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Mogadischu - Schauspiel Stuttgart

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schauspielstuttgartmogadischu fensterplatzschauspielstuttgartmogadischu fensterplatzZeitzeugenSouhaila Andrawes, Ex-TerroristinZeitzeugenInge Viett, Ex-Terroristintäter --------- - (Zeitzeugen)SIE reden viel üBER das UNRECHT,DAS IHNEN IHRER MEINUNG nach inDEUTSCHLAND widerfahren ist. HabenSIE einmal darüBER nachgedacht,WELCHES LEID SIE den GEISELN zugefüGTHABEN, die während der EntfüHRUNGDER »LANDSHUT« tagelang um ihr LEBENZITTERN muSSTEN?S. Andrawes Mit dieser Schuld kann ich bisheute kaum leben. Nur damals – als jungesMädchen – erschien mir dieses Leid geringim Vergleich zu all dem, was ich im Libanonmit eigenen Augen gesehen habe.UND dieses UNRECHT wollten SIEDURCH eine FLUGZEUGENTFüHRUNGUNGESCHEHEN machen?S. Andrawes Damals habe ich eine solcheAktion als einzige Chance gesehen, derStimme des palästinensischen Volkes weltweitGehör zu verschaffen.WAS denken SIE heute üBER»TERRORISTISCHE« Aktionen?S. Andrawes Ich kann das nicht verdammen,auch wenn ich solche Aktionen fürsinnlos halte. Bevor ich die Hintergründekenne, würde ich so etwas aber nie pauschalverurteilen.Es gibt das berüHMTE BILD, wo SIENACH der ERSTüRMUNG der »LANDSHUT«DURCH die ANTI-TERROREINHEIT GSG 9SCHWERVERLETZT auf der BAHRE liegendIHRE FINGER zum VICTORy-ZEICHEN aus-BREITEN und »KILL me, kill me!« schreien.WAS ist in diesem MOMENT in IHNEN vor-GEGANGEN?S. Andrawes Da brachen in einem existentiellenMoment einfach Gefühle ausmir heraus. Jemand riß meinen Kopf nachhinten, damit ich fotografiert werden konnte.Ich habe versucht, mein Gesicht mit demArm zu schützen, weil ich nicht wollte, daßjemand mich so fotografiert. Ich hatte dasGefühl zu sterben und wollte – ohne darübernachzudenken – für alle Palästinenser, diediese Bilder zu sehen bekommen würden,ein Zeichen der Hoffnung setzen. Daß auchdurch unseren Tod ein gerechter Kampfnicht zu Ende ist. »Kill me, kill me« habe ichgerufen, weil ich entsetzliche Angst davorhatte, daß man mich foltert, um Informationenüber den palästinensischen Widerstand zubekommen.(AUSZUG aus einEM taz-GESPRächvom 29.07. 1997)Die heutigen Fragen: Wieso habt ihr zu den Waffen gegriffen?Was und wer hat euch legitimiert? etc. möchte ich immerhäufiger mit der Gegenfrage beantworten: Wieso haben nurwir – ein paar Hände voll – zu den Waffen gegriffen? Wiesosind Zigtausende, die auf dem Weg waren, zurückgefallen,obwohl sie begriffen hatten, in welch verbrecherischemGesellschaftssystem ihr Leben verdingt wird, mit welchentödlichen Methoden es sich erhält und ausbreitet,obwohl auch sie dieses schwache Moment, diese Krise,in der Geschichte des Kapitalismus erkannt hatten, seinemomentane Defensive …obwohl – und das ist der entscheidende Unterschied zuheute – die noch existenten Alternativen zum Kapitalismuseine gewisse ideologische und materielle Rückendeckunggaben. Es gab philosophische Horizonte und Häfen für unsereAnstrengungen.täter --------- - (Zeitzeugen)⁄›› Die Entführer stellen ein Ultimatum. Zweipalästinensische und 11 Stammheimgefangene,darunter Baader, Raspe und Ensslin, sollen freigelassenwerden. Es wird außerdem eine Summevon 15 Millionen Dollar als Lösegeld verlangt.⁄›› Die »Landshut« wird aufgetanktund kann weiterfliegen.Die italienische Regierung willeine Konfliktlösung auf ihremTerritorium verhindern.s: 22 ˚s: 23 ˚

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