Der SchönfelderMitarbeiter stellen sich vor: Heiko PoostVermittler zwischen beschütztem Rahmen einer WfbMund der Teilhabe am allgemeinen ArbeitsmarktBeschreiben Sie Ihren Arbeitsbereichund Ihre Arbeitstätigkeiten?In der Holzwerkstatt wird von einfachstenDingen wie z.B Vermessungspfählen bishin zu kleinen Möbelstücken alles gefertigt,was unsere Klienten leisten können.Davon sind ca. 95 Prozent Auftragsarbeitenfür mittelständige Unternehmen.Unser übergeordnetes Ziel ist die Vorbereitungder zu betreuenden Mitarbeiterauf den freien Arbeitsmarkt. So konnte inletzter Zeit ein Mitarbeiter in das Budgetfür Arbeit vermittelt werden, für einenweiteren wurde ein Außenarbeitsplatz organisiert,und ein Klient hat jüngst eineAusbildung zum Tischler begonnen.Meine Aufgabe dabei ist die Auftragsabwicklungauf der einen Seite und die Betreuungauf der anderen.Für wie viele zu betreuende Mitarbeitersind Sie zuständig?Aktuell arbeiten 15 Leute in der Holzwerkstatt,wobei ich bei der Hälfte der Bezugsbetreuerbin.Heiko Poost bei der Arbeit.Was verdienen die zu betreuendenMitarbeiter?Der Lohn setzt sich aus einem Grundgehaltvon 92,47 Euro und einer individuellenErhöhung zusammen. So kann man,unterm Strich, auf 200 Euro und mehrkommen. Ein gerechtes Lohnsystem isteines der Themen, mit denen wir uns aktuellbeschäftigen.Unser Titelthema befasst sich u.a.mit der Situation der St. Bernhards-Werkstätten. Muss sich aus IhrerSicht etwas in unserer und in den anerkanntenWerkstätten für behinderteMenschen verändern?Unser größtes Problem in der Holzwerkstattsind die räumlichen Defizite, mit denenwir es zu tun haben. Generell müssensich die Werkstätten auf ein jüngerwerdendes Klientel mit ganz anderen Ansprüchenan unsere Arbeit einstellen.Was bedeutet das für Ihren Arbeitsbereich,die Schreinerei?Um dieser Gruppe gerecht zu werden,müssen wir uns intensiv mit diesen neuenAnforderungen beschäftigen. Zur Zeit gibtes eine Arbeitsgruppe, der ich angehöre,und eine Projektgruppe, die sich genaumit dieser Problematik beschäftigen.Ich glaube, dass dies eine große Herausforderungan uns für die Zukunft ist.Wie bewerten Sie die Zusammenarbeitmit dem Casemanagement?Im Großen und Ganzen gut. Wobei mitdem Wegfall des Sozialdienstes in derWerkstatt die Wege für uns und die Klientennicht nur in der Entfernung größergeworden sind. Oftmals ist ein wünschenswerter,zeitnaher Termin leidernicht möglich.Integrationsmanagement: Eine unverzichtbareSchnittstelle zwischenWfbM und allgemeinem Arbeitsmarkt?Es ist richtig und wichtig, dass alle Bestrebungenbezüglich der Integration aneiner Stelle zusammenlaufen und koordiniertwerden. Ich glaube, das ThemaIntegration wird einen immer größerenStellenwert bekommen.Wie wichtig ist für unsere Klientendie Teilhabe am Arbeitsleben?Ich denke, das muss von Klient zu Klientbewertet werden. Dem einen ist eine Teilnahmeam allgemeinen Arbeitsmarkt sehrwichtig, ein anderer fühlt sich nur im beschütztenRahmen einer Werkstatt wohlund sieht dort seine Zukunft. Beides mussrespektiert werden. Allgemein ist die Ausübungeiner Arbeit Grundlage eines normalen,geregelten Lebens. Das Ausübeneiner sinnvollen Tätigkeit ist enorm wichtigfür ein gesundes Selbstwertgefühl.Peter MossemFACTS zu Heiko Poost• 35 Jahre• seit November 2003 auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>,St. Bernhards-Werkstätten• gelernter Tischler• Mitarbeit in der AG „ZielgruppenorientierteKonzepte“ und der AG„Werte im Film“• Hobbies: Fotografieren, Reisen (jeweiter in den Norden desto besser)22
Der SchönfelderEine passgenaue ArbeitsmöglichkeitAusgelagerter WfbM-Platz im GPBZ HermeskeilHERMESKEIL. Mit der Eröffnung desGemeindepsychiatrischen Betreuungszentrumswurde ein ausgelagerterWfbM-Platz in Hermeskeil eingerichtet.Hier arbeitet seit eh und jeMarlies Knorz.Wie kamen Sie zu dieser Arbeit?Die Herren Werner Quetsch und NorbertStozek kamen damals auf mich zu, eswäre noch eine Bürostelle in Hermeskeilfrei. Da meine Schwester auch schon hierwohnte, konnte ich dann mit ihr zusammenin eine Wohnung ziehen. So konnteich mit meiner Schwester zusammenwohnen und hatte Arbeit. Außerdemkonnte ich so meine Rente behalten.Seit wann arbeiten Sie hier?Seit dem 1. Juni 1999Was für Aufgaben haben Sie hier?Hauptsächlich Telefondienst, Kopierarbeiten,Statistikvordrucke vorbereitenund Computerarbeiten.Wo haben Sie vorher gearbeitet?Ich habe Bürokauffrau gelernt, ich binein Jahr in meinem Lehrbetrieb in einemGroßhandel geblieben und konnte michdann verbessern. Ich habe dann 17 Jahrebei der Trierer Sparkasse als Sekretäringearbeitet.Gibt es viele Unterschiede zu ihrervorherigen Arbeit?Ja! Hier ist es ruhiger und nicht so vielStress. Ich habe mehr Pausen um michauszuruhen. Wenn es mir nicht gut geht,dann kann ich auch jederzeit eine Pausemachen. Es ist alles auf meine momentaneSituation bzw. meine Erkrankungabgestimmt.Sind Sie froh hier zu arbeiten?Ja sehr. Ich bin zwar auch froh wenn ichUrlaub habe, weil ich dann länger schlafenkann, aber ich mache meine Arbeithier sehr gerne.Nicola SchiebenFactszu ausgelagerten WfbM-PlätzenAuslagerung von Plätzen des Arbeitsbereichesder WfbM Werkstattplätze, diein Betriebe des ersten Arbeitsmarktesausgelagert werden, ändern nicht densozialversicherungsrechtlichen Statusder Beschäftigten. Bundesweit lassensich Beispiele für die verstärkte Nutzungdieser Möglichkeit finden. Beispielhaftsei hier das Frankfurter Projekt„Agentur für angepasste Arbeit“und das Hamburger Projekt „AusgelagerteArbeitsgruppen“ der alster-intece.V. angeführt.Anhand der Ergebnisse des Projektes„Ausgelagerte Arbeitsgruppen“ der alster-intece.v. lässt sich aufzeigen, dasssolche Arbeitsplätze bei einem Teil derWerkstattbeschäftigten auf deutlichesInteresse stoßen und bei denjenigen,die diesen Weg gehen, zu einer gesteigertenZufriedenheit führen.Aus: www.sozialpsychiatrie-mv.de23