Zimmerer machen Häuser fit - Mikado
Zimmerer machen Häuser fit - Mikado
Zimmerer machen Häuser fit - Mikado
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7.2008<br />
Juli<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Baustelle<br />
Kosten<br />
unter Kontrolle<br />
Fachwerksanierung<br />
Eiche, Mond<br />
und Sterne<br />
England<br />
Konstruktion<br />
für Könige<br />
Organ des Bundes<br />
Deutscher Zimmermeister<br />
Organ der Europäischen<br />
Vereinigung des Holzbaus<br />
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau<br />
Instandsetzung<br />
<strong>Zimmerer</strong> <strong>machen</strong> <strong>Häuser</strong> <strong>fit</strong><br />
mikado – Fachmedium des Jahres 2008
Normgerechte Baustellenlösungen<br />
für <strong>Zimmerer</strong> und Holzbauer<br />
Setzen Sie alle Ausführungsnormen im<br />
Zimmerei- und Holzbaubetrieb richtig um!<br />
Behalten Sie den Überblick über alle<br />
wichtigen Vorschriften und Normen!<br />
Mithilfe von Schnellübersichten behalten Sie den<br />
Überblick über DIN-Normen, die EnEV und die<br />
VOB/C. Und sind immer auf dem aktuellsten Stand.<br />
Sparen Sie Zeit und Kosten bei der<br />
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Egal ob Wand-, Decken- oder Dachdetails:<br />
unsere Experten verraten Ihnen die besten Praxislösungen<br />
für diffusionsoffene Holzrahmenbauten.<br />
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für <strong>Zimmerer</strong> und Holzbauer“, CD-ROM, 129 Euro<br />
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WEKA MEDIA GmbH & Co. KG • Römerstraße 4, D-86438 Kissing • Sitz Kissing, Registergericht Augsburg HRA 13940<br />
Persönlich haftende Gesellschafterin: WEKA Beteiligungs-GmbH • Sitz Kissing, Registergericht Augsburg HRB 9723<br />
Geschäftsführer: Dr. Heinz Weinheimer, Mirko Meurer, Werner Pehland • Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
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Editorial<br />
Bauschäden als TV-Stars<br />
Bauschäden bringen Einschaltquote. Das wissen die Fernsehmacher. Aber statt die<br />
Bauherren zu informieren, worauf es wirklich ankommt, verunsichern viele Doku-<br />
Soaps die Bauinteressenten. Sie scheren ganze Bauweisen über einen Kamm und <strong>machen</strong><br />
so anspruchsvollen, zuverlässigen Holzbaubetrieben das Leben unnötig schwer. Denn im<br />
Beratungsgespräch muss der <strong>Zimmerer</strong> erst mal die Schadensbilder aus den Köpfen seiner<br />
Kunden bringen – das ist mühsam, weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt.<br />
Referenzobjekte, deren Ausführung weit über<br />
dem Durchschnitt liegt, können hier wertvolle<br />
Hilfe leisten. Sie <strong>machen</strong> Qualität erlebbar<br />
und rücken so falsche Urteile zurecht. Auf eine<br />
wahrnehmbar hohe Qualität zielen deshalb die<br />
Aktivitäten der Qualitätsgemeinschaft Holzbau<br />
und Ausbau (www.qha.de) aus Berlin. Sie will<br />
einen Qualitätsstandard sichern, der klar über<br />
die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht, bei<br />
Fertigung, Montage und Ausbau. Deshalb fördert die QHA die Qualifikation der Mitarbeiter<br />
in den Unternehmen, erweitert das betriebliche Know-how und leistet Hilfestellung bei der<br />
Vermarktung. Aktive Rückenstärkung erfährt die QHA vom Bund Deutscher Zimmermeister<br />
(BDZ), der die Vereinigung als Förderer begleitet.<br />
Doch selbst bei exzellenter Qualität und gelungener Vermarktung wird sich der<br />
unternehmerische Erfolg erst einstellen, wenn der Holzbaubetrieb auch seine Kosten im Griff<br />
hat. Vorausschauende Planung spart bares Geld. Wie Sie erfolgreich die Sparpotenziale auf<br />
einer Baustelle nutzen können, erfahren Sie in unserer Management-Rubrik auf Seite 36.<br />
Ihr<br />
Christoph Maria Dauner,<br />
Chefredakteur mikado<br />
Fachmedium des Jahres 2008: Über 4000<br />
Fachzeitschriften informieren in Deutschland<br />
ihre Leser. Die deutsche Fachpresse kürt die<br />
besten. In der Kategorie „Handwerk/Agrar“<br />
erhielt 2008 mikado erstmals diese begehrte<br />
Auszeichnung. Mit so viel Qualität und Niveau<br />
wird die Redaktion für Sie weiterarbeiten.<br />
www.mikado-online.de 3
4<br />
mikado 7.2008 Inhalt<br />
Instandsetzung<br />
Sanieren, Modernisieren oder Instandsetzen: Bauen im<br />
Bestand gilt als attraktiver Markt. Von gelungenen<br />
Projekten und realisierten Sanierungen können Planer<br />
und Handwerker eine Menge lernen. Seite 12<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
12 | Fertighäuser<br />
Alle <strong>Häuser</strong> kommen einmal in die Jahre. Auch<br />
bei Fertighäusern stehen nach einigen Jahrzehnten<br />
umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an.<br />
Für Zimmereibetriebe tut sich hier ein interessantes<br />
Geschäftsfeld auf.<br />
16 | Formaldehydsanierung<br />
Einige Wochen nach Erstbezug eines neuen Schulgebäudes<br />
klagten Kinder über Beschwerden.<br />
Ursache war eine viel zu hohe Konzentration an<br />
Formaldehyd. Schafwolle schuf Abhilfe.<br />
20 | Frankreich<br />
An der Universität in Reims war beim Hörsaalkomplex<br />
eine tief greifende Sanierung notwendig.<br />
Baufehler aus den 1970er Jahren konnten<br />
mit modernen Methoden behoben werden.<br />
Ingenieurholzbau<br />
26 | Savill Building<br />
Die größte Holzgitterschalenkonstruktion Großbritanniens<br />
ist das Savill Building. Das Dach misst<br />
eine Länge von 90 m und eine Breite von 25 m und<br />
begeistert als anmutige, dreifach gewölbte Holzkonstruktion<br />
Besucher des Savill Garden.<br />
mikado 7.2008<br />
UNIVERSITäT REIMS<br />
Ausgezeichnetes Dachwerk<br />
Savill Building ist mit 90 m Länge und 25 m Breite<br />
die größte Holzgitterschalenkonstruktion im Vereinigten<br />
Königreich. Das dreifach gewölbte Gebäudedach<br />
räumte auf der Insel zahlreiche Preise ab. Seite 26<br />
Sanierung und Ausbau<br />
30 | Dachausbau<br />
Bauen im Bestand hat Zukunft. Die wird mit Holz<br />
besonders gut.<br />
Details im Griff<br />
33 | Außenfassade<br />
Eine Durchfeuchtung von Fassadenbrettern muss<br />
nicht unbedingt an mangelhafter Oberflächen-<br />
beschichtung oder Hinterlüftung liegen. Manchmal<br />
steckt der Teufel auch im Detail.<br />
Management<br />
36 | Betriebsführung, Teil 9<br />
Das „Baustellencontrolling“ vergleicht während der<br />
gesamten Projektphase den Ist-Zustand mit dem<br />
Soll-Zustand. Daher kommt der Planung eine ganz<br />
entscheidende Rolle zu. Erst klare Abläufe und<br />
ein fester Kostenrahmen bringen den erwünschten<br />
Pro<strong>fit</strong>.<br />
Architektur<br />
42 | Österreich<br />
Ein Zimmer mit Aussicht und ein fixer Fertigstellungstermin:<br />
Diese zwei Bedingungen stellte die<br />
BURO HAPPOLD/ADAM WILSON
KOTTEMEIER/AGENDA<br />
Familie Petran an ihren Neubau. Die Firma Holzbau<br />
Meiberger aus Lofer hielt beide Vorgaben ein<br />
und verpackte das Ganze in attraktive Architektur.<br />
Produkt & Praxis<br />
52 | Akku-Bohrschrauber<br />
Drehmoment, Drehzahl und Ausdauer sind die<br />
Qualitätskriterien von Akkuschraubern. Der<br />
Zimmermeister Günter Schnell testete die neue<br />
QuaDrive von Protool bei der Sanierung<br />
eines Dachstuhls, der unter Denkmalschutz steht.<br />
Zimmermeisterdach<br />
54 | Dachdetails, Teil 4<br />
Durchdringungen und Einbauteile sind immer auch<br />
eine Verletzung der geschlossenen Dach-<br />
haut. Deshalb müssen sie genau geplant und dann<br />
technisch perfekt ausgeführt werden.<br />
Holzwelten<br />
62 | Mondholz<br />
Seit Jahrhunderten gibt es nach dem Mond-<br />
kalender eingeschlagenes Holz. Für die Hamburger<br />
Zimmerei FachWerk ist dessen Qualität das<br />
i-Tüpfelchen einer perfekten Fachwerksanierung.<br />
Rubriken<br />
Geheimnisvolles Mondholz<br />
Auf der Suche nach<br />
hochwertigem Bauholz ließ<br />
sich ein anfangs<br />
skeptischer <strong>Zimmerer</strong> von<br />
der Kraft des Mondes<br />
überzeugen. Seite 62<br />
3 | Editorial<br />
6 | Kurz und bündig<br />
3 5 | Ihr gutes Recht<br />
40 | Büro kompakt<br />
4 7 | Produkte<br />
5 0 | Verband aktuell<br />
5 7 | Informationsdienst Holz<br />
5 8 | Unternehmen<br />
6 0 | Branchenführer<br />
6 5 | Inserentenverzeichnis<br />
6 6 | Vorschau/Impressum<br />
Gewinnspiel auf Seite 52<br />
Titel:<br />
Dorfstetter/<br />
Meiberger<br />
Holzbau;<br />
Bart Coenders/<br />
iStockphoto.com;<br />
Michael<br />
Kottmeier/<br />
agenda<br />
Bild Downloadkasten:<br />
Bart Claeys,<br />
iStockphoto.com<br />
Ein Magazin der<br />
WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.mikado-online.de 5
mikado-Interview<br />
kurz & bündig<br />
Die Stärken seines Betriebs klar erkennen<br />
Betriebsvergleiche bringen Stärken und Schwächen klar zum<br />
Vorschein und geben so wertvolle Orientierung bei der Weiterentwicklung<br />
der Betriebsstruktur. Vor fünf Jahren begannen die<br />
Verbände des Bayerischen <strong>Zimmerer</strong>- und Holzbaugewerbes,<br />
dieses Instrument bei ihren organisierten Mitgliedsunternehmen<br />
zu propagieren. mikado befragte dazu den Stellvertretenden<br />
Hauptgeschäftsführer Alexander Kirst.<br />
mikado: In der mikado-Ausgabe<br />
vom April 2004 stellten Sie in<br />
einem ausführlichen Artikel den<br />
„Betriebsvergleich Süd 2002“ vor.<br />
Was hat sich seither getan?<br />
Kirst: Der „Betriebsvergleich<br />
Süd 2002“ war sozusagen der<br />
„Urknall“ für ein von uns seither<br />
kontinuierlich ausgeweitetes<br />
und weiterentwickeltes Thema.<br />
Aktuell arbeiten wir am „Betriebsvergleich<br />
BDZ 2007“, sind<br />
damit also inzwischen bundesweit<br />
aktiv. Ein Großteil der Landesfachverbände<br />
und Fachgruppen<br />
macht mit. Und sehr wichtig:<br />
Das Thema ist auch im neuen<br />
Verbandskonzept „BDZ – Vision<br />
21“ fest integriert.<br />
Was meinen Sie mit „fest integriert“<br />
genau?<br />
Der BDZ hat in der „Vision 21“<br />
sein Selbstverständnis und seine<br />
Aufgabenschwerpunkte konkret<br />
definiert und schriftlich fixiert.<br />
Einer der vier Aufgabenschwerpunkte<br />
ist das Thema „Betriebswirtschaft<br />
und Unternehmensführung“.<br />
Und dabei geht es um<br />
die drei „B“, weshalb das dann<br />
auch „B hoch 3“ genannt wurde:<br />
1. die Betriebsabrechnung: der<br />
Blick zurück, 2. die Betriebsplanung:<br />
der Blick nach vorn, und 3.<br />
das Betriebswesen: die Kundenkommunikation.<br />
Und um diese<br />
drei Themen effektiv und effizient<br />
bearbeiten zu können, geben wir<br />
Indoor-Spielcenter<br />
Wal strandet in Nordseehafen<br />
Seit Kurzem liegt im alten Hafen von Friedrichskoog,<br />
Schleswig-Holstein, ein 130 m langes, 20 m breites und<br />
14 m hohes „Meerestier“ – vollständig in Holzrahmenbauweise<br />
mit Knapp-Verbindern errichtet. Es wird nach seiner<br />
Fertigstellung einen Indoor-Spielplatz mit rund 1200 m²<br />
Fläche beherbergen und soll eine touristische Attraktion<br />
mit überregionaler Strahlkraft werden. Das ehrgeizige Projekt<br />
war schon seit Langem geplant, unklare Verhältnisse<br />
im Zusammenhang mit dem Untergrund aber sorgten immer<br />
wieder für Verzögerungen. Doch Anfang dieses Jahres<br />
ging es dann endlich los und nach nur drei Monaten Bauzeit<br />
fand schon Mitte Mai 2008 das Richtfest statt. Die letzten<br />
Schritte sind nun noch der Innenausbau und die Montage<br />
der Schwanzflosse. Auch eine Fontäne soll später aus<br />
dem Rücken schießen. Wenn alles nach Plan läuft, soll „Free<br />
Willy“, wie ihn der Volksmund nennt, im Oktober 2008 die<br />
ersten Gäste „schlucken“. www.knapp-verbinder.com<br />
6 mikado 7.2008<br />
unseren Mitgliedern drei Hilfsmittel<br />
zur Hand – und das für die<br />
Betriebsabrechnung ist der Betriebsvergleich.<br />
Sie <strong>machen</strong> als Verband also<br />
nicht nur Lobbyarbeit, sondern<br />
unterstützen Ihre Mitgliedsbetriebe<br />
tatkräftig?<br />
So ist es. Wir betrachten es als<br />
unsere Pflicht, unsere Mitgliedsbetriebe<br />
zu stärken. Und wir tun<br />
das, indem wir für sie Konzepte<br />
und Hilfsmittel zur Optimierung<br />
ihrer Betriebswirtschaft und Unternehmensführung<br />
entwickeln.<br />
Das Entwickeln geschieht sinnvollerweise<br />
zentral auf Bundesebene<br />
im AK Betriebswirtschaft,<br />
weil es eine Verschwendung unserer<br />
Ressourcen wäre, täte jeder<br />
Landesverband so etwas selber.<br />
Die konkrete Umsetzung aber,<br />
also der Kontakt mit den Unternehmen,<br />
erfolgt dann auf der<br />
Landesebene.<br />
Gibt es da Vorbilder bei Verbänden<br />
anderer Berufe?<br />
Nicht in diesem Umfang. In Nordrhein-Westfalen<br />
und Schleswig-<br />
Holstein gibt es zwar auch Betriebsvergleiche<br />
für einzelne<br />
Handwerksberufe. Der konzeptionelle<br />
Ansatz „B hoch 3“ des<br />
BDZ ist jedoch einzigartig.<br />
„Der konzeptionelle Ansatz ,B hoch 3‘<br />
ist einzigartig im Handwerk.“<br />
Was wird im Betriebsvergleich<br />
genau gemacht?<br />
Zunächst werden die Betriebe je<br />
nach Beschäftigtenzahl in Größenklassen<br />
eingeordnet, damit<br />
überhaupt sinnvolle Vergleiche<br />
möglich werden. Dann erfassen<br />
wir klassische Kennzahlen aus<br />
der Buchführung, errechnen damit<br />
weitere Kennzahlen und dar-<br />
▴ Als touristischer Magnet wurde im Hafengelände Friedrichskoogs eine riesige<br />
Holzhalle in der Form eines Wals errichtet<br />
KNAPP GMBH
aus Durchschnittswerte.<br />
So können wir<br />
einen Überblick geben,<br />
1. wo das <strong>Zimmerer</strong>handwerk<br />
im<br />
Vergleich zu anderen<br />
Berufen steht, und 2.<br />
wo der einzelne Betrieb<br />
im Vergleich zu<br />
ähnlichen Betrieben<br />
steht. Schwächen und<br />
Stärken, Entwicklungs- und Erfolgspotenziale<br />
werden auf diese<br />
Weise schnell klar. Man weiß,<br />
wo man steht, und man sieht<br />
sofort, welche Stellschrauben in<br />
welche Richtung gedreht werden<br />
müssen.<br />
Wie viele Unternehmen <strong>machen</strong><br />
beim aktuellen Betriebsvergleich<br />
denn mit?<br />
Die letzten Jahre waren es immer<br />
zwischen 170 und 200 unserer<br />
organisierten Unternehmen.<br />
Unser Ziel ist es, diese Zahl die<br />
nächsten Jahre zu verdoppeln,<br />
um noch aussagekräftigere Daten<br />
zu erhalten.<br />
Handbuch<br />
Schweizer ticken anders<br />
▴ Alexander Kirst ist<br />
seit 1997 für<br />
die Verbände des<br />
Bayerischen<br />
<strong>Zimmerer</strong>- und Holz -<br />
baugewerbes<br />
tätig. Seit 2008 ist er<br />
Stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Die neue Publikation „Bauen in der Schweiz – Kleines<br />
Handbuch für deutsche Unternehmen“ bietet<br />
eine Ein führung in den Baumarkt Schweiz. Verlockende<br />
Preise, Facharbeitermangel und ein Bauboom<br />
ziehen zunehmend Anbieter aus den Nachbarländern<br />
an. Der Markteintritt ist für ausländische Mitbewerber<br />
aber erst seit wenigen Jahren möglich und nach wie vor<br />
mit zahlreichen Hindernissen gespickt. Eine sorgfältige<br />
Vorbereitung, eine profunde Kenntnis des Marktumfeldes<br />
und eine Vertrautheit mit den lokalen Arbeitsbedingungen<br />
sind darum zwin gende Voraussetzungen<br />
für den Erfolg. Das Handbuch beinhaltet Grundsätzliches<br />
zum Baurecht und Informatives zur Marktbearbeitung.<br />
Die Fachschrift kann bei der Handelskammer<br />
Deutschland-Schweiz bestellt werden. Für Mitglieder<br />
ist sie kostenlos. www.handelskammer-d-ch.ch<br />
Holzwende 2020 plus<br />
Zukunftsmärkte erschließen<br />
Das Forschungsprojekt<br />
„Holzwende2020plus“<br />
diente dem Zweck, die Möglichkeiten<br />
eines verstärkten<br />
Holzeinsatzes im Industrie-<br />
und Siedlungsbau<br />
zu untersuchen und dann<br />
innovative Marktentwicklungsmethoden<br />
zu erarbeiten.<br />
Wichtig dabei war eine<br />
enge Verbindung von Wissenschaft<br />
und Praxis. Tatsache<br />
ist nämlich: Trotz all<br />
seiner Vorteile bleibt das<br />
Holz immer noch weit hinter<br />
seinen Potenzialen zurück. Das Projekt versuchte, die<br />
Ursachen dafür zu identifizieren und Strategien zu entwickeln,<br />
um gegenzusteuern. Auf der Basis von Trendanalysen<br />
werden in Praxisprojekten konkrete Strategien erarbeitet,<br />
um neue Perspektiven für den Rohstoff Holz im Bausektor<br />
aufzuzeigen. Einige interessante Studien sind aus dem Projekt<br />
hervorgegangen und auf den Internetseiten größtenteils<br />
kostenlos herunterladbar. www.holzwende2020.de<br />
Werbebudgets<br />
Internet legt deutlich zu<br />
L aut Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW)<br />
konnten die Medien in Deutschland ihre Werbeeinnahmen<br />
zum vierten Mal in Folge steigern: Im Jahr 2007 um zwei Prozent<br />
auf nunmehr 20,8 Mrd. Euro. Die größten Zuwachsraten<br />
verzeichnen dabei das Internet mit +39,2 Prozent und Fachzeitschriften<br />
mit +6,3 Prozent. www.zaw.de<br />
▴ Großen Zuwachs in der Werbebranche verzeichnen vor allem Internetanbieter,<br />
aber auch Fachzeitschriften<br />
www.mikado-online.de 7
Frage des Monats<br />
kurz & bündig<br />
Internetauftritt<br />
Handwerk fehlt Konsequenz<br />
Obwohl über die Hälfte aller Handwerker und Dienstleistungsbetriebe<br />
in Deutschland bereits Online-<br />
Werbung ausprobiert haben, sind sie trotzdem nicht mit<br />
einer eigenen Homepage im Internet präsent. 85 % der<br />
Unternehmen gewinnen neue Kunden über Empfehlungen<br />
ihrer Stammkunden, bitten diese aber nicht um Weiterempfehlung,<br />
sondern investieren vor allem in klassische<br />
Werbung, obwohl sie nicht einmal 5 % aller Neukunden<br />
mit dieser Werbemaßnahme erreichen. Beinahe drei<br />
Viertel der Unternehmen pflegt eine Kundendatenbank,<br />
aber weniger als die Hälfte speichert E-Mail-Adressen<br />
und nicht einmal ein Drittel versendet elektronische Post.<br />
Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung<br />
des Verbands der deutschen Internetwirtschaft und eines<br />
Online-Dienstleisters. Interessierte können den Report<br />
per E-Mail an Report2008@KennstDuEinen.de oder<br />
unter der kostenfreien Rufnummer 08 00/5 20 01 00 anfordern.<br />
www.eco.de ı www.kennstdueinen.de<br />
Immer mehr Holzbauunternehmen und Handwerker<br />
entdecken lukrative Märkte jenseits der Staatsgrenzen<br />
für sich – mit recht unterschiedlichen Chancen und<br />
Gefahren. Die mikado-Frage des Monats Juli lautet<br />
deshalb:<br />
Wie hoch wird 2008 der Anteil Ihres Umsatzes sein,<br />
den Sie im Ausland erwirtschaften?<br />
A) Weniger als 15 Prozent<br />
B) Zwischen 15 und 30 Prozent<br />
C) Über 30 Prozent<br />
Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de<br />
8 mikado 7.2008<br />
Dekra Ethics Award 2008<br />
Schreiner wahren Werte<br />
Zwei Schreinereibetriebe aus Bayern landeten bei der diesjährigen<br />
Verleihung des Dekra Ethics Award 2008 ganz vorne.<br />
Gewinner ist die Voss AG aus Taufkirchen. Als Finalteilnehmer<br />
ausgezeichnet wurde die Daxenberger GmbH aus Seeon. Der Firmengründer<br />
Rupert Voß hat ethische Werte in seine Strategie integriert.<br />
Die Firma initiierte das Jugendhilfeprojekt „Work and Box<br />
Company“, das jugendlichen Serienstraftätern Halt im Alltag und<br />
eine berufliche Perspektive gibt. Der Erfolg: Rund 80 Prozent erhielten<br />
am Arbeitsmarkt einen Ausbildungsplatz. Davon sind wiederum<br />
90 Prozent nach wie vor im Berufsleben. Bei der Schreinerei<br />
Daxenberger sorgen Auftragsnachbesprechungen und Nachkalkulationen<br />
für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Besondere<br />
Wertschätzung erfahren die Mitarbeiter: Neben der Betriebsrente<br />
erhalten sie zusätzlich einen einmaligen Zuschuss für Kinder.<br />
Die Dekra zeichnet mit diesen Preisen Unternehmen für herausragende<br />
Ergebnisse bei der Umsetzung eines nachhaltigen Managementsystems,<br />
für die Umsetzung ethischer Werte und die Implementierung<br />
eines Innovationsmanagements aus. www.dekra.com<br />
Wohnungsnachfrage<br />
Weniger wollen mehr<br />
O bwohl die Bevölkerungszahl<br />
schrumpft,<br />
wird die Nachfrage nach<br />
Wohnungen zunehmen.<br />
Der Grund für diese überraschende<br />
Prognose: Die<br />
Single-Haushalte legen<br />
deutlich zu. Laut kürzlich<br />
erschienener KfW-Studie<br />
„Perspektiven der Wohnwirtschaft“<br />
wird dieser<br />
Trend noch bis zum Jahr<br />
2020 anhalten. Erst auf<br />
lange Sicht werden sich die<br />
demografischen Entwicklungen<br />
niederschlagen. Für<br />
den Wohnungsbau besitzt<br />
die Bevölkerungsgruppe<br />
der 30- bis 49-jährigen Personen besonders große Bedeutung. Ihr<br />
Anteil soll sich bis 2050 um mindestens ein Drittel verringern. Erst<br />
ab dann soll auch ein Rückgang von Wohnungsbedarf und Wohnungsneubau<br />
zu verzeichnen sein. Die Studie steht im Internet<br />
zum kostenlosen Download. www.kfw.de
DEKRA<br />
kurz & bündig<br />
▴ Katja Green (links), Leiterin Marketing DEKRA Certification GmbH,<br />
und Thomas Bergler (rechts), Geschäftsführer DEKRA Certification GmbH,<br />
gratulieren Rupert Voß (Mitte), Vorstandsvorsitzender VOSS AG, zur<br />
Verleihung des DEKRA Ethics Award 2008<br />
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Fassadenfibel<br />
Der Reiz der Oberfläche<br />
Auf fast 150 farbig bebilderten Seiten beantwortet<br />
die „Fassadenfibel“ der Carl Götz GmbH<br />
Fragen rund um das Thema Fassadensysteme. Neben<br />
den wichtigsten technischen Daten finden Planer, Handwerker<br />
und Bauherren auch attraktive Beispiele gelungener<br />
Fassadengestaltung. www.carlgoetz.de<br />
▴ Platten oder Putz, Farbe oder Holz? – Welches System passt zu<br />
meinem Gebäude? Hier drin ist die Antwort<br />
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www.mikado-online.de 9<br />
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kurz & bündig<br />
Markttrends<br />
Bauen im Bestand ist topp<br />
Zwei Drittel der Architekten und SHK-Installateure sind<br />
sich einig: ihre Hauptbeschäftigung im Jahr 2008 wird<br />
die Sanierung und Modernisierung des Bestands sein. Das<br />
ergab eine telefonische Befragung von BauInfoConsult. Als<br />
zweitwichtigstes Thema gab mehr als die Hälfte der Architekten<br />
das energie- und ressourcenschonende Bauen an. Bei<br />
den Bauunternehmen sah die Sache etwas anders aus: Hier<br />
bestätigen den Trend zu Sanierung und Modernisierung<br />
nur 50 Prozent. Eine große Aufgabe im energie- und ressourcenschonenden<br />
Bauen sehen gar nur 34,7 Prozent. Die<br />
komplette Jahresanalyse kann über das Marktforschungsinstitut<br />
bezogen werden. www.bauinfoconsult.de<br />
Rückenprobleme<br />
Das Kreuz mit dem Kreuz<br />
Eine repräsentative Umfrage bei Erwerbstätigen ergab:<br />
Über die Hälfte aller Beschäftigten im Baugewerbe<br />
klagt über Rückenschmerzen. Nach Aussagen der Berufsgenossenschaft<br />
der Bauwirtschaft (BG BAU) sind Erkrankungen<br />
des Muskel-Skelett-Systems eine der Hauptursachen<br />
für Ausfalltage und auch für die Frührente. Betroffen sind<br />
die Beschäftigten aller Berufe, bei denen arbeitsbedingte<br />
Zwangshaltungen mit vorgebeugtem Oberkörper oder Heben<br />
und Tragen schwerer Lasten<br />
vorkommen. Weitere Gründe für<br />
Rückenschmerzen können Übergewicht,<br />
Kälte, Nässe und Stress<br />
sein. Wer frühzeitig Kurse an einer<br />
Rückenschule belegt, hat gute<br />
Chancen, dauerhaften Schäden<br />
vorzubeugen. www.bgbau.de<br />
◂ Lange Überkopfarbeit, Tätigkeiten<br />
mit gebeugtem Oberkörper<br />
oder häufiges Bücken verursachen<br />
oft Rückenschmerzen<br />
10 mikado 7.2008<br />
Wettbewerb<br />
Wohnraumkonzepte gesucht<br />
Der Ideen- und<br />
Realisierungswettbewerb„Phantasiewelten<br />
– Die Suche<br />
nach dem Machbaren“<br />
wird nun zum<br />
zweiten Mal ausgelobt.<br />
Gesucht werden<br />
„Wohnwelten“ mit<br />
einem futuristischen<br />
Raumkonzept. Teilnehmen<br />
können Studenten<br />
im Hauptstudium<br />
Architektur oder<br />
Innenarchitektur sowie<br />
angehende und<br />
zukünftige Meisterschüler<br />
des Ausbaugewerbes.<br />
Die Bildung<br />
eines interdisziplinären<br />
Wettbewerbsteams aus Studenten und Meisterschülern<br />
ist ausdrücklich gewünscht. Die Ergebnisse werden im Rahmen<br />
der Messe „Farbe – Ausbau & Fassade“ im März 2010<br />
in München zu sehen sein. Den Ausschreibungstext und<br />
weitere Infos gibt’s im Internet. www.stuckateur.de<br />
Messe NordBau<br />
Holz steht im Mittelpunkt<br />
D ie NordBau 2008, die vom 11. bis 26. September 2008 in Neumünster<br />
stattfindet, steht ganz im Zeichen der Energieeinsparung.<br />
Rund 900 Aussteller aus 15 Ländern präsentieren sich<br />
auf 20 000 m² Hallenfläche und auf 40 000 m² Freigelände. Rund<br />
75 000 Fachbesucher, Bauherren und Eigenheimbesitzer werden erwartet.<br />
Unter dem Motto „Holz – energieeffizient – Aufstockung<br />
– Modernisierung – Fassadengestaltung“ präsentieren zahlreiche<br />
Aussteller vielfältige Möglichkeiten, was mit dem Baustoff Holz<br />
gegen marode Bausubstanz und schlechte Wärmedämmung unternommen<br />
werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt sind moderne<br />
Holzbausysteme, die flexibel einsetzbar sind und bedarfsorientiertes<br />
Bauen ermöglichen. Die Hallen 4 und 5 stehen ganz im<br />
Zeichen der IT-Technologie: „Computer am Bau“ heißt es hier. Geboten<br />
wird ein Überblick über Programme zur effizienteren Planung,<br />
einfacheren Verwaltung und besseren Kontrolle. Dazu gibt<br />
es Informationen, wie mit Hilfe von Software neue Verordnungen<br />
und Normen schnell in die Praxis umgesetzt werden können, z.B.<br />
bei der EnEV und dem Energieausweis. www.nordbau.de
kurz & bündig<br />
Internationale Holzmesse Klagenfurt<br />
Von Belgien bis Russland<br />
Die „50. Internationale Fachmesse Forst, Säge, Holzbau,<br />
Transport und Bioenergie“ in Klagenfurt findet<br />
vom 28. bis 31. August 2008 statt. Die Veranstalter<br />
freuen sich besonders über die hohe Zahl ausländischer<br />
Aussteller, darunter erstmals Firmen aus Belgien, Rumänien<br />
und Russland. Die Messe hat ihre Ausstellungsfläche<br />
um 6000 m² erweitert und präsentiert auf einer<br />
Gesamtausstellungsfläche von nun 46 000 m² mehr als<br />
400 Aussteller aus 16 Nationen. Im Rahmenprogramm:<br />
das Symposion „Mehrwert – Vision 2020“, die „Österreichische<br />
Forsttagung“, der „Internationale Holztag“<br />
und der „Europäische Berufswettbewerb für <strong>Zimmerer</strong>“.<br />
Die Ausstellung zeigt die gesamte Wertschöpfungskette<br />
„Vom Baum bis hin zur Massivholzverarbeitung“. Die<br />
Holzbautechnik und Holzprodukte bilden einen besonderen<br />
Ausstellungsschwerpunkt. Das Angebot reicht hier<br />
von Handmaschinen, Holzbau-Software, Holzbausystemen,<br />
Holzwerkstoffen, Bearbeitungstechniken bis hin zu<br />
Fachschulangeboten, Holzliteratur, Holzverbänden und<br />
Holzindustrien. Den aktuellen Stand der Technik zeigen<br />
viele Firmen im Bereich Verpacken, Befestigen, Hobeln<br />
und Abbund. Bereits am 27. August 2008 beginnt das<br />
Internationale Journalistenforum, das Medienvertreter<br />
mit einem breiten Angebot an Vorträgen auf die Messe<br />
einstimmt. www.kaerntnermessen.at<br />
▴ Alles über die Messe steht unter www.nordbau.de<br />
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www.mikado-online.de 11
Mit dem Wirtschaftswunder einher<br />
ging ein Bauboom und es<br />
begann auch die Karriere vieler Fertighäuser.<br />
Von Mitte der 60er bis Mitte<br />
der 80er Jahre wurden fast eine<br />
halbe Million errichtet. Viele wurden<br />
inzwischen wieder verkauft oder vererbt<br />
und werden heute in der zweiten<br />
oder dritten Generation genutzt.<br />
Was aber ist, wenn der damals<br />
übliche Stil nicht mehr dem heutigen<br />
Geschmack entspricht? Wenn<br />
die Raumaufteilung verändert oder<br />
zusätzlicher Wohnraum geschaffen<br />
werden soll? Wenn der Energieverbrauch<br />
reduziert werden soll? Oder<br />
wenn ganz einfach natürlicher Verschleiß<br />
die Funktionalität immer<br />
mehr beeinträchtigt?<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
Fertighäuser<br />
Ideal zum Modernisieren<br />
Alle <strong>Häuser</strong> kommen einmal in die Jahre – auch Fertighäuser. Dann stehen<br />
umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an. Für Zimmereibetriebe tut sich<br />
hier ein attraktives Geschäftsfeld auf.<br />
12 mikado 7.2008<br />
Ältere <strong>Häuser</strong> müssen modernisiert<br />
werden, wenn Wohnqualität und<br />
Wert nicht abnehmen sollen. Das ist<br />
kein spezifisches Problem von Fertighäusern.<br />
Im Gegenteil: die Holzrahmenbauweise<br />
ist sehr dauerhaft und<br />
zuverlässig. Wie bei jedem Bautyp ist<br />
aber die Lebensdauer einzelner Bauteile<br />
begrenzt: die von Fassaden und<br />
Dächern beträgt 40-60 Jahre, die von<br />
Fenstern und Türen 20-30 Jahre, die<br />
von Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallationen<br />
rund 30 Jahre. Hinzu<br />
kommen heute höhere Anforderungen<br />
an den Wärmeschutz.<br />
Nachdem das Thema „Modernisierung<br />
älterer Fertighäuser“ lange<br />
nicht auf der Tagesordnung stand,<br />
beschäftigen sich viele Hersteller in-<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER FERTIGBAU E.V.<br />
◂ Dunkle Balken<br />
und helle<br />
Bretterschalungen<br />
waren in<br />
den 1960er Jahren<br />
in Mode<br />
▾ Der Boom für<br />
Fertighäuser:<br />
1962 Titelthema<br />
im „Spiegel<br />
zwischen damit und bieten Komplettlösungen<br />
an, und das nicht nur für<br />
die eigenen Modelle. Auch zahlreiche<br />
Zimmereibetriebe haben diesen<br />
Markt entdeckt, denn schließlich sind<br />
Fertighäuser fast immer in Holzrahmenbauweise<br />
hergestellt.<br />
Für die Oberflächen hat die Baustoffindustrie<br />
eine Fülle von Lösungen<br />
entwickelt. Viele Vorteile bieten<br />
Gipsfaser-Platten, da sie sich gut mit<br />
der vorhandenen Holzrahmenbauweise<br />
kombinieren lassen. Sie sind<br />
für Böden, Wände und Decken gleichermaßen<br />
geeignet und besitzen<br />
auch gute Brand- und Schallschutzeigenschaften.<br />
Fußböden und Decken<br />
Bei den Fußböden ist vor allem die<br />
Reduzierung von Trittschall ein Thema.<br />
In den 1960er und 1970er Jahren
wurde er noch als kein allzu großes<br />
Problem betrachtet, heute aber als<br />
völlig inakzeptabel empfunden.<br />
Die typischen Geschossdecken von<br />
damals besitzen häufig eine Bekleidung<br />
aus Holzwerkstoffplatten mit<br />
sichtbaren Fugen. Da sie oftmals eine<br />
aussteifende Funktion erfüllen, können<br />
sie nicht ohne Weiteres entfernt<br />
werden. Mit der Abhängung neuer<br />
Decken kann man sie aber optisch<br />
verschwinden lassen und so<br />
den Raum aufwerten und den Schallschutz<br />
verbessern.<br />
Mit dem Einbau von Estrich-Elementen<br />
kann ein Schallschutz wie bei<br />
heutigen Betondecken erreicht werden:<br />
je nach Systemaufbau eine Verbesserung<br />
bei Holzbalkendecken um<br />
bis zu 15 dB. Eine Kombination von<br />
Estrich-Elementen oberhalb und einer<br />
Abhängung unterhalb der alten<br />
Deckenplatte übertrifft dann sogar<br />
die baurechtlichen Anforderungen<br />
der DIN 4109.<br />
Innenwände<br />
Veränderte Wohnbedürfnisse erfordern<br />
oft eine Anpassung des Grundrisses.<br />
Wenn aus statischen Gründen<br />
nichts dagegen spricht, sind<br />
alte Wände relativ schnell und sauber<br />
aus- und neue Wände ebenso<br />
schnell und sauber eingebaut.<br />
Für neue, aber auch für alte Wände<br />
sind Gipsfaser-Platten empfehlenswert,<br />
vor allem aus schalltechnischen<br />
Gründen. Auch wenn eine<br />
Trennwand zur Wohnungstrennwand<br />
werden soll: durch eine doppelte Beplankung<br />
lassen sich ausreichende<br />
Schallschutzwerte erreichen.<br />
Entgegen einem weitverbreiteten<br />
Vorurteil ist bei Gipsfaser eine Befestigung<br />
schwerer Gegenstände kein<br />
Problem: Eine 12,5 mm dicke Platte<br />
des Herstellers Fermacell z.B. kann<br />
mit Gewichten von 50 kg pro Dübel,<br />
30 kg pro Schraube und 17 kg pro<br />
Nagel belastet werden.<br />
Außenwände<br />
Bis in die 1980er Jahre waren die<br />
Fertighäuser ihrer Zeit voraus und<br />
übertrafen die damals üblichen Wärmeschutzmaßnahmen<br />
deutlich. Dem<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
▸ Die neue<br />
innere Dämmschicht<br />
der<br />
Außenwand<br />
macht eine<br />
neue Installationsebene<br />
möglich<br />
Stand der heute gültigen Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) genügen sie<br />
natürlich nicht mehr. Bevor in eine<br />
neue Heizungsanlage investiert wird,<br />
sollten die Einsparungsmöglichkeiten<br />
durch eine Verbesserung der Wärmedämmung<br />
ausgeschöpft werden, damit<br />
die Heizungsanlage nicht überdimensioniert<br />
wird.<br />
Grundsätzlich kann die energetische<br />
Modernisierung der Außenwand<br />
auf der Außenseite, der Innenseite<br />
oder auch von beiden Seiten durchgeführt<br />
werden.<br />
Ein wichtiges Thema ist dabei auch<br />
die Beseitigung von Wärmebrücken:<br />
Diese führen nicht nur zu unnötigen<br />
Wärmeverlusten, sondern auch zur<br />
Gefahr von Tauwasser und Schimmelbildung.<br />
Zu ihrer Berechnung<br />
gibt es eigene Programme. Xella z.B.<br />
hat einen Wärmebrückenkatalog mit<br />
typischen Konstruktionsdetails zusammengestellt<br />
und veröffentlicht,<br />
der mit den Anforderungen der EnEV<br />
korrespondiert.<br />
Eine Außendämmung mit Wärmedämmverbundsystem<br />
ist handwerklich<br />
am einfachsten umsetzbar. Ein<br />
großer Vorteil ist zudem, dass das<br />
Haus während des Umbaus bewohnt<br />
bleiben kann.<br />
Prinzipiell ist aber auch eine Innendämmung<br />
mit Vorsatzschale<br />
machbar. Der Vorteil hierbei ist,<br />
dass eine neue Ebene für die Unterbringung<br />
von Installationen entsteht.<br />
Der Nachteil ist, dass sich die Wohnfläche<br />
dann allerdings um die neu in<br />
den Raum hineinragenden Wandtiefen<br />
reduziert.<br />
Eine Kombination von Außen-<br />
und Innendämmung ist vor allem<br />
bei erhöhten bauphysikalischen Anforderungen<br />
im Brandschutz oder<br />
Schallschutz und bei besonders umfangreichen<br />
Änderungsmaßnahmen<br />
sinnvoll.<br />
Bei allen drei Lösungen kann die<br />
Dämmung mit mineralischen Faserdämmstoffen<br />
erfolgen. Die Dicke der<br />
Dämmung ist abhängig vom mindestens<br />
einzuhaltenden U-Wert gemäß<br />
EnEV. Dieser beträgt bei einer Außendämmung<br />
0,35 W/(m²K), was ca.<br />
14 cm Wärmedämmung entspricht.<br />
Neubaustandard wird mit 20-26 cm<br />
erreicht, was eine Grundvoraussetzung<br />
für eine Beantragung von Fördermitteln<br />
ist.<br />
www.mikado-online.de 13
kWh/(m 2 a)<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Bestand<br />
Bei einer Innendämmung beträgt<br />
der vorgeschriebene Mindestwert<br />
0,45 W/(m²K), was man mit ca. 12 cm<br />
Wärmedämmung erreicht. Die für<br />
Fördermittel notwendigen Dämmstoffdicken<br />
kommen wegen des damit<br />
verbundenen Wohnflächenverlustes<br />
aber wohl eher nicht in Frage.<br />
Gipsfaser-Platten sind übrigens<br />
nicht nur für die inneren Wandflächen<br />
sinnvoll, sondern können<br />
auch außen verwendet werden, z.B.<br />
als Trägerplatte beim Einsatz eines<br />
Wärmedämmverbundsystems oder<br />
als Unterkonstruktion bei einer gedämmten<br />
Vorhangschale oder hinterlüfteten<br />
Fassade. Für die neue<br />
Fassadenhaut kann man dann ein<br />
zementgebundenes und glasfaserbewehrtes<br />
Panel mit Wetterschutzsystem<br />
verwenden.<br />
Dachgeschosse<br />
In den 60er und 70er Jahren dienten<br />
Dachgeschosse meist als Stauraum<br />
und wurden nicht ausgebaut.<br />
Damit sind sie aber eine Schwachstelle<br />
und sollten bei der energetischen<br />
Aufrüstung unbedingt einbezogen<br />
werden.<br />
Wenn das Dachgeschoss weiterhin<br />
nicht als Wohnraum genutzt werden<br />
soll, ist eine einfache, billige und effektive<br />
Maßnahme die Dämmung seiner<br />
Geschossdecke. Die EnEV schreibt<br />
dafür einen Wärmedurchgangskoef-<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
WSVO 84<br />
14 mikado 7.2008<br />
WSVO 95<br />
EnEV 2002<br />
KFW-60<br />
Hilfsenergie<br />
Warmwasser<br />
Heizung<br />
KFW-40<br />
Passivhaus<br />
fizient von mindestens 0,30 W/(m²K)<br />
vor. Für diese Anforderung wurden<br />
spezielle Dämmelemente für die Deckenoberseite<br />
entwickelt, z.B. Hartschaum-Platten<br />
mit stoßversetzten<br />
Gipsfaser-Platten.<br />
Aber auch Dachgeschosse, die irgendwann<br />
ausgebaut und gedämmt<br />
wurden, um sie als zusätzlichen<br />
Wohnraum zu nutzen, entsprechen<br />
meist nicht den heutigen Standards.<br />
Hier müssen die Dachflächen selbst<br />
aufgebessert werden.<br />
Wenn wichtig ist, dass möglichst<br />
wenige Eingriffe vorgenommen werden,<br />
dann ist die Verwendung von<br />
Einblasdämmstoffen für den Zwischensparrenbereich<br />
eine einfache<br />
und wirksame Lösung. Natürlich<br />
muss zuvor bauphysikalisch geprüft<br />
werden, ob die vorhandene Dampfsperre<br />
geeignet ist.<br />
Wenn der Dachraum während<br />
der Modernisierung bewohnt bleiben<br />
soll, ist die Vollsparrendämmung<br />
von außen eine sinnvolle Alternative.<br />
Bei geringer Sparrenhöhe kann<br />
der Dachaufbau noch um eine zusätzliche<br />
Dämmschicht ergänzt werden.<br />
Das ist auch sinnvoll zur Minimierung<br />
von Wärmebrücken. Dafür<br />
sind mindestens 4 cm erforderlich.<br />
Eingesetzt werden können Holzfaser-,<br />
Mineralfaser-, Polystyrol- und<br />
Mineral-Dämmplatten.<br />
Handelt es sich um einen erst auszubauenden<br />
Dachraum, erfolgen die<br />
◂ Die Entwicklung<br />
der Energiestandards<br />
für EFH<br />
Buchtipp<br />
entsprechenden Maßnahmen in aller<br />
Regel von innen. Dampfsperren haben<br />
heute – auch mit Anschlüssen<br />
und Durchdringungen – einen hohen<br />
technischen Standard, müssen<br />
aber natürlich sehr sorgfältig eingebaut<br />
werden. Gemäß EnEV ist ein<br />
Dach luftdicht auszuführen.<br />
Die EnEV schreibt hier als U-Wert<br />
mindestens 0,30 W/(m²K) vor. Dies<br />
wird bei einem Balkenanteil von<br />
20 % mit rund 18 cm Wärmedämmung<br />
erreicht. Allerdings muss diese<br />
Forderung nicht erfüllt werden,<br />
wenn die mögliche Dämmschichtdicke<br />
durch die vorhandene Sparrenhöhe<br />
begrenzt ist. Dann muss aber<br />
unbedingt die maximal mögliche<br />
eingebaut werden.<br />
Für die Verkleidung der Dach-<br />
innenseiten eignen sich dann z.B.<br />
wiederum Gipsfaser-Platten.<br />
Kellerdecken<br />
Die Broschüre „Fertighaus-<br />
Modernisierung für<br />
mehr Wohnkomfort und<br />
Wertsteigerung“ ist<br />
erhältlich bei der Xella<br />
Kundeninformation,<br />
Telefon 08 00/5 23 56 65,<br />
E-Mail info@xella.com<br />
Die energetischen Verluste im Kellerbereich<br />
sind zwar geringer als bei den<br />
anderen Bauteilen, trotzdem gibt es<br />
auch hier Handlungsbedarf.<br />
Ist kein Ausbau vorgesehen, kann<br />
als einfache und kostengünstige<br />
Maßnahme eine unterseitige Dämmung<br />
der Kellerdecke erfolgen. Die<br />
Oberflächentemperatur des Erdgeschoss-Fußbodens<br />
erhöht sich – und<br />
damit auch der Wohnkomfort.<br />
Bewährt hat sich dabei z.B. das<br />
unterseitige Aufkleben von Mineral-Dämmplatten.<br />
Das lässt sich einfach<br />
und schnell bewerkstelligen,<br />
und Wärmebrücken können bei dieser<br />
Befestigungsmethode auch nicht<br />
entstehen. Heinrich Rohlfs, Duisburg ▪
mikado: Was ist bei der Modernisierung<br />
von Fertighäusern anders als bei<br />
konventionellen Gebäuden?<br />
Kitzlinger: Wie immer im Holzbau haben<br />
wir es mit deutlich komplexeren<br />
Konstruktionen zu tun, die vom Planer<br />
und Handwerker mehr Sachverstand<br />
und Sorgfalt erfordern, dafür aber<br />
eben auch leistungsfähiger sind als<br />
die der Ziegelbauweise. Die Bauteile<br />
haben einen mehrschichtigen Aufbau<br />
und man muss sich immer klar sein,<br />
welches Material in welcher Schicht<br />
für welche Funktion am besten geeignet<br />
ist. Und die Materialien müssen<br />
aufeinander abgestimmt<br />
werden.<br />
Welche Materialien<br />
wurden in den<br />
1960er und 1970er<br />
Jahren verwendet?<br />
Jeder Hersteller<br />
hatte sein eigenes System mit typischen<br />
Besonderheiten, die in der Zwischenzeit<br />
teilweise wieder vom Markt<br />
verschwanden und die man deshalb<br />
heute oft nicht mehr kennt und versteht.<br />
Ich fand schon die seltsamsten<br />
Materialmischungen wie aluminiumbeschichtetes<br />
Holz, aber auch<br />
bedenkliche Materialien wie Asbest,<br />
das fachgerecht ausgebaut und entsorgt<br />
werden musste.<br />
Wie sieht es hier mit der Tragkonstruktion<br />
aus?<br />
Da gibt es große Unterschiede, je nach<br />
Gebäudetyp. Schwierig wird es oft bei<br />
Billigbauten, weil da Stützen und Balken<br />
auf ein Minimum reduziert sind.<br />
Da brauchen Sie immer einen Statiker<br />
im Boot. Wenn es in den Geschossen<br />
keine Tragwände gibt, haben Sie ein<br />
Problem, wenn oberhalb Veränderungen<br />
stattfinden, z.B. ein Dachgeschoss<br />
ausgebaut werden soll. Die Decken<br />
sind nicht für die zusätzlichen Lasten<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
mikado-Interview<br />
Schwierig sind die Billigbauten<br />
Fertighaus ist nicht gleich Fertighaus. Es gibt teilweise<br />
große Unterschiede. mikado befragte deshalb den<br />
Bauunternehmer Otto Kitzlinger zu seinen Erfahrungen.<br />
ausgelegt. Also müssen Sie zusätzliche<br />
Stützen einbauen.<br />
Was sind denn die häufigsten Modernisierungsmaßnahmen?<br />
An erster Stelle steht sicher der Austausch<br />
der Fenster, denn hier gab es in<br />
den letzten 30 Jahren die größten Qualitätsverbesserungen,<br />
vor allem auch<br />
was die Wärmedämmeigenschaften<br />
betrifft. An zweiter Stelle kommt die<br />
Modernisierung von Außenwänden<br />
und Dächern, bedingt durch witterungsbedingten<br />
Verschleiß, vor allem<br />
aber auch durch die hohen Energie-<br />
preise und die EnEV. Aus dem gleichen<br />
Grund folgt dann an dritter Stelle<br />
die Modernisierung des Heizsystems.<br />
Und an vierter Stelle steht dann die<br />
Veränderung des Grundrisses.<br />
Was sind die häufigsten Fehler bei<br />
Modernisierungen?<br />
Die bei manchen Haustypen schwierige<br />
Statik habe ich schon erwähnt,<br />
ebenso die Materialabstimmung. Früher<br />
gebaute Außenwände sind meist<br />
diffusionsgeschlossen – heute baut<br />
man fast immer diffusionsoffen. Diese<br />
Umstellung kriegen Sie handwerklich<br />
nur hin, wenn Sie verstehen, was da<br />
bauphysikalisch genau vor sich geht.<br />
Vor allem bei den Übergängen von<br />
Bestand und Neu sollte bei der Anbringung<br />
von Dampfbremsen und<br />
Winddichtigkeitsebenen äußerst sorgfältig<br />
gearbeitet werden. Das beste<br />
Konzept: nach außen hin ausschließlich<br />
diffusionsoffen und mit Hinterlüftungsebene.<br />
▸ Geschäftsführer<br />
Dipl.-Ing.<br />
Otto Kitzlinger<br />
ist gelernter<br />
<strong>Zimmerer</strong> und<br />
leitet heute<br />
KitzlingerHaus<br />
„Sie müssen verstehen, was da<br />
bauphysikalisch genau vor sich geht.“<br />
Welche Energiestandards werden bei<br />
Modernisierungen erreicht?<br />
Prinzipiell ist natürlich jeder Standard<br />
erreichbar, das hängt vom Aufwand<br />
ab, den man betreiben möchte.<br />
KfW 40 oder Passivhausstandard<br />
habe ich selbst wegen mangelnder<br />
Nachfrage bisher noch nicht verwirklicht.<br />
KfW 60 ist dagegen häufig<br />
und relativ einfach herstellbar.<br />
Dafür wird die Wärmedämmung der<br />
Außenwand von den meist vorhandenen<br />
10 cm auf 20 cm oder mehr erweitert:<br />
Wir entfernen die Außenverkleidung,<br />
erweitern die Konstruktion<br />
mit Kanthölzern um neue Schichten<br />
für Wärmedämmung und Hinterlüftung<br />
und montieren eine zeitgemäße<br />
Außenschale.<br />
Bei älteren Fertighäusern sind aber<br />
die Außenwände nicht selten verputzt,<br />
was zwar nicht der Logik des<br />
Holzbaus entspricht, aber sich wahrscheinlich<br />
damals besser verkaufen<br />
ließ. Da bringen wir dann auf den<br />
vorhandenen Putz druckfeste Mineralfaserdämm-Platten<br />
auf und auf<br />
diese dann eine Gewebespachtelung<br />
mit neuem Oberputz.<br />
Gibt es Förderprogramme für die<br />
Modernisierung von Fertighäusern?<br />
Es können die gleichen Fördermittel<br />
beantragt werden wie für jedes andere<br />
Gebäude. Da gibt zum einen das<br />
CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm<br />
der KfW-Förderbank, zum anderen<br />
zahlreiche regionale und lokale Programme<br />
für energetische Sanierung.<br />
www.mikado-online.de 15<br />
OTTO KITZLINGER
Mit Beginn des neuen Schuljahres<br />
im August 2004 konnte<br />
der energetisch vorbildliche Neubau<br />
des Oberstufenzentrums Ost in<br />
Felben-Wellhausen (Kanton Thurgau,<br />
Schweiz) eröffnet werden. Das<br />
Schulhaus ist in Holzleichtbauweise<br />
erstellt, im Keller sorgt eine Holzpelletsheizung<br />
für Wärme und auf dem<br />
Dach produziert eine 11-kW-Photovoltaikanlage<br />
Strom.<br />
Bereits im Spätsommer 2004<br />
klagten Schulkinder über schlech-<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
Formaldehydsanierung<br />
Schafe in der Schule<br />
Vom Neubau zum Sanierungsfall: Einige Wochen nach Erstbezug eines neuen<br />
Schulgebäudes klagten Kinder über Beschwerden. Ursache war eine viel zu hohe<br />
Konzentration an Formaldehyd. Schafwolle schuf Abhilfe.<br />
16 mikado 7.2008<br />
te Raumluft, Kopfweh und Reizungen<br />
von Augen und Atemwegen. Im<br />
zweiten Sommer, 2005, beschwerten<br />
sich auch einzelne Lehrkräfte.<br />
Neubau wird zum Sanierungsfall<br />
Im Herbst 2005 untersuchten Experten<br />
der Bau- und Umweltchemie Beratungen<br />
+ Messungen AG die Komfortlüftung.<br />
Ergebnis: Die Anlagen<br />
sind sauber und bringen genügend<br />
Frischluft in die Klassenzimmer.<br />
▴ „Gift im<br />
Schulhaus:<br />
Räumung“ titelte<br />
eine Zeitung.<br />
Schuld war eine<br />
viel zu hohe<br />
Formaldehydkonzentration<br />
Im Januar 2006 wurde eine erste<br />
Formaldehydmessung durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse aus zwei Klassenzimmern<br />
lagen mit je 105 µg/m 3<br />
zwar noch unter dem Richtwert des<br />
Schweizer Bundesamts für Gesundheit<br />
(BAG) von 125 µg/m 3 (0.1 ppm),<br />
sie lagen aber deutlich über durchschnittlich<br />
in der Schweiz gemessenen<br />
Werten von 35 bis 50 µg/m 3 .<br />
Hinzu kommt, dass Holzwerkstoffe<br />
in trockener und kühler Luft weniger<br />
Formaldehyd abgeben als in feuch-
ter Luft. Bei dieser ersten Messung<br />
betrug die relative Luftfeuchtigkeit<br />
trockene 24 %. Die Experten ordneten<br />
deshalb eine zweite Messung im<br />
Sommer an, diesmal bei 50 % Luftfeuchte.<br />
Die Werte kletterten in denselben<br />
zwei Klassenzimmern bis auf<br />
381 µg/m 3 . Versuche zeigten zwar,<br />
dass mit der Komfortlüftung auf maximaler<br />
Leistung der Wert auf unter<br />
100 µg/m 3 gedrückt werden konnte.<br />
Der hohe Lärmpegel und die Zuglufterscheinungen<br />
ließen einen geregelten<br />
Unterricht aber nicht zu. Die<br />
Schulbehörde beschloss daher, die<br />
erst zwei Jahre alte Schule zu schließen<br />
und das Gebäude zu sanieren.<br />
„Gift im Schulhaus: Räumung“ titelte<br />
daraufhin die Thurgauer Zeitung am<br />
6. September 2006.<br />
Schritt für Schritt<br />
Für die anstehende Sanierung war<br />
das Ziel klar: Der Formaldehydwert<br />
musste unter dem BAG-Richtwert zu<br />
liegen kommen. In den Zimmern 1<br />
und 2 erfolgte die Sanierung schrittweise,<br />
während im unveränderten Referenzzimmer<br />
alles beim Alten blieb<br />
(siehe Bild 1). Vergleiche der Raumluftkonzentrationen<br />
von Formaldehyd<br />
in sanierten Zimmern mit dem<br />
Referenzzimmer sollten der Erfolg<br />
einzelner Sanierungsschritte aufzeigen.<br />
Um mögliche klimatische Effekte<br />
zu eliminieren, wurden für die<br />
gesamte Sanierungszeit die Zimmer<br />
1 und 2 sowie das Referenzzimmer<br />
konstant auf Sommerbedingungen<br />
(23 °C und 50 % relative Luftfeuchtigkeit)<br />
klimatisiert.<br />
Emissionsmessungen machten die<br />
stärksten Formaldehydquellen ausfindig.<br />
Die Untersuchungen zeigten,<br />
dass die 3-Schicht-Platten an<br />
den Wänden und die gelochten 3-<br />
Schichtplatten an der Decke am meisten<br />
Formaldehyd abgaben. Die Formaldehydabgabe<br />
ist hierbei das Produkt<br />
der gemessenen Emissionsrate (mg/<br />
m 2 ∙ h) und der verbauten Emissionsoberfläche<br />
(m 2 ) der Holzwerkstoffe im<br />
Zimmer. Die Platten wurden im Zimmer<br />
1 entfernt. Der Formaldehydwert<br />
senkte sich auf 204 µg/m 3 , lag damit<br />
aber immer noch deutlich über dem<br />
BAG-Richtwert von 125 µg/m 3 .<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
▸ Bild 1:<br />
Verlauf der Formaldehydkonzentrationen<br />
von der<br />
ersten Messung<br />
bis zum<br />
Abschluss. Blau:<br />
Sanierung in<br />
Zimmer 1. Gelb:<br />
Sanierung in<br />
Zimmer 2. Rot:<br />
Ein Zimmer,<br />
das zum Vergleich<br />
unsaniert blieb<br />
μg/m 3<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
14.12.2005<br />
Formaldehyd<br />
Formaldehyd ist ein stechend riechendes, farbloses Gas. Erste Symptome<br />
einer Formaldehydbelastung sind Reizungen an Augen und Schleimhäuten<br />
der oberen Atemwege. In sehr hohen Konzentrationen kann Formaldehyd<br />
bei Versuchstieren Krebs verursachen. Solche Konzentrationen liegen<br />
aber um Zehnerpotenzen höher als Messwerte in der Innenraumluft. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bei der Einhaltung<br />
eines 30-Minuten-Mittelwerts von 100 µg/m3 das Risiko, an Krebs zu<br />
erkranken, vernachlässigbar klein ist.<br />
Hauptquelle für Formaldehydbelastungen in Innenräumen sind Holzwerkstoffe,<br />
die formaldehydhaltige duroplastische Bindemittel enthalten.<br />
Insbesondere Harnstoff-Formaldehyd-Harze spalten über Jahre hinweg in<br />
großen Mengen Formaldehyd ab.<br />
Label E1<br />
02.02.2005<br />
Das Gütezeichen E1 nach EN 13986 oder das Schweizer Pendant Lignum<br />
CH 6.5 begrenzen die maximal zulässige Formaldehydemission von<br />
Holzwerkstoffen. Die Hersteller müssen mit Prüfzeugnissen belegen, dass<br />
ihre Platten diese Werte unterschreiten. Aber: Die Verwendung von E1-<br />
Platten allein sichert noch keine Einhaltung des Formaldehyd-Richtwerts<br />
des Bundesamts für Gesundheit BAG von 125 µg/m 3 (0.1 ppm). Wird 1 m 2<br />
Emissionsoberfläche einer E1-Platte in 1 m 3 Raum eingebracht, resultiert in<br />
diesem Raum exakt ein Formaldehydwert von 125 µg/m 3 . Im beschriebenen<br />
Sanierungsfall waren über 3 m 2 Holzwerkstoffe pro m 3 Raum verbaut.<br />
Label GI „Gutes Innenraumklima ®“<br />
„Ein Label hat gefehlt“, titelte das St. Galler Tagblatt am Tag nach der<br />
Schulhausschließung. Heute existiert ein Label für gesunde Raumluft:<br />
das Label GI „Gutes Innenraumklima ®“. Das Label setzt erstmals feste<br />
Grenzen für über 100 chemische Schadstoffe in der Raumluft und für<br />
Feinstaub und Schimmelpilze in der Zuluft von Lüftungsanlagen fest.<br />
Weitere Informationen:<br />
Schweizerische Zertifizierungsstelle für Bauprodukte, S-Cert AG,<br />
www.s-cert.ch<br />
www.mikado-online.de 17<br />
24.03.2005<br />
13.05.2006<br />
02.07.2006<br />
21.08.2006<br />
10.10.2006<br />
29.11.2006<br />
18.01.2007<br />
09.03.2007<br />
28.04.2007<br />
17.06.2007<br />
Zimmer 1<br />
Zimmer 2<br />
Referenzzimmer<br />
FOTOS UND GRAFIK: BAU UND UMWELTCHEMIE BERATUNG + MESSUNG AG
Weitere Messungen zeigten, dass<br />
über und hinter den demontierten<br />
3-Schicht-Platten zusätzliche Formaldehydquellen<br />
versteckt waren. Die<br />
tragende Holzdecke, eine Hohlkastenkonstruktion,<br />
bestehend aus einem<br />
Brettschichtholzträger mit beidseitiger<br />
Beplankung, war ebenfalls<br />
mit einer formaldehydhaltigen 3-<br />
Schicht-Platte verkleidet. Die Trennwand<br />
zum Nachbarzimmer war mit<br />
feuerfesten Gipsfaserplatten isoliert.<br />
Dieser Gips hatte Formaldehyd aus<br />
der Raumluft absorbiert und begann<br />
jetzt, da die Holzverkleidung fehlte,<br />
dieses Formaldehyd wieder abzugeben.<br />
Da weder die tragende Decke<br />
noch die Gipsfaserplatten der Zimmertrennwände<br />
demontiert werden<br />
konnten, entschieden die Experten,<br />
diese Flächen mit einem spezi-<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
18 mikado 7.2008<br />
ellen 1 mm dünnen Schafwollvlies<br />
zu bedecken. Schafwolle hat die Eigenschaft,<br />
Formaldehyd und andere<br />
Aldehyde anzulagern und diese irreversibel<br />
chemisch zu binden.<br />
Schafwolle bindet Formaldehyd<br />
Wolle ist aus Proteinen aufgebaut,<br />
Hauptbestandteil ist mit rund 97 %<br />
Keratin. Proteine bestehen aus Aminosäuren.<br />
An den reaktiven Enden<br />
dieser Aminosäuren wird Formaldehyd<br />
chemisch irreversibel gebunden.<br />
Aufgrund von Laborversuchen mit<br />
extrem hohen Formaldehydkonzentrationen<br />
in Prüfkammern schätzten<br />
Wissenschaftler des Deutschen<br />
Wollforschungsinstituts in Aachen,<br />
dass die chemische Filterwirkung der<br />
Schafwolle über 20 Jahre anhalten<br />
◂ Das Referenzzimmer:<br />
Formaldehyd<br />
dünstete aus<br />
Decken- und<br />
Wandverkleidung<br />
und den<br />
Fenstersimsen aus<br />
Buchtipp<br />
wird. Die Filterwirkung hängt von<br />
der eingebauten Menge an Schafwolle,<br />
aber auch von der relativen<br />
Feuchte und vom pH-Wert der Wolle<br />
ab. Je mehr Wolle, je feuchter und je<br />
saurer die Wolle, desto mehr Formaldehyd<br />
kann sie binden. Messungen<br />
nach dem Einbau des Wollvlieses bestätigten<br />
das: Der Formaldehydwert<br />
konnte noch einmal um die Hälfte auf<br />
109 µg/m 3 reduziert werden.<br />
Gefahrenquelle Fenstersims<br />
Zuletzt wurde auch noch der Fenstersims<br />
demontiert. Die Sperrholzplatte<br />
war direkt über dem Heizkörper und<br />
hinter dem Fenster großen Wärmelasten<br />
ausgesetzt. Deshalb stellte die<br />
eher geringen Fläche im Zimmer eine<br />
starke Formaldehydquelle dar. Jetzt<br />
Innenraumklima – Keine<br />
Schadstoffe in Wohn- und<br />
Arbeitsräumen – von Reto<br />
Coutalides, Roland Ganz<br />
und Walter Sträuli zeigt,<br />
wie Bauherren, Planer und<br />
Handwerker eine gesunde<br />
Raumluft in Neu- und Umbauten<br />
erreichen können.<br />
Mit Fallbeispielen, planerischen<br />
Grundlagen, Raumluftmessungen, Adressverzeichnis<br />
und Glossar. Erschienen im Werd Verlag<br />
Zürich, 2002. 176 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen,<br />
ISBN 3-85932-419-5, 33 Euro, 49,90 SFr.
ergaben die Messungen einen Formaldehydwert<br />
von 81 µg/m³. Somit<br />
war alles bereit für die Montage der<br />
neuen, formaldehydfrei verleimten 3-<br />
Schicht-Platten an Decken und Wänden.<br />
Die Formaldehydkonzentration<br />
hat dadurch erstaunlicherweise sogar<br />
noch etwas abgenommen und<br />
lag neu bei 71 µg/m³.<br />
In Zimmer 2 wurden alle vier Sanierungsschritte<br />
von Zimmer 1 innerhalb<br />
weniger Tage ausgeführt.<br />
Anstelle des speziellen Vlieses bauten<br />
die Handwerker jedoch eine handelsübliche<br />
und deutlich günstigere<br />
30 mm dicke Schafwollmatte ein. Das<br />
Ergebnis war eine praktisch identische<br />
Raumluftkonzentration. Diese<br />
Beobachtung bestätigt Forschungsergebnisse,<br />
wonach die Wolleverarbeitung<br />
keine Rolle spielt.<br />
In derselben Zeit hat aber auch<br />
die Formaldehydkonzentration im<br />
Referenzzimmer abgenommen – ein<br />
klimatischer Effekt der trockenen<br />
Raumluft im Winter. Mit der Raumklimatisierung<br />
konnte der Sommer<br />
offenbar nicht perfekt simuliert werden,<br />
vermutlich weil die Luftfeuchtigkeit<br />
bei laufender Komfortlüftung<br />
nicht ganz ins Material einzudringen<br />
vermag. Die Messergebnisse zeigen<br />
deutlich, wie im sanierten Zimmer die<br />
Formaldehydkonzentration im Frühling<br />
kaum mehr zunimmt, während<br />
sie im Referenzzimmer wieder stark<br />
ansteigt und Werte über 300 µg/m³<br />
erreicht. Ein klarer Beweis für den<br />
Erfolg der Sanierung. Nun konnten<br />
nun auch die übrigen Zimmer und<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
▸ Neun Monate<br />
nach der<br />
Sanierung und<br />
dem Einsatz<br />
von Schafwolle<br />
war der<br />
Unterricht wieder<br />
ohne<br />
Bedenken möglich<br />
die Aula des Schulhauses saniert werden.<br />
Nach über neun Monaten zogen<br />
Schüler und Lehrer wieder ein.<br />
Die Sanierung hat rund 700 000 SFr.<br />
(ca. 450 000 Euro) gekostet. Holzwerkstoffe<br />
mit formaldehydhaltigen<br />
Der Autor<br />
Bindemitteln können die Raumluft<br />
massiv und langanhaltend belasten.<br />
Ursachen sind die hohen Emissionsraten<br />
und die Menge von verbauten<br />
Werkstoffen. Beides kann so geplant<br />
werden, dass es funktioniert. ▪<br />
Dipl.-Umweltnaturwissenschaftler (ETH) Stefan Schrader<br />
ist Mitglied der Geschäftsleitung der Bau- und Umweltchemie,<br />
Beratungen + Messungen AG in Zürich. Er unterstützt<br />
Bauherren und Planer bei der Festlegung, Planung,<br />
Realisierung und Erfolgskontrolle von gesunden und<br />
ökologischen Neu- und Umbauten. Zu seinen Aufgaben<br />
gehören die zielorientierte Fachplanung zur Erlangung von Auszeichnungen<br />
für gesunde und ökologische Gebäude sowie die Planung<br />
und Erfolgskontrolle von Sanierungen schadstoffbelasteter Gebäude.<br />
stefan.schrader@raumlufthygiene.ch ı www.raumlufthygiene.ch<br />
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www.mikado-online.de 19
Die Université de Reims baute<br />
sich von 1971 bis 1972 einen<br />
Hörsaalkomplex mit sechs muschelförmigen<br />
Hörsälen unterschiedlicher<br />
Größe, die sich wie Blütenblätter um<br />
einen offenen Kreisring, der vom Flur<br />
gebildet wird, gruppieren. Die Hörsäle<br />
stützen sich auf Stahlbetonrahmen<br />
ab und der Flur ruht auf Stahlbetonstützen<br />
etwa 3,5 m über Gelände.<br />
Zwischen den Hörsälen und beidseits<br />
der Feuerwehrzufahrt zum Innenhof<br />
befinden sich Treppenhäuser.<br />
Der größte Hörsaal fasst heute<br />
600 Studenten.<br />
Die außen liegenden Rippen aus<br />
Brettschichtholz (BS-Holz) werden an<br />
ihren oberen Enden durch einen BS-<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
Frankreich<br />
Sanierung auf Französisch<br />
Der Hörsaalkomplex „Campus Croix Rouge“ der Universität Reims erfuhr eine<br />
grundlegende Sanierung. Mit modernen Methoden wurden Baufehler aus den 1970er<br />
Jahren behoben. Jetzt können die Hörsäle wieder bedenkenlos genutzt werden.<br />
20 mikado 7.2008<br />
Holz-Gurt gefasst, der als Zugband<br />
an Stahlbeton- bzw. Holzkonstruktionen<br />
verankert ist. Ihre Querschnittshöhe<br />
nimmt von 120 cm auf 80 cm<br />
ab. Mächtige Querträger aus BS-Holz<br />
verteilen die Lasten aus dem Hörsaal<br />
auf die Stahlbetonrahmen und bilden<br />
mit den Rippen einen Trägerrost.<br />
Treppenartig angeordnete Stahlbetonteile<br />
bilden den Hörsaalfußboden.<br />
Bei den Dachbindern handelt es sich<br />
um leicht gebogene BS-Holz-Träger.<br />
In der Dachebene liegen K-Verbände<br />
zwischen den Pfetten. Die weiße<br />
Membran besteht aus dem Spezialgewebe<br />
„Ipalon“, das auf zwei Lagen<br />
Sperrholzplatten mit je 13 mm Stärke<br />
gespannt wurde. Die sind wieder-<br />
▴ Bild 1:<br />
Luftbild des<br />
Campus<br />
Croix Rouge<br />
UNIVERSITäT REIMS<br />
um mittels einer Unterkonstruktion<br />
an den Querträgern und Rippen befestigt.<br />
Die Achsbezeichnungen wurden<br />
vom Zentrum aus für die ringförmig<br />
angeordneten Flurstützen zu<br />
A, B und C gewählt. Die Rippen wurden<br />
je Hörsaal entgegen dem Uhrzeigersinn<br />
nummeriert.<br />
Risssanierung im Innenbereich<br />
Zur Verbindung der einzelnen Schotten,<br />
zwischen den Querträgern, der<br />
gestuften Hörsaaldecke und der Außenschale,<br />
waren quadratische Durchbrüche<br />
(70 × 70 cm), sog. „Mannlöcher“,<br />
geschnitten worden. Die Enden<br />
der Querträger sind ausgeklinkt. Beim<br />
Hörsaal 1 waren die Rippen an die<br />
unteren 30 cm der Querbinder angehängt.<br />
Diese Konstruktion verursachte<br />
bei der Geometrie der Querträger<br />
Querzugspannungen, die zu<br />
Rissen führten.<br />
Für Risssanierung und Querzugverstärkungen<br />
entfernten die Handwerker<br />
zuerst Einbauten in den Schotten<br />
und verlegten Elektroleitungen (Bilder<br />
2 und 3). Die Rissflanken wurden<br />
nicht bearbeitet. Die <strong>Zimmerer</strong><br />
reinigten sie jedoch mit Pressluft,<br />
um staubfreie Klebeoberflächen zu<br />
erreichen. Bei schmalen Rissen wurden<br />
diese mit einem durchsichtigen<br />
Klebeband abgeklebt, bei größeren<br />
wurde Sperrholz aufgeschraubt. So<br />
kann man die Harzausbreitung beim<br />
Verpressen kontrollieren. Die Handwerker<br />
notierten Ort, Datum, Verpressdauer,<br />
Klebstoffmasse, Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit. Nach dem<br />
Aushärten wurden die Klebebänder<br />
entfernt und überstehende Kleberteile<br />
entfernt. So ist gut zu erkennen,
ob die Klebefuge Luftblasen enthält<br />
oder die Fuge nicht vollständig ausgefüllt<br />
ist.<br />
Querzugverstärkung und<br />
Ertüchtigung<br />
Beidseits der Mannlöcher, im Bereich<br />
der Ausklinkungen und bei<br />
den Verbindungen zwischen Rippen<br />
und Querträgern sollten Querzugverstärkung<br />
eingebaut werden. Dazu<br />
mussten, um eine ebene und saubere<br />
Holzoberfläche zu erhalten, die Oberflächen<br />
abgehobelt und mit Pressluft<br />
vom Staub gereinigt werden. Passgenau<br />
zugeschnittene, 69 mm starke<br />
Kerto-Q-Platten (Bilder 5 und 6) wurden<br />
per Schraubenpressklebung mit<br />
Epoxidharzkleber kraftschlüssig mit<br />
den Querträgern verbunden. Die Teilgewindeschrauben<br />
wurden im Raster<br />
von 12 × 12 cm eingedreht.<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
◂ Bild 2:<br />
Ausklinkung mit<br />
Querzugriss<br />
▸ Bild 3:<br />
Mannloch und<br />
auf beiden<br />
Seiten entfernte<br />
Betondecke<br />
◂ Bild 4:<br />
Sanierung bei<br />
breitem Riss.<br />
Gut zu sehen ist<br />
der ausgetretene<br />
Epoxidharzkleber<br />
▸ Bild 5: Querzugverstärkung<br />
bei<br />
einem Mannloch<br />
Des Weiteren mussten Stahlteile<br />
bei Streben der Querbinder ergänzt<br />
und fehlende Verbindungsmittel bei<br />
Knotenpunkten komplettiert werden.<br />
Bei den Dachbindern sichern nun<br />
600 mm lange Vollgewindeschrauben<br />
mit 8 mm Durchmesser die Ausklinkungen<br />
im Auflagerbereich.<br />
Sanierung im Flur<br />
Das Flurdach, die Glasfassaden zum<br />
Innenhof bzw. zur Feuerwehrzufahrt<br />
und der Großteil der Holzstützen<br />
mussten entfernt werden. Die<br />
Stahlbetonplatten des Fußbodens ruhen<br />
auf 74 cm hohen BS-Holz-Bindern.<br />
Die Fassade bestand aus stumpf<br />
gestoßenen Glasscheiben, die oben<br />
und unten in einer Holzkonstruktion<br />
gefasst waren. Die Regen- und<br />
Tauwasserableitung war unzureichend<br />
und führte zu Fäulnisbildung<br />
an den Fensterrahmen und Binderköpfen,<br />
deren Stirnseiten nicht geschützt<br />
worden waren.<br />
Zwei Binder wurden abgestützt,<br />
um 50 cm zurückgeschnitten und mit<br />
einer Stahlprothese mit zwei Stabdübelgruppen<br />
verbunden. Das Stahlteil<br />
wurde mit Kerto beidseits so verkleidet,<br />
dass die Binder wieder das ursprüngliche<br />
Aussehen bekamen. Bei<br />
weniger stark geschädigten Binderköpfen<br />
wurden die schadhaften Bereiche<br />
rechteckig ausgeschnitten und<br />
durch Schraubenpressklebung mit<br />
Lärchen-BS-Holz ergänzt. Die neuen<br />
Brettsperrholzplatten des Daches<br />
blieben innen sichtbar, wurden mit<br />
einer Dampfsperre belegt, trittfest gedämmt<br />
und mit einer Membran abgedichtet.<br />
Die neue Stahl-Thermoglas-<br />
Fassade enthält Zuluftöffnungen und<br />
von außen zu öffnende Zugänge für<br />
die Feuerwehr.<br />
www.mikado-online.de 21
Das aus der Auskragung der Hörsäle<br />
entstehende Moment wird durch<br />
ein Kräftepaar aufgenommen, wobei<br />
die Zugkräfte teilweise von den Stützen<br />
in der Achse B des Flures aufgenommen<br />
werden. Diese sind daher<br />
zugfest an die BSH-Träger unter<br />
dem Flur angeschlossen. Dehnungsfugen<br />
trennen die einzelnen Abschnitte<br />
voneinander. Da die Fugen<br />
zwischen Holz und Beton nicht dicht<br />
waren, kam es zu Kondenswasser am<br />
Stützenfuß. Bild 8 zeigt im linken Teil<br />
den desolaten Zustand eines Stützenfußes<br />
in Achse B. Für die Sanierung<br />
wurden die äußeren Rippen der Hörsäale<br />
mit verkeilten Baumstämmen<br />
abgestützt und dann die Stützenfüße<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
Bild 6: Skizze aus der Statik zum Einbau des neuen Untergurtes<br />
M42<br />
zum Vorspannen<br />
BvD 6<br />
Bertsche-Ankerdübel<br />
Typ 6<br />
22 mikado 7.2008<br />
gekappt. Der Binder unter dem Flur<br />
erhielt eine präzise mittige Bohrung<br />
über die gesamte Höhe von 74 cm.<br />
Ein Schlitzblech wurde mit Stabdübeln<br />
in der Stütze befestigt und mittels<br />
einer Gewindestange und einer<br />
Widerlagerplatte an der Binderunterseite<br />
verankert (Bild 8). Die Stützen<br />
wurden abgeschliffen, gebleicht, der<br />
Fuß passgenau ergänzt und abschließend<br />
lasiert.<br />
Sanierung im Außenbereich<br />
Wenn der Wind das Regenwasser gegen<br />
die steilen Teile der weißen Außenschalen<br />
treibt, läuft es erst bis<br />
in die flacheren Bereiche herunter,<br />
◂ Bild 7:<br />
Mangelhafte<br />
Feuchtigkeits- und<br />
Dampfsperre<br />
bei der Zugstütze<br />
▴ Bild 8:<br />
Neuer Anschluss<br />
mit Stützenfuß<br />
sammelt sich in der Kehle zwischen<br />
weißer Membran und dunkelbraunen<br />
Rippen, um schließlich die Rippen zu<br />
überströmen und weiße Spuren zu<br />
hinterlassen. Bei den äußeren Rippen<br />
befinden sich Queraussteifungen<br />
zwischen den Rippen, wo diese noch<br />
stark geneigt sind. Somit wirken die<br />
Steifen als Wasserabweiser.<br />
Die tragenden Bauteile waren 33<br />
Jahre lang ungeschützt der Witterung<br />
ausgesetzt. Durch den ständigen<br />
Wechsel der Holzfeuchte und die hohen<br />
Temperaturen der dunkelbraunen<br />
Oberflächen bei Sonneneinstrahlung<br />
bildeten sich Risse in den Lamellen<br />
und dem Anstrich. Sobald Wasser in<br />
Fugen eindringt und über mehrere<br />
Wochen für zu hohe Holzfeuchten<br />
sorgt, nimmt das wenig pilzresistente<br />
Fichtenholz Schaden. Ein konstruktiver<br />
Holzschutz war in den 1970er<br />
Jahren nicht vorgesehen worden.<br />
Pilze in der Konstruktion<br />
In der Kehle zwischen der weißen<br />
Membran und Rippe 13 des Hörsaals<br />
1 befand sich eine Leiste, die einer<br />
ständigen Durchfeuchtung ausgesetzt<br />
war. Bei der Queraussteifung,<br />
die die Rippen 13 und 14 verbindet,<br />
konnte die Rippe 13 nicht so schnell<br />
wieder austrocknen. Mit der ersten<br />
Faulstelle bildete sich ein wachsendes<br />
Feuchtenest im Brettschichtholz.
Blättlinge zersetzen den Querschnitt<br />
von innen. Die äußeren zwei Zentimeter<br />
konnten immer wieder gut austrocknen<br />
und deshalb nicht so stark<br />
befallen werden. So erschien der Träger<br />
nach außen hin lange unversehrt.<br />
Die Rippe wurde über eine Länge von<br />
etwa vier Metern in einen Druck- und<br />
einen Zuggurt geteilt. Hier wurden<br />
zur Verstärkung Kerto-Lamellen aufgeklebt<br />
(Bild 11) und ansonsten wie<br />
bei Rippe 15 im Folgenden beschrieben<br />
verfahren.<br />
Von der 120 cm hohen Rippe 15<br />
wurden an einer Stelle die unteren<br />
80 cm durch Pilzbefall zerstört. Die<br />
Oberfläche wurde zunächst sandgestrahlt<br />
(Größtkorn 1 mm) und der untere<br />
Teil der Rippe so ausgeschnitten,<br />
dass ein gekrümmter Druckgurt (16<br />
× 22 cm) aus verklebtem Kerto eingepasst<br />
werden konnte. Das Besondere<br />
am Untergurt war ein Bertsche-<br />
Anker in der einen Stirnseite. Hierbei<br />
handelt es sich um eine Metallhülse<br />
mit Innengewinde, die mit Stabdübeln<br />
im Holz verankert wird (Bild 9).<br />
Vor dem Stirnholz der Rippe wurde<br />
eine Stahlplatte eingelegt. Durch das<br />
Anziehen des Bolzens im Bertsche-<br />
Anker konnte eine Vorspannung<br />
aufgebracht werden. Somit sind die<br />
Druckkräfte ohne Schlupf übertragbar.<br />
Die aus der Krümmung resultierenden<br />
Querkräfte wurden mit Gewindestangen<br />
mit einer Länge von<br />
120 cm aufgenommen.<br />
Die sandgestrahlten Oberflächen<br />
der Schadstellen der Rippen 13<br />
und 15 wurden mit diagonal eingeschraubten<br />
SFS-Verbundschrauben<br />
(VB-48 – 7,5 × 100) versehen und<br />
schließlich der Fehlquerschnitt mit<br />
handelsüblichem Baustahl bewehrt<br />
und mit Sperrholzplatten eingeschalt.<br />
Der Rippenquerschnitt wurde dann<br />
mit einem Kunstharzmörtel „Lömpel-Büse<br />
Mörtel“ verfüllt.<br />
Alle Rippen wurden mit 60 bis<br />
120 cm langen Gewindestangen von<br />
außen in einem Abstand von 60 cm<br />
bis 100 cm verstärkt. So wurden etwa<br />
550 Querzug- bzw. Schubverstärkungen<br />
in den Hörsälen 1 und 4 eingebaut.<br />
In den Bereichen, wo sich unter<br />
den Rippen ein Stahlbetonrahmen<br />
befand, konnte man von außen keine<br />
Löcher für die Gewindestangen boh-<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
▸ Bild 9:<br />
Eine Faulstelle<br />
verlief<br />
entlang der Kehle<br />
(im Hörsaal 1,<br />
Rippe 13)<br />
▸ Bild 10:<br />
Seitenansicht<br />
der ausgeräumten<br />
Faulstelle<br />
(im Hörsaal 1,<br />
Rippe 15)<br />
▸ Bild 11:<br />
Rippe mit neuer<br />
Untergurt-<br />
und Querzugverstärkung<br />
(im Hörsaal 1,<br />
Rippe 15)<br />
www.mikado-online.de 23
en, sondern musste von innen eingeklebte<br />
Gewindestangen einbringen.<br />
Die Verklebung der Lamellen hat<br />
den ständigen Wechseln von starker<br />
Sonneneinstrahlung und Regen,<br />
d.h. Schwinden und Quellen, an den<br />
besonders exponierten Stellen nicht<br />
immer standgehalten. Die Klebefugen<br />
sind teilweise bei den stark beanspruchten<br />
Rippen bis in eine Tiefe<br />
von 30 mm offen, wobei die Fugenbreite<br />
maximal 2 mm beträgt. Bei<br />
den Rippen wurden ebenfalls die Risse<br />
mit Epoxidharz verpresst.<br />
Wenn die Oberfläche durch Bolzenlöcher<br />
oder Risse infolge schrägen<br />
Faserverlaufs gestört wurde, konnte<br />
sich das Wasser sammeln und zu<br />
längeren Durchfeuchtungen führen<br />
(Bild 12 links). Der obere Bereich der<br />
äußeren Lamelle der in Bild 14 Mitte<br />
dargestellten Rippe war so stark geschädigt,<br />
dass eine Lamelle aus Kerto<br />
eingesetzt werden musste.<br />
Bei Hörsaal 1 war die Wasserableitung<br />
der Glasfassade mangelhaft<br />
ausgeführt worden und führte zusammen<br />
mit der Schlagregenbeanspruchung<br />
der Rippe zu dauerhaft<br />
hohen Holzfeuchten. Zuerst wurde<br />
die äußere Rippenseite so abgehobelt,<br />
dass eine plane, tragfähige Fläche<br />
entstand. Nach einer Zeit des<br />
Austrocknens wurden auch hier die<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
24 mikado 7.2008<br />
Risse mit Exoxidharz verpresst. Zur<br />
Verstärkung wurde eine 14 m lange<br />
Kerto-Q-Platte (45 mm) exakt zugeschnitten<br />
und vorgebohrt. Die offene<br />
Zeit des Phenol-Resorcin-Klebers<br />
betrug bei der Außentemperatur 40<br />
Minuten. In dieser Zeit musste der<br />
Kleber auf die liegende Platte gespachtelt,<br />
die Platte am Kran angeschlagen,<br />
zwischen Fassade und Gerüst<br />
eingefädelt und schließlich mit<br />
etwa 1500 Schrauben im Raster von<br />
12 × 12 cm festgeschraubt werden.<br />
Neue Giebelwände<br />
Die Holzkonstruktion der Giebelwand<br />
Achse 16 des Hörsaals 1 wurde ebenfalls<br />
nahezu komplett erneuert und<br />
die Gefache neu ausgedämmt. Die<br />
Wand wirkt in der Konstruktion als<br />
Scheibe, die auch hohe Lasten in diagonaler<br />
Richtung abtragen muss. Daher<br />
wurden die Kerto-Platten mit diagonaler<br />
Hauptrichtung aufgenagelt.<br />
Bei Hörsaal 3 waren die Giebelwände<br />
ebenso neu zu beplanken, wurden<br />
mit einer Nut- und Feder-Schalung<br />
versehen und weiß lasiert.<br />
Die Flachdächer sind von einer Attika<br />
umgeben, von anderen Universitätsgebäuden<br />
nicht einsehbar und<br />
insbesondere die Dacheinläufe wurden<br />
offensichtlich zu selten kontrol-<br />
◂◂ Bild 12:<br />
Fäulenester bei<br />
Bolzenlöchern<br />
◂ Bild 13:<br />
Sonnenrisse und<br />
leichte Fäule<br />
▸ Bild 14:<br />
Neue Giebelwand<br />
(Hörsaal 1,<br />
Achse 16)<br />
liert. Verstopfungen und Leckagen<br />
hatten Niederschlagswasser in die<br />
Holzkonstruktion eindringen lassen.<br />
Unterhalb der Attika des Hörsaals 3<br />
hatten lang anhaltende hohe Holzfeuchten<br />
zu einem Befall mit braunem<br />
Kellerschwamm geführt.<br />
Alle Rippen wurden mit einem fungiziden<br />
Holzschutzmittel und mehrmals<br />
mit einer Lasur gestrichen. Zwischen<br />
Rippe und Unterkonstruktion<br />
für die Lärche-Lamellen befindet sich<br />
eine Regenschutzbahn. Die Schalung<br />
wurde zweimal vor der Montage und<br />
einmal nach der Montage mit einer<br />
Holzschutzlasur gestrichen. Das Regenwasser<br />
von der weißen Membran<br />
wird über Titanzinkbleche abgeleitet.<br />
Vor den Queraussteifungen wurden<br />
ebenfalls Bleche zur Wasserableitung<br />
eingebaut. Schlagregen wird auf der<br />
Regenschutzbahn unter den Lamellen<br />
zu den unteren Abtropfblechen<br />
abgeleitet. Die Unterseite der Rippen<br />
wurde mit einem Holzbrett zusätzlich<br />
geschützt. Die Verblechungen der Attika,<br />
unterhalb der Glasfassaden und<br />
der Schalungen, wurden fachgerecht<br />
ausgeführt.<br />
Finnforest Merk aus Aichach sanierte<br />
von Mai bis September 2005<br />
in Zusammenarbeit mit Construction<br />
Millet Bois SARL (Mauléon/Frankreich)<br />
und Finnforest France die Hör
säle 1 und 4 und erneuerte den Flur.<br />
Im Jahr 2006 kam als Folgeauftrag<br />
Hörsaal 3 an die Reihe. Finnforest<br />
Merk verfügt über die Bescheinigungen<br />
A und B für den Nachweis der<br />
Eignung zum Kleben von tragenden<br />
Holzbauteilen und hat auf dem Gebiet<br />
der Sanierung von schadhaften<br />
Strukturen das nötige Know-how<br />
und erfahrene Mitarbeiter. Die Baumaßnahmen<br />
standen unter einem hohen<br />
Zeitdruck, da für einen Großteil<br />
der beschriebenen Arbeiten und die<br />
Astbestsanierung des Flurfußbodens<br />
und des Hörsaals 4 nur die vorlesungsfreie<br />
Zeit zur Verfügung stand<br />
und – wie bei Sanierungen allgemein<br />
üblich – viele Schäden erst im Laufe<br />
der Arbeiten sichtbar wurden.<br />
Damals und heute<br />
In den 1970er Jahren hatte sich die<br />
Erkenntnis, dass nur ein konstruktiver<br />
Holzschutz in Verbindung mit einer<br />
geeigneten Materialauswahl die<br />
gewünschte Dauerhaftigkeit garantieren<br />
kann, noch nicht durchgesetzt.<br />
Die Leute waren begeistert von den<br />
neuen Möglichkeiten der Technik. Die<br />
Holzbauer waren stolz, gekrümmte<br />
BS-Holz-Träger mit großen Querschnitten<br />
herstellen zu können. Die<br />
in Jahrhunderten gesammelten Er-<br />
Thema des Monats Instandsetzung<br />
FINNFOREST MERK<br />
◂ Bild 15:<br />
Kertoplatte auf<br />
Rippe 18<br />
Autor<br />
kenntnisse über den konstruktiven<br />
Holzschutz und die resultierenden<br />
traditionellen Konstruktionen wurden<br />
in dieser Zeit oftmals von den<br />
neuen Möglichkeiten des Ingenieurholzbaus<br />
und der Überschätzung des<br />
chemischen Holzschutzes vorübergehend<br />
verdrängt. Tragende Holzbauteile<br />
mit geringer Pilzresistenz<br />
dauerhaft ungeschützt der Witterung<br />
auszusetzen, wird dem Material einfach<br />
nicht gerecht. Auch die Querzugeigenschaften<br />
von Holz konnten<br />
damals noch nicht in konstruktive<br />
Lösungen umgesetzt werden, wie das<br />
heute der Fall ist.<br />
Regelmäßige Kontrollen<br />
Die Sanierung wurde auch aufgrund<br />
dieser mangelnden Kenntnisse nötig.<br />
Der Umfang der Sanierung ergab<br />
sich zudem aus fehlenden Kontrollen<br />
des Bauzustands. Ein Sachverständiger<br />
hätte die Flachdächer regelmäßig<br />
kontrollieren müssen. Kommt es bei<br />
einem Flachdach zu einer kleineren<br />
Undichtigkeit, kann es passieren, dass<br />
Holzkonstruktion und Dämmung als<br />
Puffer wirken und der Schaden erst<br />
entdeckt wird, wenn schon strukturelle<br />
Schäden vorhanden sind. Regelmäßige<br />
Kontrollen hätten die Mängel<br />
eher aufgedeckt. Gegenmaßnahmen<br />
wären früher eingeleitet worden. Autofahrer<br />
akzeptieren sinnvolle Intervalle<br />
für Durchsichten und lassen<br />
„Verschleißteile“ austauschen. Regelmäßige<br />
Kontrollen wären auch<br />
bei öffentlichen Gebäuden und Hallentragwerken<br />
notwendig und auch<br />
wirtschaftlich sinnvoll. ▪<br />
DI Ulrich Hübner (* 1975 im Vogtland)<br />
ist seit 2006 wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter in der „holz.bau<br />
forschungs gmbh“ in Graz (A). Nach<br />
seinem Bauingenieurstudium an<br />
der Bauhaus-Universität Weimar<br />
arbeitete er beim französischen BS-Holz-Hersteller<br />
Margueron S.A. in Belley. Später war er 3 ½ Jahre<br />
Projektleiter im Ingenieurholzbau bei Finnforest<br />
Merk in Aichach. Kontakt: huebner@tugraz.at<br />
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Savill Building<br />
Ingenieurholzbau<br />
Savill Building ist die größte Holzgitterschalenkonstruktion Großbritanniens.<br />
Das Dach misst eine Länge von 90 m und eine Breite von 25 m und begeistert<br />
als anmutige, dreifach gewölbte Holzkonstruktion Besucher des Savill Garden.<br />
26 mikado 7.2008
Ingenieurholzbau<br />
www.mikado-online.de 27
Ingenieurholzbau<br />
Savill Garden, ein Teil der Royal<br />
Landscape im Windsor<br />
Great Park, ist einer der größten<br />
Landschaftsgärten in England. Das<br />
Werk des Landschaftsgärtners Sir Eric<br />
Savill entstand in den 1930er Jahren<br />
und bietet den Besuchern das ganze<br />
Jahr über farbenfrohe Schauen von<br />
interessanten und seltenen Pflanzen.<br />
Mit dem Savill Building bekam der<br />
Windsor Great Park im Juni 2006<br />
zum ersten Mal ein angemessenes<br />
Besucherzentrum. Mit einer einmaligen<br />
und innovativen Gitterschalenkonstruktion<br />
aus Holz fungiert das<br />
Gebäude als Eingangstor zur Royal<br />
Landscape.<br />
Sensibler Bezug zur Umwelt<br />
Der Auftrag des Bauherren lautete,<br />
eine Konstruktion zu entwerfen,<br />
die dramatisch, aber doch sensibel<br />
in Bezug zur Umwelt sein sollte.<br />
Also kombinierten die Baubeteiligten<br />
traditionelle Handwerkskunst<br />
mit moderner Technologie und ingenieurmäßigem<br />
Fachwissen, um das<br />
Tragwerk als Holzgitterschale in die<br />
Tat umzusetzen. Die Tragwerksplaner<br />
von Buro Happold arbeiteten eng mit<br />
Glenn Howells Architects und einer<br />
Spezialfirma für Holzbau, der Green<br />
Oak Carpentry Company (GOCC), zusammen,<br />
um diese Holzkonstruktion<br />
zu entwickeln. Das Holz stammt aus<br />
dem nachhaltigen Forstanbau in den<br />
eigenen Wäldern des Windsor Great<br />
Park. Basierend auf der für Schalenkonstruktionen<br />
typischen Robustheit<br />
wählten die Planer eine Gitterschale,<br />
da sie eine gute Festigkeit aufweist.<br />
Um die Silhouette der angrenzenden<br />
Bäume wiederzugeben, ähnelt<br />
die Außenlinie des Daches einer fließenden<br />
Kurve. Beim Betrachten der<br />
sanften Kurve der Holzgitterschale<br />
28 mikado 7.2008<br />
aus dem Inneren des Gebäudes erhält<br />
der Besucher einen anderen, ebenso<br />
eindrucksvollen Einblick in das Gebäude,<br />
der einen Eindruck davon vermittelt,<br />
wie das Dach funktioniert.<br />
Holz punktet durch Flexibilität<br />
Im Endzustand sind Holzgitterschalen<br />
extrem steif. Während der Montage<br />
sind die einzelnen Holzteile biegsam.<br />
Zur Errichtung kann die Konstruktion<br />
geformt und in die gewünschte<br />
endgültige Form gebracht werden.<br />
Die Teile der Schale werden auf einer<br />
flachen Plattform ausgebreitet<br />
und danach nach oben oder unten<br />
verschoben, um die geplante Form<br />
zu erreichen. Beim Dach des Savill<br />
Building erreichten die Handwerker<br />
das mittels eines angefertigten Gerüsts,<br />
durch das die Dachhöhe an 200<br />
Punkten, bezogen auf die Grundfläche,<br />
justiert werden konnte.<br />
Die dreidimensional mehrfach gewölbte Form unterstützt die Gebäudeaussteifung<br />
▴ Die vierteiligen<br />
Stützen aus<br />
Stahl verleihen<br />
dem Dachrandträger<br />
Halt<br />
Die ideale Auflagerkonstruktion<br />
für eine Gitterschale wäre eine steife,<br />
gleichmäßige Unterstützung entlang<br />
des gesamten Umfangs. Um aber<br />
die vom Architekten angestrebte eindrucksvolle<br />
Dachlandschaft zu erzielen,<br />
die hohe Öffnungen zu den<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben<br />
Savill Building, Savill Gardens,<br />
GB-Windsor<br />
www.theroyallandscape.co.uk<br />
Bauweise<br />
Holzgitterschalenkonstruktion<br />
Baujahr<br />
2006<br />
Nutzfläche<br />
2250 m²<br />
Bauherr<br />
The Crown Estate<br />
www.thecrownestate.co.uk<br />
Planer/Architekt<br />
Glenn Howells Architects<br />
www.glennhowells.co.uk<br />
Statik<br />
Buro Happold<br />
www.Burohappold.com<br />
Holzbau<br />
Green Oak Carpentry Company<br />
(GOCC)<br />
www.greenoakcarpentry.co.uk
Ingenieurholzbau<br />
angrenzenden Gärten hin vorsieht,<br />
ist das Dach an speziellen Punkten<br />
auf vierteiligen Stützen aus Stahl gelagert.<br />
Zur Aufnahme und Verteilung<br />
dieser hohen Punktlasten ist ein<br />
Randträger aus Stahlrohren vorgesehen,<br />
an dem das Holztragwerk befestigt<br />
ist. Zur Aktivierung der Schalentragwirkung<br />
muss die Konstruktion<br />
schubsteif in der Schalenebene ausgebildet<br />
sein. Das Konzept sah ursprünglich<br />
Stahlkabel vor, mit denen<br />
die Schale in ihrer Ebene ausgesteift<br />
werden sollte. Um Kosten zu sparen<br />
und die Konstruktion eleganter<br />
zu gestalten, verzichteten die Planer<br />
auf die Kabel. Stattdessen wurde die<br />
Sperrholzschalung, die ohnehin als<br />
Unterlage für die Dacheindeckung<br />
benötigt wird, auch zur Ausbildung<br />
einer steifen Scheibe herangezogen.<br />
Bei der Aufnahme der Dachlasten ist<br />
dieses Tragwerk in Schalenebene daher<br />
ebenso wichtig wie die besser optisch<br />
wahrnehmbaren Gitterstreben.<br />
Auf der Gitterschale befindet sich<br />
eine 160 mm starke Dämmung, gefolgt<br />
von einem Bedachungssystem<br />
aus Aluminium mit profilierter Stehfalzdeckung.<br />
Das bildet die wasserführende<br />
Schicht und dient zugleich<br />
als Befestigung für eine direkt bewitterte<br />
Lage aus Eichenholz. Eiche wurde<br />
wegen ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit<br />
und der silbergrauen<br />
Farbe bei Verwitterung gewählt.<br />
Mehr als 20 km Lärchenholz in<br />
den Maßen 80 mm x 50 mm mit<br />
Kammverzinkung sind für die Gitterschale<br />
verwendet worden, die 30<br />
Tonnen wiegt – wesentlich weniger<br />
als ein Betondach. Die Entscheidung<br />
für Holz führte zu einer Reduzierung<br />
der Belastungen auf Stützen<br />
und Gründungen.<br />
Erfolg im Team<br />
Richard Harris, technischer Direktor<br />
bei Buro Happold und leitender Ingenieur<br />
beim Projekt Savill Building,<br />
stellte fest: „Das war ein herausragendes<br />
Projekt. Das Endergebnis ist<br />
genau so, wie wir es uns vorgestellt<br />
hatten, als wir den ersten Entwurf<br />
sahen. Diese Gitterschale wäre ohne<br />
den Entwurf von Glenn Howells Architects<br />
und das Verständnis von<br />
▴ Blick ins Innere:<br />
Die Gitterschale<br />
mit kammverzinktem<br />
Lärchenholz<br />
▸ Haupteingang<br />
des<br />
Savill Buildings<br />
Holz als „räumlichem Baustoff“, das<br />
die Green Oak Carpentry Company<br />
mitbringt, nicht möglich gewesen“,<br />
fuhr Harris fort.<br />
Das Gebäude beherbergt Geschäfte,<br />
ein Restaurant, einen Konferenzraum,<br />
Büros und eine Terrasse mit<br />
Blick über die Royal Landscape,<br />
ein für die Öffentlichkeit zugängliches<br />
Gebiet mit Gärten und Parklandschaften<br />
am südöstlichen Ende<br />
des Windsor Great Park. Eigentümer,<br />
Verwalter und auch Bauherr des Savill<br />
Building ist The Crown Estate.<br />
Preisgekrönte Konstruktion<br />
Beim Wood Award 2006 gewann die<br />
Holzgitterschale die Goldmedaille in<br />
der Kategorie „Gebäude für Gewerbe<br />
und öffentliche Gebäude“ und in der<br />
Kategorie „Tragwerke“. Außerdem<br />
ist sie „IStructE - Structural Award<br />
2007, Supreme award for Structural<br />
Engineering Excellence Winner<br />
2007“, einer Auszeichnung für „Exzellenz<br />
in der Bautechnik“.<br />
Dipl.-Ing. Frank Ohm,<br />
Happold Ingenieurbüro, Berlin ▪<br />
www.mikado-online.de 29<br />
BURO HAPPOLD/ADAM WILSON
Sanierung und Ausbau<br />
Dachausbau<br />
Bombiger Ausblick<br />
Der Dachgeschossausbau in Uhlenhorst zeigt, worauf bei der innerstädtischen<br />
Verdichtung künftig Wert gelegt wird: Die vorhandenen Räume nutzen und<br />
optimieren. Dabei stoßen <strong>Zimmerer</strong> schon mal auf Bomben aus dem letzten Weltkrieg.<br />
30 mikado 7.2008<br />
◂ Das verwinkelte<br />
und dunkle<br />
Dachgeschoss des<br />
Patrizierhauses<br />
verwandelte sich<br />
in eine helle<br />
Wohnung unter<br />
dem Dach<br />
Das ausgebaute Dachgeschoss eines<br />
denkmalgeschützten Patrizierhauses<br />
im Hamburger Stadtteil<br />
Uhlenhorst lässt einen weiten Blick<br />
über die Dächer, Parks und Wasserflächen<br />
der Hansestadt vermuten.<br />
Dem Ehepaar, das den Hamburger<br />
Architekten Dieter Glaser mit dem<br />
Umbau ihrer Wohnung beauftragte,<br />
zeigte sich zunächst ein anderes<br />
Bild: Zwar bot ihre Dachwohnung<br />
in einem Gründerzeithaus von<br />
1906 einen bemerkenswerten Erker<br />
mit Weitblick, ansonsten wurde viel<br />
Raum für dunkle Kammern unter den<br />
Dachschrägen verschenkt. Eine rege<br />
Fantasie war nötig, damit sich das<br />
Ehepaar die Pläne einer hellen und<br />
großzügig organisierten Dachwohnung<br />
vorstellen konnte.<br />
Ziel der Umbaumaßnahme war<br />
die Verbesserung der räumlichen<br />
Qualität und der Belichtung. Denn<br />
trotz ihrer Größe ließ der Zuschnitt<br />
der Wohnung zu wünschen übrig.<br />
Feuchtschäden und andere Überraschungen<br />
zeigten sich im Verlauf der<br />
Bauarbeiten.<br />
Geschickte Planung schafft<br />
Wohnraum<br />
Wohnen in der Stadt ist gefragt.<br />
Die Bauherren des Dachgeschosses<br />
in dem Hamburger Patrizierhaus<br />
wünschten sich eine direkte Kommunikation<br />
durch offene Raumfolgen.<br />
Das Dach sollte die Wohnbereiche<br />
ausreichend mit Tageslicht versorgen.<br />
Selbstverständlich wollte das<br />
Ehepaar im obersten Stockwerk auch<br />
von der guten Aussicht pro<strong>fit</strong>ieren.<br />
Der Architekt löste die Grundriss-
Sanierung und Ausbau<br />
problematik und Lichtführung in einem<br />
Zug: Er schloss das innen liegende<br />
Atrium mit einem Lichtdach<br />
mit Dachfenstern, entfernte Zwischenwände<br />
und integrierte einen<br />
Abstellraum als hochwertige Fläche<br />
in den Wohnbereich. Durch den Einbau<br />
von Dachschwingfenstern und<br />
den verglasten Überbau verwandelte<br />
er einen schattigen Innenhof in eine<br />
von der Seite und von oben hell mit<br />
Tageslicht beleuchtete Wohnküche,<br />
die fließend in die anschließenden<br />
Wohnbereiche übergeht. Knapp 100<br />
m² umfasst der neue Wohntrakt.<br />
Das im Jahr 1906 errichtete Patrizierhaus<br />
mit Jugendstilfassade wurde<br />
als Mauerwerksbau in Kombination<br />
mit Holzbauweise konstruiert. In einem<br />
ersten Bauabschnitt brachen die<br />
Handwerker die Umfassung des Atri-<br />
Schnitt<br />
▴ Denkmalschutz:<br />
Ovale Holzfenster<br />
nach Maß und mit<br />
gutem U-Wert<br />
▸ Ein Haus mit<br />
Geschichte:<br />
Während des Umbaus<br />
tauchte<br />
ein Blindgänger<br />
aus dem<br />
2. Weltkrieg auf<br />
ums ab und entfernten zwei Schornsteine.<br />
Zu Beginn der Arbeiten stellte<br />
sich heraus, dass der kleine Innenhof<br />
durchfeuchtet und folglich die Holzkonstruktion<br />
in diesem Bereich zusätzlich<br />
saniert werden musste. Dabei<br />
entdeckten die Bauarbeiter im<br />
Gebälk auch eine Brandbombe aus<br />
dem Zweiten Weltkrieg mit eingraviertem<br />
Datum von 1943. Erst als der<br />
Hamburger Kampfmittelräumdienst<br />
angerückt, die Weltkriegsbombe entschärft<br />
und damit der Alarmzustand<br />
aufgehoben war, konnte der eigentliche<br />
Umbau erfolgen, der planmäßig<br />
drei Monate dauerte. Leben vis à vis<br />
zur laufenden „Großbaustelle“, hier<br />
mit elf beteiligten Gewerken, ist immer<br />
eine Herausforderung. Ein Notdach<br />
mit Wärmedämmung und eine<br />
Staubwand trennten während der<br />
Umbauphase den Privatbereich der<br />
Familie vom Baugeschehen.<br />
Leben unterm Lichtdach<br />
Das Dachgeschoss ist im Wesentlichen<br />
in Holzbauweise ausgeführt. Die<br />
Straßenansichten sind als Mansarddach<br />
ausgebildet. Zwei weitere hohe<br />
und schlanke Steildächer stehen über<br />
den Ornamentgiebeln mit Jugendstilornamenten.<br />
Um den großzügigen<br />
Ausblick auf die Silhouette Hamburgs<br />
zu ermöglichen, wurden im<br />
Runderker zu einer bereits vorhandenen<br />
Gaube noch zwei zusätzliche<br />
Gauben eingebaut. Die Anpassung<br />
der Gauben mit den Tonnendächern<br />
an die geschwungene und bauchige<br />
Form des Daches erfolgte in klassischer<br />
Holzkonstruktion. Mit gerundeten<br />
Gratsparren, gerundeten Kehl-<br />
bohlen und seitlichen Ständern aus<br />
Konstruktionsvollholz (KVH) wurde<br />
die Statik der Gauben hergestellt.<br />
Für die runde Form der Gauben verwendeten<br />
die <strong>Zimmerer</strong> als Scha-<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Dachgeschossausbau eines<br />
Patrizierhauses in Hamburg<br />
Bauweise:<br />
Zimmermannsmäßige Holzkonstruktion<br />
im Dachgeschoss<br />
Umbau 2007:<br />
Lichtdach in Holzkonstruktion<br />
Energiestandard:<br />
EnEV (Neubaustandard)<br />
Baujahr:<br />
1906 (erster Dachausbau 1986)<br />
Baukosten: 350 000 Euro<br />
Wohnfläche/Nutzfläche: 150 m²<br />
Zusätzlicher Wohnraum: 42 m²<br />
Planer/Architekt und Bauleitung:<br />
Dipl.-Ing. Dieter Glaser<br />
D-22397 Hamburg<br />
www.glaserbuidings.de<br />
Statik:<br />
Pape & Dingeldein<br />
Beratende Ingenieure BDB<br />
D-23795 Schackendorf<br />
www.pape-dingeldein.de<br />
Holzbauer:<br />
Holz- und Aluminiumbau<br />
Ing. Heinrich Bardowicks GmbH<br />
D-21423 Winsen (Luhe)<br />
www.bardowicks-gmbh.de<br />
Dachwohnfenster:<br />
VELUX Deutschland GmbH<br />
D-22527 Hamburg<br />
www.velux.de<br />
www.mikado-online.de 31
Sanierung und Ausbau<br />
lung Holzprofilbretter. Die Schalung<br />
nach außen stellt die Unterkonstruktion<br />
für das Metalldach aus Kupfer<br />
dar. Nach innen bildet sie den Raumabschluss<br />
mit einer Verkleidung aus<br />
geschlitzten Gipskartonplatten. In die<br />
Gauben wurden ovale Schwingfenster<br />
aus Holz eingesetzt.<br />
Damit der innen liegende Raum<br />
ausreichend mit natürlichem Tageslicht<br />
versorgt wird, hatte der Architekt<br />
ein Lichtdach über dem Dachausschnitt<br />
geplant. Hierfür wurde ein<br />
umlaufender Schwellenkranz exakt<br />
auf die vorhandene Holz-Stahlkonstruktion<br />
aufgelegt. Darüber schwebt<br />
nun der verglaste Aufbau wie ein<br />
kleines Satteldach, das eine hölzerne<br />
Sparrenkonstruktion ist. Mit einer<br />
Deckenhöhe von 4,35 m bietet das<br />
Lichtdach ein ansprechendes Raumerlebnis.<br />
Links und rechts unter dem<br />
First sitzen sich jeweils sechs bzw.<br />
vier Klappschwing-Fenster und ein<br />
Dachausstiegsfenster gegenüber. Diese<br />
Fenster und ihre Jalousetten, die<br />
je nach Tages- und Jahreszeit vor zu<br />
starker Sonneneinstrahlung schützen,<br />
lassen sich per Fernbedienung<br />
steuern. Auch die Giebelseiten bieten<br />
jeweils zwei dreieckige Festverglasungen<br />
Ausblicke. Eine schmale<br />
Stahltreppe mit Handlauf aus Edelstahl<br />
führt zum Dachausstiegsfenster.<br />
▴ Fest verglaste<br />
Lichtkuppeln: Sie<br />
ergänzen das<br />
Lichtkonzept des<br />
Bestandes<br />
▸ Die lichte Höhe<br />
bewirkt in<br />
Kombination mit<br />
dem Lichtband<br />
einen besonderen<br />
Raumeindruck<br />
32 mikado 7.2008<br />
Ursprünglich nur als Handwerkerausstieg<br />
für Revisionszwecke geplant, ist<br />
die Fläche statisch verbessert für eine<br />
spätere Nutzung als Dachterrasse.<br />
Himmlische Küche<br />
Kochen unter freiem Himmel erinnert<br />
an Urlaub. Die 6,50 m lange, tiefe Nische<br />
bot Platz für eine puristische Küchenzeile.<br />
Unmittelbar über der Küche<br />
bieten drei Dachschwingfenster<br />
Blickbeziehungen nach draußen und<br />
dienen gleichzeitig zur Be- und Entlüftung<br />
der Herdstelle. Zwischen den<br />
Dachfenstern im Lichtdach und den<br />
Küchenfenstern in der Dachschräge<br />
verläuft ein sichtbar eingebauter<br />
Stahlträger. Konstruktiv kann so<br />
die lichte Weite des Atriums erhalten<br />
bleiben. „Spezial-Effekt“ ist ein<br />
horizontaler, stahlblauer Lichtstrahl<br />
aus blauem LED-Licht im unteren<br />
Flansch des Trägers.<br />
Das neue Lichtdach über der<br />
Wohnküche wurde als Fertigelement<br />
hergestellt. In einem Stück hoben<br />
die Handwerker die Holzkonstruktion<br />
in Form eines Satteldaches mit<br />
einem Telekran vom Lkw auf das<br />
über 20 m hohe Flachdach. In wenigen<br />
Stunden konnte die Konstruktion<br />
auf dem umlaufenden Schwellenkranz<br />
aus Holzbalken aufgesetzt und<br />
verankert werden. Eine Öffnung für<br />
die Durchführung des Schornsteins<br />
und die Aussparungen für die zehn<br />
Wohndachfenster und einen Dachausstieg<br />
waren in diesem Fertigteil<br />
berücksichtigt.<br />
Rein rechnerisch haben die Planer<br />
nur wenige Quadratmeter gewonnen,<br />
aber einen attraktiven Grundriss und<br />
einen völlig neuen Raumeindruck erreicht.<br />
Gute Trittschalldämmung und<br />
Fußbodenheizung gehören jetzt zum<br />
selbstverständlichen Komfort.<br />
Thomas Greiser, Hamburg ▪<br />
DIPL.-ING. DIETER GLASER / VELUX DEUTSCHLAND GMBH
Details im Griff Juli 2008<br />
Außenfassaden<br />
Holz fault an der Wetterseite<br />
Objekt<br />
Das Gebäudeensemble wurde im Jahr<br />
2000 an einem Seeufer errichtet. Die<br />
Fassaden der aufgeständerten Baukörper<br />
sind mit einer farbig beschichteten<br />
Stülpschalung aus Fichtenholz<br />
bekleidet. Die Gebäude verfügen jeweils<br />
umlaufend über einen Bohlenbelag.<br />
Die seezugewandten Seiten der<br />
Gebäude liegen im Westen.<br />
Schadensbild<br />
Die Stülpschalung aus Fichtenholz<br />
zeigte bereits kurz nach dem Einbau<br />
Farbabplatzungen und feine Risse<br />
in der Beschichtung und teilweise<br />
in den Holzbrettern. Nach etwa<br />
drei Jahren waren Beschichtungsmängel<br />
und beginnende Holzfäule in<br />
begrenzten Bereichen häufiger.<br />
Die Einbaufirma, eine Zimmerei,<br />
behielt den Rechnungsbetrag an die<br />
Lieferfirma ein und argumentierte,<br />
das gelieferte Holz sei mangel-<br />
Eine Durchfeuchtung von Fassadenbrettern muss nicht<br />
unbedingt an mangelhafter Oberflächenbeschichtung oder<br />
Hinterlüftung liegen. Manchmal steckt der Teufel auch im Detail.<br />
haft, die Farbbeschichtungsqualität<br />
sei unzureichend und es fehle die<br />
Rundung der Kanten. Die Lieferfirma<br />
argumentierte, sie habe entsprechend<br />
dem erteilten Auftrag nach<br />
Angebotsbeschreibung geliefert, außerdem<br />
sei keine Hinterlüftung vorhanden<br />
und eine Farbendbehandlung<br />
vor Ort nicht erfolgt.<br />
Gelieferte Holzqualität<br />
Das Angebot enthielt die Beschreibung<br />
„Nordische Fichte, Keil-Stülpschalung,<br />
gehobelt, 23 x 146 mm,<br />
Rund- oder Fasenprofil, behandelt:<br />
Farbe weiß 1-mal allseitig und 1-mal<br />
sichtseitig Lack deckend“. Die Lieferung<br />
erfolgte, wurde abgenommen<br />
und eingebaut. Damit war offensichtlich<br />
das geschuldete Soll der Lieferfirma<br />
erbracht. Es waren weder eine<br />
Holz-Güteklasse noch eine Liefer-<br />
Holzfeuchte oder andere Qualitätsmerkmale<br />
festgelegt worden.<br />
◂◂ Bild 1:<br />
Die Stülpschalung<br />
ist nach fünf<br />
Jahren noch in<br />
einem normalen<br />
Zustand, obwohl<br />
der Sockel nicht<br />
fachgerecht<br />
ausgeführt ist<br />
◂ Bild 2:<br />
Bei der Fassade<br />
auf der Westseite<br />
gibt es am<br />
Hirnholz eine<br />
Messerfuge,<br />
Durchfeuchtung<br />
und Risse<br />
Auf einen Blick<br />
Objekt Gebäudeensemble aus aufgeständerten<br />
Baukörpern mit farbig<br />
beschichteten Fassaden aus<br />
Stülpschalung, Baujahr: 2000<br />
Schadensbild Farbabplatzungen und feine<br />
Risse in der Beschichtung und<br />
im Holz, beginnende Holzfäule<br />
in begrenzten Bereichen<br />
Schadens-<br />
ursache<br />
Schadensbehebung<br />
Beim Ortstermin wurde festgestellt,<br />
dass über 90 % der Bretter die<br />
vereinbarte Holzqualität erfüllten.<br />
Beschichtung der Stülpschalung<br />
Als Anstrich wurde ein wasserbasierter<br />
und für Außenbauteile geeigneter<br />
Acrylat-Lack verwendet. Die eineinhalb<br />
Jahre nach dem Einbau gemessenen<br />
Dicken der Beschichtung lagen<br />
zwischen 40 bis 60 μm, was als erwartbar<br />
und vertretbar gilt.<br />
Eine Grundierung vor dem Lackauftrag<br />
erfolgte nicht, weil es nicht<br />
vereinbart worden war, was bei starker<br />
Bewitterung aber eine kürzere<br />
Haltbarkeit bedeutet. Ein vorbeugender<br />
chemischer Schutz war nicht erforderlich,<br />
da die Stülpschalung einen<br />
ausreichenden konstruktiven<br />
Holzschutz darstellt.<br />
Wesentliche Ursache sind konstruktive<br />
Einbaumängel, weitere<br />
Schadensbilder entstanden durch<br />
unzureichende Beschichtung<br />
Austausch weniger Bretter,<br />
Überarbeitung der konstruktiven<br />
Fehler und der Oberflächen-<br />
beschichtung<br />
www.mikado-online.de 33
34<br />
Details im Griff Juli 2008<br />
Rundung der Brettkanten<br />
Eine Rundung oder zumindest Abfasung<br />
der Brettkanten entspräche den<br />
heute allgemein anerkannten Regeln<br />
der Technik, denn an scharfen Kanten<br />
reduziert sich die Dicke der Beschichtung<br />
und damit die Haltbarkeit<br />
des Anstrichs.<br />
Im Angebot stand „Rund- oder<br />
Fasenprofil preisgleich“. Ausgeführt<br />
wurde eine Schrägabfasung an den<br />
unteren Tropfkanten (Bild 3).<br />
Schadensursache<br />
Die wesentliche Ursache der Farbabplatzungen<br />
an den Brettenden ist ein<br />
konstruktiver Einbaumangel: Durch<br />
das direkte Anliegen der Hirnholzflächen<br />
an vertikale Randbretter entstehen<br />
schmale Fugen, sog. „Messerfugen“,<br />
in die Niederschlagswasser<br />
eindringt, das die Hirnholzfasern aufsaugen.<br />
Es kommt zu Durchfeuchtung,<br />
Fäulnis und Farbabplatzung<br />
(Bild 2).<br />
Was hier fehlt, ist eine gut belüftete<br />
oder abgedeckte Fugenlösung und<br />
ein Hirnholzschutz.<br />
Ausführung der Stülpschalung<br />
Im oberen Bereich der Wände ist in<br />
Sturzhöhe der Fenster gebäudeumlaufend<br />
jeweils ein Brett zur Lüftung<br />
angekippt (Bild 3). Da aber keine<br />
Zuluftöffnung im Sockelbereich<br />
vorhanden ist, zählt dieser Aufbau<br />
formal als nicht hinterlüftet. Ein ausreichender<br />
Luftaustausch kann je-<br />
doch über die Fugen der Nuten und<br />
über die angekippten Bretter der<br />
Stülpschalung selbst erfolgen.<br />
Die Holzfeuchten der Stülpschalung<br />
wurden an mehreren Stellen<br />
gemessen und entsprachen den üblichen<br />
Holzfeuchten bei nass-kaltem<br />
Außenklima.<br />
Das verwendete Fichtenholz wird<br />
von der DIN zwar als wenig dauerhaft<br />
eingestuft, doch das bezieht<br />
sich auf direkten Erdkontakt oder<br />
ständig hohe Feuchtigkeit, was hier<br />
nicht vorliegt.<br />
Die Durchfeuchtungen und Fäulnis<br />
treten an den Hirnholzenden der<br />
Bretter auf - aus schon genannten<br />
konstruktiven Mängeln.<br />
Schadensbehebung<br />
Die gelieferte Stülpschalung entspricht<br />
weitgehend der vereinbarten<br />
Qualität, sodass nur einzelne Bretter<br />
ausgewechselt werden müssen. Die<br />
Farbbeschichtung liegt im unteren<br />
Bereich des Vertretbaren.<br />
Nach fünfeinhalb Jahren Außenbewitterung<br />
ist eine neue Beschichtung<br />
nach Reinigen und Grobschleifen erforderlich.<br />
Dies ist jedoch nicht dem<br />
Lieferanten anzulasten, sondern gehört<br />
bereits zur Wartung, Pflege und<br />
Instandhaltungspflicht des Eigentümers<br />
– zumindest was die Nord-,<br />
Ost- und Südseiten betrifft.<br />
An den Westseiten sind die Farbabplatzungen,<br />
Abwitterungen und<br />
mikado 7.2008<br />
◂◂ Bild 3:<br />
Schrägabfasung<br />
an der<br />
Unterkante der<br />
Stülpschalungsbretter<br />
◂ Bild 4:<br />
Von der Messerfuge<br />
am Randbrett<br />
ausgehende<br />
Feuchteschäden<br />
auf der Westseite<br />
▸ Bild 5:<br />
Ein Beispiel<br />
für die<br />
Eckausbildung<br />
einer<br />
Stülpschalung<br />
Hier wirken sich die baukonstruktiven<br />
Fehler besonders aus: fehlender<br />
Hirnholzschutz mit Ausbildung<br />
feuchtigkeitshaltender Messerfugen<br />
und ein nicht realisierter Spritzwasserschutz.<br />
An den Wetterseiten bringt deshalb<br />
die bloße Erneuerung des Anstrichs<br />
keine dauerhafte Lösung,<br />
weil die Fäulnis von den Hirnholzflächen<br />
fortschreitet. Deshalb müssen<br />
die Stülpschalungen hier erneuert<br />
oder muss eine andere Fassadenlösung<br />
angebracht werden. Entscheidend<br />
ist dabei ausreichender Hirnholzschutz<br />
und die Vermeidung von<br />
Messerfugen (Bild 5).<br />
Downloadtipp:<br />
Die Langfassung dieses Schadensfalls<br />
steht für mikado-Abonnenten<br />
kostenlos zum Download bereit:<br />
www.mikado-online.de →<br />
Magazin → Ausgabe 7.2008<br />
Es ist sehr empfehlenswert, hier<br />
eine wetterresistente Holzart wie<br />
z.B. Lärche oder Douglasie einzusetzen.<br />
Die Fassadenbretter sind dem<br />
Spritzwasserbereich zu entziehen.<br />
Die Farbbeschichtung sollte hier aus<br />
einer Grundierung mit Bläueschutz<br />
sowie mindestens zwei Deckanstrichen<br />
bestehen.<br />
Dr.-Ing. Klaus Erler, ö.b.u.v.<br />
Sachverständiger ▪<br />
MEDIA<br />
≥ 10 mm<br />
WEKA II“, HOLZBAU IM „SCHADENSFäLLE /<br />
Durchfeuchtungen erheblich größer. ERLER<br />
≥ 10 mm
Der Bundesgerichtshof (BGH)<br />
hatte darüber zu entscheiden,<br />
ob und unter welchen Voraussetzungen<br />
ein Verkäufer Anspruch auf Ersatz<br />
der Kosten hat, die er aufgewendet<br />
hat, um einen vom Käufer<br />
beanstandeten, aber tatsächlich nicht<br />
vorhandenen Mangel des Kaufgegenstandes<br />
zu beseitigen (Urteil des<br />
Bundesgerichtshofs vom 23. Januar<br />
2008, Az: VIII ZR 246/06).<br />
Das war passiert<br />
Ein Verkäufer verkauft und liefert<br />
an den Käufer, einen Elektroinstallateur,<br />
eine Lichtrufanlage, mit der<br />
von Krankenbetten aus Rufsignale an<br />
das Pflegepersonal gesendet werden<br />
können. Der Käufer baut die Anlage<br />
in den Neubautrakt eines Altenheims<br />
ein, wobei auch eine Verbindung<br />
zur bereits bestehenden Rufanlage<br />
im Altbau herzustellen ist. Auf eine<br />
Störungsmeldung des Altenheims<br />
hin überprüft der Käufer die Anlage,<br />
kann aber die Störung nicht beseitigen<br />
und fordert den Verkäufer auf,<br />
den als Ursache vermuteten Mangel<br />
an der gelieferten Anlage zu beseitigen.<br />
Bei Überprüfung durch den Verkäufer<br />
stellt sich heraus, dass Ursache<br />
der Störung die Unterbrechung der<br />
Kabelverbindung zwischen der alten<br />
und neuen Rufanlage ist, die gekaufte<br />
Anlage selbst aber keinen Mangel<br />
aufweist. Für die Überprüfung und<br />
Fehlerbeseitigung verlangt der Verkäufer<br />
Ersatz seiner Kosten.<br />
Recht auf Schadensersatz<br />
Der BGH hat entschieden, dass dem<br />
Verkäufer ein Anspruch auf Schadensersatz<br />
zusteht, weil der Käufer<br />
Management Ihr gutes Recht<br />
Mängelbeseitigung<br />
Prüfpflicht für den Handwerker<br />
Bevor ein Handwerker einen Lieferanten auffordert, einen Mangel beim<br />
gelieferten Produkt zu beseitigen, muss er erst einmal gründlich prüfen, ob der Fehler<br />
nicht bei seiner eigenen Montage liegt.<br />
mit seiner Aufforderung zur Mangelbeseitigung<br />
eine gegenüber dem<br />
Verkäufer bestehende vertragliche<br />
Pflicht schuldhaft verletzt hat (§ 280<br />
Abs. 1 BGB).<br />
Schuldhafte Vertragsverletzung<br />
Ein unberechtigtes Mangelbeseitigungsverlangen<br />
nach § 439 Abs. 1<br />
BGB stelle eine zum Schadensersatz<br />
verpflichtende schuldhafte Vertragsverletzung<br />
dar, wenn der Käufer erkannt<br />
oder fahrlässig nicht erkannt<br />
habe, dass ein Mangel nicht vorliege,<br />
sondern die Ursache für die von<br />
ihm beanstandete Erscheinung in<br />
seinem eigenen Verantwortungsbereich<br />
liege.<br />
Für den Käufer liege es auf der<br />
Hand, dass von ihm geforderte Mangelbeseitigungsarbeiten<br />
auf Seiten<br />
des Verkäufers einen nicht unerheblichen<br />
Kostenaufwand verursachen<br />
könnten. Die innerhalb eines bestehenden<br />
Schuldverhältnisses gebotene<br />
Rücksichtnahme auf die Interessen<br />
der gegnerischen Vertragspartei<br />
erfordere deshalb, dass der Käufer vor<br />
Inanspruchnahme des Verkäufers im<br />
Rahmen seiner Möglichkeiten sorgfältig<br />
prüfe, ob die in Betracht kommenden<br />
Ursachen für das Symptom,<br />
hinter dem er einen Mangel vermutet,<br />
in seiner eigenen Sphäre lägen.<br />
Prüfpflicht<br />
Eine solche Verpflichtung habe, so<br />
der BGH, nicht zur Folge, dass Käufer<br />
ihr Recht, Mangelbeseitigung zu verlangen,<br />
so vorsichtig ausüben müssten,<br />
dass ihre Mängelrechte dadurch<br />
entwertet würden. Der Käufer müsse<br />
lediglich im Rahmen seiner Mög-<br />
Autor<br />
lichkeiten sorgfältig überprüfen, ob<br />
der Fehler auf eine Ursache zurückzuführen<br />
sei, die nicht dem Verantwortungsbereich<br />
des Verkäufers zuzuordnen<br />
ist. Bleibe dabei ungewiss,<br />
ob tatsächlich ein Mangel vorliege,<br />
dürfe der Käufer Mängelrechte geltend<br />
<strong>machen</strong>, ohne Schadensersatzpflichten<br />
wegen einer schuldhaften<br />
Vertragsverletzung befürchten zu<br />
müssen, auch wenn sich sein Verlangen<br />
im Ergebnis als unberechtigt<br />
herausstelle.<br />
Folgen des Urteils<br />
Der vom BGH aufgestellte Rechtsgrundsatz<br />
dürfte über das Kaufrecht<br />
hinaus auch für das Werkvertragsrecht<br />
von Bedeutung sein. Bislang<br />
war in der Rechtsprechung umstritten,<br />
ob und unter welchen Voraussetzungen<br />
ein Auftragnehmer Anspruch<br />
auf Ersatz seiner Kosten im Falle<br />
einer unberechtigten Mängelanzeige<br />
hat.<br />
Es ist davon auszugehen, dass<br />
der BGH bei Mangelbeseitigungsverlangen<br />
im Rahmen von Werk-<br />
verträgen die gleichen Sorgfalts-<br />
anforderungen an den Auftraggeber<br />
stellen wird wie bei einem Kauf an<br />
den Käufer. ▪<br />
Dr. Philipp Mesenburg ist Rechtsanwalt<br />
beim ZDB – Zentralverband<br />
des Deutschen Baugewerbes in<br />
Berlin. Die Schwerpunkte seiner<br />
Tätigkeiten liegen im Bau-, Vergabe-<br />
und Europarecht.<br />
www.mikado-online.de 35
36<br />
Management<br />
Betriebsführung, Teil 9<br />
Sicher steuern statt nur kontrollieren<br />
Das „Baustellencontrolling“ vergleicht während der gesamten Projektphase den<br />
Ist-Zustand mit dem Soll-Zustand. Deshalb kommt der systematischen Planung eine ganz<br />
entscheidende Rolle zu. Erst klare Abläufe und feste Kostenrahmen bringen Pro<strong>fit</strong>.<br />
Bei vielen Bauvorhaben ersetzt<br />
Improvisation die strukturierte<br />
Planung. „Erstens kommt es anders,<br />
und zweitens anders als man<br />
denkt“, lautet dann die lapidare Erklärung.<br />
Systematische Planung,<br />
Steuerung und Kontrolle eines Bauvorhabens<br />
fallen weg. Baustellencontrolling<br />
wird mit Hinweis auf die<br />
bautypischen Unwägbarkeiten als<br />
lästig und unnötig erachtet. Baustel-<br />
lencontrolling bedeutet die Möglichkeit<br />
des ständigen Soll-Ist-Vergleichs<br />
während der gesamten Projektphase.<br />
Diesen Vergleich macht erst eine<br />
systematische Planung der Baustelle<br />
möglich. Controlling ist als Teil eines<br />
Projektmanagementsystems zu verstehen,<br />
das im gesamten Baubetrieb<br />
von allen Beteiligten (vom Lehrling<br />
bis zur Geschäftsleitung) umgesetzt<br />
werden muss. Controlling als Teil<br />
mikado 7.2008<br />
des Projektmanagements darf nicht<br />
als Kontrolle verstanden werden. Es<br />
dient vielmehr dazu, die Ertragskraft<br />
des Betriebs und damit die Arbeitsplätze<br />
zu sichern. Baustellencontrolling<br />
ist für alle Baustellen möglich<br />
und sinnvoll. Selbstverständlich<br />
muss der Aufwand für das Controlling<br />
je nach Betriebs- und Baustellengröße<br />
wirtschaftlich und sinnvoll<br />
dargestellt werden können.
Planung braucht System<br />
Management<br />
Voraussetzung für das Baustellencontrolling<br />
ist eine systematische<br />
Planung. Grundlage dafür sind:<br />
▸ Kapazitätsplanung<br />
▸ Geräteplanung<br />
▸ Materialplanung<br />
▸ Ablaufplanung<br />
▸ detaillierte Kalkulation<br />
Bei der Kalkulation werden verschiedene<br />
Stufen unterschieden<br />
(siehe Tabelle 1). Der Aufbau der<br />
eigentlichen Kalkulation ist betriebsabhängig.<br />
Gängige Kalkulationsarten<br />
in der Baubranche sind<br />
▸ die Zuschlagskalkulation und<br />
▸ die Endsummenkalkulation.<br />
Für das Baustellencontrolling ist<br />
es erforderlich, dass bei beiden Arten<br />
jeweils die Kosten und die Zuschläge<br />
getrennt ermittelt werden und die<br />
Kalkulation transparent ist.<br />
BART COENDERS, ISTOCKPHOTO.COM<br />
◂ Voraussetzung<br />
für das Baustellencontrolling<br />
ist eine<br />
Planung mit<br />
System<br />
▸ Klar kalkuliert:<br />
Die Kosten<br />
und Zuschläge<br />
müssen<br />
getrennt ermittelt<br />
werden<br />
Zuschlagskalkulation<br />
Bei der Zuschlagskalkulation werden<br />
festgelegte projektunabhängige Zuschläge<br />
wie allgemeine Geschäftskosten,<br />
Baustellengemeinkosten sowie<br />
Wagnis und Gewinn auf die<br />
Kostenarten umgelegt. Je nach Betriebsstruktur<br />
werden verschiedene<br />
Kostenarten wie z.B. Lohn, Material,<br />
Gerät und Fremdleistung getrennt ermittelt.<br />
Diese Kalkulationsweise bietet<br />
für Betriebe mit ähnlichen Projektarten<br />
und -größen die Möglichkeit,<br />
einheitlich, ausgewogen und mit fast<br />
gleichbleibenden Einheitspreisen zu<br />
kalkulieren.<br />
Endsummenkalkulation<br />
Die Endsummenkalkulation legt die<br />
Zuschlagskosten anders um als die<br />
Zuschlagskalkulation. Zunächst wer-<br />
den die Einheitspreise ohne Zuschläge<br />
nach den jeweiligen Kostenarten<br />
kalkuliert. Danach werden die Zuschläge<br />
individuell entweder auf die<br />
einzelnen Kostenarten oder auch auf<br />
die einzelnen Positionen umgelegt.<br />
Durch diese Vorgehensweise kann<br />
auf die projektspezifischen Anforderungen<br />
individuell reagiert werden.<br />
Gerade die Endsummenkalkulation<br />
besitzt einige Vorteile für ein effektives<br />
Baustellencontrolling. Grundsätzlich<br />
eignen sich jedoch beide<br />
Kalkulationsmethoden für den Aufbau<br />
eines Baustellencontrollings. Die<br />
transparente Kalkulation ist nicht nur<br />
für das Baustellencontrolling unablässig,<br />
sondern auch für den Aufbau<br />
eines funktionierenden Nachtragsmanagementsystems.<br />
Baustellencontrolling bedeutet<br />
den ständigen Soll-Ist-Vergleich zwischen<br />
der Ausführungskalkulation,<br />
www.mikado-online.de 37<br />
MIROSLAV TOLIMIR, ISTOCKPHOTO.COM
38<br />
Management<br />
also den Annahmen der Kalkulators,<br />
und den tatsächlichen Ergebnissen<br />
der Ausführung. Das Ergebnis der<br />
Ausführungskalkulation mündet in<br />
drei unterschiedliche Arten des Baustellencontrollings.<br />
1. Baustellencontrolling<br />
nach Einzelpositionen<br />
Eine Dokumentation auf der Baustelle<br />
erfasst die Ist-Werte und vergleicht<br />
sie mit den Sollwerten der Ausführungskalkulation.<br />
Neben Stunden-<br />
Kalkulationsstufen<br />
aufzeichnungen (getrennt nach Positionen)<br />
kann je nach Projekt<br />
▸ der Materialverbrauch und<br />
▸ der Geräteinsatz<br />
ebenfalls nach Positionen getrennt<br />
erfasst werden. Zum Stichtag werden<br />
dann die tatsächlich erbrachten<br />
Leistungen positionsweise aufgemessen<br />
und den Positionen zugeordnet.<br />
Die Aufmaße können je nach Projekt<br />
zeitabhängig (d.h. täglich, wöchentlich<br />
oder monatlich) erfolgen. Bei<br />
manchen Projekten sind abschnitts-<br />
mikado 7.2008<br />
weise Aufmaße nach Bauteilen sinnvoll.<br />
Diese Vorgehensweise macht genau<br />
nachvollziehbar,<br />
▸ bei welcher Position<br />
▸ in welchem Stadium des Projekts<br />
▸ welche Abweichung auftritt.<br />
Die Aufmaße dienen als Grundlage<br />
für Abschlagsrechnungen. Allerdings<br />
ist bei dieser Vorgehensweise<br />
der Dokumentationsaufwand auf der<br />
Baustelle groß. Je nach Umfang und<br />
Aufbau der Positionen kann es vorkommen,<br />
dass ein Mitarbeiter innerhalb<br />
kurzer Zeit mehreren Positionen<br />
zugeordnet werden muss.<br />
Ebenfalls problematisch: die Zuordnung<br />
von übergreifenden Arbeiten,<br />
z.B. Einmessen, Einrüsten,<br />
Sicherheitsmaßnahmen, Be- und Entladen<br />
bei Materiallieferungen.<br />
2. Baustellencontrolling<br />
nach Arbeitspaketen<br />
Im Rahmen der Arbeitsvorbereitung<br />
werden verschiedene Arbeitspakete<br />
gebildet. Die Arbeitspakete bestehen<br />
aus mehreren Positionen und sollten<br />
die Leistung von ca. 2 bis 3 AT pro<br />
Kolonne umfassen. So könnten <strong>Zimmerer</strong>arbeiten<br />
für ein Wohngebäude<br />
in folgende Arbeitspakete aufgeteilt<br />
werden:<br />
Arbeitspaket 1: Dachstuhl<br />
aufschlagen, Unterspannbahn<br />
Arbeitspaket 2: Traufausbildung,<br />
Ortgang, Lattung<br />
Arbeitspaket 3: Carport<br />
Art Inhalt Zeitpunkt<br />
Angebotskalkulation<br />
AKK<br />
Ausführungskalkulation<br />
AFKK<br />
Nachkalkulation<br />
NKK<br />
▴ Arbeitsvorbereitung:<br />
Die<br />
Arbeitspakete<br />
bestehen<br />
aus mehreren<br />
Positionen<br />
und sollten die<br />
Leistung von<br />
ca. 2 bis 3 Arbeitstagen<br />
pro<br />
Kolonne umfassen<br />
Der Angebotspreis für Leistungen, die vom Kunden angefragt werden, wird nach<br />
verschiedenen Kosten und Zuschlägen ermittelt.<br />
Unmittelbar nach Auftragserhalt wird die Angebotskalkulation überarbeitet. Die Überarbeitung<br />
bildet die Vertragsbedingungen und die änderungen zwischen Angebotsabgabe<br />
und Auftragserhalt ab. In der AFKK müssen Vertragsbedingungen wie Nachlässe,<br />
Skonto oder Umlagekosten berücksichtigt werden. Dies bedeutet, dass das Ergebnis der<br />
AFKK dem voraussichtlichen Zahlungseingang entspricht. Die Abstriche müssen über<br />
optimierten Einkauf von Material oder Nachunternehmerleistungen oder reduzierte<br />
Stundenansätze kompensiert werden.<br />
Eine Reduktion von Zuschlägen (z.B. allgemeine Geschäftskosten, Wagnis, Gewinn)<br />
sollte nur in absoluten Ausnahmefällen erfolgen.<br />
Soll-Ist-Vergleich der Kostenarten. Dient als Grundlage für die Kalkulationsansätze bei<br />
zukünftigen Angebotskalkulationen. Die Nachkalkulation dient auch als Grundlage zur<br />
Erstellung der Schlussrechnung.<br />
YINYANG, ISTOCKPHOTO.COM<br />
Angebotsabgabe<br />
Nach Auftragserhalt,<br />
vor Ausführungs-<br />
beginn<br />
Nach Bauende, vor<br />
der Schlussrechnung
Management<br />
Arbeitspaket 4: Innendämmung,<br />
Dampfsperre, Kehlbalkenebene<br />
Arbeitspaket 5: GK-Innenverkleidung,<br />
Spachtelung<br />
Dieses Vorgehen erfordert fertige<br />
Pläne vor Beginn der Ausführung<br />
und eine detaillierte Arbeitsvorbereitung.<br />
Dies muss zwar immer<br />
das Ziel des Auftragnehmers sein, ist<br />
aber in der Praxis nicht immer möglich.<br />
Zwar lässt diese Vorgehensweise<br />
keine Rückschlüsse auf die Kalkulation<br />
der einzelnen Positionen zu,<br />
aber dennoch überwiegen bei dieser<br />
Art des Baustellencontrollings die<br />
Vorteile.<br />
Wer die Arbeitspakete ermittelt,<br />
kann die Materiallieferung auf die<br />
Baustelle entsprechend dem Baufortschritt<br />
steuern. Das verhindert<br />
das Umlagern oder Zwischenlagern.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Transparenz<br />
für die Mitarbeiter. Arbeitspakete<br />
sind leicht begreifbare Einheiten,<br />
die ohne aufwendige Dokumentation<br />
rasch umgesetzt werden können.<br />
Holzbauer, die Arbeitspakete ermitteln,<br />
sollten im Vorfeld einen Anteil<br />
der Vorgabestunden für Vor- und<br />
Nacharbeiten zurückstellen, denn<br />
die Aufwendungen für Nacharbeiten<br />
werden oft unterschätzt.<br />
3. Baustellencontrolling<br />
nach Budgetlisten<br />
Auf Basis der Ausführungskalkulation<br />
werden die einzelnen Leistungen<br />
in Vergabe- bzw. Bestelleinheiten zusammengefasst.<br />
Diese Vorgehensweise<br />
eignet sich besonders für Projekte,<br />
bei denen ein großer Anteil der Leistungen<br />
an Nachunternehmer zu vergeben<br />
und eine Abbildung der Zeitansätze<br />
nicht erforderlich ist. Wenn<br />
<strong>Zimmerer</strong> die Budgetliste erstellen,<br />
sollten sie darauf achten, dass alle<br />
Kostenarten (auch die Zuschläge) in<br />
der Aufstellung dargestellt werden.<br />
Die Höhe der Rückstellungen ist<br />
abhängig von:<br />
▸ der Leistungsbeschreibung<br />
▸ der Kalkulationsart<br />
▸ den zu erwartenden Risiken des<br />
Projekts<br />
Die oben abgebildete Budgetliste<br />
kann natürlich beliebig auf das jeweilige<br />
Unternehmen angepasst oder<br />
erweitert werden.<br />
▸ <strong>Zimmerer</strong>, die<br />
Budget-<br />
listen erstellen,<br />
sollten<br />
darauf achten,<br />
dass sie<br />
alle Kostenarten<br />
(auch die<br />
Zuschläge) in der<br />
Aufstellung<br />
abbilden können<br />
Pluspunkte für Holzbauer<br />
Ein nachhaltig eingeführtes Baustellencontrolling<br />
hat weitreichende<br />
Bedeutung für das gesamte Unternehmen.<br />
Die Soll-Werte und die<br />
Ist-Werte der Baustellen müssen mit<br />
den Mitarbeitern besprochen werden,<br />
nur dann akzeptieren alle Beteiligten<br />
das Baustellencontrolling als effektives<br />
Führungsinstrument. Nur wenn<br />
die Mitarbeiter vor Beginn der Arbeiten<br />
wissen, welche Leistung von<br />
ihnen erwartet wird, und nur wenn<br />
nach Abschluss der Baustelle bzw.<br />
der Leistungsabschnitte das Ergebnis<br />
besprochen wird, erkennt das Team<br />
Baustellencontrolling als Unterstützung,<br />
nicht als Kontrolle.<br />
Das Baustellencontrolling lässt<br />
ein innerbetriebliches Vorschlags-<br />
und Verbesserungswesen entstehen.<br />
Schließlich erkennen die Mitarbeiter<br />
am effektivsten die Verbesserungspotenziale<br />
im Betrieb. Erfahrungsgemäß<br />
entsteht schon kurze Zeit nach<br />
der Einführung des Baustellencontrollings<br />
ein messbares Leistungsbild<br />
der einzelnen Kolonnen, teilweise mit<br />
erstaunlichen Ergebnissen. Nicht die<br />
gefühlte Leistungsfähigkeit einer Kolonne<br />
wird so sichtbar, sondern die<br />
tatsächliche.<br />
Selbstverständlich ist Baustellencontrolling<br />
die Grundlage für das<br />
Unternehmenscontrolling. Darüber<br />
hinaus liefert Baustellencontrolling<br />
für die Unternehmensdarstellung gegenüber<br />
(potenziellen) Kreditgebern<br />
wertvolle Fakten.<br />
Grenzen des<br />
Baustellencontrollings<br />
Selbstverständlich gibt es beim<br />
Baustellencontrolling branchenspezifische<br />
Grenzen. Zuweilen stehen<br />
Aufwand und Wirkung in keinem<br />
wirtschaftlichen Verhältnis. Insbesondere<br />
die Dokumentation von Materialentnahme<br />
aus dem Lager oder<br />
Kleinstaufträge zeigen die Grenzen<br />
des Baustellencontrollings. Trotz aller<br />
branchenspezifischen Vorbehalte<br />
bleibt die Erkenntnis: Nur wenn ein<br />
Soll-Wert definiert ist, können die<br />
Verantwortlichen rechtzeitig Abweichungen<br />
erkennen und unternehmerisch<br />
handeln.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Stefan Großhardt, Biberach ▪<br />
Diese 9-teilige Artikelserie basiert auf dem Seminar „Management<br />
im Holzbau“ der <strong>Zimmerer</strong>-Akademie in Biberach. Darin erhalten<br />
Holzbauunternehmer in sieben Lehrblöcken praxis orientiertes BWL-<br />
Grundwissen vermittelt. Die Lehrveranstaltungen laufen über einen<br />
Zeitraum von drei Monaten und umfassen u.a. Unternehmensführung,<br />
Recht im Baubetrieb, Finanzierung und Marketing.<br />
Mit diesem Beitrag endet die Reihe „Betriebsführung“.<br />
www.zaz-bc.de<br />
www.mikado-online.de 39
40<br />
Management Büro kompakt<br />
Umgangsformen<br />
„Mein Chef ist auf dem Klo“<br />
Im Umgang mit Kunden gelten teils andere Benimm-Regeln als im Privatleben.<br />
Azubis müssen das oft noch lernen – sonst tappen sie in Fettnäpfchen.<br />
Stellenanzeigen perfekt formulieren<br />
Damit sich auch die gewünschten Bewerber auf eine Stellenanzeige<br />
melden, sind bei der Formulierung einige Punkte zu beachten.<br />
Grundsätzlich sollte die Anzeige im angemessenen Verhältnis<br />
zum Umfang der ausgeschriebenen Stelle stehen. Für die Suche<br />
nach einem einfach qualifizierten Mitarbeiter sind lokale Anzeigenblätter<br />
und Tageszeitungen passend. Bei höher qualifizierten<br />
Fachkräften lohnt sich eine Anzeige in Fachzeitschriften oder der<br />
überregionalen Tagespresse.<br />
Das sollte eine Stellenanzeige enthalten<br />
▸ Firmenprofil: Stellenanzeigen werden auch von Geschäftspartnern<br />
und Kunden gelesen werden. Stellen Sie die Attraktivität<br />
Ihres Unternehmens heraus und verwenden Sie das Firmenlogo.<br />
Auf jeden Fall Branche, Unternehmensgröße, Produkte<br />
und/oder Dienstleistungen aufführen.<br />
▸ Stellen- und Bewerberprofil: Beschreibung des Aufgabenbereichs,<br />
Stellung in der Organisationsstruktur, Kompetenzen und<br />
Entwicklungschancen<br />
mikado 7.2008<br />
DSGPRO, ISTOCKPHOTO.COM<br />
Günther Reif dachte: Ich höre<br />
nicht recht! Beim Öffnen der<br />
Bürotür vernahm der Zimmermeister,<br />
wie sein Lehrling am Telefon sagte:<br />
„Herrn Reif können Sie im Moment<br />
nicht sprechen. Der ist auf dem Klo.“<br />
An sich eine durchaus zutreffende<br />
Aussage. Doch tabu im Arbeitsleben.<br />
Dort lautet die Standardinformation<br />
in solchen Situationen: Herr Müller<br />
oder Frau Mayer ist gerade nicht im<br />
Raum. Ähnliche Fauxpas passieren<br />
Azubis häufig in der Startphase.<br />
Ausbildung in Benimm-Regeln<br />
Einige Unternehmen haben in ihre<br />
Aus- und Weiterbildung das Thema<br />
„Benimm“ integriert. Ein Kernthema<br />
ist das Verhalten am Telefon. Dem<br />
Nachwuchs wird zum Beispiel vermittelt,<br />
dass es nicht kundenorientiert<br />
wirkt, wenn man am Telefon zu<br />
Kunden sagt: „Dafür bin ich nicht<br />
zuständig.“ Kundenorientierter ist die<br />
Aussage: „Da weiß ich zwar nicht<br />
Bescheid. Ich kümmere mich aber<br />
darum, dass ...“ Auch das Verhalten<br />
im persönlichen Kontakt will gelernt<br />
sein. Ein Tipp für junge Mitarbeiter:<br />
Nehmt eure Tasche oder den Werkzeugkoffer<br />
in die linke Hand. Dann<br />
habt ihr die rechte zum Begrüßen frei.<br />
Auch im täglichen Umgang mit Kollegen<br />
gilt es viele „Kleinigkeiten“ zu<br />
beachten. Oft ärgern sich ältere Mitarbeiter,<br />
wenn junge Kollegen ihre<br />
Siebensachen überall liegen lassen.<br />
Ein weiteres Konfliktfeld: das Bitte-<br />
und Dankesagen. Und das Grüßen<br />
von Kollegen. Es grüßt stets derjenige,<br />
der den anderen als Erstes sieht.<br />
Andere beharren auf der Regel: Der<br />
Rangniedrigere grüßt den Ranghöheren<br />
bzw. der jüngere Mitarbeiter den<br />
älteren. Diese unausgesprochene Regel<br />
gilt noch in den meisten Betrieben.<br />
www.bildung-kommunikation.de ▪<br />
▸ Genaue Berufsbezeichnung<br />
▸ Fachliche und persönliche Anforderungen: z.B. Teamfähigkeit,<br />
Kreativität, Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein<br />
▸ Ausbildung und Berufserfahrung<br />
▸ Zeitpunkt, ab wann die Stelle zu besetzen ist<br />
▸ Hinweise auf bestehende Befristungen<br />
▸ Betriebliche Leistungen: Angaben über Gehalt, Arbeitszeit<br />
(z.B. Möglichkeit von Teilzeitarbeit), Weiterbildungsangebote<br />
▸ Wie die Bewerbung erfolgen soll: telefonische Vorabinformation,<br />
Kurzbewerbung, ausführliche Bewerbung, Schriftform<br />
oder auch per E-Mail<br />
▸ Zeitpunkt, bis wann die Bewerbung erfolgen soll<br />
▸ Nennung eines Ansprechpartners: Name, Telefon, Fax, E-Mail<br />
Achtung: Stellenausschreibungen müssen geschlechtsneutral<br />
formuliert sein.
Management Büro kompakt<br />
Büromanagement<br />
Der Last-Minute-Urlaubsplan<br />
Der letzte Tag vor dem Urlaub hat es in sich. Entspannt in die Ferein startet,<br />
wer Prioritäten setzt, Wichtiges selbst erledigt und anderes delegieren kann.<br />
Sichten Sie die Termine und Aufgaben,<br />
die während des Urlaubs<br />
unbedingt erledigt werden müssen.<br />
Konzentrieren Sie sich dabei auf die<br />
Dinge, die dem Unternehmen Umsatz<br />
bringen – bzw. Verluste. Schreiben<br />
Sie wichtige Angebote und Rechnungen<br />
schon vorab und weisen Sie<br />
Zahlungen an, damit dem Betrieb<br />
während des Urlaubs keine Mahngebühren<br />
entstehen oder Skonti verloren<br />
gehen. Erstellen Sie eine Liste,<br />
welche Aufgaben bereits erledigt sind<br />
und überlassen Sie diese der Urlaubsvertretung.<br />
So weiß sie, welche Punkte<br />
„abgehakt“ sind. Versuchen Sie,<br />
andere Aufgaben zu delegieren.<br />
Gut informiert<br />
Informieren Sie Geschäftspartner<br />
und Kunden, dass der Betrieb Urlaub<br />
macht – per E-Mail oder mit einem<br />
kurzen Anruf. Das schafft einen<br />
Zeitpuffer. Eine aussagekräftige Abwesenheitsmeldung<br />
beinhaltet, wann<br />
Sie wieder im Büro sind und wer Sie<br />
in der Zwischenzeit vertritt.<br />
Sollten Geschäftspartner oder Kunden<br />
während des Urlaubs Fragen haben,<br />
die Ihre Vertretung nicht beantworten<br />
kann, ist das kein Beinbruch.<br />
Versichern Sie Ihrer Vertretung, dass<br />
es besser ist, Nichtwissen einzugestehen<br />
als unvollständige oder sogar<br />
falsche Informationen zu geben. In<br />
solchen Situationen ist es besser, auf<br />
Ihre Rückkehr zu warten. Für ganz<br />
dringende Fälle können Sie auch Ihre<br />
Handynummer hinterlassen.<br />
Übersichtlich strukturiert<br />
Checklisten helfen bei Routine-Aufgaben.<br />
Besonders wichtig sind dabei<br />
Telefon- und E-Mail-Listen der wich-<br />
tigsten Geschäftskontakte. Listen Sie<br />
anstehende Termine übersichtlich auf<br />
und notieren Sie die dazugehörigen<br />
Informationen, wie Datum, Uhrzeit,<br />
Ort und Zweck der Veranstaltung.<br />
Erläutern Sie der Vertretung die Logik<br />
Ihrer Ablage. Versichern Sie sich,<br />
dass Sie nach dem Urlaub über alle<br />
offenen, aber auch über die erledigten<br />
To-dos informiert werden. Das ist<br />
besonders wichtig, damit Sie nach Ihrer<br />
Abwesenheit schnell wieder auf<br />
dem aktuellen Stand sind. Hinterlassen<br />
Sie wichtige Passwörter und<br />
Zugangscodes. So kann Ihre Vertretung<br />
auch während Ihrer Abwesenheit<br />
auf alle notwendigen Daten zugreifen<br />
– und Sie können entspannt<br />
in den Urlaub starten.<br />
Hilfreiche Tipps für wichtige Dinge<br />
rund um das Büromanagement gibt<br />
es beispielsweise im Internet unter:<br />
www.sekretaria.de ▪<br />
▴ Ganz entspannt<br />
im Urlaub:<br />
Mit der richtigen<br />
Vorbereitung<br />
ist das möglich<br />
www.mikado-online.de 41<br />
CHRISTIAN WHEATLEY, ISTOCKPHOTO.COM
Österreich<br />
Im Wettlauf mit der Zeit<br />
42<br />
Ein Zimmer mit Aussicht und ein fixer Fertigstellungstermin:<br />
Diese zwei Bedingungen stellte Familie Petran an ihren Neubau.<br />
Die Firma Meiberger Holzbau aus Lofer hielt beide Vorgaben ein<br />
und ergänzte sie mit attraktiver Architektur.<br />
mikado 7.2008
Architektur<br />
▴ Eine kleine<br />
Erdwärmepumpe,<br />
kombiniert mit<br />
der kontrollierten<br />
Wohnraumlüftung,<br />
genügt,<br />
um das Haus<br />
kuschelig warm<br />
zu halten<br />
▸ Unter der<br />
Holzfassade<br />
dienen<br />
DHF-Platten<br />
und eine<br />
Membran als<br />
wasserführende<br />
Schicht<br />
Auf der Publikumsmesse<br />
„Bauen und Wohnen“ in<br />
Salzburg stattete das Ehepaar Petran<br />
dem Stand von Meiberger Holzbau<br />
einen Besuch ab, blätterte in Broschüren<br />
und ließ sich unverbindlich<br />
in die Holzbauweise einführen.<br />
Beim zweiten Kontakt, am Telefon,<br />
rund acht Monate später, wurde es<br />
allmählich ernst: Familie Petran vereinbarte<br />
einen Termin für ein Informationsgespräch.<br />
Dabei erfuhr sie,<br />
wie der österreichische Holzbaubetrieb<br />
bei seinen Projekten vorgeht<br />
und welche unterschiedlichen Baustile<br />
die verschiedenen Architekten<br />
repräsentieren, mit denen der Holzbaubetrieb<br />
regelmäßig zusammenarbeitet.<br />
Und die er empfiehlt, wenn<br />
ein potenzieller Bauherr ohne eigenen<br />
Planer bei ihm anklopft.<br />
Sie wählten den Planer ihres Geschmacks<br />
und erarbeiteten mit dem<br />
Holzbauer die Grundlagen für den<br />
späteren Entwurf: Wie sieht das<br />
Grundstück aus, auf dem das Gebäude<br />
errichtet werden soll? Welchen<br />
Anforderungen müssen die Räume<br />
genügen? Wohnen die Bauherren<br />
gerne offen oder eher nicht? Welche<br />
Dachform wünschen sie sich?<br />
Welche Fassade soll es sein, welche<br />
Oberflächenqualitäten und welches<br />
energetische Niveau sind gefragt?<br />
„Wir erarbeiten im Zuge dieses<br />
Erstgesprächs die Basis für die Planung“,<br />
erklärt Wolfgang Aigner die<br />
Vorgehensweise des alteingesessenen<br />
Handwerksbetriebs. Sie hat sich<br />
bewährt: „Rund 50 % der Kunden<br />
von Meiberger Holzbau kommen<br />
ohne Planer über die firmeneigene<br />
Homepage, über Messekontakte oder<br />
Werbung direkt auf unseren Holzbaubetrieb<br />
zu“, erklärt der im Betrieb<br />
für Marketing und Vertrieb zuständige<br />
Ingenieur für Holztechnik.<br />
Fragebogen erleichtert den<br />
Vorentwurf<br />
„Der nach den Vorgaben erarbeitete<br />
Vorentwurf kostet den Kunden<br />
nichts, sofern er mit uns baut.<br />
Wählt er einen anderen Betrieb, verrechnet<br />
der Architekt die Vorentwurfskosten<br />
mit uns und wir verrechnen<br />
sie an den Kunden weiter“,<br />
führt Aigner das Konzept der Vorentwurfsplanung<br />
aus. Ein Konzept,<br />
das überzeugt – auch Familie Petran.<br />
Sie hatte ein wunderschönes Hanggrundstück<br />
erworben, mit direktem,<br />
unverbaubarem Blick auf den Gaisberg.<br />
Dem wollte sie in ihrem Heim<br />
www.mikado-online.de 43
44<br />
Architektur<br />
sogar ein eigenes Zimmer widmen,<br />
sozusagen als privaten Aussichtspunkt<br />
nur für die Familie.<br />
In dem großzügigen Allraum im<br />
Erdgeschoss kocht, isst und wohnt<br />
die Familie das ganze Jahr über. Im<br />
davor angelegten Wintergarten sitzt<br />
sie auch dann schon mit Freunden<br />
zusammen, wenn es draußen noch<br />
zu kalt ist. Wenn es einmal später<br />
wird, kein Problem. Übernachtungsgäste<br />
können sich in einen<br />
von der Diele erschlossenen Besuchertrakt<br />
mit Schlafraum und Dusche/WC<br />
zurückziehen. Die Familie<br />
selbst schläft im Obergeschoss. Die<br />
Eltern genießen ein eigenes Badezimmer<br />
sowie einen Schrankraum.<br />
Daneben liegt ein zweites Schlafzimmer<br />
– mit externem Bad. Auch<br />
ein kleiner Arbeitsbereich findet hier<br />
oben Platz – und dann natürlich jenes<br />
großflächig verglaste Zimmerchen<br />
mit dem unverbaubaren Blick<br />
auf den Gaisberg.<br />
Wettlauf gegen die Zeit<br />
Bei Baubeginn wurde es allmählich<br />
eng: Familie Petran erwartete<br />
Nachwuchs und wollte gerne noch<br />
als Duo einziehen. „Diese Terminvorgabe<br />
haben wir dank Vorfertigung<br />
eingehalten“, lacht Aigner.<br />
Die fertig montierten Wände basieren<br />
auf einer Riegelkonstruktion aus<br />
24/6 cm Holzriegeln. Die Zwischenräume<br />
sind mit Steinwolle gedämmt,<br />
die Fassadenseite mit 3,5 cm Heraklith-Putzträgerplatten<br />
beplankt, die<br />
dem Rauminneren zugewandte Seite<br />
mit 1,5 cm OSB-Platten. Eine zweite<br />
Schicht aus 5 cm dicken Heraklith-<br />
Platten dient auf der Innenseite der<br />
Konstruktion als Träger für den Innenputz<br />
und als Installationsebene.<br />
Verputzt wurde auf der Baustelle.<br />
Bei den Wandteilen, bei denen<br />
eine Holzfront gewünscht war, verschraubten<br />
die Holzbauer vor Ort<br />
DHF-Platten mit der Riegelkonstruktion<br />
und befestigten darüber eine<br />
diffusionsoffene Membran (Stamisol)<br />
als wasserführende Schicht unter<br />
der offenen Fassadenschalung.<br />
Die setzt sich aus 32 mm starken<br />
und 55 mm hohen Rhomboidlamellen<br />
zusammen, die im Abstand von<br />
1 cm auf einer vertikalen 3/6 cm<br />
Konterlattung befestigt sind.<br />
Die Zwischendecke aus Brettsperrholzplatten,<br />
deren Untersicht<br />
größtenteils in Wohnsichtqualität<br />
ausgeführt ist. Holzdielen auf Fußbodenheizung,<br />
Hartholzklebeparkett<br />
auf Zementestrich für Fußbodenheizung,<br />
Polyethylenfolie und eine iso-<br />
mikado 7.2008<br />
▴ Die starke<br />
Geländeneigung<br />
machte die<br />
Erschließung über<br />
das Untergeschoss<br />
sinnvoll<br />
▾ Stilvoll: Im<br />
Erdgeschoss<br />
kocht, isst<br />
und wohnt die<br />
Familie<br />
lierende Leichtschüttung stellen die<br />
Fußbodenoberfläche. Das Dach konzipierte<br />
Architekt Andreas Volker<br />
als Sichtdachstuhl mit Pfetten und<br />
Sparren in Fichtenholz, auf dem eine<br />
22 mm dicke Sichtschalung in Fichtenholz<br />
mit gehobelten und gefasten<br />
Oberflächen liegt. Darüber die<br />
Dachpappe sowie ein 14 cm dickes<br />
PUR-Dach-Dämmelement mit Alubeschichtung<br />
in Nut- und Feder-<br />
Ausführung. „Diese PUR-Elemente<br />
haben wir 20 bis 30 cm über die Fassade<br />
hinausgezogen, um Kältebrücken<br />
zu vermeiden. Den restlichen,<br />
außen liegenden Teil des Daches<br />
haben wir aufgedoppelt“, berichtet<br />
Aigner. Die Dachhaut setzt sich aus<br />
Uginox-Edelstahlelementen zusammen,<br />
die auf Konterlattung und Raudachschalung<br />
montiert sind.<br />
Ein zentraler Computer steuert<br />
per Touchscreen und BUS die Haustechnik,<br />
regelt die Temperatur und<br />
das Beschattungssystem. Ein Zentralstaubsauger<br />
erleichtert die Putzarbeit.<br />
Schon beim Einzug war alles<br />
perfekt. Und bis heute gibt es<br />
nichts, was Familie Petran an ihrem<br />
neuen Heim ändern möchte.<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
DORFSTETTER/MEIBERGER HOLZBAU
Obergeschoss<br />
Erdgeschoss<br />
Terrasse<br />
Architektur Juli 2008<br />
Galerie<br />
Luftraum<br />
Winter-<br />
garten<br />
Wohnen<br />
Bad/WC<br />
Kinderschlafzimmer<br />
Vorraum<br />
Kinderschlafzimmer<br />
Essen<br />
Vorraum<br />
Bad/WC<br />
Eltern-<br />
schlafzimmer<br />
Untergeschoss Schnitt<br />
WC<br />
Gäste-<br />
zimmer<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben<br />
Einfamilienhaus<br />
A-5324 Faistenau<br />
Bauweise<br />
Holzriegelkonstruktion<br />
Baujahr<br />
2007<br />
Bauzeit<br />
03/2007 bis 09/2007<br />
Baukosten<br />
keine Angabe<br />
Wohnfläche<br />
198 m²<br />
Umbauter Raum<br />
1130 m³<br />
Bauherr<br />
Familie Petran<br />
A-5324 Faistenau<br />
Planer/Architekt<br />
Andreas Volker<br />
A-5700 Zell am See<br />
www.architekt-volker.at<br />
Statik<br />
Meiberger Holzbau<br />
A-5090 Lofer<br />
Holzbauer<br />
Meiberger Holzbau<br />
A-5090 Lofer<br />
www.holzbau-meiberger.at<br />
www.mikado-online.de 45
Schnitt 1<br />
46<br />
Architektur Juli 2008<br />
Detail 1: Übergang Dach – Wand – Wintergarten<br />
Detail 2: First<br />
Detail 1<br />
Detail 2<br />
Detail 3: Traufe, Übergang Dach – Wand<br />
mikado 7.2008<br />
Detail 3<br />
Fassadenschnitt<br />
Sichtdachstuhl<br />
(von innen nach außen):<br />
Sichtsparren<br />
Sichtdachschalung<br />
PUR-Dachdämmung<br />
Lattung<br />
Streuschalung<br />
Eindeckung Blech<br />
Fußbodenaufbau:<br />
KLH-Massivholzdecke in<br />
Sichtqualität<br />
Wandaufbau<br />
(von innen nach außen):<br />
Dünnputz ~ 1,5 cm<br />
Heraklith 5,0 cm<br />
OSB 15 mm<br />
Riegel mit<br />
Dämmung Steinwolle 5/24 cm<br />
Holzfaserplatte DHF 15 mm<br />
Fassadenpappe Stamisol<br />
Lattung<br />
offene Lamellenfassade<br />
Einbausituation<br />
Dachflächenfenster
Produkte<br />
▴ Die neue Arbeitsbühne von Bobcat hat eine Tragkraft von 500 kg und ist<br />
für drei Personen konzipiert<br />
Bindedraht<br />
Dachziegel sturmfest <strong>machen</strong><br />
Bei Dacheindeckungen mit Ziegeln werden Bindedrähte<br />
als zusätzliche Maßnahme zur Sicherung gegen<br />
Windsog und auch bei Reparaturarbeiten eingesetzt.<br />
Der Hersteller FOS liefert diese entsprechend<br />
den Fachregeln. Der Bindedraht 611 ist auf einem<br />
Stäbchen aufgewickelt und der Bindedraht 612 wird<br />
als Drahtring geliefert. Beide Drähte werden als Edelstahldraht<br />
(A2) oder als Kupferdraht geliefert. Der<br />
Kupfer- und Edelstahldraht auf Stäbchen (611) besitzt<br />
eine Materialstärke von 0,7 mm. Der Bindedraht 612<br />
wird als Rolle mit einem Gewicht von rund 2 kg mit<br />
1,0 mm, 1,4 mm, 2,0 mm und 2,5 mm Materialstärke<br />
in der Edelstahlausführung<br />
und mit 1,0 mm<br />
und 2,0 mm Materialstärke<br />
in der Kupferausführung<br />
über den Fachhandel<br />
geliefert.<br />
Fr. Ossenberg-Schule +<br />
Söhne GmbH & Co. KG<br />
D-58762 Altena<br />
Telefon 0 23 52/9 78 70<br />
www.fos.de<br />
◂ Bindedrähte der Serien<br />
611 und 612 sind universelle<br />
Helfer zur Aufhängung von<br />
Dachziegeln<br />
Teleskop-Arbeitsbühne<br />
Schön hoch und nun auch breit<br />
Bobcat bietet für seine 12 m, 14 m und 17 m langen Teleskope<br />
eine neue Arbeitsbühne an. Sie hat eine Tragkraft von<br />
500 kg. Die Stahlkonstruktion kann in wenigen Sekunden<br />
von 2,4 m auf die volle Breite von 4 m ausgezogen werden.<br />
So können auf ihr drei Personen gleichzeitig eingesetzt<br />
werden. Zwei Türen an den Stirnseiten erlauben einen<br />
leichten Einstieg. Die Arbeitsbühne wird direkt auf der<br />
Bühne gesteuert und kann um je 90° nach links oder rechts<br />
geschwenkt werden. Wenn die Batterieleistung nachlässt,<br />
ertönt ein Warnsignal und die Ersatzbatterie schaltet sich<br />
ein. Zur Erhöhung der Sicherheit gibt es eine separate Lastanzeige<br />
und zwei Not-Bedienungen auf der Arbeitsbühne<br />
selbst und am Heck des Teleskops. Übersteigt das Gewicht<br />
die Sicherheitsgrenze, blockiert ein Überlast-Sensor jegliches<br />
weitere Anheben oder Bewegen der Bühne, bis das Gewicht<br />
entsprechend reduziert ist.<br />
Bobcat Company ı B-1410 Waterloo<br />
Telefon 00 32/23 71/68 11 ı www.bobcat.com<br />
Holzfertigteil-Herstellung<br />
Sparrendächer in jedem Winkel<br />
◂ Das<br />
Vorfertigungssystem<br />
„Tectofix 3000“<br />
mit neuem<br />
Spannschuh,<br />
der in<br />
jede Richtung<br />
fixierbar ist<br />
Seit Kurzem bietet Bauer Holzbau einen neuen Spannschuh an,<br />
mit dem Grat- und Kehlsparren einfach ausgerichtet werden<br />
können – auch bei komplexen Dachlandschaften. Mit dieser<br />
Ergänzung zu seinem patentierten System „Tectofix 3000“ lassen<br />
sich Dach-, Decken- und Wandelemente schnell und präzise<br />
vorfertigen. Laut Aussage des Herstellers beträgt die Zeitersparnis<br />
dadurch 40 Prozent, sodass komplexe Dachstühle in<br />
wenigen Stunden aufgestellt und <strong>Häuser</strong> schon am Ende des<br />
ersten Montagetags regendicht sind. Für die <strong>Zimmerer</strong> sind die<br />
Vorarbeiten in der Horizontalen wesentlich ergonomischer und<br />
sicherer auszuführen als auf den Baustellen und zudem völlig<br />
witterungsunabhängig.<br />
Bauer Holzbau GmbH ı D-74589 Satteldorf-Gröningen<br />
Telefon 0 79 55/38 50 ı www.bauer-holzbau.de<br />
www.mikado-online.de 47
48<br />
Produkte<br />
Gebogenes Glas<br />
Fußbodenheizung<br />
Reagiert schnell, spart Energie<br />
Das Heiz- und Kühlsystem Lithotherm benötigt keinen<br />
Nassestrich und heizt Räume wesentlich schneller auf als<br />
herkömmliche Fußbodenheizungen. Erreicht wird das mit<br />
Formplatten aus gebranntem Ziegel, die trocken eingebaut<br />
werden. Die Heizrohre verlaufen in Rillen an der Plattenoberfläche<br />
und übertragen die Wärme direkt an den Fußbodenbelag.<br />
Das ermöglicht schnelles Auf- und Abheizen, was<br />
wiederum den Komfort erhöht und Energie spart. Durch seine<br />
ausgesprochen niedrige Vorlauftemperatur von 22 °C bis<br />
28 °C wird die Effizienz von Brennwert- oder Solaranlagen<br />
sowie Wärmepumpen um rund 30 Prozent gesteigert. Das<br />
System ist praxiserprobt und patentrechtlich geschützt.<br />
Lithotherm – Hans Loss ı A-6900 Bregenz<br />
Vertrieb Deutschland: www.lithotherm-system.de<br />
www.naturbaudirekt.de<br />
▴ Beim Heiz- und Kühlsystem von Lithotherm liegen die Rohre in<br />
den Rillen einer Ziegelplatte direkt unter dem Fußbodenbelag<br />
Sicherheit kann jetzt auch rund sein<br />
mikado 7.2008<br />
Akku-Säbelsäge<br />
Abbrechen wird angenehmer<br />
Hilti bietet für leichte bis mittlere Abbrucharbeiten eine<br />
neue Akku-Säbelsäge an: die WSR 36-A. Der Lithium-Ionen-Akku<br />
lässt sich in 28 Minuten vollständig aufladen.<br />
Der Status jeder einzelnen Akkuzelle wird überwacht, wodurch<br />
es nach Aussage des Herstellers keinen Leistungsabfall<br />
und keine Selbstentladung mehr gibt. Gesägt werden<br />
können Holz, Metall, Verbundmaterialien und Kunststoffe.<br />
Ein Rohrschneideadapter ermöglicht 90-Grad-Schnitte im<br />
SHK-Bereich. Mehr Sicherheit entsteht durch ein Vibrationsdämpfungssystem,<br />
das diese Belastung um bis zu zwei Drittel<br />
reduziert. Das Gewicht des Geräts beträgt 4,4 kg.<br />
Hilti Deutschland GmbH ı D-86916 Kaufering<br />
Telefon 0 89/54 46 50-10 ı www.hilti.com<br />
Seit Juni 2008 bietet Döring Glas eine Erweiterung seiner Produktpalette an<br />
gebogenem Glas um ESG, TVG und ESG-H an. Ermöglicht wurde das durch<br />
eine Innovation in der Herstellungstechnik. Anwendung findet es an Außenfassaden,<br />
bei Glasdächern, in Innenräumen und bei Brüstungen. Produziert<br />
werden können maximale Breiten von 2400 mm, Längen von 4000 mm,<br />
minimale Radien von 450 mm und Dicken von 5 bis 15 mm bei ESG und<br />
4 bis 12 mm bei TVG. Möglich sind außerdem Sonnenschutz- und Wärmeschutzbeschichtungen,<br />
Sandstrahlung, Ätzung, Bedruckung und Emaillierung.<br />
Döring Glas GmbH & Co. KG<br />
D-13591 Berlin ı Telefon 0 30/35 19 67-28<br />
www.doeringglas.de<br />
◂ Im „Saab City Center“, Hamburg, fand<br />
gebogenes Sicherheitsglas bei der<br />
KG<br />
Verkleidung einer Treppe Anwendung<br />
CO. &<br />
▸ Im „DomAquaree“ in Berlin-Mitte<br />
GMBH<br />
dienen gebogene Sicherheitsgläser als<br />
Brüstung bei der oberen<br />
DÖRING<br />
Aussichtsebene des Aufzugsturms FRANZ
Produkte<br />
Handys<br />
Kostenlose Datensicherung<br />
Wer sich ein neues Handy kauft, musste bisher die im alten<br />
gespeicherten Namen und Nummern zeitaufwendig und<br />
fehleranfällig neu eintippen. Der dänische Internetdienstleister<br />
Zyb bietet dafür eine Lösung an: Die gespeicherten<br />
Daten werden drahtlos an eine verschlüsselte Online-Datenbank<br />
übermittelt und können dort jederzeit wieder ab-<br />
������������������������<br />
Ein rascher, unkomplizierter<br />
Markteinstieg dank einem bewährten<br />
Sortiment, einem professionellen<br />
Marketingkonzept sowie<br />
einem umfassenden aktuellen<br />
Knowhow durch Beratung und<br />
Schulung – kurz gesagt „selbständig<br />
aber nicht allein“. Das sind die<br />
wesentlichsten Vorteile eines Franchise-Konzeptes.<br />
Diese Stärken waren<br />
für die Vinzenz Harrer GmbH,<br />
den führenden Spezialist für Lö-<br />
gerufen werden. Von dort können die Daten vom neuen<br />
Handy heruntergeladen und auch am PC übersichtlichen<br />
aufgerufen und bequemen bearbeitet werden. Der Service<br />
ist bis auf die Telefongebühren kostenfrei.<br />
ZYP ApS ı DK-2200 Copenhagen<br />
Telefon 00 45/35 82/54 00 ı www.zyb.com<br />
�������������������������������������������������<br />
Geschä�sführer<br />
Vinzenz Harrer<br />
über das Harrer-<br />
Partnersystem<br />
Vinzenz Harrer<br />
gründete die Vinzenz<br />
Harrer GmbH<br />
im Jahr 1994 als<br />
Holzbau-Unternehmen mit angeschlossenem<br />
Handel, welcher die<br />
Basis für den heutigen Großhandel<br />
war. Sein Erfolgsrezept: Einkaufen<br />
wie Große bringt kleine Einkaufspreise.<br />
Verkaufen in Kleinmengen<br />
bringt höchste Verkaufspreise.<br />
sungen im Holzbau, ausschlaggebend,<br />
sich bei der Bearbeitung des<br />
deutschen Marktes für ein Franchise-System<br />
zu entscheiden. „In<br />
Österreich haben wir mit unseren<br />
hochwertigen, in der Praxis bewährten<br />
Produkten bereits die<br />
Marktführerscha� erreicht. Ob<br />
Dämmung mit Natursto�en, Holzverbindungs-Systeme<br />
oder Unterdächer<br />
– wir haben uns als Komplettanbieter<br />
für Holzbau-und Fer-<br />
Was steckt hinter Ihrer Strategie<br />
„Mit Regionalität zum Erfolg“?<br />
Die Vinzenz Harrer GmbH bediente<br />
in der ersten Zeit ausschließlich<br />
Kunden im Umkreis von 50 km. Die<br />
Vorteile dieser regionalen Marktbearbeitung<br />
sind die Einsparung von<br />
Zeit und Fahrtkosten, das geringe<br />
Kundenrisiko aufgrund des umfangreichen<br />
Marktwissens und ein<br />
sehr persönlicher Kundenkontakt.<br />
tighaus-Betriebe am europäischen<br />
Markt etabliert. Dabei verbindet<br />
uns eine enge Partnerscha� mit bekannten<br />
Marken wie proclima,<br />
�ermo�oc, �ermohanf.<br />
Uns geht es aber nicht nur darum,<br />
unseren Kunden die Produkte, die<br />
sie auf der Baustelle brauchen, zu<br />
verkaufen – für uns ist es die wichtigste<br />
Aufgabe, unseren Partnern<br />
professionelle Lösungen für ihre<br />
täglichen Herausforderungen an-<br />
Welche Leistungen erhalten<br />
Harrer-Systempartner?<br />
Harrer-Systempartnern steht von<br />
Beginn an ein marktorientiertes Sortiment<br />
mit über 4.000 Produkten zur<br />
Verfügung. Zusätzlich pro�tieren sie<br />
von einer umfangreichen unternehmerischen<br />
und systembedingten<br />
Ausbildung, der laufenden Unterstützung<br />
bei der Planung sowie von<br />
der Zugkra� der Marke Harrer.<br />
Anzeige<br />
zubieten. Dabei geht es zum Beispiel<br />
um Rat und Tat im Bereich<br />
Normen und Gesetze, statische<br />
Auskün�e oder sonstige technische<br />
Unterstützung,“ fasst Geschä�sführer<br />
Vinzenz Harrer die Erfolgsfaktoren<br />
zusammen. Dieses in der<br />
Praxis gewachsene Konzept stellt<br />
die Vinzenz Harrer GmbH ab sofort<br />
unter dem Motto „Mit System<br />
zum Erfolg“ ihren Franchise-Partner<br />
zur Verfügung.<br />
Was brauche ich, um Harrer<br />
Systempartner zu werden?<br />
Den Mut zur Selbständigkeit, ein<br />
Homeo�ce mit Laptop und eine<br />
ausreichende kaufmännische Kreditwürdigkeit.<br />
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Wandelemente schnell und einfach montiert<br />
GoLoG ist ein modulares Baukastensystem aus bearbeitetem<br />
Rundholz, das die Konstruktion und das Erscheinungsbild<br />
von traditionellen Blockhäusern imitiert. Es ist als internationales<br />
Patent angemeldet und besitzt Gebrauchsmusterschutz.<br />
Für den Außenbereich sind Lärchen- und Douglasie-,<br />
für den Innenbereich Fichten-, Kiefern- und Zedernholz im<br />
Angebot. Ausfräsungen ermöglichen eine schnelle und präzise<br />
Montage mit Nut- und Feder-Verbindungen.<br />
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Sicherheitsschuhe<br />
Swinging on the roof<br />
Lemaitre präsentiert mit „Swing“ und „Samba“ zwei neue<br />
Schuhmodelle in der Sicherheitsklasse S3. Sie besitzen<br />
Kunststoffkappen und eine Sohle aus dem Spezialgewebe<br />
Fibre LS, was sie ungewöhnlich leicht und biegsam<br />
macht. Das Innere ist mit einer anatomischen Einlege-<br />
sohle mit Kugelferse und Mittelfuß-Pelotte ausgestattet.<br />
Ein hartes TPU-Stollenprofil sorgt für guten Tritt und verhindert<br />
schnellen Abrieb. Das Design ist sportlich.<br />
Lemaitre Arbeitsschutz-Produkte GmbH<br />
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mikado 7.2008<br />
Infrarotkamera<br />
Wärme wird sichtbar<br />
Mit der i5 bietet Flir nun eine<br />
22 cm kleine und 340 g leichte<br />
Wärmebildkamera für das<br />
Handwerk an. Damit können<br />
Temperaturunterschiede gemessen<br />
und visualisiert werden,<br />
um energetische Schwachstellen<br />
zu orten. Die Bilder werden<br />
auf einem 2,8-Zoll-LCD-Display dargestellt,<br />
können intern oder extern<br />
gespeichert, verschickt und analysiert<br />
werden. Zum Lieferumfang gehören<br />
eine Software zur Bildanalyse und Berichterstellung,<br />
eine Mini-SD-Karte, ein<br />
Li-Ionen-Akku für fünf Betriebsstunden<br />
mit Ladegerät, ein USB-Kabel, eine Handschlaufe<br />
sowie Bedienungsanleitungen.<br />
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Niemals mehr nass und feucht<br />
Mit der LaHydro bietet Lafarge seit Mai 2008 eine glasvliesummantelte<br />
Spezialplatte für Nassbereiche an. Feuchtigkeit perlt<br />
an ihr ab, Schimmelbildung wird vermieden, ebenso Quellen<br />
und Verformen. Erreicht wird das durch eine Kern- und Oberflächenimprägnierung.<br />
Die Platten seien ein idealer Untergrund<br />
für keramische Beläge, versichert der Hersteller.<br />
Lafarge Gips GmbH ı D-61440 Oberursel<br />
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▴ Bei der neuen Spezialplatte LaHydro wird durch eine Kern- und<br />
Oberflächenimprägnierung die Aufnahme von Wasser verhindert
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Produkt & Praxis<br />
Akku-Bohrschrauber<br />
Mit 3800 Sachen in die Tiefe<br />
Drehmoment, Drehzahl und Ausdauer sind die Qualitätskriterien von<br />
Akkuschraubern. <strong>Zimmerer</strong>meister Günter Schnell testete die neue QuaDrive<br />
von Protool bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Dachstuhls.<br />
Günter Schnell ist beides: <strong>Zimmerer</strong>-<br />
und Schreinermeister.<br />
Im schwäbischen Nördlingen, einer<br />
ehemals Freien Reichsstadt an der<br />
Romantischen Straße mit mittelalterlichem<br />
Stadtkern und komplett erhaltener<br />
Stadtmauer, betreibt er eine<br />
eigene Holzbaufirma. Schwerpunkt<br />
seiner Tätigkeit ist – wie sollte es<br />
bei so viel historischer Bausubstanz<br />
anders sein – die Renovierung von<br />
Altbauten.<br />
Beim Herrichten eines historischen<br />
Dachstuhls testete er nun die<br />
neue QuaDrive von Protool. Zwei<br />
Hauptanforderungen treten bei sol-<br />
▴ Die<br />
8er Schrauben<br />
lassen sich<br />
problemlos in das<br />
Holz drehen<br />
▸ „Ein einfach<br />
universelles Gerät,<br />
auf kleinstem<br />
Raum einsetzbar“,<br />
attestiert<br />
Günter Schnell<br />
52 mikado 7.2008<br />
chen Projekten immer auf: Zum einen<br />
werden für Fixier- und Ausgleichsarbeiten<br />
immer große Mengen 8er-<br />
Schrauben verarbeitet. Zum anderen<br />
ist die Zugänglichkeit oft etwas kompliziert.<br />
Das stellt besondere Anforderungen<br />
an das Gerät – bzw. bisher<br />
immer an die Geräte, weil mehrere<br />
notwendig waren.<br />
Kaum Akkus nötig<br />
Nicht besonders praktikabel sind die<br />
langen Kabel, die normalerweise immer<br />
umständlich mitgeschleift werden<br />
müssen. „Bisher haben wir hier-<br />
zu immer Netz-Geräte verwendet“,<br />
klagt Schnell, fährt dann aber zufrieden<br />
fort: „Mit der neuen QuaDrive<br />
von Protool können wir nun kabellos<br />
arbeiten.“ Seine früher verwendeten<br />
Akku-Geräte besaßen nämlich immer<br />
zu wenig Drehmoment oder zu wenig<br />
Ausdauer. Das ist jetzt deutlich besser<br />
geworden. „Zwei Akkupacks genügten<br />
uns für einen Arbeitstag. Das<br />
Nachladen konnte über Nacht erfolgen“,<br />
berichtet er begeistert.<br />
Und auch dann, wenn die Tätigkeit<br />
hohe Drehzahlen erfordert, wird<br />
sein Tester zufriedengestellt: „Bei<br />
Sichtbalken müssen wir immer wie-<br />
TTS TOOLTECHNIC SYSTEMS DEUTSCHLAND GMBH
Produkt & Praxis<br />
der Bohrungen für Querholzplättchen<br />
in die Dachbalken einbohren. Hierzu<br />
verwenden wir die wirklich langlebigen<br />
Zobo-Bohrer. Die brauchen für<br />
ein sauberes Bohrloch Drehzahlen<br />
von mindestens 3500 U/min. In der<br />
Vergangenheit erreichte diese keine<br />
Akku-Maschine. Mit der neuen Qua-<br />
Drive haben wir jetzt endlich eine kabellose<br />
Maschine, die uns mit 3800<br />
U/min im vierten Gang die Möglichkeit<br />
gibt, diese Bohrungen problemlos<br />
durchzuführen.“<br />
Um die Ecke bohren möglich<br />
An schwer zugänglichen Stellen ist<br />
ein Winkelaufsatz notwendig, um die<br />
notwendigen Schrauben einbringen<br />
zu können. Auch das ist mit dem neuen<br />
Modell möglich. Schnell: „Bisher<br />
haben wir hier immer mit der QuaDrill<br />
gearbeitet. Da aber der Winkelaufsatz<br />
für beide Maschinen kompatibel ist,<br />
können wir pro Anwendungsfall entscheiden,<br />
welche der Maschinen –<br />
netzbetrieben oder kabellos – die bessere<br />
Alternative ist.“<br />
Das Handling der neuen QuaDrive<br />
ist hervorragend. „Mit dem werkzeuglos<br />
montierbaren Winkelkopf<br />
komme ich problemlos an schwer zugängliche<br />
Stellen“, erläutert er seine<br />
praktischen Erfahrungen. „Ein weiterer<br />
Vorteil: Ich benötige keinen Zusatzhandgriff<br />
, denn der Winkelkopf<br />
ist der Zusatzhandgriff , und ich kann<br />
die starken Momente der Maschine<br />
ohne Sicherheitsrisiko abfangen.“<br />
Mehr bedeutet weniger<br />
Wo bisher ein Arsenal verschiedener<br />
Geräte mit jeweils langen Kabeln, die<br />
sich zudem noch schnell miteinander<br />
verhedderten, notwendig war, um<br />
den verschiedenen Anforderungen<br />
gerecht zu werden, genügt nun ein<br />
einziges Gerät ohne Kabel. „Mit der<br />
neuen QuaDrive benötige ich zwei<br />
Maschinen weniger auf der Baustelle“,<br />
erläutert Schnell den Vorteil der<br />
neuen QuaDrive. „Nun brauche ich<br />
keine Winkelbohrmaschine und keine<br />
weitere Akku- oder Netzbohrmaschine<br />
mehr.“ Sein Fazit: „Ein einfaches<br />
und universelles Gerät, auf kleinstem<br />
Raum einsetzbar.“ ▪<br />
Produkt in Kürze<br />
Produktname<br />
QuaDrive PDC 18-4 TEC LI SET<br />
Varianten<br />
▸ QuaDrive DRC Akku-Bohrschrauber (12 V, 14 V und 18 V)<br />
▸ QuaDrive PDC Akku-Schlagbohrschrauber (12 V, 14 V und 18 V)<br />
▸ QuaDrive IDC/IWC Akku-Schlagschrauber (12 V, 14 V und 18 V)<br />
Lieferumfang<br />
▸ PDC 18-4 TEC LI SET<br />
▸ 1 x Grundgerät PDC 18-4 TEC LI<br />
▸ 2 x Li-Ion-Akku-Pack<br />
▸ 1 x CENTROTEC-Futter<br />
▸ 1 x CENTROTEC-Bithalter<br />
▸ 1 x Ladegerät<br />
▸ 1 x Winkelkopf<br />
▸ 1 x Zusatzhandgriff<br />
▸ Verpackt in neuem Systainer mit Zubehörfach<br />
Vorteile<br />
▸ Bis zu 3800 U/min für schnellen Bohrfortschritt<br />
▸ Verarbeitung von selbstschneidenden Schrauben möglich<br />
▸ FastFix-Schnittstelle für die werkzeuglose und sekundenschnelle<br />
Montage des Winkelkopfes<br />
▸ Hohes Drehmoment bis zu 60 Nm<br />
▸ Durch bürstenlosen EC-TEC-Motor und Lithium-Ionen-Akkutechnologie<br />
Verarbeitung von bis zu 50 % mehr Schrauben pro Akkuladung<br />
▸ CENTROTEC-Bohrfutteraufnahmen, dadurch deutlich kürzer und leichter<br />
▸ Trotz hoher Leistung klein im Format<br />
Preis<br />
549 Euro (zzgl. MwSt.)<br />
Vertrieb<br />
TTS Tooltechnic Systems Deutschland GmbH ı Markenvertrieb Protool<br />
D-73240 Wendlingen ı Telefon 0 70 24/8 04-2 40 10<br />
www.protool.de<br />
Mit<strong>machen</strong> und Gewinnen<br />
Zusammen mit Protool verlost mikado einen<br />
PDC 18-4 TEC LI im Set. Um an dem Gewinnspiel<br />
teilzunehmen, müssen Sie einfach folgende<br />
Frage richtig beantworten.<br />
Wieviel Umdrehungen sind mit dem QuaDrive PDC 18-4 TEC LI dank<br />
4-Gang-Getriebe möglich?<br />
a) 1800 U/min b) 2500 U/min c) 3800 U/min<br />
Schicken Sie die Antwort mit dem Betreff „Protool-Gewinnspiel“ bitte per<br />
Post, Telefax oder E-Mail an: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG,<br />
Redaktion mikado, Römerstraße 4, 86438 Kissing, Telefax 0 82 33/23 71 11,<br />
E-Mail gewinnspiel@mikado-online.de. Sie können auch auf unserer<br />
Homepage www.mikado-online.de abstimmen. Und vergessen Sie nicht,<br />
Ihren Namen und Ihre Adresse mit Telefonnummer zur Gewinnbenachrichtigung<br />
anzugeben. Einsendeschluss ist der 30. Juli 2008.<br />
mikado und Protool wünschen viel Glück.<br />
Eine Veröff entlichung der Gewinner behält sich mikado vor. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
www.mikado-online.de 53
Zimmermeisterdach Dachdetails<br />
Dachdetails, Teil 4<br />
Gravierende Einschnitte<br />
Durchdringungen und Einbauteile verletzen immer die geschlossene Dachhaut.<br />
Deshalb müssen sie technisch perfekt ausgeführt werden.<br />
Eine geschlossene homogene<br />
Dachfläche bietet einen optimalen<br />
Schutz für das Gebäude. Dieser<br />
Idealfall ist allerdings sehr selten.<br />
Funktionale wie auch gestalterische<br />
Forderungen finden ihren Niederschlag<br />
in einer mehr oder minder<br />
großen Anzahl von Bauteilen, die<br />
entweder in der Fläche liegen oder sie<br />
durchdringen und, im wahrsten Sinne<br />
des Wortes, einen Einschnitt in die<br />
geschlossene Dachhaut bedeuten.<br />
Im Fachregelwerk des Deutschen<br />
Dachdeckerhandwerks werden solche<br />
Punkte und Bauteile entweder<br />
als Durchdringungen oder Einbauteile<br />
bezeichnet.<br />
54 mikado 7.2008<br />
Die grundlegenden Anforderungen<br />
und Hinweise zur fachlich richtigen<br />
Ausführung der Anschlüsse werden<br />
beispielsweise in dem „Merkblatt<br />
Einbauteile bei Dachdeckungen“ genau<br />
spezifiziert:<br />
„2.1 Anschlüsse:<br />
(1) Der Anschluss der Einbauteile<br />
an die Dachdeckung hat mindestens<br />
den Anforderungen der Dachdeckung<br />
zu entsprechen und muss mindestens<br />
regensicher sein.<br />
(2) Der Anschluss der Einbauteile<br />
an zusätzliche regensichernde Maßnahmen<br />
soll mindestens den Anforderungen<br />
der Zusatzmaßnahmen<br />
genügen (siehe auch „Merkblatt für<br />
◂ Die Zeichnung<br />
von Seite 55 in der<br />
Praxis: Noch<br />
bevor das Fenster<br />
eingebaut ist,<br />
wird die<br />
Zusatzmaßnahme<br />
an einer<br />
Hilfskonstruktion<br />
hochgeführt.<br />
So kommt kein<br />
Wasser von<br />
der Dachfläche in<br />
die Öffnung<br />
Unterdächer, Unterdeckungen und<br />
Unterspannungen“). …<br />
(3) Der Anschluss der Einbauteile<br />
an weitere Schich ten im Dachaufbau<br />
muss den Anforderungen an diese<br />
Schichten entsprechen.“<br />
Eine Vielzahl von Details<br />
Dachflächenfenster, Schornsteine<br />
und Rohrdurchführungen durchdringen<br />
den gesamten Schichtenaufbau<br />
einer Dachkonstruktion, sodass eine<br />
Vielzahl von Detailanschlüssen auszuführen<br />
ist. Das beginnt bereits bei<br />
der Konstruktion: Für den Einbau<br />
von Dachflächenfenstern muss der<br />
<strong>Zimmerer</strong> in aller Regel Wechselhölzer<br />
im Sparrendach anordnen. Die<br />
Lage der Wechselhölzer und ihr Abstand<br />
zum Blendrahmen richten sich<br />
oben und unten nach der vorgesehenen<br />
Ausbildung der Fensterleibungen.<br />
Seitlich ist zwischen Blendrahmen<br />
und Sparren/Längswechsel im<br />
Allgemeinen ein Abstand von ca.<br />
fünf Zentimetern einzuhalten.<br />
Das Dachflächenfenster muss nicht<br />
nur in der Ebene des Deckmaterials<br />
regensicher in die Dachkonstruktion<br />
eingebunden werden. Auch der<br />
Anschluss der regensichernden Zusatzmaßnahme<br />
an das Dachflächenfenster<br />
erfordert besondere Sorgfalt.<br />
Er sollte in jedem Fall so erfolgen,<br />
dass bereits vor Einbau der von den<br />
Fensterherstellern angebotenen Eindeckrahmen<br />
ein hohes Maß an Regendichtheit<br />
gewährleistet ist. Dazu<br />
werden die Anschlüsse aus der wasserführenden<br />
Ebene der Unterdeckung<br />
heraus hochgeführt und auf<br />
Höhe der Traglattung mechanisch befestigt.<br />
Mit Hilfe eines Zulagestreifens<br />
wird dann der Blendrahmen an<br />
die regensichernde Zusatzmaßnahme
angeschlossen. Der Streifen wird am<br />
Fenster hochgeführt und dort zum<br />
Beispiel durch Verkleben gegen Hinterläufigkeit<br />
gesichert. In der Fläche<br />
wird der Zulagestreifen ebenfalls<br />
dicht mit geeigneten Klebemitteln<br />
verklebt. Eckausbildungen sollten<br />
mit geeigneten, dehnfähigen Klebebändern<br />
zusätzlich gesichert werden.<br />
Oberhalb des Fensters wird eine Folienrinne<br />
ausgebildet, die das von der<br />
Firstseite her ablaufende Regenwasser<br />
seitlich am Dachflächenfenster<br />
vorbei ableitet.<br />
Die Belüftung der Dachdeckung<br />
ist in der Regel weiterhin sichergestellt.<br />
Der Luftstrom führt seitlich am<br />
Fenster vorbei. Lediglich bei Anordnung<br />
mehrerer Fenster nebeneinander<br />
können unter- und oberhalb<br />
der Fenster Lüfterziegel oder andere<br />
geeignete Maßnahmen erforderlich<br />
werden.<br />
Wärmebrücken gering halten<br />
In der darunter liegenden Schicht<br />
– der Wärmedämmung – bildet der<br />
Fensterrahmen eine unvermeidliche<br />
Schwachstelle. Um die sich an dieser<br />
Stelle zwangsläufig ergebende Wärmebrücke<br />
so gering wie möglich zu<br />
halten, sollten die <strong>Zimmerer</strong> die Vorgaben<br />
der DIN 4108 Beiblatt 2 einhalten.<br />
Hier empfiehlt sich der Einsatz<br />
eines hochwertigen Dämmstoffs, der<br />
– so weit wie konstruktiv realisierbar<br />
– am Blendrahmen hochgeführt<br />
wird. Alternativ dazu können die von<br />
den Fensterherstellern oder auch von<br />
Drittanbietern verfügbaren Dämmzargen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Auf der Rauminnenseite ist es erforderlich,<br />
die aus der Fläche ankommende<br />
Luft- und Dampfsperre rundum<br />
dicht an das Dachflächenfenster<br />
anzuschließen. Dieser Anschluss<br />
wird am besten in Form einer umlaufenden<br />
Schürze ausgebildet, die<br />
am Blendrahmen spaltfrei zu befestigen<br />
ist. Die benötigten Anschlussstreifen<br />
werden aus dem Material der<br />
eingesetzten Luft- und Dampfsperre<br />
hergestellt. Die Materialstöße in den<br />
Leibungsecken und die Anschlüsse<br />
an den Blendrahmen müssen dabei<br />
dicht verklebt werden. Um diesen<br />
recht aufwendigen Vorgang zu ver-<br />
Zimmermeisterdach Dachdetails<br />
Führung der Anschlüsse von Zusatzmaßnahme und Luft- und Dampfsperre an ein Dachflächenfenster<br />
Unterspannbahn<br />
Ausführung der Anschlüsse an einem Schornstein<br />
Unterspannbahn<br />
Stoß/Überdeckung<br />
nach Verlegeanleitung<br />
Rand-Abschluss<br />
(geklebt/gepresst)<br />
Folienrinne<br />
Folienrinne<br />
Rand-Anschluss<br />
(geklebt/gepresst)<br />
Unterspannbahn<br />
Luftdichtheitsschicht<br />
Stoß/Überdeckung<br />
nach Verlegeanleitung<br />
Luftdichtheitsschicht<br />
www.mikado-online.de 55
einfachen, bieten die Hersteller von<br />
Dachflächenfenstern vorkonfektionierte<br />
und auf den Fenstertyp abgestimmte<br />
Folienschürzen an. An<br />
die Verbindung der so hergestellten<br />
Schürze mit der aus der Fläche herankommenden<br />
Luft- und Dampfsperre<br />
werden die gleichen Anforderungen<br />
gestellt. Neben einer umlaufenden<br />
Verklebung bietet hier die mechanische<br />
Befestigung mit den Komponenten<br />
des nachfolgenden Innenausbaus<br />
zusätzliche Sicherheit.<br />
Andere Durchdringungen und<br />
Einbauteile<br />
Bei Schornsteinen und Rohrdurchführungen<br />
liegen die Verhältnisse<br />
ähnlich: Auch sie müssen sowohl an<br />
die regensichernde Zusatzmaßnahme<br />
als auch an die Luft- und Dampfsperre<br />
dicht angeschlossen werden.<br />
Bei der Einbindung von Kaminen<br />
an die Zusatzmaßnahme müssen die<br />
Anschlüsse mindestens fünf Zentimeter<br />
über die wasserführende Ebene<br />
des Deckwerkstoffes hochgeführt<br />
werden. Das gleiche Maß ist auch<br />
bei anderen Wandanschlüssen anzuwenden.<br />
Die aus der Ebene der Zusatzmaßnahme<br />
ankommenden und<br />
mit Zulagestreifen ausgeführten Anschlüsse<br />
werden mit pastösen Klebern<br />
am Kamin befestigt und so auch<br />
gegen Hinterläufigkeit gesichert. In<br />
Zimmermeisterdach Dachdetails<br />
56 mikado 7.2008<br />
der Fläche werden sie mit geeigneten<br />
Klebemitteln dicht mit der Unterdeckung<br />
verklebt.<br />
Firstseitige Anschlüsse müssen in<br />
Abhängigkeit von der Dachneigung<br />
ggf. größer gewählt werden. Anders<br />
als beim Dachflächenfenster wird hier<br />
zwar keine Folienrinne gefordert; ihr<br />
Einsatz ist jedoch sinnvoll, um ein<br />
Höchstmaß an Regensicherheit im<br />
Bereich des Anschlusses zu erreichen.<br />
Die auf der Rauminnenseite des Bauteils<br />
herzustellenden Anschlüsse der<br />
Luft- und Dampfsperre werden wie<br />
die übrigen linearen Wandanschlüsse<br />
ausgeführt. Für den Anschluss zur<br />
Fläche können auch hier Zulagestreifen<br />
notwendig werden.<br />
Etwas einfacher gestaltet sich die<br />
Einbindung der Sanitärlüfter, besonders<br />
bei Verwendung der hierfür<br />
vorgesehenen Formziegel. Zum<br />
Anschluss der regensichernden Zusatzmaßnahme<br />
wird aus dem Material<br />
der verwendeten Unterdeckbahn<br />
ein Zuschnitt hergestellt, der<br />
allseitig größer ist als die Fläche des<br />
Lüfterziegels. Dieser Zuschnitt erhält<br />
mittig ein Loch, das einen etwas geringeren<br />
Durchmesser als das Lüfterrohr<br />
hat. Nun wird die so hergestellte<br />
Manschette über das Lüfterrohr<br />
geschoben, ausgerichtet und dicht<br />
mit geeigneten Klebemitteln verklebt.<br />
Anschließend setzt man die Lüfterpfanne<br />
ein, schließt das Rohr an und<br />
Entlüftungsrohr<br />
wird eine<br />
Manschette<br />
gezogen …<br />
▴ … und<br />
anschließend am<br />
Rohr und<br />
in der Fläche<br />
verklebt<br />
▾ Dachschaden<br />
vorprogrammiert:<br />
Der Anschluss<br />
der Zusatzmaßnahme<br />
an den<br />
Schornstein fehlt.<br />
Die Führung<br />
der Gaubenkehle<br />
in den Kaminanschluss<br />
ist sehr<br />
gewagt<br />
DÖRKEN GMBH & CO. KG ◂ Über ein<br />
verklebt die Manschette allseitig mit<br />
geeigneten Klebemitteln auf der Unterdeckbahn.<br />
Auf der Rauminnenseite<br />
erfolgt der Anschluss der Luft- und<br />
Dampfsperre an den Sanitärlüfter mit<br />
möglichst dehnbaren Klebemitteln.<br />
Durchdringungen und Einbauteile<br />
sind notwendige Bauelemente,<br />
denn sie <strong>machen</strong> den Raum unter<br />
dem Dach oft erst bewohnbar. Die<br />
Verletzung der geschlossenen Dachhaut,<br />
die sie verursachen, lässt sich<br />
nur durch eine sorgfältige Detailplanung<br />
und eine fachgerechte Ausführung<br />
wieder „kurieren“.<br />
Dachdeckermeister Arne Witzke, Herdecke ▪
Informationsdienst Holz<br />
Holzbau Handbuch<br />
Wärmebrücken vermeiden<br />
Energieeinsparung, Behaglichkeit, gesundes Innenraumklima und Senkung<br />
des Bauschadenrisikos – darum geht es beim baulichen Wärmeschutz. Eine<br />
neue Schrift beleuchtet auf knapp 60 Seiten die Problematik der Wärmebrücken.<br />
Die baurechtliche Notwendigkeit,<br />
den Einfluss baulicher Wärmebrücken<br />
zu berücksichtigen, ergibt<br />
sich aus der Energieeinsparung<br />
(EnEV) 2002. Danach sind bei der Ermittlung<br />
des Heizwärmebedarfs auch<br />
die Transmissionswärmeverluste zu<br />
berechnen, die sich im Bereich von<br />
Wärmebrücken einstellen. Je nach<br />
Konstruktion und Qualität der Ausführung<br />
können sie zwischen über<br />
30 % und 0 % betragen.<br />
Kampf den Wärmebrücken<br />
Wärmebrücken, beschreibt der Autor<br />
Dipl.-Ing. Horst Stiegel vom Ingenieurbüro<br />
Prof. Dr. Hauser aus Kassel,<br />
sind durch das Material oder durch<br />
die Geometrie bedingt. Meist überlagern<br />
sich jedoch beide Ursachen.<br />
Anschließend an diese Begriffsklärung<br />
stellt Stiegel die Kenngrößen<br />
für Wärmebrücken sowie die maßgeblichen<br />
Normen und Verordnun-<br />
◂ Druckfrisch:<br />
Das Holzbau<br />
Handbuch<br />
aus der Reihe<br />
Bauphysik<br />
informiert ganz<br />
aktuell über<br />
Wärmebrücken<br />
gen vor. Dabei handelt es sich um die<br />
EnEV in den Fassungen von 2002 bis<br />
zur Novellierung 2007 und die relevanten<br />
DIN- bzw. DIN EN ISO-Vorschriften.<br />
Weitere Kapitel behandeln<br />
die feuchtetechnische und die energetische<br />
Bedeutung von Wärmebrücken.<br />
Am Beispiel des Wärmebrückenkatalogs<br />
„Holzbaudetails“, der<br />
bei der Deutschen Gesellschaft für<br />
Holzforschung (DGfH) bezogen werden<br />
kann, folgt eine ausführliche und<br />
hilfreiche „Gebrauchsanweisung“.<br />
Der Wärmebrückenkatalog informiert<br />
über die energetische und hygrische<br />
Wärmebrückenwirkung zahlreicher<br />
Konstruktionsdetails im Holzbau.<br />
Er gibt dem Nutzer einen Überblick<br />
über die maßgeblichen Einflussgrößen.<br />
Mit dem Berechnungsprogramm<br />
hat der Praktiker zudem die Möglichkeit,<br />
Einzelnachweise der Wärmebrückenwirkung<br />
zu führen. Die Schrift<br />
schließt mit einem Kapitel über die<br />
Einflüsse wesentlicher konstruktiver<br />
Bestandteile eines Regelquerschnitts<br />
auf die Wärmebrückeneffekte, das<br />
allgemeine Planungsgrundlagen und<br />
Empfehlungen enthält. ▪<br />
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Rubrik besteht auch die Möglichkeit, sich in den<br />
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58<br />
Unternehmen<br />
Besser mit Holz<br />
Wärmstens empfohlen<br />
▴ Innungsmeister Oskar Beer, Wirtschaftslandesrat Christian<br />
Buchmann und „Besser mit Holz“-Obmann Josef König (v.l.n.r.)<br />
präsentieren den „Empfohlenen Meisterbetrieb“<br />
Als nach außen hin sichtbares Zeichen für Baukunst und<br />
große Kundenzufriedenheit vergeben die „Besser mit Holz“-<br />
Betriebe die Auszeichnung „Empfohlener Meisterbetrieb“.<br />
Beim „Qualitäts- und Kundenforum“ von „Besser mit Holz“<br />
geben die Kunden ihre Meinung über die Betriebe via Fragebogen<br />
bei einer externen Mitarbeiterin ab. Sie beurteilen<br />
zum Beispiel Freundlichkeit und Fachkompetenz der Mitarbeiter,<br />
Pünktlichkeit, Qualität der Arbeit, Preis-/Leistungsverhältnis<br />
und Information und Kommunikation. Das Ergebnis<br />
bekommt dann der Zimmerei-Betrieb mitgeteilt. Wer pro<br />
Jahr mindestens fünf Bestbewertungen von Kunden erhält,<br />
bekommt die Auszeichnung in Form eines Design-Schildes<br />
aus Glas für ein Jahr. Im nächsten Jahr wird er wieder neu<br />
bewertet. In diesem Jahr erfüllen schon acht Betriebe aus<br />
der Steiermark die Kriterien für die Auszeichnung.<br />
Steirische Holzbau – Marketing –<br />
Verein zur Förderung des steirischen Zimmermeistergewerbes<br />
A-8021 Graz ı www.bessermitholz.at<br />
Schichtbeginn in Österreich<br />
Stora Enso Timber hat am 30. Mai 2008 die neue CLT-<br />
Fertigung (Brettsperrholz) in Bad St. Leonhard (Kärnten)<br />
eingeweiht. Nach Angaben des Konzerns hat die Anlage<br />
eine Jahreskapazität von 65 000 m³. Die Investitionssumme<br />
wird mit 18,7 Mio. Euro beziffert. Das Werk beschäftigt<br />
60 Mitarbeiter. Die CLT-Elemente sind in einer Breite<br />
von bis zu drei Metern und einer Länge von bis zu 16<br />
Metern lieferbar. Die Platten bestehen aus drei, fünf,<br />
sieben oder mehr Schichten und können im Werk mit<br />
Ausschnitten für Fenster und Türen oder Installationsschlitzen<br />
versehen werden.<br />
Stora Enso Timber<br />
A-9462 Bad St. Leonhard<br />
www.storaenso.com<br />
mikado 7.2008<br />
Hamacher<br />
Wissenswertes in Würfelform<br />
Der Pavillon der deutschen Forst- und Holzwirtschaft auf dem<br />
Konferenzgelände der 9. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt<br />
in Bonn beeindruckte mit seiner Ästhetik. Zudem veranschaulichte<br />
er die Menge Holz, die in 30 Sekunden in Deutschlands Wäldern<br />
zuwächst. Der Holzwürfel hat eine Seitenlänge von 4,85 x<br />
4,85 x 4,85 Meter. Sein Volumen beträgt 114 m³. Dieselbe Menge<br />
Holz bindet 113 Tonnen CO 2 . Der Pavillon zeigt auch die Vielfalt<br />
der Holzarten und ihre unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten:<br />
die Außenfassade aus wetterfester Lärche, die Holzkonstruktion<br />
und Innenverkleidung aus Fichte, der Boden aus trittfester<br />
Eiche und die Möbel aus rotkerniger Buche. Das verwendete<br />
Holz stammt selbstverständlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />
Der Holzwürfel macht den nachwachsenden Rohstoff für den Besucher<br />
direkt erlebbar, sein Konzept regt zu vielschichtiger Diskussion<br />
an. Der Pavillon stand bis zum 30. Mai 2008 auf dem Konferenzgelände.<br />
Hamacher GmbH ı D-51491 Overath<br />
www.holzbau-hamacher.de<br />
Klenk<br />
Frankreich mit der Säge erobert<br />
▴ Nach Deutschland bleibt Frankreich der wichtigste Absatzmarkt für<br />
die Klenk Holz AG<br />
Die Klenk-Gruppe war bei der Leitmesse für die französische<br />
Holzindustrie, der 10. Carrefour International du Bois, vom<br />
28. bis 30. Mai 2008 in Nantes mit einem eigenen Messestand<br />
vertreten. Nach dem Ausbau des Werkes im französischen<br />
Volgelsheim sieht sich das Unternehmen gut gerüstet<br />
für die Chancen und Herausforderungen des französischen<br />
Holzmarktes in Frankreich.<br />
KLENK HOLZ AG<br />
D-74420 Oberrot ı www.klenk.de
Unternehmen<br />
▴ Die Kombination von Haus und Wald symbolisiert<br />
die Idee der Nachhaltigkeit<br />
Pro PassivHaus<br />
Haus mit Wohlfühlatmosphäre<br />
Am 3. Juni 2008 wurde in Stuttgart die Initiative Pro PassivHaus<br />
gegründet. Mitglieder sind Aerex Haustechnik-<br />
Systeme GmbH, der internationale Architektenverband<br />
Architos, Drexel und Weiss Deutschland GmbH, Finnforest<br />
Merk GmbH, Hottgenroth Software GmbH & Co. KG,<br />
Isoquick GmbH & Co. KG, Lignotrend Produktions GmbH,<br />
LTM GmbH, Reeco GmbH und Sebastian Wochner GmbH<br />
& Co. KG. Ziel der Initiative ist es, praxistaugliche Passivhauslösungen<br />
bekannt zu <strong>machen</strong> und umzusetzen.<br />
www.propassivehouse.com ı www.passivhaus-cafe.de<br />
VHI<br />
Mit Prüfung und Siegel<br />
Das erste Qualitätssiegel für Holz-Polymer-Werkstoffe<br />
stellten die Qualitätsgemeinschaft<br />
Holzwerkstoffe e.V. und der Verband<br />
der deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />
e.V. (VHI) vor. „Wood Plastic Composites“ (WPC)<br />
bestehen bis zu 80 Prozent aus Holz, das mithilfe von Kunststoff<br />
haltbar gemacht wird. Das Gütesiegel legt die Qualitätsmerkmale<br />
fest: Beispielsweise müssen die Naturfasern das Siegel der Waldschutzorganisationen<br />
PEFC oder FSC tragen.<br />
Verband der deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)<br />
D-35396 Gießen ı www.vhi.de<br />
Raab Karcher<br />
In bester Gesellschaft<br />
Raab Karcher Baustoffe firmiert seit dem 1. Juli<br />
2008 als Saint-Gobain Building Distribution<br />
Deutschland GmbH. Die internationale Gesellschaft<br />
beherbergt künftig 32 eigenständige Unternehmen<br />
unter ihrem Dach. Die Marke Raab<br />
Karcher bleibt innerhalb der Unternehmensgruppe<br />
erhalten.<br />
Raab Karcher Baustoffe GmbH<br />
D-60314 Frankfurt am Main<br />
www.raabkarcher.de<br />
Mafell<br />
Praxis in der Theorie<br />
▴ „<strong>Zimmerer</strong> der Steinbeisschule haben dieses Werk vollbracht,<br />
Mafell und sein Sponsoring haben’s erst möglich gemacht“, textete<br />
Zimmermeister Bernd Schaaf beim Richtfest<br />
Mafell unterstützt Auszubildende, angehende Meister und<br />
Lehrkräfte in der Aus- und Weiterbildung im Holzhandwerk<br />
mit dem Ziel, das Leistungspotenzial von hoch entwickelten<br />
Maschinen bei der täglichen Arbeit zu vermitteln. Anwendungstechniker<br />
informieren im firmeneigenen Schulungscenter<br />
in Oberndorf und vor Ort in den Aus- und Weiterbildungseinrichtungen<br />
über den sicheren und effizienten<br />
Umgang mit handgeführten Holzbearbeitungsmaschinen.<br />
Das Unternehmen unterstützte beispielsweise ein Projekt der<br />
<strong>Zimmerer</strong> der Steinbeisschule in Stuttgart mit 5000 Euro.<br />
Junge Zimmermeister banden einen Pavillon mit aufwendiger<br />
Dachkonstruktion (Mandala-Dach) während der Dauer<br />
der Dach + Holz 2008 in Stuttgart ab. Die Konstruktion ist<br />
5,50 m hoch und hat einen Durchmesser von 7 m.<br />
MAFELL AG<br />
D-78727 Oberndorf<br />
www.mafell.de<br />
www.mikado-online.de 59
Baustoffe<br />
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Telefon 08727/18-585<br />
Telefax 08727/18-554<br />
info@haas-holzindustrie.com<br />
www.haas-holzindustrie.com<br />
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Holzwelten Mondholz<br />
mikado 7.2008<br />
◂ Im Winter wird<br />
das Holz in<br />
einer bestimmten<br />
Mondphase<br />
geschlagen, um<br />
den Wassergehalt<br />
niedrig zu<br />
halten
Holzwelten Mondholz<br />
Mondholz<br />
Die Gezeiten des Waldes<br />
Seit Jahrhunderten gibt es nach dem Mondkalender eingeschlagenes Holz.<br />
Für die Hamburger Zimmerei FachWerk ist dessen Qualität das i-Tüpfelchen einer<br />
hochwertigen Fachwerksanierung.<br />
Wir arbeiten ohne Gentechnik.“<br />
Das Plakat hängt über<br />
der Tennentür des Altenländer Zweiständerhauses.<br />
Der Spruch ist neu,<br />
der stattliche Fachwerkbau datiert<br />
aus dem Jahr 1712. Der Bau, der sich<br />
direkt hinter dem Mitteldeich in der<br />
beschaulichen Kleinstadt Jork befindet,<br />
zeugt mit einer Breite von 13 Metern,<br />
einer Länge von 38 Metern und<br />
einer Höhe von 11 Metern von frühem<br />
bäuerlichen Wohlstand.<br />
Im größten Raum des früheren<br />
Wohn- und Wirtschaftsgebäudes,<br />
der Tenne, liegen Eichenkanthölzer<br />
auf Böcken. Zimmerleute <strong>machen</strong><br />
den Abbund für den zu erneuernden<br />
Stockwerksgiebel auf der Westseite<br />
des denkmalgeschützten Hauses. „Du<br />
kannst nicht gegen die Natur des Holzes<br />
arbeiten“, weiß Martin Kottmeier<br />
und reißt ein verdecktes Hakenblatt<br />
an, das als Längsverbindung in<br />
der Stockwerksschwelle dienen soll.<br />
Der 46-Jährige ist Chef der Zimmerei<br />
FachWerk, die sich in den letzten<br />
Jahren auf die Restaurierung historischer<br />
Baukörper konzentriert hat.<br />
Von ihm und seiner fachkundigen<br />
Arbeit erfuhren Katrin und Dierk<br />
Augustin vor einigen Jahren. Das<br />
Ehepaar wohnt im Jorker Zweiständerhaus<br />
und bewirtschaftet den dazugehörigen<br />
Obsthof seit Jahrzehnten<br />
nach ökologischen Richtlinien.<br />
Bis 2001 gehörten sie dem Anbauverband<br />
Naturland an, dann wechselten<br />
sie zu Demeter und arbeiten<br />
seither in ihren Obstbeständen nach<br />
biologisch-dynamischen Methoden.<br />
„Obwohl der Westgiebel erst im Jahr<br />
1974 ganz erneuert worden war, faulte<br />
er uns dahin“, sagt Katrin Augustin,<br />
„da mussten wir handeln.“<br />
▸ In diesem<br />
fast dreihundert<br />
Jahre alten<br />
Fachwerkhaus<br />
kommt<br />
das Holz bei der<br />
Sanierung<br />
des Westgiebels<br />
zum Einsatz<br />
Giebel in Sturm und Wind<br />
Die Augustins beauftragten die Firma<br />
FachWerk mit der aufwendigen<br />
Komplettsanierung. „Der gesamte<br />
Giebel war durch eine Gemengelage<br />
aus zu feucht verzimmertem Holz,<br />
außenseitigem Splint, geschlossenen<br />
Anstrichen und harter Ausmauerung<br />
mit anschließender Versiegelung<br />
der Holzanschlussfugen durch<br />
Kondensatausfall und eindringenden<br />
Schlagregen fast vollständig zerstört<br />
worden“, konstatierte Kottmeier bei<br />
seiner Bestandsaufnahme erhebliche<br />
Bau- und Konstruktionsfehler. In einer<br />
umfassenden Restaurierung können<br />
diese aber alle vermieden werden,<br />
versprach er.<br />
Die Augustins setzten aber nicht<br />
nur auf sein handwerkliches Können,<br />
sondern legten darüber hinaus<br />
auch auf die Qualität der Baumaterialien<br />
– insbesondere auf die des Holzes<br />
– großen Wert. Da die Biobauern<br />
sich auf ihren eigenen Äckern unter<br />
anderem auch nach den Gezeiten,<br />
genauer gesagt nach Mondständen,<br />
richten, wollten sie diese Herangehensweise<br />
konsequenterweise auch<br />
beim Holz anlegen.<br />
Holz für Jahrhunderte<br />
Wenngleich das Thema Mondholz für<br />
Kottmeier & Co. völlig neu war, standen<br />
sie der Idee von Beginn an offen<br />
gegenüber. Nicht zuletzt deshalb,<br />
weil sie sich oft mit schlechten Holzchargen<br />
herumzuplagen hatten. „Es<br />
ist erschreckend, wie schwierig es ist,<br />
eine ausreichend gute Holzqualität zu<br />
bekommen“, kritisiert Kottmeier die<br />
Tatsache, dass durch den enormen<br />
ökonomischen Druck in der Holzwirtschaft<br />
Qualität und Nachhaltigkeit<br />
oft auf der Strecke bleiben. „Weil<br />
auf manchen unserer Baustellen Holz<br />
in mangelhafter Güte geliefert wurde,<br />
mussten wir es wieder zum Händler<br />
www.mikado-online.de 63
Holzwelten Mondholz<br />
zurückgehen lassen.“ Mit dem Auftrag<br />
der Augustins im Rücken folgten<br />
Gespräche mit Holzfachleuten, Baustoffhändlern,<br />
Sägereien und Förstern.<br />
Viele winkten ab, hatten keine<br />
rechte Ahnung oder fanden das Thema<br />
zu esoterisch. Schließlich stieß<br />
Kottmeier in seiner Recherche auf<br />
den „forstwirtschaftlichen Mondkalender“,<br />
der sich an den Konstellationen<br />
des Mondes und anderer Gestirne<br />
orientiert.<br />
Alles hat seine Zeit<br />
Den Ausschlag gab schließlich das<br />
Buch „Dich sah ich wachsen“ von<br />
Erwin Thoma. Darin ist unter anderem<br />
„vom richtigen Zeitpunkt“<br />
des Holzeinschlages die Rede. Also<br />
von den Tagen im Jahr, an denen<br />
die Gestirne so stehen, dass sie positiv<br />
auf das Holz wirken. Während<br />
dieses traditionsreiche Verfahren in<br />
Norddeutschland gänzlich in Vergessenheit<br />
geraten ist, wird es in Süddeutschland<br />
und vor allem in Österreich<br />
bis heute noch von vielen<br />
Forstwirten angewandt. „Wir waren<br />
anfangs skeptisch“, gibt Kottmeier<br />
64<br />
▾ In der Werkstatt<br />
werden die<br />
Kreuzkamm-<br />
verbindungen<br />
der Giebelhölzer<br />
vorbereitet<br />
▸ Der zu<br />
verzimmernde<br />
Giebel wird<br />
in der ehemaligen<br />
Tenne des<br />
Fachwerkbaus<br />
ausgelegt<br />
mikado 7.2008<br />
ganz unumwunden zu. „Aber die Tatsache,<br />
dass dieses Verfahren mancherorts<br />
bis heute gängige Praxis ist,<br />
überraschte uns sehr und machte uns<br />
nur noch neugieriger.“<br />
Am 29. Dezember 2000 war es<br />
dann so weit: In den ersten Tagen<br />
nach dem Dezember-Neumond, im<br />
Tierkreiszeichen Wassermann, trafen<br />
sich Revierförster Klaus Lorenzen,<br />
Forstarbeiter sowie das Team von<br />
FachWerk im Trittauer Forst östlich<br />
von Hamburg. Kleine Mondsicheln,<br />
zuvor mit einem grün fluoreszierenden<br />
Stift markiert, kennzeichneten<br />
die auserwählten Stämme: zwölf Eichen,<br />
mächtige Riesen, die schon<br />
Blätter trugen, als die erste Eisenbahn<br />
1836 von Fürth nach Nürnberg<br />
dampfte. Die Motorsägen kreischten<br />
auf. Es knarrte, krachte und die Erde<br />
bebte, als die tonnenschweren Stämme<br />
niederrauschten.<br />
Gut Ding will Weil‘<br />
So wie die Eichen fielen, blieben sie<br />
den folgenden Sommer liegen. Erst<br />
im darauf folgenden Spätherbst,<br />
nachdem die liegenden Stämme noch<br />
einmal ausgetrieben hatten, wurden<br />
die Stämme aufgearbeitet und gerückt.<br />
„Zum Mondholz gehört nicht<br />
nur der richtige Zeitpunkt“, erklärt<br />
<strong>Zimmerer</strong> Jürgen Roloff von Fach-<br />
Werk, „sondern auch die Erkenntnis,<br />
dass nach dem Einschlag noch<br />
Saft im Stamm ist, der im Frühjahr<br />
durchs Ausschlagen der Äste herauszieht.“<br />
Auch das Aufsägen überließen<br />
die Hamburger <strong>Zimmerer</strong> nicht dem<br />
Zufall. „Dadurch, dass wir dabei waren“,<br />
unterstreicht Martin J. Kottmeier,<br />
„hatten wir natürlich auch die Gewähr,<br />
dass wir für die verschiedenen<br />
Anforderungen im Jorker Fachwerk,<br />
ob nun für Schwellen, Ständer, Streben<br />
oder Rähme, die richtigen Einschnitte<br />
bekommen.“<br />
„Die Kunden, die nach Mondholz<br />
fragen, lassen sich an einer Hand<br />
abzählen“, sagt Christiane Lorenz-<br />
Laubner. Wenn die Nachfrage steigen<br />
sollte, so die Mitarbeiterin von<br />
der Waldinformation Harz beim niedersächsischen<br />
Forstamt weiter, „sind<br />
wir bemüht, das Angebot zu erweitern.“<br />
Zumal es der Forst-Ingenieurin<br />
durchaus logisch erscheint, dass
Holzwelten Mondholz<br />
die Bäume zu bestimmten Mondständen<br />
in den Wintermonaten weniger<br />
Säfte in sich führen. Zudem sei jede<br />
Produktdifferenzierung gut für den<br />
Holzmarkt, so Lorenz-Laubner.<br />
Wie viele Festmeter nach dem<br />
Mondkalender gefällt werden, darüber<br />
führt in Deutschland niemand<br />
Buch. „Es existieren keine Marktzahlen“,<br />
sagt Corinna Weiß, stellvertretende<br />
Geschäftsführerin der<br />
Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />
Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW).<br />
„Es ist eine Nische, eine ästhetische<br />
Nebengeschichte, die ihre Berechtigung<br />
hat. Aber sie gerät bei uns<br />
durch die Dringlichkeit vieler anderer<br />
Themen und Gesetzesnovellen ziemlich<br />
in den Hintergrund“, erklärt sich<br />
die diplomierte Forstwirtin die spärliche<br />
Aufmerksamkeit, die dem Mondholz<br />
seitens der Forstwirtschaft entgegengebracht<br />
wird.<br />
Die große Liebe zu den Details<br />
Zurück zur Baustelle in Jork. Nach<br />
rund sieben Jahren sind die gefällten<br />
Eichen da gelandet, wofür sie<br />
einst gefällt wurden. Während einige<br />
noch in der Diele bearbeitet werden,<br />
sind die meisten schon im Westgiebel<br />
des Zweiständerbaus verbaut worden.<br />
„Eiche versteht keinen Spaß, sie<br />
verlangt Genauigkeit“, sagt Kottmeier<br />
und fügt zufrieden hinzu: „Aber<br />
diese Qualität stimmt.“ Damit ist alles<br />
gesagt. Und so geht die Restaurierung<br />
zügig voran. Während die <strong>Zimmerer</strong><br />
die letzten Balken für den dreistöckigen<br />
Schaugiebel richten, rührt der<br />
Maurer schon den Muschelkalk an,<br />
den er für das Vermauern der Lehmziegel<br />
verwendet. Dazwischen, auf<br />
dem Gerüst, hat sich die Holzbildhauerin<br />
Marie Kirchner in ihre Arbeit<br />
vertieft. Sie schnitzt auf die Außenseite<br />
der ersten Stockwerkschwelle<br />
eine neue Losung für das Haus. „Mit<br />
Achtsamkeit für die Welt bewahre<br />
stets was sie erhält“ steht in schöner<br />
alter Schrift, in Unzialen, zu lesen.<br />
Der Sinnspruch ist Programm für<br />
den inzwischen vollendeten Bau. Es<br />
ist eine Herzblutproduktion. „Wir<br />
fühlen uns den Handwerkern sehr<br />
verbunden, weil sie aus eigenem<br />
Antrieb heraus die Liebe zum Detail,<br />
zur Qualität und letztlich auch<br />
zum Mondholz entwickelt haben“,<br />
sieht Bio-Obstbauer Dierk Augustin<br />
„eine Sinnkette entstehen“. Das<br />
Mondholz hat für ihn hohen ideellen<br />
Wert. „Wir müssen nicht so bauen,<br />
wir wollen“, nimmt er die Mehrkosten<br />
gerne in Kauf, auch weil für<br />
ihn „Standard keine Alternative ist“.<br />
Und: „Die Denkmalschützer sind sehr<br />
zufrieden, sie haben über die Umsetzung<br />
der Baumaßnahmen Bauklötze<br />
gestaunt. Hier ist modernes und altes<br />
Wissen auf den Punkt gebracht worden“,<br />
freut sich seine Ehefrau Katrin<br />
darüber, dass auch die Behörden das<br />
Restaurierungskonzept loben.<br />
Hand in Hand zur Perfektion<br />
Der neue Giebel ist das Ergebnis einer<br />
ungewöhnlich engen Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Handwerk,<br />
der Waldwirtschaft und dem Bauherrn.<br />
Und eines steht fest: Er wird<br />
länger halten als der alte.<br />
Dierk Jensen, Hamburg ▪<br />
Kontakt<br />
FachWerk Zimmerei<br />
in Denkmalpflege und Holzbau<br />
Martin-J. Kottmeier<br />
Kellerbleek 10<br />
D-22529 Hamburg<br />
Telefon 0 40/39 90 88 50<br />
Mobil 01 72/4 32 23 83<br />
info@fach-werk-zimmerei.de<br />
www.fach-werk-zimmerei.de<br />
www.mikado-online.de 65<br />
FOTO: AGENDA / MICHAEL KOTTMEIER<br />
◂ Der Bauherr,<br />
Obstbauer<br />
Dierk Augustin,<br />
richtet sich<br />
bei seinem<br />
biologischdynamischen<br />
Landbau<br />
schon lange<br />
nach den<br />
Mondphasen<br />
Inserenten<br />
A<br />
Abbundzentrum, Dahlen 51<br />
Auwärter, Waldershof 51<br />
B<br />
Bruckamp, Lübecke 51<br />
D<br />
DBL, Zirndorf 25<br />
Dieckmann, Melle 51<br />
Dölker 51<br />
F<br />
Frick, Türkheim 41<br />
H<br />
Haas, Falkenberg U4<br />
Hofatex, SK-Banska Bystrica 9<br />
Holzcluster, A-Graz 49<br />
I<br />
IVPU, Stuttgart Gesamtbeilage<br />
L<br />
Lachner, Bad-Feilnbach 11<br />
Lignatur AG, CH-Waldstatt 19<br />
M<br />
Moll, Schwetzingen 57<br />
Moser, Salach 51<br />
P<br />
Poppensieker,<br />
Westerkappeln-Velpe 11<br />
Poppers, Bremen 18<br />
S<br />
Suttner, Haselbach 51<br />
W<br />
Weihele, Görisried 51<br />
Wiese, Meschede 51<br />
WEKA, Kissing<br />
U2, U3, Gesamtbeilage<br />
Unternehmermagazin<br />
Fordern Sie<br />
unsere<br />
Mediadaten an:<br />
Telefon:<br />
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QVDK<br />
AUGUST BRÖTJE GMBH<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ des Bundes Deutscher Zimmermeister (BDZ)<br />
im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB),<br />
Berlin, Offizielles Organ der Europäischen<br />
Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg.<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG ı Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0 ı www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
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Claudia.Vielweib@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh) ı Guenther.Hartmann@weka.de<br />
66<br />
Vorschau mikado 8.2008 erscheint am 7. August 2008<br />
Produkte SPEZIAL<br />
Wärmepumpen im Überblick<br />
Der Hauptvorteil von Wärmepumpen: Unabhängigkeit<br />
vom Ölpreis, da die Energie direkt aus dem Erdreich des<br />
eigenen Grundstücks gewonnen und ohne Transportverluste<br />
genutzt wird. Inzwischen ist diese Technologie den<br />
Kinderschuhen entwachsen und erobert den Markt.<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı RA Michael Hafner<br />
Dipl.-Betriebswirt Joachim Hörrmann<br />
Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı Dipl.-Ing. Matthias Krauss<br />
Dr. Gabriele Krüner ı Matthias Link<br />
Betriebswirt Wolfgang Strauß † ı Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
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Amelia.Perez-Moya@weka.de<br />
Verlagsrepräsentantin:<br />
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16/2008<br />
Aboverwaltung:<br />
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Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Thomas Dürrwanger<br />
mikado 7.2008<br />
Thema des Monats<br />
Energetische Sanierung<br />
Die Energiepreise und die EnEV drängen viele<br />
Hausbesitzer zu Maßnahmen, die weit über die<br />
übliche Instandsetzung in die Jahre gekommener<br />
Bauteile hinausgehen. Das ist für <strong>Zimmerer</strong> ein<br />
vielfältiger und vielversprechender Markt.<br />
Technik<br />
Wärmt von innen<br />
Bei einer denkmalgeschützten<br />
Fassade, die nicht verändert<br />
werden darf, stoßen viele<br />
Dämmsysteme an ihre Grenzen.<br />
Manchmal ist auch die<br />
bebaubare Fläche nach außen<br />
hin ausgeschöpft oder die<br />
Fassade sieht noch aus wie neu.<br />
Ein Holzbau-Zulieferer hat ein<br />
Dämmsystem für Innenwände<br />
entwickelt, das auf einer<br />
diffusionsoffenen Holzfaserplatte<br />
basiert.<br />
Außerdem<br />
Erfahrungsbericht: Energetisch<br />
saniertes Bauernhaus<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Sellier Druck GmbH ı Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSN<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />
INTHERMO
Ullrich Huth, Vorsitzender<br />
des Bundes Deutscher Zimmermeister<br />
(BDZ) und Vizepräsident<br />
des Deutschen Holzwirtschaftsrates<br />
(DHWR), betonte<br />
nach der Bioverdiversitätskonferenz<br />
in Bonn, dass die Forstund<br />
Holzwirtschaft zum Klimaschutz<br />
beiträgt.<br />
Bäume nehmen während ihres<br />
Wachstums CO aus der Luft<br />
2<br />
auf und speichern den Kohlenstoff<br />
in ihrem Holz. Sie sind somit<br />
in der Lage, CO zu binden.<br />
2<br />
Insbesondere die zuwachskräftigen<br />
Wirtschaftswälder nehmen<br />
deshalb eine wichtige Rolle<br />
als dauerhafte CO -Senke ein.<br />
2<br />
Wer Holz als Bau- und Werkstoff<br />
nutzt oder Produkte aus<br />
Holz verwendet, trifft eine klimabewusste<br />
Entscheidung. Die<br />
Nutzung des nachwachsenden<br />
Rohstoffes Holz trägt aktiv zum<br />
Klimaschutz bei, da Holzprodukte<br />
und eine nachhaltige Be-<br />
Verband aktuell Aus dem BDZ<br />
Klimaschutz<br />
„Holz ist der wichtigste Rohstoff“<br />
www.mikado-online.de<br />
wirtschaftung der Wälder das<br />
CO 2 in der Atmosphäre binden<br />
und damit reduzieren.<br />
Holz heißt Leben<br />
Holz ist der wichtigste und<br />
am vielseitigsten verwendbare<br />
Rohstoff überhaupt. Die weltweit<br />
jährlich produzierte Holzmenge<br />
übersteigt die Menge an<br />
produziertem Stahl, Aluminium<br />
und Beton deutlich. Holz<br />
findet heute in vielen Bereichen<br />
Anwendung: „klassisch“<br />
aus dem Sägewerk für Hausbau,<br />
Dachkonstruktionen und im Innenraum,<br />
aber auch in Holzwerkstoffen,<br />
Spanplatten, Fußböden,<br />
Möbeln, Treppen, Türen<br />
und zahlreichen weiteren Produkten.<br />
Darüber hinaus wird Holz zu<br />
Furnieren verarbeitet, so z.B. als<br />
Deckfurniere auf Fußböden, als<br />
Edelfurniere im hochwertigen<br />
Möbel- und Innenausbau, aber<br />
auch als hochwertige Armaturverkleidung<br />
in Autos. Furniere<br />
werden als Sperrholz oder<br />
Tischlerplatten verwendet.<br />
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
sichert dauerhaft den<br />
Rohstoff Holz. Eine naturverträgliche<br />
Waldbewirtschaftung<br />
nutzt den Wäldern, denn Holznutzung<br />
ist Waldpflege. Ungepflegte<br />
Wälder haben zahlreiche<br />
Schwachstellen, die dichten<br />
Baumbestände sind weniger vital,<br />
instabiler und deshalb viel<br />
anfälliger gegenüber Stürmen,<br />
Schadinsekten oder neuartigen<br />
Waldschäden.<br />
Die Bäume in ungepflegten<br />
Wäldern wachsen auch nicht in<br />
gleichem Maße zu wie in bewirtschafteten<br />
Beständen. Die Waldbewirtschaftung<br />
sorgt nämlich<br />
für eine bessere Anpassung an<br />
zunehmend veränderte Umweltbedingungen.<br />
In Deutschland<br />
wächst heute weit mehr<br />
Holz zu, als im gleichen Zeitraum<br />
genutzt wird. Wald und<br />
Holz stehen für eine Zukunft<br />
mit Lebensqualität. ▪<br />
Ingenieurholzbau<br />
Güte- und Prüfbestimmungen erweitert<br />
Die Gütegemeinschaft Holzbau<br />
– Ausbau – Dachbau<br />
e.V. (GHAD) hat im Rahmen<br />
der Gütesicherung Ingenieurholzbau<br />
den Teil II (Herstellung<br />
von Bauteilen des Ingenieurholzbaus)<br />
erarbeitet. Das RAL<br />
– Deutsches Institut für Gütesicherung<br />
und Kennzeichnung<br />
e.V. – hat am 6. Mai 2008 die<br />
Erweiterung der Gütesicherung<br />
Ingenieurholzbau anerkannt.<br />
Alle Unternehmen, die im Ingenieurholzbau<br />
tätig sind, können<br />
somit auch eine Gütesiche-<br />
rung für die Herstellung von<br />
Bauteilen des Ingenieurholzbaus<br />
einführen.<br />
Der Allgemeine Teil der Güteund<br />
Prüfbestimmungen verweist<br />
auf die drei Teile:<br />
▸ Teil I – die Errichtung von<br />
Ingenieurholzbauten (RAL-<br />
GZ 405/1)<br />
▸ Teil II – die Herstellung von<br />
Bauteilen des Ingenieurholzbaus<br />
(RAL-GZ 405/2)<br />
▸ Teil III – die Planung von<br />
Ingenieurholzbauten (RAL-<br />
GZ 405/3)<br />
◂ Holzbau ist aktiver Klimaschutz –<br />
Ullrich Huth, Vorsitzender<br />
des BDZ, rückte die Vorteile des<br />
Baustoffs Holz nach vorne<br />
Der Allgemeine Teil und der<br />
Teil I für die Errichtung von Ingenieurholzbauten<br />
wurden bereits<br />
im April 2007 vom RAL<br />
anerkannt. Die ersten Unternehmen<br />
haben inzwischen die<br />
Gütesicherung eingeführt und<br />
das RAL-Gütezeichen (RAL-<br />
GZ) Ingenieurholzbau/Errichtung<br />
(RAL-GZ 405/1) verliehen<br />
bekommen.<br />
Der Teil III für die Planung<br />
von Ingenieurholzbauten befindet<br />
sich zurzeit im RAL-Erweiterungsverfahren<br />
für die<br />
Gütesicherung und soll voraussichtlich<br />
bis zum 17. Juni<br />
2008 abgeschlossen sein. Damit<br />
hat die Gütegemeinschaft<br />
Holzbau – Ausbau – Dachbau<br />
e.V. einen weiteren sehr wichtigen<br />
Fachbereich des <strong>Zimmerer</strong>-<br />
und Holzbaugewerbes abgedeckt<br />
und stellt die Strukturen<br />
für die Gütesicherung im Holzbauunternehmen<br />
bereit.<br />
Ausführliche Informationen<br />
zur Gütesicherung finden Interessierte<br />
auch im Internet unter<br />
www.ghad.de ▪<br />
I
Verband aktuell Aus dem BDZ<br />
Timmy wirbt für Modernisierungen<br />
Ein 6-seitiges Faltblatt informiert<br />
über die Möglichkeiten<br />
der Modernisierung mit<br />
dem <strong>Zimmerer</strong>handwerk. Das<br />
Faltblatt können Mitgliedsbetriebe<br />
(bis zu 50 Stück) kostenfrei<br />
per E-Mail bestellen unter:<br />
info@fg-holzbau.de<br />
Bestellmengen darüber hinaus<br />
sind in Paketen à 100 Stück<br />
für 15 Euro zzgl. Versandkosten<br />
und MwSt. möglich.<br />
Die Faltblätter lassen sich<br />
auch mit gedruckten Firmendaten<br />
individualisieren. Das<br />
kostet 48,50 Euro zzgl. MwSt.<br />
Dafür gibt es eine druckfähige<br />
PDF-Datei. Damit können die<br />
Faltblätter in jeder beliebigen<br />
Druckerei in der gewünschten<br />
Auflage hergestellt werden. Betriebe,<br />
die zusätzlich ihr Logo<br />
einbringen wollen, erhalten bei<br />
der Fördergesellschaft Holzbau<br />
und Ausbau (E-Mail s.o.) einen<br />
Kostenvoranschlag.<br />
BDZ Faltblatt-Werbung<br />
II<br />
Übrigens verleiht Timmy,<br />
das BDZ-Maskottchen, auch<br />
der Modernisierungs-Kampagne<br />
der Leistungspartner ein Gesicht.<br />
Er hält ein mit einem roten<br />
Schal umwickeltes Häuschen in<br />
der Hand und symbolisiert, dass<br />
<strong>Häuser</strong> „warm eingepackt“ werden<br />
sollten. Den „Modernisierungstimmy“<br />
können BDZ-Mitglieder<br />
für das eigene Marketing<br />
nutzen. Wer Interesse am Modernisierungstimmy<br />
hat, füllt<br />
einfach eine Lizenzvereinbarung<br />
aus (im Internet über die<br />
BDZ-Infoline herunterladen).<br />
Die Zugangsdaten erhalten Mitgliedsbetriebe<br />
über die jeweiligen<br />
Landesverbände.<br />
Das ausgefüllte Formular<br />
geht an die Fördergesellschaft<br />
Holzbau und Ausbau:<br />
Telefax 0 30/2 03 14-5 60<br />
Die druckfähige Auflösung<br />
des Timmy kommt dann per<br />
E-Mail ins Haus. ▪<br />
70. Geburtstag<br />
Die Liebe zum Holz<br />
Am 6. Juni 2008 feierte<br />
Klaus Titze seinen 70. Geburtstag.<br />
Bis zum Jahr 2003 war<br />
er fast 40 Jahre als Geschäftsführer<br />
für den Bund Deutscher<br />
Zimmermeister (BDZ) im Zentralverband<br />
des Deutschen Baugewerbes<br />
(ZDB) tätig. Sein berufliches<br />
Engagement hat er<br />
ganz dem Wohle des <strong>Zimmerer</strong>handwerks<br />
gewidmet.<br />
◂ Klaus Titze feierte im Juni 2008<br />
seinen 70. Geburtstag<br />
mikado 7.2008<br />
▴ Das 6-seitige Faltblatt informiert über die Möglichkeiten<br />
der Modernisierung mit dem <strong>Zimmerer</strong>handwerk<br />
Die Liebe zum Holz zog sich<br />
durch das Berufsleben von Klaus<br />
Titze. Nach der Schule absolvierte<br />
er von 1954 bis 1957 eine<br />
Lehre als Sägewerker bei der<br />
Firma Hüttemann in Olsberg in<br />
Westfalen. Nach einer zweijährigen<br />
Tätigkeit als Mitarbeiter<br />
eines Ingenieurbüros folgte das<br />
Studium an der Ingenieurschule<br />
Rosenheim, das er 1963 erfolgreich<br />
abschloss. Der Zentralverband<br />
des Deutschen Baugewerbes<br />
stellte den jungen Ingenieur<br />
der Holztechnik im April 1963<br />
als Referent der Fachgruppe<br />
Holzbau ein. Ein knappes Jahr<br />
später erfolgte die Übernahme<br />
der BDZ-Geschäftsführung. Für<br />
sein großes Engagement erhielt<br />
Titze im Jahr die Hermann-Eckhardt-Medaille.<br />
Sie wird an Persönlichkeiten<br />
vergeben, die sich<br />
in außerordentlicher und langjähriger<br />
Weise für die Verbandsstruktur<br />
des BDZ verdient gemacht<br />
haben – so wie es Klaus<br />
Titze aus Liebe zum Holz und im<br />
Interesse der <strong>Zimmerer</strong>betriebe<br />
gemacht hat. ▪
Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />
Verbände des <strong>Zimmerer</strong>- und Holzbaugewerbes für Mitteldeutschland e.V.<br />
Besucherpreis für den schönsten Stand<br />
Der Gemeinschaftsstand<br />
Forst und Holz hat den<br />
Besuchern der CottbusBau am<br />
besten gefallen. Das Votum für<br />
den fast 400 m² großen, mit viel<br />
Holz und Grün gestalteten Stand<br />
fiel laut Veranstalter CMT, Cottbus,<br />
eindeutig aus. Aufgrund der<br />
Erfolge mit den zurückliegenden<br />
Gemeinschaftsständen beteiligte<br />
www.mikado-online.de<br />
sich der Landesbeirat Holz Berlin/Brandenburg<br />
mit Unterstützung<br />
des Holzabsatzfonds auch<br />
in diesem Jahr in der Zeit vom<br />
28. bis 30. März 2008 mit einem<br />
optisch sehr ansprechenden<br />
Gemeinschaftsstand an der<br />
CottbusBau.<br />
Mit den gebündelten Kräften<br />
der Unternehmen und Organi-<br />
STIHL<br />
sationen aus der Brandenburger<br />
Forst- und Holzwirtschaft konnten<br />
zukünftige Bauherren und<br />
Holzinteressierte gezielt angesprochen<br />
und über die Vorzüge<br />
des nachwachsenden Baustoffs<br />
Holz informiert werden.<br />
Der Auftritt diente gleichzeitig<br />
als Plattform für den Kontakt<br />
zu Politik, Verbänden und<br />
2. Thüringer Holzspektakulum<br />
Jenas Innenstadt stand Kopf<br />
▾ Die „Timber-<br />
Show“ zeigte,<br />
wie spannend die<br />
Arbeit mit<br />
Holz sein kann<br />
Was Holz alles kann, zeigte<br />
der Landesbeirat Holz<br />
Thüringen mit Unterstützung<br />
des Holzabsatzfonds (HAF) im<br />
April 2008 in der Innenstadt<br />
von Jena. Zusammen mit der<br />
Stadtverwaltung und Thüringen<br />
Forst wurde die Stadt durch<br />
das 2. Thüringer Holzspektakulum<br />
im Rahmen des 7. Jenaer<br />
Holzmarktes zur Erlebniswelt<br />
Forst und Holz umgewandelt.<br />
Leipzig<br />
Traditionelles Maibaumsetzen<br />
Zum achten Mal und zum<br />
siebten Mal am Verbandshaus<br />
richteten die Mitglieder der<br />
<strong>Zimmerer</strong>-Innung Leipzig am<br />
26. April 2008 einen Maibaum<br />
auf. Die stattliche Lärche aus<br />
den Wäldern bei Machern hat<br />
die stolze Höhe von 24,5 m und<br />
wurde von den Mitgliedern der<br />
<strong>Zimmerer</strong>-Innung Leipzig und<br />
von Berufskollegen wieder ohne<br />
jegliche Technik – nur mit Muskelkraft<br />
– aufgestellt. Der Einladung<br />
zum Spektakel folgten<br />
rund 100 Gäste aus Leipzig und<br />
Umgebung. Das Publikum bewunderte<br />
die ca. zweistündige<br />
Aufstellungszeremonie des ge-<br />
schmückten Baumes. Blasmusik<br />
der Markleeberger Musikanten<br />
begleitete das Spektakel. Für das<br />
leibliche Wohl gab es Bier und<br />
Bratwurst. ▪<br />
▸ Vor dem Verbandshaus in Leipzig<br />
wurde der Maibaum aufgerichtet<br />
Organisationen im Lande, um<br />
die große Bedeutung der Forst-<br />
und Holzwirtschaft für die gesamte<br />
heimische Wirtschaft anschaulich<br />
und selbstbewusst zu<br />
dokumentieren. Gekrönt wurde<br />
der gelungene Messeauftritt<br />
durch die Verleihung des ersten<br />
Preises für den ansprechendsten<br />
Stand. ▪<br />
Die Leistungsschau der Branche<br />
begeisterte die etwa 50 000 Besucher<br />
und trug somit wesentlich<br />
zur Imageverbesserung des<br />
Werkstoffes Holz bei.<br />
Als Besuchermagnet erwies<br />
sich die Stihl Timber Show mit-<br />
Motorsägen, Handsägen, Äxten<br />
und der „Hot Saw“. Die Kombination<br />
von Ausstellung, Information<br />
und Event war ein voller<br />
Erfolg für den Baustoff Holz. ▪<br />
III
IV<br />
Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />
Badischer <strong>Zimmerer</strong>- und Holzbauverband<br />
100 Jahre <strong>Zimmerer</strong>-Innung Emmendingen<br />
Die <strong>Zimmerer</strong>-Innung Emmendingen kann in diesem Jahr ihren hundertsten<br />
Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass führt sie mehrere große Aktionen durch und<br />
stellt sich dabei einer breiten Öffentlichkeit vor.<br />
Vom 26. Mai bis 20. Juni<br />
2008 präsentierte sich die<br />
Innung mit einer Ausstellung in<br />
der Volksbank Breisgau-Nord in<br />
Emmendingen. Hier wurden den<br />
Besuchern die Traditionen und<br />
das moderne Leistungsspektrum<br />
des <strong>Zimmerer</strong>handwerks mit Dokumenten,<br />
traditionellen Handwerksgeräten<br />
und Werkzeugen,<br />
Fotos und Ausstellungstafeln<br />
vor Augen geführt. Bestandteil<br />
der Ausstellung war auch ein<br />
Holzspielhaus, das von sechs<br />
Eisblockwette<br />
Holzbau hat es drauf<br />
Ein Zeichen für den Klimaschutz<br />
setzen das <strong>Zimmerer</strong>handwerk<br />
und das Stuckateurhandwerk<br />
mit einer groß<br />
angelegten Aktion: Im Mai und<br />
Juni 2008 schloss der Badische<br />
<strong>Zimmerer</strong>- und Holzbauverband<br />
in Baden-Baden, Lörrach, Konstanz<br />
und Freiburg sog. „Eisblockwetten“<br />
ab. Hierbei wird<br />
ein 2 m³ großer Eisblock in ein<br />
nach Passivhaus-Standard wärmegedämmtes,<br />
zum Teil verputztes<br />
Mini-Holzhaus verpackt.<br />
Das Häuschen wird im<br />
Stadtzentrum im Freien öffentlich<br />
vier Wochen lang aufgestellt<br />
– in dieser Zeit trotzt der<br />
Eisblock im gedämmten Haus<br />
Sonne, Wind und Wetter. Während<br />
der vier Wochen dürfen<br />
Wetten abgegeben werden, wie<br />
viel Prozent des Eisblocks am<br />
Tag des Auspackens noch übrig<br />
sind. Anschließend wird der Eisblock<br />
enthüllt und die verbliebene<br />
Eismenge gemessen.<br />
Die Eisblockwette zeigt der<br />
Öffentlichkeit anschaulich, was<br />
der Holzbau drauf hat. ▪<br />
mikado 7.2008<br />
◂ Gruppenbild mit Timmy (v.l.n.r.):<br />
Ehrenobermeister Gerhard<br />
Unmüßig, Obermeister Werner<br />
Böcherer, Ehrenobermeister<br />
Hubert Dufner, Ehrenobermeister<br />
Friedrich Bolz und Othmar<br />
Bank (Geschäftsführer) bei der<br />
Eröffnung der Wander-<br />
ausstellung in Emmendingen<br />
<strong>Zimmerer</strong>lehrlingen im ersten<br />
Ausbildungsjahr erstellt wurde<br />
– es soll an einen Kindergarten<br />
verschenkt werden. Ab dem 20.<br />
Juni 2008 ist die Ausstellung an<br />
verschiedenen Orten im Landkreis<br />
zu sehen.<br />
Zusätzlich zur Wanderausstellung<br />
hat die Innung im Mai<br />
2008 eine Dokumentation als<br />
Sonderbeilage zu den Wochenzeitungen<br />
am Oberrhein veröffentlicht.<br />
Sie enthält außer ei-<br />
nem Rückblick in die Geschichte<br />
Texte zu den vielfältigen Aufgaben<br />
des <strong>Zimmerer</strong>s, zur Ausbildung<br />
im <strong>Zimmerer</strong>beruf und<br />
zu den Wandergesellen. Parallel<br />
hierzu wurde der Internet-<br />
Auftritt der Innung überarbeitet<br />
und modernisiert: Unter der<br />
Adresse www.zi-em.de finden<br />
Interessenten nun neben aktuellen<br />
Berichten aus der Innung<br />
eine Holzbau-Galerie mit Fotos<br />
von interessanten Bauprojekten<br />
sowie Infos zu den Leistungen<br />
der <strong>Zimmerer</strong>betriebe und<br />
zur <strong>Zimmerer</strong>lehre. „Wir wollen<br />
die Chancen unseres Handwerks<br />
zeigen“, betont Obermeister<br />
Werner Böcherer. Als<br />
abschließenden Höhepunkt des<br />
Jubiläums ist ein Zunftfest am<br />
25. Oktober 2008 geplant. ▪<br />
Abschied vom Verband Hessischer Zimmermeister<br />
Hans Fitzner (Bildmitte), Geschäftsführer im Verband Hessischer<br />
Zimmermeister, verabschiedete sich am 30. Mai 2008 im<br />
<strong>Zimmerer</strong>zentrum in Kassel in den Ruhestand. Nach 31-jähriger<br />
Tätigkeit für den Verband Hessischer Zimmermeister e.V. wechselt<br />
er in die passive Phase der Altersteilzeit. Seine Nachfolger<br />
sind Torsten Burmeister (links) und Helmhard Neuenhagen<br />
(rechts), der künftig auch das Geschäftfeld DachKomplett in<br />
Hessen betreuen wird.<br />
C.M. DAUNER
Werkstatt 4 im <strong>Zimmerer</strong>ausbildungszentrum<br />
in Biberach. Wie sollte es anders<br />
sein, die klassischen Geräusche<br />
beim Sägen, Hobeln und<br />
Schrauben dringen nach außen.<br />
Doch zwischendrin herrscht immer<br />
wieder konzentrierte Ruhe.<br />
Es wird gerechnet, gezeichnet<br />
und nachgedacht – fast bis die<br />
Köpfe rauchen. Es geht um mehr<br />
als nur um eine Zimmermannsaufgabe.<br />
Es geht darum, wer mit<br />
zur Europameisterschaft des<br />
<strong>Zimmerer</strong>handwerks Ende August<br />
2008 im österreichischen<br />
Klagenfurt fährt.<br />
Die Besten der Bundesleistungswettbewerbe<br />
2006 und<br />
2007 können sich, sofern sie<br />
wollen und zum Zeitpunkt des<br />
Wettbewerbs nicht älter als 23<br />
Jahre alt sind, für einen Platz<br />
in der deutschen Mannschaft<br />
qualifizieren. Bis hierhin haben<br />
die Gesellen schon mehrfach ihr<br />
Können gezeigt.<br />
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen<br />
Leistungspartner des <strong>Zimmerer</strong>handwerks<br />
Mit Herzblut bei der Sache<br />
Vom 28. bis 31. August 2008 tragen junge <strong>Zimmerer</strong> ihre Europameisterschaft im<br />
österreichischen Klagenfurt aus. Bei der Vorbereitung unterstützen die Leistungspartner<br />
des <strong>Zimmerer</strong>handwerks – eine Initiative des BDZ – die deutsche Mannschaft.<br />
www.mikado-online.de<br />
Florian Braun<br />
◂ Gut trainiert zur<br />
EM 2008: So<br />
reisen die jungen<br />
<strong>Zimmerer</strong><br />
nach Österreich<br />
Langer Weg zum Erfolg<br />
Der Weg der Qualifizierung<br />
für internationale Berufswettbewerbe<br />
ist lang. Er beginnt<br />
auf Innungsebene mit der Abschlussprüfung<br />
zum Gesellen.<br />
Der Beste einer Innung nimmt<br />
am Kammerwettbewerb teil. Der<br />
Kammersieger hat die Chance,<br />
sich beim Landeswettbewerb zu<br />
beweisen. Die jeweils Besten eines<br />
Bundeslandes treten beim<br />
Bundesleistungswettbewerb gegeneinander<br />
an. Und diese Sieger<br />
können dann international<br />
ihr Können als <strong>Zimmerer</strong> unter<br />
Beweis stellen.<br />
Doch bevor es so weit ist,<br />
wird viel trainiert. Neun Monate<br />
liegen zwischen dem Bundesleistungswettbewerb<br />
2007 und<br />
der Europameisterschaft 2008.<br />
In dieser Zeit müssen die Trainer<br />
und Betreuer der deutschen<br />
Mannschaft, Roland Schumacher<br />
vom <strong>Zimmerer</strong>ausbildungszentrum<br />
Biberach und Jens<br />
Volkmann vom <strong>Zimmerer</strong>-Zentrum<br />
Kassel, „ihre Jungs“ nicht<br />
nur fachlich <strong>fit</strong> <strong>machen</strong>. Es geht<br />
Mitglied der deutschen Mannschaft zur Europameisterschaft<br />
der <strong>Zimmerer</strong> 2008<br />
Geburtstag:<br />
11. Dezember 1987<br />
Wohnhaft:<br />
Oberkirch in Baden-Württemberg<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
WeberHaus GmbH in Rheinau-Linx, dort seit der<br />
Gesellenprüfung im August 2007 als Geselle beschäftigt<br />
Berufswettbewerbe:<br />
▸ Kammersieger im September 2007<br />
▸ Landessieger Baden-Württemberg 2007<br />
▸ 1. Platz beim Bundesleistungswettbewerb 2007<br />
Hobbys:<br />
Skifahren, Posaunespielen, Biken<br />
Fragen:<br />
Zur Kluft: Sie gehört einfach dazu.<br />
Warum <strong>Zimmerer</strong>? Spaß an Technik und Gefallen am warmen und vielfältigen Werkstoff Holz.<br />
Zum Berufswettbewerb? Gibt mir Selbstvertrauen.<br />
V
VI<br />
Thomas Schleicher<br />
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen<br />
Mitglied der deutschen Mannschaft zur<br />
Europameisterschaft der <strong>Zimmerer</strong> 2008<br />
Geburtstag:<br />
13. August 1987<br />
Wohnhaft:<br />
Regnitzlosau in Bayern<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Nützel Bauen und Holz in Rehau, Gesellenprüfung<br />
im Juni 2006<br />
Betrieb:<br />
Zimmerei Künzel in Plössberg, als Geselle beschäftigt<br />
Berufswettbewerbe:<br />
▸ Kammersieger im September 2006<br />
▸ Landessieger Bayern 2006<br />
▸ 4. Platz beim Bundesleistungswettbewerb 2006<br />
Hobbys:<br />
Radfahren, Kleinkraftradfahren<br />
Fragen:<br />
Zur Kluft: Trage sie gerne!<br />
Warum <strong>Zimmerer</strong>? Gefallen am nachwachsenden Rohstoff Holz, was in der Familie liegt.<br />
Der Bruder, der Opa, der Uropa sind und waren <strong>Zimmerer</strong>.<br />
Zum Berufswettbewerb? Man lernt immer dazu.<br />
Tobias Schlesinger<br />
Ersatzmitglied der deutschen Mannschaft zur<br />
Europameisterschaft der <strong>Zimmerer</strong> 2008<br />
Geburtstag<br />
10. Juni 1986<br />
Wohnhaft<br />
Auf Wanderschaft<br />
Ausbildungsbetrieb<br />
Adolf Scharnweber Hochbau GmbH aus Sterley bei Mölln,<br />
Gesellenprüfung im Juni 2006, einige Monate als Geselle<br />
gearbeitet, seitdem auf Wanderschaft<br />
Berufswettbewerbe<br />
▸ Landessieger Schleswig-Holstein 2006<br />
▸ 6. Platz beim Bundesleistungswettbewerb 2006<br />
Hobbys<br />
Kanufahren, Inlineskaten, Klettern<br />
Fragen<br />
Zur Kluft: Muss ich tragen und will ich auch, dafür habe ich mich mit der<br />
Wanderschaft entschieden.<br />
Warum <strong>Zimmerer</strong>? Wollte was Handwerkliches <strong>machen</strong> und bin gerne draußen.<br />
Zum Berufswettbewerb? Ich strenge damit meinen Kopf an.<br />
mikado 7.2008<br />
auch darum, sie persönlich auf<br />
den Wettbewerb vorzubereiten,<br />
wenn sie unter Zeitdruck sowie<br />
den Augen der internationalen<br />
Experten und interessierter Öffentlichkeit<br />
arbeiten müssen.<br />
Partner helfen weiter<br />
In diesem Jahr unterstützen<br />
erstmals die Leistungspartner<br />
des <strong>Zimmerer</strong>handwerks – eine<br />
Initiative des Bundes Deutscher<br />
Zimmermeister (BDZ) – die deutsche<br />
Mannschaft bei der Europameisterschaft.<br />
„Es ist für uns<br />
ein Beitrag zur Nachwuchsförderung“,<br />
sagt Matthias Krauss,<br />
Sprecher der Industrie im Beirat<br />
der Leistungspartner des <strong>Zimmerer</strong>handwerks.<br />
„Der Wettbewerb<br />
gibt einen Überblick über<br />
den Ausbildungsstand im <strong>Zimmerer</strong>gewerbe<br />
und zeigt auf,<br />
was junge Leute durch eine fundierte<br />
Berufsausbildung erreichen<br />
können.“<br />
Zurück nach Biberach und<br />
zur Entscheidung, wer letztendlich<br />
zur deutschen Mannschaft<br />
gehören wird. Unter<br />
Wettkampfbedingungen stellt<br />
Roland Schumacher die Aufgabe,<br />
ein Pultdach mit Kehle und<br />
innen liegender Gaube als Miniaturmodell<br />
zu bauen. In 17<br />
Stunden an zwei Tagen müssen<br />
ein Aufriss gemacht, die Hölzer<br />
vorbereitet und das Modell<br />
zusammengebaut werden. Hat<br />
er die Tage zuvor noch viel erklärt,<br />
hält er sich jetzt zurück.<br />
„Beim Wettbewerb darf ich auch<br />
nichts sagen.“ Nur regelmäßig<br />
ertönt sein „Jungs, Zeit fürs Essen“<br />
durch die Werkstatt.<br />
Übung macht den Meister<br />
Mittlerweile ist auch Jens Volkmann<br />
aus Kassel ins <strong>Zimmerer</strong>zentrum<br />
nach Biberach gekommen.<br />
Schon auf den ersten Blick<br />
nimmt der erfahrene Trainer<br />
wahr, dass sich die Jungs „toll<br />
entwickelt haben“, und erklärt<br />
damit seine Motivation, sich für<br />
die deutsche Mannschaft zu engagieren.<br />
„Es ist immer wieder<br />
schön zu sehen, was die Jung-
gesellen durch die Trainings aus<br />
sich herausholen.“<br />
Doch die Entscheidung treffen<br />
nicht die Trainer, sondern<br />
Roland Bernardi als deutscher<br />
Experte und Teamleiter. „Ich bin<br />
am Ende der Böse“, sagt er und<br />
man merkt ihm an, dass es ihm<br />
nicht leichtfällt.<br />
Der Experte nimmt die erstellten<br />
Modelle in Augenschein,<br />
misst nach, ob die Maße<br />
so sind, wie sie sein sollen. Jeder<br />
Millimeter mehr oder weniger<br />
bedeutet beim Wettbewerb<br />
Punktabzug. Bernardi berät sich<br />
mit Schumacher und Volkmann.<br />
Gemeinsam führen sie Gespräche<br />
mit den Gesellen, auch über<br />
deren eigene Einschätzung und<br />
deren Möglichkeiten, bis zur EM<br />
so viel wie möglich zu üben.<br />
Aufstellung für die Europameisterschaft<br />
steht<br />
Und dann ist es entschieden:<br />
Thomas Schleicher aus dem<br />
bayerischen Regnitzlosau, Florian<br />
Braun aus Oberkirch in<br />
Baden-Württemberg und Thomas<br />
Zinßmeister aus Kutzhof<br />
im Saarland bilden die deutsche<br />
Mannschaft. Einerseits ist Freude<br />
in den Gesichtern zu sehen.<br />
Diese erste Hürde ist genommen.<br />
Doch die nächste ist höher.<br />
„Die anderen Mannschaften<br />
bereiten sich auch gut vor“,<br />
sagt Schumacher.<br />
Das Ziel der deutschen Trainer<br />
ist klar. „Wir wollen einen<br />
guten Platz für Deutschland haben“,<br />
so Jens Volkmann. Gemeinsam<br />
wird geschaut, wo und<br />
wie noch weitere Trainings über<br />
das bereits festgelegte in Kassel<br />
möglich sind. Es wird deutlich,<br />
dass nicht nur die Jungs<br />
mit Herzblut bei der Sache sind,<br />
auch die Trainer. Gemeinsam<br />
kämpfen sie für das deutsche<br />
<strong>Zimmerer</strong>handwerk. ▪<br />
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen<br />
www.mikado-online.de<br />
Jens Vokmann<br />
Trainer und Betreuer der deutschen Mannschaft zur<br />
Europameisterschaft der <strong>Zimmerer</strong> 2008<br />
Jahrgang:<br />
1967<br />
Berufl. Werdegang:<br />
gelernter <strong>Zimmerer</strong>, Zimmer- und Dachdeckermeister mit<br />
einigen Jahren Berufserfahrung im Betrieb, seit 2001 Dozent<br />
und technischer Angestellter im <strong>Zimmerer</strong>zentrum Kassel<br />
Fächer:<br />
u.a. EDV-Programme wie CAD, Abbund und CNC-Technik<br />
Berufswettbewerbe:<br />
seit 2006 als Trainer und Betreuer dabei<br />
Roland Schumacher<br />
Trainer und Betreuer der deutschen Mannschaft zur<br />
Europameisterschaft der <strong>Zimmerer</strong> 2008 im österreichischen<br />
Klagenfurt vom 28. bis 31. August 2008<br />
Jahrgang:<br />
1954<br />
Berufl. Werdegang:<br />
Gelernter <strong>Zimmerer</strong>, 1980 Meisterprüfung, einige Jahre als<br />
Meister in einem Betrieb tätig gewesen, seit 1984<br />
Ausbildungsmeister im <strong>Zimmerer</strong>ausbildungszentrum Biberach<br />
Fächer:<br />
Unterrichtet im 2. und 3. Lehrjahr und in der Weiterbildung,<br />
u.a. „Schiften nach der Flächenmethode“, Polierkurs<br />
und Brückenkurs Meister. Berufswettbewerbe: seit 1996 als Trainer und Betreuer dabei<br />
Thomas Zinßmeister<br />
Mitglied der deutschen Mannschaft zur Europameisterschaft<br />
der <strong>Zimmerer</strong> 2008<br />
Geburtstag:<br />
27. April 1989<br />
Wohnhaft:<br />
Kutzhof im Saarland<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Helmut Dörr GmbH, Holzbau- und Dachdeckerbetrieb<br />
aus Püttlingen, seit der Gesellenprüfung im Juni 2007<br />
als Geselle beschäftigt<br />
Berufswettbewerbe:<br />
▸ Landessieger Saarland 2007<br />
▸ 6. Platz beim Bundesleistungswettbewerb 2007<br />
Hobbys:<br />
Fußball<br />
Fragen:<br />
Zur Kluft: Man soll doch sehen, dass ich <strong>Zimmerer</strong> bin!<br />
Warum <strong>Zimmerer</strong>? Tüftelte schon immer gerne handwerklich.<br />
Zum Berufswettbewerb? Bringt mir praktische Fertigkeiten.<br />
VII
VIII<br />
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen<br />
Qualitätsverbund DachKomplett<br />
Aktive Hessen setzen Zeichen<br />
Zum Jahresauftakt startete DachKomplett in Hessen mit dem Auftritt auf der<br />
BAU-Expo 2008 in Gießen: Besucherrekord und sehr zufriedene<br />
Gesichter reihum – bei Ausstellern, Gästen und der Messe Gießen GmbH.<br />
Die konnte mit der 14. BAU-<br />
Expo eine Baumesse der<br />
Superlative auf dem Gelände<br />
an den Hessenhallen bilanzieren.<br />
Nie war die Ausstellungsfläche<br />
mit 16 000 m² größer, nie<br />
präsentierten sich mehr Anbieter<br />
(über 400) von Leistungen<br />
und Dienstleistungen rund um<br />
das Bau- und Ausbaugewerbe.<br />
Und keine der seit 1993 stattfindenden<br />
Leistungsschauen namens<br />
BAU-Expo verzeichnete<br />
mehr Besucher als diese, nämlich<br />
20 000. Damit wurde die<br />
Besucherzahl von 2007 um gut<br />
2000 oder 11,5 Prozent übertroffen“,<br />
berichtete die „Giessener<br />
Allgemeine“ nach der<br />
BAU-Expo 2008, die vom 12. bis<br />
15. Februar 2008 lief.<br />
DachKomplett Hessen war<br />
zum wiederholten Mal dabei.<br />
Vier Firmen aus Gießen hatten<br />
einen eigenen Stand konzipiert,<br />
Große, bewegliche Tafeln<br />
mit Motiven aus der „Großen<br />
Klappe“, dem Standardprospekt<br />
von DachKomplett, zogen das<br />
Auge des Betrachters auf sich.<br />
Bei jedem Öffnen und Schließen<br />
der einzelnen Bildelemente<br />
–alle drei Minuten – ertönte<br />
eine Hupe, die den ohnehin<br />
schon hohen Aufmerksamkeitswert<br />
noch weiter verbesserte.<br />
Die Presse berichtete ausführlich<br />
und hatte sogar mehrmals<br />
den gelungenen DachKomplett-<br />
Stand mit seinen Besuchern im<br />
Bild festgehalten.<br />
„Das Kinder- und Erwachsenenprogramm<br />
ist sehr gut angekommen.<br />
In der Umgebung<br />
werden nun bald 300 neue Walnussbäume<br />
wachsen“, meldete<br />
Andrea Weber, die die Idee hat-<br />
▸ Groß und Klein lud der Stand<br />
von DachKomplett ein<br />
mikado 7.2008<br />
◂ Der Auftritt auf der BAU-Expo<br />
in Gießen wurde<br />
zum ganz großen Erfolg<br />
te, den Interessierten den „Baum<br />
des Jahres 2008“ in einem selbst<br />
gezimmerten Gefäß gegen ein<br />
geringes Entgelt für einen guten<br />
Zweck zu überreichen.<br />
Messestand zu verkaufen<br />
Die Pkw-Werbeanhänger, die<br />
auf der Jahrestagung verteilt<br />
wurden, kamen ebenfalls wirkungsvoll<br />
zum Einsatz: Jeder<br />
der vier teilnehmenden Dach-<br />
Komplett-Betriebe aus den Innungen<br />
Gießen und Lahn-Dill<br />
wurde wirkungsvoll zum Eingang<br />
hin platziert. Übrigens:<br />
Der hervorragend konzipierte<br />
Stand wird zum Preis von<br />
2500 Euro an Mitglieder von<br />
DachKomplett verkauft (bei<br />
Interesse bitte melden unter<br />
werner@zimmerer-hessen.de).<br />
Besser wirken, besser<br />
ankommen<br />
Zur Jahrestagung am 18. April<br />
2008 kamen rund 30 Teilnehmer<br />
nach Kassel. Darunter waren<br />
auch Marktpartner von Dach-<br />
Komplett. Im Mittelpunkt stand<br />
der Vortrag von Burga Warrings<br />
aus Landsberg am Lech zum Thema<br />
„Besser wirken! Besser ankommen!<br />
Besser abschneiden!<br />
Stärkung der Persönlichkeit für<br />
den Erfolg beim Kunden“. Der<br />
Vortrag, der auch im Modul I<br />
gehalten wird, wurde von den<br />
Anwesenden mit Bestnoten bedacht.<br />
Der Verband Hessischer<br />
Zimmermeister e.V. übernimmt<br />
die ZDB-Meisterhaft-Kampagne.<br />
Entsprechend ihrer erreichten<br />
Qualifikation sind Dach-<br />
Komplett-Hessen-Betriebe in<br />
der Regel 4-Sterne-Betriebe.<br />
DachKomplett wird in Hessen<br />
künftig von Helmhard Neuenhagen<br />
(siehe S. IV) betreut.<br />
www.dachkomplett.de ▪<br />
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und Bemessung von Holzbauwerken – Allgemeine Bemessungsregeln<br />
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