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Schattdorfer und Schatt - Gemeinde Schattdorf

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14HistorikDienst für NapoleonIm Dezember 1812 war es für die jungen Männerin <strong>Schatt</strong>dorfs Gassen nicht ungefährlich, Händelanzufangen oder auch nur herumzustreunen.ANGST VOR REKRUTIERUNGENVor genau 200 Jahren war Uri verpflichtet,der französischen Armee einebestimmte Anzahl Männer zu liefern. DieserMilitärdienst war zwar freiwillig, aberer war äusserst unbeliebt <strong>und</strong> besondersin Uri verhasst, sodass die Regierung mitihrer Sollzahl ständig im Rückstand war.Und als im Dezember 1812 als einzigerNapoleons Russlandfeldzug überlebenderUrner Alois Zgraggen nach <strong>Schatt</strong>dorfzurückkehrte <strong>und</strong> berichtete, wie seineKameraden beim Rückzug verhungerten<strong>und</strong> erfroren, wenn sie nicht bereits beimÜbergang über die Beresina von den Russenerschossen wurden, sprach sich dasim Land herum, <strong>und</strong> nun gingen die Rekrutierungenschlagartig zurück: wer wollteschon für Napoleon sein Leben opfern?Doch Napoleon wollte seine Truppen wiederauffüllen <strong>und</strong> drohte der Schweiz mitZwangsrekrutierungen.Die Urner Regierung hatte vier Werberrekrutiert, die von <strong>Gemeinde</strong> zu <strong>Gemeinde</strong>gingen <strong>und</strong> die jungen Männer mit vielWein <strong>und</strong> Geld, dem sog. Handgeld, zu einemmehrjährigen Soldvertrag zu ködernsuchten. Die <strong>Gemeinde</strong>behörden warenverpflichtet, diesen Werbern jede nurmögliche Hilfe zu leisten. Viele, die sichzu einem Vertrag überreden liessen, bereutendies nachträglich <strong>und</strong> kamen nichtzum Sammelplatz, sondern verstecktensich. Wer ihnen Hilfe leistete, dem drohteGefängnis. Auch bei der Reise an diefranzösische Grenze <strong>und</strong> später sogarin Frankreich flohen viele – der Abgangdurch Desertion betrug an die zehn Prozent.Wer als Rekrut andere zur Desertionanstiftete, wurde schwer bestraft: mit einerzehnjährigen Kettenstrafe, meist aufeiner Galeere.Die Regierung wusste sich nur damitzu helfen, dass sie bei geringsten Vergehenjunge Leute, als Strafe NapoleonsWerbern übergab. Dabei traf es vor allemLeute aus den unteren Gesellschaftsschichten,solche, die möglicherweise imspäteren Leben der <strong>Gemeinde</strong> zur Lastfallen könnten. Fündig wurde man in Urivor allem in Seelisberg: an der Grenzezu Nidwalden hausten damals viele Heimatlose,Leute ohne Papiere, die einenschlechten Ruf hatten <strong>und</strong> denen nichtviele nachtrauerten. Als ein Jahr späterim Dezember 1813 russische, österreichische<strong>und</strong> preussische Truppen ander Schweizer Grenzen ankamen <strong>und</strong> dieFranzosen vertrieben, hatte diese Qualder Rekrutierungen ein Ende.Peter MoserSchweizer Soldaten im Dienste Napoleons.

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