Brücken im Kanton Solothurn - IVS Inventar historischer ...
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Verkehrspolitik <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen Basel,<br />
Bern und dem Fürstbistum<br />
Trotz des weiten Ausgreifens des Territoriums längs dem<br />
Aaretal, über den Jura ins Birstal und an den Rand des<br />
Sundgaus wurde <strong>Solothurn</strong> nie Ausgangspunkt, sondern<br />
blieb eine Durchgangsstation für den Transit und den<br />
Handelsverkehr. Dasselbe gilt für die zweite solothur-<br />
nische Stadt, Olten, obwohl <strong>im</strong> schmalen solothurnischen<br />
Landstreifen mit dem Aareübergang und der Passhöhe<br />
des Unteren Hauensteins zwei Schlüsselstellen der Gott-<br />
hardroute lagen. <strong>Solothurn</strong> besass aufgrund seiner Lage<br />
zwischen ähnlich starken oder stärkeren Nachbarn mit<br />
geschlossenerem Staatsgebiet weder die politische Kont-<br />
rolle der wichtigen Routen durch das Mittelland und<br />
über den Jura, noch entwickelte es sich zu einem Wirt-<br />
schaftszentrum, das bedeutenden Verkehr angezogen<br />
oder generiert hätte. Basel und Bern entschieden letzt-<br />
lich über den Stellenwert der beiden Hauensteinpässe<br />
und die Entwicklung der Mittelland-Transversale, über<br />
die sich der Verkehr zwischen dem Genferseebecken<br />
und der Ostschweiz abwickelte. Und selbst das Fürstbis-<br />
tum Basel verfügte mit der Birstalroute über eine ent-<br />
wicklungsfähigere Juratransversale, die es <strong>im</strong> 18. Jahr-<br />
hundert aktivierte. Unter diesen Bedingungen blieb Solo-<br />
thurn verkehrspolitisch passiv – von zwei gewichtigen<br />
Ausnahmen abgesehen, dem «Schafmatthandel» und<br />
dem Ausbau der Passwangstrasse. Man beschränkte sich<br />
auf die fiskalische Bewirtschaftung der Verkehrswege<br />
durch Zölle; lokal schlossen sich verkehrsbezogene<br />
Dienstleistungen an, hauptsächlich Gasthöfe und Be-<br />
triebe, die Vorspannpferde bereit halten konnten. Stras-<br />
senbaumassnahmen dienten der Verkehrslenkung nor-<br />
malerweise nur insofern, als sie den Verkehr auf den<br />
eigenen Strassen halten und damit die Zollerträge si-<br />
Abb. 6 (oben): Wo keine Brücke über einen<br />
Wasserlauf führte, bestand neben einer Furt<br />
in der Regel ein Steg für die Fussgänger. Am<br />
Eingang des Guldentals zweigte um 1810 auf<br />
diese Weise ein Bewirtschaftungsweg von der<br />
Passwangstrasse ab (Feser 1989, 139).<br />
Abb. 7 (unten links): Die Aarebrücke von <strong>Solothurn</strong><br />
um 1480 in der ältesten, stark stilisierten<br />
Ansicht der Stadt <strong>Solothurn</strong> in der Berner Chronik<br />
des älteren Diebold Schilling. Links <strong>im</strong> Bild<br />
die <strong>im</strong> Jahr 1318 eingestürzte habsburgische<br />
Belagerungsbrücke, die man bei der Tribischrüzkapelle<br />
vermutet (Feser 1989, 20).<br />
Abb. 8 (unten rechts) Die Aarebrücke von<br />
<strong>Solothurn</strong>, die heutige «Wengibrücke», um<br />
1825; Darstellung von Ubald von Roll<br />
(Feser 1989, 152).<br />
chern sollten. Sie orientierten sich an den wichtigsten<br />
Transitstrassen und erfolgten überwiegend spät, in der<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Solothurn</strong> 9