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Vor 60 Jahren in Allenstein - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

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Mitglied der Gewerkschaft IG Metallund seit August 1946 als Mitgliedder SPD. E<strong>in</strong>e Ausbildung zum Gewerkschaftssekretärbegann er 1952;dadurch kam er nach Köln. Somitwurde Köln se<strong>in</strong>e neue Heimat, derer bis zu se<strong>in</strong>em Tode treu gebliebenist. Als er 1957 <strong>Vor</strong>sitzender derKölner SPD wurde, war der politischeWeg vorgezeichnet. Im Jahre1957 – noch <strong>in</strong> der Adenauer-Ära –wurde er Mitglied des DeutschenBundestages. Bis zu se<strong>in</strong>em Abschied1990 blieb er dann bei vielenFragen und Problemen 33 Jahrebewegender Abgeordneter <strong>in</strong> demlegislativen Gremium unserer demokratischenStaatsordnung. ZahlreicheAufgaben und Positionen übernahmer verantwortlich und waranerkannter politischer Sachkenner<strong>in</strong> vielen Bereichen.In den Ländern des „Nahen Ostens“und <strong>in</strong> Algerien konnte er sich <strong>in</strong> gefährlichenund dramatischen Konfliktfällene<strong>in</strong>e anerkennende Autoritäterwerben; vielen bedeutendenPersönlichkeiten im Ausland wurdeer dadurch sogar zum Freund. Unterse<strong>in</strong>em liebevoll geme<strong>in</strong>ten Spitznamen„Ben Wisch“ war er <strong>in</strong> der Weltfast bekannter als mit se<strong>in</strong>em NamenHans-Jürgen Wischnewski. Se<strong>in</strong>egrößte menschliche und politischeLeistung vollbrachte er jedoch, als ermit Hilfe der „GSG-9“ unter demKommando des Oberst Wegener dieGeiseln aus der von Terroristen entführtenLufthansa-Masch<strong>in</strong>e „Landshut“im Oktober 1977 im somalischenMogadischu befreien konnte.In dem bereits erwähnten Interviewerzählte Hans-Jürgen Wischnewskivon diesen dramatischen M<strong>in</strong>utender Erstürmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überzeugendentiefen Weise, die fern ist vondem zuweilen nichtssagenden Geplappervieler Politiker: „Als derSturm dann aber begann, b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Ecke gegangen, <strong>in</strong> der michniemand sehen konnte, und habegebetet.“Über se<strong>in</strong> Leben bestimmende erzieherischeKräfte hat Hans-JürgenWischnewski selbst berichtet: „Me<strong>in</strong>Elternhaus war preußisch-protestantisch.In der Nazi-Zeit war me<strong>in</strong>eMutter <strong>in</strong> der ,Bekennenden Kirche‘aktiv. Zum Jahresprogramm gehörteaber auch jedes Jahr der Besuch <strong>in</strong>Sanssouci bei Friedrich dem Großen.Wir waren also schon e<strong>in</strong>e ausgeprägtpreußische Familie. Wobei diePreußen natürlich nicht nur Schlechtestaten, sondern auch sehr vielGutes geleistet haben. Sie warengroßzügig bei der Aufnahme vonFremden, wenn man zum Beispielan die Hugenotten denkt, Namenwie de Maizière oder andere. Dashat das Leben <strong>in</strong> unserer Familie <strong>in</strong>sehr starkem Maße bestimmt, und <strong>in</strong>dieser H<strong>in</strong>sicht b<strong>in</strong> ich auch erzogenworden. Ich hatte e<strong>in</strong> politisches Elternhaus,das freilich preußisch geprägtwar. Ich wollte damals <strong>in</strong>s,Jungvolk‘ e<strong>in</strong>treten, aber me<strong>in</strong> Vaterhat gesagt, dass das überhauptnicht <strong>in</strong> Frage käme. Später mussteich aber e<strong>in</strong>treten; denn das ist dannja zur Staatsjugend geworden. Ichmache auch gar ke<strong>in</strong> Hehl daraus,dass es sogar Spaß gemacht hat.Darauf haben sich die Nazis tatsächlichverstanden: Wir machten Fahrten,hatten Zeltlager usw. Welcherjunge Mensch macht das nicht gerne,wie ich ganz offen sagen muss?Das hat mir jedenfalls gefallen, undes wäre unredlich, wenn ich sagen36

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