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Vor- und Frühgeschichte der ... - Dominik Markl SJ

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Römische Kaiserzeit (15 v.Chr.-467 n.Chr.)<br />

Über fahrtausende hatte die geographische Wildheit <strong>der</strong> Alpen für eine<br />

eigenständige, in relativ kleinräumigen politische strukturen organisierte<br />

Bevölkerung bedingt, die teils inneralpine Verbindungen nach Süden<br />

hin pflegte (Mittel- <strong>und</strong> fungsteinzeit, Fritzens-Sanzeno-Kultur), teils eine<br />

stärkere Zusammengehörigkeit mit dem bayerischen Kulturraum<br />

aufinries (Bronze- bis Hallstattzeit). Doch die Expansions- politik <strong>der</strong> römischen<br />

Republik drängte im 1. fh. v.chr. zu den Gebieten nördlich <strong>der</strong><br />

Alpen. Die Alpenübergänge mussten daftir gesichert <strong>und</strong> <strong>der</strong> Alpenraum<br />

eingenommen werden, sodass seine Bewohner erstmals in den direkten<br />

Einfluss eines politischen Großreiches gerieten.<br />

Octavian, <strong>der</strong> 27. v.Chr. vom Senat den Titel ,,Augustus" zugesprochen<br />

bekam <strong>und</strong> den <strong>der</strong> Evangelist Lukas in die Kindheitsgeschichte fesu<br />

von Nazareth involvierte (Lk 2,1), wurde auch zur Schicksalsfigur <strong>der</strong><br />

Räter: unter <strong>der</strong> Führung seines stiefsohnes Drusus eroberten römische<br />

Legionen im Alpenfeldzug des Sommers 15 v.Chr. den östlichen Alpenraum<br />

über den Brenner kommend bis nach Bayern. Zahlreiche<br />

rätische Siedlungen dürften dabei zerstört worden sein, z.B. am Bergisel.<br />

Auch das Ende des Heiligtums am Goldbichl könnte mit diesem Feldzug<br />

in Zusammenhang stehen. Doch beweisen weiter bestehende<br />

Heiligtümer wie am Ampasser Demlfeld, bei Hötting (Fuchseck), pfaffenhofen<br />

fTrappelacker) <strong>und</strong> am Piller Sattel, dass die rätische Bevölkerung<br />

nicht gänzlich zerschlagen wurde, son<strong>der</strong>n an ihren Gebräuchen<br />

über mehrere fahrh<strong>und</strong>erte weiterhin festhielt. Bis zur Absetzung des<br />

letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus (476) blieb das Alpengebiet<br />

unter dem Einfluss <strong>der</strong> römischen Kaiser.<br />

Als Zentralort Nordtirols wurde <strong>der</strong> verkehrsknotenpunkt Veldidena<br />

fWilten) eingerichtet. Die Siedlung dehnte sich vom 1.-5. Jh. vom Bergisel<br />

bis mindestens zum heutigen Südring aus [Höck 2007,98-1O7; Zemmer-Plank<br />

1985). Anfang des 4. Ih. wurden drei militärische<br />

Lagerhallen mit je 62 x L7 m Ausdehnung angelegt; zwei von ihnen wurden<br />

in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 4. fh. mit Mauern <strong>und</strong> Türmen ummantelt,<br />

sodass ein quadratischer Bau mit 72 m seitenlänge entstand, das als castrum<br />

von Veldidena bekannte Nachschublager (Zemmer-plank 1985).<br />

Mehr als 200 Brand- <strong>und</strong> Körperbestattungen aus dem l.-4.!h. wurden<br />

in Wilten freigelegt [Höck 2007,107-LtL, Sydow Z0O4).<br />

Ein weiteres Grab aus <strong>der</strong> Wiesengass e / Pradl (4. Ih.) <strong>und</strong> Siedlungsbe-<br />

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