Moraltheologie – Lernskript (2006, Michael Leicht) - vaticarsten.de

Moraltheologie Prüfung 2006In Ehe und Familie ergibt sich eine pastorale Chance, da bereits hierKirche beginnt. Daher kommen der Aufgabe hinsichtlich der Ehe undFamilie hohe Prioritäten zu. Am Umgang mit dem „nicht Gelungenen“und „Nicht Idealen“ muss sich zeigen, wie hoch das Ideal ist: Was dieEhe als Ideal sichtbar machen kann.4.4 Diskretion als Gestaltungselement christlicher Ehe:- Personale Hingabe erfordert Achtung vor der Person des anderen.- Zeigt sich eine Auflösung der einzelnen Ehepartner, dann ist dieeheliche Gemeinschaft in Frage gestellt, weil sich der einzelne darinbedroht fühlt (so genanntes blindes verstehen ist symptomatischfür Auflösungstendenzen).- Gemeinsamkeit setzt immer das Eigensein der Personen voraus.Das Ja-Sagen zum Partner impliziert ein Ihn-so-sein-Lassen desanderen und ermöglicht die je größere Freiheit innerhalb derBindung. Ausschließende Selbstverwirklichung wirkt immerzerstörend.- Für das geschlechtliche Zusammenleben in der Ehe bedeutet dies:Je tiefer sich die Eheleute in ihrer Verschiedenheit aneinanderbinden, umso tiefer vollzieht sich ihre personale Hingabe! Lässtman den Partner anders sein, so zeugt das von einer Haltung derScham.22mileicht@web.de