dank des großen Publikumszuspruchsentwickelte sich die Astronomiebörsezum größten Treffpunkt für astronomischInteressierte aus ganz Europa. An ihremheutigen Veranstaltungsort, der GesamtschuleBockmühle in Essen-Altendorf, istsie seit 1990 beheimatet. Heute sagen vieleAmateurastronomen, sie sei Kult <strong>und</strong> ausder Astroszene nicht mehr wegzudenken.Die QHY-Kameras von astrolumina besitzenextrem kleine Abmessungen.Aktuelle HighlightsAuch die anwesenden Aussteller scheinendieser Meinung zu sein, denn so zahlreichwie beim ATT <strong>2013</strong> waren sie nochnie vertreten – eine vollständige Liste istunter www.att-boerse.de/aussteller.htmlverfügbar. Auch mit ihrem erweitertenAngebot wirkte die Messe aufgeräumt<strong>und</strong> weitläufig. Dazu trug bei, dass dieVeranstalter die Standplanung neu organisiert<strong>und</strong> sehr gut umgesetzt haben.Einige ausgewählte Highlights aus derumfangreichen Produktpalette seien hierkurz beschrieben.Die Firma astrolumina aus Erkelenzstellte die neue Guider- <strong>und</strong> PlanetenkameraQHY 5L-II-M vor. Die sehr kompakteCMOS-Kamera befindet sich in einerjustierbaren 1,25-Zoll-Okularsteckhülse.»Sie besitzt einen 1,3-Megapixel-Sensormit Guider- <strong>und</strong> USB-Port«, berichtenPeter Heinrich <strong>und</strong> Michael Breite vonastrolumina. »Durch ihre kleinen Pixelist sie prädestiniert zum Nachführen <strong>und</strong>durch kurze Downloadzeiten auch fürMond- <strong>und</strong> Planetenaufnahmen.«96 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Viel mehr, als das Teleskop aufzustellen <strong>und</strong>einzuschalten, ist beim LX 850 von Meadenicht nötig. Das Auffinden von Objekten<strong>und</strong> das Nachführen benötigen keinenexternen Computer.Bei Meade Instruments Europe ausRhede gab es Montierungen zweier neuerBaureihen zu bestaunen: Die DeutscheMontierung LX 850 kann insbesondereSchmidt-Cassegrain- oder ACF-Teleskopetragen, während die Plattform LX 600eine überarbeitete Gabelmontierung fürInstrumente dieser Gattungen ist. DieLX 850 ist mit einer mit Autostar-Ansteuerungausgerüstet. Des Weiteren verfügtsie über die Starlock-Technologie, eine integrierteGuiding- <strong>und</strong> GoTo-Einrichtung:Sie ermittelt mit einem kleinen Sucher dasgewünschte Sternfeld, <strong>und</strong> eine Tele optiküberwacht die Nachführung. Ebenso istdie Technik beim Ausrichten der Montierungauf den Himmelspol behilflich, <strong>und</strong>GPS ist ebenfalls vorhanden.Von Explore Scientific aus Garchingbei München gibt es neue Montierungen,Teleskope <strong>und</strong> Okulare. GeschäftsführerTassilo Bohm berichtete mir von denneuen Astrografen mit Tuben aus kohlefaserverstärktemKunststoff, die sehrtemperaturstabil sind. Eines der Gerätemit 210 Millimeter Öffnung <strong>und</strong> 800 MillimeterBrennweite verfügt über einenDrei-Zoll-Okularauszug mit Mikrometereinstellung,die für eine präzise Fokussierungsorgt. Auch APO-Refraktoren gibt esjetzt aus »Carbon«. Natürlich wurde auchdie komplette Okularserie mit scheinbarenGesichtsfeldern von 80 bis 120 Gradam Stand angeboten.Riesige drehbare Sternkarten, mächtigeDobson-Teleskope sowie viel Literatur<strong>und</strong> Software gab es bei Intercon Spacetecaus Augsburg zu sehen. GeschäftsführerMartin Birkmaier zeigte mir stolz seinenüberarbeiteten Stand. Das hier ausgestelltekomplette Programm der japanischenTraditionsmarke Takahashi beinhaltetAPO-Refraktoren <strong>und</strong> Montierungenvon sehr hoher Qualität. Besondersein 150-Millimeter-Refraktor auf einerEM500-Montierung beeindruckte michsehr – das ideale Gerät für Sternwarten.Und die von den Füssener Sternfre<strong>und</strong>enkonzipierten drehbaren Giordano- <strong>und</strong>Tycho-Sternkarten eignen sich wegenihrer großen Formate sehr gut, um demPublikum einer Volkssternwarte denHimmel näher zu bringen.Auch verschiedene Medien waren aufdem ATT vertreten. Der Oculum-VerlagElke Höffken von Intercon Spacetec stellteein vom Firmenchef Martin Birkmaier handsigniertesDobson-Teleskop vor.mit »Interstellarum« hielt sein komplettesProgramm bereit. Ein Highlightist der neue »Reiseatlas Mond«, der aufGr<strong>und</strong>lage von Aufnahmen des Lunar ReconnaissanceOrbiter der NASA entstand.Die »SternSt<strong>und</strong>e« berichtete in einemzweistündigen Live-Programm von derAstrobörse. Interessenten können die Videosnoch bei YouTube betrachten.»<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>« war mit einemStand vertreten, <strong>und</strong> zahlreiche Lesernutzten die Gelegenheit zum persönlichenGespräch mit den Redakteuren.Eine weitere viel beachtete Zeitschrift,das VdS-Journal, gibt die Vereinigung derSternfre<strong>und</strong>e e. V. (VdS) heraus. Die mehrals 4000 Mitglieder zählende Organisationist auf dem ATT traditionell miteinem großen Stand vertreten, wo sie allenInter essenten als Ansprechpartner zurVerfügung steht.Tassilo Bohm von Explore Scientific stellteden neuen Astrografen aus kohlefaserverstärktemKunststoff vor.Am Stand derVereinigung derSternfre<strong>und</strong>e e. V.begrüßten WernerE. Celnik, AstridGallus <strong>und</strong> DietmarBannuscher neueInteressenten <strong>und</strong>Mitglieder.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 97


Diskutieren Sie mit –auf unserem Portal fürWissenschaftsblogs!Ein Projekt von Spektrumder Wissenschaft inZusammenarbeit mitAuf SciLogs bloggen mehr als100 Wissenschaftler aus denverschiedensten Fachgebietensowie mehrere Wissenschaftsjournalisten.Ihr Anliegen ist derinterdisziplinäre Dialog überWissenschaft in all ihren Fassetten:Forschung, Anwendung,Politik, Ethik, Werte.Zum »Urgestein« des ATT gehört WolfgangFleischer (links) mit seinen aus Eschenholzhergestellten Berlebach-Stati ven.Ein Projekt, das in den nächsten Jahrennoch viel Aufmerksamkeit erzielenwird, ist das »Public Space Telescope«. DerVater dieses Vorhabens, Heiko Wilkens,möchte ein <strong>Weltraum</strong>teleskop realisieren,das Amateurastronomen, Schulen<strong>und</strong> Privat personen für Bildung <strong>und</strong>Forschung zur Verfügung steht. Als erste»orbi tale Volkssternwarte« soll das Teleskopin eine Umlaufbahn um die Erdegebracht werden. Wilkens hat ein qualifiziertesMissionsteam <strong>und</strong> einen wissenschaftlichen<strong>und</strong> technischen Beirat umsich geschart, dem unter anderem der AstronautGerhard Thiele, der AstrophysikerHanns Ruder <strong>und</strong> der OptikexperteHarrie Rutten angehören.Die Firma Berlebach produziert seit115 Jahren Stative aus Eschenholz, dienoch heute den Schwerpunkt der Produktpalettebilden. Nach der Wende bauteGeschäftsführer Wolfgang Fleischer dieFirma neu auf <strong>und</strong> ist seit 1991 dem ATTtreu. Heute bietet er auch Montierungen<strong>und</strong> mechanisches Zubehör in hervorragenderQualität an.Mit astronomischem Zubehör konnteauch der Teleskop-Service auf dem ATTpunkten: Kameras, Okulare, Filter, Nachführungen<strong>und</strong> Kleinteile jeglicher Artgab es in großen Mengen am Stand, derperma nent von Publikum umlagert war.Die von Wolfgang Ransburg geführte Firmaist seit 1999 auf dem ATT vertreten.Am Stand von Sky-Watcher konnteman unter anderem die neue MontierungEQ8 bestaunen. Geschäftsführer AndreasRodoschegg zeigte mir das komplette Programm.Neuheiten des Jahres sind Komakorrektorenfür Spiegeloptiken mit demÖffnungsverhältnis f/4, darüber hinausdie Montierung AZ EQ6 GT. Ebenfalls präsentwar die Nachführplattform Heritagesowie die Montierung Allview, die sichauch für Panoramaaufnahmen eignet.Eine Innovation im Bereich der kompaktenFotomontierungen hielt auch dieFirma Baader Planetarium bereit, die mitdem größten Stand vertreten war: dennur 350 Gramm wiegenden »NanoTracker«,der ohne separaten Polsu cher auskommt<strong>und</strong> in jede Fototasche passt.Eine Astrobörse mit ZukunftZu den Ausstellern, die den ATT alljährlichbereichern, gehören neben denHändlern auch zahlreiche Vereine, Volkssternwarten<strong>und</strong> Sternfre<strong>und</strong>e. Oh nesie wäre die Astronomiebörse nicht vorstellbar,denn bei ihnen kann jeder noch»tauschen <strong>und</strong> trödeln«. Nicht zuletzthier – zwischen vollen Tischen <strong>und</strong> Kisten,die so manchen Schatz bergen, – lebtdie vor r<strong>und</strong> drei Jahrzehnten begonneneErfolgsgeschichte weiter.Dieter Friedrich ist Ingenieur für Elektrotechnik<strong>und</strong> beschäftigt sich seit 1969 mitAstronomie. Er war Vorsitzender der EssenerVolkssternwarten VVA <strong>und</strong> WHS <strong>und</strong> wirkteim Vorstand der Vereinigung der Sternfre<strong>und</strong>ee. V. Er ist Mitbegründer des ATT <strong>und</strong>organisierte die Veranstaltung 27 Jahre lang.www.SciLogs.deDer Teleskop-Service wartete mit umfangreichemastronomischen Zubehör auf.Weblinks zum Beitrag finden Sie unter www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/artikel/119910298 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


TermineEine vollständige Terminübersicht finden Sie unter: www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/termineSuW-GrafikJuli126. - 28. 7.: 8. Sächsisches Sommernachts-Teleskop-Treffen in derJugendherberge Strehla. Kontakt: Stefan Schwager, <strong>Sterne</strong>nfre<strong>und</strong>eRiesa, Tel.: 0173 8076841, SternwarteRiesa@web.de. Informationen:www.sternenfre<strong>und</strong>e-riesa.de<strong>August</strong>21. - 4. 8.: STATT – Sankt Andreasberger Teleskoptreffen. Ort:Sankt Andreasberg im Harz. Kontakt: Utz Schmidtko,schmidtko@sternwarte-sankt-andreasberg.de, Informationen <strong>und</strong>Anmeldung: www.sternwarte-sankt-andreasberg.de/statt.html39. - 11. 8.: Summer Star Party <strong>2013</strong> <strong>und</strong> Sommer-Workshop derWiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Ort: GasthofPostl, Naturpark Hohe Wand. Informationen: WAA, info@waa.at46. - 11. 8.: 11. Amateur-Teleskoptreffen Burgwald ATB <strong>2013</strong> inD-35288 Wohratal-Hertingshausen, Landkreis Marburg/Biedenkopf,veranstaltet von der Astronomie-Gruppe Lahn/Eder e. V. Informationen<strong>und</strong> Anmeldung: www.astronomie-lahn-eder.de59. - 11. 8.: Die Burggespräche des Orion. Workshops, praktischeBeobachtungen <strong>und</strong> multimediale <strong>Sterne</strong>nschau. Ort: SchlossAlbrechtsberg nahe Melk, Österreich. Informationen <strong>und</strong> Anmeldung:www.der-orion.com/burggespraeche610. 8.: City-Star-Party – das Teleskoptreffen der etwas anderenArt – ab 14 Uhr auf dem Wasserhochbehälter/Grünanlage bei derSternwarte Stuttgart. Informationen: www.city-star-party.de710. - 18. 8.: 9. Veränderlichenbeobachtungs- <strong>und</strong> Urlaubswocheder BAV in der VdS-Sternwarte Kirchheim, Thüringen.Veränderlichenbeob achtung visuell <strong>und</strong> mit CCD, Nachweis vonExoplaneten. Anmeldung: B<strong>und</strong>esdeutsche Arbeitsgemeinschaft fürVeränderliche <strong>Sterne</strong> e. V. (BAV), zentrale@bav-astro.de830. - 31. 8.: Teleskoptreffen in der Zentralschweiz auf der AlpMelchsee-Frutt/Tann alp. Kontakt: Jens Bydal, info@planetenwelt.chSeptember91. - 6. 9.: Kurs »Astronomie für Einsteiger« mit praktischenBeobachtungen. Ort: Feriensternwarte Emberger Alm – SattleggersAlpenhof. Leitung: Johannes Stübler. Eigene Geräte können mitgebrachtwerden. Informationen: www.alpsat.at1317191441062715111220188 22169, 21153105. - 8. 9.: Internationales Heide-Teleskoptreffen Reinsehlen (IHT).Ort: Camp Reinsehlen, D-29640 Schneverdingen. Kontakt: IHT@astrogarten.de, Informationen: www.astrogarten.de116. - 8. 9.: 4. Teleskoptreffen in Mecklenburg-Vorpommern (MTT).Ort: Lohmen. Kontakt: Astronomischer Verein Rostock e. V.,teleskoptreffen@astronomieverein.de, Weitere Informationen:www.astronomie-in-mv.de126. - 8. 9.: 3. Westhavelländer WestHavelländer AstroTreff (WHAT)in D-14715 Havelaue, Ortsteil Gülpe, Brandenburg. Informationen:Andreas Hänel, ahaenel@uos.de, www.lichtverschmutzung.de136. - 8. 9.: 25. Star Party auf dem Gurnigelpass in den Berner Alpen.Das Amateurastronomen-Treffen unter alpinem <strong>Sterne</strong>nhimmel.Kontakt: Radek Chromik Leuenberger, radek.chromik@starparty.ch,Informationen: www.teleskoptreffen.ch/starparty1414. 9.: 8. Internationale Astronomie-Messe AME <strong>2013</strong> in Villingen-Schwenningen, mit Präsentatio nen von Ferngläsern, Teleskopen<strong>und</strong> Zubehör, Sternwarten, Literatur, Software sowie Rahmenprogrammmit Vorträgen <strong>und</strong> Beob achtungen. Kontakt: Siegfried Bergthal,siegfried.bergthal@t-online.de, Informationen: www.astro-messe.de1514. 9.: 3. Mitwitzer <strong>Sterne</strong>nnacht. Beobachten Sie den Mond, ferneGalaxien oder Sternhaufen. Informationen: Matthias Steinert,Tel.: 09266 991813, fotosteini@t-online.de1627. - 29. 9.: Astrofotografie entdecken. Praktischer Workshop zurKometen- <strong>und</strong> Deep-Sky-Fotografie mit dem AstrofotografenGerald Rhemann. Ort: Sporthotel Interski in den Grödner Dolomiten,Südtirol. Informationen <strong>und</strong> Anmeldung: www.hotel-interski.com/de/angebote-preiseOktober172. - 6. 10.: 8. Astronomietage Ostfriesland (ATO) in Wiesmoor/Zwischenbergen. Kontakt: Astronomie Club Ostfriesland e. V.,astronomieclubostfriesland@googlemail.com. Weitere Informationen:www.astronomie-club-ostfriesland.de182. - 6. 10.: 14. Herzberger Teleskoptreffen (HTT) an der Elsterland-Sternwarte bei Herzberg, 90 Kilometer südlich von Berlin.Weitere Informationen: AstroTeam Elbe-Elster e. V., c/o Ralf Hofner,astro-service-hofner@t-online.de, www.herzberger-teleskoptreffen.de193. – 6. 10. Teleskoptreffen Vogelsberg TTV in D-36325 Feldatal,Hessen. Kontakt: <strong>Sterne</strong>nwelt Vogelsberg e. V., info@feldatal.de,Informationen: www.sternenwelt-vogelsberg.de203. – 6. 10.: Almberg-Treffen auf dem 1139 Meter hohen Almbergbei Mitterfirmiansreut, Bayerischer Wald. Kontakt: AndreasHattinger, andreas.hattinger@gmx.net, www.almberg-treffen.de213. - 6. 10.: Internationales Teleskoptreffen ITT <strong>2013</strong> auf derEmberger Alm in Kärnten. Anmeldung ist nicht erforderlich,Zimmerreservierung wird empfohlen. Informationen: Gerhard Riedl,riedl.gerhard@chello.at, www.embergeralm.info/stella223. - 6. 10.: 12. Astronomietage »Mirasteilas« in Falera, Graubünden,Schweiz. Kontakt: José De Queiroz, teleskoptreffen@mirasteilas.net,Informationen: www.mirasteilas.netSuW-Leserreisen21. 10. – 4. 11. <strong>2013</strong>: Astronomiereise nach La Palma <strong>und</strong> Teneriffa, mitBesuch der großen Observatorien <strong>und</strong> Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternisam 3. November20. 1. – 3. 2./9. 2. 2014: Astronomiereise nach Chile, 15-tägig, mitBesichtigungen der großen Observatorien. Verlängerungsmöglichkeit:7 Tage Patagonien16. – 30. 6. 2014: Astronomiereise nach Namibia. AstronomischeLeitung: Joachim Biefang. Verlängerungsmöglichkeit: Safari im Etosha-NationalparkInformationen zu allen SuW-Leserreisen: Wittmann Travel,Hamburg, Tel.: 040 85105376, info@wittmann-travel.deTerminankündigungen bitte bis sechs Wochen vor Erscheinen des Hefts an: Redaktion <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>, Haus der Astronomie, MPIA-Campus,Königstuhl 17, D-69117 Heidelberg, termine@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de, Fax: +49 6221 528–377.www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 99


Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Hans Christian KrassSZENENewsEin »sächsisches Greenwich« in DresdenDer mathematisch-physikalischeSalon im Dresdener Zwinger hat seitMitte April <strong>2013</strong> seine Tore wieder fürdas Publikum geöffnet. Im Jahr 1728 vonKurfürst <strong>August</strong> dem Starken gegründet,war die höfische Einrichtung stetskurfürstliche Sammlung <strong>und</strong> Forschungsstättezugleich. Seit dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ertgehörte zum Inventar ein Observatorium,das Teil eines internationalen Netzwerksvon Sternwarten wurde. Auch der Zeitdienstfür Sachsen war hier verankert.Welche Instrumente den Wissenschaftlerndamals zur Verfügung standen, lässt sichin der neu konzipierten Ausstellung mitvier Abteilungen bew<strong>und</strong>ern: Uhren, teilsmit astronomischen Funktionen, Globenvon Erde, Himmel, Mond <strong>und</strong> sogar Mars,mathematisches Gerät, mechanischesSpielzeug, wie ein trommelnder Bär, <strong>und</strong>nicht zuletzt astronomische Beobachtungsinstrumente,darunter sogar ein vonWilhelm Herschel gebautes Spiegelteleskop.Bei einigen Instrumenten, beispielsweiseder pascalschen Rechenmaschine,kann der Besucher die Funktionsweiseanhand von Computer simulationenselbst nachvollziehen. Dresden selbstist eine Reise wert, <strong>und</strong> ein Besuch immathematisch-physikalischen Salon lohntsich allemal. Weitere Informationen:www.skd.museumMeade Europe unterstütztSternwartenDie Firma Meade Instruments Europe,eines der führenden Unternehmenin Herstellung <strong>und</strong> Vertrieb modernsterTeleskopsysteme für den Astronomiebedarfweltweit, hat sich zu einer nochnie dagewesenen internationalen Werbeaktionentschieden. Anlässlich der bevorstehendenSichtbarkeit des KometenISON schenkt Meade Instruments alleninteressierten öffentlichen SternwartenEuropas ein hochwertiges Zwei-Zoll-Weitwinkel-Okular der Marke Bressermit 70 Grad scheinbarem Gesichtsfeld.Die bereitgestellten Okulare haben einenGesamtwert von mehr als 100 000 Euro.Darüber hinaus verlost Meade InstrumentsEurope im Rahmen dieser Aktionzehn neue Spiegelteleskope vom TypBresser Messier NT-130S im Wert vonjeweils 459 Euro. Noch bis zum 30. September<strong>2013</strong> kann sich jede interessierteöffentliche Sternwarte online registrieren:www.meade.de/komet-isonMeade Instruments EuropeVeränderlichenbeobachter trafen sich in HarthaBAVJährlich organisiert dieB<strong>und</strong>esdeutsche Arbeitsgemeinschaftfür Veränderliche<strong>Sterne</strong> e. V. (BAV) an derBruno H. Bürgel Sternwarteim sächsischen Hartha einBeobachtertreffen. Auf derdiesjährigen Veranstaltung,vom 24. bis zum 25. Mai,wurde das ferngesteuerteCalina-Teleskop, das die BAVin Carona in der Südschweizbetreibt, live vorgeführt. Ausdem bewölkten Deutschlandkonnten die Teilnehmer dieInbetriebnahme des Instruments<strong>und</strong> die Beobachtungder Veränderlichen R CrB<strong>und</strong> R CVn verfolgen. Jeweilszehn Aufnahmen wurdenerstellt, um die Helligkeitender Objekte ermitteln zukönnen. Die BAV wirddas bisherige System nunaufrüsten. Ein 8-Zoll-Boren-Simon-Astrograf (f/2,8)wird als Hauptinstrumentauf einer LX80-Montierungvon Meade installiert, <strong>und</strong>eine Canon EOS 1100D mit100-Millimeter-Objektivsoll die Fotometrie hellererVeränderlicher ermöglichen.Das neue System (siehe Bild)befindet sich derzeit nochin Norddeutschland in derErprobung. Weitere Themenschwerpunktedes Treffenswaren die Beobachtung vonExoplaneten <strong>und</strong> die Ermittlungder Genauigkeit vonMaxi ma- <strong>und</strong> Minima-Zeitenvon veränderlichen <strong>Sterne</strong>n.Weitere Informationen:www.bav-astro.de100 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Füssener Sternfre<strong>und</strong>e mit Dobson-PodestWer kennt das nicht: Mansteht in der Nacht voreinem 20-Zöller, der zum Zenitausgerichtet ist. Das Auge mitdem Gehirn darüber strebtzum Okular. Also wird einekalte Aluleiter zurecht gerückt<strong>und</strong> erklommen. Die Fersenverlieren den Bodenkontakt,die Augen den Blick auf dieUmgebung. Oben angekommen,hält man sich am Teleskopfest, <strong>und</strong> wenn die Leiternach hinten im Boden einsinkt,geben sich Sternfre<strong>und</strong>,Leiter <strong>und</strong> Dobson dem Einflussder Schwerkraft hin. DieFüssener Sternfre<strong>und</strong>e sinddiesen nächtlichen Balanceaktleid. Sie platzieren ein solidesPodest aus Birke-Multiplex unterdem Okular: ein TrittbrettDie Burggespräche des OrionEin Wochenende mit <strong>Sterne</strong>n, Spaß <strong>und</strong>Mittelalter – das sind die »Burggesprächedes Orion«, die vom 9. bis zum 11. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>im Schloss Albrechtsberg nahe dem österreichischenMelk stattfinden. Tagsüber werdenWorkshops angeboten, nachts werden <strong>Sterne</strong>,Planeten <strong>und</strong> vor allem die Perseidenmeteoreder Größe 50 3 40 Zentimeterfür die Höhen 5, 15 <strong>und</strong> 30 Zentimetermit zerlegbaremGeländer aus drei Fichtenhölzern.Der Beobachter steigtnun sicher auf das Podest, hatTuchfühlung mit dem Geländer,legt die Ellbogen ab, <strong>und</strong>sein Auge befindet sich perfektpositioniert <strong>und</strong> bequem abgestütztam Okular – auch beiweniger als einem MillimeterAustrittspupille. Zugegeben,dies ist wieder ein Möbelstückim »Nachttischformat« mehr,aber mittlerweile ist es für dieFüssener Sternfre<strong>und</strong>e unentbehrlichgeworden <strong>und</strong> damitzur Nachahmung empfohlen!Weitere Informationen:FuessenerSternfre<strong>und</strong>e@yahoogroups.debeobachtet. Die Umgebung ist dunkel genugfür einen w<strong>und</strong>erbaren Blick in die <strong>Sterne</strong>.Fotografen kommen auf ihre Kosten, sowohlbeim pittoresken Schloss als auch beim Nachthimmel– so uns das Wetter gewogen ist. Fallsnicht, ist für Alternativen gesorgt. Dieses Jahrleiten Jan Hattenbach <strong>und</strong> Susanne Hoffmanndie Workshops der Burggespräche, beide sindLesern von »<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>« <strong>und</strong> SciLogsbekannt. Am 10. <strong>August</strong> zeigt der AstrofotografDietmar Hager bei einem öffentlichen Vortrageine multimediale <strong>Sterne</strong>nschau. Auch dasgeräumige Schloss selbst wird erk<strong>und</strong>et: ImFackelschein dringen wir bis in die tiefstenKeller vor. SuW-Leser können zum ermäßigtenBeitrag von 120 Euro teilnehmen! Bei Anmeldungauf der Website www.der-orion.com/burggespraeche/cont/anmeldung-ermasigttragen Sie bitte den Code »SUW« ein.Füssener Sternfre<strong>und</strong>eAstrofotografieentdeckenWer im September nachden <strong>Sterne</strong>n greifenwill, der muss nicht ins Allstarten, sondern lediglicheinen Kurztrip nach Südtirolwagen. Denn im SporthotelInterski, idyllisch inmitten derGrödner Dolomiten gelegen,erwartet <strong>Sterne</strong>ngucker <strong>und</strong>Fotofans vom 27. bis zum29. September <strong>2013</strong> ein ganzbesonderes Arrangement: EinAstrofotografie-Workshop, indem gemeinsam mit GeraldRhemann, einem der weltweiterfolgreichsten Kometenfotografen,Erfahrungen ausgetauscht,Kenntnisse vertieft<strong>und</strong> die Aufnahmetechniksowie die Bildbearbeitungoptimiert werden: Wie fangeich Kometen am besten mitmeiner Kamera ein? Was istbei der Deep-Sky-Fotografiezu beachten <strong>und</strong> wie hole ichdie schönsten Ergebnisse ausmeiner Ausrüstung heraus?Rhemann wird gemeinsam mitden Teilnehmern des Kursesauf Beobachtungsstationgehen. Das Hotel verfügt übereine Sternwarte mit 50-Zentimeter-Teleskop<strong>und</strong> bietetdank seiner geografischen Lageklare Nächte <strong>und</strong> einen dunklenHimmel. Die Teilnahme amWorkshop kostet bei Erreichender Mindestteilnehmerzahlvon sechs Personen 290 Euro.Ein Paket aus Hotelunterkunft<strong>und</strong> Workshop ist zumPreis von 615 Euro möglich.Kontakt: Sporthotel Interski,www.hotel-interski.com/de/angebote-preiseSebastian Voltmer, www.astrofilm.comIhre Informationen sind gefragt!Was möchten Sie unseren Lesern mitteilen? Fachhändler, Vereine, Volks- <strong>und</strong>Privatsternwarten, Planetarien sowie alle inter essierten Sternfre<strong>und</strong>e ladenwir dazu ein, unsere Rubrik »Szenenews« zur Verbreitung ihrer Informationenzu nutzen. Die Redaktion freut sich auf Ihre Einsendungen unter der E-Mail-Adresse szenenews@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de. Weitere Meldungen finden Sieauf unserer Website: www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/szenenewswww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 101


LeserreiseDie Polarlichter über der schneebedeckten Landschaft im Gebiet desInarisees sind ein einzigartiges Erlebnis.Erich LohrerPolarlichtreise nach NordskandinavienAuf Gr<strong>und</strong> gestiegener Nachfrage bieten wir im Jahr 2014 gleich zwei Leserreisenin das Gebiet des Inarisees, zu den Polarlichtern des hohen Nordens, an. Eine günstigeZeit, um dieses faszinierende Himmelsschauspiel zu erleben, ist der Monat März.Es wird noch einmal spannend. DieSonnenaktivität, die sich in den zurückliegendenMonaten schwächer als erwartetentwickelte, soll gemäß aktuellenVorhersagen bis zum Jahr 2014 deutlichansteigen. Dementsprechend erhöht sichauch die Chance, schöne Polarlichter zusich ten. Bereits während unserer Leserreiseim Jahr <strong>2013</strong> verzeichneten wir einenRekord: Acht von neun Nächten warennicht nur klar, sondern erfreuten unsauch mit dem farbigen Himmelsleuchten;tagsüber gab es sonniges Wetter.Die Aussichten für unsere im Jahr 2014geplante Reise in das Gebiet des Inari seessind ebenfalls günstig, denn die Regionbietet im März ein stabiles Festlandsklimamit überwiegend klarem Himmel. So istnach unseren Erfahrungen während eineszehntägigen Festlandaufenthalts mitdurch schnittlich vier bis fünf Polarlichtnächtenzu rechnen.Neben der Himmelsbeobachtung stehenden Teilnehmern viele Aktivitätenzur Auswahl: Schlittenh<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Schneemobilsafaris,grad. Nach insgesamt zehn Tagen reisenwir dann über Finnland zurück nachDeutschland. Auf Anfrage ist als Verlän­Wander- <strong>und</strong> Skitouren, gerung eine sechstägige Kreuzfahrt vonein drucksvolle Winterlandschaften, eineExkursion zu den Königskrabben <strong>und</strong> dieskandinavi sche Sauna.Der Flug führt uns von Deutschlandüber Helsinki zum Inarisee. Nach fünf TagenAufenthalt an seinem südwestlichenUfer geht es für vier Tage nach Nordnorwegen,in das abgelegene Pasviktal naheder russischen Grenze. Dort erreichenKirkenes nach Bergen möglich.Während der Reise werden Sie von unseremerfahrenen astronomischen FührerJoachim Biefang fachk<strong>und</strong>ig betreut.Dabei erwarten Sie viele Vorträge, laserunterstützteFührungen am nördlichen<strong>Sterne</strong>nhimmel, Vorführungen mit einemZimmerplanetarium, Beobachtungen aneinem mitgebrachten Teleskop sowie landesk<strong>und</strong>lichewir beinahe den siebzigsten Breiten­Informationen. RED.ReisedatenHauptreise: 26. 2. – 7. 3. 2014 <strong>und</strong> 19. – 28. 3. 2014, Preis: 2130 Euro im DZ/HPInfopaket <strong>und</strong> Buchung: Wittmann Travel, Hamburg, Tel.: 040 85105376,info@wittmann-travel.de, www.wittmann-travel.de102 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


PRAKTISCHES AUS DEM LESERSHOPBILDKALENDER »HIMMEL UND ERDE 2014«<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> präsentiert 13 überragendeastronomische Motive von Wissenschaftlern <strong>und</strong> vonAmateurastronomen: Vom Polarlicht über die ISS <strong>und</strong> denAsteroiden Vesta geht es zu Gasnebeln, dem Milchstraßenband,einem Kugelsternhaufen bis hin zu fernen Galaxien.Zusätzlich bietet der Kalender wichtige Hinweise auf dieherausragenden Himmelsereignisse 2014 <strong>und</strong> erläutertausführlich auf einer Extraseite alle auf den Monatsblätternabgebildeten Objekte. 14 Seiten; 13 farbige Großfotos;Spiralbindung; Format: 55 x 45,5 cm;€ 29,95 zzgl. Porto; als Standing Order € 27,– inkl.InlandsversandBlättern Sie schon hier durch die Seiten:www.spektrum.com/kalenderSTERNE UND WELTRAUM-JAHRGANGS-CD-ROM 2012Auf der CD-ROM von <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> finden Sieden kompletten Jahrgang mit sämtlichen Bildern, AhnertsAstronomisches Jahrbuch 2012 sowie alle Jahre sinhaltsverzeichnissevon 1962 bis 2012. Der zum Lesen erforderlicheAcrobat Reader ist enthalten. Die SuW-CD-ROM 2012(ISBN: 978-3-943702-23-1) kostet als Einzelbestellung € 25,–(zzgl. Porto); als Standing Order zur Fortsetzung € 22,50 (inkl.Porto Inland). Alle Preise verstehen sich inkl. Mehrwertsteuer.STERNE UND WELTRAUM-SAMMELKASSETTEDie Sammelkassette aus schwarzem Kunststoff bietetPlatz für 12 bis 15 Hefte. Sie können darin alle Ihre <strong>Sterne</strong><strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>-Hefte <strong>und</strong> -Sonderhefte aufbewahren.Die Sammelkassette kostet € 9,50.www.spektrum.de/lesershopTel.: 06221 9126-743Fax: 06221 9126-751E-Mail: service@spektrum.comwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH<strong>August</strong> <strong>2013</strong> 103Slevogtstraße 3–5 | 69126 HeidelbergWISSENSCHAFT AUS ERSTER HAND


Neu ErschienenFlorian Freistetter:Der Komet im Cocktailglas – WieAstronomie unseren Alltag bestimmtCarl Hanser Verlag, München <strong>2013</strong>. 224Seiten mit Schwarz-Weiß-Abbildungen.ISBN: 978–3–446–43505–6.Geb<strong>und</strong>en € 16,90Der Himmel auf ErdenNatürlich ist Astronomie schön: DerMond ist sehr hübsch anzusehen <strong>und</strong>auch die <strong>Sterne</strong> sehen dort oben am Nachthimmelnicht schlecht aus. Die Nützlichkeitder Sonne ist unbestreitbar. Allerdings:Im Gegensatz zu vielen anderenBeschäftigungsmöglichkeiten – Kochen,Schlafen, Modelleisenbahnen bauen <strong>und</strong>mit ihnen spielen – scheint eine Kenntnisder Himmelsphänomene nicht unbedingtzu dem zu gehören, was einen Menschenvon Tag zu Tag weiterbringt, schließlichsind die da oben <strong>und</strong> wir hier unten auf derErde. Wie viel Astronomie steckt also wirklichin unserem Alltag?Eine ganze Menge, meint WissenschaftsautorFlorian Freistetter. In seinemneuen Titel nimmt er den Leser mit aufeinen Spaziergang durch die Stadt <strong>und</strong>bleibt gleich vor der Haustür stehen, umzu erläutern, warum <strong>und</strong> wie ihm derWind die Haare zerzaust – Stichwort: Corioliskraft– <strong>und</strong> wieso eigentlich alle Satellitenschüsselnin die gleiche Richtungzeigen. Anschließend geht es weiter in denPark, wo Freistetter das Zustandekommender Jahreszeiten, das Grün der Pflanzen<strong>und</strong> den Ursprung des Wassers erklärt.In der Bar – schließlich muss mansich auch einmal erholen – bestelltWie viel Astronomie steckt in unserem Alltag?Eine ganze Menge, meint Autor Florian Freistetter.der Autor den titelgebenden Kometenim Cocktailglas, genauer gesagt: Alkohol.Die Elemente, aus denen Ethanolbesteht, sind schließlich genauso wiediejenigen in uns Menschen in denBrennöfen massereicher, alter <strong>Sterne</strong>entstanden. Ein Teil dieses <strong>Sterne</strong>nstaubsgelangte auf die Erde, als in ihrer frühenEntwicklungs geschichte Kometen auf sieeinprasselten.Die größten kosmologischen Zusammenhängewie etwa die Relativitätstheoriebehandelt Freistetter während einerTaxifahrt <strong>und</strong> verknüpft dabei geschicktdas Hochabstrakte, in diesem Fall die Relativitätder Zeit, mit dem alltäglich Profanen,nämlich dem satellitengesteuertenNavigationssystem.Man ahnt es vielleicht schon aufGr<strong>und</strong> dieser Beschreibung: Für Leser mitastronomischen Vorkenntnissen haltensich bei der Lektüre die Aha-Erlebnissein Grenzen. Es geht um Gr<strong>und</strong>legendes.Auch wird durch den Rahmen bedingt,dass Themen oft durcheinandergewürfeltpräsentiert werden: So mag es auf der einenSeite um das Zustandekommen derDämmerung gehen, um auf der nächstenSeite direkt zur kosmischen Mikrowellenhintergr<strong>und</strong>strahlungzu springen.Dies ist aber bereits Meckern aufhohem Niveau, denn gerade für die Zielgruppedes Lesers ohne Vorkenntnissebietet das Buch eine solide geschriebene<strong>und</strong> größtenteils unterhaltsam gestalteteEinführung in das Gebiet der Astronomie,ohne ihn mit Fachbegriffen zu überlasten.Es ist damit auch für diejenigen geeignet,die Astronomie <strong>und</strong> Astrophysik für vielzu abstrakt halten, um sich ernsthaft damitzu beschäftigen. Und wer weiß, beimnächsten Spaziergang durch den Park,dem Anblick eines alten Röhrenfernsehersoder dem Einstellen des Navigationssystemsmag man sich an Freistetters Ausführungenerinnern <strong>und</strong> dem Untertitelbeistimmen: Astronomie bestimmt unserenAlltag, <strong>und</strong> es ist gut, zu wissen, wiegenau sie das tut.Franziska Konitzer studierte Physik <strong>und</strong>Astrophysik an der University of York inGroßbritannien <strong>und</strong> schloss das Studiummit einem Master ab. Derzeit ist sie in Münchenals freie Journalistin tätig.Dominic Phelan (Hrsg.):Cold War Space Sleuths – The UntoldSecrets of the Soviet Space ProgramSpringer-Verlag, Heidelberg, Dordrecht,New York <strong>2013</strong>. XX + 300 Seiten mitzahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen<strong>und</strong> Grafiken. ISBN: 978–1–4614–3051–3.Kartoniert € 42,75Die <strong>Weltraum</strong>spürh<strong>und</strong>e desKalten Kriegs outen sichAls Juri Gagarin am 12. April 1961 alserster Mensch ins All flog, suchten dieZeitungsleser am nächsten Tag vergeblichnach Bildern, die den neuen Nationalheldenin einem zünftigen Raumanzugzeigten. Dafür wurde er ihnen lediglich ineiner alten Fallschirmspringerkluft präsentiert.Das einzig Neue waren bei Gagarinstriumphalem Empfang zwei Tage späterin Moskau große Porträts von ihm inder Uniform als frisch gebackener Major.Auch Filmaufnahmen vom Start derTrägerrakete mit dem Raumschiff an derSpitze oder vom Landeort gab es nicht.Diese wurden wie viele andere Detailsdes epochalen Ereignisses, mit dem derKreml eigentlich alle PR-Register für sichhätte ziehen können, erst Monate <strong>und</strong>Jahre später nachgeliefert. Dafür überschwemmteman die Welt von Anfangan mit Propagandaparolen über die vermeintlicheÜberlegenheit des kommunistischenSystems über den »faulendenKapitalismus«.Der Gr<strong>und</strong> für die ungewöhnlicheZurückhaltung war der Kalte Krieg. Diedamalige Sowjetunion wollte sich vomamerikanischen »Klassenfeind«, gegenden sie erbittert um die Vorherrschaft imAll kämpfte, nicht in die Karten schauenlassen. Wer also wissen wollte, wie es umdie Raumfahrt Moskaus wirklich bestelltwar, musste gewissermaßen zwei EiserneVorhänge überwinden: Einmal den, der104 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


eide Systeme trennte, <strong>und</strong> dann nocheinmal den der »bolschewistischen Wachsamkeit«,mit welcher der Geheimhaltungswahnbegründet wurde.Elf Raumfahrtprofis <strong>und</strong> -laien aus denUSA, Großbritannien, Irland, Frankreich,Schweden, Belgien <strong>und</strong> den Niederlandenhaben jetzt erstmals beschrieben, wie siedabei vorgegangen sind. In dem Sammelband»Cold War Space Sleuths – TheUntold Secrets of the Soviet Space Program«(zu Deutsch etwa »Die Raumfahrt-Spürh<strong>und</strong>e des Kalten Krieges – Die nichterzählten Geheimnisse des sowjetischen<strong>Weltraum</strong>programms«), der von DominicPhelan herausgegeben wurde, beschreibenunter anderem James Oberg, PhillipClark, Brian Harvey, Christian Lardier <strong>und</strong>Asif Siddiqi, mit welchen Mitteln <strong>und</strong>Methoden sie an jene Informationen gekommensind, die offiziell vorenthaltenwurden.Begonnen haben die Aktivitäten, diesich zumeist um die British InterplanetarySociety (BIS) rankten, mit der Bahnvermessungder ersten Sputniks. Dann nutzteman jeden erdenklichen Kontakt mit sowjetischenWissenschaftlern <strong>und</strong> Kosmonautenauf internationalen Veranstaltungen,um jedes auch nur so kleine Detailzu erforschen <strong>und</strong> lernte trotz der Sprachbarrieren,zwischen den Zeilen der meisttrockenen offiziellen Verlautbarungen zulesen. Schließlich verschaffte man sichim Zug von Gorbatschows Glasnost- <strong>und</strong>Perestroikapolitik Zugang zu vielen Archiven.Auch die Memoiren von Kosmonautenoder <strong>Weltraum</strong>veteranen wie BorisTschertok sowie die zahlreichen Werkeüber Chefkonstrukteur Sergej Koroljow<strong>und</strong> seine Getreuen erwiesen sich als wahreF<strong>und</strong>grube.Die »Spürh<strong>und</strong>e« zeichneten minutiösihre Erkenntnisse auf – von der Enthüllungtechnischer Details geheimer Missionen<strong>und</strong> Programme, so des Wettlaufs umden Mond, den die USA gewannen <strong>und</strong> damitwieder den Russen die Führung entrissen,bis hin zu Bildmanipulationen <strong>und</strong>der Veränderung von Grabinschriften. Dadurchsind neben Bulletins <strong>und</strong> zahllosenZeitungsbeiträgen auch so f<strong>und</strong>amentaleWerke wie Obergs »Red Star in Orbit« oderSiddiqis »Challenge to Apollo: The SovietUnion and the Space Race (1945 – 1974)«entstanden, deren Detailfülle nicht nurdie russischen, sondern auch die NASA-Experten verblüffte.Allerdings räumten die Autoren auchein, dass sie dabei im Wesentlichen imeigenen, westlichen Saft schmorten. Dassbisweilen auch Raumfahrtjournalistenaus dem Ostblock »abgeschöpft« wurden,habe ich am eigenen Leib erlebt. Nachdem Flug von Sigm<strong>und</strong> Jähn 1978 hatteich meinem alten Fre<strong>und</strong> Christian Lardiereine Skizze von Baikonur <strong>und</strong> denStartanlagen gemacht. Wie ich spätereher beiläufig erfuhr, wurde daraus einBuch über Russlands wichtigsten <strong>Weltraum</strong>bahnhof.Nach der Wende habenwir dann einmal gemeinsam Baikonur inKasachstan besucht <strong>und</strong> konnten zu meinerspäten Genugtuung feststellen, dassmeine Angaben stimmten.NASA-Chefhistoriker William P. Barryräumte im Vorwort des Sammelbandsneidlos ein, dass seine Behörde nicht inder Lage gewesen wäre, die Arbeit der»Spürh<strong>und</strong>e« zu leisten. Deshalb habe erdie Männer, von denen auch er erheblichprofitiert habe, nach Kräften dabei unterstützt.Barry ist auch der Meinung, dass trotzder weit gehenden Offenheit in den Be­Die Sowjetunion wollte sich vom amerikanischen»Klassenfeind« nicht in die Karten schauen lassen.ziehungen des Westens zu Russland dieMission der »Spürh<strong>und</strong>e« noch nicht beendetist. Deren Kreativität, Ausdauer <strong>und</strong>Handwerkszeug werde weiter gebraucht,wenn es um »Konfliktstories« <strong>und</strong> denbegrenzten Zugang zu Themen gehe, dieals höchste Staatsgeheimnissen eingestuftgewesen seien. Phelan <strong>und</strong> Co. selbstsehen indes in China ein neues Betätigungsfeld.Harvey hat dafür mit seinemBuch »The Chinese Space Program« denGr<strong>und</strong>stock gelegt.Gerhard Kowalski war von 1966 bis 2007Journalist für Nachrichtenagenturen <strong>und</strong>beschäftigt sich seit Ende der 1960er Jahremit der Raumfahrt. Seine Interessenschwerpunktesind die russische Raumfahrt <strong>und</strong> derKosmonaut Juri Gagarin.Frank Close:NeutrinoSpringer-Spektrum-Verlag,Heidelberg 2012. XII + 234 Seiten.ISBN: 978–3–8274–2940–7.Geb<strong>und</strong>en € 19,95Die Jagd nach denGeisterteilchenSicherlich haben Sie – zum Beispiel indieser Zeitschrift – schon mehrfachvon den Neutrinos gelesen, Elementarteilchen,die keine elektrische Ladung tragen,eine sehr kleine Ruhemasse haben <strong>und</strong>sich beinahe mit Lichtgeschwindigkeitfortbewegen. In unvorstellbarer Zahldurchdringen von der Sonne ausgehendeNeutrinos in jeder Sek<strong>und</strong>e jeden Quadratzentimeterunserer Körperoberfläche. Unddoch bemerken wir davon nichts, denn dieNeutrinos sind quasi der Inbegriff einesschwach wechselwirkenden Teilchens: Diefreie Weglänge (also die durchschnittlichbis zur Absorption zu durchquerende Strecke)für Neutrinos in Blei würde mehr alsein Lichtjahr betragen!Wie ist es den Physikern <strong>und</strong> Astronomendennoch gelungen, diese enigmatischen,in den frühen 1930er Jahren vonWolfgang Pauli postulierten <strong>und</strong> von ihmselbst zunächst für absolut unbeobachtbargehaltenen Teilchen nachzuweisen?Das vorliegende Buch, verfasst vonFrank Close, nimmt den Leser mit aufeine erstaunliche Reise in die modernePhysik. Es lässt ihn quasi zum Zeugender immer ausgefeilteren Methoden <strong>und</strong>Experimente, aber auch der Lebenswegevieler beteiligter Wissenschaftler werden.Der Autor ist hierfür ideal prädestiniert:Teilchenphysiker, Professor für Physik ander University of Oxford <strong>und</strong> auch begeisternderAutor populärwissenschaftlicherTextbeiträge <strong>und</strong> Bücher. Für seinenwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 105


Nachruf auf Ray Davis, einen der zentralenProtagonisten in der Geschichte derNeutrinophysik <strong>und</strong> Physik-Nobelpreisträger2002, erhielt Close im Jahr 2006 den»British Science Writing Award«.Dem Buch kommt Closes prof<strong>und</strong>eKenntnis der Materie <strong>und</strong> der beteiligtenForschergrößen sehr zugute. Auf so knappemRaum ist es natürlich nicht möglich,eine detaillierte Einführung in die zuGr<strong>und</strong>e liegenden physikalischen Modellezu geben. Das war aber nie das Ziel diesesWerks, das im Gegenteil ganz ohne Rechnungen<strong>und</strong> zu detaillierten Erklärungenauskommt. Vielmehr ist es die hohe Kunstdes Autors, die komplexen Überlegungender Theoretiker <strong>und</strong> Experimentatoren,die umfangreichen technischen Anstrengungen,aber auch das Durchhaltevermögen<strong>und</strong> die wissenschaftlichen Diskurse,die nötig waren, um beim heutigen Standder Neutrinophysik anzugelangen, mitbiografischen Details <strong>und</strong> Anekdoten ausdem Leben der Forscher geschickt zu verweben.Herausgekommen ist ein Buch,das sich an vielen Stellen mindestens genausospannend liest wie einer der vielenheute gängigen »Wissenschaftskrimis«.Es ist aber dabei keineswegs ein fiktivesWerk, sondern erzählt eine reale Geschichtenach <strong>und</strong> führt den Leser ganz nahan hochaktuelle Fragestellungen heran:Welchen Platz nehmen die Neutrinos imStandardmodell der Teilchenphysik ein?Frisch ausgepacktWas verraten sie uns über die im Sonneninnerenablaufenden Prozesse? Wie sähedie Welt für uns aus, wenn wir Augen fürNeutrinos hätten? Könnten Neutrinos unseines Tages einen viel genaueren Blick aufdas frühe Universum eröffnen?All diese Fragen <strong>und</strong> noch viele mehr,die sich Wissenschaftler heute stellen,werden dem geneigten Leser in ClosesBuch vermittelt, <strong>und</strong> da, wo es der Standder Forschung heute schon zulässt, fachk<strong>und</strong>ig<strong>und</strong> doch allgemein verständlichbeantwortet. Sehr interessant <strong>und</strong> auchaus wissenschaftshistorischer Sicht extremwertvoll erscheint, dass Close sichbei der Beschreibung <strong>und</strong> Würdigung deran der Erforschung der Neutrinos beteiligtenPhysiker eben nicht nur auf die allseitsbekannten Größen des Felds wie Pauli,Davis oder Koshiba – deren bahnbrechendeBeiträge natürlich völlig außerZweifel stehen – beschränkt. Er legt denFokus gleichermaßen auch auf in der allgemeinenÖffentlichkeit eher weniger diskutiertenForscherpersönlichkeiten. Exemplarischseien hier Bruno Pontecorvo<strong>und</strong> John Bahcall genannt; beiden widmetClose nun auch in einer populären Darstellungden verdienten Raum <strong>und</strong> auchRespekt, die ihnen in Fachkreisen schonChad Orzel:Einsteins H<strong>und</strong> – Relativitätstheorie (nicht nur) für VierbeinerSpringer-Spektrum-Verlag, Heidelberg <strong>2013</strong>. XX + 470 Seiten mit zahlreichen Grafiken.ISBN: 978–3-642-34758-0. Geb<strong>und</strong>en e 19,99Mario Bertolotti:Celestial Messengers – Cosmic RaysSpringer-Verlag, Heidelberg, Dordrecht, New York <strong>2013</strong>. XIV + 330 Seiten mit zahlreichenSchwarz-Weiß- <strong>und</strong> Farbfotos. ISBN: 978–3–642-28370-3. Kartoniert e 45,75Ben Evans:Tragedy and Triumph in Orbit – The Eighties and Early NinetiesSpringer-Verlag, Heidelberg, Dordrecht, New York <strong>2013</strong>. XVIII + 614 Seiten mit zahlreichenSchwarz-Weiß- <strong>und</strong> Farbfotos. ISBN: 978–1–4614-3429-0. Kartoniert e 51,47Lawrence M. Krauss:Ein Universum aus Nichts … <strong>und</strong> warum da trotzdem etwas istKnaus-Verlag, München <strong>2013</strong>. 252 Seiten mit 40 Schwarz-Weiß-Abbildungen.ISBN: 978–3–8135–0468–2. Geb<strong>und</strong>en e 19,99vielfach zuteilwurden. Umso mehr wirddem Leser damit klar, dass physikalischeGr<strong>und</strong>lagenforschung schon seit Jahrennicht mehr das Werk einzelner sein kann,sondern dass auch hier der Fortschritt immerviele fähige Väter (<strong>und</strong> Mütter!) hat.Und gerade die Neutrinophysik istein Feld, auf dem dieser Fortschritt auchheute noch ungebrochen anhält: Währenddiese Zeilen hier geschrieben wurden,konnte die IceCube-Kollaboration, die eingroßes Neutrinoteleskop am Südpol derDem Buch kommt Closes prof<strong>und</strong>e Kenntnis derMaterie <strong>und</strong> der beteiligten Forscher sehr zugute.Matthias Bartelmann:Theoretical Astrophysics – An IntroductionWiley-VCH-Verlag, Weinheim <strong>2013</strong>. XX + 320 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen <strong>und</strong>Grafiken. ISBN: 978–3–527–41004–0. Kartoniert e 79Erde betreibt, vermelden, dass es sehrwahrscheinlich zum ersten Mal gelungenist, Hochenergie-Neutrinos aus den Tiefendes Alls nachzuweisen. Wieder einmalkönnten die Neutrinos uns also ein völligneues Fenster zum Kosmos öffnen, diesesMal auf die energiereichsten Objekte imUniversum, die Teilchen bis auf beinaheLichtgeschwindigkeit beschleunigen.Nach der Lektüre des hier besprochenenWerks weiß der interessierte Leser einsolches Resultat sicherlich umso mehrein- <strong>und</strong> auch wertzuschätzen. In diesemSinn kann das vorliegende Werk jedemempfohlen werden, der keine technischeKompakteinführung in die Neutrinophysiksucht. Er erhält stattdessen eine knappgehaltene, aber doch erstaunlich vollständige<strong>und</strong> präzise Darstellung der Entwicklungeines überaus faszinierenden <strong>und</strong>brandaktuellen Gebiets der Teilchen- <strong>und</strong>Astrophysik.Dominik Elsässer ist Astrophysiker an derUniversität Würzburg. Er beschäftigt sichmit der Untersuchung der Gammastrahlungvon Galaxienhaufen <strong>und</strong> Pulsaren<strong>und</strong> ist auch Mitglied der ANTARES- <strong>und</strong>KM3Net-Kollaborationen zur Errichtung vonNeutrino teleskopen im Mittelmeer.106 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Der HimmelspolizistEin Netzwerker mit Hang zu markigen SprüchenEr ist ein weitgereister, weltgewandterMann, der sich gerne mit den Großenseiner Zeit unterhält. Dabei bewegt er sichnicht nur auf seinem eigentlichen Fachgebiet,sondern auch auf dem internationalenParkett, in der glanzvollen Welt derHerrscher <strong>und</strong> Höfe. Der Astronom entstammteiner adligen, allerdings nicht besondersvermögenden Familie <strong>und</strong> verbringtseine ersten beruflichen Stationenin dem Vielvölkerstaat. Da wurde er auchgeboren. In England erwirbt er seinenDoktortitel. Im Jahr 1786 lässt er sich inder deutschen Provinz nieder <strong>und</strong> machtdie Astronomie zu seiner Hauptbeschäftigung,wobei er vorherige praktische Erfahrungenals Ingenieur, gräflicher Erzieher<strong>und</strong> wissenschaftlicher Nachlass-Herausgeberdarin zu integrieren weiß.An seiner neuen Wirkungsstätte plant,baut <strong>und</strong> leitet der Astronom eine Sternwarte<strong>und</strong> macht sie zu einem »Hotspot«KreuzworträtselVornamev. RadioastronomLovell11ElizabethTaylor(Spitzname)mehr als2000SatellitenSatellitenseriewieGalileoMessbereichvon XMM-NewtonPaul HindemithsWerk umJ. KeplerEulen...,Lagunen...Nobelpreisfür Super-nova-ForschungOrt derCEDIC-Konferenz<strong>2013</strong>von jedemPunkt ausgleichProduktkennzeichnungMars ...,Venus ...8Krater amRand desRegenmeers...antrieb(die Längemachts)MehrzahlvonSerum2SonnenbeobachtungszeitWilliamLasselsEntdeckungder damaligen Astronomie- <strong>und</strong> Geografie-Szene:Unter anderem initiiert er hierden ersten Astronomenkongress.Doch er bemüht sich nicht nur um einenbesseren Wissensaustausch unter Kollegen,sondern kümmert sich auch um dasLaienpublikum. Seinen Sternatlas bringter deshalb mit 52 Kupferstichen heraus,<strong>und</strong> zwar in »Schwarzerkunst«, also mithellen <strong>Sterne</strong>n auf dunklem Hintergr<strong>und</strong>:»Bey gegenwärtiger Unternehmung wares daher Hauptzweck, Liebhabern <strong>und</strong> Anfängernin der <strong>Sterne</strong>nk<strong>und</strong>e eine Reisedurchs zahllose Stern-Heer zu erleichtern.… Ich hegte damals schon die Meinung,dass solche Himmelskarten in Schwarzerkunstfür angehende Astronomen, fürKinder, unverkennbare Vorzüge vor dengewöhnlichen haben müssten, weil Kartendieser Manier den gestirnten Himmelviel deutlicher versinnlichen, die Aehnlichkeiten,Gestalten, Lagen <strong>und</strong> Configu-...stecher,Magnet...Satellit(großerKometenentdecker)Menkar,Nihal,Gemma7SternbildTaurus(dt. Bez.)6 Flaggenauf demErdmondgeplantesTeleskop(E-...)31993 ...(Plutino)Strecke,WegGlaskeramikLichtstörungenKfz.-KennzeichenfürDuisburgSternbildBärenhüter(int. Abk.)Familievon InstrumentenbauernSchichtder ErdatmosphäreTeleskopdes VLT5 691Fred GoykeUn ter al len Post karten an die SuW-Redak tion mit dem Lö sungs wortaus den eingekreis ten Buch staben verlosen wir ein Kopernikus-Planetariumals Kartonbausatz im Wert von 35 €, gestiftet von der FirmaAstroMedia, Neustadt/Holstein. Einsendeschluss ist der 15. <strong>August</strong><strong>2013</strong>, es gilt das Datum des Poststempels. Viel Spaß beim Kno beln!410Wer war’s?Preisausschreiben: Unter allen Lesern,die den Namen der beschriebenenPersönlich keit erkannt haben<strong>und</strong> auf einer Postkarte an die SuW-Redak tion einsenden, verlosen wirdrei Exem plare des reich illustriertenBuchs »Der Kosmos Sternführer«aus dem Franckh-Kosmos-VerlagStuttgart. Der Einsendeschluss ist der15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, es gilt das Datumdes Poststempels.rationen der Sterngruppen weit fasslicherdem Auge darstellen, dasselbe bei nächtlicherErleuchtung nicht blenden <strong>und</strong> ermüden,wie dies der Fall bei den gewöhnlichenKarten auf weißem Gr<strong>und</strong>e ist«.Seinen größten Nachruhm sichert sichder Mann allerdings durch die Mitbegründungeines wissenschaftlichen Suchtrupps:Wie viele vermutet auch der Gesuchteeinen Planeten zwischen Mars<strong>und</strong> Jupiter. Mit einer europaweit koordiniertenSpähtruppe – er tauft sie flott»Himmels-Polizey« – gelingt ihm in denfolgenden Jahren den ein oder anderenPlanet(oid)en erneut aufzuspüren.Nach jeder Entdeckung, bei jedem Wartenwallen in ihm die Gefühle, <strong>und</strong> erschafft sich im Schreiben Luft: »In keinerWissenschaft hat der menschlicheGeist bloß durch mathematische Logik<strong>und</strong> durch die Schärfe des geome trischenNachdenkens mehr, gewissere <strong>und</strong> reinereWahrheiten als in der <strong>Sterne</strong>nk<strong>und</strong>e herausgebracht«,triumphiert er da etwa. Angesichtsder Größe des Gegenstands »mussder Laie, wie der Eingeweihte gewiss bekennen,dass keine Wissenschaft demmenschlichen Geiste mehr Ehre macht,dass in keiner Wissenschaft so viele Entdeckungena priori gemacht worden sind,<strong>und</strong> dass sich keine Wissenschaft auf unumstösslichereBeweise gründet als die erhabene<strong>Sterne</strong>nk<strong>und</strong>e.« Kein W<strong>und</strong>er, dasser schließlich in Gotha von einem Nachbarn<strong>und</strong> Dichterfürsten besucht wird, derdem Astronomen angeblich 30 Jahre späterin einem seiner persönlichsten Werkeein literarisches Denkmal setzt.Wer war der Netzwerker mit Gefühl?ANDREAS LOOSwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 107


Lösungen <strong>und</strong> GewinnerZum NachdenkenLösung zu »Aluminium-26 in der Galaxis«aus SuW 6/<strong>2013</strong>Zum NachdenkenDie Aufgabe dieses Heftesfinden Sie auf Seite 22.Aufgabe 1: Unter der Voraussetzung, dassdie gesamte beobachtete Strahlungsmengevon Gammaphotonen mit der Energie1,809 Megaelektronvolt aus dem Zerfalldes radioaktiven Al-26 in der GalaxisQ 26 4,8 10 42 Photonen/s beträgt <strong>und</strong> imMittel ebenso viele Aluminium-26-Atomedurch Supernova-Explosionen nachgeliefertwerden wie zerfallen, folgt die mittlereErzeugungsrate zu: N 26 Q 26 t 26 . Mitder Halbwertszeit t 1/2 7,17 10 5 Jahredes Al-26 <strong>und</strong> der mittleren Lebensdauert 1/2 t 26 ln 2 folgt schließlich:N 26 Q 26 t 26 Q 26 t 1/2 / ln 2 1,57 10 56 Photonen.Demnach sind im Milchstraßensystemständig N 26 1,57 10 56 Alu minium-26-Atome präsent.Aufgabe 2: Mit der Masse eines Al-26-Atoms von m 26 25,987 u <strong>und</strong> der atomarenMasseneinheit u 1,6605 10–27 kgfolgt eine milchstraßenweite Aluminium-26-Masse von:M 26 m 26 N 26 6,76 10 30 kg 3,4 M A .Supernova-Explosionen müssen permanentfür Nachschub sorgen, da sich dieAluminium-26-Masse durch den Zerfallder Atome beständig reduziert. Die berechne te Men ge gilt für unsere Epoche, inder ja die Mes sun gen erfolgten. Sie mag zuanderen Zei ten verschieden gewesen sein.Aufgabe 3: Da in der Zeit t 1/2 die Hälftedes Al-26 verschwindet, muss in der selbenZeit eine entsprechende Menge durchSupernova-Explosionenwerden. Daher gilt:ṁ 26 – 1 M 26–––– .2 t 1/2nachproduziertDie Supernovarate n SN , definiert als mittlererzeitlicher Abstand, folgt dann mitdem aus Modellrechnungen ermitteltenAl-26-Anteil bei ihren Explosionen zu:Y 26 Y 26n SN –––– 2 –––– tṁ 26 M 1/226 59 Jahre,r<strong>und</strong> 1,7 Supernovae in 100 Jahren. Sinddie Supernova-Ereignisse voneinanderunabhängig, gehorchen also der Poisson-Ver teilung, so liegt die Wahrscheinlichkeitfür maximal drei Ereignisse innerhalbvon 400 Jahren nur bei 3,5 Prozent.Axel M. QuetzZum Nachdenken – Richtige Lösungen sandten ein:Anette Anastasakis, Sandhausen; Elisabeth Arnold,Essenbach; Andrea Blomenhofer, Redwiz a. d. Rodach;Christina Diehl, Münster; Mira Ennes, Rödental;Sabrina Lehmann, Berlin; Brigitte Lindner, A-Wien; Eva Ponick, Ratingen; Nora Richart, Berlin;Sieglinde Übermasser, A-Weikendorf; Margit Zink,Wendlingen; R. Albers, Regensburg; W. Balzer, Hattingen;G. Bauer, Farchant; M. Bauer, Wuppertal; O.Bechmann, Weyhausen; K. Beier, Reichling; B. Bernhardt,Heidelberg; J. Birke, Handeloh; L. Biroth, BadHomburg; W. Blendin, Hünfelden-Kirberg; T. Bösl,Metten; A. Borchardt, Augsburg; H. Bresele, Steinach;S. Brogden, Kaarst; U. Buchner-Eysell, Ettringen;R. Burgmeier, Regensburg; R. Burgstaller, CH-Niederteufen; W. Christ, Brigachtal; K. Clausecker,Möckmühl; E. Compans, Langenau; H.-P. Distler,Henstedt-Ulzburg; J. Döblitz, Stuttgart; A. M. Dufter,Inzell; H. Duran, CH-Turgi; W. Dzieran, Bad Lippspringe;M. Ebert, Erding; E. Edler v. Malyevacz, Korntal-Münchingen;R. Egger, CH-Adetswil; K. E. Engel,Erlangen; P. Englmaier, CH-Zürich; E. Erhardt, Jülich;H. Fischer, A-Frauenkirchen; M. Fischer, Emskirchen;F. Förste, Berlin; N. Forbrig, Lichtenstein; G. Forster,Heidelberg; A. Frey, Ginsheim; Hendrik <strong>und</strong> VolkerFrüh, Karlsruhe; M. Geisel, Lörrach; L. Geldmann,Ganderkesee; H. Gers, Meschede; J. Glattkowski,Gaggenau; H. Göbel, Lörrach; F. Götze, Gummersbach;M. Grasshoff, Schongau; K. Grießer, Gengenbach;J. Th. Gr<strong>und</strong>mann, Bremen; A. Güth, Bad Boll;R. Guse, Peine; R. Hagelweide, Worpswede; J. Hampp,Erlangen; F. Hardt, Ehningen; W. Hauck, Nürnberg; D.Hauffe, Frankfurt am Main; J. Haun, Bochum; F. Hauser,A-Reith bei Kitzbühl; H. Hauser, Elchingen; M.Hauser, CH-Grüningen; U. Hermann, Bubesheim; A.Heuser, Euskirchen; J. Hingsammer, Altdorf; J. Hirsch,Östringen; J. Hochheim, Lutherstadt Eisleben; E.Hoffmeister, Bad Honnef; D. Hollinderbäumer, München;H. Holz, Neuried; J. Holzapfel, A-Mödling; T. M.Jung, Türkenfeld; M. Kaufmann, Wetter; F. Kaul, Dittelbrunn;J. E. Keller, Ketsch; G. Kelly, GB-Aberystwyth;P. Kirsch, A-Linz; F.-G. Knell, Hanau; H. Knopf,Baden-Baden; K.-M. Köppl, Krefeld; H. Krambeer,Wismar; M. Kretzler, Wilhelmsfeld; B. Kuhn, W-Sulzbach/Main;G. Kunert, Chemnitz; O. Kunze, Marburg;H.-P. Lange, Massenhausen; M. Leinweber, Wettenberg;B. Leps, Berlin; R. Lühmann, Allensbach; F. Mackebrandt,Brandenburg a.d.H.; W. Mahl, Ditzingen;Ph. Mason, CH-Giubiasco; P. Matzik, Burscheid; N.Mayer, Berlin; P. Mayer, Höslwang; M. Mendl, Grafingb. München; F. Mersch, Bottrop; W. Mielke, Freiberga. N.; G. Minich, Reppenstedt; K. Mischke, Gärtringen;B. Moor, CH-Basel; A. Moritz, Ehringshausen;F. Moser, Duisburg; R. Moser, Landshut; K. Motl,Geretsried; H. Münz, Aalen; J. Nußbaum, München;Chr. Overhaus, Borken; G. Pannach, Braunschweig;Chr. Petersen, Drochtersen; M. Plambeck, Hamburg;G. Portisch, Bretten; R. Prager, A-Gänserndorf;H. Prange, Netphen; H. Preisinger, Weihmichl/Edenland;C. Pres, Karlsruhe; B. Quednau, Langenberg; I.Raap, Königsbronn; J. Rahm, Münster-Sarmsheim;A. Reinders, Ravensburg; Chr. Riewenherm, Leverkusen;K. Rohe, Glonn; T. Rosenkranz, Leipzig; U. Schaefer-Rolffs,Rostock; F. Schauer, Kirchzarten; F. Schechter,Berlin; F. Scherie, Ennepetal; J. Schermer, Berlin;R. H. Schertler, A-Braunau am Inn; M. Schiffer,Überlingen; A. Schirmer, Munster; S. Schl<strong>und</strong>t, Kiel;B. Schmalfeldt, Aumühle; R.-G. Schmidt, Recklinghausen;Chr. Schöller, A-Wien; G. Scholz, Essingen;J. Schröder, Grevenbroich; P. J. Schüngel, CH-RegensdorfZH; S. Schuler, Püttlingen; T. Schulze, Freital; Th.Selmaier, Oberteuringen; M. Senkel, Kirchseeon; G.Spindler, Waldshut-Tiengen; R. Spurny, A-Wien; R.Stahlbaum, Braunschweig; W. Stammberger, A-Ostermiething;R. E. Stranzenbach, Witten; K. Strauß,Ingolstadt; E. Streeruwitz, A-Wien; G. Teichmann,Ilmenau; K. Teichmann, Timmendorfer Strand; A.Thiele, Aachen; P. Vogt, Sörup; J. Wachsm<strong>und</strong>, Berlin;G. Wahl, Erolzheim; J. Weber, Berghausen; H.-G.Wefels, Duisburg; S. Weidner, Fellbach; K. Weisensee,Glauburg; S. F. Werhahn, Rheden; B. Wichert, Neu-Wulmstorf; K. Wiedemer, Siegen; S. Wolf, Langenau;G. Woysch, Stuttgart; N. Würfl, Sulzbach; S. Zettl, A-Krumbach; M. Ziegler, A-Wien; C. Zille, Georgenberg;Chr. Zorn, Korntal-Münchingen.Insgesamt 178 Einsendungen, Feh lerquote: 1 %Wer war’s im Juli?Es war Otto E. Neugebauer (geborenam 26. Mai 1899 in Innsbruck,gestorben am 19. Februar 1990 in Princeton,New Jersey). Neugebauer war derSohn eines Straßenbauingenieurs. SeineEltern starben früh <strong>und</strong> so wuchs er beieinem Onkel auf. Um sich eine Prüfungin Altgriechisch zu ersparen, meldeteer sich freiwillig im Ersten Weltkrieg,kämpfte als Artillerie-Leutnant <strong>und</strong>geriet kurz in italienische Kriegsgefangenschaft.Von 1919 bis 1921 studierteer Elektrotechnik <strong>und</strong> Physik an derUniversität Graz, dann Mathematik <strong>und</strong>Physik an der Universität München. InGöttingen wandte er sich ab 1922 derMathematik zu.Mit dem Zahlentheoretiker HaraldBohr, dem Bruder des Physikers Niels,schrieb Neugebauer seine einzige Arbeitin Mathematik. Bohr brachte Neugebauerauch dazu, sich mit der Geschichte derMathematik zu befassen; er promovierte1926 bei David Hilbert <strong>und</strong> Richard Courantmit einer Arbeit über den PapyrusRhind. Unmittelbar danach begann er ander Universität Göttingen zu lehren; zuseinen Schülern gehört unter anderem108 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


»Zum Nachdenken« im WebEinige Tage vor der Auslieferung des ge -druckten Heftes lässt sich das aktuelle»Zum Nach denken« auf der Homepage vonSuW www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de als PDFfin den. Äl tere Fassungen: → DAS HEFT →Ausgaben-Archiv → Jahrgang → Ausgabe.Einsendungenó Lösungen werden als Brief, Fax (06221528-377) <strong>und</strong> als PDF an die E-mail-Adressezum-nachdenken@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.deakzeptiert. ó Die Redaktion empfiehlt, Namen<strong>und</strong> Anschrift auf dem Lösungsblatt zunotieren. ó Lösungen, die nach dem angegebenenStichtag eintreffen, können leidernicht berücksichtigt werden.Die 33. R<strong>und</strong>eMit dem Juni-Heft begann die neue R<strong>und</strong>e»Zum Nachdenken«. Sie endet mit der Ausgabeim Mai-Heft 2014. Löser mit mindestensneun richtigen Einsendungen nehmenan der Preisverlosung teil. Zu gewinnen sindwieder attraktive Hauptpreise (siehe rechts).Viel Spaß beim Nachdenken! AMQHauptpreis der 33. R<strong>und</strong>eDie Firma Hofheim Instru ments, Hof heim, haterneut ihren 12-Zoll-Leichtbau-Reise dobsonim Wert von 2240 Euro als Preis ausgelobt. AlsWeiterentwicklung seines Vorgängers weistdieses Gerät eine deutlich verbesserte Sta bi litätauf. Es lässt sich ganz leicht zerlegen <strong>und</strong> wiederaufbauen. Im Transportzustand füllt der leistungsstarke12-Zoll-f/5-New ton in Git terbauwei seauf sei ner klassi schen Dobson-Montie rung zwei handlicheTrageboxen. Das aufgebaute Teleskop besitzt eineMasse von zwölf Kilogramm. Das Ge rät ist stabil <strong>und</strong> solideaus Aluminium, Edelstahl <strong>und</strong> Birke-Multiplexholz gefertigt.www. hofheiminstruments.com2. PreisFür ambitionierte Einsteiger <strong>und</strong> Fortgeschritteneist der Newton-Reflektor MessierNT-130S/650 auf einer MontierungEXOS-1/EQ4 im Wert von 459 Euro geeignet.Die superstabile Montierung <strong>und</strong>die Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit setzen in dieserPreisklasse neue Maßstäbe. Gestiftetvon Fa. Meade Instruments Europe, Rhede,Westfalen. www.meade.deMit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung der Internationalen Balzan Stiftung - FondsOtto E. NeugebauerBartel van der Waerden, der später selbstauch in Geschichte der Mathematik forschensollte. Zwischen 1929 <strong>und</strong> 1932 leiteteNeugebauer zusammen mit Courantdas mathematische Institut der Universität;1931 gründete er das »Zentralblatt fürMathematik«.Im Jahr 1938 versuchten einige Herausgeber(<strong>und</strong> der Springer-Verlag) das Zen-Otto E. Neugebauer (1899 - 1990) ist hierin späteren Jahren zu sehen.tralblatt im Sinne der Nazis umzustrukturieren.Neugebauer, zu dieser Zeit aufeinem dreijährigen Forschungsaufenthaltin Kopenhagen, initiierte einen scharfenProtest <strong>und</strong> Widerstand gegen diese Pläne,die in der Folge das Journal für einige Jahrein der Bedeutungslosigkeit versinken ließen.Der Kollege Oswald Veblen arrangiertefür Neugebauer, zu dieser Zeit bereits einsehr geschätzter Wissenschaftshistoriker,einen Lehrstuhl an der Brown University.Im Jahr 1939 gründete Neugebauerdort die »Mathematical Reviews«; 1947wurde er Professor für die Geschichte derMathematik an der Brown University <strong>und</strong>arbeitete zugleich phasenweise auch amInstitute for Advanced Study in Princeton,wo er nach seiner Emeritierung ander Brown University im Jahre 1969 immermehr Zeit verbrachte, bis er 1980 zumständigen Mitglied wurde. Neugebauergilt heute als der wichtigste Kenner derantiken Mathematik <strong>und</strong> Astronomie des20. Jahrh<strong>und</strong>erts; zu seinen wichtigstenWerken gehört die »His tory of AncientMathematical Astronomy«, die aus einerReihe von Vorlesungen <strong>und</strong> jahrelangerQuellenarbeit entstand. A. L.KreuzworträtselLösung aus SuW 6/<strong>2013</strong>: SichtbarkeitU R M CNGO RITCHEYTEMPEL MEERE AETNA I ECRB R ELENINEGERIA G EDER SUPER YLUECKE TESLANRAO LHC LUDIOPTRIK EFGewinner aus Heft 6/<strong>2013</strong>Gewinnspiel: Buch »Wer nichts weiß,muss alles glauben«: Dieter Reuß, 75217Birkenfeld. 163 richtige, 5 falsche/doppelteEinsendungen. Lösung: 1c, 2b, 3c.Wer war’s: Buch »Kosmische Reise«: FriedhelmMersch, 46240 Bottrop; Jan Th.Gr<strong>und</strong>mann, 28237 Bremen; GerhardStemmer, 09376 Oelsnitz/Erzgeb. 88richtige, 1 falsche Einsendungen.Kreuzworträtsel: Kopernikus-Planetariumvon AstroMedia: Nils Lange, 58453Witten. 82 richtige Einsendungen.Herzlichen Glückwunsch!www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 109


Zeitschrift für Astronomie. Gegründet 1962 vonHans Elsässer, Rudolf Kühn <strong>und</strong> Karl Schaifers.IMPRESSUMHerausgeber:Prof. Dr. Matthias Bartelmann(ZAH, Univ. Heidelberg),Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),Beirat: Dr. Jakob Staude (Heidelberg), Prof. Dr.Marcus Brüggen (Hamburg), Prof. Dr. ManuelGüdel (Wien), Otto Guthier (VdS), Dr. Thomas Janka(Garching), Dr. Sylvio Klose (Tautenburg), Prof. Dr.Michael Kramer (Bonn), Dr. Bruno Leib<strong>und</strong>gut (ESO),Dr. Sascha Quanz (Zürich), Prof. Dr. Heike Rauer(DLR), Prof. Dr. Ansgar Reiners (Göttingen), Prof. Dr.Fritz Röpke (Würzburg), Prof. Dr. Sabine Schindler(Innsbruck), Prof. Dr. Jochen Weller (München),Dipl.-Kfm. Günter D. RothChefredakteur: Dr. Uwe Reichert (v. i. S. d. P.)Redaktion: Dipl.-Phys. Axel M. Quetz (Senior Editor),Dr. Tilmann Althaus, Dr. Felicitas Mokler,Dr. Martin J. Neumannunter Mitarbeit von:Dr. Ulrich Bastian (ZAH, Univ. Heidelberg),Prof. Dr. Christoph Leinert (MPIA, Heidelberg),Dr. Klaus-Peter Schröder (Univ. Guanajuato) <strong>und</strong>der Fachgruppen der Vereinigung der Sternfre<strong>und</strong>ee. V. (VdS)Projekt »Wissenschaft in die Schulen!«: PD Dr. OlafFischer (Haus der Astronomie, Heidelberg)Art Direction: Karsten KramarczikGrafik, Bildbearbeitung <strong>und</strong> Layout: Bärbel WehnerHerstellung: Natalie Schäfer, Tel.: 06221 9126-733Schlussredaktion: Christina Meyberg (Ltg.),Sigrid Spies, Katharina WerleRedaktionsassistenz: Hanna Sigmann,Tel.: 06221 528-150Redaktionsanschrift:Redaktion <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>,Haus der Astronomie, MPIA-Campus,Königstuhl 17, D-69117 Heidel bergTel.: 06221 528-150. Fax: 06221 528-377E-Mail: suw@spektrum.comUnverlangt eingesandte Beiträge – für die kei neHaf tung übernommen wird – gelten als Ver öf fent -li chungs vor schlag für <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> oderfür die SuW-Sonderhefte zu den Be din gun gendes Ver lages. Die Verfas ser er klä ren sich mit einerredaktionellen Be ar bei tung einverstanden. Mitder An nah me des Bei trags geht auch das Rechtzur Wie dergabe auf der Jahres-CD-Rom <strong>und</strong> imInternet an den Verlag über. Weitere Formen derVer wendung bedürfen der Rück spra che mit denAuto ren.Bildnachweise: Wir haben uns bemüht, sämtlicheRechte inhaber von Abbildungen zu ermitteln.Sollte dem Verlag gegenüber dennoch derNachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden,wird das branchenübliche Honorar gezahlt.SuW im Internet:http://www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de,http://twitter.com/<strong>Sterne</strong>_<strong>Weltraum</strong>Anzeigen/Druckunterlagen: Karin Schmidt,Tel.: 06826 5240-315, Fax: 06826 5240-314,E-Mail: schmidt@spektrum.comAnzeigenpreis e: Zurzeit gilt die AnzeigenpreislisteNr. 38, gültig ab 1. Dezember 2012Kleinanzeigen: Redaktion <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>,E-Mail: kleinanzeigen@sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de,Fax-Nr.: 06221 528-377Verlag: Spektrum der WissenschaftVerlagsgesellschaft mbH, Slevogtstraße 3 – 5,D-69126 Heidelberg,Tel. 06221 9126-600, Fax: 06221 9126-751,Amtsgericht Mannheim, HRB 338114Geschäftsleitung: Markus Bossle, Thomas BleckVertrieb <strong>und</strong> Abonnementverwaltung:Spektrum der WissenschaftVerlagsgesellschaft mbH,c/o ZENIT Pressevertrieb GmbH,Postfach 810680, D-70523 Stuttgart,Tel.: 0711 7252-192, Fax: 0711 7252-366,E-Mail: spektrum@zenit-presse.deVertretungsberechtigter: Uwe BronnBezugspreise: Jahresabonnement (inkl. Ver sand<strong>und</strong> MwSt.): Inland: 85,20 €; Aus land: 92,40 €.Vor zugs preise für Schüler, Aus zu bildende <strong>und</strong>Stu denten (bei Vorlage einer gültigen Be scheinigung):Inland: 64,– €; Ausland: 71,20 €; (inkl.Versand <strong>und</strong> MwSt.). Konto: Postbank Stuttgart,BLZ 600100 70, Konto 22706708. Einzel heft preis:7,90 €; 14,80 sFr (zzgl. Ver sand ). Die Mitglieder derVereinigung der Stern freun de e.V. erhalten dieZeitschrift <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> zum gesondertenMitgliederbezugs preis.Erscheinungsweise: <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>er scheint monatlich (12 Hefte pro Jahr).Gesamtherstellung: Vogel Druck <strong>und</strong> MedienserviceGmbH, Leibnizstraße 5, D-97204 HöchbergISSN 0039-1263ABOPLUSDER PREMIUMBEREICH – EXKLUSIV FÜRABONNENTEN VON STERNE UND WELTRAUMJahresabonnenten von <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong> profitieren nicht nur vonbesonders güns tigen Konditionen, exklusiv auf sie warten unterwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/aboplus auch eine ganze Reihe weitererhochwertiger Inhalte <strong>und</strong> Angebote, unter anderem:Q Alle <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>-Artikel seit 2005 im VolltextQ Ein Mitgliedsausweis, dessen Inhaber in zahlreichen Museen<strong>und</strong> wissenschaftlichen Einrichtungen Ermäßigungen erhältQ Vergünstigte Sonderhefte, Downloads sowie Spektrum –Die Woche zum SpezialpreisSDWABOPLUSwww.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/aboplusTel.: 06221 9126-743Fax: 06221 9126-751E-Mail: service@spektrum.comSpektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbHSlevogtstraße 3–5 | 69126 HeidelbergWISSENSCHAFT AUS ERSTER HAND


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Didaktische Materialien zu diesem HeftWas ist WIS?Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« wendet sich anLehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer, die ihren naturwissenschaftlichen Unterrichtmit aktuellen <strong>und</strong> praktischen Bezügen anschaulich <strong>und</strong>abwechslungsreich gestalten wollen – <strong>und</strong> an Schülerinnen <strong>und</strong>Schüler, die sich für Vorgänge in der Natur begeistern <strong>und</strong> eintieferes Verständnis des Universums gewinnen möchten.Um diese Brücke von der Wissenschaft in die Schulen zuschlagen, stellt WIS didaktische Materialien als PDF-Dokumentezur Verfügung (kostenloser Download von unserer Internet seitewww.wissenschaft-schulen.de). Die didaktischen Materialiensind thematisch mit ausgewählten Beiträgen in »<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong><strong>Weltraum</strong>« verknüpft <strong>und</strong> lassen sich direkt im Unterrichteinsetzen. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler lernen dadurch wissenschaftlicheTexte zu erfassen <strong>und</strong> den Lernstoff in aktuellenZusammenhängen zu begreifen. Dafür bürgt das Autorenteamaus Lehrern, Forschern <strong>und</strong> Didaktikern, das sich an den Lehrplänender Oberschulen orientiert. Redakteur <strong>und</strong> Koordinator derWIS-Materialien für Astronomie ist PD Dr. Olaf Fischer am Hausder Astronomie in Heidelberg.Unterrichtsmaterial, das den »WIS-geprüft«-Stempel trägt,wurde bereits in Lehrer fortbildungen bei unseren Kooperationspartnern– der Landesakademie für Fortbildung <strong>und</strong> Personalentwicklungin Bad Wildbad <strong>und</strong> dem Haus der Astronomie inHeidelberg – sowie an Schulen praktisch erprobt.oder 3. keplersches Gesetz, die sich im Rahmen der Schulphysikgut vermitteln lassen. Das Material stellt die indirekten Methodendes Planetennachweises mit Hilfe von kleinen Experimenten<strong>und</strong> Modellen vor.(ID-Nummer: 1051519)»Einblicke ins Familienalbum der Exoplaneten« Mit den wenigenDaten, die bisher über Exoplaneten bekannt sind, lassen sichphysikalische Betrachtungen anstellen, die mit Mitteln der Schulphysikdurchgeführt werden können. Bei diesem Projekt geht esdarum, die fernen Welten etwas begreifbarer zu machen.(ID-Nummer: 1051518)Exoplaneten entdeckenBeobachtungsvolumenvon KeplerNASA / JPL-Caltech / Robert Hurt, SSC-Caltech / SuW-GrafikWIS in <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>In jeder Ausgabe von »<strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>« (SuW) ist mindestensein Beitrag mit didaktischen Materialien verknüpft. ImIn halts ver zeich nis <strong>und</strong> im Artikel selbst sind diese Beiträge mitdem WIS-Logo ge kenn zeich net.Die jeweils zugehörigen didaktischen Materialien werden hierkurz vorgestellt. Mit Hilfe der ID-Nummer sind diese auf der Seitewww.wissenschaft-schulen.de/artikel/ ID-Nummer als Downloadunter dem Link »Zentrales WiS!-Dokument« zugänglich.»Didaktisches Material zu Röntgenpulsaren« bezieht sich aufden Artikel »Ein Magnetar nahe des galaktischen Zentrums« aufS. 23. Originaldaten aus der Forschung ermöglichen einen direktenBezug zur Wissenschaft. Im WiS-Beitrag wird gezeigt, wiesich die Bahnparameter von Centaurus X-3 aus Originalbeobachtungsdatenabschätzen lassen. Weitere Aufgaben beschäftigensich mit den Eigenschaften von Neutronensternen <strong>und</strong> derLichtablenkung in starken Gravitationsfeldern.(ID-Nummer: 1051499)Fragen <strong>und</strong> Anregungen bitte an wis@spektrum.comMagnetar nahe des galaktischen Zentrums»Wie aus kleinen Unterschieden bedeutende Erkenntnissegewonnen werden« bezieht sich auf den Artikel »Mondwasserstammt vermutlich von der Protoerde« auf S. 12: Einige Isotopeder Elemente bilden nur einen sehr geringen Anteil an derGesamtmenge eines Stoffs. Die beispielhafte Auswertung diesergeringen Isotopenverhältnisse im Mondwasser zeigen Schülernsehr anschaulich, welche faszinierenden Erkenntnisse aus sehrgenauen Messungen kleiner Größen gewonnen werden können.(ID-Nummer: 1156160)Zum Artikel »Exoplaneten: Anzahl anhand von Keplers Kandidaten«auf S. 20 sind zwei WIS-Beiträge empfehlenswert:»Wie man Exoplaneten entdecken kann« Die Vorstellung, dassPlaneten bei anderen <strong>Sterne</strong>n existieren, ist faszinierend. DasAufspüren der extrasolaren Planeten basiert auf Begriffen <strong>und</strong>Zusammenhängen, beispielsweise Schwerpunkt, Dopplereffekt,»Supernovae <strong>und</strong> ihre Überreste« empfiehlt sich für den Artikel»Rekordsupernova bei Rotverschiebung 1,914« auf S. 26. So gewaltigSupernovae auch erscheinen mögen, ihre Physik betrifftzu einem großen Teil die kleinsten Bausteine der Materie. DerWIS-Beitrag behandelt das Geschehen einer Supernova im Großen<strong>und</strong> ist interessanter Anknüpfungspunkt für die Behandlungeiniger kernphysikalischer Aspekte.(ID-Nummer: 1051528)NASA / CXC / UMass / D. Wang et al.112 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


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Vorschau Heft 9/<strong>2013</strong> erscheint am 20. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>ESO / M. KornmesserExoplaneten – eineSpurensucheEine ganze Menge extrasolarerPlaneten habenAstronomen inzwischen aufgespürt– beinahe 900 an derZahl. Versteckt im Licht derMuttersterne hinterlassen dieAtmosphären dieser PlanetenSpuren. Diese zu analysierenist nicht trivial. Um die beobachtetenSignaturen besserzu verstehen, simulieren dieWissenschaftler Atmosphärenvon jupiterähnlichen Gasriesenoder felsigen Supererden<strong>und</strong> vergleichen diesemit den Beobachtungen.Sonnenteleskope – Aufbruch zu neuen RekordenErstmals werden in Amerika <strong>und</strong> in Europa Sonnenteleskopeder Vier-Meter-Klasse entwickelt <strong>und</strong> gebaut. Ihre Entwürfegehen neue, stark unterschiedliche Wege, weil sie mit der in denStrahlengang eingebrachten Hitze <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enenLuftflimmern auf ganz unterschiedliche Weise umgehen.NSO / L. PhelpsDas neue Fenster ins AllRedshift 8 ist die jüngste Version des Planetariumsprogramms,das seinen in die Jahre gekommenen Vorgänger ablösen soll.Was sind seine Stärken <strong>und</strong> Schwächen?NASA, ESA, J.-Y. Li (Planetary Science Institute),Hubble Comet ISON Imaging Science TeamISON – groSSeR Komet des Jahres?Nach dem bescheidenen Auftritt des KometenPANSTARRS im vergangenen Frühjahrblicken die Himmelsbeobachter nun erwartungsvollauf einen neuen »Hoffnungsträger«:Der vor r<strong>und</strong> einem Jahr entdeckteKomet C/2012 S1 (ISON) nähert sich deminneren Sonnensystem <strong>und</strong> könnte EndeNovember einen prächtigen Schweif entwickeln.Ein Experte informiert Sie über dieaktuellen Prognosen.NewsletterMöchten Sie regelmäßig über dieThemen <strong>und</strong> Autoren der neuestenAusgabe informiert werden? Gernesenden wir Ihnen am Erscheinungstagdas Inhaltsverzeichnis per E-Mail.Kostenfreie Registrierung:www.sterne-<strong>und</strong>-weltraum.de/newsletter114 <strong>August</strong> <strong>2013</strong> <strong>Sterne</strong> <strong>und</strong> <strong>Weltraum</strong>


Die raffinierteste Technik, die je in einer Teleskopserie verbaut ist - nun einfach <strong>und</strong> überall nutzbar.Die aktuelle LS LightSwitch Serie nutzt neueste Technologien wie GPS-, LNT <strong>und</strong> die ECLIPS CCD-Kamera <strong>und</strong> bietetihnen Komfort, den kein anderes Serienteleskop zuvor ermöglichte. Schlagen sie sich nicht mit typischen Anwendungsproblemen einesTeleskops herum. Legen sie einfach den Schalter des LightSwitch-Teleskops um <strong>und</strong> es richtet sich automatisch aus. Der eingebaute„Astronomer Inside “ begleitet sie durch eine multimedial geführte Himmelstour am Firmament ( 3.5" / 8,9 cm LCD-Monitor optionalerhältlich, Art.Nr. 0465160). Die stabile einarmige Gabelmontierung aus Aluminium macht das LightSwitch leicht <strong>und</strong> mobil einsetzbar.Dennoch besitzt die Konstruktion eine hohe Steifi gkeit <strong>und</strong> bietet neben Präzisionschneckenrädern entscheidende Vorteile für eineaußerordentlich hohe Positionier- <strong>und</strong> Nachführgenauigkeit. All diese Vorteile in Verbindung mit den ausgezeichneten ACF - Optiken vonMEADE bieten dem Sterngucker das raffi nierteste <strong>und</strong> bisher am leichtesten zu bedienende Teleskopsystem.EIGENSCHAFTEN:Die LightSwitch TechnologieDas LS weiß, wo es sich auf der Erde befi ndet <strong>und</strong> ermittelt die aktuelle Zeit, auch wenn sie über diese Information nicht verfügen.Betätigen sie einfach den Einschalter <strong>und</strong> seien sie bereit den Kosmos zu erforschen. Die Kombination innovativer Technologien erlaubteinfachste Bedienung mit maximaler Freude am Beobachten.Astronomer InsideErfahren sie die Geheimnisse der Himmelsobjekte, die sie beobachten während sie über den eingebauten Lautsprecher Informationenhierzu bekommen oder sehen sich ein Video an (sofern sie das Teleskop an einen Videomonitor oder TV-Gerät angeschlossenhaben). Der eingebaute Astronom erklärt ihnen die Planeten, <strong>Sterne</strong>, Sternbilder, Sternhaufen, galaktische Nebel <strong>und</strong> Galaxien auf eineunterhaltsame <strong>und</strong> informative Art.Advanced Coma Free - OptikDie hervorragende Optikgeometrie ACF von MEADE liefert eine erstaunliche Abbildungsleistung, die vormals nur für wesentlich mehrGeld zu erwerben war. Mit der standardmäßigen UHTC-Beschichtung bietet das LS eine nadelscharfe Darstellung von <strong>Sterne</strong>n sowie einkontrastreiches Bild.Art.-Nr.ÖffnungÖffnungsverhältnisBrennweiteGO TOPositioniergenauigkeitPositioniergenauigkeit im High-Precision ModusMontierungstypTeleskoptypGewichtTeleskop + MontierungStativ-Gewicht6"0110129152mmf/101524mm5 Bogenminuten3 BogenminutenAluminium Einarm GabelmontierungAdvance Coma Free (ACF)12.7 kg4.1 kg8"0110130203mmf/102032mm5 Bogenminuten3 BogenminutenAluminium Einarm GabelmontierungAdvance Coma Free (ACF)13.6 kg4.1 kgPreis 1.949,- € * 2.599,- € *


Maxvision Okulare*20mm 68° Okular69,- €34mm 68° Okular119,- €24mm 82° Okular149,- €Maxvision OkulareWir können aufgr<strong>und</strong> eines nicht abgeschlossenen Großauftrags hochwertige Okulare zu beispiellosenPreisen anbieten! Bei den Maxvision Okularen kommen durchweg hochwertige Glassortenzum Einsatz. Sehr gute Sternabbildung bis zum Rand des Gesichtsfeldes hebt diese Okulare deutlichvon den Billigangeboten im Markt ab. Die Okulare waren bis vor kurzem jahrelang unter einembekannten Markennamen erhältlich - für ein Vielfaches des Preises.Die Stückzahl ist begrenzt - greifen Sie schnell zu!Die 68°-Okulare werden bis f/5 empfohlen, die 82°-Okulare sind auch ohne Probleme bei f/4verwendbar. Es handelt sich optisch um die Vorgänger der heutigen Explore Scientifi c Okularemit 68° bzw. 82° - also nicht um einfache Okulardesigns, die sonst zu solchen Preisen erhältlichsind.0215216 68° Maxvision Okular 16mm 1,25" .......... 59,- €0215220 68° Maxvision Okular 20mm 1,25" .......... 69,- €0215224 68° Maxvision Okular 24mm 1,25" .......... 79,- €0215228 68° Maxvision Okular 28mm 2" ............... 95,- €0215234 68° Maxvision Okular 34mm 2" ............... 119,- €0215240 68° Maxvision Okular 40mm 2" ............... 149,- €0215318 82° Maxvision Okular 18mm 1,25" .......... 109,- €0215324 82° Maxvision Okular 24mm 2" ............... 149,- €

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