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Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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Lass auch Hindernissewie Gebirge zwischenuns treten, ich willsie fUr Treppen nehmennd drUber hin in Deinerme fliegen.


KABALE UND LIEBEEin bürgerliches Trauerspiel von Friedrich SchillerPräsident von WalterFerdinand, sein SohnHofmarschall von KalbLady Milford, Favoritin des FürstenWurm, Haussekretär des PräsidentenMiller, StadtmusikantDessen FrauLuise, dessen TochterAndré WagnerTHOMAS HALLERONALD FUNKEAGNES MANN*SIMON BAUERFRANK WIEGARDLISA SCHLEGELSOPHIA LÖFFLER*als GastRegieBühneKostümeMusikLichtDramaturgieSIMONE BLATTNERALAIN RAPPAPORTSABIN FLECKCHRISTOPHER BRANDTChristoph PöschkoKERSTIN GRÜBMEYERPremiere 2.10.13 KLEINES HAUSAufführungsdauer 2 ¾ Stunden, eine Pause


Regieassistenz MICHAEL LETMATHE Bühnenbildassistenz Sandra DenningmannKostümassistenz mara wedekind Soufflage Dagmar Weber / Angela PfützenreuterInspizienz Nikolaus Nauy Theaterpädagogik marco ober Regiehospitanzmaria huber Kostümhospitanz stefanie hofmannTechnische Direktion Harald FaSSlrinner, Ralf Haslinger Bühne HendrikBrüggemann, Edgar Lugmair Leiter der Beleuchtung Stefan Woinke Leiterder Tonabteilung Stefan Raebel Ton Jan Fuchs, Jan Palmer Leiter der RequisiteWolfgang Feger Requisite Clemens Widmann Werkstättenleiter guido schneitzMalsaalvorstand Dieter Moser Leiter der Theaterplastiker Ladislaus ZabanSchreinerei rouven bitsch Schlosserei Mario Weimar Polster- und DekoabteilungUte Wienberg Kostümdirektorin Doris Hersmann Gewandmeister/in Herren PetraAnnette Schreiber, Robert Harter Gewandmeisterinnen Damen Tatjana Graf,Karin Wörner, Annette Gropp Waffenmeister MICHAEL PAOLONE, HARALDHEUSINGER Schuhmacherei Thomas Mahler, Barbara Kistner Modisterei DianaFerrara, Jeanette Hardy Chefmaskenbildner Raimund Ostertag Maske SoniaRoss, Kathlen Hehne, Maike ArnoldIch sah keine Welt mehr,und doch besinn’ ichmich, dass sie niemalsso schOn war.2Sophia Löffler, Thomas HalleFolgeseiten Sophia Löffler, Frank Wiegard, Lisa Schlegel, Thomas Halle


verboteneliebeZUM INHALTErster AktDer Musiker Miller und seine Frau streitenüber ein leidiges Thema: Die Liebe ihrerTochter Luise zu Ferdinand, dem Sohn deseinflussreichen, mächtigen Präsidentenvon Walter. Im Gegensatz zu seiner Frauglaubt Miller nicht daran, dass Ferdinandsund Luises Beziehung eine Zukunft hat.Miller will Ferdinand das Haus verbieten,da er fürchtet, dass seine Tochter schwangerwerden und so ihren Ruf ruinierenkönnte.Mitten in ihre Auseinandersetzung platztWurm, der Sekretär des Präsidenten, derschon vor Längerem um Luises Hand angehaltenhat, und nun fürchten muss, dassFerdinands Avancen seine Heiratsplänezunichte machen könnten. Frau Miller gibtihm zu verstehen, dass er gegen Ferdinandkeine Chance habe; als Wurm Miller bittet,seine Tochter umzustimmen, wird dieserwütend und beleidigt Wurm, der sich daraufhinzurückzieht. Auch Luise schwanktzwischen ihrer heftigen Verliebtheit undden Zweifeln an der Lebbarkeit dieserBeziehung. Als Ferdinand sie zu Hausebesucht, teilt sie ihm ihre Ängste mit –aber auch ihr Gefühl, dass es kein Zurückmehr gibt. Ferdinand will alle Hindernisseüberwinden und als Ansporn nehmen, ihreLiebe gegen die gesellschaftlichen Widerständezu verwirklichen.Als Wurm seinem Vorgesetzten von derheimlichen Liebe berichtet, nimmt dieserihn nicht ernst und offenbart seinemSekretär außerdem, dass er für Ferdinandeine Heirat arrangiert habe – Lady Milford,die Favoritin des Herzogs, muss unter dieHaube, um offiziell einer neuen HerzoginPlatz zu machen und inoffiziell weiter demHerzog zur Verfügung zu stehen. DenEinfluss der Lady beim Herzog will der Präsidentnutzen, indem er sie mit Ferdinandverheiratet. Wurm überredet ihn dazu,Ferdinand in dem darauffolgenden Gespräch6


zu testen. Als Präsident von Walter seinemSohn zum Schein eine untadelige Partievorschlägt, wird ihm klar, dass es diesemmit seiner Liebe zu Luise ernst ist.Zweiter AktLady Milford erwartet die Ankunft vonFerdinand, den sie liebt und den sie sichselbst als Bräutigam ausgesucht hat – deshalbhatte sie die Verbindung selbst eingefädelt.Schockiert muss sie bei seinemAuftritt feststellen, dass er sie aufgrundihrer Vergangenheit verachtet. Sie erzähltihm ihre tragische Lebensgeschichte, umseine Vorurteile aufzulösen. Ferdinand,der sich gegen seine Erwartung zur Ladyhingezogen fühlt, beichtet ihr seine Liebezu Luise und zerstört damit die HoffnungenLady Milfords auf eine Liebesheirat. Freigebenwill sie den jungen Mann aus Furchtvor dem Gesichtsverlust dennoch nicht.Im Hause Miller herrscht Angst undSchrecken – ein „Kerl des Ministers“ hatnach dem Musiker gefragt. Miller beschließt,selbst zum Präsidenten zu gehen, ihm dieLiebesgeschichte aufzuzeigen und danachmit seiner Tochter das Land zu verlassen.Als Ferdinand hineinstürmt und fragt, obsein Vater schon da gewesen sei, brichtvollends Hysterie aus, so groß ist dieFurcht der Familie vor der Macht und derRache des mächtigen Mannes. Doch Ferdinandwill Luise und ihre Eltern überzeugen,ihm zu vertrauen: Er wird sich gegenseinen Vater stellen. Als kurz darauf derPräsident tatsächlich im Haus erscheintund droht, die Eltern zu verhaften und dieTochter in der Öffentlichkeit bloßstellen zulassen, greift Ferdinand zu einem verzweifeltenMittel: Er kündigt seinem Vater an,die Verbrechen publik zu machen, durchdie dieser an die Macht kam.Dritter AktNach dem gescheiterten Versuch, dieBeziehung von Ferdinand zu Luise mitGewalt zu beenden, sucht Präsident vonWalter den Rat seines Sekretärs. Wurmempfiehlt ihm eine neue Strategie – stattDruck auf seinen Sohn auszuüben, solle erdie Liebenden auseinanderbringen, indemer Ferdinand vorgaukelt, Luise würde ihnbetrügen. Der angebliche Nebenbuhler sollder Hofmarschall von Kalb sein, dessenStand beim Herzog – und damit seineKarriere – entscheidend von der Fürsprachedes Präsidenten abhängt.Luise ist verzweifelt, sie spürt, dass dieBeziehung zu Ferdinand unter dem Druckseines Vaters und der Gesellschaft zusammenbrechenwird. Sie fürchtet die Rachedes Präsidenten an ihrem Vater und willsich trennen, um ihre Familie zu beschützen.Ferdinand versteht ihre Sorge nichtund schlägt vor, das Land zu verlassen.Doch Luise ist entschlossen, die Beziehungzu beenden. Ferdinand unterstelltihr eine Affäre. Kurz darauf wird Luise vonWurm dazu gezwungen, einen Liebesbriefan den Hofmarschall von Kalb zu schreiben.Ihre Eltern sind verhaftet wordenund der Brief ist die Bedingung ihrerFreilassung. Außerdem muss sie einen Eidschwören, diese Intrige nicht zu verraten.Vierter AktWie geplant fällt der Brief Ferdinand indie Hände, der daraufhin seinen Verdachtbestätigt glaubt und vor Eifersucht tobt. Erstellt den Hofmarschall zur Rede, überhörtaber, dass dieser ihm im Angesicht einergeladenen Pistole die Wahrheit sagt. Alsder Präsident noch zum Schein seinemSohn Abbitte leistet und ihm die Beziehung7


zu Luise, in der er sich getäuscht habe,erlaubt, steht Ferdinands Welt vollends aufdem Kopf: Luise erscheint ihm falsch undbetrügerisch, sein Vater dagegen freundlichund verzeihend.Inzwischen hat Lady Milford Luise zu sichbestellt, um ihre Konkurrentin einzuschätzenund auch, um ihr ein Geschäftvorzuschlagen: Luise könne den Platz derKammerzofe einnehmen, wenn sie dafürFerdinand entsage. Luise lehnt dies ab undführt der Lady die Unmöglichkeit dieserSituation vor Augen. Sie überlässt es derLady, zu entscheiden, ob sie Ferdinandnoch haben will, wenn der Preis dafür derSelbstmord Luises ist. Als die Lady alleinist, beschließt sie, sich aus der Beziehungzum Herzog endgültig zu lösen und außerLandes zu gehen.Fünfter AktMiller wurde freigelassen und findet Luisezu Hause vor, die ihm einen Brief an Ferdinandübergibt, in dem sie ihm die Wahrheitbeichtet und ihren Selbstmord ankündigt.Der entsetzte Vater erinnert sie an seineLiebe und argumentiert, dass sie mit ihremeigenen auch das Vaterherz durchstoßenwürde. Luise zerreißt den Brief undentscheidet sich, mit ihrem Vater außerLandes zu fliehen. Da erscheint Ferdinand,der Luise ein letztes Mal zur Rede stellenwill. Luise, aus Angst vor der Bedrohungihres Vaters durch den Präsidenten, bestätigtihm auf sein Nachfragen, dass sieden Brief an den Hofmarschall geschriebenhabe. Um Zeit zu gewinnen, bittetFerdinand Luise um ein Glas Limonade undschickt schließlich ihren Vater unter einemVorwand weg. Luise und Ferdinand bleibenallein zurück. Von Luise unbemerkt vergiftetFerdinand die Limonade, trinkt davonund fordert Luise auf, ebenfalls davon zukosten – und besiegelt damit ihrer beiderSchicksal.Als Luise spürt und von Ferdinand erfährt,dass sie vergiftet wurde, offenbart sie sichihm endlich, klagt seinen Vater als Urheberder Intrige an und stirbt. Der Präsident undWurm erscheinen und Ferdinand schreibtseinem Vater sterbend die „größte, grässlichsteHälfte“ der Schuld an Luises Todzu, während der Präsident versucht, Wurmalle Schuld in die Schuhe zu schieben.Dieser weist alles von sich und kündigt an,nun alle alten und neuen Verbrechen desPräsidenten zu veröffentlichen.Ich will mich zwischendich und das Schicksalwerfen – empfangenfür dich jede Wunde.8Frank Wiegard, Lisa SchlegelFolgeseiten Simon Bauer, Ronald Funke, André Wagner


SPRACHE derZUM StückHERZEN,sprache dergewaltEinen Tag nur umspannt die Handlungvon Kabale und Liebe – in weniger als 24Stunden wird die Liebe der zwei jungenProtagonisten zerstört, werden Ferdinandund Luise in den Tod getrieben und diezugrunde liegende Intrige wird aufgedeckt.Aber die Tragödie hat längst begonnen, alsdie Handlung einsetzt; das Drama behandeltdie Explosion schwelender Konflikte.Im Streit zwischen Miller und seiner Frauzu Beginn scheint es sich zunächst nur umden Standesunterschied zwischen denLiebenden zu handeln, der für Miller einProblem, für seine Frau eher ein Glücksfallist – beide wollen Luise glücklich machen.Doch das entscheidende Hindernis, sostellt sich schnell heraus, ist die politischeHeirat, die Ferdinand eingehen soll unddass Luise dabei im Weg steht. Je heftigerund länger sich die zwei Hauptfiguren andiesen äußeren Umständen abarbeiten, jeverzweifelter sie dagegen anrennen undihre jeweils eigenen Strategien versuchenum sie auszuhebeln, desto deutlichertritt ein dritter Grund zu Tage, der für dasScheitern dieser Liebe verantwortlich ist:Ferdinand und Luise lieben aneinandervorbei, das tragische Missverständnis, andem sie zerbrechen werden, besteht schonlänger als die Intrige.Eine Vielfalt von Deutungen hat Kabaleund Liebe seit der Erstveröffentlichung1784 erfahren – die Zeitgenossen kritisierendas Stück scharf für seine Widersprüche,die „Auswüchse der Sprache“,die „überspannten Charaktere“ und nichtzuletzt die „Abwechslung des hohenTragischen mit dem niedrigen Komischen“;selbst der berühmte Germanist ErichAuberbach bezeichnet es als „melodramatischenReißer“. Erst nach 1945 erlangtdas Stück die Popularität, die es bis heutehat, und wird zu einem der meistgespieltenTheaterstücke und zur Schullektüre.Das 20. Jahrhundert erkannte sich in der„schadhaften, am Rand der Verzweiflung12


seiner Tochter nicht akzeptieren undsetzt sie mit seinem eigenen Leiden unterDruck. Der Sekretär Wurm schließlichzwingt Luise, die „gräßlichen Zeilen“ anden Hofmarschall zu schreiben, indem ersie manipuliert, ihr Informationen vorenthält,sie zappeln, bitten und immer wiederdasselbe fragen lässt. Auch er spielt seine„Rolle“ sehr gut. Und er „vergewaltigt“ Luise,wie einige Interpreten herausarbeiten,sprachlich, indem er die Liebes-Spracheselbst vergewaltigt: „Schreiben Sie.“Wenn es nach den jeweiligen Liebesromanenginge, die ausgelebt werden wollen,dann wären Lady Milford und Ferdinanddas perfekte Paar. Beide hegen sie denselbenWiderwillen gegen die höfische Weltund idealisieren die Liebe als einzige Möglichkeitauszubrechen. Das „Riesenwerk“der Liebe Ferdinands entspricht sprachlichdem „Werk meiner Liebe“ der Lady, diedamit ihre eigene heimliche Intrige meint,die ihre Verbindung mit Ferdinand erstzustande brachte. Auch bedrängt die LadyFerdinand sprachlich so vehement, dasssich die Rollen verkehren, bzw. Ferdinandsich einer Ebenbürtigen gegenüber sieht,die plötzlich „seinen“ Liebestext spricht.Auch dadurch kommt ihm die Lady sogefährlich nahe, dass er für einen Moment„seine Luise“ vergisst – weil er sich selbstvergisst.In der Begegnung zwischen Luise undder Lady dreht Luise den Spieß um – ihreSprache gegenüber der Lady erinnertan die Verhöre, die Suggestion oder dieGewaltandrohung der sie umstellendenMänner. Und obwohl auch die Lady sämtlicheihr zu Gebote stehenden sprachlichenGeschütze abfeuert, gewinnt Luise dieAuseinandersetzung, da sie in ihre eigenegewalttätige Rede zugleich ihre Opferrolleintegriert, ja, diese gegen die Ladyeinsetzt, indem sie ihr den Selbstmordankündigt.Die Figuren sind also nicht allein ihren„Verhältnissen“ unterworfen, gegendie sie berechtigter- und notwendigerweiserebellieren, sondern sind Opferihrer eigenen Vorstellungen, Opfer einerbestimmten „Lesart“ der Liebe, einerWunschvorstellung. Natürlich ist auchdiese gesellschaftlich vorgeprägt undkeine individuelle Erfindung der Figuren:Ferdinand muss ein Held sein – in derLiebe wie im Schlachtfeld. Luise muss einOpfer sein, in der Liebe wie in der Familie;Lady Milford muss ihre Tugend zurückgewinnen,indem sie ihre Empfindsamkeitzurückerobert. Die „Macht“, die dieseFiguren regiert, ist die der Texte, d.h. derKonzepte, Diskurse, die sie gefangen halten.Die Gewalt scheint nicht nur ein Mittelzu sein, den eigenen Text gegen die deranderen durchzusetzen, sondern auch einAusdruck des unbewußten Leidens unterdiesem Handlungskorsett, das zugleich dieGefühle vorschreibt und hervorbringt. DasStück erweist sich in seiner komplexendiskursiven und damit „gattungssprengendenStruktur“ eines Geflechts einanderangreifender und gegenseitig zerstörender„Texte“ als Vorausgriff der Moderne, wasseinen späten Erfolg im 20. Jahrhunderterklärt.16André Wagner, Thomas HalleFolgeseiten Agnes Mann, Thomas Halle


NEUE FORMEN,NEUEHELDENZUM AUTORDer gebürtige Marbacher Friedrich Schillergilt als einer der bedeutendsten deutschenDichter des 18. und 19. Jahrhunderts. 1759geboren und im Alter von nur 45 Jahrenverstorben, prägte Schiller die Epoche desSturm und Drang sowie die der WeimarerKlassik entscheidend, mit Dramen wie DieRäuber, Don Karlos, Wilhelm Tell, aberauch mit seinen ästhetisch-theoretischenSchriften, Balladen wie Der Taucher, DerHandschuh, Die Kraniche des Ibykus undErzählungen wie Verbrecher aus verlorenerEhre. Mit Johann Wolfgang Goetheverband ihn ab 1794 eine enge Freundschaft,sie tauschten Briefe, Dramen, Lyrikund ästhetische Schriften aus, gabengemeinsam Zeitschriften heraus undarbeiteten für das Theater.Als der junge Schiller mit der Arbeit an Kabaleund Liebe, seinem wohl berühmtestenDrama, begann, hatte er gerade erst seineAusbildung an der Militär-Pflanzschule deswürttembergischen Herzogs Carl Eugenund ein Jura- und Medizinstudium hintersich gebracht, um seine erste Stelle alsRegimentsarzt in Stuttgart anzutreten.Sein Interesse für die Literatur hatteer in der Welt des Militärs nur wenigenEingeweihten offenbaren können, denndort hatten diese Neigungen keinen Platz.Also las Schiller den gesamten Shakespeare,die antiken Philosophen, Rousseauund die zeitgenössischen Philosophenheimlich. Auch sein erstes Drama, DieRäuber, erschien zunächst anonym und imSelbstverlag. Doch als es Januar 1782 mitüberwältigendem Erfolg am NationaltheaterMannheim uraufgeführt wurde undSchiller den Eintritt in die Welt des Theatersöffnete, wagte er den Ausbruch ausdem scheinbar vorgezeichneten Weg desMilitärarztes und die Flucht aus Württemberg,wo er bereits einmal wegen einesTheaterbesuches unter Arrest gestelltworden war. Von September bis Dezember1782 war Schiller mit seinem Freund20


Andreas Streicher auf der Flucht, von Frankfurtüber Mannheim bis nach Oggersheim;im Jahr 1783 hielt er sich hauptsächlich inThüringen im Hause Henriette von Wolzogensauf, arbeitete aber auch für das NationaltheaterMannheim als Theaterdichterund richtete seine neuen Stücke für dasdortige Ensemble ein: Die Verschwörungdes Fiesco zu Genua und Kabale undLiebe, das zunächst noch den Titel LuiseMillerin trug. Seine Verliebtheit in Henriettevon Wolzogens Tochter Charlotte, fürdie er aufgrund seiner Mittellosigkeit undunsicheren Lage nicht in Frage kam, istwahrscheinlich in Kabale und Liebe eingeflossen,nur mit vertauschten Rollen.Mit Luise Millerin betrieb Schiller eine„Art Selbstversuch“, wie der Literaturwissenschaftlerund Schriftsteller RüdigerSafranski schreibt. Der junge Dramatikerwollte „seine Fertigkeiten in dem neuen,vom Theater stark nachgefragten Genredes ‚rührenden’ bürgerlichen Familienstückserproben“ und sich dramatisch in„die bürgerliche Sphäre herablassen“,wie er es Andreas Streicher gegenüberformuliert. Das Genre des „bürgerlichenTrauerspiels“ war durch Lessings MißSara Sampson und Emilia Galotti inDeutschland eingeführt worden – in Frankreichwar es bereits früher durch Diderotals „genre serieux“ vertreten. Die literarischeEroberung des Trauerspiels, das bisdato nur adelige Figuren kannte, war einAusdruck für das immer selbstbewussterwerdende Bürgertum. Nun erobertendie Bürger und vor allem ihre Töchter alsHauptfiguren die Bühne und traten dort fürein neues Wertesystem ein. Dass EmiliaGalotti sich lieber von ihrem eigenen Vatererstechen lässt, als die Mätresse einesPrinzen zu werden, ist ein klares Beispieldafür, wie das neue Genre die bürgerlichenWertvorstellungen in den Vordergrundstellt und propagiert.Schiller übernahm die Elemente des bürgerlichenTrauerspiels wie „die Beziehungzwischen Vater und Tochter“, die „Verfolgungder Tugend durch das Laster" oderdie „Liebe zwischen sozial ungleichenPersonen“ – sowie die Katastrophe, diedadurch unweigerlich ausgelöst wird. DerAufsatz zu Kabale und Liebe von HelgaMeise aus dem Schiller-Handbuch zeigtauf, dass er sich neben ShakespearesRomeo und Julia und den bereits veröffentlichtenTrauerspielen wie EmiliaGalotti auch an dem damals populärenFamilienstück Der deutsche Hausvater vonOtto Heinrich Reichsfreiherr von Gemmingenorientierte, das einen adeligen Vater inden Mittelpunkt stellt, der alle familiärenKrisen als gütiger Patriarch zu lösen weiß.Mit diesen und anderen Inspirationsquellenim Hintergrund suchte der junge AutorSchiller nach einer neuen Form, nach „seiner“Form des bürgerlichen Trauerspiels,in der er das Komische mit dem Tragischenverbinden und die theatrale Wirkung steigernwollte. Auch die expliziten Verweisedes Stücks auf den württembergischenHerzog Carl Eugen, dessen Mätressenwesenund Verschwendungssucht, derberühmte „Dolchstoß ins Herz des Absolutismus“,war eine Neuerung des Genres.Das Stück spricht den von Herzog CarlEugen praktizierten Soldatenhandel direktan, den „Verkauf“ junger, meist zwangsrekrutierterMänner für die Kolonialkriege inAmerika. Für jeden verschleppten Bauern,Handwerker und Tagelöhner bekam derHerzog Kopfgeld, das er in ein ausschweifendeshöfisches Leben nach dem VorbildVersailles investierte. Die einflussreicheMätresse des Herzogs, Franziska von21


Leutrum, die dieser sogar heiratete, gilt alsVorbild für Lady Milford. In dem Präsidenten,Ferdinands Vater, porträtiert Schillerden im Bürgertum verhassten MinisterGraf Friedrich Samuel von Montmartin, derseinen Rivalen mittels gefälschter Briefezu Fall gebracht hatte und mit seiner gnadenlosenSteuerpolitik das Land finanziellausquetschte. Luise Millerin war alsoinhaltlich und formal höchst aktuell – dochdie teilweise harsche Kritik der Zeitgenossentrübte den Erfolg des Stücks, dasauf Anraten des Schauspielers AugustWilhelm Iffland unter dem Titel Kabale undLiebe 1784 in Frankfurt uraufgeführt wurde.Einige warfen Schiller Unglaubwürdigkeitund Kolportage vor. Dennoch wurdeseine Wirkung auf die jungen Literatender Zeit nachträglich als „elektrisierend“beschrieben.Der Mannheimer Intendant Dalberg hatteSchiller bereits 1783 wieder aus derFestanstellung als Theaterdichter entlassenund so folgte er im Frühjahr 1785 derEinladung seines Bewunderers ChristianGottfried Körner nach Leipzig und zogzwei Jahre später nach Weimar, wo er am7. September 1788 schließlich Johann WolfgangGoethe kennenlernte. Es sollte nochsechs Jahre dauern, bis sich ihre großeFreundschaft entwickelte, aber Goethevermittelte dem wesentlich Jüngerenimmerhin eine Professur am Lehrstuhl fürGeschichte der Universität Jena. Schillerkonnte jedoch von seinen Einnahmenkaum seinen Lebensunterhalt bestreitenund war stets auf Freunde, Gönner undMäzene angewiesen. 1790 heiratete erCharlotte von Lengefeld, mit der er vierKinder hatte. 1792 bis 1801 entstandenseine theoretischen Schriften wie Überdie tragische Kunst, Über Anmut und Würde,Über die ästhetische Erziehung desMenschen oder Über das Erhabene. 1799zog Schiller mit seiner Familie dauerhaftnach Weimar, die „Weimarer Klassik“ wirdgeboren. Hier vollendete Schiller seineArbeit an Wallenstein und Maria Stuart,es entstanden Die Jungfrau von Orléans,Das Lied von der Glocke und zuletztWilhelm Tell.1802 wurde er in den Adelsstand erhoben.Friedrich Schiller, von schlechter Konstitutionund seit seiner Kindheit immer wiedervon schweren Krankheiten geplagt, starb1805 an einer Lungenentzündung in Weimar.die höchste Gefahr mussteda sein, wenn meine Liebeden Riesensprung wagen sollte22Thomas Halle, Ronald FunkeFolgeseiten Sophia Löffler


wennmenschennur menschen sindZUR INSZENIERUNGSeit fast 230 Jahren lieben und trennensich Ferdinand und Luise auf der Bühne.„Ein unvergleichliches Stück“, schriebBrecht, in dem „über dem Liebestod mitLimonade die bezwungenen Teufel denzerfleischten Engeln Beifall klatschen.“In der ersten Annäherung an diesen„Schiller´schen Wust“, wie dessen ZeitgenosseKarl Philipp Moritz einst seinemMissfallen Luft machte, drängt sich zunächstdie Frage nach der Aktualität oderÜbertragbarkeit der Konflikte auf. Standesunterschiede,politische Zwangsehen,erpresste Liebesbriefe – wo gibt es das,heute, im <strong>Karlsruhe</strong> des Jahres 2013?Kann man Kabale und Liebe noch spielen,ohne dabei nur ein „historisches Problem“zu behandeln? Das Stück vereint eine Reiheuns bekannter Genres in sich: Das Familiendrama,den Polit-Krimi, den großenLiebesfilm und sogar den Psychothriller.Es behandelt Themen wie Machterwerbdurch Machtmissbrauch, Erpressung,Manipulation und erweiterter Selbstmord.Und es steht mit seinem Liebesdiskursquasi stellvertretend für unsere Vorstellungvon der großen, romantischen Liebe.In den kulturellen Codes von Kabale kennenwir uns also aus. Die Gesellschaft, diedarin gezeigt wird, scheint uns dagegenvollkommen fremd.Aber finden wir nicht den „Ständekonflikt“heute in einem System subtiler, aberdennoch vorhandener gesellschaftlicherGrenzziehungen wieder, die ein- undausschließen, Beziehungen ermöglichenoder verhindern und uns im Weg stehen?Insbesondere bei der Partnerwahl sind die„Standesgrenzen“ durch eine Vielzahl vonKategorien wie Bildung, Herkunft, wirtschaftlichePotenz, Status und natürlichAussehen abgelöst worden. Diese Kategoriensind nicht nur ausschlaggebend dafür,welchen Menschen uns als potentiellePartner begegnen, sondern auch dafür, obwir uns verlieben – und wie lange diese26


Beziehungen andauern. Zwar erscheinenuns diese Grenzen nicht mehr als Zwangvon außen, sondern als größere Freiheit anAuswahl und Entscheidungsmöglichkeiten,dennoch grenzen sie uns ein, sorgen dafür,dass wir nicht unter unserem Bildungsniveauheiraten, dass wir innerhalb unseresMilieus bleiben, dass wir nicht gegenden herrschenden Geschlechterdiskursverstoßen etc.Der Soziologin Eva Illouz zufolge ist dieromantische Liebe heute den Regeln desKapitalismus unterworfen und unsere alsindividuell wahrgenommene Partnerwahlist in Wahrheit von den „gesellschaftlichenVerhältnissen geformt“, wie Illouz inihrem Buch Warum Liebe weh tut formuliert.„Die Güter und Werte des Warentauschskönnen die Liebesbeziehungenje nach Kontext stärken oder untergraben“,schreibt Illouz in Der Konsum derRomantik. So kann sich eine Mittel- undobere Mittelschicht am ehesten eine„romantische Utopie“ erfüllen, die mitAutonomie, Gleichheit und Toleranz einhergeht.Zugleich leidet diese Schicht ander Entzauberung der Liebe durch derenKonsumcharakter und ihre Darstellung inden Massenmedien. Sie nimmt romantischeLiebesrituale als „leere Hülse“ oderKlischee und nicht als „authentisch“ wahr.Die Brücke zu schlagen zwischen diesemmodernen, komplexen Liebesempfindenund einem klassischen Text ist das Anliegender Inszenierung von Simone Blattner.Alle Figuren des Stücks sind Teil desSystems, welches die Liebe von Ferdinandund Luise zerstört – inklusive der beidenLiebenden selbst. Ob sie in der Enge eineskleinbürgerlichen Heims einander auf denFüßen stehen, ob sie vor lauter Anpassungmit dem Hintergrund verschmelzen, ob sietrotz aller Zeichen der Zeit krampfhaft aufdem Laufenden bleiben müssen, ob siealles offenbaren und dennoch abgewiesenwerden oder ob sie erleben, was für einZwang die eigene Macht sein kann. DieStruktur, in der diese Figuren zappeln,kämpfen, mit sich und den Übrigen ringen,wird im Bühnenbild von Alain Rappaportals riesige Vergrößerung des kleinenMiller-Hauses angedeutet. Es gibt keinEntkommen aus einem System, in demselbst über dem mächtigsten Mann immereine noch größere Macht steht. Heuteist dies nicht mehr ein Herzog, sonderndas System, in welchem wir uns selbsteingesperrt haben und täglich aufs Neueeinschließen.Die Inszenierung nimmt alle Figuren inihren Handlungsmotiven, als Liebende undKämpfende ernst. Selbst der Präsident istein liebender Vater, auch wenn sich seineLiebe in Druck und Bevormundung äußert.Simone Blattners Regie konzentriert sichauf die Durchdringung der Schiller´schenGedankenwelt und deren direkte und moderneVerkörperung, als Ausdruck modernenLebens- und Liebesgefühls.Das System, in dem junge Liebende sichheute verlieren können, ist zwar komplexergeworden – die Sehnsucht nach der Liebeals „letzter Zuflucht“ ist dafür aber umsodrängender. „In einer Zeit riesiger Unternehmenund transantionaler Kapitalströmeist das Privatleben eine der letzten Arenen,in der das Individuum ein gewissesMaß an Kontrolle und Autonomie erfahrenkann“, so Eva Illouz. Ferdinand brauchtdie Liebe zu Luise, um sich den „Landeswucher“seines Vaters zu „versüßen“.Der Präsidentensohn ist gänzlich in einekapitalistische Logik eingespannt – auspolitischen Gründen wird er in eine Heirat27


gezwungen. Sein ganzes Leben ist bereitsvon einem starren Regelsystem fremdbestimmt,in dem er stets seine Funktionals Sohn, Erbe und zukünftiger Präsidenterfüllen muss. Die Liebe zu Luise ist seinAusbruch, die Rebellion gegen diesesSystem. Der „Standesunterschied“ istdabei sogar noch von Vorteil – er steigertdas Gefühl der Befreiung und damit dasSelbstwertgefühl.Aber vor allem kann Ferdinand es sich leisten,seine Liebe zu verschenken, fast einbisschen gönnerhaft auch über Standes-,Bildungs-, Milieu-, oder Herkunftsgrenzenhinweg. Umso heftiger ist seine Reaktion,als Luise es wagt, dieses Geschenkabzulehnen. „Der Mensch sieht sich – zuallen Zeiten und in allen Kulturen – vordas Problem der Lösung der einen undimmer gleichen Frage gestellt: wie er seinAbgetrenntsein überwinden, wie er zurVereinigung gelangen, wie er sein eigeneseinzelnes Leben transzendieren unddas Einswerden erreichen kann.“ ErichFromm spitzt diese These in Die Kunst desLiebens für den modernen Menschen nochzu, für den das „Einswerden“ nur noch„in der zwischenmenschlichen Einheit“möglich sei, „in der Vereinigung mit einemanderen Menschen, in der Liebe … Gelingtdiese Vereinigung nicht, so bedeutet dasWahnsinn oder Vernichtung – Selbstvernichtungoder Vernichtung anderer.“ Dermoderne Mensch hat sich für Fromm ineine „Gebrauchsware“ verwandelt undversucht seine Angst vor dem Abgetrenntseinentweder zu betäuben oder in einergroßen, „wahren“ Liebe zu kompensieren.Ferdinand liebt nach Fromm eine „Pseudoliebe“,um das eigene „Loch im Selbst“ zufüllen, das über eine entfremdete Lebensweiseentstanden ist. Diese ist letztlichaber auch nur ein Versuch, den eigenenWert zu steigern, da die Existenz selbst zurWare geworden ist.Luise ist sich anders als Ferdinand ihresWerts sehr bewusst, denn sie hat nichtsaußer der Liebe zu geben: „Wenn dieSchranken des Unterschieds einstürzen –wenn von uns abspringen all die verhasstenHülsen des Standes – Menschen nurMenschen sind –und die Herzen im Preisesteigen. Ich werde dann reich sein. Washätte er dann noch mir voraus?“ DieseUtopie der Gleichheit, dass „Menschennur Menschen sind“, die Schiller seinerHeldin in den Mund legt, harrt bis heuteihrer Verwirklichung. Auch daran könnenwir anschließen und mit Kabale und Liebeden Traum von einem anderen, besserenLeben träumen, in dem sich auch unsereGrenzen aufgelöst haben – die in unserenHerzen oder in unserem Gesellschaftssystem.Dein Kind kann ja nicht dafür,dass dieser Traum so schOn war,und so fUrchterlich jetztdas Erwachen28 Frank Wiegard, Sophia Löffler


DAS ROMANTISCHEELENDVON EVA ILLOUZDer Widerspruch zwischen Gesellschaftund Liebe ... ist heute kaum noch vonBedeutung. Es gibt heute keine nennenswertenökonomischen oder normativenVerbote … Im Gegenteil, unser heutigesVerständnis von Angemessenheit würdevon uns verlangen, dem Diktat unseresHerzens zu folgen und nicht unseremsozialen Milieu … Zu sterben, Selbstmordzu verüben oder ins Kloster zu gehen,zählt nicht mehr zu unseren kulturellenRepertoires und schon gar nicht mehr zudenen, auf die wir stolz sind. Damit istnatürlich nicht gemeint, dass wir „Post“-oder „Spätmodernen“ nichts von denQualen der Liebe wüssten. Ja, wir wissenvielleicht sogar mehr über sie als unsereVorgängerinnen und Vorgänger. Sehr wohlist damit aber die Behauptung verbunden,dass sich die soziale Organisation desLiebesleids tiefgreifend verändert hat.Die Freudsche Kultur legt nahe, dass dasLiebeselend im großen und ganzen selbstverschuldet sei … Die Vorstellung, dasromantische Elend sei hausgemacht,hat im Laufe des 20. Jahrhunderts einengeradezu unheimlichen Siegeszug erlebt,vielleicht, weil die Psychologie gleichzeitigdas tröstliche Versprechen abgab, eskönne überwunden werden. SchmerzvolleLiebeserlebnisse wurden zum Gegenstandendloser psychologischer Kommentareund zu einer beeindruckend starken Triebfeder,die eine ganze Batterie von Experten… in Aktion treten ließ. Die Qualender Liebe verweisen jetzt nur noch auf dasSelbst, auf seine private Geschichte undseine Fähigkeit, sich selbst zu gestalten.War es Ende des 19. Jahrhunderts radikalzu behaupten, Armut sei nicht das Resultatvon Charakterschwäche oder zweifelhafterMoral, sondern die Folge systematischerökonomischer Ausbeutung, somüssen wir heute geltend machen, dassunsere privaten Niederlagen nicht nurunseren schwachen Psychen zuzuschrei-30


en sind, sondern dass die Wechselfälleund Nöte unseres Gefühlslebens vielmehrdurch institutionelle Ordnungen geprägtwerden ... Denn diese Probleme bestehennicht in dysfunktionalen Kindheiten odermangelnder Selbsterkenntnis, sondernin jenem Bündel sozialer und kulturellerSpannungen und Widersprüche, diedas moderne Selbst und seine Identitätstrukturieren ... Denn wenn sie lieben,agieren Männer und Frauen nach wievor die tiefen Spaltungen aus, die ihrejeweiligen Identitäten charakterisieren… Die romantische Liebe verschleiert dieSegregation nach Klasse und Geschlechtnicht nur, sie macht sie erst möglich … DerGrund, warum die Liebe so entscheidendist für unser Glück und unsere Identität,hängt eng mit dem Grund zusammen,warum sie so ein schwieriger Teil unsererErfahrung ist; beides hat damit zu tun,wie Selbst und Identität in der Moderneinstitutionalisiert werden. Wenn viele vonuns eine „bohrende Furcht und Unruhe“ inLiebesdingen verspüren und den Verdachthaben, die Liebe ginge mit einem „Gefühlder Verärgerung und der Unzufriedenheitmit uns selbst“ einher, um mich derWorte des Philosophen Harry Frankfurterzu bedienen, so deshalb, weil die Liebedas „Gefangensein“ des Selbst in denInstitutionen der Moderne einschließt,widerspiegelt und verstärkt – wobei dieseInstitutionen selbstverständlich durch dieökonomischen und die Geschlechterverhältnissegeprägt sind … Wenn wir liebenoder schmollen, dann tun wir dies, indemwir auf Ressourcen zurückgreifen unduns in Situationen befinden, die wir nichtselbst gemacht haben.Das kulturelle System der Liebe, das sichauf den religiösen Sinn und später auf dieromantische Ideologie stützte, verklärteFolgeseiten Thomas Halle, Sophia Löfflerdie Frauen und stellte sie auf ein Podest,während es gleichzeitig den MännernGelegenheit bot, ihre Ehre und eine vergrößerteVersion ihrer selbst zur Schauzu stellen. Die gesellschaftliche Auslöschungder Frau konnte demzufolge mitder absoluten Hingabe des Mannes in derLiebe erkauft werden, die ihrerseits justder Schauplatz war, auf dem die Männerihre Männlichkeit ausstellen und ausagierenkonnten ... Es überrascht daher nicht,dass die Liebe so ungemein verlockend fürdie Frauen war: Sie versprach ihnen denmoralischen Status und die Achtung, dieihnen sonst in der Gesellschaft versagtblieb, und sie verklärte ihr soziales Los:Als Mütter, Frauen und Geliebte anderezu versorgen und zu lieben. Die Liebe warsomit hochgradig verführerisch, weil siedie tiefgreifenden Ungleichheiten im Herzender Geschlechterverhältnisse zugleichverschleierte und in ein schöneres Lichtrückte.Die Hoch- oder Hypermoderne ... unterwarfdie Kultur der Liebe sowie die in ihrimplizierte Ökonomie der Geschlechtsidentitäteinem – mitunter tiefgreifenden –Wandel. Diese Kultur bewahrte, ja stärktedas Ideal der Liebe als einer Macht, diedas alltägliche Leben zu transzendierenvermag. Doch als sie die beiden politischenIdeale der Geschlechtergleichheitund der sexuellen Freiheit ins Zentrum derIntimität rückte, entkleidete sie die Liebejener ritualisierten Ehrerbietigkeit undmystischen Aura, in die sie bis dahin gehülltgewesen war. ... Es ist dieser zutiefstgespaltene und doppelte Aspekt der Liebe– als Quelle existentieller Transzendenzund als bis in die Grundfesten umkämpfterSchauplatz, auf dem die Geschlechteridentitätausagiert wird –, der die zeitgenössischeromantische Kultur charakterisiert.31


unterwerfung &wahnsinnvon roland barthesLösungsideen1. Idee des Selbstmordes; Idee derTrennung; Idee des Rückzuges; Idee derReise; Idee des Opfers usw.; ich kann mirverschiedene Lösungen der Liebeskriseausmalen und höre nicht auf, das zu tun …2. Die Lösungsidee ist immer eine pathetischeSzene, die ich mir ausmale unddie mich bewegt; kurz, ein Theater. Undeben dieses theatralische Wesen der Ideemache ich mir zunutze: dieses Theaterdes stoischen Genres hebt mich, verleihtmir Größe. Indem ich mir eine extreme(das heißt definitive, das heißt überdiesdefinierte) Lösung ausmale, bringe icheine Fiktion hervor, werde ich zum Künstler,male ich ein Buch, stelle ich meinenAusbruch dar; die Idee wird sichtbar wieder „prägende“ (mit großer Bedeutungausgestattete, erwählte) Vorfall desbürgerlichen Trauerspiels: bald ist das eineAbschiedsszene, bald ein feierlicher Brief,bald, wenn auch viel später, ein würdevollesWiedersehen. Die Kunst der Katastrophebeschwichtigt mich.3. Alle Lösungen, die ich mir ausmale,liegen innerhalb des Systems der Liebeselbst: Rückzug, Reise, Selbstmord – immerist es der Liebende, der sich zurückzieht,davonmacht oder stirbt; aber wenner sich auch zurückgezogen, verschwundenoder tot sieht, so ist, was er sieht,doch noch immer ein Liebender: ich erlegemir auf, Liebender zu sein und es nichtmehr zu sein. Eben diese Art der Identitätvon Problem und Lösung definiert die Falle:ich sitze in der Falle, weil es außerhalbmeiner Reichweite liegt, das System zu ändern:ich stecke doppelt „fest“: im Innernmeines eigenen Systems, und weil ich esdurch kein anderes ersetzen kann. DieserDoppelknoten definiert anscheinend aucheinen bestimmten Typus von Wahnsinn …um mich „aus der Affäre zu ziehen“ müssteich aus dem System heraustreten.34


„Ich bin verrückt“1. Ich bin verrückt, weil ich verliebt bin, ichbin es nicht, weil ich es aussprechen kann,mein Bild verdoppelt sich: in meinen eigenenAugen wahnwitzig (ich kenne meinenWahn), lediglich unvernünftig in denen desAnderen, dem ich meine Verrücktheit sehreinsichtig gestehe: mir diese Verrücktheitbewußt, sie in Sprache bannend …2. Jeder Liebende ist verrückt, glaubt man.Vermag man sich aber auch einen liebendenVerrückten vorstellen? …3. Seit hundert Jahren glaubt man der(literarische) Wahn bestünde in der Formel„Ich ist ein anderer“, der Wahn sei eineDepersonalisierungserfahrung. Für michals liebendes Subjekt ist er genau dasGegenteil: es ist das Subjektwerden, dasSich-nicht-enthalten-Können, Subjekt zusein, was mich verrückt macht. Ich bin keinanderer: eben das nehme ich mit Entsetzenwahr …4. Verrückt ist, wer über keinerlei Machtverfügt. – Was, der Liebende kennt keinerleiMachtstreben? Gleichwohl ist meineSache die der Unterwerfung: unterworfen,als Unterwerfungslüsterner, erlebe ich aufmeine Weise die Lust an der Macht, die libidodominandi, die Herrschsucht: verfügeich nicht in gleicher Weise wie politischeSysteme über einen ordentlichen Diskurs,der stark ist, wendig, deutlich artikuliert?Und doch liegt gerade darin meine Besonderheit,meine Libido ist völlig umzingelt:ich bewohne keinen anderen Raum als dender dualen Beziehung der Liebenden: keinAtom von draussen, also auch kein Herdenmenschatom:ich bin verrückt: nicht,dass ich originell wäre, sondern weil ichvon jeder Sozialität abgeschnitten bin.Verzückung1. Die Sprache (das Vokabular) hat seitlangem die Gleichwertigkeit von Liebe undKrieg herausgestellt: in beiden Fällen handeltes sich darum, zu erobern, zu rauben,gefangenzunehmen usw. Immer wenn einSubjekt in Liebe ver-„fällt“, lässt es etwasvon der archaischen Zeit wiederaufleben,in der die Männer die Frauen entführenmussten (um die Exogamie zu gewährleisten):jeder Liebende, den der Blitzschlagder Liebe trifft, hat etwas von einer Sabinerin(oder einer beliebigen anderen derberühmten Entführten) an sich …Das „Subjekt“ ist für uns (seit dem Christentum?)derjenige, der leidet: wo es eineWunde gibt, gibt es auch ein Subjekt: DieWunde! Die Wunde! sagt Parsifal, derdadurch „er selbst“ wird; und je weiter dieWunde im Zentrum des Körpers („innerlichim Herzen“) aufklafft, desto mehr wird dasSubjekt zum Subjekt: denn das Subjektist die Innerlichkeit … „Eben das ist dieWunde der Liebe: ein „gierendes Klaffen“(bis zu den „Wurzeln“ des Seins), dem esnicht gelingt, sich zu schließen, und demdas Subjekt entströmt und sich in diesemAusströmen erst eigentlich konstituiert …Es gibt eine Illusion der Zeit-„Spanne“ derLiebe (diese Illusion heißt Liebesroman).Ich glaube (wie alle Welt), daß der Zustandder Verliebtheit eine „Episode“ ist, ausgestattetmit einem Anfang (dem ersten Blick)und einem Ende (Selbstmord, Verlassen,Abkühlung, Rückzug, Kloster, Reise usw.).Gleichwohl tue ich nichts anderes als dieAnfangsszene, die mich gefangengenommenhat, wiederherzustellen: eine Form vonNachträglichkeit … „Ich sah ihn, ich errötete,verblaßte / Bei seinem Anblick; meinenGeist ergriff / Unendliche Verwirrung.”35


Regie Simone BlattnerSimone Blattner, geboren 1968 in Basel,studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seit 1998 arbeitetsie als freie Regisseurin, u. a. am TheaterNeumarkt in Zürich, Theater Basel, TheaterLuzern, am Staatsschauspiel München,Schauspiel Frankfurt, Berliner Ensembleund Staatsschauspiel Dresden. Sie inszenierteu. a. die Uraufführungen mehrererStücke von Martin Heckmanns, darunterSchieß doch, Kaufhaus! am TIF Dresdenund Kränk am Schauspiel Frankfurt. BeideInszenierungen wurden zu den MülheimerTheater tagen eingeladen und erhieltenjeweils den Publikumspreis. Am StaatsschauspielDresden führte sie zuletzt beiDamen der Gesellschaft Regie. In <strong>Karlsruhe</strong>inszenierte sie 2011 zur Eröffnung desSTUDIOS Der große Marsch von WolframLotz und Lessings Minna von Barnhelm alsDoppelabend, außerdem Kleists Amphitryonim KLEINEN HAUS. 2012 eröffnete siedas Schauspiel mit Büchners Dantons Tod.Bühne Alain RappaportAlain Rappaport wurde 1964 in Zürich geboren.Dort diplomierte er in Architektur undbildender Kunst, arbeitete anschließend alsArchitekt im Studio dpd9 in New York undals Bühnenbildassistent am SchauspielhausZürich. Seit 1995 ist Alain Rappaport alsfreischaffender Bühnenbildner, Architektund Künstler tätig und realisierte und konzipierteBühnenbilder u. a. am BurgtheaterWien, Schauspiel Frankfurt, SchauspielKöln, Hamburger Kammerspiele, TheaterBasel, Theater am Neumarkt, SchauspielhausZürich und an der Staatsoper Unterden Linden. Er arbeitete u. a. mit den RegisseurenChristoph Frick, Ruedi Häusermann,Robert Lehniger, Christiane Pohle undBernd Mottl zusammen. 2009 hatte er einenLehrauftrag in der Abteilung für Kommunikationsdesignan der HfG <strong>Karlsruhe</strong> inne.Seit 2011 ist er Dozent für Szenographie imStudiengang Ausstellen & Vermitteln an derZürcher Hochschule der Künste. Er gestalteteauch die Bühne für Dantons Tod.36


kostüm Sabin FleckSabin Fleck, geboren im schweizerischenThal, ist ausgebildete Damen-, Herren-,und Theaterschneiderin. Von 1999 bis 2003arbeitete sie als Kostümassistentin bei BertNeumann an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Seit 2002 ist sieals freie Kostümbildnerin u. a. am WienerBurgtheater, am Schauspielhaus Bochum,am Deutschen Theater Berlin, an der Volksbühneam Rosa-Luxemburg-Platz in Berlinund zuletzt am Luzerner Theater tätig. An derVolksbühne gestaltete sie u. a. die Kostümefür Ulrich Seidls Inszenierung Vater Unsersowie für René Polleschs Twopence, Twopenceund die Voodoothek. Mit ChristophSchlingensief arbeitete sie an Quiz 3000 undBambiland zusammen. Außerdem arbeitetesie mit Thomas Dannemann, Gero Troike undAndreas Herrmann. Für Simone Blattner entwarfsie die Kostüme für Othello und Kasimirund Karoline am Schauspiel Frankfurt, sowiefür Das Käthchen von Heilbronn am BerlinerEnsemble.Musik Christopher BrandtChristopher Brandt studierte Schulmusikund Gitarre sowie Germanistik und Philosophiein Frankfurt, Gitarre in Würzburg undKomposition an der Akademie für Tonkunstin Darmstadt. Zusammenarbeiten verbandenihn u. a. mit dem Ensemble Modern, demKlangforum Wien, den Bochumer Sinfonikernund den Wiener Philharmonikern. Er wirktebei Ur- und Erstaufführungen u. a. von OlgaNeuwirth, Wolfgang Rihm, Frank Zappa,Helmut Oehring, Moritz Eggert, ClemensGadenstädter, Helmut Lachenmann mit,u. a. bei den Berliner Festwochen, den WienerFestwochen und dem New Yorker LincolnCenter Festival, und erhielt zahlreiche Preiseund Auszeichnungen. Er ist Professor fürGitarre und Methodik an der Frankfurter Musikhochschuleund arbeitet als MusikalischerLeiter, Komponist und Bühnenmusiker, u. a.am <strong>Staatstheater</strong> Kassel, Hamburger ThaliaTheater, Schauspiel Frankfurt. In <strong>Karlsruhe</strong>war er an Minna von Barnhelm und DantonsTod beteiligt.37


Sophia Löffler Luise MillerinSophia Löffler, 1985 in Potsdam geboren, begann 2007 ihr Schauspielstudiumin Leipzig. Von 2009 bis 2011 gehörte sie zum Studio am StaatsschauspielDresden. Seit 2011/12 fest in <strong>Karlsruhe</strong> engagiert, steht sieaktuell in Verrücktes Blut, Der Vorname, als Natalie in Prinz von Homburgsowie ab Frühjahr 14 wieder als Nina in Die Möwe auf der Bühne.Agnes Mann Lady MilfordAgnes Mann, geboren 1980 in Berlin, studierte an der Hochschule fürSchauspielkunst Ernst Busch, Berlin. Sie spielte am Schauspiel Kölnu. a. in der Regie von Jürgen Gosch, sowie an der Schaubühne in Berlin.2007/08 bis 2012/13 war Agnes Mann am <strong>Staatstheater</strong> Kassel engagiertund dort u. a. als Schillers Maria Stuart zu sehen. Zuletzt spielte sie u. a.Sally Bowles im Musical Cabaret und Wedekinds Lulu.lisa schlegel Frau MillerLisa Schlegel arbeitete zunächst als Restauratorin, bevor sie dieSchauspielschule in Wien besuchte. Ab 1999 war sie am LandestheaterTübingen engagiert, seit 2002 ist sie in <strong>Karlsruhe</strong>. Zuletzt spielte sieu. a. in Du musst dein Leben ändern und Immer noch Sturm. Aktuell ist siein Männerphantasien, Der einsame Weg und bald in Richtfest zu sehen.SIMON BAUER Sekretär WurmGeboren 1981 in Morbach, wuchs Simon Bauer in Überlingen am Bodenseeauf. Während seines Studiums an der Universität der Künste Berlinspielte er u. a. am Deutschen Theater Berlin. 2010/11 gehörte er zum Ensembledes Theaters Heidelberg. Er spielt u. a. in Verrücktes Blut, Prinzvon Homburg und ab November als Stanley in Endstation Sehnsucht.RONALD FUNKE Hofmarschall von KalbRonald Funke wurde 1954 in Berlin geboren. Engagements u. a. amNationaltheater Mannheim, am Volkstheater Rostock, dem Hans Otto-Theater Potsdam und am Heidelberger Theater. Seit 2011 spielte er in<strong>Karlsruhe</strong> u. a. die Hauptrollen in Der Mann der die Welt aß und Immernoch Sturm. Aktuell ist er in Der einsame Weg und bald in Irgendwannin der Nacht und Endstation Sehnsucht zu sehen.thomas halle Ferdinand von WalterThomas Halle wurde 1987 in Berlin geboren und studierte Schauspiel ander Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. Im Studium war er in der Regievon Andreas Kriegenburg am Deutschen Theater der Hamlet. In <strong>Karlsruhe</strong>stand er u. a. in Die Hermannsschlacht auf der Bühne und spielt in VerrücktesBlut, Müdigkeitsgesellschaft und Prinz von Homburg.38


andré wagner Präsident von WalterGeboren 1963, studierte André Wagner Schauspiel an der Hochschule„Ernst Busch“ in seiner Heimatstadt Berlin. Nach Engagements u. a.am Landestheater Tübingen sowie an den Bühnen Graz und Münsterkam er 2002 fest nach <strong>Karlsruhe</strong>. Aktuell spielt er den Schriftsteller inAgnes, den Kurfürsten in Prinz von Homburg und bald auch in Richtfestund Ein Sommernachtstraum.frank wiegard MillerFrank Wiegard spielte nach seinem Studium an der Hochschule „ErnstBusch“ in Berlin u. a. am <strong>Staatstheater</strong> Kassel, Schauspiel Frankfurtund Maxim Gorki Theater Berlin. Von 2007 bis 2011 war er fest in Heidelbergengagiert. In <strong>Karlsruhe</strong> ist er zur Zeit als Danton in Dantons Tod, inPrinz von Homburg und in Der einsame Weg zu sehen.Du hast ein Herz, lieberFerdinand. Ich kenne es.Warm wie das Lebenist deine Liebe,und ohne Schranken,wie’s unermessliche –Schenke sie einer anderen.39


ildnachweiseUmschlag Felix GrünschloßSzenenfotos Jochen KlenkimpressumHerausgeberSTAATSTHEATER <strong>Karlsruhe</strong>GeneralintendantPeter SpuhlerVERWALTUNGSDIREKTORMichael ObermeierTEXTNACHWEISEEva Illouz, Warum Liebe weh tut, Einesoziologische Erklärung, SuhrkampBerlin 2011Roland Barthes, Fragmente einerSprache der Liebe, Suhrkamp Frankfurtam Main 1984Nicht gekennzeichnete Texte sindOriginalbeiträge für dieses Heft vonKerstin Grübmeyer.SchauspieldirektorJan LindersRedaktionKerstin GrübmeyerKonzeptDouble Standards Berlinwww.doublestandards.netGestaltungKristina PerneschDruckmedialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong>BADISCHES STAATSTHEATER<strong>Karlsruhe</strong> 13/14<strong>Programmheft</strong> Nr. 136www.staatstheater.karlsruhe.deLass mich die Heldindieses Augenblicks sein.40Thomas Halle, Sophia Löffler


ch fürchteichts – nichtsls die grenzeneiner liebe

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