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Vor- und Frühgeschichte der ... - Dominik Markl SJ

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Überregionale Handelsbeziehungen beweisen in ältest er zeit sileximporte<br />

aus den südalpen; in spätrömischer Zeit wurden in Ampass nordafrikanische<br />

Terra Sigillata <strong>und</strong> öllampen verwendet (Mair 2007,<br />

L73-L75 <strong>und</strong> 177f). Römische Münzf<strong>und</strong>e <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aldranser Münzschatz<br />

aus dem 6. fh. beweisen weitreichende Beziehungen etwa bis<br />

Marsseile o<strong>der</strong> Konstantinopel.<br />

Religion <strong>und</strong> Kunst<br />

Die Bedeutung des Igler Goldhichls für die Religionsgeschichte Mitteleuropas<br />

ist kaum zu überschätzen: Es handelt sich um den ältesten Altar-<br />

Brandopferplatz dieses Raumes. Die frühesten Brandopferaltäre Griechenlands<br />

setzen erst Jahrh<strong>und</strong>erte später ein [Tomedi <strong>und</strong> Nicolussi<br />

2007,75). Eine Interpretation <strong>der</strong> rerigiösen Gedankenwelt, die hinter<br />

den archäologisch feststellbaren Bef<strong>und</strong>en steht, kann nur versuchsweise<br />

geschehen. Religiöse wahrnehmung dürfte mit höchster wahrscheinlichkeit<br />

die Tiroler Rergwelt hervorgerufen haben, wie <strong>der</strong><br />

religionsgeschichtliche vergleich zeigt: Man denke an den Zeusaltar in<br />

Dion, am Fuße des griechischen Götterberges olymp, von dem aus Alexan<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Große seinen Feldzug antrat. Aber auch in <strong>der</strong> biblischen Tradition<br />

spielen Berge eine höchst bedeutsame Rolle: Erinnert sei an<br />

Noachs Altarbau <strong>und</strong> opfer am Fuß des Ararat (Genesis 8,4-22), Moses<br />

Altarbau <strong>und</strong> opfer am Fuß des Berges sinai (Exod us 24,4-s) <strong>und</strong> die<br />

täglichen opfer am Berg Zion, auf dem <strong>der</strong> f erusalemer Tempel steht [1<br />

Könige 6-B). vielleicht haben patscherkofel, serles, Habicht o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Berge in <strong>der</strong> Tiroler vorzeit eine religiöse Bedeutung getragen.<br />

Auch die Altäre, die opfertiere <strong>und</strong> Riten am Goldbichl hiben biblische<br />

Parallelen: Altäre sollen nach biblischem Gesetz aus Erde o<strong>der</strong> aus unbehauenen<br />

steinen gebaut sein (Exodus 20,22-26J - beides zeigt sich<br />

am Goldbichl. Dort wurden vor allem schaf <strong>und</strong> Ziege, nur in geringerer<br />

Anzahl Rin<strong>der</strong> dargebracht [Tomedi <strong>und</strong> Nicolussi 2006, 168), sowie<br />

auch an<strong>der</strong>e speise- <strong>und</strong> Trankopfer (Lang, Trankopfer 2002); eben diese<br />

opfermaterien finden sich in biblischen Bestimmungen fExodus<br />

29,38-42). schließlich gibt es am Goldbichl Hinweise auf kultische Mäh-<br />

Ier in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Altäre (Tomedi <strong>und</strong> Nicolussi 2007, 73J; auch dies<br />

war für Israels Priester vorgesehen [2.8. Leviticus 6,j.8-19J. Kultisch<br />

verwendete Gefäße sollen zerbrochen werden (Leviticus 6,2r); das war<br />

ebenso am Goldbichl üblich. Hier wurden die Altäre nach opfern sorg-<br />

r73

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