13.07.2015 Aufrufe

Die Tante Jolesch - das Werk - auf wetter-schoeckl.at!

Die Tante Jolesch - das Werk - auf wetter-schoeckl.at!

Die Tante Jolesch - das Werk - auf wetter-schoeckl.at!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Tante</strong> <strong>Jolesch</strong>oderDer Untergang des AbendlandesDer AutorFriedrich Torberg (16.September 1908 – 10.November 1979) wurde in Wien geboren.Danach Studium in Prag und Wien wo er auch seine ersten Bücher veröffentlichte undThe<strong>at</strong>erkritiken schrieb.1938 emigrierte Torberg in die Schweiz und flüchtete in weiterer Folge 1940 über Frankreichnach Amerika.Torberg kehrte 1951 wieder nach Wien zurück, wo er bis 1965 die kulturpolitische Zeitschrift„Forum“ herausgab. Friedrich Torberg starb am 10.November 1979 in seiner Geburtsstadt.Torberg errang vor allem Bekanntschaft als Übersetzer der <strong>Werk</strong>e on Eprahim Kishon insDeutsche.Einige <strong>Werk</strong>e: <strong>Die</strong> Mannschaft (1935), Abschied (1937), Mein ist die Rache (1943), <strong>Die</strong>zweite Begegnung (1950).Kurze Beschreibung des <strong>Werk</strong>esDas Buch „<strong>Die</strong> <strong>Tante</strong> <strong>Jolesch</strong>“ ist eine Sammlung von Erzählungen, Geschichten undAnekdoten, hauptsächlich aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Man findet aberauch teilweise Anekdoten, die sich in früheren Zeiten abspielten, zum Beispiel in der ZeitMetternichs, aber auch solche nach dem zweiten Weltkrieg – diese erzählen dann vor allemaus dem Leben in der Emigr<strong>at</strong>ion. Hauptsächlich sind es Anekdoten aus der jüdischenBevölkerungsgruppe.Torberg betitelte jedes seiner Kapitel, es ist aber schwer, eine einheitliche Linie zu erkennen.Torberg schweift vielfach weit ab, um erst irgendwann wieder zum Eigentlichenzurückzukehren. Aber gerade <strong>das</strong> macht <strong>das</strong> Lesen so interessant.Es ist kein Roman oder ein Buch mit einer einheitlichen zeitlichen Linie, sondern eine ArtKaffeehaustr<strong>at</strong>sch – bei dem man im wirklichen Leben auch oftmals von einen zum anderenwechselt. Und dies wollte Torberg auch vermitteln. Er wollte uns seine Erinnerungen an diedamalige Zeit mittels eines Cafehaustr<strong>at</strong>sches erzählen.Entstehung des <strong>Werk</strong>esTorberg selbst h<strong>at</strong>te oftmals engen Kontakt zu vielen der Personen, die er im Buch zitiert, daer selbst Jude war und <strong>das</strong> Schicksal der Emigr<strong>at</strong>ion ebenso gut kannte, wie auch zuvor dieZeit in den altösterreichischen Cafehäusern.Er wollte mit dem Buch seine Erinnerungen an diese Zeit für die Nachwelt erhalten, da esvieler dieser Menschen nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben h<strong>at</strong>.Auch versucht er, <strong>das</strong> jüdische Selbstbewusstsein ein wenig verständlich zu machen undbietet dem Leser Einblicke in <strong>das</strong> jüdische Leben der damaligen Zeit.


Kurze ZusammenfassungTorberg beginnt mit der Beschreibung der <strong>Tante</strong> <strong>Jolesch</strong>, einer <strong>Tante</strong>, wie man sie damals invielen Familien des alten Österreich finden konnte.Viele ihrer angeblichen Zit<strong>at</strong>e, so wie etwa jenes, in dem sie sagt, <strong>das</strong>s alles was ein Mannschöner ist, wie ein Aff, <strong>das</strong> wäre Luxus – sind geflügelte Worte geworden.Torberg widmet viel Zeit mit der Beschreibung der Aussprache, vor allem des jiddischenDialektes, dies geschieht <strong>das</strong> ganze Buch hindurch.Nach der <strong>Tante</strong> <strong>Jolesch</strong> schweift Torberg zu den Geschichten von Onkeln, Neffen undRabbinern um danach ein Kapitel den mürrischen Käuzen nebst Personal zu widmen.Vom Personal zur Küche ist kein weiter Sprung, und so erzählt uns Friedrich Torberg einigeAnekdoten aus den Küchen und von den Essen der damaligen Zeit.Nach dem Essen wurde vielmals eine Kartenpartie durchgeführt, auch darüber weiß er einigeSachen zu berichten. Aus eigenen Erfahrungen erzählt er uns danach einiges über die damalsbeliebten Sommerfrischen, vor allem <strong>das</strong> Salzkammergut war ja hiefür sehr bekannt und sehrbeliebt.Torbergs Erinnerungen betreffen nicht nur den Wiener Raum, auch Prag widmet er großeTeile seines Buches. Er weißt vor allem <strong>auf</strong> die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Städtehin, die sich <strong>auf</strong>grund der ehemaligen Monarchie ergaben.Besonders viele Geschichten weiß er vom Prager Tagbl<strong>at</strong>t und deren Mitarbeiter zu erzählen.Aber auch aus anderen Redaktionen gibt es teilweißes Amüsantes zu berichten.Nach den Redaktionen, wo die Zeitungen erstellt wurden, führt uns Torberg zum Pl<strong>at</strong>z, wodiese gelesen wurden – in die Kaffeehäusern des alten Wien und Prag. Er stellt uns den Kreisder Kaffeehausliter<strong>at</strong>en vor, und auch noch viele anderen Geschichten rund um <strong>das</strong>Kaffeehaus.Zwei Kapiteln widmet Torberg schließlich speziell zwei Persönlichkeiten. Einmal den Dr.Sperber, einen Wiener Rechtsanwalt der den N<strong>at</strong>ionalsozialismus nicht überlebte und dannFranz Molnar, einen bekannten Autor der damaligen Zeit.Zum Schluss lässt Torberg den Kreis schließen, den er gezogen h<strong>at</strong> – mit der Anmerkung,<strong>das</strong>s viel zu wenig Pl<strong>at</strong>z für all die Anekdoten und Geschichten wäre.Er beendet seine „<strong>Tante</strong> <strong>Jolesch</strong>“ mit Geschichten aus der Emigr<strong>at</strong>ion.HauptpersonenHauptpersonen im eigentliche Sinne gibt es nicht, im folgenden eine Auswahl einigerPersonen, von denen Torberg etwas zu erzählen wusste.<strong>Tante</strong> <strong>Jolesch</strong>: nach ihr ist <strong>das</strong> Buch benannt, aber nur am Beginn erfahren wir etwas vondieser <strong>Tante</strong> – welche nicht mit Torberg verwandt war und vermutlich auch fiktiv ist.Anton Kuh: (Pseudonym: Yorick), * 12. 7. 1890 Wien, gestorben 18. 1. 1941 New York(USA), Erzähler, Essayist, Feuilletonist. Lebte in Wien, Prag und bis 1933 in Berlin, 1938


Flucht in die USA. Brillanter Kurzprosaist und hervorragender Rhetoriker, publiziertes<strong>at</strong>irisch-kritische Glossen und Kommentare zum Zeitgeschehen. Wurde in den 60er Jahrenwieder entdeckt.Egon Erwin Kisch: *29.4.1885 in Prag, gestorben am 31.3.1948 in Prag, Autor undJournalist, bekannt als der Rasende Reporter.Ernst Deutsch: 1890 in Prag geboren und 1969 in Westberlin verstorben, Schauspieler.Franz Werfel: * 10. September 1890 in Prag, gestorben am 27. August 1945 in BeverlyHills, Kalifornien) war ein österreichischer Schriftsteller.Franz Werfel war ein Wortführer des Expressionismus. In den 20er und 30er Jahren war ereiner der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren. Seine Popularität beruht vor allem <strong>auf</strong>seinen epischen <strong>Werk</strong>en, über die aber Werfel selbst seine Lyrik setzte.Max Brod: * 27. 5. 1884 Prag, gestorben am 20. 12. 1968 in Tel Aviv (Israel), Erzähler,Dram<strong>at</strong>iker, Philosoph, auch Musik- und The<strong>at</strong>erkritiker und Komponist. Emigrierte 1939nach Israel, Dram<strong>at</strong>urg der "Habimah" in Tel Aviv. Entdecker und Freund F. Kafkas, dessenInterpret und Nachlass-Herausgeber er wurde. In seinem umfangreichen erzählerischen <strong>Werk</strong>them<strong>at</strong>isiert Brod <strong>das</strong> Ringen um jüdische Identität.Armin Berg (eig. Weinberger, Hermann): * 9.5.1883 in Hussowitz bei Brünn (Husovice/CZ),gestorben am 23.11.1956 Wien. Autor, Kabarettist, Sänger, Komponist.Franz Molnár: geboren als Ferenc Neumann am 12. Januar 1878 in Budapest, gestorbenam 1. April 1952 in New York, war ein österreichischer Dram<strong>at</strong>iker, Feuilletonist,Romancier und Journalist.Eigene MeinungMeine Meinung: Anfangs ist <strong>das</strong> Buch lang<strong>at</strong>mig, doch irgendwie kommt man immer mehr in<strong>das</strong> Lesen rein, man kennt die beschriebenen Personen immer besser und lernt auch denoftmals versteckten Witz zu erkennen. Während dem Lesen musste ich zeitweise <strong>auf</strong>lachen,aber es gab auch Passagen, bei denen ich zum Nachdenken kam.Im Großen und Ganzen ein lesenswertes Buch.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!