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Brücken im Kanton Solothurn - IVS Inventar historischer ...

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Die Flüsse des schweizerischen Mittellandes wur-<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Solothurn</strong><br />

den bereits in römischer Zeit, ja wahrscheinlich<br />

sogar schon seit der Jungsteinzeit befahren.<br />

Dank einer Inschrift aus dem römischen Aventicum<br />

(Avenches) ist ein Schifferverband bekannt, dessen An-<br />

gehörige die Aare und wohl auch die Zihl befuhren.<br />

Die Flüsse galten <strong>im</strong> Mittelalter als «freie Reichsstras-<br />

sen», deren Oberhoheit spätestens seit 1158 dem deut-<br />

schen König zustand. Im Zusammenhang mit dem allge-<br />

meinen Aufschwung des europäischen Handels und ins-<br />

besondere mit der zunehmenden Bedeutung der Messen<br />

von Frankfurt und Zurzach <strong>im</strong> Hochmittelalter hat sich<br />

auch eine rege Flussschifffahrt entwickelt. Die Besucher<br />

der Zurzacher Messe aus Freiburg, Bern und <strong>Solothurn</strong><br />

benutzten für ihre Fahrten vorwiegend die Aare bis an<br />

die Schifflände von Klingnau.<br />

Abb. 1: Die Ansicht des Aareraums mit Frachtschiffen<br />

von Laurent Midart zeigt die Hauptverkehrsader<br />

der Stadt <strong>Solothurn</strong> um 1780.<br />

Der mächtige Schanzengürtel prägt das Stadtbild<br />

beidseits des Flusses (Feser 1989, 92,<br />

Ausschnitt).<br />

Die Aare als Verkehrsträger über Jahrtausende<br />

Flösse, Weinschiffe,<br />

Salztransporte<br />

Heute denkt man bei der Flussschiffahrt in der Schweiz zuerst an den Ausflugsverkehr<br />

durch bevorzugte Flusslandschaften. Die Gerinne der grösseren Schweizer Flüsse sind<br />

längst durch zahlreiche Staustufen unterbrochen und nicht mehr schiffbar. Bis zum<br />

Bau von Kunststrassen und Eisenbahnen <strong>im</strong> 19. Jahrhundert war das aber ganz<br />

anders: Der Schwerverkehr wählte den Wasserweg, wo <strong>im</strong>mer dies möglich war.<br />

Seit dem Spätmittelalter ist die Aareschifffahrt durch<br />

zahlreiche Zolltarife gut dokumentiert. Aus dem 14.–<br />

16. Jahrhundert kennt man Zolltarife von Büren, Solo-<br />

thurn, Wangen an der Aare, Aarwangen, Aarburg, Olten<br />

und Aarau. Sie geben einen Überblick über die damals<br />

auf dem Wasser transportierten Waren. An erster Stelle<br />

stand das aus dem Burgund und Südfrankreich <strong>im</strong>por-<br />

tierte Salz. Weitere wichtige Güter waren das Getreide<br />

sowie der aus dem Burgund, der Westschweiz und dem<br />

Elsass eingeführte Wein. Auf der Aare beförderte man<br />

also vor allem Massengüter (Abb. 1).<br />

An den Zollstationen hatten Personen, Tiere und Wa-<br />

ren ein Weggeld zu bezahlen. Spätestens seit 1587<br />

mussten in <strong>Solothurn</strong> sogar sämtliche Waren ausgeladen<br />

und deklariert werden. Diese so genannte Ladergerech-<br />

tigkeit war mit ein Grund für einen Jahrhunderte dau-<br />

ernden Konflikt zwischen <strong>Solothurn</strong> und Bern.<br />

Eine besondere Form der Längsschifffahrt war die<br />

Flösserei, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Mit ihren<br />

waldreichen Oberläufen bildeten die Aare und vor allem<br />

die Emme dafür ideale Voraussetzungen. Erste Hinweise<br />

gibt es seit dem 16. Jahrhundert; <strong>im</strong> grossen Stil wurde

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