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Presse 1973 - Social History Portal

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ungseffekt" bei den Tätern, der dann"plötzlich zur Spontaneität" führte und"kein Sich-Sperren gegen das Mitmachen"mehr zuließ: Nur das Mädchenwagte zeitweise leisen Protest; ChristaMilles setzte wenigstens durch, daß dasfrierende Opfer die Jacke bekam.Christa und ihre Begleiter, Fa.brikarbeiteraus einfachen Verhältnissen, warenvorher als enge Clique öfter durchdie Stadt gestreunt, hatten in Rocker­Manier Passanten angepöbelt und auchmal ein Auto demoliert. Gleichwohlsah Kriminalrat Franz Barth "bislangkeinen Anlaß, einen der vier als kriminelloder asozial einzustufen".Das unscheinbare Mädchen - introvertiert,ständig nägelkauend - undder volljährige Bruder Karl-Heinz, einPhlegmatiker. ordneten sich wie EberhardHiUe dem - so Barth - "primitiv-brut'alen"Benjamin des Quartettsunter: Norbert Deimling. Ihn siehtKriminologe Mergen in der Rolle einer"charismatischen Führerfigur".Daß die vi.er unter Drogeneinflußgestanden haben könnten, wie derMainzer Kriminologe vermutet, schließendie Ermittier bislang aus. Nur dasOpfer von Heymann war 1971 einmalals Dealer aufgefallen - zu seinen Peinigerngibt es nach Polizeiansicht keineVerbindung.So gewinnt ein Parallelfall an Bedeutung,den die Polizei in Neuwied schonnach Silvester zu Protokoll nahm: Einjunger Mann, der seine Freundin heimgebrachthatte, wurde nachts an derKirmeswiese von einer Gruppe mit demMesser bedroht. Er blieb ungeschoren,weil er flink über einen Zaun sprangund sich in einem Hausflur versteckte."Vielleicht", vermutet KriminalratBarth, habe die Deimling-Clique an derKirmeswiese "schon des öfteren auf einOpfer gelauert - aber das wissen wirnicht". Und so erscheint die Experten­Theorie vom Zufalls-Mord wiederzweifelhaft.BAADER/MEINHOFMacht kaputtBM-Chef Baader und Genossen hungern,um ihrer Isolation in der Einzelhaftzu entgehen. Juristen und Politikerstreiten derweil über die Abgrenzungvon Sicherheitsbelangen undHäftlingsrechten.er gepolsterte Stuhl im Saal 700D war dem prominenten Zeugen geradegut genug für seine Füße.BM-Chef Andreas Baader, mit einerSondermaschine aus Düsseldorf eingeflogen,setzte sich vor den BerlinerRichtern auf den Tisch, kehrte ihnenden Rücken zu, ließ mal ein Bein baumeln,steckte mal einen Finger zwischendie Zähne und gab dann Berichtüber die Lage der inhaftierten Genossen:"Die Leute bauen ab."54BM·Gruppenmitglied Ba.der"Die Leute bauen ab"Vereint mit dem Angeklagten HorstMahler funktionierte der Ex-Guerrillerodie Gerichtsszene um und erhobAnklage gegen die bundesdeutscheJustiz: "Die monatelange, totale Isolationsoll die Gefangenen kaputtmaehen." Mit welch bösen Hintergedanken,darüber gibt es für Baader keinenZweifel, und bei ihrer Aufzählungsteigert er sich: "Bis einer zusammenbrichtoder bis sich einer umbringt oderbis vielleicht einer aussagt.'-Baaders Fazit: "Ich werde ab heutein Hungerstreik gehen und nehme an,daß sich die anderen anschließen." AngeklagterMahler, im schußsicherenGlas-Kasten: "Klar, daß ich auch absofort im Hungerstreik bin."Seit Mittwoch mittag letzter Wocheverweigert der frühere Apo-Anwal1jede Anstaltsnahrung. Die Versuchungfür ihn ist besonders groß: Sein Zellenspindist gut bestückt mit Viktualien,die er gerade am Vortage noch reichlichhatte einkaufen lassen.Mit Baader und Mahler hungerneinstweilen in ,Berlin acht Genossinnen.BM-Gruppenmitglied Astrid Proll"Wie in einem Vakuum"darunter die BM-Angeklagten BrigitteAsdonk, Monika Berberich, IreneGoergens und Ingrid Schubert. Sie sitzen- voneinander und von anderenGefangenen streng getrennt - in derBerliner Männerhaftanstalt Moabitund wollen zurück ins freundlichereFrauengefängnis Lehrter Straße, vonwo sie auf Anordnung des Justizsenatorsausquartiert wurden - weil, wie eshieß, anonyme Hinweise auf Befreiungsversuchegedeutet hätten. Kriminalbeamtewollen überdies beobachtethaben, wie Unbekannte das Frauengefängnismehrmals filmten.Die Umquartierten in einem Brief"an die Machthaber": "Wenn unserSchreiben kein Gehör findet, werdenauch unsere Körper die Quälereien beweisen.die Ihr täglich an uns begeht."Ob die verschärften Haftbedingungenfür BM-Genossen rechtlich überhauptzulässig sind, ist für Juristen undPolitiker zur Streitfrage geworden. seitim November Ulrike Meinhof undAstrid Proll über ihre Anwälte gegenArt und Ausmaß der Abschirmung inder Anstalt Köln-Ossendorf protestierten.Fünf Monate lang war Astrid Prollallein in dem leerstehenden Flügel derpsychiatrischen Abteilung untergebracht- "in einer totalen sozialen Isolation,wie in einem Vakuum", so derProll-Anwalt U1rich Preuß.Anstaltspsychiater Götte schrieb andie Staatsanwaltschaft, "eine so strengeIsolierung" sei "auf längere Zeit nichtgünstig", befürchtete vegetative Störun- .gen und empfahl, "die strenge isolierungwenigstens stundenweise zu lokkern,wenn sich nicht überhaupt eineganz andere Unterbringung verantwortenließe". Inzwischen darf Astrid Prollam Gemeinschafts-Fernsehen derU-Häftlinge teilnehmen."Psychischen Terror" gegen seineMandantin Ulrike Meinhof rügte AnwaltHeinrich Hannover. Bei ihr habedie extreme Haftsituation schon einNachlassen der geistigen Arbeitskraftbewirkt. NRW-Justizminister DietherPosser konterte zwar die Anwürfe derbeiden BM-Anwälte: Die strenge isolierungbei Astrid Proll sei notwendiggewesen, weil man in ihrer Zelle Haschischgefunden und Kassiberschmuggelaufgedeckt habe. Allein im Jahre1972 sei sie 45mal und regelmäßig bis zudrei Stunden von ihren Anwälten und28mal von Angehörigen und Bekanntenbesucht worden.Baader dazu: "Mit Angehörigen habenwir uns doch sowieso meist nichtszu sagen." Doch Posser beharrt: "Voneiner ,totalen Isolierung', die ,Foltermethoden'gleichzusetzen sei, kann daherkeine Rede sein,"Gleichwohl sitzen prominente BM­Genossen länger und unter härterenBedingungen in Untersuchungshaft, alsnahezu jeder andere bundesdeutscheU-Häftling. Sie sind bewacht und abge-


schirmt, wie niemand sonst in der Republik.Sie sind immer allein, könnenmit keinem Mithäftling sprechen, dürfen allein auch nur zum Rundgang insFreie. Sie dürfen - außer Astrid ProH- an keiner Gemeinschaftsveranstaltungteilnehmen und Post nur von Anwältenund Angehörigen empfangen.Sie werden bei Besuchen so überwacht.daß Gespräche kaum zustande kommen,und sie werden nachts durchLichtkontrollen häufig aus dem Schlafgerissen.Baader in Berlin: "ln den acht Monatenmeiner Haft habe ich noch keinenSatz mit einem anderen Gefangenengesprochen. Wir wollen behandeltwerden wie andere Gefangene,"Die scheinbar glatte Gleichheits-Formelfür den Haftvollzug bereitet inzwischenauch den höchsten RichternMühe: Dem Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichtsliegen Verfassungsbeschwerdennahezu aller BM-Häftlingevor. Und so sind die Richter gezwungen,erstmals präzise die Grenzezu ziehen, hinter der Grundrechte vonUntersuchungsgefangenen selbst dannnicht weiter eingeschränkt und verletztwerden dürfen, wenn staatliche Sicherheitsbelangedas erfordern.Kein Zweifel, daß Untersuchungshaftkeine vorweggenommene Strafe,ihr einziger Zweck die Sicherung desStrafverfahrens ist. Wie jedes staatlicheHandeln ist mithin auch der Eingriff indie Freiheitsrechte eines Gefangenennur rechtmäßig, wenn er nicht dasVerhältnis zum Zweck der Maßnahmeverletzt. Vermeidbare Einbußen an derkörperlichen Integrität sind deshalbebenso rechtswidrig wie Vollzugsaktionen,die die Würde des Häftlings antasten.Der Einzelverwahrung kann beisehr langer Haft auch das Gebotmenschlicher Behandlung nach Artikel 3der Menschenrechtskonvention entgegenstehen- so entschied das HamburgerOberlandesgericht schon 1963. Bewirkt- wie nahezu unvermeidlich ­die strenge Isolation bei den Häftlingenpsychische und physische Ausfallerscheinungen,so wird überdies derenVerhandlungsfähigkeit in Frage gestellt,der U-Haft-Zweck also geradezu vereitelt.Tatgenossen werden gemeinhin inder U-Haft nur deshalb voneinandergetrennt, um Absprachen und Verdunklungsversuchezu vermeiden. Bei BM­Häftlingen freilich sticht dieses Argumentnicht: Sie sind sich ohnehin seitlangem einig, jede Sachaussage zu verweigern.Gegen Ausbruchs- und Befreiungsversucheschließlich müssenBM-Zellen in jedem Fall gesichert werden- gleich, ob sie mit einem odersechs Häftlingen belegt sind.Gruppen-Führer Baader unterbreiteteletzte Woche der westdeutschen Justizeinen Lösungsvorschlag: Zusammenlegungder "politischen Gefangenen" ineiner Haftanstalt - "obwohl das sozusagendie erste Stufe zum KZ ist".J1FIVIHZloIstrrelde~a1,,'IDER SPIEGEL, N,. 4/<strong>1973</strong>


Ertragslage der Conti bllSsern: "Wirmüssen eine stabile Basis abwarten."Sobald Hahn die Basis geschafft hat,darf er auf Fusionskurs gehen. Herrhausenüber seine Neuerwerbung: "Hiermußte ein strategischer Kopf her."BAADER/MEINHOFKassiber mit Skizze } /r')Sollt.n BM-Mitglieder aus der U-Haftbefreit werden? Mit dem Hinweis aufsolche Pläne lehnen Karlsruher BundesrichterBM-Bes~hwerden gegenextreme Haftbedingunpen ab.In einer Berliner Anarchistenwohnungentdeckten Baader-Meinhof­Fahnder "Zeichnungen und Grundrisseder Berliner Haftanstalten", in Köln·Porz fanden sie einen Kassiber vonAstrid ProlI, "dem eine Skizze der Ju-JJJJ.l1__._c'=·~--;'I. -_ ""9


Rheinstein bei Bingen kletterten bislangvierzig Prozent weniger Amerikaner alsim Jahr zuvor. Selbst das HeidelbergerSchloß hat an Attraktion verloren. Jetztsoll "Der Mann von la Mancha" dieSaison retten - Cervantes' "Don Quichotte"als Musical in englischer Sprache.Der Obergefreite Eddi Charles, derbei der Army in Stuttgart dient, bekämpftdie Dollar-Abwertung im eigenenHause mit schwächerer Beleuchtung.Er hat die 6O-Watt-Birnen in seinerWohnung gegen Vierziger ausgetauscht.BAADERJMEINHOFSignal Im SchließfachDer Brief eines Baader/Meinhof-Anwalts,den die Polizei in die Händebekam, bestärkt den Verdacht derBundesanwaltschaft, daB Anarchisten"mit Unterstützung einzelner Verteidiger"neue Aktionen vorbereiten.echtsanwalt Hans-Christian Ströbe­33, war "nicht mal Zeit zumRle,Essen" geblieben, als er Mitte Juni inFrankfurt und Schwalmstadt. Wittlichund Essen bei seinen Mandanten ausder Baader/Meinhof-Gruppe nach demRechten sah."Ziemlich fertig... von der Reise".aber begeistert von einem "großenneuen Projekt, das Arbeit für alle fürMonate und Jahre bringt", setzte Ströbelegleich nach der Heimkehr in seineBerliner Kanzlei einen Rundbrief an"liebe Genossen" auf.Der Lagebericht über Hungerstreikund künstliche Ernährung in Untersuchungshaft.über die Nierensteine AndreasBaaders ("Am Pfingstwochenendewarfen ihn plötzlich Schmerzen mitKrämpfen zu Boden"), Irrläufer in derAnwaltspost ("Wehe, es gibt noch einmaleiner unsere Akten an andere zurück")und "Pressionsversuche der Kripo,insbesondere der Sicherungsgruppe"ging an Häftlinge der "Rote ArmeeFraktion" (RAF). Anwaltskollegen vonder Linken und vermutlich noch an andereAdressaten. "Es war", so meintStröbele, "ganz einfach Verteidigerpost,und es stand auch nichts Konspirativesdrin."Daß von dem Stimmungsbild auchdie Bundesanwaltschaft in Karlsruhe("keineswegs Anwaltspost") Kenntnisnahm und beim Mitlesen ihre Erkenntnisseüber die RAF weiter vertiefte. istfür den Verteidiger freilich eine"schlimme Geschichte".Inhalt und Form des Schriftstücks,das laut Bundesanwaltschaft "am 19.Juni <strong>1973</strong> von Passanten in Berlin vordem Hause Vorbergstraße Nr. 6 gefundenund der Polizei übergeben wurde",DER SPIEGEL, Nr. 80/<strong>1973</strong>lösten am Montag letzter Woche diebislang größte Beschlagnahmeaktionin den Zellen von BM-Häftlingen aus.Punkt 10 Uhr sammelten die Sicherungsgruppedes Bundeskriminalamtssowie .Beamte der Landeskriminalämterin den Zellen von Ulrike Meinhof, GudrunEnsslin, Andreas Baader. HolgerMeins. Jan-Carl Raspe. Irmgard Möllerund Gerhard Müller Dokumente ein ­Anwaltspost, die versiegelt wurde. Akten.Notizzettel und Literatur.Ein Bundesanwalt. der den Stapelbeim Ermittlungsrichter Georg Knobliehvom Bundesgerichtshof besichtigte:"Insgesamt e,in Stoß von einem Meterfünfzig Papier".Für einige Fahnder in den BM-Sonderkommissionenging selbst diese Aktionnoch nicht weit genug. "Warum".kritisierte ein hoher Kripo-Beamter,"hat man nicht auch gleich die Praxisvon Herrn Ströbele auf den Kopf gestellt?"Ein Kollege: "Solche Leute auszuschaltenwäre ein Segen."Verteidiger Ströbele. Sozius in derBerliner Anwaltskanzlei Horst Mahlerund Klaus Eschen, wird nun verdächtigt.neue Kampfrnaßnahmen einer"Kriminellen Vereinigung" (Paragraph129 StGB) mitzuplanen: Für Fahnderwie Strafverfolger bestärkt Ströbeles"sehr schwerwiegender Brief" (Bundesanwaltschaft)die lange gehegte Vermutung.daß sich inhaftierte RAF-Führerwie Baader und Meins "mit Unterstützungeinzelner Verteidiger" um denAufbau einer Nachfolgeorganisationihrer zerschlagenen Gruppe bemühen.Für Bundesanwälte sind zudem injüngster Zeit "vielleicht rein zufälligDinge passiert. die uns im Augenblickzu besonderer Wachsamkeit auffordern".Mögliche neue Aktivitäten von Versprengtenim Untergrund hatte denStaatsschützern schon im Juni ein verschlüsselterBM-Text ("Die Waffenlagerfüllen sich") in einem KölnerSchließfach signalisiert. Überdies stelltenam. 5. Juli die Fahnder im Lagerdes Güterbahnhofs Köln-Gereon einenVulkanfiber-Koffer sicher. Inhalt desFrachtstücks: ein klappriges Schnellfeuergewehraus dem Zweiten Weltkriegsamt Munition. 256 Meter Zündschnur,zwei Zeitzünder und 26 in Berlingestohlene Blanko-Führerscheine.Ganz ins Bild der Ermittler paßteletzte Woche denn auch die Nachricht,BM-Gehilfin Margrit Schiller. der seitihrer Verurteilung zu zwei Jahren unddrei Monaten im Februar Haftverschonunggewährt wurde, sei Gerichts-Auflagennicht nachgekommen und wiederuntergetaucht.Eine Rohrbombe auf dem Fenstersimsdes Kaiserslauterner ErmittlungsrichtersWolfgang Strack und ein anonymerBrief an SPIEGEL und dpa(". .. damit Strack und seine Komplizenganz klar sehen: Die Folter wird aufihre eigenen Füße fallen") gab denKriminalem das "Gefühl, daß jetztauch draußen bald wieder was kommt".Doch was da wirklich nun kommensoll. bleibt einstweilen verschwommen.Bundesanwälte und Ermittlungsrichterglauben es aus Ströbeles Rundschreibenherausgelesen zu haben: eine ArtFernschule für Anarchisten, ein steterStrom von RAF-Schriften aus den Zellenund die totale Kommunikation zwischenBM-Zirkeln drinnen und draußen.So hat Andreas Baader "große Plänefür Info-Zentrale entwickelt" (Ströbele­Brief). "Papiere dazu". klärte der Anwaltden Leserkreis auf, ..kommen gesammelt,müssen erst noch geschriebenwerden." Auch einen "Plan mit Einzelheiten"zur ..konkreten Gruppenschulung"und zur "Erstellung von Analysen"kündigt das Ströbele-Skript ..ausSchwalmstadt" an, Baaders derzeitigemHaftort in Oberhessen: ..Dort". meldet33


der Rundbrief, .,soll noch ein neuesSchema erstellt werden."Als der Berliner Verteidiger das Projektmit Häftling Holger Meins in Wittlichdiskutierte, kamen freilich Einwändegegen allzuviel Transparenz in derGruppe hoch. Meins warnte, wie Ströbeleschrieb, vor Info-Lesern bei derPolizei und vor allem vor "Leuten"dort, "die auf kaum was schärfer sind,als irgendwie sauber gesammelt undentwickelt die Theorie und Anleitungzur Praxis eines konsequenten Kampfesgegen den bestehenden Macht- und Gewaltapparatzu finden".Die Karlsruher Ermittler, nach Bombenanschlägenund Polizistenmord mitder Praxis des konsequenten Kampfesvertraut, sahen sich nach Lektüre desAnwaltsreports in ihrer Einschätzungder BM-Natur bestätigt.Frankfurter SPD-Parteitag: "Permanenter Grabenkampf"Zwar mühten sich, nachdem derRundbrief in die Hände der Polizei gekommenwar, Ströbele-Kollegen wieWolf-Dieter Reinhard und Rupert vonPlottnitz um eine andere Deutung: Essei nicht viel mehr geplant als ein zentralesBüro der BM-Anwälte; ein Infoder RAF werde nur Zeitungsausschnitteenthalten, und ,,mit Gruppenschulung",so behauptete Reinhard, .,ist allein dieFortbildung linker Anwälte gemeint".Doch solche Erläuterungen will dieBundesanwaltschaft nicht mehr geltenlassen. Während BM-Anwälte erwägen,.,aus Protest die Verteidigung niederzulegen"(Ströbele), bleibt für die Anklägeroffenkundig: Der Brief sei an .,Genossen"gerichtet, .,die in einer neu aufgebautenGruppe eine Rolle spielen sollen".Bestätigt sahen sich Bundesanwälteund Kriminalisten von unerwarteterSeite. Auch Professor Peter Brückner.34in Hannover wegen Begünstigung angeklagt,weil er BM-Leuten Quartier gegebenhaben soll, sieht die Gemeindewieder wachsen: "Die Wirkungsgeschichteder RAF beginnt innerhalb derUnken jetzt erst richtig."SPDSpitz daraufDurch sogenannte Schwerpunkt-Ortsvereineversucht die Linke der FrankfurterSPD, ihre Position auf Parteitagenzu stärken. Die sozialdemokratischeSatzung wird dabei unte'rlaufen.D ~.e "mirese Art, dem Mag~stratständignegwtive Motive ro unterstellen",warnte der Frankfurter OberbürgermeisterRudi Arndt politischeWildersaoher, ,,muß einfach auf dieDauer die Schaffenskrafit und die .Energie dieser Männer lähmen."Einer dieser Männer, BaudezernentHanns Adrian, hat schon an Kraft verloren:.,Wenn ich es 1n nächster Zeitnicht erreiche, daß man mitr endlichmebr Vertrauen entgegenbringt, hat eswohl wenig Sinn für mich, weiterhinhier in Frankfurt zu 8.11beiten."WlllS Amidt 'Und Adnian zu entnervendT'oht, ist keine lokale El'Scheinung undbedrängt dite Führungsgenossen derSPD auch in anderen Kommunen: derständig steigende imperative Druck derltinkslasti'gen ParteiibalSi'S, die Amts- undMandatsträger ilmmer stärker zu gängelnsucht.Doch iin Frankfurt wird der .,permanenteGmbenkampf' (Amdt) mcht nurheftiger geführt als anderwärts - ersoheint auch besser ollganisiert. Denn inder Maimnetropole hat sich eine Basisin der Bas'is etabliert. di'e den Wirkungsgradder Orabenkämpfer erhebli~h erhöht:in sogenannten Schwerpunkt­Ortsvereiinen, we beispi'elJsweise aufParteitagen mi:t bI1isanten kommunalpolitischenForoerungen der SPD-Spi'tzeIns Konzept fahllen.Wo früher'- wfe etwa In Bockenheim,im Nordend oder ~n Ni:ed:errad ­Altgenossen d31S Sagen hatten, habeninzwischen junge Unke durch Miltglieder-Werbungunter Grerchgesinnten dieLage verändert.Mit organisierten Schlepperdienstenfür ihre Anhänger krempeln Jungsozialistenin den (insgesamt 48) sozialdemokratischenKleinstverbänden die Mehrheitenum. Und wenn sich in einemWohnbereich nicht genügend Sympathisantenfinden, wird auf andere Regionenzurückgegriffen - ein Verfahren,das eindeutig gegen die Parteisatzungverstößt.Denn ,laut SPD-Organi~ationsstatut"gehört" jedes Parteilrpiotgdiied "zu demOrtsvereiln, in c:le$en Bereich es wohnt".Bei Brankfurts Sozialdemokt1aren abersind Satzungs-Sünden "eine weithin geübteGepflogenheit" (,,FrankfurterRundschau"). Mehr aLs tausend vonrund 15 000 Parteigängern, sohätzenPartei-Statistiker, "gehören dem falschenVeI1eilfi an". SPD-UnterbezirksgeschäftsführerNOl"bert Kreibich:"Genau gezählt hat das noch keiner."Der Juso-Vorsitzende Armin Kleistetwa wohnt in Rödelheim, wird aberalsDelegierter vom poHtitsch linkslastigenOrtsverein Bockenheim 1 zu den Parteitagenentsandt.Und die resolute VorstandslinkeAnita Breithaupt, von der rechten SPD­Frauenriege als Vorsitzende der "ArbeitsgemeinschaftSozialdemokratischerFrauen" (ASF) kürzlich abgewählt, betreibtpolitische Basisarbeit in Niederrad,obwohl sie unterdessen nach Seckbachverzogen ist. Kreibich: "Das bleibtauch so, bis daß ein harter Vorstandmal durchhaut."Weii "in keinem SPD-Unterbezi!rk inder BundesrepubIik di;e Zabl der Mitgliederin fremden Ortsvere:inen so großwie in Frankfurt ist", hatte OB Amdtschon auf dem U nteroezirrksparte:itagletzten Februar vensucht, die satrongswidrilgePoliltarbeit an der Basis zuunteI1bi'nden. "Das kann doch nicht zu·fällig


'.I _1-0- o/JBAADER/MEINHOFBeiwerk Im BunkerMit beträchtlichem Sicherheitsaufwandbeginnen in Frankfurt und inMünchen die Prozesse gegen die.SM-Mitglieder Astrid ProlI, MarianneHerzog und Rolf Pohle. Die Polizei istauf alles gefaSt.Friedrich her des Kohlhepp, westlichen BelZirksvorste­FrankfurterStadtteils Sindlingen, legt "keinen Wertauf Schlagzeilen", und er klagt: "EinBürgerhaus ist doch kein Gerichtsgebäude."Für die Sindlinger Ärztin IrmgardRosmanitz jedoch ist es, wie sieeinem Lokalblatt anvertraute, "einestaatsbürgerliche Pflicht, diese fataleSache auf uns zu nehmen".Die fatale Sache, durch die das kommunaleKulturzentrum der Arbeiter­Gemeinde "für mindestens zehn Monateden Vereinen entzogen w~rd" ~Kohlhepp)und Hausfraluen wie Autobesitzerin Angst vor Demonstranten und Demolantenversetzt werden: zwei parallelangesetzte VeIJhandilungen gegen zweiweihliche Mitglieder der Baader/Meinhof-Gruppe.Nach den ersten Prozessen gegenBM-Hwptfiguren wie Horst Mahler (inBerlin), Karl-Heioz Rubland (in Düsseldorf),Brigitte Asdonk, Monika Berberich,Ingrid Schubert, Irene Goergens,Eric Grusdat und Hans-Jürgen Bäcker(in Berlin) sollen sich nun verantworten:C> vom Freitag dieser Woche an vordem Schwul1gericht IH des LandgerichtsFrankfurt die PhotographinAstlrid Proli, 26, angeklagt des versuchtenMordes, der gemeinschaftli·ehen Verabredung und Ausführungvon Barrdenraub mIt Waffen, derUrkundenfälschung und des unerlaubtenWaffenbesitzes;C> vorn Montag nächster Woche anvor der 1. Strafkammerl1ichts Frankfurt di,edes Landge·JoumalistinMarianne Herzog, 33, angeklagt derPlanungdenraubund Beteiligung am Ban·mit Waffen sowie der Urkundenfälschung;C> ,seit Montag dieser Woche vor der 5.Strafkammer des LandgerichtsMünchen der RechtsreferendarRolf Pohle, 3I, angeklagt des unerlaubtenWaffenbesitzes und der Urkundenfälschung.Ober Pohie wiI1dim Schwurgerichts·saal -des Justizgebäudes am MünchnerStachus vel1handelt, deS'Sen Zugängescharf kontrolliert werden und das wieeine Festung abgesohirmt 1st. Prozeß·Publikum wird durch Polizei!spalieream Seiteneingang zum Saal 270 geschleust,der vom Hausinnern ausnicht mehr erreicht werden kann.Pläne der bayrischen Justiz, wegenmÖ8licher Sympathisanten· P.rovokatio·nen gleich im Münchner Gefängnis Stadelheimzu verhandeln, waren wiederautgegeben worden - aus Furcht voreiner Mobilisiel1ung der Gefangenendurch die "Rote Hilfe".Die hessil'lchen Kollegen ließen sicherst gar nicht auf einen Verhandlungsortim Stadtzentrum ein. Wochenlangsuchten Justiz-Staatssekretär HorstWerner aus Wiesbaden und der FrankfurterLandgerichtspräsident RudolfKuck Randgemeinden des GerichtsbezirksFrankfurt bis Bad Homburg undBad Vilbel nach einer Tagungsstätte,die für den An- und Abtransport derAngeklagten, den Aufenthalt der Zeugenund die Abriegelung von Straßenund Gebäude strategisch günstig gelegenwar.taktischeZudem sollte dasVorteBe bieten:Gebäudefür denSchutz der Richter und Ankläger, dieAbschirmung des Sitzungsraumes, dieObservierung von Zuhörern, den Aktionsspielraumder Polizei.Die Wahl Hel enrdlich auf den ••KuJturbunker"von Sindlingen. einem mas·sigen und fast fensteI110sengrauen Betonquaderam R,icharo-Weidlich-Platz,20 Autokilometer von der FmnkfurterCity entfernt. Nachdem die Mütter·und Jugendberatung des Stadtgesundheitsamtesausquartiert worden war,wurden für über 100 000 Mark verstell-Rolf PohleAstridProllbare Wände mit Eisengerippe eingezogenund die Fensterscheiben mit einemstoß- und wurfsicheren Kunststoffbezugversehen; Prozeß-Besucher werdenin einem schmalen Durchgang gefilzt.Angeklagte und Gericht aber ,Sli.tzeneinander ungeschützt gegenüber. Aufeinen Glaskäfig wollten Hessens liberaleRechtswahrer ,verzichten - trotzschlechter Berliner Erfahrungen. Dortwar im März beim Asdonk-Prozeß eineKugelschreibermine explodiert, Splitterflogen quer durch den Gerichtssaal undtrafen einen Richter im Gesicht. Diezerfetzte Mine lag auf der Anklagebankneben Ingrid Schubert.Vorsorglich wul1den für das .SindlingerSpektakel 200 Beamte von KrNni·na;l-, Schutz- und Bereitschaftspolizeinebst 15 Justi~wachtmeilSltern in Spezialkursenmit psychologischer Reaktion,Judo- und Abführgriffen, mitDurchsuchungstricks und dem Aufspürenoder Beseitigen von Brand- undSprengstoffkörpem vertraut gemacht.Denn auch die Frankfurter rechnen festmit einem geräuschvollen Prozeßverlauf.Zwar möchte der Vize-Chef derFrankfurter Anklage-Behörde, HeinzGroh, die Bedeutung der beiden Prozessebeizeiten herunterspielen: "Es ist nurdas Beiwerk. mit dem wir es hier zu tunhaben." Aber schon im Mai dieses Jahreswaren gegen die Wohnung desMarianne Herzog• In Frankfurt-Sindlinscn. SM-Angeklegte, SM-Gerichtsstätte·: Erste Warnung mit Stahlkugeln54


Frankfurter Staatsanwalts Hans Brinkmann,mit seinem Kollegen Hans JoachimFluhrer Ankläger im Herzog-Verfahren,faustgroße Steine und Stahlkugelngeschleudert worden. Und an derWand des Acht-Familien-Hauses amGerhart-Hauptmann-Ringdanach in meterhohen302 standroten Schmierlettern:••Volksfeind Brinkmann - ersteWarnung - RAF" (Rote ArmeeFraktion).Vor dem Schwurgericht unter demVorsitz von Richter Gerhard Menges,41, vor der t. Strafkammer unter RichterHorst Günther Haas, 39, wie auchvor Richter Mayer in München wirddie gesamte BM-Spitze als Zeuge auftreten- Andreas Baader und UlrikeMeinhof, Guclrun Ensslin und HolgerMeins. Insgesamt haben die Staatsanwältefür den Proll-Prozeß 396 Zeugenund 17 Sachverständige laden lassen, inSachen Herzog 156 Zeugen und neunSachverständige, im Fall Pohle 108Zeugen und 19 Sachverständige.Wenn am Freitag der harte Kern der188 Seiten stal'ken Anklageschrift gegenAstrid Proll vel'lesen wird, sind genaufünf Jahre vergangen, seit in FrallikfurtAstrids Bruder Thorwald Proll zusammenmit Andreas Baader und GudrunEnsslin als Kaufhaus-Brandstifter verurteiltwurde - Schlüssel ereignis fürAnschläge und Aktionen, für Tod undTerror, mit dem später die BM-Gruppedie Republik überzog.Astrid ProlI, Architek,tentochter ausKassel und damals noch unbeteiligt,wird von der Anklage als Mitbegrunde··rin jener ••krim'inellen Vereinigung"und als Mithelferin bei etlichen Gewalt­Touren angesehen.Am 29. September 1970 soll sie bei·spielSiWeise vor der Depositenkasse inder Berliner Rheinstraße in einem gronenMercedes gewartet haben, währendMittäter dort und in zwei weiteren BerlinerBankinstituten insgesamt 220000"'ark erbeuteten.. Am 15. Januar 1971 wurden nachderselben Methode zwei Sparkassenfilialenin Kassel heimgesucht. Beim er·sten ÜberfaJ,1 soll Astrid Proll Eingan8s,tür und Fluchtweg mit gezogener Waffegesichert haben. Beute: 60000 Mark.Zum zweiten Tf'upp, der gleichzeitig indie andere FiIiale der Stadtsparkasseeindrang (Beute: 54 000 Mark), sollAstrids Freundinhölt haben.Mal'ianne Herzog ge­Vor allem aber wollen die Frankfurter.Ankläger bewei'sen, daß AstridProll am 10. Februa.r 1971 um 21.15Uhr .an der Ecke Unterlindau und BokkenheimerLandstraße in Frankfurt aufPolizisten geschossen hat.Damals war sie - in BegJeitung desBM-Mitglieds Man.fred Grashof _. beieiner Kontrollaktion von dem KriminalobermeisterSimon (SicherungsgruppeBonn) erkannt worden. Doch die Festnahmemißlang - während Grashofmit einer Pistole Schützenhiilfe gab,schoß Astrid Proll laut Anklage mitCER SPIEGEL, Nr. 39/<strong>1973</strong>Zeyko-AnbauküchenDeutschlands große Küchenmarke100"U~IU5indrei Jahren •Zeykos Erfolgsbilanz kannsich sehen lassen.In 3Jahren gelan{J der.Vorstoß in die SpItzengruppeder größtendeutschen Anbauküchenhersteller.Erfolgsrezept:Schwarzwälder Qualitätsverarbeitung,Wertsiegel­Garantie I./nd 40 Model/­varianten einerseits-.modernes Managementund erfolgreiche Partnerschaftmit dem Handelandererseits.55


einer Neun-Millimeter-"L1ama" ausfünf Meter Distanz in Richtung Simün.der sich gerade nüch hinter einen Baumretten künnte.Simons Begleiter, der VerfassungsschutzbeamteGrünhage. verfülgte dasMädchen, das dann aus 30 Meter Ent·fernung auf ihn ,angelegt und gerufenhaben süll: "Kümm düch näher, duScheiß-Bulle. damit ich dich umlegenkann!" Grünhage nahm hinter parken·den Autos Deckung. Astrid PrüllsSchüsse - so. bekundete der Verfas·sungsschützer - hätten ihn verfehlt,ebenso. die vün Grashüf, der auch nochgefeuert habe.Die Waffen vün Grashüf und Genüs·sen süll der Prüfessürensohn Rülf Pühlebeschafft haben, den die Anklage inMünchen als "Lügistiker" der Terrür·truppe überführen will. Pühle süll alsBeschaffungs·Reisender in der ganzenBundesrepublik Waffen und Polizei·Uniformen besürgt, Garagen und Unoterkünfte gemietet haben. Als er in Ulm.lit gefälschtem Jagdschein, falschemHaar und geschminktem Gesicht einemWaffenhändler verdächtig erschien unddann vün der Pülizei gestellt wurde,trug er selbst eine geladenecherte Pistole im Hüsenbund.und gesi­Der 73 Seiten langen Anklageschriftzufolge soll Pühle aus einem Arsenalvün 33 Pistülen und Revolvem nebstMunition Gudrun EnssHn (Revolver),Margrit SchitIer und Irmgard Möller (jeeine belgische FN-Pistole). AndreasBaader (Smith & Wesson-Pistüle), denMeinhof·Begleiter Gerhard Müller undden BM-Mann Wolfgang Grundmann(Walther-Pistole) versürgt haben. Feststeht: Mit einem vün Pühle in Münchengekauften Smith & Wesson-Revolverwurde. wie die schußwaffen technischeUntersuchung ergab. am 22. Dezember197] der Polizeiübermeister HerbertSchoner bei einem Banküberfall inKaiserslautern erschossen.SPD/ARBEITNEHMERZentralerKraftquellHelmut Rohde, künftigerVorsitzenderder neuen SPD-Arbeitsgemeinschaftfür Arbeitnehmerfragen, will seineOrganisation aus dem ideologischenGrabenkrieg der Parteiflügel heraushalten.Noch düch fehlen er keiltihm bereits Amtnach und allen Mandat, Seiten..Vier Wüchen vür seiner - freilich so.gut wie sicheren - Wahl zum Vorsitzendender neuen sozialdemokratischenArbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen(AfA) hat der ParlamentarischeStaatssekretär im Bonner SozialministeriumHelmut Rahde die Richtlinienkompetenzin dem jüngsten SPD·Klublängst für sich reserviert. Als-ob·ChefRonde in der vorigen Woche: "Es gibtDER SPIEGEL. NI. 39/<strong>1973</strong>eine ganze Reihe - dll's geht von Vogelbis zu den Jusos -, die versuchen, unosere Arbeit aus ihrer Sicht zu definieren.Düch hier kann niemand Bedürfnissevürfabrizieren. "Mi,t der Genüssenschelte sucht derbislang vür allem wegen seiner süzialpülitischenSachkenntnis geschätzte Hannoveranerzu verhindern, daß Parteirechtewie Bayerns LandesvorsitzenderHans-Jochen Vügel und Parteilinke wieJusü-Chef Wolfgang Roth ("Da wirdfast alJes gefordert, was wir auch fürdern")die AfA zum Fürum ihres Richtungsstreitsumfunktiünieren.Denn die neue Arbeitsgemeinschaft.die sich im Oktober in Duilsburg aufBundesebene künstituieren wird, süllAfA-Kandidat RohdeStoßtrupp gegen Linke?nach dem Wiilen des SPD-Vürstandseher zum Parteifrieden beitragen: Siesüll dem bislang von der Partei-Obrigkeitvernachläss.igten "zentralen Kraftquell"(WiJly Brandt) der Süzialdemokraten.den rund 300 000 SPD-Werktä·tigen. die Gewißheit vermitteln. daßihre vün ideologischen Streitigkeiten ge·beutelte Vülkspartei Partei der Arbeitergeblieben ist.Die Jusos indessen argwöhnten, dieneue AfA sei nichts weiter als ein Stoß·trupp gegen die progressiven Parteiveränderer.Und Auftdtlte prominenterJuso·Gegner bei regiünalen AfA·Ver·anstaltungen bestärkten sie in dieserVermutung.Der künftige ChefarbeitnehmerRohde aber will nicht. daß "dieserStreit in der Arbeitsgemeinschaft aus·gefochten wind", "Wir sind", so. sagt er."nicht gegen die Jusüs gegründet wor·den. Sündern für unsere Pü!i.tik" - für"süziale Gerechtigkeit. humane Ar·beitsbedingungen, ,gleiche Entfaltungs·und Mitbestimmun.gschancen" (ersterunseres Hauses, darunter alte undsehr alte Stücke; Teppiche, wie siekaum noch angeboten werden.Und andere, die IIl1r erst malschön sind - also sehenswert.SCHLOSS LEMBECK(ca. 25 km nördlidt von Gladbeck)Freitag, 28. 9., bis Montag, 8.10.,täglich 10-21 h, auch sonntags.WEßEnER57

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