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11. Persuche uber d4e Brechung von Strom- und Kraftlinitm an der ...

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W. v. Betold. 403Endlich muse m<strong>an</strong> auch darauf acht haben, dass diePlatten nur lose auf einer Unterlage aufliegen, also etwaauf losen Papierbiluschchen o<strong>der</strong> auf Stucken <strong>von</strong> Kautschukschlauchen,damit sie Bich leicht in g<strong>an</strong>z leise Erzitterungenversetzen lassen.Bestreut m<strong>an</strong> die Platten, wahrend <strong>der</strong> <strong>Strom</strong> hindurchgeht,in <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nten Weise sehr fein mit Eisenpulver,<strong>und</strong> fiihrt m<strong>an</strong> alsd<strong>an</strong>n mit einem leichten Holzklotzchenkurze SchlHge gegen dieselben, am besten gegen die Klemmschrauben,welche den <strong>Strom</strong> zuftihren, so ordnen sich dieEisentheilchen zu feinen Streifen <strong>an</strong>, die nach dem Oerst edt’schen Gesetze senkrecht auf den <strong>Strom</strong>linien stehen<strong>und</strong> mithin Linien gleichen Potentiales sind.Stellt mltn solche Platten her, die aus verschiedenenMetallen zusammengesetzt sind, so erleiden diese Linien <strong>an</strong><strong>der</strong> Grenzlinie bei<strong>der</strong> Metalle eine Brechmg, die m<strong>an</strong> ttlsd<strong>an</strong>nmit einem Blicke ilbersehen k<strong>an</strong>n.Ich habe mir zu dem Zwecke Platten verfertigen lassen,die aus Kupfer <strong>und</strong> Zink, beziehungsweise aus Kupfer <strong>und</strong>Neusilber zusammengesetzt sind. Die Platten bilden Rechtecke<strong>von</strong> 12 cm L<strong>an</strong>ge <strong>und</strong> 4 cm Breite. Dabei ging beizweien die Trennungslinie bei<strong>der</strong> Metalle schief durch dieMitte, sodass die Seitenk<strong>an</strong>ten unter 45 O geschnitten wurden,bei den iibrigen Platten waren Kreise <strong>von</strong> 3 cm Durchmesseraus <strong>der</strong> Mitte herauwgedreht <strong>und</strong> dafur solche <strong>von</strong> dem<strong>an</strong><strong>der</strong>en Metalle durch Erwarmen des umschliessenden genaueingepasst.In allen Fallen erfolgte die <strong>Brechung</strong> <strong>der</strong> Potentiallinienin <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Theorie gefor<strong>der</strong>ten Weise, <strong>und</strong> istbeson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Versuch mit <strong>der</strong> Neusilber-Kupferplatte mitschiefer Trennungslinie ausserordentlich schlagend.Bei jenen Platten, in cteren Mitte sich <strong>der</strong> Kreis ausdem schlechter leitenden Metalle befindet , also Zink o<strong>der</strong>Neusilber in Kupfer, kommen die Potentiallinien auf diesenKreisen nicht sehr deutlich zu St<strong>an</strong>de, da eben <strong>der</strong> grtissteTheil des <strong>Strom</strong>es durch das umschliessende Kupfer geht,<strong>und</strong> deshalh die <strong>Strom</strong>esdichtigkeit auf den eingeschlossenen26 *


404 W. v. Bezold.Ylatten eine zu geringe wird, um noch kriiftig auf die Eisentheilchenwirken zu konnen.Selbstverstiindlich mussen auch bei einem stationarenWkmestrome die <strong>Strom</strong>linien eine Bhnliche <strong>Brechung</strong> erleiden,<strong>und</strong> hofie ich auch, dies nach Art des Senarmont’-schen Versuches <strong>an</strong>schaulich machen zu konnen. Die hieraufhezuglichen Experimente sind jedoch noch nicht weit genuggediehen, um ihrer jetzt schon weiter Erwabnung zu thun.Fiir galv<strong>an</strong>ische Stronie ist <strong>der</strong> experimentelle Beweis<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Theorie gefor<strong>der</strong>ten <strong>Brechung</strong>, wie bemerkt,bereits durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e geliefert worden, <strong>und</strong> konnen die hier initgetheiltenVersuche hochstens wegen ihrer grosseren Einfachheit<strong>und</strong> Anschaulichkeit Interessc be<strong>an</strong>spruchen. Fur Warmestromeergibt sich die <strong>Brechung</strong> als uiimittelbare Folgerungeiner in ihren Gr<strong>und</strong>lagen durchaus festbegr<strong>und</strong>eten Theorie,sodass ein experimenteller Beweis kaum nothwendig erscheint.Gsnz <strong>an</strong><strong>der</strong>s verhalt sich dies mit <strong>der</strong> <strong>Brechung</strong><strong>der</strong> electrischen Kraftlinien <strong>an</strong> <strong>der</strong> Grenzflachezweier Dielectrica.Da, je<strong>der</strong> Vertheilung <strong>von</strong> galv<strong>an</strong>ischen o<strong>der</strong> Warmestromenauch eine solche electrischer Kraftlinien entspricht, <strong>und</strong> dadie Formeln, welche diese Vertheilungen darstellen, genaudie namlichen sind, sofern m<strong>an</strong> nur <strong>an</strong>statt <strong>der</strong> Const<strong>an</strong>ten,welche das galv<strong>an</strong>ische Leitungsvermogen odcr die Warmeleistungsfahigkeitausdriicken , die Jlielectricititsconst<strong>an</strong>teneinsetzt, so ergibt sich <strong>von</strong> selbst, dass auch die electrischenKraftlinien <strong>an</strong> <strong>der</strong> Grenzflache zweier Dielectrica eine<strong>Brechung</strong> erleiden miissen.Der erste, <strong>der</strong> auf diese Folgerung aufmerksam gemaclithat, war meines Wissens Mascart, in dessen mit Jo<strong>uber</strong>therausgegebenen Werke l) ich diesen Satz ubrigens erst bemerkte,nachdem ich ihn ebenfalls selbstiindig aus Maxwell’sFormeln abgeleitet hatte. z,Das <strong>Brechung</strong>sgesetz muss dasselbe sein, \vie bei den1) Mascart et Joabert, Leqons eiir I’klectricit8 et le Magnetisme.1. p. 116.2) Aue <strong>der</strong> Formel X2 (aK2/6’v)- K, (aV,/av) + 4nu = 0. Maxwell,Treatise 1. p. 86.


W. v. Berold. 405<strong>Strom</strong>linien, so zwar, dass beim Ueberg<strong>an</strong>ge yon Luft in ein<strong>an</strong><strong>der</strong>es Dielectricum die <strong>Brechung</strong> vom Einfallslothe wegstattfinden muss.Bei dem Dnnkel, welches noch immer <strong>uber</strong> dem Wesen<strong>der</strong> Dielectrica schwebt, schien mir ein evperimenteller Beweisdieses Satzes beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu besitzen.Ich bediente mich zu diesem Zwecke eines Hiilfsmittels,das ich schon vor Jahrea <strong>an</strong>gemendet habe, um mir fiber denVerlauf electrischer Kraftlinien durch den Versuch Aufschlusszu verschaffen:Eine kleine Schellacknadel <strong>von</strong> 4 cm L<strong>an</strong>ge tragt <strong>an</strong>beiden Enden ein Kiigelchen aus Holl<strong>und</strong>ermark. Sie hbngt<strong>an</strong> einem Coconfaden <strong>und</strong> wird durch einen in <strong>der</strong> Mitte<strong>an</strong>gesetzten senkrecht herabh<strong>an</strong>genden Plugel aus Schellackin horizontaler Lage erhalten. Der Fliigel taucht in einGefkss mit Flussigkeit <strong>und</strong> dient dadurch als Dampfer.Wird nun die eine Holl<strong>und</strong>ermarkkugel positiv , die<strong>an</strong><strong>der</strong>e negativ geladen, so muss sich das System ebenso indie Richtung <strong>der</strong> Horizontalcomponente <strong>der</strong> electrischenGesamtkraft stellen, wie eine Magnetnadel in jene <strong>der</strong> magnetischen.Diese Richtung k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> durch Einvisiren<strong>an</strong>ntiherungsweise bestimmen.Um nun mit Hulfe dieses Instrumentchens die <strong>Brechung</strong>nachzuweisen, verfuhr ich folgen<strong>der</strong>massen :Auf die Bodenfliche eines Holzkistchens <strong>von</strong> 22,5 cmLhnge, 7 cm Breite <strong>und</strong> lOcm Hohe im Lichten wurde eineSpiegelglasplatte gelegt. Hierauf wurde eine Messingkugel<strong>von</strong> 2 cm Durchmesser, die sich am Ende einer verticalenMessingst<strong>an</strong>ge bef<strong>an</strong>d, mit Hulfe eines Statives <strong>von</strong> oben herin das Kistchen hineingehalten. Hierbei war <strong>der</strong> Mittelpunkt<strong>der</strong> Kugel <strong>von</strong> <strong>der</strong> Glasflilche 5 cm entfernt <strong>und</strong> bef<strong>an</strong>d sichgerade oberhalb des Mittelpunktes dieser Fltlche.Nachdem alles so vorbereitet war, wurde die Form mitParaffin ausgegossen <strong>und</strong> auf diese Weise ein parallelepipedischerKlotz erhalten, in dessen Innerem sich dieMessingkugel bef<strong>an</strong>d.Dieser Klotz wurde nun auf passende Stiitzen so aufgelegt,dass die <strong>von</strong> <strong>der</strong> Spiegelplatte abgenommene ebene


406 W. v. Bezold.Fhche vertical st<strong>an</strong>d, wahrend die Messingst<strong>an</strong>ge in horizontalerRichtung hervorragte, <strong>und</strong> auch die l<strong>an</strong>gen K<strong>an</strong>tendes Parallelepipedons sich in horizontaler Lage bef<strong>an</strong>den.Der verticalen Flache gegen<strong>uber</strong> <strong>und</strong> in gleicher Hohemit <strong>der</strong> Kugel wurde das Schellacknadelchen aufgeh<strong>an</strong>gt <strong>und</strong>hierauf die Kugel vermittelst <strong>der</strong> hervorragenden Messingst<strong>an</strong>gegeladen.Die Theorie verl<strong>an</strong>gt, dass die Kraftlinien in <strong>der</strong>durch den Mittelpunkt <strong>der</strong> Kugel gehenden Ebene Geradescien, die nach einem hinter <strong>der</strong> Kugel gelegenen Punkteconvergiren. Dies gilt jedoch nur strenge, wenn die brechendeEbene unendlich gross ist, bei <strong>der</strong> hier getroffenen Anordnungnur mit einer gewissen Annaherung. Dabei rnusste in demeben <strong>an</strong>genommenen idealen Falle <strong>der</strong> Punkt, nach welchemdie Kraftlinien in <strong>der</strong> Luft convergiren <strong>von</strong> <strong>der</strong> brechendenFlilche um K. d abstehen, wenn d die Entfernung des Mittelpunktes<strong>der</strong> Messingkugel <strong>von</strong> dieser Plache <strong>und</strong> K dieDielectricitiltsconst<strong>an</strong>te des Paraffins ist. Nimmt m<strong>an</strong> dieser<strong>und</strong> zu 2,3 <strong>an</strong>, so musste demnach das Schellacknadelchenstets nach einem Punkte hinweisen, <strong>der</strong> um 11,5cm <strong>von</strong> <strong>der</strong>vor<strong>der</strong>en Fliche entfernt ist.Diese Versuche entsprachen im allgemeinen diesenVorsussetzungen; wie weit sich die Genauigkeit <strong>der</strong>selbentreiben lilsst, <strong>und</strong> ob es etwa moglich sein wird, hieraus dieDielectricitatsconst<strong>an</strong>ten einigermassen sicher zu bestimmen,dies muss sich erst bei weiterer Verfolgung <strong>der</strong>selben zeigen.Jedenfalls darf die <strong>Brechung</strong> <strong>der</strong> electrischenKraftlinien <strong>an</strong> <strong>der</strong> Grenzflache <strong>von</strong> Luft <strong>und</strong> Paraffinwenigstens qualitativ als b ewiesen betrachtetwer d e n.Mas cart beschreibt in seinem alteren Werke 1) einenBersuch, den m<strong>an</strong> auch als hierher gehorig betrachten k<strong>an</strong>n.Er nennt ihn refraction de l'ktincelle. Ich hatte ihn mit.kleinen Modificationen ebenfalls bereits <strong>an</strong>gestellt, bin jedochdabei zu einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Resultate gel<strong>an</strong>gt als Mascart.Es h<strong>an</strong>delt sich bei diesem Versuche urn das Ueber-1) Mascart, Trait6 d'hectricitk statique. p. 112.


W. u. Bezold. 407springen eines Funkens zwischen zwei Kugeln, <strong>von</strong> denensich die eine in <strong>der</strong> Luft, die <strong>an</strong><strong>der</strong>e in einem Gemische <strong>von</strong>OlivenSl <strong>und</strong> Terpentinal befindet, <strong>und</strong> die so gestellt werden.dass die Verbindungslinie bei<strong>der</strong> Kugelcentren die Oberflachedes Oeles nicht senkrecht schneidet.Mascart gibt <strong>an</strong>, dass bei dieser Anordnung <strong>der</strong>Funke <strong>von</strong> <strong>der</strong> unteren Kugel fast senkrecht nach <strong>der</strong>Oberflilche hin strebe, dort eine Knickung erfahre <strong>und</strong> d<strong>an</strong>nbeinahe horizontal <strong>der</strong> oberen Kugel sich zuwende. Er filgthinzu, dieser Vorg<strong>an</strong>g erinnert <strong>an</strong> die <strong>Brechung</strong> des Lichtes.Wtirde es sich jedoch thatsachlich immer so verhalten, wiehier <strong>an</strong>gegeben, so wiirde <strong>der</strong> Versuch in directem Wi<strong>der</strong>spruchestehen mit <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Theorie gefor<strong>der</strong>ten <strong>Brechung</strong><strong>der</strong> Kraftlinien <strong>an</strong> <strong>der</strong> Grenze <strong>von</strong> Luft <strong>und</strong> Oel. Diese<strong>Brechung</strong> muss namlich im Oel <strong>von</strong> dem Einfallslothe hinwegerfolgen, <strong>der</strong> Funke muss sich demnach in <strong>der</strong> Luft <strong>der</strong>Verticalen mehr niihern als im Oele, vorausgesetzt, dass <strong>der</strong>Funke den Kraftlinien folgt, eine Voraussetzung, die gewissnur mit Beschr<strong>an</strong>kung zulllssig ist.Thatsachlich bin ich such zu einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Resultategekommen, glaube jedoch, dass <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruch nur einscheinbarer ist <strong>und</strong> einfach zu losen.Dabei bediente ich mich jedoch eines etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>enApparates als Nascart, wodurch <strong>der</strong> Versuch etwas reinerwerden durfte.Von einer weiten Flasche wurde <strong>der</strong> Boden abgesprengt,<strong>der</strong> Tubulus mit einem durchbohrten Korke verschlossen <strong>und</strong>durch die Bohrung eine Meesingst<strong>an</strong>ge hindurchgesteckt, die<strong>an</strong> <strong>der</strong> einen Seite in eine Messingkugel endigte.Der Apparat wurde mit dem Tubulus nach abwartsauf einen Dreifuss gestdt, sodass das g<strong>an</strong>ze aussah, wieein eigenthiimlich geformter Trichter, in den <strong>von</strong> unten eineMessinget<strong>an</strong>ge hineinragte, die <strong>an</strong> ihrem oberen Ende eineKugel trug.Nun wurde Olivenol eingegossen, sodass die Kugel mitihrem obersten Punkte etwa 1 - 2 cm unter <strong>der</strong> Oherflachedes Oeles (dem kein Terpentinol beigemischt war) lag.Oberhalb <strong>der</strong> Flache, aber etwas seitlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> verticalen


408 FK v. Bezold.Xittellinie, bef<strong>an</strong>d sich die <strong>an</strong><strong>der</strong>e Kugel. Die beiden Kugelnwurden mit den Zuleitern eines Ruhmkorff’schen Inductionsapparatesverb<strong>und</strong>en , dessen Unterbrechor ich jedochnicht selbstindig arbeiten liess, son<strong>der</strong>n nur mit <strong>der</strong> H<strong>an</strong>din Bewegung setzte, urn einzelne Funken hervorbringen zukonnen.Hierbei bemerkte ich, dass <strong>der</strong> erste Funke jedesmaleine <strong>Brechung</strong> in ‘dem <strong>von</strong> dem <strong>Brechung</strong>sgesetze gefor<strong>der</strong>tenSinne erfuhr, wahrend ein zweiter o<strong>der</strong> weitere Funken, dieich gleich nachher <strong>uber</strong>springen liess, einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Wegeinschlugen , <strong>und</strong> zwar den <strong>von</strong> M a s c a r t <strong>an</strong>gegebenen.Es k<strong>an</strong>n dies nicht so sehr iiberraschen, wenn m<strong>an</strong> diegewaltigen <strong>Strom</strong>ungen im Oele betrachtet , die sofort eingeleitetwerden , sowie die intensiven Erwarmungen , welcheeinzelne Theile des Oeles erfahren. Diese Umst<strong>an</strong>de scheinenden nachfolgenden Funken <strong>an</strong><strong>der</strong>e Wege zu bahnen.Bei den spiiteren Funken bemerkte ich immer, dass sienahezu senkrecht in <strong>der</strong> Fliissigkeit emporstiegen, sich d<strong>an</strong>nhorizontal <strong>uber</strong> die Oberflache hinzogen <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n mehr o<strong>der</strong>weniger geneigt in <strong>der</strong> oberen Kugel endigten.Wegen dieser Ver<strong>an</strong><strong>der</strong>lichkeit habe ich dem Versuchesehr wenig Werth beigelegt <strong>und</strong> ihn nicht weiter verfolgt.Ich hatte seiner gar nicht gedacht, wenn nicht Mascartdenselben ebenfalls beschrieben hiitte , aber in einer Weise,wonach er mit dem aus <strong>der</strong> Theorie abgeleiteten <strong>Brechung</strong>sgesetzein directem Wi<strong>der</strong>spruche stehen wiirde.Zum Schlusse mag noch eines Punktes Erwahnung geth<strong>an</strong>werden, <strong>der</strong> sich unwillkurlich <strong>der</strong> Betrachtung aufdr<strong>an</strong>gt,sowie m<strong>an</strong> aus <strong>der</strong> <strong>Brechung</strong> <strong>der</strong> Kraftlinien weitere Schliissezu ziehen versucht. M<strong>an</strong> konnte namlich leicht auf denGed<strong>an</strong>ken kommen, dass es nach Analogie <strong>der</strong> Lichtbrechungauch moglich sein musse , Linsensysteme zu construiren,welche eine Concentration <strong>der</strong> electrischen Fernwirkungermoglichten.Bei genauerer Ueberlegung <strong>uber</strong>zeugt m<strong>an</strong> sich jedochleicht da<strong>von</strong>, dass die Analogie mit <strong>der</strong> Lichtbrechung keineso vollkommene ist, als m<strong>an</strong> auf den ersten Blick wohlglauben mochte.


W. v. Berold. 409Erstens ist das <strong>Brechung</strong>sgesetz ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es als beimLichte, <strong>und</strong> zweitens sind die electriskhen Kraftlinien nur indem einzigen Falle Gerade, wenn m<strong>an</strong> es mit einem einzigenKraftcentrum, d. h. mit einem geladenen Punkte o<strong>der</strong> einergeladenen Kugel zn thun hat, <strong>und</strong> wenn die <strong>Brechung</strong> <strong>an</strong>einer (unendlich grossen) ebenen Fliiche erfolgt. In allen<strong>an</strong><strong>der</strong>en' Fallen sind die Kraftlinien im allgemeinen krumineLinien.Ueberdies kiinnen die electrischen Kraftlinien sich niemalsin einem Punkte wirklich schneiden, <strong>der</strong> nicht selbst eineelectrische Ladung besitzt.Die einzige Analogie , welche zwischen dioptrischenSystemen <strong>und</strong> bhnlich gebauten, aus Dielectqiken hergestellten,vorh<strong>an</strong>den ist, besteht darin, dass in solchen Systemen dieelectrische Scheidungskraft, d. h. die Kraft, welche auf dieEinheit positiver Electricitat, die m<strong>an</strong> sich in dem Punkteconcentrirt denkt, ausgeiibt wiirde, <strong>an</strong> einzelnen Punktenein Maximum o<strong>der</strong> Minimum wird. Bei <strong>Strom</strong>en hingegenist es die <strong>Strom</strong>dichtigkeit, welche in solchen Systemen <strong>von</strong>Leitern <strong>an</strong> einzelnen Punkten ein Maximum o<strong>der</strong> Minimumwerden k<strong>an</strong>n.Eine weitere Verfolgung dieses Ged<strong>an</strong>kens lnachte ichjedoch lieber einem Mathematiker <strong>von</strong> Fach iiberlassen.Der Wunsch, iiber den Verlauf' <strong>der</strong> Kraftlinien nach<strong>Brechung</strong> <strong>an</strong> sph%rischen o<strong>der</strong> Cylin<strong>der</strong>flachen wenigstens imallgemeinen Vorstellungen zu erhalten, war eben fiZr michdle Ver<strong>an</strong>lassung, die Eing<strong>an</strong>gs beschriebenen Versuche mitden Platten <strong>an</strong>zustellen, welche im Innern mit Kroisscheibenaus <strong>an</strong><strong>der</strong>em Materiale versehen waren. Die so erhaltenen<strong>Strom</strong>linien entsprechen den in Cylin<strong>der</strong>n dur'ch <strong>Brechung</strong>auftretenden <strong>Strom</strong>- o<strong>der</strong> Kraftlinien.

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