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Vor- und Frühgeschichte der ... - Dominik Markl SJ

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Der bedeutendste bronzezeitliche Kultplatz des südöstlichen Mittelgebirges<br />

wurde am Goldhichl am Fuße des Patscherkofels gegründet (Tomedi<br />

<strong>und</strong> Nicolussi 2007), genau an jenem Punkt, wo sowohl das Innals<br />

auch das Stubaital mit <strong>der</strong> grandiosen Kulisse von Serles, Habicht,<br />

Stubaier Hauptkamm, Kalkkögel <strong>und</strong> Nockspitze zu überblicken waren.<br />

Der markante, teils felsige <strong>und</strong> heute bewaldete Hügel befindet sich im<br />

nordöstlichen Zwickel <strong>der</strong> von Lans Richtung Patsch führenden ,,Römerstraße"<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> von lgls kommenden Patscher Straße.<br />

Etwa im 79./18. fh. v.Chr. wurde im Gipfelbereich ein ringförmiges F<strong>und</strong>ament<br />

aus Lehm <strong>und</strong> Gesteinsblöcken hergerichtet, auf dem erste Tieropfer<br />

entzündet wurden. Später errichtete man auf diesem Ring drei<br />

Altäre, indem man äußere Steinmauern mit Steinen <strong>und</strong> lehmigen Erdschichten<br />

verfüllte. Stetig neue Opferhandlungen, Zubauten <strong>und</strong> Aufschüttungen<br />

ließen die Altäre auf über drei Meter Höhe anwachsen. Im<br />

16. o<strong>der</strong> 15. Jh. v.Chr. wurde <strong>der</strong> Kultort durch ein gewaltiges Feuer zerstört.<br />

Über mehrere St<strong>und</strong>en entstand eine Hitze von über L200" C, sodass<br />

zahlreiche Steine zu schlacke zerflossen. Zu <strong>der</strong> bronzezeitlichen<br />

Anlage hatten auch Häuser im südwestlichen Abhang des Goldbichls<br />

<strong>und</strong> ein ausgeprägter Wall mit Graben zur Abgrenzung des heiligen Bezirks<br />

im Norden gehört. Der Wall wurde geschliffen, die Häuser verbrannt.<br />

Erst mehr als tausend |ahre später sollte das Heiligtum<br />

wie<strong>der</strong>belebt werden (s. unten, jüngere Eisenzeit).<br />

Doch wer betrieb dieses Heiligtum? Wenn auch eine so große Kultstätte<br />

an Pilgerschaft <strong>und</strong> Zustrom aus größeren Entfernungen denken lässt,<br />

ist doch damit zu rechnen, dass beson<strong>der</strong>s Menschen aus lokalen Siedlungen<br />

es aufbauten, um ihre Religion dort auszuüben. Neben <strong>der</strong> bronzezeitlichen<br />

Siedlung, die sich auf den nördlichen Terrassen des<br />

Goldbichls ausgedehnt haben dürfte fTomedi <strong>und</strong> Nicolussi 2007,70,<br />

<strong>und</strong> Tomedi u.a.2002,202) könnten allein in Patsch zu dieser Zeit drei<br />

weitere Siedlungen existiert haben.<br />

Deren vermutlich bedeutendste lag auf dem ehemaligen Patscher Richl,<br />

an dessen Stelle sich heute das östliche Wi<strong>der</strong>lager <strong>der</strong> Europabrücke<br />

befindet. <strong>Vor</strong> dem Bau dieser <strong>Vor</strong>brücke wurde 1960 eine Notgrabung<br />

durchgeftihrt. Dabei kam eine befestigte Siedlung zutage, die von <strong>der</strong><br />

Frühbronzezeit bis zum Übergang zur Urnenfel<strong>der</strong>zeit bestand, dann<br />

aber durch Brand zerstört wurde fMenghin L960, Kneußl 1965). Die<br />

Hügelkuppe war zu zwei Dritteln ihres Umfanges durch eine hufeisenförmige,<br />

bis zu 5 m starke Trockenmauer geschützt. Hinter dieser Wehr-<br />

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