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Auf in die Ferne, willkommen zu Haus - Studi38

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Braunschweig | Wolfenbüttel<br />

Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg<br />

Ausgabe 8 | Sommersemester 2012<br />

Im Heft:<br />

IT Spezial<br />

<strong>Auf</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Ferne</strong>,<br />

<strong>willkommen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong><br />

Das Erasmus-Programm wEckt sEit<br />

25 JahrEn DEn traum von FrEihEit<br />

i lovE Öko!<br />

Über ehrliches Engagement<br />

und hippe Lohas<br />

ab <strong>in</strong> DiE schublaDE!<br />

Wie Vorurteile entstehen und<br />

manchmal auch helfen können<br />

FrauEn <strong>in</strong> DEr it<br />

Von Hürden und Chancen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er modernen Männerdomäne


Was auch immer Sie vorhaben.<br />

Leichtbaulösungen aus Stahl. Zum Beispiel für <strong>die</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />

w w w . s a l z g i t t e r - a g . d e


Seid e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong><br />

bisschen frei ...<br />

E<br />

s gibt viele Zwänge im Studentenleben.<br />

Manche s<strong>in</strong>d faktisch,<br />

wie <strong>die</strong> Verschulung des Studiums<br />

– andere eher <strong>in</strong> unseren Köpfen<br />

<strong>zu</strong> <strong>Haus</strong>e, wie das Schreckgespenst<br />

Zukunftsangst. Und doch ist <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>nzeit selbstbestimmter als viele<br />

andere Lebensphasen. Wo sonst können problemlos Nachteulen<br />

wie Frühaufsteher gedeihen oder ist e<strong>in</strong>e Auszeit<br />

vom Leben als Akt europäischer Integration anerkannt?<br />

Also: Seid e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> bisschen frei, bei der Wahl zwischen<br />

Aldi und Gemüsekiste, eurer Nummer 1 oder dem Erasmus-Ziel.<br />

Und natürlich: Lasst <strong>die</strong> Schublade <strong>zu</strong>, lernt von<br />

der Natur und notfalls – fragt Vati!<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Holger Isermann<br />

TU Braunschweig, Redaktionsleitung studi38<br />

22<br />

Campus<br />

I love Öko!<br />

Über ehrliches Engagement und hippe Lohas<br />

30<br />

Wissenschaft<br />

Ab <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schublade!<br />

Wie Vorurteile entstehen und manchmal auch helfen können<br />

40<br />

Karriere<br />

Frauen <strong>in</strong> der IT<br />

Von Hürden und Chancen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er modernen Männerdomäne<br />

3<br />

Inhalt<br />

Campus<br />

4 „I get more respect if I speak fluent English”<br />

Maryam Mustafa über ihre Erfahrungen <strong>in</strong> Braunschweig<br />

6 Die Nummer 1<br />

Gauß begann se<strong>in</strong>en <strong>Auf</strong>stieg <strong>zu</strong>m Fürst der Mathematik <strong>in</strong> Braunschweig<br />

7 Sommer. Kult. Klassiker.<br />

Stu<strong>die</strong>rende organisieren Open Air-K<strong>in</strong>o<br />

8 Es gibt sie noch!<br />

Plattenläden <strong>in</strong> Braunschweig<br />

9 Komö<strong>die</strong>: Die Verkaufte Braut<br />

studi38 verlost Karten für <strong>die</strong> Freiluftvorstellung auf dem Burgplatz<br />

10 „Verschwörungstheorien …“<br />

Me<strong>die</strong>nwissenschaftler John Seidler im Interview<br />

12 „Das wichtigste ist, sich Mensch <strong>zu</strong> fühlen“<br />

Thomas Lewe ist nach Norwegen ausgewandert – e<strong>in</strong> Portrait<br />

14 <strong>Auf</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Ferne</strong>, <strong>willkommen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong><br />

25 Jahre Erasmus – vom Gefühl der Freiheit und dem Schock danach<br />

18 Er sagt, Sie sagt<br />

E<strong>in</strong> bisschen Luxus muss se<strong>in</strong>...<br />

19 Frag Vati …<br />

Sechs Tipps vom Crocodile Dundee des <strong>Haus</strong>halts<br />

20 Grenzenlos<br />

Barrierefreiheit ist e<strong>in</strong> großes Thema im Netz<br />

22 I Öko<br />

Über ehrliches Engagement und hippe Lohas<br />

24 „Bioprodukte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach hip“<br />

Soziolog<strong>in</strong> Amrit Bruns erklärt den Ökotrend<br />

26 Der Moment nach …<br />

...großen Erfolgen und Niederlagen im Blick...<br />

Wissenschaft<br />

28 Von der Natur lernen<br />

Die Bionik will genau das!<br />

30 Schubladendenken – Jeder ist betroffen!<br />

Professor<strong>in</strong> Cornelia Dowl<strong>in</strong>g über Stereotype und deren Entstehung<br />

32 Im Kle<strong>in</strong>en ganz groß<br />

Forscher der TU haben das kle<strong>in</strong>ste Chamäleon der Welt entdeckt<br />

Karriere<br />

36 Sp<strong>in</strong>-Offs als B<strong>in</strong>deglied<br />

Die Kolumne von Professor Reza Asghari<br />

37 „Ich habe gemerkt, dass ich Geschichten …“<br />

Interview mit Produzent<strong>in</strong> Jan<strong>in</strong>e Jackowski<br />

IT Spezial<br />

38 Region mit IT-Tradition<br />

Schon Commodore entwickelte hier <strong>in</strong> den 80ern Computer<br />

39 Ich stu<strong>die</strong>re Informatik und...<br />

Sechs Stu<strong>die</strong>rende über ihre Erfahrungen mit dem Studium<br />

40 Ich mach IT und was machst du so?<br />

IT ist e<strong>in</strong>e Männerdomäne – warum eigentlich?<br />

41 „Es gibt akuten Handlungsbedarf“<br />

Dr. Simone Rehm kennt <strong>die</strong> Gründe für den Frauenmangel <strong>in</strong> der IT<br />

42 „Die Branche ist Attraktiv...“<br />

Karol<strong>in</strong>a Bielak über Frauen <strong>in</strong> MINT-Berufen<br />

42 „Frauen gehen anders an Probleme heran“<br />

Susanne Scholz-Meißner und Kathleen Ebel über Erfahrungen <strong>in</strong> der IT<br />

Schlussakkord<br />

49 Liebl<strong>in</strong>gs ... Album? Film? Buch?<br />

50 E<strong>in</strong> neues Sommermärchen?<br />

Kolumne<br />

9 Impressum<br />

35 Stellenanzeigen


Campus<br />

„I get more respect if<br />

I speak fluent English”<br />

4<br />

Schon Theodor Fontane stellte fest: „Erst <strong>die</strong><br />

Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.“<br />

In unserer letzten Ausgabe haben wir den Anfang<br />

gemacht. Ausländische Kommilitonen erzählen<br />

<strong>in</strong> Briefen an ihre Freunde und Familien wie es<br />

ihnen <strong>in</strong> Braunschweig ergeht. In <strong>die</strong>ser Ausgabe<br />

berichtet <strong>die</strong> 30-jährige Maryam Mustafa aus<br />

Pakistan, warum sie als alle<strong>in</strong>erziehende Mutter<br />

mit arabischen Wurzeln <strong>in</strong> Braunschweig oft mit<br />

Vorurteilen <strong>zu</strong> kämpfen hat und <strong>die</strong> Menschen<br />

ihr mehr Respekt entgegen br<strong>in</strong>gen, wenn<br />

sie <strong>in</strong> ihrer Muttersprache Englisch spricht.<br />

Maryam lebt seit vier Jahren <strong>in</strong> Deutschland. Sie<br />

promoviert am Institut für Computergraphik der<br />

TU und hat e<strong>in</strong>e zweijährige Tochter.<br />

Von Krist<strong>in</strong>a Branz, Foto: Privat


Gestatten: August Wilhelm Hassel<br />

aus Wolfenbüttel hat sich<br />

am 29. Juni 1745 mit der Nummer<br />

1 <strong>in</strong> <strong>die</strong> Matrikel des TU-Vorläufers<br />

Collegium Carol<strong>in</strong>um e<strong>in</strong>geschrieben.<br />

Diese erste Matrikel liegt im Universitätsarchiv<br />

der TU Braunschweig. Insgesamt<br />

1591 Stu<strong>die</strong>rende haben sich<br />

von 1745 bis 1808 handschriftlich dar<strong>in</strong><br />

verewigt. Sie waren ausschließlich<br />

männlich, jeder dritte adelig und im<br />

Schnitt zwischen 16 und 17 Jahren alt.<br />

Der bekannteste von ihnen trägt <strong>die</strong><br />

Matrikelnummer 1177 und hat nicht<br />

nur <strong>die</strong> Mathematik revolutioniert:<br />

Carl Friedrich Gauß. Das Wunderk<strong>in</strong>d<br />

stu<strong>die</strong>rt als Sohn e<strong>in</strong>facher Eltern von<br />

1792 bis 1795 <strong>in</strong> Braunschweig – geför-<br />

Campus<br />

Die Nummer 1<br />

Zukünftig wird studi38 <strong>in</strong> der Historie unserer drei Hochschulen wühlen und <strong>in</strong>teressante wie kontroverse<br />

Momentaufnahmen im Rahmen e<strong>in</strong>er visuell angereicherten Kolumne präsentieren. Was liegt da näher als beim<br />

Startschuss gleich mal den ersten und den bekanntesten Studenten der Region vor<strong>zu</strong>stellen.<br />

Von Holger Isermann<br />

dert durch Herzog Karl Wilhelm Ferd<strong>in</strong>and.<br />

Gauß ist e<strong>in</strong> Sprachgenie und<br />

lernt vor allem Griechisch, Late<strong>in</strong>, Italienisch,<br />

Französisch, Englisch und <strong>die</strong><br />

nordischen Sprachen. Mathematischen<br />

Stu<strong>die</strong>n widmet er sich <strong>zu</strong>nächst neben<br />

dem Studium, das er vor allem selbstständig<br />

<strong>in</strong> der Bibliothek vorantreibt.<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder: Braunschweigs fähigster<br />

Mathematikprofessor Johann Christian<br />

Ludwig Hellwig rät ihm bald davon<br />

ab se<strong>in</strong>e Vorlesungen <strong>zu</strong> besuchen, da<br />

er <strong>in</strong> ihnen nichts mehr lernen könne.<br />

Bereits mit 14 – e<strong>in</strong> Jahr vor dem Stu<strong>die</strong>nstart<br />

– beg<strong>in</strong>nt Gauß mit der Auszählung<br />

von Primzahlen und arbeitet<br />

am arithmetisch-geometrischen Mittel.<br />

Und schon kurz nach se<strong>in</strong>em Wechsel<br />

6<br />

an <strong>die</strong> Universität Gött<strong>in</strong>gen schreibt<br />

er den Beweis für <strong>die</strong> Konstruierbarkeit<br />

des Siebzehnecks <strong>in</strong> das von ihm<br />

seitdem geführte „Mathematische Tagebuch“.<br />

Se<strong>in</strong>e überragenden wissenschaftlichen<br />

Leistungen br<strong>in</strong>gen dem<br />

gebürtigen Braunschweiger später den<br />

Be<strong>in</strong>amen Fürst der Mathematik e<strong>in</strong>.<br />

Gauß ist entweder ausgesprochen höflich<br />

oder er<strong>in</strong>nert sich wirklich gern se<strong>in</strong>e<br />

Braunschweiger Stu<strong>die</strong>nzeit <strong>zu</strong>rück.<br />

In e<strong>in</strong>em Brief an se<strong>in</strong>e ehemalige Wirkungsstätte<br />

schreibt er später: „...me<strong>in</strong>e<br />

herzlichsten Wünsche für das kräftige<br />

Fortblühen der Anstalt, welcher<br />

angehört <strong>zu</strong> haben immer wie e<strong>in</strong> hochschätzbares<br />

Glück betrachtet hat Ihr gehorsamster<br />

C. F. Gauß.“ #<br />

Foto: Holger Isermann


Campus<br />

Sommer. Kult. Klassiker.<br />

stuDiErEnDE organisiErEn oPEnair-k<strong>in</strong>o im gartEn DEs kunstvErE<strong>in</strong>s<br />

Von Viktoryia Flohr<br />

Diesen Sommer bildet<br />

der Garten<br />

des Kunstvere<strong>in</strong>s<br />

Braunschweig e<strong>in</strong>e natürliche<br />

Kulisse <strong>zu</strong>m Filme<br />

schauen. Unter dem<br />

Titel „Kult & Klassik“ organisierenMasterstu<strong>die</strong>rende<br />

der Me<strong>die</strong>nwissenschaften<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

studentischen Projektes atmosphärische<br />

Filmnächte.<br />

Längst von den großen Le<strong>in</strong>wänden<br />

der C<strong>in</strong>eplexe verschwundene<br />

Verfilmungen sollen dann<br />

Sie sorgen für Strom, Wärme, Wasser.<br />

Werden auch Sie Teil e<strong>in</strong>es starken Teams!<br />

wieder für K<strong>in</strong>oflair sorgen.<br />

Los geht es ab dem 21.<br />

Juni um 20 Uhr mit dem<br />

Film „The Big Lebowski“.<br />

Außerdem stehen "Zwei<br />

glorreiche Halunken",<br />

"Night of the Liv<strong>in</strong>g Dead",<br />

"Breakfast at Tiffany's" und<br />

"Taxi Driver" auf dem Programm.<br />

Der sechste Film<br />

ist noch offen. Für ihn<br />

können <strong>die</strong> Zuschauer unter<br />

http://sommerk<strong>in</strong>o-bs.<br />

blogspot.com abstimmen.<br />

"Die Veranstaltungen sollen nicht nur<br />

Energiespender.<br />

Filmefans, sondern auch Picknickliebhaber<br />

anlocken. Decken, Essen, Tr<strong>in</strong>ken<br />

und gute Laune können natürlich mitgebracht<br />

werden", erklären <strong>die</strong> Gründer<br />

der Initiative, Jennifer Ament, Hanna<br />

Gäde und Florian Reupke. Zum Erfolg<br />

der Veranstaltungen soll auch der studentengerechte<br />

E<strong>in</strong>trittspreis von zwei<br />

Euro beitragen.<br />

Was bei schlechtem Wetter passiert,<br />

mögliche Programmänderungen und<br />

mehr Infos gibt es auf der oben genannten<br />

Internetseite oder bei Facebook unter<br />

“Sommerk<strong>in</strong>o - Kult und Klassiker“.<br />

Also: Film ab! #<br />

Tag für Tag tragen unsere Energiespender auf vielfältige Art da<strong>zu</strong> bei, dass Menschen mit lebensnotwendigen Grundlagen versorgt werden.<br />

Und wir als Arbeitgeber tun alles dafür, dass sie <strong>die</strong>sen Job unter optimalen Bed<strong>in</strong>gungen erfüllen und sich weiterentwickeln können – bei<br />

uns vor Ort oder <strong>in</strong> der gesamten Veolia-Gruppe. Bewerben Sie sich jetzt unter karriere@bs-energy.de! Wir gehen neue Wege mit Energie.


Campus<br />

Es gibt<br />

sie noch!<br />

V<strong>in</strong>ylfreunde lieben ihn: Den warmen Sound und das leise Knistern von<br />

Schallplatten. Immer mehr – auch jüngere Musikliebhaber – entdecken<br />

<strong>die</strong> gute alte Schallplatte wieder. E<strong>in</strong>gekauft werden <strong>die</strong> natürlich beim<br />

Plattenladen des Vertrauens. studi38 ist für euch auf <strong>die</strong> Reise gegangen, um<br />

<strong>die</strong> besten Plattenläden <strong>in</strong> Braunschweig ausf<strong>in</strong>dig <strong>zu</strong> machen.<br />

Von Christian Wolff<br />

Musik abseits des Ma<strong>in</strong>streams<br />

<strong>zu</strong> f<strong>in</strong>den ist heute nicht mehr<br />

so e<strong>in</strong>fach. Media Markt und<br />

Saturn bieten vor allem Massentaugli-<br />

ches an und viele kle<strong>in</strong>ere Läden können<br />

dem Preisdruck großer Elektronikketten<br />

und des Internets nicht lange<br />

standhalten. Umso schöner ist es, dass<br />

www.cafe-riptide.de www.rocktop-records.de www.rauterecords.de<br />

8<br />

es immer wieder Musikliebhaber und<br />

Individualisten gibt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Laden eröffnen. Diese Läden s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Braunschweig zwar etwas versteckt,<br />

aber es gibt sie!<br />

Dass Musik, Kunst und Genuss def<strong>in</strong>itiv<br />

<strong>zu</strong>sammengehören zeigt das Café<br />

Riptide im Handelsweg. Hier kann man<br />

entspannt durch das reichhaltige Angebot<br />

stöbern und sich <strong>zu</strong>m Verschnaufen<br />

e<strong>in</strong>en leckeren Kaffee und vegetarische<br />

oder vegane Snacks gönnen. Dieses Konzept<br />

kommt an, so wurde der Laden vor<br />

kurzem <strong>in</strong> <strong>die</strong> Hall Of Fame des Roll<strong>in</strong>g<br />

Stone Magaz<strong>in</strong>es aufgenommen. Freunde<br />

von Gitarrenmusik <strong>in</strong> jeder erdenklichen<br />

Form, elektronischer Musik, Soul,<br />

Jazz und HipHop kommen hier voll auf<br />

ihre Kosten. Neben Platten gibt es Musik<br />

natürlich auch auf CD und DVD.<br />

Allen, <strong>die</strong> es lieben, auf der Suche<br />

nach echten Schätzen <strong>die</strong> Regale <strong>zu</strong><br />

durchforsten sei RauteRecords <strong>in</strong> der<br />

Sonnenstraße 9d empfohlen. Hier gibt<br />

es e<strong>in</strong>e große Auswahl an Second-Hand-<br />

V<strong>in</strong>yl fast aller Genres. Der Laden bietet<br />

V<strong>in</strong>tage-Plattenspieler und Zubehör <strong>zu</strong><br />

fairen Preisen. Außerdem gibt es e<strong>in</strong>en<br />

Onl<strong>in</strong>eshop. LPs s<strong>in</strong>d jedoch aufgrund<br />

der hohen Fluktuation im Sortiment<br />

nur im Laden <strong>zu</strong> f<strong>in</strong>den.<br />

Freunde von Classic Rock und Metal<br />

sollten bei Rocktop Records vorbei<br />

schauen. Seit nunmehr fünf Jahren betreibt<br />

Ulrich Wilke se<strong>in</strong>en Plattenladen<br />

im Bohlweg 52. Der Name ist Programm:<br />

Das gut sortierte Angebot an<br />

Gitarrenmusik umfasst neben LPs auch<br />

zahlreiche CDs und DVDs, darunter viele<br />

Raritäten. Hier f<strong>in</strong>det der Kunde alles<br />

von „A“ wie „AC/DC“ bis Z wie „ZZ Top“,<br />

da<strong>zu</strong> auch ausgefallene Fanartikel. #<br />

Fotos: Fathi Khalil Ahmad El-Khatib


Foto: Thomas Ammerpohl<br />

Komö<strong>die</strong>: Die Verkaufte Braut<br />

Ab dem 30. Juni präsentieren das<br />

Staatstheater Braunschweig und<br />

BS-ENERGY wieder e<strong>in</strong>e Oper<br />

auf dem Braunschweiger Burgplatz.<br />

Dieses Jahr kämpfen Marie und Hans <strong>in</strong><br />

Bedrich Smetanas "Die Verkaufte Braut"<br />

um ihre Liebe und versuchen <strong>die</strong> Grenzen<br />

von Stadt und Land <strong>zu</strong> überw<strong>in</strong>den.<br />

Die tschechische Komö<strong>die</strong>, <strong>die</strong> bereits<br />

1866 uraufgeführt wurde, ist <strong>in</strong> deutscher<br />

Sprache <strong>in</strong>szeniert und dürfte mit<br />

ihrem urwüchsigen Humor und vielen<br />

Tanze<strong>in</strong>lagen nicht nur bei e<strong>in</strong>gefleischten<br />

Opernfans für Unterhaltung sorgen.<br />

Interesse? studi38 verlost zwei Karten<br />

für <strong>die</strong> Abendvorstellung am 5. Juli (Beg<strong>in</strong>n<br />

19:30 Uhr) und dreimal zwei Karten<br />

für e<strong>in</strong>e Kurzvorstellung am Vormittag<br />

(Beg<strong>in</strong>n 11 Uhr). #<br />

imPrEssum<br />

Herausgeber: Braunschweiger Zeitungsverlag GmbH & Co KG<br />

Hamburger Straße 277, 38114 Braunschweig<br />

Telefon: (0531) 39 00-0 # Telefax: (0531) 39 00-610 # E-Mail: <strong>in</strong>fo@bzv.de<br />

www.braunschweiger-zeitungsverlag.de # www.newsclick.de<br />

Persönlich haftender Gesellschafter:<br />

Verwaltungsgesellschaft Braunschweiger Zeitungsverlags GmbH<br />

Geschäftsführer: Harald Wahls<br />

Registergericht: Amtsgericht Braunschweig, HRA 6991<br />

Ust.-Ident.-Nr.: DE 114 88 11 13<br />

Die redaktionellen Inhalte <strong>die</strong>ser Ausgabe s<strong>in</strong>d das Ergebnis<br />

e<strong>in</strong>es Projektsem<strong>in</strong>ars der Abteilung Me<strong>die</strong>nwissenschaften<br />

der Technischen Universität Braunschweig<br />

Redaktionsleitung: Holger Isermann (TU Braunschweig) V. i. S. d. P.<br />

Redaktion: Malte Behlau, Daria Beier, L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g, Krist<strong>in</strong>a Branz, Sanja Damitz,<br />

Sophie Dannenfeld, Fathi Khalil Ahmad El-Khatib, Jasm<strong>in</strong> Feldberg, Ronny Fichte,<br />

Viktoryia Flohr, Senem Göcmen, Mara Granic, Nicole Griese, Kathr<strong>in</strong> Haßler,<br />

Markus Hörster, Holger Isermann, Johannes Kaufmann, Melanie Mattei, Mar<strong>in</strong>a<br />

Müller, Lara Namlic, Madele<strong>in</strong>e Ott, G<strong>in</strong>ger Re<strong>in</strong>cke, Torben Schmacke, Robert<br />

Schulz, Daniela Viehmeier, Milena Virchow, Christian Wolff<br />

Adresse: TU Braunschweig, Abteilung Me<strong>die</strong>nwissenschaften<br />

Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig<br />

Telefon: (0531) 391-8961 # Telefax: (0531) 391-8963 # E-Mail: redaktion@studi38.de<br />

www.tu-braunschweig.de/me<strong>die</strong>nwissenschaften<br />

Titelfoto: Florian Koch # Model: Jan<strong>in</strong>a Göbel<br />

Objektleitung: Daniela Waltemathe<br />

Anzeigen: Michael Heuchert (verantwortlich)<br />

Produktmanagement: Kathar<strong>in</strong>a Heidmann<br />

Telefon: (0531) 39 00-125 # E-Mail: kathar<strong>in</strong>a.heidmann@bzv.de<br />

Vertrieb: Braunschweiger Zeitungsverlag<br />

Druck: braunschweig-druck GmbH, Ernst-Böhme-Str. 20, 38112 Braunschweig<br />

<strong>Auf</strong>lage: ca. 10.000 Exemplare<br />

© Braunschweiger Zeitungsverlag 2012<br />

Das Projekt studi38 wird freundlich unterstützt durch<br />

Gew<strong>in</strong>nspiel<br />

Marie und Hans lieben sich über <strong>die</strong> Grenzen ihrer Herkunft h<strong>in</strong>weg.<br />

Kennt ihr auch ungleiche Paare? Dann schickt uns bis <strong>zu</strong>m 15. Mai e<strong>in</strong><br />

Bild davon an redaktion@studi38.de. Die beste E<strong>in</strong>sendung gew<strong>in</strong>nt<br />

zwei Karten für <strong>die</strong> Abendvorstellung am 5. Juli, auf den weiteren drei<br />

Plätzen gibt es freien E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kurzvorstellung am Vormittag.


Campus<br />

„Verschwörungstheorien<br />

ziehen soziale Ressourcen<br />

von tatsächlichen<br />

Problemen ab“<br />

mEDiEnwissEnschaFtlEr John sEiDlEr übEr DEn ursPrung unD DiE<br />

anziEhungskraFt von altErnativEn wissEnsbEstänDEn<br />

Von Holger Isermann<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Verschwörungstheorie?<br />

Es gibt e<strong>in</strong>en etymologischen Worts<strong>in</strong>n, demnach<br />

ist e<strong>in</strong>e Verschwörungstheorie e<strong>in</strong> Modell<br />

<strong>zu</strong>r Erklärung von Ereignissen oder Zuständen<br />

durch e<strong>in</strong>e Verschwörung.<br />

S<strong>in</strong>d der Ursprung von Verschwörungstheorien<br />

aufklärerische Gedanken?<br />

Die Tradition der modernen Verschwörungstheorien<br />

entstammt zwar der Zeit der <strong>Auf</strong>klärung.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> klassischen Verschwörungstheorien<br />

eher Narrative der<br />

Gegenaufklärung und damit konservativ<br />

e<strong>in</strong><strong>zu</strong>ordnen.<br />

Können Sie das näher erläutern?<br />

Im späten 18. Jahrhundert s<strong>in</strong>d Verschwörungstheorien<br />

vonseiten der Gegenaufklärung<br />

verwendet worden, um <strong>Auf</strong>klärungsbewegungen<br />

<strong>zu</strong> diskreditieren. Zum Beispiel über das<br />

Axiom der Pressefreiheit. Der freien Presse<br />

wurde unterstellt, dass sie <strong>in</strong> der Hand von<br />

Verschwörern ist, <strong>die</strong> sich gegen das Christentum<br />

vere<strong>in</strong>igt haben.<br />

Gibt es so etwas wie den Urvater der<br />

Verschwörungstheorie?<br />

Wissenschaftler unterscheiden heut<strong>zu</strong>tage<br />

zwischen der historischen und der modernen<br />

Verschwörungstheorie. Frühe Formen lassen<br />

sich auf den Teufelsglauben und Hexenmythos<br />

<strong>zu</strong>rückführen. Der Prototyp der moder-<br />

10<br />

nen Verschwörungstheorien s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Protokolle<br />

der Weisen von Zion. Es handelt sich dabei<br />

um e<strong>in</strong> antisemitisches Pamphlet, das e<strong>in</strong>e angebliche<br />

nächtliche Verschwörungssit<strong>zu</strong>ng von<br />

12 jüdischen Ratsmitgliedern auf dem Prager<br />

Judenfriedhof protokolliert.<br />

Weiß man, wer der Urheber der Schrift ist?<br />

Die Protokolle von 1905 gehen auf den russi-<br />

privat<br />

schen Schriftsteller und Antisemiten Sergej Nilus<br />

<strong>zu</strong>rück. 1869 wurden sie aber <strong>in</strong> ähnlicher<br />

Form bereits von Hermann Goedsche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schauerroman untergebracht. Umberto Eco<br />

Couse-Baker,<br />

hat <strong>die</strong> Entstehung der Protokolle übrigens<br />

Robert<br />

sehr gut erforscht und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em aktuellen Roman<br />

"Der Friedhof <strong>in</strong> Prag" thematisiert. Fotos:


Gibt es bestimmte Ereignistypen, <strong>die</strong> sich<br />

besonders als Ursprung e<strong>in</strong>er Verschwörungstheorie<br />

eignen?<br />

Das s<strong>in</strong>d vor allem große Me<strong>die</strong>nereignisse,<br />

<strong>die</strong> das Volk beschäftigen. Wenn <strong>die</strong>ses Ereignis<br />

dann noch mit Bildern versehen wird, gibt<br />

es das <strong>zu</strong>sätzliche Potenzial später <strong>die</strong> Bilder<br />

für <strong>die</strong> Verschwörungstheorie aus<strong>zu</strong>schlachten.<br />

E<strong>in</strong> gutes Beispiel hierfür ist <strong>die</strong> Verschwörungstheorie<br />

um <strong>die</strong> Mondlandung. Die<br />

hätte es ohne <strong>die</strong> Bilder nie gegeben.<br />

Es gibt Menschen, <strong>die</strong> mit alternativen Perspektiven<br />

auf bestimmte Ereignisse Geld<br />

ver<strong>die</strong>nen, <strong>zu</strong>m Beispiel der Autor und Filmemacher<br />

Gerhard Wisnewski. Welche Rolle<br />

spielen <strong>die</strong>se Akteure?<br />

E<strong>in</strong>e große. Es gibt e<strong>in</strong>e richtige Verschwörungs<strong>in</strong>dustrie,<br />

<strong>die</strong> vergleichbar mit der Esoterikbranche<br />

ist und e<strong>in</strong>en Markt mit konstanter<br />

Nachfrage be<strong>die</strong>nt. Ihre Bücher und DVDs<br />

und befeuern <strong>die</strong> Theorien natürlich und ich<br />

würde auch unterstellen, dass <strong>die</strong>se Vertreter<br />

im Zweifel nicht daran glauben, sondern e<strong>in</strong><br />

gutes Geschäftsmodell gefunden haben.<br />

Wisnewski selbst sah sich antisemitischen<br />

Vorwürfen ausgesetzt, gegen <strong>die</strong> er sich allerd<strong>in</strong>gs<br />

erfolgreich vor Gericht gewehrt<br />

hat. Gehören Antisemitismus und Verschwörungstheorien<br />

<strong>zu</strong>sammen?<br />

Die Verschwörungs<strong>in</strong>dustrie spielt auf jeden<br />

Fall mit dem Feuer. In Deutschland nimmt<br />

man sich zwar davor <strong>in</strong> Acht gegen Gesetze<br />

<strong>zu</strong> verstoßen, aber auch hier<strong>zu</strong>lande wird bei<br />

der Frage der Täterschaft e<strong>in</strong>er angeblichen<br />

Weltverschwörung immer wieder recht vage<br />

auf den Geheim<strong>die</strong>nst Mossad und den Staat<br />

Israel verwiesen. Das ist besonders bei der<br />

größten aktuellen Verschwörungstheorie, dem<br />

Anschlag vom 11. September der Fall. Damit<br />

stellt man sich letztendlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tradition<br />

der antisemitischen Protokolle von 1905 und<br />

spricht e<strong>in</strong> spezielles Publikum an.<br />

Wie me<strong>in</strong>en Sie das?<br />

Es gibt e<strong>in</strong> Publikum, das e<strong>in</strong> Interesse daran<br />

hat sich nachträglich von der wahrgenommenen<br />

Bürde des Tätervolks freisprechen <strong>zu</strong> lassen<br />

<strong>in</strong>dem man auf das jüdische Volk als Tätervolk<br />

verweist.<br />

Sie sprachen von e<strong>in</strong>er Zurückhaltung der<br />

Verschwörungstheoretiker <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Campus<br />

Ist man im Ausland direkter?<br />

Ja, natürlich. In der arabischen Welt s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Verschwörungstheorien <strong>zu</strong> 9/11 beispielsweise<br />

auch sehr populär. Hier wird aber offen von<br />

den Juden als H<strong>in</strong>termännern gesprochen.<br />

Lebt Elvis noch?<br />

Ich gehe davon aus, dass er tot ist. Aber wenn<br />

das <strong>die</strong> Frage ist, ich glaube nicht an Verschwörungstheorien.<br />

(lacht)<br />

Gibt es eigentlich rationale Argumente,<br />

mit denen man e<strong>in</strong>e Verschwörungstheorie<br />

quasi ersticken könnte?<br />

Natürlich, es gibt zahlreiche rationale Argumente<br />

gegen fast jede Verschwörungstheorie.<br />

Aber das hat auf <strong>die</strong> Anhänger der Theorie<br />

wenig E<strong>in</strong>fluss. Sie s<strong>in</strong>d quasi unempfänglich<br />

für Gegenargumente, weil ihre Theorien eigentlich<br />

immer e<strong>in</strong> geschlossenes Glaubenssystem<br />

darstellen. Jeder Gegenbeweis wird dann<br />

im S<strong>in</strong>ne der Verschwörungstheorie wieder<br />

als Beweis der Theorie umgedeutet. Der Spiegel<br />

hat <strong>zu</strong>m Beispiel versucht im Jahr 2003 im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Titelgeschichte <strong>die</strong> angebliche<br />

Verschwörung um 9/11 anhand von Fakten <strong>zu</strong><br />

widerlegen. Für Verschwörungstheoretiker ist<br />

das nur e<strong>in</strong> Beweis dafür, dass auch der Spie-<br />

Me<strong>die</strong>nwissenschaftler John<br />

David Seidler promoviert<br />

am Department „Wissen –<br />

Kultur – Transformation“<br />

der Universität Rostock<br />

<strong>zu</strong>m Thema „(Vorstellungs-)<br />

Bilder von geheimem Wissen<br />

und medialen Strukturen <strong>in</strong><br />

Verschwörungstheorien“.<br />

11<br />

gel e<strong>in</strong> Teil des Komplotts ist.<br />

Man versucht also <strong>die</strong> etablierten Me<strong>die</strong>n<br />

<strong>zu</strong> diskreditieren, um <strong>die</strong> eigenen Botschaften<br />

besser verkaufen <strong>zu</strong> können?<br />

Ja, das ist e<strong>in</strong> ganz billiger rhetorischer Kniff.<br />

Dieses Me<strong>die</strong>nbash<strong>in</strong>g gehört <strong>zu</strong>r Tradition<br />

der Verschwörungstheoretiker. Ich sitze hier<br />

gerade vor e<strong>in</strong>er Schrift aus dem Jahr 1796,<br />

<strong>in</strong> der das abscheuliche literarische Schriftsteller-<br />

und Buchhändlerkomplott gebrandmarkt<br />

wird. Auch damals schon wurde das journalistische<br />

System massiv angegriffen.<br />

Wurde jemals e<strong>in</strong>e Verschwörung mit e<strong>in</strong>er<br />

entsprechenden Theorie aufgedeckt?<br />

Das kann man natürlich nicht vollkommen<br />

ausschließen. Aber bekannt ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />

Fall, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Großkomplott von Verschwörungstheoretikern<br />

aufgedeckt wurde.<br />

Wie ordnen Sie Spaß-Theorien, wie <strong>die</strong> Bielefeld-Verschwörung<br />

e<strong>in</strong>?<br />

Im Grunde genommen ist <strong>die</strong> Theorie, dass<br />

Bielefeld nicht existiert, e<strong>in</strong> schönes Zeugnis<br />

für <strong>die</strong> Tatsache, dass Verschwörungstheorien<br />

heut<strong>zu</strong>tage nicht immer todernst und Teil<br />

der Populärkultur geworden s<strong>in</strong>d. Es wird<br />

oft spielerisch damit umgegangen, weil Verschwörungstheorien<br />

auch e<strong>in</strong> großes satirisches<br />

Potenzial haben.<br />

Was fasz<strong>in</strong>iert <strong>die</strong> Menschen an<br />

Verschwörungstheorien?<br />

Das Fasz<strong>in</strong>osum ist im Wesentlichen das Geheimnis.<br />

Es ist im fiktiven wie im faktischen<br />

e<strong>in</strong>es der <strong>in</strong>teressantesten Momente, <strong>die</strong> wir<br />

haben.<br />

Warum beschäftigen Sie sich eigentlich so<br />

<strong>in</strong>tensiv mit dem Thema?<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Auslöser war, dass es mich tierisch<br />

genervt hat <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Umfeld ständig<br />

<strong>die</strong>se Verschwörungstheorien <strong>zu</strong> hören. Ich<br />

habe mich sehr darüber aufgeregt, weil ich e<strong>in</strong><br />

politisch <strong>in</strong>teressierter Mensch b<strong>in</strong> und glaube,<br />

dass es genug offenliegende Ungerechtigkeiten<br />

<strong>in</strong> der Welt gibt, <strong>die</strong> man anprangern<br />

kann. Verschwörungstheorien ziehen soziale<br />

Ressourcen von <strong>die</strong>sen tatsächlichen Problemen<br />

ab, denn wenn ich das Böse auf der Welt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unsichtbaren Illum<strong>in</strong>atenbund verorte,<br />

muss ich ja nicht mehr <strong>zu</strong>r Wahl gehen<br />

oder mich gesellschaftlich engagieren. #


„Das wichtigste ist,<br />

sich Mensch <strong>zu</strong> fühlen“<br />

Thomas Lewe spricht nicht nur Deutsch, Englisch und Norwegisch, sondern auch <strong>die</strong> Sprache des Bildes. Er ist<br />

Grafikdesigner und Dozent an me<strong>in</strong>er Erasmus-Hochschule im norwegischen Volda. Bei e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

bunten Büro mit Fjordblick berichtet er,auf was man sich als Deutscher <strong>in</strong> the middle of Nowhere gefasst machen<br />

muss und was wir noch von den Norwegern lernen können.<br />

Von Milena Virchow<br />

Ach, Thomas’ Büro <strong>zu</strong> f<strong>in</strong>den ist<br />

leicht“, sagte mir e<strong>in</strong>e Kommiliton<strong>in</strong><br />

vor dem Interviewterm<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Büro, „meistens steht<br />

<strong>die</strong> Tür halb auf und es tönen leise Jazzklänge<br />

aus dem Zimmer.“ Die Tür ist<br />

zwar nicht auf und auch Jazz höre ich<br />

ke<strong>in</strong>en, das Büro f<strong>in</strong>de ich aber trotzdem<br />

schnell. Die Universität <strong>in</strong> Volda<br />

Campus<br />

ist nämlich nicht sehr groß. Gerade mal<br />

2900 Menschen stu<strong>die</strong>ren hier und <strong>die</strong><br />

Gesamtbevölkerung der Stadt beläuft<br />

sich auf nicht mehr als 8000 E<strong>in</strong>wohner.<br />

Thomas Lewe ist e<strong>in</strong>er davon. Se<strong>in</strong><br />

Büro liegt im zweiten Stock des Unigebäudes.<br />

Die Wände der Korridore s<strong>in</strong>d<br />

gelblich und e<strong>in</strong> 70er-Jahre-Flair liegt<br />

<strong>in</strong> der Luft. Ich klopfe an se<strong>in</strong>er braunen<br />

Bürotür. Als<br />

mir e<strong>in</strong> „Ja!“ aus<br />

dem Inneren den<br />

Startschuss <strong>zu</strong>m<br />

E<strong>in</strong>treten gibt, ändert<br />

sich <strong>die</strong> Atmosphäre<br />

schnell. E<strong>in</strong><br />

„E<strong>in</strong> norwegischer Student bemüht sich<br />

um se<strong>in</strong> Studium oft erst im letzten Jahr,<br />

weil ihm <strong>in</strong> den ersten zwei Dritteln <strong>die</strong><br />

Dr<strong>in</strong>glichkeit noch nicht bewusst ist.“<br />

Thomas Lewe<br />

12<br />

buntes Sammelsurium eröffnet sich. An<br />

den Wänden hängen zahllose analoge<br />

Uhren, kle<strong>in</strong>e Fotos, Bilder und Karten.<br />

Zu me<strong>in</strong>er Rechten: kle<strong>in</strong>e gerahmte<br />

Tüten. Was es damit auf sich hat sollte<br />

ich bis <strong>zu</strong>m Ende me<strong>in</strong>es Besuchs nicht<br />

erfahren.<br />

Thomas Lewe ist der e<strong>in</strong>zige deutsche<br />

Dozent an der Uni. Hier unterrichtet er<br />

unter anderem Strategic und Editorial<br />

Design. Zwar wird <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Kursen<br />

auf Englisch kommuniziert, er könnte<br />

aber auch problemlos auf Norwegisch<br />

lehren. Denn Lewe, Jahrgang 1963, lebt<br />

seit 26 Jahren hier, <strong>zu</strong>nächst als Zivil<strong>die</strong>nstleistender,<br />

dann als Student <strong>in</strong><br />

Fotos: Milena Virchow, Privat


Oslo und später beim staatlichen Fernsehsender<br />

NRK. An der Hochschule <strong>in</strong><br />

Volda unterrichtet er seit 1995. Vor se<strong>in</strong>er<br />

Zeit <strong>in</strong> Norwegen wuchs er <strong>in</strong> Bergkamen<br />

bei Unna auf und g<strong>in</strong>g dort <strong>zu</strong>r<br />

Schule erzählt er mit e<strong>in</strong>em kaum hörbaren<br />

westfälischen Akzent. <strong>Auf</strong> das Abitur<br />

folgte e<strong>in</strong> Architekturstudium <strong>in</strong><br />

Münster.<br />

Die deutsche Heimat verließ Thomas<br />

1986 nach drei Gerichtsvorladungen<br />

wegen Kriegs<strong>die</strong>nstverweigerung. „Damals<br />

hatte ich dr<strong>in</strong>genden Bedarf nach<br />

e<strong>in</strong>er Auszeit.“ Außerdem hat es mich<br />

schon immer aus Deutschland weggezogen.<br />

Nun ist Thomas Lewe aber ke<strong>in</strong>er,<br />

der montags abends mit e<strong>in</strong>em Bier<br />

beim Stammtisch <strong>in</strong> der Kneipe sitzt<br />

und sich über Deutschland, wie das hier<br />

alles so läuft und überhaupt echauffiert.<br />

Stattdessen ermöglichten ihm Reisen<br />

<strong>in</strong>s Ausland schon immer e<strong>in</strong>en anderen<br />

Blick, auf <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong>e <strong>zu</strong><br />

gew<strong>in</strong>nen. Dass <strong>die</strong> norwegische Reise<br />

nach dem Zivil<strong>die</strong>nst und dem Design<br />

Studium nicht wieder <strong>zu</strong>rück nach<br />

Deutschland g<strong>in</strong>g, lag daran, dass Thomas<br />

<strong>in</strong> Norwegen nicht nur e<strong>in</strong>en Job,<br />

sondern auch se<strong>in</strong>e spätere Frau fand.<br />

Während der Job auf drei Jahre befristet<br />

war, lebt er mit se<strong>in</strong>er Frau bis heute<br />

<strong>zu</strong>sammen.<br />

Mit ihren drei K<strong>in</strong>dern wohnen <strong>die</strong><br />

Lewes heute mitten <strong>in</strong> Volda. Anders als<br />

viele se<strong>in</strong>er Osloer Grafik-Kollegen fährt<br />

Thomas fünf M<strong>in</strong>uten <strong>zu</strong>r Arbeit. Se<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>der wachsen zweisprachig auf. „Mit<br />

der deutschen Oma können sie sich alle<br />

verständigen – das ist mir wichtig.“<br />

Plötzlich wird das Gespräch jäh unterbrochen.<br />

Etwas blitzt über me<strong>in</strong>e<br />

Schulter. „War das <strong>die</strong> Sonne?"<br />

Wir erschrecken uns selbst darüber,<br />

dass wir bei all dem Regen <strong>in</strong> Volda fast<br />

vergessen haben, wie Sonnenlicht aussieht.<br />

„Das mit dem Regen ist schon<br />

manchmal sehr viel“, f<strong>in</strong>det Lewe. Und<br />

<strong>die</strong> vielen Regentage bildet er sich nicht<br />

e<strong>in</strong>. Voldas Wetter ist vergleichbar mit<br />

dem des dreihundert Kilometer entfernten<br />

Bergens. Mit 248 Regentagen<br />

im Jahr ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Regenreichste Stadt<br />

Europas. „Ich mochte schon immer Gegenden,<br />

<strong>die</strong> etwas abseits liegen und<br />

Campus<br />

<strong>die</strong> eben nicht jeder kennt. Großstädte<br />

waren noch nie wirklich me<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g.“<br />

Trotzdem muss er <strong>zu</strong>geben: „Die Dunkelheit<br />

macht mir manchmal schon<br />

ganz schön <strong>zu</strong> schaffen. Also, wenn<br />

es im W<strong>in</strong>ter tagelang wirklich so gar<br />

nicht hell wird, kann man schon mal<br />

schlechte Laune bekommen.“ Nichtsdestotrotz<br />

genießt Thomas se<strong>in</strong> Leben<br />

<strong>in</strong> Norwegen. Hier habe er <strong>die</strong> Ruhe,<br />

<strong>die</strong> er brauche. In Deutschland sei vieles<br />

hektischer, <strong>die</strong> Menschen wirkten<br />

sehr gestresst und der Arbeitskampf<br />

sei deutlich <strong>zu</strong> spüren. In Norwegen sei<br />

das anders. Das merke man alle<strong>in</strong> an<br />

der Arbeitse<strong>in</strong>stellung der Studenten:<br />

"Großstädte waren noch<br />

nie wirklich me<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g.“<br />

Thomas Lewe<br />

„In Norwegen erhält jeder Student vom<br />

Staat e<strong>in</strong> gleich hohes Stu<strong>die</strong>ndarlehen.<br />

Außerdem wissen <strong>die</strong> Studenten, dass<br />

es bei drei Prozent Arbeitslosigkeit im<br />

Land eher schwer wird nach dem Studium<br />

ke<strong>in</strong>en Job <strong>zu</strong> bekommen.“ Diese<br />

Tatsache führe <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er positiven<br />

Arbeitse<strong>in</strong>stellung, allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>zu</strong><br />

e<strong>in</strong>er gewissen Naivität: „E<strong>in</strong> norwegischer<br />

Student bemüht sich um se<strong>in</strong> Studium<br />

oft erst im letzten Jahr, weil ihm<br />

<strong>in</strong> den ersten zwei Dritteln <strong>die</strong> Dr<strong>in</strong>g-<br />

13<br />

lichkeit noch nicht bewusst ist.“ Zur<br />

norwegischen Entspannung würden<br />

auch <strong>die</strong> flachen Hierarchien und <strong>die</strong><br />

Gleichberechtigung zwischen Männern<br />

und Frauen beitragen.<br />

Mich <strong>in</strong>teressiert, ob sich Thomas, bei<br />

all den Vorteilen, <strong>die</strong> das Leben <strong>in</strong> Norwegen<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt, überhaupt noch<br />

manchmal deutsch fühlt. „Ich fühle<br />

mich jetzt vielleicht eher deutsch, als<br />

<strong>in</strong> der Zeit, als ich <strong>in</strong> Deutschland lebte.“<br />

Er habe zwar e<strong>in</strong>en deutschen Pass,<br />

fühlte sich aber eigentlich schon immer<br />

„wurzellos“. Typisch deutsch f<strong>in</strong>det sich<br />

Thomas wenn Deutschland im Fußball<br />

gew<strong>in</strong>nt, der Handwerker me<strong>in</strong>t, er hät-<br />

te erst <strong>in</strong> drei Monaten Zeit, oder als <strong>die</strong><br />

Deutsche Regierung Bush ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

im Irakkrieg untersagt hat.<br />

Typisch norwegisch sei er dafür,<br />

wenn er sich über <strong>die</strong> deutsche Bürokratie<br />

aufrege. „Aber das wichtigste ist,<br />

sich Mensch <strong>zu</strong> fühlen – egal wo und<br />

mit wem.“<br />

Zum Schluss zeigt mir „Master Thomas“,<br />

wie ihn e<strong>in</strong> russischer Student<br />

e<strong>in</strong>mal nannte, noch se<strong>in</strong>e Sammlungen:<br />

Die analogen Uhren zieren <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke<br />

Wand, <strong>die</strong> Flaschensammlung sei<br />

leider aussortiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Vitr<strong>in</strong>e bewahrt er alte Glasaugen auf.<br />

Abgehobener, norwegischer Designer?<br />

Nicht wirklich, oder sammelt so jemand<br />

über sechzig gerahmte Kotztüten? #


Fotos: Florian Koch, Privat<br />

<strong>Auf</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Ferne</strong>,<br />

<strong>willkommen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong><br />

In <strong>die</strong>sem Jahr feiert das Kultprogramm Erasmus se<strong>in</strong>en 25. studi38 hat mit Verantwortlichen und Stu<strong>die</strong>renden<br />

gesprochen und gefragt, was e<strong>in</strong> Auslandssemester so besonders macht und wie das Leben danach weiter geht.<br />

Von Sophie Dannenfeld & L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g<br />

25 Jahre –<br />

e<strong>in</strong>e Zwischenbilanz<br />

„Ich b<strong>in</strong> europäischer geworden!“ So<br />

beschreibt nicht nur Lena ihr Zugehörigkeitsgefühl<br />

nach e<strong>in</strong>em halben Jahr<br />

Auslandsstudium. Initiiert von der Europäischen<br />

Kommission br<strong>in</strong>gt das Austauschprogramm<br />

Erasmus Stu<strong>die</strong>rende<br />

aus allen Ländern Europas <strong>zu</strong>sammen.<br />

Der Leitgedanke ist klar: Europa soll<br />

<strong>zu</strong>sammenwachsen und eben nicht<br />

nur auf politischer und wirtschaftlicher<br />

Ebene. Erasmus fördert deshalb<br />

junge Menschen, <strong>die</strong> sich entscheiden<br />

bis <strong>zu</strong> e<strong>in</strong> Jahr an e<strong>in</strong>er europäischen<br />

Partneruni <strong>zu</strong> stu<strong>die</strong>ren. Und <strong>die</strong> Zahlen<br />

geben der Idee recht: Waren es 1987 europaweit<br />

noch knapp 3000 Outgo<strong>in</strong>gs,<br />

wagen heute über 200 000 Stu<strong>die</strong>rende<br />

im Jahr den Sprung <strong>in</strong>s Ausland. Franzosen,<br />

Spanier und Deutsche führen dem<br />

Deutschen Akademischen Auslands<strong>die</strong>nst<br />

(DAAD) nach mit jeweils 15 Prozent<br />

<strong>die</strong> Liste derer an, <strong>die</strong> mit Erasmus<br />

im Ausland stu<strong>die</strong>ren. Besonders beliebt<br />

s<strong>in</strong>d bei deutschen Stu<strong>die</strong>renden Frankreich,<br />

Spanien, Schweden und England.<br />

Teil des Programms ist <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>barung<br />

auf Stu<strong>die</strong>ngebühren <strong>zu</strong> verzichten und<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Grundförderung der Auslandstudenten<br />

<strong>zu</strong> sichern. Im Schnitt<br />

bekommen Stu<strong>die</strong>rende <strong>in</strong> Deutschland<br />

150 bis 200 Euro im Monat. In Braunschweig<br />

ist das Erasmus-Programm der<br />

TU seit 1996 im International Office angesiedelt.<br />

Über <strong>die</strong> Jahre hat sich e<strong>in</strong><br />

Grundstock an Kooperationen gebildet,<br />

sodass Stu<strong>die</strong>rende aus rund 200 Partneruniversitäten<br />

wählen können. Auch<br />

bei der HBK erweitert sich <strong>die</strong> Zahl der<br />

Kooperationen stetig – heute s<strong>in</strong>d es 51<br />

europäische Hochschulen, mit denen<br />

e<strong>in</strong> Austausch möglich ist. In <strong>die</strong>sem<br />

Jahr s<strong>in</strong>d es <strong>zu</strong>sammengenommen ca.<br />

260 Outgo<strong>in</strong>gs der TU, HBK und Ostfalia,<br />

<strong>die</strong> sich für m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr Abenteuer entscheiden. Auch <strong>die</strong><br />

Zahl derjenigen, <strong>die</strong> Braunschweig als<br />

Austauschuniversität wählen, ist relativ<br />

stabil. Jährlich entscheiden sich rund<br />

160 Incom<strong>in</strong>gs für <strong>die</strong> TU oder <strong>die</strong> HBK.<br />

Doch welche Motivation steht h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>die</strong>ser Völkerwanderung?<br />

„Ich b<strong>in</strong> europäischer<br />

geworden!“<br />

15<br />

<strong>Auf</strong> <strong>zu</strong> neuen Ufern…!<br />

Heute s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Möglichkeiten mobil<br />

<strong>zu</strong> se<strong>in</strong> andere, als noch <strong>zu</strong> den Zeiten<br />

unserer Eltern. Wir können nicht nur<br />

leichter über Grenzen <strong>in</strong> den Urlaub reisen,<br />

auch unser Studium kann grenzüberschreitend<br />

se<strong>in</strong>. Durch das European<br />

Credit Transfer and Accumulation<br />

System (ECTS) ist weitgehend sichergestellt,<br />

dass Leistungen aus dem Europäischen<br />

Hochschulraum vergleichbar<br />

s<strong>in</strong>d und dadurch anrechenbar werden.<br />

Das kann auch Lena bestätigen: „Die<br />

Anrechnung hat super geklappt. Von<br />

beiden Unis aus gab es da ke<strong>in</strong>e Probleme.“<br />

Die steigende Zahl der Erasmus-<br />

Teilnehmer zeigt, dass Stu<strong>die</strong>rende sich<br />

ihre Auszeit trotzdem nehmen und das<br />

nicht nur, um <strong>zu</strong> feiern. Dieser Me<strong>in</strong>ung<br />

ist auch der TU-Erasmus-Koord<strong>in</strong>ator<br />

Björn Mehlhorn: „Wenn ich wirklich<br />

e<strong>in</strong> halbes Jahr lang feiern will,<br />

dann nicht für <strong>die</strong>ses Taschengeld, das<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden von dem Programm<br />

als Förderung erhalten. Sich alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er fremden Umgebung <strong>zu</strong>recht <strong>zu</strong><br />

f<strong>in</strong>den, das eigene Leben im Ausland <strong>zu</strong><br />

organisieren und sich mit fremden Kulturen<br />

<strong>zu</strong> arrangieren, sollte als ebenso<br />

wertvolle Qualifikation anerkannt werden,<br />

wie <strong>die</strong> erbrachten akademischen<br />

Leitungen.“ Die Bildungsm<strong>in</strong>ister mögen<br />

beschlossen haben <strong>die</strong> Schul- und<br />

Stu<strong>die</strong>nzeit immer mehr e<strong>in</strong><strong>zu</strong>takten.<br />

Für Lena, Harald und Steffen war klar,<br />

dass sie <strong>in</strong>s Ausland wollten, um sich<br />

aus<strong>zu</strong>probieren, e<strong>in</strong>en anderen Alltag<br />

<strong>zu</strong> erleben und andere Themen <strong>zu</strong> be-<br />

Lena, 21, Integrierte Sozialwissenschaften,<br />

lebte e<strong>in</strong> Semester <strong>in</strong> Istanbul →


„Anspannung, Befremdung,<br />

Spaß, Genuss, Entwicklung,H<strong>in</strong>terfragung,<br />

Dialog, Fernweh“<br />

Harald, 33, Wirtschafts<strong>in</strong>genieurwesen, war<br />

<strong>in</strong> Island und Japan<br />

Wie würdest du das, was du erlebt<br />

hast, beschreiben?<br />

Bereichernd. Ich hatte ja volles Stu<strong>die</strong>npensum.<br />

Drei me<strong>in</strong>er fünf Vorlesungen<br />

hatte ich auf Isländisch, was das Leben<br />

nicht leichter, aber <strong>die</strong> Freundschaften<br />

enger gemacht hat. Auch hat mir Island<br />

e<strong>in</strong> Gefühl für Freiheit gegeben.<br />

Wie war es nach Deutschland<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren?<br />

Recht aufregend, aber mit viel Wehgefühl.<br />

Ich war ja lange weg und da vermisst<br />

man schon se<strong>in</strong>e Freunde hat sich<br />

aber auch weiterentwickelt. Zusätzlich<br />

habe ich durch me<strong>in</strong>en Austausch nach<br />

Island und Japan me<strong>in</strong> eigenes Land mit<br />

all se<strong>in</strong>en Problemen und Eigenheiten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em anderen Licht erfahren können.<br />

Auslanderfahrung schärft auch den Blick<br />

auf das eigene Land und <strong>die</strong> Diskussionen,<br />

<strong>die</strong> geführt werden.<br />

Wie war <strong>die</strong>se Trauerphase <strong>in</strong><br />

Deutschland?<br />

Ich habe mir das nicht so anmerken lassen<br />

und <strong>zu</strong>dem war <strong>die</strong> Diplomarbeit<br />

bald danach am Laufen. Ich denke normal<br />

s<strong>in</strong>d so drei bis fünf Monate. Aber<br />

ganz geht das Fernweh nicht weg.<br />

Bist du <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art Depression<br />

verfallen?<br />

Ich denke bed<strong>in</strong>gt. Es wird erwartet, dass<br />

man wieder der/<strong>die</strong> „alte“ ist. Nach e<strong>in</strong>er<br />

längeren Zeit im Ausland hat man sich<br />

aber an <strong>die</strong> Kultur des Gastlandes angepasst.<br />

E<strong>in</strong> ganz normaler Prozess <strong>zu</strong>erst<br />

„cultural adoptency“ danach wieder „cultural<br />

hangover“. Sprich: <strong>zu</strong>nächst muss<br />

man sich ans Gastland gewöhnen, danach<br />

wieder an daheim.<br />

Was vermisst du besonders?<br />

Die Freiheit und Ungezwungenheit der<br />

Menschen und <strong>die</strong> Weite des Landes.<br />

Campus<br />

arbeiten als an ihren Heimatunis. Diese<br />

Möglichkeiten machen das Programm<br />

e<strong>in</strong>zigartig und lassen es europaweit<br />

<strong>zu</strong>m Inbegriff für Freiheit avancieren.<br />

Ab <strong>in</strong> <strong>die</strong> Depression…?<br />

Erasmus ist vor allem also e<strong>in</strong>e tolle<br />

Auszeit von dem normalen Stu<strong>die</strong>nalltag<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Lena verb<strong>in</strong>det mit<br />

Erasmus das „E<strong>in</strong>tauchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fremde<br />

Kultur und Kennenlernen vieler neuer<br />

Leute aus den unterschiedlichsten<br />

Ländern“. „Freiheit, Feiern, Internationalität,<br />

Kulturen, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> komplett<br />

neues Leben e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den“ assoziiert auch<br />

Steffen, der e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Stockholm gelebt<br />

hat. Doch <strong>die</strong> <strong>in</strong>stitutionalisierte<br />

Auszeit hat auch se<strong>in</strong>e Schattenseite.<br />

Die Diplompsycholog<strong>in</strong> Sigrid Salmen<br />

von der Beratungsstelle des Studentenwerks<br />

erklärt sie so: „Man ist dort mit<br />

anderen Studenten, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> derselben<br />

Situation bef<strong>in</strong>den – vielleicht wie<br />

e<strong>in</strong>e Art high und dann kommt man<br />

wieder runter <strong>in</strong> den nüchternen Alltag.<br />

Das kann hart se<strong>in</strong>.“ In den Erasmuskreisen<br />

kursiert e<strong>in</strong> Begriff, der das <strong>zu</strong>sammenfasst<br />

– <strong>die</strong> Erasmusdepression.<br />

Sie ereilt e<strong>in</strong>en nach der kurzen Euphorie,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Rückkehr <strong>in</strong> <strong>die</strong> Heimat und<br />

das Wiedersehen von Freunden und Fa-<br />

16<br />

milien mit sich br<strong>in</strong>gt. „Back home“ ist<br />

das Interesse an dem Erlebten zwar da,<br />

trotzdem g<strong>in</strong>g auch dort das Leben weiter.<br />

Man hat se<strong>in</strong>e Freunde mit Vorfreude<br />

und Abschiedsschmerz <strong>zu</strong>rückgelassen<br />

und glaubt vielleicht, dass man<br />

nahtlos wieder anknüpfen könnte. „Es<br />

geht darum mit dem Schock, den man<br />

eigentlich erwartet wenn man weggeht<br />

und ihn überraschenderweise bekommt<br />

wenn man wiederkehrt, um<strong>zu</strong>gehen.<br />

Vorher ist man darauf vorbereitet, dass<br />

es nicht ganz e<strong>in</strong>fach werden wird –<br />

e<strong>in</strong>e neue Kultur, neue Umgebung, neue<br />

Menschen. Da hat man e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Haltung.<br />

Wenn man dann <strong>zu</strong>rückkommt,<br />

hat man <strong>die</strong> nicht, weil man ja <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

vertraute Umgebung <strong>zu</strong> den vertrauten<br />

Leuten kommt. Das kennt man alles.<br />

Man kommt nur nach <strong>Haus</strong>e. Die Diskrepanz<br />

zwischen dem, wie man denkt<br />

wie es wird und es tatsächlich wird, <strong>die</strong><br />

ist deutlich größer. Das wird <strong>in</strong> der Literatur<br />

als Re-Entry-Schock beschrieben.<br />

Es ist wieder e<strong>in</strong>e Art Kulturschock“, erklärt<br />

<strong>die</strong> Psycholog<strong>in</strong>. Darum sollte neben<br />

der Vorbereitung auf das Auslandstudium<br />

auch e<strong>in</strong>e Vorbereitung auf <strong>die</strong><br />

Re-Integration stattf<strong>in</strong>den. Zu der Melancholie<br />

und der Trauer über das Zurücklassen<br />

von neugewonnen Freunden<br />

und der zweiten Heimat kommt <strong>die</strong> ent-


Fotos: L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g, Privat<br />

standene Distanz <strong>zu</strong> den eigentlich so<br />

vertrauten Leuten von <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong>e und <strong>die</strong><br />

Endzeit-Stimmung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven und<br />

<strong>in</strong>sbesondere – e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>maligen Erfahrung.<br />

Entscheidend ist<br />

<strong>die</strong> Dauer des Trauerns,<br />

denn wenn Antriebslosigkeit<br />

und Unlust unverändert<br />

fortwähren,<br />

man <strong>zu</strong>sätzlich das Gefühl<br />

hat mit niemandem<br />

reden <strong>zu</strong> können,<br />

sollte man sich Hilfe suchen.<br />

H<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er richtigen<br />

Depression vermutet<br />

Sigrid Salmen<br />

aber dann noch weitere<br />

Gründe. Erasmus ist<br />

hier nur der letzte Auslöser.Glücklicherweise<br />

ist das aber nicht bei<br />

der Mehrheit der Fall.<br />

Im Gegenteil: Die psychologischeBeratungsstelle<br />

kennt zwar <strong>die</strong><br />

Thematik, hat aber nur<br />

wenige Stu<strong>die</strong>rende bisher<br />

dah<strong>in</strong>gehend beraten.<br />

„Das Problem wird<br />

<strong>die</strong>se Generation mehr<br />

und mehr haben. Mobilität, Flexibilität<br />

und damit auch das Ankommen und<br />

Weggehen nimmt <strong>zu</strong>.“ Je öfter und rout<strong>in</strong>ierter<br />

das Weggehen, desto erfahrener<br />

wird man im Wiederkommen. „Das<br />

hat auch Kosten. Dem B<strong>in</strong>dungsverhalten<br />

geht es total <strong>zu</strong> wieder. Alles was<br />

kont<strong>in</strong>uierliche, verlässliche B<strong>in</strong>dun-<br />

„Das Problem wird<br />

<strong>die</strong>se Generation<br />

mehr und mehr<br />

haben. Mobilität, Flexibilität<br />

und damit<br />

auch das Ankommen<br />

und Weggehen<br />

nimmt <strong>zu</strong>.“<br />

Psycholog<strong>in</strong> Sigrid Salmen<br />

Campus<br />

gen angeht, wird erheblich torpe<strong>die</strong>rt.<br />

Man kommt e<strong>in</strong>facher <strong>zu</strong> recht, aber<br />

kann sich unter Umständen nicht mehr<br />

richtig auf etwas e<strong>in</strong>lassen.“<br />

Raus aus der<br />

Depression<br />

Was nun also tun,<br />

wenn e<strong>in</strong>em das gewohnt<br />

bunte Leben<br />

nur noch grau und<br />

trist vorkommt? „Dieses<br />

„ich muss alle<strong>in</strong>e<br />

damit klarkommen“<br />

ist per Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong><br />

höchst unglücklicher<br />

Satz“, lautet prompt<br />

<strong>die</strong> Antwort der Psycholog<strong>in</strong>.<br />

„Man muss<br />

selber damit klarkommen,<br />

aber nicht<br />

alle<strong>in</strong>e. Man sollte es<br />

sogar nicht alle<strong>in</strong>e<br />

tun. Daran arbeiten<br />

wir. In der Isolation<br />

blühen <strong>die</strong> Probleme<br />

eher auf, dann werden<br />

sie größer. Es<br />

geht nicht um Ratschläge<br />

– denn Ratschläge s<strong>in</strong>d auch<br />

Schläge. Die Artikulation, das Bewusstwerden<br />

ist da wichtiger.“ Vielleicht geht<br />

es e<strong>in</strong>em dann irgendwann wie Steffen,<br />

der <strong>die</strong> Fasz<strong>in</strong>ation Erasmus mittlerweile<br />

auch <strong>in</strong> der Heimat leben kann. „Das<br />

ist echt wichtig, im Alten neue D<strong>in</strong>ge <strong>zu</strong><br />

f<strong>in</strong>den.“ #<br />

17<br />

„Das ist wie e<strong>in</strong>e Sucht,<br />

man will danach immer<br />

wieder weg“<br />

Steffen, 24, Luft- und Raumfahrttechnik<br />

verbrachte e<strong>in</strong> Jahr se<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong>nzeit <strong>in</strong><br />

Stockholm<br />

Was ist de<strong>in</strong> Resümee aus dem Jahr?<br />

Erasmus ist wunderbar, <strong>die</strong> Uni war super.<br />

Und ich habe mit Schweden jetzt<br />

ke<strong>in</strong>en krassen Kulturschock erlebt. Es ist<br />

erstaunlich, wie viele Menschen man kennenlernt<br />

von überall auf der Welt. Das<br />

erlebt man <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stu<strong>die</strong>nalltag nicht<br />

so extrem. Ich habe <strong>in</strong> der Zeit über 200<br />

Leute kennengelernt. Alle werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Pott geworfen, müssen lernen <strong>zu</strong> Recht <strong>zu</strong><br />

kommen, alle wollen Freunde f<strong>in</strong>den.<br />

Wie war es wieder<strong>zu</strong>kommen?<br />

Traurig. Man hatte e<strong>in</strong> neues Leben, es<br />

f<strong>in</strong>g stürmisch an, man hatte Höhen und<br />

Tiefen und dann hört es auch stürmisch<br />

auf. Es ist schon ziemlich hart. Es hat<br />

mich <strong>in</strong> Gedanken immer wieder nach<br />

Stockholm <strong>zu</strong>rückgezogen. Oft habe ich<br />

im Internet nach Verb<strong>in</strong>dungen gesucht,<br />

um nochmal <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong> fahren. Ich habe<br />

es trotzdem sehr geschätzt me<strong>in</strong>e Freunde<br />

wieder<strong>zu</strong>sehen.<br />

Was vermisst du?<br />

Ich vermisse <strong>die</strong> <strong>Auf</strong>regung. Außerdem<br />

hat man jeden Monat, jede Woche, jeden<br />

Tag etwas Neues erlebt. Diese extreme<br />

Abwechslung fehlt auf jeden Fall. Hier ist<br />

mehr Alltag.<br />

Gibt es <strong>die</strong> Erasmusdepression?<br />

Man fällt danach schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tief re<strong>in</strong>.<br />

Diese Ungebundenheit und Freiheit haben<br />

das Leben dort bestimmt. Das verliert<br />

man hier. Ich war zwei Monate wieder<br />

<strong>in</strong> Deutschland und b<strong>in</strong> dann wieder<br />

h<strong>in</strong>gefahren, um mich nochmal mit mehr<br />

Ruhe von der Zeit verabschieden <strong>zu</strong> können.<br />

Das brauchte ich. Mittlerweile ist es<br />

auch vorbei. Me<strong>in</strong>e Freunde haben mir<br />

da sehr geholfen und <strong>die</strong> Erkenntnis, dass<br />

ich auch hier viel Neues erleben kann.<br />

Das ist echt wichtig, im „Alten“, neue<br />

D<strong>in</strong>ge <strong>zu</strong> f<strong>in</strong>den.


Die letzte Klausur ist geschrieben, <strong>die</strong> letzte <strong>Haus</strong>arbeit<br />

abgegeben. Zum<strong>in</strong>dest für <strong>die</strong>ses Semester.<br />

Nun kann <strong>die</strong> letzte Woche der vorlesungsfreien<br />

Zeit <strong>zu</strong> echten Semesterferien avancieren. Was ich <strong>zu</strong> allererst<br />

feststellen muss: Im Schrank ist nichts <strong>zu</strong>m Anziehen!<br />

Egal! Hauptsache ich kann me<strong>in</strong>e Xbox mit der aktuellen<br />

Fifa-Version füttern und me<strong>in</strong>en Kumpels beim Zocken e<strong>in</strong><br />

kühles Blondes kredenzen. Immer e<strong>in</strong>en flensenden Kasten<br />

parat <strong>zu</strong> haben ist schon irgendwie Luxus für e<strong>in</strong>en bettelarmen<br />

Studenten, oder? E<strong>in</strong>geladen werden <strong>die</strong> Jungs mit e<strong>in</strong><br />

paar Wischbewegungen auf dem glänzenden Touchscreen<br />

unseres Smartphones, das uns <strong>zu</strong>sätzlich jeden Morgen als<br />

400 Euro Wecker <strong>die</strong>nt. Technik! Herrlich! Aber e<strong>in</strong> echter<br />

Luxus ist das Smartphone eigentlich nicht, hat doch<br />

jeder. Die alte Dreckskarre vorm <strong>Haus</strong> ist Luxus.<br />

Zwar nicht durch den Fahrkomfort aber dank ihres<br />

unstillbaren Appetits. Das Auto verlangt gefüttert<br />

<strong>zu</strong> werden! Mit purem Gold! Aber wie<br />

bekommen wir sonst den Grill, <strong>die</strong> Kohle<br />

und etliche flensende Kästen Bier auf<br />

den Bolzplatz? Kicken mit den Kumpels<br />

an e<strong>in</strong>em lauen Frühl<strong>in</strong>gsnachmittag<br />

mit anschließenden Fress- und Saufgelage,<br />

das ist Luxus. E<strong>in</strong> Luxus, bei dem<br />

Von Jasm<strong>in</strong> Feldberg &<br />

Torben Schmacke<br />

Mann sich nur schwer e<strong>in</strong> freudiges Bellgrunzen <strong>in</strong> Tim Taylor<br />

Manier verkneifen kann. <strong>Auf</strong> den Grill kommen ke<strong>in</strong>e<br />

labbrigen Discounter-Würste oder zähes Fleisch aus der Familienpackung.<br />

<strong>Auf</strong> unseren Grill kommen nur fe<strong>in</strong>ste R<strong>in</strong>dersteaks.<br />

Sport und gute Nahrung. E<strong>in</strong> Luxus, der e<strong>in</strong>en<br />

fröhlich und fit hält. Denn <strong>die</strong> Frauenwelt fordert schließlich<br />

e<strong>in</strong>en sportgestählten Adoniskörper. Die Nebenwirkung<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en rundlichen, aber sehr männlichen<br />

Auswölbung über dem Gürtel lassen wir mal außen<br />

vor. Auch der Luxus sich selbst <strong>zu</strong> genügen muss mal se<strong>in</strong>.<br />

Und <strong>in</strong> der knallbunten, digitalen MMORPG-Welt stört das<br />

eh niemanden. Hier kann Mann endlich mal wieder Jäger<br />

oder Krieger se<strong>in</strong>, so wie unsere Vorfahren, <strong>die</strong> unserem<br />

Grill das Feuer gebracht haben.<br />

Campus<br />

18<br />

Die Deckenwand kommt näher und näher, unzählige<br />

Tage vergehen <strong>in</strong> denselben vier Wänden, <strong>in</strong><br />

derselben gemütlichen - selbstverständlich totschicken!<br />

- Gammel-Hose, doch <strong>die</strong> Lernphase hat e<strong>in</strong> Ende! Was<br />

Frau <strong>zu</strong>allererst mit Entsetzen feststellen muss: da steht e<strong>in</strong><br />

Schrank voller Nichts <strong>zu</strong>m Anziehen. Sie erachtet es als<br />

NOTWENDIGKEIT <strong>die</strong>s <strong>zu</strong> ändern – da der Spaßfaktor <strong>in</strong><br />

letzter Zeit eh e<strong>in</strong> wenig <strong>zu</strong> kurz kam, müsste sich <strong>die</strong>ser<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>iger Euros ja noch im Portemonnaie bef<strong>in</strong>den<br />

und da der teure rosé-Asti nun mal <strong>in</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Überlebenschance hat, werden prompt <strong>die</strong> Mädels<br />

auf den Plan gerufen. Am nächsten Tag schreit der Körper<br />

förmlich nach Erholung – da <strong>die</strong>ser <strong>in</strong> Notfallsituationen<br />

sofort Signale aussendet, sollte Frau <strong>die</strong>se dr<strong>in</strong>gendst<br />

ernst nehmen und liegen bleiben.<br />

Nach vollendetem Schlaf spricht der Körper<br />

wieder mit uns: frische Luft, Bewegung,<br />

Abschalten. Nun, hier muss sich Frau gleich<br />

um vier Aspekte kümmern! Erstens: Auspowern,<br />

um biologisches Gleichgewicht wiederher<strong>zu</strong>stellen.<br />

Zweitens: Auspowern – <strong>die</strong> Männerwelt<br />

fordert schließlich e<strong>in</strong>en Knackpo.<br />

Drittens: Auspowern, <strong>die</strong> teuren ASICS-Laufschuhe<br />

(absolut notwendig für lange Erhaltung der Kniegelenke)<br />

der letzten unvermeidbaren Shopp<strong>in</strong>g-Tour sollen<br />

auch halten, was sie versprechen. Und anschließend viertens:<br />

ausgiebige Nahrungs<strong>zu</strong>fuhr mit gekochtem Ei, frischem<br />

Lachs und Géramont-Käse – selbstverständlich nur<br />

aufgrund der hervorragenden Zusammenset<strong>zu</strong>ng der Nährwerte,<br />

der Körper schreit doch schon wieder! Und gleichzeitig<br />

verlangt doch das männliche Geschlecht nach e<strong>in</strong>er<br />

frischen und gesunden Ausstrahlung. Luxus?! Für viele Frauen<br />

leider heut<strong>zu</strong>tage immer noch e<strong>in</strong> Fremdwort – <strong>in</strong> ihrer<br />

aufopferungswürdigen Art, stets besorgt um das Wohlergehen<br />

ihres Umfeldes, gönnt sie sich nach all den Strapazen<br />

am Abend doch noch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Luxus-Artikel: <strong>die</strong> unverschämt-teure<br />

und kle<strong>in</strong>e Milka-Torte für fünf Euro aus<br />

dem Tiefkühlfach!


Fotos: L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g, Mike Lawton, Privat<br />

Campus<br />

Frag Vati …<br />

Der Stu<strong>die</strong>nanfang bedeutet meist auch <strong>die</strong> Abnabelung vom Elternhaus - schließlich spr<strong>in</strong>gt der geme<strong>in</strong>e<br />

Erstsemester aus dem heimischen Nest direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue, fremde Welt und ist fortan bei den Herausforderungen<br />

des Alltags auf sich alle<strong>in</strong> gestellt. Nach e<strong>in</strong>igen Ratschlägen von Mutti <strong>in</strong> der letzten Ausgabe präsentiert studi38<br />

deshalb hier sechs Überlebenstipps, <strong>die</strong> Vati <strong>zu</strong>m Crocodile Dundee des <strong>Haus</strong>halts machen...<br />

Von Kathr<strong>in</strong> Haßler<br />

Silikon-Fugen selbst erneuern<br />

Die vorher gere<strong>in</strong>igte Fuge mit Silikon<br />

ausspritzen. Damit es e<strong>in</strong>e glatte<br />

Oberfläche wird e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Fuge<br />

mit Glas-Re<strong>in</strong>iger oder Spülmittelwasser<br />

besprühen und mit dem<br />

Zeigef<strong>in</strong>ger <strong>die</strong> ganze Fuge<br />

entlang streichen.<br />

Verstopfter Abfluss<br />

Ist der Abfluss mal verstopft und<br />

man hat ke<strong>in</strong>en Pümpel <strong>zu</strong>r Hand,<br />

kann man ganz e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Plastikflasche<br />

umfunktionieren.<br />

Da<strong>zu</strong> braucht man e<strong>in</strong>e Flasche mit<br />

e<strong>in</strong>em Flaschenhals der ungefähr so<br />

breit ist wie der Abfluss. Nun Wasser<br />

e<strong>in</strong>füllen, auf den Abfluss stellen<br />

und <strong>die</strong> Flasche immer wieder<br />

<strong>zu</strong>sammendrücken. Im nu<br />

ist der Abfluss wieder frei.<br />

4<br />

1<br />

Dübel aus der Wand bekommen<br />

Damit man große Dübel aus der<br />

Wand bekommt wenn man mal<br />

ke<strong>in</strong> passendes Werkzeug hat,<br />

nimmt man e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen<br />

Korkenzieher.<br />

Diesen dreht man <strong>in</strong> den Dübel und<br />

zieht ihn dann langsam aber mit Kraft<br />

heraus.<br />

Regal ohne Wasserwaage<br />

aufhängen<br />

E<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Glas halbvoll mit<br />

Wasser befüllen und <strong>die</strong> Obergrenze<br />

mit e<strong>in</strong>em Stift oder Klebestreifen markieren.<br />

Dann das Glas <strong>in</strong>s Regal stellen,<br />

es gerade ausrichten und Bohrlöcher<br />

anzeichnen.<br />

19<br />

3<br />

2<br />

Dübel <strong>in</strong> bröckeliger Wand<br />

Im Altbau ist es häufiger der Fall,<br />

dass e<strong>in</strong> Bohrloch bröckelig und<br />

brüchig ist. Um trotzdem etwas<br />

aufhängen <strong>zu</strong> können, das<br />

Bohrloch etwas tiefer bohren<br />

und mit Zahnstochern auffüllen.<br />

Wasserhahn entkalken ohne<br />

abschrauben<br />

E<strong>in</strong>en Wasserhahnkopf entkalken<br />

ist manchmal sehr mühsam. E<strong>in</strong>facher<br />

geht’s mit e<strong>in</strong>em, mit Essigessenz<br />

gefüllten Luftballon, den man<br />

über den Wasserhahn stülpt und<br />

ihn über Nacht e<strong>in</strong>wirken lässt.<br />

Wichtig dabei ist, dass der Wasserhahn<br />

komplett mit Essigessenz bedeckt<br />

ist.<br />

5 6


arrierefreiheit im test<br />

braunschweig.de<br />

Die Webseite der Stadt Braunschweig<br />

ist mit e<strong>in</strong>er soliden<br />

Schriftvergrößerung, guter Tastaturbe<strong>die</strong>nbarkeit<br />

und e<strong>in</strong>er<br />

übersichtlichen Version für mobile<br />

Geräte <strong>die</strong> beste im Testfeld.<br />

ostfalia.de<br />

Die Webseite der FH Ostfalia bietet<br />

mit Sprungstellen <strong>zu</strong>m Inhalt<br />

und e<strong>in</strong>er nützlichen Navigationshistorie<br />

e<strong>in</strong>e gute Zugänglichkeit,<br />

leider s<strong>in</strong>d nicht alle<br />

Navigationsbereiche über <strong>die</strong><br />

Tastatur ansprechbar.<br />

bsvag.de<br />

Die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft<br />

hat ihre Seite überarbeitet<br />

und e<strong>in</strong>e saubere Struktur<br />

geschaffen. Die Fahrplanauskunft<br />

wurde <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em umfangreichen<br />

Formular ausgeweitet,<br />

das sich nicht ohne weiteres per<br />

Tastatur be<strong>die</strong>nen lässt.<br />

Campus<br />

alexander menzel (rechts) und maximilian<br />

rosenfeld surfen im wolfenbüttler<br />

<strong>in</strong>tegrations- und therapiezentrum<br />

Grenzenlos<br />

barriErEFrEihEit ist auch im <strong>in</strong>tErnEt wichtig<br />

Von Robert Schulz<br />

In Deutschland leben laut Statistischem<br />

Bundesamt rund sieben Millionen<br />

schwerbeh<strong>in</strong>derte Menschen,<br />

e<strong>in</strong>ige von ihnen haben kognitive oder<br />

sensomotorische Störungen, andere<br />

s<strong>in</strong>d sehbeh<strong>in</strong>dert oder können ihre<br />

Gliedmaßen nicht <strong>in</strong> vollem Umfang<br />

bewegen.<br />

Für <strong>die</strong>se Menschen kann das Internet<br />

e<strong>in</strong>en besonders großen Mehrwert<br />

bieten. Bl<strong>in</strong>de können sich digitale Texte<br />

vorlesen oder auf e<strong>in</strong>er Braillezeile<br />

<strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>denschrift ausgeben lassen. Sehschwache<br />

können Bildschirmkontrast<br />

und Schriftgröße an ihre Gewohnheiten<br />

anpassen, Bewegungsbeh<strong>in</strong>derte <strong>die</strong><br />

Steuerung des Computers ihren Fähigkeiten<br />

entsprechend e<strong>in</strong>richten. Autisten<br />

können geschützte, an ihre Bedürfnisse<br />

angepasste Angebote nutzen. So<br />

20<br />

wird digitale Kommunikation für e<strong>in</strong>e<br />

Zielgruppe <strong>zu</strong>gänglich, <strong>die</strong> sonst <strong>in</strong> vielen<br />

Bereichen des gesellschaftlichen Lebens<br />

mit Barrieren konfrontiert ist. Für<br />

Beh<strong>in</strong>derte ist das Internet e<strong>in</strong> Segen.<br />

Theoretisch.<br />

In der Praxis s<strong>in</strong>d viele Webangebote<br />

jedoch nicht auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der<br />

Zielgruppe ausgelegt. Häufig ergeben<br />

sich Layouts aus technischen Strukturen<br />

und <strong>die</strong> Gestaltung orientiert sich<br />

am ästhetischen Empf<strong>in</strong>den von Sehenden.<br />

Die eigentlichen Inhalte werden<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>se Strukturen e<strong>in</strong>gepfercht. Ob<br />

<strong>die</strong> Inhalte e<strong>in</strong>er Webseite wahrgenommen<br />

werden können, hängt dann von<br />

der verwendeten Hard- und Software<br />

des Nutzers ab. Als Webseitenbetreiber<br />

hilft e<strong>in</strong> grundlegendes Wissen über <strong>die</strong><br />

Zielgruppe und ihre Geräte, um <strong>die</strong> ei-


Fotos: Robert Schulz<br />

genen Seiten <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> halten. Alexander<br />

Perl, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

an der Technischen Universität<br />

Braunschweig, hat sich <strong>zu</strong>r <strong>Auf</strong>gabe gemacht,<br />

das Bewusstse<strong>in</strong> für <strong>die</strong> verschiedenen<br />

bee<strong>in</strong>trächtigten Nutzergruppen<br />

von Webangeboten <strong>zu</strong> wecken. Mit angehenden<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatikern<br />

entwickelt Perl e<strong>in</strong>e Plattform auf der<br />

sich Beh<strong>in</strong>derte des Wolfenbüttler Integrations-<br />

und Therapiezentrum (ITZ)<br />

des Deutschen Roten Kreuz’ untere<strong>in</strong>ander<br />

und mit Freunden und Familie<br />

austauschen können.<br />

„Das Web ist Teil unserer Gesellschaft,<br />

an der natürlich auch Beh<strong>in</strong>derte teilhaben<br />

sollen“, sagt Perl. Um das <strong>zu</strong> erreichen,<br />

lassen sich Perls Stu<strong>die</strong>rende e<strong>in</strong>iges<br />

e<strong>in</strong>fallen: Statt mit Worten soll auf<br />

der Webplattform auch mit Bildern und<br />

Symbolen gearbeitet werden. Um sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en geschützten Bereich der Platt-<br />

CopyShops<br />

Hagenmarkt 14<br />

38100 Braunschweig<br />

Tel. 05 31-1 33 99<br />

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E-Mail: kathar<strong>in</strong>a.heidmann@bzv.de<br />

Campus<br />

form e<strong>in</strong><strong>zu</strong>kl<strong>in</strong>ken, wählen Menschen<br />

mit Schreib-Lese-Schwäche, anstatt e<strong>in</strong>es<br />

Benutzernamens e<strong>in</strong> Bild von sich<br />

und e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Symbolen als<br />

Kennwort.<br />

Das Erstellen barrierefreier Angebote<br />

hält Webseiten jedoch nicht nur für<br />

Schwerbeh<strong>in</strong>derte <strong>zu</strong>gänglich. Auch<br />

viele Senioren haben spezielle Rezeptionsgewohnheiten<br />

und oftmals e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte<br />

visuelle Wahrnehmung.<br />

Um <strong>die</strong>se Zielgruppen nicht aus<strong>zu</strong>grenzen<br />

gibt es Richtl<strong>in</strong>ien, an <strong>die</strong> sich <strong>die</strong><br />

Ersteller von Webseiten halten können.<br />

Dass dadurch Komfort und Design auch<br />

für andere Nutzer nicht e<strong>in</strong>geschränkt<br />

werden, zeigen <strong>die</strong> Webseiten der Lebenshilfe<br />

und der Aktion Mensch.<br />

Für Bundesbehörden ist Barrierefreiheit<br />

für Webseiten längst gesetzlich<br />

vorgeschrieben. Für E<strong>in</strong>richtungen von<br />

Land und Kommunen sowie private Un-<br />

ternehmen gibt es aber bisher ke<strong>in</strong>e<br />

verb<strong>in</strong>dlichen Vorschriften. „Auch privatwirtschaftliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d<br />

Teil der Gesellschaft und müssen ihre<br />

Verantwortung <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser wahrnehmen“,<br />

weiß Perl.<br />

Spätestens <strong>in</strong> unserer stetig alternden<br />

Gesellschaft wird Barrierefreiheit<br />

jedoch nicht mehr vom Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelner<br />

abhängen, sondern <strong>zu</strong>r wirtschaftlichen<br />

Notwendigkeit. #<br />

E<strong>in</strong> besonders empfehlenswertes<br />

Informationsangebot <strong>zu</strong>m<br />

Thema Barrieren im Netz und<br />

barrierefreies Webdesign ist <strong>die</strong><br />

Seite der Initiative „E<strong>in</strong>fach für<br />

Alle“ →www.e<strong>in</strong>fach-fuer-alle.de der<br />

Aktion Mensch.<br />

… genießen Sie e<strong>in</strong> Stück Türkei<br />

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I<br />

Öko<br />

Das Umweltbewusstse<strong>in</strong> hat sich<br />

<strong>in</strong> den vergangen Jahren stark<br />

verändert. Immer mehr Menschen<br />

beziehen Öko-Strom und kaufen Bio-<br />

Lebensmittel. Jugendumweltpark<br />

und Kernbeißer s<strong>in</strong>d zwei Initiativen<br />

Braunschweiger Bürger, <strong>die</strong> sich<br />

auf unterschiedliche Weise mit<br />

<strong>die</strong>sem Thema befassen. <strong>Auf</strong> Seite 24<br />

erklärt <strong>die</strong> Soziolog<strong>in</strong> Amrit Bruns<br />

H<strong>in</strong>tergründe.<br />

Von Senem Göcmen<br />

Campus<br />

Es liegt Schnee. Nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

<strong>die</strong> beste Jahreszeit um <strong>in</strong>s Grüne<br />

<strong>zu</strong> fahren. An dem kle<strong>in</strong>en Tor<br />

<strong>zu</strong>r Straße tief im westlichen R<strong>in</strong>ggebiet<br />

steht „Jugendumweltpark“. R<strong>in</strong>gs<br />

herum: Firmengelände und bescheidene<br />

Häuser. E<strong>in</strong> schmaler Weg führt<br />

zwischen Bäumen und Büschen h<strong>in</strong>durch<br />

und an e<strong>in</strong>em Bauwagen vorbei,<br />

aus dem Peter Lustig rauskommen und<br />

<strong>zu</strong>m Tee e<strong>in</strong>laden könnte. Plötzlich öffnet<br />

sich das Gelände und <strong>die</strong> strahlende<br />

Sonne taucht alles <strong>in</strong> Glitzer. Mitten<br />

dr<strong>in</strong> steht e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Häuschen,<br />

dessen vordere Seite ganz aus Glas ist.<br />

„Das gehört <strong>zu</strong>m Konzept“, erklären<br />

Maik Südewold und Florian Fischer später,<br />

<strong>die</strong> schon dort warten. Sie engagieren<br />

sich seit fast zehn Jahren für das<br />

JUP. Beide stu<strong>die</strong>ren an der TU Braunschweig<br />

Biologie, Flo schreibt gerade an<br />

se<strong>in</strong>er Doktorarbeit.<br />

Der Jugendumweltpark ist e<strong>in</strong> Projekt<br />

des Ökoscouts e.V. <strong>Auf</strong> der 2500 Quadratmeter<br />

großen Fläche der ehemaligen<br />

22<br />

Gärtnerei <strong>in</strong> der Kreuzstraße ist seit der<br />

Gründung 1993 e<strong>in</strong> Park entstanden, <strong>in</strong><br />

dem größtenteils Gartenbau und Landwirtschaft<br />

betrieben wird. Jeder kann<br />

bei dem Projekt mitmachen und <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel Gemüse anbauen oder sich<br />

handwerklich betätigen.<br />

„Den Rahmen bildet dabei das Pr<strong>in</strong>zip<br />

der Permakultur“, erklärt Maik. Ziel ist<br />

es langfristig funktionierende Kreisläufe<br />

<strong>zu</strong> schaffen, <strong>die</strong> möglichst naturnah<br />

s<strong>in</strong>d. So wird das Gelände beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Zonen e<strong>in</strong>geteilt: Der Ofen steht<br />

direkt vor dem <strong>Haus</strong>, da er öfters genutzt<br />

wird. Gewächshaus und Kartoffelbeet<br />

liegen, weil sie nicht häufig aufgesucht<br />

werden müssen, weiter vom <strong>Haus</strong><br />

entfernt. In Südostasien und Australien<br />

ist <strong>die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zip der Zonene<strong>in</strong>teilung<br />

verbreiteter, da <strong>die</strong> landwirtschaftlichen<br />

Betriebe weitläufiger s<strong>in</strong>d und<br />

man so Wege sparen kann.<br />

Maik und Flo haben auf dem Spaziergang<br />

durch den Park viel <strong>zu</strong> erzählen.<br />

Alles hat hier se<strong>in</strong>en Platz und trägt<br />

Fotos: Senem Göcmen. Privat


<strong>zu</strong>m Gesamtkonzept bei. So ist <strong>die</strong> Glasfassade<br />

des Lehmhauses nach Süden<br />

ausgerichtet, damit <strong>die</strong> Sonnenwärme<br />

<strong>zu</strong>m Heizen genutzt werden kann. Der<br />

davor angelegte Teich soll da<strong>zu</strong> <strong>die</strong>nen,<br />

auch noch <strong>die</strong> letzten Sonnenstrahlen<br />

auf <strong>die</strong> Glasfront <strong>zu</strong> reflektieren und<br />

den Effekt <strong>zu</strong> verstärken. „Leider ist<br />

er ausgetrocknet“, sagt Flo. „E<strong>in</strong>es der<br />

nächsten Vorhaben wird es se<strong>in</strong>, den<br />

Teich wieder ‚wasserdicht’ <strong>zu</strong> machen.“<br />

Im Kompostklo spült man nicht mit<br />

Wasser, sondern schüttet Späne h<strong>in</strong>terher.<br />

Besonders stolz s<strong>in</strong>d sie aber auf<br />

<strong>die</strong> neu gebaute Wasserpumpe: Zusammen<br />

mit den Solarzellen auf dem Dach<br />

des <strong>Haus</strong>es ermöglicht<br />

sie, unabhängig von<br />

der städtischen Versorgung<br />

<strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. Energieversorgung<br />

und Recycl<strong>in</strong>g<br />

s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Aspekte von Permakultur.<br />

Frei nach <strong>die</strong>sem<br />

Vorsatz stammen<br />

<strong>die</strong> meisten Materialien,<br />

mit denen im JUP<br />

gebaut wird, aus Bauschutt<br />

oder s<strong>in</strong>d Spenden.<br />

Zwar wird der<br />

Park vom JugendumweltnetzwerkNiedersachsen<br />

und der Stadt<br />

Braunschweig unterstützt,<br />

doch kommt es<br />

vor allem auf <strong>die</strong> ehrenamtliche<br />

Tätigkeit<br />

der Mitglieder an. „Unter<br />

Permakultur versteht<br />

man aber auch<br />

<strong>die</strong> Schaffung von sozialen<br />

Infrastrukturen“,<br />

„Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Bio-<br />

Laden mit e<strong>in</strong>em<br />

Sortiment, ähnlich<br />

dem normalen<br />

Biofachhandel.“<br />

Hella Rosenkranz<br />

erklärt Maik später auf dem Weg <strong>zu</strong>m<br />

Büro der Ökoscouts im Madamenweg.<br />

Es gibt Tee und Vollkornkekse. An den<br />

Wänden stapeln sich Filme und Bücher,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke ist e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>i-Weltladen aufgebaut.<br />

„Im JUP machen wir viele Workshops,<br />

<strong>in</strong> denen es häufig um Umweltbildung<br />

geht. Es gibt beispielsweise<br />

Sem<strong>in</strong>are <strong>zu</strong> Baumklettern, Bogenbau<br />

oder Vogelexkursionen, bei denen man<br />

durch <strong>die</strong> Stadt zieht und horcht, welche<br />

Arten dort leben.“ Diese Workshops<br />

Campus<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel umsonst. Natürlich<br />

ist der JUP auch politisch<br />

aktiv und hat <strong>zu</strong>sammen<br />

mit vielen anderen Initiativen<br />

bei der Aktion „Lichterkette<br />

2012“ gegen <strong>die</strong> Atomenergie<br />

demonstriert. Mit dabei waren<br />

auch <strong>die</strong> Mitglieder der<br />

Kernbeißer e.G. Prom<strong>in</strong>ent<br />

platziert im Schaufenster des<br />

Genossenschaftsladens im Bültenweg<br />

hängt das große, gelbe<br />

„A“. Der Kernbeißer ist e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Laden mit schmalen Gängen,<br />

gesäumt von hohen Regalen <strong>in</strong> denen<br />

sich Gläser, Dosen und Tüten stapeln.<br />

Mittendr<strong>in</strong> Kisten<br />

mit Obst und Gemüse.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Bio-<br />

Laden mit e<strong>in</strong>em Sortiment,<br />

ähnlich dem<br />

normalen Biofachhandel“,<br />

erklärt Hella Rosenkranz.<br />

Die Geoökolog<strong>in</strong><br />

arbeitet an der<br />

TU Braunschweig und<br />

ist Vorstandsmitglied<br />

bei Kernbeißer. Der<br />

Unterschied aber ist,<br />

dass beim Kernbeißer<br />

nur Mitglieder e<strong>in</strong>kaufen<br />

können und der<br />

Laden selbstverwaltet<br />

ist. Dementsprechend<br />

können <strong>die</strong> Produkte<br />

günstiger angeboten<br />

werden. <strong>Auf</strong> den Netto-Preis<br />

der Lieferanten<br />

gibt es e<strong>in</strong>en Ladenaufschlag<br />

von 10<br />

Prozent. Gew<strong>in</strong>ne erwirtschaftet<br />

der Laden<br />

nicht. Um Genossenschaftsmitglied <strong>zu</strong><br />

werden, kauft man e<strong>in</strong>malig e<strong>in</strong>en Anteil<br />

<strong>in</strong> Höhe von m<strong>in</strong>destens 50 Euro.<br />

„Das ist unsere Wirtschaftsgrundlage.<br />

F<strong>in</strong>anzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Außerhalb<br />

bekommen wir nicht“, sagt Hella.<br />

Sie ist seit 2006 dabei.<br />

Angefangen hat alles mit e<strong>in</strong>er Food-<br />

Coop, bei der sich Menschen privat <strong>zu</strong>sammen<br />

gefunden haben, um Produkte<br />

von regionalen Erzeugern <strong>zu</strong> bestellen.<br />

„Das waren dann D<strong>in</strong>ge wie Getrei-<br />

23<br />

Das lehmhaus ist über viele Jahre <strong>in</strong> lehmbauworkshops<br />

entstanden. Die meisten<br />

materialien s<strong>in</strong>d gespendet.<br />

de, <strong>die</strong> man auch gut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er WG-Küche<br />

lagern konnte. Mit steigendem Bedarf,<br />

war es dann möglich auch frische<br />

Sachen, wie Obst und Gemüse <strong>zu</strong> bestellen.“<br />

1993 konnte dann das erste<br />

Ladengeschäft eröffnet werden. „Der<br />

Grundgedanke ist der e<strong>in</strong>er Verbraucher-Erzeuger-Genossenschaft.<br />

Wir<br />

wollen e<strong>in</strong> Netzwerk aus uns, <strong>die</strong> hier<br />

e<strong>in</strong>kaufen und den Erzeugern, <strong>die</strong> uns<br />

beliefern.“ Auch der soziale Gedanke<br />

spielt e<strong>in</strong>e Rolle, da <strong>die</strong> Lebensmittel<br />

vergleichsweise günstig s<strong>in</strong>d. Mittlerweile<br />

gibt es bei Kernbeißer ausschließlich<br />

Bio-Produkte. Das war nicht immer<br />

so. „Es gibt unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen<br />

<strong>zu</strong>r Ausrichtung des Ladens. Manche<br />

würden lieber auf Tiefkühlware<br />

verzichten, und wünschen sich e<strong>in</strong> ausschließlich<br />

saisonales Angebot. Andere<br />

denken, dass wir Richtung Bio-Laden<br />

mit Vollsortiment gehen müssen.“<br />

Um Kosten <strong>zu</strong> sparen wird der Laden<br />

von se<strong>in</strong>en Mitgliedern geführt. Es ist<br />

erwünscht, dass sich jeder nach Mög- →<br />

Info<br />

Jugendumweltpark<br />

Kreuzstraße 62, Braunschweig<br />

→www.jugendumweltpark.de<br />

Treffen: Donnerstags, 16 Uhr<br />

Kernbeißer<br />

Bültenweg 71, Braunschweig<br />

→www.kernbeisser-bs.de<br />

Infoveranstaltung: Jeden 2. Dienstag<br />

im Monat, 20 Uhr


lichkeit drei Stunden im Monat betätigt:<br />

Kassieren, Käsepflege, Waren e<strong>in</strong>räumen<br />

oder Öffentlichkeitsarbeit – je<br />

nach Vorliebe. Komplett selbstverwaltet<br />

geht es aber nicht mehr. „Auch wir haben<br />

den gesellschaftlichen Wandel bemerkt<br />

und mussten e<strong>in</strong>e bezahlte Stelle<br />

schaffen.“ <strong>Auf</strong> <strong>die</strong> Frage h<strong>in</strong>, warum<br />

sie im Kernbeißer ist, antwortet Hella:<br />

„In der Fachschaft der Geoökologen,<br />

war der Kernbeißer bekannt. Natürlich<br />

war ich durch das Studium auch schon<br />

für solche D<strong>in</strong>ge sensibilisiert. Man darf<br />

<strong>die</strong> Natur nicht vernachlässigen und<br />

hier ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit etwas <strong>zu</strong> tun.“<br />

Für viele der älteren Mitglieder ist auch<br />

<strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>schaft und <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

e<strong>in</strong> Grund, beim Kernbeißer ak-<br />

Wieso gibt es heute so viele Bio-Produkte?<br />

Das Image von „Öko“ hat sich gewandelt. Vor<br />

20 Jahren waren Bioprodukte eher verschrien<br />

und ke<strong>in</strong> Lebensstil, den man haben wollte.<br />

Heute wollen viele Leute bewusst nach Außen<br />

tragen, dass sie ökologisch leben. Das Pr<strong>in</strong>zip<br />

nennen wir Lifestyle of Health and Susta<strong>in</strong>ability<br />

(LOHAS). Es ist neu und e<strong>in</strong>fach hip,<br />

kann aber auch e<strong>in</strong>en Pferdefuß haben: Zum<br />

Beispiel, wenn ich mit me<strong>in</strong>em SUV <strong>zu</strong>m Bio-<br />

Laden fahre. Nichtsdestotrotz gibt es e<strong>in</strong> Verlangen<br />

sich bewusst <strong>zu</strong> ernähren. Man möchte<br />

sich und se<strong>in</strong>er Familie etwas Gutes tun. Gerade<br />

bei den jungen Familien sieht man das.<br />

Was ist LOHAS genau?<br />

E<strong>in</strong>e Klientel, <strong>die</strong> aus jungen Menschen mit<br />

gutem E<strong>in</strong>kommen besteht. Es tut ihnen nicht<br />

weh, wenn sie sich ausschließlich von Bio-Produkten<br />

ernähren. Sie tragen das Lebensgefühl<br />

Bio auch nach außen.<br />

Was s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Folgen?<br />

Es gibt immer mehr Produkte mit Öko-Siegel.<br />

Mit steigendem Bedarf stellt sich auch <strong>die</strong><br />

Frage, wie ökologisch so e<strong>in</strong>e Herstellung noch<br />

se<strong>in</strong> kann. Dennoch ist es e<strong>in</strong> gutes Signal,<br />

dass <strong>die</strong> Produkte trotz des höheren Preises<br />

gekauft werden und der Absatzmarkt steigt.<br />

Das E<strong>in</strong>kaufsverhalten ist aber nicht <strong>in</strong> jedem<br />

Campus<br />

maik südewold (l<strong>in</strong>ks) und Florian<br />

Fischer im büro der Ökoscouts.<br />

tiv <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. So gibt es geme<strong>in</strong>same Fahrradtouren<br />

<strong>zu</strong> den Höfen oder We<strong>in</strong>- und<br />

Käseproben von den Erzeugern. Bei den<br />

neueren Mitglieder geht es eher um den<br />

Bio-Gedanken und das günstige E<strong>in</strong>kaufen.<br />

„Auch hier sieht man e<strong>in</strong>e Verände-<br />

24<br />

rung.“ So unterschiedlich <strong>die</strong> Projekte<br />

auch ersche<strong>in</strong>en - für Hella,<br />

Maik und Flo geht ihr Engagement<br />

weit über e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Freizeitbeschäftigung<br />

h<strong>in</strong>aus und ersche<strong>in</strong>t<br />

eher als logische Konsequenz e<strong>in</strong>er<br />

bewussten Lebense<strong>in</strong>stellung. Warum<br />

es vielleicht nicht verwunderlich,<br />

dass <strong>die</strong> drei Interviewpartner<br />

aus ähnlichen Fachbereichen kommen,<br />

erklärt <strong>die</strong> Soziolog<strong>in</strong> Amrit<br />

Bruns im unten stehenden Interview.<br />

Privat kennen <strong>die</strong> drei Stu<strong>die</strong>renden<br />

sich übrigens nicht. Maik: „Da wir<br />

nur e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, dürfen wir unsere<br />

Ernte nicht gewerblich anbieten. Sie<br />

ist nur <strong>zu</strong>m eigenen Verzehr.“ Schade<br />

eigentlich. #<br />

„Bioprodukte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach hip“<br />

Fall nachhaltig, wenn man sich beispielsweise<br />

an den Diox<strong>in</strong>-Skandal er<strong>in</strong>nert, wo plötzlich<br />

alle Bio-Eier ausverkauft waren. Jetzt ist das<br />

nicht mehr der Fall. Die Leute s<strong>in</strong>d wieder <strong>in</strong><br />

traditionelle E<strong>in</strong>kaufsmuster <strong>zu</strong>rückgefallen.<br />

Zum Engagement: Ist der Umweltbereich<br />

besonders beliebt?<br />

Wenn man Menschen nach den Problemen<br />

unserer Gesellschaft fragt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Politik lösen<br />

muss und ke<strong>in</strong>erlei Antwortmöglichkeit<br />

vorgibt, nennen immer mehr von ihnen Umweltschutz<br />

als prioritär. Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />

und <strong>die</strong> Rezeption <strong>die</strong>ses Themas hat sich<br />

verstärkt. Es ist <strong>zu</strong>dem gesellschaftlich anerkennt,<br />

sich für <strong>die</strong> Umwelt <strong>zu</strong> engagieren und<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel e<strong>in</strong>e Gemüsekiste <strong>zu</strong> bestellen,<br />

auf den Markt <strong>zu</strong> gehen oder eben Bäume <strong>zu</strong><br />

pflanzen. Es gibt <strong>in</strong> der Region auch Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> sich für Umweltbelange engagieren<br />

und sich das sehr demonstrativ auf <strong>die</strong><br />

Fahnen schreiben.<br />

um den <strong>in</strong>tergenerationalen Gedanken, dass<br />

<strong>die</strong> Generationen nach mir e<strong>in</strong>en ähnlichen<br />

Stand haben. Oder man ist jemand, dem <strong>die</strong><br />

Natur und das, was um e<strong>in</strong>en herum passiert<br />

total wichtig ist. Hier <strong>in</strong> der Region haben wir<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel das Asse-Problem. Also überdenken<br />

<strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong> Frage von Atommüllentlagerung<br />

ganz anders, als wenn sie woanders<br />

leben. Es spielt also auch <strong>die</strong> Betroffenheit immer<br />

e<strong>in</strong>e Rolle. #<br />

Gibt es sogar e<strong>in</strong>e Rückbes<strong>in</strong>nung auf das Amrit Bruns ist Soziolog<strong>in</strong> am<br />

Naturerlebnis, wie <strong>in</strong> der Romantik? Institut für Sozialwissenschaften<br />

Umweltschutz und Naturschutz s<strong>in</strong>d zwei un- der TU Braunschweig. Zu ihren<br />

terschiedliche D<strong>in</strong>ge. Es ist wichtig <strong>zu</strong> diffe- Forschungsschwerpunkten<br />

Göcmen<br />

renzieren: Geht es um mich selbst, dass ich gehören das Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />

Senem<br />

ke<strong>in</strong>e gespritzten Äpfel essen möchte und im und -verhalten.<br />

Hühnchen ke<strong>in</strong> Antibiotika ist. Oder geht es Fotos:


studi38.tv<br />

Stu<strong>die</strong>ren <strong>in</strong> der Region<br />

EINSCHALTEN!!!<br />

Freuen Sie sich auf Themen aus den Bereichen Campus,<br />

Wissenschaft und Karriere - von Studenten für Studenten!<br />

unter www.studi38.tv<br />

Auch auf TV38, jeden ersten Montag im Monat<br />

jeweils um 18 und 20 Uhr e<strong>in</strong>e neue Folge.<br />

Ab 7. Mai 2012


Der Moment nach …<br />

vom magischEn augEnblick nach grossEn ErFolgEn oDEr niEDErlagEn<br />

Von Daniela Viehmeier & Madele<strong>in</strong>e Ott<br />

Campus<br />

Prospekte durchgeblättert, der dritte<br />

Beratungsterm<strong>in</strong> vorbei. Mit<br />

oder ohne bestellen? Mit. Noch<br />

mal überlegen. Dann schließlich bestellt.<br />

Noch fünf Wochen… Noch 21<br />

Tage… Noch 76 Stunden… In drei M<strong>in</strong>uten<br />

macht der Laden auf und es ist soweit.<br />

Endlich steht es da: das neue rote<br />

Auto, mit allen Extras, frisch poliert.<br />

Wie lange arbeitet man darauf h<strong>in</strong><br />

und spart, macht sich Gedanken und<br />

fragt jeden <strong>zu</strong>m x-ten Mal um Rat? Dann<br />

ist er endlich da, <strong>die</strong>ser e<strong>in</strong>e Moment.<br />

Doch was danach kommt, ist genauso<br />

spannend. Egal ob positives Kauferlebnis<br />

oder Abstieg der Basketballtruppe,<br />

alles löst etwas <strong>in</strong> uns aus. Die Reaktionen<br />

und Gefühle s<strong>in</strong>d verschieden und<br />

können lange andauern. Doch woran<br />

genau liegt das? Diplom-Psycholog<strong>in</strong><br />

Helga Rattay verrät uns, dass Glück e<strong>in</strong><br />

biochemischer Prozess ist. „Man wird<br />

überflutet mit entsprechenden Hormonen,<br />

dadurch entsteht e<strong>in</strong> Flow – im<br />

positiven oder im negativen S<strong>in</strong>ne, als<br />

Glück oder als Stress.“ Außerdem ist es<br />

ganz wichtig, dass man Glücksmomente<br />

nicht verallgeme<strong>in</strong>ern kann. „Glück<br />

ist immer e<strong>in</strong>e subjektive Empf<strong>in</strong>dung.“<br />

Was als Glück oder Stress empfunden<br />

wird, hängt also von der persönlichen<br />

Beziehung <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em Objekt ab.<br />

Rattay gibt e<strong>in</strong> Beispiel: „Wenn Sie<br />

e<strong>in</strong>en Hund auf der Straße sehen,<br />

dann ist es nicht automatisch so,<br />

dass <strong>die</strong>ser Hund Sie entweder <strong>zu</strong><br />

Begeisterungsstürmen h<strong>in</strong>reist<br />

oder <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er Panikattacke. Das ist<br />

erst e<strong>in</strong>mal nur e<strong>in</strong> Hund. Aber er<br />

kann als Stressauslöser <strong>die</strong>nen, im<br />

Guten wäre das dann Glück, aber natürlich<br />

auch <strong>zu</strong>m Schlechten. Und das<br />

wäre dann Distress.“ Wie unterschiedlich<br />

<strong>die</strong>se Empf<strong>in</strong>dungen se<strong>in</strong> können,<br />

zeigen <strong>die</strong> folgenden Beispiele.<br />

26<br />

… der Klausur<br />

E<strong>in</strong>e Prüfungssituation ist anstrengend.<br />

Wochenlang bereitet<br />

man sich darauf vor und lernt<br />

bis spät <strong>in</strong> <strong>die</strong> Nacht. Hängt von<br />

<strong>die</strong>ser Prüfung <strong>die</strong> Entscheidung<br />

über das weitere Studium ab,<br />

zittern <strong>die</strong> Hände noch mehr.<br />

Marco, 25, befand sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Situation: Vor der Bachelorarbeit<br />

blieb für ihn nur noch Mathe.<br />

„Hätte ich <strong>die</strong>sen letzten<br />

Versuch nicht bestanden, wären<br />

drei Jahre umsonst gewesen“, erzählt<br />

er rückblickend. Als er den<br />

Prüfungsraum verließ, war er erleichtert<br />

– doch <strong>die</strong> Ungewissheit,<br />

ob er bestanden hatte, blieb.<br />

E<strong>in</strong>e Woche später kam Freitagnacht<br />

um halb 12 <strong>die</strong> Email mit<br />

dem Ergebnis: „Mir fiel e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />

vom Herzen. Ich war e<strong>in</strong>fach<br />

nur glücklich. Endlich konnte<br />

ich wieder an andere Sachen<br />

denken.“


Fotos: ciprian.chiru, Daniela Viehmeier, Hugh Lee, Kersten A. Riechers, Muhammad Ilman Akbar, Kasia<br />

… dem Abstieg<br />

Es war das alles entscheidende Spiel.<br />

Wie so oft g<strong>in</strong>g es für das Basketballteam<br />

USC Magdeburg<br />

gegen<br />

den Erzrivalen<br />

Berl<strong>in</strong>. „Gew<strong>in</strong>nen<br />

wir, steigen<br />

<strong>die</strong> ab – gew<strong>in</strong>nen<br />

<strong>die</strong>, steigen<br />

wir ab“, erklärt<br />

Nora, 24, <strong>die</strong> Situation.Spannend<br />

war es <strong>die</strong><br />

ganze Zeit und dann, <strong>in</strong> der letzten<br />

Sekunde, machten <strong>die</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

noch den entscheidenden Wurf.<br />

„Wir verloren mit e<strong>in</strong>em Punkt.<br />

… der Theaterpremiere<br />

… der Suche<br />

Campus<br />

Wenn man überlegt, welche Momente danach<br />

uns bewegen, fallen e<strong>in</strong>em viele e<strong>in</strong>. Zum Beispiel<br />

der Moment nach dem Auspacken des<br />

falschen Geschenks. Sicher hat jeder schon<br />

unerwünschte Socken oder Stehrumsel bekommen.<br />

Doch fragt man auf dem Campus, dann<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gesichter ratlos: „Ähm… Ja, eigentlich<br />

nicht“. In Zeiten von digitalen Wunschzetteln,<br />

Geld- und Gutsche<strong>in</strong>geschenken kommen solche<br />

Ausrutscher unter Großeltern, Eltern und<br />

Freunden sche<strong>in</strong>bar immer weniger vor. Umso<br />

besser. Denn was dann bleibt, ist also <strong>die</strong> Freude<br />

über das richtige Geschenk – e<strong>in</strong> Moment <strong>zu</strong>m<br />

genießen...<br />

Das war e<strong>in</strong>er unserer schlimmsten<br />

Spieltage.“ Während <strong>die</strong> Berl<strong>in</strong>er den<br />

Sieg <strong>in</strong> der eigenen Halle ausgelassen<br />

feierten, g<strong>in</strong>g das Magdeburger Team<br />

mit hängenden<br />

Köpfen vom<br />

Platz. Nachdem<br />

das Team über<br />

zehn Jahre <strong>in</strong><br />

der ersten Regionalliga<br />

gespielt<br />

hatte, musste sie<br />

nun mit dem Abstieg<br />

fertig werden.<br />

„Es war e<strong>in</strong><br />

merkwürdiges Gefühl“, er<strong>in</strong>nert sich<br />

Nora. „Niemand hat gesprochen. Jeder<br />

saß fassungslos und enttäuscht<br />

auf dem Hallenboden.“<br />

„Total aufgepuscht. Es hat e<strong>in</strong>fach super<br />

geklappt! Es war e<strong>in</strong> aufbrausendes<br />

Gefühl… <strong>die</strong> Energie auf der Bühne. Es<br />

war e<strong>in</strong>fach total geil“ Merle, 24, war total<br />

außer Atmen als sie nach der Premiere<br />

von „Die Ähnlichen“, e<strong>in</strong> Stück von<br />

Botho Strauss, von der Bühne stürmte.<br />

Merle spielte <strong>die</strong> Rolle der Vilma. Wochenlang hatte <strong>die</strong> Theatergruppe der TU<br />

Braunschweig geprobt und dann g<strong>in</strong>g es endlich <strong>in</strong>s Audimax. „Das Problem war,<br />

dass während der Woche im Audimax ja noch Vorlesungen stattgefunden haben<br />

und wir deshalb unsere Bühne immer wieder auf- und abbauen mussten, bevor es<br />

richtig losg<strong>in</strong>g.“ Aber das hat eigentlich alles ganz gut geklappt. „E<strong>in</strong> paar Pannen<br />

s<strong>in</strong>d uns während der <strong>Auf</strong>führung passiert… Trotzdem war es super!“<br />

27<br />

… der Ungewissheit<br />

Steffi, 26, hatte e<strong>in</strong>en langen Bewerbungsprozess<br />

h<strong>in</strong>ter sich. Darum<br />

freute sie sich umso mehr,<br />

als <strong>die</strong> erste E<strong>in</strong>ladung <strong>zu</strong>m Gespräch<br />

sogar von ihrem Wunscharbeitgeber<br />

kam. Nach ihrem<br />

Psychologie-Studium bewarb sie<br />

sich auf e<strong>in</strong>e Stelle als Psychotherapeut<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Ausbildung. Sie<br />

traf auf zwei Oberärzte und e<strong>in</strong>en<br />

Verwaltungsangestellten,<br />

„alle dist<strong>in</strong>guiert aussehend“, er<strong>in</strong>nert<br />

sie sich. Das Gespräch verlief<br />

entspannt, wenn auch mit<br />

fachlichen Fragen. E<strong>in</strong>e Woche<br />

später traf Steffi <strong>die</strong> Oberärzt<strong>in</strong><br />

der Station, <strong>die</strong> beim Gespräch<br />

nicht dabei war. Auch dort verlief<br />

alles sehr positiv und Steffi war<br />

sich sicher: „Wenn <strong>die</strong> Oberärzt<strong>in</strong><br />

ihr Okay gibt, dann nehmen<br />

<strong>die</strong> mich.“ Doch <strong>die</strong> schüttelte<br />

nur den Kopf, denn das würde<br />

<strong>die</strong> Verwaltung entscheiden.<br />

Diese konnte ke<strong>in</strong>e Zusage erteilen:<br />

„Ich sollte e<strong>in</strong>en Monat warten.“<br />

Da am nächsten Tag noch<br />

e<strong>in</strong>e andere Kl<strong>in</strong>ik <strong>die</strong> Zusage haben<br />

wollte, überlegte Steffi: „Lieber<br />

den Spatz <strong>in</strong> der Hand als <strong>die</strong><br />

Taube auf dem Dach!“ Sie sagte<br />

der anderen Kl<strong>in</strong>ik <strong>zu</strong>. E<strong>in</strong> paar<br />

Tage später rief ihre Wunschkl<strong>in</strong>ik<br />

dann doch noch an und wollte<br />

sie e<strong>in</strong>stellen. Steffi lehnte ab:<br />

„Ich b<strong>in</strong> total <strong>zu</strong>frieden mit me<strong>in</strong>er<br />

Entscheidung. Auch wenn<br />

das Gehalt am Anfang e<strong>in</strong> bisschen<br />

niedriger ist, hätte ich es<br />

nicht besser treffen können.“ #


Von der<br />

Natur lernen<br />

Klebeband Gecksk<strong>in</strong><br />

Erst kürzlich haben US-Forscher<br />

e<strong>in</strong>en Klebefilm entwickelt,<br />

der Schrauben und Bohren<br />

überflüssig werden lässt. Mit<br />

Hilfe von Gecksk<strong>in</strong> lassen<br />

sich schwere Gegenstände<br />

mit wenig <strong>Auf</strong>wand und ohne<br />

Rückstände an den Wänden<br />

befestigen. Vorbild für <strong>die</strong>ses<br />

besondere Klebeband waren <strong>die</strong><br />

Eigenschaften des Geckofußes,<br />

welcher das Vielfache se<strong>in</strong>es<br />

eigenen Körpergewichts sogar<br />

an glatten Oberflächen mühelos<br />

tragen kann.<br />

Wissenschaft<br />

DiE bionik ErForscht PhänomEnE DEr natur<br />

Von Ronny Fichte & G<strong>in</strong>ger Re<strong>in</strong>cke<br />

Schon immer hat der Mensch es verstanden,<br />

<strong>die</strong> Rohstoffe der Natur <strong>zu</strong><br />

nutzen, exemplarisch schon beim<br />

<strong>Haus</strong>- oder Werkzeugbau <strong>in</strong> der Ste<strong>in</strong>-<br />

und Jungste<strong>in</strong>zeit. Doch erst im Laufe<br />

der vergangenen Jahre haben <strong>die</strong> Wissenschaftler<br />

angefangen, <strong>die</strong> Natur mit<br />

anderen Augen <strong>zu</strong> betrachten. Deren<br />

Konstruktionen s<strong>in</strong>d nämlich oft weitaus<br />

stabiler, durchdachter und ökologischer<br />

als <strong>die</strong> vom Menschen geschaffenen.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel: Bei e<strong>in</strong>em Autounfall<br />

mit e<strong>in</strong>em Baum ist <strong>die</strong> menschliche<br />

Konstruktion der natürlichen unterlegen<br />

– <strong>die</strong> Karosserie ist oftmals stark<br />

zerstört, während der Baum unversehrt<br />

sche<strong>in</strong>t. Hier lohnt sich nicht nur e<strong>in</strong><br />

Blick auf <strong>die</strong> offensichtlichen, sondern<br />

vor allem auf <strong>die</strong> mikroskopischen und<br />

geometrischen F<strong>in</strong>essen der Natur. „Bionik<br />

bedeutet Lernen von der Natur. Das<br />

Gelernte soll nicht nur kopiert, sondern<br />

verstanden und auf den besonderen<br />

Anwendungsfall übertragen werden“,<br />

so Professor Jörg Melcher vom<br />

Institut für Faserverbundleichtbau und<br />

Adaptronik am Deutschen Zentrum<br />

28<br />

Professor Jörg melcher,<br />

Dlr braunschweig<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Falle<br />

des Baumes ist es nicht nur <strong>die</strong> spezielle<br />

Faserstruktur, sondern „vor allem<br />

<strong>die</strong> traktroide Form se<strong>in</strong>es Stammfußes,<br />

<strong>die</strong> ihm Stabilität verschafft und lokale<br />

Spannungsspitzen und Kerbspannungen<br />

vermeidet.“ Generell taucht der<br />

vom Menschen oft verwendete rechte<br />

W<strong>in</strong>kel <strong>in</strong> der Natur sehr selten auf. In<br />

ebenen Strukturen sorgen dafür <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel W<strong>in</strong>kel von 120 Grad für e<strong>in</strong>e<br />

gleichmäßige Weiterleitung von Kräf-


Foto: wildxplorer, Privat, Matt Re<strong>in</strong>bold, Jeff Kub<strong>in</strong>a, Ed Cox<br />

Haifischhaut<br />

für Flugzeuge<br />

Seit geraumer Zeit existiert e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>novatives Lacksystem, das es<br />

ermöglicht, <strong>die</strong> Treibstoffkosten<br />

und den CO2- Verbrauch <strong>zu</strong><br />

reduzieren. Es orientiert sich<br />

an den Schuppen schnell<br />

schwimmender Haie, welche<br />

so aufgebaut s<strong>in</strong>d, dass sie<br />

den Strömungswiderstand<br />

verr<strong>in</strong>gern. Die Rezeptur<br />

kann Dank der verwendeten<br />

Nanopartikel, sowohl hohen<br />

Temperaturschwankungen,<br />

<strong>in</strong>tensiver UV-Bestrahlung und<br />

hoher mechanischer Belastung<br />

standhalten. Würde man <strong>die</strong>s<br />

auf jedes Flugzeug anwenden,<br />

bedeutete <strong>die</strong>s e<strong>in</strong>e jährliche<br />

Ersparnis von 4,48 Millionen<br />

Tonnen Treibstoff. Auch bei<br />

W<strong>in</strong>denergieanlagen ließe sich<br />

<strong>die</strong>ser Lack effizient e<strong>in</strong>setzen.<br />

ten und Stabilität. E<strong>in</strong>em 120-Grad-W<strong>in</strong>kel<br />

und damit dem hexagonalen Muster<br />

be<strong>die</strong>nen sich auch Bienen beim<br />

Bau ihrer Waben. Sie konstruieren hierbei<br />

aus Wachs runde Hohlzyl<strong>in</strong>der, deren<br />

Zellwände nur wenige Mikrometer<br />

dick s<strong>in</strong>d. Gleichzeitig erwärmen sie das<br />

Wissenschaft<br />

Wachs auf bis <strong>zu</strong> 40 Grad Celsius, welches<br />

nun durch Selbstorganisation <strong>die</strong><br />

energetisch günstigste Form annimmt.<br />

Der so entstehende hexagonale Wabenverbund<br />

ist sehr präzise und im abgekühlten<br />

Zustand äußerst belastbar. Die<br />

Waben <strong>die</strong>nen Bienen aber nicht nur<br />

<strong>zu</strong>r Nahrungsspeicherung und <strong>Auf</strong><strong>zu</strong>cht.<br />

Über sie können auch <strong>die</strong> von<br />

Bienen <strong>zu</strong>r Kommunikation erzeugten<br />

Vibrationen weitergeleitet werden,<br />

da sie optimal an <strong>die</strong> Anregungen der<br />

durch <strong>die</strong> Bienen hervorgerufenen Kräfte<br />

angepasst s<strong>in</strong>d. „Beide Systeme, also<br />

<strong>die</strong> Wabe und der Bienenbrustkorb,<br />

besitzen hierbei <strong>die</strong>selbe resonanzfrequenz,<br />

bei der <strong>die</strong> Kommunikation stattf<strong>in</strong>det<br />

und e<strong>in</strong>e optimale impedanzanpassung<br />

ermöglicht. Energetisch günstiger<br />

geht es def<strong>in</strong>itiv nicht, sagt uns jedenfalls<br />

<strong>die</strong> Physik“, so Melcher. Basierend<br />

auf der natürlichen Struktur der<br />

Bienenwaben entwickelt man im DLR<br />

<strong>in</strong> Braunschweig derzeit piezoelektrische<br />

wandler, <strong>die</strong> im Leichtbau verwendet<br />

werden sollen. „Allerd<strong>in</strong>gs bestehen<br />

sie nicht aus Wachs, sondern aus Piezokeramiken,<br />

<strong>die</strong> bei rund 1400 Grad mit<br />

e<strong>in</strong>em Laser ges<strong>in</strong>tert werden“, erklärt<br />

Melcher. Während des s<strong>in</strong>terns bilden<br />

sich durch Selbstorganisation <strong>die</strong> optimalen<br />

Abrundungen an den Ecken der<br />

hexagonalen Zellen – <strong>die</strong> Piezowaben<br />

entstehen also wie von selbst. Die piezokeramischen<br />

Wandler ermöglichen<br />

bei e<strong>in</strong>er optimalen Leistungsübertragung<br />

e<strong>in</strong>e gleichmäßige Verteilung der<br />

mechanischen Spannung auf dem belasteten<br />

Material und könnten für Innovation<br />

im Leichtbau sorgen. „Weitere<br />

mögliche Verwertungsgebiete s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Kommunikationstechnik, Raumfahrt<br />

oder der Fahrzeugbau“, betont Melcher.<br />

Dieses und noch zahlreiche andere Projekte<br />

machen deutlich, dass das Potential<br />

der Natur noch lange nicht ausgeschöpft<br />

ist und <strong>die</strong> Forschung noch viel<br />

von ihr lernen kann. Bionik ist e<strong>in</strong>e<br />

üppig sprudelnde Quelle von Möglichkeiten,<br />

der Natur ihre „e<strong>in</strong>fachen“ Geheimnisse<br />

<strong>zu</strong> entlocken, um sie dann <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> „nicht e<strong>in</strong>facheren“ Bedürfnisse der<br />

Menschen um<strong>zu</strong>setzen. Also: Augen auf<br />

beim nächsten Spaziergang! #<br />

29<br />

Resonanzfrequenz<br />

Die Frequenz e<strong>in</strong>es schw<strong>in</strong>gungsfähigen<br />

Systems, bei der das Verhältnis zwischen<br />

E<strong>in</strong>gang und Ausgang m<strong>in</strong>imal ist.<br />

Impedanz<br />

In <strong>die</strong>sem Fall der Widerstand der Waben<br />

gegenüber den von Bienen erzeugten Vibrationen,<br />

welcher m<strong>in</strong>imal ist.<br />

Piezoelektrische Wandler<br />

Feste Materialien mit piezoelektrischen<br />

Eigenschaften reagieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em elektrischen<br />

Feld mit e<strong>in</strong>er Veränderung der<br />

Form bzw. bei mechanischer Beanspruchung<br />

mit dem <strong>Auf</strong>treten e<strong>in</strong>er Polarisationsspannung.<br />

Wandler ermöglichen <strong>die</strong><br />

Umwandlung von mechanischer Energie <strong>in</strong><br />

elektrische Energie und umgekehrt.<br />

S<strong>in</strong>tern<br />

Bedeutet, dass der Stoff auf Temperaturen<br />

unterhalb se<strong>in</strong>er Schmelztemperatur erhitzt<br />

wird, wobei nur wenige Ausgangsstoffe<br />

aufgeschmolzen werden.<br />

Der Eiffelturm<br />

Bei der Konstruktion des<br />

324 Meter hohen Eiffelturms<br />

orientierte sich Maurice<br />

Koechl<strong>in</strong> vor 125 Jahren an<br />

der Struktur des menschlichen<br />

Oberschenkelknochens. Dieser ist<br />

das perfekte Beispiel dafür, dass<br />

große Belastungen bereits mit<br />

ger<strong>in</strong>gem Materialaufwand bei<br />

e<strong>in</strong>er besonderen Konstruktion<br />

aus<strong>zu</strong>halten s<strong>in</strong>d. Wie das<br />

Innere des Femurkopfes wird<br />

der Eiffelturm von Querstreben<br />

und Bögen gestützt, wodurch<br />

das Gewicht auf <strong>die</strong> Seite<br />

verlagert und Richtung Boden<br />

gelenkt wird. Auch wenn man<br />

heut<strong>zu</strong>tage weiß, dass man<br />

den Eiffelturm noch leichter<br />

hätte bauen können, war <strong>die</strong><br />

Leichtbaukonstruktion der Natur<br />

damals schon das Vorbild.


Schubladendenken –<br />

Jeder ist betroffen!<br />

Wir werden tagtäglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schublade gesteckt oder stecken andere h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Das Pr<strong>in</strong>zip ist auch auf dem Campus<br />

weit verbreitet, wie unsere kle<strong>in</strong>e Umfrage gezeigt hat. studi38 präsentiert deshalb <strong>die</strong> fiesesten Vorurteile über<br />

bekannte Stu<strong>die</strong>ngänge und hat mit Professor<strong>in</strong> Cornelia Dowl<strong>in</strong>g gesprochen. Die Psycholog<strong>in</strong> erklärt warum uns<br />

Schubladendenken auch helfen kann und wie Vorurteile eigentlich entstehen.<br />

Von Melanie Mattei & Mara Granic & Daria Beier<br />

Was genau ist denn der Unterschied zwischen<br />

Vorurteilen und Stereotypen<br />

Vorurteile bestehen aus der Me<strong>in</strong>ung, <strong>die</strong><br />

man über andere Personen hat, <strong>die</strong> sogenannte<br />

kognitive E<strong>in</strong>stellungskomponente. Diese<br />

kann negativ oder positiv se<strong>in</strong>. Die Stereotype<br />

s<strong>in</strong>d Verallgeme<strong>in</strong>erungen und treffen nicht<br />

auf alle <strong>zu</strong>, können jedoch statistisch durchaus<br />

signifikant se<strong>in</strong>.<br />

Wenn ich jetzt sage ich stu<strong>die</strong>re Psychologie,<br />

dann sagen alle: „Du analysierst mich<br />

gleich.“ Ist das eher e<strong>in</strong> Stereotyp oder e<strong>in</strong><br />

Vorurteil?<br />

Ich würde sagen, das ist e<strong>in</strong> Stereotyp und<br />

kann positiv wie negativ geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>. Zum<br />

Beispiel ,,Oh, sag mir doch wer ich b<strong>in</strong>“ oder<br />

,,Oh, um Himmels Willen, du kannst mich ja<br />

durchschauen“. Zum Vorurteil wird es, wenn<br />

jemand sagt: ,,Ne<strong>in</strong>, mit der möchte ich nichts<br />

<strong>zu</strong> tun haben, weil sie mich analysiert.“<br />

Wie werden Vorurteile denn gebildet?<br />

Das fängt schon <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit an und kann<br />

bereits im K<strong>in</strong>dergarten beobachtet werden.<br />

Also, ich würde sagen Vorurteile werden<br />

gelernt.<br />

Was sagt <strong>die</strong> wissenschaftliche Forschung<br />

über Vorurteile?<br />

Bei der Forschung werden drei Arten von Vorurteilen<br />

unterschieden. Die offenen Vorurteile,<br />

„Ich habe etwas gegen Frauen, da ich etwas<br />

gegen e<strong>in</strong>e bestimmte M<strong>in</strong>derheit habe.“ Vorurteile<br />

werden somit offen geäußert, <strong>die</strong> Vorurteile<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>em bewusst und man ist stolz<br />

darauf. Dann gibt es <strong>die</strong> modernen oder subtilen<br />

Vorurteile, hier sagt man meistens: ,,Ich<br />

habe nichts gegen <strong>die</strong>se Gruppe‘‘, aber wenn<br />

Wissenschaft<br />

Informatik<br />

„Nerds, <strong>die</strong> im Keller leben“<br />

man dann gefragt wird, wie sympathisch e<strong>in</strong>em<br />

<strong>die</strong>se Gruppe ist, dann ist das Resultat<br />

meist negativer. Die subtilen oder modernen<br />

Vorurteile gibt es <strong>in</strong> vielen Ländern der westlichen<br />

Welt, auch über Europa h<strong>in</strong>weg.<br />

Werden <strong>die</strong> subtilen Vorurteile bewusst<br />

wahrgenommen?<br />

Es ist e<strong>in</strong>em bewusst, dass man nicht möchte,<br />

dass beispielsweise Personen aus e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>derheit<br />

der eigenen Familie <strong>zu</strong> nahe kommen.<br />

Probleme treten also bei Situationen der sozi-<br />

30<br />

Freie Kunst<br />

„Ke<strong>in</strong>en Plan vom Leben“<br />

alen Nähe auf, obwohl man beispielsweise bei<br />

der Arbeit mit <strong>die</strong>sen Leuten wunderbar auskommt<br />

und nichts gegen sie hat. Das heißt, es<br />

gibt vorgeschobene Gründe, doch wir me<strong>in</strong>en,<br />

dass wir ke<strong>in</strong>e Vorurteile haben.<br />

Die Vorurteile gegen e<strong>in</strong>e bestimmte Gruppe<br />

von Stu<strong>die</strong>renden, können also <strong>zu</strong>rückgenommen<br />

werden wenn e<strong>in</strong>zelne aus <strong>die</strong>ser<br />

Gruppe näher kennengelernt werden?<br />

Ja, auf jeden Fall. Dabei kann natürlich e<strong>in</strong>e<br />

Abspaltung passieren, wenn man das Vorur-<br />

Fotos: Mara Granic, Privat


Masch<strong>in</strong>enbau<br />

„Karohemd und Samenstau“<br />

teil hat: ,,Frauen eignen sich nicht für den Ingenieursberuf‘‘<br />

und dann werden e<strong>in</strong>ige tüchtige<br />

Ingenieursstudent<strong>in</strong>nen kennengelernt,<br />

dann könnte man sagen, <strong>die</strong> s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ausnahme,<br />

aber Frauen im Allgeme<strong>in</strong>en eignen<br />

sich nicht dafür. Das ist natürlich nicht me<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung, im Gegenteil, ich wünsche mir mehr<br />

Frauen im Ingenieursberuf. (lacht)<br />

Was ist <strong>die</strong> dritte Form der Vorurteile?<br />

Die automatischen Vorurteile, das s<strong>in</strong>d Vorurteile,<br />

<strong>die</strong> oft aus der K<strong>in</strong>dheit stammen ganz<br />

Psychologie<br />

Wissenschaft<br />

Professor<strong>in</strong> Cornelia<br />

Dowl<strong>in</strong>g ist seit 1986 an<br />

der TU Braunschweig tätig<br />

und arbeitet <strong>zu</strong>sätzlich an<br />

der Hochschule der Polizei<br />

Hamburg. Dort lehrt sie unter<br />

anderem Sozialpsychologie<br />

und Personalführung<br />

für Polizeibeamte<br />

und Angestellte im<br />

Sicherheitsmanagement.<br />

„Durchgedrehte E<strong>in</strong>zelgänger“<br />

stark durch Erfahrung geprägt und somit unbewusst<br />

s<strong>in</strong>d. Getestet werden sie mit dem<br />

„Implicit Association Test‘‘.<br />

Wie sieht das konkret aus?<br />

In ihm werden Leuten kurze Reize dargeboten<br />

und dann wird <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er anderen <strong>Auf</strong>gabe<br />

<strong>die</strong> Reaktionszeit gemessen. Diese Reize können<br />

z.B. Wörter oder auch Gesichter se<strong>in</strong>. Bei<br />

Wörtern wie Frieden und Para<strong>die</strong>s müssen<br />

sie <strong>die</strong>,, gut-Taste‘‘ drücken. Bei Wörtern wie<br />

Hölle oder Schmach sollte schnellstmöglich <strong>die</strong><br />

31<br />

„böse- Taste“ gedrückt werden.<br />

S<strong>in</strong>d Vorurteile evolutionspsychologisch<br />

fun<strong>die</strong>rt?<br />

Es gibt evolutionspsychologische Argumente,<br />

<strong>die</strong> sagen Vorurteile <strong>die</strong>nen dem Überleben,<br />

dadurch dass man unterscheiden kann,<br />

wer der Eigengruppe oder der Fremdgruppe<br />

angehört.<br />

Haben Vorurteile somit auch Vorteile?<br />

Das kann ich schwer sagen. Stereotype helfen<br />

dabei Leute schnell <strong>zu</strong> klassifizieren und z.B.<br />

im Polizeiberuf ist es natürlich wichtig, dass<br />

schnell andere Leute e<strong>in</strong>geschätzt werden, um<br />

dementsprechend <strong>zu</strong> handeln. Diese E<strong>in</strong>schät<strong>zu</strong>ng<br />

kann richtig oder falsch se<strong>in</strong>.<br />

Welche Gefahr geht von Vorurteilen aus?<br />

E<strong>in</strong>e Diskrim<strong>in</strong>ierung, <strong>zu</strong>m Beispiel <strong>die</strong> ungerechtfertigte<br />

Benachteiligung von Personen<br />

aufgrund ihrer Gruppen<strong>zu</strong>gehörigkeit, sei es<br />

Geschlecht oder Hautfarbe.<br />

Gibt es Kulturen, <strong>die</strong> vorurteilsfrei s<strong>in</strong>d?<br />

Das weiß ich nicht, aber ich vermute ne<strong>in</strong>.<br />

Die offenen Vorurteile s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der westlichen<br />

Welt im Gegensatz <strong>zu</strong> den subtilen Vorurteilen,<br />

stark <strong>zu</strong>rückgegangen. Die automatischen<br />

Vorurteile h<strong>in</strong>gegen, <strong>die</strong> oft mit Angst<br />

und Wut verbunden s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d schwer <strong>zu</strong><br />

bekämpfen.<br />

Würden sie daher sagen, dass es ke<strong>in</strong>e<br />

Menschen gibt <strong>die</strong> vorurteilsfrei s<strong>in</strong>d?<br />

Ja, aber das ist jetzt e<strong>in</strong>e persönliche Vermutung.<br />

Nicht jeder Mensch ist untersucht und<br />

erforscht. Es gibt aber durchaus Unterschiede<br />

<strong>in</strong> den Extremen, das kann man feststellen.<br />

Ich würde eher sagen, es gibt Menschen<br />

<strong>die</strong> vorurteilsarm s<strong>in</strong>d.<br />

S<strong>in</strong>d Sie als Diplompsycholog<strong>in</strong> vorurteilsbehaftet,<br />

da Sie viel über Vorurteile wissen?<br />

Ich habe neulich gesagt, dass ich etwas gegen<br />

protzige Menschen habe, also e<strong>in</strong> subtiles<br />

Vorurteil. Nichts gegen Reiche, aber Menschen<br />

<strong>die</strong> ihren Reichtum stark <strong>zu</strong>r Schau<br />

tragen. Ich fahre nämlich e<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>wagen<br />

und wenn mir dann e<strong>in</strong> protziges Auto <strong>die</strong><br />

Vorfahrt nimmt, sage ich: ,,Typisch, <strong>die</strong> geben<br />

mit ihrem Geld an und me<strong>in</strong>en <strong>die</strong> haben<br />

mehr Rechte als andere.“ Also es geht durchaus<br />

nicht ohne. #


Wissenschaft<br />

32<br />

Im Kle<strong>in</strong>en<br />

GANZ GRoß<br />

In Madagaskar haben Wissenschaftler das kle<strong>in</strong>ste Chamäleon der Welt entdeckt - mit dabei war Professor Miguel<br />

Vences vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig<br />

Von Malte Behlau<br />

Wer Gullivers Reisen gelesen<br />

hat, der kennt Liliput.<br />

Als Gulliver Schiffbruch erleidet,<br />

kann er sich noch so eben an<br />

den Strand von Liliput retten. Die Liliputaner<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Volk von kle<strong>in</strong>wüchsigen<br />

Menschen, <strong>die</strong> gerade mal sechs<br />

Zoll groß werden. Neben kle<strong>in</strong>en Menschen<br />

gibt es <strong>in</strong> Liliput kle<strong>in</strong>e Pferde,<br />

Kühe, Enten und andere W<strong>in</strong>zl<strong>in</strong>ge. E<strong>in</strong>ige<br />

Zeit nachdem sich Gulliver von Liliput<br />

retten konnte, wird er <strong>in</strong> der Nähe<br />

von Madagaskar von e<strong>in</strong>em Monsun erwischt,<br />

der ihn wiederum an e<strong>in</strong>em unbekannten<br />

Ufer stranden lässt.<br />

Wenige Kilometer von der Haupt<strong>in</strong>sel<br />

Madagaskars liegt e<strong>in</strong>e 115 ha große,<br />

zerklüftete Kalkfels<strong>in</strong>sel. <strong>Auf</strong> <strong>die</strong>ser Insel<br />

haben Professor Miguel Vences und<br />

se<strong>in</strong>e Kollegen aus München, Darmstadt<br />

und San Diego nun e<strong>in</strong> Wesen entdeckt,<br />

das Liliput entstammen könnte:<br />

Das kle<strong>in</strong>ste Chamäleon der Welt. Bis<br />

jetzt gibt es ke<strong>in</strong>e endgültige Erklärung,<br />

warum <strong>die</strong> Chamäleons mit dem late<strong>in</strong>ischen<br />

Namen Brookesia micra gera-<br />

de mal e<strong>in</strong>e Kopf-Rumpf-Länge von 16<br />

Millimeter haben. Die Wissenschaftler<br />

vermuten aber e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen der Körpergröße der Chamäleons<br />

und der Fläche ihres Lebensraumes.<br />

So könnte <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>ge Fläche des<br />

Lebensraumes von Brookesia micra für<br />

ihre ger<strong>in</strong>ge Größe verantwortlich se<strong>in</strong>.<br />

Da normale Fliegen für <strong>die</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Chamäleons schon<br />

ziemlich riesig s<strong>in</strong>d, ernähren<br />

sie sich neben kle<strong>in</strong>en<br />

Insekten wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch von Milben. Ihr Lebensraum<br />

ist <strong>die</strong> Laubstreu<br />

<strong>in</strong> den Wäldern. Die kle<strong>in</strong>flächigen<br />

Lebensräume, an<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Tiere angepasst s<strong>in</strong>d,<br />

erzeugen e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Artenvielfalt, s<strong>in</strong>d aber <strong>zu</strong>gleich<br />

auch e<strong>in</strong>e große Bedrohung.<br />

Denn kle<strong>in</strong>e Flächen<br />

können schnell zerstört werden<br />

und damit den Lebensraum entziehen.<br />

Als W<strong>in</strong>zl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Chamäleons<br />

<strong>in</strong> Madagaskars artenreicher Tierwelt<br />

„Erstaunlich<br />

an den kle<strong>in</strong>enChamäleons<br />

ist auch<br />

<strong>die</strong> große<br />

genetische<br />

Distanz zwischen<br />

den<br />

Arten.“<br />

Professor Miguel Vences<br />

nicht alle<strong>in</strong>e. Sie haben Gesellschaft<br />

von Zwergfröschen und mausgroßen<br />

Halbaffen. Neben der ger<strong>in</strong>gen Größe<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> äußeren Entsprechungen der<br />

Chamäleons untere<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>teressant.<br />

„Erstaunlich an den kle<strong>in</strong>en Chamäleons<br />

ist auch <strong>die</strong> große genetische Distanz<br />

zwischen den Arten, <strong>die</strong> sich auf<br />

den ersten Blick relativ stark<br />

ähneln. Das zeigt, dass sich<br />

ihre Evolutionswege bereits<br />

vor vielen Millionen Jahren<br />

getrennt haben – deutlich<br />

früher als zwischen vielen<br />

anderen Chamäleonarten“,<br />

so Vences. Wer mehr über<br />

<strong>die</strong> kle<strong>in</strong>en Tiere erfahren<br />

möchte, kann im Internet<br />

nach der PLoS One suchen.<br />

Dort hat das deutsch-amerikanische<br />

Forscherteam im<br />

Februar e<strong>in</strong>en ausführlichen<br />

Artikel veröffentlicht. Gullivers Reisen<br />

von Jonathan Swift ist <strong>in</strong> Buchhandlungen<br />

oder der Braunschweiger Stadtbibliothek<br />

<strong>zu</strong> erhalten. #<br />

Foto: Joern Koehler


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Sp<strong>in</strong>-offs als<br />

B<strong>in</strong>deglied<br />

Wissen und dessen Anwendung<br />

werden <strong>zu</strong>m Bestimmungsfaktor<br />

ökonomischer Leistungsfähigkeit und<br />

<strong>zu</strong>m Gradmesser unserer Prosperität.<br />

Die Forschung <strong>in</strong> Hochschulen und<br />

<strong>in</strong> außeruniversitären Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

nimmt <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext<br />

e<strong>in</strong>en für <strong>die</strong> nachhaltige ökonomische<br />

Entwicklung unseres Landes und unserer<br />

Region zentralen Raum e<strong>in</strong>. Dabei<br />

ist jedoch entscheidend, dass <strong>die</strong><br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht<br />

<strong>in</strong> Fachjournalen und Laboren hängen<br />

bleiben, sondern <strong>in</strong> neue Produkte und<br />

Dienstleistungen umgesetzt werden.<br />

Während im 18. und 19. Jahrhundert<br />

<strong>die</strong> Wissenschaft- und Wirtschaftssysteme<br />

strikt vone<strong>in</strong>ander getrennt waren,<br />

setzte e<strong>in</strong>e graduelle Annäherung beider<br />

Systeme <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts e<strong>in</strong>. Hierdurch hat sich<br />

das Bild der Hochschule im Laufe der<br />

Zeit gewandelt. Nachdem <strong>die</strong> Wissensproduktion<br />

bis dato im Monopolbesitz<br />

des Wissenschaftssystems war, öffnete<br />

sich das Wirtschaftssystem für Wissensgenerierung<br />

und Forschung. Zugleich<br />

bemerkten <strong>die</strong> Hochschulen, dass ihnen<br />

kooperative Forschungsmodelle mit der<br />

Wirtschaft neue fruchtbare Impulse geben.<br />

Die Unternehmensgründungen aus<br />

den Hochschulen, genannt Sp<strong>in</strong>-Offs,<br />

fungieren als B<strong>in</strong>deglied zwischen beiden<br />

Systemen. E<strong>in</strong> Beispiel dafür ist <strong>die</strong><br />

Symtavison GmbH (www.symtavison.<br />

com), <strong>die</strong> aus der Forschungsarbeit der<br />

Fakultät Elektrotechnik der TU Braunschweig<br />

entstanden ist.<br />

Bereits 1851/53 hat der ungarische<br />

Physiker Anyos Jedlik das elektro-dynamische<br />

Pr<strong>in</strong>zip entdeckt. Davon machte<br />

er jedoch ke<strong>in</strong>en weiteren Gebrauch.<br />

Fünf Jahre später machte Werner von<br />

Siemens <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>die</strong> gleiche Entde-<br />

Kostenlose Kle<strong>in</strong>anzeigen<br />

Kolumne<br />

Prof. Reza Asghari<br />

gibt an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt<br />

des Entrepreneurships.<br />

Hier erklärt er <strong>die</strong><br />

Bedeutung von Sp<strong>in</strong>n-<br />

Offs für <strong>die</strong> ökonomische<br />

Verwertung von<br />

Forschungsergebnissen.<br />

im Magaz<strong>in</strong> und onl<strong>in</strong>e auf www.studi38.de<br />

Grüße, Suche/Biete, Suche/Biete, Kontakte, WGs …<br />

ckung. Im Gegenteil <strong>zu</strong> Jedlik gründete<br />

er <strong>zu</strong>sammen mit Johann Georg<br />

Halske <strong>die</strong> Telegraphen-Bauanstalt von<br />

Siemens & Halske (heute bekannt als<br />

Siemens AG). Hätte sich Werner von<br />

Siemens ausschließlich der Forschung<br />

gewidmet und auf <strong>die</strong> marktorientierte<br />

Adaption se<strong>in</strong>er Erkenntnisse verzichtet,<br />

wäre Deutschland heute um se<strong>in</strong><br />

größtes Unternehmen mit 400.000 MitarbeiterInnen<br />

und e<strong>in</strong>en Jahresumsatz<br />

von 80 Milliarden Euro ärmer.<br />

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Foto: Privat<br />

Karriere<br />

„Ich habe gemerkt, dass ich<br />

Geschichten erzählen wollte“<br />

FilmProDuzEnt<strong>in</strong> Jan<strong>in</strong>E Jackowski übEr DiE Fasz<strong>in</strong>ation ihrEs bEruFEs<br />

Von Senem Göcmen<br />

Was macht e<strong>in</strong> Produzent überhaupt?<br />

Die <strong>Auf</strong>gaben s<strong>in</strong>d vielfältig: Zum e<strong>in</strong>en gibt<br />

es <strong>die</strong> kaufmännischen, organisatorischen,<br />

wie <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung und <strong>die</strong> Zusammenstellung<br />

des Teams. <strong>Auf</strong> der anderen Seite gibt<br />

es <strong>die</strong> kreativen <strong>Auf</strong>gaben, wie <strong>die</strong> <strong>in</strong>haltliche<br />

Entwicklung des Drehbuchs, Beset<strong>zu</strong>ng und<br />

Schnitt.<br />

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?<br />

Ich b<strong>in</strong> im Büro, aber auch viel unterwegs: Sei<br />

es auf Dreharbeiten, Filmfestivals, Kongressen<br />

oder Koproduktionstreffen. Es gibt Phasen, <strong>in</strong><br />

denen man zeitlich sehr e<strong>in</strong>gespannt ist, kurz<br />

vor Drehstarts beispielsweise. Dann müssen<br />

sehr viele Entscheidungen getroffen werden,<br />

da geht es schon hoch her.<br />

Wie funktioniert F<strong>in</strong>anzierung? Kriegt man<br />

trotz Wirtschaftskrise noch Gelder?<br />

Ich suche nach Partnern, typischerweise bei<br />

den Förderungen, bei Sendern, dem Verleih<br />

oder beim Weltvertrieb. Natürlich merken<br />

wir auch <strong>die</strong> Auswirkungen der Krise: Budgets<br />

werden <strong>zu</strong>sammengestrichen und der<br />

Konkurrenzkampf wird größer. Aber e<strong>in</strong> gutes<br />

Projekt kann immer noch realisiert werden.<br />

Was muss jemand an Vorausset<strong>zu</strong>ngen mitbr<strong>in</strong>gen,<br />

der Produzent werden will?<br />

Man wächst <strong>in</strong> alle <strong>Auf</strong>gaben re<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> oft<br />

<strong>in</strong>s kalte Wasser gesprungen, obwohl ich das<br />

gar nicht vor hatte, dabei hatte ich auch sehr<br />

viel Glück. Ich glaube, dass man e<strong>in</strong> organisatorisches<br />

Talent haben muss, dass man sich<br />

für kreative Prozesse begeistern muss, dass<br />

man für Geschichten brennen muss. Es ist e<strong>in</strong><br />

Beruf, der nur mit Leidenschaft funktioniert.<br />

Wie kamen Sie überhaupt darauf Produzent<strong>in</strong><br />

<strong>zu</strong> werden?<br />

Als K<strong>in</strong>d habe ich schon immer viel gelesen, es<br />

war mir wichtig sich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Geschichten fallen<br />

<strong>zu</strong> lassen. Nach dem Abitur habe ich gar<br />

nicht gewusst, was ich machen soll und nach<br />

e<strong>in</strong>em dreiviertel Jahr Nichtstun hatte me<strong>in</strong><br />

Vater wohl <strong>die</strong> Nase voll und hat mir e<strong>in</strong> Praktikum<br />

bei der Harald-Schmidt-Show besorgt.<br />

Dort habe ich gemerkt, dass ich Geschichten<br />

erzählen wollte. Also habe ich mich auf der<br />

Filmhochschule <strong>in</strong> München beworben.<br />

Wie war der Stu<strong>die</strong>nalltag dort?<br />

Im Studium gab es mehrere Bereiche: Produktion,<br />

Me<strong>die</strong>nwirtschaft, Technik und Kommunikationswissenschaften.<br />

Die E<strong>in</strong>zelfächer<br />

werden dann blockweise unterrichtet so dass<br />

man von morgens bis nachmittags an der<br />

Hochschule ist. Man macht aber auch Kurzfilme<br />

und lernt durch <strong>die</strong> praktische Arbeit<br />

War es nicht sehr arbeits<strong>in</strong>tensiv, schon<br />

während des Studiums e<strong>in</strong>e Produktionsfirma<br />

<strong>zu</strong> gründen?<br />

Wir waren ganz lange e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e GBR, re<strong>in</strong><br />

rechtlich ist man das schon, wenn sich zwei<br />

Menschen <strong>zu</strong>sammentun, um irgendwas <strong>zu</strong><br />

machen. Das ist sehr unkompliziert und ohne<br />

große f<strong>in</strong>anzielle Mittel möglich. Erst nach<br />

dem Studium haben wir uns mit e<strong>in</strong>er GmbH<br />

auf professionelle Be<strong>in</strong>e gestellt.<br />

Haben Sie je an sich gezweifelt?<br />

Klar! Wenn man das nicht macht, wäre es<br />

auch komisch, glaube ich. Es gibt immer Momente,<br />

wo man am liebsten alles h<strong>in</strong>schmeißen<br />

würde. Das kann man aber sicher für<br />

jeden Beruf sagen. Ich kann allerd<strong>in</strong>gs von<br />

Glück reden, dass <strong>die</strong> positiven Momente<br />

überwiegen.<br />

Sie machen ja nicht gerade Popcornk<strong>in</strong>o:<br />

Könnten Sie sich vorstellen beispielsweise<br />

mit Til Schweiger <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong> arbeiten?<br />

Durchaus, ich habe auch schon für sehr kommerzielle<br />

Projekte gearbeitet. E<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Komö<strong>die</strong> <strong>zu</strong> machen ist e<strong>in</strong>es der schwersten<br />

D<strong>in</strong>ge überhaupt. Insofern habe ich allergröß-<br />

37<br />

Jan<strong>in</strong>e Jackowski hat an<br />

der Filmhochschule München<br />

Produktion und Me<strong>die</strong>nwirtschaft<br />

stu<strong>die</strong>rt und gründete im ersten<br />

Stu<strong>die</strong>njahr <strong>zu</strong>sammen mit<br />

Maren Ade <strong>die</strong> Produktionsfirma<br />

Komplizenfilm. Der Durchbruch<br />

gelang 2008 mit dem Film „Alle<br />

Anderen“, der auf der Berl<strong>in</strong>ale<br />

mit zwei Silbernen Bären<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

ten Respekt davor und würde das auf ke<strong>in</strong>en<br />

Fall ausschließen wollen, auch wenn das auf<br />

den ersten Blick nicht <strong>in</strong> unser Firmenprofil<br />

passt.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Satz:Was macht Sie glücklich?<br />

Die Vielseitigkeit.<br />

Was bereitet schlaflose Nächte?<br />

Die Verantwortung. #


IT Spezial<br />

IT den 80er Jahren siedelten sich<br />

hat <strong>in</strong> der Region Braunschweig<br />

Tradition: Schon <strong>in</strong><br />

Karriere<br />

Region mit<br />

IT-Tradition<br />

schon commoDorE EntwickEltE <strong>in</strong> DEn 80Er JahrEn <strong>in</strong> braunschwEig<br />

Von Johannes Kaufmann<br />

hier <strong>die</strong> damaligen Computergiganten<br />

Atari und Commodore an.<br />

Diese Unternehmen s<strong>in</strong>d längst verschwunden,<br />

<strong>die</strong> IT aber ist geblieben<br />

– und als Wirtschaftszweig kräftig gewachsen.<br />

Dabei profitiert <strong>die</strong> Branche<br />

vom Ruf der Region als Forschungsstandort,<br />

wie Dr. Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Braunschweig<br />

feststellt: "Wir haben ja hier vor Ort <strong>die</strong><br />

viel zitierte heißeste Forschungsregion<br />

Europas. Da wäre es schon verwunderlich,<br />

wenn Branchenzweige der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie<br />

nicht auch prom<strong>in</strong>ent vertreten<br />

s<strong>in</strong>d.“ Die IT-Wirtschaft selbst nimmt <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang e<strong>in</strong>e starke Rolle<br />

e<strong>in</strong>. Besonders um Braunschweig herum<br />

hat sich heute e<strong>in</strong>e deutschlandweit<br />

<strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Fachkreisen bekannte IT-<br />

Region mit beachtlichen Entwicklungspotenzialen<br />

entwickelt.<br />

Die Bundesagentur für Arbeit zählte<br />

im September 2010 alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Braunschweig<br />

3562 Beschäftigte im IT-Bereich.<br />

Kaum weniger waren es <strong>in</strong><br />

Wolfsburg, wo VW den größten Arbeitgeber<br />

für Informatiker darstellt. Insgesamt<br />

waren <strong>in</strong> der Region fast 9000<br />

Menschen, davon etwa 1500 Frauen, <strong>in</strong><br />

der IT-Wirtschaft beschäftigt – verteilt<br />

auf knapp 1800 Unternehmen. Nach<br />

Angaben des Landesbetriebs für Statistik<br />

und Kommunikationstechnologie<br />

Niedersachsen setzte <strong>die</strong> Branche im<br />

Jahr 2009 rund 820 Millionen Euro um.<br />

Ihre Zukunftsaussichten beurteilt<br />

<strong>die</strong> Branche weiterh<strong>in</strong> positiv. Zweimal<br />

im Jahr führt das Marktforschungs<strong>in</strong>stitut<br />

<strong>in</strong>-summa e<strong>in</strong>e Konjunkturumfrage<br />

<strong>in</strong> der Branche durch. Demnach<br />

hat sich das Geschäftsklima im Herbst<br />

2011 zwar etwas getrübt. Aber noch im-<br />

38<br />

mer geht e<strong>in</strong> Drittel der befragten IT-<br />

Unternehmen von steigenden Umsätzen<br />

im Jahr 2012 aus. Nur 18 Prozent<br />

erwarten s<strong>in</strong>kende E<strong>in</strong>künfte. E<strong>in</strong> größeres<br />

Problem stellt der Fachkräftemangel<br />

dar: Immerh<strong>in</strong> 41 Prozent der<br />

befragten Betriebe haben derzeit offene<br />

Stellen, <strong>die</strong> sie nicht besetzen können.<br />

Über <strong>die</strong> Hälfte der Unternehmen<br />

würde <strong>die</strong>se Stellen auch mit ausländischen<br />

Experten besetzen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

Bewerber und Unternehmen<br />

<strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>br<strong>in</strong>gen, bieten Netzwerke<br />

wie <strong>die</strong> IT-Region 38, <strong>in</strong> deren <strong>Auf</strong>trag<br />

<strong>die</strong> Konjunkturumfrage erhoben<br />

wird. Die Internet-Plattform verb<strong>in</strong>det<br />

über 2000 Nutzer mit mehr als 400 IT-<br />

Betrieben <strong>in</strong> der Region. Gründer Frank<br />

Fauth sieht <strong>die</strong> Region Braunschweig als<br />

IT-Hochburg <strong>in</strong>nerhalb Niedersachsens<br />

– mit hoher beruflicher Attraktivität für<br />

Informatiker: „Stu<strong>die</strong>nabgänger haben<br />

hier beste Aussichten.“ #


Foto: Viktoryia Flohr, Privat, Conor Lawless<br />

Karriere<br />

„Die Vielfalt des Studiums ist auf jeden Fall gegeben. Man kann selbst se<strong>in</strong>en Fokus bestimmen. Ich stu<strong>die</strong>re<br />

Mediz<strong>in</strong> als Nebenfach, und es ergänzt sich hervorragend mit dem Schwerpunkt Mediz<strong>in</strong><strong>in</strong>formatik.<br />

Ich stehe kurz vor dem Abschluss des Studiums und konnte den Masterstu<strong>die</strong>ngang sehr entspannend<br />

stu<strong>die</strong>ren. Me<strong>in</strong> Berufswunsch hat sich schon erfüllt, da ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

Vollzeit am Peter L. Reichertz Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Informatik arbeiten kann.“<br />

Birger Haarbrandt, 27, TU Braunschweig, Master Informatik, 5. Semester<br />

„Durch <strong>die</strong> Räumlichkeiten lernt man relativ kompakt. Man kann <strong>zu</strong>fällig e<strong>in</strong>en HiWi treffen, der<br />

e<strong>in</strong>en kennt und Fragen <strong>zu</strong>r Klausur beantwortet. Von der direkten Betreuung her ist es also sehr<br />

angenehm. Das Studium ist so aufgebaut, dass man überall re<strong>in</strong>schnuppern kann. Es wird für mich<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Richtung mediz<strong>in</strong>ische Informatik weiter gehen, und ich mache auf jedenfall den Master.<br />

Die freie Wirtschaft würde danach eher für mich <strong>in</strong> Frage kommen.“<br />

Nils Glanz, 23, TU Braunschweig, Bachelor Informatik, 3. Semester<br />

39<br />

IT Spezial<br />

Ich stu<strong>die</strong>re Informatik und...<br />

Sechs Stu<strong>die</strong>rende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und zwei Hochschulen berichten von Ihren Erfahrungen<br />

aus dem Studium und ihren Berufsvorstellungen.<br />

Von Viktoryia Flohr<br />

„Ich mache e<strong>in</strong> duales Studium und b<strong>in</strong> sehr <strong>zu</strong>frieden. Es ist genau das, was ich machen wollte. Aber es gab schon<br />

e<strong>in</strong> Paar Sachen, <strong>die</strong> mich geärgert haben. Zum Beispiel, wenn der Stundenplan nicht so aufgebaut ist, dass wir<br />

alle Fächer belegen können. Inhaltlich ist es mir teilweise e<strong>in</strong> bisschen <strong>zu</strong> oberflächlich, aber alles <strong>in</strong> allem ist das<br />

Studium schon ganz ok. Ich möchte auf jeden Fall <strong>in</strong> der Softwareentwicklung bleiben. Vielleicht spezialisiere ich<br />

mich <strong>in</strong> Richtung Mobile Softwareentwicklung. Es kommt auf me<strong>in</strong>en Arbeitgeber an.“<br />

Erik Dette, 22, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 5. Semester<br />

„Man kann sich mit Wahlpflichtfächern <strong>in</strong> vielen Bereichen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressieren, spezialisieren. Mit der Betreuung<br />

an der FH b<strong>in</strong> ich sehr <strong>zu</strong>frieden. Die Professoren kennen jeden, können auf <strong>die</strong> Leute persönlich e<strong>in</strong>gehen<br />

und haben immer Zeit für e<strong>in</strong>en. Ich würde gerne <strong>in</strong> Richtung Projektmanagement gehen und mache<br />

gerade e<strong>in</strong>en Ausbildersche<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong> Wunsch wäre <strong>in</strong> Zukunft neue Leute aus<strong>zu</strong>bilden.“<br />

Sandra Heidenblut, 22, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 5. Semester<br />

„Wir machen viele <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Sachen. Das Angebot an der FH ist jetzt ausgewogener. Ich kam<br />

gar nicht aus dem Bereich und habe e<strong>in</strong> sprachliches Abitur gemacht. Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> war das eigentlich<br />

<strong>die</strong> richtige Entscheidung und ich b<strong>in</strong> damit sehr <strong>zu</strong>frieden. Ich b<strong>in</strong> im technischen Bereich und<br />

möchte gerne Systeme für <strong>die</strong> Automobilbranche entwickeln. Ich möchte auf jeden Fall e<strong>in</strong>en Master<br />

machen, eventuell mit Management Vertiefung.“<br />

Anna-Kathar<strong>in</strong>a Gerstel, 20, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 4. Semester<br />

„Das Studium ist e<strong>in</strong> bisschen <strong>zu</strong> theoretisch aber breit aufgestellt. Da wir viel mit Wirtschaftswissenschaftlern und<br />

Informatikern machen, s<strong>in</strong>d wir schon e<strong>in</strong> Schnittmengen-Stu<strong>die</strong>ngang. Dadurch lernt man viele Studenten aus anderen<br />

Stu<strong>die</strong>ngängen kennen, was schön ist. Ich b<strong>in</strong> schon seit drei Jahren selbstständig und habe jetzt vor nur den<br />

Bachelor <strong>zu</strong> machen. Gerade im Informatikbereich kommt es nicht drauf an, dass man den Master macht.“<br />

Sebastian Hoitz, 21, TU Braunschweig, Bachelor Wirtschafts<strong>in</strong>formatik, 3. Semester


IT Spezial<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr wurde am <strong>in</strong>ternationalen Frauentag auf der<br />

CeBIT <strong>in</strong> Hannover das Thema „Frauen <strong>in</strong> der IT“mit bedeutenden<br />

Branchenvertreter<strong>in</strong>nen diskutiert. Natürlich g<strong>in</strong>g es um <strong>die</strong> Frage, warum es<br />

mit den Frauen <strong>in</strong> der IT nicht so klappt. Das wollte studi38 auch wissen und<br />

hat mit Branchenvertretern gesprochen.<br />

von Sophie Dannenfeld & L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g<br />

Jede Uni hat mit ihren Vorurteilen <strong>zu</strong><br />

kämpfen und hier <strong>in</strong> Braunschweig<br />

ist es eben so, dass <strong>die</strong> coolen<br />

Bohèmes an der HBK und <strong>die</strong> Nerds am<br />

TU-Hauptcampus stu<strong>die</strong>ren. Wenn <strong>die</strong>se<br />

dann mal das weibliche Geschlecht<br />

von Nahem sehen wollen, verlassen sie<br />

Karriere<br />

Ich mach IT<br />

und was<br />

machst du so?<br />

abends entweder ihr stickiges Kellerloch<br />

und stürzen sich <strong>in</strong>s Braunschweiger<br />

Nachtleben oder sie wählen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Fächer, <strong>zu</strong>m Beispiel am<br />

Nordcampus, wo <strong>die</strong> Erziehungs- und<br />

Sozialwissenschaften angesiedelt s<strong>in</strong>d.<br />

Vorurteile wie <strong>die</strong>se s<strong>in</strong>d lästig und un-<br />

40<br />

gerecht! Doch wie so oft, steckt <strong>in</strong> jedem<br />

ironischen Spruch auch e<strong>in</strong> Funken<br />

Wahrheit. In <strong>die</strong>sem Fall: MINT-Fächer<br />

(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,<br />

Technik) s<strong>in</strong>d noch immer<br />

deutlich von Männern dom<strong>in</strong>iert. Nach<br />

aktuellen Statistiken der Deutschen Forschungsgesellschaft<br />

(DFG) s<strong>in</strong>d lediglich<br />

14 Prozent der Informatikstu<strong>die</strong>nanfänger<br />

weiblich. Unter den Masch<strong>in</strong>enbauern<br />

bef<strong>in</strong>den sich nur knapp 12 Prozent<br />

Frauen und auch <strong>in</strong> der Elektrotechnik<br />

und Physik sehen <strong>die</strong> Zahlen mit 45 Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 367 Stu<strong>die</strong>renden<br />

ähnlich düster aus. E<strong>in</strong>zig <strong>die</strong><br />

Mathematik ist mit e<strong>in</strong>em Verhältnis<br />

von 40 <strong>zu</strong> 60 annähernd ausgewogen.<br />

Schaut man sich <strong>die</strong> Absolventenzahlen<br />

und nächst höheren Ebenen an, dünnt<br />

sich der Frauenanteil weiter aus. Promovend<strong>in</strong>nen<br />

und Professor<strong>in</strong>nen aus<br />

dem technischen Bereich gibt es an der<br />

TU kaum. Unter den 20 Professoren des<br />

Bau<strong>in</strong>genieurwesens f<strong>in</strong>det man ke<strong>in</strong>e<br />

Frau, gleiches gilt für <strong>die</strong> 24 Lehrenden<br />

im Masch<strong>in</strong>enbau. Daran muss sich im<br />

21. Jahrhundert doch mal langsam etwas<br />

ändern!<br />

Susanne Robra-Bissantz ist e<strong>in</strong>e der<br />

wenigen Professor<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em MINT-<br />

Fach. Die Leiter<strong>in</strong> der Wirtschafts<strong>in</strong>formatik<br />

erklärt sich den ger<strong>in</strong>gen Frauenanteil<br />

ihres Faches so: „Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ist es immer noch so, dass Frauen sagen:<br />

Technik kann ich nicht. Und außerdem:<br />

Wo sollen <strong>die</strong> Professor<strong>in</strong>nen<br />

denn auch so plötzlich herkommen?<br />

Die Entwicklung schreitet e<strong>in</strong>fach langsam<br />

voran. Dabei s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Frauen, <strong>die</strong><br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik stu<strong>die</strong>ren, sehr<br />

gut.“ Die IT-Branche ist vielseitig und<br />

komplex. Längst hat sich das Bild von<br />

dem im Keller sitzenden Nerd überholt.<br />

Gerade <strong>in</strong> den Schnittstellenbereichen<br />

ist es hohes Maß an kommunikativen<br />

Fähigkeiten und kreativem Denken gefragt.<br />

„Frauen sollten aus eigener Kraft<br />

ihre Stärken erkennen, sie ausbauen<br />

und sich gegenseitig fördern“, wünscht<br />

sich Robra-Bissantz. Besonders nervig<br />

f<strong>in</strong>det <strong>die</strong> Professor<strong>in</strong>, wenn Männer<br />

immer noch denken, dass sie sich<br />

durch männliches Getue weiterentwickeln<br />

können. #


Foto: Privat, Sophie Dannenfeld, L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g<br />

Karriere<br />

der Abteilung. Davon s<strong>in</strong>d 12 Prozent Frauen.<br />

Was h<strong>in</strong>dert Frauen daran <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Branche<br />

<strong>zu</strong> gehen?<br />

Das Bild, das Nicht-Informatiker von Informatikern<br />

haben, ist me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach sehr<br />

weit davon entfernt, was <strong>die</strong> IT-Welt an beruflichen<br />

Herausforderungen tatsächlich bietet.<br />

Es ist auch e<strong>in</strong> sehr kreatives Feld, das wird<br />

<strong>in</strong> der Außendarstellung nicht so wahrgenommen.<br />

Die IT-Branche hat e<strong>in</strong> Imageproblem.<br />

Ist es überhaupt notwendig, dass <strong>die</strong> Branche<br />

ausgeglichen wird?<br />

Absolut! Es gibt e<strong>in</strong>en akuten Handlungsbedarf.<br />

Es gibt möglicherweise noch ke<strong>in</strong> Problembewusstse<strong>in</strong><br />

bei Frauen wie bei Männern,<br />

aber vergleicht man <strong>die</strong> Zahl der weiblichen<br />

Informatikabsolventen mit der Zahl der Frauen,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> der IT-Branche Karriere machen,<br />

dann wird klar, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em extremen<br />

Missverhältnis stehen. Es geht hier um Chancengleichheit.<br />

Ich setze e<strong>in</strong> großes Fragezeichen<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong> These, dass es für Frauen immer<br />

nur e<strong>in</strong> selbstgewählter Weg ist raus aus<br />

dem Beruf und re<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Familienleben.<br />

Was muss getan werden?<br />

Wir müssen ganz früh Mädchen für das Studium,<br />

für das Fach, für <strong>die</strong>se Berufe <strong>in</strong>teressieren.<br />

Wenn man dann auf das Berufsleben<br />

schaut, ist <strong>die</strong> fehlende Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />

und Beruf e<strong>in</strong> abschreckender Faktor.<br />

Informatikberufe haben <strong>die</strong> Tendenz ke<strong>in</strong>e<br />

38-Stunden-Jobs <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. Zudem s<strong>in</strong>d sie von<br />

e<strong>in</strong>em hohen Grad an Dynamik und Innovationsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

gekennzeichnet. Wer dort<br />

Elternzeit-bed<strong>in</strong>gt drei Jahre ausfällt, hat<br />

Schwierigkeiten wieder re<strong>in</strong><strong>zu</strong>kommen.<br />

41<br />

IT Spezial<br />

„Es gibt akuten<br />

Handlungsbedarf“<br />

Dr. simonE rEhm übEr DiE FolgEn DEs niEDrigEn FrauEnantEils <strong>in</strong> DEr it<br />

unD ihrE täglichEn ErFahrungEn <strong>in</strong> DEr männErDomänE<br />

Dr. Simone Rehm stu<strong>die</strong>rte<br />

1978 Informatik und arbeitet<br />

seit nun mehr als 30 Jahren <strong>in</strong><br />

der Branche. Sie ist seit 2001<br />

weltweit verantwortlich für<br />

<strong>die</strong> IT bei der TRUMPF GmbH<br />

+ Co. KG, e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternational<br />

tätigen Unternehmen der<br />

Fertigungs<strong>in</strong>dustrie und ist<br />

<strong>zu</strong>dem Vizepräsident<strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft für Informatik.<br />

Wie nehmen sie <strong>die</strong> Thematik „Frauen <strong>in</strong><br />

der IT“ wahr?<br />

Frauen waren schon während me<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong>nzeit<br />

<strong>in</strong> der M<strong>in</strong>derheit. Was ich seither beobachtet<br />

habe s<strong>in</strong>d zwei D<strong>in</strong>ge: Erstens ist <strong>die</strong><br />

Zahl der Frauen, <strong>die</strong> Informatik stu<strong>die</strong>ren,<br />

weiter <strong>zu</strong>rückgegangen. Zweitens ist nach<br />

wie vor <strong>die</strong> Abbruchquote unter den Frauen<br />

überproportional hoch. Ich denke, Frauen lassen<br />

sich tendenziell schneller entmutigen. Im<br />

Berufsleben dünnt sich das weiter aus. Ich b<strong>in</strong><br />

Leiter<strong>in</strong> des IT-Bereichs, habe ca. 100 Leute <strong>in</strong><br />

Sehen <strong>die</strong> Frauen oder Männer aus Ihrem<br />

Bereich e<strong>in</strong>en Handlungsbedarf oder<br />

e<strong>in</strong>e Veranlassung, daran etwas ändern <strong>zu</strong><br />

wollen?<br />

Ne<strong>in</strong>, denn sie alle haben es im Studium nicht<br />

anders erlebt. Und sie sehen, dass sich der<br />

Trend, dass Frauen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich eben <strong>in</strong><br />

der M<strong>in</strong>derheit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> der Arbeitswelt konsequent<br />

fortsetzt.<br />

Aus Managementsicht me<strong>in</strong>e ich aber: Die<br />

Unternehmen müssen dr<strong>in</strong>gend etwas tun.<br />

Und <strong>die</strong>s nicht nur deshalb, weil der demographische<br />

Wandel uns vor Nachwuchssorgen<br />

stellt. IT „modelliert“ <strong>zu</strong>nehmend unsere<br />

Arbeitswelt, und <strong>die</strong> ist nun mal männlich<br />

UND weiblich. Je mehr Frauen dabei mitgestalten,<br />

umso ganzheitlicher wird das Ergebnis<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Haben Sie Forderungen an <strong>die</strong> Politik?<br />

Gerade angesichts der jüngsten Meldungen<br />

des Statistischen Bundesamts über <strong>die</strong> ungleiche<br />

Entlohnung von Frauen und Männern<br />

ist <strong>die</strong> Politik gefordert, <strong>die</strong>ser Schieflage e<strong>in</strong>en<br />

Riegel vor<strong>zu</strong>schieben: Frauen ver<strong>die</strong>nen<br />

im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer.<br />

Etwa zwei Drittel <strong>die</strong>ser Lohndifferenz geht<br />

darauf <strong>zu</strong>rück, dass Frauen sich eher für Berufe<br />

entscheiden, <strong>die</strong> traditionell schlechter<br />

bezahlt werden und dass sie oft <strong>in</strong> Teilzeit<br />

arbeiten und deshalb nicht <strong>in</strong> Führungsfunktionen<br />

kommen. Rechnet man <strong>die</strong>se Spezifika<br />

aber heraus, so bleibt immer noch e<strong>in</strong>e Lohndifferenz<br />

von 8 Prozent bei vergleichbaren<br />

Berufen und Positionen.<br />

Me<strong>in</strong> Appell an <strong>die</strong> Unternehmen <strong>in</strong> Be<strong>zu</strong>g<br />

auf Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen: Wir<br />

brauchen konkrete Ziele, denn nur daran<br />

lässt dich Fortschritt messen. #


IT Spezial<br />

Seit März 2008 koord<strong>in</strong>iert<br />

Karol<strong>in</strong>a Bielak das Projekt<br />

fiMINT (Frauen <strong>in</strong> Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik) der<br />

Niedersächsischen Technischen<br />

Hochschule. fiMINT bietet<br />

Workshops, Beratungen und<br />

Coach<strong>in</strong>gs sowie <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

sich <strong>zu</strong> vernetzen.<br />

Was s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Schwierigkeiten von Frauen <strong>in</strong><br />

der IT Branche?<br />

Ebel: Ich denke, dass beg<strong>in</strong>nt schon sehr früh.<br />

Wenn man als Schüler<strong>in</strong> an <strong>die</strong> Informatik herangeführt<br />

wird, sitzen meist 20 Jungs neben<br />

e<strong>in</strong>em. Da kommt man e<strong>in</strong>fach nicht so <strong>zu</strong>m<br />

Zug und hat nicht gleich Berührungspunkte.<br />

Auch im Studium waren wir sehr wenige.<br />

Scholz-Meißner: Eigentlich ist es sogar e<strong>in</strong><br />

gutes Fach für Frauen. Wer Familie und Beruf<br />

vere<strong>in</strong>baren will, kann auch von <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong>e<br />

aus arbeiten.<br />

Haben Sie besondere, vielleicht abschreckende<br />

Erfahrungen gemacht?<br />

Scholz-Meißner: Ich habe ke<strong>in</strong>e Männer er-<br />

Karriere<br />

„<strong>die</strong> Branche ist<br />

attraktiv, aber das<br />

ist nicht für alle<br />

sichtbar“<br />

Bezeichnend für <strong>die</strong> MINT-Fächer ist <strong>die</strong><br />

Unterrepräsentanz von Frauen. Woran liegt<br />

das?<br />

Das sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> typisch deutsches Problem <strong>zu</strong><br />

se<strong>in</strong>. In europäischen Ländern wie Portugal,<br />

Italien und Schweden oder auch <strong>in</strong> In<strong>die</strong>n,<br />

Malaysia und S<strong>in</strong>gapur ist der Frauenanteil<br />

an Hochschulabsolvent<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den MINT-Fächern<br />

viel höher. Aus me<strong>in</strong>er Sicht spielen <strong>die</strong><br />

Sozialisationswege e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

Oft wird schon bei kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern unterschie-<br />

„Frauen gehen anders<br />

an Probleme heran“<br />

zwEi FrauEn übEr DEn bEruFsalltag <strong>in</strong> DEr it<br />

karol<strong>in</strong>a biElak übEr FrauEn <strong>in</strong> m<strong>in</strong>t-bEruFEn<br />

lebt, <strong>die</strong> mir <strong>die</strong>se „Versteht sie sowieso nicht“-<br />

Attitüde entgegen gebracht haben. <strong>Auf</strong> der<br />

Ebene Unter- und Abteilungsleiter s<strong>in</strong>d Frauen<br />

ja auch angekommen. E<strong>in</strong>e Ebene drüber<br />

dann wieder nicht.<br />

Gibt es denn Exklusionsfaktoren? Gender<br />

Pay Gap oder <strong>die</strong> gläserne Decke s<strong>in</strong>d schon<br />

konkrete Phänomene, <strong>die</strong> Frauen <strong>in</strong> der Arbeitsrealität<br />

auf<strong>zu</strong>halten sche<strong>in</strong>en.<br />

Scholz-Meißner: Je mehr Verantwortung,<br />

desto ger<strong>in</strong>ger ist der Frauenanteil. Das habe<br />

ich <strong>in</strong> jedem Fall über <strong>die</strong> Jahre beobachtet.<br />

Vielleicht hängt das auch mit den <strong>Auf</strong>gabenfeldern<br />

der Führungspositionen <strong>zu</strong>sammen.<br />

Budgetplanung würde mich nicht reizen.<br />

42<br />

den. Jungs wird eher das Auto, dem Mädchen<br />

eher <strong>die</strong> Puppe gereicht. Das setzt sich <strong>in</strong> der<br />

Schule fort. Selten s<strong>in</strong>d Lehrer und Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> geschlechtergerechter Didaktik ausgebildet.<br />

Warum ist es eigentlich wichtig, dass Frauen<br />

<strong>in</strong> MINT-Berufe gehen?<br />

Der erste Punkt ist der Innovationsfaktor. Geschlechtergemischte<br />

Teams, also der Diversity-<br />

Aspekt, führen da<strong>zu</strong>, dass Teams <strong>zu</strong> <strong>in</strong>novativeren<br />

Lösungen kommen. Aber auch bei der<br />

Warum braucht <strong>die</strong> Branche mehr<br />

Informatiker<strong>in</strong>nen?<br />

Ebel: Frauen gehen anders an Probleme heran.<br />

Ich habe das im Studium oft beobachtet.<br />

Wenn Problemstellungen da waren,<br />

haben Männer erst e<strong>in</strong>mal wild drauf losprogrammiert.<br />

Frauen machen e<strong>in</strong>en Plan,<br />

strukturieren ihre Schritte. Deswegen ist es<br />

auch wichtig, dass Teams gemischt <strong>zu</strong>sam-


Foto: Sophie Dannenfeld, L<strong>in</strong>a Bel<strong>in</strong>g<br />

Produktentwicklung s<strong>in</strong>d Frauen wichtig. Es<br />

gibt viele alltägliche Produkte, <strong>die</strong> gar nicht<br />

<strong>zu</strong> Frauen passen. Da muss etwas passieren.<br />

Gibt es bestimmte Kompetenzen, <strong>die</strong> bei<br />

Frauen mehr gefördert werden müssen, als<br />

bei Männern?<br />

Das Selbstmarket<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Punkt. Dadurch,<br />

dass sich Frauen oft schlechter verkaufen, als<br />

Männer kann das <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em Nachteil werden.<br />

Wie muss sich <strong>die</strong> Brache verändern, um<br />

für Frauen attraktiver <strong>zu</strong> werden?<br />

Ganz wichtig: <strong>die</strong> Branche an sich ist attraktiv,<br />

aber das ist nicht für alle sichtbar. Es existiert<br />

e<strong>in</strong> ganzes Spektrum an Möglichkeiten.<br />

Aber viele Arbeitsfelder und Frauen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen<br />

Berufen bleiben unsichtbar.<br />

fiMINT stellt deshalb <strong>in</strong> Veranstaltungen <strong>in</strong><br />

Kooperation mit der Wirtschaft Rollenvorbilder<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Berufen und mit<br />

vielfältigen Karrierewegen vor. Damit junge<br />

Frauen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick bekommen, was für<br />

Möglichkeiten es für sie nach e<strong>in</strong>em MINT-<br />

Studium geben könnte. #<br />

Susanne Scholz-Meißner ist<br />

seit 12 Jahren <strong>in</strong> der IT-Branche<br />

im Anforderungsmanagement<br />

und <strong>in</strong> der Prozessberatung<br />

tätig, obwohl sie ursprünglich<br />

Gartenbau stu<strong>die</strong>rt hat.<br />

Kathleen Ebel stu<strong>die</strong>rte<br />

Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>formatik <strong>in</strong> Dresden und<br />

ist heute Anforderungsanalyst<strong>in</strong><br />

und Projektmanager<strong>in</strong>. Beide<br />

arbeiten beim Braunschweiger IT-<br />

Dienstleister David Software an<br />

der Schnittstelle zwischen Kunden<br />

und Entwicklern.<br />

mengesetzt s<strong>in</strong>d. Das ist <strong>in</strong> der IT immer etwas<br />

schwierig, weil es e<strong>in</strong>fach nicht so viele<br />

Frauen gibt.<br />

Scholz-Meißner: In Projekten gibt es viele<br />

Konflikte, das ist normal. In e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en<br />

Männerwelt wirken Frauen deeskalierend. Ob<br />

Frauen Konflikte besser lösen, kann ich nicht<br />

sagen. Aber Männer und Frauen verhalten<br />

sich anders. #<br />

Anzeige<br />

Perfekter Crash<br />

IT-SUPPORT DER ANDEREN ART BEI GNS SYSTEMS<br />

Denkt man an IT-Support, so<br />

denkt man an unterbezahlte<br />

Stu<strong>die</strong>nabbrecher, <strong>die</strong> sich mit der<br />

Netzwerkadresse des Druckers oder<br />

dem <strong>Auf</strong>stellen e<strong>in</strong>es Monitors herumschlagen.<br />

IT-Support ist auch<br />

das, was GNS Systems<br />

anbietet, doch hat e<strong>in</strong><br />

Job dort nicht dem Klischee<br />

<strong>zu</strong> tun. Das liegt<br />

vor allem an der Art<br />

der Kunden: Spitzen-<br />

Unternehmen aus dem<br />

Mobilitätssektor.<br />

Die Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> IT für e<strong>in</strong>e<br />

Strukturanalyse oder<br />

e<strong>in</strong>e Crashsimulation<br />

s<strong>in</strong>d ungleich höher als<br />

<strong>in</strong> der Bürowelt, weil <strong>die</strong> Software<br />

um e<strong>in</strong> Vielfaches komplexer ist.<br />

Trotzdem muss sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> IT-Landschaft<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens passen.<br />

Die Mitarbeiter bei GNS Systems <strong>in</strong><br />

Braunschweig s<strong>in</strong>d deshalb spezialisierte<br />

Systemadm<strong>in</strong>istratoren mit<br />

e<strong>in</strong>em naturwissenschaftlichen H<strong>in</strong>tergrund:<br />

Physiker, Informatiker,<br />

Mathematiker und Ingenieure.<br />

„Die D<strong>in</strong>ge <strong>zu</strong>m Laufen br<strong>in</strong>gen,<br />

<strong>die</strong> IT für <strong>die</strong> perfekte Crash-Simulation<br />

aufbauen – das kann e<strong>in</strong>en<br />

enormen Spaß machen“, sagt<br />

Christopher Woll, der Simulationsprogramme<br />

mit völlig wilden CAD-<br />

Daten <strong>zu</strong>m Fliegen br<strong>in</strong>gt: „Man<br />

steckt bei vielen Kunden <strong>in</strong> der Entwicklung<br />

von Produkten, <strong>die</strong> erst <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> paar Monaten oder gar Jahren<br />

marktreif s<strong>in</strong>d, hat also immer <strong>die</strong><br />

Nase im W<strong>in</strong>d.“<br />

IT Spezial<br />

Auch bei Automobilherstellern<br />

dreht sich IT <strong>zu</strong>m Großteil um <strong>die</strong><br />

Büroprogramme und nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Rest s<strong>in</strong>d technisch-wissenschaftliche<br />

Anwendungen. Doch <strong>die</strong> Anwender<br />

s<strong>in</strong>d Koryphäen auf ihren<br />

Gebieten und benötigen<br />

beim IT-Support jemanden,<br />

der ihnen auf<br />

gleichem Niveau begegnet<br />

und ihre Anliegen<br />

versteht.<br />

Obwohl <strong>die</strong> alte Villa<br />

am Braunschweiger<br />

Gaußberg, <strong>in</strong> der GNS<br />

Systems <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong>e ist,<br />

viel sympathischer als<br />

e<strong>in</strong> gewöhnliches Bürogebäude<br />

ist, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>,<br />

<strong>die</strong> dort arbeiten, oft nicht da. Sie<br />

s<strong>in</strong>d beim Kunden, der häufi g Partner,<br />

manchmal Freund ist. Manche<br />

Kollegen, so heißt es, würden den<br />

Job gar nicht machen wollen, wenn<br />

sie da<strong>zu</strong> im stillen Kämmerle<strong>in</strong> sitzen<br />

müssten. Erst mit der realen Erfahrung,<br />

im direkten Kontakt mit<br />

den Physikern, Berechnungs<strong>in</strong>genieuren<br />

und Mathematikern, <strong>die</strong> an<br />

der Entwicklung von Autos, Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitszügen,<br />

Flugzeugen<br />

oder Satelliten arbeiten, läuft <strong>die</strong><br />

Software so, dass sie <strong>die</strong> Entwicklung<br />

vorantreibt. „Es kl<strong>in</strong>gt vielleicht<br />

seltsam, aber es macht Spaß,<br />

wenn <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Hardware,<br />

Betriebssystem, Anwendung<br />

und Methodik stimmt – und ich vom<br />

Kunden e<strong>in</strong>e positive Rückmeldung<br />

bekomme“, sagt Woll.<br />

Mehr Informationen auf: www.gns-systems.de<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@gns-systems.de


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Ihr Profil:<br />

Diplom-Informatiker/<strong>in</strong> oder Diplom-Ingenieur/<strong>in</strong><br />

(B.Sc. / M.Sc.)<br />

Gute/sehr gute Java-Kenntnisse<br />

(JEE, Sw<strong>in</strong>g, Hibernate, JDBC, RMI)<br />

Kenntnisse <strong>in</strong> OO, UML und SOA<br />

Entwicklungswerkzeuge (Eclipse, Subversion, Jira)<br />

Testen mit JUnit<br />

Erstellung von Problem-Reports und<br />

ggf. Zusammenarbeit mit den<br />

nachfolgenden Supporte<strong>in</strong>heiten<br />

Kenntnisse <strong>in</strong> produktionstechnischen Abläufen<br />

Englisch <strong>in</strong> Wort und Schrift<br />

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Wulf-Werum-Straße 3<br />

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n Bus<strong>in</strong>ess Intelligence<br />

n Supply Cha<strong>in</strong> Management<br />

n Product Lifecycle Management<br />

n Customer & Service Management<br />

n Technology & Integration Solutions<br />

n Human Capital Management<br />

n F<strong>in</strong>ancials/Controll<strong>in</strong>g<br />

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Schiene und im Netz<br />

INTERVIEW MIT MICHAEL THIELE<br />

(FERCHAU ENGINEERING GMBH)<br />

Michael Thiele, Leiter der Braunschweiger FERCHAU-<br />

Niederlassung, schaut optimistisch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zukunft.<br />

In den sechs Jahren, <strong>in</strong> denen er <strong>die</strong> Niederlassung<br />

Braunschweig nun leitet, konnte das Unternehmen e<strong>in</strong><br />

enormes Wachstum verzeichnen. Alle<strong>in</strong> im letzten Jahr<br />

hat <strong>die</strong> Niederlassung 35 neue Mitarbeiter e<strong>in</strong>gestellt<br />

und zählt heute <strong>in</strong>sgesamt etwa 120. Zum Vergleich:<br />

bei der Gründung im Jahre 1990 waren es noch zwölf.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr möchte Thiele mehr als 40 neue<br />

Fachkräfte e<strong>in</strong>stellen. Neben den klassischen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-<br />

Dienstleistungen <strong>in</strong> den Bereichen Automotive und<br />

Bahntechnik gew<strong>in</strong>nt auch der IT-Sektor <strong>zu</strong>nehmend an<br />

Bedeutung.<br />

Herr Thiele, FERCHAU<br />

war mir bisher eher im<br />

Bereich Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-<br />

Dienstleistungen e<strong>in</strong> Begriff .<br />

Ja, ursprünglich stammen wir<br />

auch aus <strong>die</strong>sem Bereich. Aber<br />

seit wir 1966 unter dem Namen<br />

FERCHAU Konstruktion<br />

gegründet wurden, hat sich e<strong>in</strong>iges<br />

verändert. Unsere Ingenieure<br />

sitzen ja auch <strong>in</strong> aller Regel<br />

nicht mehr mit dem Bleistift vor<br />

e<strong>in</strong>em Zeichenbrett (lacht).<br />

Welche Tätigkeitsfelder<br />

der IT be<strong>die</strong>nen Sie hier<br />

<strong>in</strong> Braunschweig? Setzen<br />

Sie den Schwerpunkt auf<br />

Industrial- oder Bus<strong>in</strong>ess-IT?<br />

Aktuell liegt unser Schwerpunkt<br />

aufgrund der Nähe <strong>zu</strong>m Automobilstandort<br />

Wolfsburg noch<br />

<strong>in</strong> der Industrial-IT. Seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren gew<strong>in</strong>nen jedoch auch<br />

Bus<strong>in</strong>ess-IT-Lösungen für uns<br />

<strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung. Insbesondere<br />

liegen unsere <strong>Auf</strong>gaben<br />

<strong>in</strong> den Bereichen der Web-<br />

anwendungen, der mobilen<br />

Applikation und der Gestaltung<br />

von Benutzeroberfl ächen. Aber<br />

auch <strong>die</strong> Analyse von Bus<strong>in</strong>ess-<br />

Prozessen, <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung und<br />

<strong>die</strong> Adm<strong>in</strong>istration von ERP-<br />

Systemen s<strong>in</strong>d neuerd<strong>in</strong>gs als<br />

Schwerpunkte an<strong>zu</strong>sehen.<br />

Kl<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>teressant und<br />

sehr vielfältig. Welche<br />

Kriterien muss e<strong>in</strong> Bewerber<br />

erfüllen, um Teil Ihres<br />

IT-Teams <strong>zu</strong> werden?<br />

Programmierkenntnisse <strong>in</strong> den<br />

Sprachen C#/.NET und Java<br />

s<strong>in</strong>d immer von Vorteil. Auch<br />

Entwicklung und Programmierung<br />

von „Embedded Systems“<br />

rücken immer mehr <strong>in</strong> den Fokus.<br />

Neben dem Fachwissen ist<br />

es gerade für uns als Dienstleister<br />

entscheidend, welche Soft<br />

Skills e<strong>in</strong> Bewerber mitbr<strong>in</strong>gt.<br />

Flexibilität, e<strong>in</strong> sympathisches<br />

<strong>Auf</strong>treten und <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />

sich schnell auf neue Herausforderungen<br />

e<strong>in</strong><strong>zu</strong>stellen, s<strong>in</strong>d für<br />

46<br />

uns besonders wichtig.<br />

S<strong>in</strong>d Sie aktuell auf der Suche<br />

nach neuen Mitarbeitern?<br />

Wir s<strong>in</strong>d immer auf der Suche<br />

nach qualifi zierten Fachkräften.<br />

Für das laufende<br />

Jahr planen wir mehr als 40<br />

Neue<strong>in</strong>stellungen.<br />

Wie wirkt sich der Fachkräftemangel<br />

auf Ihre Pläne aus?<br />

Natürlich ist es schwerer geworden<br />

alle Stellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen<br />

Zeit <strong>zu</strong> besetzen,<br />

aber <strong>die</strong>ses Problem haben unsere<br />

Mitbewerber schließlich<br />

auch. Um dem entgegen<strong>zu</strong>wirken,<br />

bieten wir gerade für Berufse<strong>in</strong>steiger<br />

<strong>in</strong>teressante <strong>Auf</strong>stiegschancen<br />

im Vertrieb und<br />

im technischen Consult<strong>in</strong>g. Wir<br />

beteiligen uns auch an Fördermaßnahmen<br />

wie dem Deutschlandstipendium.<br />

Zusätzlich prä-<br />

mieren wir bereits seit Jahren<br />

<strong>die</strong> besten Absolventen der Ostfalia<br />

mit unserem Förderpreis.<br />

Welchen Herausforderungen<br />

wird sich der IT-Sektor<br />

Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach neben<br />

dem Fachkräftemangel<br />

künftig stellen müssen?<br />

Wir beobachten bereits seit längerem,<br />

dass <strong>die</strong> IT-Welt komplexer<br />

wird. Immer mehr Funktionalitäten<br />

werden <strong>in</strong> immer<br />

komplexeren und kommunikativeren<br />

Applikationen umgesetzt.<br />

Außerdem werden <strong>die</strong> mobilen<br />

Anwendungen deutlich <strong>zu</strong>nehmen.<br />

Durch <strong>die</strong> wachsende<br />

Komplexität <strong>in</strong> der IT werden<br />

Entwicklungs<strong>die</strong>nstleister <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Bereich e<strong>in</strong>e immer bedeutendere<br />

Rolle spielen.<br />

Herr Thiele, vielen Dank<br />

für das Interview!


Für unsere Standorte Wolfsburg, Ingolstadt und S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen<br />

suchen wir <strong>zu</strong>m nächstmöglichen Zeitpunkt:<br />

Consultant (m/w) Bus<strong>in</strong>ess Intelligence für <strong>die</strong> Bereiche<br />

IBM/Cognos/ETL Kennziffer ITAS 642, ITAS 643<br />

Junior Consultant (m/w)/System Specialist (m/w)<br />

IT System & Service Management Kennziffer TC 113<br />

IT Consultant (m/w) für Microsoft Exchange/<br />

Lync Kennziffern TC 110<br />

Junior Consultant (m/w) SAP CO Kennziffer ITSO 284<br />

Abschlussarbeit <strong>in</strong> der Softwareentwicklung<br />

Abschlussarbeit im Bereich Fahrzeugentwicklung<br />

Abschlussarbeit Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 01<br />

Hochschulstipen<strong>die</strong>n für Wirtschafts<strong>in</strong>formatik (B.Sc.)<br />

an der Ostfalia – Hochschule für angewandte<br />

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47<br />

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H&D Bus<strong>in</strong>ess Services GmbH<br />

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38518 Gifhorn<br />

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Das erwarten wir von Ihnen<br />

� Abgeschlossenes IT-orientiertes<br />

Hochschulstudium oder vgl. Ausbildung<br />

� Grundlagenwissen <strong>in</strong> IT-Technologien<br />

� Kommunikations- und Teamfähigkeit


Liebl<strong>in</strong>gs …<br />

Schlussakkord<br />

E<strong>in</strong> Blick h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong> Kulissen: Unsere Redakteure verraten euch exklusiv ihre Vorlieben!<br />

Lara Namlic<br />

Liebl<strong>in</strong>gsalbum:<br />

Name des Albums: Good fort he Soul<br />

Interpret: Dionne Bromfield<br />

Weil: klassisch, kraftvoll, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong><br />

Genuss<br />

E<strong>in</strong>e würdige Nachfolger<strong>in</strong> der erst im letzten<br />

Jahr verstorbenen Amy W<strong>in</strong>ehouse. Überzeugt<br />

mit gefühlvollen und reifen Texten und<br />

e<strong>in</strong>em bombastischen Gesangstalent.<br />

Liebl<strong>in</strong>gsfilm:<br />

Name des Films: Gran Tor<strong>in</strong>o<br />

Regie: Cl<strong>in</strong>t Eastwood<br />

Weil: e<strong>in</strong>zigartig, bee<strong>in</strong>druckend,<br />

dramatisch<br />

Packendes Drama mit Cl<strong>in</strong>t Eastwood als<br />

greiser Vietnam-Veteran, der sich se<strong>in</strong>en eigenen<br />

Vorurteilen stellen muss.<br />

Liebl<strong>in</strong>gsbuch:<br />

Name des Buches: Drei M<strong>in</strong>uten mit<br />

der Wirklichkeit<br />

Autor: Wolfram Fleischhauer<br />

Weil: mitreißend, spannend,<br />

unvorhersehbar<br />

E<strong>in</strong>e Liebesgeschichte und Liebeserklärung an<br />

den Tanz. Hier trifft klassisches Ballett auf <strong>die</strong><br />

geheimnisvollen Rhythmen des Tangos von<br />

Buenos Aires. Auch etwas für Tanzmuffel!<br />

… album? Film? buch?<br />

Sanja Damitz<br />

Liebl<strong>in</strong>gsalbum<br />

Name des Albums: El Cam<strong>in</strong>o<br />

Interpret: The Black Keys<br />

Weil: kraftvoll, mitreißend, knarzig,<br />

Holzfäller-Hemd-Sound<br />

Für jede Emotion im Leben gibt es e<strong>in</strong>en Song<br />

von den Black Keys. Das Duo trumpft wieder<br />

e<strong>in</strong>mal mit großartigen Sounds aus Retro und<br />

groovigem Garagen-Blues-Rock auf.<br />

Liebl<strong>in</strong>gsfilm<br />

Name des Films: Napoleon Dynamite<br />

Regie: Jared Hess<br />

Weil: abgedreht, urkomisch, Freak-<br />

Show, exzentrisch<br />

Kultige Sprüche, schräge Klamotten, verrückte<br />

Tanze<strong>in</strong>lagen und fantastische Tierwesen:<br />

Gosh, das ist e<strong>in</strong> ziemlich guter Streifen!<br />

Liebl<strong>in</strong>gsbuch<br />

Name des Buches: Naokos Lächeln<br />

Autor: Haruki Murakami<br />

Weil: philosophisch, surreal, lebendig,<br />

ehrlich<br />

E<strong>in</strong>e fesselnde Geschichte über Leben, Sex, Liebe<br />

und Tod im Tokyo der sechziger Jahre. E<strong>in</strong><br />

Mann irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit,<br />

der vor e<strong>in</strong>er Entscheidung steht,<br />

oder vielleicht doch nicht?<br />

49<br />

Jasm<strong>in</strong> Feldberg<br />

Liebl<strong>in</strong>gsalbum<br />

Name des Albums: König der Löwen –<br />

Das Musical<br />

Interpret: Hans Zimmer<br />

Weil: afrikanische Klänge, fantastische<br />

Stimmen<br />

Für mich DAS Werk des erfolgreichen deutschen<br />

Komponisten – da zeitlos, entführt es<br />

immer wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fremde Welt und er<strong>in</strong>nert<br />

<strong>zu</strong>dem an e<strong>in</strong>en sehr schönen Abend.<br />

Liebl<strong>in</strong>gsfilm<br />

Name des Films: Warrior<br />

Regie: Gav<strong>in</strong> O’Connor<br />

Weil: mitreißend, tragisch,<br />

authentisch<br />

E<strong>in</strong> Vater, der nie da war – zwei Brüder, <strong>die</strong><br />

unterschiedlicher damit nicht umgehen könnten.<br />

Im UFC-Käfig kommt es <strong>zu</strong>r Begegnung,<br />

ohne übertriebenen Gefühlskitsch.<br />

Liebl<strong>in</strong>gsbuch<br />

Name des Buches: Millionär<br />

Autor: Tommy Jaud<br />

Weil: kurzweilig und vor allem:<br />

nachvollziehbar!<br />

Endlich mal jemand, der sich über <strong>die</strong> wirklich<br />

wichtigen Alltagsprobleme Gedanken macht –<br />

<strong>die</strong> Welt steckt voller Ungerechtigkeiten.


Schlussakkord<br />

E<strong>in</strong> neues<br />

Sommermärchen?<br />

vom sPagat zwischEn FussballFiEbEr unD stuDium...<br />

Von Markus Hörster<br />

Die Prüfungsphase des W<strong>in</strong>tersemesters<br />

ist nun Geschichte.<br />

Klausuren s<strong>in</strong>d geschrieben,<br />

mündliche Prüfungen überstanden<br />

und <strong>die</strong> <strong>Haus</strong>arbeit, <strong>die</strong> ich schon ewig<br />

vor mir her schiebe, steht kurz vor ihrer<br />

Vollendung. Also heißt es nun, sich<br />

auf das Sommersemester <strong>zu</strong> freuen und<br />

<strong>die</strong> damit verbundenen schönen D<strong>in</strong>ge<br />

des (Studenten-)Lebens. Der Geruch von<br />

Steaks und Holzkohle <strong>in</strong> den Parks, das<br />

erfrischende Nass des Freibades oder<br />

der warme Sand zwischen den Füßen<br />

<strong>in</strong> der Okercabana. Nicht <strong>zu</strong> vergessen:<br />

Zwei große Sportereignisse werfen ihre<br />

Schatten voraus. Die Olympischen Sommerspiele<br />

<strong>in</strong> London ab Ende Juli und<br />

natürlich <strong>die</strong> Fußball-Europameisterschaft<br />

<strong>in</strong> Polen und <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e.<br />

Rückblende 2010: Test <strong>zu</strong> „Internationales<br />

Me<strong>die</strong>nrecht“. Gerade waren <strong>die</strong><br />

heißesten Tage des Sommers und ausgerechnet<br />

stand auch noch e<strong>in</strong> spannendes<br />

Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

<strong>in</strong> Südafrika an. Deutschland gegen Serbien<br />

<strong>in</strong> der Gruppenphase der Gruppe<br />

D. Und als Fan der Nationalelf saß ich<br />

nun mit me<strong>in</strong>en Kommilitonen <strong>in</strong> der<br />

Uni und ließ mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em trockenen<br />

Rechtsthema prüfen. Klar, dass wir alle<br />

auf heißen Kohlen saßen und <strong>die</strong> <strong>Auf</strong>ga-<br />

ben so schnell wie möglich h<strong>in</strong>ter uns<br />

br<strong>in</strong>gen wollten. Gleich nach dem Test<br />

– <strong>die</strong> Halbzeitpause war schon angebrochen<br />

– fuhren wir wie vorher verabredet<br />

auf kürzestem Weg <strong>zu</strong>m nächsten<br />

Fernseher. Immerh<strong>in</strong> konnten wir so<br />

noch <strong>die</strong> zweite Halbzeit genießen.<br />

Die Nationalelf hat an <strong>die</strong>sem Tag leider<br />

0:1 gegen Serbien verloren, wir unseren<br />

Test jedoch bestanden. Immer-<br />

50<br />

h<strong>in</strong>! Pünktlich <strong>zu</strong> Beg<strong>in</strong>n der EM im<br />

Juni werden <strong>die</strong> Trendfarben wieder<br />

Schwarz-Rot-Gold se<strong>in</strong>. Und wir Stu<strong>die</strong>renden<br />

stehen wieder vor dem Spagat<br />

zwischen Studium und Fußball und gehen<br />

unterschiedlich damit um. In den<br />

Hörsälen werden vor allem bei Spielen<br />

der Deutschen Nationalelf häufig leere<br />

Sitzreihen <strong>zu</strong> sehen se<strong>in</strong>. Und <strong>die</strong><br />

gewissenhaften Stu<strong>die</strong>renden werden<br />

sich ärgern, wenn sie gerade während<br />

der Spiele unserer Mannschaft <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren<br />

mit Anwesenheitspflicht sitzen<br />

müssen.<br />

Mitgefiebert wird entweder <strong>zu</strong> <strong>Haus</strong>e<br />

vor dem extra für <strong>die</strong>ses wichtige Ereignis<br />

gekauften LCD-Fernseher <strong>in</strong> HD-<br />

<strong>Auf</strong>lösung oder eben beim schon 2006<br />

so erfolgreichen „PublicView<strong>in</strong>g“. Vielleicht<br />

ist dann vor der Braunschweiger<br />

Schlossfassade wieder e<strong>in</strong>e so e<strong>in</strong>drucksvolle<br />

Kulisse <strong>zu</strong> sehen, wie hier<br />

auf dem Foto von der Übertragung des<br />

F<strong>in</strong>ales der Fußball-EM 2008.<br />

Freuen wir uns also auf e<strong>in</strong>en schönen<br />

Sommer – mit oder ohne Fußball.<br />

Nach der sehr guten Qualifikation sehen<br />

<strong>die</strong> Aussichten für <strong>die</strong> Nationalmannschaft<br />

jedenfalls nicht schlecht<br />

aus. E<strong>in</strong> neues Sommermärchen kann<br />

also kommen! #<br />

Fotos: Markus Hörster


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<strong>in</strong>dem Sie frühzeitig an Projekten<br />

der ESG mitarbeiten. In klei-<br />

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Ihr Wissen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Praxis um<strong>zu</strong>setzen,<br />

sondern bekommen<br />

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Prozesse e<strong>in</strong>es hightech-Unternehmens.<br />

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P-017032012


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