Moraltheologie – Lernskript (2006, Michael Leicht) - vaticarsten.de

Moraltheologie Prüfung 20062.5. Überzeugung und Gestaltung der Unauflöslichkeit in den christlichenKirchen2.5.1 In der katholischen Kirche:- Jede geschlossene und vollzogene Ehe ist unauflöslich.- Es kann bürgerlich-rechtlich eine Scheidung festgestellt werden.Jedoch ist keine Wiederheirat möglich.- Zerüttelung als Tatbestand.- Gütligkeitsprüfung: Kirchliche Gerichte haben hohe Anzahl vonEhenichtigkeitsverfahren.2.5.2 In der Orthodoxie:In der Regel gilt eine prinzipielle Unauflöslichkeit der Ehe, jedoch istaus seelsorglichen Gründen eine Scheidung möglich.Akzeptierte Scheidungsgründe: Lebenswandel, Dauerhafte Abwesenheitdes Partners, Klostereintritt.Ähnliche Regeln werden auch in den katholischen Ostkirchenpraktiziert.2.5.3 Im Bereich der Reformation:Die Reformierten Kirchen erkennen das staatliche Recht an. Somitsind hier auch mehrere Eheschließungen und Ehescheidungenmöglich.3. Moraltheologische Probleme in Gestaltung und Verwirklichungchristlicher Ehe3.1 Die Herausforderung des Phänomens Wiederverheirateter Geschiedenen:3.1.1 Die Realität wiederverheirateter geschiedener Christen:Geht es um die Not der Kirche oder um die betroffenen Menschen?Beide Aspekte können nicht voneinander getrennt werden.Wiederverheiratete – Geschiedene sind theologisch im uneigentlichenSinn zu verstehen.Versuch: Erweiterung der Nichtigkeitsgründe?- Psychische Impotenz?- Unfähigkeit zum Zusammenleben?- Liebestod?- Subjektiv empfundene Schuld?- Welche Folgen hat eine neue Ehe für die Kinder? Die neuePartnerschaft kann sich positiv oder negativ auf die Kinderauswirken. Frage nach der Stabilität der neuen Beziehung.- Ist eine Rückziehung in die alte Ehe sinnvoll?3.1.2 Teilnahme und Zulassung zu den SakramentenOffiziell keine Zulassung zu den Sakramenten, solange der Betroffenein der sündhaften Lebensweise verharrt.- Ungültig Verheiratete sind von den Sakramenten ausgeschlossen.- Wege einer bestimmten Zulassung: Z.B.: Ist die Ehe durch die Kinder17mileicht@web.de