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Leben! - Brüderkrankenhaus Trier

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ambulantehilfenicht besuchen konnte, tigerte er imZimmer auf und ab. „Sonst hätte ichnicht schlafen können. In meinem Berufwar ich immer viel auf den Beinen.Wenn man dann plötzlich eingesperrtist, kommt man anders nicht zur Ruhe.“Neues <strong>Leben</strong> aufgebautDen Tag, an dem er beinahe nichtmehr aufgewacht wäre, hatRalf Dahlhaus nie vergessen. Am Abendzuvor war der damals 25-Jährige mitstarken Kopfschmerzen zu Bett gegangen.Am nächsten Morgen hörte er denWecker nicht, wachte erst auf, nachdemer einen halben Tag bewusstlos im Bettgelegen hatte. „Als ich gesehen habe,wie spät es schon war, wurde mir klar:Es gibt Handlungsbedarf.“ Die Hausärztinschickte ihn sofort ins Krankenhaus.Seine Eltern und sein Bruder waren beiRalf Dahlhaus, als er den Grund für dieKopfschmerzen erfuhr: Ein Angiom imhinteren Kopfbereich, eine tumorartige,blutende Fehlbildung der Gefäße,drückte auf sein Gehirn.„Die Zeit danach habe ich wiedurch einen Nebel erlebt. Vieles kenneich selbst nur vom Hören“, sagt RalfDahlhaus. Nach der Notoperation habeEin Erfolg für Leiter Stephan Lung (li.) und sein Team ist es,wenn die Klienten ihren <strong>Leben</strong>sweg irgendwann wiederselbstständig gehen.seine Familie weiter um ihn gefürchtet.„Ich war nicht mehr Derselbe“, sagt er.Seiner Mutter habe er beispielsweise erzählt,er sei in einem Wäldchen bei Londonaufgewachsen. Dabei stammt dieFamilie aus der Eifel, der Tumorpatienthatte in einem Musikgeschäft in Kölngearbeitet. Aber er war in seiner Jugendnach London gereist – und hat Erinnerungenund Pläne, Fakten und Fantasiemitunter falsch verknüpft.Mit diesen Gedächtnisschwierigkeitenkämpft er bis heute. Von derUniklinik ging es zunächst zur Reha – ineine geschlossene psychiatrische Abteilung.„Das war ein richtiger Horror“, erinnertsich Dahlhaus. „Ich konnte mir janicht merken, warum ich dort war. Ichhabe mir die Situation so erklärt, dassich alles nur träume.“ In seinen wachenStunden ging er mit seinem Zwillingsbruderspazieren – und wenn der ihnDer 27-Jährige erzählt seine Geschichte,ohne zu stocken. Zwei Jahre sind seitder Operation vergangen. Seit Februarlebt er in Adenau im GemeindepsychiatrischenBetreuungszentrum (GPBZ)der Barmherzigen Brüder Saffig. Dasunaufdringlich-schmucke Gebäudeliegt im Herzen des Eifelstädtchens.Hier, in einem Appartement des betreutenWohnens, hat sich Ralf Dahlhausein neues <strong>Leben</strong> aufgebaut. SeinZwillingsbruder ist noch immer einegroße Stütze. Wenn René Ralf besucht,klimpern die beiden oft gemeinsam aufder Gitarre. Über dem walnussbraunenBett hängt ein Plakat von ihrem Idol:Jimi Hendrix. Über Musik gerät RalfDahlhaus ins Schwärmen: „Die Gitarremit dem Gibson-Logo stammt aus den60er-Jahren. Ich habe sie dem Vater einesKollegen für 40 Mark abgekauft undsie umgebaut. Heute ist sie meine Lieblingsgitarre“,erzählt der Hobbymusikerund streicht zärtlich über die Saiten.Jan Brauer bezeichnet Musik ebenfallsals seine größte Leidenschaft. Amliebsten hört er Metal, aber auch südamerikanischeBands. „Hauptsache, es klingtgut“, sagt der 22-Jährige, der viele Nachmittagein der GPBZ-Tagesstätte verbringt.Die verschiedenen Angebote – die teilstationäreTagesstätte einerseits, das betreuteWohnen andererseits – ermöglichenindividuelle Unterstützung für Menschenin Krisensituationen. „Wir wollen denen,die nicht, noch nicht oder nicht mehr amersten Arbeitsmarkt teilnehmen können,eine geregelte Tagesstruktur geben“, sagtGPBZ-Leiter Stephan Lung. Die Nachfra-16BBT-Magazin 3/2013

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