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Brücken im Kanton Solothurn - IVS Inventar historischer ...

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achse des Gartens bis auf mehrere hundert Meter verlän-<br />

gerte und als prunkvolle doppelte Baumreihe zur Resi-<br />

denz führte. Die Schweiz sah daher ihre ersten Alleen in<br />

den Zufahrten der barocken Landsitze. Fünf davon sind<br />

in <strong>Solothurn</strong> erhalten.<br />

Vom Schönen zum Seltenen<br />

Eine 260 Meter lange, zweireihige Lindenallee liegt auf<br />

der Südseite des um 1670 gebauten Schlosses Stein-<br />

brugg (heute Bischöfliches Ordinariat der Diözese Basel;<br />

Abb. 2). Die Allee war hier nicht die Hauptzufahrt des<br />

Gebäudes, sondern eine <strong>im</strong> Schatten verlaufende, ro-<br />

mantische Promenade zum Aareufer hin. Vermutlich<br />

liegt die erste Pflanzung der Bäume bald 300 Jahre<br />

zurück. Die Linden wurden laufend ersetzt, so dass die<br />

Allee ihren Charakter bis heute behalten hat.<br />

Bei der Fegetzallee, dem Zugang zum barocken Som-<br />

merhaus Schloss Blumenstein, machte sich in den letzten<br />

Jahren das Alter bemerkbar. Etliche der Linden mussten<br />

aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Altersschät-<br />

zungen gehen für die Baumriesen von über 270 Jahren<br />

aus. Tatsache ist, dass bereits eine Darstellung zu Beginn<br />

des 18. Jahrhunderts eine vierreihige Allee zeigt.<br />

Der 300 Meter lange Zugang zum Herrenhaus Kö-<br />

nigshof ist heute die kompakteste und schönste Allee<br />

<strong>Solothurn</strong>s (Abb. 3). Die in zwei lückenlosen Reihen ge-<br />

Abb. 4: Die denkmalpflegerische Ergänzung der<br />

Südallee von Schloss Waldegg entspricht einer<br />

Wiederherstellung der Originalanlage (RB).<br />

pflanzten Ahornbäume bilden <strong>im</strong> Sommer mit ihren brei-<br />

ten Kronen ein wunderbares Blätterdach.<br />

Vom Seltenen zum Wiederentdeckten<br />

Dass Alleen nicht statische, sondern dynamische Gebilde<br />

sind, zeigt sich am repräsentativsten Bau aus der Ambas-<br />

sadorenzeit, dem Schloss Waldegg. Zum 1682 von<br />

Schultheiss Johann Viktor Besenval erbauten Landsitz<br />

führen von Süden und Osten zwei Alleen. Dominant ist<br />

die erstmals 1709 dargestellte Südallee, die das Schloss<br />

mit der Baselstrasse verbindet, indem sie die Hauptachse<br />

des Gartens verlängert. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts<br />

verschwanden die Bäume auf einer Länge von 400 Me-<br />

ter. Im Rahmen der Gesamtrenovation des Schlosses so-<br />

wie der Ausgrabung und Rekonstruktion des historischen<br />

Gartens wurde die ganze Südallee <strong>im</strong> Winter 1990 mit<br />

Sommerlinden wieder angepflanzt (Abb. 4). In der Ost-<br />

allee der Waldegg stehen nicht nur klassische Allee-<br />

bäume, sondern auch Obstbäume, deren Pflanzung der<br />

französische Agronom Jean-Baptiste François Rozier be-<br />

reits gegen Ende des 18. Jahrhunderts empfohlen hat<br />

(vgl. Abb. 1).<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Solothurn</strong> 37

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