Pilzerkrankungen bei Katzen - Leben mit Tieren

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13.07.2015 Aufrufe

Pilzerkrankungenbei KatzenKatzen sind relativ oft mit Hautpilzen (Dermatophyten) infiziert. Dabeimüssen sie längst nicht immer sichtbar erkrankt sein, könnenaber dennoch Menschen oder andere Tiere anstecken. Unter bestimmtenUmständen erkranken Katzen mehr oder weniger stark in Folge derHautpilzinfektion. Die Feststellung einer solchen Hautpilzinfektion kannProbleme bereiten. Noch schwieriger und vor allem langwierig ist eineerfolgreiche Behandlung. Sowohl die Diagnosestellung als auch einewirksame Therapie sind aber möglich, wenn eine Reihe von Grund regelnbeachtet wird.Vorkommen von Hautpilzerkrankungenbei KatzenIm Rahmen einer wissenschaftlichenUntersuchung wurdenbei einer Katzen-Ausstellungvon allen Tieren Proben genommenund per Pilzkulturuntersucht. Bei 35 % der ausgestelltenTiere wurden Hautpilzegefunden. Nicht eine dieser Katzenwar äußerlich erkennbarerkrankt. Hautpilzinfektionensind offensichtlich bei Katzenweit verbreitet, führen aber beiweitem nicht immer zu einerErkrankung.Gefahr für den MenschenNicht erkannte Pilzerkrankungenbei Katzen können zur Gefahrfür solche Menschen werden,deren Immunsystem nichtausreicht. Das sind vor allemKinder, aber auch AIDS-Patientenoder an Krebs erkrankteMenschen. Typisch ist, dass dieHautveränderungen vor alleman den Körperpartien zuerstauftreten, die direkten Kontaktmit der Katze hatten.22 Leben mit Tieren 2/2008

<strong>Pilzerkrankungen</strong><strong>bei</strong> <strong>Katzen</strong><strong>Katzen</strong> sind relativ oft <strong>mit</strong> Hautpilzen (Dermatophyten) infiziert. Da<strong>bei</strong>müssen sie längst nicht immer sichtbar erkrankt sein, könnenaber dennoch Menschen oder andere Tiere anstecken. Unter bestimmtenUmständen erkranken <strong>Katzen</strong> mehr oder weniger stark in Folge derHautpilzinfektion. Die Feststellung einer solchen Hautpilzinfektion kannProbleme bereiten. Noch schwieriger und vor allem langwierig ist eineerfolgreiche Behandlung. Sowohl die Diagnosestellung als auch einewirksame Therapie sind aber möglich, wenn eine Reihe von Grund regelnbeachtet wird.Vorkommen von Hautpilzerkrankungen<strong>bei</strong> <strong>Katzen</strong>Im Rahmen einer wissenschaftlichenUntersuchung wurden<strong>bei</strong> einer <strong>Katzen</strong>-Ausstellungvon allen <strong>Tieren</strong> Proben genommenund per Pilzkulturuntersucht. Bei 35 % der ausgestelltenTiere wurden Hautpilzegefunden. Nicht eine dieser <strong>Katzen</strong>war äußerlich erkennbarerkrankt. Hautpilzinfektionensind offensichtlich <strong>bei</strong> <strong>Katzen</strong>weit verbreitet, führen aber <strong>bei</strong>weitem nicht immer zu einerErkrankung.Gefahr für den MenschenNicht erkannte <strong>Pilzerkrankungen</strong><strong>bei</strong> <strong>Katzen</strong> können zur Gefahrfür solche Menschen werden,deren Immunsystem nichtausreicht. Das sind vor allemKinder, aber auch AIDS-Patientenoder an Krebs erkrankteMenschen. Typisch ist, dass dieHautveränderungen vor alleman den Körperpartien zuerstauftreten, die direkten Kontakt<strong>mit</strong> der Katze hatten.22 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Tieren</strong> 2/2008


Regelmäßige Entwurmungenund Kotuntersuchungensowie hygienische Maßnahmenkönnen die Gefahr einer Infektiondeutlich minimieren. Foto: KastnerNeben dem für die Katze typischenErreger Microsporumcanis können durch <strong>Katzen</strong>passiv auch Pilze übertragenwerden, die nur für den Menschen(und nicht für die Katze)krankmachend sind wie z. B.Trichophyton rubrum oder Epidermophyton-Arten.Ursachen von PilzinfektionenSo gut wie immer ist der Erregereiner Pilzinfektion <strong>bei</strong> der Katzeder Pilz Microsporum canis.<strong>Katzen</strong> infizieren sich vor allemvon anderen <strong>Katzen</strong> durch direktenKontakt oder indirektdurch die Pilzsporen aus derUmgebung (Kleidung von Besuchern,Geräte zur Pflege, Staubaus Lüftungsanlagen und vieleweitere Überträger). Gelegentlichkommen auch Infektionenvon erkrankten Menschen oderHunden auf <strong>Katzen</strong> vor.Entstehung und Entwicklungder ErkrankungInsbesondere dann, wenn Verletzungender Haut entstandensind, können sich die Pilzsporenfestsetzen und es kommtzur Infektion. Die Zeit vonder Ansteckung bis zum Sichtbarwerdender ersten Symptome(Inkubationszeit) liegt zwischen4 Tagen und 4 Wochen.Die Pilze wachsen im Haarschaftbis zum Haarwurzelbereich.Aber auch außen amHaarschaft kommt es zu massivemPilzwachstum und dortwerden massenhaft Pilzsporenproduziert. Das Pilzwachstumendet spontan, wenn das Haarvon seiner Wachstumsphase indie Ruhephase übergeht. Nurin wachsenden Haaren könnensich die Pilze entwickeln. Dennochkönnen die Pilzsporen ininfizierten Haaren über mehrereJahre infektiös bleiben.Bei gesunden <strong>Katzen</strong> kann eszu Selbstheilung innerhalbvon 2 bis 4 Monaten kommen.Es erkranken aber vor allemjunge <strong>Katzen</strong> oder solche, derenImmunsystem geschädigtist. Als Ursache dafür kommenz. B. eine Virusinfektion (FeLV= <strong>Katzen</strong>leukose, FIV=„<strong>Katzen</strong>-AIDS“), Organerkrankungen,Tumorerkrankungen oder dieLangzeittherapie <strong>mit</strong> Kortisonin Frage. Offensichtlich habenauch genetisch bedingte Faktoreneinen Einfluss auf die InfektionsanfälligkeitgegenüberPilzen. Da<strong>bei</strong> scheinen u. a. solcheFaktoren eine Rolle zu spielenwie die Barriere-Funktionder Haut und die Zusammensetzungdes von den Talgdrüsenproduzierten Sekrets.Bei den meisten erkrankten<strong>Katzen</strong> beschränken sich dieVeränderungen an Haut undHaaren auf wenige Körperstellen.Bei <strong>Katzen</strong> <strong>mit</strong> sehrstark eingeschränkter Immunabwehrist aber eine Ausdehnungauf große Teile der Körperoberflächemöglich.Die Symptomeder PilzinfektionHautpilzinfektionen <strong>bei</strong> <strong>Katzen</strong>können sehr unterschiedlichaussehen. Daher ist es nichtmöglich, anhand der Symptomedie Krankheit nachzuweisen.Folgende Hautveränderungensind <strong>bei</strong> Pilzinfektionen möglich(können aber auch durch andereUrsachen entstanden sein):In den meisten Fällen sinddurch Hautpilze bedingte Hautveränderungenvor allem amKopf und an den Pfoten zu sehen.Wie erwähnt, ist aber aucheine Ausdehnung auf zahlreicheweitere Körperpartien möglich.Der Juckreiz ist meist nur geringgradig,kann aber in Folgevon sekundären zusätzlichenInfektionen durch Bakterienauch stärker ausgeprägt sein.Runde, ovale oder unregelmäßigbegrenzte Hautbereiche<strong>mit</strong> Haarausfall und Schuppenbildungentwickeln sich. DieseBereiche haben meist einenDurchmesser von 0,5 cm bis2 cm. Oft heilen diese Veränderungenvom Zentrum her zumindestteilweise ab.So genannte Mitesser (Komedonen)entwickeln sich <strong>bei</strong>Pilzinfektionen (aber auch <strong>bei</strong>Hauterkrankungen anderer Ursache)relativ häufig.Fleckenweiser Haarausfalloh ne Entzündung der Haut istmöglich.<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Tieren</strong> 2/2008 23


Eine Vielzahl von kleinenverkrusteten Papeln (miliareDermatitis) kann auch einmalals Folge einer Pilzinfektionentstehen. Häufiger sind füreine miliare Dermatitis aberallergisch bedingte Hautkrankheitenverantwortlich.Auch eine wiederholt auftretendeKinnakne kann im Einzelfalldurch eine Pilzinfektionbedingt sein.kannt wird. Dann fluoreszierendie befallenen Haarschäfte unterdem Speziallicht apfelgrün(nicht zu verwechseln <strong>mit</strong> demgelblichen Fluoreszieren vonHautschuppen, Salbenrestenusw.!). Ist das nicht der Fall, sokann dennoch eine Hautpilzinfektionvorliegen.Teilweise ist es möglich, unterdem Mikroskop pilzbefalleneHaare zu erkennen.Therapie von Pilzinfektionen<strong>bei</strong> der KatzeDie Therapie von Pilzinfektionenkann langwierig undaufwändig sein. Ein besonderesProblem liegt darin, dass diemassenhaft produzierten Pilzsporensich in der Wohnumgebungverbreiten und dort sehrlange überleben können. Dadurchsind erneute Infektionenso, dass sie sich im ganzen Körperverteilen) behandelt wird.Pilzvakzinen:Pilzvakzinen haben <strong>bei</strong> <strong>Katzen</strong>und Hunden in den meistenFällen keine ausreichende Wirkung.Behandlung vonGrundkrankheiten:Diese müssen wenn möglich er<strong>mit</strong>teltund behandelt werden.In Frage kommen vor allemVirusinfektionen wie FeLV undFIV, hormonelle Störungenwie Diabetes mellitus und dasCushing Syndrom, aber auchTumor- und andere Erkrankungeninnerer Organe. Immerist eine das Immunsystemunterstützende Begleittherapieangebracht.Foto: KastnerÄußerliche Behandlungder KatzeDie äußerliche Behandlung istimmer notwendig, weil sonstdie erneute Ansteckung nichtverhindert werden kann. DieBehandlung erkrankter Hautbereiche<strong>mit</strong> Salben usw. istkeineswegs ausreichend. In Fragekommen vor allem wöchentlicheShampoonierungen. MancheWirkstoffe können aber fürmanche <strong>Katzen</strong> unverträglichsein und zu gefährlichen Nebenwirkungenführen.Ohrenentzündungen (d. h.Entzündungen der äußeren Gehörgänge)können auch durchHautpilze hervorgerufen werden.Andere Ursachen sind aberhäufiger.Krallen und Krallenbett können<strong>mit</strong> Microsporum canisinfiziert werden und entsprechendentzündet sein.Eine ausgedehnte Hautrötungoder eine starke Schuppenbildungkönnen Anzeicheneiner Hautpilzinfektion sein.Gelegentlich führen Hautpilzinfektionenzur Bildungvon knotigen Veränderungenin der Haut.Diagnostikvon HautpilzinfektionenDie Feststellung der klinischenKrankheitssymptomeallein kann wie beschriebennicht zur Diagnose führen.Eine Untersuchung <strong>mit</strong> derWood‘schen Lampe kann <strong>bei</strong>ca. 50 % der Fälle dazu <strong>bei</strong>tragen,dass die Pilzinfektion er-Die sicherste Methode fürdie Diagnose einer Hautpilzinfektionist das Anlegen einerPilzkultur. Vom Rand entsprechenderLäsionen werden Haareund Schuppen entnommen undauf spezielle Pilz-Nährbödengebracht. Sind keine Läsionenzu finden, so werden Haare<strong>mit</strong> einer sterilen Zahnbürsteausgekämmt. Wenn Kolonienvon Hautpilzen wachsen, soführt das gleichzeitig zu einerRotfärbung des Nährbodens.Wenn dagegen Schimmelpilzeauf dem Nährboden wachsen,so tritt ein Farbumschlag erstnach (!) dem Wachsen der Pilzeauf! Allerdings gibt es auch <strong>bei</strong>der Pilzkultur Ausnahmen: Gelegentlichzeigen nicht krankmachendePilze gleichzeitigesWachstum und Rotfärbungdes Nährbodens. Andererseitsverursachen manche Microsporumcanis Stämme keineRotfärbung. In Zweifelsfällensollten daher die Proben an einSpeziallabor für Pilzinfektioneneingesandt werden.nach Monaten oder auch nachJahren immer wieder möglich.Die Behandlung ist meist überMonate (6 – 12), teilweise auchüber Jahre notwendig! Es müssenimmer alle <strong>Katzen</strong> im Haushalt(gegf. auch weitere Tiere)behandelt werden! Zur Behandlunggehören:das Eingeben von Medikamentengegen die Pilzinfektiondie Anwendung einer Pilzvakzinedie Behandlung von möglicherweisevorliegenden Grundkrankheiten,welche das Immunsystemder Katze schwächendie äußerliche Behandlungder Katzedie Behandlung der Umgebung(Wohnung, Haus usw.)Medikamente gegen Pilz infektionen zum Eingeben:Jede nachgewiesen Pilzinfektion<strong>bei</strong> einer Katze macht esnotwendig, dass sie systemisch(= Aufnahme der MedikamenteUmgebungsbehandlung:Decken usw. sollten ausgekochtoder im Zweifelsfall entsorgt(verbrannt) werden. AbwaschbareFlächen und Gegenständewerden einmal wöchentlich<strong>mit</strong> Chlorbleiche (Natriumhypochlorit)behandelt (Vorsicht– bleicht Stoffe!), andereFlächen werden <strong>mit</strong> einemPilz<strong>mit</strong>tel in Verdünnung behandelt.Diese Behandlungensollten wöchentlich durchgeführtwerden.Dr. Volker WienrichPanketal24 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Tieren</strong> 2/2008

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