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Vor- und Frühgeschichte der ... - Dominik Markl SJ

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fältig gereinigt, <strong>und</strong> die Opferrückstände müssen an einem an<strong>der</strong>en,<br />

noch nicht entdeckten Ort deponiert worden sein; dieselbe <strong>Vor</strong>gehensweise<br />

gibt es im biblischen Opferwesen fleviticus 6,1-4). Im biblischen<br />

Opferkult unüblich, aber für alpine wie auch für griechische Opfer typisch<br />

sind Darbringungen materieller Wertgegenstände aus Bronze<br />

o<strong>der</strong> auch Silex (Leitner 2006).<br />

Noch nicht erwiesen, aber wahrscheinlich ist ein Bedeutungs- zusammenhang<br />

des Heiligtums am Goldbichl mit einer an dessen Fuß gelegenen<br />

Quelle fTomedi u.a. 2001", 774). Über diese Linie könnte eine<br />

indirekte religionsgeschichtliche Verbindung mit dem oberhalb des<br />

Goldbichl gelegenen Wallfahrtskirchlein Heiligwasser bestehen. Gewässerkulte<br />

waren in <strong>der</strong> <strong>Vor</strong>zeit im alpinen Raum weit verbreitet [Uenze<br />

2002).In diesem Sinn dürften die Versenkung <strong>der</strong> vermutlich frühhallstattzeitlichen<br />

Lanzenspitze <strong>und</strong> weiterer eisen- bis römerzeitlicher Gegenstände<br />

im Viller Moor zu deuten sein [Söl<strong>der</strong> 2007,45 <strong>und</strong> 54f).<br />

Auch bronzezeitliche F<strong>und</strong>e aus den Uferschottern an <strong>der</strong> SillhelWilten<br />

(Beil, Nadel, Schwert) scheinen dort als Flussopfer hinterlegt worden zu<br />

sein fSöl<strong>der</strong> 2007,23f <strong>und</strong> 784t); vielleicht ist auch ein eisenzeitliches<br />

Bronzebeil aus den Sillschottern westlich von Patsch [Krösbacher 2004,<br />

7 I, Lunz L97 4, 7 2f) so zu interpretieren.<br />

Bildliche llarstellungen kommen im alpinen Raum erst in <strong>der</strong> Hallstattzeit<br />

aul vor allem in <strong>der</strong> Form punzierter Bronzebleche, in <strong>der</strong> so genannten<br />

Situlenkunst [Tomedi 200L; Kossack t999).ln Nordtirol finden<br />

sich z,B. Vogelbarke mit Sonne auf Trachtzubehör o<strong>der</strong> die ,,Herrin <strong>der</strong><br />

Tiere" fGruber u.a. 2002, 149-L52), Motive, die auch in <strong>der</strong> religiösen<br />

<strong>Vor</strong>stellungswelt eine Rolle gespielt haben dürften, Schriftgebrauch beginnt<br />

in den Alpen ab dem 5. jh. v.Chr. (Lang L999); Weiheinschriften<br />

zeugen davon, dass einzelne Personen für in Menschengestalt vorgestellte<br />

Götter opferten (zu einem Beispiel vom Ampasser Demlfeld s. Tomedi<br />

u.a.2006,119; Tomedi, Frauen 2009).<br />

Das Christentum ist im Tiroler Raum seit dem 5. fh. kontinuierlich präsent,<br />

wie die kirchenarchäologischen Bef<strong>und</strong>e von Wilten fBasilika <strong>und</strong><br />

Stiftskirche) <strong>und</strong> Ampass ffohanneskircheJ mit ihren mehrfachen Erneuerungsphasen<br />

zeigen,<br />

LL4

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