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11. Jahrgang Nr. 1 2010 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof

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Der Schönfelder„Arbeit ist für mich das Wichtigste“Budget für Arbeit: Individuelle Lösungen sind gefragtSCHÖNFELDERHOF/WITTLICH. Heute,an einem trüben Herbsttag begleite ichBruno Wallenborn, unseren Integrationsmanagerzu der CB - Woodworks.Eine Firma, in der Holz die Hauptrollespielt. Zu finden ist sie zirka zwei Kilometerhinter Wittlich – Richtung Plein.Idyllisch in der Eifel gelegen.Während der Fahrt in einem schwarzenVolvo S 60 male ich mir gedanklich aus,wie die Kontaktaufnahme mit ChristophBayer, dem Besitzer der Tischlerwerkstattverlaufen wird. Ich frage mich, was für einTyp von Mensch das sein mag? Welche Geschäftsphilosophietreibt ihn an? Steht Gewinnstreben,sozial motiviertes Engagementoder auch beides im Vordergrund?Tun wir, tut die Gesellschaft ihre Arbeit?Schwach vernehme ich Bruno`s Stimme:„Peter, hier sind individuelle Lösungengefragt.“ Imaginär nicke ich und denke,Recht hat er. Der Regen wird stärker, derScheibenwischer tut seine Arbeit und ichdenke, tun wir – tut die Gesellschaft, ihreArbeit? Ermöglichen wir behinderten Menschendie Teilhabe am Arbeitsleben odererschweren/behindern wir dies? Dabeisage ich zu Bruno: „Je größer der Betrieb,desto schwieriger wird es, zu betreuendeMitarbeiter der St. Bernhards-Werkstättenzu integrieren.“ Diesmal stimmt Bruno zuund ergänzt: „ Ich muss Arbeitsmöglichkeitenfinden, Firmen über das Budget fürArbeit informieren und motivieren. Einmühsames Unterfangen.“ Gleich sind wirda. Laub liegt auf der Straße. Die Eifellandschaftfliegt an uns vorbei. Nur nochlinks abbiegen, und vor uns liegt eine guterhaltene Mühle. Nichts deutet auf eineTischlerwerkstatt hin. Erst wenn man vorder kleinen Eingangstüre steht und dasunscheinbare Firmenschild betrachtet,sagt man sich: „Ja, hier bin ich Richtig,hier wird mit Holz gearbeitet.“Individuelle Lösungen sind gefragtDie Eingangstüre geht auf und wir werdenvon Christoph Bayer, dem Inhaber freudigbegrüßt. Mit seinen glänzend blauen Augenerzählt er uns, dass er Tischler undehemaliger Winzer sei. Auch das er 17Jahre als Erzieher in einer Jugendhilfeeinrichtunggearbeitet habe.Zusammen gehen wir an einem Verkaufsraumvorbei in die Werkstatt.Werner SchönhofenHier läuft gerade die große Bandsäge, eswird gehämmert, und man versteht seineigenes Wort nicht mehr. Während ich meinenOhrenschutz sachgerecht platziere,beobachte ich Patrick Bohr, wie er miteinem Mitarbeiter die Bretter zuschneidet.Er ist jetzt seit dreieinhalb Wochen hier,absolviert eine zweijährige Tischlerausbildungund nimmt dafür die tägliche Fahrtvon Trier nach Wittlich auf sich. Auch nachder Einstiegsphase spürt er immer nocheine leichte Angespanntheit. Die Chance,eine Ausbildung erfolgreich abschließen zukönnen, erhöht seine Motivation und stärktsein Selbstbewusstsein.Teilhabe am ArbeitslebenIm rechten Teil der Werkstatt wird einealte Eingangstür restauriert. WernerSchönhofen versucht gerade die Aussparungdem neuen Schließzylinder anzupassen.Durch kräftige Hammerschlägeauf das Stecheisen kommt er seinem Zielnäher. Während die Spänne so davon fliegenund er weiter konzentriert arbeitetsagt er mir: „Die Arbeit ist das Wichtigstefür mich. Sie stärkt meine Persönlichkeitund ich kann meiner Frau und meinenKindern sagen, dass ich Tischler bin undin einer Firma arbeite.“ Heute betont dergelernte Tischler, dass der Schritt - nachseiner Erkrankung mit 25 Jahren – aufden <strong>Schönfelderhof</strong> zu gehen, der Richtigewar. Durch das Eingangsverfahren,die Berufliche Bildungsmaßnahme, dieIntegration in die St. Bernhards–Werkstättenund besonders durch die Aufnahmedes Budgets für Arbeit kann ich wiederam Arbeitsleben teilhaben. Damals14

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