Brücken im Kanton Solothurn - IVS Inventar historischer ...
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mässe Hängebrücke, die es erlaubte, den Fluss stützen-<br />
frei zu überspannen. Nur drei Jahre nach dem Bahn bre-<br />
chenden «Grand Pont Suspendu» in Freiburg eröffnet<br />
und von Guillaume Henri Dufour, einem Pionier des Hänge-<br />
brückenbaus begutachtet, stellte sie eines der mutigsten<br />
Tragwerke dar, das solothurnischen Boden berührte<br />
(Abb. 3). Die Drahtseilbrücke besass, wie damals üblich,<br />
ein hölzernes <strong>Brücken</strong>deck mit kreuzweise verstrebten<br />
Geländern; es war nur geringfügig versteift, und die Brü-<br />
cke geriet daher leicht ins Schwanken. Zugelassen war<br />
sie für Fussgänger, Vieh und einspännige Fuhrwerke <strong>im</strong><br />
Schritt, doch konnte sie auch ein vierspänniges Fuhrwerk<br />
tragen. An ihrer Stelle entstand 1912 eine Stahlbeton-<br />
brücke, auch sie eine Pionierleistung: Als <strong>Solothurn</strong>s erste<br />
grosse Flussbrücke aus dem neuen Baustoff wurde sie<br />
von keinem geringeren als Robert Maillart entworfen.<br />
Abb. 3: Ansicht von Aarburg mit der neuen<br />
Hängebrücke von Westen, Situation vor dem<br />
Stadtbrand von 1840 (J. H. Luttringhausen<br />
in: Peter Kleiner u. a. [Hrsg.]: Unbekannter<br />
Aargau. Ansichten des 18. und 19. Jahrhunderts<br />
aus der Sammlung Laube,<br />
Aarau 1994, 73).<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Solothurn</strong><br />
Abb. 2: Fulenbach – eine gedeckte Holz-<br />
brücke als Ingenieurbau <strong>im</strong> Geist des 19. Jahrhunderts<br />
(CD).<br />
Als Tragkonstruktion wählte der heute weltberühmte<br />
<strong>Brücken</strong>ingenieur ausnahmsweise einen eingespannten<br />
Bogen, der über das Stabwerk einer feingliedrigen Rah-<br />
menkonstruktion die Fahrbahnplatte trug; deren kräf-<br />
tige, sie versteifende Brüstungen liessen sie als schwe-<br />
benden Balken erscheinen, der in einem harmonisch<br />
ausgewogenen Verhältnis zum <strong>Brücken</strong>bogen stand.<br />
1969 wurde sie umgebaut und verbreitert; das aktuelle<br />
Tragwerk, ein Kastenträger, erinnert zumindest noch an<br />
Vorbilder von Maillarts Hand.<br />
Im Lauf des 19. Jahrhunderts vermehrten sich die<br />
Aarebrücken in zuvor ungekanntem Mass. Nach S<strong>im</strong>eon<br />
Bavier, dem Verfasser des ersten Standardwerks über<br />
«Die Strassen der Schweiz» und späteren Bundesrat,<br />
waren 1878 die Stahlbrücken bereits zahlreicher als die<br />
Holzbrücken – obwohl <strong>im</strong> 19. Jahrhundert noch die Über-<br />
gänge von Fulenbach–Murgenthal (1863) und Nieder-<br />
gösgen–Schönenwerd (1864) aus Holz erbaut wurden.<br />
Neben der Hängebrücke von Aarburg bestanden vier<br />
weitere stählerne Strassenbrücken: zwei in <strong>Solothurn</strong> so-<br />
wie zwei Fachwerkträger zwischen Grenchen und Arch<br />
und bei Attisholz. Letztere ist heute noch in Betrieb.<br />
Insbesondere die alten Verkehrsknotenpunkte Solo-<br />
thurn und Olten, wo zu den Strassen auch die Eisenbah-<br />
nen traten, erlebten <strong>im</strong> Zug der Verdichtung des Ver-<br />
kehrsaufkommens eine Zunahme der Übergänge, die<br />
sich bis heute fortsetzt – man denke bei <strong>Solothurn</strong> an die<br />
Fertigstellung der A 5, die 2005 aufgenommenen Arbei-<br />
ten für den Ersatz der Rötibrücke von 1925 und die be-<br />
vorstehenden <strong>Brücken</strong>schläge für die Westumfahrung,<br />
bei Olten an die laufende Projektierung der Entlastungs-<br />
strasse südwestlich der Stadt. Exemplarisch zeigt die