lickpunktTeamwork am Kochtopf – auch die Initiatorin des Projekts Corinna Seer (2. v. li.) packt beim ehrenamtlichen Einsatz an.Einfach einegute ErfahrungDen Menschen ihres Umfelds Gutes tun und dabei das eigene<strong>Leben</strong> bereichern – diese Erfahrung machen derzeit dreiKlienten des Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrums(GPBZ) Hermeskeil der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof.Ehrenamtlich engagieren sie sich beim offenen Mittagstischdes Mehrgenerationenhauses in Hermeskeil. Dahinter stehtdie Idee gelebter Inklusion.In großen Töpfen dampfen und blubbernSpargelsuppe und Gulasch.Heute ist offener Mittagstisch imvon der katholischen PfarreiengemeinschaftHermeskeil unterhaltenen Mehrgenerationenhaus.Das Angebot füralle, die lieber in Gesellschaft als alleinzu Hause essen wollen, hat Anfang FebruarVeränderungen erfahren. Seitherbereitet das ehrenamtliche Team umKüchenchefin Christel Roder seine solideHausmannskost für etwa 30 Gästenicht mehr nur monatlich, sondernwöchentlich zu. Und es wird dabei vondrei neuen Kolleginnen und Kollegenunterstützt, Klienten des GPBZ Hermeskeil.Die Neuerungen gehen auf24BBT-Magazin 3/2013
die Initiative der angehenden, erst amSchönfelderhof bei Zemmer und dannim GPBZ Hermeskeil tätigen HeilerziehungspflegerinCorinna Seer zurück.Als Abschlussprojekt ihrer Ausbildungregte sie die erstmalige aktive Einbindungpsychisch beeinträchtigter Menschenin die langjährige Kooperationmit dem Mehrgenerationenhaus an.Ihr geht es dabei um gelebte Inklusion:„Dieses bürgerschaftliche Engagementbietet die Möglichkeit zu ganz selbstverständlicherTeilhabe. Die Klientenkönnen in der vielseitigen Arbeit ihreStärken einbringen und dabei mit anderenMenschen in Kontakt treten.“Petra Meyer (Name geändert), dieim GPBZ einmal wöchentlich Hilfe zurAlltagsbewältigung erhält, ist eine vondenen, die sich für den ehrenamtlichenEinsatz entschieden haben. Ganz leichtgefallen ist es ihr nicht: „Am Anfangwar da so ein Bauchwehgefühl“, sagtdie 42-Jährige. „Ich bin so schüchtern.“Gehemmt im Umgang mit Menschen,war es ihre größte Herausforderung, dasMittagessen an die Gäste auszuteilen. Siehat die Hürde genommen und findet: „Esist gut, wenn man das mal macht.“ AlsLieblingstätigkeit hat sie sich das Spülenausgesucht. „Kochen für so viele Leute istmir ein bisschen zu unsicher“. Gerne assistiertsie dabei aber der KüchenchefinChristel Roder und den anderen langjährigen„Küchenfeen“. „Der Umgangmit den Kollegen tut mir gut“, sagt sie.Das kommt nicht von ungefähr, herzlichwar die Aufnahme der Neuen, herzlichist die Atmosphäre des Umgangs miteinander.Christel Roder bekräftigt: „Wirsind ja hier auch ein Haus der Familieund überdies froh, wenn wir so tatkräftigeHilfe haben.“„Hier kann ich mich entfalten“Petra Meyer und die anderen beidenKlienten sind natürlich fachlich fürihren Einsatz geschult worden, einselbst gestaltetes Plakat zu Hygieneregelnkündet davon. Überdies haben siedurchgängig Betreuung durch das GPBZerfahren, in Gruppenstunden regelmäßigdas Erlebte reflektiert. Corinna Seererzählt: „Da sind dann tolle Entwicklungenzu beobachten, sowohl persönlichwie auch gruppendynamisch.“ PetraMeyer sei viel offener geworden. Zwischenihr und Andrea Dietrich (Namegeändert), die sie vorher nicht kannte,sei sogar eine Freundschaft entstanden.Andrea Dietrich ist ebenfalls Klientindes GPBZ, sie nimmt dort wöchentlichdas Gesprächs-Angebot der Soziotherapiewahr. Die 48-Jährige kann beimMittagstisch-Engagement an ihre einstigeArbeit in der Gastronomie anknüpfen.Die Gäste schätzen ihre freundlicheund zuvorkommende Art zu bedienen.„Hier macht es mir auch sehr viel Spaß,es gibt keinen Druck wie im Beruf“, sagtsie. Dem konnte sie wegen zu großerAnforderungen und ständiger Anspannungnicht standhalten. Den ehrenamtlichenEinsatz kann sie sich weiterhinvorstellen: „Denn hier kann ich michentfalten, habe soziale Kontakte undAustausch“.Das eigentliche Projekt läuft jetztmit Corinna Seers Ausbildungsendeaus, ab Juli wird neu entschieden, inwelchem Rhythmus das Angebot fortgeführtwird. Auch Petra Meyer möchtesich sehr gerne weiter dafür engagieren,wenn es ihre angeschlagene Gesundheitund eine neue Aufgabe in einer Werkstattzulassen, denn: „Es ist einfach einegute Erfahrung.“Anke EmmerlingIndividuelleHilfsangeboteDas Gemeindepsychiatrische BetreuungszentrumHermeskeil der BarmherzigenBrüder Schönfelderhof, eineEinrichtung der BBT-Gruppe, bietet fürpsychisch beeinträchtigte Menschenaus den umliegenden VerbandsgemeindenHermeskeil, Ruwer, Kell am Seeund Thalfang individuelle Hilfsangebote.In dem Haus finden die derzeit ca.60 Klienten unter anderem betreutesWohnen, eine Kontakt- und Beratungsstelle,ambulante Eingliederungshilfe,ambulante Soziotherapie sowie eineTagesstätte. Diese dient nicht nurals offene Freizeit- und Kontaktstätte,sondern wird auch als Forum fürSelbsthilfegruppen und für KulturundBildungsangebote genutzt.GemeindepsychiatrischesBetreuungszentrum HermeskeilBahnhofstraße 754411 HermeskeilTel.: 06503/994497gpa.hermeskeil@bb-schoenfelderhof.dewww.bb-schoenfelderhof.deBBT-Magazin 3/201325