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Zweiter Bericht - ZEILENHELD

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CTD II: Die FamilieDie Adams Familie hat mich adoptiert.Ich bin Teil der Familie, fühle mich wohlund heimisch. Doch für mich gehört inzwischenmehr zur Familie.In der Familiekomme ichbestens zurecht.Mit denGastgeschwisternkomme ichauf einer guten freundschaftlichen undfamiliären Basis zusammen. Hier wäschteine Hand die andere und die Gefallen, diewir uns tun, tun wir, weil wir einander gernhaben.Darüber hinaus habe ich aber auch mitmeinen Arbeitskollegen eine sehr engeBeziehung aufgebaut, sodass es sich anfühltwie eine zweite Familie. Dazu kommendann noch die guten Freunde vomLaufclub, die eher einen Onkelstatus haben.Sehr nah an einer Idee von Familie,doch sehe ich diese Leute seltener. Dennochist es immer ein herzlicher Umgang.Ich habe sozusagen drei Familien hier.Eine am Vormittag auf der Arbeit, eine amNachmittag beim Laufclub und eine amAbend, mit der ich das Haus teile und meinHerz.Darüber hinaus habe ich auch viele Leutekennen gelernt, mit denen ich gerne dasWochenende verbringe.All diese Faktoren bewirken, dass ich schonjetzt weiß, dass mir das Pippi in die Augensteigen wird, wenn ich im Mai wieder inden Flieger nach Deutschland steigen muss.Heimweh hat so eigentlich keine Chance.Zwar freue ich mich inzwischen auch schonsehr darauf, wieder die deutschen Freundeund die dortige Familie in den Arm nehmenzu können, doch der Gedanke Südafrikaund alle Menschen hier zurücklassenzu müssen ist unangenehm.Am liebsten hätteich die Möglichkeitbeides direkt miteinanderverknüpfen zu können. Meinedeutschen Freunde nach Südafrika holenzu können oder meine südafrikanischenFreunde nach Deutschland mitnehmezu können. Bestenfalls stetig wechselnd.Schließlich sind es doch so unterschiedlicheLebensweisen, die beide ihre Reize undVorzüge haben.Das schöne daran ist, dass ich es derzeitwunderbar schaffe auch mit allen inDeutschland in einigermaßen gutem Kontaktzu bleiben. Ein Luxus, der den bevorstehendenSchmerz über das VerlassenKapstadts abfedert, und mir auch vor Augenführt wie gut die Freundschaften inDeutschland sind. Ich kann schon nichtein mal mehr sagen ‘ich fahre im Mai heim’,denn daheim bin ich hier auch.Inzwischen habe ich für mich festgehalten,dass ich wiederkommen will, sobald meinBudget und meine Zeit es in den nächstenJahren zulässt. Es ist eben Familie gewordenund die möchte man schließlichhin und wieder besuchen.Da hoffe ich auf Heinz Rühmann, deutscherSchauspieler: “Menschen, die zueinandergehören, finden auf wundersame Weiseimmer wieder zusammen.”Da wird mir Pippi indie Augen steigen!


CTD III: Das Leben am KapZwischen lebenden Legenden und denHängen des Tafelbergs schaffe ich esweiterhin möglichst viel zu erleben undmeine kleinen persönlichen Ziele nachund nach durchzusetzen.Ich zählenach wie vordie Tage, dieich noch übrighabe. Doch binich inzwischendeutlich gelassener.Die geplante dreieinhalb WochenTour steht vor der Tür und ich werde dannvermutlich noch einmal ein ganz anderesBild von diesem großen Kontinent bekommen,der so oft auf wenige Länder oder Regionenreduziert wird.Mein Ziel einen Marathon zu laufen, habeich gemeistert. Inzwischen habe ich einenzweiten gelaufen. Nebenbei: Eine superMöglichkeit, um die Natur und Gegendenkennen zu lernen. Nun steht alskrönender Abschluss für mein Trainingder Two OceansUltramarathonan - 56km überMit Neugier den lebendenLegenden auf derSpur, danach auf einenLammkopf in die Stadtdie Halbinselum Kapstadt.Doch esbleibt Zeit fürBlödsinn. So habe ich am TwilightRun teilgenommen. Ein Fun Run, mit hohemAlkoholkonsum, verrückten Verkleidungenund 25.000 anderen Kapstädtern.Die Arbeit erfüllt mich mit viel Spaß, auchweil wir viel unterwegs sind und viel erleben.Nebenbei decke ich hier und dort Legend-en auf, die selbst nur wenige Einheimischekennen. Vom Sangoma über Tokoloshe undDevil’s Peak hin zu Boesmansgat. SpannendeStories, denen ich auch weiterhinmit Neugierde nachhänge. Neugierig binich auch beim Essen und traute mich aneinen Lammkopf und Hühnchenfüße ran -typische Township Snacks. Hühnchenfüßesind jedoch nicht sonderlich toll.Hatte ich mich im ersten <strong>Bericht</strong> nochüber das Sprachenchaos aufgeregt, bin ichnun auch ganz gut im Verständnis vonAfrikaans und finde es erstaunlich, dasseine andere Freiwillige die gleiche Zeit imgleichen Land verbringt und derweil einewiederum andere Sprache - neben Englisch- lernt. Xhosa. Verrückte RegenbogennationSüdafrika.Die Vielfalt der Kulturen, Sprachen, Religionenund Lebensstile ist schon beeindruckendund unterhaltsam. Ich könntestundenlan einfach dem Treiben der vielenMenschen zu gucken. Dann ist es nicht wiein 80 Tagen um die Welt, sondern wie in 80Welten an einem Tag!


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